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DEUTSCHE OPTISCHE MONATSSCHRIFT<br />
<strong>10</strong>. Jahrgang<br />
<strong>10</strong><br />
25. O kto be r 19 55<br />
AMTLICHES ORGAN DES ZENTRALVERBANDES DER AUGENOPTIKER (BI V)<br />
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6(uge,wpliJM Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong>
DEUTSCHE OPTISCfiE MONATSSCHRIFT<br />
AMTLICHES ORGAN DES ZENTRALVERBANDES DER AUGENOPTIKER ( BIV )<br />
M itteilungs bl att der W issenschaftlich en Verei nigung der Augen optiker, der Deutschen<br />
Gesellschaft für Optometrie und des Bundesverbandes N ichtselbständiger Au genoptiker<br />
Mehrstärkengläser<br />
Vortrag von Herrn Dr. Walter Ströble, München, auf der W VA-Jahreshaupttagung <strong>1955</strong> im Ostseebad Travemünde<br />
Um über Mehrstärkengläser sprechen zu können, muß ich kurz<br />
etwas über die Akkommodation vorausschicken.<br />
Daß die Abhängigkeit zwischen Lebensalter und AkkoJ.11.IllO·<br />
dationsbreite keineswegs starr ist, wissen Sie aus Ihrer langjährigen<br />
Erfahrung in der Praxis, und ich darf Ihnen an Hand einer<br />
aus dem Buche von Prof. Sdiober über .Das Sehen" entnommenen<br />
Darstellung (Abb. 1) einige Einzelheiten ins Gedächtnis zurücktJ<br />
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All•r -<br />
Abb. 1: Abnahme der Akkommodationsbreite mit dem Lebensalter (nach<br />
Duane). Die starke Linie gibt die Mittelwerte an, die schraffierte Fläche<br />
den Streubereich.<br />
rufen: Die mittlere, stark ausgezogene Kurve stellt den Durchschnittswert,<br />
der schraffierte Bereich die Streubreite für eine<br />
große Anzahl von Personen dar. Die Teile der Kurven, die über<br />
der Akkommodationsbreite von 4 dptr liegen, interessieren uns<br />
hier nicht, denn bekanntlich beginnt frühestens in dem entspJechenden<br />
Lebensalter die Klage, daß .die Augen zwax noch gut.<br />
sind, aber die Aime zu kurz werden•. Schon mit 40 Jahren kann<br />
die Akkommodationsbreite unter 4 dptr sein; mit 50 Jahren ist<br />
·.sie es bestimmt. In extremen Fällen kann sie sogax in diesem<br />
Alter schon auf 1 dptr herabgesunken sein, was im allgemeinen<br />
der Grenzwert auch in höheren Le·bensaltem ist, der jedoch<br />
zwischen 1 /1 und 1 1 /1 dptr schwankt.<br />
Während Fehlsichtigkeiten durch passende Brillengläser oft so<br />
korrigiert werden können, daß der Brillenträger einem Normalsichtigen<br />
völlig gleichwertig ist, kann bei Vorliegen einer Alterssichtigkeit<br />
nicht so einwandfreie Abhilfe geschaffen werden. Dazu<br />
wäre ein Brillenglas notwendig, dessen Scheitelbrechwert sich<br />
kontinuierlich von oben nach unten ändert. Durch asphärische und<br />
asymmetrische Flächen ist diese Aufgabe nicht lösbar, weil dabei<br />
variabler Astigmatismus auftreten und ein schaxfes Sehen unmöglich<br />
. machen würde. Theoretisch lösbar wäre diese Aufgabe<br />
jedoch, wenn ein durchsichtiger Werkstoff mit kontinuierlich veränderlichem<br />
Brechungsindex zur Verfügung stünde. Bislang ist es<br />
jedoch den Glastechnikern nicht gelungen, ein solches Glas herzustellen,<br />
und es sind bisher auch keine Anzeichen vorhanden,<br />
daß diese Aufgabe in absehbarer Zeit einmal gelöst wird.<br />
So bleibt als recht unvollkommenes Mittel die Anwendung von<br />
Bifokal- oder Trifokal-Gläsern, mit denen es möglich ist, ohne<br />
Wechseln der Brille nicht nur einen, sondern zwei oder mehr<br />
Bereiche schaxf sehen zu können, von denen jeder einzelne natürlich<br />
der Akkommodationsbreite entspricht. Die Differenz zwischen<br />
Fernteil und Nahteil ist beim gesunden Menschen sinnvollerweise<br />
so zu wählen, daß auf die kürzeste Entfernung, die für den<br />
Träger wichtig ist, gerade noch akkommodiert werden kann.<br />
Wenn Bedenken gegen eine starke Beanspruchung der Akkommodationsmuskeln<br />
bestehen - etwa bei Gefäßerkrankungen -,<br />
ist natürlich ein stärkerer Nahzusatz erforderlich; aber je stärker<br />
der Nahzusatz ist, um so größer werden im allgemeinen die<br />
:>ptischen Fehler, und um so größer wird unter Umständen der<br />
3ereich zwischen Nah und Fern, der weder durch den Nahteil<br />
noch durch den Fernteil scharf gesehen werden kann. Um diesen<br />
3el'eich ohne Wechseln einer Brille ebenfalls noch gut sichtbar zu<br />
nachen, sind Trifpkal-Brillen konstruiert worden - die ersten<br />
ibrigens schon vor mehr als <strong>10</strong>0 Jahren.<br />
Die Bifokal-Gläser kann man nach Pistor in 3 Typen einteilen:<br />
1. Zwei verschiedene Gläser in einer Fassung;<br />
2. ein Glas, bei dem eine Fläche verschiedene Krümmungen hat;<br />
3. ein Glas, bei dem an einer Linse eine zweite aus der gleichen<br />
oder einer anders brechenden Glasart angebracht ist.<br />
Die erste Art ist die älteste. Solche „Franklin"-Gläser sind<br />
heute kaum mehr zu sehen, und da-s ist eigentlich vom geometrisch-optischen<br />
Standpunkt aus sehr bedauerlich. Dadurch, daß<br />
zwei verschiedene Gläser unabhängig voneinander verwendet<br />
wurden, war die optische Abbildung sowohl im Fernteil als auch<br />
im Nahteil so gut, wie wenn ·eine normale Fernbrille gegen ·eine<br />
normale Nahbrille gewechselt wird. Die Fuge zwischen den beiden<br />
Gläsern, die sich nicht vermeiden läßt, ist jedoch einmal unschön<br />
und stört auch beim Ubergang vom Fern- und Nahsehen,<br />
und es ist außerordentlich schwer, wenn nicht sogar unmöglich,<br />
eine solche Brille sauber zu halten. Benjamin Franklin hat diese<br />
Gläser vor fast 200 Jahren erfunden, ohne daß sie schnell eine<br />
<strong>10</strong>. Ja~rgang Inhaltsverzeichnis - Heft <strong>10</strong> 25. Oktober <strong>1955</strong><br />
Mehrstärkengläser . . . . . . . . . . . . . . . . . .<br />
Die Berufstätigkeit des <strong>Augenoptiker</strong>s in der DDR<br />
Grenzen der Werbung . .. .. ...... . .. . .<br />
VII. Kongreß der Deutsmen Gesellsmaft für Optometrie .<br />
Werbebeilage .Soll und Haben• . . , . . . . . , .. .. .<br />
Verleihung des .Deutschen Preises für Optometrie <strong>1955</strong>"<br />
Mitteilungen des Zentralverbandes der <strong>Augenoptiker</strong> .<br />
Aus dem Handwerk . . .. . ........ ·• . . ..• . .<br />
Seite<br />
5<br />
9<br />
13<br />
16<br />
19<br />
23<br />
24<br />
26<br />
Seite<br />
3. Famkongreß .des Famaussmusses Augenoptik der Kammer<br />
der Temnik in Leipzig ... . . .. .. ..... . ..... . 27<br />
Aus dem Verbandsleben in der DDR , . .... .. .. .... . . 27<br />
Mitteilungen der Wissensdlaftlimen Vereinigung der <strong>Augenoptiker</strong> 28<br />
Besiditigung bei der Firma Emil Bus
größere Verbreitung erfahren haben. Erst in den 30iger Jal;lren<br />
des vorigen Jahrhunderts ist der Ausdruck ;,Bifokal" von Hawkins<br />
geprägt worden, untl Schnaitman in Philadelphia hat einige<br />
Jahre später die erste Bifokal-Brille aus einem Stück, also im<br />
eigentlichen Sinne des Wortes das erste Mehrstärkenglas hergestellt.<br />
Heute sind Gläser der in Abb. 2 dargestellten Schleifarten am<br />
gebräuchlichsten. <strong>Der</strong> erste Typ, zu dem das Ardis-Glas von<br />
Rodenstock und beispielsweise auch das Busch-Dufo-Glas zu<br />
zählen sind, gehört zur zweiten vorhin erwähnten Gläser-Gruppe,<br />
bei denen e in e Fläche verschiedene Krümmungen hat.<br />
Die Unterschiede zwischen den Farbfehlern bei den Rodagicund<br />
Rodasin-Gläsern möchte ich Ihnen an Hand der nächsten<br />
Bilder etwas näher erläutern:<br />
Rodogic<br />
rl I' e' 4' f ' O'<br />
ahzu,olz f.ODptr<br />
Rodasin<br />
Ardis Rodogic Roda.sin<br />
....<br />
Abb. 2: Zweistärkengläser<br />
Rodagic<br />
Rodasin<br />
<strong>Der</strong> zweite Typ, zu dem außer dem Rodenstock-Rodagic bei<br />
,spielsweise das 4eiss-Duopal zählt, gehört zur dritten Gruppe,<br />
ebenso das Rodenstock-Rodasin-Glas. Bei diesen Bifokal-Gläsern<br />
ist eine zweite Linse aus einer anderen Glasart in die erste Linse<br />
eingeschmolzen.<br />
Früher gab es außerdem noch eingekittete und aufgekittete<br />
Linsen. Viele von Ihnen werden sich noch an Namen wie „Barykron"<br />
von Nitsche & Günther-Busch und .Intarsin" von Rodenstock<br />
erinnern. In Sonderfällen bieten auch Büokal-Gläser mit<br />
kleinen Fernteilen und groMn Nahteilen Vorteile, ihre Bedeutung<br />
ist jedoch gegenüber früher stark zurückgegangen.<br />
Jede der heute gebräuchlichen Typen hat gewisse Vor- und<br />
Nachteile. Die Vorteile des Ardis-Glases sind: kein Bildsprung,,<br />
günstige Verhältnisse in geometrisch-optischer Beziehung, wenn<br />
auch der Nahteil im allgemeinen nicht puµktuell abbildend sein<br />
kann, und verhältnismäßig ,niedriger Preis. Auf einen weiteren<br />
Vorteil bezüglich der Verwendbarkeit dieser Gläser werde ich<br />
später noch zurückkommen. Ein Nachteil ist eigentlich nur die<br />
sichtbare Trennungslinie, die, wenn sich Schmutz angesetzt hat,<br />
natürlich noch auffälliger wird. Die Eitelkeit der Menschen ist<br />
gerade in einem Zeitalter der modischen Brillenformen so groß<br />
geworden, daß aus diesen äußerlichen Gründen die Gläser mit<br />
abgesetzter Trennungslinie, besonders von unseren Damen, mehr<br />
und mehr abgelehnt werden. Es ist ja auch nicht unbedingt nötig,<br />
daß man von weitem schon 'aus der Sichtbarkeit der Bifokal<br />
Gläser auf das Alter schließen kann.<br />
Die Gläser mit eingeschmolzenem NahtejJ haben gegenüber<br />
solchen mit abgesetzter Trennungslinie den großen Vorteil, daß<br />
sie von normalen Brillengläsern kaum zu unterscheiden sind. Als<br />
Nachteil muß bei der Rodagic-Type festgestellt WE!tden, daß Farbfehle,r<br />
auftreten, die bei bestimmten Kombinationen recht störend<br />
werden können. Bei Gläsern mit eingeschmolzenem Nahteil muß<br />
der Nahteilzusatz · dadurdl erzielt werden, daß der Nahteil aus<br />
einem Glas mit höherem Brechungsindex als der Fernteil besteht.<br />
Für das zusammenschmelzen müssen außerdem eine Menge<br />
physikalischer Eigenschaften der beiden zur Verwendung kommenden<br />
Gläser aufeinander abgestimmt sein, so daß für diese<br />
Type meist eine -Kombination von Brillenglas und Schwerflint<br />
verwendet wird. Schwerflint hat bekanntlich eine wesentlich<br />
größere Dispersion als Kron, so daß Farbsäume entstehen müssen,<br />
weil nicht, wie bei einem sammelnden Achromaten, eine stark<br />
sammelnde Kronlinse mit einer zerstreuenden Flintlinse, kombiniert<br />
wird, sondern umgekehrt der sammelnde Nahzusatz aus<br />
dem stärker zerstreuenden Schwerflint besteht.<br />
Bei der dritten Type, dem Rodenstock-Rodasin, ist der Nahteil<br />
nicht rund, sondern von dem Kreis ist das obere Segment durch<br />
eine Glasart ersetzt, die den gleichen Brechungsindex wie das<br />
Grundglas, hat. Dies hat für das Nahsehen wesentlkhe• Vorteile,<br />
die• im folgenden näher erläutert werden. Es bringt allerdings<br />
den Nachteil mit sich, daß die gerade l'rennungslinie zwischen<br />
Nah- und Fernteil nicht mehr so unsichtbar ist wie die Trennungslinie<br />
bei den Gläsern mit rundem Nahteil. Gegenüber anderen,<br />
Gläsern dieser Form hat jedoch das Rodasin insofern eihe<br />
Sonderstellung, als hier auch der Fernteil aus optischem Glas<br />
besteht und dadurch praktisch Farbfreiheit erreicht werden<br />
konnte. Auch dieser Vorteil mußte mit Nachteilen erkauft werden:<br />
<strong>Der</strong> Preis ist recht hoch gewotden, und das für den Fernteil_<br />
verwendete Kurzflint hat eine wesentlich größere Schleifhärte als<br />
das normale Brillenglas. Beim Einschleifen der Rodasin-Gläser<br />
müssen deshalb besondere Maßnahmen angewendet werden. Ihr<br />
Kollege, Herr Gutsdt, Mündien, hat eine recht einfache Methode<br />
gefunden, die alle Schwierigkeiten beseitigt. Er hat darüber vor<br />
kurzem in den „Optiker-Zeitschriften" berichtet; ich will deshalb<br />
darauf hier nicht näher eingehen.<br />
Rodqgic<br />
Rodoglc<br />
Rodos,'n<br />
Rodo.s/n<br />
Abb. 3: Farbenzerstreuung d in Abhängigkeit von der Durdiblickhöhe h<br />
bei versdiiedenen Fernteilwirkungen, für Nahzusatz von 1 bis 4 dptr.<br />
Lmke Reihe für RODAGIC, redite Reihe für RODASIN. Jede Gerade der<br />
fächerförmigen Figur gilt für eine bestimmte Fernteilwirkung.<br />
Beispiel : RODA GIC, Nahzusatz 2 dptr; Fernteilwirkung + 4 dptr; Durdiblid.höhe<br />
h 6 mm; Farbfehler etwa 2 Minuten.<br />
Mit Hilfe von Näherungsformeln,._ die 1925 von Graffl) ver~<br />
öffentlicht worden sind und die für die prinzipiellen Betrachtungen<br />
genügend genau mit den Ergebnissen der trigonometrischen<br />
Rechnung übereinstimmen, hat Herr Guilino die Farbfehler in<br />
..Abhängigkeit von der Durchblickhöhe bei verschiedenen Fernteilwirkungen<br />
berechnen lassen (Abb. 3). Bei beiden Gläsern ist<br />
beim Fernteil .Null" im geometrischen Mittelpunkt des Nahteils,<br />
der bei Rodasin entsprechend seiner anderen Form höher<br />
liegt, der Farbfehler „Null". Dies überrascht im ersten Moment.<br />
Es wird Ihnen jedoch sofort einleuchten, wenn Sie überlegen,<br />
daß ein Lichtstrahl, der durch die Knotenpunkte einer in Luft<br />
stehenden Linse geht, keine Ablenkung erleidet, es kann also<br />
au
ZEISS<br />
Die Zeit ist gekommen, in der jung und oll die Nase in die Bücher<br />
s_teckt. Die Kino- und Theaterzeit ist angebrochen. Da broucht's die<br />
Augen, die gut sehen. Brillen, das weiß jeder, helfen besser sehen.<br />
Brillen, sogten schöne Frauen, machen alt und. häßlich • ja früher!<br />
Aber jetzt können Optiker Brillen machen, die schön sind wie edler<br />
Schmuck. Und Gläser gibt es, UROPAl, die das Auge länger munter<br />
holten und ihm de.n kosmetisch reizvollen Akzent verleihen.
Weiter ist auffallend, daß die Linien sich alle jeweils in einem<br />
Punkt sdineiden, der auf der Abszisse liegt, also einer Durchblickhöhe<br />
.Null•, d. h. der optischen Adtse des Fernteils entspricht<br />
(in Wirklichkeit kann dieser Punkt natürlich im Nahteil<br />
nicht existieren). Auch dies ist selbstverständlich, und zwar aus<br />
dem gleichen Grunde wie vorher. In der optischen Achse des<br />
Fernteils bewirkt die Brechkraft des Fernteils keine Ablenkung,<br />
sondern nur der - dort in Wirklichkeit nicht vorhandene -<br />
Nahteil. Sie sehen, daß zwischen der Trennungslinie, die bei<br />
einer Durchblickhöhe von etwa 2 bzw. 4 mm liegt, und der geometrischen<br />
Mitte des Nahteils (dieser Teil des Glases wird immer<br />
zum Fixieren, also zum Scharfsehen benutzt werden) beim<br />
Rodagic-Glas mit 1 dptr Nahzusatz keine größeren Farbfehler als<br />
etwa 4 Minuten auftreten; bei Rodasin sind die Farbfehler noch<br />
etwas geringer. Ein Farbsaum von 4 Minuten wirkt sich in der<br />
Praxis etwa so aus wie ein astigmatischer Fehler von 1 /s dptr.<br />
Man kann also mit gutem Recht den Betrag von 4 Minuten als<br />
noch zulässig für gutes Sehen betrachten.<br />
Bei 2 dptr Nahzusatz ist der Farbfehler in der Nähe der Tren.<br />
nungslinie bei · Rodagic schon auf etwa 6 Minuten angestiegen.<br />
Nur .bei stärkeren positiven Fernteilwirkungen ist er im allgemeinen<br />
noch kleiner als 4 Minuten geblieben; bei Rodasin ist<br />
der Farbfehler kaum stärker geworden als beim Nahzusatz 1 dptr.<br />
Bei einem Nahzusatz von 3 dptr ist der Farbfehler bei Rodagic<br />
sch1:m stärker und bei negativen Fernteilwirkungen recht bedenklich,<br />
während auch hier Rodasin immer noch sehr gut ist; das gilt<br />
dann auch bei ,einem Nahzusatz von 4 dptr.<br />
Wenn man die Ergebnisse der Rechnung für die verschiedenen<br />
Nahzusätze in einem Durchblickpunkt 3 mm unter der Tre_nnungslinie<br />
zusammenstellt, ergibt sich für Rodasin ein noch deutlicheres<br />
Bild (Abb. 4): die Linien liegen so dicht beieinander, daß<br />
nur die für den Nahzusatz 1 und den Nahzusatz 4 eingezeichnet<br />
sind. Nirgends sind 4 Minuten Farbfehler erreicht.<br />
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2'<br />
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Rodasin<br />
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·6 ., ·2 0 • 2 •6 Dptr.<br />
- Fernwfrku11g<br />
Abb. 4: Farbzerstreuung '1 abhängig vom Nahzusatz und der Fernteilwirkung<br />
für RODASIN, gültig für einen Durdtbfickpunkt 3 mm unter<br />
der Trennlinie.<br />
Als Resümee ergibt sich der in Abb. 5 gezeigte Zusammenhang<br />
zwischen Farbfehlern, Fernteilwirkung und Nahzusatz bei allen<br />
Gläsern mit eingeschmolzenem, rundem Nahteil, bei denen das<br />
Grundglas aus Brillenglas und •der Nahzusatz aus Schwerflint<br />
besteht. Alle Kombinationen, die links von der ausgezogenen,<br />
schrägen Liruie liegen, sind ohne auffälligen Farbfehler, in dem<br />
obereru Teil allerdings nicht bis herunter zur Nahteilmitte. Bei<br />
allen Kombinationen, die rechts neben der gestrichelten Linie<br />
liegen, besteht die Möglichkeit, daß kritische Kunden die Farben<br />
bemerken. Diese Gef.ahr ist um so größer, je weiter rechts- von<br />
der gestrichelten Linie die Kombination liegt. Die ausgezogene<br />
Linie ist die Grenze, die nicht wesentlich überschritten werden<br />
sollte, es sei denn, daß der Kunde nicht kritisch ist oder vorher<br />
schon· Rodagic-Gläser mit schwächerem Nahzusatz getragen hat.<br />
Während also beispielsweise eine Kombination von -,-2 dptr<br />
Feme mit einem Nahzusatz. von +2 dptr noch ungefährlich erscheint,<br />
wird eine Kombination von -6 dptr Fernteil mit +4 dptr<br />
Nahzusatz keinen Brillenträger befriedigen.<br />
Es ist wichtig, daß Sie diese Verhältnisse klar übersehen und<br />
Ihre Kunden darauf schon hinweisen, bevor Sie die Gläser bereits<br />
eingeschliffen haben. SehF oft wird der Kunde trotzdem Gläser<br />
mit eingeschmolzenem Nahteil haben wollen; Sie haben dann die<br />
Möglichkeit, ihn auf das Rodenstock-Rodasiµ hinzuweisen, das,<br />
wie ausgeführt, in allen dargestellten Kombinationen so gut far~korrigiert<br />
ist, daß auch der kritischste Brillenträger zufrieden<br />
seiri wird.<br />
J)plr<br />
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♦ 7<br />
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!:9'I ♦ 5<br />
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Abb. 5: Zu,ammenhang zwildten Nahzusatz (waageredtte Adt,e) und<br />
Ftrnteilwirkung (1enkredtte Adtse) bei RODAGIC; Durdtblickpunkt 3 mm<br />
unter der Trennlinie.<br />
Noch in einer anderen Beziehung ist das Rodasin-Glas allen<br />
Gläsern mit rundem Nahteil vorzuziehen: der Bildsprung beim<br />
Ubergang vom Fernteil zum Nahteil ist bei Rod'asin geringer.<br />
Während jedoch bezüglich der Farbkorrektion das Rodasin eine<br />
Sonderstellung einnimmt, ist der verringerte Bildsprung bei allen<br />
Gläsern mit eingeschmolzenem Nahteil und gerader Trennungslinie<br />
vorhanden, ganz gleich welche Glaskombinationen verwendet<br />
worden sind. Die Größe des Bildsprungs ist nämlich nur abhängig<br />
von dem Abstand der Trennungslinie vom geometrischen<br />
Mittelpunkt des Nahteils und der Stärke des Nahzusatzes, und<br />
zwar ist zahlenmäßig der Bildsprung in prdptr gleich dem Produkt<br />
aus dem genannten Abstand in cm und dem Nahzusatz in<br />
dptr. Bei rundem Nahteil mit 22 mm (/) ist deir Bildsprung in<br />
prdptr <strong>10</strong>0/o größer als, der Nahzusatz in dptr, bei Rodasin und<br />
ähnlichen Gläsern, wie Optagal, nur etwa gleich dem halben<br />
Nahzusatz.<br />
Noch störender als der Bildsprung sind jedoch prismatische<br />
Höhendifferenzen zwischen linkem und rechtem Glas, · die dann<br />
auftreten, wenn eine stärkere Anisometropie vorhanden ist. Diesbezüglich<br />
sind alle Gläse.r mit eingeschmolzenem Nahteil etwa<br />
gleichwertig, denn die prismat-ische Differenz in prdptr ergibt sich<br />
aus dem Produkt der Durchblickhöhe in cm und der Differenz<br />
zwischen linkem und rechtem Glas in dptr. Dies wird Ihnen sofort<br />
selbstverständlich, wenn Sie daran denken, daß beim Vorliegen<br />
einer Anisometropie auch bei einfachen Gläsem1 also reinen<br />
Fern- oder Nahgläsern, ebenfalls eine prismatische Höhendifferenz<br />
auftritt, sobald man oberhalb oder unterhalb des optischen<br />
Mittelpunktes, durch das Glas blickt. <strong>Der</strong> Nahzusatz, der ja in<br />
beiden Gläsern gleich stark ist, verändert zwar die Prismen<br />
W'irkun_g des Fernteils, aber beiderseits um den gleichen Betrag,<br />
so daß die prismatische Höhendifferenz im gleichen Abstimd von<br />
der optischen Mitte des Fernteils auch immer gleidl groß ist. Nur<br />
ist man eben bei Bifokal-Gläsern gezwungen, durch den unteren<br />
Teil zu blicken, sobald man in die Nähe sehen will! Bei einer<br />
Anisometropie von 2 dptr und bei einer Durchblickhöhe von<br />
7,5 IJ:lm unter der optischen Mitte des Fernteils tritt eine prismatische<br />
Höhendifferenz von 1;5 prdptr auf, und das ist wohl das<br />
Äußerste, was man einem Brillenträger zumuten kann. Bei stärkeren<br />
Anisometropien ist also dringend davon abzuraten, Bifokal<br />
Gläser mit eingesdimolzenem Nahteil zu geben.<br />
Ich habe aber eingangs erwähnt, daß die Gläser mit abgesetzter<br />
Trennungslinie noch einen zusätzlichen Vorteil haben: es ist dies<br />
die Möglichkeit, diese prismatische Höhendifferenz auszugleichen.<br />
Es ist möglich, die Bifokal-Fläche so einzuschleifen, daß ein zusätzliches<br />
Prisma nur im Nahten entsteht. Zum Ausgleich der<br />
prismatischen Höhendifferenz wird dem Glas mit der stärkeren<br />
Negativwirkung bzw. schwächeren Positivwirkung im Nahteil<br />
8 51~ Hell <strong>10</strong>/<strong>1955</strong>
ein zusätzliches Prisma mit Basis oben gegeben. Sie können die<br />
Größe des Prismas seföst beredmen; noch einfacher ist jedoch<br />
für Sie, wenn Sie in solchen Fällen bei Ihrem Lieferanten ein<br />
Paar, beispielsweise Ardis-Gläser, mit Höhenausgleich bestellen.<br />
Selbstverständlich ist aber der Höhenausgleich streng nur für<br />
eine Durchblidchöhe erreichbar; er muß mit' einem Bildsprung an<br />
der Trennungslinie erkauft werden.<br />
Des weiteren habe ich eingangs ausgeführt, daß der Nahzusatz<br />
bei Bifokal-Gläsem so gering wie möglich gehalten werden soll.<br />
Einmal, damit die geometrisch-optischen Abbildungsfehler möglichst<br />
klein gehalten werden, vor allem aber, damit nicht ein<br />
unscharfer Tiefenbereich entsteht, der weder durch das Fernteil<br />
noch durch das Nahten scharf gesehen werden kann. Wenn der<br />
Nahzusatz größer ist als die Akkommodationsbreite, ist eine<br />
solche unscharfe Tiefenzone bei Bifokal-Gläsern stets unvermeidlich.<br />
In solchen Fällen bringen Trifokal-Gläser für den Träger<br />
ganz wesentliche Vorteile, was ich in Ihrem Kreise wohl nicht<br />
näher zu begI'ünden brauche. AbeT auch dann, wenn der Nahteilzusatz<br />
nicht stärker ist als die Akkommodationsbreite, können<br />
Trifokal-Gläser von VorteH sein. Denken Sie daran, daß beim<br />
Obergang vom Sehen in der Feme zum Sehen in die Nähe der<br />
Träger einer Bifokal-Brille immer die Trennungslinie überspringen<br />
muß. Wenn nun häufig zwischen Gegenständen hin- und<br />
hergeblidct werden muß, von denen der eine nur durch den Nahten,<br />
der andere nur durch den Fernteil scharf gesehen wird, kann<br />
das Tragen einer Trifokal-Brille beim Sehen eine wesentliche<br />
Erleichterung bringen, nämlich dann, wenn beide Gegenstände<br />
mit dem Mittelteil scharf gesehen ·werden können.<br />
Im Aus'1and hat die Trifokal-Brille schon eine recht !Jl'Oße Verbreitung<br />
