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Amtliches Organ-des Zentralverbandes der <strong>Augenoptiker</strong> (ZVA)<br />
Mitteilungsblatt der Wissenschaftlichen Vereinigung der <strong>Augenoptiker</strong> e.V. (W.V.A.), der Deutschen<br />
Gesellschaft für Optometrie (DGO) und des Bundesverbandes Nichtselbständiger <strong>Augenoptiker</strong> (BNA)<br />
Nummer 4<br />
VERLAG WILLY SCHRICKEL · DOSSELDORF<br />
i5. April 195i
Seite 2 - Nr. 4/<strong>1952</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
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<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. 4/<strong>1952</strong> - Seite 3<br />
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Seite 4 - Nr. 4/<strong>1952</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
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Amtliches Organ des Zentralverbandes der· <strong>Augenoptiker</strong> (ZVA)<br />
Mitteilungsblatt:<br />
Wissenschaftliche Vereinigung<br />
der <strong>Augenoptiker</strong> e. V. (W.V.A.)<br />
Deutsche Gesellschaft<br />
für Optometrie (DGO)<br />
Bundesverband Nichtselbständiger<br />
<strong>Augenoptiker</strong> (BNA)<br />
Schriftleitung: Fritz Müller, Geschäftsführer des Zentralverbandes der <strong>Augenoptiker</strong> (ZVA)<br />
Ständige Mitarbeiter, Dr. Karl R. Berger 1<br />
Fachlehrer Bernhard Gorges für Werltstatt-Tech,nilr:, Dr.-Ing. Felix Marmel für den Fototeil, Fachlehrer Rudolf Mehlhorn für die. Beilage „<strong>Der</strong> Meniskus"<br />
Nummer 4 Verlag Willy Schrickel, Düsseldorf 25. April <strong>1952</strong><br />
Zwei für die Optik Unsterbliche<br />
500. Geburtstag Leonardo da Vinci - 175. Geburtstag Carl Friedrich Gauß<br />
Von Dr. Karl R. Berger<br />
In diesen April fällt der 500. bzw. 175.<br />
Geburtstag zweier großer Männer, die<br />
beide, den unteren Volksschichten entstammend,<br />
es im Leben zu höchsten geistigen<br />
Leistungen brachten, wobei sie sich<br />
auch für die Optik unsterbliche Verdienste<br />
erworben haben. Am 15. April 1452, also<br />
vor einem halben Jahrtausend, wurde das<br />
Universalgenie L e o n a r d o da V in c i<br />
als Sohn der Bauernmagd Caterina aus<br />
Anchiano bei Vinci in der Provinz Florenz<br />
geboren und vor 175 Jahren, am 30. April<br />
1777, erblickte der .Fürst der Mathematiker",<br />
C a r l F r i e d r i e h G a u ß , als<br />
Sohn eines Tagelöhners in Braunschweig<br />
das Licht der Welt.<br />
Daß sich Gauß als bahnbrechender Mathematiker,<br />
Astronom und Erfinder des elektrischen<br />
Telegraphen viel mit optischen<br />
Problemen befaßt hat, dürfte bekannt sein,<br />
weniger aber, daß Leonardo da Vinci auch<br />
auf dem optischen Fachgebiet Hervorragendes<br />
geleistet hat. Für die meisten Menschen<br />
ist Leonardo als Vollender der<br />
Renaissance in Malerei, Skulptur und<br />
Architektur weltberühmt, besonders als<br />
Maler durch sein „Abendmahl", das riesige<br />
Wandgem"älde im Speisesaal des Mailänder<br />
Klosters „Santa Maria delle Grazie", und<br />
durch seine .Mona Lisa", das berühmte im<br />
Louvre in Paris befindliche, rätselhafte<br />
Frauenbildnis. <strong>Der</strong> universale Geist Leonardos<br />
hat sich aber nicht nur mit den<br />
bildenden Künsten beschäftigt, er war<br />
gleichzeitig der große Erfinder, Forscher,<br />
Entdecker, Architekt, Astronom, Anatom,<br />
P~ysiker,. Techniker u. a. m. Fragt man daher,<br />
was Leonardo geschaffen hat, so sagt<br />
man besser, was hat er nicht geschaffen. Er<br />
beschäftigte sich, um von den vielen Dingen<br />
einige herauszugreifen, mit dem Bau von<br />
Straßen, Brücken, Mühlen, Schleusen, Wasserleitungen,<br />
Musikinstrumenten, Weckuhren,<br />
Kompassen, Dampfschiffen, Feldgeschützen,<br />
Gewehren, Unterseebooten,<br />
Sprengkörpern, Fallschirmen usw. Er war<br />
seiner Zeit um viele Jahrhunderte voraus<br />
und entwickelte Grundlagen, auf denen sie<br />
zum Teil heute noch fußt.<br />
Tausende Blätter, mit unzähligen Malereien,<br />
Berechnungen und Notizen bedetltt,.<br />
sind noch heute von ihm erhalten. Vieles<br />
ging verloren, manches kennen wir nur<br />
oberflächlich, und schwer ..ist das meiste<br />
von dem, was wir kennen, zu verstehen<br />
und in Zusammenhang zu bringen. Zu seinen<br />
Lebzeiten ließ Leonardo von all den<br />
vielen technischen und wissenschaftlichen<br />
Arbeiten nichts im Druck erscheinen. Seine<br />
Aufzeichnungen machte er entweder in<br />
· kleine Notizbücher, in kladdenförmige<br />
Schreibhefte oder auf einzelne Blätter verschiedenen<br />
Formats. Die Bemerkungen zu<br />
den konstruktiven Zeichnungen sind von<br />
Leonardo, der übrigens Link$händer war,<br />
in Spiegelschrift geschrieben und daher<br />
schwer lesbar (s. Abb,).<br />
Aus diesen zahlreichen nachgelassenen anderes Manuskript gibt mehrere geheime<br />
Aufzeichnungen sollen hier nur einige herausgegriffen<br />
werden, um zu zeigen, wie ein<br />
an und erwähnt dabei auch, daß man im<br />
Vorschriften zum Löten großer Hohlspiegel<br />
gehend sich Leonardo da Vinci auch mit Strahlenkegel eines Hohlspiegels löten<br />
o p t i s c h e n Dingen befaßt hat.<br />
könne.<br />
So hat er u. a. zur Herstellung großer Zur Herstellung o p t i s c h ~ r Gläser<br />
metallener H o h 1 s p i e g e 1 eine Reihe entwarf Leonardo eine Anzahl Sc h 1 e i f -<br />
von Zeichnungen mit Beschreibungen der m a s c h i n e n. A b b i l d u n g 2 zeigt eine<br />
von ihm konstruierten Ziehbänke verschiedener<br />
Art hinterlassen. Sie dienten dazu, Schleifanlage. Unter der Zeichnung hat er<br />
flüchtige Skizze Leonardos einer solchen<br />
das zum Zusammenlöten der Spiegel not- . nochmals die einzelnen Schleifscheiben auf<br />
wendige Kupferblech in langen gleichmäßigen<br />
Streifen zu erhalten. Alle diese Skizzen unter bemerkt er: ,,a von Nußbaumholz, auf<br />
einer Achse sitzend, herausgezeichnet. Dar<br />
die Schnittfläche gestellte Streifen von<br />
dickem Leder, Talg und Schmirgel aufgegeben,<br />
b von Weidenholz, sternförmig<br />
zusammengesetzt. Man trägt auf die Schnittfläch~,<br />
als ob sie von Stein wäre, Talg und<br />
Schmirgel auf. c, d, e macht man von Nuß<br />
?aumholz mit 01 und Schmirgel. Bringe<br />
immer den Schmirgel auf deine Arbeit.• -<br />
Auch eine Maschine zum Ausschleifen von<br />
H o h 1 z y 1 in d e r n mit genauer Anweisung<br />
ihrer Handhabung befindet sich unter<br />
den Skizzen der Schleifmaschinen.<br />
Auf einem Blatt findet man eine von Leonardo<br />
entworfene und beschriebene Dun -<br />
k e 1 k a m m e r. Mit vielen anderen Skizzen<br />
beweist er, wie eingehend er sich mit<br />
dem Bau von B e l e u c h t u n g s k ö r -<br />
· p e r n beschäftigt hat. Die zahlreich von<br />
ihm konstruierten L a m p e n und Laternen<br />
bezweckten elne Verstärkung der Helligkeit<br />
durch wassergefüllte Kugeln nach dem<br />
Prinzip der heute noch verwendeten<br />
., Schusterkugeln".. Anderen Beleuchtungsgeräten<br />
gab er durch Anwendung von gläsernen<br />
Z y l i n d e r n , die er selbst geschliffen<br />
hatte, größere Helligkeit. Diese<br />
Lampenzylinder wurden erst 1756 in Paris<br />
an die Offentlichkeit gebracht, also mehrere<br />
Jahrhunderte nach dem Tode ihres Erfinders<br />
~eonardo. - Eine Skizze zeigt einen<br />
S c h e i n w e r f e r mit einer starken<br />
G 1 a s 1 ins e: Leonardo schreibt hierzu:<br />
„Auf welche Art man ein Licht schön und<br />
Leonardo da Vinci (1452-1519)<br />
groß macht." - Er wußte demnach schon<br />
- vor 500 Jahren-, daß man den Schein<br />
gehen sehr ins einzelne und sind konstruktiv<br />
äußerst -interessant. Er schreibt zum<br />
Beispiel zu einer dieser Ziehbänke: .Die<br />
Räder Llllten haben eine Elle im Durch•<br />
messer mit 36 Zähnen auf jede (Elle). Aber<br />
wenn die Kräfte geringer sind, wird man<br />
das zweite Rad auswechseln, und man wird<br />
an seine Stelle ein um die Hälfte kleineres<br />
Rad auf die gleiche Achse setzen. Und man<br />
wird die Zähne aus sehr kräftigem Eisen<br />
machen. Und wenn du die Zeit wissen<br />
willst, in der die Welle, die das Metallband<br />
aufnimmt, sich dreht, so multipliziere<br />
die Zahl der Zähne, indem du sagst: 36 mal<br />
36 macht 1296. Die Kurbel des ersten Motors<br />
wird 1296 Umdrehungen machen, während<br />
die Welle mit einer Umdrehung eine halbe<br />
Elle des Metallbandes aufnimmt.• - Ein<br />
einer kleinen Lampe durch eine optische<br />
Linse sehr verstärken kann. - Auf einem<br />
a1att spricht er in einer langen Beschreibung<br />
davon, wie man die Entfernung von<br />
der S o n n e messen könne. Er brauchte zu<br />
diesem Zweck natürlich zwei sehr weit voneinander<br />
entfernte Beobachtungspunkte auf<br />
der Erde. Um von beiden Punkten aus zu<br />
genau gleicher Zeit beobachten zu können,<br />
gab Leonardo da Vinci ein Signal. Aus<br />
seiner Handzeichnung erkennt man die beiden<br />
.50 Meilen" voneinander entfernt<br />
liegenden Beobachtungspunkte. An jedem<br />
dieser Punkte war eine kleine Beobachtungshütte<br />
errichtet. In der einen Hütte<br />
stand der Beobachter, in der anderen sein<br />
Gehilfe. In dieser letzteren befand sich im<br />
Dach ein kleines Loch und genau senkrecht
Seite 6 - Nr. 4/<strong>1952</strong><br />
unter diesem am Fußboden eine Marke. Sobald<br />
der Sonnenstrahl durch. das Loch hindurch<br />
auf die Marke schien, also sobald die<br />
Sonne senlüecht über diesem Beobachtungspunkte<br />
stand, entzündete der Gehilfe auf<br />
dem Dache der Hütte ein, wie Leonardo es<br />
ausdrückt, ,,großes Feuer von SdJ.ießpulver<br />
und von Stroh, das mit Essig benetzt ist".<br />
Sah nun der BeobadJ.ter in der anderen<br />
dieses Feuersignal, so markierte er den<br />
Punkt, den der Sonnenstrahl bei ihm am<br />
Boden markierte, wenn er durch ein Loch<br />
seiner Hütte hindurdifiel. Auf diese Weise<br />
erhielt Leonardo das dritte notwendige<br />
Stück zur Berechnung eines rechtwinkeligen<br />
Dreiecks, dessen Grundlinie gleich 50 Meilen<br />
und dessen •Höhe gleich der gesuchten<br />
Sonnenentfernung war. Um in der Aussicht<br />
zwischen den beiden Hütten nicht gestört<br />
zu werden, verleg_te er sie auf hohe Berge.<br />
'Leonardo dachte auch. schon an den Bau<br />
von F e r n r o h r e n. Durch optisch geschliffene<br />
Gläser versuchte er eine Vergrößerung<br />
der Himmelskörper zu erzielen. Das<br />
geht aus einer kurzen Notiz auf einem<br />
Blatt hervor: ,,Mache Gläser für die Augen,<br />
um den Mond groß zu sehen." Er kam auf<br />
diese Betrachtung wohl durch seine Untersuchungen<br />
über die B r i 11 e n. In einer Beschreibung<br />
seiner Entwürfe von Taucherausrüstungen<br />
und T a u c h e r b r i 11 e n<br />
bemerkt er an einer Stelle: .Er hat<br />
A u g e n g 1 ä s e r wie eine S c h n e e -<br />
b r i 11 e". Diese vergleichsweise Erwähnung<br />
einer Schneebrille ist interessant. Wir<br />
wissen, daß er sich mit der Alpenkunde<br />
sehr rege beschäftigt hat, und es ist daher<br />
sicher anzunehmen, daß er auch Schneebrillen<br />
entworfen und hergestellt haben wird.<br />
Diese Zeichnungen dürften, vielleicht auch<br />
C a r 1 F r i e d r i c h G a u ß , dessen Geburtstag<br />
sich, wie eingangs erwähnt, am<br />
30. April zum 175. Male jährt, war einer<br />
der größten Mathematiker aller Zeiten. Nur<br />
zwei Vorläufer von ihm, die von Natur<br />
ebenso begnadet waren, können mit ihm<br />
auf die gleiche Stufe gestellt werden': A1chimedes<br />
und Newton, dessen Lebenswerk in<br />
der letzten Nummer dieser Zeitung eingehend<br />
gewürdigt worden ist.<br />
Gauß's geniale Begabung für Zahlen<br />
zeigte sich be1eits in seiner frühesten<br />
Jugend. Schon mit drei Jahren fand er<br />
einen Rechenfehler in der WodJ.enabrechnung<br />
seines Vaters, und als siebenjähriger<br />
SdJ.ulknabe entdeckte er die Summenformel<br />
der arithmetischen Reihe. Sein gewaltiges,<br />
heute noch nicht voll ausgewertetes L~benswerk<br />
vollbrachte er an der Universität Göttingen<br />
als Professor der Astronomie und<br />
Direktor der dortigen Sternwarte. Das<br />
Einzigartige seiner Geisteskraft war die<br />
Verbindung der größten Einzelleistungen<br />
auf fast jedem der von ihm behandelten<br />
Arbeitsgebiete, zu denen auch . die O p t i k<br />
gehört, mit der größten Vielseitigkeit.<br />
Wenn die Verdienste Leonardo da Vincis<br />
um die Optik vorwiegend auf technischem<br />
Gebiet lagen, waren sie bei Gauß in der<br />
Hauptsache wissenschaftlich-theoretischer<br />
Art. Damit soll nicht gesagt sein, daß Gauß<br />
etwa keinen praktischen Sinn für die Anwendung<br />
seiner theoretischen Arbeiten gezeigt<br />
hätte.<br />
Diese glückliche Synthese von Theorie<br />
und Praxis hat er besonders in der o p t i -<br />
s c h e n I n s t r u m e n t e n k u n d e bewiesen,<br />
mit der er sich als Astronom, Physiker<br />
und Geodät naturgemäß viel befaßt<br />
hat. Als Johann Georg Re p so 1 d den von<br />
ihm gebauten Meridiankreis seiner Privatsternwarte<br />
auf der Elbhöhe (Stintfang) bei<br />
Hamburg an die Göttinger Sternwarte verkaufte,<br />
brachte er vorher in ihm u. a. ein<br />
neues dreiteiliges Objektiv an, das er nach<br />
