Bulletin de liaison et d'information - Institut kurde de Paris
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8 Staats\Villkür gegen gewählte Volksvertr<strong>et</strong>er<br />
Von «PKK- Terroristen» und «Staatsverrätern» war die Re<strong>de</strong>, und das Volk klatschte Beifall. Ankaras Generalstab hatte die «Demokratie-Partei»<br />
(DEP) so lange als rechten Arm <strong>de</strong>r PKK gebrandmarkt, bis auch viele Türken sie für <strong>de</strong>n Terror im Land verantwortlich machten. Am<br />
3. August wer<strong>de</strong>n acht DEP-Politiker, unter Ausschluss <strong>de</strong>r Öffentlichkeit, <strong>de</strong>m Staatssicherheitsgericht vorgeführt.<br />
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zielle Anklage gegen sie vorlag. Angeblich<br />
sollen sie durch Wort o<strong>de</strong>r<br />
Sèhrift «separatistische Prppag~da»<br />
verbreit<strong>et</strong> und damit ihre «Meinungsfreiheit<br />
missbraucht» haben. Inzwischen<br />
hat das Staatssicherheitsgericht<br />
'eine 450seitige Anklageschrift vorbereit<strong>et</strong>,<br />
. die am kommen<strong>de</strong>n Mittwoch<br />
vom Staatsanwalt verlesen wird.<br />
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Schliesslich nahm die türkische Armee<br />
die DEP zum Vorwand, um ganze Dörfer<br />
zu zerstören. Unmittelbar vor <strong>de</strong>n<br />
lokalen Erneuerungswahlen vom vergarigenen<br />
März musste sich die Parteileitung<br />
angesichts <strong>de</strong>r To<strong>de</strong>sdrohungen<br />
gegen ihre Kapdidaten vom Urnengang<br />
zurückziehen. Mitte Juni wur<strong>de</strong> die<br />
«Demokratie-Partei» verboten. Doch<br />
nicht an<strong>de</strong>rs als bei <strong>de</strong>r Schliessung <strong>de</strong>r<br />
HEP hatte sich kurz zuvor eine Folgepartei,<br />
die «Volks'partei <strong>de</strong>r Demokratie»<br />
(Ha<strong>de</strong>p) gebil<strong>de</strong>t.<br />
Dem wachsen<strong>de</strong>n Vertrauen, das<br />
das kurdische Volk <strong>de</strong>r DEP entgegenbrachte,<br />
stand eine radikale Abkehr <strong>de</strong>r<br />
türkischen Bevölkerung von <strong>de</strong>n kurdischen<br />
Volksvertr<strong>et</strong>ern entgegen. «Der<br />
türkische Staat verhan<strong>de</strong>lt nicht mit einer<br />
Mör<strong>de</strong>rban<strong>de</strong>», laut<strong>et</strong>e <strong>de</strong>r Tenor<br />
aus Ankara. Und mit zunehmen<strong>de</strong>n Anschlägen<br />
<strong>de</strong>r PKK gegen zivile Objekte<br />
im Westen, <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s begrüssten viele<br />
Türken die harte Haltung ihrer Premierministerin<br />
Tansu Ciller - obwohl sie<br />
kein Hehl daraus macht, dass sie <strong>de</strong>m<br />
Militär im Kampf gegen die «Terroristen»<br />
freie Hand lässt. Dem türkischen<br />
Generalstabschef Dogan Güres fiel es<br />
leicht, die «Entfernung» <strong>de</strong>r Kur<strong>de</strong>n-<br />
Abgeordn<strong>et</strong>en aus <strong>de</strong>r Nationalversammlung<br />
zu for<strong>de</strong>rn.<br />
Lausanne 1923 existierte das Wort<br />
«Kur<strong>de</strong>» nicht mehr. 25 Millionen<br />
Menschen wur<strong>de</strong>n das Opfer <strong>de</strong>s türkischen,<br />
persischen und syrisch-irakischen<br />
Nationalismus. Die tütkischen<br />
Kur<strong>de</strong>n geri<strong>et</strong>en unter das Zepter <strong>de</strong>s<br />
Kemalismus: Nach <strong>de</strong>n bis heute unantastbaren<br />
Grundsätzen <strong>de</strong>s Staatsgrün<strong>de</strong>rs<br />
Mustafa Kemal Atatürk darf es in<br />
<strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>men Türkei nur Türken geben.<br />
Die l<strong>et</strong>zte und 29. Revolte gegen <strong>de</strong>n<br />
türkischen Staat hat vor exakt zehn Jahren,<br />
am IS. August 1985, begonnen, lanciert<br />
vom Linksi<strong>de</strong>ologen Abdullah<br />
Öcalan. ,poch Öcalans «Arbeiterpartei<br />
Kurdistans» PKK wur<strong>de</strong> nicht nur zum<br />
Schrecken <strong>de</strong>r Militärs, son<strong>de</strong>rn auch<br />
kurdischerZivilisten, die Gewalt als<br />
politisches Mittel ablehnen.<br />
Mitte Juni hat das türkische Verfassungsgericht<br />
die prokurdische «Demo-<br />
, kratie-partei» DEP wegen ihrer Charta,<br />
die offen Individualrechte für das Min<strong>de</strong>rheitenvolk<br />
in Südostanatolien proklamiert,<br />
offiziell verboten. Damit gab<br />
es <strong>de</strong>r Anklagebehör<strong>de</strong> grünes Licht,<br />
die sechs DEP-Abgeordn<strong>et</strong>en, die im<br />
März ihrer parlamentarischen Immunität<br />
enthoben wur<strong>de</strong>n und seither in<br />
Untersuchungshaft sitzen, und ihre<br />
zwei im Juni festgenommenen Kollegen<br />
vor das Staatssicherheitsgericht zu<br />
stellen, wo ihnen gemäss Paragraph 125<br />
<strong>de</strong>s türkischen Strafrechts die To<strong>de</strong>sstrafe<br />
droht.<br />
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