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Télécharger le livret - Outhere

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sondern in G-Dur, also im g<strong>le</strong>ichen Abstand zur<br />

Grundtonart wie das Seitenthema des 1.Satzes.<br />

Die schnel<strong>le</strong>n chromatischen Ska<strong>le</strong>n entsprechen<br />

ähnlichen Läufen im 1.und 3.Satz.<br />

Auf das ed<strong>le</strong> ruhige Gesangsthema folgt eine<br />

allmähliche Besch<strong>le</strong>unigung. Mit seinen<br />

Tril<strong>le</strong>rn und »Liebesseufzern« imitiert das Klavier<br />

Vogelstimmen, den schmachtenden Gesang der<br />

Nachtigall. Die poetische Atmosphäre kommt der<br />

eines Chopin-Nocturnes nahe. Als Reinschrift (im<br />

Gegensatz zum »Arbeitsautograph« der Ecksätze,<br />

ist dieses Adagio mit Datum (g<strong>le</strong>icher Monat) und<br />

Signatur Schuberts versehen, viel<strong>le</strong>icht deshalb,<br />

weil er als einziger vol<strong>le</strong>ndeter Satz auch einzeln<br />

veröffentlicht hätte werden können. (Es erschien<br />

aber erst lange nach Schuberts Tod, 1894). Einen<br />

Paral<strong>le</strong>lfall gibt es u.a. bei Mozart: Das 1786 einzeln<br />

komponierte Rondo in F-Dur KV 494<br />

wurde 1788 in erweiterter Form als Finalsatz der<br />

Sonate KV 533 einver<strong>le</strong>ibt.<br />

Der 3. Satz beginnt mit einem »mozartischen«<br />

Thema. Die Verwandtschaft mit dem Anfang des 3.<br />

Satzes des Mozart-Klaviertrios in C-Dur KV<br />

548 ist deutlich spürbar. Al<strong>le</strong>rdings fiel Schubert<br />

der punktierte Siciliano-Rhythmus erst im 8.Takt<br />

ein, wurde aber von diesem Moment an konsequent<br />

durchgehalten. (Diese Tatsache stellt den<br />

interpreten vor ein Prob<strong>le</strong>m: Soll er den punktierten<br />

Rhythmus g<strong>le</strong>ich von Anfang an spie<strong>le</strong>n,<br />

wie es Schubert bei einer späteren Redigierung<br />

sicherlich notiert hätte, oder sollte er den Beginn<br />

wörtlich unpunktiert wiedergeben und nachträglich<br />

Schuberts Gedankengang g<strong>le</strong>ichsam vor dem<br />

Hörer entfalten?<br />

135 English Français Deutsch Italiano<br />

Diese scheinbare mozartische »Einfachheit«<br />

des Themenbeginns könnte als ein Stilbruch<br />

empfunden werden, wenn nicht schon im 7. und<br />

8. Takt eine »romantische« Modulation nach<br />

e-moll erfolgte, die ihrerseits eine Harmonie<br />

des nur um 12 Jahre jüngeren Mendelssohn<br />

vorwegnimmt (Scheinbares e-moll als Teil der<br />

C-Dur-Kadenz findet sich etwa am Beginn<br />

des berühmten Hochzeitsmarsches aus der<br />

Sommernachtstraum-Musik). Das bezaubernde<br />

walzerartige Seitenthema steht wiederum in einer<br />

Mediantenbeziehung, diesmal aber nicht in<br />

Es (wie im 1. Satz), sondern im hel<strong>le</strong>ren E-Dur,<br />

der Tonart des Adagios. – Doch ähnlich wie im<br />

1.Satz wird schließlich doch die Dominanttonart<br />

G-Dur angepeilt. Dieses G-Dur ist aber keineswegs<br />

ein Ruhepunkt. Auf eine genia<strong>le</strong> Art, wie wir<br />

sie erst bei Richard Strauss wiederfinden, wird ein<br />

chromatischer Lauf im doppelten Kontrapunkt<br />

in schnel<strong>le</strong>m Ablauf mit G-.Es, H – und wieder<br />

G-Dur- Harmonien »be<strong>le</strong>uchtet«, ein wahrhaft<br />

schil<strong>le</strong>rnder Effekt. – Die Durchführung arbeitet<br />

nach ähnlichen Prinzipien wie im 1.Satz<br />

ebenfalls mit einem neuen Einfall, der mit virtuosen<br />

Passagen umspielt wird. Erstaunlich<br />

ist dabei der weiträumige Klaviersatz und die<br />

Verselbständigung der linken Hand. Aber dort, wo<br />

mit Sicherheit die Reprise einsetzen sollte, bricht<br />

der Satz im Autograph plötzlich ab. Warum bloß?<br />

Selbst auf die Gefahr hin, mich zu wiederho<strong>le</strong>n:<br />

Für Schubert war offensichtlich die eigentliche<br />

schöpferische Arbeit mit dem Eintritt der Reprise<br />

er<strong>le</strong>digt. Der Rest war nun »Handwerk«, weil er<br />

hier für gewöhnlich dem Verlauf der Exposition

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