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Amtliches Organ des Zentralverbandes der <strong>Augenoptiker</strong> (ZVA)<br />
Mitteilungsblatt der Wissenschahlichen Vereinigung der <strong>Augenoptiker</strong> e.V. (WVA), der Deutschen<br />
Gesellschaft für Optometrie (DGO) und des Bundesverbandes Nichtselbständiger <strong>Augenoptiker</strong> (BNA)<br />
Nummer <strong>11</strong><br />
VERLAG WILLY SCHRICKEL , DOSSELDORF 15. November <strong>1954</strong>
Seite 2 - Nr. 1 t/<strong>1954</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düss~l~_c,rf<br />
Lose Optik • Verspiegelung und Vergütung • Optiker-Werkstatt-Maschinen und -Geräte<br />
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J · D • M. ·o· L L ER OPTI SC H E WERK E GM BH • W E DE L /HOLST•
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> :.._ Seite 3<br />
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Srute 4 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong><br />
Per <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
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Am t liches<br />
o ·eutsche Optische Monatsschrift<br />
Organ des Zentralverbandes<br />
Miueilungsblau :<br />
W issenschaftliche Vereinigun g<br />
der <strong>Augenoptiker</strong> e. V. (WV A)<br />
Deutsche Gesellschaft<br />
für Optometrie (DGO)<br />
Bundesverband Nichtselbständiger<br />
<strong>Augenoptiker</strong> (B NA)<br />
der Auge n op t iker (ZVA)<br />
Nummer <strong>11</strong> Verlag Willy Schrickel, DüHeldorf 25. November <strong>1954</strong><br />
Diagnose von Augenkrankheiten in der Praxis<br />
Von Dr. med, R. Gut zeit, Braunsd:iweig<br />
II. Die Prüfung der Augenstellung, Augenbewegung<br />
und Konvergenz<br />
Zur äußeren Untersud:iung des Auges gehört nod:i die Prüfung<br />
der Augenstellung, Augenbewegung und Konvergenz. Auch hier<br />
kann man bereits mit Hilfe der Tasd:ienlampe manifeste oder<br />
latente Schielabweichungen eines Auges feststellen. Wenn der<br />
Arzt die Lampe über seinem Kopf auf die Augen des Untersud:iten<br />
gerichtet hält und diesen. auffordert, auf das Lid:it der<br />
Lampe zu blicken, müssen bei symmetrischer Augenstellung die<br />
Spiegelbildchen der Lampe auf den Hornhäuten genau symmetrisch<br />
liegen, meist etwas nasal vom Hornhautscheitel bei<br />
positivem Winkel y. Dieser Winkel wird von cnr optischen<br />
(Gesichtslinie) und anatomischen Achse des Auges gebildet. Die<br />
Hornhautscheitel sind die Schnittpunkte der anatomischen Augenad:isen;<br />
sie liegen bei positivem Winkel y divergent, bei negativem<br />
Winkel y konvergent zum Schnittpunkt der Gesichtslinien.<br />
Voraussetzung ist natürlich, daß beide Augen annähernd gleichen<br />
anatomischen Bau und Refraktion haben. Bei starker myopischer<br />
Refraktion sind die Winkel oft gleich null oder negativ.<br />
Zur Prüfung auf symmetrische Augenstellung ist deshalb die<br />
Vornahme der Deckprobe wichtig. Es ~ird je ein Auge ab-.<br />
wechselnd verdeckt und wieder freigegeben. Macht das .eben<br />
verdeckte Auge nach der Freigabe eine Einstellungsbewegung,<br />
so besteht latentes Schielen oder Heterophorie. Erfolgt die Einstellungsbewegung<br />
im Sinne der Abduktion, so bezeichnen wir<br />
diese Abweichung als Esophorie; erfolgte sie im Sinne der Adduktion,<br />
als Exophorie. Von Hyperphorie und Hypophorie sprechen<br />
wir, wenn das eben verdeckte . und wieder freigegebene Auge<br />
nach unten oder oben gewendet wird. Schließlich gibt es auch<br />
noch eine Verrollung oderr Zyklophorie, der eine Entrollung<br />
entspricht. Besteht symmetrische Augenstellung, so erfolgt bei<br />
der Deckprobe keine Einstellungsbewegung; diese kann auch<br />
bei ungleichem Winkel y ausbleiben, wenn k e in e Heterophorie<br />
besteht, d. h. die Spiegelbildchen beider Hornhäute<br />
bleiben an der gleichen Stelle stehen wie bei unverdecktem<br />
Auge.<br />
Jede Einstellungsbewegung bei der Deckprobe, ganz gleid:i,<br />
in welcher Richtung sie erfolgt, ist ein Beweis dafür, daß das<br />
Auge hinter der verdeckenden Hand sich im Sinne •des gestörten<br />
Muskelgleichgewichtes paramakulär eingestellt hatte. Im Gegensatz<br />
zu diesem latenten Schielen, ist das manifeste Schielen<br />
schon bei offenen Augen sichtbar; das schielende Auge kann<br />
aber beim Verdecken des nichtschielenden sich nod:i richtig einstellen,<br />
wenn das von der Makula vermittelte zentrale Sehen<br />
erhalten ist. Ist das nicht mehr der Fall, so besteht bereits eine<br />
Sd:iielamblyopie. Diese kann aber unter orthoptischer Behandlung<br />
und Ubungen an besonders zweckmäßig gebauten<br />
Stereoskopen und Bildern, evtl. unter zeitweiligem Anlegen<br />
eines Deckverbandes am besser sehenden, nidit schielenden Auge<br />
im ersten Lebensjahrzehnt noch wesentlid:i gebessert oder ganz<br />
beseitigt werden, wenn der Schielwinkel nicht zu groß ist. Bei<br />
Schielwinkeln über 20° ist aber die Schieloperation fast immer<br />
unerläßlich, ebenso beim Höhen- oder Abwärtsschielen.<br />
Die Deckprobe muß möglichst bei Ruhelage der Augenmuskeln<br />
vorgenommen werden, damit ihr .Ergebnis nicht durch<br />
Konvergenz und _Akkommodation beeinflußt wird. Im gut verdunkelten<br />
Zimmer und mit gut leuchtender Tas
Seite 6 -<br />
Nr. '<strong>11</strong>/<strong>1954</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
das Gesetz, daß der Abstand der Doppelbilder in der Zugrichtung<br />
des ausfallenden Muskels zunimmt, z. B. bei Lähmung des M.<br />
obliquus superior (N trochlearis) beim Blick nach unten und<br />
nasenwärts. Näher kann auf die sehr interessante Diagnostik<br />
der Augenmuskellähmungen hier nicht eingegangen werden.<br />
Zur Protokollierung der Augenbewegungen hat W. R. Hess ein<br />
sehr brauchbares Sdlema angegeben, das sich sowohl für das<br />
Begleit- als auch das Lähmungsschielen eignet.<br />
Auch beim, Begleitschielen gibt es ja nach der Schielrichtung<br />
überschüssige und unterwertige Muskelleistungen.<br />
Zur Prüfung der Konvergenz nähert der Arzt die eingeschaltete<br />
Taschenlampe der Nasenwurzel des Untersuchten, nachdem<br />
er ihn aufgefordert. hat, immer in das Licht der Taschenlampe zu<br />
blicken. Eine gute Konvergenz besteht oft bis zur Annäherung<br />
auf 10, ja bis 8 cm. Weicht ein Auge von der konvergenten<br />
Blickrichtung ab und geht in eine mehr oder weniger divergente<br />
Lage, so hat es eine verminderte Konvergenz. Die Ursache hierfür<br />
kann eine divergente Ruhelage oder eine ausgesprochene<br />
Konvergenzschwäc:he oder beides zugleich sein. Meist finden wir<br />
dann auch eine latente Divergenz bei der Deck.probe. In anderen<br />
Fällen ist das die Konvergenzstellung verlassende Auge schwachsichtig,<br />
so daß es kein Interesse an der Aufrechterhaltung der<br />
Konvergenz hat. So kann diese Konvergenzprobe dazu dienen,<br />
den untersuchenden Arzt sehr schnell über einseitige Schwachsichtigkeit<br />
zu unterrichten und aufzuklären. Auch bei Exophorie<br />
ist die Konvergenz oft mangelhaft.<br />
Eine exakte Prüfung der Konver!Jenz kann mit Prismengläsern<br />
vorgenommen· werden. Vor das rechte Auge wird ein Prisma<br />
10° (brechender Winkel) Basis unten angesetzt, außerdem vor<br />
beide Augen die korrigierenden Gläser, beim Presbyopen die<br />
Nahgläser. Das Prisma verdoppelt eine in 30 cm den Augen vorgehaltene,<br />
nach Prismendioptrien geeichte Tafel (Fig.· 1). <strong>Der</strong><br />
Prüfling muß nun angeben, ob und bei welcher Zahl rechts oder<br />
links von dem Nullpunkt die untere Skala von dem in Ge-<br />
danken verlängerten Nullstrich der oberen Skala getroffen wird.<br />
Steht der obere über dem unteren Nullpfeil, so ist damit ungestörte<br />
Konvergenz erwiesen. Geht der in Gedanken verlängerte<br />
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Pri,mendioptri•n-Taf•l filr SO cm Le1eab1tand zur PriJfung der KOMorgem.<br />
Nullpfeil der oberen Skala durch den linken Teil der unteren,<br />
so besteht eine Insuffizienz der Konvergenz, deren Höhe die<br />
Prismendioptrienzahl, weldle von dem Pfeil getroffen wird, angibt.<br />
Die Insuffizienz der Konvergenz erklärt viele Augenbeschwerden,<br />
die selbst mit vollkorrigierenden und Presbyopengläsern<br />
nicht behoben werden können. Sie findet sich audl beim Morbus<br />
Basedow als Möbiussdles Symptom. Manchmal geben die Kranken<br />
spontan an, daß diese durch die Insuffizienz der Innenwender<br />
bedingten Beschwerden verschwinden, we\ln ein Auge<br />
verdeckt wird. Bei jeder stärkeren Insuffizienz der Konvergenz<br />
kann man zunächst mit Prismen, Basis innen, abhelfen. Sie sind<br />
freilidl nur eine Eselsbrücke, die den Innenwendern der Augäpfel<br />
Arbeit erspart, so daß der Augenarzt bei hoher Exophorie<br />
und Konvergenzschwäche doch noch genötigt ist, die Mm. recti<br />
mediales vorzulagern. Das benötigte Prisma läßt sidl aus der<br />
Formel ~ = 4/7 prdptr leimt berechnen; ~ bedeutet in dieser<br />
Formel den Prismenablenkungswinkel, der bei den in Frage<br />
kommenden Prismen etwa halb so groß wie der Prismenkantenwinkel<br />
ist, nach dem die Prismen im Brillenkasten bezeichnet<br />
sind. Die Brechkraft bisher getragener, dem Arzte aber unbekannter<br />
Brillen kann man mit dem Sphärometer, der Ausgleichsmethode,<br />
am genauesten aber mit dem Sc:heitelbrec:hwertmesser<br />
bestimmen, der für den Augenarzt und Optiker ein unentbehrlidles<br />
Instrument geworden ist.<br />
(Fortsetzung folgt)<br />
Therapie des Schielens - jetzt auch mit einem deutschen Synoptophor<br />
Seit einigen Jahren beschäftigt sich die ärztliche Offentlic:hkeit<br />
mit den diagnostischen und therapeutischen Problemen des Schielens.<br />
Die Bedeutung liegt darin begründet, daß Schielen nicht allein<br />
ein behandlungsbedürftiges, sondern auch ein behandlungsfähiges<br />
Leiden darstellt. In diesetn Zusammenhang ist zu berücksichtigen,<br />
daß die Arbeits- und Berufstätigkeit von Sc:hielern stark beeinträchtigt<br />
ist bzw. sogar zur völligen Invalidität führen kaµn.<br />
Bisher beschäftigte sich jedoch nur .die ausländische medizinischtechnische<br />
Industrie mit der Frage, Geräte zu entwickeln, die den<br />
Arzt in seinen Bemühungen, diagnostisch und therapeutisch zu<br />
wirken, unterstützen. Nunmehr hat auch eine deutsche Herstellerfirma<br />
einen sogenannten- Synoptophor zur Analyse und Therapie<br />
des Schielens auf den Markt gebracht.<br />
Synoptophore sind Geräte, die den binokularen Sehakt wieder<br />
herstellen, wenn er von latenten oder manifesten Störungen<br />
beeinträchtigt ist. Unter sogenannten latenten Störungen sind<br />
Heterophorien zu verstehen, d. h. Gleichgewichtsstörungen der<br />
Augenmuskeln, die durch den binokularen Sehakt verborgen<br />
bleibert. Meist ist latentes Schielen von Ermüden der Augen,<br />
D;ruckgefühl, verschwimmenden Buchstaben, Doppelsehen, ·Kopf~<br />
schmerz und Ubelkeit begleitet .. Muskuläres Schielen, also manifestes<br />
Schielen ist oft ein äußeres Zeichen verschiedener Störungen,<br />
die aus dem Bereidl des Zentralnervensystems herrühren.<br />
Die Augenstellung, die bei manifest Schielenden abweicht, ist<br />
nicht immer von medlanisch-anatomischen Ursachen bestimmt,<br />
sondern von nervösen Zuständen beeinflußt. So bewirken beispielsweise<br />
psydlische Störungen, daß bisher latentes Sdlielen<br />
manifest wird. Bei Kindern wird beobachtet, daß Schleier unter<br />
ihnen entweder geistig frühreif oder zurückgeblieben sind. Die<br />
Gesamtkonstitution spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Vor<br />
allem herrsdlt ein Mangel an ausgesprochenem Fusions-, also<br />
Verschmelzungsvermögen. Schwäche der Fusion und Anomalie<br />
der Ruhelage der Augen ergibt Schi-elen. <strong>Der</strong> Erkrankte versucht<br />
mit dem gesunden Auge zu fixieren und erzeugt Doppelbilder,<br />
die ihn quälen. Er unterdrückt das Bild des Schielauges und bewirkt<br />
so die Beseitigung des binokularen Sehaktes, d. h. er wird zum<br />
Dauerschieler. Die Netzhaut ist hierbei einem Prozeß unterworfen,<br />
in dem sie sich auf das gesunde Auge konzentriert. Die Folge ist<br />
eine sogenannte anomale Netzhautkorrespondenz.<br />
Mit dem f-ynoptophor werden therapeutisch die oben besdlriebenen<br />
Vorgänge verhindert und das schielende Auge veranlaßt,<br />
zu fusionieren. Dabei werden Bilder dargeboten, die miteinander<br />
zu verschmelzen sind. Das Gerät beeinflußt also die Fusionsschwäche<br />
im günstigen Sinne. Es stellt das Ausmaß einer etwaigen<br />
Exklusion, also der Unterdrückung eines Bildeindruck.es fest und<br />
bestimmt den Zustand der Netzhautkorrespondenz. Die Exklusion<br />
kann durchbrochen, die normale Korrespondenz wieder hergestellt<br />
und somit der normale binokulare Sehakt wieder aufgebaut<br />
werden. Die jeweilige Behandlung wird nadl Methoden erfahrener<br />
Schielexperten durchgeführt.<br />
Berücksichtigt man, daß annähernd 4 •!, der Bevölkerung des<br />
Bundesgebietes an manifestem Sdlielen leide!)., so ist erkenntlieh,<br />
daß Therapie des Schielens heute eine Notwendigkeit ist.<br />
Dem Augenarzt begegnen in seiner Praxis immer wieder Fälle<br />
vernachlässigter Aufmerksamkeit, die nicht selten die Ursache<br />
hochgradiger ·sehs.chwäche sind. Abgesehen davon, daß der Verlust<br />
des beidäugigen Sehaktes Störungen im Berufsleben des<br />
Erkrankten mit sich bringt.<br />
In gemeinschaftlicher Forschungsarbeit mit den Universitätsaugenkliniken<br />
Gießen und Frankfurt am Main brachte die in<br />
augenärzfüchen und optischen Kreisen bekannte Firma OCULUS<br />
Optikgeräte GmbH, Dutenhofen über Wetzlar, den ersten deutschen<br />
Synoptophor heraus. In fast zweijähriger konsruktiver Entwicklung<br />
erfuhr das Gerät laufend Erweiterungen, die im Gegensatz<br />
zu ausländischen Erzeugnissen wesentlidle Verbesserungen<br />
und Erweiterungen der Behandlungsmöglichkeit bieten. U. a.<br />
kann das Gerät auch auf einem Spezial-Schalttisch montiert<br />
werden, der die Bedienung des Synoptophors einschließlich<br />
seines Zubehörs weitgehendst- erleidltert.<br />
Heute ist man dabei, ärztliche Hilfskräfte atn Synoptophor zu<br />
schulen, die Untersuchungen und therapeutische Ubungen mit den<br />
Patienten durchführen sollen. Erwähnt sei noch, daß d,i e<br />
Behandlung am Synoptophor nur unter Aufs<br />
l c h t d e s A r z t e s a u s g e ü b t w e r d e n d a r f.<br />
Für den Fachmann wird von Interesse sein, daß das deutsche<br />
Gerät zusätzlich Möglichkeiten zur Untersuchung und Registrierung<br />
des zentralen Gesichtsfeldes mittels eines Perimeteraufsatzes<br />
bietet. Weiterhin sorgt ein elektrisdler Reizzeitintervallregler für<br />
wahlweise Steuerung der Darbietung von Bildobjekten, für<br />
Steuerung ein- und beidseitiger Konvergenz- und Divergenzbewegungen,<br />
sowie Schüttelbewegungen der Magnete.<br />
H. Büschel
28 Jahre lang<br />
mit dem Resultat: UROPAL!<br />
Seit mehr als dreißig Jahren ist man im Zeisswerk bemüht<br />
gewesen, ein Ultrarot absorbierendes Brillenglas<br />
zu bringen, dessen Farbe nicht grün sein durfte, _sondern<br />
braun oder hautfarben seih sollte. Dieses Glas sollte die<br />
gleichen hervorragenden physikalischen Eigenschaften<br />
besitzen wie das bläulich-grüne Uro-Punktalglas, das 1925<br />
von Prof. Dr. Otto Henker geschaffen worden war.<br />
Die Glaschemiker erklärten, die Lösung dieser Aufgabe<br />
sei unmöglich. Ein Glas mit den chemischen Zusätzen wie<br />
Eisenoxydul u. a., durch die die Ultrarot-Absorption erst<br />
erreicht wird, müsse stets grün ausfallen. Es sei zwar<br />
ohne weiteres möglich, ein Glas mit dem gewünschten<br />
Hautfarbton durch Einfärben zu erschmelzen, doch müsse<br />
dann auf die Ultrarot-Absorption verzichtet werden.<br />
Trotzdem p robierte man in den Glashütten systematisch<br />
an Hunderten von Schmelzen weiter, kam aber immer<br />
wieder zu dem Resultat: Unmöglich!<br />
Die Fachleute erkl~rten, daß ein Wunder geschehen<br />
müsse, wenn jemand dieses nur in der Phantasie von<br />
Kaufleuten vorhandene Glas schmelzen könne.<br />
Seither ist der phantastische Wunsch nach dem „Wunderglas",<br />
den die Kaufleute zu schüren wußten, nicht mehr<br />
still geworden. Immer wieder ging die Forderung danach<br />
zu den Glashütten. Die Experten in unseren Gias<br />
-Otten reihten Versuch an Versuch von dem Augenblick<br />
an als nach dem Krieg die Öfen wieder angeblasen<br />
wurden. Sie arbeiteten Tag für Tag und suchten das<br />
Glas, das durch einen chemischen Zusatz Ultrarot absorbieren,<br />
jedoch in der Färbung einen günstigen Effekt<br />
für den Brillenträger haben sollte. Es gab Zeiten, wo<br />
sie nicht mehr an das „Phantasieglas" glaubten und die<br />
Versuche nur weiterführten zum Beweis dafür, daß sie<br />
nicht zum Ziele kommen.<br />
Bei den Glasfachleuten, die über zwanzig Jahre lang .<br />
,,unmöglich" gesagt hatten, geschah aber das Wunder,<br />
als ihnen vor etwa drei Jahren eine Schmelze von bräunlicher<br />
Färbung gelang, die alle die Absorptionseigenschaften<br />
aufwies, die von der Optikerschaft der ganzen<br />
Welt seit Jahrzehnten gefordert werden.<br />
Bedenkt man nun, daß Zeiss den mühevollen Weg um<br />
die Herstellung dieses idealen Glases vor nahezu dreißig<br />
Jahren beschritten hatte und fast pausenlos fortsetzte<br />
bis zum heutigen Tag mit dem Erfolg des neuen UROPAL<br />
Glases, dann dürfen es alle Beteiligten, die sich einen<br />
Begriff davon machen können (und als Beteiligte bezeichnen<br />
wir gerade Sie, unsere Geschäftsfreunde aus<br />
der Augenoptik), sie dürfen UROPAL ein Glas nennen,<br />
dessen Gelingen als ein Wunder bezeichnet werden kann.<br />
Uber das Zeiss-Brillenglas mit der Bezeichnung UROPAL<br />
sollten Sie mit jedem Kunden sprechen, der Ihren Laden<br />
betritt. Sie als Fachmann können dem Brillenträger die<br />
hervorragende Wirkung des UROPAL-Glases am besten<br />
erklären und ihm den mühevollen Weg schildern, den<br />
allein der Rohstoff, die Glasschmelze, bei Zeiss in Jahrzehnten<br />
zurückgelegt hat.<br />
Und nicht zuletzt sollten Sie beachten, daß Zeiss der<br />
Optikerschaft mit dem UROPAL ein Strahlenschutzglas<br />
gegeben hat, dessen Verkauf Freude macht und sich _<br />
lohnt, weil Sie mit Ihm dankbare und zufriedene Kunden<br />
gewinnen.<br />
Denken Sie daran :<br />
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Seite 8 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Neue Gesichtspunkte zur Brillenanpassung und Vorschläge für<br />
eine bessere Brillenkonstruktion<br />
Vortrag von W. J. Bi esse I s, staatl. approb. <strong>Augenoptiker</strong>, Den Haag/Holland, auf der WVA-Jahrestagung <strong>1954</strong> in Bad Wildungen<br />
Es freut mich, daß man niir die Ehre gibt, als erster<br />
mit den wissensdtaltlichen Vorträgen anzulangen. Sie<br />
werden sich vielleldtt fragen, was Wissensdtaltlidtes<br />
über das Thema der Brillenanpassung und der Brillenlassung<br />
zu sagen Ist. ldt kann es begreifen, daß<br />
Sie sidt darüber wundern, denn bisher hat der Optiker<br />
die Widttigkeit der Brillenfassung mehr oder<br />
weniger vernadtlässigt. Er hat die Konstruktion und<br />
Herstellung der Brillenfassung meistens dem Fabrikanten<br />
überlassen, er hat ruhig abgewartet, was der<br />
Fabrikant für ein Brillenmodell bringt. Wenn die<br />
Brille sdtön aussah, hat er sie bestellt und verkauft:<br />
gefiel Ihm eine Passung nicht, so hat er sie eben<br />
nicht empfohlen.<br />
Aber wenn die Fassung mit grundsätzlidten Fehlern<br />
behaftet war, die Ihren Sitz sdton sofort oder<br />
nadt einiger Zeit beelnßussen, da hat der Optiker<br />
dieses meist erst hinterher bemerkt. Weil Ihm die<br />
wlssensdiaftlidte Grundlage fehlte, dieses zu beurteilen,<br />
ist es erklärlich, daß immer noch viele Fassungen<br />
Im Handel sind, die nichts taugen. In diesem<br />
Vortrag will ldt Ihnen einige Grundsätze bekanntgeben,<br />
die der Optilr.ersdtalt von großem Nutzen sein<br />
werden und, wenn genau ausgearbeitet, zu besseren<br />
Brillenfassungen und zu besserem Brillensitz führen<br />
werden.<br />
1. <strong>Der</strong> Brillensitz an den Ohren<br />
Wenn wir uns zunächst mit der Frage befas,sen,<br />
wie die Brille eigentlldt am Kopfe hält, wie sie<br />
sitzen bleibt, da denkt man sich so oberflädtlidt: die<br />
Brille kneift ein blßdten an der Nase, ferner drüdr.t<br />
sie sidt an den Schläfen fest, und sdlließlich zieht sie<br />
etwas an den Ohren, und so bleibt die Brille an<br />
ihrem Platze 1<br />
Jedoch, diese drei angedeuteten Meinungen sind<br />
als Grundsatz vollkommen falsch, wenn audt die<br />
meisten Brillen sich in derartiger Welse festzuhalten<br />
versuchen. Die Brllle soll überhaupt nicht an der<br />
Nase kneifen, sich auch nidtt da durch Reibung festhalten,<br />
sie soll nidlt an den Sdlläfen drüdr.en, darf<br />
diese aogar nidlt mal berühren; sie soll nidlt an den<br />
Ohren ziehen, darf eigentlich die Ohren kaum berühren.<br />
Es sind nllmlidi Möglldllr.elten da, daß die Brille<br />
sofort sitzenbleibt (bei guter Formgebung und Anpassung),<br />
ohne daß sie irgendwo drüdr.t, zieht oder<br />
kneift: nicht nur während einer Wodle, sondern<br />
Jahre hindurch.<br />
Wir haben gewiß alle oftmals die Erfahrung gemadlt,<br />
daß man mit gewissen Kunden die größten<br />
Sdlwleriglr.eiten hat mit dem . Sitz der Brille. Er<br />
kommt jedesmal wieder, jedesmal probiert der Optiker<br />
etwas anderes. Aber solange der Optiker nldlt<br />
weiß, was die Ursadte Ist, solange er nldit audl die<br />
Brillenlassung und den Brillensltz studiert hat, solange<br />
bleiben soldte Fälle hoffnungslos 1<br />
Zunädlst wollen wir mal wissen, was gesdlleht,<br />
wenn sldl die Brille an den Sdtläfen festhalten soll.<br />
Vergegenwärtigen Sie ~idt folgenden Gedankengang:<br />
Sie wissen, wie ein Keil wirkt. Wenn wir mit Hilfe<br />
eines soldlen ein Stüdr. Holz entzwei haben wollen,<br />
bemerken wir zunädlst, daß der Keil hinaus will: um<br />
so stumpfer der Keil 15\ und um so glatter, desto<br />
mehr will er hinaus. Ist der Keil dagegen . spitz, so<br />
klemmt er sidl ordentlidl fest, und wir braud>en<br />
weniger Schlagkraft al.s beim stu'mplen Keil, um das<br />
Holz zu spalten. Also erstens: bei stumpfem Keil•<br />
wlnlr.el wenig seitlidier Drudr., wenn audl der Drud<<br />
von oben groß Ist. Bei geringem Keilwinkel einen<br />
starken seit'ldlen Drudr. wenn audl der Druck von<br />
oben ·gering ist. Zweitens: je stumpfer der Keilwinkel,<br />
umso kräftiger will der Keil hlnau&.<br />
Nun stellen Sie sidl mal vor, daß unser Kopf der<br />
Keil i&t (der Kopf Ist vorne sd>mal, an den Sdtliifen<br />
breiter) und daß die Brille das Stüdr. Holz ersetzt,<br />
weldles mit starkem Druck auseinandergetrieben<br />
wurde.<br />
In diesem Falle wird die Brille sldi durd! dieselbe<br />
Keilwirlr.ung an den Sdlläfen festhalten, wenn da genügend<br />
Reibung vorhanden -ist. In der Praxis dauert<br />
dieses Festhallen nur lr.un:e Zeit, weil die Haut mehr<br />
