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408 - Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek

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N. 381 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1699 641<br />

erzehlung auff einmahl übern hauffen wirfft, auch seinen unfug zu erkennen gibt. Ist also<br />

bey dem Fatio gewesen, weder das cito, noch das bene, ob er sich gleich von beyden<br />

ruhmet. Da hingegen beydes sich bey uns findet.<br />

Denn daß M. h. H. sagt, es heiße bey ihm nichts, ob einer die solution gleich anfangs<br />

ohne feder und dinte gefunden, oder ob einer 2 jahr sich damit gemartert; darüber bitte 5<br />

mir zuerlauben, einer ander meinung zu seyn. Es wär mir leid wenn ich nicht das cito<br />

mit dem bene haben kondte, und wurde gewiß sonst mein tage nichts zuwege bringen,<br />

wenn ich so lang leyern solte. So wird auch M. h. H. die güthigkeit haben sich berichten<br />

zulaßen, daß hier die frage nicht von einem oder andern problemate, sondern von der<br />

Kunst selbst, so dadurch also erweitert worden daß man nun thun kan, was man vor 10<br />

diesen wohl unterlaßen mußen, wie der seel. Hugenius wohl erkennet.<br />

Daß das bene sich bey dem H. Fatio nicht allerdings finde erweisen der H. Marquis<br />

de l’Hospital und H. Bernoulli; und würde man ihm das cito gern schencken, wenn er<br />

nicht seine fertigkeit mit großer verunglimpfung geruhmet, und als ein Pyrgopolynices<br />

angestohlen kommen, vor dem die problemata wie rauch verschwinden, der alle unsere 15<br />

Calculos an schuhen zu〈reißen〉, der uns nichts zu dancken, der wie er deutlich saget,<br />

unsere catenariam velariam etc. zwar gefunden, aber etwas davon herauszugeben nicht<br />

gewurdiget, und sich dennoch beschwehret, daß man ihn deswegen nicht geruhmet, und<br />

daß man ihm das problema Brachistochronae nicht alsbald zu geschickt, welches er so fort<br />

würde abgefertigt haben; und der endtlich uns ambitionem, immodestiam, und allerhand 20<br />

unanstandige künste (die er, wie es nun scheinet, an sich selbst abgenommen) vorwirfft,<br />

ohne einigen schein und ursach zu dieser neidischen zunöthigung zu haben, maßen wir<br />

niemahls nicht das geringste mit ihm in bösen oder zu guthe zu thun gehabt.<br />

Welche vermeßenheit und unloblich stück, da sich alle sein aufschneiden falsch befindet,<br />

ja nicht kräfftiger und glimpflicher abgeleinet werden kan als wenn man der sachen 25<br />

wahre beschaffenheit ohne einige injuri erzehlet, da denn ieder selbst urtheilen mag, was<br />

solche aufschneidung und grundböses bezeigen vor nahmen verdiene. Es erscheinet inzwischen<br />

darauß, daß er methodum deren er sich ruhmet nicht gehabt, und daß er an<br />

denen unloblichen kunsten selbst schuldig, die er uns mit sichtbaren ungrund aufbürden<br />

wollen. 30<br />

Solte aber Mein hochg. H. auff milderung bestehen; und anstatt calculi horribiliter<br />

perplexi, etwa calculum mire perplexum haben wollen, so hat man vor Meinen hochg. H.<br />

13 l’Hospital: G. F. A. de L’Hospital, Facilis et expedita Methodus inveniendi solidi Rotundi, in:<br />

A c t a erud., August 1699, S. 354–359.

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