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Welt-Designhauptstadt 2012 - Deutsch-Finnische Handelskammer

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DFHK intern • Kauppakamari<br />

DFHK am Jahrestag des<br />

Mauerfalls zu Gast in Dresden<br />

Am 9. November 2009, dem 20. Jahrestag des Mauerfalls, fand die Herbsttagung<br />

der <strong>Deutsch</strong>-<strong>Finnische</strong>n <strong>Handelskammer</strong> zum zweiten Mal in der sächsischen<br />

Landeshauptstadt Dresden statt. Neben dem Rückblick auf die Zeit des Umbruchs<br />

standen die Herausforderungen im Mittelpunkt, denen sich derzeit Wirtschaft<br />

und Staat sowohl in <strong>Deutsch</strong>land als auch in Finnland gegenüber stehen.<br />

In seiner Eröffnung brachte DFHK-Präsident<br />

Robert Lorenz-Meyer seine Freude<br />

darüber zum Ausdruck, an einem so<br />

historischen Tag wie dem 9. November<br />

zum zweiten Mal mit der Herbsttagung<br />

zu Gast in Dresden zu sein.<br />

„Sachsen“, so Präsident Lorenz-<br />

Meyer weiter, „war an den Wende-<br />

Ereignissen in der damaligen DDR ja<br />

ganz entscheidend beteiligt. Der Fall der<br />

Mauer wurde durch die Montagsdemonstrationen<br />

in Leipzig eingeleitet. Ein<br />

Meilenstein zur deutschen Wiedervereinigung<br />

war dann Mitte Dezember 1989<br />

der umjubelte Besuch von Helmut Kohl<br />

in Dresden, als vor den Trümmern der<br />

Frauenkirche die Dresdener Bevölkerung<br />

unzählige schwarz-rot-goldene Fahnen<br />

schwenkte und ihren Willen zur Wiedervereinigung<br />

demonstrierte.<br />

Die damaligen Wochen zeigten aber<br />

auch für Finnland neue Möglichkeiten<br />

in der Außen- und Europapolitik auf.<br />

Ende Oktober 1989 besuchte Michail<br />

Gorbatschow Helsinki und in unserem<br />

Kammermagazin findet sich in einem<br />

Artikel über jenen Besuch u.a. folgender<br />

Satz: ’Während einer Pressekonferenz in<br />

Helsinki brachte der sowjetische Partei-<br />

und Regierungschef zum Ausdruck,<br />

dass Finnland selbstverständlich das<br />

Recht habe, die Mitgliedschaft in der EG<br />

zu beantragen.’<br />

Als wir dann vier Jahre später hier in<br />

Dresden zum ersten Mal unsere Herbsttagung<br />

in den neuen Bundesländern<br />

durchführten, standen die Beitrittsverhandlungen<br />

Finnlands mit der EG<br />

bereits im Mittelpunkt des Festvortrages<br />

des finnischen Parlamentspräsidenten<br />

Ilkka Suominen.<br />

Wachsende Bedeutung Sachsens im<br />

deutsch-finnischen Handel<br />

Damals mussten wir noch konstatieren,<br />

dass gerade einmal 2 % des deutschfinnischen<br />

Handels auf die neuen<br />

Bundesländer entfielen. Dieser Anteil<br />

hat sich mittlerweile vervierfacht. Der<br />

Freistaat Sachsen nahm in der Reihenfolge<br />

der Bundesländer beim deutschen<br />

Export nach Finnland im letzten Jahr<br />

immerhin bereits den siebten Rang ein<br />

und hat sich damit vor die beiden norddeutschen<br />

Bundesländer Schleswig-<br />

Holstein und Hamburg setzen können.<br />

Dass Sachsen dabei unter den neuen<br />

Bundesländern klar an der Spitze liegt,<br />

kommt nicht von ungefähr, denn bei<br />

unseren verschiedenen Vermarktungs-<br />

hilfeprogrammen für Unternehmen aus<br />

den neuen Bundesländern ist uns immer<br />

wieder aufgefallen, dass sächsische<br />

Firmen besonders aktiv sind. Man weiß<br />

also offensichtlich in Sachsen schon,<br />

dass Finnland – trotz Wirtschaftskrise –<br />

ein attraktiver Markt ist.<br />

Zwar hat auch der deutsch-finnische<br />