oder wenig fettig ist, und d I e B r i <strong>11</strong> e r u t s c h t<br />
n a c h v o r n I Um so mehr die Federn vorn an<br />
den Sd>läfen angreifen (sdlmales Mittelteil), um -so<br />
stumpfer ist der Keilwinkel und um so kräftiger wird<br />
die Brille nadl vorn gedrüdr.t. Ein Zusammenbiegen<br />
der Federn an den Badr.en erhöht den Drudr. an den<br />
Sdlläfen; dadurdl wird die Brille gerade nodi mehr<br />
und sicherer abgesd>oben, also gerade das Gegenteil<br />
von dem, was der Optiker da erwartet hätte!<br />
Wir kennen alle dieses jämmerlldle Kunststüdr.:<br />
<strong>Der</strong> Kunde beklagt sidi, daß die Brille abrutsdtt. <strong>Der</strong><br />
Optiker schldr.t die Brille In die Werkstatt (warum<br />
mad>t er es nicht selbsU), läßt da die Federn etwas<br />
enger aneinander biegen. Die Brille wird dem Kunden<br />
wieder aufgesettt. Dieser splkt den erhöhten<br />
Drudr. an den Sd>läfen und erwartet, genau wie der<br />
unwissende Optiker, daß die Brille jetzt halten wird.<br />
<strong>Der</strong> Kunde geht freudig hinaus (es war ja kostenlos).<br />
aber bevor er an der Straßenedr.e Ist, da gleitet die<br />
Brille wieder abl Dieser Jammer nimmt Ir.ein Ende,<br />
bis durdl lrgendeiJlen Zufall der Kunde eine Brille<br />
bekommen hat, wellhe die Schläfen nidlt berührt.<br />
Wir verstehen Jetzt, daß das angewandte Prinzip:<br />
Festhallen der Brille durdl Drudr. an den Sdllälen,<br />
völlig !alsdl Ist. Die Wirkung wird in Abb. 1 erklärt.')<br />
B -<br />
Abb. 1 und 2<br />
Bewegungsrld>tung der Brllle<br />
Wie es nun rldltig gemadlt werden muß, zeigt uns<br />
Abb. 2. Wir sehen da, daß die Brille hinter den<br />
Ohren angreift und d a ß d a b e i d u r c h g e -<br />
nau dieselbe Wirkung die Brille<br />
sich in entgegengesetzte Richtung<br />
b e w e g e n w i <strong>11</strong> 1 Nur wenn man dieses kapiert<br />
hat, Ist man In der Lage, eine abrutsdlende Briile<br />
zu einer festsitzenden Brille zu madlen. D I e s e s<br />
Ist da ·a grundlegende Geheimnis<br />
der Brlllen-Anpaßltunstl<br />
Nun i&t in Abb. 2 einstweilen angenommen, daß<br />
die Federn audi hinter den Ohren nodl gerade, also<br />
nicht umgebogen sind. Liefern wir die Brille so ab,<br />
da bemerken wir allzubald, daß die Brille nadl vom<br />
kippt. Das kommt daher, weil der Sdlwerpunkt der<br />
ganzen Brille nur wenig hinter der Brüdr.e liegt, so<br />
daß bei Kopfbewegungen oder beim Geben der Halt<br />
hinter den Ohren nldtt ausreldlen kann, um ein<br />
Kippen zu verhüten. Deshalb kann man eine Brille<br />
mit geraden Federn n.idlt als Straßenbrille verkaufen.<br />
Wir können aber mit gutem Erfolg dasselbe Prinzip<br />
von vorhin verwen,den, um audl dieses Kippen<br />
zu verhüten,<br />
Wenn wir den Kopf von rüdr.wärts besdlauen, da<br />
stellen wir lest, daß der Sdlädel an der oberen Kante<br />
des Ohres (a In Abb. 3) breiter Ist als mehr nadl<br />
unten (b) und daß der Sdiiidel am Felsenbein (bei c)<br />
wieder etwas breiter werden will. Es ist also bei b<br />
eine kleine Höhle vorhanden, welche sehr wld>tlg Ist.<br />
e<br />
Abb. 3<br />
Wenn wir uns überlegen, daß der Federdrudr. In<br />
Rid>tung e arbeitet, und wenn wir der Feder die<br />
Form geben, die in Abb. 3 gezeigt Ist, dann bewirkt<br />
dasselbe Prinzip von vorhin, daß dieser Pederdrudr.<br />
zwl.sdlen a und b eine Bewegungsneigung nad> unten<br />
') In dem Vortrag wurden fast sämtlidie Bilder nidit<br />
als Diapositive gezeigt, sondern als beweglidie<br />
med>anlsd>e Objekte am Projektionsgerät, wodurdl<br />
die verschiedenen Wirkungen nodi einleuditender<br />
erklärt werden konnten.<br />
(B) hervorruft. Dadurch wollen die Federn ganz be·<br />
stimmt nidtt mehr von der Stelle a nadl oben kippen,<br />
und ein fester, tadelloser Sitz Ist gewährleistet! Es<br />
Ist dabei unbedingt notwendig, daß die Federn dabei<br />
n.idit die Sdtläfen berühren, aber daß die Pe·dern<br />
einen ganz bestimmten (geringen) Drudr. hinter den<br />
Ohren in der Ir.leinen Höhle oberh&lb des Felsenbeines<br />
(b) au.-Oben. Die !ledern bilden da also eine<br />
Sdlleife (a-b-c). ht die Feder etwas zu Lang, so muß<br />
______ a<br />
Abb. 4<br />
das letzte Stüdr.dlen bei d wieder nach innen g·ebogen<br />
werden. In dem Teil c-d wird dann dieselbe<br />
günstige Wirkung wiederholt. Es Ist aber gar nidlt<br />
nötig, die Federn absidltlldi zu lang zu wählen. Dagegen<br />
ist es sehr wünsdienswert, bei dldr.en Brillen<br />
und bei sdlweren Gläsern sogar notwendig, daß die<br />
Federn zwisdlen b und c ordentlidi breit auslaufen<br />
(Abb. 4), damit hlerdurdl der notwendige Drudr. verteilt<br />
wird. Die Federschleife muß d I e O h r •<br />
m u s c h e I g e r a d e I r e i 1 a s s e n , nidlt<br />
mehr, aber aud> nid>t weniger. Ferner Ist es<br />
widltig, daß die Feder an der Stelle a, wo sie<br />
gerade an der üblidlen Verdidr.ung des Kopfes vorbei<br />
muß (es ist da manchmal sogar .ein bi&dien<br />
.Spedr." vorhanden) genügend rund gebogen wird<br />
(rund von oben ges_ehen), damit die Feder diese<br />
empllndlidle Hautstelle unbedingt frei läßt.<br />
Abb. 5<br />
<strong>Der</strong> Teil der Federn hi n ter d e n<br />
0 h r e n J s t a 1 s o ä u ß er s t w i c h t I g. E r<br />
et I ü <strong>11</strong> t e In e d.o p p e 1 t e Fun Ir. t i o n : D I e<br />
Brille wird da etwas nach rückwärts<br />
u n d n a c h u n t e n g e z o g e n. Eine ao1gfältlge<br />
Arbeit des Optikers erzielt da beste Erfolge,<br />
lilr die ihm der Kunde dankbar sein wird. Die<br />
Schleife sieht - J• nadl der Sdlädellorm - mandl•<br />
mal etwas lr..omtsdl aus, aber das macht nichts, wenn<br />
man dem Kunden sagt, daß sein Kopf so sei, so<br />
m der Kunde sofort beruhigt. (Siehe audt Abb. 5)<br />
Wir haben ~un festgestellt, daß die Brillenbügel<br />
eine federnde Funktion haben müssen. ld> mödlte<br />
daher lieber den Namen .Feder" beibehalten an<br />
Stelle von Bügel oder sonstiges, audi wenn diese<br />
beute nodl so klobig und didr. gemadlt werden:<br />
Federn müssen sie immer und zwar ein genaues<br />
Mindestmaß!<br />
Die Brille muß demnadl so konstruiert werden,<br />
daß die Federn audi nadi längerer Zelt genau<br />
gleld>viel ledernd bleiben, und demzufolge der<br />
Drudr. konstant bleibt. Zu diesem Zwed< hat die<br />
dptisdte Industrie im Laufe der Zeit alle möglichen<br />
Sadten erfunden, damit irgend eine Federung<br />
Immer vorhanden ist. <strong>Der</strong> Fehler bei all diesen<br />
Konstruk!lionen ist meistens, daß der richtige Be•<br />
griff einer dauerhaften und regulierbaren Federung<br />
einfadt nidtt vorhanden ist. Außer1em ist die Federwirkung<br />
oft sdion von Anfang an viel zu sd>wach.<br />
Man glaubt meistens, daß es sehr wirkungsvoll Ist,<br />
daß die Ohrteile über eine große Stredr.e bia nnd<br />
her ledern können, aber das ist vollkommen nutzlos.<br />
C
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 9<br />
Wir wollen uns deshalb mit der weiteren Konstruktion<br />
der Federn befassen. Wir wissen jetzt,<br />
daß die Federn an den Stellen hinter den Ohren<br />
von dem Sd>ädel auseinander gedriickt werden. Die<br />
Feder bildet demn.ad> einen Hebel, der an seinem<br />
Ende belastet wird und an der Scharnierseite fest<br />
gelagert ist. Es Ist daraus sofort ~rkenntlid>, daß<br />
die größte Beanspruchung -Sid> an der Sd>arnierseite<br />
abspielt. Es fst daher ganz falsd, und vollkommen<br />
unverständlich, weshalb die Fabrikanten an dieser<br />
heiklen Stelle die Scharniere in das Zellufoid einlassen.<br />
Dadurch wird die Feder an einer Stelle geschwächt,<br />
wo sie im Gegenteil gerade gestärkt<br />
werden müßte. Nicht nur, daß die Federn hier<br />
immer abbrechen (schließlich bezahlt das der treue,<br />
brave Kunde), die Federn verlieren da nach kurzer<br />
Zeit ihre Form, s.ie verbiegen sic:h nach außen, der<br />
Halt hinter den Ohren ist verschwunden und die<br />
Brille rutscht ab. Es sieht außerdem gar nicht<br />
schöner aus-, wenn die Scharniere in die Federn ein•<br />
gelassen werden; wenn die Brille getragen wird,<br />
werden die Scharniere ja völlig abgedeckt!<br />
Um die Verteilunq der Kräfte richtig einzusehen,<br />
betrachten wir Abb. 6. Ein paralleles Stück Stahlband<br />
ist an einem Ende eingeklemmt und wird am<br />
anderen Ende von einem Gewicht belastet, a ist<br />
die Ansicht von oben, b ist der Querschnitt des<br />
Materials. Bei diesem Versuch bemerken wir, daß<br />
die Feder bei der 9urchbiegung die Form einer<br />
Parabel annimmt (c). Das ges'chieht, weil der<br />
Hebelarm in der Nähe des Schraubstockes am längsten<br />
Ist. Dadurch wird die Feder da am meisten<br />
belastet und gekrümmt. So entsteht eine Parabeikurve,<br />
also ein.e Kurve, die in ihrem Ursprung,<br />
sagen wir mal a n d e r W u r z e ! , am stärksten<br />
gekrümmt, am anderen Ende jedoch beinahe qerade<br />
ist. Es ergibt s,ich daraus, daß diese Federform<br />
nicht rlchtiq Ist. Die Federn krümmen sich vorn zu<br />
viel, verbiegen sich sehr sd_,nell, Slind demnach<br />
nicht lormlesll<br />
Wenn auch heute die Federn manches Mal an der<br />
• Wurzel• etwas stärker gemacht werden, die Metalleinlage<br />
zeigt bisher immer noch den Fehler von<br />
Abb. 6 und ist außerdem meistens ooch zu weich.<br />
01----------'<br />
a<br />
b<br />
C<br />
D=-------.JJ a<br />
Abb. 7<br />
schmal, bis zur Breite .null". Die Feder hat genau<br />
die Ansicht eines Dreiecks bekommen. Wenn wir<br />
diese Feder belasten, stellen wir fest, daß sie sich<br />
ganz genau In Krelslonn verbiegt. Das ist der Beweis<br />
dafür, daß das Material überall, in jedem<br />
Quadrat-Millimeter, gleichviel belastet und bennsprucht<br />
wird. Die Feder ~elß sozusagen nicht, wo ·<br />
0<br />
2j<br />
Abb. 8<br />
sie sich aus ihrer Form heraus verbiegen soll. Auch<br />
wenn die Belastung am Ende groß ist (wildes Ab·<br />
setzen der Brille IJ, die Feder wird ihre Form nicht<br />
verlieren! Eine solche Feder hat demnach die<br />
OPTIMALE FORMFESTIGKEIT<br />
Wir können nun jede Feder prüfen auf Form•<br />
festigkeit, ganz gleich ob es sich um Ganzmetallfedern<br />
handelt oder um Fed~rn aus Kunststoff mit<br />
oder ohne Metalleinlage. Zu diesem Zweck nehmen.<br />
b<br />
C<br />
a<br />
b<br />
C<br />
andere Fehler ans Tage,i;licht. Sind irgendwo zu<br />
weiche Stellen (die Metalleinlage zu welch, das<br />
Scharnier bei Metallbrillen falsch aufgebaut oder zu<br />
weich gelötet, usw.), so geht die Feder oder die<br />
\lacke, oder beide, nicht in die ursprüngliche Lage<br />
zurück, sondern hat sich verbogen.<br />
Im allgemeinen kann noch dazu<br />
gesagt werden, daß Formfestigkeit<br />
und Formschönheit Hand in l'{and<br />
gehen.<br />
Die w:issenschaftliche Grundlage für die richtige<br />
Federform zeigt uns Abb. !o. Unten sieht man die<br />
Feder von der Seite gesehen, das Dreieck, Darüber<br />
die Ansicht von oben.<br />
Nehmen wir als Federlänge 100 mm an, als Dicke<br />
5 mm, als Belastung am Ende 100 g. Denken wir<br />
uns ferner, daß die Feder vertikal an 4 Stellen<br />
durchbohrt ist (a, b, c, d), so daß an der Schläfenseite<br />
und an der Außenseite nur eine geringe<br />
Materialstärke vorhanden ist, dann können wir nadt<br />
dem bekannten. Hebelgesetz nachrechnen, wie groß<br />
die Belaslung auf Zug an diesen 4 Stellen ist, (Die<br />
Belastung auf Druck an der Außenseite interessiert<br />
weniger.)<br />
Bei a ist der 'La~tarm 25 mm, der Kraftarm 5 mm.<br />
Die Zugkraft ber a ist demnach 25/SX 100 = 500 g .<br />
Bei b ist sie 50/SX 100 = 1000 .g, bei c 1500 g, und<br />
bei d am Scharnier 2000 q, also 2mal so groß w:ie<br />
bei b, und 4mal so groß wie bei a. Es muß demnach<br />
die Materialbreite bei d 2mal so groß gewählt<br />
werden wie bei b und 4mal so groß wie bei a usw.<br />
Man ersieht hieraus ohne weiteres, daß die Feder<br />
dadurch von der Seite gesehen die Form eines<br />
spitzen Dreiecks bekommt.<br />
Man kann natürlich auch die Seitenansicht der<br />
Feder parallel belassen, und dabei die Materlald<br />
i c k e beim Scharnier größer wählen, _ wie z. 8.<br />
bei der Dr.-Beck-Brille, oder man kann beides<br />
komblniereh. Die Probe aufs Exempel bleibt Jedoch<br />
immer die gleiche: D i e K r e i s f o r m b e i<br />
Be I a s tun g.<br />
Man erkennt ferner, daß diese Form so alt wie<br />
die Natur ist: auch der Baum ist an der Wurzel<br />
dicker und am oberen Teil dünner. Wenn der<br />
Wind daran seine Kräfte ausläßt, biegt sich der<br />
Baum genau in Kreisform und bricht nicht ab.<br />
Wir können diese Kreisform z. B. sehr schön be'm<br />
Schill beurteilen. Die Optiker kennen dieses Naturgesetz<br />
anscheinend nidtt. Sie machen ihre Bäume<br />
(die Brillenfeder) an der Wurzel genau so stark<br />
(manchmal nodl dünner) wie am anderen Ende.<br />
Wer wundert sldl, daß beim Optiker die .Bäume•<br />
aile verbogen s-ind und dazu noch schnell ab·<br />
brechen?<br />
Wir wollen nun auch das Mittelteil in Abb. 10<br />
weiterstudleren. Nur die Hälfte des Mittelteiles ist<br />
hier schematisdl wiedergegeben. Am Scharnierende<br />
des Mittelteiles ergibt sich ohne weiteres, daß<br />
auch da an der Innenseite .die Belastung auf Zug<br />
2000 g ist. Also muß auch da die Materialbreite dieselbe<br />
sein wie an der Wurzel der Feder, In der<br />
Brücke bei e Ist der Hebelarm auch 1000 mm· lang<br />
(siehe gestrichelte horizontale Linie). Ist auch da die<br />
Materialstärke 5 mm, so ergibt sich, daß auch in der<br />
Brücke an der Innen,seite die Belastung auf Zug 2000 q<br />
ist. Wenn keine Gläser hinein brauchten, ,nüßte<br />
Kein Fabrikant macht die Einlage an der Wurzel<br />
stärker, im Gegenteil er durchbohrt sie da. Wenn<br />
auch vorher an di.,,.er Stelle die Metalleinlage nach<br />
und breiter gehämmert ist, bleibt es vollkommen<br />
nutzlos: Die Einlage wird dadurch an der Stelle<br />
dünner, biegt sich noch leichter aus ihrer Form<br />
heraus und bricht an der Stelle des Loches ab. Es<br />
darf ruhig als Wahnsinn be,:eichnet werden, daß<br />
man da nichts besseres zu tun weiß, als fortwährend<br />
denselben Fehler zu machen. Weshalb bringt<br />
man die Nieten nicht neben der Metalleinlage an,<br />
ohne diese flach zu hämmern 1 (Abb. 9)<br />
Abb. 9<br />
Die Zusammenarbeit in mechanischer Hinsicht<br />
zwischen Metalleinlage und Zelluloidfeder Ist aber<br />
etwas komplizierter, weshalb , ich dieses Tbema in<br />
diesem kurzen Vortrag nicht behandeln kann.<br />
Noch schlimmer werden die Fehler, wenn die<br />
Feder am Scharnierteil schmaler ist als am Ohrteil<br />
(Abb. 7). Die Krümmunq w:ird dann an der Wur1.el<br />
noch viel nachhaltiger. Die Durchbiegungsform ist<br />
da hyperbolisdl.<br />
Diese Art Brillenfeder taucht immer wieder auf,<br />
und immer wieder fällt der Optiker darauf herein,<br />
weil es mal .was anderes• ist, und weil er nid:J.t<br />
weiB, weshalb diese Art völlig untauglich ist.<br />
Wie es ridllig gemacht werden muß, zeigt uns im<br />
Prinzip Abb, 8. Hier haben wir die f'edec an der<br />
Wurzel breiter gemudlt, am Ohrende jedodt gam<br />
'<br />
\<br />
1 , d<br />
\_~JI<br />
wir die Fassung am Mittelteil in die eine Hand und<br />
belasten mit dem Finger der andereq Hand das<br />
Ende der Feder nach außen. Wenn die Feder formstabil<br />
konstruiert ist, muß ,ile bei der Durchbiegung<br />
genau oder mindesteos annähernd eine kreisförmige<br />
Kurve bilden. (Zuvor muß die Feder<br />
natürlidl bis zur Ohrkurve gerade gemacht werden,<br />
sonst trügt man sich bei der Beurteilung!)<br />
Um so mehr d i e Form Tom Kreis<br />
abweicht, um so sclllecbter ist die<br />
F e d e r Bei dieser PrifaDg ko-en gleidnei.tig<br />
1. 000 ~ - • _ _________________ . ______<br />
C<br />
Abb. 10<br />
~9·<br />
u<br />
'f l)()<br />
b<br />
I<br />
1<br />
,,<br />
1<br />
•<br />
122 g,<br />
!<br />
0 s<br />
0.<br />
100 g.<br />
1<br />
demnach das Mittelteil aussehen wie ein gerader,<br />
paralleler Balken (links in Abb. 10), Mit anderen<br />
Worten gesagt: d I e B r ü c k e u n d d l e<br />
Backen müssen dieselbe Materialstärke<br />
und Breite aufweisen w i e<br />
die vorderen Teile der Federn.<br />
Die Tatsache, daß jedoch Gläser hinein müssen,<br />
machen die Art der Belastung des Mittelteils weit•<br />
aus komplizierter als die der Fedem.<br />
Es werden Im Mittelteil speziell die • e r t i •<br />
kaleu Teile auf Torsion bean•
Seite 10 - .Nr. Ü/<strong>1954</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldort<br />
s p r u c b t. Torsion ist weitaus gefährlicher als<br />
Biegung. Ein rundes Rohr ist am besten gegen<br />
Torsion geschützt. Die Bllume In der Natur sind<br />
nicht auf Torsion berechnet, deshalb lieben die<br />
Bäume keinen W irbelwind, denn dieser schraubt die<br />
Stllmme unterhalb d·er Krone ab. Glüdelicherweise<br />
kommen Wirbelwinde nicht so viel vor, so daß die<br />
meisten Bäume noch aufrecht stehen.<br />
Bei dem Mittelteil der Brille geben die Stellen,<br />
die auf Biegung und auf Tor.sion beansprucht werden,<br />
allmählich ineinander über, Dazu kommt nodi,<br />
daß die Augenränder lnfolg-e der eingesetzten<br />
Gläser eine gewisse Versteifung erfahren. Im allgemeinen<br />
kann man vom Mittelteil sagen, daß andi<br />
hier die Formsdtönheit maßgeblich zur Erreichung<br />
einer guten Formstabilität Ist,<br />
So ist es immer falsch, wenn am Mitt-elteil plötzlidie<br />
Ubergänge vorkommen von breit auf<br />
sdimal, plötzlidie Richtungsänderungen von Augenrändern<br />
nach Bad
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite <strong>11</strong><br />
Das Diagramm aus Abb. 15 gibt eine noch übersichllidlere<br />
und nützlichere Darstellung der Ergebnisse.<br />
Die Figur Ist nach der gleichen Formel<br />
N.D. = G/sin a angefertigt. Die Längen der<br />
Hypothenusen geben den zugehörigen Drud< filr<br />
den Jeweiligen Winkel an. Ist nun der Winkel a<br />
bei einer bestimmten Nase an der tiefsten Stelle<br />
z. B. nur 10°, so wird der Drud< 2mal so groß<br />
'Wie bei 20°. Um da ein Zerquetschen der Nase zu<br />
verhüten, müßten die Auflageplättchen 2mal so<br />
groß werden. Also größere Pads für steilere<br />
Nasen!<br />
Die L ä n g e n der Hypothenusen in• Abb. 15<br />
geben demnadl an, um wieviel die F 1 ä c h e n •<br />
i n h a 1 t e der Pads größer werden <strong>11</strong>1üssen, wenn<br />
die Nase nun einmal steiler ist als üblich<br />
(Asiatischer Typ).<br />
Bei Zellbrillen macht man selbstverstäncllich die<br />
Pads so groß, wie überhaupt Platz vor,handen ist<br />
zwischen Gesicht und Brilfenrand, siehe Abb. 16.<br />
Wenn wir ein Brett auf den losen Sand legen<br />
(Abb. 17) und wir stellen uns auf die Stelle 1,<br />
so wird unser Körpergewicht gleichmäßig über das<br />
ganze Brett verte!lt und das Breit wird gleich-<br />
.3 1 2<br />
l j l<br />
........,<br />
1<br />
-<br />
-----......-<br />
„...l 2. __,<br />
Abb. 17<br />
Man muß· sich bei dieser Erklärung also darüber<br />
klar sein, daß das Gewicht der Brille Im Drehpunkt<br />
des Plä ltchens angreift, daß dieser Drud< sich<br />
mäßig in den Sand hineinsinken. Stellen wir uns<br />
jedoch auf Stelle 2, so wird die Auflagefläche viel<br />
kleiner, auf 3 noch kleiner, so daß da das Brett<br />
schräg und erheblich tiefer in den Sand hinein versinkt.<br />
Nun legen wir das-selbe Breit auf eine sdlräge<br />
Sandßäche (Abb. 18) .. Wenn wir uns ebenfalls auf<br />
das eine Ende stellen (siehe Pfeil), so gesdlleht<br />
dasselbe. Auch hier wird der untere Teil des<br />
Breites in den Sand hineingedrüdtt, während sich<br />
die andere Seile sogar in die Luft heben wird.<br />
Wenn ich nun am Punkt der gestrichelten Linie<br />
(Abb. 18) einen Mast aufstelle und ich klettere da<br />
genau senkrecht nach<br />
Abb. 20<br />
unten fortpflanzt und &ich<br />
dann nach dem Gesetz N.D. = G/sin a auf der<br />
Nase auswirkt.<br />
Jetzt verstehen wir auf einmal, warum fast alle<br />
Metallbrillen mit ihren bod!liegenden (und dadurch<br />
steilgestelllen) beweglichen Pads die Nasen so verheerend<br />
zerquetsdlenl Schon beim er.sten Aufsetzen<br />
(Abb. 21) ist (\er Drud< unterhalb am größten-; dadurch<br />
legt sich der Steg .sofort so auf, daß er unten<br />
Abb. 16<br />
Bei der üblichen Kippstellunq des Mittelteils um 10<br />
bis 15° und bei einer Anpassung der Brille so nah<br />
wie möglich an das Gesicht heran, ergibt sich aus<br />
dieser figur ohne weiteres, daß der Pad oben breit<br />
sein muß und unten schmall Wenn auch unten der<br />
größere Drud< aufgenommen werden muß, sollle<br />
man trotzdem daraus nicht schließen, daß man dann<br />
da die Auflagefläche g-rößer machen sollle wie<br />
oben. Denn, macht man unten die Pads breiter und<br />
oben schmal, dann bleibt weiter nach oben unbenutzter<br />
Platzraum vorhanden, Ferner wird durch<br />
diese verkehrte Maßnahme die Brille um etwa . 5 mm<br />
nach vorn geschoben. Dieses wirkt nachteilig für<br />
das Aussehen, das Gesi
Seite 12 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Abb. 23<br />
den Drehpunkt so nah wie möglsch an das Plättchen<br />
heran zu bringen, weil man da weniger abhängig<br />
wird von der Sdiräglage, In der linken<br />
Abb. 24<br />
Figur ist der Drehpunkt unnötig weit von dem<br />
Plättchen entfernL Bei 45° Schräglage (kommt fast<br />
niemals vor) braucht trotzdem der Drehpunkt nur<br />
wenig nach oben verlagert zu werden. Bei -normaler<br />
Schräglage (20 bis 25° Mitte) muß der Drehpunkt<br />
schon auf ¼ der Pläftchenhöhe angd,racht sein.<br />
Wenn jedoch der Fabrikant es fertig bringt, den<br />
Drehpunk\ direkt an der Außen.seile des Plättchens<br />
anzubripgen (rechtes Bild), da reicht 1 /, schon aus.<br />
Aber lieber höher als ', als tiefer! Wir machen<br />
ja das neue Plättchen oben breiter als unten. Gibt<br />
man jedodt dem Plättchen eine Wölbung, dann ist<br />
die Folge, daß dadurch der Drehpunkt wieder etwas<br />
tiefer kommt. Also im großen und ganzen kann<br />
folgendes gesagt werden:<br />
B e I gr o ß e r E n t f e r n u n g d e s D r e h -<br />
punktes vom Plättchen {Typ nach<br />
Ab b. 2 3 , M i t t e l L a g e d e s D r e h -<br />
p u n k t e s a u f 1 /, d e r P 1 ä t t c h e n h ö h e .<br />
Bei kleiner Entfernung des Drehpunktes<br />
von dem Plättchen (Typ<br />
n a c h A b b. 2 3 r e c h t ,s) L a g e d e s<br />
D r e h p u n k t e s a u f 1 /, v o n o b e n g e -<br />
r e c h n e t. Eine brauchbare Möglichkeil der lefzten,<br />
günstigeren Ausführung zeigt Abb. 24. Drehpunkt<br />
auf 1 /,, ganz nahe an das Plättchen; eine ganz<br />
leichte Wölbµng, nie mehr a 1 s d l e<br />
W .ö 1 b u n g d e r N a s e ; nur winzig wenig<br />
abgerundete Kanten, weil das Plättchen dodi nicht<br />
merklich in die Haut hineindringen wird. (Starke<br />
Abrundungen geben als Tragfläche ja nur Verlust!)<br />
Man kann dieses Plättchen durch Lösen der<br />
Schraube (links). leicht entfernen (in dem rechten<br />
Bild ist tler besseren Uberslcht wegen die Schraube<br />
aus der Zeichnung fortgelassen). <strong>Der</strong> kurze Klotz,<br />
in dem diese Schraube sitzt, ist nicht auadratisch im<br />
