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N. 483 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 847 doch der gehorsamsten Zuversicht Ew. Excellenz werden Sich hochgeneigt gefallen laßen Mich wegen entfernung des Orts und andere umbstände halber väterlich entschuldigst zu halten, daß Ich Mich nach des Allerhöchsten Schickung, auf vorher zu Ihm abgeschicktes Hertzliches Gebeth und Genehmhaltung Meines Curatoris Herrn Profess. Ernesti, Mich mit H. Docter. Johan Caspar Westphaln, Physico Provinciali in Delitzsch, einen 5 witber von 52 Jahren, welcher aus seiner ersten Ehe 2 wohl gerathene Kinder hat, alß eine tochter von 23- und einen Sohn der Apothecker kunst obliegend, von 16 jahren, biß auf priesterliche Copulation ehelich versprochen habe. wann aber bey vollziehung dieses Christlichen Ehewercks Dero Hohen Gegenwart und Christ väterlichen Seegens nicht gerne entbehren möchte: Alß gelanget an Meinen Hochgeschätzten Herrn Vetter 10 mein Demüthiges Bitten, Mir in Hochgeneigter antwortt ohnschwer wißen zu laßen: Ob es Deroselben gefällig, das sothane geschloßene Eheverlöbnüß noch vor bevorstehende Oster-Meße mit Gott volzogen werden und Dero hohen verrichtungen es zu laßen wollen, daß wir so dann noch die barmhertzigkeit an Unsern seel. Vater genießen und unsern Hochgeliebsten Herrn Vetter aller angenembsten präsenz darbey noch einmahl in Leibzig 15 gewürdiget werden sollen. Es würde diese an einer armen verlaßenen weysen erzeigte unvergleichliche wohlthat der große Gott gewiß nicht unvergolten laßen, auch mein Liebster und sämbtliche angehörige mit Mir euserst dahin bemühet leben, solche vät[er]liche Affection mit möglicher hochachtung zuerkennen, und Gott umb gnädige bewahrung und mächtige unterstützung Dero angehenden Preißwürdigen alters täglich anzurufen, alß die 20 Ich mit kindlichen gruß lebens lang seyn werde. 〈...〉 Leibzig den 20 Märtz. Anno 1702. 483. CHRISTOPH SCHRADER AN LEIBNIZ Regensburg, 20. März 1702. [401.] Überlieferung: K Abfertigung: LBr. 830 Bl. 53–56. 2 Bog. 4 o . 7 S. — Oben links auf Bl. 53 r o Vermerk von Leibniz’ Hand: ” resp‘‘. Bibl.verm. Die Ehre Meines Hochg. Herrn Geheimbten Raths Schreibens vom 27. X br. vorigen Zu N. 483: K antwortet auf N. 401 und wird beantwortet durch einen Leibnizbrief von Anfang Dezember 1702 (Druck in I, 21). Beilage war N. 484. 18. 7. 2005 25

848 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 N. 483 jahrs habe etliche wenig wochen nachher erhalten, und bin durch zugestoßene unpäßlichkeit behindert worden die schuldige antwort darauf ehender abzugeben. Denn nach dem ich in aller Zeit Meines hie seyns durch des Höchsten Güte beständig gesund gewest, überfielen mich im verwichenen Monath Januario schmertzliche flüße an der einen hand 5 und beiden füßen (podagram et chiragram appellant, qui scapham scapham) welche Mich von denen officiis erga Patronos et amicos eine zimliche Zeit abgehalten. Nun habe noch mit denen reliquiis morbi, schwulst und mattigkeit der hand u. füße, zuthun; komme iedoch dabey wieder aus, und hoffe bald gentzlich befreyet zu seyn. Zufoderst dancke nun Meinem Patron vor Dero im schluß des Schreibens enthaltenen 10 wunsch, hinwiederumb beständige gesundheit und alles gesegnete wolwesen von hertzen apprecirend. Das zu Nürnberg vorhandene Ms tum de populis Slavonicis soll über 200 Bogen haben, ist zimlich compress geschrieben, und, so viel ich in der eile, da Mirs ad inspiciendum auf kurtze zeit gethan, warnehmen können, nicht aus denen etwan in archivis vorhandenen 15 documenten, sondern aus bekanten historicis, iedoch mit fleiß, componiret. Eine abschrifft davon zu nehmen will man nicht erlauben, v. begehret vors original 150. thl r wovon iedoch, wie ich glaube, noch etwas abzudingen stünde. Ich habe, da ichs im hause gehabt, geschwinde etliche wenig bogen daraus abschreiben laßen, und an Herrn Geh. Rath von Bernstorff geschikt. Weil es an unterschiedtliche orte geschikket und ausgebothen, so 20 zweiffele ich, ob nicht ein oder andere copey davon genommen, wiewol die verkäuffer das contrarium versichern. Allein es kan ohne deren wißen geschehen seyn. Die volumina Chalcographematum des sehl. H. v. Stubenberg habe vor etlichen jahren gesehen, auch vor dieselben (deren etliche 30 Bucher und solche sehr groß waren) einsten ex commissione 700 thl r gebothen; Welche aber der freulein von Stubenberg 25 damahls zuwenig dünkten, Sie iedoch seither mir ihre Reue contestiret daß Sie selbige derzeit nicht angenommen, wie Sie solche denn etwa vor 3/4 Jahren geringer loßgeschlagen, iedoch Sichs zum trost nimbt daß annoch ein guter theil davon an Ihre Keyser. M t kommen. Ihre durchl. der Hertzog zu Sachsen-Zeitz seyn es, welche des Grafen Kewenhüllers 5 qui . . . scapham: vgl. D. Erasmus, Colloquia familiaria, XXIII. 12 Ms tum : nicht ermittelt. 20 verkäuffer: nicht identifiziert. 22 volumina: vgl. I, 9 N. 425 u. N. 657. 24 freulein von Stubenberg: nicht identifiziert. Die Kinder von Georg Augustin von Stubenberg, der als Kunstsammler ausgewiesen ist und die Sammlung wohl besessen hatte, waren alle vor ihm verstorben; vgl. C. von Wurzbach, Biographisches Lexicon des Kaiserthums Oesterreich, Th. 40, Wien 1880, Stammtafel nach S. 116. 29 Hertzog: Christian August von Sachsen-Zeitz. 18. 7. 2005

