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Was ist eigentlich SISU
40 Jahre Sport in der Finnischen Gemeinde Köln
Natürlich weiß jeder Finne, was SISU bedeutet,
doch allen Unwissenden muss man es
erst erklären: SISU steht in Finnland für Power,
Kraft, Durchsetzungsvermögen. Und genau das
habe ich von den Finnen gelernt. Setze immer
noch einen drauf. Besser 110% statt 100% bei
Sport, Spiel und Job.
Aber beginnen wir von vorne. Mein Vater,
Manfred Emmrich, suchte nach dem Zusammenbruch
Deutschlands in jungen Jahren nach
Arbeit. Trotz seiner künstlerischen Talente wurde
er in Köln zum Schweißer ausgebildet. Man
brauchte eben dringend Fachkräfte für den Wiederaufbau
und schöne Bilder konnte man nicht
essen. Im Zuge von Reparationsarbeiten in Finnland
lernte er meine
Fußballteam Finnische Gemeinde der 70er Jahre:
von links oben: Manfred (Manu) Emmrich, Mestari,
Dieter de Vogel, Väiski, Reijo. Von links unten:
Lepa Nieminen, Hartmut Krug, Oiva Koskinen,
Roland Emmrich, Erkki (Kirppu) Kallunki
Mutter, Maija Marttinen, in Voikkaa kennen und
nahm sie dann auch mit nach Deutschland.
Maija, so verliebt wie sie war, benutzte ihr
(Für-alle-Fälle)-Rückfahrticket Köln-Voikkaa
nicht, sondern fühlte sich in Deutschland pudel
wohl. Der erste Nachwuchs ließ auch nicht
lange auf sich warten, und so kam ich 1956 in
Köln-Nippes auf die Welt.
Maija Emmrich kämpfte sich ohne Deutschkenntnisse
aber mit finnischem Charme durch
Metzger, Bäcker und Konsum und schaffte es,
in dem kleinen Dorf, Weiß bei Köln, die Familie
durchzubringen. 1967 aber änderte sich alles
durch den Umzug nach Köln. Endlich war es
möglich, sich wieder mit
Landsleuten zu treffen und
zu feiern. Vorbei war die
dörfliche Gemeinde, die
jede Bewegung hinter zugezogenen
Gardinen beobachtete.
In Köln war
man freier - und dann gab
es auch noch den Karneval.
Schon bald traf man
sich sonntags auf der
Jahnwiese am Stadion
und spielte Volleyball
und Fußball. Doch
Wiese und Wohnzimmer
wurden als Treffpunkt
bald zu klein und
die Idee keimte, eigene
Räumlichkeiten für
Aktivitäten anzumieten.
Man wollte gemeinsam
tanzen, feiern,
Theater spielen, trainieren und natürlich
in die Sauna gehen. Auf der Berrenrather Straße
in Köln-Sülz wurde man fündig und nannte
den Treffpunkt fortan „Berris“.
Alle Gründer der ersten Stunde und deren
Frauen packten tatkräftig mit an. Ich selbst erlebte
die Einrichtung im Alter von 14 Jahren
| 12 • 2010