den Angaben und Formeln von Gauß konstruierte.<br />
Bei seinen geodätischen Arbeiten erfand<br />
Gauß das He 1 i o t r o p oder den „Sonnenmit<br />
denen der Augengläser, zu den vielen<br />
verlorengegangenen Blättern seines handschriftlichen<br />
Nachlasses gehören.<br />
Leonardo da Vinci starb nach einem<br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Als man 1758 in England Tuchschermaschinen<br />
nach den Entwürfen Leonardos in Betrieb<br />
nahm, entstand ein Arbeiteraufruhr,<br />
weil nun ein einziger Arbeiter vier bis<br />
Schleifmaschine für Optische Gläser (Handzeichnung: Leonardo da Vinci)<br />
schicksalsreichen Aufenthaltswechsel in<br />
Italien am 2. Mai 1519 in Cloux bei<br />
Amboise in Frankreich im Alter von 67 Jahren.<br />
- So reichhaltig, so eigenartig und<br />
seiner Zeit weit vorauseilend wie sein wissenschaftlich-technischer<br />
Nachlaß, ist kein<br />
Lebenswerk eines anderen Fachmannes. -<br />
sechs SdJ.ertische gleichzeitig bedienen<br />
konnte. 300 Arbeiter fürdJ.teten, arbeitsund<br />
brotlos zu werden und zündeten die<br />
Gebäude, in denen die neuen MasdJ.inen<br />
standen, an. Also 250 Jahre nach Leonardo<br />
war die Zeit noch nicht reif, seine technischen<br />
Ideen aufzunehmen.<br />
spiegel", ein Instrument, das einen bestimmten<br />
Punkt für einen entfernten Beobachter<br />
genau erkennbar macht, indem das<br />
auf einen kleinen Spiegel auffallende SonnenlidJ.t<br />
nach dem Standpunkt des entfern-<br />
Carl Friedrich Gauß (1777-1855)<br />
ten Beobachters hin zurückgeworfen wird.<br />
Das von Gauß erfundene Heliotrop besteht<br />
aus zwei rechtwinkelig zueinander stehemden<br />
Spiegeln und einem Zielfernrohr. <strong>Der</strong><br />
eine Beobachter kann - vorausgesetzt, daß<br />
die Sonne scheint - mit diesem Fernrohr<br />
noch auf Entfernungen über 100 km scharf<br />
wahrnehmen, was Gauß durch einen Versuch<br />
mit der Entfernung vom Inselberg im<br />
Thüringer Wald bis zum Brocken im Harz<br />
praktisch bewies.<br />
Wir kennen in der Augen o p t i k eine<br />
Reihe von Begriffen, die mit dem Namen<br />
des großen Gelehrten verknüpft wurden<br />
und uns damit sagen, daß sie mit seinen<br />
wissenschaftlichen Arbeiten verbunden gewesen<br />
sind, In der Dioptrik, der Lehre von<br />
der Brechung des Lichtes, sprechen wir von<br />
einem .Gaußischen Raum". Er wird<br />
auch das „paraxiale Gebiet" genannt und<br />
ist der enge, nur die optische AdJ.se einer<br />
Linse umgebende Raum, der im allgemeinen<br />
für die Abbildungim nur in Frage<br />
kommt. - Es gibt unter den Okularen auch<br />
das „G au ß s c h e· 0 k u 1 a r". Dieses ist<br />
ein Okular mit einer zur Linsenachse geneigten<br />
Glasplatte, durch die das Licht einer<br />
seitwärts befindlichen Lichtquelle in das<br />
optische Linsensystem des Apparates hineingeleitet<br />
werden kann, das aber gleichzeitig<br />
die Beobachtung in der Richtung der<br />
Linsenachse gestattet.<br />
Im rein gelehrten Bereich stand Gauß mit<br />
den Spätaltersleistungen der großen Forscher<br />
des 19. Jahrhunderts zeitlich sowohl<br />
als auch in' der Leistung an der Spitze. Die<br />
Schärfe und Klarheit der Gedankenführung<br />
und die Einfachheit der Darstellung sind<br />
ihm bis in die Spätzeit seines Lebens treu<br />
geblieben. Das beweisen uns seine „D i o p -<br />
trischen UntJHiluchungen", die<br />
1843 in den .Götfinger Abhandlungen~ erschienen<br />
und zu den Schriften gehören, die<br />
er im höheren Lebensalter über optische<br />
Fragen verfaßt hat.<br />
Carl Friedrich Gauß, der die größte<br />
Zierde der Göttinger Universität war und<br />
blieb, starb am 23. Februar 1855. <strong>Der</strong> Sinn<br />
seines Lebens spiegelt sich in den Worten<br />
eines Briefes, den er am 2. Oktober 1808<br />
an seinen Freund, den Astronomen Heinrich<br />
Christian Schumacher in Altona,<br />
schrieb: ,,<strong>Der</strong> Genuß, den die Beschäftigung<br />
mit den erhabenen Wissenschaften gewährt,<br />
die das Glück meines Lebens machen, kann<br />
ja nur dadurch erhöht werden, daß wir ihn<br />
mit anderen teilen, die von einer gleichen<br />
Liebe beseelt werden."
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf Nr. 4/<strong>1952</strong> - Seite 7<br />
Zur Einführung<br />
Im folgenden will ich eine Reise ins Land<br />
der W i S' s e n s c h a f t e n starten, und<br />
alle, die ohne Vorurteile sind, lade ich zu<br />
dieser Reise herzlich ein. Mancher wird<br />
fragen~ • Wieso Vorurteile?", weshalb ich<br />
nachstehendes bemerken möchte.<br />
Aus handwerklicher Zweckmäßigkeit<br />
kommt es bei vielen Vorwärtsstrebenden<br />
unseres Berufes hin und wieder zum Widerwillen<br />
gegen das sogenannte "tote Wissen".<br />
Oberau - auch an den Fach,hodlschulen -<br />
kann man mitunter hören: .,Warum das?<br />
Wir brauchen es ja später doch nicht!"<br />
Leute, die solche Aussprüche von sich geben,<br />
haben den Sinn der Th e o r i e unseres<br />
Handwerks nicht erfaßt, woHen es vielleicht<br />
sogar gar nimt erfassen, aus reinen<br />
Bequemlichkeitsgründen; meist sind sie<br />
auc.b. keinerlei Argumenten zugänglich.<br />
Wer seinem Beruf g,anz •ergeben i-st,<br />
wird immer nach dem „Warum" fragen<br />
und sich auch sonst durch die Vielfalt der<br />
Dinge unseresHandwerks zum Nachdenken<br />
anregen lassen. Wenn er hier zu einer Befriedigung<br />
gelangen will, braucht er die<br />
Theorie. Sie dient der Erkenntnis, der Erkenntnis<br />
des handwerklichen Tuns, der Erkenntnis<br />
und Ergründung der Dinge, d-ie<br />
uns in großer Reichfaltigkeit im beruflichen<br />
Leben umgeben. Sie ist einem Baum vergleichbar;<br />
organisch gewachsen und wurzelnd<br />
in den Wissenschaften. Die Wurzeln<br />
stellen die Grundlagen der Theorie dar, je<br />
mehr vorhanden sind, um so stärker wird<br />
der Stamm, d. h. um ·so weitreichender wird<br />
unsere innere Schau um · das Wissen der<br />
Dinge. Die Krone aber stellt den Nutzen<br />
dar, den wir aus den gesammelten Erkenntnissen<br />
gewinnen. Er k a n n so vielfältig<br />
sein wie die Zweige des Baumes; er liefert<br />
die Bausteine für den Weiterbau am Gec<br />
bäude unseres Handwerks, und es ist ein<br />
ganz besonderer Baustein, ein Eckpfeiler,<br />
wenn man neben dem Wissen auch die<br />
Freude und innere Befriedigung daran auf<br />
den anvertrauten Nachwuchs übertragen<br />
kann.<br />
Jene, die unsere Reise mitmachen wollen,<br />
bitte ich, sich die vorhergehenden Zeilen zu<br />
Herzen zu nehmen; mir mit der nötigen<br />
fnneren Bereitschaft wird die Reise Freude<br />
bereiten, und Freude ist notwendig. Halten<br />
wir uns hier an die Worte eines großen<br />
Dichters:<br />
.Freude, Freude ist die Feder<br />
In der ewigen Natur;<br />
Freude, Freude treibt die Räder<br />
In der großen Weltenuhr!<br />
Blumen lockt sde aus den Keimen,,<br />
Sonnen aus dem Firmament',<br />
Sphären rollt sie durch die Räume,<br />
Die des Sehers Rohr nicht kennt . . ,"<br />
Unsere Reise führt uns zunächst ins Land<br />
vielfältiger Natm;erkenntnisse. Jedem Teilnehmer<br />
möchte ich ans Herz legen, sich der<br />
Hand des Reiseleiters &nzuvertrauen, nur<br />
so können Klippen, die sich evtl. unserer<br />
Fahrt entgegenstellen, schnell und sicher<br />
überwunden werden. Ein jeder muß bestrebt<br />
bleiben, sein geistigeS' Auge Umherschweifen<br />
zu lassen; Auswendiglernen hat nur<br />
bedingten Sinn, viel wichtiger ist es, die<br />
Zusammenhänge der Dinge klar zu erkennen.<br />
Stellen wir uns die Dinge, die wir ken•<br />
nenlernen wollen, als Mosaiksteinchen eines<br />
großen Mosaikbildes vor, so wird uns klar,<br />
daß jedem Steinc:hen ein bestimmter Platz<br />
im Bild zugeordnet ist, Unsere ers.te Reise<br />
ins Land der „Physikalischen Optik" kann<br />
natürlich nur eine Einführung sein; das<br />
Gebiet ist zu groß; somit werden wir auch<br />
Phy~ikalische Optik<br />
Von Armin Schiffer, staatl. appr. <strong>Augenoptiker</strong><br />
nur solche Mosaiksteinchen aufzeigen und<br />
benennen, die in rohen Umrissen das Gesamtbild<br />
des Wissensgebietes hervortreten<br />
lassen. Es steht natürlich jedem frei, durch<br />
Weiterstudium weitere Mosaiksteinchen<br />
aufzufinden, und wenn er hier ein eifriger<br />
Reiseteilnehmer war, wird es ihm nicht<br />
schwerfallen, die neuen Steinchen an der<br />
richtigen Stelle im Gesamtbild einzufügen.<br />
Je mehr neue Steinchen aufgefunden und<br />
eingefügt werden, um so deutlicher wird<br />
das Bild des Wissensgebietes hervortreten.<br />
Bei Anfragen bitte an folgende Adresse<br />
wenden: A. S chi ff e r, K o n s tanz ,<br />
R u 1 ä n d e r S t e i g 2. - Rückporto und •<br />
Umschlag beifügen! -<br />
1. Die O p t i k als Teilgebiet der P h y s i k<br />
Wir betreten die Provinz eines Landes.,<br />
das die Wiege .des Atomzeitalters ist. An<br />
der Grenze dieses Landes stehend, wollen<br />
wir uns kurz orientieren.<br />
Unser Land führt den Namen „Physik".<br />
Das Wort Physik entstammt der griechischen<br />
Sprache und bedeutet „Naturlehre".<br />
Im engeren Sinne befaßt sich die<br />
Physik aber nicht mit dem gesamten Gebiet<br />
der Naturlehre beziehungsweise Naturw<br />
i s s e n s c h a f t , dazu ist dieses Gebiet<br />
zu umfassend und vielgestaltig, es gibt daher<br />
eine ganze Reihe von Schwesterwissenschaften,<br />
beispielsweise die A s t r o n o -<br />
m i e, die Bi o·l o g i e, die Geophysik,<br />
die C h e m i e usw. Die Physik ist also nicht<br />
die Naturwissenschaft, sondern eine Naturwissenschaft.<br />
Sie ist in ihren Forschungsmethoden<br />
e x a k t , d. h. sie bedient sich als<br />
Hilfsmittel der „Mathematik"; sie formu- •<br />
liert ihre Ergebnisse in großem Umfang<br />
m a t h e m a t i s c h. Die Physik gehört<br />
deshalb zu den exakten Naturwissenschaften,<br />
und zwar zu den grundlegenden, was<br />
wiederum heißt, daß ihre Ergebnisse großen<br />
Einfluß auf den Fortschritt anderer Wissenschaften<br />
haben.<br />
Wie ein Land ist auch die Physik, wenn<br />
man so sagen will, in Provinzen eingeteilt,<br />
und zwar<br />
Mechanik, Akustik,<br />
Kalorik, Optik ,<br />
M a g n et i k , E l e k"t r i k ,<br />
A tomik.<br />
Die M e c h a n i k ist die Lehre vom<br />
• G 1 e i c h g e w i c h t (Statik) und von<br />
der B e w e g u n g (Dynamik) fester,<br />
flüssiger und gasförmiger K ö r p e r ,<br />
sie ist die Hauptprovinz der Physik,<br />
d. h. ihre grundlegenden Gesetze finden<br />
in allen anderen Provinzen oder Teilgebieten<br />
Anwendung.<br />
Die A k U's t i k ist die Lehre vom Schall;<br />
Schall ist eine zeitlich regelmäßig sid1<br />
wiederholende B e w e g u n g kleinster<br />
K ö r p er c h e n oder, wie man auch<br />
sagt, eine periodische Schwingung von<br />
Stoffteilchen.<br />
Die K a l o r i k ist die Lehre von der<br />
Wärme; mechanisch · betrachtet, ist<br />
Wärme fühlbare B e weg u n g s e n e r -<br />
g i e von kleinsten S t o ff t e i l c h e n<br />
(Moleküle).<br />
Die Optik ist die Lehre vom Licht; Licht<br />
ist im Sinne der Mechanik eine periodische<br />
Schwingung kleinster S t o ff -<br />
t e i 1 c h e n (siehe.Schall).<br />
Die M a g n e t i k ist die Lehre vom Magnetismus.<br />
Die E l e kt r i k ist die Lehre von der<br />
Elektrizität; Elektrizität ist von kleinsten<br />
S t o f n e i 1 c h e n (Elektronen) getragene<br />
Energie. ·<br />
Die Atom i k ist die Lehre von den Urbausteinen<br />
aller Stoffe bzw. aller Materie,<br />
den Atomen.<br />
Aus dem Voranstehenden erkennen wir,<br />
daß sich die Physik nur mit der unbelebten<br />
Natur befaßt, Vorgänge in der belebten<br />
Natur gehören nicht in ihr Aufgaben<br />
Bereich. Die ersten sechs Teilgebiete umfassen<br />
die sogenannte klassische Physik,<br />
klassisch im Sinne des 19. Jahrhunderts, das<br />
annahm, daß alle wesentlichen Probleme<br />
gelöst seien. Die klassische Physik beruht<br />
auf dem Prinzip, daß glejche Ursachen auch<br />
gleiche Wirkungen haben, wie auch gleiche<br />
Wirkungen gleiche Ursachen hervorrufen;<br />
dieses Prinzip ist das sogenannte K a u -<br />
s a 1 i t ä t s p r i n z i p. Auf Grund dieses<br />
Prinzips versuchten die Physiker des vorigen<br />
Jahrhunderts alles rein mechanisch<br />
zu erklären; es entstand das mechanische<br />
Weltbild der Physik. Heute wissen wir, daß<br />
das Kausalitätsprinzip bei Vorgängen an<br />
Körpern, die aus sehr vielen Atomen bestehen,<br />
eine sichere und zweifelsfreie Basis<br />
der Physik darstellt; es versagt aber, wenn<br />
es sich um Vorgänge im Bereiche der Atome<br />
selbst handelt. Aus der Atomik heraus entwickelte<br />
sich die moderne Physik, bei der<br />
medtanische Anschaulichkeit nur noch Mittel<br />
zum Zweck ist.<br />
Geschidttlich gesehen ist die Physik ein<br />
Kind der Neu z e i t ; sie beginnt, von<br />
wenigen Ausnahmen abgesehen, mit Galileo<br />
Galilei (ital. Physiker 1564-1642), dem<br />
Schöpfer ihrer Forschungsmethodik. - Die<br />
Neuzeit beginnt mit der Entdeckung Amerikas<br />
durch Christoph K o 1 u m b u s im<br />
Jahre 1492. -<br />
Zur Wiederholung<br />
1. Wi-e kann man sich eine Wissenschaft<br />
bildlich vorstellen?<br />
