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YEARBOOK OF THE ALAMIRE FOUNDATION

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178 BERNHOLD SCHMID<br />

Lassos vierundzwanzig Bicinien fanden eine vergleichsweise weite Verbreitung in<br />

verschiedenen Typen von Drucken. Die erstmals 1577 bei Adam Berg in München<br />

gedruckte Sammlung wurde in Inhalt und Anordnung unverändert insgesamt zehnmal<br />

bei fünf Druckhäusern in Deutschland, Frankreich, Italien und sogar in England 2 aufgelegt<br />

beziehungsweise nachgedruckt. Es finden sich je zwei Auflagen bei Adam Berg<br />

in München (der Erstdruck 1577-2, außerdem 1590-8), bei le Roy & Ballard in Paris<br />

(1578-5 und mit ergänzter dritter Stimme 1601-2) und bei Gardano (Venedig 1579-<br />

8 und 1585-7). Von einer der beiden Ausgaben bei Berg dürfte der Druck bei Thomas<br />

Este (London 1598-1) abhängen. Der Gardano-Druck 1585-7 ist Vorlage für die drei<br />

Ausgaben bei den phasenweise gemeinsam firmierenden Verlagshäusern Vincenti und<br />

Amadino (1586-6, 1589-2 und 1610-2). Über diese zehn Ausgaben hinaus gingen die<br />

Bicinien unverändert in das Magnum opus Musicum ein, die von den Söhnen Rudolph<br />

und Ferdinand besorgte und bei Heinrich im Jahr 1604 erschienene ‘Gesamtausgabe’<br />

der Motetten Lassos (1604-1). Hierzu erschien 1625 bei Georg Volmar in Würzburg<br />

eine Generalbaßstimme (1625-1), die insbesondere die hochgeschlüsselten Bicinien<br />

zur Dreistimmigkeit erweitert. Das Stemma in Anhang 1 wird hier nicht näher erläutert.<br />

Die zweite Auflage des ersten Motettenbandes innerhalb der Lasso-<br />

Gesamtausgabe wird eine detaillierte Diskussion des Stemmas enthalten. 3 (Die bisher<br />

und im folgenden erwähnten Drucke sind als Anhang 2 in diplomatischer Umschrift<br />

aufgelistet.)<br />

Einige der Bicinien sind zudem in Sammeldrucken und Schulwerken überliefert;<br />

dazu anschließend. Auffallend ist zunächst, daß die Bicinien geschlossen in<br />

unveränderter Form und Reihenfolge dermaßen oft gedruckt wurden, was zweifellos<br />

eine Besonderheit darstellt. Unveränderte Auflagen bzw. Nachdrucke in jeweils<br />

größerer Anzahl (wie bei den Bicinien) finden sich sonst nur in Ausnahmen, so beispielsweise<br />

beim ‘Nürnberger Motettenbuch’ 1562-4, das aufgrund seines offenbar<br />

überragenden Erfolges allein bei Montanus und Neuber sowie deren Nachfolgern insgesamt<br />

achtmal erschienen ist (bis1586) und das fünfmal bei Gardano in geänderter<br />

Anordnung nachgedruckt wurde. 4 Als weiteres Beispiel könnte das erste Buch der<br />

2 Aus zwei englischen Druckhäusern sind insgesamt drei Drucke mit Lasso-Sätzen erhalten: Außer dem<br />

Biciniendruck 1598–1 bei Thomas Este in London ist dies ein Druck mit Kontrafakta nach französischen<br />

Chansons 1570–22 (Thomas Vautroller, London) und ein Sammelwerk mit englischen Übersetzungen<br />

von Madrigalen und Chansons verschiedener Komponisten, die Mvsica Transalpina 1588–<br />

8 (Thomas Este, London). Die Drucksiglen (zum Beispiel 1598–1) hier und im ganzen Beitrag nach<br />

H. LEUCHTMANN und B. SCHMID, Orlando di Lasso. Seine Werke in zeitgenössischen Drucken<br />

1555–1687, 3 Bände, Kassel, 2001.<br />

3 O. DI LASSO, Zweite, nach den Quellen revidierte Auflage der Ausgabe von F. X. Haberl und A. Sandberger,<br />

Band 1: Magnum opus musicum. Lateinische Gesänge für 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10 und 12<br />

Stimmen Teil I für 2, 3 und 4 Stimmen. Neu herausgegeben von B. SCHMID, Wiesbaden, [im Druck]<br />

(im folgenden LASSO, GA 2 für die zweite Auflage und LASSO, GA für die erste Auflage).<br />

4 Desweiteren je einmal bei Scotto 1566–14 (hier verkürzt) und bei Rampazeto 1566–16 (in Gardanos<br />

Anordnung). Ein Stemma bei LEUCHTMANN und SCHMID, Orlando di Lasso, Band 1, S. 92.

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