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N. 493 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 859 Vous me developerés les sentimens ausy[,] j’espere de l’amy de Genebat[,] car je regarde cette matiere come un agreable amusement, mais qui ne m’inquiette pas[,] car mon temperament tranquille m’inspire que j’ay beaucoup moins à craindre pour l’avenir que pour le present. Car tant que j’ay un corps je sens par experiance qu’il e[s]t sujet aux soufrances et quand je n’en aurés plus je ne m’en puis pas faire d’idée sy triste de 5 l’incomodité que aura l’ame come les gens de certain ordre le veulent faire croire et toute la peur que Mons. d’Osson tache à me doner du diable, ne m’a pas encore fait craindre la mort[.] Je souhaitte que vous soyez longtems à savoir ce qui en est de veritable et que nous raisonerons cependent gayement d’une matiere qui paroit à tout autre serieux que à vous qui aprofondisés les choses[.] 10 Sy vous poviés trover le moyen de replacer la belle ame du Roy Guilaume dans quelque corps sain et agisant cela seroit fort nesesaire pour soutenir la cause comune[,] mais je crains qu’il faudra des siecles avant qu’elle ou une pareille reparoisse sur nostre horizon. Voilà asez galimatiser[;] pour finir ce qui ne l’est point c’e[s]t l’estime que j’ay pour 15 vostre merite; cet qui doit encore vous presser de venir e[s]t une oevre de charité[,] car la Pelnits a achetté un livre où l’on aprend les matematiques qu’elle veut etudier et les termes et le sens luy e[s]t sy dificile que sy vous ne venez la secourir[,] la teste luy tournera[.] pour moy je me suis contentés de voir les figures et les nombres sans lire[,] car tout cela e[s]t du grec pour moy. Il n’y a que l’unité dont j’ay une petite idée[,] grace à 20 vos soins. 493. HEINRICH CHRISTIAN KORTHOLT AN LEIBNIZ Berlin, 28. März 1702. [460.] Überlieferung: K Abfertigung: LBr. 497 Bl. 18–19. 1 Bog. 4 o . 4 S. 1 sentimens . . . Genebat: Sophie Charlotte hatte diesen nicht gefundenen Brief eines nicht identifizierten Autors Leibniz während ihres Aufenthalts in Hannover im Januar/Februar 1702 zu lesen gegeben. Leibniz, der eine erste Ausarbeitung seiner Stellungnahme zunächst mit N. 494 an Sophie Charlotte schicken wollte (vgl. Erl. dort), übergab seine ” Lettre sur ce qui passe les sens et la matiere‘‘ jedoch wohl erst bei seinem Berlin-Aufenthalt im Juni 1702. 7 Osson: F. d’Ausson de Villarnoux, Oberstallmeister und Kammerherr Sophie Charlottes. Zu N. 493: K antwortet auf einen nicht gefundenen Leibnizbrief vom 20. März 1702. Die überlieferte Korrespondenz wird fortgesetzt durch einen Brief Kortholts vom 2. Mai 1702 (Druck in I, 21). 18. 7. 2005

860 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 N. 493 Dero geerthestes vom 20 Martii ist mir durch den H. Hoffrath Cuneau wol geworden. Ich mochte wünschen daß ich capabel konte erfunden werden so wol in Ihr. Tzaarischen Maiestat als auch Ihr. Konig. Maj. Diensten was fruchtliches auszurichten. Weenigstens werde ich außerst darinne bemühet leeben. Bei dem H. Lübonizky bin ich fast alle taage. 5 Kan aber noch nicht recht erfahren was eigentlich das commercien dessein sei und durch was mittel sie wollen dazu kommen. Ich sehe wol daß etwas zu thun ist, aber da müßen Kauffleute so capitalien haben mit zugezogen werden und die solten sich wol finden wenn man nur eerst recht erfahren konte was die sache wäre. Der H. Schloshauptmann von Printz kan Ihr. Tzaarischen Majestat generosität nicht gnugsahm recommendiren. Und 10 bin ich so vielmehr erfreuet wenn ich auch von ihnen dero hoher und nachdrücklicher assistenz versichert werde. Es wird da in naturalibus gnug zu untersuchen geeben, und ist das land voller mineralien wie mir einer 〈Breier〉 von daher berichtet, welcher dahin gangen aus dieser uursache weegen, und sein Conto wol findet. Die H. Muscowiter wißen noch weenig von der scheidung noch von dem nutzen den man aus vielen dingen ziehen 15 kan, die da in copia sein und unfruchtbahr liegen. So nur der leidige Krieg nicht hinderte daß leute so sonst zu nutzlichern arbeiten als todtzuschlagen konten employiret werden, so liederlich ihre Zeit verbringen müsten. Ich zweiffle nicht so E. Excellenz nur dero assistenz versprechen, viel dinge in Moscau solten konnen gefunden werden die man nicht gesucht hätte. Denn Noorden ist so arm nicht als man meinet in der erden, und wo 20 man solche vestigia findet, wie ich da schon durch andere habe waarnehmen laßen, da ist nicht zu zweiffeln man werde vollends den gantzen weg treffen. Man findet diamanten in Ostindien weil man gewohnt ist die da zu suchen. Vor diesem hat man auch da allein perlen gefunden. Nun findet man sie an mehren orthen weil man sie an mehr orthen suchet. Wo die erde durch die Kalte fest versiegelt ist, da arbeitet die natur als in einem 25 wolverwahrten gefäs, und halt die Krafft wol beisammen, und das unterirdische feuer macht nicht weeniger da seine wercke als da wo die Sonne auswendig heis scheinet. Und so es wahr ist was die philosophi sagen daß im Marte und Venere mehr stecket als im golde so seind auch gewis die Nordischen länder einen noch verborgenen reichthum heegende. Ich bin sonst der meinung die E. Excell. schreiben daß ich noch in Moscau mein ende 30 nicht finden werde, sondern nach erlernung der spraache und des genii des hofes mehr als jetzo tuchtig werde sein zu denen sachen so dort zu ihr. Maiest. interesse dienen consilium zu geben, der ich mich indessen unterthanigst recommendire 〈...〉 4 H. Lübonizky: Th. von Lubienietzki. 8 f. von Printz: M. L. von Printzen. 18. 7. 2005