gefunden, während sich die Trifokal-Gläser in Deutschland<br />
bisher noch nicht eingeführt haben. Im Hause RODEN<br />
STOCK beschäftigen wir uns seit längerer Zeit mit der hier<br />
natürlich noch komplizierteren Technologie. Wir hatten geglaubt,<br />
daß wir Ihnen heute schon einen Termin nennen können, zu dem<br />
wir Trifokal-Gläser auf den Markt bringen. Leider sind noch<br />
einmal unvorhergesehene Schwierigkeiten aufgetreten. Ich hoffe<br />
jedoch bestimmt, daß die OPTISCHEN WERKE G. RODENSTOCK<br />
Ihnen, noch in diesem J,ahr Trifokal-Gläser anbieten können, und<br />
daß sich diese den gleichen Ruf wie Ardis,, Rodagic und Rodasin<br />
erwerben werden.<br />
Die Berufstätigkeit des <strong>Augenoptiker</strong>s in der DDR<br />
Vortrag von Herrn Diplom-Optiker W erner. Witzel (Schwerin) auf dem VTI. DGO-Kongreß <strong>1955</strong> in Berlin<br />
Vielfachen Wünschen nachkommend, möchte ich Ihnen im<br />
folgenden einen Bericht über die Lage unseres Berufsstandes in<br />
der D D R geben, in der Hoffnung, daß diese Darlegungen dazu<br />
beitragen, zu einer gemeinsamen Auffassung zu gelangen. Ich<br />
glaube dieser Aufgabe am ehesten gerecht zu werden, wenn ich<br />
meinen Vortrag in drei Abschnitte einteile.<br />
1. Al~gemeine Entwidclung von 1945 bis zur Jetztzeit.<br />
2. Das derzeitige fachliche Niveau.<br />
3. Unsere Stellung in der staatlichen Gemeinschaft.<br />
Bis zum Jahre 1945 konnte man für das ungeteilte Deutschland<br />
die gleichen Vorausset;mngen zugrunde legen. Dann trat aber,<br />
zumindest soweit es das jetzige Gebiet der DDR betrifft, ein<br />
Wandel ein, über dessen Ausmaße mit seinen Vor- und Nachteilen<br />
ich folgendes darlegen möchte.<br />
Die vor 1945 gültige 3. Handwerksverordnung war damals auch<br />
für uns <strong>Augenoptiker</strong> maßgeblich. Diese forderte grundsätzlich<br />
die Meisterprüfung, wenn jemand ein Handwerk ausüben wollte.<br />
Aber durch Ubetgangsbestimmungen, Ausnahme-Anordnungen<br />
usw: wurde der geforderte .Große Befähigungsnachweis" nicht<br />
voll wirksam. Die wiederholten Bemühungen der deutschen<br />
<strong>Augenoptiker</strong>schaft, den damaligen Staat zu veranlassen, für die<br />
Brillenabgabe eine gesetzliche Regelung auf dem Gesetz- oder<br />
Verordnungswege zu schaffen, blieben unerfüllt. Jeder Fachfremde<br />
konnte sich also, wie schon in den Jahrzehnten vorher,<br />
mehr oder weniger in diesem Handwerkszweig betätigen, und<br />
zwar nicht nur auf dem Gebiete der Brillenfertigung und -anpassung,<br />
sondern selbst in der Brillengläser-Bestimmung konnte<br />
er ungehindert sein Heil versuchen. Es erscheint mir deshalb<br />
wichtig, an dieser Stelle den Sachverhalt nochmals hervorzuheben,<br />
d. h. festzustellen, daß die Forderung nach einer gesetzlichen<br />
Regelung der Brillenabgabe außerhalb unseres Berufsstandes<br />
von keiner Seite Unterstützung fand. Selbst in dem<br />
Kreise, der bis zu einem gewissen Grade hätte besonders daran<br />
interessiert sein müssen, schwieg man sich zumindest aus.<br />
Die deutsche <strong>Augenoptiker</strong>schaft war seit der Jahrhundertwende<br />
daran gegangen, besonders aber nach 1918, Maßnahmen<br />
zu ergreifen, die notwendig erschienen, um das fachliche Niveau<br />
des Berufes ausbildungs- und prüfungsmäßig zu heben, soweit<br />
dies unter Berüdcsichtigung der mangelnden gesetzlichen Regelung<br />
möglich war. Wenn wir nun unser Fachsd)ulwesen bis 1945<br />
betrachten, so konnten wir mit den Erfolgen recht zufrieden sein,<br />
da über 50 Prozent der selbständig tättgen <strong>Augenoptiker</strong> eine<br />
Fachschule absolvierten, und es muß betont werden, ohne dazu<br />
verpflichtet zu sein, d. h. auf freiwilliger Grundlage. In der<br />
gleichen Linie der Festigung des fachlichen Verantwortungsbewußtseins<br />
liegen auch die von am- Augenopti~erschaft Deutschlands<br />
sich selbst freiwillig auferlegten gewissen Besch.ränkung_en<br />
auf dem Gebiet der Brillengläserbestimmung.<br />
Nach Beendigung des letzten unseligen Krieges und der Tatsache<br />
des deutschen Zusammenbruchs auf militärischem und<br />
wirtschaftlichem Gebiet erfolgte, wie Ihnen ja bekannt ist, auf<br />
dem Gebiet der heutigen DDR eine gesellschaftspolitische Neuordnung,<br />
die auch das Sozialversicherungswesen umfaßte. Während<br />
bis 1945 der staatlichen Krankenversicherungspflicht etwa<br />
40 Prozent der deutschen Bevölkerung unterlagen, gibt es seit<br />
1945 im Gebiet der DDR eine Krankenversicherungspflicht, die<br />
über 95 Prozent der Gesamtbevölkerung umfaßt. Bekanntlich übt<br />
der deutsche <strong>Augenoptiker</strong> seit Jahrhunderten neben der Brillenfertigung<br />
auch die Tätigkeit der Brillengläserbestimmung aus,<br />
und das ist meines Erachtens auch sein gutes Recht. Allein er<br />
kann auf diesem Gebiet eine methodische Ausbildung, durch<br />
Staatsprüfung erhärtet, nachweisen. Wir stehen nun auf dem<br />
Standpunkt, daß das Berufsbild des <strong>Augenoptiker</strong>s charakterisiert<br />
ist durch den Dreiklang: Brillenfertigung, Brillenanpassung und<br />
Brillengläserbestimmung. Unseres Erachtens ist dies der richtige<br />
Weg, um der brillenbedürftigen Bevölkerung die beste Versorgung<br />
zu gewährleisten. Im Zusammenhang mit den Ende des<br />
19. Jahrhunderts durchgeführten Sozialreformen entstand Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts die sogenannte Reichsversicherungsordnung<br />
und damit für einen Teil der Bevölkerung die Kranken-Versicherungspflicht.<br />
In dieser Reichsversicherungsordnung war unter<br />
anderem die Verpflichtung der Krankenversicherungen verankert,<br />
auch Sehhilfen zu liefern, und zwar unter der Begriffsbestimmung<br />
.kfeines Heilmittel•, trotzdem die Sehhilfe nichts<br />
heilt, sondern nur korrigiert, ebensowenig wie die Brillengläserbestimmung<br />
eine medizinische Handlung darstellt. Auf Grund<br />
dieser Begriffsverfälschung· wie auch aus der Tatsache, daß laut<br />
RVO Heilmittel, also auch das kleine Heilmittel .Brille", nur der<br />
Arzt verordnen dürfe, kam es nun dazu, daß seit Anfang 1900<br />
der Kreis der nunmehr Pflichtversicherten gehalten war, wenn<br />
sie auf Kosten der Krankenkasse eine Brille bekommen wollten,<br />
erst zu einem x-beliebigen Arzt zu gehen und sich von diesem<br />
eine solche verordnen zu lassen. Es ist dies praktisch die einzige<br />
Einengung des Arbeitsgebietes des <strong>Augenoptiker</strong>s im Rahmen<br />
der Brillengläserbestimmung, die von seiten des Gesetzgebers<br />
jemals erfolgte.<br />
Weldle Gründe die <strong>Augenoptiker</strong>schaft seinerzeit gehabt hat,<br />
gegen diese Maßnahme, die, wenn sie auch nicht speziell gegen<br />
die Arbeit des <strong>Augenoptiker</strong>s gerichtet war, wohl aber in den<br />
Zusammenhängen der RVO zu suchen ist, keinen Einspruch zu<br />
erheben, dürfte wohl nicht mehr festzustellen sein.<br />
Unberührt von der erwähnten RVO ist die Tatsache zu verzeichnen,<br />
daß die deutsche <strong>Augenoptiker</strong>schaft auch weiterhin<br />
die Tätigkeit der Brillenglasbestimmung bei denen ausübte, die<br />
unter dem Sammelbegriff „Privatkunden" fielen, wobei zu erwähnen<br />
ist, daß es in den Jahrzehnten vor 1945 auch RVO<br />
Krankenkassen gab, die ihre Mitglieder direkt zum <strong>Augenoptiker</strong><br />
verwiesen.<br />
Wenn ich diese zurüdcliegenden Betrachtungen ausführlicher<br />
behandelt habe, so aus dem Grunde, um besonders unseren<br />
ausländischen Kollegen die Zusammenhänge dieses Problems verständlicher<br />
zu machen.<br />
Durch die Neuordnung des Sozialversicherungswesens nach<br />
1945 in dem Gebiet der heutigen DDR und der sich damit ergebenden<br />
fast l0Oprozentigen Krankenversicherungspflicht der<br />
Bevölkerung wäre nunmehr unter Anwendung der bis dahin<br />
bestandenen RVO jeder Brillenbedürftige gehalten gewesen, zur<br />
Brillenbeschaffung den Umweg über den Arzt zu beschreiten.<br />
Diese sachlich wie fachlich nicht tragbare Auswirkung war für<br />
die Landesverwaltungen der Sozialversicherung der Anlaß, es<br />
seit 1948 jedem Versicherten freizustellen, ob er zur Brillengläserbestimmung<br />
erst den Arzt aufsucht oder gleich die Hilfe<br />
des <strong>Augenoptiker</strong>s in Anspruch nimmt. Diese Maßnahme, die<br />
von der Bevölkerung begrüßt wurde, hat sich bewährt, und es ist<br />
seitdem kein Fall bekannt geworden, der zu fachlichen Beanstandungen<br />
von Seiten der Sozialversicherung Anlaß gegeben hätte.<br />
Auch bin ich der Meinung, daß diese dem Staatsbürger gegen-<br />
6/ugmq,lil{el Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong> 9
über zugestandene Freizügigkeit immerhin Bestandteil einer<br />
demokratischen Lebensform ist, von der -ja heute immer so viel<br />
gesprochen wird. Wenn es auch zugestandenermaßen Aufgabe des<br />
Staates ist, auf gewissen Gebieten des täglichen Lebens Einsduänkungen<br />
dieser demokratischen Freiheit vorzunehmen, so<br />
wäre, um eine solche Maßnahme auf dem kleinen Sektor „Sehhilfen"<br />
anzuwenden, zuerst der Nachweis zu erbringen, daß die<br />
Brille tatsächlich ein Heilmittel ist. Dieser konnte bisher aber von<br />
keiner Seite nachgewiesen werden, vielmehr ist das Gegenteil<br />
der Fall. Hierfür liegen Äußerungen maßgeblidier Persönlichkeiten<br />
vor, die sowohl als Angehörige der Ärzteschaft als auch<br />
ob ihres internationalen Rufs als objektive Beurteiler Anspruch<br />
auf Anerkennung genießen. Ich kann mir deshalb nicht vorstelle11,<br />
daß man diese Wissenschaftler einer Lüge bezichtigen wolle.<br />
Wenn Sie mich nun fragen, wie unser derzeitiges Verhältnis<br />
zu den Ophthalmologen ist, so kann ich dieses im allgemeinen<br />
nur als gut bezeichnen. Die Bestätigung hierfür ist in der Tatsache<br />
begründet, daß in starkem Maße auf der jährlichen Farotagung<br />
maßgeblidie Ophthalmologen passiv oder auch aktiv mitwirken.<br />
Auch zu den Bezirksveranstaltungen werden Referate<br />
von dieser Seite übernommen. Es muß gesagt werden, daß mit<br />
denjenigen Medizinern, die auf optischem Gebiet gute Fachkenntnisse<br />
besitzen, eine gute Zusammenarbeit besteht. Wenn hie!'<br />
und da die Bedürfnisfrage in die Waagschale geworfen wird, so<br />
meines Erachtens nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten.<br />
Seitdem nun den Sozialversicherten in der DDR diese Freizügigkeit<br />
gewährt wurde, suchen zur Brillengläserbestimrnung<br />
etwa 70 Prozent der Sehhilfebedürftigen den <strong>Augenoptiker</strong> auf.<br />
Bei etwa <strong>10</strong> Prozent hiervon erfolgt Uberw'eisung an den Facharzt,<br />
weil diese einer medizinischen Betreuung bedürfen. Es ist<br />
verständlich, daß ein Teil hiervon sich auf Grund der ärztlichen<br />
Untersuchung als nicht pathologisch erweist bzw. ihm von Seiten<br />
der Medizin keine Hilfe gebracht werden kann. Tatsache ist<br />
jedenfalls, daß durch die Aufmerksamkeit und den Einfluß des<br />
<strong>Augenoptiker</strong>s viele Fälle dem Facharzt überwiesen werden<br />
konnten, die er sonst nie zu Gesicht bekommen hätte. Wenn auch<br />
das Vorhandensein einer tatsächlichen Augenerkrankung die<br />
optischen Verhältnisse im allgemeinen nicht beeinflußt bzw. die<br />
Anpassung einer Sehhilfe an dem eventuellen pathologischen Zustand<br />
nichts ändert, ist es in solchen Fällen für uns <strong>Augenoptiker</strong><br />
dennoch ein Gebot der Stunde und des Pflichtbewußtseins,<br />
solche Kunden, oft trotz hartnäckiger Widerstände, dem<br />
Arzt zu überweisen.<br />
Was nun die Werbung betrifft, so wird durch die Berufsgruppen<br />
sehr streng darauf geachtet, daß der <strong>Augenoptiker</strong><br />
keinerlei Hinweise über seine Tätigkeit in bezug auf die Brillengläserbestirnrnung<br />
bringt. Aus grundsätzlicher Fairneß wird<br />
seitens der verantwortlichen Obermeister auf die Einhaltung der<br />
uns selbst auferlegten Pflicht genauestens geachtet.<br />
<strong>Der</strong> größere Teil unserer Kollegen hat sich bereits vor 1950<br />
mit Erfolg der Meisterprüfung unterzogen bzw. eine Fachschule<br />
besucht. Bis zu dem genannten Zeitpunkt gab es bei uns aber<br />
auch noch einen Teil sogenannter .Auchoptiker", die im wesentlichen<br />
dem Kreis der Uhrmacher mit optischer Abteilung entstammten<br />
und sich mit mehr ode.t weniger Erfolg nicht nur auf<br />
dem Gebiet der Brillenfertigung betätigten, sondern selbst Brillengläserbestimrnungen<br />
ausführten. Das konnte zu diesem Zeitpunkt<br />
infolge des Fehlens einer geeigneten gesetzlichen Regelung<br />
von uns nicht verhindert werden. Die Ausarbeitung und<br />
Annahme des Gesetzes zur Förderung des Handwerks durch die<br />
Volkskammer der DDR gab aber ab 1950 die Möglichkeit, durch<br />
entsprechende Vorschläge von Seiten der <strong>Augenoptiker</strong>schaft<br />
eine Bereinigung dieser Frage zu erreichen. In der zweiten<br />
Durchführungsbestimmung zu dem erwähnten Gesetz ist unter<br />
anderem festgelegt, daß zur Ausübung des <strong>Augenoptiker</strong>berufes<br />
ohne Ausnahme die Meisterprüfung erforderlich ist, d. h. also:<br />
auch für <strong>Augenoptiker</strong>, die b.ereits seit Jahren die Selbständigkeit<br />
besaßen und eine entsprechende Tätigkeit ausgeübt hatten.<br />
Diese Festlegung erfolgte auf Grund der von Seiten der <strong>Augenoptiker</strong><br />
vorgebrachten Argumente in bezug• auf die Tätigkeit des<br />
<strong>Augenoptiker</strong>s auf. dem Gebiet der :t3rillengläserbesti_rnmung.<br />
Es war nunmehr Aufgabe der Handwerkskammern bzw. der<br />
Berufsgruppen 'des Augenopti~er-Handwerks, an die Durchführung<br />
der nun zahlreich anfallenden Meisterprüfungen heranzugehen.<br />
Dabei war die Anzahl der Meisterprüfungs-Kandidaten<br />
je nach der Länderstruktur sehr unterschiedlich.<br />
Um die „Unfallquote" nicht zu hoch werden zu lassen, wurden<br />
für diese Anwärter wiederholt mehrwöchige Lehrgänge fachkundlicher<br />
Art durchgeführt. Diese Aktion wurde im wesentlichen<br />
Ende 1952 abgeschlossen, so daß es seitdem auf dem Gebiet der<br />
DDR nur noch selbstverantwortlich tätige <strong>Augenoptiker</strong> gibt, die<br />
sich mit Erfolg der Meisterprüfung unterzogen haben. Alle diejenigen,<br />
die dieses Ziel nicht erreichten, wurden in der Handwerksrolle<br />
gelöscht und schieden aus dem Kreis der Brillenversorgung<br />
aus. Daß bei Dutchführung dieser Aktion auch Härten<br />
auftraten, ist nicht verwunderlich und ließ sich auch nicht vermeiden,<br />
höchstens mildern. Von der 2. Durchführungs-Verordnung<br />
wurden 254 Kollegen erfaßt, die als <strong>Augenoptiker</strong> nicht<br />
über die Meisterprüfung verfügten. Hiervon unterzog sich die<br />
Hälfte mit Erfolg der Meisterprüfung, während die andere Hälfte<br />
in der Handwerksrolle gestrichen wurde. Trotzdem ist die Zahl<br />
unserer Handwerksbetriebe im Gebiet der DDR nicht etwa gesun)cen,<br />
weil in der Zwischenzeit zahlreiche neue Geschäfte gegründet<br />
wurden. Wir verzeichnen heute einen Mitgliederbestand<br />
von etwa 1<strong>10</strong>0 selbständigen <strong>Augenoptiker</strong>rneistern.<br />
Die wirts&aftliche Betreuung der <strong>Augenoptiker</strong> wird in der<br />
DDR von den Handwerkskammern bzw. den Berufsgruppen des<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Handwerks vorgenommen, denen sie automatisch<br />
durch Eintragung in die Handwerksrolle angehören. Die jeweilige<br />
Handwerkskammer - wir haben deren insgesamt 15 - schließt<br />
die Brillenlieferungsyerträge mit der Bezirksverwaltung der<br />
Sozialversicherung ab. Auf die gleiche Art kommen zwischen<br />
diesen Partnern die Verträge zustande, welche die Ausübung<br />
der Brillengläserbestirnrnung durch den <strong>Augenoptiker</strong> festlegen.<br />
Die Sozialversicherung der DDR hat für das jewel}s laufende<br />
Rechnungsjahr einen ganz bestimmten Betrag zur Verfügung,<br />
mit dem sie haushalten muß. Seine Höhe resultiert aus den Mitgliedsbeiträgen,<br />
wobei zu berücksichtigen ist, daß in den Händen<br />
der So-zialversicherung der DDR nicht nur die Krankenversicherung<br />
liegt, sondern auch die Invaliden- und Altersversorgung.<br />
Hierfür zahlt das Mitglied <strong>10</strong> Prozent von seinem Monatseinkommen,<br />
und der Betrieb, bei dem es beschäftigt ist, den gleichen<br />
Betrag. Im Rahmen des Finanzplanes hat nun jede SV-Diehststelle<br />
einen bestimmten Betrag für Sehhilfen vorzusehen, und<br />
zwar nach Rücksprache mit dem jeweiligen Obermeister, der ia<br />
den Bedarf in etwa abschätzen kann. <strong>Der</strong> Obermeister ist daher<br />
im gewissen Grade mit dafür verantwortlich, daß die :vorgesehene<br />
Plansurnrne nicht unbegründet im Jahr überzogen wird.<br />
Durch die Ubertragung der Selbstverantwortung auf den<br />
<strong>Augenoptiker</strong>, ob und welche Sehhilfe er verordnet, ergaben sich<br />
zu Anfang gewisse Schwierigkeiten, indem einzelne Kollegen<br />
unter merkantilen Gesichtspunkten versuchten, wirtschaftliche<br />
Vorteile hierbei zu erreichen, sei es, daß ein Uberrnaß von<br />
Bifokalgläsern verordnet wurde oder reichlich Doppel-Verordnungen<br />
vorgenommen wurden, d. h. Fern- und Nahbrille gleichzeitig,<br />
wo die Notwendigkeit einer gleichz_eitigen Verordnung<br />
der Fernbrille nicht unbedingt erforderlich war. Andererseits ist<br />
verständlich, daß nach Ubertragung der Tätigkeit der Brillengläserbestirnrnung<br />
für den Versicherten auf den <strong>Augenoptiker</strong><br />
die Verordnung von astigmatischen Gläsern zunahm. Die Gründe<br />
hierfür sind klar; sie sind das Ergebnis exakterer Methode der<br />
Brillengläserbestimrnungen. Während die Verordnungen astigmatischer<br />
Gläser von Seiten der Augenoptikel" in der DDR sich<br />
auf etwa 30 Prozent im Durchschnitt bewegen, dürfte die Verordnungshöhe<br />
von Bifokalgläsern bei etwa <strong>10</strong> Prozent liegen.<br />
Die Preisgestaltung in unserem Beruf ist wie in allen anderen<br />
Handwerksgruppen in der DDR! staatlich geregelt und auch für<br />
die Sozialversicherung verbindlich. Es ist wohl nicht besonders<br />
notwendig, darauf hinzuweisen, welche Unsumme von Arbeit den<br />
Obermeistern damals oblag, durch Beibringung eines umfangreichen<br />
Betriebszahlenmaterials das Fundament tür emen angemessenen<br />
Preis zu schaffen. Das Verdienst in der Ausarbeitung<br />
gebührt dem Kollegen Heinz Hollstein, dessen Ableben wir<br />
leider vor vier Wochen zu beklagen hatten, und der sich zuerst<br />
dieser Aufgabe widmete, die später vom Kollegen Dr. Peste!<br />
weitergeführt und mit Erfolg zum Abschluß gebracht wurde. Dabei<br />
war es besonders schwierig, unsere Arbeit in ein für uns<br />
ungewohntes handwerkliches Kalkulationsschema einzuordnen. •<br />
Im Zusammenhang mit dem Erlaß des Gesetzes zur Förderung<br />
des Handwerks wurde auch eine Neuordnung der Besteuerung<br />
des Handwerks durchgeführt. Sie ging von der Uberlegung aus,<br />
daß der Reinertrag aus handwerklichen Leistungen und dessen<br />
Besteuerung nach anderen Gesichtspunkten zu bewerten sei als<br />
zum Beispiel der eines Einzelhandelsunternehmens. Indem man<br />
vo1n sogenannten Einmannbetrieb ausging, setzte man für jed\!n<br />
Handwerksberuf einen Pauschalsteuerbetrag fest, und zwar gestaffelt<br />
nach Ortsklassen. Demzufolge braucht daher der Handwerker<br />
in der DDR keine Buchführung, um erzielte Umsätze und<br />
Kosten nachzuweisen. Nimmt der Handwerker fremde Arbeitskräfte<br />
in Anspruch, also beschäftigt er neben seiner eigenen Person<br />
noch zusätzlich Gesellen oder Meister, wobei Lehrlinge und<br />
Schwerbeschädigte unberücksichtigt bleiben, so hat er gemäß der<br />
jährlich gezahlten Lohnsumme einen entsprechend gestaffelten<br />
Lohnzuschlag als zusätzliche Steuer zu entrichten. Erlöse aus zusätzlicher<br />
Handelstätigkeit unterliegen einer besonderen Besteuerung,<br />
wobei der Rohgewinn zugrundegelegt wird. Diese Besteuerung<br />
des Handelsumsatzes spielt aber nur bei einem kleinen<br />
Prozentsatz der Kollegen eine Rolle, da der größere Teil der·<br />
<strong>Augenoptiker</strong>schaft heute kaum einen nennenswerten Handelsumsatz<br />
aufzuweisen hat. Mein eigener zum Beispielt liegt bei<br />
6 Prozent vorn Gesamterlös . . Zu bemerken ist noch, daß die Preisgestaltung<br />
für Handelswaren ebenfalls staatlich festgesetzt ist.<br />
Sie gestattet auf den Einkaufspreis einen Zuschlag von 20 Pro-<br />
<strong>10</strong> 6-fuge,wplikel Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong>
Gemäß der zu Anfang dieses Jahres stattgefundenen<br />
Ankündigung gibt die Atrio Optische Ges. m. b. H.<br />
nunmehr den Fertigungs-Beginn des Produktions<br />
Programmes »Korrektionsbrillen« bekannt.<br />
•<br />
ze modische Brille:<br />
das elegante Modell »CELEI TA«<br />
Die überlegene Führung der Linien verleiht dem Modell Celesta ein<br />
ungewöhnlich elegantes Bild. Die gerundete Backenführung korrespondiert<br />
sehr vorteilhaft mit der Form des Gesichtes. Zweckmäßigkeit<br />
und Schönheit sind in dieser Fassung gleichermaßen<br />
vereint: die volle Scheibenform gibt dem Modell Celesta eine<br />
universelle Verwendbarkeit.<br />
Das elegante Modell Celesta ;wird in den ausgesuchten Machungen<br />
schwarz/glashell ak und k, taubenblau/glashell ak und k, tee/rose ak<br />
und k, f ume-dunkel/Jume-hell ak, braun/weiß/ glashell ( triple) k und<br />
dunkelweinrot/weiß/ glashell (triple) k gefertigt.<br />
Den jeweiligen Anlässen entsprntse en läßt<br />
sidi die Wirkung der unter kon Mo:hen<br />
Gesiditspunkten gewählten Brimrmal1di<br />
zusätzlidie Verwendung von Silbilbeit<br />
Elementen steigern. Das Modell M,nen<br />
wird daher-- neben der Normalausfetnn ·<br />
- audi mit Edit-Sdimuck (Silber 8 33lau<br />
vergoldet oder rhodiniert, anlaufbestärto<br />
Markasiten handgefaßt) ausgestattet.Hi utl~r<br />
ausführlidie Angaben . im Atrio-Prospest.Pr<br />
t'lt,lo<br />
MODELL<br />
ATRIO OPTISCHE GES .M . B.H. SOLINGEN
zent. Die Erarbeitung der Handwerkssteuer 1ag für unseren Beruf<br />
ebenfalls in den Händen des Kollegen Dr. Pestel.<br />
Die Versorgung mit Brillengläsern und Fassungen erfolgt durch<br />
den staatlichen Großhandel, abgesehen von der Belieferung mit<br />
Brillengläsern der Firma Zeiss, die direkt an den <strong>Augenoptiker</strong><br />
erfolgt.<br />
Eine besondere Förderung von Seiten des Staates erfahren die<br />
handwerklichen Ein- und Verkaufsgenossenschaften des Handwerks,<br />
die Großhandelsfunktionen ausüben und entweder mit<br />
den einzelnen Industriefirmen direkt Lieferverträge abschließen<br />
oder mit dem staatlichen Großhandel, wobei im letzteren Falle<br />
eine Teilung der Großhandelsspanne mit dem staatlichen Großhandel<br />
eintritt. Solche Genossenschaften haben wir auch in unserem<br />
Beruf in verschiedenen Bezirken. Neben diesen wirtschaftlichen<br />
Funktionen haben diese Genossenschaften auch die Aufgabe,<br />
ihre Mitglieder kulturell und auch in bezug auf ihre fachliche<br />
Weiterbildung zu betreuen. Die aus dem Wirtschaftsbetrieb<br />
entstehenden Uberschüsse werden zum Teil für diese Aufgaben<br />
verwandt. Für unsere westdeutschen und ausländischen Kollegen,<br />
die wir hoffentlich recht zahlreich aµf unserer Fachtagung, die<br />