2. Was ist eine exakte Wissenschaft?<br />
3. Was bedeutet das Wort Physik?<br />
4. Wie heißen die Hauptgebiete der Physik?<br />
5. Wer ist der Schöpfer der physikalischen<br />
Forschungsmethodik?<br />
6. Wann beginnt die Neuzeit?<br />
7. Wie bezeichnet man unser heutiges<br />
Zeitalter?<br />
8. Womit beschäftigt sich die Physik in der<br />
Optik?<br />
Anmerkung: <strong>Der</strong> Studierende beantwortet<br />
bitte obenstehende Fragen; es s,teht .ilhm<br />
frei, sie zur Korrektur an weiter oben<br />
genannte Adresse einzusenden; in letzterem<br />
Falle Freiumschlag beifügen!<br />
2. Die O p t i k als Lehre vom L 1 c h t<br />
Welche Naturerscheinung ist für uns Menschen<br />
wohl köstlicher als das Licht?<br />
Eine ungeahnte Fülle von Eindrücken<br />
s,chenkt es ums in Verbindung mit dem Auge<br />
im Lauf unseres Lebens. Für den AugenopHk,er,<br />
zu dess,en •schönster Aufgabe es gehört,<br />
das menschliche Auge als prächtigstes<br />
und wertvollstes Sinnesorgan zu betreuen,<br />
ist es unumgänglich notwendig, Einblick in<br />
das Wesen, den Ursprung und das Verhalten<br />
des Lichtes zu gewinnen.<br />
Wenn Wir das Licht als Naturerscheinung<br />
betrachten, seine Eigentümlichkeiten in der<br />
uns umgebenden Welt beobachten und sein<br />
Wesen zu ergründen versuchen, so treiben<br />
wir p h y s i k a l i s c h e O p t i k. Beobachten<br />
wir dagegen die Wirkung des Lichtes<br />
auf unser Auge und versuchen die hervorgerufene<br />
Funktion des Sehens zu erklären,<br />
so betreten wir das Gebiet der<br />
Lebensersdteinungen, der Ph y s i o 1 o -<br />
g i e , und wir betreiben entsprechend<br />
p h y s i o 1 o g i s eh e O p t i k. Die physiologisdle<br />
Optik bezeidlnet man audl als
Seite 8 .- Nr. 4/<strong>1952</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
A u g e n o p t i k oder o p h t h a l m o l o -<br />
g i s c h e O p t i k , daher ist die Augenoptik<br />
auch die Lehre vom S e h e n.<br />
Das Wort Optik ist wohl der griechischen<br />
Sprache entnomme12: Optik e<br />
Te c h n e bedeutet die Fähigkeit zu<br />
s e h e n. Da das Sehen aber eine Folge von<br />
Lichtreizen ist, versteht man unter O p t i k<br />
allgemein die Lehre vom L i c h t.<br />
3. Das W e s e n des L i c h t e s<br />
Wenn wir uns im folgenden mit dem<br />
Licht ausführlich beschäftigen werden, ist<br />
es verständlich, zunächst nachstehende<br />
Frage aufzuwerfen:<br />
Was ist Licht?<br />
Das Wesen einer Naturerscheinung zu<br />
ergründen, ist im allgemednen die Ai!fgabe<br />
der Naturwis,senschaftler. Bei ihrer Forsd1ungsarbeit<br />
benutzen, sie e:in·e ganze<br />
Reihe Werkzeug-e grundsätzlicher Art,<br />
gleiqi wir s,elbst uns,er Handwerks-zeug benutzen,<br />
um eine Arb-eli,t erfelgvel\sprechend·<br />
abzuschließen. Ihre Werkzeuge sind:<br />
.a) Das Ex per im e n t ,<br />
b) das objektive Beo b achten ,<br />
c) das logische Denken ,<br />
d) die M a t h e m a t i k und<br />
e) -ein Bruchteil Ph an t a s i e.<br />
Nicht immer dient das Experiment als<br />
erste Grundlage der Forschung, das hängt<br />
von den jeweiligen Umständen ab, zum<br />
Beispiel lassen sich die gewaltigen energetischen<br />
Prozesse weit draußen im Weltall<br />
nicht experimentell erforschen. Weitaus<br />
die meisten Naturerscheinungen werden<br />
jedoch im sogenannten Laboratorium experimentell<br />
untersucht. Ergebnisse experimenteller<br />
Art nennt man empirische Forschungsergebnisse<br />
(Empirie griech. = Erfahrung).<br />
Den Zweig der Physik, der sich<br />
empirisch betätigt, nennt man Experimentalphysik.<br />
Wichtig ist für den empirischen<br />
Forscher, daß er sein Gefühl aus seinen Beobachtungen<br />
und Schlußfolgerungen fernhält,<br />
d. h. er darf nicht subjektiv beobachten<br />
und phantasiemäßig denken, sondern er hat<br />
sich der, größten Ob j e kt i v i t ä t zu befleißigen;<br />
seine Schlüsse müssen 1 o g i s c h<br />
sein. Das Ergebnis seiner Arbeit drückt er<br />
durch mathematische Formeln aus, wodurch<br />
er langatmige und meist auch schwerverständliche<br />
Sätze spart.<br />
Jene durch die Erfahrung bzw. durcn das<br />
Experiment gewonnenen Ergebnisse dienen<br />
.nun in ihrer Gesamtheit dazu, Aufklärung<br />
über das Wesen einer Naturerscheinung zu<br />
geben. Man nennt den Zweig, der sich mit<br />
der Zusammenfassung und der Auswertung<br />
der empirisch gewonnenen Ergebnisse beschäftigt,<br />
theoretische Physik. <strong>Der</strong> theoretische<br />
Forscher sieht sich nun sehr oft vor<br />
die Tatsache gestellt, daß sich das Wesen<br />
vieler Naturerscheinungen rein verstandesgemäß<br />
nicht ergründen läßt; er sieht sich<br />
einen kurzen Augenblick gezwungen, seine<br />
Phantasie einzuschalten - er nimmt an.<br />
daß -, man kann auch sagen, er läßt für<br />
einen kurzen Auqenblick sein Ahnungsvermögen<br />
walten. Uber die Brauchbarkeit solcher<br />
rein gefühlsmäßiq eingeführter Gedanken<br />
oder, wie man auch sagt, Hypo t h e -<br />
s e n , entscheiden dann wieder die vorliegenden<br />
empirischen Ergebnisse. Eine<br />
Hypothese ist mithin ein Hilfsmittel für den<br />
Forscher, durch kurzes Einschalten phantasiemäßiqen<br />
Denkens in seine sonst<br />
logische Gedankenwelt, dem Geheimnis der<br />
Naturerscheinung auf die Spur zu kommen.<br />
Erhärtet sich eine Hvoothese in allen oder<br />
doch vielen Erfahrungstatsachen, so wird<br />
sie zur ahnungsvollen Gewißheit, sie wird<br />
zur Theo r i e. Ich möchte hier noch daraut<br />
hinweisen, daß die Art des Forsd:lens, also<br />
empirisch oder theoretisch, in einer Person<br />
vereint sein k a n n {Theorie griech. = Betrachtung).<br />
Aus der gefühlsmäßigen Grundlage der<br />
Theorie er
Sie ist modisch<br />
denn die schön geformte, elegante Brillenfassung<br />
harmoniert glücklich mit dem warmen<br />
braunen Farbton der ZEISS-UMBRAL-Gläser.<br />
Sie ist sportlich<br />
denn die kräftige Brillenfassung sitzt in<br />
jeder Situation sicher und bequem und die<br />
Brillengläser sind so groß, daß der Blick<br />
ungehemmt schweifen kann.<br />
Sie ist physiologisch<br />
denn die ZEISS-UMBRAL-Glöser schwächen<br />
das Licht, ohne die natürlichen Farben zu<br />
verändern und sie machen zugleich die ultravioletten<br />
und ultraroten Strahlen unschädlich.<br />
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Lieferung von ZEISS-UMBRAL-Sport<br />
Wir bitten unser, Geschlifufreunde um Verständnis ilafilr, wenn die Lieferungen von ZEISS-UMBRAL-Sport z. Z.<br />
nicht so kurzfristig erfolgen können, wie e, unser Be,treben ist .. Die zahlreirhen Auftrlige, die wir auch au, dem<br />
Ausland tliglich erhalte'!, zeigen uns, daß die ZEISS-UMBRAL-Sport allgemein sehr.anpriclit und daß der Fachoptiker<br />
erfreut iit, wieder eine komplett• UMBRAL-Brille zur Verfügung zu haben. Wir bem(lhen uns, in ab1ehbarer Zeit<br />
alle Wiinsrhe zu befriedigen. Bi, dahin werden die Auftrdge teilbeliefert.<br />
· ZEISS-OPTON, Oberkochen/Württ.
Seite 10 - Nr. 4/<strong>1952</strong> <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Fortschritte der Polarisations-Brillenpolitik<br />
Mitteilung der Optischen Werkstätten Erwin Käsemann GmbH., Oberaudorf/lnn<br />
Polarisationsoptische Anälysator- oder kurz Polfilter-Brillen - eine k ü n s t 1 i c h e Kristallstruktur erteilt. In diese werden<br />
sind im Laufe des vergangenen Jahres auch in Deutschland weit sodann · sogenannte direkt-ziehende Farbstoffe eingelagert, die<br />
bekannt geworden. Hinsichtlich ihrer wesentlichen Teile - den darin ein submikroskopisdl feines Farbstoffgitter bilden und im<br />
Polarisationsfiltern - handelte es sich bei den bisher hier marktgängigen<br />
Typen für Zwecke des Sonnen- und Blendschutzes entschaften<br />
ergeben, die zudem sowohl mechanisch stabil wie audl<br />
Endeffekt Flächenpolarisatoren mit sehr guten Polarisationseigenweder<br />
um Polarisations„filme" ausländischer Herkunft, die zwischen<br />
plastischen Kunststoffen als Deckschichten verkittete Polahin<br />
- im Gegensatz zu den früheren Polarisationsfiltern - ohne<br />
trübungsfrei sind. Solche Polfilter nach Käsemann können weiterrisationsfolien<br />
trugen (Polaroid-Sunlight). Oder aber die Polarisationsfolien<br />
waren zwischen spannungsfrei gezogene Deckgläser<br />
verkittet: Dieses deutsche Erzeugnis wu-rde t1nter dem uns gehörenden<br />
·warenzeichen „Polarex" über die Optische Gesellsdlaft<br />
m. b. H. in Sdlwenningen am Neckar in den Fachhandel gebracht.<br />
Beide Typen von Polfilterbrillen für Sonnen- und Blendschutzzwecke<br />
haben sich schnell infolge ihrer besonderen Eigenschaften<br />
als „Reflextöter" allgemeine Wertschätzung erworben, zumal<br />
sie in vielen Fällen zu Wirkungen führen, die mit einfachen<br />
Absorptionsgläsern nicht erreichbar sind. Unklarheiten über die<br />
technologischen Probleme geben uns als deutschem Patenthalter<br />
und Hersteller der heute vorwiegend verwendeten Polarisationsfilter<br />
für Zwecke der technischen und wissensdlaftlichen Optik<br />
jedoch, Veranlassung, zu dem stetig an Bedeutung gewinnenden<br />
Komplex der Polfilterbrille allgemein Stellung zu nehmen. Offensichtlich<br />
ist nämlich bisher versäumt worden, auf einige Besonderheiten<br />
solcher Polfilterbrillen hinzuweisen, deren Kenntnis sowohl<br />
für das Verständnis ihrer Wirkungsweise als auch für die<br />
damit zusammenhängenden arbeitstechnisdlen und qualitativen<br />
Eigenfarbe, das heißt neutralgrau, hergestellt werden.<br />
Die Polarisationsfolien nach dem Färbungsprinzip weisen eine<br />
Stärke von nur 0,01 bis 0,<strong>04</strong> mm auf und sind daher für sich<br />
allein nicht verwendungsfähig. Man ist daher gezwungen, sie<br />
zwischen schützende Deckschichten zu verkitten, die zum Beispiel<br />
aus plastischen Kunststoffen bestehen können und dann zu<br />
den auch in I?eu.tschland vorübergehend im Handel gewesenen<br />
Polarisations„filmen" führen. Es liegt im Wesen dieser Kunststoffschichten,<br />
daß ihr Härtegrad nur verhältnismäßig gering ist.<br />
Schon der überall vorhandene Quarzstaub der Luft hat daher bei<br />
zwangsläufigem Putzen solcher Polarisations„filme" unabänderlich<br />
ein mehr oder weniger schnelles Zerkratzen der Deckschidrten<br />
im Gefolge. Diese Kratzer brauchen nur klein zu sein; sie<br />
bewirken dennoch in ihrer sich schnell ergebenden Vielzahl<br />
gleicherweise· Depolarisations- wie Streuerscheinungen. Ein solcher<br />
zerkratzter Polarisations„film• wirkt dann wie ein Schleier,<br />
in krassen Fällen wie eine Mattscheibe; er sinkt in seiner Polfilterwirkung<br />
rasch nodl weit unter die nicht zuletzt wegen ihrer<br />
Lichtstreuung verlassenen Vielkristall-Polarisatoren herab. Die<br />
Verkaufsmomente wesentlich ist. · Vorteile plastischer Decksdlidlten in der Polarisations-Brillenoptik,<br />
nämlich leichtes Gewicht und relativ niedriger Preis,<br />
werden durch den schnellen Verschleiß daher teuer erkauft. Sie<br />
sind nur dort ausschlaggebend, wo es auf äußerste Billigkeit<br />
ankommt, ohne daß Qualität und Lebensdauer von besonderer<br />
Bedeutung sind. <strong>Der</strong>artige Anwendtµ1gsgebiete liegen dem Arbeitsbereich<br />
(jes Fachoptikers im -allgemeinen aber fern.<br />
Aus diesem Grund halten wir es nach wie vor für richtig, die<br />
von uns spez·iell für Zwecke der .Brillenoptik hergestellten Polarisationsfolien<br />
ausschließlich zwischen Deckgläser verkittet zur<br />
Weiterverarbeitung auszuliefern. Diese Gläser verkratzen selbst<br />
bei langjähriger Benutzung nicht und halten gegenüber<br />
plastisdlen Kunststoff-Schichten auch'a.die schädliche Ultraviolett<br />
Strahlung zurück; sie bewirken weiterhin durch die zwischen sie<br />
verkittete Polarisationsfolie einen beachtlichen Splitterschutz. Ein<br />
von uns in jüngster Zeit entwickeltes SpeziaJ-Kittverfahren garantiert<br />
dabei eine solche Stabilität dieser Filtereinheiten, daß wir<br />
nunmehr auch dazu übergehen konnten, bestimmte Standardgrößen<br />
von Polfiltern für die Zwecke der Brillenoptik als Rohfilter zu liefern.<br />
Diese polarisierenden bzw. a,nalysierenden · Rohgläser können mit<br />
den üblichen Schleifmethoden unter Verwendung von Wasser als<br />
Kühlmittel auf jede gewünschte Form_ und(;:;röße gebracht werden.<br />
Neben derartigen Rohfiltern, mit ·denen der Optiker auch die<br />
Sonderwünsche anspruchsvoller Kunden -,nach besonderen Polfilter-Brillenfassungen<br />
befriedigen kann, stehen jedoch auch verschiedene<br />
Standard-Modelle in Kunststoff-Fassungen zur Verfügung.<br />
Des weiteren bringen wir Polfilterbrillen mit zylindrischen<br />
Deckgläsern aut den Markt; auch hier stehen mehrere<br />
Standardmodelle von jedoch hochwertigen Zellhorn-Fassungen<br />
zur Verfügung. Ungefaßte Rohfilter gleicher Art ermöglichen dem<br />
Optiker darüber hinaus gleichfalls, Sonderwünschen seiner Kunden<br />
zu entsprechen und vor allem auch diff bisher mißliche Frage<br />
von Polfilter-Vorhängern zu Korrektionsgläsern zu lösen. Polfilterbrillen<br />
mit optischer Wirkung - also polarisierende Linsen<br />
„Polarex"-Sonnen- und Blendschutzbrillen<br />
Ihre Be,ondorheit läßt ,ich leicht durch kreuzwei,e1 Ubereinanderlegen zweier<br />