Handel in den vergangenen zwölf Monaten<br />

einen Rückgang um etwa ein Drittel<br />

hinnehmen müssen. Es mehren sich aber<br />

die Anzeichen, die wir insbesondere aus<br />

dem Transportsektor vernehmen, dass<br />

die Talfahrt jetzt zum Stillstand gekommen<br />

ist. Erfreulich ist immerhin die Tatsache,<br />

dass <strong>Deutsch</strong>land im Laufe dieses<br />

Jahres seine Position als wichtigster<br />

Handelspartner Finnlands von Russland<br />

zurückerobern konnte.<br />

Finnland durch hohe Exportabhängigkeit<br />

stark von Krise betroffen<br />

Der Gesandte der Botschaft von Finnland<br />

in Berlin, Jarno Syrjälä, unterstrich<br />

in seinem Grußwort ebenfalls die ausgezeichnete<br />

Ausgangsposition für die<br />

wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen<br />

Finnland und <strong>Deutsch</strong>land und<br />

führte weiter u.a. aus: „Die Beziehungen<br />

zwischen unseren Ländern sind exzellent<br />

und haben eine lange Tradition.<br />

Neben dem Know-how basieren die<br />

wirtschaftlichen Beziehungen auf einer<br />

Kultur der Zuverlässigkeit und Präzision.<br />

An sich sind und bleiben der Außenhandel<br />

und die Internationalisierung<br />

weiterhin von zentraler Bedeutung für<br />

Finnland. Diese Bedeutung hat in den<br />

letzten zehn Jahren jedoch noch stärker<br />

Jarno Sryjälä, Gesandter der Botschaft von<br />

Finnland, hob die exzellenten Beziehungen<br />

zwischen Finnland und <strong>Deutsch</strong>land hervor.<br />

zugenommen. Unsere Gesamtexporte haben<br />

sich seit der Rezession in den 1990er<br />

Jahren beinahe vervierfacht. Im Jahre<br />

2008 betrug der Exportanteil beinahe<br />

45% unseres Bruttoinlandsprodukts.<br />

Die Exportabhängigkeit bedeutet,<br />

dass die gegenwärtige Wirtschaftskrise<br />

sich - anders als wir vielleicht zunächst<br />

dachten - stärker auf Finnland als auf<br />

viele andere Länder in Europa auswirkt.<br />

Vor der Krise ging es unserem eigenen<br />

Bankensystem gut, der öffentliche Haushalt<br />

zeigte einen Überschuss auf und<br />

unsere Wettbewerbsfähigkeit war zumindest<br />

zufriedenstellend. Jetzt jedoch<br />

sinkt unser Bruttoinlandsprodukt in<br />

diesem Jahr um etwa 6,4%. Wir stehen<br />

also vor großen Herausforderungen.<br />

Ich möchte diese Gelegenheit auch<br />

nutzen, um Sie an ein wichtiges Ostseeprojekt<br />

zu erinnern. Auf Initiative von<br />

Staatspräsidentin Halonen und Ministerpräsident<br />

Vanhanen findet im Februar<br />

2010 ein neuartiges Gipfeltreffen,<br />

Baltic Sea Action Summit, statt. Dort<br />

versammeln sich neben den Staats- und<br />

Regierungschefs der Ostseeanrainerstaaten<br />

auch all diejenigen, die sich<br />

mit eigenen konkreten Verpflichtungen<br />

an der Rettung der Ostsee beteiligen<br />

wollen. Nähere Auskünfte über das<br />

Baltic Sea Action Summit finden Sie im<br />

Internet unter www.bsas.fi . Auch wir in<br />

der Botschaft informieren Sie gern über<br />

dieses Vorhaben.“<br />

Die Sachsen haben ihren Platz im<br />

Herzen Europas gefunden<br />

Der Präsident der IHK zu Dresden, Hartmut<br />

Paul, erinnerte in seinem Grußwort<br />

an die erste Herbsttagung der DFHK in<br />

Dresden im Oktober 1993. „Wer 1993“,<br />

so IHK-Präsident Paul, „nach Sachsen<br />

kam, erlebte ein Land im Um- und Aufbruch.<br />

Mit hohem finanziellem Aufwand<br />

liefen auf der einen Seite enorme Infrastrukturprogramme<br />

an, wurden Verkehrs-<br />

und Kommunikationswege revolutioniert.<br />

Auf der anderen Seite bildete<br />