vom 11. bis 13. November wieder in Leipzig stattfindet, begrüßen<br />
können, wird während dieser Tage eine Besichtigung der <strong>Augenoptiker</strong>genossenschaft<br />
in Leipzig durchgeführt, so daß Sie dann<br />
die beste Gelegenheit haben, Einblick in die Arbeit einer solchen<br />
Genossenschaft zu bekommen.<br />
Während im Zuge der gesellschaftlichen Neuordnung nach 1945<br />
in der DDR die wirtschaftlichen Veränderungen durchgeführt wurden,<br />
widmeten wir uns in immer stärkerem Maße unserer fachlichen<br />
Weiterbildung. Den organisatorischen Rahmen hierzu bot<br />
uns die Institution der Kammer der Technik. Die Mitgliedschaft<br />
hierzu ist freiwillig, für eine Beteiligung an unserer fachlichen<br />
Zu.sammenarbeit auch nicht Bedingung. Wir wenden uns also an<br />
alle Angehörigen l.lnseres Berufes. Dieser Weg erscheint uns als<br />
der richtige, da nur so das Gesamtniveau des Berufs gehoben<br />
werden kann. Die kleinste Einheit der fachlichen Weiterbildungsarbeit<br />
ist der Arbeitskreis, der mehr oder weniger ein örtliehes<br />
Gepräge hat. Darüber hinaus finden in den Verwaltungsbezirken<br />
- es entspricht dies etwa der Größe einer Provinz - ·regelmäßig<br />
Fachtagungen statt, auf denen im allgemeinen zwei oder drei<br />
Referate auf die Tagesordnung gesetzt werden. Als fachlicher<br />
Höhepunkt findet alljährlich eine Fachtagung im DDR-Maßstab<br />
statt. Zur Durchführung dieser fachlichen Aufgaben bestehen<br />
außer dem zentralen Fachausschuß auch Fachausschüsse in den<br />
Bezirken. Neben dieser regionalen Zusammenfassung besitzen<br />
wir auch Fachausschüsse, die sich mit besonderen Arbeitsgebieten<br />
beschäftigen. Beispiele hierfür seien die Stoffgebiete: Entwicklung<br />
optischer Geräte, Brillengläserbestimmung, Fachpresse,<br />
Werkstattpraxis, Berufsausbildung, Tagungen und Referate, Betriebsrationalisierung,<br />
Normung usw. Es wird Sie interessieren,<br />
zu höre.n, daß diesen Ausschüssen nicht nur <strong>Augenoptiker</strong> angehören,<br />
sondern es wirken hierbei auch mit: Vertreter der<br />
Industrie, der Fachschule und der Berufsschule, wie auch der<br />
Akademie der Wissenschaften.<br />
Was nun die Entwicklung unseres Berufes an sich betrifft, so<br />
möge Ihnen folgendes einige Hinweise geben: Etwa 30 Prozent<br />
unseres Fachnachwuchses sind weibliche Lehrlinge. Grundsätzlich<br />
kann hierzu gesagt wer.den, daß die Eignung zu unserem Beruf<br />
bei der Frau ohne Frage vorhanden ist. Es muß aber auch festgestellt<br />
werden, daß nur ein Teil der weiblichen Gehilfen bis<br />
zum Fachschulbesuch kommt, da viele Frauen aus den verschiedensten<br />
Gründen vorzeitig den Beruf aufgeben.<br />
Die Lehrzeit für unseren Nachwuchs ist auf drei Jahre festgesetzt.<br />
Die Urlaubszeit für Jugendliche beträgt im Alter von<br />
14 bis 16 Jahren 21 Tage, von 16 bis 18 Jahren 18 Tage. Ein über<br />
18 Jahre alter Lehrling hat Anspruch auf 12 Tage Urlaub. Laut<br />
Gesetz vom Januar dieses Jahres sind dem <strong>Augenoptiker</strong>beruf<br />
von den Ämtern für Arbeit und Berufsausbildung bevorzugt<br />
J ugendliche zuzuweisen, die entweder die mittlere Reife - also<br />
<strong>10</strong> · Schuljahre - nachweisen können oder das Ab\tur abgelegt<br />
haben.<br />
Von den sechs Arbeitstagen in 'der Woche hat der Lehrling an<br />
zwei Tagen die örtliche Berufsschule zu besuchen, so daß er nur<br />
an vier Tagen wöchentlich für die praktische Arbeit zur Ver:-<br />
fügung steht. Mit Rücksicht auf die geringe Zahl von <strong>Augenoptiker</strong>-Lehrlingen<br />
können nicht in allen Bezirken aufsteigende<br />
Fachklassen g'ebildet werden, da hierzu pro Lehrjahr und Klasse<br />
eine Mindestzahl von 20 Schülern erforderlich ist. Um in den besonders<br />
schwach besetzten Bezirken einen Ausgleich zu schaffen,<br />
wurde vor 5 Jahren in Mecklenburg eine Landesberufsschule<br />
gebildet für sogenannte Splitterberufe mit Internat. Hier werden<br />
innerhalb eines Jahres zweimal für je 3 Wochen die Lehrlinge<br />
eingeschult, die an dem Sitz ihrer Arbeitsstätte bzw. der näheren<br />
Umgebung keinen geeigneten Fachunterricht erhalten können.<br />
Für diese 6 Wochen Fachunterricht im• Jahr entfällt dann in der<br />
übrigen Zeit des Jahres der zweite Unterrichtstag an der örtlichen<br />
Berufsschule. Es ist also nur noch ein Unterridrtstag wahrzunehmen,<br />
der der allgemeinkundlichen Ausbildung dient.<br />
Diese Beschulung mit Internat hat sich sehr gut bewährt, da<br />
der persönliche Ehrgeiz des Lehrlings · durch die dreiwöchige<br />
Arbeit in der Gemeinschaft stark angeregt wird.<br />
Die Möglichkeit des Besuchs unserer Fachschule in Jena ist<br />
finanziell gesehen kein besonderes Problem, da 90 Prozent der<br />
Studierenden Stipendien ~rhalten. Die Studiengänge sind immer<br />
voll belegt. Unsere Fachschule konnte vor wenigen Wochen nach<br />
einer Reihe von Jahren wieder ihren ersten zweijährigen Studiengang<br />
abschließen. Die gezeigten fachlichen Leistungen müssen<br />
als gut beurteilt werden.<br />
Die Größenordnung unserer <strong>Augenoptiker</strong>betriebe liegt im<br />
Durchschnitt bei einem mitbeschäftigten Gesellen oder Meister<br />
sowie einem Lehrling. Werden mehr als <strong>10</strong> Mitarbeiter beschäftigt,<br />
so fällt der Betrieb aus der Handwerksbesteuerung heraus<br />
und unterliegt den sonst üblichen Steuern, so wie sie Ihnen in<br />
Westdeutschland bekannt sind. <strong>Augenoptiker</strong>betriefie _mit über<br />
<strong>10</strong> Beschäftigten existieren in der DDR nicht. Das wäre auch<br />
steuerlich ungünstiger.<br />
Was nun die Weiterentwicklung unseres Berufs anbelangt, so<br />
dürfte diese meines Erachtens nicht viel anders verlaufen "!'ie in<br />
den meisten technischen Berufen überhaupt. Sie ist vorgezeichnet<br />
durch die technische Vervollkommnung unserer Zivilisation, so<br />
auch der Erkenntnisse in den Naturwissenschaften und der Technik<br />
im allgemeinen. Genau so wie sich in der Medizin immer<br />
stärker der Zug zur Spezialisierunq abzeichnet, auf dem technischen<br />
Sektor immer mehr Spezialberufe entstehen, da die<br />
Wissensgebiete immer umfassender werden, so wird auch unser<br />
Handwerk den gleichen Weg gehen, um den Anforderungen in<br />
der Zukunft noch mehr zu entsprechen. Die Menschen werden im<br />
Verkehr und an ihren Arbeitsplätzen in bezug auf ihre Sehleistung<br />
vor immer größere Probleme gestellt, denen wir <strong>Augenoptiker</strong><br />
im Rahmen des Möglichen gerecht werden müssen.<br />
Es ist deshalb auch kein Zufall, wenn sich aus dem Optiker<br />
schlechthin der deutsche <strong>Augenoptiker</strong> der Jetztzeit als zweite<br />
Phase in der Entwicklung gebildet hat. Dieses Vorwärtsschreiten<br />
geht weiter, auch wenn man durch einen Kurzlehrgang zur Erlernung<br />
der Brillengläserbestimmung, wofür zwei Druckseiten<br />
in einer sonst höchst geachteten wissenschaftlichen Fachzeitschrift<br />
ausreichen, unter Vermeidung jeglichen wissenschaftlichen Ballastes<br />
den Eindruck zu erwecken versucht, als wenn in Deutschland<br />
seit der Jahrhundertwende sich nicht sehr viel auf dem<br />
Gebiet der methodischen Brillengläserbestimmung ereignet habe!<br />
Es ist nur zu hoffen, daß unsere Kollegen aus dem Ausland durch<br />
diesen Unsinn nicht einen falschen Eindruck von dem Niveau<br />
unserer Brillenversorgung erhalten haben. Wenn der eine oder<br />
andere Kollege diesen bemerkenswerten Aufsatz noch nicht<br />
kennt, so kann er diesert bei mir einsehen. Ein Studium von<br />
einer Viertelstunde genügt, um jeden Laien zum perfekten Optometristen<br />
zu machen.<br />
Ich möchte abschließend bemerken, daß wir Kollegert aus der<br />
DDR der Meinung sind, daß die Entwicklung unseres Berufsstandes<br />
in ·den letzten zehn Jahren dem Niveau nicht zum<br />
Schaden gereicht hat, sondern daß ganz im Gegenteil eine gesunde<br />
Auslese stattgefup.den hat und der Anreiz gegeben war, ·<br />
unsere fachlichen .Belange weiterzutreiben. Ich wäre dankbar,<br />
wenn meine Ausführungen dazu beitragen würden, Ihnen ein<br />
reelles Bild vom Stande unseres Berufes in der DDR zu vermitteln.<br />
Kommt es null, auf Pfennige an ? ? ?<br />
Ihr Kunde ist dann gut bedient, wenn Sie ihm ein anerkannt gutes Brillengl_as verkaufen.<br />
Deswegen bevorzugen ;Sie P U N K T O P T A R oder das hautfarbene<br />
5 A N O PT A R - Glas. Gerade fü r empfindliche und angestrengte Augen ist das<br />
„kleidsame" Sanoptar-Glas wegen seiner vorzüglichen Schutzwirkung besonders<br />
zu empfehlen.<br />
_C<br />
Die Gewäh r f ür Sie und Ihre Kunden : Gütezeichen ll.J im Gla s 1<br />
12<br />
~ Hefl <strong>10</strong>/<strong>1955</strong>
Grenzen der Werbung<br />
Das war das Thema des Vortrages, den Herr <strong>Augenoptiker</strong>meister Helnen aus Bochum im Kreise der Bundesbrüder und einer Reihe von<br />
Gästen in der Gruppe Rheinland der WVA am Sonntag, dem 25. September, ih Düsseldorl hielt. Die Anregung hierzu war von dem 1. Vorsitzenden<br />
der WVA, Herrn Dipl.-Optiker Hans Sauerborn, Fulda, ausgegangen und wurde in die. Veranstaltung eingeschlossen, für die Herr<br />
Dipl.-Optiker Straube, Ohligs, als WV A-Bezirksobmann, und Herr von dem Bussdle, als sein engster Mitarbeiter, verantwortlich zeichnen.<br />
Dieses Zusammensein der Bundesbrüder mit ihren Damen und einer Anzahl geladener Gäste, die der Berufsgruppe der Augei:ioptiker aufs<br />
engste verbunden sind, sollte Ausklang der Sommerzeit sein. Daß dieses Vorhaben in vollstem Maße gelungen ist, daran hat der Wettergott<br />
sein Teil beigetragen.<br />
Verlag und Schriftleitung der Fachzeitsdlrift .<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>•, die der an sie ergangenen Einladung gern gefolgt sind und audl an dieser<br />
Stelle dafür danken, haben mandle neue Anregung mit nadl Hause nehmen können und werden wie bisher audl für die Folge bestrebt sein,<br />
dem Faktor • Werbung und Aufklärung• in ihrem Fadlorgaµ. in der vorbildlidlen Form zum Durdlbrudl zu verhelfen.<br />
Zum Thema selbst sei nodl vorweg geschickt, daß Herr Helnen sdlon seit einigen Jahren in seinen eigenen Gesdläften das verwirklidlt<br />
hat und vorlebt, was er als Leitfaden für seine Ausführungen in bezug auf die Grenzen der Werbemethoden im Sinne der Kollegialität darstellt,<br />
so daß wir ihn im: nadlstehenden selbst zu Worli: kommen lassen möchten.<br />
Die Schriftleitung<br />
Die Beantwortung der Frage, ob unter den <strong>Augenoptiker</strong>n an<br />
einem Platz gute oder weniger gute Kollegialität herrscht, wird<br />
in jedem Fall von der Feststellung abhängig sein, welche Werbemethoden<br />
diese anwenden. Da eine gesicherte Existenz aller<br />
Selbständigen und ihrer Mitarbeiter nicht zuletzt von gutem,<br />
kollegialem Verhalten abhängtg ist, und unser Berufsniveau<br />
außerdem eine diesem entsprechende Werbung erfordert, ist es<br />
nach meiner Auffassung eine kollektive Notwendigkeit, die Werbung<br />
in bestimmten Grenzen zu halten. Jeder hat die ihm durch<br />
seinen Beruf gegebene Pflicht, seine Werbung so zu gestalten,<br />
daß sie unsere verantwortungsvolle Tätigkeit an den· Sehhilfebedürftigen<br />
in dezenter und sachlicher Art und Weis.e hervorhebt.<br />
Wir handeln nicht mit toten Dingen; uns ist das wertvollste<br />
Organ des Menschen, das Auge, anvertraut. Ich verweise hier<br />
auf die vornehme, zurückhaltende Werbung der Apotheker, zu<br />
denen wir mit unserem Beruf eine, wenn auch nicht hundertprozentige<br />
Parallele ziehen können.<br />
Wer von uns hat sich nicht bei seiner geplanten Werbung<br />
die Frage gestellt: Verstoße ich nicht gegen die Kollegialität,<br />
oder hat sich gefragt, wirkt die beabsichtigte Werbung nicht<br />
wie eine schreiende Reklame? Vielleicht sind Sie oder ich schon<br />
von anderen Kollegen innerlich verdammt worden, weil wir eine<br />
Werbung durchführten, die ein anderer als anstößig bzw. unkollegial<br />
auffaßte. Ich setze als selbstverständlich voraus, daß<br />
wir alle gute Kollegialität wünschen. Leider wird diese nicht an<br />
allen Plätzen in idealer Weise erreicht. In der Annahme glaube<br />
ich nicht fehlzugehen, daß mangelhafte Zusammenarbeit in den<br />
meisten Fällen dadurch entsteht, daß die Grenzen der Werbung<br />
überschritten werden bzw. daß Kollegen die Werbung eines<br />
anderen berechtigt oder unberechtigt als unlauter ansehen.<br />
Gegen unlautere Werbung kann man zwar gesetzlich einschreiten,<br />
es gibt aber Werbemethoden, die nicht bis an diese gesetzliche<br />
Grenze gehen, aber doch vom kollegialen Standpunkt<br />
aus nicht mehr vertretbar sind. Wenn das Thema „Grenzen der<br />
Werbung" anschließend zur Diskussion gestellt werden soll,<br />
dann interessiert es mich, wie meine lieben Bundesbrüder darüber<br />
denken und ob sie mit meiner Auffassung einiggehen.<br />
Daß für den <strong>Augenoptiker</strong> die Werbung notwendig ist, dürfte<br />
wohl außer Zweifel stehen. Daß diese Aufklärung die ethischen<br />
Grundlagen unseres Berufs hervorheben sollte, ist nicht nur<br />
erfolgversprechend, sondern der erste Weg, unseren Verbrauchern<br />
das notwendige Vertrauen zu unserer Leistung zu vermitteln.<br />
Zunächst möchte ich feststellen, daß es in unserer Werbung<br />
zwei grundverschiedene Ziele oder auch Erfolge gibt.<br />
1. Durch eine gute, wirkungsvolle Werbung den Sehhilfebedürftigen<br />
davon zu überzeugen, daß durch die richtige<br />
Brille eine Leistungssteigerung un9 Sehschärfenverbesserung<br />
erzielt wird, und daß mit einer Brille der Träger gut<br />
oder sogar noch besser aussehen kann.<br />
2. Durch nachhaltige Werbung den Interessenten für die in<br />
unseren Betrieben gefertigten und angepaßten Brillen zu·<br />
gewinnen.<br />
Im ersten Falle können die Grenzen der Werbung kaum überschritten<br />
werden, da der Erfolg eines besonders aktiven Kollegen<br />
allen übrigen zugute kommt und niemand darüber bes<br />
leidigt sein kann, oder sogar geschädigt wird. Wenn Kollege<br />
Meier mit dem Text .Besser sehen, besser aussehen" für die<br />
Meier-Brille wirbt, oder wenn er eine wirkungsvolle Dekoration<br />
zeigt, die durch Texl und Bilder für „Besser sehen, besser aussehen"<br />
wirbt, oder den Brillenträgern ihre Vorurteile gegen das<br />
Brillentragen durch Aufklärung nimmt, dann hat er ohne Zweifel<br />
eigene Werbeerfolge. Nutzen hat aber hierdurch auch jeder<br />
andere Kollege, der weniger wirbt, da bei Erschließung eines<br />
größeren Kreises überzeugter Brillenträger nicht alle zum Kollegen<br />
Meier gehen. Wenn zu einem Kollegen, der weniger aktiv<br />
ist oder der nicht für eine Ersatzb.rille wirbt, Kunden kommen<br />
und modische Brillen oder eine Ersatzbrille verlangen, dann kann<br />
es unter Umständen der Erfolg der Werbung anderer sein. Seien<br />
Sie also tolerant und nicht mißgesti}llmt. Gewinnen Sie der Werbung<br />
Ihres Kollegen die gute Seite ab, soweit es sich um die<br />
Werbung fü! .Besser sehen, besser aussehen" handelt.<br />
Zum zweiten Punkt, den Kunden für den Kauf im eigenen Geschäft<br />
zu gewinnen, gibt es allerdings mehr zu sagen, da es<br />
eben die Werbung ist, deren Grenzen leicht überschritten werden<br />
können. Das Leben ist bekanntlich ein Existenzkampf ähnlich<br />
dem unserer Natur. Es herrscht hier wie da der Grundsatz: .Das<br />
stärkere Element siegt.• Lediglich mit einem Unterschied, daß in<br />
der Natur das Schwächere rücksichtslos unterliegt, dagegen wir<br />
Menschen die sittliche und moralische Pflicht haben, unsere Mitmenschen<br />
zu achten und den Existenzkampf unter Berücksichtigung<br />
dieser Gesichtspunkte zu führen. Während es für einen<br />
Arbeiter oder Angestellten im Werk oder im öffentlichen Dienst<br />
beim Existenzkampf nur darum geht, durch bessere Leistung zu<br />
höheren Berufserfolgen und damit zu besseren Lebensbedingungen<br />
zu kommen, liegt die Situation bei den selbständig Gewerbetreibenden<br />
etwas anders. Zu den Bemühungen der besseren<br />
Leistung kommt noch die Notwendigkeit, den Kunden zu gewinnen<br />
und deren Zahl möglichst zu vergrößern. Dieses Ziel<br />
zu erreichen, ist nur durch Aufklärung möglich. Werbung und<br />
Reklame sind zwei grundverschiedene Begriffe. <strong>Der</strong> -Duden erklärt<br />
das Wort Reklame mit Werbung. In unserem Sinne und<br />
nach dem Feingefühl des Publikums ist Reklame mit Werbung<br />
jedoch nicht identisch. Reklame fassen wir als etwas Schreiendes<br />
und nicht immer ganz bei der Wahrheit Bleibendes auf. Unter<br />
Werbung versteht jeder dezentes Bemühe11 um den Kunden bzw.<br />
den Artikel, der geführt, gefertigt und verkauft wird, sowie das<br />
Bemühen um das Vertrauen des Kunden. Jedes Uberschreiten<br />
der echten und wahren Werbung kann zu einem Augenblicks-<br />
6fugenq,Jikrlt Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong> 13
erfolg führen, wird aber nach mehr oder weniger längerer Zeit<br />
ins Gegenteil umschlagen.<br />
Welche Möglichkeiten für Werbemaßnahmen stehen uns nun<br />
zur Verfügung?<br />
1. Die Innenwerbung, d. h. Werbung im eigenen Geschäft, in<br />
Gesprächen mit den Kunden, in der Suche nach Verbindungen<br />
usw., also durch das Wort und unsere Arbeit.<br />
2. Die Werbung nach außen, durch das Schaufenster, durch<br />
die Zeitung, Kino usw., also durch Schrift und Bild.<br />
Bei beiden Arten der Werbung können ihre Grenzen überschritten<br />
werden. In meinen Ausführungen sollen nur die Fälle<br />
behandelt werden, wo ein Uberschreiten zur Unkollegialität<br />
führt. Wenn Sie mangelhaft angepaßte und schlecht verglaste<br />
Brillen verabfolgen oder Ihre Kunden nicht höflich bedienen,<br />
überschreiten Sie zwar auch die Grenzen einer guten Werbung,<br />
Sie benachteiligen damit aber keinen Kollegen. Es sei denn, daß<br />
die Arbeit so schlecht wäre, daß damit dem ganzen Berufsstand<br />
geschadet würde. Zunächst nun zur Innenwerbung.<br />
Die beste und billigste Werbung ist, wenn Sie dem Sehhilfebedürftigen<br />
eine sauber verarbeitete Brille in einer für den Preis<br />
entsprechend guten Qualität, fachmännisch einwandfrei angepaß.t,<br />
verabfolgen. Wenn dazu die Bedienung höflich und in jeder<br />
Weise zuvorkommend durchgeführt worden ist, werben Sie unbewußt<br />
wirkungsvoller als durch Dekoration, Inserieren usw.<br />
Jeder so gewonnene Kunde ist von Ihrer Leistung überzeugt, somit<br />
als Ihr Dauerkunde anzusehen und wird nach dem Begriff<br />
• Werbung von Mund zu Mund" ein nicht abzuschätzender Werbeträger<br />
Ihres Unternehmens sein. Sie kann in ihren Grenzen auch<br />
nicht überschritten werden. Jeder Kollege sollte diesen Erfolg<br />
eines anderen neidlos anerkennen und ihm seine Achtung dafür<br />
zollen. Er müßte lediglich die Folge daraus ziehen, seine eigenen<br />
Leistungen ebenfalls höher zu schrauben. Wer es nun aber darauf<br />
anlegt, mit unkollegialen Mitteln zu werben, hat dazu die<br />
verschiedensten Möglichkeiten.<br />
1. Die Arbeit anderer Kollegen herabzusetzen.<br />
2. Durch systematische Preisunterbietungen Kunden zu gewinnen.<br />
3. Durch Beeinflussung von Augenärzten oder Krankenkassen<br />
sich zusätzlich Kunden zuzuführen.<br />
4. Durch Zugabe von Etuis oder sonstigen Artikeln, die zum<br />
eigentlichen Verkaufsprogramm gehören.<br />
Im folgenden möchte ich nun diese Punkte im einzelnen beleuchten.<br />
Die Arbeit eines anderen Kollegen herabzusetzen, ist eine der<br />
übelsten Werbemethoden und nach der Gesetzgebung unlauterer<br />
Wettbewerb. Wer eine nicht einwandfrei sitzende oder schlecht<br />
verglaste Brille eines Kunden kritisiert, wovon er annimmt, daß<br />
sie nicht von ihm selbst verabfolgt worden ist, begibt sich auf<br />
ein gefährliches Gleis. In jedem Betrieb ist es möglich, daß unter<br />
irgendwelchen Umständen eine Brille den Betrieb verläßt, die<br />
nicht ohne Tadel ist. Bedenken Sie, daß ein anderer Kollege Ihre<br />
Arbeit ebenfalls herabsetzen könnte, wenn er eine derartige<br />
Brille zufällig sieht. Beachten Sie ferner, daß oft Brillen getragen<br />
werden, qie von Kunden nicht selbst abgeholt wurden, so daß<br />
eine vorschriftsmäßige Anpassung nicht erfolgen konnte. Eine<br />
Kritik hierüber könnte zum Bummerang werden. Abgesehen davon<br />
gewinnen Sie dem Kunden mehr Achtung ab, wenn Sie Ihren<br />
Kollegen in solchen Fällen in Schutz nehmen. Lassen Sie Ihre<br />
eigene Arbeit sprechen, der Kunde wird sich dann anschließend<br />
selbst ein Urteil bilden, wer der Bessere war. <strong>Der</strong> Erfolgreiche<br />
hat es nicht nötig, mit solchen Mitteln zu werben. Ich pflege<br />
lediglich eine abgegebene Brille zu kritisieren, wenn Sie in<br />
einem Zustand ist, daß man von Verantwortungslosigkeit<br />
sprechen muß. In solchen Fällen wird man allerdings auch feststellen,<br />
daß der Lieferant zu denen gehört, mit welchem sich die<br />
verantwortungsvollen <strong>Augenoptiker</strong> nicht identisch fühlen.<br />
Preisunterbietungen sind ein häufig anzutreffendes Ubel, das<br />
in den seltensten Fällen dem Nutzen bringt, der damit wirbt.<br />
Unsere Kalkulation ist wohlabgewogen, und wer ein gutes<br />
Warenlager unterhält, qualifiziertes und gut bezahltes Personal<br />
hat, wer dazu individuell mit der aazu erforderlichen Zeit die<br />
Brillenanpassung und Abgabe durchführt, kann unsere allgemein<br />
übliche Kalkulation nicht unterschreiten, es sei denn, daß diese<br />
Voraussetzungen in solch einem Betrieb nicht vorhanden .sind.<br />
Preisunterbietungen gehören zu den Methoden, die ein g,uter<br />
Kaufmann oder Handwerker nicht mitmacht, wenn er nicht gewillt<br />
ist, dieses auf Kosten der Leistung zu tun. Messen Sie<br />
solchen Werbemethoden eines Kollegen keine allzu große Bedeutung<br />
zu. Es ist mir unverständlich, wie oft inan feststellen<br />
kann, daß in irgendeiner Stadt das Preisniveau einheitlich weit<br />
unter unserem Durchschnitt liegt; Hier hat dann ·ein Kollege<br />
diese üble Werbemethode begonnen, die anderen zogen nach<br />
mit dem Erfolg, daß zum Schluß für niemand ein Vorteil, sondern<br />
nur _für alle Nachteile entstanden sind. Ich möchte jedem<br />
Bundesbruder empfehlen, sofern er es mit einem preisunterbietenden<br />
Kollegen zu tun hat, diesen seinen Weg gehen zu<br />
lassen. Für die Mehrzahl der Brillenbedürftigen wird allein die<br />
Leistung entscheidend sein.<br />
Ein weiterer Punkt der üblen Werbemethoden ist der Versuch<br />
bzw. das Bemühen, Krankenkassen oder Augenärzte für sich zu<br />
gewinnen, damit diese dann Mitglieder bzw. Patienten an das<br />
betreffende Geschäft empfehlen. Ein gutes Verhältnis zu den<br />
Krankenkassen und zu den Augenärzten ist durch unsere laufende<br />
Zusammenarbeit gegeben und ist keinesfalls unkollegial. Diese<br />
Verbindungen dürfen jedoch nicht dazu führen, eine Beeinflussung<br />
von Patienten oder Mitgliedern zu wünschen, oder wenn sie<br />
nicht beabsichtigt ist, sie bewußt zu dulden, wenn die:se Stellen<br />
sie ohne unsere Einwirkung durchführen. Ich habe schon mehrfach<br />
b'ei Gesprächen mit solchen Herren zum Ausdruck gebracht,<br />
daß ich eine direkte Empfehlung eines Mitgliedes bzw. Patienten<br />
aus kollegialen Gründen ablehne. Wenn ich mir hier den Rücken<br />
freihalte, kann ich auch entschieden dagegen Stellung nehmen,<br />