Durchschnitt, sondern rechteckig, damit das Plättchen<br />
nicht schon nach geringem Verschleiß hin und<br />
her wackelt.<br />
4. Feste Pads an Metallbrillenl Bittet<br />
Jedoch wieviel einfacher kann die Brille werden<br />
und wieviel leichter kann man all' diesen Komplikationen<br />
entgehen, wenn die Metallbrille ein wenig<br />
die Zellbiille zum Vorbild nimmt! Warum macht<br />
man die Stege beweglich, das ist doch gar nicht<br />
nötig. Die Beweglichkeit ist ja nur die Folae der<br />
Bequemlichkeit des Optikers! <strong>Der</strong> will möglichst<br />
dem Kunden die Brille so ohne weiteres aufsetzen;<br />
er meint schon genug getan zu haben, wenn er die<br />
langen Federn kürzer macht, indem er das Federende<br />
bis zu elnem Winkel von 90° umbiegt!!<br />
Schon verschiedentlich haben die Fabrikanten<br />
feste Pads geliefert, aber immer wieder kommt<br />
man davon ab, weil der Optiker sie nicht haben<br />
will. Es trifft schon zu, daß diese Konstruktionen<br />
nicht immer günstig und gut wareni entweder waren<br />
die Stegstützen zu hart und dick ( die alte Zeiss<br />
Perivistbrille), so daß man sie nicht biegen konnte;<br />
oder die. Stützen waren zu welch, oder zu dünn und<br />
elastisch (einige Fabrikate von heute). Das hätte<br />
man doch verbessern können. Die Stützen müssen<br />
zäh sein und die rii:htige Dick~ haben; sie müssen<br />
ganz an der oberen Kante des Plättchens in dieses<br />
hineindringen; zuvor eine geringe Schleife erhalten,<br />
damit der Optiker beim Anpassen etwas Spielraum<br />
hac, die Lage der Plättchen muß von vornherein<br />
s.chon so sein, daß die obere Kante auf der halben<br />
Glashöhe liegt, und das ganze Plättchen muß so<br />
halbwegs, so ungefähr , hinter dem<br />
A u g e n I a n d v e r s c h w l n d e n. Durdl letztere<br />
Anordnung fällt das Plättchen nicht mehr auf. Ist<br />
nun die Nase bei einer gewissen Brückenbreite<br />
schmaler ,als der Abstand der Stegplältchen, dann<br />
muß der Optiker n i c h t d I e S l e g p I ä t t •<br />
chen näher aneinander biegen,<br />
denn da fallen sie ,sofort wieder<br />
a u f. Er muß die Brücke schmaler biegen oder eine<br />
andere Fassung nehmen, die schon gleldl diese<br />
Brücke hat.<br />
Vor allen Dingen muß aber der Optiker ,seine Bequemlidikeit,<br />
sagen wir ruhig seine FaulheiJ in<br />
bezug auf Brillenbiegen, ablegen! (Wem der Schuh<br />
paßt ... ) Er soll sidl anstrengen, das Anpassen<br />
riditlg zu erlerQ.en. Biegen! Ubenl BiegJ!nl Wenn<br />
auch mal was kaputt geht. Das anfänglich gezahlte<br />
Lehrgeld macht sich bald bezahlt.<br />
Dieses besagt nidlt, daß nicht auch die Metallbrille<br />
von vornherein sdlon eine gute J'aßform haben<br />
sollte. <strong>Der</strong> Fabrikant muß ebenfalls sein Mög•<br />
lichstes tun. Es geschieht in seinem eigenen Interesse,<br />
wenn der Ktlnde schon s•ofort sagt: Die Brille<br />
sitzt fes,t und angenehm! Und der Optiker erreicht<br />
mit einer guten Paßform und seinet anschließenden<br />
Biegearbeit ein weit höheres Ziel.<br />
Ich hoffe mit obigen Ausführungen gezeigt zu<br />
haben, daß es notwendig ist, die Mechanik der<br />
Brille in bezug auf Sitz, Konstruktion, Bean•<br />
spruchung, Formfestiqkeit usw. zu studieren und ich<br />
hoffe einen Ansporn nach dieser Richtung gegeI,en<br />
zu haben.<br />
Soweit der ungefähre Inhalt des Vortrages.<br />
Anschließend wurden den Zuhörern an beweglichen<br />
Mustern (GuOlllllnase), aufgestellt im<br />
Blickfeld des Projektors, die Nachteile der falschen<br />
Seitenstege gegenüber den richtigen ge•<br />
zeigt. Ferner wurde mit einer medlanischen<br />
Vorrichtung tm Projektor nachgewiesen, daß die<br />
Druckerhöhung bei steiler Nase oder zu hoch<br />
liegenden Pads keine graue Theorie ist; es<br />
könnte sonst mancher sagen: Bei m-ir in der<br />
PraxL" wirkt sich das -gar nidlt so schllmm aus!<br />
Mit Hilfe einer kleinen Pederwage, ebenfalls<br />
im Bildfeld, wurde gezeigt, daß der erhöhte<br />
Druck in der Praxis mit dem errechneten Druck<br />
genau übereinstimmt. Die Erfahrung hat gelehrt,<br />
daß dieser Nachweis nötig ist~ weil ohne<br />
diesen Zweifel entstehen.<br />
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<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Neue Gesichtspunkte zur Brillenanpassung<br />
Uber dieses Thema schrieb ich im<br />
Augustheft <strong>1954</strong> dieser Fachzeitschrift mit<br />
der Bitte um Uberprüfung der für uns alle<br />
lebenswiditigen Frage:<br />
.Muß der Optiker auch heute noch<br />
die schmerzeinpfindlichsten Körperstellen,<br />
d. h. Schläfe und Ohrkerbe, zum<br />
Brillenhalt benutzen und damit der<br />
Wundschmerzbereitung Vorschub leisten,<br />
nur um nicht abzuweichen von<br />
den jahrhundertealten Gepflogenheiten<br />
unserer Vorfahren?"<br />
Wie mir die daraufhin aus Optikerkreisen<br />
des In- und Auslandes eingesandten<br />
Zuschriften bestätigen, ist aus einem<br />
Verantwortungsgefühl heraus darüber gewissenhaft<br />
nachgedacht worden, und die<br />
Einsicht, daß die Brillenbügel zum Wohle<br />
des Brillenträgers an den Gefahrenpunkten<br />
Schläfe und Ohrkerbe in der Jetztzeit<br />
nichts mehr zu suchen haben, bricht sich<br />
langsam Bahn.<br />
Nur wird der unentschuldbare Fehler<br />
begangen,- daß zwischen J:>:unkt- und Flädienauflage<br />
nidlt gebührend unterschieden<br />
wird. Um zur schmerzfreien Brillenanpassung<br />
-zu kommen, müssen wir doch den<br />
heutigen Erkenntnissen zufolge 2 wid1tige<br />
Punkte berücksichtigen, und zwar:<br />
a) darf der Flachbügel die Schläfe wegen<br />
Druckschmerzgefahr nicht berühren_ und<br />
b) auch nicht der schmerzempfindlichen_<br />
Ohrkerbe mehr eritlanggelegt werden,<br />
um der damit verbundenen Wundsdl.merzbereitung<br />
entgegeiizutreten.<br />
Gewiß kann man den f!la,chbügel in alter<br />
gerader Bügellinie (Rundbügel müssen<br />
automatisch wegen zu geringer Auflagefläche<br />
ausscheiden) so nadl. innen biegen,<br />
daß das Ohrteil desselben -die Ohrkerbe<br />
nicht berührt und sich hinter dem Ohr der<br />
Kopfform anschmiegt. Damit legt er sich<br />
jedoch naturgemäß auch der Schläfe an<br />
und erfüllt somit nur eine 'der obigen 2<br />
Forderungen.<br />
Biegen wir nun das Ohrteil des Fladibügels<br />
noch mehr nach innen, so kommen<br />
wir mit dem Bügel dadurch wohl von der<br />
Schläfe weg, erhalten aber hinter dem<br />
Ohr infolge der Winkelstellung des Ohrbügelteils<br />
nur eine drückende, schmerzbereftende<br />
Punktauflage, die weit entfernt<br />
von meinen Forderungen auf sdimerzfreien<br />
Brillensitz steht.<br />
Wir benötigen aber zur Schmerzverhütung<br />
vom Ohrbügelteil die ganze Flächenauflage,<br />
und dazu ist die Unterbrechung<br />
der geraden Bügellinie am Ohrteil<br />
notwendig, die aber mit Fingerkraft infolge<br />
der notwendigen kurzen Knickung<br />
nicht ausführbar ist.<br />
Diese Arbeit sollte von der Brillenindustrie<br />
übernommen werden, die sich<br />
auf Grund meiner bisherigen Verhandlungen<br />
auch dazu bereiterklärt, jedoch<br />
logischerweise eine · ,erforderliche Mehrarbeit<br />
erst dann übernehmen will, warn<br />
der Optiker das Zeichen dazu gibt, d. h.<br />
wenn ein genügender Absatz für diese<br />
patentamtlich geschützte Neuerung gesichert<br />
ist.<br />
Um trotzdem sdl.neller in der Frage der<br />
Wandschmerzverhütung durch neuzeitliche<br />
Brillenanpassung weiterzukommen, hat auf<br />
meinen Wunsch- hin eine der ältesten süddeutschen<br />
Brillenfabriken die für diesen<br />
Zweck erforderliche, passende Bügelknidczange<br />
konstruiert, die bald auf den Markt<br />
kommen wird.<br />
Die Unmöglichkeit der Wundschmerzbereitung<br />
durch moderne Brillenanpassung<br />
nach Baatz verlangt nun einmal Abkehr<br />
von der veralteten Ansicht, Schläfe und<br />
Ohrkerbe müßten die Brille halten. Das<br />
Umlernen ist zwar nicht jedermanns Sache,<br />
aber in diesem Fall notwendig. Kein Optiker<br />
kann doch Freude daran haben, wenn<br />
ihm Bilder von Brillenträgern wie diese<br />
drei zu Gesicht kommen.<br />
Das rechte und linke Bild sind den Stuttgarter<br />
Nachrichten entnommen, während<br />
das Mittelbild den großen Könner und<br />
Chirurgen Geheimrat Prof. Dr. Sauerbruch<br />
zeigt und durch sein hervorragendes Buch<br />
„Das war mein Leben" in die ganze Welt<br />
hinausgeht, Zeugnis ablegepd davon, wie<br />
eine Brille nicht angepaßt werden ~arf.<br />
Die Optiker hätten wohl diesen •drei<br />
Intellektuellen besser sitzende Brillen verkauft,<br />
wenn sie für jede Nase die passende<br />
Brille zur Hand gehabt hätten und<br />
dies ist leider der Hauptgrund, warum wir<br />
im Straßenbild noch so viele Brillenträger<br />
mit sdilechtsitzenderi Brillen antreffen.<br />
Deutlich sichtbar tritt gerade im Mittel•<br />
bild hervor, wie sich der Optiker die<br />
größte Mühe gab, getreu den seitherigen<br />
Gepflogenheiten durch die Schläfe und<br />
Ohrkerbe den Brillenhalt zu finden. Druderillen<br />
an der Schläfe sind gut erkennbar.<br />
Die Brillenindustrie versucht nun in letzter<br />
Zeit, diesem Ubelstand durch Flachbügel<br />
mit elastischer Stahleinlage abzuhelfen,<br />
wofür mein D.R.G.M. vom Jahre 1938 die<br />
Vorarbeit leistete. Berliner Optiker werden<br />
sich meines damaligen elastisdien Brillenbügels<br />
mit Stahleinlage noch gut entsinnen<br />
können. Er war infolge der Anschmiegsamkeit<br />
an die Schläfe den starren<br />
Bügeln ohne Zweifel überlegen, jedoch es<br />
stellte sich heraus, daß nicht alle Brillenträger<br />
diese Hautberührung vertragen<br />
konnten. Es fehlte also noch das Tipfelchen<br />
vom i, um allen Brillenträgern gerecht<br />
zu werden. Durch die Unterbrechung<br />
der geraden Bügellinie löste ich den Knoten<br />
und brachte da.durch die Unmöglichkeit<br />
der Drude-, Kopf- und Wundsdimerzbereitung<br />
zuwege.<br />
Wir kommen schon einen Schritt weitet,<br />
wenn der Optiker überhaupt einmal in<br />
ruhiger Stunde über das -Problem der neuzeitlichen<br />
Brillenanpassung nachdenkt und<br />
in Innungsversammlungen darüber diskutiert.<br />
Die Unwissenheit des Brillenträgers in<br />
Brillenanpassungsfragen läßt uns fül" Uberlegungen<br />
noch reichlich Zeit, jedoch gestattet<br />
sie trotzdem keine wissentliche<br />
Schmerzbereitung durch veraltete Brillenanpassung.<br />
Brillenanpassungskunst verlangt<br />
nun heute nicht nur den korrekten,<br />
sondern auch den schmerzfreien Brillensitz.<br />
Wenn einem Kopf eine größere Brille<br />
als notwendig besser steht, so 'sollte man<br />
ruhig davon Gebrauch machen und den<br />
optischen Mittelpunkt des Glases ent-<br />
Nr.<strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 13<br />
sprechend nach innen rücken. Ubertreibungen<br />
sollte man jedoch vermeiden.<br />
Die vom Kollegen Herrn W. Biessels,<br />
Den Haag, aufgeworfene ,Frage, beweglicher<br />
oder fester Seitensteg, ist ohne<br />
Zweifel zugunsten des letzteren entschieden<br />
worden. Man sollte die Fabrikation<br />
von Brillenfassungen mit beweglichen<br />
Seitenstegen auf Grund der gemachten Erfahrungen<br />
einschränken, ohne das Kind<br />
mit dem Bade auszugießen. Bei ehigedrüdcten,<br />
verkümmerten Nasen ist nun<br />
einmal der bewegliche Seitensteg der<br />
letzte Helfer,<br />
Bei all diesen Fragen sollten wir uns<br />
immer vor Augen halten, daß unsere jetzige<br />
' Brillenanpassung ein beträchtlidies<br />
-Alter hat und trotzdem nicht zum Ziel des<br />
schmerzfreien Brillensitzes für alle führte.<br />
Wir sind daher notgedrup,gen gezwungen,<br />
die von mir aufgezeidineten Wege zu<br />
gehen, um auch den Kugelköpfen und<br />
allen Menschen mit empfindlicher Haut ein<br />
beschwerdefreies Brill-entragen zu ermöglichen.<br />
Idi zeigte dies durch die Tat, indem<br />
ich in Einzelfällen Brillenträgern helfen<br />
konnte, denen durch die veraltete Brillenanpassung<br />
das Brillentragen zur Qual gemadit<br />
worden war. Die notwendige Unterbrechung<br />
der geraden Bügellinie vollbrachte<br />
das Wunder der Schmerzverdrängung,<br />
indem ich dadurch die Wundstellen<br />
mit der Bügelfläche nicht mehr in Berührung<br />
brachte, Wie dankbar sind doch<br />
die Menschen für f;!ine solch kleine Hilfeleistung.<br />
Die Frage bleibt jedoch wieder unbeantwortet:<br />
-Warum erst wissentlich Wundschme.rz<br />
bereiten, wenn dies nach den j~tzigen<br />
Erfahrungen unnötig und vermeidbar<br />
ist?<br />
Hören wir nun noch, was u_nser bekannter<br />
deutscher Brillenexperte, Herr Geo F.<br />
Käpernick, Frallkfurt_ am Mciin, über den<br />
jetzigen Stand der Brillenanpassung sagt.<br />
Er schreibt im Mti,rz/Aprilheft <strong>1954</strong> der<br />
Zeitschrift ,für Optometrie und Brillen 7<br />
anpassung u. a. in seinem Artikel .Lästige<br />
Augenkrücke oder angenehme , Brille"<br />
wörtlich:<br />
Ich habe schon des öfteren über das<br />
so dringend notwendige korrekte Anpas'Sen<br />
von Brillenfassungen geschrieben,<br />
und Kollege Abel, Berlin, hat mein<br />
bevorzugtes Thema aufgegriffen und<br />
ein wertvolles Buch damit gefüllt. Wie<br />
ich aber täglich beobachten kann, ist<br />
dieses Gebiet noch so unerforscht und<br />
ungenützt, daß es immer wieder notwendig<br />
wird, hie.rauf hinzuweisen.<br />
Diese gutgemeinten Worte eines großen<br />
Könners sollten auch den Gleichgültiqsten<br />
Anlaß zum ernsten Nachdenken geben.<br />
Paul Ba atz, (14a) Stuttgart-Heumaden.<br />
(Früher Rathenow.)
Seite 14 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> <strong>Der</strong> _ <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Heinrich Ludwig Hugo Schröder wurde vor 120 Jahren geboren<br />
Ein Mann, .tler in der Geschichte der deutschen technischen<br />
· Optiker eine deutliche Spur seiner Erdentage gelassen hat• 1 ),<br />
ist Heinrich Ludwig Hugo Schröder (1834--1902). Er unterhielt in<br />
Hamburg und später in Oberursel bei Frankfurt am Main eine<br />
optische Werkstätte, in der er erstklassige Qualitätserzeugnisse<br />
herstellte und vertrieb. Ab 1882 war er in der Werkstätte<br />
Ross & Co in London und seit Frühjahr 1894 als technischer Leiter<br />
der Manhattan Optical Co in Creskill, New Jersey, in Nordamerika<br />
hervorragend tätig. .Man wird sicher nicht ungerecht<br />
gegen ihn sein, wenn man ihn unter die• älteren Fachleute rechnet,<br />
die mit kunstverständigem Pröbeln brauchbare Objektive zu<br />
fertigen wußten. Am meisten scheint auch auf ihn E. Hartnacks 1 )<br />
Wasserimmersion, die wohl um 1860 herauskam, gewirkt zu<br />
haben, und wenn er 1867 bei seinem Besuch der Pariser Ausstellung<br />
solche Objektive eigener Ausführung als Geschenk mitgebracht.<br />
hat, so erhält man wenigstens einen ungefähren Anhaltspunkt<br />
für die Zeit seiner Arbeiten auf diesem Gebiet" 1 ).<br />
Uber seine Tätigkeit als Mikroskopbauer ist sonst nicht viel<br />
Authentisches bekannt. Die Leistungen seines Unternehmens auf<br />
dem Gebiete der Fernrohre erfreuten sich dagegen nachweisbar<br />
allerorten eines guten Rufes. Moritz von Rohr berichtet hierzu,<br />
daß er auch aus seiner Londoner Zeit von dem damaligen Besitzer<br />
der Ross'schen Werkstätte mehrfach gehört habe, daß dort<br />
Schröders große Fähigkeit als ausführender Optiker in hohem<br />
Maße gewürdigt worden sei. ,.Das habe sich namentlich bei<br />
eine:q1. Auftrage gezeigt, der von der Kap-Sternwarte an das<br />
Ross'sche Haus gelangt sei, und den Schröder zur völligen Zufriedenheit<br />
des Bestellers ausgeführt habe. Nach seiner hohen<br />
persönlichen Geschicklichkeit und seiner bis ins Kleinste gehenden<br />
praktischen Vorbildung, von der eine reiche Anzahl seiner<br />
~ufsätze Zeugnis ablegen, mag man das wohl glauben. Auch<br />
verschiedene seiner Hilfsmittel zur Prüfung der Strahlenvereinigung<br />
sind hierher zu rechnen, in letzter Zeit seine chromatischen<br />
Homofokallinsen, eine Einrichtung, um die beste {\l't der Farbenzusammenlegung<br />
bei großen Fernrohrobjektiven festzustellen.<br />
Sie führen schon auf seine Bemühungen um die Förderung der<br />
Theorie. Mit einer ganz besonderen Vorliebe hat er sich mit der<br />
Anlage des Dialyts beschäftigt, den ei mit einem besonderen<br />
Okular gern wieder in den Gebrauch der Astronomen einführen<br />
wollte. Eine Negativlinse, um das Fernrohrobjektiv zeitweilig zu<br />
einem Teleobjektiv zu ergänzen, hat er schon 1869 vorgeschlagen<br />
und für Bothkamp (Sternwarte von Bothkamp, Gutsbezirk im<br />
früheren preußischen Regierungsbezirk Schleswig) auch geliefert.<br />
Seine Leistung mit dem Fernrohr veränderlicher Vergrößerung -<br />
es wurde zunächst als Richtfernrohr für schwere Geschütze von<br />
der englischen Flottenleitung bestellt - ist allgemein als auf die<br />
erste brauchbare Lösung dieser Aufgaben führend anerkannt<br />
worden"'). Auch auf photographischem Gebiete hat Schröder<br />
manche - teils in ihrer Leistung umstrittenen - Arbeiten zu<br />
verzeichnen. Am bekanntesten ist hier seine..._Erfindung der<br />
.,concentric lens•, die er im Jahre 1886 getätigt haben will.<br />
Weitere englische Patentanmeldungen liegen von ihm vor.<br />
Wenn auch viele seiner optischen Arbeiten leistungsmäßig nicht<br />
die höchste Qualitätsstufe erreichten, so sind doch andere wieder<br />
zu den bedeutendsten seiner Zeit zu rechnen 5 ).<br />
Hugo Schröder schrieb auch eine Reihe für die Optik interessanter<br />
Aufsätze. Ein Verzeichnis dieser umfangreichen technischen<br />
und wissenschaftlichen Schriften finden wir ebenfalls bei<br />
M. von· Rohre),<br />
Erwähnt werden muß dann noch die von Schröder seinen Vorbildern<br />
der optischen Wissenschaft - darunter hat er bedingungslos<br />
Fraunhofer, Petzval und auch wohl Abbe gerechnet -<br />
erwiesene große Ehrerbietung, durch die er immer wieder die<br />
Aufmerksamkeit seiner Fadlgenossen auf ihre Arbeiten zu lenken<br />
versuchte. Zitieren wir hierzu wieder M. von Rohr 7 ): .In Petzvals<br />
Falle hat er viel getan, die Kennt<strong>11</strong>isse seines Werks über die<br />
Strahlungsvermittlung so weit zu retten, wie es damals noch<br />
möglich war. Aber auch von Fraunhofers Arbeitsverfahren hat<br />
er zu ermitteln gesucht, was s-ich aus der mündlichen Uber•<br />
lieferung entnehmen ließ, die durch einen alten Arbeiter im<br />
Fraunhoferschen Betriebe an seinen Schüler weitergegeben worden<br />
war; und wo er von J. J. Prechtls Anschauungen abweicht,<br />
worin dieser seinen Wiener Schutzbefohlenen Frauenhofers Vorgehen<br />
zu schildern sucht, hat Schröder mit harten Worten nicht<br />
zurückgehalten. Bei seinen Geschäftsreisen - er ist schon auf<br />
der zweiten Londoner Weltausstellung 1862 als Aussteller beteiligt<br />
gewesen und hat die Fahrt dorthin unternommen - hat<br />
er sich stets nach den Handwerksgenossen umgesehen und in<br />
diesem Falle über Th. Slater einige Kunde heimgebracht. Im<br />
Jahre 1867 ist er zur Pariser Weltausstellung gereist und hat<br />
dort Th. Daguet, Fr. W. Eichens, E. Hartnack und M. Prazmowski<br />
aufgesucht. · Daguet hat er z. B. über Magnesiumkron befragt.<br />
Auch über das angeblich von E. Hartnack verwandte Thalliumglas<br />
vermochte er bei dem Verwender selbst Erkundigungen<br />
einzuziehen. Als er 1882 nach London verschlagen wurde und<br />
zunächst etwa ein Dutzend Jahre dort verweilte, da hat er sich<br />
Mühe gegeben, aus der älteren Blütezeit der Optik in England<br />
Mitteilungen in die Heimat gelangen zu lassen. So hat er<br />
manche Einzelheiten über den besonders erfolgreichen Hersteller<br />
von Spiegelfernrohren, James Short (1710 bis 1768), über<br />
die Dollonds und über Andrew Ross bewahrt, die für die<br />
deutschen Optiker der 80er Jahre völlig neu waren und die auch<br />
heute noch recht lesenswert sind.•<br />
Heinrich Ludwig Hugo Schröder 8 ) wurde am 18. Oktober 1834<br />
zu Parc:him 9 } geboren. Er verlor früh seine Eltern und verbrachte<br />
seine ersten Kindheitsjahre bei einem Verwandten, dem Musikalienhändler<br />
Schröder in Parchim. Als dieser in Hamburg eine<br />
Pianofortefabrik 10 ) begründete·, siedelte auch Hugo mit nach dort<br />
über. Nach beendeter Lehre als lnstrumentenbauer <strong>11</strong> ) entschloß<br />
er sich, noch eine zweite Lehre als Optiker durchzumachen. Nach<br />
Verhandlungen mit verschiedenen bedeutenden Firmen 12 ) kam er<br />
schließlich bei N. Meyerstein in Göttingen unter. Die Universität<br />
gab ihm manche Anregungen, er benutzte nebenbei die Zeit .zur<br />
Erweiterung seiner Kenntnisse, und er erzählt, daß er bei<br />
Brauns 18 ) Mathematikstunden gehabt habe, übrigens ebenfalls in<br />
chemischen Fragen von ihm beraten worden sei. Auch von J. B:<br />
Listing 14 ) ist er, wohl in dessen Vorlesungen, angeregt worden;<br />
und ebenso berichtet er von dem Einfluß des Astronomen W.<br />
Klinkerfues 15 ), der ihm gleichfalls Unterricht in der Mathematik<br />
erteilt habe.• Schröder hat in Göttingen auch promoviert. Nach<br />
seinen eigenen Angaben ließ er sich im Jahre 1857 in Hamburg<br />
- allerdings in ganz beengten Verhältnissen-nieder 16 ). Später,<br />
im Jahre 1880, verlegte er sein Geschäft nach Oberursel bei<br />
Frankfurt am Main. <strong>Der</strong> dadurch erwartete finanzielle Aufstieg<br />
blieb jedoch aus, so daß er nach zwei Jahren zahlungsunfähig<br />
wurde. .Er siedelte darauf im Herbst 1882 nach London über,<br />
da er von J. Stuart, dem Besitzer der alten, damals unter dem<br />
Namen Ross & Co. geführten Werkstätte, für dieses Unternehmen<br />
gewonnen wurde. Er blieb dort, wie es scheint, bis zum<br />
Frühjahr 1894, wo er die technische Leitung der Manhattan<br />
Optical Co in Creskill, New Jersey, übernahm, aber schon im<br />
Sommer 1895 wieder nach London zurückkehrte, freilich nicht in<br />
die alte Stellung bei Ross & Co. Mit großer Schärfe hat er sich<br />
über seine Erfahrungen in Amerika geäußert und hat eine ent•<br />
sprechende Warnung später noch wiederholt. In der nunmehr<br />
folgenden Zeit ist es ihm wirtschaftlich besonders schlecht ergangen,<br />
wie man aus seinen Hilferufen ersehen mag. Man kann<br />
annehmen, daß er sich auf die verschiedenste Weise Geld zu<br />
verdienen suchte, so zahlreiche Aufsätze für die Fachzeitschrift<br />
abfaßte, optische Schleifarbeiten für andere, gelegentlich auch für<br />
J. Stuart, übernahm und Berechnungen von optischen Geräten für<br />
fremde Firmen ausführte" 17 ). Obwohl Schröder ein außerordentlich<br />
fähiger und tüchtiger Optiker war, besaß er durch sein<br />
selbstgefälliges, außerordentlich leicht erregbares Wesen nicht<br />
viel Freunde. Vielmehr hatten seine Unbeherrschtheit und Eigenliebe<br />
manche wirtschaftliche Schädigung :i;ur Folge. H. L. Hugo<br />
Schröder starb am 31. Oktober 1902 in London 18 ) •<br />
Dr. Emil-Heinz Schmitz<br />
1 ) Moritz von Rohr, Zur Erinnerung an Hugo Schröder, in: Central-Zeilung<br />
für Optik und Mechanik, 1927, Heft 21, S. 275.<br />
') Vgl. die späteren Ausführungen. ·<br />
') M. von Rohr,. In: Central-Zeitung für Optik und Mechanik, 1927, S. 276.<br />
