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N. 364 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 647<br />

Stadt, mit Nahmen Sibert, bey demselben hielt er sich fast ein Vierteljahr auf, versuchte<br />

viel und allerley dinge; alß es ihm aber endlich recht miserable gieng (den[n] der Laborant<br />

wolthe ihn nicht länger bey sich haben, und seine Eltern wolthen ihm nichts schicken,<br />

die Tinctur aber hatte er eingesetzet 7 , die wolthe er gerne zur perfection bringen) so<br />

ward er gedrungen an die Frau Zornin zu schreiben 8 , daß sie möchte bey ihrem Mann für 5<br />

ihn bitten, damit Er ihn wieder annehme, Er, Böttcher wolle gerne die versäumte Zeith<br />

bezahlen, oder so lange nachdienen; Worauf ihn H. Zorn wieder angenommen. Indeßen<br />

bekomt Er seine tinctur, welche alß ein gelbes Pulver 9 ausgesehen, fertig, und bey den<br />

Laboranten Sibert tingiret er das erste mahl und verwandelt gemeines bley 10 , und zu<br />

einer andern Zeith den Mercurium vivum in das feineste Gold; hernach tingiret er zu einer 10<br />

andern Zeith für den einen jungen etwas 11 , welches er aber gleich den 8ten Tag darauf<br />

wieder verlohren; Ein ander mahl tingiret er für des H. Zorns Stoßer von einer alten aquae<br />

vitae FlaschenSchraube von bley, welcher es gleich wieder verkauffet; Er muss aber auch<br />

eine ziemliche Parthey für sich tingiret haben, weil er sich zwey kostbahre Kleider machen<br />

laßen 12 , auch seiner Mutter ducaten geschicket, und alß sie ihn mündlich gesprochen und 15<br />

7 (6) Mit dem Laboranten Sibert bey dem sich Bötticher einige Zeit aufgehalten,<br />

habe ich selbst geredet. Was sie damahls mit einander versucht, war nicht angangen; und<br />

muß er seine rechte arbeit vor ihm verborgen haben. Stehet dahin, wo sie dann gewesen<br />

seyn muß.<br />

8 (7) Ob er an die Frau Zornin geschrieben, umb wieder aufgenommen zu werden,<br />

weiß ich nicht, wohl aber daß er Herr Zorn selbst geschrieben, und gar demüthig gebethen<br />

wieder aufgenommen zu werden. H. Zorn hat mir den Brief selbst zulesen gegeben, da er<br />

sehr umb Verzeihung bittet, und sich im geringsten nicht als einen adeptum aufführet.<br />

9 (8) Ich habe nicht gehohret, daß die Tinctur als ein gelb Pulver außgesehen, sie<br />

wird auch bald hernach ganz anders beschrieben.<br />

10 (9) Wie mich der Laborant H. Sibert in gegenwart des Herrn von Wedel berichtet,<br />

so hat er zu erst Mercurium vivum, und ein ander mahl bley tingiret.<br />

11 (10) Wäre guth zu wißen, wer der eine Junge vor den er etwas tingiret. Es ware<br />

auch guth denselben so wohl als den Stoßer aus der apotheke dem er auch was tingirt<br />

haben soll, daruber zu vernehmen. Von diesen Projectionen hat H. Zorn mir nichts gesagt.<br />

1 Sibert: Chr. Siebert. 23 Wedel: M. H. von Wedel. 12 Stoßer: J. Reißer.<br />

18. 7. 2005

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