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The International Newsletter of Communist Studies Online IX

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> <strong>Studies</strong> <strong>Online</strong> 16/2003 91<br />

Hermann Weber, Bernhard H. Bayerlein (Hg.): Der Thälmann-Skandal. Geheime Korrespondenzen mit<br />

Stalin, Berlin, Aufbau-Verlag, 2003. 25 Abb. 368 S. (Archive des Kommunismus – Pfade des XX.<br />

Jahrhunderts. Band 2).<br />

Unter der Headline Der mißbrauchte Held: »Geheime Korrespondenzen um Stalin und den Thälmann-Skandal«<br />

heißt es zu dem im März 2003 erscheinenden Buch in der Verlagsvorschau: »Im September 1928 wurde Ernst<br />

Thälmann, Vorsitzender des Zentralkomitees der KPD, durch einen einstimmigen Beschluß eben dieses ZK<br />

seines Amtes enthoben. Man beschuldigte ihn, Unterschlagungen seines Hamburger Freundes und Platzhalters<br />

John Wittorf der Partei verschwiegen zu haben. Zwei Wochen später wurde ›Teddy‹ durch persönliche und<br />

geheime Intervention Stalins trotz nachgewiesener Korruption wieder eingesetzt und später auch voll<br />

rehabilitiert.<br />

Die Studien der Herausgeber sowie zahlreiche erstmals veröffentlichte Briefe von Stalin, Thälmann, Molotow,<br />

Clara Zetkin, Walter Ulbricht, Nikolai Bucharin und anderen Personen der Zeitgeschichte belegen, wie Stalin<br />

die Thälmann-Legende begründete, um sich die Kommunistische Partei Deutschlands zu unterwerfen. Enthüllt<br />

wird ein paradoxes Beziehungsgeflecht: Der zum Charismatiker stilisierte Arbeiterführer war instrumentalisiert<br />

worden für eine Kriminalisierungs- und Ausschlußwelle Tausender ›Rechter und Versöhnler‹ in der KPD. Die<br />

neue Parteispitze sorgte für die Durchsetzung des von Stalin und Molotow mit Hilfe Thälmanns international<br />

inszenierten Linksschwenks und erklärte die Sozialdemokraten zu den Hauptgegnern der Kommunisten. So<br />

erwies sich die Thälmann-Episode als Einfallstor des Stalinismus in Deutschland und in der Komintern – ein<br />

riskantes Spiel in Zeiten der Bedrohung durch den Nationalsozialismus. In der DDR wurde der Skandal<br />

verschwiegen und bis in die achtziger Jahre ein wahrer Thälmann-Kult inszeniert. Die Lektüre der Dokumente<br />

und Studien lenkt den Leser auf die Abgründe und Paradoxien verdrängter Geschichte.«

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