wenn ich höre, daß ein Kunde völlig einseitig beeinflußt worden<br />
ist.<br />
Es ist .nach meiner Auffassung eine nicht gerade kollegiale<br />
Werbemethode, wenn bei einem Augenarzt, in Kassen-Dienststellen<br />
oder auch öffentlichen Behörden Kalender oder ähnliche<br />
Werbeschriften mit der Adresse eines einzelnen Kollegen verteilt<br />
und aufgehängt werden; <strong>Der</strong>artige Maßnahmen führen zu<br />
berechtigter Unzufriedenheit unter den Kollegen, die diese Art<br />
Werbung auch hätten ' durchführen können, es aber aus kollegialem<br />
Gefühl heraus unterlassen. <strong>Der</strong> Firma Zeiss würde ich<br />
aus den erwähnten Gründen empfehlen, zu überprüfen, ob nicht<br />
ein Weg gefunden werden kann, den vorbildlich gestalteten<br />
Zeiss-Wandkalender so zu , verteilen, daß die Kollegen eines<br />
Platzes, die sie mit ihren Fabrikaten beliefert, mit ihren<br />
Adressen auf diesen Exemplaren gemeinsam aufgeführt sind.<br />
Nun zum Punkt Zugabe. Gelegentlich kommt es vor, daß<br />
Kunden sagen, bei diesem oder jenem Optiker habe ich ein<br />
besseres Etui kostenlos dazu bekommen, oder diese oder jene<br />
Reparatur war gratis. In solchen Fällen neige ich immer zu der<br />
Annahme, daß der betreffende Kollege diese Gratislieferung<br />
nicht in böser Absicht durchführte. Diese Art von Zugaben sind<br />
aber Werbemethoden, die oft Grund zu Verärgerungen der Kollegsn<br />
geben. Dinge, die normalerweise berechnet werden, sollte<br />
man nicht kostenlos abgeben, da ein anderer Kollege, der von<br />
seinem Kunden davon hört, leicht auf den Gedanken kommen<br />
kann, dieses sei eine·beabsichtigte hintergründige Werbemethode.<br />
Selbstverständlich beziehe ich diesen nicht auf Arbeiten, die man<br />
als Kundendienst ansehen kann, wie z. B. Richten, Festen, Schrauben<br />
usw. Ein guter Kundendienst ist durchaus zu empfehlen.<br />
Seien Sie aber vorsichtig, daß Sie dabei nicht die Grenzen dieser<br />
Werbung überschreiten. Soweit nun über schlechte Werbemethoden<br />
für \iie Innenwerbung.<br />
Die Werbung nach außen, die durch das Schaufenster, die<br />
Insertion, Kinodias, Prospekte usw. durchgeführt wird, kann<br />
natürlich ebenso schlecht oder gut sein und interessiert uns im<br />
Zusammenhang dieses Vortrages, soweit es sich um schlechte<br />
Beispiele handelt, , die unkollegialen Charakter haben. Wer nach<br />
außen wirbt, muß sich darüber im klaren sein, daß er nicht nur<br />
seine eigenen Kunden damit anspricht, sondern alle Brillenbedürftigen<br />
überhaupt, und daß die Außenwerbung von allen<br />
und somit auch von den Kollegen kritisch betrachtet wird. Die<br />
Ankündigungen, die zweifelhaft erscheinen, sind in jedem Fall<br />
eine schlechte Werbung. In erster Linie gehört dazu die immer<br />
noch anzutreffende Bezeichnung „Erstes Geschäft am Platze" oder<br />
.Größtes Geschäft am Platze". Wer das erste oder größte Geschäft<br />
hat, braucht das nicht in der Außenwerbung zum Ausdruck<br />
zu bringen. Er verärgert unnötigerweise seine Kollegen. Abgesehen<br />
davon ist der Begriff .erstes odet größtes Geschäft" ein<br />
sehr relativer und schlecht beweisbar, zudem in der Werbung als<br />
stark ausgefahrenes Gleis anzusehen, dessen Erfolg im Hinblick<br />
auf die sehr schnell fortschreitende Werbetechnik gleich null ist.<br />
Wer die Kunden am besten bedient, hat nach meiner Auffassung<br />
das erste Geschäft am Platze, auch wenn ein anderer durch<br />
günstigere Lage oder sonstige Umstände eine größere Anzahl<br />
Kunden hat. Wer die meisten Kunden hat,. hat nach meiner Auffassung<br />
das größte Geschäft, und nicht wer die größeren Räume<br />
besitzt. Wie Sie hieraus -erse_hen, läßt sich über diese Begriffe<br />
streiten, und solch eine Ankündigung sollte aus unseren Kreisen<br />
verschwinden. Am Rande möchte ich noch erwähnen, daß die Ankündigung<br />
„Das älteste Geschäft am Platze" zwar absolut nichts<br />
unkolle.giales ist, aber auch keine besonders geschickte Werbung,<br />
weil die jüngere Generation oftmals Geschäfte mit modernem<br />
Geist bevorzugt und dieser bei den sogenannten .ältesten Geschäften"<br />
oft nicht vermutet wird. Bei der Abfassung sonstiger<br />
Werbetexte sollte man immer darauf achten, daß ·ein anderer<br />
Kollege unter Umständen das gleiche mit vollem Recht schreiben<br />
kann. Ich gebe Ihnen hierzu folgendes Beispiel: .,Die richtige<br />
Brille nur von. Optiker Meier". Wenn diese Ankündigung richtig<br />
wäre, würde 'das wörtlich genommen heißen, nur Optiker Meier<br />
kann die richtige Brille liefern, alle anderen nicht. Bei diesem<br />
Text ist das Wort nur zu viel. Wenn es stattdessen heißen<br />
würde „Die richtige Brille von Optiker Meier", dann schließt das<br />
nicht aus, daß die anderen Kollegen nicht auch eine richtige<br />
Brille liefern können. Ein anderes Beispiel „Optiker .. , . ._. liefert<br />
14 6/ugenq,Jil{e1 Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong>
eine Brille ohne gleichei{•. Auc:h hier heißt es wörtlic:h genommen,<br />
es gibt keine Brille, die dieser gleic:h ist. Solche und ähnlich<br />
wirkende Texte müssen in jedem Fall verneint werden, und<br />
man kann hier wohl behaupten, daß die Grenze der guten<br />
Werbung überschritten wird.<br />
Ob nun die Grenze der Werbung überschritten wird, oder ob<br />
nur unberedltigt jemand die Werbung eines anderen •Kollegen<br />
als unkollegial ansieht, ist in jedem Fall fast ausnahmslos Grund<br />
zu Zerwürfnissen unter den Kollegen. Um nun das Ubel an der<br />
Wurzel zu fassen, ist es notwendig, daß die Kollegen eines<br />
Platzes ständigen Kontakt pflegen und diesen gelegentlich bei<br />
geselligen Zusammenkünften zu vertiefen iiUchen. Wenn das persönliche<br />
Verhältnis untereinander so ist, daß man ohne Hemmungen<br />
einen anderen Kollegen ansprechen kann und in sachlidifreundlicher<br />
Form über einen Zweifelsfall der Werbung mit ihm<br />
debattieren kann, dann wird sich die Angelegenheit meistens in<br />
beiderseitigem Einverständnis regeln lassen. Von Seiten unserer<br />
Kunden hören wir oft Redensarten wie: .Dieses oder jenes<br />
Modell kostet bei Ihrem Kollegen 3,- DM weniger -, für diese<br />
oder jene Reparatur habe ich bei Ihrem Kollegen weniger bezahlt<br />
-, beim Optiker X bekomme ich das Rezept meiner Frau<br />
auf meine Brille angerechnet". Man könnte derartige Vorkommnisse<br />
noch beliebig weiterführen. Erfahrungsgemäß sind derartige<br />
Mitteilungen Ihrer Kunden oft nur Mittel zum Zweck und es<br />
steckt eine offensic:htlic:he Absicht dahinter. Nehmen Sie derartige<br />
Redensarten nidlt gleic:h für bare Münze und prüfen Sie<br />
erst durch eine persönliche Aussprache mit dem betreffenden<br />
Kollegen den Fall, bevor Sie sich ungehört und grollend sofort<br />
zu Gegenmaßnahmen entschließen, die sidl dann zu einer Fehde<br />
ohne Ende entwickeln können. Selbst wenn es Tatsache ist, daß<br />
ein Etui gratis gegeben wurde oder eine Fassung um die Hälfte<br />
des normal auskalkulierten Preises bei Ihren Kollegen verkauft<br />
wurde, so werden Sie bei einer Klärung vielleic:ht feststellen, daß<br />
es sic:h um Ware handelt, die in Farbe, Form oder sonstigen<br />
Eigenschaften überholt ist und, wie bei guten Kaufleuten üblic:h,<br />
zu einem Ausnahmepreis abgegeben wurde. Diese oder ähnlic:he<br />
Vorfälle können aber nur durch eine persönliche Au:;sprache<br />
ihre Klärung finden. Die idealste Werbung, bei der niemand<br />
einen Kollegen . verärgern kann und doch alle den größtmöglichen<br />
Nutzen haben, ist die der Gemeinschaft. Die Gemeinschaftswerbung<br />
unseres Verbandes wird heute von allen Kollegen ohne<br />
Ausnahme c;1uf Grund der damit gewonnenen günstigen Erfahrungen<br />
befürwortet. Gemeinsdlaftswerbung der Kollegen eines<br />
Platzes kann, richtig durchgeführt, zu einem Erfolg führen, der<br />
den Einsatz lohnt. Aufklärende Texte bebildert in der örtlic:hen<br />
Tagespresse veröffentlicht, würde ain Platze einen größeren<br />
Kreis Brillenbedürftiger erfassen und die Gemeinschaftswerbung<br />
in unseren Illustrierten ergänzen. Dezente, gleic:h große Anzeigen<br />
aller Kollegen und die Kostenverteilung nach Mitarbeiterzahl des<br />
Betriebes gesc:hlüsselt, würde jede negative Einstellung zu<br />
solcher Werbung bei sac:hlicher Betrachtung unmöglich mac:hen.<br />
Ich glaube annehmen zu können, daß alle in meinen Ausführungen<br />
aufgeworfenen Fragen, die den Begriff .gute oder<br />
sc:hlechte Werbung" definieren sollen, von Ihnen mit mehr ode,<br />
weniger kleinen Abweic:hungen gutgeheißen werden, denn wir<br />
haben uns ja nicht nur zusammengefunden, um fachtheoretische<br />
Probleme zu wälzen, sondern um auch durc:h Diskussionen und<br />
stetigen persönlichen Kontakt zu einer besseren Kollegialität zu<br />
kommen, die sich zum Vorteil aller auswirken soll.<br />
In der anschließenden Diskussion, die als recht rege bezeichnet<br />
werden muß, kamen außer einer stattlichen Reihe von WV A<br />
Mitgliedern, insbesondere die Herren Dr. Schac:htschabel, von dem<br />
Bussche, Geschäftsführer Fritz Müller und Herr Strasser als vorbildlicher<br />
Mitarbeiter von Herrn Heinen zum Wort.<br />
Die Ausfühungen des Vortragenden wurden vorbehaltlos unterstrichen<br />
und dazu gesellten sic:h noch weitere erfolgversprechende<br />
Hinweise und Vorschläge.<br />
zusammenfassend kann wohl gesagt werden, daß diese WV A<br />
Veranstaltung wiederum ein voller Erfolg war und hierfür neben<br />
dem Referenten, Herrn H eine n , den Bundesbrüdern Ewald<br />
S t r a u b e und v o n d e m B u s s c h e , Dank und Anerkennung<br />
gebührt.<br />
Einladung nach Köln!<br />
An alle Absolventen der Fachschule<br />
für <strong>Augenoptiker</strong>, Köln<br />
Am Sonntag, ~em 30. Oktober <strong>1955</strong>, findet in Köln eine<br />
Herbsttagung der westdeutschen WV A-Bezirksgruppen<br />
statt, an der u. a. Herr Prof. Dr. Hartinger, München, über<br />
das räumliche Sehen spricht und Bbr. Bachmeier aus<br />
Berchtesgaden über ein neues Verfahren zur subjelctiven<br />
Refraktionsbestimmung beric:hten wird.<br />
Da Köln durch die Schule ein augenoptisc:hes Zentrum<br />
der Bundesrepublik geworden ist, wurde geplant, diese<br />
Herbsttagung alljährlich zu wiederholen.<br />
Zu dieser Tagung werden alle Absolventen der Kölner<br />
Fachsc:hule seitens der WVA herzlichst eingeladen.<br />
Neben der fachlichen Erweiterung unseres Wissens durch<br />
die zweifellos interessanten Vorträge bietet sich hier für<br />
uns „ehemälige Kölner" die Gelegenheit, das Nützliche<br />
mit dem Angenehmen zu verbinden -, ein W i e der -<br />
sehen an der Stätte unserer gemeinsamen Studienzeit.<br />
Ein gl'!mütliches Beisammensein nach den Vorträgen<br />
wird Gelegenheit bieten, unsere Erinnerungen ·aufzufrisc:hen.<br />
Um Quartierwünsche und hoffentlich recht zahlreiche<br />
Anmeldungen wird baldmöglichst gebeten an unseren<br />
✓<br />
Ad'albert G r ü n ,<br />
Köln, Neumarkt 36/38, II<br />
(Niederlassung Möller-Wedel).<br />
In der Erwartung, Euren Wünschen damit entsprochen<br />
zu haben, verbleibe idl bis zum frohen Wiedersehen<br />
in Köln<br />
Euer Hellmut D i s s e l<br />
im Auftrage der Absolventen<br />
der Kölner Fachschule.<br />
/ 1 /] _,,<br />
,,~'""'<br />
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Sehr .kleidsame, in der<br />
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Mit Sdtmudcauflage 20/ 000 Dbl: Nr. 4792 akt<br />
NITSCHE & GONTHER, Optische Werke KG, Düsseldorf<br />
6/ugMl!flli/{et Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong> 15
VII. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Optometrie<br />
20. bis 24. September <strong>1955</strong> in Berlin<br />
Alle bisherigen Kongresse der DGO wurden in Berlin abgehalten.<br />
<strong>Der</strong> zusätzliche Besucheranreiz, der sich aus einem jährlichen<br />
Wechsel des Tagungsortes ergeben könnte, entfällt also. Berlin<br />
liegt außerdem verkehrstechnisch leider immer noch verhältnismäßig<br />
ungünstig. Wenn trotzdem eine von Kongreß zu Kongreß<br />
steigende Teilnehmerzahl festzustellen war und in diesem Jahre<br />
rund 350 lebhaft am gesamten KongreßgesdJ.ehen teilnehmende<br />
Kollegen gezählt werden konnten, so spricht das deutlich für die<br />
immer noch steigende fadJ.liche Anziehungskraft dieser Veranstaltungen,<br />
deren Schwerpunkt eindeutig auf fachwissenschaftlichem<br />
und nidrt auf gesellschaftlichem Gebiet liegt, und für die<br />
Anerkennung, die in zunehmendem Maße die von Berlin ausstrahlende<br />
Gesamtarbeit der DGO findet. Daß daneben von Jahr<br />
zu Jahr mehr auch- das Wort gilt .Berlin ist eine Reise wert•,<br />
möge für den nächsten Kongreß auch für diejenigen Kollegen<br />
einen zusätzlichen Anreiz bieten, die bisher den Absprung nodJ.<br />
nicht fanden.<br />
Teil des Auditoriums während der Kongreßeröffnung<br />
t. Reih• •· r. n. l.: Koll. G. L. Harrington-Smith, F. N . .4. 0 ., D.0pt., F . .4. C. L . P.<br />
Mill .4, Whitn•r.• F. B . 0 . .4., F. S. A. 0 ., D.0rth., Dr. Bolron, M. B., B. S., Koll . .4.<br />
E. Tur•il •• Senator Dr. Hertz., Senator Dr. Theuner, Regi,runguat Krau,,<br />
2. Reih• •· r. n. 1.: Herr Fab,r, di• Koll•g•n P•pin,ki, Ma~od
gerichtet. Die Polarisationstrennung sei tedJ.nisch sehr leicht zu<br />
realisieren, wenn man hell leuchtende Sehzeichen auf dunklem<br />
Hintergrunde gekreuzt zueinander polarisiere: dieser MöglidJ.keit<br />
bedienten sic;h alle. bisher bekanntgewordenen Anordnungen, obwohl<br />
an hellen Sehzeichen auf dunklem Grunde die Uberprüfung<br />
des Sehgleichgewichtes nur schledJ.t möglich sei. Alle bisherigen<br />
Verfahren hätten die vom TIB-Verfahren her gewohnte Anordnung<br />
von zwei Sehzeichen nebeneinander bzw. von vier Sehzeichen<br />
im Quadrat beibehalten, obwohl sie nullstellungsunsicher<br />
und nur bei geometrischer Bildtrennung nötig sei.<br />
<strong>Der</strong> FadJ.sc;hule sei es - auf einem Umwege, der die Herstellung<br />
der Teste schwierig, aber auch für die Serienfertigung nicht<br />
zu schwierig mache - gelungen, in einem unpolarisiert hell<br />
leuchtenden, binokular sichtbaren Umfelde gekreuzt zueinander<br />
polarisierte s c h w a r z e Sehzeichen anzuordnen; außerdem habe<br />
man binokulare Sehzeichenformen gefunden, deren monokular<br />
dargebotenen Einzelelemente sic;h gegenseitig · durc;hdringen und<br />
sic;h in der Normalstellung zu einer auch weniger intelligenten<br />
Klienten leicht faßlichen symmetrischen Figur ergänzen.<br />
Wie sich in den Probeuntersuchungen herausgestellt habe, sei<br />
die Handhabung dieser Anordnungen sehr einfach. Das Sehgleichgewic;ht<br />
sei mit einer praktisch gar nic;ht erforderlichen<br />
Genauigkeit von 0,12 dptr abstimmbar, das Muskelgleichgewicht<br />
mit einer Genauigkeit von weniger als ±0,5 prdptr bei im<br />
Normalfalle - d. h. wenn nicht die binokularen Funktionen des<br />
Klienten völlig unausgebildet seien - sehr ruhiger Zeichenstellung.<br />
<strong>Der</strong> Zeitbedarf für die binokulare Prüfung mit diesem Test<br />
sei sehr gering.<br />
Unter Anwendung des gleichen Polarisationsprinzips sei es gelungen,<br />
einen bereits von Turville mit geometrischer Trennung<br />
verwendeten Stereo-Test zur Oberprüfung des stereoskopischen<br />
Sehvermögens in einfacher Weise nutzbar zu machen. Eine auf<br />
versc;hiedene Querdisparationen einstellbare Ausführung dieses<br />
Testes sei in Vorbereitung, über seine ,Verwendungsmöglichkeiten<br />
werde voraussic;htlich im nächsten Jahre berichtet werden<br />
können. Weiter seien Versuche zur praktischen Erprobung versc;hiedener<br />
Testformen für die Feststellung bzw. Messung von<br />
Zyklophorie und Aniseikonie vorgesehen.<br />
Danach stellte der Vortragende als Arbeitsrichtlinie ein Schema<br />
für die Durchführung einer binokularen Fernprüfung auf und<br />
erläuterte die einzelnen Punkte.<br />
Alle von Herrn Dr. Thiele beschriebenen Geräte und Anordnungen<br />
wurden den Lehrgangsteilnehmern vorgeführt, und in<br />
den praktisc;hen Obungen am Nachmittag konnte sich jeder mit<br />
ihnen wie auch mit einigen industriell gefertigten Geräten vertraut<br />
madJ.en. Es sei vermerkt, daß sämtliche vorgeführten Neuentwicklungen<br />
von den Dozenten der Fachschule in der Schulwerkstatt<br />
angefertigt wurden. Sie wurden von allen Lehrgangsteilnehmern<br />
als beachtlidJ.e Vervollkommnungen anerkannt.<br />
Unter dem Thei:na .Binokulare' Nahprüfung" stand der Lehrgang,<br />
der am Mittwoch, dem 21. September, stattfand. Herr<br />
Dr. Thiele behandelte in se'iner theoretisdJ.err Einführung zunächst<br />
die Möglic;hkeiten des Rot-Grün-Verfahrens in der monokularen<br />
und bin.okularen Fern- und Nahprüfung. Das Rot-Grün<br />
Prinzip sei ohne Frage eine vorteilhafte Möglichkeit zur sc;hnellen<br />
und sicheren Festlegung der Refraktion. Das gelte unbedingt<br />
für die monokulare Fernprüfung - unter der Voraussetzung<br />
allerdings, daß die spektrale Abstimmung der benutzten Filter<br />
und Lichtquellen richtig sei:. das sei aus verschiedenen Gründen<br />
offenbar recht sc;hwierig und man könne sic;h in dieser Hinsicht<br />
auf die zur Zeit fabrizierten Geräte leider noch nicht ganz verlassen.<br />
Ob auc;h für die Sehgleichgewic;htsbestimmung in der binokularen<br />
Fernprüfung das Rot~Grün-Verfahren Vorteile biete,<br />
dürfe bezweifelt werden: der Klient habe dabei stets vier Farbfelder<br />
miteinander zu vergleichen und seine Eindrücke zu beschreiben,<br />
und das könne bisweilen Schwierigkeiten machen.<br />
Andererseits erlaube sc;hon der sc;hwarz-weiße Polartest die Herstellung<br />
des Sehgleichgewichtes mit einer Genauigkeit, die die<br />
Anforderungen der Praxis meistens übertreffe. Ihm gegenüber ·<br />
sei das Rot-Grün-Verfahren komplizierter in der Anwendung und<br />
wegen der spektralen SdJ.wierigkeiten auc;h unsicherer im Ergebnis.<br />
Noch größere Unsicherheiten seien bei der Nahprüfung mit<br />
Rot-Grün-Testen beobachtet worden. Es komme vor, daß in allen<br />
Entfernungen immer nur ein Feld, und zwar bevorzugt das<br />
grüne, sc;harf gesehen werde, so daß eine eindeutige Fe~tleg:upg<br />
des Nahpunktes wie auc;h des Nahzusatzes unmöglich werde.<br />
In der Nahprüfung sc;heine das Rot-Grün-Verfahren allerdings<br />
vielleicht geeignet, die Obereinstimmung von Konvergenz und<br />
Akkommodation im binokularen Sehvorgang zu überprüfen, wenn<br />
man - entsprechend dem Vorschlag von Freeman und Osterberg<br />
- ,nach Herstellung des Sehgleichgewichtes durch binokulare<br />
Darbietung eines einfachen Rot-Grün-Nahtestes die Konvergenz<br />
für die gewünschte Entfernung festlege und danach den<br />
Nahzusatz bis zur Herstellung der Rot-Grün-Gleichhei,t um binokular<br />
gleiche Beträge abändere.<br />
-Danach beschrieb Herr Dr. Thiele die einzelnen Punkte einer<br />
vollständigen Nahprüfung und.die Möglichkeiten ihrer Durchführung<br />
mit den vorliegenden Nahprüfgeräten der Firmen Correcta/<br />
Berlin (nach Abel}, Möller-Wedel, Busch (nac;h Freeman) und<br />
Oculus (nach Osterberg),<br />
Nach den wiederum am Nachmittag stattfindenden praktischen<br />
Ubungen ergaben sich unter der besonders wertvollen und dankenswerten<br />
Beteiligung der Herren Osterberg und Weiland (von<br />
der Firma Busch) lebhafte und lehrreiche Debatten um die versdJ.iedenen<br />
Geräte und Methoden. Es wurde deutlich, daß trotz<br />
aller Fortschritte der letzten Jahre das Gebiet der binokularen<br />
Nahprüfung und der Nahprüfung überhaupt noc;h intensiver<br />
weiterer Bemühungen sowohl von den theoretischen Grundlagen<br />
her als auch hinsichtlich der Verbesserung und Vereinfachung der<br />
Prüfmethoden und -geräte bedarf, wobei grundlegend neue<br />
Lösungen nicht ausgeschlossen sind.<br />
Zum Rahmenprogramm des Kongresses gehörten weiter der<br />
Begrüßungsabend im .Schultheiß an der Gedächtniskirche" am<br />
Mittwoch und die wieder von allen maßgeblichen Firmen der<br />
Bundesrepublik und West-Berlins reichhaltig beschickte Ausstellung<br />
für Instrumente, Masc;hinen und FadJ.literatur in den Räumen<br />
der Fac;hsc;hule. Ferner hatte der Senator für Verkehr kostenlos<br />
zwei große Omnibusse für eine begeistert aufgenommene Rundfahrt<br />
durc;h das überall im lebhaften Wiederaufbau befindlic;he<br />
West-Berlin zur Verfügung gestellt, die am Donnerstagnachmittag<br />
stattfand und die durch einen vom Senator für Wirtschaft<br />
bereitgestellten instruktiven Tonband-Lichtbildervortrag gut vorbereitet<br />
wurde. <strong>Der</strong> den Kongreß absc;hließende Gesellsc;haftsabend<br />
war - wie auch der Begrüßungsabend - sehr gut .besucht.<br />
Beide Abende verliefen in gewohnter und bewährter Weise<br />
ohne festes Programm und besondere Darbietungen harmonisch<br />
und in fröhlicher Stimmung. Sie erfüllten so auf das beste ihre<br />
Aufgabe, über das Fachliche hinaus in persönlic;hem Gespräch die<br />
rein mensc;hlic:hen Beziehungen zwisc;hen den versammelten<br />
<strong>Augenoptiker</strong>n weiter auszubauen und zu festigen und besonders<br />
auc;h den Kontakt zwisdJ.en den älteren und den jüngeren Kollegen<br />
zu pflegen.<br />
Besonders erwähnt sei die Jahreshauptversammlung der DGO,<br />
die am Donnerstagabend im Sitzungssaal des .Berliner Kindl<br />
Bräu" am Kurfürstendamm stattfand.<br />
Es wurde zunächst nach dem vom 1. Vorsitzenden, Kollegen<br />
Peter Abel, gegebeµen Bericht über die Arbeit des vergangenen<br />
Jahres und nach dem Geschäfts- und Kassenberic;ht der Kollegen<br />
Moebis und Faulbaum der bisherige Gesamtvorstand einstimmig<br />
wiedergewählt, Gegenvorschläge waren nicht gemac;ht worden,<br />
und schon hierin, wie auc;h in den Stellungnahmen verschiedener<br />
Mitglieder vor und nac;h der Abstimmung und in dem lebhaften<br />
Beifall der Versammlung nach der Wiederübernahme der Ämter<br />
durch den Vorstand, zeigte sich die gute Ubereinstimmung der<br />
Mitglieder mit der Leitung, Kollege Abel dankte in seinem und<br />
im Namen der anderen Vorstandsmitglieder für das bewiesene<br />
Vertrauen und erklärte, daß er dieses Mal das Amt des 1. Vorsitzenden<br />
sogar gern wieder übernehme, da er durch die immer<br />
besser gewordene Zusammenarbeit innerhalb des Vorstandes<br />
und durch den Fleiß seiner Mitarbeiter von der organisatorischen<br />
Arbeit weitgehend entlastet worden sei und dadurch die Möglichkeit<br />
erhalten habe, sic;h mit Nachdruck den wichtigen berufspolitischen<br />
Aufgaben der Gegenwart zu widmen. Er halte sich für<br />
verpflic;htet, diese Probleme zu einem guten Ende zu führen;<br />
danac;h werde er allerdings doch um seiµe Ablösung bitten, da<br />
auch sein Betrieb und seine Familie berechtigte Ansprüche an<br />
ihn hätten.<br />
<strong>Der</strong> gute Geist der DGO zeigte sich weiterhin in der ohne Ausnahme<br />
einstimmigen Beschlußfassung zu allen nach der Tagesordnung<br />
stehenden Fragen, Die den Abstimmungen vorangehenden<br />
Aussprachen waren lebhaft, alter sac;hlich, und es wurden<br />
auc;h die außerhalb der DOG vertretenen Standpunkte herangezogen<br />
und berücksichtigt.<br />
Den größten Raum in den Beratungen beanspruchte erklärlicherweise<br />
die AO-Frage, über deren augenblicklichen Stand der<br />
Kollege Abel und einige der in der letzten Zeit von den aufgetretenen<br />
