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YEARBOOK OF THE ALAMIRE FOUNDATION

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196 BERNHOLD SCHMID<br />

Beispiel 9b: Nummer 22, Takt 33 bis Ende des Stücks original (1577-2); die eckigen Klammern<br />

bezeichnen jeweils die abweichenden Srtellen<br />

An drei Stellen greift Calvisius ein: an der ersten stört ihn offensichtlich der scharfe<br />

Gegensatz der Minimen zur raschen Bewegung in Fusae, weswegen er sie zu<br />

Semiminimen verkürzt. Die folgende Passage verschiebt sich also bei Calvisius<br />

gegenüber der Vorlage um den Wert einer Minima. An der dritten Stelle (in der zweiten<br />

Hälfte von Takt 37) finden wir den umgekehrten Vorgang bei Calvisius, da er hier<br />

eine in Fusae notierte Passage aus dem Anfang von Takt 38 des Originals auf<br />

Semiminimen dehnt. Vielleicht will er Sprünge innerhalb des Laufwerks vermeiden,<br />

was sich durch die dritte umkomponierte Stelle bestätigt: Lassos treppenartig springende<br />

Fusae werden durch Tonleitersegmente aufwärts ersetzt, die von ruhigeren<br />

Notenwerten unterbrochen werden, weswegen der bei Lasso vor dem Ende konzentrierte<br />

und geraffte Satz bei Calvisius an Dichte verliert. Insgesamt entsteht der<br />

Eindruck, Calvisius habe Lassos Komposition glätten und vielleicht auch leichter<br />

ausführbar machen wollen.

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