') Von Rohr fQhrt dann hier noch ein Beispiel für die beda1•erliche .Ge•<br />
heimniskrämerei' Schröders an. ,Wenn er schon 1882, als die "neuen Glasarten<br />
überhaupt noch nicht, und 1886, wo aie eben erst vorlagen, mit<br />
seinem Funde einer die Hebung des sekundären Spektrums ermöglichenden<br />
Glasdrelheit zurüdthlelt, so ist das verständlich, doch ist es betrüblich, daß<br />
er selbst 1891 eben.so schweigsam war, wo er doch die Glasbezeichnungen<br />
mitteilte und weder ihm noch dem Ross'schen Hause aus der vollen Veröffentlichung<br />
ein wirtschaftlicher Nachteil erwachsen konnte. Auf diese<br />
Weise ist auch heute noch keine Nachprüfung seiner Zahlen von 1886 auf<br />
bequeme Weise möglich.'<br />
') Auf die Quall t!i.t seiner Erzeugnisse deuten auch die von Ihm selbst erwähnten<br />
öffentlichen Ehrenhewe1se hin, die ihm in Hamburg, wo er eingebürgert<br />
war, durch Verleihung einer goldenen Schaumünze und einer<br />
Ehrenurkunde zuteil wurden, Auch In Sidney erhielt er im Jahre 1879 auf<br />
der Weltausstellung je eine Denkmünze in En: und in Gold,<br />
') Morltz von Rohr, Zur Erinnerung an Hugo Schröder, In: Central-Zeltung<br />
.für Optik und Mechanik, 1927, S. 279 f.<br />
') M. von Rohr, a, a. 0., S. 278.<br />
'l Die Schreibweise Schroeder hat er fQr deuts
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Die Hörbrille ist da<br />
Seit fast einem Jahr geistert durch die Presse eine Notiz, nach<br />
der ein amerikanischer Erfinder ein Patent auf eine Hörbrille<br />
in den USA erhalten hat, aber außer dieser Mitteilung hat noch<br />
niemand etwas von einer Hörbrille gesehen. .<br />
Wir haben uns das amerikanische Patent einmal etwas genauer<br />
angeschaut und daraus entnommen, daß es sich um eine Erfindung<br />
handelt, die wohl niemals verwirklicht werden wird.<br />
Wenn nämlich der Erfinder behauptet, daß durch die Anordnung<br />
eines Mikrophons im Nasensteg die Schallrichtung festgestellt<br />
werden könne, so zeugt dies von einer mangelhaften Beherrschung<br />
der elementaren akustischen Gesetzmäßigkeiten. Von der<br />
technischen Seite der .Erfindung• ist ganz zu schweigen, denn<br />
allein die Unterbringung von drei Batterien mit z. T. recht hohen<br />
Spannungen ist eine Unmöglichkeit.<br />
Das Problem .Hörgerät in der Brille" ist indessen durchaus<br />
lösbar. Den Beweis hierfür hat der deutsche Akustiker Prof.<br />
Dr. Dr. E. Schumann mit einem lückenlosen Patentkomplex angetreten.<br />
Die von ihm im In- und Ausland angemeldeten Patente<br />
halten jeder Kritik stand. Darum hat sich auch ein Produzent<br />
für diese Hörbrille gefunden, die uns heute als vollwertiges<br />
Hörgerät in Form der .AKUMED-BRILL"E" vorliegt und auf dem<br />
Kongreß für Optometrie im September d. J. in Berlin gezeigt<br />
wurde.<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 15<br />
Familie :<br />
~,,t-A-l,z.e,-,t <strong>11</strong><br />
4781 kt Zellh. beiderseitig ka schiert in Verbindg. mit<br />
40/ooo Dbl. Brücke und Augenrändern, 5 teilig.<br />
NG-Tarnscharnier.<br />
Die Bestrebungen, einzelne Teile von Hörgeräten, insbesondere<br />
das Mikrophon, in oder an einer Brille anzuordnen, sind<br />
ebenso alt wie die Nachteile, die sich bei Unterbringung von<br />
Hörgeräten in der Kleidung ergeben. Seltsamerweise haben bei<br />
den Bemühungen, die Brille als Hörhilfe nutzbar zu machen,<br />
weniger die Eitelkeitsfragen eine Rolle gespielt, als vielmehr<br />
der Wunsch, die Reibegeräusche mit der Kleidung zu vermeiden.<br />
Die .AKUMED-BRILLE" verbindet aber nunmehr beides miteinander,<br />
indem sie zur völligen Kaschierung des Hörgerätes den<br />
akustischen Vorteil hinzufügt. Kein Teil der Hörhilfe befindet<br />
sich außerhalb der Brille. Es kann ohne Einschränkung gesagt<br />
werden, daß es sich bei der .AKUMED-BRILLE" um ein vollwertiges<br />
Hörgerät und um eine vollwertige Brille handelt.<br />
Da sich die Optikerschaft ohnehin weitgehend des Hörgeräteabsatzes<br />
angenommen hat, beansprucht das neue Brillen-Hörgerät<br />
unsere besondere Aufmerksamkeit. Es bedarf keiner .Erörterung,<br />
welche Möglichkeiten in der neuen Erfindung stecken,<br />
die praktisch für jeden Schwerhörigen - sofern ihm apparativ<br />
überhaupt geholfen werden kann - brauchbar ist.<br />
Wir wollen nicht so weit gehen zu behaupten, daß sich die<br />
Hörbrille revolutionierend auf den Hörgeräte-Markt auswirken<br />
wird, glauben aber doch, daß sich für die Optikerschaft eine<br />
neue Plattform bietet, von der aus sich der reichlich verfahrene<br />
und strukturell ganz untersdliedliche Hörgeräte-Markt in neuer<br />
Beleuchtung zeigt.<br />
Wir haben Gelegenheit genommen, uns mit der Herstellerfirma<br />
irer .AKUMED-BRILLE" eingehend zu unterhalten und<br />
haben dabei den Eindruck gewonnen, daß hier von der Produzentenseite<br />
her erstmalig ein ernsthaft~r Versuch gemacht wird,<br />
bezüglich des Hörqeräte-Absatzes eine klar gegliederte, saubere<br />
Verkaufsorganisation aufzubauen, die sich für den Schwerhörigen<br />
in einem weitverzweigten Kundendienst, für den Produzenten<br />
in einem einsatzbereiten Einzelhandel segensreich auswirken<br />
wird.<br />
Die Brillenform des Hörgerätes legt es dem Produzenten<br />
zweifellos nahe, sich als Einzelhandels-Verkaufsorganisation der<br />
<strong>Augenoptiker</strong> zu bedienen, denen zur fachlichen Unterstützung<br />
die Laboratoriumseinrichtuhgen und das geschulte Personal der<br />
zuständigen Generalvertretung zur Verfügung stehen sollen.<br />
Es war zweifellos nicht einfach, die .AKUMED-BRILLE" den<br />
optischen Bedürfnissen voll anzupassen. Wir konnten uns jedoch<br />
davon überzeugen, daß dies in weitestgehendem Umfanq dadurch<br />
gelungen ist, daß die Brillenmittelteile auswechselbar sind<br />
und der Offnungswinkel der in üblidJ.er Weise zusammenklappbaren<br />
Brillenbügel verändert werden kann. Damit entspricht •die<br />
.AKUMED-BRILLE" sowohl optisch wie akustisch den Anforderungen,<br />
die wir als Fachgeschäfte an dieses Objekt im Interesse<br />
unserer Kunden bzw. Patienten stellen müssen.<br />
4788 kt wie vorstehend, jedoch durchgehende Zellh.<br />
Brücke u. ferner in den reizvollen Pastellfarben<br />
bronze, grün, blau, rot (br., gr., bl., r.)<br />
4789 kt mitfesten Ze ll h.Seitenste gen (für druckempfindl.<br />
Nasen), 5 teil. eingel. Scharnier.<br />
4478 kwr Brücke, Augenränder, Bügel und Keilbacke in<br />
20/ooo Dbl., Zellh. Ränder dunkelwei n ro t<br />
kasch iert.<br />
~<br />
Nitsche & Günther<br />
Optische Werke KG. • DUSSELDORF<br />
l
Seite i6 -::- Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong><br />
De:r A,ugenoptiker, Düss.eldorf<br />
Als eine der größten Handwerkskammern· in Westdeutschland<br />
gilt die Düsseldorfer Handwerkskammer, die für den gesamten<br />
Regierungsbezirk Düsseldorf zustänc:Lig .ist. <strong>Der</strong> Kammerbezh:k<br />
beginnt im Süden vor den Toren Kölns bei Leverkusen und<br />
reicht nördlich bis zur holländischen Grenze bei Emmerich.<br />
Die drei <strong>Augenoptiker</strong>-Innungen Düsseldorf, Es·sen und Niederrhein<br />
gehören zu diesem Handwerkskammerbezi.rk.<br />
Entsprechend der starken Bevölkerungsdichte und We!träumigkeit<br />
des Bezirks ist die Zahl der Meisterprüflinge stets eine erheblich<br />
höhere gegenüber anderen .Handwerkskammerbezirken.<br />
Die Kammer Düsseldorf nimmt jährlich bis zu 3000 Meisterprüfungen<br />
ab.<br />
Zur Meisterprüfung im <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerk Herbst <strong>1954</strong><br />
lagen insgesamt 38 Gesuche vor. In einer Sitzung der Meisterprüfungskommission<br />
für das <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerk am<br />
5. August <strong>1954</strong> wurde Beschluß gefaßb über<br />
die Zulassung der vorliegenden Gesuche<br />
die Art der zu fordernden Arbeitsproben und die<br />
Genehmigung des freiwilligen Meisterstückes.<br />
Die Vorbereitungen zur reibungslosen Abwicklung der Prüfun~<br />
gen erforderten von allen. Mitgliedern der Prüfungskommission<br />
einen recht beachtlichen Zeitaufwand, Organisationstalent und<br />
Liebe zur Sache. Es mußten insgesamt 33 Werkstätten zwecks<br />
Abnahme der Arbeitsproben bereitgestellt: werden. 12 Scha~meister<br />
in Dü..sseldorf, 4 in Wuppertal, 3 in Solingen, 2 in<br />
M.Gladbach, 3 in Krefeld, 4 in Duisburg und je einer in Rem•<br />
scheid, Rheinhausen, Neuß, Essen und Hilden stellten bereitwilligst<br />
ihre Werkstätten zur Verfügung. Es war dadmch möglich,<br />
große Anfahrten für die Prüflinge zu vermeiden. Die Lehrwerkstatt<br />
und die derzeitige Arbeitsstätte des Prüflings schieden<br />
bei der Zuweisung für den Betreffenden aus.<br />
Das Durchschnittsalter der Prüflinge war 251/2 Jahre. <strong>Der</strong> jüngste<br />
z.ählte 23 Jahre und der älteste Prüfling war 51 Jahre alt.<br />
Die praktischen Arbeiten wurden vorgenommen in der Zeit<br />
vom 31. August bis 2. Seprember <strong>1954</strong>, täglich von 9 bis 18 Uhr.<br />
Jeder Prüfling erhielt zu Beginn der praktischen Arbeiten von<br />
seinem Schaumeister einen Arbeitszettel mit nachstehendem<br />
Wortlaut ausgehändigt.:<br />
Meisterprüfungskommission für das Angenoptikerhandwerk<br />
bei der Handwerkskammer Düsseldorf<br />
Meisterprüfungsaufgaben Herbst <strong>1954</strong><br />
Die •nachstehend aufgeführten Prüfungsarbeiten sind ausschließlich<br />
in der Werkstatt des Ihnen zugewiesenen Schaumeisters<br />
auszuführen und zwar innerhalb einer Arbeitszeit von<br />
Maximal drei Tagen.<br />
Die fertigen Arbeiten sind sofort nach Fertigstellung Ihrem<br />
Schaumeister auszuhändigen.<br />
A. Anfertigung einer Doubleglasbrille (Balkenbrille) mit Ptosisstützen<br />
zur Behebung der Lähmung des Hebemuskels des<br />
R oben· + 3,0 L oben + 1,25<br />
unten + 5,0 unten + 3,75<br />
Nahteilhöhe 17 mm.<br />
oberen Augenlides. Die Brille verglasen mit Zweistärken•<br />
gläsern sichtbar<br />
Naht.eilhöhe 17 mm<br />
Die Glasform und Größe der Gläser liegt in dem Ermessen<br />
des Prüflings.<br />
B. Anfertigung einer Nickel-Seitenstegbrille nach gegebenem<br />
Rohmaterial. Größe 66 mm Glasform pantoskopisch.<br />
In die fertige Brille einschleifen<br />
120° = 1 ctrd Basis oben<br />
Meisterprüfungen Herbst <strong>1954</strong><br />
R -1,5 Zyl. + 4,0<br />
L + 3,0 = Zyl. - 4,0 <strong>11</strong>5° = Prisma 1' 0 Basis unten.<br />
C. Anfertigung eines Optiker-Schraubenziehers mit Anlauffarben.<br />
D. Anfertigung einer Messingformscheibe nach gegebener Skizze<br />
und Maßen.<br />
Anm.: Zur Arbeitsprobe A. ist eine maßstäbliche Zeichnung<br />
anzufertigen<br />
Zur Arbeitsprobe B. ist eine Kostenberechnung beizufügen.<br />
Lötungen nur mit der Gasflamme, kein elektr. Löten erlaubt.<br />
Evtl. Glasbruch etc. sofort dem Schaumeister melden.<br />
(Selbstverständlich bekam jeder Prüfling andere Gläserverordnungen.)<br />
Das Rohmaterial für die Positionen A-D wurde den Prüflin•<br />
gen von der Meisterprüfungs-Kommission gestellt.<br />
Die Position A war das Meisterstück, Positionen B-D die<br />
Arbeitsproben. Die Bewertung der praktischen Arbeiten erfolgte<br />
am 19. September <strong>1954</strong>. Vor der Bewertung waren sämtliche<br />
Arbeiten mit Nummern versehen worden, damit eine korrekte<br />
Durchführung gewährleistet wurde. Kein Beisitzer kannte den<br />
Namen der Prüflinge der zu wertenden Arbeitsstücke.<br />
Die Prüfungskommission bestand insgesamt aus 7 Meisterund<br />
zwei Gesellen-Beisitzern. Jeder Beisitzer bewertete unab·<br />
hängig für sich. Es wurde ein namenloser Bewertungszettel ausgefüllt,<br />
der nur die Nummer des Prüflings trug. Um eine wirklich<br />
unpersönliche korrekte Bewertung durchführen zu können, wurden<br />
die Arbeiten nlit den Zahlen 1 bis 33 bezeichnet. Aus dem<br />
Durchschnitt der neun Bewertungen pro Arbeitszettel wurde das<br />
endgültige Prädikat gefunden. ·<br />
Sämtliche PI'üflinge absolvierten einen Vorbereitungskursus<br />
für die Meisterprüfung, der l1/1 Jahre dauerte, und unter der<br />
Leitung von Herrn Dipl.-Optiker Erich Bö 1 t er ·stand. <strong>Der</strong> Stoff<br />
umfaßte das in den .Fachlichen Vor,schriften für die Meisterprüfung<br />
im <strong>Augenoptiker</strong>handwerk• niedergelegte Gebiet. (Literatur:<br />
Hermann Pistor, <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong> Band I-IV).<br />
Die Abwicklung der f.achtheoretischen Prüfungen erfolgte in<br />
vier fast gleichmäßig starken Gruppen am 22. 9., 24. 9;, 28. 9. und<br />
30. 9. <strong>1954</strong>.<br />
Im fachtheoretischen Teil wurde in G r u p p e I schriftlich<br />
verlangt:<br />
Aufsatz:<br />
Meine subjektive Refraktionsmetliode unter besonderer Berücksichtigung<br />
des Kreuzcylfnders.<br />
Fachrechnen:<br />
Aufgabe 1<br />
Ein Auge mit einem Hauptpunktsbrechwert von + 8 dptr.<br />
betrachtet durch das entsprechende Konektionsglas (612 mm)<br />
ein Ding, das sich in einem Abstand von 25 cm vom dingseitigen<br />
Hauptpunkt des Glases befindet.<br />
Welches Akkommodationsvermögen hat das Auge aufzubringen?<br />
Aufgabe 2 .<br />
Ein hyperopisches Auge von + 6 dptr. (Hauptpunktsbrechwert)<br />
benutzt eine Lupe von D = 17 dptr. in einem Abstand<br />
(Auge - Lupe) von 12 mm. Es wird angenommen, daß das<br />
Auge 2 dptr. akkommodiert. Wel
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf·<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 17<br />
Aufgabe 2<br />
<strong>Der</strong> Kreis stellt eine brechende Kugelfläche. dar (Hauptschnitt),<br />
auf die Strahlen verschiedener Richtung einfallen. Es sei an•<br />
genommen, daß rechts und links von der Kug·elfläche die<br />
Brechungsexponenten n und n' vorhanden sind:<br />
n = 1, n' = 1,5<br />
Konstruiere die aplanatischen Punkte (Sinussatz).<br />
Aufgabe 3<br />
Es soll eine dreißigfache Vergrößerung erreicht werden mit<br />
einem Objektiv · von 24 cm Brennweite.<br />
Welchen Abstand muß der Projektionsschirm haben?<br />
Aufgabe 4<br />
Wie verhält sich der Sinus und der Tangens eines sehr<br />
kleinen Winkels zu dem zugehörigen Bogen (Satz für kleine<br />
Winkel). Ein Winkel von einem Grad entspricht einem Bogen<br />
von?<br />
Ein Winkel von 7 Minuten beträgt im Bogenmaß?<br />
Erkläre den Wert Centradian und gib seine Größe an.<br />
Aufgabe 5<br />
Eine Lupe von + 8 dptr. wird von einem Auge so benutzt,<br />
daß das Bild von dem Gegenstand in 25 cm Entfernung vor<br />
der Linse steht,<br />
A. Wie stark ist die Vergrößerung?<br />
B. Welche Gegenstandsweite liegt vor?<br />
Aufgabe 6<br />
<strong>Der</strong> Konvergenzfernpunkt eines Augenpaares lie~ 2000 mm,<br />
der Konvergenznahpunkt 100 mm vor dem Augenpaar. <strong>Der</strong><br />
Drehpunktabstand beträgt 60 mm.<br />
Wie groß ist die Konvergenz in Meterwinkeln und Prismen•<br />
dioptrien?<br />
In Gruppe III:<br />
Aufsatz: .<br />
Aus zwei Themen, eim;m zur Wahl:<br />
1. Akkommodationslähmung und Akkommodationskrampf<br />
2. <strong>Der</strong> optische und anatomische Bau des ·Auges.<br />
Fachrechnen:<br />
Aufgabe 1<br />
Ein fehlsichtiges<br />
Auge wird mit folgender Verordnung<br />
korrigiert:<br />
sphär. -10,0 = cyl. -2,5 180° 6 = 12 mm<br />
Berechne das Verhältnis der Bildgröße in den beiden Ha_uptabschnitten,<br />
wenn ein quadratisches Ding unter einem Winkel<br />
tg. 1 ° betrachtet wird. · ·-<br />
0<br />
Aufgabe 2<br />
R ist der. Radius einer brechenden Kugelfläche mit dem<br />
Brechungsexponenten n, der von einem Medium vom<br />
Brechungsexponenten n· umgeben ist. Dabei soll n kleiner<br />
als n' sein . .<br />
Konstruiere zum Punkt O den aberrationsfreien Punkt durch<br />
die brechende Kugel (n = 1, n' = 1,5).<br />
Aufgabe-3<br />
Mittels eines Objektivs von<br />
f = 12,5 cm Brennweite<br />
soll ein Ding viermal vergrößert abgebildet werden.<br />
Wie groß ist die Entfernung zwischen Objektiv und Projektionswand,<br />
wie groß ist die Dingweite und welche Entfernung<br />
besteht zwischen Ding und Bild?<br />
Aufgabe 4<br />
Von einem Achsendingpunkt P in der Entfernung von a = 40<br />
cm fällt ein Strahl unter der Achsenneigung u = 4° auf eine<br />
Linse von f = 15 cm Brennweite.<br />
Unter welcher Achsenneigung u· -<br />
P'-'I<br />
geht dieser Strahl durch<br />
A"ufgabe 5<br />
Ein fehlsichtiges Auge wird mit einem Korrektionsglas von<br />
- 20 dptr. korrigiert - Scheitelabstand 12 mm.<br />
Welcher Akkommodationsaufwand ist erforderlich,<br />
wenn<br />
dieses korrigierte Auge einen Gegenstand betrachtet, der<br />
sich in einem Abstand von 25 cm vor dem Korrektionsglas<br />
befindet?<br />
Aufgabe 6<br />
Welcher Konvergenzaufwand ist erforderlich (mw und prdptr.),<br />
um ein Augenpaar mit dem Drehpunktabstand von 61 mm,<br />
dessen Konvergenzfempunkt 500 mm hinter ihm liegt, auf<br />
einen 333 mm vor ihm liegenden Blickpunkt auszurichten?<br />
In Gruppe IV:<br />
Aufsatz:<br />
Die Dispersion di'!s Lichtes.<br />
Fachrechnen:<br />
Aufgabe 1<br />
Ein astigmatisches Fernglas von - 9 - 15 dptr. (Hauptschnittswerte)<br />
wird für einen Arbeitsabstand von etwa 18 cm<br />
benutzt.<br />
Wie groß ist der eingeführte astigmatische Fehler und mit<br />
welchem Zusatzcylinder läßt er sich ausgleichen?<br />
Aufgabe 2<br />
Zeichne die chromatische Längsabweichung, die chromatische<br />
Vergrößerungsdifferenz und erkläre die Korrektion dieser<br />
optischen Fehler.<br />
Aufgabe 3<br />
Berechne die Differenz zwischen der blauen und der roten<br />
Brennweite eines dünnen Meniskus von den Radien rl = 15 cm<br />
r2,,;,33cm<br />
aus Kron.<br />
Angegeben ist der Wert nD = 1.5183<br />
und die Differenz: nF - nD 0.00610<br />
nF - nC = 0.00855<br />
Aufgabe 4<br />
·<strong>Der</strong> Auszug einer Kamera beträgt 22 cm. Das Objektiv hat<br />
eine Brennweite von• f = 16 cm.<br />
Welche Dingweite und welcher Abbildungsmaßstab entspricht<br />
dem vollen Auszug?<br />
Aufgabe 5<br />
Ein myopisches Auge mit einer achsialen Refraktion von<br />
- 6 dptr. benutzt eine Lupe von D = 16 dptr. in einem Abstand<br />
(Auge - Lupe) von 17 mm. Es wird angenommen, daß<br />
das Auge 2 dptr. akkommodiert. (Das Auge bleibt unkorrigiert)<br />
. .<br />
Welche Vergrößerung wird erreicht?<br />
Aufgabe 6<br />
Hinter eine Linse von- D = + 12,5 dptr. wird in einer Entfernung<br />
von 8 cm ein Glas gesetzt mit einer prismatischen<br />
Wirkung, das den Bildpunkt um 1 mm in Richtung 100° verschiebt.<br />
Wie stark ist das Prisma und wo liegt seine Basis?<br />
Dingentfemung 150 mm.<br />
Für den Fachaufsatz und für das Fachrechnen ,standen den<br />
Prüflingen je 90 Minuten zur Verfügung. Es war Wert darauf<br />
gelegt worden, daß jede Gruppe in etwa gleichwertige Arbeiten<br />
vorgelegt bekam.<br />
Nach Auswertung der oben angeführten Arbeiten erfolgte die<br />
fachtheoretisdie mündliche Prüfung. <strong>Der</strong> Ablauf der Prüfung erfolgte<br />
für jede Gruppe an einem Tage, an dem auch im betriebswirtschaftlichen<br />
Teil geprüft wurde, In etwa fünf Stunden<br />
wurden folgende betriebswirtschaftliche Gebiete erfaßt: Buchführung,<br />
Zahlungsverkehr, Sozialversicherungen, Innungswesen,<br />
Aufbau des Handwerks usw. Die Leitung dieser Aufgabengebiete<br />
hatte der Gewerbeoberlehrer Herr Hammerschmidt. Die<br />
Kommission war durch zwei Beobachter vertreten.<br />
Die Gesamtprüfung ergab folgendes Resultat, es bestanden:<br />
ein Prüfling mit sehr gut<br />
zwei Prüflinge mit gut<br />
siebzehn Prüflinge mit genügend<br />
neun Prüflinge mit ausreichend.<br />
Bei zwei Prüflingen genügten die praktischen Arbeiten nicht,<br />
sie müssen wiederholt werde~; ein Prüfling muß den theoretischen<br />
Teil nachholen und ein Prüfling in allen Fächern die<br />
Arbeiten wiederholen.<br />
Das Meisterstück, die Dbl.-Brllle mit Ptosisstütze, ist bei fast<br />
allen Arbeiten als recht gelungen zu bezeichnen. Ein Ergebnis,<br />
das Dank der praktischen Unterweisung für die Prüflinge von<br />
seiten eines Kollegen in der Bearbeitung von Double hierin<br />
ihren Niederschlag fand. Die Nickelbrille hingegen fiel bei den<br />
meisten stark ab. Die Arbeitsproben waren im allgemeinen zufriedenstellend.<br />
Iin Gegensatz zu der recht guten fachtheoretischen Leistung<br />
stand die Leistung im betriebswirtschaftlichen Teil unter dem<br />
Mangel an einer sehr lückenhaften Vorbildung. Es zeigte sich<br />
auch hier wieder, daß für unser Spezialhandwerk nur ein Nachwuchs<br />
mit guter Schulbildung eingestellt werden darf, eine Aufgabe,<br />
die den gesamten Berufsstand angeht.<br />
Lehrlingswart, Berufsschullehrer und Lehrmeister sollten schon<br />
bei der Einstellung eines Lehrlings gemeinsam beraten und<br />
Wert auf gute Allgemeinbildung legen.
Seite 18 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
. .. ,.<br />
C~ ____ ~<br />
A_u_s_d_e_r_H_an_d_w_e_rk_s_o_r-=-g_an_ 1_·s_a_ti_o_n ___<br />
Richard Uhlemeyer t<br />
In der Nadlt vom 6. zum 7. Novemb(lr starb in Hannover der i>räsident des<br />
Zentralverbandes des Deutsdlen Handwerks (ZDH), Töpfermeister Ridlard Uhlemeyer,<br />
im 55. Lebensjahre an einem Herzsdilag. Mit dem Tode dieser qroßen<br />
Persönlidlkelt hat das Handwerk einen furdltbaren Verlust erlitten. Nodl vor<br />
wenigen Tagen war er einstimmig wieder an die Spitze des ZDH gewählt<br />
worden. ~ein Andenken bleibt verbunden mit der _ Einigung des Handwerks<br />
nadl dem Zusammenbruch und der Erringung der Handwerksordnun9. Mit dem<br />
Haus des Deutschen Handwerks in Bonn hat er sich ein sichtbares Denkmal<br />
gesetzt.<br />
Richard Uhlemeyer wurde 1900 in Göttingen als Sohn eines Stukkateurmeisters<br />
geboren. Stationen seines gründlichen Ausblldungsganges 1
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 19<br />
90jäh~iges Jubiläum<br />
der<br />
Optischen Werke<br />
J. D. Möller, Wedel<br />
Da, Geburt,hau, mit der ersten Werk,tatt<br />
Da, h,utig• Werk<br />
Auf den ersten Blick macht das kleine holsteinische Städtchen Wedel vor den Toren Hamburgs<br />
nicht den Eindruck eines Industrieortes. Kaum ein Fabrikschornstein raucht über den Dächern der<br />
Stadt, und nur der Eingeweihte weiß, daß der massige Turm, der sich - weithin sichtbar über<br />
Elbe und Marsch - aus den Häusern reckt, zu einem der größten Industriebetriebe der Optik und<br />
Feinmechanik gehört, dessen Name in Fachkreisen seit Jahrzehnten ein Begriff ist: J. D. Möller,<br />
Optische Werke GmbH. . '<br />
Die Chronik dieses Unternehmens, das seit nunmehr 90 Jahren optische und feinmechanische<br />
Präzisionsarbeit in alle Welt schickt, beginnt mit der Geschichte seines Begründers Johann Diedrich<br />
Möller, eines Mannes, der es verstand, mit Fleiß und Ideenreichtum seinen Heimatort zu einem<br />
Mittelpunkt der optischen Industrie zu machen. Freilich, als der junge Leineweberssohn, der<br />
eigentlich Maler werden sollte, im April 1864 das verlockende Stipendium ablehnte, um sich endgültig<br />
seiner stillen Liebe, der Optik, zu widmen, ahnte er sicher nicht - bei aller Tatkraft und<br />
dem ungewöhnlichen Geschick, mit denen er an die neue Aufgabe heranging-, daß dieser Entschluß<br />
