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652 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 N. 365<br />

Eltern besuchen, kan ich es dort im Verborgen machen, so will ich daselbst bleiben, wo<br />

nicht, so will ich an einen anderen orth gehn. Weil aber den andern tag drauf hier und<br />

da einer kahm, und zu Böttchern sagte: Herr, es wird scharff nach eurer Kunst gefraget,<br />

umb Gottes Willen macht euch weg, wo man sonst Nachricht bekommt, so nimmt man<br />

5 euch beym Kopff, und setzet euch hin, da euch weder Sonn noch Mond bescheinet; So<br />

wurde der Mensch in furchten gesetzet, machte über Halß und Kopff sich aus Zorn[s]<br />

Hauß davon 20 , und fuhr den anderen Tag mit H. Rath Kunckel auf sein Guth, welches er<br />

ihm mit seinem laboratorio zum Dienst angebothen; alß Er aber daselbst auf inständiges<br />

Anhalten H. Kunckels, welcher, weil Er lange Jahre vergeblich laboriret, doch die Freude<br />

10 haben wolthe, dass Er es doch zum Wenigsten noch vor seinem Ende mit Augen gesehen,<br />

auch vom Mercurio etwas in Gold tingiret hatte, so wolthe Er nicht länger bleiben,<br />

sondern fuh[r] des anderen Tages wieder nach Berlin, und gieng den dritten Tag gar aus<br />

der Stadt hinweg.<br />

365. JAKOB WILHELM IMHOF AN LEIBNIZ<br />

15 Nürnberg, 1. Dezember 1701.<br />

Überlieferung: K Abfertigung: LBr. 449 Bl. 8–9. 1 Bog. 4 o . 3 S. Eigh. Aufschrift. Siegelausriss.<br />

Bibl.verm.<br />

Nobilissime atque Excellentissime Domine<br />

19 (18) Er hat kein hähl gehabt, daß er nach Wittenberg reisen wolle umb sich<br />

daselbst in studiis zu perficiren, ein Professor daselbst nahmens H. Vater soll ihm einiger<br />

maßen anverwant seyn.<br />

20 (19) Daß er erst etliche tage aus furcht sich aus dem Hause fort gemacht ist dem<br />

so mir H. Zorn obgedachter maßen erzehlet, nicht gemäß.<br />

7 Kunckel: J. Kunckel von Löwenstein. 23 Vater: Chr. Vater, Prof. d. Medizin in Wittenberg.<br />

Zu N. 365: K antwortet auf einen nicht gefundenen Leibnizbrief vom 18. Oktober 1701 (vgl. S. 653<br />

Z. 1 f.), den A. Fountaine übergeben hatte (vgl. auch N. 331 u. N. 358). Der nächste überlieferte Brief<br />

der Korrespondenz (Leibniz an Imhof) datiert vom 27. Juli 1705 (Hannover Niedersächs. Landesbibl.<br />

Ms XXIII, 181, 2, 6 Bl. 1).<br />

18. 7. 2005

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