sich gerade erst ein Mittelstand nach<br />

marktwirtschaftlichen Regeln aus den<br />

früher deutlich größeren Unternehmen<br />

heraus, suchten zahlreiche Existenzgründer<br />

und Investoren ihre Chancen.<br />

Die Ansiedlungen der für Dresden so<br />

wichtigen Mikroelektronikunternehmen,<br />

oder die der Automobilfirmen in den<br />

Regionen Leipzig und Chemnitz standen<br />

damals noch aus, und so handelte es<br />

sich bei der seinerzeit größten Auslandsinvestition<br />

in Sachsen tatsächlich um<br />

eine finnische Papierfabrik in Eilenburg.<br />

Wie gut diese frühe Standortentscheidung<br />

war, beweist die Entwicklung, die<br />

das heute zu Stora-Enso gehörende<br />

Werk mit mittlerweile 320 Mitarbeitern<br />

genommen hat.<br />

Die Sachsen haben seit der Wende<br />

ohne Frage ihre Hausaufgaben<br />

gemacht. Sie haben ihren Platz in<br />

<strong>Deutsch</strong>land und im Herzen eines<br />

erweiterten Europas gefunden.“<br />

Unternehmensansiedlungen in Sachsen<br />

weiter willkommen<br />

Der neue Sächsische Staatsminister der<br />

Justiz und für Europa, Dr. Jürgen Martens,<br />

nannte in seinem Grußwort u.a.<br />

folgende Argumente, warum es sich für<br />

Finnland auch künftig lohne, Kontakte<br />

in Sachsen zu knüpfen: „In den vergangenen<br />

20 Jahren unternahm der Freistaat<br />

Sachsen zahlreiche Bemühungen,<br />

um alte und unwirtschaftliche Strukturen<br />

zu sanieren. Er förderte die Ansiedlung<br />

neuer Industrien und Unternehmen<br />

und investierte vor allem in die Köpfe der<br />

Sachsen. Heute kann Sachsen mit sieben<br />

Universitäten und achtzehn Fach- und<br />

Hochschulen auf eine besonders vielseitige<br />

Hochschullandschaft verweisen.<br />

DFHK intern • Kauppakamari<br />

Auch der Dresdener IHK-Präsident Hartmut Paul erinnerte in seinem Grußwort an die<br />

Wende-Ereignisse vor 20 Jahren.<br />

Trotz unterschiedlicher Meinungen über die Steuerpolitik verstanden sich Festrednerin Mari<br />

Kiviniemi und der sächsische Minister Dr. Jürgen Martens bestens.<br />

Die Nutzung erneuerbarer Energien<br />

birgt Chancen für die Wirtschaft, im Bereich<br />

der Automobilindustrie sind neue<br />

und energiesparende Antriebe gefragt,<br />

für immer komplexere Anwendungen<br />

benötigen wir neue Materialien und forschen<br />

im Bereich der Nanotechnologie.<br />

Der Freistaat Sachsen ist an dieser<br />

Stelle mittlerweile sehr gut aufgestellt:<br />

40 % aller Patentanmeldungen der neuen<br />

Bundesländer kommen aus Sachsen,<br />

das Qualifikationsniveau der Erwerbstätigen<br />

liegt über dem bundesdeutschen<br />

Durchschnitt.<br />

Wir Sachsen sind stolz auf das von<br />

uns geleistete. Dennoch ist das kein<br />

Grund sich auszuruhen. Unternehmensansiedlungen<br />

sind in diesem Land auch<br />

weiterhin willkommen.“<br />

Den Festvortrag hielt die finnische<br />

Verwaltungs- und Kommunalministerin<br />

Mari Kiviniemi, die im finnischen<br />

Kabinett u.a. zuständig für Finanzmarktfragen<br />

ist und derzeit - wie der<br />

neue deutsche Finanzminister Wolfgang<br />

Schäuble – dem Rat der Gouverneure<br />

der Europäischen Investitionsbank angehört.<br />

Auszüge aus ihrem in ausgezeichnetem<br />

<strong>Deutsch</strong> gehaltenen Festvortrag<br />

finden sich auf den nächsten Seiten. n<br />

6 <strong>Deutsch</strong>-<strong>Finnische</strong>r Handel 4·2009 <strong>Deutsch</strong>-<strong>Finnische</strong>r Handel 4·2009<br />

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