seinen Namen schon sehr bald in alle Welt hinaustragen würde.<br />
Schon als Schuljunge baute sich Johann Diedrich aus selbstgefertigten Linsen und Papierrollen<br />
sein erstes Mikroskop. Aber erst als der Zufall den Malerlehrling in die Werkstatt des damals<br />
weitbekannten Hamburger Optikers Dr. Schröder führte, fand er in diesem den ersehnten Lehrmeister,<br />
der ihn in die tieferen Geheimnisse der Optik einweihte.<br />
Im Hause seines Vaters richtete er sich wenig später eine kleine Werkstatt ein, in der er<br />
zuerst Linsen, Kalkspat-Prismen und Bilder für die Laterna magica fertigte. Am begehrtesten<br />
aber wurden bald seine - anfangs aus Liebhaberei hergestellten - mikroskopischen Präparate,<br />
die mit ungewöhnlicher Sachkenntnis und Sorgfalt hergestellt waren und in dieser vorher nicht<br />
gekannten Ausführung großes Aufsehen in wissenschaftlichen Kreisen erregten. Von überall her<br />
kamen die Aufträge, die Präzision seiner Arbeit wurde auf Ausstellungen durch Preise anerkannt,<br />
feste Vertretungen in Berlin und Paris wurden eingerichtet, und schon in den 70er Jahren hatte<br />
der Name J. D. Möller Weltruf erlangt.<br />
<strong>Der</strong> finanzielle Erfolg blieb nicht aus. Als erstes erwarb Johann Diedrich Möller das Grundstück,<br />
auf dem heute das Werk steht. Er baute den Betrieb aus und übernahm nun die Fertigung<br />
optischer Spezialteile. Die Firma aber blieb ein Familienbetrieb, in welchen erst die Brüder, später<br />
seine Söhne aufgenommen wurden.<br />
Als J. D. Möller 1907 nach einem an Arbeit und Erfolg reichen Leben die Augen schloß, trat<br />
sein Sohn Hugo die Nachfolge an, eine Persönlichkeit, deren stark ausgeprägte Eigenart und<br />
bedingungslose Hingabe an die übernommene Aufgabe es zu danken ist, daß sich das Werk über<br />
den handwerklichen Rahmen hinaus zu einem Industriebetrieb entwidfelte.<br />
Unter seiner Führung nahm die Herstellung optischer Spezialteile und Geräte bald einen solchen<br />
Umfang an, daß laufend Erweiterungen des Werkes vorgenommen werden mußten. Schon 19_10<br />
entstanden weitere Werkstattgebäude, aus denen bis 1940 das Werk in seinem heutigen Umfang<br />
mit 600 Arbeitskräften emporwuchs. Zwar hat der Krieg auch hier seine Brandmale eingedrückt,<br />
haben die Belastungen der Nachkriegszeit die Produktion erheblich gehemmt, doch mit gewohnter<br />
Tatkraft wurden die Folgen des Luftkrieges und der Beschlagnahme allmählich überwunden .. Heute<br />
sind bereits wieder 600 Arbeitskräfte in den versdliedenen Spezialabteilungen des Werkes tätig,<br />
das nach wie vor als eines der größten seiner , Branche gilt.<br />
<strong>Der</strong> Seniorchef Hugo Möller hat sich bis in sein 74jähriges Alter eine erstaunliche Aktivität<br />
und geistige Regsamkeit bewahrt. Die nachfolgende Generation ist teils durch seine Söhne, teils<br />
durch einen Stamm bewährter Fachleute im Werk vertreten, die in vorbildlicher team-Arbeit an<br />
die Bewältigung neuer Aufgaben herangingen. Dieser Zusammenklang ließ ein Werk mit moderner<br />
Einrichtung und fortschrittlichen Fertigungsmethoden entstehen, welches sich zugleich eine gesunde<br />
handwerkliche Tradition bewahrt hat.<br />
Wer zum erstenmal einen tieferen Einblick in dieses Unternehmen bekommt, ist überrascht<br />
durch die ungewöhnliche Vielseitigkeit der Fertigung, die man in Großbetrieben ähnlichen Umfanges<br />
selten findet. Ebenso erstaunlidl sind die vielen konstruktiven Neusdlöpfungen, die meist<br />
nur in Fachkreisen als bewährt anerkannt sind, wie zum Beispiel das anmorphotisdle Vorsatzobjektiv<br />
für das Cinema-Scope-System, das Möller-Kolposkop für den Gynäkologen, der Fotofeldstecher<br />
CamBinox oder das neuartige Ziellernrohr Centridem. Wollte man alle die Geräte und<br />
Leistungen aufzählen, durch die J. D. Möller in Kreisen der Fadloptiker seinen Ruf als Unternehmen<br />
für Präzisionsarbeit begründete, so würde das den Rahmen dieser Plauderei sprengen.<br />
Daher wollen wir uns mit diesem kwzen Hinweis begnügen, der für manchen unserer Leser eine<br />
interessante Entdedamg sein mag.<br />
<strong>Der</strong> Gründer J. D. Möll•<br />
<strong>Der</strong> Se,,iorrh/ <strong>1954</strong> Hr,p
Seite 20 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsi;!eldorf<br />
Tag<br />
Lfd. des<br />
Nr. Er•<br />
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<strong>11</strong><strong>11</strong>1 <strong>11</strong><strong>11</strong> ·1 <strong>11</strong>1-<strong>11</strong> <strong>11</strong><strong>11</strong>1<br />
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AUS DER<br />
Jahreshauptversammlung der Deutschen<br />
Feinmechanischen und Optischen Industrie<br />
Art und Preis des<br />
Redl-<br />
.<br />
nungs-<br />
Name und Anschrift des lieferers 1<br />
(Siehe Lieferar-Verzeichnis) Augenoptik• Optik• Sonstige !<br />
Datum C<br />
Handwerk Hondelswrire Handelsware<br />
Die :Pelnmechanlsche und Optische Industrie, die<br />
kürzlich ihre Jahreshauptversammlung in Baden<br />
Baden abhielt, 1st eine der lohn- und exportintensivsten<br />
Zweige der deutschen Industrie. Bel Ihr beträgt<br />
nach dem vorgelegten Geschäftsbericht der<br />
Lohnanteil rund 31 ¼ des Umsatzes gegenilber nur<br />
19 ¼ im Durchschnitt der gesamten Industrie.<br />
Herr D r. R o I f R o d e n s t o c k , München, als<br />
Verbandsvorsitzender wies darauf hin, daß im Ausland<br />
nach wie vor ein lebhaftes Interesse an optischen<br />
und feinmechanischen Erzeugnissen deutsdier<br />
Herkunft besteht.<br />
Die Synthese von wissenschaftlicher und handwerklicher<br />
Erfahrung Ist es auch, die auf die Dauer<br />
die deutsche · Position auf dem Weltmarkt halten<br />
kann, trotz der in allen Erdteilen und traditionellen<br />
Absatzgebieten der deutschen Optik aufstrebenden<br />
nationalen 'Industrien.<br />
Rekordzahlen<br />
Mit einer Beschäftigungszahl von nahezu <strong>11</strong>5 000<br />
l<strong>11</strong>1 Juni <strong>1954</strong> ist gegenüber etwa 70 000 im Jahr<br />
1948 ein Höchststand zu verzeichnen. <strong>Der</strong> Produktionsindex<br />
- bezogen auf 1938 - hat im November<br />
vorigen Jahres mit 192 gleichfalls eine Rekordziffer<br />
erreicht, die wahrscheinlich nicht mehr sobald auftreten<br />
wird, nachdem die Belieferung der Besatzungssoldaten<br />
mit hochwertigen deutschen Kameras<br />
allmählich abgeklungen ist. In den Jahren nach der<br />
Währungsreform konnten Feinmechanik, Optik und<br />
Uhrenproduktion eine na~altige Rationallsierunq<br />
durchführen. Dies kommt In den Umsatzquoten je<br />
Beschäftigten zum Ausdrudt. Je Arbeitskraft wurden<br />
1950 7666 DM, dagegen <strong>1954</strong> 12 516 DM umgesetzt.<br />
In den Umsatzzahlen ist Jeweils ein Lohnanteil von<br />
durchschnittlich einem Drittel enthalten. Ein Schluß<br />
auf die Lohnhöhe und Einkommensverhältnisse der<br />
Arbeiter ist allerdings nicht ohne weiteres möglich,<br />
da immerhin starke Differenzierungen von Arbeitsleistung<br />
und Lohn gerade in diesen Sparten üblidi<br />
und überdies etwa 4-0 •!• weibliche Arbeitskräfte<br />
tätig sind.<br />
Die Umsatzentwidtlung für 1953 läßt erkennen,<br />
daß trotz erheblicher laufender Umschichtung• auf<br />
allen Märkten mit der wachsenden Kapazität dieses<br />
Industriezweiges auch die Produktion und der Umsatz<br />
anstieg. Er erreichte 1952 1,20 Mrd, 1953<br />
1,31 Mrd und wird· <strong>1954</strong> mindestens die Vorjahreshöhe<br />
zu verzeichnen haben, obwohl In Jüngster Zeit<br />
der Export nach. USA zurüdtgeht.<br />
Die verschärfte Konkurrenz auf dem Weltmarkt<br />
und auch im Inlandsabsatz hat trotz mehrmals angestiegener<br />
Lohnkosten zu einem Preisdrudt geführt.<br />
Daß trotzdem der Export während des letzten Jahres<br />
wertmäßig um 8,5 ¼ anstieg, zeigt die Beweglidikeit<br />
dieser Sparte im Auffinden neuer Märkte, wobei<br />
allerdings zahlreiche Betriebe auf Grund ihrer<br />
beschränkten Kapazität sich nicht auf die Belieferunq<br />
größerer Abnehmerländer vedegen wollea, weil sie<br />
dann seither gepilegte, stabile Märkte allzuleicht<br />
verlieren würden. Wohl hat die deutsche Industrie<br />
über ein Drittel des Welthandels mit feinmechanischen<br />
und optischen Erzeugnissen erbracht, aber die<br />
Konkurrenten England, Schwelz und Japan sind im<br />
Kommen.<br />
Für die Produktlonsentw!ddung der Fertiqunqsgruppen<br />
ist charakteristisch., daß noch zu Beqiun<br />
des vorigen Jahres Foto und Kino an der Spitze<br />
standen, aber schon bis Anfang des Jahres <strong>1954</strong> von<br />
INOUSTRIE<br />
den Uhren überholt wurden. Wahrsdieinllch wird<br />
die Feinmechanik bis Ende <strong>1954</strong> die Foto/Kino-Sparte<br />
sogar noch auf den dritten Platz verweisen,<br />
Paul Seeland 65 Jahre<br />
Paul S e e 1 a n d , Direktor der Emil Busch GmbH,<br />
Optische Industrie, Göttingen, wurde am 9. November<br />
1889 in Rathenow geboren. Er kam 1906 nach<br />
Absolvierung des Progymnasiums als kaufmännischer<br />
Lehrling zu B u s c h. Seit 1926 leitet er als Direktor<br />
verantwortlich <strong>11</strong>.ie· Geschidte des Unternehmens. Im<br />
Weltkrieg 1914/18 wurde er als kriegsfreiwilliger<br />
Offizier mehrfach zum Teil schwer verwundet und<br />
mit dem Hausorden der Hohenzollern mit Schwertern<br />
ausgezeichnet. Von 1918 an vertrat er als Prokurist<br />
die Firma auf vielen Auslandsreisen und war u. a.<br />
<strong>11</strong>/, Jahre in Nord- und Südamerika tätig.<br />
Nach Obernahme der Geschäftsleitunq durch Paul<br />
See 1 an d nahmen die Bus c h - Werke weiter<br />
an Bedeutung zu und behaupteten ihre führende<br />
Stellung in der Optischen Industrie bis zum Zusammenbruch<br />
1945.<br />
Zu Kriegsende verteidigte er sein Werk in der<br />
sich durch die Fabrikanlagen hinziehenden HKL und<br />
wurde mit den Spangen zum E.K. ausgezeichnet.<br />
Das Werk, vorher schon durch Flieger-Angriffe stark<br />
angeschlagen, litt in den Kämpfen außerordentlich.<br />
Die beweglichen Reste wurden demontiert, das Werk<br />
selbst enteignet.<br />
Mit unverdrossener Zähigkeit begann Paul Se e •<br />
1 an d unter schwierigsten Voraussetzungen den<br />
1<br />
Wiederaufbau. :Pür Ihn und sein Werk wurde Göttingen<br />
zur neuen Heimat. Als nimmermüder Arbeiter<br />
plant und schafft er an der weiteren Entwidtlunq<br />
seines Unternehmens. Die am Göttinger Grüngürtel<br />
vor einigen Jahren mit Unterstützung befreundeter<br />
Firmen neu errichtete Fertigungsstätte für B u s c h -<br />
Brillengläser Ist das modernste Werk seiner Art in<br />
Europa. Wenn außer Brlllengläsern heute zunächst<br />
wieder u. a. Lupen, Marschkompasse, Fernqläser,<br />
Theatergläser, Leseproben und Probiergläserkästen<br />
die Marke • B u s c h • tragen, so sind die Bemühungen<br />
im Rahmen des Wiederaufbaus darauf<br />
gerichtet, eines Tages auch auf den übrigen Gebieten<br />
den Produktionsumfang zu erreichen, den die<br />
alten Werke in Rathenow aufzuweisen hatten.<br />
Aus der Zelt jahrzehntelangen Wirkens für seine<br />
Firma und die Belange der Deutschen Optischen<br />
Industrie ist Paul S e e I a n d vielen unserer Leser<br />
persönlich bekannt und vertraut gewordoo. es<br />
erübrigt sich deshalb, in Einzelheiten auf diese<br />
·Unternehmerpersönlichkeit von echtem Schrot und<br />
Korn näher einzugehen. Erwähnenswert Ist jedoch,<br />
daß er, getreu der Tradition seiner Firma, die im<br />
Jahre 1800 von Pfarrer D u n c k e r aus sozialen<br />
Motiven gegründet wurde, neben seiner Inanspruch•<br />
nahme durch die wirtschaftlichen Anforderunqen auch<br />
noch Zeit findet für die sozialen Belange seiner<br />
Mitarbeiter und jederzeit ein offenes Herz für deren<br />
Nöte und Sorgen hat.<br />
Sein 25jähriges Dienstjubiläum beging am 1. Ok•<br />
tober <strong>1954</strong> Dir. Dr.-Ing. Helmut He ms c h e i d t,<br />
Vorstandsmitglied der Zelss Ikon-AG. und verant•<br />
wortllcher Leiter für das Goerzwerk Berlin. Im Jahre<br />
1900 in Wuppertal-Elberfeld geboren, studierte Helmut<br />
Hemscheidt an der rn Aachen und trat 1929<br />
als Betriebsleiter bei Carl Zeiss in Jena ein, von<br />
wo er im Juli 1932 zur Zeiss Ikon-AG. berufen<br />
wurde, um die technische Leitung des Goerzwerkes<br />
Berlin zu übernehmen. 1934 wurde er stellvertretendes<br />
und später ordentliches Vorstandsmitglied der<br />
Gesellschaft. In den schwersten Tagen Berlins, der<br />
Eroberung und Besetzung der Stadt, hat Dr, Hemscheidt<br />
trotz höchster persönlicher Gelährdunq seinen<br />
Posten nicht verlassen, sondern damals und in<br />
den folgenden Jahren alles nur Menschenmögliche<br />
getan, um die vollkommen darniederlie!lende Produktion<br />
allmählich w,ieder in Gang zu bringen,<br />
Dr. Hessberg wurde Professor<br />
<strong>Der</strong> Kultusminister von Nordrhein-Westfalen verlieh<br />
dem Augenarzt Dr. med. H e s s b e r g den<br />
Professorentitel. Mit dieser Ehrunq wurden die Verdienste<br />
ausgezeichnet, die sich Professor Dr. Hessberg<br />
durch seine vieljährige segensreiche Tätigkeit<br />
als Leiter der städt!Jchen Augenklinik, seiner reichen<br />
wissenschaftlichen Arbeiten, seiner Verdienste<br />
um <strong>11</strong>.as Haus der i!rztlicheu Fortbildung und um die<br />
Gründung der Schule für Sehbehinderte erwarb.<br />
Dr. Hessberg beging kürzlich sein goldenes Doktorjubiläum.<br />
Kunststoffspiegel, eine Neuheit<br />
Eine ganze Reihe Verwendungszwedte haben sich<br />
die von der Acryllte Corporation, Rutherford, Bun•<br />
desstaat New York, aus -Akrylkunststolf hergestellten<br />
und auf der Rüdtseite mit einem glänzenden<br />
Metallbelag versehenen Spiegel erobert. Wie die<br />
Herstellerin angib.t, sind ihre Spiegel um etwa 20 0/,<br />
leichter als Glas, praktisch unzerstörbar und liefern<br />
ein optisch unverzerrtes Bild. In erster Linie kommen<br />
sie für Verkaufsautomaten, Reklameschilder und<br />
auch für Werbegeschenke in Frage. Weiterhin ergeben<br />
sich Verwendungsmöglichkeiten für Photound<br />
Fernsehtechnik, da die Spiegel natürlich außerordentlidl<br />
biegsa,n 1ind, Ihre Stärke beträgt nur<br />
1,58 mm. EB
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - 8_eite 21<br />
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u.<br />
Zubehör<br />
21«<br />
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Einkaufspreis)<br />
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15 16 17 18<br />
uches für <strong>Augenoptiker</strong><br />
and (Halble in e n} mit schwarze m Obe rzug und Decke lschild. Lieferer-Ve rze ichnis auf<br />
checkkonto Köl n Nr. 925 84; Rheinisch -Westfälische Bank, Düsseldorf (Konto 021 37)<br />
t. Nachna hm e DM 5,30. Lieferung im Versandkarton.<br />
es kommenden Jahres • 1m Besitz des Buches sind .<br />
Verordnung über die Durchfilhmng der Meldepflicht<br />
gemlß § 24 des Ktlndlgungsschutzgesetzes<br />
Nadi § 24 des Kündlgungssdiutzgesetzes Ist jeder<br />
Arbeitgeber verpfliditet, die Einstellung und Entlassung<br />
von Arbeitnehmern binnen drei Tagen dem<br />
zuständigen Arbeitsamt anzuzeigen. Anzelgevorgd,riften<br />
über Form und Inhalt dieser Anzeigen hat<br />
der Gesetzgeber einer besonderen Reditsverordnung<br />
der Bundesregierung vorbehalten.<br />
Nadi eingehenden Beratungen ist diese Reditsverordnung<br />
unter dem 16. September <strong>1954</strong> ergangen<br />
und am 21. September im Bundesanzeiger Nr. 181<br />
verkündet worden. Sie trat am 16. Oktober <strong>1954</strong> in<br />
Kraft. Einzelheiten bitten wir in dieser Verordnung<br />
nadizulesen.<br />
Sorgt bis zum 31. Dezember für Unterbrechung<br />
der Verflhmng!<br />
Von Dr. Jur. Helnrldi See,iemann, Münster !. W.<br />
Die Ansprüdie des Gesdiäftsmannes unterliegen<br />
regelmäßig den kurzen Verj ährungsfrlsten von zwei<br />
oder vier Jahren.<br />
I n z w e 1- J a h r e n v e r j ä h r ,e n zahlreidie<br />
Ansprüdie des tliglldien Verkehu, so u. a. die der<br />
Praditluhrleute wegen der Pradl!, der Gastwirte, der<br />
Lehrherren, der Arzte, der Reditsanwälle. Vor allem<br />
aber verjähren die Anspnldie der Kaufleute, Pabri•<br />
kanten, H a n d w e r k e r und derjenigen, die ein<br />
Kun~lgewerbe betreiben, für Lieferung von Waren,<br />
Ausführung von Arbeiten und Besorgung fremder<br />
Geschäfte, mit Einschluß der Auslagen. Jedodi Ist<br />
Voraussetzung für die kurze V
Seite 22 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> <strong>Der</strong> Au\1enoptiker, Düsseldorf<br />
Zentralverband der <strong>Augenoptiker</strong> (ZVA)<br />
(für das Bundesgebiet und Westberlin)<br />
V o r sitzend er : Dipl.-Optiket Karl Dissel, Dortmund, Hansastraße 28, Ruf 3 07 96.<br />
Geschäfts s t e <strong>11</strong> e : Düsseldorf, Hüttenstraße 61 I, Fernruf 2 24 41.<br />
Zuschriften und Rückfragen erbitten wir stets an die Geschäftsstelle, um Verzögerungen in der Bearbeitung zu vermeiden.<br />
Ordentliche Mitgliederversammlung des Zentralverbandes der <strong>Augenoptiker</strong><br />
in Hamburg am <strong>11</strong>. September <strong>1954</strong>, Hotel Graf Moltke<br />
An der ordentlichen Mitgliederversammlung des ZVA nahmen<br />
32 stimmberechtigte Delegierte der Mitglieder und zahlreiche<br />
Gastdelegierte aus dem ganzen Bundesgebiet teil. Die Tagung<br />
stand im Zeichen der Neugründung des Zentralverbandes der<br />
<strong>Augenoptiker</strong> zu einem Bundesinnungsverband gemäß § 78 der<br />
Handwerksordnung und trug eindeutig den Charakter einer<br />
Arbeitstagung.<br />
Es waren anwesend die Herren (nach der Reihenfolge der<br />
Eintragung):<br />
Karl Dissel<br />
Dortmund<br />
Georg Rieger Frankfurt/M.<br />
Peter Abel<br />
Berlin<br />
Karl Schnitze Berlin<br />
Heinz Bollow Berlin<br />
Friedr. Herder München<br />
J. Schechinger München<br />
Hans Schiborr Würzburg<br />
A. Volkersen Bremen<br />
Walter Beneke Bremen<br />
Fritz Förster Bremen<br />
P. Franz Hannover<br />
Heinrich Uhlig Duisburg<br />
P. Beiersdorf Hannover<br />
Erwin Brink W.-Barmen<br />
Heinz Etterich Rheinhausen<br />
Leon Haudc • Düsseldorf<br />
Gustav Fundce Köln<br />
W. Bündgens Aachen<br />
Dr. K. Schachtschabel Köln<br />
Jos. Düren<br />
Bad Godesberg<br />
Ludwig Inkoferer sen. Regensburg<br />
W. Sauerborn Speyer<br />
Fr. Schmitz<br />
Dortmund<br />
H. Merbitz Hamburg<br />
H. Heidig Hamburg<br />
Erich Sanow<br />
W. Wiesmann<br />
Hamburg<br />
Münster i. W.<br />
R. Meese Gelsenk.-Buer<br />
Ernst Fischer Mainz<br />
Nosch<br />
Fr. Rodedc<br />
E. Schmalrede<br />
Fr. Mollenkopf<br />
C. Krieger<br />
Kurt Abel<br />
Alfred Oeder<br />
Hans Sauerborn<br />
Kutt Fritz<br />
J. Akermann<br />
E. Hempelmann<br />
Herbert Brühl<br />
H. Kayser<br />
A~ Me:yer-Berndt<br />
Freiburg/Brsg.<br />
Karlsruhe<br />
Kaiserslautern<br />
Stuttgart<br />
Wiesbaden<br />
Frankfurt/M.<br />
Langen/Hessen<br />
Fulda<br />
Koblenz<br />
Reutlingen<br />
Dortmund<br />
Heide/Holst.<br />
Schwerte/Ruhr<br />
· Eutin-Sielhedc<br />
LIV Westfalen<br />
LIVHessen<br />
AOI Berlin<br />
AOI Berlin<br />
AOI Berlin<br />
LIV Bayern<br />
LIVBayern<br />
LIV Bayern<br />
LIV Niedersachsen<br />
LIV Niedersachsen<br />
LIV Niedersachsen<br />
LIV Niedersachsen<br />
LIV Nordrhein<br />
LIV Niedersachsen<br />
LIV Nordrhein<br />
LIV Nordrhein<br />
LIV Nordrhein<br />
LIV Nordrhein<br />
LIV Nordrhein<br />
Fachschule<br />
LIV Nordrhein<br />
LIVBayern<br />
AOI Rheinhessen-Pfal~<br />
ZVA<br />
AOIHamburg<br />
AOIHamburg<br />
AOIHamburg<br />
LIV Westfalen<br />
LIV Westfalen<br />
a.G.<br />
a.G.<br />
a.G.<br />
a.G.<br />
a.G.<br />
a.G.<br />
a.G.<br />
AOI Rheinhessen-Pfalz<br />
a.G.<br />
AOI Südbaden<br />
AOI Nordbaden<br />
AOI Rheinland/Pfalz a. G.<br />
AOI Nord-Württemberg<br />
LIVHessen<br />
LIVHessen<br />
LIVHessen<br />
LIVHessen<br />
AOI Rheinland-Pfalz<br />
AOI Württemberg-<br />
Hohenzollern<br />
LIV Westfalen<br />
a.G.<br />
LIV Schleswig-Holstein<br />
LIV Westfalen<br />
LIV Sdtleswig-Holstein<br />
a. G.<br />
Dr. W. Pistor Eutin • LIV Sdlleswig-Holstein<br />
Dr. Gunkel Düsseldorf ZV A<br />
Nach der Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden, Herrn D i s s e 1,<br />
Dortmund, mit der er zugleich den herzlichsten Dank der gastgebenden<br />
Innung Hamburg gegenüber aussprach, überreichte ihm<br />
die Innung im Namen der deutsdlen <strong>Augenoptiker</strong>sdlaft ein Geschenk<br />
aus Anlaß seines 50jährigen Berufsjubiläums.<br />
Die Landesinnung Schleswig-Holstein verteilte an alle Delegierte<br />
eine kleine Erinnerungsgabe zum Gedenken an die Mitgliederversammlung<br />
des ZV A im Norden Deutsdllands.<br />
Herr D i s s e 1 befaßte sich in seinem RedJ.ensdJ.aftsberidJ.t<br />
neben zahlreidlen aktuellen Problemen mit Fragen der berufsständischen<br />
Ethik und ihren Auswirkungen auf das Verbandsleben<br />
und die Verbandsdemokratie.<br />
Er führte u. a. aus: .Höchstes Organ unserer Fachorganisation<br />
ist und bleibt die Mitgliederversammlung, weldle über die<br />
Fragen zu beschließen bat, die durch die einzelnen Landesinnungsverbände<br />
über den Vorstand gereift sind. Jeder Mitarbeiter,<br />
nicht nur die Delegierten, sondern auch die Innungsmitglieder<br />
haben nidlt nur das Recht, sondern audl die Pflidlt<br />
zur Mitarbeit. Bei solcher Mitarbeit ist erste Voraussetzung das<br />
Vertrauen und die Achtuhg vor der gegenseitigen Meinung bei<br />
Beschlüssen, die nicht den eigenen Auffassungen entsprechen.•<br />
Die Darlegungen der Herren Ausschußvorsitzenden Dr. Pis t o r<br />
(Eutin) und R i e g e r (Frankfurt) wurden in eingehender Diskussion<br />
gewürdigt.<br />
Durch Beschlüsse wurden die neuen Aufgaben gekennzeichnet<br />
und der Weg für weiteres Vorgehen festgelegt.<br />
Besondere Bedeutung wurde dem Bericht der „Fördergemeinschaft<br />
der Deutschen Augenoptik" und dem Vortrag des Justitiars,<br />
Herrn Assessor S c h m i t z (Dortmund) über Gehalts- und<br />
Tariffragen zugemessen.<br />
Nach eiper sehr eingehenden Debatte faßte man wichtige Beschlüsse<br />
auf dem Ausbildungssektor. Davon wurden im wesentlichen<br />
die Fachsdrnle für Optik und Fototechnik in Berlin und<br />
die Fachschule für <strong>Augenoptiker</strong> in Köln berührt.<br />
Anschließend berichtete Herr LIM Brink (Wuppertal) über<br />
die Arbeit zur Förderung des Leistungswettbewerbs der Hap.dwerksjugend<br />
und Herr Dr. G unke 1 (Düsseldorf) rundete die<br />
Stellungnahmen zum Ausbildungsproblem im Verlauf der weiteren<br />
Tagung durdl eine quantitative Betradltung ab.<br />
Die ZVA-Jahresrechnung 1953/54 wurde nach dem von Herrn<br />
Ernst F i s c h e r, Mainz, erstatteten Redmungsprüfungsberidlt<br />
gebilligt, urrd dem Vorstand Entlastung erteilt. <strong>Der</strong> Haushaltsplan<br />
<strong>1954</strong>/55 fand nach eingehender Diskussion seine Annahme.<br />
Den Entschließungen über die Auflösung und Liquidation des<br />
alten ZVA folgten nach Beratung und Abstimmung über die neue<br />
ZV A-Satzung die Gründung eines Bundesinnungsverbandes, mit<br />
dem Namen „Zentr.alverband der <strong>Augenoptiker</strong> (BIV) für das<br />
Bundesgebiet• und die satzungsgemäßen Wahlen.
