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E. GRIEG<br />
Seks sange, Op. 48<br />
1. Gruss (H. Heine)<br />
Leise zieht durch mein Gemüt<br />
Liebliches Geläute,<br />
Klinge, kleines Frühlingslied,<br />
Kling hinaus ins Weite.<br />
Zieh hinaus bis an das Haus,<br />
Wo die Veilch<strong>en</strong> sprieß<strong>en</strong>,<br />
W<strong>en</strong>n du eine Rose schaust,<br />
Sag, ich laß sie grüß<strong>en</strong>.<br />
2. Dereinst, Gedanke mein (E. Geibel, según Castillejo)<br />
Dereinst, dereinst, Gedank<strong>en</strong> mein,<br />
Wirst ruhig sein.<br />
In kühler Erd<strong>en</strong> da schläfst du gut,<br />
Dort ohne Lieb' und ohne Pein<br />
Wirst ruhig sein.<br />
Was du im Leb<strong>en</strong> nicht hast gefund<strong>en</strong>,<br />
W<strong>en</strong>n es <strong>en</strong>tschwund<strong>en</strong>, wird's dir gegeb<strong>en</strong>,<br />
Dann ohne Wund<strong>en</strong> und ohne Pein<br />
Wirst ruhig sein.<br />
3. Lauf der Welt (L. Uhland)<br />
An jedem Ab<strong>en</strong>d geh' ich aus<br />
Hinauf d<strong>en</strong> Wies<strong>en</strong>steg.<br />
Sie schaut aus ihrem Gart<strong>en</strong>haus,<br />
Es stehet hart am Weg.<br />
Wir hab<strong>en</strong> uns noch nie bestellt,<br />
Es ist nur so der Lauf der Welt.<br />
Ich weiß nicht, wie es so geschah,<br />
Seit lange küss' ich sie,<br />
Ich bitte nicht, sie sagt nicht: ja!<br />
Doch sagt sie: nein! auch nie.<br />
W<strong>en</strong>n Lippe gern auf Lippe ruht,<br />
Wir hindern's nicht, uns dünkt es gut.<br />
Das Lüftch<strong>en</strong> mit der Rose spielt,<br />
Es fragt nicht: hast mich lieb?<br />
Das Rösch<strong>en</strong> sich am Taue kühlt,<br />
Es sagt nicht lange: gib!<br />
Ich liebe sie, sie liebet mich,<br />
Doch keines sagt: ich liebe dich!<br />
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