Welt-Designhauptstadt 2012 - Deutsch-Finnische Handelskammer

Unternehmensnachrichten • Yritysuutiset
Die Mitglieder des Familienunternehmens Crustum, Jan-Hendrik Klüver (links), Nika Junker und Jan Klüver (rechts), sind zusammen mit ihrer
Verkäuferin mit dem Start ihres deutschen Cafés in Helsinki sehr zufrieden.
Neues deutsches
Café in Helsinki eröffnet
Am 24. Oktober 2009 wurde in Helsinki-Punavuori in der
Pursimiehenkatu 7 das deutsche Café „Crustum“ eröffnet,
das seitdem finnische und deutsche Kunden gleichermaßen
anzieht. Wir sprachen mit Jan Klüver, der das
Familienunternehmen zusammen mit seiner finnischen
Frau Nika Junker und seinem Sohn Jan-Hendrik Klüver
betreibt.
Herr Klüver, wie kamen Sie auf die Idee, in Helsinki ein
Café und eine Bäckerei zu gründen?
Nachdem ich mehrere Jahre in Helsinki gelebt hatte, war
mir aufgefallen, dass es in Helsinki weder eine deutsche
Bäckerei noch ein deutsches Café gab. Dies traf sich mit der
Überlegung meines Sohnes Jan-Hendrik Klüver, der gelernter
Konditormeister ist, sich selbstständig zu machen. Da uns der
deutsche Markt für Bäckereien als gesättigt erschien, lag der
Gedanke nahe, sich in Finnland selbstständig zu machen, wo
uns der Markt doch noch aufnahmefähig erschien.
Wie ist das Geschäft in den ersten Wochen nach der
Gründung angelaufen?
Ich kann nur sagen, dass unsere Erwartungen deutlich übertroffen
wurden. Wir haben in unserem Café schon zahlreiche
Stammkunden, die bei uns frühstücken, einen kleinen Lunch
einnehmen oder einfach nur eine Tasse Kaffee in einer gemütlichen
Atmosphäre genießen möchten. Besonders erfreut
sind wir darüber, wie gut unser Frühstücksbüfett am Wochenende
angenommen wurde. Auch der Verkauf unseres
nach deutscher Art gebackenen Brotes hat sich blendend
entwickelt.
Wie unterscheidet sich denn eigentlich deutsches von
finnischem Brot?
Finnisches Brot wird vorwiegend mit Hefe gebacken, während
für deutsches Brot Sauerteig – entweder Weizen-
oder Roggensauer – verwandt wird. Deutsches Brot ist
auch nicht so süß wie finnisches Brot und es enthält mehr
Salz. Wir benutzen auch Mehl, das wir aus Deutschland
importieren.
Welche Brotsorten gibt es bei Ihnen?
Bei uns finden Sie eine breite Palette von Brotsorten, wie
z.B. Vollkorn-, Fünfkorn-, Sonnenblumenkern- und Dinkelbrot
sowie Roggenmischbrot und Nussbrot. Insgesamt
haben wir acht verschiedene Brotsorten im Angebot.
Gibt es denn bei Ihnen auch deutsche Brötchen, die die
in Finnland lebenden Deutschen so sehr vermissen?
Selbstverständlich haben wir auch frische Brötchen, und
zwar etwa sieben bis acht verschiedene Sorten. Da knusprige
Brötchen in Finnland nicht so bekannt sind, lief der
Brötchenverkauf etwas zögerlich an. Inzwischen verkaufen
wir aber gut 200 Brötchen am Tag und waren zuletzt sogar
mehrfach ausverkauft – so wie es bei Brötchen ja auch
sein soll. Sehr gut laufen auch die Brezel.
Was bieten Sie neben Brot und Brötchen noch an?
In unserer Bäckerei, die wir in Espoo, der Nachbarstadt
Helsinkis, eingerichtet haben, backt mein Sohn neben Brot
und Brötchen auch Kuchen und Torten. Hierzu zählen
Apfel-, Pflaumen-, Waldbeeren- und Butterkuchen sowie
Streußelkuchen, den es so in Finnland bislang noch gar
nicht gab. Ebenfalls neu in Finnland eingeführt haben wir
die Reistorte, die unser vielfältiges Tortenangebot anführt
und zu dem auch Käsesahne, Nuss, Trüffel sowie Schoko-
und Fruchtmousse gehören. Als besondere Köstlichkeit
bieten wir dann noch selbst hergestellte Pralinen und
Schokoladen sowie Teegebäck an.
Zum einen guten Café gehört natürlich auch guter
Kaffee. Dieser stammt aus einer kleinen Rösterei in der
Hamburger Speicherstadt.
Wie setzt sich Ihre Kundschaft zusammen?
Die meisten Kunden kommen direkt aus dem Stadtteil
Punavuori. Etwa ein Viertel sind im Großraum Helsinki
lebende Deutsche, unter denen sich die Gründung unseres
Cafés schnell herumgesprochen hat.
Wie verlief die Abwicklung der Gründungsformalitäten?
Die Gründung der Crustum Oy verlief ohne Probleme und
wurde vom Rechtsanwaltsbüro Kari Lunnas Oy durchgeführt.
Darüber hinaus stellten die Behörden aber erhebliche
Hygenieanforderungen, die wir anfangs etwas unterschätzt
hatten, aber selbstverständlich von uns erfüllt
werden. Hierbei möchte ich nicht die Schwierigkeiten in
der sprachlichen Verständung mit den finnischen Behörden
unerwähnt lassen, die eigentlich nur mit Hilfe meiner
finnischen Frau überwunden werden konnten.
Wie fanden Sie den geeigneten Standort?
Wir haben ja zwei Standorte. Zum einen das Café im
Stadtzentrum von Helsinki und zum anderen die Bäckerei
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in Espoo-Kilo. Es ist nämlich aufgrund diverser behördlicher Vorschriften
praktisch unmöglich, hier in einem Wohngebiet eine
Bäckerei einzurichten.
Beide Standorte fanden wir mit Hilfe eines Maklers. Wir haben
uns etwa ein halbes Jahr verschiedene Standorte angesehen, bevor
wir uns für das Cafe in Punavuori und die Bäckerei in Espoo-
Kilo entschieden haben. Mit beiden Standorten sind wir auch sehr
zufrieden.
Welches sind Ihre Zukunftsziele?
Wir wollen uns zunächst einmal hier in Helsinki einen Namen
bei den Endkunden machen. Das Café sehen wir weiter als unser
Aushängeschild an, doch sind wir vor allem eine Bäckerei, in
dem die handwerkliche Qualität im Mittelpunkt steht. Dabei stellen
wir besonders heraus, dass es sich bei der Crustum Oy um
keine Kette, sondern um einen Familienbetrieb handelt.
Wir könnten uns vorstellen, für die Endkunden weitere kleine
Verkaufsstellen an ausgewählten Standorten einzurichten, wo
es viel Laufkundschaft gibt. Damit ginge dann auch der Aufbau
einer Logistik einher, die garantiert, dass nur frische Ware über
den Ladentisch geht. Die Logistik ist auch die Voraussetzung für
die Zusammenarbeit mit Hotels, Restaurants und anderen Gastronomiebetrieben,
was wir mittelfristig ebenfalls anstreben. n
Café Crustum
Pursimiehenkatu 7
Öffnungszeiten:
werktags 7.00-18.00 Uhr, samstags und
sonntags 8.00-16.00 Uhr.
www.crustum.fi
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