Problem~n besonders betroffenen Kollegen ausführlich<br />
berichteten. <strong>Der</strong> vom Kollegen Abel und von Herrn Dr. Thiele<br />
bisher eingenommene und auch für die Zukunft vorgesehene<br />
Standpunkt im AO-Ausschuß wurde einstimmig gutgeheißen,<br />
Außerdem legte - und das erscheint besonders wichtig - der<br />
Kollege Abel einen von ihm ausgearbeiteten 5-Punkte-Vorschlag<br />
für die freiwillige Selbstbeschränkung der <strong>Augenoptiker</strong> in der<br />
Brillenglasbestimmung vor, der als Diskussionsgrundlage für die<br />
zukünftigen Verhandlungen gedadJ.t ist; auch er fand - nach<br />
eingehender Beratung - ohne Änderungen ·die Zustimmung der<br />
Versammlung.<br />
' .<br />
Zu einer grundsätzlichen Richtigstellung sah sich Herr<br />
Dr. Thiele· veranlaßt, als aus der Versammlung heraus gefragt<br />
wurde, warum die Berliner Fachschule, statt eine rein augenoptische<br />
Ausbildung durchzuführen, auch die Fototechnik im<br />
Lehrplan habe und nun auch noch di!! Filmtechnik dazu nehmen<br />
wolle, wie sich aus dem vorgesehenen neuen Namen der Schule<br />
„Staatliche höhere Fachsc;hule für Augenoptik, Fotografie und<br />
Filmtechnik" ergebe.<br />
6/ugenq,Jikei Hell <strong>10</strong>/<strong>1955</strong> 17
Herr Dr. Thiele betonte, daß die Fachschule die, Studierenden<br />
ihrer augenoptischen Abteilung sehr wohl nur als <strong>Augenoptiker</strong><br />
ausbilde. Die Schule habe schon immer zwei lehrplanmäßig voneinander<br />
vollkommen unabhängige Abteilungen gehabt, deren<br />
eine nur auf <strong>Augenoptiker</strong> ausgerichtet sei, deren andere - mit<br />
einem eigenen Abteilungsleiter und eigenen Lehrkräften aus dem<br />
Fotofach - eine rein fototechnische Ausbildung nicht an <strong>Augenoptiker</strong>n,<br />
sondern an anderen Studierenden betrieben habe. Wenn<br />
jetzt die Filmtechnik. dazu komme, so berühre das den Lehrplan<br />
und die Ausbildung der <strong>Augenoptiker</strong> überhaupt nicht. Es werde<br />
nur eine neue, eben die filmtechnische, Abteilung an der Schule<br />
eingerichtet, und damit komme man dem dringenden Wunsche<br />
der Filmwirtschaft und -industrie nach, in Berlin . eine auch für<br />
das gesamte Bundesgebiet zuständige zentrale Ausbildungsstätte<br />
zur intensiven und planmäßigen Ausbildung des fil!'Iltechnischen<br />
Nachwuchses zu schaffen; es gebe so etwas bisher in Deutschland<br />
überhaupt noch nicht. Indirekt werde auch die augenoptische Abteilung<br />
der Schule von dieser Erweiterung profitieren, da die<br />
Schule im ganzen größer werde und dadurch noch mehr Gewicht<br />
bekomme, und da der nicht zuletzt auch durch Zuwendungen der<br />
Filmwirtschaft und -industrie größer werdende Etat der Schulleitung<br />
mehr Möglichkeiten als bisher bieten werde. Darüber hinaus<br />
sei mit Sicherheit zu erwarten, daß die großen technischen<br />
Möglichkeiten der filmtechnischen Abteilung mit Vorteil auch für<br />
die Ausgestaltung des Unterrichtes bei den <strong>Augenoptiker</strong>n in<br />
Form von Lehrfilmen usw. eingesetzt werden könnten.<br />
Es sei verwunderlich und zugleich sehr bedauerlich, daß in der<br />
Bundesrepublik vielerorts noch immer die falsche Ansicht bestehe,<br />
die Berliner Fachschule betreibe - im Gegensatz zu den<br />
anderen Fachschulen für <strong>Augenoptiker</strong> - die Ausbildung von<br />
.Fotooptikern". Seine eigene Einstellung, so betonte Herr<br />
Dr. Thiele, und die daraus resultierende Arbeitsweise an der<br />
Berliner Fachschule sei in ihrer Kompromißlosigkeit bekannt<br />
genug, und sie bürge auch für die Zukunft dafür, daß Minderungen<br />
der Ausbildungsqualität für die <strong>Augenoptiker</strong> überhaupt<br />
nicht in Frage kämen, daß im Gegenteil ständig an ihrer weiteren<br />
Verbesserung gearbeitet werde.<br />
Für die nicht auf der Hauptversammlung anwesenden Mitglieder<br />
der DGO sei erwähnt, daß der Kassenführer, Kollege<br />
Faulbaum, dringend darum bat, die Beiträge pünktlich zu bezahlen.<br />
Als am Donnerstag, dem 22. September, Kollege Peter Abel die<br />
Vortragsveranstaltungen des Kongresses im großen Hörsaal der<br />
Technischen Universität eröffnete, konnte er als Ehrengäste begrüßen<br />
die Senatoren Herrn Dr. Hertz und Herrn Dr. Theuner,<br />
den Präsidenten der Handwerkskammer Berlin, Herrn Snigola,<br />
den Leiter der Abteilung für Feinmechanik und Optik beim<br />
Senator für Wirtschaft, Herrn Regierungsrat Krause, und maßgebliche<br />
Vertreter der Krankenkassen und der Industrie.<br />
. Dem Kollegen A. E. Turville, F.B.O.A., F.S.A.O., D. Orth.,<br />
Northampton, der in diesem Jahre schon. mehrere Tage vor dem<br />
Kongreßbeginn eingetroffen war, dankte Kollege Abel besonders<br />
herzlich für sein ununterbrochenes freundschaftliches Interesse<br />
und seine aktive Mitarbeit. Dem Kollegen Sauerhorn (Fulda) als<br />
1. Vorsitzenden der Wissenschaftlichen Vereinigung der <strong>Augenoptiker</strong><br />
gegenüber betonte er die Selbstverständlichkeit der Zusammenarbeit<br />
zwischen den beiden Vereinigungen.<br />
Herrn Dr. Gunkel, Geschäftsführer des ZV A, wünschte er anläßlich<br />
seines ersten B1,?rlin-Besuches einen guten Einblick in die<br />
Probleme und Verhältnisse der Berliner. <strong>Augenoptiker</strong>.<br />
Grüße an den Kongreß übermittelte Kollege Abel von Herrn<br />
Professor Morgan (San Franzisco), dem letztjährigen Präsidenten<br />
der .American Academy of Optometry", der auf einer dienstlichen<br />
Europareise zum Studium der europäischen Fachschulausbildung<br />
in der Optometrie lwrz vor dem Kongreß auch in Berlin<br />
gewesen sei, aber nicht länger habe bleiben können. Ferner seien<br />
telegrafisch oder brieflich übermittelte Grüße auszurichten aus<br />
r,4usse/Jen ein /,1rrorl'QJenil11<br />
. &@All<br />
Erzeugnis<br />
Finnland und Norwegen, von der Belgischen Gesellschaft für<br />
Optometrie und vom Kollegen Oppenheimer aus Texas.<br />
Anschließend begrüßte Kollege Abel in .englischer Sprache<br />
die ausländischen Gäste und besonders den zum ersten Male erschienenen<br />
Herrn Dr. Bolton, M.B., B.S., aus Birmingham, und gab<br />
dem Wunsche Ausdruck, sie noch oft in Berlin begrüßen zu<br />
dürfen.<br />
Danach begrüßte Herr<br />
Senator Dr. Hertz in sehr<br />
herzlicher Weise die Kongreßteilnehmer<br />
im Namen<br />
des Senats von Berlin. Er<br />
danke der DGO besonders<br />
für ihre Treue zu<br />
Berlin, die sich darin<br />
zeiqe, daß alle ihre bisherigen<br />
Kongresse hier<br />
abgehalten worden seien.<br />
Berlin sei weit mehr als<br />
nur ein berufÜcher Mittelpunkt,<br />
wenn dafür auch<br />
nicht immer und überall<br />
Verständnis vorhanden<br />
sei. Mit großer Freude<br />
habe er auch die Anwesenheit<br />
zahlreicher Kollegen<br />
aus allen Teilen<br />
Deutschlands und aus<br />
dem Auslande festgestellt.<br />
<strong>Der</strong> Redner verwies<br />
in einigen grundsätzlichen<br />
Ausführungen s<br />
I<br />
D H<br />
auf die Hoffnungslosig- ena or r. ertz<br />
keit der Lage Berlins nach dem Zusammenbruch und darauf, daß<br />
nun die Stadt, im energischen Wiederaufbau begriffen, schon<br />
innerhalb kurzer Zeit immer wieder neues biete und so einen<br />
häufigeren Besuch lohne. Man betrachte Berlin auch schon nicht<br />
mehr, wie es lange Zeit hindurch geschehen sei, als „Faß ohne<br />
Boden" oder als „sterbende Stadt"; diese Bezeichnung habe eine<br />
große amerikanische Zeitung im Jahre 1951 als Schlagzeilenüberschrift<br />
eines Artikels über Berlin gewählt, aber im Jahre 1954<br />
habe sie diese Tatsache dann energisch abgestritten.<br />
Diese Entwidclung sei zu einem wesentlichen Teil ein Verdienst<br />
des verstorbenen regierenden Bürgermeisters Ernst Reuter.<br />
Manchmal werde heute vom • Wirtschaftswunder Berlin" gesprochen;<br />
das sei aber kaum berechtigt, denn die Ursachen der<br />
Gesundung lägen klar erkennbar in der ideellen und materiellen<br />
Hilfe durch das befreundete Ausland, besonders durch die USA<br />
und durch die Bundesrepubli,k, aber audl im unermüdlichen Fleiß<br />
der Berliner selbst. Wo wir heute stünden, zeige schon ein Gang<br />
durch die Straßen der Stadt. Die Hauptaufgabe für die Zukunft<br />
bleibe aber die Beseitigung der Spaltung Deutschlands und Berlins;<br />
der Friede sei sonst auf die Dauer nicht zu sichern, da die<br />
Welt heute nur noch als einheitlicher Organismus ohne scharfe<br />
innere Grenzen denkbar und existenzfähig sei. ·<br />
Herr Snigola, Präsident der Handwerkskammer Berlin, bezeichnete<br />
die Abhaltung der Kongresse in Berlin und die Kongresse<br />
an sich als .schöne Tradition". Er betonte, daß an den überzeugend<br />
sichtbaren Aufbauerfolgen, die heute bei der Beurteilung<br />
der Zukunftsaussichten Berlins die anfangs unentbehrliche rosarote<br />
Brille des Optimismus überflüssig -madlten, auch das Handwerk<br />
entscheidend mitgewirkt habe. Im ganzen sei die heutige<br />
Lage in Berlin d o c h ein kleines Wunder. Die <strong>Augenoptiker</strong><br />
seien zwar ein zahlenmäßig nur kleines und deshalb wirtschaftlich<br />
nicht allzu sehr ins Gewicht fallendes Handwerk, aber in<br />
Berlin hätten sie eine rührige Innung und in der Person des<br />
Kollegen Peter Abel einen besonders rührigen Obermeister, der<br />
über viel Idealismus verfüge, der dadurch aber zum Leidwesen<br />
seiner Familie viel zu wenig „zu Hause" sei. Herr Snigola forderte<br />
die KongreßteHnehmer dann auf, a 11 e Teile Berlins aufmetksam<br />
zu besichtigen und sich von der wahren Lage.der Stadt<br />
selbst zu überzeugen.<br />
Als nächster Redner überbrachte in humorvollen Formulierungen<br />
der Kollege Turville _die Grüße des Schottischen Optikerverbandes<br />
(SOA) Uf!.d .der beiden britischen Verbände der Optiker<br />
(BOA) und der praktizierenden Optiker (AOP). die er sicher noch<br />
o[t zu überbringen haben werde. <strong>Der</strong> fachliche Fortschritt auf dem<br />
Gebiet der Augenoptik sei zur Zeit unaufhörlich und lebhaft,<br />
aber nur bei Fortsetzung der internationalen Zusammenarbeit<br />
werde es zu abschließenden Erfolgen kommen können.<br />
Kollege Sauerhorn (Fulda) überbrachte die Grüße der WV A.<br />
Jede gelungene Tagung sei ein Baustein am gemeinsamen Werk<br />
der DGO und der WV A. Beide Organisationen führten einen gemeinsamen<br />
Kampf zur Wahrung der Rechte der <strong>Augenoptiker</strong>schaft.<br />
Es sei dabei kein Nachteil, wenn sie organisatorisch mit-<br />
. einander noch nicht verschmolzen seien, denn ein e d 1 e r W e t t -<br />
s t r e i t könne zu besonders guten Leistungen und großen Erfolgen<br />
führen.<br />
(For1selzung auf Seile 23)<br />
18 e/ugellJ)pliJ(et Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong>
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Werbe-Beilage Nr. 16 • 25. Oktober <strong>1955</strong><br />
Erscheint in jeder dritten Ausgabe<br />
Zeitgemäße wirkungsvolle Schaufenster-Dekorationen<br />
Herbstlich gestimmtes Jagd•Fenster<br />
der Firma Augen-Optik<br />
Werner lohmann, M.Gladbach<br />
Beschreibung: Vorhang beige/braun;<br />
Reh Keramik braun; Stäbe schwarz/<br />
weiß; Paletten in Herbsttönen grün,<br />
rot und schwarz mit gold. Kies<br />
gemischt, mit Moos eingefaßt und<br />
Farnkraut" in kleinen Gruppen.<br />
Entwurf: A. Latterich<br />
Gestaltung : Frau Rio Lohmann<br />
,.Die langen Abende kommen"<br />
Schaufenster der Firma<br />
Helnen-Brlllen, Bochum<br />
Graph. Arbeiten : H. Strasser<br />
Beschreibung: Ein vergoldeter Her<br />
·en- und ein Damenkopf an Nylonfäden<br />
aufgehängt. Unterhalb der<br />
Köpfe ebenfalls aufgehängt 2 Paar<br />
Hände mit einem Buch und bei der<br />
Dame mit einer Stickarbeit. Eine<br />
Tischlampe sowie Pralinen und eine<br />
m Aschenbecher liegende Zigarette<br />
bringen Feierabendstimmung.
Alle Kräfte für den Endspurt<br />
Von WiSCHO<br />
Für die weihnachtlichen Dekorationen, die man recht gut mit<br />
einem Endspurt der Jahreswerbung vergleichen kann, weil<br />
auch hier noch einmal alle Kräfte für das erhöhte Verkaufsgeschäft<br />
angespannt werden, wird wohl jeder <strong>Augenoptiker</strong><br />
versuchen, ein festliches, w irkungsvolles Auslagenbild im<br />
Schaufenster zu erreichen. Meist wird für diese Zeit ein etwas<br />
höherer Werbeetat für Dekorationen angesetzt, um mit den<br />
Bemühungen das zu erzielen, was im Jahreslauf ausblieb.<br />
Wie oft hört man im Geschäftsleben : ,,Das Weihnachtsgeschäft<br />
muß alle stille Zeit des Jahres wieder ausgleichen!"<br />
Mit der Weihnachtswerbung wird also der Wettbewerbskampf<br />
des ganzen Jahres beendet, mit ihr wird er entschieden. Darum<br />
ist für diesen geschäftlichen Endspurt etwas Besonderes zu<br />
erdenken, etwas aus dem Rahmen fallendes zu bieten.<br />
Fast alle Menschen sind in der Vorweihnachtszeit in einer<br />
geheimnisumwitterten Stimmung, die vielfach dadurch gesteigert<br />
wird, daß die Geschäftsleute ihre Waren in einem festlicheren<br />
und auf Weihnachten zugeschnittenen Rahmen · darbieten.<br />
Fast alle Menschen haben Angehörigen Geschenke zu<br />
machen, und der Geschäftsmann, der es versteht, seine Waren<br />
werblich und vom Kunden aus gesehen am günstigsten<br />
anzubieten, wird die Erfolge erzielen. Also - ein bißchen<br />
mehr Mühe geben, auch den Passanten etwas Weihnachtsfreude<br />
bieten wollen - das wird sich lohnend auf den Verkauf<br />
auswirken.<br />
Jetit:t schon beginnen!<br />
Mit dem Planen und mit den Vorarbeiten sollten Sie jetzt<br />
schon beginnen. Sparen Sie schon rechtzeitig für die Anschaffung<br />
einiger neuer Dekorationshilfen für die Weihnachtszeit,<br />
seien es nun Glocken- oder Eiszapfenfriese, die rings um die<br />
Schaufenster-Wände eine hübsche Abschlußleiste abgeben,<br />
oder beglimmerter Dekorationsmolton, mit dem Boden- oder<br />
Abbildung 2<br />
Abbildung 1<br />
Probieren Sie es, Sie werden sehen, wieviele Kunden zu<br />
Ihnen kommen, um Ihnen Komplimente Ober Ihr ansprechendes<br />
Weihnachtsfenster zu machen. Und kein Kunde wird dabei<br />
versäumen, zu überlegen, wem er mit Geschenken Ihrer<br />
Branche eine Freude machen könnte.<br />
Podestplatten verkleidet werden. Mit Spiegelblättchen, die<br />
nach eigenen Ideen und Einfällen beliebig aufgeklebt werden<br />
können, lassen sich gerade für optische Artikel sehr gute<br />
Blickfänge schaffen. Auch ganze Spiegelbänder sind erhältlich.<br />
Flitterblättchen in vielen Farben ergeben verblüffende,<br />
bewegte Effekte, wenn sie mit Nadeln auf beliebige Untergründe<br />
gesteckt werden.<br />
Eine Neuheit auf dem Dekorationsmittelsektor sind Plastiken<br />
aus Glasfaser. Puttchen und musizierende Engel, Glocken und<br />
Sterne, und noch eine Menge anderer Formen warten darauf,<br />
in Ihrem Schaufenster zu glänzen und zu leuchten, auf daß<br />
Ihre Dekorationen von der festlich gestimmten Masse Publikum<br />
beachtet werden. Das Material ist feuer- und bruchsicher,<br />
transparent und federleicht. Farbige elektrische Glühlampen<br />
dahinter montiert, erhöhen die faszinierende Wirkung. Die<br />
genannten Deko-Materialien und noch eine Menge anderer<br />
sind Hilfsmittel, die Ihren Fenstern gleich ein festlicheres Gepräge<br />
geben. Die Anschaffungskosten sind tragbar, besonders,<br />
wenn man die Dinge sorgfältig aufhebt, um sie mehrere<br />
Jahre mitzuverwenden. Sie sollten nicht versäumen, sich in<br />
jedem „Schaufenster-Endspurt" wenigstens etwas Neues hlnzuzukaufen,<br />
wenn Sie nicht so viel Zeit oder Geschick haben,<br />
es selbst zu basteln.
Licht In allen Variationen!<br />
Ihr bester Verkaufshelfer in der Weihnachtswerbung ist das<br />
Licht. Ob Sie nun eine Zwischenwand in Ihrem Schaufenster<br />
erstellen, aus der Sie Sterne in allen Formen, Herzen, Tannenbäume<br />
usw. ausschneiden und mit farbigem Detailpapier bekleben,<br />
um zwischen den beiden Wänden dann elektrische<br />
Lampen brennen zu lassen, oder ob Sie einen plastischen<br />
Weihnachtsblickfang von innen her mit farbigem Licht anstrahlen,<br />
das bleibt sich gleich. Licht wirkt immer anziehend besonders<br />
dann, wenn in einem sonst dunkelgehaltenen Schaufenster<br />
nur ein Lichteffekt vorhanden ist.<br />
Die auffallende Schaufensterscheibe<br />
Mehr als bei der Werbung im Jahresablauf sollte für die<br />
weihnachtliche Dekoration die Schaufensterscheibe herangezogen<br />
werden. Aus gummiertem Glanzpapier lassen sich<br />
Sterne, Weihnachtsmänner, Tannenbäume, Herzen, Engel usw.<br />
schneiden, die dann von außen an den oberen Teil der<br />
Scheibe geklebt werden, der meistens doch nicht genügend<br />
werblich ausgenützt ist. Aber auch hier gilt der Leitsatz: ,,<strong>Der</strong><br />
Meister zeigt sich in der sparsamen Anwendung."<br />
Abbildung 3<br />
Ein Grundmotiv: Einen Biickfang sollte jede Schaufensterdekoration<br />
haben. Ein Plakat kann gute Dienste tun.<br />
Abbildungen 1 und 2 sind leicht nachzugestaltende Plakate,<br />
die bei richtiger Ausführung nicht ohne Reiz sind.<br />
Ein Plakatkarton wird für den Entwurf 1 in beliebiger Farbe<br />
gewählt. Aus einem hellen Karton schneidet man die Form des<br />
Paketes aus, malt das Band darauf, sowie die Konturen des<br />
Kartons, klebt auf die Rückseite kleine Pappepolster und<br />
dann das Ganze auf den Plakatuntergrund. Silber- oder goldfarbene<br />
Sterne, die käuflich erhältlich sind, aber auch selbst<br />
aus Karton geschnitten werden können, verstreut man darum<br />
in hübscher Anordnung. Die Schrift wird aus Karton geschnitten<br />
und aufgeklebt.<br />
Ein einfaches Schriftplakat (Abb. 2) wird durch die Verwendung<br />
von „Kugeln" gleich um vieles wirkungsvoller. Auf einen<br />
hellgrünen Plakatuntergrund wird das. Motiv mit Bleistift gezeichnet<br />
und dann die gerissenen Flächen mit dunkelgrüner<br />
Farbe angestrichen. Entweder zeichnet man die Kreise auf<br />
und verhilft ihnen durch entsprechende Linienführung zu einem<br />
plastischen Aussehen oder man klebt Hälften von Pappekugeln<br />
auf, die es in Größen von 6, 8, <strong>10</strong>, 12, 15, 20 und·30 cm<br />
Durchmesser gibt. Man kann also der Plakatgröße gemäß die<br />
richtigen Kugelhälften wählen. Sie werden farbig gestrichen,<br />
beschriftet und dann spritzlackiert. Spritzlack in Dosen gibt es<br />
in verschiedenen Farbtönen.<br />
Abbildung 3 zeigt eine Schaufensterdekoration, geeignet<br />
für kleine und große optische Artikel, wie Feldstecher und<br />
Fernrohre, Mikroskope und Vergrößerungsgläser, Kompasse<br />
- kurz, alle die Dinge, die geeignet sind, auf einen Gabentisch<br />
gelegt zu werden. Sie ist einfach, unsentimental und<br />
doch weihnachtlich, und entspricht also dem Artikel „ Optik"<br />
voll und ganz. <strong>Der</strong> Raum wirkt festlich, wenn der Boden mit<br />
dunklem Samt belegt wird, z. B. mit dunkelblau. Die Wände<br />
erhalten weiße Seide. Eine Seitenwand wird mit Lamettagirlanden<br />
geziert. Die Plakate werden in rosefarbenen Tönen<br />
gehalten, ebenso die Podeste.<br />
Für die Ausstattung des Schaufensterraumes in Abbildung 4<br />
werden einige Platten mit weißer Zellstoffwatte belegt Goldkordel<br />
teilt diese Platten in Rauten auf. Manche der Felder<br />
können farbig geglimmert werden. Das Fenster wird weiß<br />
und grün ausgeschlagen. Auf die hellgrüne schräge Bahn der<br />
Rückwand kommt ein aus Pappe geschnittener stilisierter<br />
Tannenbaum mit glitzernden Kugeln geschmückt. Die Spitze<br />
ziert ein Lamettastern und Lamettafäden ziehen sich darum<br />
herum. Schrift aus silberfarbigem Karton schneiden und annadeln.<br />
Nicht zu vergessen ist das Ausschmücken des Verkaufsraumes.<br />
Nach soviel Weihnachtszauber im Schaufenster möchte<br />
der hineinkommende Kunde auch im Laden selbst etwas davon<br />
spüren. Es ist vorteilhaft, wenn zusätzliche Tischehen aufgestellt<br />
und hübsch dekoriert werden. Es gibt dafür alle möglichen<br />
Arrangements. Eine Säule, die evtl. im Laden als Träger<br />
vorhanden ist, kann mit Papier und Tannengirlanden verkleidet<br />
oder mit Etageren versehen werden, die eine Warenausstellung<br />
im Verkaufsraum erlauben. Auch Ecken sind<br />
geschickt auszunützen, wenn man mit Holzbrettern und Plakatkarton<br />
einen Tannenbaum aufbaut, der dann ebenfalls als<br />
Warenregal verwendet wird.<br />
Denken Sie aber auch daran, daß geschmückte Schaufenster<br />
und Verkaufsräume nicht allein das Weihnachtsgeschäft entscheiden<br />
können. Wesentlichen Anteil haben daran noch<br />
Werbemittel wie Anzeigen, Diapositive, Werbebriefe, Preislisten,<br />
Handzettel und Prospekte. Ja, diese Werbemittel sind<br />
es ja gerade erst, die Ihren Firmennamen über den kleinen<br />
Geschäftsbereich hinaus bekannt machen und es bewirken,<br />
daß die sonst achtlos vorübergehenden Passanten auf die<br />
ausgestellten Artikel aufmerksam werden. Schaufensterwerbung<br />
allein kann es nicht schaffen - sie muß von anderen<br />
Werbemitteln tatkräftig unterstützt werden.<br />
Abbildung 4<br />
Es versteht sich, daß diese zusätzlichen Werbemittel einen<br />
persönlichen Charaker tragen und möglichst nicht in die<br />
standardisierten Fußstapfen allgemeiner Angebote treten. Nur<br />
das, was man nicht überall sieht, fällt auf, nur dem, was<br />
anders ist, schenkt das Publikum Beachtung. Denken Sie rechtzeitig<br />
an Ihre Weihnachtswerbung und stimmen Sie alle<br />
Werbemittel aufeinander ab - der Erfolg wird nicht ausbleiben!
Die Brille<br />
Schaufenster der Firma Optiker Schulz, Oldenburg<br />
Idee und graphische Gestaltung: <strong>Augenoptiker</strong>meister A. Fabian.<br />
Dekora1ion: A. Fabian und G. Gentsch.<br />
Beschreibung: ,,Die Brille im Farbenspiel der Mode." Farbe des Blickfanges<br />
und der Aufbauten: hellbeige, grün abgese1zt.<br />
Charalcteristika<br />
Er antwortet kaum auf die Fragen, die man ihm stellt.<br />
Sein Blick ist ohne Ausdruck. Er gibt sich nicht den<br />
Anschein, auf das zu hören, was Sie ihm sagen. Dies<br />
kann eine gewisse Furchtsamkeit oder ein Mißtrauen<br />
sein, oder es können auch irgendwelche Ausdrucksschwierigkeiten<br />
sein, die ihn dazu veranlassen.<br />
Wie bediene ich ihn?<br />
Seien Sie liebenswürdig und bezeugen Sie ihm Ihr<br />
Interesse. Stellen Sie ihm Fragen, die eine bejahende<br />
Antwort erheischen. Wiederholen Sie Ihre Argumente<br />
in verschiedener Form. Erklären Sie ihm viel.<br />
Wieviel Artikel soll ich ihm zeigen?<br />
Zeigen Sie Ihm viel.<br />
Wie eindringlich muß ich ihm meine<br />
Verkaufsargumente übermitteln?<br />
A_rgumentieren Sie bis in alle Einzelheiten.<br />
Wieviel Fragen muß ich ihm stellen?<br />
Stellen Sie ihm viele Fragen.<br />
Welche Fehler muß ich vermeide.n?<br />
Schaufenster der Firma Adalf Wundrack, Hanau<br />
Beschreibung: Boden und Seilenwände aus hellgrauem Stoff. Boden weiß. Als<br />
Bllckpunk1 die Vorderansicht der Hanauer Stadthalle (naturgetreu nachgebildet).<br />
Davor Theatergläser und modische Brillen dekoriert. Stadthalle innen beleuchtet.<br />
Schrift aus Pappe ausgeschnitten und auf einem biegsamen Buchenstab<br />
(ausgekocht) montiert.<br />
Wenn Sie Ihre Frage wiederholen, tun Sie dies nicht<br />
mit besonderem Nachdruck. Lassen Sie die Konversation<br />
nicht unterbrechen. Lassen Sie sich nicht durch<br />
mißliche Pausen aus der Ruhe bringen.
