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408 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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642 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1699 N. 381<br />

die consideration billig; die der autor nicht verdienet. Sonst ist ja kein einzig hart worth<br />

im ganzen excerpto. Ich habe selbst bereits in des H. Bernoulli worthen viel temperiret,<br />

und sehe nun nicht wie man auff eine so große unhofligkeit leidlicher antworten könne.<br />

Mir ist allein leid, daß ich M. h. H. mit diesem weitlaufftigen brief der mir unter der<br />

5 hand gewachsen bemühe, und zwar ist mir solches desto mehr leid, weil ich mich gänzlich<br />

flattiret, wenn man anderswo wieder mich schreibe, wurden sich wenigstens in Leipzig<br />

guthe freunde finden, auch ungebethen vor mich zu sprechen, weilen die rechte freundschafft<br />

sich nie beßer als in solchen fällen zeiget, also mir nimmer eingebildet, daß was<br />

man anderswo mit solcher bescheidenheit vor mich gemacht bey ihnen mißbilliget werden<br />

10 durffte, zumahl nachdem M. h. H. in seinen vorigen sich ganz anders ercläret gehabt. Ich<br />

zweifle aber nicht, daß selbiger nach numehr eingenommenen umbständen ganz anders<br />

von der sach urtheilen werde.<br />

P. S. Das alte sprüchworth hat geheißen: recte faciendo neminem timeas. Ich weiß<br />

aber einen gesandten der daraus machte: nihil faciendo neminem timeas. Und so scheinet<br />

15 fast als wenn es M. h. H. wegen des H. Gregori lieber gehabt hätte. Aber des wegen kan<br />

selbiger wohl ohne sorge seyn weil nichts geschehen, als was billig. Nachdem des ehrlichen<br />

Mannes paralogismus in ihre Acta kommen, war das antidotum nothig, damit leute die<br />

zumahl unsere neue inventa betr. die wahrheit darinn suchen nicht betrogen würden.<br />

Des Herrn Gregorii hofligkeiten die M. h. H. rühmet, begegnet man billig mit gleicher<br />

20 hofligkeit, ohne daß die wahrheit des wegen verlaßen und sacrificiret würde. Das wir<br />

Teutschen aber solcher hofligkeit duppes seyn sollen, das ist nicht billig, man halt uns<br />

sonst vor alzu einfältig, oder wenigstens vor alzu nachlaßig und unempfindlich, in dem<br />

so unsers Vaterlands und der unsrigen ruhm belanget, und glaubt mit ein baar guthen<br />

worthen in geheim könne man uns, wie Kinder, begüthigen, nachdem man offentliche<br />

25 stuckgen bewießen. Des H. Gregorii vorhaben erhellet auch aus seinen optico opere wohl,<br />

da er sein ganz buch aus meinem monito de usu circulorum osculantium loco Ellipsium et<br />

2 excerpto | , denn das die Wahrheit (1 ) 〈br—〉 (2 ) ihm mißfallen möchte ist unsre schuld nicht<br />

gestr. | . Ich L 1<br />

10 vorigen: N. 234. 13 recte . . . timeas: vgl. K. F. Wander, Deutsches Sprichwörterlexikon,<br />

Bd. 3, Leipzig 1873, Sp. 1540, Nr. 64. 25 optico opere: D. Gregory, Catoptricae et dioptricae sphaericae<br />

elementa, 1695. 26 meinem monito: <strong>Leibniz</strong>, Generalia de natura linearum anguloque contactus,<br />

in: A c t a erud., September 1692, S. 440–446.

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