l)er <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 23<br />
Gemäß § 21 und 26 der neuen Satzung wurden in den Vorstand<br />
bzw. in die einzelnen Arbeitsausschüsse fo lgende Herren<br />
gewählt:<br />
1. Vorsi.tzender: Dip!.-Optiker Karl Dissel, Dortmund,<br />
Hansastraße 28<br />
2. Vorsitzender: staatl. approb. <strong>Augenoptiker</strong> Willi Sauerborn,<br />
Speyer/Rhein, Hauptstraße 63<br />
3. Vorsitzender:~ <strong>Augenoptiker</strong>meister Friedrich Herder,<br />
München 15, Bayerstraße 43<br />
als weitere Vorstandsmitglieder:<br />
<strong>Augenoptiker</strong>meister Helmut Heidig, Hamburg 19, Osterstr. 136<br />
Dipl.-Optiker Dr. Werner Pistor, Eutin, Königstr. 4<br />
Dipl.-Optiker Paul Beiersdorf, Hannover, Bahnhofstr. 5<br />
staatl. approb. <strong>Augenoptiker</strong> Erwin Brink, W.-Barmen, Werth 27<br />
staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> Georg Rieger, Frankfurt/ Main,<br />
Schloßstr. 126 .<br />
<strong>Der</strong> Vorsitzende des SWAV - Name kann noch nicht genannt<br />
werden -<br />
staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> Peter Abel, Berlin W 15,<br />
Kurfürstendamm 210<br />
1. A.- und O.-Ausschuß:<br />
Dipl.-Optiker Dr. Werner Pistor, Eutin, Königstr. 4<br />
Dipl.-Optiker Karl Dissel, Dortmund, Hansastr. 28<br />
Dr. Karl Schachtschabel, Direktor der Fachschule für<br />
<strong>Augenoptiker</strong>, Köln, Claudiusstr. 1<br />
Dr. Werner Thiele, Direktor der Fachschule für Optik und<br />
Fototechnik, Berlin W . 36, Tiergartenstr. 27<br />
staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> Peter Abel, Berlin W 15,<br />
Kurfürstendamm 2-10<br />
Dipl.-Optiker Hans Sauerborn, Fulda, Unter'm hellgen<br />
Kreuz 8<br />
<strong>Augenoptiker</strong>meister Heinrich Osterberg, Kassel, Fackelstr. l<br />
2. Betriebswlrtschaflllcher Ausschuß:<br />
staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> Georg Rieger, Frankfurt/Main,<br />
Schloßstr. 126<br />
staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> Gerhard Görn, Herford,<br />
Neuer Markt 9<br />
<strong>Augenoptiker</strong>meister Ernst Fischer, Mainz, Große Bleiche 22<br />
staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> Leon Hauck, Düsseldorf,<br />
Königsallee 20<br />
3. Rechnungsprüfungsausschuß:<br />
<strong>Augenoptiker</strong>meister Ernst Fischer, Mainz. Große Bleiche 22<br />
staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> Leon Haudc, Düsseldorf,<br />
Königsallee 20<br />
stellv. Mitglled:<br />
staatl. approb. <strong>Augenoptiker</strong> W. Wiesmann, Münster,<br />
Rothenburg 44<br />
4. Zeichenverband der deutschen <strong>Augenoptiker</strong>:<br />
Vorstand:<br />
<strong>Augenoptiker</strong>meister Theo Schneider, Stuttgart, Königstr. 1<br />
<strong>Augenoptiker</strong>meister Georg Wolff, München, Schlosserstr. 2<br />
5. Arbeltsausschuß der Fördergemeinschaft der Deutschen<br />
Augenoptik:<br />
(vorbehaltlich e iner Neuverteilung der Gesamtsitze der<br />
<strong>Augenoptiker</strong>schaft)<br />
Dipl.-Optiker Karl Dissel, DoJtmund, Hansastr. 28<br />
<strong>Augenoptiker</strong>meister Ernst Fischer, Mainz, Große Bleiche 22<br />
<strong>Augenoptiker</strong>meister Edwin Haubold sen., Düsseldorf-Gerresheim,<br />
Friedingstr. 60<br />
staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> Franz Rodedc, Karlsruhe,<br />
Kaiserstraße 124<br />
<strong>Augenoptiker</strong>meister Alfred Oeder, Langen/Hessen,<br />
Bahnhofstr. 15<br />
6. Vertreter des ZVA im Vorstand des deutsdien Foto- und<br />
Kinohändlerbundes:<br />
Dipl.-Optiker Dr. Werner Pistor Eutin Königstr. ,&<br />
Besonders bemerkenswert war, daß die Probleme der Fachkollegen<br />
aus Nordrhein-Westfalen, die wegen der wirtschaftlichen<br />
Struktur des Industriegebietes besonders gelagert sind,<br />
die aber doch einige typische Züge tragen, die die zukünftige<br />
Entwicklung evtl. auch bei anderen Landesinnungsverbänden<br />
beeinflussen könnten, genau besprochen wurden und trotz der<br />
teilweise gegensätzlichen wirtschaftlichen Verhältnisse in der<br />
Bundesrupublik eine einheitliche Behandlungsbasis gefunden<br />
werden konnte; und zwar mit Zustimmung aller Landesinnungsverbände.<br />
Die berufsständische Solidarität des <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerks<br />
erwies sich auch bei der Unterstützung, die den durch die Unwetterkatastrophe<br />
in Bayern betroffenen Kollegen zuteil wurde.<br />
Trotz der außergewöhnlich langen Tagung, sie währte bei nur<br />
kurzer Unterbrechung von 9 bis 0.30 Uhr, trafen sich die Vertreter<br />
der einzelnen Landesinnungsverbände am nädisten Morgen<br />
zu einer von der <strong>Augenoptiker</strong>innung Hamburg trefflich organisierten<br />
Stadt- und Hafenrundfahrt.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Hamburg, Sitz Hamburg<br />
(Geschäftsstelle: Hamburg 36, Holstenwall 12, Tel. 35 31 91)<br />
Am 22. September <strong>1954</strong> fand im Remter der Handwerkskammer<br />
Hamburg die Innungs-Hauptversammlung statt, die von<br />
Herrn Merbltz als stellv. Obermeister eröffnet wurde. Nach<br />
Begrüßung der Anwesenden und Vorstellung der neuen Innungsmitglieder,<br />
die Herren Hatrampf, Hohenberger und Salmen,<br />
wurde die Tagesordnung wie folgt abgewidcelt:<br />
1. Bericht zur Lage<br />
2. Wirtschafts- und soziale Fragen<br />
3. Genehmigung des Haushaltplanes und der Jahresrechnung<br />
4. Annahme der Satzung<br />
5. Neuwahl des Vorstandes,<br />
Benennung der Mitglieder für die Meisterprüfungskommission,<br />
Wahl der Mitglieder für die Gesellenprüfungskommission,<br />
Wahl der Mitglieder für den Ausschuß für Lehrlingsstreitigkeiten<br />
und d~s Ausschusses für Lehrlingsausbildung<br />
6, Verschiedenes.<br />
Zu Punkt 1 gab der stellv. Obermeister H. Merbitz einen<br />
Bericht über die Lüneburger Tagung vom 15. August <strong>1954</strong>, die<br />
der Abgrenzung des neuen lnnungsbereiches diente. Hier stand<br />
zur Debatte, ob es zweckmäßig wäre, für den Bezirk der Handwerkskammer<br />
Lünebw;g eine neue Innung zu gründen. Nach<br />
gründlicher Aussprache entschied sich aber der überwiegende<br />
Teil der davon betroffenen Mitglieder von der Gründung einer<br />
neuen Innung Abstand zu nehmen und lieber den Anschluß an<br />
die <strong>Augenoptiker</strong>-Innung Hannover zu wählen. Nach dem Ausscheiden<br />
der in Niedersachsen ansässigen Mitglieder aus .der<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Hamburg und deren Anschluß an die<br />
Innung Hannover begrenzt sich der Bezirk der <strong>Augenoptiker</strong><br />
Innung Hamburg ab 1. Oktober <strong>1954</strong> auf das Gebiet der Freien<br />
und Hansestadt Hamburg. Des weiteren führte Herr Merbitz zu<br />
Punkt 1 aus, daß der Zentralverband der Aug-enoptiker am<br />
<strong>11</strong>. September <strong>1954</strong> seine Delegiertentagung in Hamburg abgehalten<br />
hat. Die umfangreiche Tagesordnung beschäftigte sich<br />
u. a. mit Problemen, wie Krankenkassen, Berufsförderung,<br />
Meisterschulung des <strong>Augenoptiker</strong>handwerks in Köln und ·Berlin,<br />
Organisationsangelegeµheiten des Zentralverbandes, usw. - Die<br />
an dieser Tagung teilnehmenden Vertreter 9er <strong>Augenoptiker</strong><br />
Innung Hamburg hatten den Eindruck, daß der Zentralverband<br />
als Spitzenorganisation des <strong>Augenoptiker</strong>handwerks seine<br />
Jahresarbeit in zufriedenstellender Weise ausgeführt hat, wo bei<br />
natürlich zu berücksichtigen ist, daß der Lösun!J mancher Fragen<br />
Grenzen gesetzt sind.<br />
Zu Punkt 2 der Tagesordnung sprach der Geschäftsführer der<br />
Innung, Herr Wlsmann, über Krankenkassen-Verhandlungen,<br />
den neuen Vertragsentwurf mit den Angestellten-Krankenkassen<br />
und vor allen Dingen über die neuen Zulassungsbedingungen von<br />
Haupt- und Filialgeschäften. In Zukunft wird, jede Zulassung<br />
von dem Bedürfnis der Versicherten abhängig gemacht, ferner<br />
wird geprüft, ob die Versorgung in dem Zulassungsgebiet sicherg!!stellt<br />
ist oder nicht.<br />
Punkt 3: <strong>Der</strong> Haushaltplan des Jahres <strong>1954</strong>/55 und die Jahresrechnung<br />
1953/54 wurden von der Versammlung einstimmig angenommen.<br />
Zu Punkt 4 gab der Geschäftsführer der Innung, Herr Wismann,<br />
die näheren Erläuterungen. Zwei Zusatzanträge für die neue<br />
Satzung wurden von der Versammlung einstimmig gebilligt, und<br />
zwar die Ubertragung des Stimmrechtes 1n Ausnahmefällen an<br />
Betriebsangehörige sowie die Erweiterung des Vorstandes um<br />
zwei Mitglieder. Danach wurde die Satzung einstimmig angenommen.<br />
Zu Punkt 5: <strong>Der</strong> stellv. Obermeister Hans Merbitz trat den<br />
Vorsitz an den Kollegen Baumann ab, der als ältester Teilnehmer•<br />
der Versammlung die Wahl des Obermeisters leitete. Herr<br />
Hans Merbitz bat die lnnungsmitglieder, ihn nicht zu wählen, da<br />
er aus gesundheitlichen Rü
Seite 24 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Zum Obermeister wurde in geheimer Abstimmung Herr<br />
Helmut Hetdtg gewählt. Kollege Heidig nahm das Amt an und<br />
dankte den Mitgliedern für das ihm entgegengebrachte Vertrauen.<br />
Herr Heidig übernahm daraufhin den Vorsitz und führte<br />
die Wahl der weiteren Vorstandsmitglieder durch. Nach erfolgter<br />
Wahl setzt sich nun der Vorstand der Hamburger <strong>Augenoptiker</strong><br />
Innung wie folgt zusammen:<br />
Obermeister: Helmut Heidig<br />
Stellv. Obermeister: Alfred Hesselbein<br />
Schriftführer: Hans Henze<br />
Lehrlingswart: Eduard Nagel<br />
Kassierer: Adolf Curel<br />
Beisitzer: Geerd Marcus und Erich Sanow<br />
Für die Meisterprüfungskommission wurden benannt:<br />
Hans Erich Peters, Wilhelm Mannig, -Reinhold Wagner,<br />
Harry UnverdoTben ·<br />
Für die Gesellenprüfungskommission wurden benannt:<br />
Eduard Nagel, Wilhelm Mannig, Herbert Flemisch,<br />
Karl Heinemann<br />
Für den Ausschuß für Lehrlingsstreitigkeiten wurden benannt :'<br />
Eduard Nagel, Harry Unverdorben, Wilhelm Mannig,<br />
Karl Heinemann<br />
Für den Ausschuß für die -Lehrlingsausbildung wurden benannt:<br />
Eduard Nagel, Wilhelm Mannig, Harry Unverdorben,<br />
Hans Erich Peters, Karl Heinemann<br />
Als Kassenrevisoren wurden benannt:<br />
Kurt Grundke, Konrad Buschick<br />
Nach der Wahl dankte Obermeister Heidig dem Kollegen Hans<br />
Merbitz, der bis jetzt die Innungsgeschäfte geführt hatte, für<br />
seine geleistete Arbeit und würdigte seine Tätigkeit für die<br />
Innung mit anerkennenden Worten.<br />
Unter Punkt • Verschiedenes" berichtete der Obermeister noch<br />
über einige Ergänzungen über die Delegierten-Tagung des Zentralverbandes<br />
in Hamburg.<br />
Obermeister Heidig regte an, daß die lnnungsversammlungen<br />
mehr als bisher stattfinden sollen und zwar etwa alle 3 bis<br />
4 Monate. Ebenfalls sollen die Vorstandsmitglieder in jedem<br />
Monat zu einer Sitzung einberufen werden, um die anfallenden<br />
Probleme zu bearbeiten. Ferner wurde noch erwähnt, daß der<br />
A_usbildung der Lehrlinge mehr Sorgfalt zu schenken ist. <strong>Der</strong><br />
Obermeister forderte die Mitglieder auf, bezüglich der Lehrlingsausbildung<br />
alle erforderlichen Anstrengungen zu machen.<br />
In Zukunft werden auch die Zwischenprüfungen nach Abschluß<br />
des ersten und zweiten Lelirjahres wieder durchgeführt.<br />
Nach Beantwortung verschiedener Anfragen schloß der Obermeister<br />
um 23 Uhr die Innungsversammlung.<br />
Von der Uberschwemmungskatastrophe in Bayern<br />
Herr Arthur Sommer, staatl.<br />
gepr. <strong>Augenoptiker</strong> und <strong>Augenoptiker</strong>meister,<br />
Passau, Bratfischwinkel<br />
5, der, wie · das Foto zeigt,<br />
bei der bayrischen Uberschwemmungskatastrophe<br />
nicht unbeträchtlichen<br />
Schaden erlitt, bittet uns, in<br />
seinem Namen dem ZV A sowie<br />
den Landesinnungsverbänden und<br />
Innungen seinen verbindlichsten<br />
Dank für die hochherzige Spende<br />
von 500,- DM auszusprechen, die<br />
mithalfen, ihn von drückenden<br />
Sorgen zu befreien.<br />
Als weitere Spenden erhielt Herr<br />
Sommer aus dem Millionenfonds<br />
von dem bayr. Ministerpräsidenten<br />
10,.....:. DM und von der Passauer<br />
Stadtverwaltung 200,- DM. Außerdem<br />
wurden die fälligen Steuern<br />
gestundet, mußten aber je zur Hälfte<br />
bis zum 15. Oktober und 15. November<br />
d. J. bezahlt werden.<br />
Die Spendenaktion für Herrn Sommer ist noch nicht abgeschlossen,<br />
so daß wir zuversichtlich hoffen, diesem Kollegen in<br />
nächster Zeit einen weiteren Geldbetrag überweisen zu können.<br />
AUS DEM HANDWERK<br />
Geschäftseröffnungen und -Verlegungen<br />
Bonn: Am 30. Oktober <strong>1954</strong> eröffnete die seit 20 Jahren In Bad Godesberg<br />
ansässige und bekannte Firma Düren, staatl. approb. <strong>Augenoptiker</strong>, audl in<br />
Bonn, Kaiserplatz 14, ein Fachgeschäft für Optik, Foto und Hörgeräte. Alle<br />
Errungenschaften in fortschriltlidler Gestaltung des Verkaufsraumes, der<br />
Werkstätten und Fotolabors sowie nicht zuletzt der Beratungsräume für<br />
die Augenglasbestimmung, zejchnen dieses neue Fachgeschäft aus.<br />
Im neuen Hause lassen große Schaufenster einen Blidt bis weit in die Geschäftsräume<br />
zu, die für den-Verkauf optischer, foto- und kinotechnischer Artikel<br />
und für die Abgabe von Hörgeräten bestimmt sind. Auf der Empore besteht die<br />
Möglichkeit, einen Raum abzutrennen, der für die Vorlührung von Kundenfilmen<br />
gedacht Ist. Außerdem können daneben die Schwerhörigengeräte ungestört<br />
ausprobiert werden. Mit besonderer Sorgfalt ist die optische Werkstatt ausgestattet<br />
worden, durch deren Fenster man einen ungewohnten und unerwarteten<br />
Bild< auf ein Stüdt alter Stadtmauer hat, die hier vollständig umbaut wurde.<br />
Im selben Stockwerk befindet ,;ich ein Fotolabor, ein Color-Labor und das<br />
Lager. Im neuen Hause hat man auch zwei' Räume für die Augenglasbestimmung<br />
elngeriditet und audi die Brillenanpassung braudit ebenfalls nidit im eigentlichen<br />
Ladenraum zu erfolgen.<br />
Dortmund-Marlen: <strong>Augenoptiker</strong>meister Viktor Jonas verlegte Ende Oktober<br />
sein Geschäft nach Martener Straße 344, schräg gegenüber dem bisherigen<br />
Ladenlokal. Die moderne und zwedtmäßige Aufmachung der neuen Ver•<br />
kaufs- und Arbeitsräume geben diesem Gesdiäft ihr Gepräge.<br />
Fredlen, Bez. Köln: Die Firma Fredlener Brillenhaus, Inhaber Gert Qnanttus,<br />
<strong>Augenoptiker</strong>meister, verlegte am 25. Oktober <strong>1954</strong> ihr Fachgeschäft für<br />
Brillen-Optik von Hauptstr. 75 nach Antonlterstr. 8, am Rathaus, in ein<br />
modern aufgemachtes Ladenlokal.<br />
Sdlwabadl: Das Optik-Foto-Geschäft der Firma Günther Schmidt befindet sich<br />
seit 24, Oktober <strong>1954</strong> Fleisdlbr1ldle 5 In neuen Räumen.<br />
Jubiläen<br />
BIideisdorf b. Rendsburg: Am 25. Oktober <strong>1954</strong> konnte <strong>Augenoptiker</strong>meister<br />
Erich Brtem, Holler,;tr. 29, sein 25jähriges Geschäftsjubiläum begehen. •<br />
Mllndlen: Herr Philipp Emmerldl, Diplom-Optiker, MaximilianstraßP. 41. Inhaber<br />
der gleichnamigen Firma, feiert am 4. Dezember <strong>1954</strong> sein 50jähriges Gesdläfts-Jubiläum.<br />
Nadi Beendigung der LehrzP.it in den pbysikalisch-opt!sdimechanischen<br />
Werkstätten zu Karlsruhe und nach mehrjähriqer Gehilfentätigkelt<br />
bei Reiniger, Gebbert und Schall in Erlangen und München qrün•<br />
dete Herr Emmerich am 4. De~ember 1904 ein Spezialgeschäft für Optik,<br />
dem s, Z. auch der Verkauf von medizinischen Strahlungs-Instrumenten,<br />
insbes. Röntgenapparate, angE1gliedert war. 1921 absolvierte Herr Emmerich<br />
die Lehrgänge an der staatl. Optikersdiule in Jena, um durch gründliche<br />
Fachausbildung stets die Wünsche seiner Kunden, zu denen u. a. auch die<br />
ersten Gesellschaftskreise gehören, zufriedenzustellen,<br />
Unterstützt durdl langjährige fachkundige Mitarbeiter war es möglich, das<br />
Geschäft auch über die letzten Kriegswirren hinweg, trotz Plünderunq,<br />
wieder -auszubauen, so daß den Zeitanforderungen unserer Branche bezüqlich<br />
Auswahl und vor allem durch Qualitätsarbeit auch die anspruchsvollsten<br />
Kunden bedient werden können. ·<br />
In wenigen Monaten begeht Herr Emmerich seinen 80. Geburtstaq,<br />
Sdlöningen: Herr Werner Tudlermann, staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong>, begeht am<br />
26. No_vember <strong>1954</strong> sein 25jähriges Meisterjubiläum.<br />
<strong>Der</strong> Jubilar ist zumindest den älteren <strong>Augenoptiker</strong>n als ehemaliger Vorsitzender<br />
des Mitteldeutschen Optikerverbandes e. V., Magdebur<strong>11</strong>, und des<br />
Reidisverbandes Deutsdler <strong>Augenoptiker</strong> e. V., Berlin, bekannt.<br />
Herr Tudtermann ist aus der Firma Brillen-Schmidt, Maqdeburq, deren<br />
Teilhaber er bis 1947 war, hervorgegangen. Nach der vollständigen Zerstörung<br />
seirres Magdeburger Geschäftes hat Herr Tudtermann in Sdlöninqen<br />
bei Braunschweig eine neue Bleibe gefunden und ,;ein Spezial<strong>11</strong>eschäft für<br />
Optik und Foto bat sich sowohl In Schöningen als auch in der Umgebung<br />
einen guten Namen gemadit.<br />
Verlag und Schriftleitung $prechen ihre Glüdtwünsche aus.<br />
Tode~fälle<br />
Am 19. Oktober <strong>1954</strong> verstarb das langjährige Mitglied der <strong>Augenoptiker</strong><br />
Innung Essen, Herr Wilhelm Hallen, <strong>Augenoptiker</strong>meister, O.berhausen,<br />
Mülheimer Straße 39, im Alter von 68 Jahren.<br />
Die <strong>Augenoptiker</strong>-Innung Essen bedaue1t den so überrasdlenden Heltµganq<br />
und wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Berlin<br />
(Geschäftsstelle: Berlin W 30,' Elslebener Str. 3/ptr., Fernruf: 24 20 08)<br />
Die <strong>Augenoptiker</strong>-Innung Berlin hat den Verlust . zweier Innungsmitgl!eder zu<br />
beklagen.<br />
Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb am 10. Oktober <strong>1954</strong> der<br />
'· <strong>Augenoptiker</strong>meister Friedrich N u h s t<br />
Im 61. Lebensjahr<br />
und am 22. Oktober <strong>1954</strong>, ebenfalls nach kurzer, schwerer Krankheit, der<br />
stae.tl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> und <strong>Augenoptiker</strong>meister<br />
Erwin Wende<br />
Im 70. Lebensjahr.<br />
Wir verlieren In beiden Kollegen tüchtige, pOichtbewußte <strong>Augenoptiker</strong>, die<br />
sich jederzeit für die gemeinsamen Interessen unseres Berufes wirksam einsetzten<br />
und die ein arbeitsreiches Leben als Glüdt und Erfüllung empfanden.<br />
Unseren lieben Kollegen werden wir ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Berlin<br />
Briefkasten<br />
Herr WIihelm Wltkop, der früher In Berlin N ·58, Eberswalder Straße 28,<br />
ansässig war, wird gebeten, seine Jetzige Anschrift an den Verlag mitzuteilen.
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 25<br />
Wir gratulieren unserem Chef<br />
Herrn staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong><br />
Werner Tuckermann<br />
zu seinem am 26. November <strong>1954</strong> zu begehenden<br />
2$" J.J.7,•15~"' c/1,1ds t-~,.,~&d;,.~n-,<br />
Die ehemaligen Lehrlinge seiner Schöninger Firma<br />
Werner Tuc:kermann jr. • Egon Rippke<br />
Günther Teichert • Cert Heidemann<br />
Die Dortmunder Optiker - Fachklasse besichtigte die Firmen<br />
Ferdinand Menrad und Carl Zeiss<br />
Diese große Süddeutschlandfahrt war eigentlich schon vor zwei<br />
Jahren geplant, aber immer standen noch Hindernisse im Wege ..<br />
Nach vielen Schwierigkeiten war es dann am Sonntag, dem<br />
3. Oktober, soweit, daß der Traum der jungen Optiker Wirklichkeit<br />
wurde. Pünktlich um acht Uhr begann die Fahrt. In Hagen<br />
wurde noch einmal gehalten, die letzten Fahrtteilnehmer stiegen<br />
zu, und nun ging's mit 25 Schülern unter Leitung von Herrn<br />
Gewerbeoberlehrer Reinhard und Herrn Oberm.eister Hempelmann<br />
in Richtung Remscheid und von dort aus auf der Autobahn<br />
bis Stuttgart. In Limburg an der Lahn wurde die Mittagspause<br />
eingelegt, und dann ging's unter Gesang und Scherzen über<br />
Stuttgart bis Schwäbisch-Gmünd, unserem ersten Ziel. Ziemlich<br />
müde von der langen Fahrt wurden wir um 10 Uhr abends von<br />
Herrn Menrad empfangen, der uns dann in unsere Quartiere<br />
wies, die zur großen Uberraschung aller in Hotels waren.<br />
Nach gutem Schlaf besuchten wir am anderen Morgen die<br />
Fabrikanlagen der Firma Ferdinand Menrad. Herr Menrad machte<br />
uns zuerst niit der Geschichte der Firma vertraut. In der dann<br />
folgenden Besichtigung wurde uns in sehr anschaulicher Weise<br />
die Herstellung der Zellhornfassung gezeigt. In einem anderen<br />
Gebäude konnte man den gleichen Werdegang der Metallfassung<br />
und der heutigen Zell-Double-Kombinationsfassungen verfolgen.<br />
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im „Goldenen Stern"<br />
wurde uns eine neue freudige Uberraschung durch die. Firma<br />
Menrad in Form einer Fahrt nach Schwäbisch-Hall und zum<br />
Schloß Comburg geboten. Dieser Ausflug, für den sich Herr<br />
Menrad selbst freigemacht hatte, wird noch lange in schöner<br />
Erinnerung bei uns allen bleiben. Aber auch wir fühlten uns verpflichtet,<br />
Herrn Menrad für alles Gebotene zu danken, was Gewerbeoberlehrer<br />
R,einhard im Namen aller tat, während Herr<br />
Obermeister Hempelmann das Bergmannswappen mit der Gru.•<br />
benlampe als Wahrzeichen „unseres Kohlenpotts• überreichte. -<br />
Nach der Ubernachtung in Schwäbisch-Gmünd ging es nach<br />
Oberkochen zu Zelss weiter, wo wir von der Betriebsleitung<br />
ebenfalls· herzlichst begrüßt wurden. Die Besichtigung der Werkanlagen<br />
vermittelte uns einen nachhaltigen Einblick in das Zeiss<br />
Fertigungsprogramm, insbesondere was die Herstellung von<br />
Bril1engläsern, Photoobjektiven, Mikroskopen usw. betraf. Aber<br />
auch der „geschich.tliche Unterricht" kam zu seinem Recht durch<br />
eineri Vortr"ag üb'er den Werdegang der Firma Zeiss und einer<br />
Darstellung über die Geschichte der Brille durch unseren .Landsmann•<br />
Dr. Emil-Heinz Schmitz.<br />
Mit tiefempfundenem Dank schieden wir von unseren Gastgebern<br />
um der Heimat zuzusteuern, mit einer kurzen Unterbrechung<br />
in Heidelberg.<br />
Auch an dieser Stelle sei den Firmen Zeiss und Menrad von<br />
allen Teilnehmern herzlich gedankt, desgleichen den Herr(\Il<br />
Obermeister Hempelmann und Gewerbeoberlehrer Reinhard, die<br />
für das Gebotene verantwortlich zeichneten:<br />
Gerhard Landfester'<br />
IOL<br />
Das Exekutivkomitee der Internationalen Optikerliga hielt ein~<br />
zweitägige Sitzung im Amt des Berliner Senators für Wirtschaft<br />
und Ernährung am 21. und 22. September <strong>1954</strong> ab. Es waren anwesend:<br />
Herr G. H. Giles, England, als Vorsitzenderi Herr J. van<br />
den Bossche, Belgien 1 Herr W. Friang, Dänemarki Herr M. Bylaart,<br />
Frankreich 1 Herr P. Abel, Deutschland, Herr W. J. de<br />
Bruyne, Holland 1 Fräulein I. Parnum, 2. Sekretär. Herr W. Mooser,<br />
Schweiz, hatte sich entschuldigen lassen.<br />
Präsidentschaft<br />
Herr G. H. Giles wurde als Präsident der Liga bis zur Generalversammlung<br />
1955 bestätigt.<br />
Exekutivkomitee<br />
<strong>Der</strong> Präsident berichtete über den Rücktritt von Sir William<br />
Champness; angesichts seiner langjährigen Amtstätigkeit wurde<br />
das mit yroßem Bedauern aufgenommen.<br />
Vereinigte Staaten von Amerika<br />
Herr W. J. de Bruyne beglückwünsdlte den Präsidenten im<br />
Namen des Exekutivkomitees zu seiner erfolgreichen Reise in<br />
die Vereinigten Staaten zu Beginn d. J., als er eingeladen war,<br />
an der 200-Jahrfeier der Columbia-Universität teilzunehmen.<br />
Daran schloß sich eine Vorlesungsreise an die Hochschulen für<br />
Optometrie in den Vereinigten Staaten und Kanada an. Es wurde<br />
ein Brief verlesen, in dem sich der Präsident der Columbia<br />
Universität bei der IOL für das Buch mit den Grüßen und Glückwünschen<br />
bedankt, das der Universität anläßlich der 200-Jahrfeier<br />
überreicht wurde.<br />
Es wurde berichtet, daß Herr Dr. M. Morgan, Ph. D., Professor<br />
für Optometrie an der Universität Kalifornien die Absicht hat,<br />
im nächs.ten Jahr Europa zu besuchen und daß die Mitgliedsorganisationen<br />
gebeten wurden, ihn gastfreundlich aufzunehmen<br />
und ihn zum Be·such der Optikerschulen in ihren Ländern einzuladen.<br />
Definition der <strong>Augenoptiker</strong><br />
Einige Mitglieder des Exekutivkomitees wurden gebeten, Vor,.<br />
s.diläge zu diesem Thema zu unterbreiten, die auf der nächsten<br />
Sitzung des Exekutivkomitees diskutiert werden können.<br />
Berichte<br />
Die Mitglieder des Exekutivkomitees geben Berichte über die<br />
allgemeine-: Lage in ihrem Land und über die Funktionsweise<br />
dßs Gesundheftswesens und der Sozialversicherung.<br />
Schwierigkeiten, die in einigen Ländern aufgetaucht waren,<br />
wurden diskutiert und Rat und Hilfe wurden angeboten.<br />
Internationaler Kongreß in Dublin im Jahre 1955<br />
Als Termin für die Generalversammlung und die Exekutiv<br />
Ausschußsitz.ung der Liga wurde der 17. und 18. Juli 1955 als<br />
Abschluß des Internationalen Kongresses angenommen.<br />
Aus der Vollversammlung des Zentralverbandes des<br />
Deutschen Handwerks<br />
Dem neugewählten Handwerksrat gehört auch das <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerk<br />
wieder an und wird in der Gruppe Gesundheitsdienst<br />
fortan durch Herrn Dipl. 0 Optiker Dissel, Dortmund,<br />
als 1. Vorsitzender des ZVA vertreten. Alle Probleme von handwerkspolitischer<br />
Bedeutung, die unsere Berufssparte angehen,<br />
können also im sog. ,,Handwerkerparlament" direkt wahrgenommen<br />
werden.<br />
aack iH- Je,,, 1H.0Jer.<strong>11</strong>,t<strong>11</strong>,<br />
h,,, t, .. //1,,et~flfar.tt!n
Seite 26 -· Nr.<strong>11</strong>/<strong>1954</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Theo Schneider - Stuttgart<br />
Herr <strong>Augenoptiker</strong>meister Sdlnelder, Stuttgart, der<br />
in den ersten Dezembertagen dieses Jahres seinen<br />
SO. Geburtstag feiert, Ist die Welterentwlddung der<br />
Brille nadi amerikanischen Vorbildern Im Bundesgebiet<br />
zuzuschreiben, was uns veranlaßt, Im nadiatehenden<br />
Uberblldt .feiner an seinem Ehrentage zu<br />
gedenken.<br />
Herr Sdineider i&t gebürtiger Rhelnlli.nder. Seine<br />
fadillchen Erfahrungen sammelte er in ersten deut<br />
-edien Fadigesdiäften, bevor er 1932 in Breslau die<br />
Firma Optik-Sdineider gründete. Diesem Unterneh·<br />