Polfilterbrillen demon,trieren: An der Uberlappur,g,telle eracheinen die einzoln<br />
klar und durch,ielttigen Polfilter ,chwarz und undurch1ichtig.<br />
Für die Herstellung von Flächenpolarisatoren auf künstlichem<br />
Weg bestehen grundsätzlith drei verschiedene Möglichkeiten.<br />
Entweder vermag man einzelne, mikroskopisch ldeine Kristalle<br />
mit polarisierender Wirkung in einer bevorzugten Richtung<br />
großzuzüchten und gelangt auf diese Weise zu sogenannten Einkristall-Polarisatoren.<br />
Oder man bettet eine Vielzahl solcher<br />
Kristalle in zueinander paralleler und sich demgemäß addierender<br />
Ausrichtung in geeignete Trägerfolien ein und gelangt auf<br />
diese Weise zu sogenannten Vielkristall-Polarisatoren. Von beiden<br />
Herstellungsverfahren ist man heute abgegangen, weil derartige<br />
Flächenpolarisatoren oder Polfilter weder polarisationsoptisch<br />
hochaktiv noch im ersten Fall mechanis'ch stabil oder<br />
im zweiten Fall trübungsfrei sind. Man benutzt sie mir noch<br />
vereinzelt auf Grund verschiedenenorts vorhandener Restbestände<br />
aus der früheren Produktion.<br />
Das von uns zuerst angegebene und im In- und Ausland mit<br />
geringen Abwandlungen heute praktisdl allein gebräuchlidle<br />
Herstellungsverfahren von Polfiltern beruht dagegen auf dem<br />
Färbungsprinzip und führt zu sogenannten Färbungs-Polarisatoren.<br />
Es besteht darin, daß man kolloidale Kunststoff-Folien, wie<br />
beispielsweise Zellulose, Nylon oder Polyvinylalkohol, durch<br />
mechanisches Strecken molekular ausrichtet und diesen Kunststoff-Folien<br />
dadurch - ohne Verwendung irgendwelcher Kristalle<br />
•- sind ebenfalls in den Bereich der Mqglichkeit gerückt und<br />
werden von uns bei zunädlst noch niedriger Dioptrienzahl in Einzelstücken<br />
gefertigt. Informationen hierüber stellen wir Interesssenten<br />
gern zur Verfügung.<br />
Trotz dieser und anderer Fortschritte auch auf dem Teilgebiet<br />
Sonnen- und Blendschutzbrillen des Gesamtkomplexes Polarisationsoptik<br />
halten wir jedoch den Hinweis für angezeigt, daß<br />
damit das Thema .Polfilterbrille" keineswegs erschöpft sein wird.<br />
Die nicht mehr aufzuhaltende Einführung des plastischen Films<br />
auf der Grundlage der stereoskopischen Bildtrennung mit polarisiertem<br />
Licht und die in jüngster Zeit in fast allen Ländern mit<br />
starkem Kraftverkehr wieder aufgenommenen Arbeiten an der<br />
polarisierten Kraftfahrzeugbeleuchtung sind Massennutzungen<br />
von Polfilterbrillen, denen der Fachoptiker nicht desinteressiert<br />
gegenüberstehen sollte. Handelt es sich bei diesen drei Polfilter<br />
Komplexen (Sonne - Straße - Stereo) auch um anwendungsmäßig<br />
grundverschiedene Dinge, die demgem~ dreierlei verschiedene<br />
Schwingungsrichtungen der entsprechenden Polfilterbrillen<br />
bedingen, so liegt in · jedem .von ihnen- doch der Ansatz<br />
zum Geschäft von morgen. Wenn auch anzunehmen ist, daß der<br />
Massenbedarf an Polfilterbrillen auf den Gebieten von Stereofilm<br />
und Kraftfahrzeug-Beleuchtung über die zuständigen Branchen<br />
gedeckt werden wird, so dürfte die Herstellung individueller<br />
Brillen auch für diese Anwendungen jedoch stets in den Händen<br />
ausschließlich des Fachoptikers liegen. Es scheint daher für ihn<br />
nicht unvorteilhaft, sich bereits jetzt mit den technischen Grundlagen<br />
dafür vertraut zu machen.
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf N;r. 4/<strong>1952</strong> - Seite 11<br />
Man kann nicht sagen, daß die Arbeit<br />
des <strong>Augenoptiker</strong>s im Laufe der Zeit und·<br />
mit dem Fortsdlritt der Technik einfacher<br />
oder leichter geworden ist. Im Gegenteil,<br />
die neuen anatomischen oder modisch bedingten<br />
.Gläserformen stellen erhöhte Ansprüdle<br />
an das Brillenanpassungstalent<br />
des <strong>Augenoptiker</strong>s und .an dessen Gesdlicklidlkeit<br />
in der Verarbeitung. Das<br />
trifft um so mehr zu, als mit dem Entstehen<br />
der neüen Formen das gute alte<br />
Anpaß-System der X-Linie usw. unbraudlbar<br />
geworden ist. D 1 a ein neues einheitlidles<br />
System für die Anpassung fehlt, hat<br />
der erfahrene Optiker meist selbst seine<br />
eigene Methode entwickelt, um den stets<br />
neuen Formen geredlt zu werden, was ihm<br />
äuf Grund seiner jahre- oder jahrzehntelangen<br />
Praxis nidlt besonders schwergefallen<br />
ist. <strong>Der</strong> junge Kollege aber, der diese<br />
Entwicklung nicht kennt, hat es schwerer,<br />
sich in der praktischen Arbeit mit den<br />
jetzigen Formen zurechtzufinden, besonders<br />
dann, wenn es sich um komplizierte<br />
Arbeiten der Zentrierung bzw. Dezentrierung<br />
handelt. Mit nachstehenden Zeilen<br />
sollen ihm hier aus der Praxis in Zweistärkengläsern<br />
einige Erfahrungen vermittelt<br />
werden. Dabei sei vorausgesetzt, daß<br />
die Grundkenntnisse der Augenoptik sowie<br />
solide Kenntnisse -Uber Beschaffenheit und<br />
Eigensdlaften der· Zweistärkengläser vorhanden<br />
sind, denn diese Grundlage ist für<br />
den Erfolg bei der Anwendung von Zweistärkengläsern<br />
unbedingt erforderlich.<br />
Zunächst ist zu sagen, daß die Besonderheit<br />
der Zweistärkengläser bereits schon<br />
im Prüfraum bei der Gläserbestimmung<br />
beachtet werden muß. Man soll es möglichst<br />
vermeiden, die Nahwirkung sehr<br />
kurz zu bestimmen und lieber den schwächeren<br />
Wert einer Toleranz wählen.<br />
Gruridfalsch ist es, den Nahzusatz vielleicht<br />
deswegen sehr stark zu nehmen,<br />
weil die Gläser teuer sind und daher eine<br />
lange Zeit reichen sollen. Damit erweist<br />
man dem Kunden keinen guten Dienst.<br />
Außer der unbequemen Lesehaltung besteht<br />
noch der Nachteil, daß die optischen<br />
Fehler unnötigerweise in verstärktem<br />
Maße hervortreten. Wir müssen stets bedenken,<br />
daß auch ein Zweistärkenglas kein<br />
vollwerUger Ersatz für die verlorene<br />
Akkommodationskraft sein kann, weil zwischen<br />
Fern- und Nahsehen eine Lücke des<br />
undeutfühen Sehens in den mittleren Entfernungen<br />
bestehen bleibt. Diese störende<br />
Lücke soll man nicht unnötigerweise vergrößern.<br />
Mit besonderer Sorgfalt muß die<br />
Nahwirkung abgestimmt werden, wenn es<br />
sich um eine - Arbeitsbrille für einen bestimmten<br />
Beruf handelt. <strong>Der</strong> Optiker wird<br />
sich zuerst ein genaues Bild über die Arbeitsgewohnheit<br />
des Kunden verschaffen,<br />
bevor er endgültig die Gläser bestimmt.<br />
Aus diesem Grunde wird er auch ein vorliegendes<br />
ärztliches Rezept daraufhin prüfen,<br />
ob die benötigte Nahdistanz berücksichtigt<br />
ist; denn mancher Mißerfolg ist<br />
auf eine solche Unterlassung zurückzuführen.<br />
Bei der folgenden Anpaßarbeit muß der<br />
Optiker danach trachten, alle für ihn nötigen<br />
Einzelheiten durch ein geschidctes<br />
Verkaufsgespräch zu erfahren, ohne aber<br />
dabei zuviel direkte Fragen zu stellen;<br />
das könnte bei manchen Kunden eventuell<br />
leichtes Mißtrauen erwecken. Aus. dieser<br />
Unterhaltung hat er entnommen, ob die<br />
Brille vorwiegend als Fernbrille, als Lesebzw.<br />
Arbeitsbrille oder als einzige Universa~brille<br />
getragen werden soll, falls dies<br />
nicht ohnehin c:ms dem Rezept zu entneh•<br />
men _ist, Nachdem die Auswahl der geeig<br />
;neten Nahteilform getroffen ist, worauf<br />
hier nidlt näher .eingegangen werden soll,<br />
Aus der Praxis in Zweistärkengläsern<br />
Von W. Boelke, <strong>Augenoptiker</strong>meister<br />
beginnt die Anpaßarbeit, wobei für ei,ne<br />
genaue Arbeit in der Werkstatt folgende<br />
Maße zu ermitteln sind:<br />
1. Augenweite für die Feme ..<br />
2. Stegweite, Glasgröße und Form (bei<br />
Beschlagbrillen).<br />
3. Nahteilhöhe bzw. Lage der X-Linie.<br />
il. Neigungswinkel der Gläser zum Brillenbügel<br />
und Bügellänge.<br />
Uber das M a ß n e h m e n von Punkt 1<br />
und 2 ist nichts Besonderes zu sagen, außer<br />
daß dies mit größter Genauigkeit zu geschehen<br />
hat. Es kommt beim Sitz eines<br />
Zweistärkenglases auf den Millimeter, ja<br />
sogar auf den halben Millimeter an. Man<br />
mißt daher auch die PD nach - einzelnen<br />
Millimetern, und nicht von 2 zu 2, wie es<br />
sonst üblich ist. Dieses genaue Messen am<br />
Auge als lebendes und sehr bewegliches<br />
Organ erfordert einige Ubung. Daß es allgemein<br />
mit dem Millimeter nicht so genau<br />
genommen wird, können Sie selber leimt<br />
feststellen, wenn Sie verschiedene Kollegen<br />
einmal am gleichen Objekt messen<br />
lassen. Ist das Ergebnis einheitlich, dann<br />
können alle behaupten, daß Sie wirklich<br />
diese selbstverständliche Anpaßarben beherrschen.<br />
Aber machen Sie bitte einmal<br />
diese Probe.<br />
Die eigentlidle Schwierigkeit der Ans<br />
passung beginnt erst mit der Ermittlung<br />
der Nahte i 1 h ö h e. Als wesentlicher<br />
Punkt ist zunächst zu beachten, ob der<br />
Kunde bereits Zweistärkengläser getragen<br />
hat oder nicht. Hat er schon Zweistärkengläser<br />
getragen, dann ist es nicht schwer,<br />
die Nahteilhöhe zu bestlmmen. Oft macht<br />
man . die Beobachtung, daß bei vornehmlich<br />
für die Fernwirkung benutzten Brillen,<br />
welche im Laufe der Zeit locker wurden<br />
oder sidl auf der Nase einsetzten, die Nahteillinie<br />
3 und mehr Millimeter unter die<br />
Pupillenmitte abrutsdlte und die Kunden<br />
mit dieser Lage ganz zufrieden sind. Wenn<br />
nun in einem solchen Fall der Optiker<br />
diese gewohnte bisherige Nahteillage<br />
außer acht läßt und mit seinem Normalmaß<br />
eine Nahteilhöhe von 1 ½ mm unter X an·<br />
paßt, dann gibt es Malheur. Man kann bei<br />
überwiegender Fernteilbenutzung allgemein<br />
2 bis 2,5 mm mit dem Nahten unter<br />
X bleiben, während bei einer ausgesprochenen<br />
Arbeitsbrille das Normalmaß 1,5<br />
mm und weniger betragen soll.<br />
Für die Z e n t r i e r u n g ist es nun<br />
wichtig, einen einfachen und stets brauchbaren<br />
Ausgangspunkt an der Fassung zu<br />
finden, um die Lage der Pupillenmitten mit<br />
einem Maß festzulegen. Früher war dies<br />
leicht, da die X-Linie durch die Ansatzstellen<br />
des Nasensteges und der _. Scharniere<br />
gekennzeichnet war, und die Anpassung<br />
lediglich darin bestand, durch einen<br />
geeigneten Nasensteg die Zentrierlinie der<br />
Brille vor die Pupillenmitten zu setzen.<br />
Mit dem Aufkommen der neuen Gläserformen<br />
fielen aber diese Markierungspunkte<br />
fort. Man hat dann das System des<br />
geomelrischen Mittelpunktes dieser unsymmetrischen<br />
Gläserformen eingeführt,<br />
wobei die Lage •der Pupillenmitte, die wohl<br />
selten an der gleichen Stelle liegt, durch<br />
meistens zwei Maße der Dezentrierung<br />
verzeidm.et werden mußte. Dieses geometrische<br />
System ist vielleicht praktisch<br />
für die Bearbeitung in der Masdline, aber<br />
nicht bei der Anpassung. Denn maßgebend<br />
für die Zentrierung und Dezentrierung ist<br />
ja die Pupillenmitte bzw. X-Linie und<br />
nicht der geometrische Mittelpunkt; und<br />
um diesen Punkt zu bestimmen, muß man<br />
nicht unbedingt vom geometrischen Mittelpunkt<br />
ausgehen, was die Zentrierarbeit<br />
nur komplizierter macht. Man mißt viel<br />
einfacher den Abstand der Pupillenmitte<br />
vom unteren Glasrand und. bezeidlnet dieses<br />
Maß ais X-Höhe. Mit diesem Maß, das<br />
für beide Augen die X-Linie kennzeichnet,<br />
können wir nun leicht die Lage des Nahteils<br />
festlegen. Im übrigen ist dies nichts<br />
Neues, denn schon unsere Lehrmeister<br />
haben die erforderlidle Nahteilhöhe auf<br />
ähnliche Weise am Pupillenrand gemessen.<br />
Wenn die Maße, PD und X-Höhe, vorliegen,<br />
dann _ ergeben sich alle anderen<br />
Maße für die Werkstatt von selbst und<br />
ganz gleichgültig, weldle Gläserformen uns<br />
die Mode noch diktieren wird.<br />
Aber mit dem Messen der X-Höhe allein<br />
ist es nicht getan. Um das besser erklären<br />
zu können, sei es gestattet, einen Vorgriff<br />
in dieser Besprechung vorzunehmen, indem<br />
wir dem Kunden schon die fertige<br />
und selbstverständlich gut angepaßte Brille<br />
abgeben: <strong>Der</strong> Kunde - voller Erwartung<br />
- ist nun auf die angenehme Wirkunq<br />
gespannt-, die er sich auf Grund der Unterhaltung<br />
mit dem Optiker und der Durchsicht<br />
der Prospekte versprochen hat. Er<br />
will zuerst die Fernwirkung der Brille auf<br />
der Straße prüfen und in Würdigung dieses<br />
Augenblicks stellt er sicfi an die Tür,<br />
wirft sich in die Brust und den Kopf in<br />
den Nacken. Kein Wunder, daß ihm der<br />
Nahteil zu sehr in$ Blickfeld gerät. Auf<br />
seinen Hinweis sagt ihm der Optiker, daß<br />
er den Kopf normal, d. h. etwas tiefer halten<br />
soll. Und nun versucht der Kunde zu<br />
lesen. Da er etwas von tieferer Kopfhaltung<br />
gehört hat, läßt er den Kopf beinahe<br />
auf die Brust sinken, und prompt hat<br />
er natürlich auch jetzt wieder Schwierigkeiten.<br />
<strong>Der</strong> Optiker - innerlich halb verzweifelt<br />
- erklärt diesem schwerfälJ.igen<br />
Mensdlen, daß er sich der Brille etwas anpassen<br />
muß, und als letzte Weisheit kommt<br />