(Fortsetzung von Seite 18)<br />
Herr Dr. Gunkel als Vertreter des leider verhinderten ZVA<br />
Vorsitze;nden, Kollege Dissel, äußerte sein Erstaunen über die<br />
nicht mehr .?.u übersehenden Erfolge der DGO, die trotz der verkehrsmäßig<br />
ungünstigen Lage Berlins erzielt worden seien. Den<br />
Wert der DGO-Arbeit hätten die Ereignisse des vergangenen Jahres<br />
bewiesen. Auch die IOL habe kürzlich darauf hingewiesen,<br />
daß mit der fachwissenschaftlichen Weiterbildung der <strong>Augenoptiker</strong>-<br />
die anderen wichtigen Probleme unseres Berufes eng verquickt<br />
seien. Die rührige und zielbewußte Arbeit der DGO verdiene<br />
in der Tat Bewunderung.<br />
Anschließend wies der Kollege Peter Abel, an die Behördenvertreter<br />
gewandt und mit Bezugnahme auf Gedanken, die von<br />
ihnen in ihren Begrüßungsansprachen geäußert waren, darauf hin,<br />
daß die <strong>Augenoptiker</strong> volkswirtschaftlich eine weit größere Be•<br />
deut\lng hätten, als es der Umfang ihres Berufsstandes und ihre<br />
Umsatzziffern vermuten ließen, denn ihre Tätigkeit schaffe durch<br />
die heute unbedingt notwendige optimale Steigerung der Sehlejstungen<br />
in vielen Wirtschaftszweigen eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />
für einen sicheren und reibungslosen Arbeitsablauf<br />
und für gute Produktionsleistungen. Es sei unbedingt nötig,<br />
diesen Umstand auch behördlicherseits endlich klar zu erkennen<br />
und konsequenterweise dann auch offiziell anzuerkennen, weil<br />
sich daraus wichtige Schlußfolgerungen für die zweckmäßigste<br />
Nutzung aller' durch die handwerklid1e und fachwissenschaftliche<br />
Ausbildung der <strong>Augenoptiker</strong>schaft gebotenen Möglichkeiten ergeben<br />
· würden.<br />
Vor Beginn der Fachvorträge·dankte Kollege Abel dann noch den<br />
Or.ganisatoren des Kongresses, den Kollegen Nitzschke, Moebis,<br />
Faulbaum, Schultze und Gorges mit seinen Helfern aus dem<br />
Kreise der Studierenden der Ber1iner Fachschule, für ihre auch in<br />
diesetn Jahre erfolgreichen Bemühungen. Aunerdem teilte er mit,<br />
daß zum größten Bedauern der Kongreßleitung und sicher aud1<br />
aller Teilnehmer der Kollege Dr. Pistor wegen einer ernsthaften<br />
Erkrankung nicht habe erscheinen können, und daß deshalb auch<br />
sein mit Spannung erwarteter Vortrag über „Dynamische Heterophoriemes~ung"<br />
ausfallen müsse. Die DGO wünsche Herrn<br />
Dr, Pistor schnelle und gute Besserung und hoffe, ihn im nächsten<br />
Jahre wieder als Vortragenden begrüßen zu können. Ha a s e<br />
(Weiterer Bericht folgt)<br />
yerleihung des<br />
,,Deutschen Preises für Optometrie <strong>1955</strong>"<br />
<strong>Der</strong> Höhepunkt des Gesellscha{tsabends am Schluß des diesjährigen<br />
VII. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Optometrie<br />
in Berlin wa.r die Verleihung der wertvollen Goldmedaille<br />
.,Deut$che.r Preis für Optometrie <strong>1955</strong>" an Herrn Dr. Werner Thiele,<br />
Direktor de.r Fachschule für Optik und Fototechnik, Berlin.<br />
Kollege Peter Abel, der als 1. Vorsitzender der DGO die Verleihung<br />
vornahm, betonte in seiner Ansprache, daß es der Verleihungskommission<br />
dieses Mal nicht schwer gefallen sei zu entscheiderr,<br />
wem der Preis gebühre, Herr Dr. Thiele widme seine<br />
Arbeitskraft und sein großes Können nun schon seit rund 20 Jahren<br />
nicht nur der Ausbildung des <strong>Augenoptiker</strong>nachwuchses, sondern<br />
er habe sich mit großem Erfolg auch der Fortentwicklung<br />
der fachwissenschaftlichen Grundlagen der Optometrie und ihrer<br />
praktischen Anwendung angenommen. Im wesentlichen s·ein Verdienst<br />
sei u. a. die Schaffung der heute überall anerkannten und<br />
bevorzugt angewendeten Kreuzzylinder-Methode zur vollständigen<br />
Refraktionsbestimmung. Seiner Initiative sei die Erarbeitung<br />
der wissenschaftlichen Grundlagen für das von Turville empirisch<br />
entwickelte TIB-Verfah.ren zu verdanken, und sein diesjähriger<br />
Kongreßvortrag habe den Erfolg der unter seiner Leitung an der<br />
Berliner Fachschule unternommenen Bemühungen um die Nutzbarmachung<br />
der Polarisationstrennung für die binokulare Prüfung<br />
wie auch um die zusammenhänge zwischen dem Meßwert und<br />
der Korrektion von Heterophorien deutlich gemacht.<br />
Stets Neuheiten.<br />
in Celld. Brillenfassungen<br />
PHILIPP M.WINTER<br />
0 P T I S C H E FA B R I K · F Ü R T ff / B A Y.<br />
Herr Dr. Thiele dankte für die Auszeichnung in herzlichen Worten.<br />
Eigentlich bedürfe es solcher Auszeichnungen nicht, denn<br />
jeder Mensch leiste im Leben das, was ihm mehr oder wenig-er<br />
günstige Umstände, die eigene Veranlagung und die Umwelteinflüsse<br />
zu leisten aufgäben, und in philosophischer Hinsicht sei<br />
es fraglich, ob man darin ein besonderes persönliches Verdienst<br />
erblicken müsse. Wenn dabei in seinem Falle Leistungen zustande<br />
gekommen seien, die· der Anerkennung durch den „Deutschen<br />
Preis für Optometrie" wert befunden würden, so habe er seinerseits<br />
anderen zu danken, die ihm seinen bisherigen Lebensweg<br />
ertnöglidlt hätten: seinen Eltern und Schwiegereltern, seiner Ehefrau,<br />
seinen Mitarbeitern, und nicht zuletzt seinen Lehrern, unter<br />
denen er dem von ihm hochverehrten Göttinger Universitätsprofessor<br />
Dr. R. W. Pohl in besonderer Weise dankbar sei. Im<br />
übrigen sehe er die Auszeichnung viel mehr als einen Ansporn<br />
und eine Verpflichtung an, in der bisherigen Weise sich weiter<br />
mit bestem Be~ühen für die Fortentwicklung der Optometrie<br />
zum Wohle der Fehlsichtigen und für die Belange der Augenoptik<br />
einzusetzen.<br />
Die Verleihung wurde von allen Anwesenden mit lebhaftem<br />
Beifall begrüßt, und He:rr Dr. Thiele war für lange Zeit von<br />
Gratulanten umlagert.<br />
Haase<br />
61U!Je11Cp/ikot Heft 1 0/ 1 9 5 5 23
Zentralverband der ~ugenoptiker (BIV)<br />
(für das Bundesgebiet und Westberlin)<br />
V o r s i t z e n d e r : Karl Dissel, Dortmund, Hansastraße 28, Ruf 3 0196.<br />
G e s c h ä f t s s t e 11 e : Düsseldorf, Hüttenstraße 61 1, Fernruf 2 24 41.<br />
Zuschriften und Rüdtfragen erbitten wir stets an die Geschäftsstelle, um Verzögerungen<br />
in der Bearbeitung zu vermeiden.<br />
ZVA-Vorstandssitzung am 8./9. Okto_ber <strong>1955</strong> in Edenkoben/Pfalz<br />
Anstelle des Tätigkeitsberichtes für den Monat September<br />
<strong>1955</strong> geben wir nachstehend einen Bericht über die ZVA-Vorsta,ndssitzung<br />
am 8./9. Oktober <strong>1955</strong>.<br />
Die Tätigkeitsberichte für September und Oktober <strong>1955</strong><br />
werden im nächsten Heft erscheinen.<br />
<strong>Der</strong> ZVA-Vorstand traf sich am 8. und 9. Oktober <strong>1955</strong> zu<br />
seiner zweiten Routine-Sitzung dieses Geschäftsjahres in Edenkoben/Pfalz.<br />
Mit Ausnahme von Herrn Dr. Pistor, der sich zur<br />
Zeit einer Kur unterziehen muß, war der Vorsta_nd vollzählig<br />
vertreten.· Herr Rodeck, Karlsruhe, nahm anstelle des 1. Vorsitzenden<br />
des SWA V teil.<br />
Nach einem Bericht über die Arbeit der ZVA-Gescbäftsführung<br />
seit der letzten Vorstandssitzung befaßte man ·sich sehr eingehend<br />
mit dem Manteltarifabkommen und dem Lohn- und Gehaltstarif<br />
im <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerk. Dabei wurde entspred1end<br />
der Arbeitsmarktlage und den Wünschen des BNA eine Anhebung<br />
der Tarifsätze für richtig befunden.<br />
Es wurde_ erneut durch Beschluß bestätigt, daß . man grundsätzlich<br />
am Einteilungsschema des Lohn- und Gehaltstarifs und<br />
damit am Leistungstarif festhalten will.<br />
Lediglich die Gehaltsgruppe IV wurde in ihrer Struktur durch<br />
eine in das Mantelabkommen aufzunehmende Formulierung für<br />
abänderungsbedürftig gehalten. Für die Formulierung wurde<br />
vorgeschlagen:<br />
Die Einstufung nach Grupp~ IV tritt erst in Kraft, wenn als<br />
Voraussetzung der Nachweis einer fünfjährigen Berufstätigkeit<br />
im Anschluß an die ordnungsgemäß abgelegte Gesellenprüfung<br />
gegeben ist, wobei mindestens eine einjährige Tätigkeit<br />
in der Brillenanpassung nachgewiesen werden muß.<br />
Liegen diese Bedingungen nicht vor, so unterliegt die ,Einstufung<br />
der freien Vereinbarung.<br />
Dieser Klausel hatte der BNA auf einer Besprechung mit ZVA<br />
Vertretern am· 25. 8. <strong>1955</strong> bereits zugestimmt.<br />
Uber die einzelnen Sät~e sollen ZV A-Vertreter nach gegebenen<br />
Beschlüssen mit dem BNA baldmöglichst verhandeln.<br />
Die Vorstandsmitglieder der Landesverbände Hamburg, Berlin<br />
und Bayern sagten zu, skh für den Anschluß an das einheitliche<br />
Tarifabkommen zu verwenden.<br />
Die Geschäftsführung berichtete eingehend über die Situation<br />
jn der A.O.-Angelegenheit und Herr Osterberg, der während der<br />
Kur von Herrn Dr. Pistor den Vorsitz im A.O.-Ausschuß führt,<br />
ergänzte die Ausführungen.<br />
<strong>Der</strong> Entwurf eines Berufsbildes für das <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerk,<br />
an dem neben den zuständigen Gremien des ZV A WVA-<br />
Kreise beratend mitgewirkt hatten, wurde als Grundsatzentwurf<br />
für berufsinterne Zwecke gebilligt.<br />
Im Rahmen der betriebswirtschaftlichen Erörterungen über<br />
Zuzahlungspreise wurde noch einmal die Stuttgarter Besprechung<br />
·mit Vertretern der Firma Carl Zeiss am 8. 9. <strong>1955</strong> behandelt. <strong>Der</strong><br />
Vorsitzende dankte dem Betriebswirtschaftlichen Ausschuß, fnsbesondere<br />
den Herren Rieger und Hauck, für die nun mit Erfolg<br />
abgeschlossenen Verhandlungen mit der Postbeamten-Krankenkasse.<br />
Am 1. 11. <strong>1955</strong> wird eine bundeseinheitliche Preisliste<br />
für die A-Mitglieder der Postbeamten-Krankenkasse in Kraft<br />
treten.<br />
Die Festlegung von Standardmodellen für die Sombra-Aktion<br />
1956 wurde durch die Vorlage bestimmter Fassungen erleichtert.<br />
Herr Kircher und Herr Dr. v. Uckermann vom Fachverband der<br />
Großhändler für Optik und Feinmechanik im Bundesgebiet hatten<br />
es freundlicherweJse übernommen, Kalkulationen und einzelne<br />
Modelle vorzulegen, um eine Abstimmung der Wünsche vorzunehmen.<br />
Uber Einzelheiten der Sombra-Besprechung zwischen Industrie,<br />
Fachgroßhandel und Zeichenverband vom 3. <strong>10</strong>. <strong>1955</strong> in Düsseldorf<br />
berichteten die beteiligten Herren.<br />
Die Belieferung der deutschen Streitkräfte mit Sehhilfen soll<br />
d~r';h B_ri.llenlief_erungsverträge ~it dem Bundesverteidigungsmm1stenum<br />
gesichert werden. Die Verhandlungen über, tech<br />
!1ische Fragen, die in diesem Zusammenhang entstehen, sollen<br />
m Abstimmung mit den zuständigen Wirtschaftsverbänden eingeleitet<br />
werden.<br />
· Herr Abel gab einen sehr instruktiven Bericht übei; die berufspo!itische<br />
Situation im internationalen Rahmen und besonders<br />
über den IOL-Kongreß vom 11. bis 15. 7. <strong>1955</strong> in Dublin. Hiermit<br />
zusammenhängende Spezialfragen und Stellungnahmen sollen<br />
auf der Vorstandssitzung im Januar 1956 diskutiert werden.<br />
Im Rahmen der Regularien wurden die Verträge für die ZVA<br />
Geschäftsführung und die Verträge der hauptamtlichen Lehrer<br />
an der Fachschule für <strong>Augenoptiker</strong> in Köln sowie die finanzielle<br />
Situation des Zentralverbandes behandelt.<br />
Die sehr erfolgreiche Sitzung wurde am Sonntag um 21.30 Uhr<br />
von Herrn Dissel mit dem Dank an die Teilnehmer und besonderen·<br />
Dank an den gastgebenden Verband und die Herren, die<br />
sich besonders um die Ausgestaltung der Sitzung bemühten,<br />
beendet.<br />
Die Landesinnungsverbände werden über- die Sitzung durch<br />
eine detaillierte Niederschrift unterrichtet.<br />
Landesinnung der <strong>Augenoptiker</strong> von Schleswig-Holstein,<br />
Sitz Eutin<br />
(Geschäftsstelle: Eutin, Königstraße 4, Fernruf 509)<br />
, Die am 21. August in Rendsburg stattgefundene Landesinnungs<br />
Versammlung wurde um 11.30 Uhr _durch den Landesinnungsobermeister<br />
Dr. Pistor eröffnet. Außer den 51 erschienenen<br />
Innungskollegen konnte erstmals besonders Herr Dr. Haase als<br />
Vertreter der Handwerkskammer Flensburg begrüßt werden,<br />
sowie weiterhin Herr Putensen als Vertreter der für die Landesinnung<br />
zuständigen Kreishandwerkerschaft Eutin.<br />
Die Einberufung der LI-Versammlung war ordnungsgemäß erfolgt,<br />
und zur Tagesordnung waren keine weiteren Anträge ein<br />
. gegangen.<br />
Im Rahmen des Mitgliedsbestandes sind seit der letzten LI<br />
Versammlung keine Veränderungen ~ingetreten.<br />
Dr. Pistor gab zu Punkt 1 der Tagesordnung einen Rechensdlaftsber~cht<br />
über das Geschäftsjahr 1954/55, wobei besonders<br />
die mit dem VdAK zum Abschluß gebrachten neuen Kassenverelnbarungen<br />
und die Eröffnung der neuen Landesberufsschule in<br />
Lübeck hervorzuheben sind.<br />
Zu den auf Bundesebene liegenden Berufsfragen erfolgte eine<br />
Berichterstattung über die 50jährige Jubiläumstagung des ZV A<br />
In Göttingen vom 15. bis 18. Juni, bei der Dr. Pistor und Kollege<br />
Ulbrldl als Delegierte der Landesinnung von Schleswig-Holstein<br />
teilgenommen haben.<br />
Al!; Hauptpunkte der am 17. Juni stattgefundenen ordentlichen<br />
Mitgliederversammlung der Jubiläumstagung wurden für die<br />
Tätigkeit des ZV A herausgestellt<br />
die Stabilisierung der Wirtschaftslage im Beruf durch Maßnahmen<br />
zur Lösung der Selbstabgabe der Krankenkassen und<br />
Klärung von Prelsproblemen (Zuzahlungen usw.),<br />
Sicherung der berufsständischen Situation durch Klärung der<br />
AO-Frage, wo~über ein besonderer Bericht gegeben wurde.<br />
Weitere Mitteilungen betrafen die Tätigkeit des Betriebswlrtschaftlichen<br />
Ausschusses des ZVA sowie die Arbeiten zur Durchführung<br />
weiterer Betrlebsverglelche und Vorarbeiten für einheitliche<br />
Bewertungsgrundsätze bei den Gehilfen- und Meisterprüfungen.<br />
Die Ausführungen gaben ein klares Bild darüber, daß sowohl<br />
bei der Landesinnung wie auch beim ZV A mit aller Intensität<br />
daran gearbeitet wird, die wirtschaftliche und -berufsständische<br />
Situation auf dem Gebiete der Augenoptik zu sichern.<br />
24 ~ Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong>
Sodann verlas Kollege Ulbrich einen Bericht des Vorsitzenden<br />
des Meisterprüfungsausschusses, Kollegen Mttlbe, und gab als<br />
Vorsitzender des Gehilfenprüfungsausschusses und als Lehrlingswart<br />
einen eigenen Bericht über die abgehaltenen Zwischen- und<br />
Gehilfenprüfungen, wobei er hervorhebt, daß die Prüfungen nunmehr<br />
geschlossen in der neuen Landesberufsschule durchgeführt<br />
werden können. Besonders zu erwähnen ist dabei nochmals der<br />
Appell, Lehrlinge nur noch zu Ostern einzustellen, damit sid:t<br />
eine einheitliche Abstimmung hinsichtlich der Einberufung der<br />
Lehrlinge zur ,Landesberufsschule ermöglid:ten läßt.<br />
Zu Punkt 2 der Tagesordnung trägt Herr Putensen an Hand<br />
der jedem anwesenden Innungsmitglied ausgehändigten Ubersicht<br />
die Jahresrechnung vor. Für den RechnungsprüfungsausschuB<br />
gibt Kollege Hofmann (Lübeck) zu seinem bereits vorliegenden<br />
schriftlichen Prüfungsbericht noch nähere Erläuterungen<br />
und hebt nochmals die Sparsamkeit in der Disposition und<br />
die peinliche Kassenführung hervor.<br />
Es erfolgen auf Befragen und Aufforderung keine Einwendungen.<br />
Die vorgelegte Jahresredmung wird einstimmig genehmigt<br />
und dem Gesamtvorstand - ebenfalls einstimmig - Entlastung<br />
erteilt.<br />
<strong>Der</strong> Haushaltsplan <strong>1955</strong>/56 wurde in der gleichzeitig schriftlich<br />
vorliegenden Fassung nach kleineren Abänderungen genehmigt.<br />
Zu Punkt 4 der Tagesordnung erstattete Kollege Ulbrich als<br />
Vorsitzender des Schulausschusses einen ausführlichen Bericht<br />
über die neu erstellte Landesberufsschule, über die mit allen<br />
Einzelheiten bereits in Heft 9/55 berichtet wurde.<br />
Zu Punkt 5 der Tagesordnung berichtet der LIOM über die<br />
Verhandlungen, die mit dem VdAK in Hamburg geführt worden<br />
sind und zu der neuen Preisvereinbarung gültig ab 1. Juni <strong>1955</strong><br />
geführt haben. Die neue gelbe VdAK-Preisliste ist den Mitgliedern<br />
zeitgerecht zugegangen. Dr. Pistor stellte nunmehr<br />
weitere Verhandlungen mit den AOKs, LKKs sowie BKKs, evtl.<br />
mit deren Spitzenverbänden, für die nächste Zeit in Aussicht mit<br />
dem Ziele, auch mit diesen Kassen zu neuen Preisfestlegungen<br />
auf der Basis des VdAK zu kommen.<br />
Zu Punkt 6 der Tagesordnung. Um auch innerhalb unserer<br />
Landesinnung ein Gremium zu haben, das auftauchende Kalkulationsfragen<br />
usw. bearbeitet, wurde auf Vorschlag des LIOM<br />
auf Landesebene ein „Betriebswirtschaftlicher Ausschuß -für<br />
Schleswig-Holstein" berufen. Dem · Ausschuß gehören an:<br />
Herr Bernhard Duschner, <strong>Augenoptiker</strong>meister, Flensburg,<br />
Herr Günther Kilpert, staatl. appr. <strong>Augenoptiker</strong>, Mölln,<br />
Fau Maria Heitmann-Eggers, staatl. appr. <strong>Augenoptiker</strong>in, Kiel,<br />
Herr Hermann Kroschel, staatl. appr. <strong>Augenoptiker</strong>, Lübeck,<br />
Herr Dr. Werner Pistor, Diplom-Optiker, Eutin.<br />
In Ergänzung der bereits im Bericht über die LI-Versammlung<br />
vom 27. Februar <strong>1955</strong> ge-gebenen Festlegungen wurde hinsichtlich<br />
der Zuzahlungspreise nochmals darauf hingewiesen, . daß die<br />
unterschiedlichen Kassenlistenpreise auch zu unterschiedlichen<br />
Zuzahlungslisten führen, die ländermäßig errechnet und zur Herausgabe<br />
kommen sollen (Betriebswirtschaftlicher Ausschuß).<br />
Bezüglich der Lieferungen von Sehhilfen für die Angehörigen<br />
der Mutterhäuser · vom Roten Kreuz haben die Verhandlungen<br />
des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses des ZV A zunächst dazu<br />
geführt, daß die Privatpreise weiterhin Gültigkeit haben.<br />
Mit der obersten Dienststelle der Postbeamtenkrankenkasse in<br />
Stuttgart laufen die Verhandlungen des Betriebswirtschaftlichen<br />
Ausschusses des ZV A noch. ·<br />
<strong>Der</strong> LIOM berichtet noch, daß die Verhandlungen laufen, um<br />
die Preise der. Sombragläser reduzieren zu können.<br />
Es wurde weiterhin noch auf die Broschüre des Haufe-Verlages<br />
"Betriebswirtschaftliche und steuerliche Besonderheiten im ·<br />
Optikergewerbe" hingewiesen. -<br />
Betreffs des vom ZVA erarbeiteten und von den meisten Landesverbänden<br />
bereits anerkannten Manteltarifes (Punkt 7 der<br />
Tagesordnung) wurde nach eingehender Aussprache einstimmig<br />
beschlossen, diesen ab 1. Januar 1956 für Schleswig-Holstein für<br />
verbindlich zu erklären.<br />
Aus dem Punkt 8 der Tagesordnung ist hervorzuheben die eingehende<br />
Diskussion über den "Referentenentwurf des Bundesarbeitsministeriums<br />
für ein Jugend-Arbeitsschutzgesetz. Die Aussprache<br />
führte einstimmig zu einer Resolution, die an den Handwerkerverband<br />
Schleswig-Holstein zur Weiterleitung an den<br />
Zentralverband des Deutschen Handwerks in Bonn eingereicht<br />
werden soll.<br />
Weiterhin wurde auf Vorschlag verschiedener Innungsmitglieder<br />
zugestimmt, in Zukunft die Landesinnungsversammlungen<br />
jeweils an einem anderen Ort_ abzuhalten, damit sidt die An.- und<br />
Abfahrten der Mitglieder etwas ausgleichen.<br />
Die nächste LI-Versammlung soll laut Beschluß im Aufenthaltsraum<br />
der neuen· Landesberufsschule in Lübeck, Konstinstraße 2,<br />
durchgeführt werden. <strong>Der</strong> LlOM Dr. Pistor stellte in Aussicht,<br />
dann wieder einen Vortragsreferenten -über ein aktuelles Thema<br />
heranzuziehen.<br />
Eine kürzere Aussprache über allgemeine Fragen unseres Berufsstandes<br />
beendete die LI-Versammlung, die wieder unter dem<br />
Zeichen einer einhelligen Zusammenarbeit und eines guten kollegialen<br />
Einvernehmens stand (Schluß 17 Uhr). Dr. Pis t o r<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Berlin, Sitz Berlin<br />
50 Jahre Optiker Wunder<br />
Auf ein 50jähriges Geschäftsbestehen konnte am 1. Oktober<br />
<strong>1955</strong> die Firma .Optiker Wunder", Berlin W 35, zurückblicken<br />
und zahlreiche Glückwünsche entgegennehmen. Zu den ersten<br />
Gratulanten gehörte der Obermeister der <strong>Augenoptiker</strong>-Innung<br />
Ber-lin, Kollege Peter Abel, der mit zwei Kollegen des Vorstandes<br />
dem Bezirksmeister, Kollegen Wolfgang Wunder, die Glückwünsche<br />
der Handwerkskammer und Innung überbrachte.<br />
Am 1. Oktober 1905 wurde das Fachgeschäft von dem Kollegen<br />
Joseph Wunder, Optikermeister, als „Optisdtes Spezialinstitut•<br />
gegründet. Im Jahre 1930 konnte der Gründer auf 25 erfolg_reiche<br />
Jahre zurückblicken und für sich in Ansprud:t nehmen, em gewissenhafter<br />
Wegbereiter deutscher Augenoptik zu sein. Leider<br />
war es ihm nicht vergönnt, das 50jährige Jubiläum zu erleben,<br />
denn im Frühjahr 1945 wurde uns dieser rührige Kollege durd:t<br />
den Tod entrissen.<br />
Sein Sohn, der staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong>, <strong>Augenoptiker</strong>meister<br />
Wolfgang Wunder, der schon zu Lebzeiten seines V,aters tatkräftig<br />
mitgearbeitet hatte, übernahm nun die verantwortliche Leitung<br />
der Firma .Optiker Wunder• und sah sich fast unüberwindlichen<br />
Schwierigkeiten gegenüber, denn die Bombenangriffe waren nicht<br />
spurlos vorübergegangen. <strong>Der</strong> Wiederaufbau erforderte seine<br />
ganze Liebe zu dem Lebenswerk seines Vaters, und wir können<br />
es ihm bestätigen, daß .es ihm meisterhaft gelungen ist, den guten<br />
Ruf der Firma .Optiker Wunder" nicht nur zu erhalten, sondern<br />
auch in jeder Weise den Fortschritten der Augenoptik anzupassen.<br />
Nicht zuletzt sei erwähnt, d,aß ihm seine liebe Gattin stets<br />
eine tüchtige Mitarbeiterin bei der Entwicklung der Firma zu<br />
ihrem heutigen Ansehen war und! ihm auch in Zukunft tatkräftig<br />
zur Seite stehen wird.<br />
Zwei Kinder (Tochter und Sohn) dürfen mit Achtung auf ihre<br />
Eltern schauen. Und wir wollen abschließend aufrichtig wünschen,<br />
daß sie dereinst einmal berufen sein mögen, dafür zu sorgen,<br />
daß die Firma .Optiker Wunder" auch den kommenden<br />
Generationen ein Begriff bleibt.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Niederbayern-Oberpfalz, Sitz Regensburg<br />
(Geschäftsstelle: Regensburg, Haidplatz, Fernruf 33 46)<br />
Die diesjährige ordentliche Hauptversammlung fand am<br />
11. September d. J, in Regensburg statt und war außerordentlich<br />
gut besucht. Nach der Begrüßung durch Herrn Obermeister<br />
Inkoferer sen. überbrachte dieser seinen Kollegen die ihm vom<br />
Landesinnungs'meister, Herrn Friedrich Herder (München), aufgetragenen<br />
Grüße, da er der an ihn ergangenen Einladung infolge<br />
anderweitiger dringend.er Inanspruchnahme nicht Folge<br />
leisten konnte.<br />
• In einem 1 ½stündigen Vortrag berichtete der Obermeister<br />
über die Tätigkeit der Innung im laufenden Jahr, über die Arbeiten<br />
im Landesinnungsverband und im Zentralverband. Auch über<br />
