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The International Newsletter of Communist Studies Online IX

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<strong>The</strong> <strong>International</strong> <strong>Newsletter</strong> <strong>of</strong> <strong>Communist</strong> <strong>Studies</strong> <strong>Online</strong> 16/2003 86<br />

Erwin Könnemann und Gerhard Schulze: Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch. Dokumente.<br />

München, Olzog Verlag, 2002. 1137 S.<br />

Von Hermann Weber, Mannheim<br />

Der Kapp-Putsch vom März 1920 war der mißglückte Versuch, die junge Weimarer Republik zu zerschlagen und<br />

durch eine Rechtsdiktatur zu ersetzen. Nicht nur der Putsch, auch seine rasche Überwindung durch den<br />

Generalstreik der Arbeiter, Angestellten und Beamten, ist seit Jahrzehnten ein <strong>The</strong>ma der Forschung,<br />

inzwischen gibt es darüber eine breite Literatur.<br />

Im Westen wurde der Kapp-Putsch, seine Zerschlagung und der Aufstand der »Roten Ruhrarmee« stets<br />

unterschiedlich interpretiert. 1967 z.B. von Johannes Erger beschrieben, ist dieses historische Ereignis von<br />

Richard Löwenthal (in der Einleitung zu George Eliasberg 69 ) präzise zusammenfassend bewertet. Ebenso<br />

wurden auch Dokumente veröffentlicht. 70 Und natürlich hat der Putsch in der Gesamtdarstellung der<br />

Gewerkschaften, der Sozialdemokratie oder der Republik einen beachtlichen Platz.<br />

In der DDR erschienen hingegen zum Kapp-Putsch eine Fülle meist propagandistischer Publikationen. Darin<br />

sollte sowohl die Richtigkeit der kommunistischen Politik 1920 bewiesen, als auch der Generalstreik wie der<br />

Ruhraufstand in die Tradition der SED gestellt werden.<br />

Die erste (natürlich »parteiliche«) Dokumentation legte in der DDR 1971 Erwin Könnemann vor und 1972<br />

wurde seine Dissertation zum gleichen <strong>The</strong>ma veröffentlicht. Er hat sich dort am meisten mit der <strong>The</strong>matik<br />

befaßt. Seither ist die Literatur zum Kapp-Putsch erheblich angewachsen. Nunmehr hat Könnemann zusammen<br />

mit Gerhard Schulze eine weit umfassendere Quellenedition publiziert. Im Anhang des Buches haben die<br />

Autoren in der Literaturauswahl den Forschungsstand registriert, auf den hier verwiesen werden kann.<br />

Der imposante Band mit über 1100 Seiten enthält fast 700 Dokumente. Diese sind chronologisch in drei<br />

Abschnitte gegliedert. Zunächst werden die Vorbereitungen des Umsturzes belegt, im zweiten, dem<br />

umfangreichsten Teil der Verlauf des Putsches, die Gegenmaßnahmen der Regierung sowie die Haltung der<br />

Parteien, der Militärs und der Bevölkerung von Berlin und Umgebung. Zum Schluß werden die<br />

Abwehrreaktionen in den verschiedenen Gebieten Deutschlands dokumentiert. Im Anhang ist die riesige Zahl<br />

von Archivalien und Zeitungen genannt, die ausgewertet wurden. Eine unwahrscheinliche, Jahre dauernde<br />

Fleißarbeit. Außerdem wird das umfangreiche Werk durch ein Schlagwort- und ein Personenregister<br />

hervorragend erschlossen sowie durch ein Verzeichnis der geographischen Namen ergänzt.<br />

Hier können nur zwei Besonderheiten erwähnt werden, mit denen Könnemann über die bisherigen<br />

Forschungen hinausgeht. Während meist vom Kapp-Lüttwitz-Putsch gesprochen wird, weist er jetzt nach, daß<br />

der eigentliche Drahtzieher des Staatsstreiches Ludendorff war. Obwohl dessen Nachlaß für die<br />

69 George Eliasberg: Der Ruhrkrieg von 1920. Bonn 1974.<br />

70 Etwa in Bd. 2 der „Quellen zur Geschichte der Gewerkschaftsbewegung im 20. Jahrhundert“, Köln 1985,<br />

bearbeitet von Michael Ruck.

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