das Sprüchlein vom „Sichdarangewöhnen•.<br />
In diesem Fall sei das letztere erlaubt,<br />
weil wir annehmen wollen, daß der Optiker<br />
alles getan hat, was in seiner Macht<br />
steht, um alle denkbaren Mängel auszuschalten.<br />
Andernfalls arbeitet der Optiker<br />
unverantwortlich und fahrlässig, wenn er<br />
beim Vorliegen eines groben Fehlers dem<br />
Kunden empfiehlt, daß er sich .daran gewöhnen"<br />
soll.<br />
Dieser etwas drastisch dargestellte Fall<br />
zeigt, wie sehr die Beadltung der Kopfhaltung<br />
beim Messen der X-Höhe ausschlaggebend<br />
ist. Man vermeid_e, daß der<br />
Kunde beim Maßnehmen eh1.e unnatürliche<br />
verkrampfte Haltung .einnimmt. <strong>Der</strong> wachsame<br />
Optiker wird seine Kunden sorgsam<br />
auf die Haltung des Kopfes studieren, nicht<br />
.nur im Laden, sondern auch außerhalb, bei<br />
allen Gelegenheiten, und er wird interessante<br />
Feststellungen machen. Er wird<br />
Unterschiede der Kopfhaltung in den Berufen,<br />
in den Generationen, ja auch in den<br />
Charakteren der Menschen finden und da~<br />
mit auch lernen, das passende Maß jeweils<br />
richtig zu treffen. Umgekehrt wird er auch<br />
feststellen, wie eine schlechtsitzende Brille<br />
die Haltung und das ganze äußere Benehmen<br />
eines Menschen ungünstig beeinflussen<br />
kann.<br />
Bevor wir in der Besprechunq weiterfahren,<br />
noch ein kleiner Tip. Wenn der<br />
Optiker die Haltung des zuvor- genannten<br />
ungelenken und schwerfälligen Kunden<br />
studiert hätte, dann dürfte er ihm logischerweise<br />
nicht gleich die neue Brille zu seiner<br />
alleinigen Probe überlassen. In seiner Ungeschicklichkeit<br />
macht dieser Kunde bestimmt<br />
etwas verkehrt. Er hätte denselben<br />
an den Anpaßtisch bitten und ihn zuerst<br />
lesen und dann, beim Sitzen, in die Feme<br />
sehen lassen sollen. So hätte der Kunde<br />
zuerst fehlerlos die Vorteile der Zweistärkenbrille<br />
erkannt und der erste und<br />
entsdleidende Eindruck wäre besser gewesen<br />
als im geschildertel! l'a.ll, nadi. wel-
Seite 12 - Nr. 4/<strong>1952</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
ehern der Kunde trotz Optikersprüchlein<br />
mit gedämpftem Optimismus von dannen<br />
zog. Selbstverständlich muß man den Kunden<br />
auch auf die Vorsichtsmaßregeln beim<br />
Treppengehen usw. aufmerksam machen.<br />
Man vermeide es auch in jedem Fall, den<br />
Kunden die neue Brille probieren zu lassen,<br />
bevor diese nicht ganz ausgerichtet<br />
ist, auch wenn es der Kunde vor Ungeduld<br />
kaum erwarten kann. Das Aufpassen der<br />
neuen Brille am Anpaßtisch ist übrigens<br />
auch in allen anderen Fällen stets zu empfehlen.<br />
Das Problem der Nahteilhöhe ist damit<br />
aber noch nicht ganz gelöst; es gibt noch<br />
eine Schwierigkeit, die bei der Besprechung<br />
der Werkstattarbeit behandelt werden soll.<br />
Als letztes wichtiges Maß messen wir<br />
noch den N e i g u n g s w i n k e l der Gläser<br />
zum Auge bzw. zum Bügel. Dieser Winkel<br />
beträgt bei hochangesetztem Bügel normalerweise<br />
80°. Da wir wissen, wie ausschlaggebend<br />
dieser Winkel zur Verminderung<br />
der den Zweistärkengläsern besonders<br />
anhaftenden Abbildungsfehler ist, berücksichtigen<br />
wit diesen Winkel schon bei<br />
der Werkstattarbeit, um bei der endgültigen<br />
Anpassung nur noch evtl. -kleine<br />
Korrekturen vornehmen zu müssen.<br />
Nun wandert der Auftrag in die Werk- ·<br />
statt. <strong>Der</strong> gewissenhafte Gehilfe prüft vor<br />
Arbeitsbeginn, ob alle Maße vorliegen, ob<br />
die Stärke der Gläser stimmt und deren<br />
Qualität einwandfrei und schließlich, ob<br />
die Größe der Rohgläser bei der nötigen<br />
Dezenfration für die Gläserform ausreichend<br />
ist. Erst dann beginnt die Dezentrierarbeit.<br />
Diese kann mit Hilfe von Millimeterpapier<br />
erfolgen.<br />
Die weitere Besprechung behandelt diese<br />
Arbeit bei Zuhilfenahme des D e z e n -<br />
triergerätes für Zweistärkeng<br />
I ä s e r , das vor dem Krieg bereits bekannt<br />
war und jetzt in vereinfachter und<br />
verbesserter Form (s. Abb.) von der Firma<br />
Juli u s Fa b er herausgebracht wird. Im<br />
übrigen bringt die Firma Faber auch den<br />
schon lange gewünschten D e z e n t r i e r -<br />
m a ß s t a b als Ergänzungsstück zu dem<br />
Gerät heraus. <strong>Der</strong>selbe ist sehr handlich<br />
und dient sowohl zum Maßnehmen u. a.<br />
der PD, X-Höhe oder Nahteilhöhe, Gläserneigung<br />
zum Ohrbügel, Abstand, Hornhautscheitel<br />
zum Glasrand usw. an der<br />
Kopfform des Kunden als auch zum Messen<br />
der Brille selbst.<br />
Von der PD für Feme ausgehend, ermitteln<br />
wir nun auf der Skala am Gerät<br />
die erforderliche Dezentration. Die Nahteilhöhe<br />
entnehmen wir dem Auftrag und<br />
setzen die entsprechende Nahteilschablone<br />
maßgerecht auf das rechte oder linke Millimeterschema<br />
unter den transparenten<br />
Schieber, welcher die Schablone festhält.<br />
Nun legen wir das Glas auf und achten<br />
darauf, daß wir die Nahteilgrenze und den<br />
Fernteilmittelpunkt bei Vermeidung von<br />
Parallaxenfehlern genau senkrecht auf das<br />
Schema und die Schablone setzen. Bei<br />
astigmatischen Gläsern haben wir vorher<br />
die 180°-Lage auf dem Glas markiert.<br />
Dann zeichnen wir mit einem feingespitzten<br />
Gelb- oder Rotstift die X-Linie und<br />
die Begrenzungslinie für die Glasform am<br />
Glas an. Da wir die X-Höhe als Markierungs-<br />
und Ausgangspunkt haben und somit<br />
die Lage der X-Linie mit Fern-PD<br />
kennen, können alle anderen Maße für die<br />
Glasform leicht gefunden werden, auch<br />
dann, wenn die Glasmitten gegenüber der<br />
Fern-PD ebenfalls dezentriert sind. Wer es<br />
vorzieht, vom geometrischen Glasmittelpunkt<br />
aus zu dezentrieren, kann die Scha-<br />
blonen auch dementsprechend aufsetzen,<br />
das Gerät ist auch für die Arbeit nach diesem<br />
System geeignet. Sehr zu empfehlen<br />
ist es, wenn man sich die Mühe macht und<br />
die Glasform unter Beachtung der richtigen<br />
Lage der X-Linie auf das Millimeterschema<br />
aufzeichnet. Man kann dann leicht die<br />
Form mit X-Linie auf dem Glas nachzeichnen<br />
und hat während der folgenden<br />
Bearbeitung eine leichte und ständige<br />
Kontrollmöglichkeit.<br />
Da wir außer 'Nahkonvergenz und Nahteilhöhe<br />
auch die Zentrierung des optischen<br />
Mittelpunktes im Fernteil berücksichtigen<br />
müssen, erfolgt die Dezentrierung<br />
des Nahteils durch Einwärtsschwenken um<br />
den Fernteilmittelpunkt. Dies ist jedoch<br />
nur bei achsensymmetrischen Gläsern möglich.<br />
Bei astigmatischen Gläsern, bei denen<br />
die Konvergenz schon bei der Herstellung<br />
berücksichtigt sein muß, darf wegen der<br />
Zylinderachse eine kleine Differenz nur<br />
durch waage- · oder senkrechtes Verschieben<br />
des Glases vermittelt werden.<br />
Hier stoßen wir nun auf das bereits genannte<br />
weitere Problem, nämlich der Nahteilhöhe.<br />
Genau genommen, müßte der Abstand<br />
vom Fernteilmittelpunkt bis N.ihteilgrenze,<br />
welcher 2 mm beträgt, entsprechend<br />
der Konvergenz und erforderlichen<br />
Nahteilhöhe, für jeden Fall verschieden<br />
sein. Das würde aber die Lagerhaltung von<br />
Zweistärkengläsern . ungemein verteuern.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, deII). die Lösung dieses<br />
Problems wie das so vieler anderer überlassen<br />
bleibt, sieht sich oft vor die Frage<br />
gestellt: Was ist wichtiger, die Zentrierung<br />
des Fernteilmittelpunktes oder die Lage<br />
des Nahteils? Nach meinen Erfahrungen<br />
kann man bei• Gläsern unter 2,0 dptr im<br />
Fernteil eine Abweichung der Fernteilzentrierung<br />
zugunsten der Nahtei!lage<br />
ruhig in Kauf nehmen. Bei Gläsern über<br />
2,0 dptr Fernwirkung, und vor allem bei<br />
ungleich , starken Gläsern, ist es empfehlenswert,<br />
auf die Zentrierung des Fernteils<br />
zu achten.<br />
Wie bereits erwähnt, soll schon in der<br />
Werkstatt die Gläserstellung zum Bügel<br />
ausgerichtet werden. Hierzu benutzt man<br />
zweckmäßig den genannten Dezentriermaßstab,<br />
dessen praktisches Winkelmaß<br />
schon bei der Anpassung benutzt wird.<br />
Wir sehen aus all den angeführten Einzelheiten,<br />
daß der <strong>Augenoptiker</strong> bei der<br />
Verarbeitung von Zweistärkengläsern sich<br />
vor eine Reihe von technischen Fragen<br />
gestellt sieht, die er allein auf Grund seiner<br />
Erfahrung und seines Könnens beantworten<br />
muß. Die Arbeit mit Zweistärkengläsern<br />
erfordert seine ganze Aufmerksamkeit<br />
und größtP. Sorgfalt.<br />
Aus Industrie und<br />
Die Tedmische Hochschule S t u t t g a r t verlieh<br />
anläßlich der 25-Jahr-Feier der Zeiss-Ikon-A.G. dem<br />
Geschäftsleiter der Zeiss Opton Optische Werke in<br />
Oberkochen, Dr.-Ing. Heinz K ü p p e n b ende r,<br />
wegen seiner Verdienste um die Entwicklung optischer<br />
Geräte, insbesondere von Kleinbildkameras, und<br />
um den Aufbau des Werkes in Oberkochen die<br />
Würde eine~ Dr.-Ing, e. h.<br />
Herr Eugen K I r c h e r , Mitinhaber der optischen<br />
Großhandlung Panora-Optik Kircher & Cie., Stuttgart,<br />
ist am 29. März d. J. 50 Jahre alt gewörden. -<br />
Herr Kircher war nach dem Kriege lange Jahre Vorsitzender<br />
der Landesgruppe Württemberg-Baden-Hessen<br />
des optischen Großhandels bis zu deren Ubergang<br />
in den heutigen .Fachverband der Großhändler<br />
für Optik und Feinmechanik". Er zeichnet skh auch<br />
heute noch durch eine besondere Einsatzbereitschaft<br />
für sein Fach aus.<br />
Im Alter von 71 Jahren vers·chied am 3, März <strong>1952</strong><br />
der in Fachkreisen bekannte Ingenieur und Etuisfabrikant<br />
Herr Reinhold K ü h n , Grimma/Sachsen.<br />
<strong>Der</strong> von dem Verstorbenen im Jahre 1910 gegründete<br />
Spezialbetrieb für Brillen-, Kneifer-, Operngläser- und<br />
Feldstecher-Etuis befindet sich seit dem Jahre 1946 in<br />
Händen seiner Totbter und seines Schwiegersohnes,<br />
Herrn Karl Mayer, und wird von diesen Im Sinne des<br />
Seniordlefs weitergeführt.<br />
Fachgroßhandel<br />
Am 20. Januar <strong>1952</strong> jährte sich zum 100. Male der<br />
Tag, an dem der königlich preußische Kommerzienrat<br />
Paul NI t s c h e, der langjährige Seniorchef der<br />
Firma Nitsche & Günther Optische Werke K.G,, geboren<br />
wurde. Er war der ältei;te Sohn des Mitbegründers<br />
der Firma Ernst Nitsche, Rathenow.<br />
Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums<br />
In Brandenburg an der Havel studierte er zunächst<br />
Medizin In Leipzig·. Da ,sich die Im Jahre 1866 gegründete<br />
Firma Nitsche & Günther, die damals noch<br />
den Zusatz .Altstädtische Optische Industrieanstalt"<br />
führte, sehr schnell entwickelte, trat Paul Nitsche<br />
auf Wunsch seines Vaters bald in die Firma ein,<br />
deren Teilhaber er wurde. Sein besondel'lls Interesse<br />
widmete er der Herstellung der Brillengläser. Er trug<br />
wesentlich dazu bei, die damaligen Herstellungsmethoden<br />
zu verbessern. Er nahm auch lebhaften<br />
Anteil an der Arbeit der Wirtschaftsorganisationen,<br />
unter anderem war er Vorsitzender des damaligen<br />
Verbandes der Vereinigung der Fabrikanten und<br />
Großhändler optischer Artikel, die bis zur Gründung<br />
des nachmaligen Reichsverbandes bestand. Ferner bekleidete<br />
er das Amt des Vizepräsidenten der Industrie-<br />
unc;t Handelskammer Brandenburg.<br />
Durch sein bescheidenes und schlichtes Auftreten<br />
erwarb er sich die Sympathien nicht nur seiner Standesgenossen,<br />
sondern auch die seiner Arbeiter und<br />
Angestellten.<br />
-Er starb bald nach dem ersten Weltkriege am<br />
3. November 1919,<br />
ZEISS-OPTON-Wandkalender<br />
Die Brillenmodelle, die Im ZEISS-OPTON-Wandkalender<br />
<strong>1952</strong> abgebildet sind, wurden von einem<br />
unserer Geschäftsfreunde ausgewählt und uns zur<br />
Verfügung gestellt. Bei den besonderen Formen (Profilbrillen)<br />
bestehen Schutzrechte, die beachtet werden<br />
müssen. Diese Brillenmodelle dürfen nicht nachgeahmt<br />
werden. Um Unannehmlichkeiten zu vermeiden,<br />
empfehlen wir allen Interessenten, bei uns zurückzufragen.<br />
ZEISS-OPTON<br />
Volgtländer exportierte 50 Pro•ent<br />
In der Hauptversammlung der Volgtländer AG.,<br />
Braunschweig (F e i n m e c h a n t s c h e u n d o p •<br />
t i s c h e G e r ä t e) wurde der Abschluß für das Geschäftsjahr<br />
1950 genehmigt. Nach Organschaftsabrechnung<br />
mit der Schering AG., Berlin, ist die Gewinnund<br />
Verlustrechnung bei Erträgen von 5,52 (18 Monate<br />
7,88) Mill. DM und Abschreibungen von 0,79<br />
(1,09) Mill. DM ausgeglichen. Die Ende 1950 und<br />
in 1951 herausgebrachten Modelle haben sehr gut eingeschlagen<br />
und sich auf den Umsatz und das Ergebnis<br />
günstig ausgewirkt. Uber die Hälfte der· Produktion<br />
von 1951 wurd-e exportiert.<br />
Uber das Vermögen der Firma G r Im r a t h<br />
& L a u c k K. G. W e r k s t ä t t e n f ü r F e i n -<br />
m e c h a n i k u. 0 p t I k in F r e i b u r g , Klarastraße<br />
71, wurde Konkurs eröffnet. Verwalter:<br />
Dr. Günther Eckerle, Freiburg, Bürgerwehrstraße<br />
30.
