Bulletin de liaison et d'information - Institut kurde de Paris
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REVUE DE PIŒSSE-PRESS REVIEW-BERHEVOKA ÇAPÊ-RIVISTA STAMPA-DENTRO DE LA PRENSA-BASIN OZETi<br />
<strong>de</strong>r RegIerung gewählt, machte Ciller<br />
<strong>de</strong>m türkischen Generalstabschef Dogan<br />
Güres ihre Aufwartung. Seither hat<br />
das Militär im Südosten freie Hand,<br />
«die Menschenrechte wer<strong>de</strong>n mit Füssen<br />
g<strong>et</strong>r<strong>et</strong>em>, wie die humanitären Organisationen<br />
vor Ort bilanzieren. Allein<br />
im Juni starben 27 Menschen an Folterverl<strong>et</strong>zungen<br />
und «durch aussergericht.<br />
liehe Hinrichtungen».<br />
Doch <strong>de</strong>r militärische «Ahwehrkampf<br />
gegen die kurdischen Terroristen»<br />
beschränkt sich nicht auf Süd-<br />
!Jltut ~ünf1tf ~ritU1tß<br />
ostanatolien. AufDrängen <strong>de</strong>r Generäle<br />
bewirkte die türkische Regierung Mitte<br />
Mai das Verbot <strong>de</strong>r einzigen politischen<br />
Stimme <strong>de</strong>r kurdischen Autonomisten,<br />
dpr !)emokratie-Partei (DEP). Damit<br />
hat Ankara die l<strong>et</strong>zte Chance, das Kur<strong>de</strong>n-Problem<br />
politisch zu lösen, vergeben.<br />
Das Ausland, namentlich <strong>de</strong>r Europarat,<br />
reagierte verärgert. Und unter<br />
<strong>de</strong>n amerikanischen Abgeordn<strong>et</strong>en kursieren<br />
seither Presseartikel, die von <strong>de</strong>n<br />
«Killing Fields» im türkischen Anatolien<br />
sprechen I.lnd. Vergleiche mit KRm-<br />
Flucht türkischer Kur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Nordirak<br />
bodscha zu <strong>de</strong>n b:Heel I "01 PIlls anskllen.<br />
Noch Anfang l<strong>et</strong>zten Jahres wollte<br />
<strong>de</strong>r inzwischen verstorbene türkische<br />
Präsi<strong>de</strong>nt Turgut Özal die Türkei zum<br />
Brückenkopf zwischen <strong>de</strong>r christlichen<br />
und <strong>de</strong>r islamischen Welt machen.<br />
Auch die Regierungschefin gelobte vor<br />
einem Jahr, die Militärherrschaft <strong>de</strong>r<br />
achtziger Jahre vergessen zu machen<br />
und «<strong>de</strong>m Land neue Freiheiten zu geben».<br />
Es blieb bei <strong>de</strong>m Versprechen.<br />
Martin P<strong>et</strong>er<br />
Samatq/Sonntl& 9.110. Juli 1994 Nr.IS8<br />
Der eskalieren<strong>de</strong> Konflikt im türkischen Südostanatolien hat in diesem Jahr Tausen<strong>de</strong> von<br />
türkischen Kur<strong>de</strong>n zur Aucht in <strong>de</strong>n Nordirak veranlasst. Rund 5500 Aüchtlinge aus <strong>de</strong>r<br />
Türkei sind bisher vom Uno-Hochkommissariat flir Aüchtlinge (UNHCR) offiziell registriert<br />
wor<strong>de</strong>n. Weitere 10 000 sollen im Grenzgebi<strong>et</strong> von <strong>de</strong>r türkischen Armee eingekesselt sein.<br />
Die Regierung in Ankara weist je<strong>de</strong> Verantwortung flir die jüngste Auchtwelle von sich.<br />
it. Bahery. Mitte Juni<br />
Der Weg zu <strong>de</strong>n neuen Lagern flir kurdische<br />
Aüchtlinge im Nordirak flihrt rund zwanzig Kilom<strong>et</strong>er<br />
ausserhalb <strong>de</strong>r Stadt Zakho in Richtung<br />
Nor<strong>de</strong>n durch eine sanfte HügelIandschaft. bevor<br />
er das felsige Grenzgebi<strong>et</strong> zur Türkei erreicht.<br />
Diesen Weg hatten nach <strong>de</strong>m l<strong>et</strong>zten Golfkrieg<br />
Tausen<strong>de</strong> von irakischen Kur<strong>de</strong>n genommen, als<br />
sie in Panik vor <strong>de</strong>n Schergen Saddam Husseins<br />
flohen. Die Route wird nun in umgekehrter Richtung<br />
von kurdischen flüchtlingen aus <strong>de</strong>m türkischen<br />
Südostanatolien benützt.<br />
Höhepunkt im l<strong>et</strong>zten Frühjahr<br />
Die ersten Aüchtlinge aus <strong>de</strong>r Türkei sind laut<br />
<strong>de</strong>m fUr Nordirak zuständigen Funktionär <strong>de</strong>s<br />
UNHCR erstmals zu Beginn dieses Jahres in dieses<br />
Gebi<strong>et</strong> vorgestossen. Die AuchtwelIe hat<br />
ihren bisherigen Höhepunkt aber während <strong>de</strong>s<br />
kurdischen Neujahrsfestes Newroz En<strong>de</strong> März erreicht.<br />
Damals sind bis zu 50 Familien täglich<br />
über die Grenzen gekommen. Das UNHCR hat<br />
die Kur<strong>de</strong>n Südostanatoliens als «Personen in<br />
einer Notlage» kategorisiert und flir sie zwei<br />
Lager entlang <strong>de</strong>r irakisch-türkischen Grenze erricht<strong>et</strong>.<br />
Bis Anfang Juni wur<strong>de</strong>n insgesamt 5322<br />
flüchtlinge registriert. Davon lebten knapp 3000<br />
Personen in Lagern, die übrigen waren in kleineren<br />
Dörfern verteilt. Jene türkischen Kur<strong>de</strong>n, die<br />
beidseits <strong>de</strong>r Grenze familiär verwurzelt sind, sowie<br />
die Wohlhaben<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>n Aüchtlingen<br />
liessen sich laut Uno-Angaben oft gar nicht registrieren.<br />
GenerelI misstrauten türkische Kur<strong>de</strong>n<br />
Ein kurdisches Kind in <strong>de</strong>n Trümmern eines Hauses in <strong>de</strong>r Stadt Lice im SQdosten <strong>de</strong>r TQrkei. Die Aufnahme entstand<br />
im l<strong>et</strong>zten Olaober nach heftigen KlJmpfen zwischen <strong>de</strong>r PKK und <strong>de</strong>r tQrkischen Armee. (Bild dpa)<br />
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