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408 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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684 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1699 N. 405<br />

An Herrn Jablonski Churfürstl. Hof-Prediger in Berlin<br />

Hannover den 28 Nov. 1699.<br />

Hoch-Ehrwürdiger und Hochgelahrter, insonders hochgeehrter Herr,<br />

Dero zwey werthe Schreiben, das eine vom 8 Nov. das andere 8 Tage hernach, ohne<br />

5 ausgedrucktem Dato, gegeben, habe zu recht erhalten, und hat mich das erste mit seinen<br />

Beylagen nicht wenig vergnüget, das andere aber zum höchsten erfreuet. Ich will sie nach<br />

ihrer Ordnung beantworten. Und sage zuförderst schuldigen Danck wegen des Buchs des<br />

Herrn Sculteti, und wegen Communication des Schreibens desselbigen an Herrn Pictetum.<br />

Mich düncket, Herr Scultetus deute die Meynung der Herren Particularisten zu übel<br />

10 aus, und scheine so sehr gegen sie eingenommen, daß er sich verwundert, wenn sie was<br />

gutes sagen, und es entweder als eine Versteckung ihrer wahren Gedancken, oder als eine<br />

Contradiction aufnimmt. Ich halte einige ihrer Redens-Arten nicht für allzu erbaulich,<br />

und glaube also, daß sie zu mildern; vermeine aber (wie meinem hochgeehrten Herrn Hof-<br />

Prediger bewust) daß das Ubel mehr in den Worten als in der That stecke, wenn nehmlich<br />

15 dasjenige nur erhalten wird, was in dem communicirten Scripto erinnert. Ich werde eine<br />

kleine continuationem tentaminis entwerfen, und darinnen versuchen Herr Probst Spenern<br />

dießfalls einige Vergnügung zu geben, wiewohl mich nicht mercken werde lassen,<br />

zu wissen, daß die Reflexiones von ihm kommen, vor welche mich auch gegen meinen<br />

hochgeehrten Herrn höchlich bedancke, und Sie sehr in dem Meisten nach meinem Sinn<br />

20 finde. Was er sagt, gehet gewißlich schon ziemlich weit, und wenn die Herren Reformirten<br />

(wie ich glaube) in puncto praedestinationis mit dem eins, so in dem disseitigen Scripto<br />

bedungen, so sollte ich meinen, er würde auch dießfalls sich beruhiget finden. Vorjetzo<br />

schicke meinen jüngst-erwehnten Brief, den ich wegen der Epistolae Sterckii geschrieben,<br />

worüber M. H. Herrn Urtheil verlange, kan bereits loco continuati tentaminis dienen.<br />

25 Die Communication des Schreibens aus Loh ist mir auch sehr lieb. Der König würde<br />

wohl gern das Seinige thun, wenn jemand bey ihm rechte Anregung thäte. Es würde aber<br />

7 Buchs: D. S. Scultetus, Amica disceptatio, 1699. 8 Schreibens: vgl. N. 382 Erl. 16 continuationem<br />

tentaminis: Eine solche Schrift verfaßte <strong>Leibniz</strong> offenbar nicht; vgl. aber unten Z. 24.<br />

18 Reflexiones: Ph. J. Spener, Reflexiones super tentamen irenicae expositionis, 1709; vgl. N. 382 Erl.<br />

21 Scripto: <strong>Leibniz</strong> und G. W. Molanus, Unvorgreiffliches Bedencken. 23 jüngst-erwehnten Brief:<br />

N. 366, erwähnt in N. 352. Vgl. Erl. dort. 23 Epistolae Sterckii: vgl. ebd. 25 Schreibens aus Loh:<br />

vgl. N. 382 Erl. 25 König: <strong>Wilhelm</strong> III. von Großbritannien.

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