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf Nr. 4/<strong>1952</strong> - Seite 13<br />
Deutsche Gesellschaft für Optometrie<br />
(Geschäftsstelle: Walter Moebis, Berlin-N 65, Otawistr. 3)<br />
1. Vorsitzender: Peter Abel<br />
Postscheck: Berlin-West Nr., 16632<br />
Die Optik des Haftglases<br />
Kassierer: Willy Faulbaum,<br />
Berlin-Steglitz, Albrechtstraße 9<br />
Vor dem Berliner Arbeitskreis der „Deutschen Gesellschaft<br />
für Optometrie" hielt Herr Dr. W. Th i e l e, Berlin, einen Vortrag<br />
über das in der Uberschrift genannte Thema. Er leitete seine<br />
von umfassender Sachkenntnis getragenen · Ausführungen mit<br />
einem Uberblick des g_esamten Fragenkomplexes ein.<br />
Die Versuche, Haftgläser zur Korrektion von Fehlsichtigkeiten<br />
zu verwenden, sind schon über 100 Jahre alt. Im Jahre 1888<br />
gelang es A. E. Fick, Zürich, erstmalig brauchbare Haftgläser<br />
unter dem Namen „Kontaktbrille" herzustellen. Ohne Kenntnis<br />
der Fick'schen Arbeiten entwickelte auch der Kieler Arzt August<br />
Müller Haftschalen, die er im Selbstversuch zur Korrektion seiner<br />
eigenen Fehlsichtigkeit von - 14,0 dptr selbst erprobte. Zu<br />
der heutigen Bedeutung kam die Korrektion durch Haftgläser<br />
jedoch erst auf Grund der Arbeiten und Ergebnisse der letzten<br />
Jahrzehnte, insbesondere durch E. Bürki, Basel, der das gesamte<br />
Haftglasgebiet in seinem Buch .Das Haftglas als optisches Instrument"<br />
beschreibt.<br />
Was bietet das Haftglas und was können wir von ihm erwarten1<br />
Diese Frage zu beantworten, fordert die Betrachtung a) des<br />
geometrisch-optischen Teils, b) · der Anpassung und c) der Verträglichkeit.<br />
Das Problem der Haftschalen ist in seiner Kompliziertheit<br />
dem des Fernrohrs oder Mikroskops ebenbürtig. Gleiches<br />
gilt übrigens auch vom Brillenglas.<br />
Die dem <strong>Augenoptiker</strong> geläufige Korrektion durch Brillengläser<br />
fordert, daß der Brennpunkt des Brillenglases mit dem Fernpunkt<br />
des Auges zusammenfällt. <strong>Der</strong> Scheitelbrechwert des Korrektionsglases<br />
S' 2 oo ist unter Berücksichtigung des Hornhautscheitelabstandes<br />
e:<br />
AR<br />
S'2 00 = 1 + e AR (AR = Axiale Refraktion)<br />
Beispiel: (AR = -4, e = 12 mm)<br />
. -4<br />
'<br />
-4 -4<br />
S' 2 00 - -,-----=--=<br />
= 1 + (0,012 ·-4)<br />
-4,2<br />
1 + (--0,<strong>04</strong>8) 0,952<br />
(AR = + 4, e = 12 mm)<br />
+4 +4 +4<br />
S'2 00 = ·1 + (0,012 · +4) = 1 + 0,<strong>04</strong>8 1,<strong>04</strong>8 = + 3 , 2<br />
Gegenüber dieser relativ einfachen Brillenglas-Korrektionsbedingung<br />
liegen die Verhältnisse bei der Haftglas-Korrektion<br />
wesentlich komplizierter. Die Haftglasinnenfläche befindet sich in<br />
einem Abstand von nur wenigen Zehntel-Millimetern vor der<br />
Hornhaut. <strong>Der</strong> Raum zwischen Hornhaut und Haftglas ist mit<br />
Tränenflüssigkeit ausgefüllt. <strong>Der</strong> Reihe nach findet man also das<br />
Haftglas, die Flüssigkeitslinse, die Hornhaut. Da die neueren<br />
Haftgläser aus Plexiglas sind, folgen aufeinander die Brechungsindices<br />
1,49 (Plexiglas), 1,336 (Tränenflüssigkeit) und 1,376<br />
(Hornhaut). .,<br />
Vergleicht man die Brechkraft der Hornhautvorderfläche a) ohne<br />
Haftglas mit der b) mit Haftglas, so findet man, daß das Haftglas<br />
mit der Flüssigkeitslinse die Brechkraft der Hornhautvorderfläche<br />
auf 9 ••• ,, 100/o des Wertes ohne Haftglas herabsetzt.<br />
1 376 1 376<br />
D Hornhaut gegen Luft = n' -I<br />
• - - O,r<br />
ra (Hornhaut) ra<br />
3<br />
=n~= t,376-1,336 = 0,<strong>04</strong><br />
D Flüßigkeitslinse gegen<br />
ra ra<br />
Hornhaut<br />
· Diese einfachen Zusammenhänge geben auch ein.e Erklärung<br />
für die Aufhebung des Hornhautastigmatismus durch ein Haftglas.<br />
Ein Hornhautastigmatismus von 5 dptr wird auf einen Wert<br />
von 0,5 dptr, ein solcher von 1,0 dptr auf 0,1 dptr herabgesetzt.<br />
Dieser verbleibende Restastigmatismus ist durch die bisher bekannten<br />
Haftgläser nicht korrigierbar.<br />
Zum Ausgleich der Fehlsichtigkeit (nicht des Hornhautastigmatismus),<br />
gibt man dem Haftglas die entsprechenden Krüminungsradien.<br />
Dabei kann man verschiedene Wege gehen. Die<br />
heute allgemein üblichen Haftgläser sind afokale Systeme, d. h.<br />
Innen- und Außenfläche des Cornealteils haben entgegengesetzt<br />
gleich große Krümmungsgradien. Es kommt darauf an, das aus<br />
Haftglas und Flüssigkeitslinse bestehende System in Beziehung<br />
zur axialen Refraktion zu bringen. Es ist dafür bis heute kein<br />
exaktes und praktisches Rechensystem entwickelt worden. Das<br />
eingangs erwähnte Buch von Bürki enthält Diagramme, die über<br />
die zu wählenden Krümmungsradien für das afokale Haftglas<br />
Aufschluß geben.<br />
<strong>Der</strong> zweite Weg zur Korrektion der Fehlsichtigkeit wäre die<br />
Anwendung eines Haftglases mit einer Innenflächenkrümmung,<br />
die entgegengesetzt gleich der Hornhautkrümmung ist. Es entsteht<br />
dadurch eine afokale Flüssigkeitslinse. Man würde in diesem<br />
Fall dem Prüfling zunächst ein afokales Haftglas einsetzen,<br />
das wie bereits gesagt, zugleich eine afokale Flüssigkeitslinse<br />
erzeugt. Damit wäre ein etwa vorhandener Hornhautastigmatismus<br />
praktisch auskorrigiert. Man hat also nur noch nötig, die<br />
Fehlsichtigkeit mit dem Haftglas objektiv und subjektiv zu messen<br />
. .Findet man beispielsweise durch dieses optische Anpaßverfahren<br />
eine Fehlsid1tigkeit von -7,0 dptr, dann würde das<br />
heißen, man muß diesen Wert der Haftglasvorderfläche nach Umrechnung<br />
auf den Scheitelabstand O aufprägen.<br />
Das zuletzt beschriebene Verfahren mit der afokalen Flüssigkeitslinse<br />
hätte den Vorteil, ·daß man die Haftgläser nach Scheitelbrechwerten<br />
ordnen könnte.<br />
Herr Dr. Th i e 1 e leitete dann zu Ausführungen über die Auswirkungen<br />
der Haftglaskorrektion in optischer Hinsicht über.<br />
Dabei sind Unterschiede hinsicli..tlich der Netzhautbildgrößen zu<br />
beobachten, je nachdem ob die Fehlsichtigkeit ihre Ursache in<br />
einer Brechkrafts-· oder Längenanomalie hat. Während bei einer<br />
Brechkrafts- (System-) Ametropie gegenüber dem Emmetropen<br />
keine Unterschiede fes,tstellbar sind, ist bei einer Längenametropie<br />
infolge der. Brennweitenveränderung eine Netzhautbild<br />
Größenveränderung gegeben. Vergleicht man jedoch diese Bildgrößen<br />
mit den durch Brillengläser erzeugten, so stellt man<br />
ein auffallend günstigeres Ergebnis bei der Haftglaskorrektion<br />
fest. Die Korrektion eines, aphakischen (etwa staroperierten)<br />
Auges von 14 ... 15 dptr mit Haftglas hat eine Bildvergrößerung<br />
von etwa 5"/o zur Folge, während sie bei Brillenglaskorrektion<br />
2CYl/o betragen würde. Dadurch wird es möglich, durch Haftglas<br />
Längenametropisch-Ungleichsichtigen binokulares Sehen zu vermitteln,<br />
weil die Netzhautbildunterschiede bis 5"/o überwindbar<br />
sind. Einseitig Staroperierte können ohne weiteres binokular<br />
sehen, da sie als Aphake eine Systemametropie haben, bei deren<br />
Ausgleich durch Haftglas keine Unterschiede gegenüber dem<br />
Rechtsichtigen auftreten. Das Haftglas gibt in gewissen Grenzen<br />
wegen dieser Netzhautbild-Größenveränderungen die Möglichkeit,<br />
auch Aniseikonie auszugleichen.<br />
Hinsichtlich des Akkommodationserfolgs ergeben sich gewisse<br />
Unterschiede gegenüber der Brillenglaskorrektion. Bei einer<br />
Myopie von 19 dptr und einem Akkommodationsaufwand von<br />
2,25 dptr würde bei Brillenglaskorrektion ein Akkommodationserfolg<br />
von 4 dptr eintreten. Anders beim Haftglasträger, der<br />
unter gleichen Bedingungen 3,86 dptr Akkommodation aufwenden<br />
müßte. Bei der Haftglaskorrektio'n nähern sich wertntäßig Akkommodationserfolg<br />
und Akkommodationsaufwand. Damit gibt das<br />
Haftglas bei Anisometropie die Möglichkeit refraktionsrichtigen<br />
Nahsehens.<br />
Abschließend faßte Herr Dr. Th i e 1 e die Vorteile der Haftglaskorrektion<br />
in Stichworte zusammen. Wegen der Klein1ieit<br />
des Hornhautabstandes ergibt sich ein praktisch uneingeschränktes<br />
Gesichtsfeld. Da die Haftgläser beim Blicken mitbewegt werden,<br />
ist auch das Blickfeld nicht beeinträchtigt. Das Haftglas ist<br />
das einzige Korrektionsmittel bei unregelmäßigem. Astigmatismus<br />
und bei Keratokonus. Es hat bei System-Ametropie keine<br />
merkliche Netzhautbild-Größenänderung zur Folge. Bei Längen<br />
Ametropie ist sie erheblich geringer als bei Brillenglas-Korrektion.<br />
Bei einseitiger Aphakie ermöglicht das Haftglas binokulares<br />
Sehen. Das Problem punktmäßiger Abbildung ist ohne Bedeutung<br />
bei Haftglas-Korrektion. Es hat keine prismatische Ablenkung<br />
und keine Farbsaumfehler.<br />
Dr. Th i e l e streifte d_ie Möglichkeiten der Kombination eines<br />
Systems aus einem starken Minus-Haftglas von 30-50 dptr und<br />
einem Brillenglas von 12 ... 16 dptr als Fernrohrbrille, sowie Anwendung<br />
des Haftglases zur Korrektion von Irisverletzungen und<br />
aus kosmetischen Gründen. Theoretisch wäre es möglich, zur<br />
Korrektion von Linsen-Astigmatismus Haftgläser mit torischen<br />
Grenzflächen anzuwenden. Das Interesse am Haftglas ist seit<br />
1945 erheblich gewachsen. Die Frage, ob Haftglas oder nicht, läßt<br />
sich heute nicht mehr mit ja oder nein beantworten. Man kann<br />
die Entwicklung aus Prinzip nicht aufhalten, sondern man muß ihr<br />
Rechnung tragen.<br />
Wilhelm B o e c k
Seite 14 - Nr. 4/<strong>1952</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Eine vierwöchige Reise nach England, zu<br />
der amerikanische und britische Behörden<br />
im November 1951 eine kleine Gruppe<br />
deutscher Schulleute zum Studium des englischen<br />
Erziehungswesens eingeladen hatten,<br />
bot Gelegenheit, auch in der Augenoptik<br />
Umschau zu halten. In einer Reihe<br />
von Städten aller Größenordnungen sah<br />
ich Fachgeschäfte, wohnte Gläserbestimmungen<br />
und Verkaufsgesprächen bei, bekam<br />
Einblick in Werkstätten; .auf der Versammlung<br />
einer· größeren Bezirksorganisation<br />
- etwa einer „Bezirksinnung" -<br />
durfte ich nach Absolvierung eines Vortrages<br />
über die Lage im Fach in Deutschland<br />
eine Stunde lang Fragen stellen, die<br />
bereitwillig beantwortet wurden; die Fachschule<br />
in Manchester und das Refraction<br />
Hospital in London konnte ich besichtigen,<br />
ebenso eine mittlere Brillenfabrik. Uberall<br />
kam man mir mit großer Freundlichkeit<br />
und Offenherzigkeit entgegen, so daß ich<br />
alles, was mir wissenswert erschien, studieren<br />
konnte. Manche Vorstellungen, die ich<br />
auf Grund der Lektüre englischer Zeitschriften<br />
oder noch von früheren Englandreisen<br />
her hatte, mußte ich dabei revidieren:<br />
ihnen lagen meist die Verhältnisse in<br />
einigen wenigen großstädtischen .Spitzenbetrieben"<br />
zugrunde, während - wie ja<br />
auch bei uns - in den „Durchschnittsbetrieben"<br />
die Dinge oft erheblich anders aussehen.<br />
Uber solche „Durchschnittsverhältnisse"<br />
möchte ich berichten.<br />
Begleiten wir „Herrn Smith", der eine<br />
Brille benötigt, auf seinem Gang zum<br />
<strong>Augenoptiker</strong>:<br />
Herr Smith ist - wie nahezu alle ~gländer<br />
- .,pflichtversichert". Gegen eme<br />
Prämie, die bei mittleren Einkommensklassen<br />
zwischen 20 und 30 Schilling (Kurs zur<br />
Zeit etwa 0,60 DM) im Monat liegt, hat er<br />
nebst Familienangehörigen etwa die gleichen<br />
Ansprüche auf Krankenbehandlung,<br />
Arzneien, Heilmittel usw. wie ein Pflichtversicherter<br />
in· Deutschland. Als 1946 die<br />
staatliche Pflichtversicherung eingeführt<br />
wurde, gehörte dazu auch der Anspruch<br />
auf vö,llig kostenfreie Lieferung einer Fernund<br />
einer Nahbrille, sofern sie benötigt<br />
wurden - auf Wunsch auch einer Zweistärkenbrille<br />
als Ersatz für beide. Diese<br />
Regelung führte aber sehr bald zu unerträglicheir<br />
Auswüchsen: der Ansturm der<br />
.Brillenbedürftigen" wurde so groß, daß<br />
weder die <strong>Augenoptiker</strong> noch die Industrie<br />
mit dem Bedarf Schritt halten konnten; es<br />
kam zu Lieferfristen von vielen, Wochen,<br />
vielfach sogar von vier und mehr Monaten.<br />
(Da jeder versorgungsberechtigt war, der<br />