860 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 N. 493<br />

Dero geerthestes vom 20 Martii ist mir durch den H. Hoffrath Cuneau wol geworden.<br />

Ich mochte wünschen daß ich capabel konte erfunden werden so wol in Ihr. Tzaarischen<br />

Maiestat als auch Ihr. Konig. Maj. Diensten was fruchtliches auszurichten. Weenigstens<br />

werde ich außerst darinne bemühet leeben. Bei dem H. Lübonizky bin ich fast alle taage.<br />

5 Kan aber noch nicht recht erfahren was eigentlich das commercien dessein sei und durch<br />

was mittel sie wollen dazu kommen. Ich sehe wol daß etwas zu thun ist, aber da müßen<br />

Kauffleute so capitalien haben mit zugezogen werden und die solten sich wol finden wenn<br />

man nur eerst recht erfahren konte was die sache wäre. Der H. Schloshauptmann von<br />

Printz kan Ihr. Tzaarischen Majestat generosität nicht gnugsahm recommendiren. Und<br />

10 bin ich so vielmehr erfreuet wenn ich auch von ihnen dero hoher und nachdrücklicher<br />

assistenz versichert werde. Es wird da in naturalibus gnug zu untersuchen geeben, und<br />

ist das land voller mineralien wie mir einer 〈Breier〉 von daher berichtet, welcher dahin<br />

gangen aus dieser uursache weegen, und sein Conto wol findet. Die H. Muscowiter wißen<br />

noch weenig von der scheidung noch von dem nutzen den man aus vielen dingen ziehen<br />

15 kan, die da in copia sein und unfruchtbahr liegen. So nur der leidige Krieg nicht hinderte<br />

daß leute so sonst zu nutzlichern arbeiten als todtzuschlagen konten employiret werden,<br />

so liederlich ihre Zeit verbringen müsten. Ich zweiffle nicht so E. Excellenz nur dero<br />

assistenz versprechen, viel dinge in Moscau solten konnen gefunden werden die man<br />

nicht gesucht hätte. Denn Noorden ist so arm nicht als man meinet in der erden, und wo<br />

20 man solche vestigia findet, wie ich da schon durch andere habe waarnehmen laßen, da<br />

ist nicht zu zweiffeln man werde vollends den gantzen weg treffen. Man findet diamanten<br />

in Ostindien weil man gewohnt ist die da zu suchen. Vor diesem hat man auch da allein<br />

perlen gefunden. Nun findet man sie an mehren orthen weil man sie an mehr orthen<br />

suchet. Wo die erde durch die Kalte fest versiegelt ist, da arbeitet die natur als in einem<br />

25 wolverwahrten gefäs, und halt die Krafft wol beisammen, und das unterirdische feuer<br />

macht nicht weeniger da seine wercke als da wo die Sonne auswendig heis scheinet. Und<br />

so es wahr ist was die philosophi sagen daß im Marte und Venere mehr stecket als im golde<br />

so seind auch gewis die Nordischen länder einen noch verborgenen reichthum heegende.<br />

Ich bin sonst der meinung die E. Excell. schreiben daß ich noch in Moscau mein ende<br />

30 nicht finden werde, sondern nach erlernung der spraache und des genii des hofes mehr als<br />

jetzo tuchtig werde sein zu denen sachen so dort zu ihr. Maiest. interesse dienen consilium<br />

zu geben, der ich mich indessen unterthanigst recommendire 〈...〉<br />

4 H. Lübonizky: Th. von Lubienietzki. 8 f. von Printz: M. L. von Printzen.<br />

18. 7. 2005

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