die ZV A-Jubiläumstagung ih Göttingen wurde den Kollegen alles<br />
Wissenswerte bekanntgegeben.<br />
<strong>Der</strong> Lehrlingswart der Innung, Herr Kollege Drommershausen<br />
(Regensburg}, konnte ein erfreuliches Anlaufen des Fernunterrichtswerkes<br />
der Innung berichten. Ein Antrag der Vorstandschaft<br />
fand einstimmig Annahme, der lautet, daß die Teilnahme der<br />
Lehrlinge des Innungsbezirks an dem Fernunterrichtswerk Pflicht<br />
ist, gleichgültig, ob diese bei Innungs- oder Nichtinnung>smitgliedern<br />
in der Lehre stehen. Die Teilnahme kommt in die Bewertung .<br />
bei der Gesellenprüfung.<br />
<strong>Der</strong> 'Schriftführer, Herr Kollege Gampe (Straubing}, verlas die<br />
Niederschrift der außerordentlichen Hauptversammlung vom<br />
14. November 1954 in Straubing, die einstimmig angenommen<br />
wurde. Durch den Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft<br />
Regensburg, Herrn Ferstl, wurde . die Jahresrechnung und der<br />
Haushaltplan verlesen und zur Aussprache gestellt, worauf einstimmige<br />
Annahme erfolgte. Die Beiträge bleiben in der gleichen<br />
Höhe wie im Vorjahr bestehen. Die Wahl der Rechnungsprüfer<br />
fiel einstimmig auf die Kollegen Schreiner (Schwandorf}, Meyer<br />
(Regensburg) und Schärtel (Weiden).<br />
Die Teilnehmer der Tagung dankten den verschiedenen Vortragenden<br />
durch reichen Beifall, worauf um 13.15 Uhr der Obermeister<br />
mit Dankesworten die Versammlung schloß.<br />
Innung des <strong>Augenoptiker</strong>handwerks Württemberg<br />
und Hohenzollern<br />
Gemäß Erlaß des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg<br />
vom 3. August <strong>1955</strong> hat dieses Ministerium genehmigt, daß der<br />
Bezirk der genannten Innung . auf den Handwerkskammerbezirk<br />
~eutlingen und die zum Handwerkskammerbezirk Ulm/Donau gehörenden<br />
Kreise Biberach, Ehingen, Münsigen, Ravensburg, Saulgau,<br />
Tettnang und Wangen/Allgäu sich erstreckt.<br />
Obermeister ist Herr Julius Akermann, Reutlingen, Wilhelmstraße<br />
63, gewählt in der lnnungsversammlung am 5. September<br />
1954.<br />
0ugencplike1 Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong> 25
l<br />
90 Jahre Familienunternehmen<br />
Am <strong>10</strong>. September <strong>1955</strong> konnte <strong>Augenoptiker</strong>meister Erwin Wende,<br />
Berlin NW 21, Alt-Moabit 84, da~ 90jährige Geschäftsjubiläum begehen.<br />
Das im Jahre 1865 von August Wende, dem Urgroßvater des jetzigen<br />
tnhabers,, in Moabit gegründete Unternehmen war dann seit 1912 im<br />
Besitz des Enkels Erwin Wende, dem seine Ehefrau und später der<br />
Schwiegersohn tatkräftig im aufblühenden Geschäft halfen. Im Jahre<br />
1943 wurde das Geschäft durch Fliegerbomben zerstört und dann in Alt<br />
'Moabit 84 neu eingerichtet. <strong>Der</strong> Sd:twiegersohn fiel im Kriege, und der<br />
Sohn kehrte erst 1946 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Jedod1 an<br />
ihm, an seiner fachlich ausgebildeten Tochter sowie an einer Enkelin<br />
hatte Erwin Wende senior wiederum tüchtige Mitarbeiter. Als der Inhaber<br />
im Oktober 1954 verstarb, ging das Geschäft auf seinen am 25. Februar<br />
1917 geborenen Sohn Erwin W. über,· der nach Bestehen der<br />
Gesellenprüfung im Jahre 1938 und nach dem Besuch der Fachschule für<br />
Optik ebenfalls seit September 1939 staatlich geprüfter <strong>Augenoptiker</strong><br />
und Optikermeister ist und darüber hinaus als Lehrlingswart der Westberliner<br />
<strong>Augenoptiker</strong>innung fungiert. Es sei ihm gewünscht, daß unter<br />
seiner Leitung und unter Mithilfe seiner Angehörigen das alte Moabiter<br />
Familienunternehmen noch weitere Jubiläen feiern möge.<br />
Duisburg: Am 7. Oktober beging die Firma Hermann Kriewitz o.H.cf.,<br />
Königstraße 51, Inhaber Dipl.-Optiker Fritz Vlktorln und Augen•<br />
optikermeister Adolf Eisenhuth, das Fest des 60jährigen Bestehens<br />
ihres Unternehmens.<br />
Gründer der Firma war der Rathenower Fachoptiker· Hermann<br />
Kriewitz, der 1895 auf der Beeckstraß(\ in Duisburg das erste Spezialgeschäft<br />
für Brillenoptik eröffnete. Nach einjähriger Aufbauarbeit<br />
konnte die Firma ihr Geschäft schon vergrößern. Ab 1914 wurde das<br />
Geschäft auf der Kuhstraße <strong>10</strong> weiter geführt, nachdem es entsprechend<br />
modernisiert worden war. Es wurde durch eine optisch-feinmechanische<br />
Werkstatt vergrößert, die noch heute besteht. Durch<br />
seine rastlose Tätigkeit hatte Herr Kriewitz gesundheitlichen<br />
Schaden erlitten und mußte in verhältnismäßig jungen Jahren den<br />
Betrieb seinen Nachfolgern übergeben, die es ver.standen, ihn durch<br />
Kriege, Inflationen und Wirtschaftswirren hindurchzubringen. Im<br />
April <strong>1955</strong> mußte das Geschäft durch Straßenvecbreiterung nochmals<br />
verlegt werden und befindet sich heute in der Neuzeit entsprechend<br />
eingerichteten Räumen. Fachlich gutgeschulte Optiker bemühen sich<br />
mit den Inhabern um die Kunden, so daß die Firma Kriewitz über<br />
die Grenzen Duisburgs hinaus bekannt ist und geschätzt wird.<br />
Essen-Borbeck: Am 1. Oktober beging das langjährige Mitglied der<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Essen, Frau Wwe. Wilhelm' Kley, Gerichtstraße<br />
49, das Fest des 50jährigen GescjJ.äftsjubiläutns.<br />
Oberhausen: Am 1. Oktober d. J. beging Herr Diplom-Optiker Rudolf<br />
Hoeter, Mülheimer Straße 98, sein 30jähriges Geschäftsbestehen.<br />
Herr H_oeter gehört seit mehreren Jahren dem Vorstand der AOI ·<br />
für den Bezirk Essen an.<br />
Rllsselshelm/Main: Das optische Fachgeschäft A. u. F. Berena, Darmstädter<br />
Straße 28, begeht im Oktober dieses Jahres sein 70jähriges<br />
Geschäftsjubiläum. Es wurde im Jahre 1885 von Friedr. Wilh. Berena<br />
gegründet und wird in der 9. Generation von Herrn Albin und<br />
Friedr. Wilh. Berena weitergeführt.<br />
Witten/Ruhr: Das 80jährige Geschäftsjubiläum begeht am 1. November<br />
das Optik- und Uhrenfachgeschäft F. W. Blennemann, Ruhrstraße 25.<br />
Am 1. November 1875 vom Uhrmachermeister und Optiker Gustav<br />
Blennemann gegründet und 40 Jahre vorwärts entwickelt, übernahm<br />
der Sohn Friedrich Wilhelm am 1. November 1915 das väterliche<br />
Erbe. ·<br />
Im April 1953 konnte er bereits sein 50jähriges Berufs- und im Oktober<br />
des gleichen Jahres sein 40jähriges Meisterjubiläum söwie das<br />
über 30jährige als Diplom-Optiker begehen. <strong>Der</strong> Optiker-Fachorganisation<br />
gehörte der Genannte seit seiner Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg<br />
an,
<strong>Augenoptiker</strong>-Genossenschaft de!, Bezirkes Leipzig e. C. m. b. H.<br />
Leipzig O 5, Postfach <strong>10</strong><br />
3. Fachkongreß des Fachausschusses Augenoptik<br />
der Kammer der Technik<br />
In Leipzig findet in der Zeit vom 11. bis 13. November <strong>1955</strong> der<br />
3. Fachkongreß des FA Augenoptik der KdT statt.<br />
Programm :<br />
Freitag, 11. November <strong>1955</strong>, 20 Uhr<br />
Begrüßungsabend im Haus .Antifa", Leipzig, Elsterstraße<br />
Sonnabend, 12. November <strong>1955</strong>, 9.15 Uhr<br />
Fachkongreß (anbei Verzeichnis der Vorträge)<br />
Nach einer Mittagspause von 12 bis 14 Uhr Fortsetzung der<br />
Vorträge<br />
20 Uhr Festabend<br />
Sonntag, 13. November <strong>1955</strong>, 9.45 Uhr<br />
Fachkongreß, Fortsetzung der Vorträge mit einer Mittagspause<br />
von 12 bis 14 Uhr<br />
Während der Tagung findet eine Ausstellung der Optischen<br />
Industrie statt.<br />
Anmeldungen erbeten an folgende Adresse:<br />
Kammer der Technik, Zentralleitung, HV. Feinmechanik-Optik,<br />
Berlin NW 7, Ebertstraße 27<br />
Vorträge:<br />
Sonnabend, 12. November <strong>1955</strong>, 9.15 Uhr<br />
'<br />
Schenk, Dresden: Zentrierung der Probierbrille und Ubertragung<br />
der Maße in die Gebrauchsbrille<br />
Dr. Thlele, Westberlln: Akkommodations-Breitenmessung und<br />
Nahglasbestimmung<br />
14 Uhr<br />
Scholz, Zittau: <strong>Der</strong> Handwerker als Erzieher einer jungen Generation<br />
Prof. Dr. Velhagen, Unlv.-Augenkllnlk Leipzig: Die augenblick<br />
. lichen Probleme in der Schielbehandlung<br />
Fiedler, Gera·: Stereoskopische Ubungen zum Studium der Gesetze<br />
des beidäugigen Sehens<br />
Ingenieur Mütze, Akademie der Wissenschaften Berlin: }lie chromatische<br />
Aberration des Auges<br />
Sonntag, 13. November <strong>1955</strong>, 9.45 Uhr<br />
Marzock, Berlin: Unsichtbare Augengläser, im besonderen Cornealschalen<br />
Prof. Dr. Lau, Akademie der Wissenschaften Berlin: Weiterentwicklung<br />
in der Brillenoptik<br />
Roetsch, Berlin: Ein universaler Glasfehlerprojektor<br />
Seidel, Zeitz: Neue Karteikarten<br />
14 Uhr<br />
Prof. Dr. Dr. Schober, Hamburg: Schutzgläser gegen sichtbare und<br />
unsichtbare Strahlungen<br />
Kaue, München: Farbenharmonie, Farbentypologie und Brillenanpassung<br />
Aus dem Verbandsleben in der DDR<br />
Fachausschuß Augenoptik Leipzig<br />
Theorie und Praxis standen sich in den letzten beiden Vorträgen<br />
vor der Sommerpause gegenüber.<br />
Herr Puschendorf von der Firma Zeiss sprach über .Optische<br />
Meßgeräte, ihren Aufbau und ihre Anwendung". <strong>Der</strong> Referent<br />
brachte dem kleinen, aber interessierten Zuhörerkreis manches<br />
Neue und Wissenswerte.<br />
Den Abschluß bildete das Referat . Reklamation der Kunden".<br />
Fachaussdluß Augenoptik Bezirk Dresden<br />
Vor einem Jahr wurde die Arbeitsgruppe Bautzen von Herrn<br />
Kollegen Ecke (Weixdorf) ins Leben gerufen. Um den dort ansässigen<br />
Kollegen die weite Anfahrt nach Dresden zu ersparen,<br />
beschickt die Leitung des Fachausschuß Augenoptik Bezirk<br />
Dresden den Bautzener Kreis allmonatlich mit einem Referenten.<br />
<strong>Der</strong> Aufbau dieser Arbeitsgruppe ist also ,gleich dem der ersten<br />
Untergruppe Zittau. Herr Kollege Hoffmann (Bautzen) ist ihr<br />
rühriger Leiter.<br />
Außer der monatlichen Vortragsreihe lief ein Kursus für den<br />
Berufsnachwuchs über die Grundlagen der Refraktion.<br />
Zusammenfassend ist zu sagen, daß die Erfahrungen, die mit<br />
dieser Untergruppenarbeit gemacht wurden, so gute sind, daß<br />
diese Art Gemeinschaftsarbeit den anderen Bezirken, die eine<br />
ähnliche Streuung der <strong>Augenoptiker</strong>betriebe aufweisen, empfohlen<br />
werden kann. Diese Arbeitsmethode wird für intensiver gehalten,<br />
als zum Beispiel eine halbjährliche Bezirkstagung.<br />
----.... -=-------.... --------------.,,<br />
Kasse~fassunge_n<br />
aus Celluloidplatten<br />
geschnitten<br />
in stets gleichbleibender Qualität und Güte<br />
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~ Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong> 27
00<br />
Wissenschaftliche Vereinigung der <strong>Augenoptiker</strong> e. V.<br />
Sitz Bad Godesberg • Postscheck-Konto Köln 1190 22<br />
l. Voraitsander 2. Vorsitzender Sahriflfiihrer Kassierer<br />
H. Saaarborn, Fulda<br />
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Herbst-Tagung im Rheinland<br />
Die Bezirksgruppe Köln-Aachen-Bonn veranstaltet am Sonntag,<br />
dem 30. Oktober, in Verbindung mit den WVA-Bezirksgruppen<br />
Düsseldorf und Wes;tfalen eine Fachtagung besonderer Art.<br />
Herr Prof. Dr. Hartinger, München, und Herr Bachmaier, staatl.<br />
approb. <strong>Augenoptiker</strong>, Berchtesgaden, vermitteln mit ihren Vorträgen<br />
das Neueste aus Wissensdlaft und Praxis. Es wird ein<br />
Tag, fachwissenschaftHcher Neuigkeiten, der zu weiteren beruflidlen<br />
Fortschritten beitragen soll.<br />
Die Bedeutung Kölns für den Optiker wird durch diese Veranstaltung<br />
in besonderem Maße gekennzeichnet, und· wir dürfen<br />
mit Recht eine in4eressante und aktuelle Arbeitstagung erwarten.<br />
Gleichzeitig soll dieser Tag allen Absolventen der Fachschule<br />
Köln, die wir hiermit herzlich, einladen, Gelegenheit bieten, sich<br />
an der Stätte ihrer Studienzeit einmal wiederzusehen.<br />
Das Programm sieht im einzelnen vor:<br />
Die im Laufe des Samstagnadlmittag (29. <strong>10</strong>. <strong>1955</strong>) eintreffenden<br />
auswärtigen Gäste wenden sich an den Bezirks-Beauftragten,<br />
Bbr. Adalbert Grün, Köln, Neumarkt 36/38, II (Niederlas,sung<br />
Möller-Wedel), zwecks Einweisunq in die reservierten Hotel<br />
Quartiere. Alle Anfragen und Unterkunftswünsche wollen Sie<br />
bitte an diese Stelle richten, wo sich das Tagungsbüro befindet.<br />
Am Samstag um 20 Uhr findet ein Begrüßungsabend im Restaurant<br />
.Kleefisch am Ring", Köln, Hohenzollernring <strong>10</strong>, statt.<br />
(Direkt am Rudolfplatz, Nähe Opernhaus). Für gute und preiswerte<br />
Abendgerichte ist gesorgt.<br />
Sonntag, den 30. Oktober, treffen wir uns dann in der Aula<br />
der nstaatl. höheren Fachschule für Photographie", Köln,, Hohenstaufenring<br />
48-54, Nähe Zülpicher Platz. Einlaß ab 9 Uhr. Pünktlich<br />
um <strong>10</strong> Uhr beginn\ Herr Prof. Dr. Hartinger mit seinem<br />
Vortrag: .Uber die räumliche Wahrnehmung". Anschließend<br />
Diskussion.<br />
Um 11.30 Uhr folgt der Vortrag von Bbr. Bachmaler, Berchtesgaden:<br />
.Subjektive Refraktionsbestimmung durqi Winkelmessung,"<br />
mit Dia-Vorführun.g und ebenfalls anschließender Dis•<br />
kussion.<br />
Für die Damen ist für die Dauer der Vorträge bei genügender<br />
Beteiligung eine gemeinsame Rundfahrt durch Köln mit einem<br />
Omnibus geplant (Fahrpreis voraussichtlich DM 3,50),<br />
Im Anschluß an die Vorträge gemeinsame Mittagstafel im<br />
Restaurant „Kleefisch am Ring", Köln, Hohenzollernring <strong>10</strong>. •Hier<br />
kann die Diskussion zwanglos in einem reservierten Raum fortgeführt<br />
werden.<br />
Am Samstagnachmittag und am Sonntagnadlmittag können die<br />
erweiterten Räumlichkeiten der Fachschule für <strong>Augenoptiker</strong><br />
(alte Universität) besichtigt werden, womit Herr Dir. Dr. Sdlachtschabel<br />
den vielfachen Wünschen, besonders der auswärtigen<br />
Gäste, bereitwillig entgegenkommt.<br />
Mit besonderer Freude sehen wir dem Vortrag von Herrn Prof.<br />
Dr. Hartinger entgegen, der großen Kreisen der <strong>Augenoptiker</strong>scha.ft<br />
als Dozent der Jenaer Sdlule bestens bekannt ist. Es<br />
bietet siich mit dieser Tagung für Viele nach dem Kriege die<br />
erste Gelegenheit, Herrn Prof. Dr. Hartinger zu hören, und sein<br />
Vortrag wird allen interes·sante neue Erkenntnisse auf dem Gebiet<br />
des räumlichen Sehens, bringen.<br />
Bbr. Bachmaier ist durch seine Veröffentlichungen in der Fachpre·sse<br />
bekannt geworden. Seine Ausführungen zu der von ihm<br />
entwickelten neuen Methode der akkommodationslosen Refraktions-Bestimmung<br />
werden mit großem Interesse erwartet.<br />
Die un,s. von Herrn Prof. Klughardt entgegenkommenderweise<br />
zur Verfügung gestente Aula der staatl. höheren Fachschule für<br />
Photog,raphie befindet sich im Zentrum Kölns und ist besonders<br />
gut für diese Veranstaltung geeignet. Die Hotelunterkünfte sowie<br />
da~ Restaurant „Kleefisch am Ring", wo am Samstagabend<br />
die Begrüßung stattfindet und am Sonntagmittag das gemeinsame<br />
Mittagessen eingenommen werden soll, befinden sich in<br />
unmittelbarer Nähe des Vortragsraumes, so daß sehr günstige<br />
An- und Abfahrtswege gewährleistet sind.<br />
Um einen reibungslosen Ablauf der Tagu119 zu ermöglichen,<br />
werden alle Teilnehmer (Bundesbrüder und Gäste) um baldige<br />
Anmeldun,g dringend gebeten. Einladungen, Anmeldekarten und<br />
Programme werden früh genug verschickt. Es wird gebeten, die<br />
Quartierwünsche, sowie alle Anmeldungen sofort an Bbr. Ada-1-<br />
bert Grün, Köln, Neumarkt 36/38 II (Niederlassung Möller<br />
Wedel) zu richten. Das Tagungsbüro ist durd!gehend bis 20 Uhr<br />
geöffnet.<br />
A. Grün<br />
Schmückende Brillen und Schmuckbrillen<br />
Die Bezirksgruppe Köln-Aachen-Bonn eröffnete das Winterhalbjahr<br />
ihrer Vortragsabende am 5. September mit einem gut<br />
besuchten Ausspradleabend in der Kölner Fachschule für <strong>Augenoptiker</strong>.<br />
Neben unserem Ehrenmitglied Dr. Schachtschabel und den<br />
Gästen aus Düsseldorf, an deren Spitze Bbr. Straube, war auch<br />
unser 1. Vorsitzender, Bbr. Sauerborn, erschienen.<br />
Bbr. Sauerborn referierte in kurzer, aber sehr klarer Form über<br />
akute Berufsfragen. Es wa!en für uns sehr interessante Hinweise<br />
zu den Geschehn~ssen, die im Brennpunkt der Berufsereignisse<br />
stehen. Die folgende Diskussion zu den angeschnittenen Problemen<br />
ließ erkennen, mit welcher Anteilnahme man die Arbeit<br />
unserer Berufsorganisationen verfolgt, und daß unser Berufsstand<br />
von den dazu ausersehenen Kollegen bestens vertreten<br />
wird.<br />
Als Fachvortrag dieses Abends stand der des Bbr. Grün mit<br />
dem Thema „Schmückende Brillen und Schmuckbrillen• auf dem<br />
Programm.<br />
Bbr. Grün behandelte die Probleme bei der Anpassung modischer<br />
Brillen. Ziel des Vortragenden. war es, durdJ. Aufstellung verschiedener<br />
Richtlinien bezüglich Fassungs-Farbe, -Form, -Material<br />
usw. die Anpassung modischer Brillen zu erleichtern. Er führte<br />
u. a. aus, daß es zur Kunst der neuzeitlichen Brillenanpassung<br />
gehört, ein tolerantes Maß zwischen Ästhetik und optischer<br />
Forderung zu finden. Um diese Arbeit zu erleichtern, hat Bbr.<br />
Grün einen .ästhetischen Test• aufgebaut in der Reihenfolge<br />
1) Physiognomie,<br />
2) anatomische Verhältnisse,<br />
3) Haarfarbe und Teint,<br />
4) Alter und Beruf<br />
Von der schmückenden Brille, die bei jeder Brillenanpassung<br />
angestrebt werden soll, kam Bbr. Grün auf die Schmuckbrille zu<br />
sprechen. Hier war seine Aufteilung in drei Hauptgruppen sehr<br />
interessant.<br />
Er empfahl zwischen<br />
1) sportlich - jugendlicher Schmudcbrille,<br />
2) dezenter Tages-Schmuckbrille,<br />
3) festlidl.er Schmuckbrille<br />
zu unterscheiden und begründete dies sehr verständlich. Seine<br />
Forderung, beim Verkauf einer Schmuckbrille beratend darauf hinzuweisen,<br />
daß der Brillenschmuck stets zum übrigen Schmuck und<br />
der Garderobe harmonieren muß, wurde von den Anwesenden<br />
bestät-igt. Bbr. Grün zeigte während seiner Ausführungen Dias<br />
und besonders schöne Fassungsmodelle, die Bbr. Schneider, Stuttgart,<br />
freundlicherweise zur Verfügung gestellt hatte.<br />
Die Diskussion ließ erkennen, mit welchem Interesse man dem<br />
Vortrag von Bbr. Grün gefolgt ist, und daß die modische Brille<br />
nach wie vor ein aktuelles Thema unserer täglichen Berufsarbeit<br />
ist.<br />
A. Eidcemeyer<br />
Grenzen der Werbung<br />
Vor der Bezirksgruppe Düsseldorf hielt am 25. September Bbr.<br />
Heinen, Bochum, einen interessanten Vortrag zu dem Thema<br />
.,Grenzen der Werbung•.<br />
28 ~ Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong>
Etwa 80 Teilnehmer waren versammelt, darunter Gäste aus<br />
den benachbarten Bezirksgruppen Köln und Westfalen. <strong>Der</strong> Vortrag<br />
von Bbr. Heinen berührte ,einige Punkte, die gar nicht oft<br />
genug erörtert werden können. Was er besonders hervorhob,<br />
war die notwendige Fairneß in der Werbung. Er betonte, daß<br />
Augenoptike'l" an einem Platz sich nicht als Konkurrenten, sondern<br />
als Kollegen betrachten sollen. In einem_ anschließenden<br />
Lichtbildervortrag stellte der Referent unter Beweis, daß er selbst<br />
die Grenzen der Werbung einhält. Es entspann sich eine sehr<br />
lebhafte Aussprache, die im Grunde nur die Ausführungen von<br />
Bbr. Heinen best~tigte.<br />
Im Oktober findet i~ Düsseldorf keine Veranstaltung statt.<br />
Dafür besuchen wir am 30. Oktober die große Herbsttagung in<br />
Köln. 'Einzelheiten sind aus dem Artikel .Herbsttagung im<br />
Rheinland• zu ersehen.<br />
<strong>Der</strong> letzte Düsseldorfer Vortragsabend in diesem Jahr findet<br />
am 14. November statt. v. d. B. E. St.<br />
Ein Abend in Stuttgart<br />
Am 28. August fand in Stuttgart unter der Leitung von Bbr.<br />
Theo Schneider ein Ausspracheabend statt. Vor einem Kreis von<br />
WVA-Mitgliedem sprach der l. Vorsitzende der WVA, Hans<br />
Sauerbom, über aktuelle Berufsf:ragen sowie über seine Reiseerlebnisse<br />
auf der Fahrt nach Dublin.<br />
FB<br />
Am 29. August wurde unser Bundesbruder<br />
staatl. approb. <strong>Augenoptiker</strong><br />
Hans Llndermann, Hannover,<br />
allzufrüh im 44. Lebensjahr aus unserer Mitte genommen. Wir<br />
werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.<br />
Wissenschaftliche Vereinigung<br />
der <strong>Augenoptiker</strong> e. V.<br />
· W VA-Veranstaltungs-Kalender<br />
Bezirksgruppe<br />
Zeitpunkt<br />
Ort<br />
Veranstaltungsart<br />
Hamburg<br />
Köln-Bonn-Aachen<br />
A. Grün<br />
Köln<br />
Neumarkt 36/38<br />
mit Düsseldorf<br />
und Westfalen<br />
26. <strong>10</strong>. 55, 19.45 Uhr<br />
29. <strong>10</strong>. <strong>1955</strong>,<br />
nachmittags<br />
20.00 Uhr<br />
30. <strong>10</strong>. 55, <strong>10</strong>.00 Uhr<br />
(Einlaß ab<br />
9.00 Uhr)<br />
11.30 Uhr<br />
während der<br />
Vorträge<br />
13.30 Uhr<br />
nachmittags<br />
Hamburg, Holstenwall 20<br />
F. Rodenstock<br />
Köln, Claudiusstraße l<br />
Fac:hschule für <strong>Augenoptiker</strong><br />
Köln, Hohenzollernring <strong>10</strong><br />
Restaurant „Kleefisch am Ring•<br />
Köln, Hohenstaufenring 48-54<br />
.staatl. höhere Fachschule für<br />
Photographie"<br />
Nähe Zülpicher Platz<br />
daselbst<br />
Köln<br />
Köln, Hohenzollernring <strong>10</strong><br />
Restaurant „Kleefisc:h am Ring"<br />
Köln, Claudiusstraße 1<br />
Fachschule für <strong>Augenoptiker</strong><br />
Fachgespräche am runden Tisch<br />
Besichtigung der erweiterten Räume<br />
zwangloser Begrüßungsabend<br />
Vortrag Prof. Dr. Hartinger, München:<br />
.Uber die räumliche Wahrnehmung"<br />
anschließend Diskussion<br />
Vortrag H. Bachmaier, Berchtesgaden:<br />
.Subjektive Refraktionsbestimmung durch<br />
Winkelmessung•<br />
anschließend Diskussion<br />
Omnibusrundfahrt durch die Stadt<br />
Preis ca. 3,50 DM<br />
gemeinsame Mittagstafel<br />
danach zwanglose Fachdiskussion<br />
Besichtigung der erweiterten Räume<br />
Rhein-Mosel<br />
E. Preussner<br />
Trier<br />
Postfach 21<br />
5. 11. <strong>1955</strong><br />
Koblenz<br />
Treffen für WV A-Mitglieder<br />
Rhein-Main<br />
C. Krieger<br />
Wiesbaden<br />
Langgasse 5<br />
Düsseldorf<br />
E. Straube<br />
Solingen-Ohligs<br />
Düsseldorfer<br />
Straße 11<br />
Köln-Aachen-Bonn<br />
A. Grün<br />
Köln<br />
Neumarkt 36/38<br />
Gesamte WVA<br />
Fulda<br />
Postfach 292<br />
14. 11. 55, 19.30 Uhr Frankfurt a. M., Schönstraße 21<br />
Gewerbeförderungsanstalt<br />
I. Stock, Raum 13<br />
14. 11. <strong>1955</strong> Düsseldorf<br />
28. 11. 55, 20.00 Uhr Köln<br />
6.-<strong>10</strong>. 5. 1956 Baden-Baden<br />
Frankfurter Abend<br />
Vortrag, Aussprache und praktische Ubungen<br />
letzter Vortragsabend im Jahre <strong>1955</strong><br />
Vortrag J. Düren, Bad Godesberg:<br />
.~weistärkengläser"<br />
Jahrestagung 1956<br />
Einzelheiten über die Veranstaltungen finden sich in den jeweiligen Einladungsrundschreiben der Bezirksgruppen. Gäste (Nichtmitglieder),<br />