sich in England aufhielt, nutzten oft sogar<br />
Ausländer einen kurzen Besuch in England<br />
aus, um sich auf Kosten .der Staatsversicherung<br />
mit Brillen zu versehen!) Im Mai 1951<br />
wurde daher eine Zuzahlungspflicht eingeführt.<br />
Herr Smith muß heute für jede<br />
Brille 20 Schilling selbst beisteuern, außerdem<br />
den Preii, der Fassung; für die Augenprüfung<br />
sowie für die Gläser - gleichgültig,<br />
ob sie sphärisch, astigmatisch oder<br />
prismatisch sind - braucht er nichts zu bezahlen.<br />
Die Versicherung liefert die Brille nur<br />
gegen eine Verordnung, die von einem<br />
Augenarzt oder einem zur Augenprüfung<br />
berechtigten Aug~noptiker (.,Ophthalmie<br />
Optician", ,.Consulting Optician") ausgefertigt<br />
·sein muß.<br />
Nehmen wir an, Smith geht nicht zum<br />
Augenarzt, sondern - wie es wohl in mindestens<br />
700/o aller Fälle geschieht - zum<br />
<strong>Augenoptiker</strong>. Gelegenheit dazu hat er<br />
überall, au~ in kleineren Städten; bei<br />
einer Einwohnerzahl von 45 Millionen gibt<br />
es in England etwa 4000 Fachgeschäfte,<br />
in denen Gläserbestimmungen ausgeführt<br />
Reiseeindrücke aus England<br />
Dr. Walter Mindt, Berlin<br />
werden, d. h. auf je 10 000 bis 11 000 Menschen<br />
kommt ein solcher Betrieb.<br />
Das Geschäft des Herrn .Miller", das<br />
Herr Smith aufsucht, sieht aus wie die<br />
meisten seiner Art:<br />
Ein oder zwei Schaufenster, die - oft<br />
recht ansprechend, selten überladen - vorwiegend<br />
mit Brillenoptik dekoriert sind:<br />
Fassungen verschiedener Preislagen, die<br />
neuartigen Kunststoffgläser, gute Sonnenschutz-<br />
und Autobrillen, dazu ein paar<br />
Lupen, einige Feldstecher, ein oder zwei<br />
Mikroskope, etliche Barometer und Thermometer;<br />
schließlich :noch ein geschmackvolles.<br />
Plakat, das die „Zulassung" zur Krankenkasse<br />
bekundet. Uber der Schaufensterfront<br />
ein schwarzes Glasschild, auf dem in großen<br />
Goldbuchstaben „1. P. MILLER, OPTICIAN"<br />
steht.<br />
Auch auf der Scheibe der Ladentür ist<br />
Herrn Millers Name in Goldbuchstaben angebracht;<br />
hier stehen · jedoch noch einige<br />
geheimnisvolle Zeichen dahinter: .F.S.M.C.,<br />
F.B.O ..A. D.ORTH." - Die ersten vier<br />
Buchstaben bedeuten „Fellow of the British<br />
Spectaclemaker Company", d. h. Herr Miller<br />
hat die große Verbandsprüfung der<br />
über ganz England verbreiteten .Spectaclemaker<br />
Company" (spectacles = Brille!) bestanden<br />
- eine Prüfung, die etwa mit der<br />
deutschen Meisterprüfung verglichen werden<br />
kann. Ähnlich besagen die Buchstaben<br />
.,F.B.O.A.", daß er (nach dem Grundsatz:<br />
.,Doppelt hält besser!") auch die - entsprechende<br />
Prüfung einer anderen über das<br />
ganze Land verbreiteten großen Berufsorganisation,<br />
der „British Optical Association",<br />
abgelegt hat. Diese Prüfungen - es<br />
gibt noch mehrere, mehr auf einzelne Teile<br />
des Landes beschränkte Organisationen,<br />
die solche Examina abnehmen - sind die<br />
Voraussetzung dafür, daß Herr Miller den<br />
Beruf des <strong>Augenoptiker</strong>s, insbesondere die<br />
Augenprüfung, ausüben darf. - Die letzte<br />
Bezeichnung (.D.ORTH.")<br />
läßt erkennen,<br />
daß Miller auch „Geprüfter Orthoptiker"<br />
ist, d. h. die Kenntnisse und die Berechtigung<br />
besitzt, Fehler der Augenmuskulatur<br />
durch „Training" zu behandeln - eine<br />
Kunst, die jedoch praktisch äußerst selten<br />
ausgeübt wird; von den rund , fünfzig von<br />
mir befragten <strong>Augenoptiker</strong>n macht niemand<br />
davon Gebrauch, und auch im Londoner<br />
Refraction Hospital, das einen großen, mit<br />
vielen Geräten ausgestatteten Ubungsraum<br />
für Ausbildungszwecke auf diesem Gebiet<br />
besitzt, "".urde mir bestätigt, daß das Interesse<br />
der Fachleute daran in letzter Zeit fast<br />
gleich Null ist; wahrscheinlich liegt die Ursache<br />
hierfür darin, daß die Versicherung<br />
eine Vergütung für Muskeltraining nur an<br />
Kliniken, nicht aber an <strong>Augenoptiker</strong> zahlt.<br />
<strong>Der</strong> Laie weiß sich wohl im allgemeinen<br />
auf die Buchstaben hinter Millers Namen<br />
kaum einen rechten Vers zu machen; so<br />
steht denn, um sie zu erläutern, auch noch<br />
ausdrücklich „OPHTHALMIC OPTICIAN"<br />
an der Ladentürscheibe.<br />
Dann steht da aber noch etwas anderes:<br />
„Geöffnet von 9.30 bis 12.00 und von 3.00<br />
bis 6.00 Uhr•- Donnerstags geschlossen -<br />
Sonnabends nachmittags geschlossen -<br />
Augenprüfungen nur nach Voranmeldung."<br />
- <strong>Der</strong> deutsche Fachmann verhält nachdenklich<br />
den Schritt, wenn er dies liest;<br />
ist er hier ins Optikerparadies geraten?<br />
Herr Smith dagegen wundert sich keineswegs<br />
über die Offnungszeiten: vor 9 Uhr<br />
macht in England im allgemeinen überhaupt<br />
kein Geschäft auf, und auch ein voller<br />
freier Wochentag sowie der freie Sonnabendnachmittag<br />
sind an den,meisten Orten<br />
in fast allen Branchen üblich.<br />
<strong>Der</strong> deutsche Fachmann wäre auch überrascht,<br />
wenn er eine solche Ladentür öffnen<br />
würde: sie führt nämlich meist keineswegs<br />
in einen „Laden", sondern in einen gediegen<br />
eingerichteten Empfangs- bzw.<br />
Warteraum: bequeme Sessel, Tischehen mit<br />
Zeitsdiriften, an den Wänden einige Glasschränkchen<br />
oder Vitrinen mit Brillenfassungen;<br />
Fabrikreklamen sind - wenn überhaupt<br />
- nur unaufdringlich angebracht. An<br />
einem Schreibtisch, der dem Stil der übrigen<br />
Einrichtung angepaßt ist, sitzt die<br />
,.Empfan_,gsdame", die zugleich die im Be,<br />
trieb anfallenden Schreib- und Rechnungsarbeiten<br />
erledigt. Sie ist meist die einzige<br />
Angestellte, denn bei der großen Mehrzahl<br />
der Fachgeschäfte handelt es sich um „Einmannbetriebe"<br />
- sei es, daß der Inhaber<br />
selbst das Geschäft allein ·führt, sei es, daß<br />
es sich um ein von einem Geschäftsführer<br />
geleitetes Zweiggeschäft eines mehrere<br />
Filialen am gleichen Ort oder in verschiedenen<br />
Städten umfassenden Unternehmens<br />
handelt. Bei einem Bestand von insgesamt<br />
rund 6000 zur Gläserbestimmung berechtigten<br />
Optikern einerseits und 4000 Fachgeschäften<br />
andererseits entfallen im Durchschnitt<br />
ja auch nur drei Fachkräfte auf je<br />
zwei Betriebe, so daß lediglich in größereh<br />
Geschäften mehrere Fachangestellte zu finden<br />
sind.<br />
Herr Smith trägt der Empfangsdame<br />
seine Wünsche vor. Sie schlägt einen großen<br />
Terminkalender auf und erklärt mit<br />
kummervoller Miene, aber doch sehr<br />
freundlich: .In dieser Woche geht es gar<br />
nicht mehr, Herr Miller ist zur Zeit außerordentlich<br />
besetzt. Nächste Woche Mittwoch<br />
um 4 Uhr?" - Smith ist einverstanden,<br />
zahlt seine 20 Schilling, und der Termin<br />
wird eingetragen.<br />
Pünktlich zur vereinbarten Zeit wird<br />
Smith aus dem Warteraum in den Untersuchungsraum<br />
gebeten. Miller - im weißen<br />
Kittel - begrüßt ihn und zückt eine riesige<br />
Karteikarte (21 X 29 cm), in die er zunächst<br />
die Personalien seines Kunden sowie etwa<br />
vorhandene äußerlich ohne weiteres wahrnehmbare<br />
Merkmale einträgt, die mit einer<br />
Fehlsichtigkeit oder einem Augenleiden in<br />
Zusammenhang stehen könnten. Dann folgen<br />
Fragen nach Kopfschmerzen (Art, Sitz,<br />
Grad, Häufigkeit, Dauer usw.), nach persönlichen<br />
Gewohnheiten (Rauchen, Trinken<br />
usw.). nach Art und Vorgeschichte der<br />
vorliegenden Sehbeschwerden, nach Fehlsichtigkeiten<br />
und Aug·enleiden der Eltern.<br />
Anschließend wird die Sehschärfe ohne<br />
Glas für die Ferne und die Nähe mittels<br />
der Fern- bzw. Nahleseprobe ermittelt.<br />
Alle Angaben werden in die Karteikarte<br />
eingetragen.<br />
Nach diesen Vorarbeiten beginnt die<br />
eigentliche Augenprüfung, die Herr Miller<br />
- wie er es im Refraction Hospital gelernt<br />
hat und wie es auch der Reihenfolge der<br />
einzelnen vorgedruckten Rubriken auf der<br />
Karteikarte entspricht - in sechs Abschnitten<br />
durchführt: Uberprüfung des Äußern<br />
und der Umgebung der Augen (Lupe und<br />
Taschenlampet,- Uberprüfung des Augeninnern<br />
(elektrisches Hand-Ophthalmoskop),<br />
Gesichtsfeldprüfung (Finger, Bleistift oder<br />
Augenspiegelgriff, selten ein Perimeter),<br />
objektive Fehlsichtigkeitsmessung (nur<br />
Skiaskopie; Augenrefraktometer, die meist<br />
nur vom Hörensagen bekannt sind, gelten<br />
nicht als „standesgemäß"), subjektive Fehlsichtigkeitsmessung<br />
(Leseprobe und ein im<br />
Prinzip etwa dem früheren BUSCH-Corrector<br />
entsprechendes Durchblick-Prüfgerät),<br />
Muskelprüfung (Maddoxzylinder).<br />
Herr Smith läßt alles geduldig über sich<br />
ergehen, obwohl das „viele Licht", mit dem<br />
Miller arbeitet, keineswegs angenehm<br />
wirkt. Das Ableuchten der Lider, der Bindehaut<br />
und der Lederhaut sowie die Prüfung<br />
des inneren Augendrucks mit den Fingern<br />
stören ihn zwar noch wenig, aber die
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. 4/<strong>1952</strong> - Seite 15<br />
Durchleuchtung der Hornhaut, der Kammer,<br />
der Linse und des Glaskörpers sowie vor<br />
allem das Absuchen des Augenhintergrundes<br />
reizen die Augen erheblich. Und dazu<br />
kommt dann noch die skiaskopische Untersuchung!<br />
Alles in allem dauert dieses<br />
"Lichtbad" 10 bis 15 Minuten, und Smith<br />
wischt sich erlöst die Tränen aus den<br />
Augen, als Miller ihn endlich auffordert,<br />
seinen Blick auf die Fernleseprobe zu richten.<br />
- Nidlts gegen die Gründlichkeit und<br />
Ausführlichkeit, mit der Miller seine Untersuchung<br />
durchführt! Im Gegenteil: ·sie ist<br />
nachahmenswert. Aber eine Umstellung in<br />
der Reihenfolge würde die· Sache sicher<br />
wesentlich erleichtern, jedoch: die "Tour"<br />
ist nun einmal .eingefahren", und an ehrwürdigen<br />
Gebräuchen hält man gern fest.<br />
Immerhin: um· e i n e • Tortur" ist Smith<br />
·herumgekommen: im Untersuchungsraum<br />
hängt nämlich auch ein Schränkchen, hinter<br />
dessen Glastür ein paar kleine Apothekerflaschen<br />
stehen; denn Miller besit'3t auf<br />
Grund der abgelegten Prüfungen auch die<br />
Kenntnisse und die Berechtigung, .,Drogen"<br />
zu verwenden, d. h. vor allem Atropin oder<br />
ähnliche pupillenerweiternde Mittel. Die<br />
Fachschulen und die Refraction Hospitals,<br />
in deren Lehrplan die „Verwendung von<br />
Drogen" ausdrücklich vorqesehen ist, besitzen<br />
sogar recht große Schränke mit beachtlich<br />
großen Flaschen, und bestimmt hat<br />
die Ausbildung auf diesem Teilqebiet dazu<br />
beigetragen, den Nimbus des Standes gegenüber<br />
der Offentlichkeit (nicht zuletzt<br />
auch in den Augen der Versicherung!) zu<br />
fördern. In der Praxis sieht es freilich<br />
an_ders aus:-nur sehr, sehr selten macht der<br />
<strong>Augenoptiker</strong> Gebrauch von diesem Wissen,<br />
mancher viele Jahre hindurch überhaupt<br />
nicht. Man hat erkannt, daß · es im<br />
allrremeinen ohne Atropin besser qeht.<br />
Etwa efne halbe Stunde hat die Untersuchunq<br />
gedauert. Jetzt schreibt Miller die<br />
Verordnunq aus, die er dann selbst an die<br />
Ver~icherung einscbkkt. Dort wird sie daraufhin<br />
überprüft, ob Smith wirklicn. versichert<br />
ist und somit Anspruch auf Belieferunq<br />
hat: eine sachliche Nachprüfung erfolqt<br />
nicht: was Miller verordnet hat, wird<br />
ohne weiteres als richtig und notwendig<br />
anerkannt.<br />
Damit ,ist das erste Kapitel der Geschichte,<br />
wie Herr Smith zu einer Brille<br />
kommt, abgeschlossen. Zu erwähnen bleibt<br />
nur noch, daß Miller nicht umsonst gearbeitet<br />
hat: für jede Augenprüfung zahlt<br />
ihm die Versicherung 14 Schilling; ergibt<br />
die Untersuchung - was auch vorkommen<br />
soll - daß keine Brille benötigt wird, so<br />
erhält er sogar 1 1 /t. Schilling mehr.<br />
Nach zwei bis drei Tagen erhält Smith<br />
von der Versicherung durch die Post (also<br />
ohne Laufereien urid Anstehen) die Verordnung<br />
mit dem Genehmigungsvermerk.<br />
Er kann damit zu jedem beliebigen Optiker<br />
gehen, um sich die Brille anfertigen zu lassen<br />
- sei es zu Miller oder einem anderen<br />
<strong>Augenoptiker</strong>r sei es zu einem „Dispensing<br />