848 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 N. 483<br />

jahrs habe etliche wenig wochen nachher erhalten, und bin durch zugestoßene unpäßlichkeit<br />

behindert worden die schuldige antwort darauf ehender abzugeben. Denn nach dem<br />

ich in aller Zeit Meines hie seyns durch des Höchsten Güte beständig gesund gewest,<br />

überfielen mich im verwichenen Monath Januario schmertzliche flüße an der einen hand<br />

5 und beiden füßen (podagram et chiragram appellant, qui scapham scapham) welche Mich<br />

von denen officiis erga Patronos et amicos eine zimliche Zeit abgehalten. Nun habe noch<br />

mit denen reliquiis morbi, schwulst und mattigkeit der hand u. füße, zuthun; komme<br />

iedoch dabey wieder aus, und hoffe bald gentzlich befreyet zu seyn.<br />

Zufoderst dancke nun Meinem Patron vor Dero im schluß des Schreibens enthaltenen<br />

10 wunsch, hinwiederumb beständige gesundheit und alles gesegnete wolwesen von hertzen<br />

apprecirend.<br />

Das zu Nürnberg vorhandene Ms tum de populis Slavonicis soll über 200 Bogen haben,<br />

ist zimlich compress geschrieben, und, so viel ich in der eile, da Mirs ad inspiciendum auf<br />

kurtze zeit gethan, warnehmen können, nicht aus denen etwan in archivis vorhandenen<br />

15 documenten, sondern aus bekanten historicis, iedoch mit fleiß, componiret. Eine abschrifft<br />

davon zu nehmen will man nicht erlauben, v. begehret vors original 150. thl r wovon<br />

iedoch, wie ich glaube, noch etwas abzudingen stünde. Ich habe, da ichs im hause gehabt,<br />

geschwinde etliche wenig bogen daraus abschreiben laßen, und an Herrn Geh. Rath von<br />

Bernstorff geschikt. Weil es an unterschiedtliche orte geschikket und ausgebothen, so<br />

20 zweiffele ich, ob nicht ein oder andere copey davon genommen, wiewol die verkäuffer das<br />

contrarium versichern. Allein es kan ohne deren wißen geschehen seyn.<br />

Die volumina Chalcographematum des sehl. H. v. Stubenberg habe vor etlichen<br />

jahren gesehen, auch vor dieselben (deren etliche 30 Bucher und solche sehr groß waren)<br />

einsten ex commissione 700 thl r gebothen; Welche aber der freulein von Stubenberg<br />

25 damahls zuwenig dünkten, Sie iedoch seither mir ihre Reue contestiret daß Sie selbige derzeit<br />

nicht angenommen, wie Sie solche denn etwa vor 3/4 Jahren geringer loßgeschlagen,<br />

iedoch Sichs zum trost nimbt daß annoch ein guter theil davon an Ihre Keyser. M t kommen.<br />

Ihre durchl. der Hertzog zu Sachsen-Zeitz seyn es, welche des Grafen Kewenhüllers<br />

5 qui . . . scapham: vgl. D. Erasmus, Colloquia familiaria, XXIII. 12 Ms tum : nicht ermittelt.<br />

20 verkäuffer: nicht identifiziert. 22 volumina: vgl. I, 9 N. 425 u. N. 657. 24 freulein von Stubenberg:<br />

nicht identifiziert. Die Kinder von Georg Augustin von Stubenberg, der als Kunstsammler ausgewiesen<br />

ist und die Sammlung wohl besessen hatte, waren alle vor ihm verstorben; vgl. C. von Wurzbach,<br />

Biographisches Lexicon des Kaiserthums Oesterreich, Th. 40, Wien 1880, Stammtafel nach S. 116.<br />

29 Hertzog: Christian August von Sachsen-Zeitz.<br />

18. 7. 2005

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