men, das sidi bald eines guten Rufes erfreute,<br />
waren 8 über Sdileslen verteilte Fotokoplerbetriebi,<br />
angegliedert, die archlvallsdie Arbeiten für Ministerien,<br />
Behörden, Ämter und Großbetriebe aus•<br />
führten.<br />
<strong>Der</strong> A usbrudi des Krieges rief auch Theo Schneider<br />
zu den Waffen, doch der Betrieb konnte unter Leitung<br />
seiner Gattin, die durdi die Ubernahme der<br />
gesamten Geschäftsführung als Prokuristin vielfältige<br />
neue Pfliditen übernahm, nodi weiter ausgebaut<br />
werden.<br />
Die wedlselseitlge enge Zusammenarbeit zwlsdien<br />
Ärzten und Firma wirkte sldi besonders für die<br />
Kriegsverletzten nützlich aus. Uberlegungen und Versudle<br />
ergaben, daß Gesiditsentstellungen durdi Verwundungen<br />
Im Bereldi der Augenpartien durdl Vorsetzen<br />
. von individuell verpaßten Brillen erheblidi<br />
gemildert werden konnten. Diese seine Anlertigun•<br />
gen, in denen also die Brille Geslditsverunstaltungen<br />
absdiirmen bzw. versdlönen sollte, war !Qr später<br />
der Ausgangspunkt für die Sdimudtbrllle, denn audi<br />
hier -spradien kosmetlsdie Gesidltspunkte mit.<br />
Nadi Beendigung des Krieges entstand aus den Trüm•<br />
An Ausstellungen und Messen besteht ja kein Mangel. Aber<br />
da sie meist mit Tagungen von Fachverbänden verknüpft sind,<br />
sorgen die immer gewandter werdenden Veranstalter und Aussteller<br />
schon dafür, daß fachlich das Beste gezeigt wird. Deshalb<br />
sind sie besonders für die Nachwuchsjahrgänge in jedem Fach<br />
eine Fundgrube zur Erkennung des Fortschritts auf ihrem<br />
Arbeitsgebiet. Dabei finden nicht so sehr die Fertigwaren wie<br />
die Fertigungsmethoden und -Maschinen oft begeistertes Interesse<br />
aller Lernenden und Lernenwollenden,<br />
Für die Handwerker jeder Art war im September besonders<br />
die berufskundliche Ausstellung wichtig, die mit der Tagung der<br />
Berufsberater aus aller Welt in Bonn stattfand. Gab sie doch<br />
einen Querschnitt des volkswirtschaftlichen Wertes aller Hand•<br />
werksgebiete und zeigte nicht nur den Fachlehrern und Berufsberatern,<br />
sondern auch den Meistern, Gehilfen .und Lehrlingen,<br />
was handwerkliche Kunst 'heißt und wie moderne Ausbildungsmethoden<br />
und Maschinen, die eine zielstrebige Industrie gerade<br />
für das Handwerk entwickelt hat, ihre Zukunft bestimmen<br />
werden.<br />
Ohne Uberheblichkeit kann hier gesagt werden, daß gerade<br />
der Stand der OpUk das besondere Interesse aller Kreise gefunden<br />
hat. Es gibt ja nicht in allen Handwerken die Notwendigkeit,<br />
praktische Arbeit so mit wissenschaftlichen Kenntnissen<br />
zu verbinden, wie in der Augenoptik. Hier ist das Ziel, dem<br />
kostbaren Organ des menschlichen Körpers, dem Auge, die Sehhilfe<br />
zu geben, die bei noch so großer individuell bedingter Verschiedenheit<br />
und Kompliziertheit der Einzelfälle einen höchstmöglichen<br />
Grad der Korrektion erzielt. Es sollte keine Werbung<br />
für die moderne Brille sein, sondern durch Zurschaustellung und<br />
betriebliche Vorführung der mode~nsten Geräte und Instrumente<br />
für die Augenglasbestimmung, sowie der Werkstattmaschinen,<br />
mern der Stuttgarter Königsstraße der neue Betrieb<br />
der Firma Optik-Schneider. <strong>Der</strong> Umgang mit Ameri•<br />
kanern verhalf ihm zu PJnem genialen Einfall: .Wiire<br />
es nldit an der Zeit", so fragte er sich, .mit den<br />
starren, genormten Brillen zu brechen? War die Seh•<br />
hllfe, die alte schablonlslerte Brille mit ihren Metallund<br />
Zellhornbügeln nidlt eine Beleidigung für ein<br />
hübsdies Frauengesiditl"<br />
Herr Sdinelder erforsc:bte also neue Linien, zog<br />
farbiges Material und Ven:lerungen heran und konnte<br />
so die Ansprüdie begeisterter Kundinnen auch bei<br />
der Brillenabgabe befriedigen.<br />
Er blieb bei der Handarbeit I Im Gegensatz zur<br />
Brillenindustrie, denn nur auf diese Welse konnte<br />
er seine Kundinnen In Formen und Farben befriedigen.<br />
Das gilt besonders für die Herstellung von<br />
Sdimudtbrillen, wo auch wiederum nadi speziellen<br />
Zeichnungen immer wieder neu gearbeitet werden<br />
mußte.<br />
1948 entstand also das neue Unternehmen .Optik•<br />
Sdinelder• auf einem Rulnengrundstüdt, und schon<br />
ab 1952 sind die von Optlk-Sdineider hergestellten<br />
Brillen-Modelle in der gesamten westlidien Welt ein<br />
Begriff. Nicht nur In Deutschland findet man Optik<br />
Sdlneider-Modelle in den Auslagen der Padlqeschäfte,<br />
audi In Holland, In der Sdlwelz, In Skandinavien,<br />
In den USA, in Australien u. a . Ländern sind die<br />
lizenzierten Industrie-Sdimudl:brlllen Sdineiders stark<br />
gefr<strong>11</strong>gt und überall begehrt.<br />
Herr <strong>Augenoptiker</strong>meister Sdineider hat Pionier•<br />
arbelt für den gesamten Augelloptiker-Berufsstand<br />
geleistet, und deshalb gedenken wir seiner an<br />
seinem Geburtstag mit besonderer Dankbarkeit.<br />
Berufskundliche Ausstellung in Bonn<br />
von der einfachsten bis zum modernsten Randschleif-Automaten<br />
mit der in aller Welt schon bewährten optischen Zentriermethode<br />
wurde gezeigt, welche technischen Helfer ein neuzeitlicher und<br />
leistungsfähiger Augenoptikbetrieb braucht und zum Besten der<br />
Brillenträger anwendet.<br />
Herr staatl, approb. <strong>Augenoptiker</strong> und Optikermeister Josef<br />
Düren, Bonn, konnte mit Unterstützung durch die .Fachschule<br />
für <strong>Augenoptiker</strong> in Köln" und den maßgebenden Spezialfirmen<br />
für Prüfraumgeräte und Werkstattmaschinen einen Stand für die<br />
Optik errichten, der ständig von Besuchern umlagert war. Nicht<br />
nur die Optikfachleute, vom Berufsschullehrer bis zum jüngsten<br />
Lehrling sahen und erprobten manche neue Einrichtung, auch<br />
die Fachfremden waren begeistert von den technischen und in<br />
Form und Material vollendet~n Erzeugnissen.<br />
Hat die Augenoptik Lehrllngssorgen oder muß sie mit einer<br />
Verknappung im Nachwuchs rechnen? Nach dem, was die Statistik<br />
im • Wegweiser durch die berufskundliche Ausstellung"<br />
meldet, ist die Lage nicht gerade günstig. Es ist aber zu hoffen,<br />
daß die Ausstellung so anregend und fördernd gewirkt hat, daß<br />
mancher junge Mensch und mancher Berufsberater ein ·Interesse<br />
an de.r Augenoptik fanden, das sich für unser Handwerk positiv<br />
erweist. Und wenn unsere Fachkräfte wirklich knapper werden?<br />
<strong>Der</strong> Handwerksmeister, der Prüfraum- und Werkstatteinrichtungen<br />
nicht als notwendiges Ubel, sondern als Hauptsache ansieht,<br />
fürchtet keinen Personalausfall, weil er technische Leistungsreserven<br />
hat. Je moderner, d. h. technisch vollendeter seine Einrichtungen<br />
sind, um so mehr Zeit und Geld spart er auf die<br />
Dauer, um so besser werden die Leistungen seines Betriebes,<br />
um so größer die Werbewirkung auf sein Publikum.<br />
Ernst Sdiulz
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 27<br />
Deutsche Gesellschaft für Optometrie<br />
Postscheckkonto Berlin West Nr. 82400<br />
Geschäftsstelle: W. Moebis<br />
· Berlin N 65, Otawiatraßa S<br />
1. Vorsitzender: P. Abel<br />
Berlin W 15, Kurfiiratandamm 210<br />
Kassierer: W. Faulbaum<br />
Berlin•Steglit., Alhreohtatraßa 9<br />
Als erster Vortragender sprach Herr Dr. W. Min d t, Berlin,<br />
über das Thema • Verkehrssicherheit und Sehen•.<br />
<strong>Der</strong> Vortragende wies aul die Bedeutung des Sehens als für<br />
die Orientierung im Straßenverkehr wichtigster Sinnestätigkeit<br />
hin. Die Ansprüche an das Sehorgan in allen seinen Funktionen<br />
seien im modernen Verkehrsablaul innerhalb weniger Jahre so<br />
sehr übersteigert worden, daß eine entwicklungsmäßige An-<br />
passung noch nicht habe erfolgen können. Nur sorgfältigste<br />
Uberwachung und Betreuung des Sehvermögens aller Verkehrsteilnehmer<br />
könne vor vermeidbaren Schäden schützen. Die Mitarbeit<br />
des <strong>Augenoptiker</strong>s hieran sei unentbehrlich, und es sei<br />
seine Pflicht, Vorschläge zur Besserung der augenblicklichen<br />
mangelhaften Verhältnisse zu machen. Andererseits sei es die<br />
Pflicht der für das Verkehrswesen verantwortlichen staatlichen<br />
Stellen, die Vorschläge auch der <strong>Augenoptiker</strong> anzuhören und<br />
auszuwerten.<br />
Im Jahre 1953 seien im Bundesgebiet bei rund 1 /1 Million<br />
polizeilich erfaßter Verkehrsunfälle <strong>11</strong> 000 Menschen (= 30 pro<br />
Tag) getötet, 120 000 schwer und 180 000 leichter verletzt- worden.<br />
Das sei sowohl menschlich als auch hinsichtlich der materiellen<br />
Begleitschäden und Nebenkosten eine Katastrophe,. die ohne<br />
energische Gegenmaßnahmen von Jahr zu Jahr größeres Ausmaß<br />
annehmen werde.<br />
<strong>Der</strong> Hauptteil der Verkehrsunfälle sei erwiesenermaßen durch<br />
persönliches Versagen der Beteiligten verursacht oder doch mitverursacht.<br />
Welche Rolle dabei etwaige Fehlleistungen des Sehorgans<br />
spielten, sei statistisch noch nicht nachweisbar, weil Erhebungen<br />
hierüber leider nirgends üblich seien. Die häufig gehörte<br />
Aussage Unfallbeteiligter, daß der andere .überhaupt<br />
nicht" oder .erst im letzten Moment• gesehen worden sei, lasse<br />
aber vermuten, daß diese Rqlle beträchtlich sei, Bei einem Teil<br />
der Unfälle habe sicher nur ein momentanes Versagen des<br />
Sehens vorgelegen, an dem irgendwelche Uberbelastungen des<br />
Organs die Schuld trügen.<br />
<strong>Der</strong> Vortragende besprach dann die augenblickliche !1'esetzliche<br />
Situation und bewies mit Zitaten aus der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung<br />
und dem Strafgesetzbuch, daß einerseits jeder<br />
Verkehrsteilnehmer persönlich verpflichtet "Sei,_ in geeigneter<br />
Weise Vorsorge zu treffen, daß er nicht durch körperliche<br />
Män!lel andere qefährde; Vernachlässigung dieser Pflicht könne<br />
als Transportgefährdung hart bestraft werden. Daß in Auslegung<br />
dieser Bestimmungen fehlsichtige Kraftfahrer verpflichtet<br />
seien, geeignete Brillen zu tragen, werde noch besonders durch<br />
ein Schreiben des Bundes-Verkehrsministers an den Vortragenden<br />
vom September d. J. unterstrichen.<br />
Andererseits seien aber diese Vorschriften praktisch unwirksam:<br />
es fehle erstens eine allgemein verbindliche Definition des von<br />
Verkehrsteilnehmern verschiedener Art, besonders aber von<br />
Kraftfahrern zu fordernden Mindest-Sehvermogens. zweitens<br />
fehlten Vorschriften für die Oberprüfung der Sehleistung vor der<br />
Erteilung von Führerscheinen und für spätere laufende Nachprüfungen.<br />
Nur der Kfz.-Sac:hverständige, der die Fahrprüfung<br />
VI. Kongreß in Berlin vom 22. bis 25. September <strong>1954</strong><br />
(2. Teil)<br />
abnehme, habe die Möglichkeit, eine ärztliche Untersuchung an- ,<br />
ordnen zu lassen, wenn ihm die körperliche oder geistige<br />
Eignung des Prüflings zum Führen eines Kraftfahrzeuges zweifelhaft<br />
erscheine. Unzureichendes Sehvermögen - selbst höheren<br />
Grades - werde aber bei der recht kurzen Fahrprüfung zweifellos<br />
weniger leicht auffallen als andere Mängel, selbst, wenn<br />
keine Täuschungsabsicht vorliege. Für einige Arten von Berulskraftfahrern<br />
seien zwar amts- oder betriebsärztliche Eignungsuntersuchungen<br />
und z. T. auch Wiederholungsprüfungen vorgeschrieben.<br />
Vorschriften für die Durchführung der Augenprüfung<br />
und für Mindestanforderungen fehlten aber auch hier.<br />
Fußgänger und leider auch Radfahrer könnten zwar für derartige<br />
Prüfungen ohne einen unerträglichen Verwaltungsaufwand<br />
nicht erfaßt werden. Ihnen gegenüber seien wie
Seite 28 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong><br />
halb Zweistärkengläser für Kraftfahrer und auch für Radfahrer<br />
besser n i c h t empfehlen. Richtiger sei es, wenn die Kraft•<br />
fahrzeugindustrie durch recht große Armaturen und Skalen•<br />
blätter an der Lenksäule und am Armaturenbrett es den<br />
Alterssichtigen ermögliche, beim Fahren mit der Fernbrille<br />
auszukommen. Zum Kartenlesen usw. sei, wenn nötig, ein<br />
Vorhalter o. ä. zu empfehlen.<br />
c) die Abdec:kung durch Fassungsteile, die schon bei mäßig<br />
breiten Fassungsrändern, Gelenken und Bügeln zu ähnlichen<br />
Störungen führen könne wie die .blinde Zone" am Rande von<br />
Plusgläsern. Man solle deshalb Kraftfahrern und Radlern<br />
möglichst nur randlose Brillen mit hodi angesetzten Bügeln<br />
empfehlen.<br />
H a f t s c h a 1 e n würden, weil sie alle geschilderten Mängel<br />
vermieden, für viele fehlsichtige Verkehrsteilnehmer als ideales<br />
Korrektionsmittel in Frage kommen.<br />
Nach einigen Hinweisen auf die Notwendigkeit geeigneter<br />
Blendschutzbrillen, besonders für Nachtfahrten, und von Schutzprillen<br />
für alle Fahrer von Kraftfahrzeugen mit offenem Führersitz<br />
- auch hier _seien obligatorische Regeluh!)'en erwünscht -,<br />
forderte der Vortragende unter nochmaliger Zusammenfassung<br />
seiner Grundforderungen die Anw·esenden auf, durch b e so n •<br />
der s gewissenhafte Arbeit bei der Versorgung von Verkehrsteilnehmern<br />
mit .Brillen und durch unermüdliche Aufklärung und<br />
Beratung auch schon vor dem Erscheinen neuer gesetzlicher<br />
Bestimmungen an der Herabminderung der Verkehrsgefahren<br />
mitzuwirken.<br />
In der anschließenden sehr lebhaften Diskussion berichtete<br />
einer der Zuhörer über einen Vorfall, der die Unzulänglichkeit<br />
der z. Z. geltenden Be·stimmungen besonders drastisch unterstrich:<br />
bei einer Fah_rprüfung sei,• offensichtlich infolge falscher<br />
Entfernungseinschätzun.g durch den Prüfling, um ein Haar ein<br />
Fußgänger überfahren worden. Trotz erwiesener hoher zukünftiger<br />
Unfallwahrscheinlichkeit habe aber diesem Prüfling<br />
der Führerschein nicht vorenthalten werden können, ;weil die<br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
durch die Gestaltung der Sehproben im Rodatest-Gerät dieser<br />
Möglichkeit bewußt entgegengewirkt.<br />
Bei ersten eigenen Reihenuntersuchungen mit dem Gerät habe<br />
man bei 60,1 0/o der Prüflinge Sehleistungen festgestellt, die für<br />
ihre spezielle Tätigkeit nicht ausreichten.<br />
In der Aussprache zu diesem Referat ersuchte der Kollege<br />
Abel die anwesenden Vertreter der Herstellerfirma, darauf hin- ·<br />
zuwirken, daß bei der endgültigen Festlegung des zur Durchführung<br />
der Untersuchungen berechtigten Personenkreises die<br />
<strong>Augenoptiker</strong> in geeigneter Weise eingeschaltet würden. Die<br />
fachliche Qualifikation -der <strong>Augenoptiker</strong> hieifür sei durch ihre<br />
Ausbildung gewährleistet, und ihr Einsatz werde außerdem für<br />
die Wirtschaftlichkeit der Untersuchungen günstig sein. Die<br />
Reihenuntersuchungen mit diesem Gerät - seien reine Uberprüfungen<br />
des vorhandenen Sehvermögens und hätten keine medizinisch-diagnostischen<br />
Ziele.<br />
Herr G u i 1 i n o versprach, sich in diesem Sinne einsetzen zu<br />
wollen.<br />
Im abschließenden Referat des ersten Ta~es berichtete der<br />
Kollege· W. Kaue, Mitarbeiter des Instituts für medizinische<br />
Arbeitsforschung in München, über die Ergebnisse von ihm<br />
durchgeführter Untersuchungen zum Einfluß des physiologischen<br />
Tages- und Wochenrythmus auf das menschliche Auge. zugrundegelegt<br />
wurden die seit einiger Zeit stärker beachteten<br />
Erkenntnisse über die rhythmischen Schwankungen des Blutdrucks<br />
und der Körpertemperatur im n o r m a 1 e n Tagesablauf<br />
und unter dem Einfluß außergewöhnlicher Wetterverhältnisse<br />
(Gewitter, Föhnwinde usw.). Es wurden vom Vortragenden bei<br />
mehreren Personen über mehrere Tage hinweg in regelmäßigen<br />
Abständen Blutdruck- und Temperaturmessungen vorgenommen<br />
und die Refraktion bestimmt. Die festgestellten Schwankungen<br />
der Refraktion folgten dabei recht eindeutig den Schwankungen<br />
der beiden anderen Kurven, und es wurden Differenzen bis annähernd<br />
0,75 dptr. gemessen. Allerdings sei das Untersuchungsmaterial<br />
nicht umfangreich genug, um aus den Ergebnissen schon<br />
eindeutige Erkenntnisse über die Zusammenhänge ablf'?iten zu<br />
können, und über etwaige Schwankungen des Hornhaut-Astigmatismus<br />
im gleichen Zusammenhange könne noch gar nichts<br />
ausgesagt werden. Andererseits deckten sich diese Ergebnisse<br />
qualititiv und quantitativ mit den Untersuchungen von Graff<br />
über den Einfluß von Atropin und Pilokarpin auf die gleichen<br />
physischen Zustände.<br />
Koll. Abel verwies in der Aussprache auf längere Zeit zurückliegende<br />
eigene Messungen der pliysiologischen Schwankungsbreite<br />
der Refraktion, die damals dem Ziele gedient hätten, vernünftige<br />
Genauigkeitsregeln für die Brillenglasbestimmung zu erarbeiten.<br />
Die festgestellten Schwankungen seien zwar nicht so groß<br />
gewesen 'wie die von Herrn Kaue gefundenen, hätten aber doch<br />
zur Ablehnung der mancherorts geforderten Bestimmungsgenauigkeit<br />
von 0,12 dptr. berechtigt. Eine Zusammenfassung<br />
.dieser Arbeiten habe er im November 1938 in London in einem<br />
Vortrage gegeben, den er im Rahmen der traditionellen jährlichen<br />
Dr.-Ettles-Gedächtnis-Vorträge habe halten dürfen.<br />
In einer überraschenden Einlage, die wegen der technisch und<br />
ästhetisch gelungenen und ungewohnten Ausführu1:1g des Ge-<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 29<br />
zeigten nicht nur diejenigen Zuhörer interessierte, die sich schon<br />
länger mit der Anpassung von Hörgeräten befassen, führte<br />
danach Herr Dr. Beyer von der .Akumed-Gesellschaft• die<br />
gerade neu herausgekommene "H ö r - B r i <strong>11</strong> e • vor, ein elektronisches,<br />
dreistufig verstärktmdes Halb-Transistorengerät,<br />
dessen sämtliche Teile einschl. der Stromquellerr in den _ Bügeln<br />
einer durchaus .normal" und modern wirkenden Zellhorn<br />
Herrenbrille untergebracht sind. Abbildungen und Beschreibungen<br />
dieses Hörgerätes in Brillenform - dessen Absatz nach dem<br />
Willen der Herstellerfirma über die <strong>Augenoptiker</strong> erfolgen<br />
soll - veröffentlichen wir an anderer Stelle dieser Zeitschrift.<br />
Am Nachmittag wurde in der Berliner Fachschule für Optik<br />
und Fototechnik in der Tiergartenstr.aße die Ausstellung „Untersuchungs-Instrumente,<br />
Werkstattgeräte und Fachbücher• eröffnet,<br />
die wiederum, wie auch in den Vorjahren, von fast allen maßgeblichen<br />
Firmen aus der Bundesrepublik und Berlin-W. beschickt<br />
war, so daß den Besuchern ein guter Uberblick über die derzeitige<br />
Produktion auf allen drei Gebieten ermöglicht wurde.<br />
Dem Vernehmen nach wurden von den Ausstellern erfreuliche<br />
Abschlüsse, auch mit ausländischen Besuchern, getätigt, Es möge<br />
dem Berichterstatter erlaubt sein, _diejenigen - allerdings wenigen<br />
- Firmen, die in diesem Jahre wohl wegen des Aufwandes,<br />
_ den eine Ausstellung in Berlin erfordert, sich nicht beteiligten,<br />
ausdrücklich auf diesen Umstand hinzuweisen; außerdem aber<br />
auch darauf, daß für recht viele Besucher diese jährliche K9ngreßausstellung<br />
die ein z ,i g e Gelegenheit ist, sich über die<br />
Leistungsfähigkeit der einzelnen Firmen unserer Fachindustrie<br />
zu orientieren, Selbst wenn d i e s e r Teil der Besucher als<br />
K ä u f er z. Z. nicht in Frage kommt, empfindet er es als unangebracht<br />
- und kurzsichtig -, wenn man sich mancherorts<br />
scheinbar vorläufig nicht mehr für ihn interessiert. Berlin ist nun<br />
einmal das Sdlaufenster zu den Kollegen im anderen Teil<br />
Deutschlands, und man täte gut daran, das üb e r a <strong>11</strong> auch als<br />
eine Verpflichtung aufzufassen, die sogar einige finanzielle<br />
Opfer rechtfertigen würde, Die Ver:treter einiger jedes Jahr ihr<br />
'Volles und umfangreiches Fabrikationsprogramm zeigender<br />
Firmen, die mit großem Eifer und offensichtlichem und berechtigtem<br />
Stolz ihre Erzeugnisse immer wieder neu erklärten und vorführten,<br />
zeigten sehr deutlich, daß ihre Firmen diese Verpflichtung<br />
bejahen - und das wird ihnen gedankt werden.<br />
Als Neuerungen erregten_ unter den ausgestellten Erzeugnissen<br />
besonderes Interesse die Diamant-Handschleifmaschine von<br />
vVeco, die genau wie die übrigen Maschinen des Werkes das<br />
erfolgreiche Bestreben ihrer Konstrukteure beweist, neue Gedanken<br />
in gewissenhafter und liebevoller Kleinarbeit für die<br />
Praxis des Optikers nutzbar zu machen und über der reill technischen<br />
Vollendung auch die äußere Form nicht zu vergessen:<br />
mit solchen Maschinen zu arbeiten, muß Fr.eude machen; ferner<br />
der Oculus-Synoptophor, der nach seiner ersten Vorstellung als<br />
Tischgerät im vorigen Jahr nun in organischer Verbindung mit<br />
einem praktischen und formschönen Schalttisch erschienen ist,<br />
das Nahprüfgerät nach Freeman der Firma Busch und die<br />
.Akumed-Brille",<br />
Haase<br />
(Fortsetzung folgt-)<br />
00<br />
Wissenschaftliche Vereinigung ~er <strong>Augenoptiker</strong> e. V.<br />
Sitz Bad Godesberg • Postscheck-Konto Köln <strong>11</strong>9022<br />
1. Vorsitsendar 2. Vorsitzender Schriftführer Kassierer<br />
H. Sauerbom, Fulda<br />
E, Brink, Wuppertal-Barmen<br />
R, Henneböhle, Siegen ·<br />
E, Fischer, Mainz<br />
Postfach 292<br />
Werth 27<br />
Bahnhofstraße 18<br />
Gr. Bleiche 22<br />
WVA-Stiftun H. Sasse, Remacheid, Alleestraße 41<br />
g Rhein-Ruhr Bank Remscheid 83101 • Poslscheok-.Konlo der Bank, Köln 2752<br />
<strong>Der</strong> Sprung ans Wasser<br />
„Ans" Wasser natürlich, nicht .ins" Wasser, Denn Mitte Mai<br />
dürfte die Ostsee doch noch etwas zu kühl zum Baden sein, Aber<br />
schließlich ist es ja auch nicht der eigentliche Zweck einer<br />
WVA-Jahrestagung, daß wir „baden gehen". Im Gegenteil, die<br />
gut geeigneten Räumlichkeiten, die uns im Os~seebad Travemünde<br />
für unsere Jahreshaupttagung 1955 zur Verlüg-1n:1gstehen,<br />
sind bestimmt „wasserdicht•,<br />
Travemünde - ausgerechnet Ostseebad Travemünde als<br />
Tagungsort? wird so mancher Bundesbruder erstaunten Blickes<br />
gefragt hahen. Ist das nicht viel zu weit nordwärts? Ein pa.ar<br />
Worte sind daher angebracht, um zu sagen, warum und wieso<br />
es dazu kam, daß auf der letzten Vorstandssitzung beschlossen<br />
wurde, die WVA-Jahrestagung vom 15. bis 19. Mai 1955 gerade<br />
im Ostseebad Travemünde abzuhalten. Gewiß hätten wir auch<br />
im nächsten Jahre im zentra-1 gelegenen hessischen Raum einen<br />
hübschen Tagungsort haben können, Aber da besteht ein Beschluß,<br />
daß der Tagungsort jährlich gewechselt werden soll. ·<br />
Nachdem Hessen uns in den beiden letzten Jahreri gut aufgenommen<br />
hatte, erhoben die Bundesbr~der im norddeutschen<br />
Raum zu Recht ihre Stimme. Sie wollten schließlich auch einmal<br />
eine Jahrestagung in ihrer Nähe haben. Das war freilich leichter<br />
gesagt als getan. Es gibt nämlich nur wenige hübsche Badeorte,<br />
die eine solche große Teilnehmerzahl, wie sie die WVA-Tagung<br />
erfahrungsgemäß bringt, gut und reibungslos unterbringen kann.<br />
Auch für Vorträge, Ausstellung und sonstige Veranstaltungen<br />
müssen ja die richtigen Räume vorhanden sein.<br />
Und schließlich soll der Tagungsort eben mal wieder was<br />
anderes bieten. So kalll man nach einigem Suchen auf (!,as Ostseebad<br />
Ttavemünde. Zwar haben die Bundesbrüder aus Süddeutschland<br />
eine recht lange Anfahrt, doch wird manchen das an<br />
der See gelegene .Nordische Monte• weit mehr anziehen, als<br />
irgend ein Platz im Binnenland. Weil wir .aber die Ostsee nicht<br />
nach Süden bringen können, wollen wir also mal nach Norden<br />
fahren, um sie kennenzulernen - oder sie wiederzusehen. Dazu<br />
soll ausreichend Gelegenheit sein. Man hört schon so einiges<br />
munkeln: <strong>Der</strong> offizielle Festabend soll diesmal gar nicht so<br />
.,offiziell" mit großem Abendkleid und schwarzem Anzug sein,<br />
sondern zu einem heiteren „Strandfest in Travemünde" werden.<br />
Welche Möglichkeiten farbenfroher Kleidung bietet ein Fest<br />
unter einem solchen Motto! Und wie können dabei die apartesten
Seite 30 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Sonnenbrillenmodelle der Saison 1955 zur Geltung kommen! Und<br />
tags darauf soll ein zweitägiger .Katerbummel • über die Ostsee<br />
nach Kopenhagen (per Schiff natürlich) kater gebummelt werden.<br />
Uber alle Tagungseinzelheiten wird der WVA-Pressewart zu<br />
gegebener Zeit an dieser Stelie berichten. Für heute wollen wir<br />
uns aber schon merken:<br />
15. bis 19. Mai 1955 (Himmelfahrtswoche)<br />
WV A-Jahrestagung in Travemünde<br />
(Ubrigens: wer durchaus im Ostseewasser baden will, kann<br />
dies bei jedem Wetter im Travemünder Warmbad tun.) FB.<br />
Aus der Bezirksgruppe Schleswig-Holstein<br />
Am Sonntag, dem 24. Oktober, fand in Kiel wiederum eine<br />
WVA-Bezirkstagung statt. Sie brachte ein reichhaltiges. und<br />
interessantes Programm, das sich von 10.30 Uhr bis in die<br />
Abendstunden ausdehnte.<br />
Bbr. Dr. Pistor freute sich, 35 Bundesbrüder und Gäste zu<br />
dieser Veranstaltung begrüßen zu können und entbot allen die<br />
besondere Grußbotschaft des WV A-Vorsi1tzend1en Hans Sauerborn.<br />
Mit Beifall nahmen die WVAer aus Schleswig-Holstein die<br />
Mitteilung auf, daß in ihrem Bezirk, im schönen Travemünde,<br />
1955 die WVA-Jahrestagung stattfinden soll. Wird doch hierdurch<br />
vielen zum ersten Male die Gelegenheit geboten, diesem<br />
Hauptereignis im Wirken der WVA beizuwohnen und dieses<br />
mit zu erleben.<br />
Im Zusammenhang mit einem Bericht über die künftige Stellung<br />
d,er <strong>Augenoptiker</strong> zü den Augenärzten wies Dr. Pistor auf<br />
die sich hieraus ergebende erhöhte Verpflichtung der <strong>Augenoptiker</strong><br />
hin, ihr Wissen und Können zu steigern und höchste<br />
Leistungsfähigkeit anzustreben. Denn was heute gut ist, ist<br />
morgen schon wieder verbessert und das Bessere ist im Dienste<br />
für die Sehhilfebedürftigen gerade gut genug!<br />
Unter dem Thema .Das Rot-Grün-Test als Hilfsmittel bei der<br />
Refraktionsbestimmung für Ferne und Nähe" brachte Dr. Pistor<br />
einen umfassenden Vortrag, ausgehend von den geschichtlichen<br />
Erkenntnissen über die Augenfehler und die Chromasie .des<br />
Auges bis zur Erläuterung der modernen Rot-Grün-Teste für die<br />
Feme und des neuen Freeman-Nahsicht-Prüfgerätes, das von der<br />
Firma Busch freundlicherweise zur Demonstration zur Verfügung<br />
gestellt worden war.<br />
In seinen Ausführungen ging Dr. Pistor nicht nur auf die<br />