welche an den Veranstaltungen teilnehmen wollen, werden um Voranmeldung bei der betreffenden Bezirksgruppe<br />
gebeten. Zur großen Herbsttagung in Köln ·am 30. Oktober werden alle Teilnehmer (Mitglieder und Nichtmitglieder) um<br />
schriftliche Voranmeldung bei A. Grün, Köln, Neumarkt 36/38, II. Stock, gebeten.<br />
~ Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong> 29
Besichtigung der Brillenglas-Schleiferei der Emil Busch G.m.b.H., Göttingen<br />
Für den <strong>10</strong>. und 11. September hatte die<br />
Firma Busch wiederum eine Reihe leitender<br />
Herren der in Düsseldorf und Wuppertal<br />
ansässigen Krankenkassen zur Besichtigung<br />
ihrer nach dem neuesten Stand der Technik<br />
eingerichteten Schleiferei eingeladen und<br />
außerdem auch einige selbständige Düsseldorfer<br />
Augen-Optikermeister, wodurch das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl der beiden<br />
Geschäftspartner nicht besser unterstrichen<br />
werden konnte.<br />
Im Autobus, de.r bei .schönstem Wetter<br />
am Samstagmittag nach Göttingen startete,<br />
waren etwa 20 Herren der Krankenkassen<br />
und etwa <strong>10</strong> <strong>Augenoptiker</strong>meister vereint<br />
und es fehlte während der ganzen Fahrt,<br />
die nur durch eine einstündige Kaffeepause<br />
vor Verlassen der Autobahn unterbrochen<br />
war, nicht an sehr angeregter Unterhaltung,<br />
wobei das Krankenkassenwesen<br />
und die Augenoptik auch nicht zu kurz<br />
gekommen sein sollen. Trotzdem schätzte<br />
sich jeder Teilnehmer glücklich, als Göttingen<br />
- leider erst nach Einbruch der Dunkelheit<br />
- erreicht war.<br />
In der Gaststätte im Kaiser-Wilhelm<br />
Park wurde das wohlschmeckende und<br />
reichliche Abendessen eingenommen, nachdem<br />
Herr Prokurist Engel i. V. von Herrn<br />
Fabrikdirektor Seeland die Begrüßungsworte<br />
gesprochen und di·e Gäste mit dem<br />
Sonntags-Programm bekanntgemacht hatte. ·<br />
Herr Hauck, Obermeister der <strong>Augenoptiker</strong>-Innung<br />
Düsseldorf, traf in der Zwischenzeit<br />
- von Frankfurt kommend -<br />
ebenfalls ein und machte sich zum Dolmetsch<br />
aller Anwesenden, indem er in der<br />
ihm eigenen aufgeschlossenen Art der Gastgeberin<br />
für die Einladung nach Göttingen<br />
herzlich dankte.<br />
Im Hotel .zux Sonne•, . wo die Düsseldorfer<br />
und Wuppertaler Herren ihr<br />
.Hauptquartier" aufgeschlagen hatten,<br />
wurde man sich schnell darüber einig, noch<br />
einen kleinen Bummel durch die Göttinger<br />
Gaststätten zu machen, nachdem zur Tagesbesichtigung<br />
des <strong>10</strong>00jährigen Göttingen<br />
leider keine Zeit geblieben war. Man<br />
sprach am reichlich gedeckten Frühstückstisch<br />
recht befriedigend von dem nächtlichen<br />
Zusammensein und stellte fest, daß<br />
die .Stadt der Optik und Wissenschaft•<br />
auch nach dieser Rich 1 tung hin viel Schönes<br />
und Nettes zu bieten Iiabe.<br />
Pünktlich um <strong>10</strong> Uhr bei prächtigem Sonnenschein<br />
und warmen Wetter waren alle<br />
Fahrtteilnehmer am Grüngürtel, der neuen<br />
Heimstätte der Emil Busch G.m.bH., versammelt.<br />
Im K,asino wurden die Herren<br />
mit der Geschichte· der Buschanstalt durch<br />
einen Kurzvortrag, gehalten von Herrn<br />
Prokurist Engel, bekanntgemacht, während<br />
über den überaus schwierigen Wiederaufbau<br />
des Werkes nach 1948 Herr Ingenieur<br />
Hartmann berichtete. Nach erfolgter Gruppenaufnahme<br />
- siehe Bild - begann die<br />
Besichtigung der Schleiferei mit allen Nebenbetrieben<br />
in drei Gruppen, so daß jeder<br />
Beteiligte den Erklärungen der die Führung<br />
übernommenen Techniker gut in al}t!n Einzelheiten<br />
folgen konnte. Es gab nichts, was<br />
nicht interessierte. Insbesondere die Herren<br />
der Krankenkassen kamen aus dem Staunen<br />
nicht heraus, was besonders hinsichtlich<br />
der auf dem höchsten Stand der Technik<br />
befindlichen Herstellungs-Methoden für<br />
Zweistärkengläser und der Sonderanfertigungen<br />
- Rezeptsachen - zutraf. Die wohl<br />
bis zum Letzten durchdachten Rationalisierungen<br />
der einzelnen Fertigungsgänge und<br />
das Ineinandergreifen der verschiedenen<br />
Bearbeitungsphasen erregten Bewunderung.<br />
Die Präzision, die nötig ist, ein e in -<br />
wand f r e i e s Brillenglas herzustellen<br />
und die damit verbundenen Kontrollen; einmal<br />
nach jedem Arbeitsvorgang und zum<br />
anderen am Ende der viele Verfeinerungsstufen<br />
durchlaufenden Fertigung, erregten<br />
i:Qlmer wieder Bewunderung, denn darüber<br />
hatte man bishet nicht nachgedacht, wenn<br />
man sich im Büro mit der Preisliste beschäftigte<br />
oder in Verhandlungen oftmals<br />
den niedrigsten Preis zu erkunden suchte.<br />
Man konnte sich eben von einer Brillengläser-Fettigung<br />
bisher keine rechte Vorstellung<br />
machen, und es ist deshalb gar<br />
nicht abwegig, an dieser Stelle der Hoffnung<br />
, Ausdruck zu geben, daß möglichst<br />
a 11 e leitenden Herren der Krankenkassen<br />
einmal Gelegenheit bekämen, an einer solchen<br />
Besichtigung teilzunehmen.<br />
Es herrschte die ungeteilte Meinung vor,<br />
daß das Kennenlernen der Busdt-Fertigungsstätte<br />
für Brillengläser für die Teilnehmer<br />
der Fahrt ein einmaliges Erlebnis<br />
sei und man sich erst jetzt richtig vorstellen<br />
könne, inwiefern ein Qualitäts-Brillenglas<br />
einen bestimmten Preis rechtfertige.<br />
Nachdem uns noch Gelegenheit gegeben<br />
war, einen Blic;k in die Lehrlings-Werkstätte•<br />
zu tun, fuhren wir mit dem Autobus<br />
durch das· sonnenüberflutete Göttingen<br />
wieder zum Kaiser-Wilbelm-Park, wo ein<br />
sdlmackhaftes Mittagessen gefeimt wurde.<br />
Trotz seiner ernsthaften Erkältung hatte es<br />
sidl Herr Direktor Seeland nidlt nehmen<br />
lassen, während der gemeinsamen Mittagstafel.<br />
zugegen zu sein und jeden seiner<br />
Gäste durch Handsdllag herzlidl zu begrüßen.<br />
Nadl beendetem. Essen nahm Herr<br />
Direktor Mai von der VdAK-Landesstelle<br />
Düsseldorf das Wort, um im Namen seiner<br />
Kollegen und Mitarbeiter der Firma Busch<br />
für die Einladung. herzlich zu danken und<br />
die Anerkennung für die vollbradlten Leistungen<br />
auszuspredlen. Er führte u. a. aus,<br />
daß audl in dieser Fertigungsstätt~ nach der<br />
sozialen Seite hin etwas Außergewöhnlidles<br />
geleistet würde und die Krankemkassen<br />
die Pflicht hätten - im Rahmen des<br />
Möglichen - sich für ihre Mitglieder dafür<br />
einzusetzen, daß ihnen für ihre Augen audl<br />
.Das Beste vom Besten• verebfolgt würde.<br />
Auch Herr Obermeister Hauck ließ es sidl<br />
nicht nehmen, für seine Kollegen, die dabei<br />
waren, in beredten Worten für alles Gebotene<br />
vielen Dank zu sa.gen. Herr Seeland<br />
hob in seiner Erwiderung hervor, daß nur<br />
eine aufeinander abgestimmte Zusammenarbeit<br />
der Augenärzte und Krankenkassen<br />
sowie der <strong>Augenoptiker</strong> mit der Industrie<br />
die Möglichkeiten sdlaffe, den Sehhilfebedürftigen<br />
einwandfreie Erzeugnisse zu<br />
vermitteln und sie auch in den Genuß der<br />
Fortschritte und neuesten Erkenntnisse -<br />
Zweistärkengläser - kommen zu lassen.<br />
Inzwisdlen war die Stunde des Aufbrudls<br />
gekommen. Wohl alle, die der Einladung<br />
der Firma Busdt gefolgt waren, sind sich<br />
darüber einig gewesen, einen herrlichen.<br />
Tag verlebt zu haben, der neben vieler<br />
Freude eine besondere Bereidlerung fach<br />
Iidlen Wissens gebradlt hatte. Die Rückfahrt<br />
erfolgte durch das Hodlsauerland, so daß<br />
auch noch manche Natursdlönheit genossen<br />
werden konnte.<br />
F. Mü.<br />
stellt in la Ausführung her<br />
Kraus ~Winter<br />
Die montschleiferei<br />
Hamburg-lokstedt 1<br />
Eci1a • Nyon (Schweiz)<br />
30<br />
s/ugetll!flllkel Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong>
Bundesverband Nichtselbständiger <strong>Augenoptiker</strong> (B NA)<br />
Vorsitzender:<br />
H. J. Friedrich,<br />
Oelsenkirchen, Auf dem Graskamp 67<br />
Geschäftsstelle:<br />
Düsseldorf-Gerresheim, Schönaustraße 8<br />
Telefon 69 29 43 ·<br />
Bezirksgruppe Aachen<br />
Am Sonntag, dem 4. September, vormittags <strong>10</strong>.30 Uhr, fand in<br />
Aachen in der. Handwerkskammer die Monatsversammlung statt.<br />
<strong>Der</strong> 1. Vorsitzende, Herr Krieger, begrüßte alle anwe.senden Kollegen<br />
und insbesondere Herrn Dipl.-Physiker Falk von der Fa.<br />
Winkel-Zeiss in Göttingen, welcher als Yortragender über das<br />
Thema „Berechnung von Mikroskop~Obj~ktiven" und .<strong>Der</strong> Phasenkontrast"<br />
sprach. <strong>Der</strong> Vortrag war ungemein interessant, µnd<br />
die Kollegen bekamen, erstmalig einen Begriff davon, welche<br />
Mühe erforderlich ist, ein hochwertiges Mikroskop-Objektiv zu<br />
berechnen. <strong>Der</strong> fachliche Teil. war gegen 12:30 Uhr beendet, und<br />
Herr Krieger sprach Herrn Falk im Namen der Bezirks·gruppe für<br />
seine Ausführungen den herzlichsten Dank aus.<br />
Ein bereitstehender Omnibus brachte anschließend die Kollegen<br />
und auch Herrn Falk zu der Brüdcenkopfgaststätte Hesselmann in<br />
Jülich. Nach dem gemeinsam eingenommenen Mittagessen und<br />
einem netten Spaziergang wurde bis zum Abend getanzt.<br />
Gegen 22 Uhr war die Kollegenschaft wieder am Ausgangspunkt<br />
des kleinen Ausflugs angelangt und man verabschiedete<br />
sich mit dem freudigen Bewußtsein, daß ernsthafte fachliche Zusammenarbeit<br />
auf der einen Seite, s-ehr viel gemeinsame Freude<br />
und Kameradschaft auf der anderen Seite bringen kann.<br />
Den Herren Krieger und Hansen gilt der besondere Dank, weil<br />
si-e für das wirklich gute Gelingen dieses Tages verahtwortlich<br />
zeichneten.<br />
Bezirksgruppe Bremen<br />
Am 31. August fand itn unteren Oktogon der .Glodce" in Bremen<br />
die Jahreshauptversammlung statt. Um 20.15 Uhr wurde sie<br />
von dem 1. Vorsitzenden, Herrn Kollegen Lang, eröffnet. Auf der<br />
Tagesordnung ·standen folgende Punkte:<br />
1. Geschäftsbericht; 2. Kassenabrechnung und Prüfung; 3. Neuwahl<br />
des Unterrichtsreferenten; 4. Berichte aus Wiesbaden.<br />
<strong>Der</strong> Delegifilte de·r Bezirksgruppe zur Hauptversammlung des<br />
BNA in Wiesbaden, Herr Kollege Wild, gab einen aufschlußreichen<br />
Bericht über den Verlauf _der Hauptversammlung, Anschließend<br />
wurde das Gehörte von den Bremer Kollegen eifrig<br />
diskutiert und alles Für und Wider genau abg-ewogen.<br />
Im großen und ganzen war man mit den Ergebnissen und Beschlüssen<br />
der Hauptversammlung zufrieden.<br />
Nach der Kassenprüfung wurde der Kassierer entlastet. Herr<br />
Kollege Prätsch wurde in offener Wahl mit Stimmenmehrheit<br />
zum Unterrichtsreferenten der Bezirksgruppe gewählt.<br />
Anschließend sprach man noch über das Arbeitsprogramm der<br />
Bezirksgruppe für das kommende Geschäftsjahr. Um 23 Uhr wurde<br />
die Versammlung geschlossen.<br />
---<br />
Am Mittwoch, dem 21. September, fand die monatliche Zusammenkunft<br />
im unteren Oktogon der .Glodce" in Bremen statt.<br />
Nach Verlesung des- Protokolls der letzten Versammlung wurde<br />
bekanntgegeben, daß für Sonntag, den 9. Oktober, eine Besichtigun,gsfahrt<br />
zu der Firma Möller in Wedel/Holstein geplant ist.<br />
Es dürfte für alle, Kollegen ein interessanter Besuch werden~ da<br />
die Firma Möller bekanntlich ein sehr umfangreiches Fertigungsprogramm<br />
hat.<br />
Um 21 Uhr begann das Arbeitsprogramm mit einem Vortrag<br />
des Kollegen Bremer über das Thema .Refraktion des menschlichen<br />
Auges•. Da dieses Gebiet sehr umfangreich ist, wird es<br />
in mehreren Folgen zu Gehör gebracht. Die sehr interessante<br />
Vortragsweise des Kollegen Bremer fesselte sehr und seine Hörer<br />
folgten den Ausführungen bis zum letzten Wort. - Anschließend<br />
gab es eine lebhafte Diskussion über ver-sc:hiedene Punkte<br />
des Themas.<br />
Um 23.30 Uhr wurde der offizielle Teil der Zusammenkunft<br />
geschlossen.<br />
Die roi;.tsetzung der Vortr'agsreihe findet am Mittwoch, dem<br />
19. Oktober, ebenfalls im unteren Oktogon der „Glocke" in Bremen<br />
statt.<br />
Bezirksgruppe Frankfurt<br />
Am 1. August fand die monatliche Zusammenkunft statt. <strong>Der</strong><br />
L Vorsitzende, Herr Kollege Haubitz, begrüßte die anwesenden<br />
Kollegen und als Gast Herrn Kurt König. Herr Haubitz gab dann<br />
einen eingehenden Bericht über die diesjährige Hauptversammlung<br />
des BNA in Wiesbaden. ·<br />
In der anschließenden Diskussion bemerkte Herr Jung, daß die<br />
Schaffung einer zusätzlichen Alterspension für unseren Beruf<br />
sehr werben würde, die auf Berufsebene in Zusammenarbeit mit<br />
einer guten Versicherung geschaffen werden könnte. Herr Haubitz<br />
konnte für sich über eine solche Versicherung aus einem<br />
früheren Arbeitsverhältnis berichten.<br />
Bezirksgruppe Karlsruhe<br />
Die Hauptversammlung fand am 9. September in der Gaststätte<br />
.,Fuchsbau• in Karlsruhe statt.<br />
Nach seinen Begrüßungsworten gab der 1. Vorsitzende, Herr<br />
Kollege Pütz, einen Rechenschaftsbericht über das vergangene<br />
Geschäftsjahr. Er betonte, daß manches erreicht wurde, noch mehr<br />
erzielt werden könnte, wenn sich das Interesse noch steigern<br />
würde.<br />
Herr Fink gab einen Uberblick über cl,ie Kassenlage. Nach der<br />
Kassenprüfung, die von den Herren Krauss und Ger! vorgenommen<br />
wurde, erfolgte für den Vorstand Entlastung.<br />
Durch den Rücktritt des 1. Vorsitzenden, Herrn Pütz - aus<br />
privaten Gründen - war eine Neubesetzung des Vorstandes not-.<br />
wendig.<br />
<strong>Der</strong> bisherige 2. Vorsitzende, Herr Rothmund, wurde zum<br />
1. Vorsitzenden gewählt. Herr Pütz übernahm das Amt des 2. Vorsitzenden,<br />
und Herr Fink wurde als Kassierer wiedergewählt.<br />
Nach Dankesworten des neuen 1. Vorsitzenden, Herrn Rothmund,<br />
sprach man noch ein Arbeitsprogramm für die nächsten<br />
Monate durch.<br />
Nach harmonischem Verlauf endete cl,ie Versammlung gegen<br />
23 Uhr.<br />
Anschriftenänderung<br />
Die Anschrift des Presse- und Informationsdienstes hat sich geändert<br />
und lautet nunmehr:<br />
Presse- und Informationsdienst des BNA<br />
Albert Sürig,<br />
Düsseldorf, Marktplatz <strong>10</strong>.<br />
<strong>Der</strong> Presse- und Informationsdienst gibt weiterhin bekannt, daß<br />
Berichte der Bezirksgruppen, welch-e nicht bis zum Letzten eines<br />
jeden Monats bei der Pressestelle eingegangen sind, für die Zeitschrift<br />
des folgenden Monats keine Berücksichtigung mehr finden<br />
können. •<br />
e/ugefUl/llil{el Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong> 31
Obwohl durch Sonderrundschreiben bereits bekannt gemacht,<br />
weisen wir auch an dieser Stelle nochmals darauf hin, daß jeder<br />
<strong>Augenoptiker</strong>, der laufend seinen Förderungsbeitrag entridltet,<br />
dieser Tage zur freien Verfügung 50 Abdrucke eines neu erarbeiteten<br />
Aufklärungsprospektes mit dem Titel • Was fehlt ihm1"<br />
erhalten hat. Diese Broschüre soll die Aufklärung der Kundschaft<br />
erleichtern, also in der gleichen Art und Weise verwendet werden<br />
wie die übrigen Prospekte auch.<br />
Diejenigen Innungsmitglieder, die infolge eines Versehens<br />
oder einer Fehlleitung wider Erwarten nicht in den Besitz des<br />
Materials gelangt sein sollten, bitten wir, sich an den .Landesinnungsverband<br />
Nordrhein. für das <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerk",<br />
Düsseldorf, Hüttenstraße 61/I, Fernruf 2 87 83, zu wenden, wo<br />
auch Nachlieferungen bestellt werden können. Aus verständlichen<br />
Gründen ist es allerdings nicht möglich, auch die weiteren<br />
Exemplare kostenlos zu überlassen, so daß wir die weitere Belieferung<br />
zu den nachstehenden Kostenanteilen vornehmen:<br />
bis 500 Stück pro Stück 2 Pfennige<br />
bis <strong>10</strong>00 Stück. pro Stück 1,5 Pfennige<br />
über <strong>10</strong>00 Stück. pro Stück. 1 Pfennig<br />
Firmeneindruck kann bei diesen Nachbestellungen erfolgen,<br />
und zwar zum Preis von<br />
ca. <strong>10</strong>,- DM für 500 Stück<br />
ca. 12,- DM für <strong>10</strong>00 Stück<br />
für einen normalen dreizeiligen Eindruck.<br />
Zusammen mit den 50 Abdrucken des neuen Prospektes erhielten<br />
Sie gleichzeitig eine Aufklärungsbroschüre, welche die<br />
Bevölkerung auf die Bedeutung eines guten Sehvermögens für<br />
die Kinder hinweist. Auch dieser Prospekt kann zu den gleichen<br />
Konditionen nachbestellt werden, und zwar solange der Vorrat<br />
reicht bzw. für einen Neudruck die genügende Anzahl an Bestellungen<br />
zusammenkommt.<br />
Sehr begrüßt werden Sie es haben, daß Sie audl ein Plakat<br />
erhielten, welches die Fördergemeinschaft zusammen mit der<br />
Bundesverkehrswacht erarbeitet hat. Dieses Plakat ist zur Aufhängung<br />
im Laden gedacht. Es soll die Bevölkerung darauf aufmerksam<br />
machen, daß gerade für den Kraftfahrzeugverkehr nur<br />
durch einwandfreie Sehtüchtigkeit eine volle Sicherheit gewährleistet<br />
ist. Diese Aktion soll also gleichzeitig den Zielen der<br />
Fördergemeinschaft dienen wie denen der Bundesverkehrswacht,<br />
deren Arbeit auf die Unfallverhütung hin ausgerichtet ist.<br />
Wir meinen, daß es im Sinne der Arbeit der Fördergemeinschaft<br />
und insbesondere im Sinne der Arbeit der Optikerschaft<br />
nur begrüßt werden kann, daß sich hier auch einmal die allgemein<br />
anerkannte Bundesverkehrswacht offen durch ein solches<br />
Plakat zu den Zielen der Fördergemeinschaft bekennt. Wir glauben<br />
daher, daß dieses Plakat gerade zur Wiedergabe in den<br />
Läden geeignet ist, weil es zeigt, daß nicht allein die unmittelbar<br />
im Fach Tätigen immer wieder auf die Bedeutung des Sehvermögens<br />
hinweisen, sondern daß selbst eine allenthalben anerkannte<br />
neutrale St.eile wie die Bundesverkehrswacht aus ihren<br />
Erwägungen heraus gleiche Forderungen aufstellt. Wir dürfen<br />
daher vorschlagen, gerade im Hinblick auf die gesd1ilderten Gedankengänge<br />
diese Aufklärungsmöglichkeit nicht ungenutzt zu<br />
lassen.<br />
<strong>Der</strong> Fördergemeinschaft stehen von dem fraglichen Plakat noch<br />
einige Exemplare zur Verfügung, die in gleicher Weise bei der<br />
Geschäftsstelte Nordrhein angefordert werden können. <strong>Der</strong> jetzt<br />
noch anstehende Vorrat aus dieser gemeinschaftlichen Aktion<br />
mit der Bundesverkehrswacht kann kostenlos abgegeben werden.<br />
Wir geben auch an dieser Stelle der Hoffnung Ausdruck, daß<br />
Ihnen mit dem zur Verfügung gestellten Aufklär-ungsmaterial<br />
gerade in der jetzt beginnenden Herbstsaison Ihre Tätigkeit erleichtert<br />
wird. Die Aufklärungsaktion durch Inserate in den<br />
illustrierten Zeitschriften wird darüber hinaus unverändert fortgesetzt.<br />
Sie wird Ihnen aber erst vollen Erfolg verbürgen, wenn<br />
Sie sich auch der Echo-Werbung bedienen und von der Möglichkeit<br />
des Bezugs von Fotovergrößerungen, auf die wir an anderer<br />
Stelle hinweisen, regen Gebrauch machen.<br />
AUS INDUSTRIE UND FACHGROSSHANDEL<br />
<strong>Der</strong> Rundschreibedienst .Neues unter der<br />
Busch-Sonne• befaßt sich mit zwei neuen Fernsehproben,<br />
welche auf dem in diesen Tagen In<br />
Heidelberg abgehaltenen Ophthalmologen-Kongreß<br />
großen Beifall fanden und mit farbigen<br />
Testfeldern arbeiten, wie sie sich auch als Hilfsmittel<br />
zur subjektiven Augenglasbestimmung<br />
schon beim BUSCH-Nahsicht-Prüfgerät nach<br />
Freeman so sehr bewährt· haben.<br />
Es ist jetzt die Zeit, in der das Bedürfnis zur<br />
Beschaffung von Brillen eine erhöhte Bedeutung<br />
erlangt. Jeder verantwortungsbewußte <strong>Augenoptiker</strong><br />
wird deshalb dem Ausbau seines · Refraktlonsraumes<br />
oder der Vervollkommnung<br />
seiner Prüfgeräte besonderes Augenmerk widmen.<br />
Was liegt also näher, als sich mit der<br />
neuen Fernsicht-Sehprobe mit den Zweifarben<br />
Tests zu befassen, die auch zu einem sehr erschwinglichen<br />
Pteise in vereinfachter Ausführung<br />
geliefert werden kann.<br />
Wieder 7 1 /, Dividende bel Optlsdle Werke<br />
Hensoldt<br />
Die M. Hensoldt & Söhne, Optische Werke<br />
A.G., Wetzlar, deren Aktienmehrheit bei der<br />
Carl-Zeiss-Stiftung, Heidenheim an der Brenz,<br />
liegt, verteilt für das Geschäftsjahr 1954 lt. HV<br />
Beschluß wieder 1 1 /e Dividende und 3 1 /o Bonus<br />
auf das 0,12 Millionen DM betragende Grundkapital.<br />
<strong>Der</strong> Umsatz lag im Berichtsjahr um<br />
etwa 1 •!• über dem Vorjahr, wobei der Exportanteil<br />
leicht rückläufig war. Die Nachfrage nach<br />
den Haupterzeugnissen, insbesondere nach Feldstechern<br />
und Zielfernrohren, war gegen Ende<br />
des Berichtsjahres sehr rege, so daß Neueinstellungen<br />
vorgenommen wurden. Ende 1954<br />
waren rund 9<strong>10</strong> Personen beschäftigt.<br />
Auf der Tagung der . Deutschen Ophthalmologischen<br />
Gesellschaft•, die vom 5. bis 1. September<br />
d. J. In Heidelberg stattfand, und die mit<br />
einer Ausstellung verbunden war, nahmen auch<br />
einige Herstellerfirmen für augenärztliche Instrumente<br />
teil. <strong>Der</strong> Stand der Firma Emil<br />
BUSCH G.m.b.H., Optisdle Industrie, Göttingen,<br />
der gerade gegenüber dem Hauptportal lag,<br />
fand sehr große Beachtung. Neben dem Brillengläser-Programm<br />
begegneten die in diesem<br />
Kreise erstmalig gezeigten Fernprüftafeln mit<br />
Rot-Grün-Test seitens -der Tagungsteilnehmer<br />
einem außerordentlich großen Interesse.<br />
Einen Ausschnitt des sehr zweckmäßig aufgemachfen<br />
Ausstellungsstandes bringen wir im<br />
nebenstehendem Bild.<br />
32<br />
Am 18. Oktober feierte der Senior der optischen<br />
Anstalt und Großhandlung Wamsler &<br />
Fischer, Köln, Herr Franz Fischer, die Vollendung<br />
seines 80. Lebensjahres.<br />
Mit Herrn Eduard Wamsler, der leider schon<br />
1945 verstarb, gründete er im Jahre 1909 eine<br />
Optik-Großhandlung und führte diese bisher<br />
sidier und zielbewußt durch alle Nöte des Alltags.<br />
Auch heute noch ist Herr Fischer lebhaft an<br />
allen die Augenoptik betreffenden Fragen interessiert<br />
und jeden Tag in seiner Firma tätig.<br />
Besonders liegt ihm die Heranbildung guten<br />
und zuverlässigen Nadiwuchses im Augenope,/ugenq,Jiket.<br />
Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong><br />
tlker-Handwerk am Herzen. Viele der zahlreichen<br />
Lehrlinge haben die Gehilfenprüfung<br />
mit besten Noten bestanden.<br />
In Ergänzung unserer Veröffentlichung in<br />
Heft 9/<strong>1955</strong> dieser Zeitschrift über das 50jährige<br />
Dienstjubiläum des Herrn Direktor Adolf Stelnle,<br />
Vorstandsmitglied der M. Hensoldt & Söhne,<br />
Optisdie Werke A.G., Wetzlar, teilen wir mit,<br />
daß Herrn Direktor Steinle anläßlich dieses<br />
Ehrentages auch das Große Verclienstkreuz des<br />
Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland<br />
verliehen wurde.
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die van qualifizierten Kräften ausgeführt wird.<br />
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~ Heft <strong>10</strong>/<strong>1955</strong> 33
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