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N. 312 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 537 312. LEIBNIZ FÜR PAUL VON FUCHS Berlin, 25. Oktober 1701. [323.] Überlieferung: L Konzept: LBr. 413 (F. Hoffmann) Bl. 22. 4 o . 2 S. Mit zahlreichen Streichungen und Ergänzungen. Berlin 25 octob. 1701 5 Es hat der Königl. Medicus und Professor zu Halle D. Hofman sich umb das publicum nicht wenig verdienet gemacht, nicht allein durch einige schohne Chymische entdeckungen, darunter sein Feüergeist nicht die geringste, sondern auch durch gewiße der Konigl. Societat der Wißenschafften absehen gemaß publicirte observationes Epidemicas oder Historiam anni physico-Medicam, dadurch des Wetters[,] Windes und der Zeit influenz 10 auf die Corper der gewachse, thiere, und sonderlich der Menschen und deren gesundheit von jahr zu jahr angemerket werden, und durch deren verfolg und nachfolge in kurzer Zeit ein Schaz von wichtigen Nachrichtungen gesamlet werden kondte, wie gestaltsam auch dem vernehmen nach Konigl. M t auff die der Societat wegen allerunterthanigst beschehene vorstellungen in gnaden resolviret, daß in verschiedenen orthen dero Lande von 15 einigen Medicis ex publico salariatis dergleichen geschehen solle; und also allerhochstgedachte Seine May t die Ehre haben wird daß ein so gemeinnuzig werck zuerst auff dero befehl publica autoritate eingefuhret worden. Weilen nun gedachter D. Hofmann sonderbare gaben, success und fleiß zeiget, die Geheimniße der Natur zu entdecken, und von dem seinigen nicht wenig darauff wendet; 20 solchen Leuten auch vor andern ex publico zu helffen, welche nicht als mercenarii und par maniere d’acquit; sondern aus eignen trieb etwas rechtschaffenes zu praestiren suchen; so wird zu hoherer uberlegung verstellet, ob man nicht folgendes dienlich finden möchte. Zu N. 312: Mit der nicht gefundenen Abfertigung setzt Leibniz seine in I, 19 N. 36782 (Leibniz – v. Fuchs 17. April 1701) und N. 15865 (Leibniz für v. Fuchs 17. April 1701) unternommenen Bemühungen fort, für die meteorologisch-medizinischen Arbeiten und physikalischen Experimente des Hallenser Professors der Medizin Friedrich Hoffmann staatliche Unterstützung zu erlangen. Leibniz spricht dieses Thema gegenüber P. von Fuchs erneut in N. 323 an. Vgl. ferner D. E. Jablonskis Vermittlungsbemühungen in N. 146. 8 Feüergeist: Zu F. Hoffmanns ” spiritus igneus‘‘ vgl. Leibniz’ Briefe an diesen vom 3. Mai und 12. Juli 1701 (gedr.: Dutens, Opera, 2, 2, 1768, S. 97–99). 9 observationes: F. Hoffmann, Observationes barometrico-meteorologicae et epidemicae Hallenses anni 1700 , 1701. 15 resolviret: vgl. Brather, Akademie, 1993, S. 170 f. 18. 7. 2005

538 ii. allgemeiner und gelehrter briefwechsel 1701–1702 N. 313 Es ist nehmlichen bekand, daß bey einigen wohlbestellten Universitaten, als Leiden, Groningen und andern ein gewißes jahrlich ex publico einem Professori zu experimentis naturae gereichet werde[.] Wenn nun gedachtem D. Hofman auch bey der Konigl. Universitat Halle etwa 100 thl. jahrlich zu solchen Ende assigniret würden ist kein zweifel 5 daß solches ihm zu sonderbaren encouragement, dem publico zu großen nuzen, und der Universitat selbst zu mehrern aufnehmen gereichen würde, die zu lernen begierige Jugend dahin zu ziehen immaßen solche realia bey den gemuthern ganz eine andere wurckung haben als metaphysica, und dergleichen abstracta damit sich manche in docendo et discendo aufzuhalten pflegen. Und weil dem vernehmen nach die Universitat der Stadt Halle bey- 10 trags quantum bey der Landschafft so mercklich vermehret, daß eine so geringe Zulage, zumahl zu behuf der curiosen Experimenten als einer sach, welche ohne dem in die augen leuchtet, und die vornehme Jugend sonderlich zur wißenschafft anlocket, keinem verstandigen leicht zuwieder seyn, auch nicht noch beßer angewendet werden kan. So solte man ohnmaßgäblich dafür halten, daß von wegen Konigl. May t eine zulangliche Verordnung 15 des wegen gar wohl ergehen, und solche bei denen so es mit der Jugend rechtschaffener anfuhrung wohl meynen (in ansehen daß eine real demonstration beßer als 10 lectiones verbales), nicht anders als mit großen applausu aufgenommen werden könne. 313. LEIBNIZ AN FRANZ ANTON VON BUCHHAIM [Berlin, 28. Oktober 1701]. [240. 394.] 20 Überlieferung: L Konzept: LBr. 172 (Consbruch) Bl. 18. 13 x 13 cm. 1 S. — Auf der Rückseite von Leibniz’ Hand eine Addition von Geldbeträgen. Monseigneur Vostre Excellence aura receu celle que je me suis donné l’honneur de luy écrire sur la resolution de Sa M té , notifiée à V. E. par M. le Comte de Kauniz, que j’ay acceptée 25 avec le respect et le zele que je dois. Zu N. 313: Die nicht gefundene Abfertigung war Beilage zu N. 314, der wir das Datum entnehmen. 23 celle: nicht gefunden; es handelt sich um die Antwort, mit der Leibniz auf die positive Entscheidung des Kaisers hinsichtlich einer Reichhofratsstelle für ihn reagierte (vgl. N. 252). 18. 7. 2005

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