grundsätzlichen Probleme bei der Anwendung des Rot-Grün<br />
Testes ein, sondern erörterte auch die physikalischen Notwendigkeiten<br />
für die richtige Festlegung der Farbfilter beim Rot<br />
Grün-Test. Dabei ergab sich die klare Erkenntnis, daß die Art<br />
der benutzten Farbfilter von entscheidender Bedeutung insbesondere<br />
bei dem Rot-Grün-Test für die Feme ist und daß nicht<br />
ganz richtig gewählte Filter die Ursache für systematische Ab~<br />
-gleichtoleranzen sein können.<br />
Den aufmerksamen Zuhörern ist dutch den Vorgang vielleicht<br />
erstmalig bewußt geworden, daß mit dem Rot-Grün-Test eine<br />
entscheidende Verbesserungsmöglichkeit auf dem Gebiete der<br />
Brillenglasbestimmung erreicht werden kann, mit deren Anwendung<br />
im umfassenderen Umfang in Zukunft zu rechnen ist.<br />
Besonders interessierte natürlich die Handhabung des Freeman-Nahsicht-Prüfgerätes,<br />
da ja bekanntermaßen di~Nahprüfung<br />
im allgemeinen mit nicht unerheblichen Unzulänglichkeiten behaftet<br />
ist.<br />
Nach einer durch das Mittagessen gegebenen Ateh1pause folgte<br />
ein Vortrag von staatl, gepr. <strong>Augenoptiker</strong> H.-D. Bienert, Eutin,<br />
über .<strong>Der</strong> Kreuzzylinder als unentbehrliches Hilimittel zur Ermittlung<br />
astigmatischer Korrekturen".<br />
Obwohl schon seit Jahren immer wieder der Kreuzzylinder als<br />
entscheidendes Hilfsmittel für die Festigung astigmatischer Korrekturen<br />
herausgestellt worden ist, hat mancher noch nicht den<br />
Weg dazu gefunden, vielleicht weil die Arbeitsweise doch noch<br />
nicht verständlich war. Aus diesem Grunde war es ein nicht<br />
l\nwesentlicher Beitrag, daß Herr Bienert in kurv,enmäßigen Darstellungen,<br />
· ergänzend zu den normalerweise verwendeten<br />
dioptriemäßigen Zusammenhängen, eine Erläuterung des Kr,euzzylinders<br />
brachte.<br />
Auch für diejenigen, denen der Kreuzzylinder schon als geläufig<br />
galt, war der ausführliche und klare Vortrag sicherlich<br />
von Nutzen, denn .repetitio est mater studiorum •.<br />
Im weiteren Verlauf brachte Dr. Pistor dann nodJ. sehr interessante<br />
Ausführungen zu dem Thema .Gehirnstruktur und Sehvorgang•.<br />
Die moderne Augenoptik bedingt immer mehr die<br />
Notwendigkeit, auch ein gutes Wissen nicht nur über die<br />
optischen Vorgänge im Auge zu haben, sondern auch über den<br />
gesamten Sehvorgang bis zur Verwertung der Seheindrücke im<br />
Gehirn und der von dort aus sich rückwärts ergebenden Auswirkungen<br />
auf die Funktion der Augen. Ein umfangreiches und<br />
äußerst interessantes Thema, von dem nur die Probleme in Verbindung<br />
mit der Amblyopie und deren jetzt im Vordergrund<br />
stehenden Behandlung herausgegriffen sein sollen.<br />
Den Abschluß bildete dann noch ein zusammenfassendes<br />
Referat von Dr: Pistor über die Jahrestagung in Bad Wildungen<br />
und der DGO In Berlin.<br />
Es war ein interessanter, es war.aber auch ein anstrengender<br />
Tag in Kiel für die Teilnehmer der Veranstaltung und woM<br />
jeder ist mit vielen neuen Anregungen und neuem Wissen nach<br />
Hause zurückgekehrt. <strong>Der</strong> Dank an die Vortragenden brachte<br />
dieses jedenfalls zum Ausdruck.<br />
Dr. Pistor<br />
Aus der Bezirksgruppe Düsseldorf<br />
Die Düsseldorfer Bezirksgruppe ist nach wie vor aktiv. Es<br />
kann berichtet werden, daß zu jedem Vortragsabend mindestens<br />
30 Bundesbrüder versammelt sind. Das ist uns ein Beweis dafür,<br />
daß das Interesse keinesfalls nachgelassen hat und daß wir mit<br />
unserer Tätigkeit auf dem richtigen Wege sind.<br />
Es sind in den vier Jahren, in denen wir. hier regelmäßig zusammenkommen,<br />
bereits weit über 30, teilweise sehr interessante<br />
Themen vorgetragen worden. Seit April 1953 waren es folgende<br />
Referate:<br />
April 1953: Bbr. Erdelbrock ii. Fa. Geisthövel, Duisburg) über<br />
~Modeme Brillenanpassung" (die neue Rodenstockmasse)<br />
Juni 1953: Bbr„ Dr. Reiner {Fachschule Köln) über „Modeme<br />
Augenrefraktometer"<br />
Juli 1953: Bbr. Erwin Brink, Wuppertal, üb.er „Verkaufsgespräche<br />
beim Brillenverkauf"<br />
August 1953: Bbr. Kurt Nitzsche (Fa. Vittinghoff, Wuppertal)<br />
über „Erfahrungen bei der Erstkorrektion von Anisometropen •<br />
und Bbr. von dem Bussche (Fa. Rodenstock) über „Verkaufsargumente<br />
für Feldstecher und Theatergläser"<br />
September 1953: Bbr. Jonas (Fa. Hillenhagen, Krefeld)<br />
über „Stargläser" ·<br />
Oktober 1953: Bbr, Dr. Reiner (Fachschule Köln) über .Dreidimensionale<br />
Projektion"<br />
November 1953: Bbr. von dem Bussche (Fa. Rodenstock) über<br />
,.Optische Zeitmaße"<br />
Januar <strong>1954</strong>: Großer Diskussionsabend und Aufstellung neuer<br />
Vortragsthemen<br />
Februar <strong>1954</strong>: Bbr. Schulte, Düsseldorf, über .Anpassung von<br />
Bifokalgläsern• .<br />
März <strong>1954</strong>: Bbr. Köllsch (i. Fa. Kaiser, Düsseldorf) über „Hörge_räte"<br />
April <strong>1954</strong>: Bbr. Edwin Haubold, Düsseldorf, über sein in Vorbereitung<br />
befindliches Werk „<strong>Der</strong> perfekte Optiker als<br />
Kaufmann".<br />
Im Monat Mai fielen unsere Vortragsabende mit Rücksicht aÜf<br />
die Jahr-eshaupttagung in Bad Wildungen aus.<br />
Am 14. Juni <strong>1954</strong> fand ein Vortragsabend über „Theorie der<br />
Skiaskopie" statt, welchen Bbr, Schiffer (in Fa. Brillen-Kaiser,<br />
Düsseldorf) hi:elt. Zu diesem interessanten Vortrag hatten wir<br />
auch Mitglieder- des BNA eingeladen.<br />
<strong>Der</strong> nächste Vortrag erfolgte im Juli durch Bbr, Kleist über<br />
„Meteorologische Geräte•. Zu diesem Vortrag konnten wir als<br />
Die<br />
'iJ!l. 'B.eck-1rufie ist<br />
SÜNNINGHAUSEN ÜBER OELOE/W.<br />
Fernruf, Beckum Nr. 3620
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 31<br />
Gast Herrn Rosenmüller aus Dresden begrüßen. Bbr. Brink gab<br />
bei dieser Gelegenheit einen umfassenden Bericht über die Bad<br />
Wildunger Tagung und führte einige sehr hübsche farbige Dias<br />
vor.<br />
Im September sprach Bbr. von dem Bussche über • Tele- und<br />
Weitwinkeloptik"-. Dieser Vortrag erfolgte erstmalig in den<br />
neuen Geschäftsräumen der Firma Rodenstock in der Schadowstraße<br />
44. Im Anschluß an den Vortrag wurden die hübschen,<br />
neuen Räume den etwa 50 erschienenen Teilnehmern gezeigt.<br />
Im Oktober hielt Bbr. Bölter einen ebenfalls sehr gut besuchten<br />
und interessanten Vortrag über „Lupenwirkung bei<br />
Fehlsichtigkeit". Als Gast war die Augenärztin Frau Dr. Jansen<br />
aus Remscheid erschienen, die sich für 'die Ausführungen und<br />
Berechnungen des Bbr. Bölter ganz besonders interessierte.<br />
Für den November ist ebenfalls wieder ein Vortrag vorgesehen<br />
und zwar über .Das neue Freeman-Nahprüfgerät". <strong>Der</strong><br />
Referent ist Herr Prokurist Weiland von .der Firma Busch. Diese<br />
Tagung findet ebenfalls in der Schadowstraße 44 statt. Die übrigen<br />
optischen Firmen im hiesigen Bezirk sind dazu besonders<br />
eingeladen.<br />
Im Dezember fällt der Vortragsabend aus.<br />
Für den 30. Januar 1955 ist eine größere Tagung in Düsseldorf<br />
geplant, zu welcher unser Bbr. Biessels aus Den Haag ausführlich<br />
zum Thema .Paßform bei Brillengestellen• Stellung nehmen<br />
wird. Zu diesem Vo,trag sollen alle Fassungsfabrikanten mit<br />
eingeladen werden. Es ist eine größere Diskussion über das<br />
aktuelle Thema vorgesehen. Uber die Gestaltung des Programms<br />
wird in der Dezember-Ausgabe der Fachpresse· noch ausführlich<br />
berichtet. Es wird jedoch gebeten, von dieser Tagung jetzt schon<br />
Kenntnis zu nehmen und den Termin freizuhalten. Für Unterkunft<br />
auswärtiger Gäste wi:rd bestens gesorgt. Für den Sonntagabend<br />
ist eine zünftige Düsseldorfer karnevalistische Sitzung<br />
-vorgesehen. Aller Voraussicht nach soll am Montag dann noch<br />
eine Besichtigung der Fachschule für <strong>Augenoptiker</strong> in Köln erfolgen.<br />
Die Tagungen der Bezlrksgruppe Düsseldorf finden sonst<br />
grundsätzlich am zweiten Montag jeden Monats statt. Ausgelassen<br />
werden nur der Monat Mai wegen der Jahreshaupttagung<br />
und der Dezember. Einladungen an Bbr. erfolgen jeweils per<br />
Drucksache. Auswärtige Bbr. und Gäste sind zu den Tagungen<br />
natürlich jederzeit herzlich eingeladen. von dem Bussche<br />
Aus der Bezirksgruppe Mitte<br />
Eine Refraktions-Arbeitstagung fand in der Bezirksgruppe<br />
Mitte (Untergruppe Hannover) am 31. Oktober im Hotel Mußmann<br />
in Hannover statt. Bbr. Brüderle konnte 30 erschienene<br />
Bundesbrüder begrüßen und damit die Arbeit der Gruppe im<br />
Winterhalbjahr <strong>1954</strong>/55 eröffnen. Die Anwesenden waren von<br />
dem zur Verfügung stehenden Anschauungs- und Obungsmaterial<br />
beeindruckt. Dank der allgemeinen interessierten Teilnahme entstand<br />
ein reger Gedankenaustausch. Bbr. Bock und Bbr. Schütte<br />
danken wir besonders für die Beseitigung mancher Unklarheiten.<br />
Ähnliche Arbeitstagungen wurden am 7. November in Kassel<br />
und am 14. November in Göttingtm abgehalten. Auch unsere<br />
weiteren Bezirkstagungen sollen unserem Fachwissen wertvolle<br />
Ergänzungen bringen. Es wird deshalb heute schon herzlichst<br />
dazu eingeladen.<br />
Ernst Brüderle<br />
Die W VA -Stiftung<br />
unterstützt die Fachschulausbildung unseres beruflichen Nachwuchses<br />
durch zinslose Darlehen. Die Mittel dazu erhält die<br />
WVA-Stiftung aus freiwilligen Spenden der WV A-Mitglieder und<br />
solcher Personen, die sich einer gedeihlichen Weiterentwicklung<br />
des <strong>Augenoptiker</strong>berufes verpflichtet fühlen. Uber jede Spende<br />
wird unverzüglich eine steuerlich verwendbare Quittung erteilt.<br />
Die Konten der WV A-Stiftung finden Sie in der Kopfleiste dieser<br />
WV A-Spalte.<br />
FB.<br />
Diesem Heft sind beigefügt:<br />
Ein Prospekt der Firma Emil Busch GmbH., Optlsdie Industrie,<br />
Göttingen, mit dem Hinweis, daß dieser im neuen Busch-Katalog<br />
unter dem Leitblatt .Ophthalmologische Geräte" einzuordnen ist.<br />
Ein Prospekt der Firma Akumed Gesellsdiait ittr akustlschmedizinisdie<br />
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Viele Leser werden sid, nodl der . Original-SELVYT-Tüdler• (Eingetragene<br />
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oft wasdlbar, also praktisdl unverwüstlidl.<br />
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Go!dwarenbrandle Eingang gefunden und werden in wohl 90¼ aller einsdllägigen<br />
· Betriebe zur besten Zufriedenheit verwendet.<br />
Viellad,en Wünsdlen und Nadlfragen aus der Fadloptlker,;dlaft entspredlend,<br />
llat die Firma Henry Bauer jr. In Bremen Jetzt den Vertrieb dieser hervor•<br />
ragenden Universal-Putztüdler für unsere Brandle aufgenommen und Ist nadl<br />
Oberwindung anfiinglidier Llefersdlwierigkeiten je1%t voll lieferfähig. Ausffihrlidle<br />
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Seite 32 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Bundesverband Nichtselbständiger <strong>Augenoptiker</strong> (B NA)<br />
1. Vorsitzender: Ge1chäft<strong>11</strong>telle:<br />
Adalbert Grün, Duisburg, Neue Frucht1tr. 17<br />
Telefon 3f702<br />
Dü<strong>11</strong>eldorf, Blücherstraße H<br />
Telefon f5031<br />
Bezirksgruppe Bremen<br />
Am Mittwoch, dem 6. Oktober, fand die monatliche Zusammenkunft<br />
der Bezirksgruppe in der Gaststätte Vosteen in Bremen<br />
statt.<br />
Als Gast erschien Herr Malak von der Berufskrankenkasse der<br />
Techniker. Sein äußerst interessanter Vortrag über das Thema<br />
,.Wo bleibt mein Krankengeld?" fand allgemein Anklang. In anschaulicher<br />
Weise machte uns Herr Malak mit den Versicherungsleistungen<br />
der Krankenkassen und den Unterschieden<br />
bekannt. Wir möchten an dieser Stelle Herrn Malak nochmals<br />
für diesen aufschlußreichen Vortrag unseren Dank aussprechen.<br />
Im Anschluß daran wurde diskutiert, u. a. blieb auch das oft<br />
erwähnte Thema „Ladenschluß" nicht unbesprochen. Die Kollegen<br />
traten einmütig für einen freien Sonnabendnachmittag und den<br />
Ladenschluß um 18 Uhr ein.<br />
Bezirksgruppe Dortmund<br />
Am Sonntag, dem 17, Oktober, fand in der Reinoldus-Gaststätte<br />
zu Dortmund die Monatsversammlung statt, Laut Tagesordnung<br />
war ein umfangreiches Programm zu erledigen.<br />
<strong>Der</strong> 1. Vorsitzende, Herr Zimmermann, eröffnete die Versammlung<br />
und hieß alle Erschienenen herzlich willkommen. Dann<br />
wurde dem Geschäftsführer, Herrn Horst Wohlgemuth, das Wort<br />
erteilt.<br />
Nach der Verlesung des letzten Versammlungsprotokolls und<br />
der Tagesordnung berichtete Herr Wohlgemuth in seiner Funktion<br />
als Vorsitzender des Gesellenausschusses und Beisitzers der<br />
Gehilfenprüfung von der letzten Prüfung. Herr Wohlgemuth gab<br />
•bekannt, daß .man in Zukunft im Rahmen der Versammlung einen<br />
kurzen Bericht von der Arbeit des Gehilfen-Aussqrnsses geben<br />
werde. Dann folgte ein ausführlicher Tätigkeitsbericht des vergangenen<br />
Geschäftsjahres. ·<br />
Das hervorstechendste Ereign°is des vergangenen Jahres war<br />
der Abschluß des Lohn- und Manteltarif-Vertrages. Als zweitwichtigsten<br />
Punkt führte Herr Wohlgemuth die Wahl des Gese\len-Ausschusses<br />
für unseren Innungsbezirk an. Sie wies den<br />
Weg für viele andere Bezirksgruppen und ermöglicht eine Zusammenarbeit<br />
mit der <strong>Augenoptiker</strong>-Innung. Im Rahmen der Besichtigungen<br />
hatten wir im vergangenen Jahr die Optal-Werke<br />
und die Hemer Optischen · Werkstätten besucht. Als Referenten<br />
zu unseren Versammlungen hatten wir die Herren Grün, 1. Vorsitzender<br />
des BNA, von dem Bussche von den Optischen Werken<br />
G. Rodenstock, Falkenhain von den Hemer Optischen Werkstätten<br />
und_ Dipl.-Volkswirt Peiffer, Geschäftsführer der <strong>Augenoptiker</strong>innung<br />
Arnsberg, bei der Gehilfenausschuß-Wahl zu Gast.<br />
Allen Herren sei hier nochmals für ihre Unterstützung und ihr<br />
Entgegenkommen gedankt. Die Jahreshauptversammlunq in Köln<br />
brachte als wichtigsten Punkt die Beitragsneuregelung. Besonders<br />
freudig wurde das Anwachsen der BNA-Bezirksgruppe Dortmund<br />
begrüßt. Allein im Zeitraum der letzten 8 Monate traten 16 Kolleginnen<br />
und Kollegen der Bezirksgruppe Dortmund bei. Allen<br />
Kollegen, die sich für die Werbung neuer Mitglieder einyesetzt<br />
haben, sei an dieser Stelle herzlichst gedankt. Die Einrichtung<br />
einer Stellen-Vermittlung wurde ebenfalls begrüßt. Im Anschluß<br />
daran gab Herr Martin den Kassenbericht. Die Neuwahl des Vorstandes<br />
wurde auf allgemeinen Beschluß mit Rücksicht auf die<br />
vorgeschrittene Zeit und die auf dem Tagesprogramm stehenden<br />
Punkte bis zur nächsten Versammlung verschoben.<br />
Im zweiten Teil der Versammlung fanden äußerst interessante<br />
Lichtbilder-, Schmal- und Tonfilm-Vorführungen statt. Als ersten<br />
sahen_ wir den Film .Glashäfen und Glasherstellung•. Dann folgte<br />
der Film .Gußglas und Spiegelglas•. Daran anschließend sahen<br />
wir den Film • Vom Wunder des Sehens" und als letztes den<br />
Tonfilm .<strong>Der</strong> Schutzengel•. Als Ergänzung sahen wir schließlich<br />
herrliche Farbdias von der . Rohglasbereitung, der Brillenglas<br />
Herstellung und der Fassungsfabrikation. Die Aufnahmen für die<br />
Dias stammen aus den Betrieben der „Deutschen Spiegelglas<br />
A.G.", Grünenplan, der Emil Busch GmbH„ Göttingen, sowie<br />
- Böhler & Co .., Frankfurt/Main. Die Farbdias wurden aufgenommen<br />
von dem jetzigen Studienlehrgang der Kölner Fachschule anläßlich<br />
einer Besichtigungsfahrt bei den vorgenannten Firmen. Für<br />
die le-ihweise Uberlassung danken wir herzlichst.<br />
Bezirksgruppe Düsseldorf<br />
• Am 7. Oktober wurde in den neuen Räumen der Firma G.<br />
Rodenstock, Schadowstraße, die Mitgliederversammlung der Bezirksgruppe<br />
durchgeführt. Als Gastgeber ·hieß Herr von dem<br />
Bussche die zahlreich erschienenen Mitglieder und Gäste herzlich<br />
willkommen. Hiernach eröffnete der erste Vorsitzf;!nde,<br />
Kollege Büsgen, die Versammlung und überreichte Herrn v. d.<br />
Bussche einen t,lelkenstrauß. Im weiteren Verlauf begrüßte er<br />
besonders die Jungmeister und Junggesellen und wünschte ihnen<br />
auch für die Zukunft alles Gute.<br />
-~ür den von„ seinem Amt als Schriftführer der Bezirksgruppe<br />
Dusseldorf zuruckgetretenen Kollegen Albert Wesche jun, wurde<br />
Kollege Hans-Günther Schmid einstimmig als neuer Schriftführer<br />
gewählt. In der Aussprache über den Ort unserer nächsten Versammlungen<br />
wurde beschlossen, abwechselnd bei den Firmen<br />
Nitsche & Günther, G. Rodenstodc und in der Gaststätter Uele<br />
Nest• auf der Haroldstraße zu tagen.<br />
•<br />
Dann begann Herr Diplom-Optiker Rrich Böller mit seinem<br />
ü heraus lehrreichen Vortrag: • Vergrößernde Sehhilfmittel •. Er<br />
bezog sich auf die Anwendung von Lupen, L.esegläsern und<br />
Fernrohrbrillen, sowie Fernrohrlupen, er dürfte besonders den<br />
Kollegen im Verkauf wertvolle Hinweise gegeben haben. Die<br />
anschließende Diskussion bewies das allgemeine Interesse.<br />
Kollege Büsgen dankte Herrn Dipl.-Opt. E. Bölter, der ja den<br />
Jungmeistern unter Aufopferung seiner Freizeit den Weg zur<br />
Meisterprüfung geebnet hat, mit herzlichen Worten. Zum Abschluß<br />
des Abends gab Herr <strong>Augenoptiker</strong>meister Wilhelm Doerper<br />
einen Uberblick · über die stattgefundenen Gehilfen- und<br />
Meisterprüfungen, wobei zu betonen -ist, daß die teilweise guten<br />
Ausführungen der Doublebrillen nicht zuletzt ein Verdienst von<br />
Herrn <strong>Augenoptiker</strong>meister Beckmann sind, der den Meisterprüflingen<br />
wertvolle Anregungen für die Behandlung von Double<br />
gab. Herr Doerper legte den jungen Meistern und Gehilfen ans<br />
Herz, sich auch künftig weiterzubilden, wozu ihnen auf den monatlichen<br />
Tagungen des BNA reichlich Gelegenheit gegeben sei.<br />
Die steigende Mitgliederzahl und die rege Beteiligung an unseren<br />
Zusammenkünften beweisen, daß der BNA mit seinem Ziel<br />
das Fachwissen zu erhalten und zu vertiefen, den richtigen Weg<br />
eingeschlagen hat.<br />
Bezirksgruppe Essen<br />
Unsere Monatsversammlung fand am 10. Oktober in Essen,<br />
Hotel Vereinshaus, statt, Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden<br />
und Erledigung einiger Tagesfragen erhielt Herr Dipl.<br />
Mathematiker K. L. Schulze das Wort für seinen Vortrag .<strong>Der</strong><br />
<strong>Augenoptiker</strong> als Sachverständiger•.<br />
. <strong>Der</strong> Vortragende behandelte nicht den <strong>Augenoptiker</strong> in seiner<br />
Eigenschaft als .Sachverständiger für optische Geräte usw., sondern_<br />
er wies darauf hin, daß der <strong>Augenoptiker</strong> wegen seiner<br />
speziellen Ausbildung geeignet sei, vor einem Amtsgericht als<br />
Sachverständiger Fragen zu klären, die mit der Sehschärfe unter<br />
ve_rsch!edenen Bedingungen zusammenhängen. <strong>Der</strong> Referent<br />
zei~te an Hand , einiger .Beispiele, welche Fälle dem <strong>Augenoptiker</strong><br />
zur Begutachtung übergeben werden könnten (z. B. Erkennbarkeit<br />
von Personen, Verkehrsschildern etc. unter den verschiedenen<br />
Bedingungen).<br />
Da dieses Thema im Schrifttum wenig behandelt wird, fand<br />
die Ausführung des Vortragenden großes Interesse. Die Zuhörer<br />
dankten ihm daher für seinen Vortrag mit lebhaftem Beifall.<br />
Nach vorausgegangenem Wahlaufruf wurde. am Sonntag, dem<br />
24 .. Oktober <strong>1954</strong>, die Gesellenausschußwahl für das <strong>Augenoptiker</strong>handwerk,<br />
Innungsbezirk Groß-Essen, durchgeführt. Die<br />
Aufgaben des Gesellenausschusses und seine Wahl sind in<br />
§§ 62 ff der Handwerksordnung und den §§ 55 ff der Innlingssa<br />
tzung festgelegt.<br />
Gesellenaussdtuß: Vorsfüz 1. Kollege Pingel, 2. Kollege Halberschmidt;<br />
Schriftführung 1. Kollegin Fräulein Strauß, 2. Kollege<br />
Volmer.
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 33<br />
Ausschuß für das Lehrlingswesen: 1. Kollege Pingel, 2. Kollege<br />
Halberschmidt.<br />
Aussdluß filr Lehrlingsstreitlgkelten: 1. Kollege Schulze, 2. Kollege<br />
Schumacher.<br />
Bezirksgruppe Frankfurt/Main<br />
Auf der letzten Monatsversammlung in der Gewerbeförderungsanstalt<br />
sprach Herr Llebow über das Thema .Zangen und<br />
ihre Handhabung". Eine flüssige Form und Gestaltung erhielt<br />
deJ' Vortrag !ladurch, daß der Referent gleichzeitig die Praxis<br />
behandelte und die Anpassung der verschiedensten Fassungsmodelle<br />
unter Zuhilfenahme von Spezialzangen schilderte.<br />
Anschließend machte Herr Bergner auf die Vorteile_der neuen,<br />
auf das modernste eingerichteten Werkstatt mit 7 Arbeitsplätzen<br />
für den Nachwuchs aufmerksam, was, wie er ausdrücklich<br />
erwähnte, nicht ganz ohne Schwierigkeiten abging. Herr<br />
Haubitz dankte Herrn Bergner für sein Erscheinen, für sein<br />
Wohlwollen und für die seitens der Innung zugesagte Unterstützung.<br />
<strong>Der</strong> nächste Versammlungsabend findet am 29. November <strong>1954</strong>,<br />
20.00 Uht, in der Gewerbeförderungsanstalt, Frankfurt/Main,<br />
Schönstraße 21, statt, zu dem Gäste herzlich willkommen sind.<br />
Bezirksgruppe Gelsenkirchen<br />
St. Nikolaus lädt alle Mitglieder mit ihren Angehörigen und<br />
Gästen zu einer Feierstunde am 4. Dezember, 20 Uhr, in der<br />
Stern-Pils-Gaststätte Brandt, Gelsenkirchen, Rotthauser Straße 1,<br />
am Polizeiamt, herzlichst ein. Wegen aer erforderliche~ Vorarbeiten<br />
bitten wir um Anmeldung der Teilnahme bis zum 30. November<br />
beim Vorsitzenden.<br />
Bezirksgruppe Karlsruhe<br />
Am 26. September trafen sich die nichtselbständigen <strong>Augenoptiker</strong>meister<br />
und Gehilfen des Innungsbezirks Nordbaden (Heidelberg,<br />
Mannheim, Bruchsal. Pforzheim, Karlsruhe) zur Wahl<br />
des Gesellenausschusses in Bruchsal.<br />
Nach Begrüßung durch Herrn Obermeister Rodeck, Karlsruhe,<br />
erläuterte Herr Poppelreiter von der Kreishandwerkerschaft<br />
Karlsruhe die neue Handwerksordnung. Im Anschluß an die<br />
Wahl des Gesellenausschusses sprach der 1. Vorsitzende der Bezirksgruppe<br />
Karlsruhe, Herr Pütz, zu den anwesenden Meistern<br />
und Gehilfen über Werdegang, Zweck und Ziel des BNA. In der<br />
nachfolgenden Diskussion setzte sich auch Herr Obermeister<br />
Rodeck mit eindrucksvollen Worten, für die ihm auch an dieser<br />
Stelle herzlich gedankt sei, nachdrücklich für einen Zusammenschluß<br />
aller nichtselbständigen Optiker ein. Zwei Kollegen erklärten<br />
sich bereit, einen Zusammenschluß der nichtselbständigen<br />
<strong>Augenoptiker</strong> in Heidelberg, Mannheim und Pforzheim zu versuchen.<br />
Die Zusammenkunft fand ihren Abschluß mit einem gemeinsamen<br />
Mittagessen, zu dem die Innung eingeladen hatte.<br />
Wir sagen der <strong>Augenoptiker</strong>innung für ihre Gastfreundlichkeit<br />
unseren herzlichsten Dank.<br />
Bezirksgruppe Kassel<br />
Am 5. Oktober fand im Gildehaus Kassel die Monatsversammlung<br />
statt. <strong>Der</strong> 1. Vorsitzende, Herr Jeromin, eröffnete die Versammlung<br />
und übergab das Wort an Kollegen 0. Bellof für seinen<br />
Lichtbildvortrag. Kollege Bellof zeigte Colordias aus dem<br />
neuerstandenen Kassel und Umgebung sowie einige Dias aus<br />
anderen Gegenden Deutschlands und Italiens. Er stellte Vergleiche<br />
an zwischen Agfacolor und Kodachromedias, wobei der<br />
Redner auch andere Möglichkeiten der Farbenfotografie aufzeigte.<br />
Aufmerksam wurden die Vergleichaufnahmen zwischen<br />
Pulverblitz und Elektronenblitz auf Colorumkehr-Tageslichtfilm,<br />
sowie Dias, welche aus Agfacolor-Negativfilm angefertigt wurden,<br />
beobac:htet. Zum Schluß dankte der 1. Vorsitzende dem<br />
Kollegen Bellof für seinen mit Beifall aufgenommenen Vortrag<br />
und gab der Hoffnung Ausdruck, in einiger Zeit nochmals einen<br />
ähnlichen Vortrag auf das Progra.mm setzen zu .können.<br />
Anschließend wurde das Protokoll der letzten Monatsversammlung<br />
verlesen. sowie der Briefwechsel mit dem Kollegen Albert<br />
Schuchardt, Marburg, welcher auf ui;iseren Zeitungsaufruf geschrieben<br />
hatte. ·weiterhin wurden Briefe an die Herren Gerhard,<br />
Fulda, und Stoller, Marburg, behandelt. Beide Kollegen möchten<br />
wir für eine Zusammenarbeit gewinnen. ·<br />
Für die kommende Monatsversammlung will Kollege Jeromin<br />
einen Vortrag über .Sozialversicherung" bringen.<br />
Bezirksgruppe Stuttgart<br />
In der Monatsversammlung vom 8. Oktober ,wiederholte Kollege<br />
Finckh besonders für die jüngeren Kollegen einige Kapitel<br />
aus dem Gebiet des Fachrechnens.<br />
Die nächste Versammlung findet am Freitag, dem 10. Dezember,<br />
20 Uhr, in der Gaststätte .Marienplatz", Böblinger Str. 1, statt.<br />
Das Vortragsthema dieses Abends wird durch Rundschreiben bekanntgegeben.<br />
Bezirksgruppe Wuppertal-Elberfeld<br />
Bericht über die am 26. Oktober stattgefundene VeTSamDllung<br />
mußte aus Raumgründen für das nächste Heft zura
Seite 34 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
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Seite 36 --- Nr; <strong>11</strong>/<strong>1954</strong><br />
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Seite 38 -<br />
Nr. ll/<strong>1954</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, J?üsseldorf<br />
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endgültig mit der Jahrhunderte alten Gepflogenheit<br />
Schluß gemacht wird, die Brillenbügel ausgerechnet den<br />
schmerzempfindlichsten Körperstellen wie Schläfe und<br />
Ohrkerbe entlang zu legen, und<br />
2. die wohltuende Wirkung der vollen Flädlenauflage des<br />
Ohrbügelteils gegenüber der schmerzenden Punktauflage<br />
erkannt und ausgenützt wurde.<br />
Viele tausend Menschen erfreuen sich heute schon des schmerzfreien<br />
Brllle~sltzes durch obige patentamrllch geschützte Neuerung und wer•<br />
fen damit unbewußt die Frage auf: Warum heute nodl fes•halten an<br />
der oft n•cht zu vermeldenden, wissentlichen Wundsdlmerzbereitung<br />
durch veraltete Brlllenonpassung i<br />
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Photo-Bedal'f.saJ
per <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> - Seite 39<br />
Eine besondere<br />
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sehr dankbar sein, wenn Sie ihnen<br />
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Göttingen<br />
Seit 1878
1<br />
Seite 40 - Nr. <strong>11</strong>/<strong>1954</strong> <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
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