Optician", d. h. einem Werkstattoptiker,<br />
der nicht die Berechtigung zur Augenprüfung<br />
hat, sondern nur Rezepte von Augenärzten<br />
oder <strong>Augenoptiker</strong>n beliefert.<br />
Herr Smith zieht es - wie allgemein üblich<br />
- vor, seine Brille in dem Geschäft zu<br />
bestellen, in dem er untersucht wurde.<br />
Er findet dort eine grolle Auswahl von<br />
Fassungen verschiedenster Art und Ausführungsform:<br />
zunächst eine Kollektion von<br />
Versicherungsmodellen, die jeder Optiker<br />
zu führen verpflichtet ist und für die der<br />
Kunde nur den von der Versicherunq festgesetzten,<br />
ziemlich genau dem Fabrikpreis<br />
entsprechenden Betraq zu zahlen hat<br />
(Nickelfassungen, meist mit Komfortbügel,<br />
in der .Preislage von 3½ bis fast 8 Schilling);<br />
sodann abeT vor allem "bessere" Fassungen,<br />
für die der Optiker einen Preis<br />
berechnen darf, der eine angemessene Verdienstspanne<br />
läßt.<br />
Nachdem Herr Smith seine Wahl getroffen<br />
hat und - durch Ausprobieren - die<br />
Maße für Steg, Büqel usw. abgenommen<br />
sind, wird ihm eröffnet. daß er sich die<br />
fertige Brille in sechs bis acht Tagen abholen<br />
kann; früher ginge es beim besten<br />
Willen nicht - es sei denn, es handle sich<br />
um einen qanz besonders eiligen und dringenden<br />
Fall. Herr Smith ist über diesen<br />
Liefertermin keinesweqs verwundert, das<br />
ist eben allgemein so üblich ...<br />
Miller erhält für die Verglasung jeder<br />
Versicherunqsbrille den feststehenden Satz<br />
von 24 Schillinq, dazu einen "Bruchrisikoaufschlag"<br />
in Höhe von 5 Prozent seines<br />
(von der Versicherung festgelegten) Einkaufspreises<br />
für die Gläser und die Fassung<br />
- sofern ein Versicherungsmodell gewählt<br />
wird. Er kann die Brille entweder selbst<br />
anfertigen oder dies durch einen Dispensing<br />
Optician erledigen lassen, dem er dafür<br />
eine entsprechende Vergütung zahlen muß.<br />
Für die Selbstanfertigung steht ihm seine<br />
..:Werkstatt" zur Verfügung, die reichlidi<br />
primitiv ist: während der Empfangsraum<br />
die Hälfte oder gar mehr und der Untersuchungsraum_<br />
einen weiteren Teil der Gesamtgrundfläche<br />
des Betriebes einnimmt.<br />
ist sie in einem kleinen Nebenraum untergebracht,<br />
der außerdem noch als Lager und<br />
Abstellraum dient. Ein Schleifstein, eine<br />
Glasbohrmaschine und einige Werkzeuge<br />
sind das ganze Inventar. Immerhin: Miller<br />
arbeitet allein in der Werkstatt und hat<br />
auch genügend Zeit, um - bei einer Bruchrisikovergütung<br />
von 50/o! - eine halbe<br />
Stunde oder mehr (!) für die Verglasung<br />
auf7uwenden: so kommt er schon zurecht.<br />
- Zieht er es vor, di~ Anfertigung einem<br />
Dispensing Optician zu übertragen, so bekommt<br />
er die Brille nach zwei bis vier<br />
Tagen zurück. Dort wird von geübten Fadikräften<br />
nach rationellen Arbeitsmethoden<br />
an meist modernen Maschinen gearbeitet<br />
- vor allem, wenn es sich um einen der<br />
größeren Betriebe handelt, die aus einer<br />
zentralen, fabrikmäßigen Arbeitsstelle und<br />
mehreren Verkaufsgeschäften bestehen,<br />
welche zugleich als „Annahmestellen• für<br />
Rezeptaufträge dienen.<br />
Zum angesetzten Tage ist die Brille fertig.<br />
Miller gehört - es gibt auch andere! -<br />
zu den <strong>Augenoptiker</strong>n, die einen gewissen<br />
Wert auf "individuelle Anpassunq" leqen.<br />
Deshalb wird Herrn Smith die B-rille nicht<br />
einfach von der Empfangsdame mit den<br />
. Worten verabfolqt: "Wenn Sie sie einmal<br />
aufprobieren wollen, köp.nen Sie qleich dort<br />
im Spiegel sehen, wie sie sitzt!\ sondern<br />
Miller erscheint persönlich, um dem Kunden<br />
die Brille aufzusetzen und schlimmstenfalls<br />
(in der Werkstatt) mit der Zange noch<br />
einige kleine Korrekturen vorzunehmen.<br />
Damit ist auch das zweite Kapitel der Geschichte<br />
von der Brille des Herrn Smith beendet.<br />
Es bleibt nur noch übrig, aus diesem<br />
typischen · Einzelfall einige allgemeine<br />
Schlüsse zu ziehen: Betrachtungen über die<br />
Laqe des Auqenoptikerstandes in England<br />
und Vergleiche mit den Verhältnissen in<br />
Deutschland. (Fortsetzung folgt.)<br />
Die Pfleqe und Instandhaltung von<br />
Schreibmaschinen. Vervielfältiqunasapparaten<br />
sowie Rechenmaschinen durch· Soezialfirmen<br />
dieser Branche ist etwas selbstverständliches.<br />
Noch mehr als für das Büro<br />
ist nach unserem Dafürhalten die Pfleqe<br />
und Wartung des Herzens des optischen<br />
Betriebes - der Optiker-Werkstatt -<br />
nötiq, um sie ständig in bester Einsatzbereitschaft<br />
zu halten.<br />
Diesen Gedanken hat kürzlich die Firma<br />
W e r n i c k e & C o„ K. - G., D ü s s e 1 -<br />
d o r f, aufqegriffen, wie wir aus einem<br />
Rundschreiben ersehen. Zu diesem Fortschritt<br />
können wir den Auaenoptikern und<br />
der Firma Weco nur qratulieren.<br />
Was soll der Kundendienst bezwecken?<br />
1. Dem stark beanspruchten Ootiker kostbare<br />
Zeit sparen, die sonst für das Abrlrehen<br />
der Steine, Reiniaen und Fetten<br />
der Maschinen usw. erforderlich ist.<br />
2. Kleine unbedeutende Miinael TP.chtzeHiq<br />
erkennen, um damit qrößere Renaraturen,<br />
vor allem bei wertvollen Maschinen,<br />
7.u vermeiden.<br />
3. Die Funktionen aller Werkstatt-Einrichtungen<br />
so erhalten, daß mit ihnen<br />
schnelles und präzises Arbeiten gewährleistet<br />
ist.<br />
4. Die Maschinen vor dem Einqriff fachlich<br />
nicht geschulter Häride schützen.<br />
<strong>Der</strong> mit dem "Kundendienst" beauftraqte<br />
Meister wurde von der Firma W eco für<br />
Kundendienst lür die Augeno ptiker-Werkstätten<br />
diesen Posten ganz besonders geschult. Er<br />
ist infolgedessen und auf Grund seiner<br />
stets bereiten Ausrüstung in der Laqe, auch<br />
kleinere Reparaturen an Ort und Stelle zu<br />
festgesetzten Preisen auszuführen. di_e vor<br />
Inauqenscheinnahme jeder Arbeit bek.anntgeqeben<br />
werden. Sind qrößere Reparaturen<br />
erforderlich, bei denen der „Patient" in die<br />
Klinik (Werk) muß, so besteht durch den<br />
..Kundendienst" die Möglichkeit, den „Patient•<br />
dem Techniker sofort mitzuqeben<br />
und eventuell für die Dauer der „Krankheit"<br />
eine Leihmaschine aufzustellen. An<br />
Standardarbeiten können durchgeführt werden:<br />
Pimkti.oneHe Uberprüfunq folqender Mas-diinen,<br />
die im ' wesen'tlichen . in jeder<br />
Optikerwei:kstatt vorhanden sind:<br />
1. eine Hanasdtleifmaschine,<br />
2. ein Automat oder Halbautomat,<br />
3. eine Bohrmaschine.<br />
4. eine Schneidemaschine,<br />
5. ein Polierkopf,<br />
6. ein Heißluftgerät,<br />
7. ein Lötaerät,<br />
8. Uberprüfen der Motore,<br />
9. Uberprüfen der eventuell vorhandenen<br />
Transmission, ·<br />
10. Uberprüfen der Zanqen,<br />
11. Uberprüfen des elektrischen Anschlusses<br />
aus Betriebssicherheit.<br />
An den einzelnen Maschinen werden folgende<br />
Arbeiten durchgeführt:<br />
a) Reinigen der Handschleifmaschine, Abziehen<br />
und Glätten des Steines mit<br />
ihrem Abdrehdiamanten und unserem<br />
Abziehstein, Fetten bzw. Oien, Kontrolle<br />
der Wasserzuführung und des Schwammes.<br />
b) Automat oder Halbautomat. Die qleichen<br />
Arbeiten wie vor, Kontrolle unct"Einstellung<br />
der Größeneinstellung, Kontrolle<br />
der Glaseinspannzange und Puffer.<br />
c) Reiniqen der Bohrmaschine. Uberprüfen<br />
des Wellenspiels. Uberprüfen des Bohrdiamanten.<br />
d) Reinigen und Oien der Schneidemaschine.<br />
Einstellen des Schneidediamanten<br />
in beste Schnittlaqe. Kontrolle<br />
und Einstellung der Größeneinstellung.<br />
e) Reinigen und Oien des Polierkopfes.<br />
Uberprüfen der Zubehörteile, wie<br />
Schleifscheiben usw.<br />
f) Reinigen und Oien des Heißluftqerätes.<br />
Kontrolle des elektrischen Anschlusses<br />
auf Nebenschluß.<br />
g) Uberprüfen des Lötgerätes und der Lötzange.<br />
h) Uberprüfen der Motore auf einwandfreien<br />
Lauf und elektrischen Anschluß.<br />
i) Uberprüfen der eventuell vorhandenen<br />
Transmission und sämtlicher Treibriemen.<br />
Eventuelle Nachstellunq und<br />
Regulierung. F. M.
Seite 16 - Nr. 4/<strong>1952</strong> <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, llüsseJdorf<br />
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<strong>1952</strong>, in den Hallen der Kölner Messe stattfinden.<br />
Gegenüber den beiden vorangeg~genen<br />
Veranstaltungen weist sie u. a. einen<br />
bemerkenswerten Fortschritt auf: In diesem<br />
Jahr werden nicht nur die Beteiligung<br />
und der Besuch international sein, sondern<br />
die „photokina• <strong>1952</strong> wurde erstmalig<br />
auch in i n t e r n a t i o n a I e r Z u s a m -<br />
m· e n a r b e i t geplant und vorbereitet.<br />
Dem deutschen Messeausschuß sind führende<br />
Fachpersönlichkeiten anderer Länder<br />
beigetreten. Damit wird die „photokina"<br />
zur maßgebenden internationalen Fachveranstaltung<br />
der Photoindustrie und der<br />
Photographie.<br />
Wie in den Vorjahren besteht sie aus<br />
einer Photo-Industriemesse und einer<br />
Photo-Kulturschau. Neben Deutschland sind<br />
alle für die Photo-Industrie wichtigen Länder<br />
beteiligt: insbesondere Frankreich,<br />
Italien, England, die Schweiz, Osterreich,<br />
Holland, die Vereinigten Staaten _ und<br />
Japan.<br />
Die Ph o t o m e s s e wird in besonders<br />
konzentrierter, umfassender Weise das Bewährte<br />
der photographischen Technik sowie'<br />
die verschiedensten Neuerungen und<br />
Verbesserungen zum Angebot bringen.<br />
Sie wird im Erdgeschoß und auf dem<br />
Innenkranz der Galerie der drei großen<br />
Haupthallen wirkungsvoll aufgebaut. Dabei<br />
wird eine neue moderne Beleuchtungsanlage<br />
auch die Stände in den Seitengängen<br />
besonders wirksam herausstellen.<br />
Neben der reinen Photoindustrie ist<br />
auch die Zubehörindustrie mit zahlreichen<br />
Firmen und einem großen Qualitätsangebot<br />
an der · ,. photokina • beteiligt.<br />
Die Kinoindustrie zeigt vor allem Schmalfilmgeräte,<br />
sowohl Aufnahmegeräte als<br />
auch Projektoren.<br />
<strong>Der</strong> den Messeteil ergänzende Aus -<br />
s t e 11 u n g s t e i I ist in zwei Hauptgruppen<br />
gegliedert: die E i n f ü h r u n g s -<br />
schau unter dem Motto: .Photographie<br />
- Abbild und Sinnbild" und die Bilderschau.<br />
Alle wichtigen Anwendungsgebiete<br />
der Photographie als dokumentarisch unentbehrliche<br />
Hilfsmittel des Menschen vom<br />
Mikrokosmos zum Makrokosmos werden<br />
vorgeführt: die Photographie beweist sich<br />
hier als zuverlässigstes Abbild der Wirklichkeit.<br />
Welche bereichernden Gefühlsund<br />
künstlerischen Werte andererseits dem<br />
Menschen durch die Photographie geboten<br />
werden, wird die Abteilung „Die Photographie<br />
als Sinnbild• mit vielen meisterlichen<br />
Beispielen zum Bewußtsein bringen.<br />
Die B i 1 d e r s c h a u e n werden auf den<br />
Arbeiten von Amateuren, Berufsphotographen<br />
und Bildreportern zeigen. Eine<br />
unter dem Protektorat der Deutschen Gesellschaft<br />
für Photographie stehende Sonder-Ausstellung<br />
„Das europäische Bildnis"<br />
widmet sich dem wichtigen Gebiet der<br />
Porträtphotographie. Am e r i k a entsar1dte<br />
_in die Bilderschau drei ungewöhnlich bedeutsame<br />
Ausstellungen: die besten Bilder<br />
der größten Zeitschrift der Welt, LIFE; die<br />
feinsten Darstellungen des Gebietes „Mode<br />
und Farbphotographie" und eine historische<br />
Schau des George-Eastman-House,<br />
Rochester.<br />
Photos aus exotischen Ländern, vor allem<br />
aus J a p a n , bilden weitere Höhepunkte<br />
der Ausstellung.<br />
Dazu kommen besondete „Attraktionen•,<br />
wie eine Modelleisenbahn als Photomodell,<br />
ein Musterat,elier, Bildtelegraphie der Bundespost,<br />
eine "Blitzbude" - alles in Betrieb<br />
für jedermann.<br />
Auch für jeden Foto-Optiker wird der<br />
Besuch dieser Fotoindustrie - Messe und<br />
Foto-Kulturschau gewinnbringend sein;<br />
nicht nur, weil er hier die Möglichkeit hat,<br />
die Preisstellung und Ausführung der verschiedensten<br />
Modelle auf Kauffähig)ceit<br />
und Leistungen zu vergleichen, sondern<br />
weil ihm die „photokina" gleichzeitig Anregungen<br />
für das eigene Verkaufsprogramm<br />
in' reicher Fülle bietet.<br />
Und hier die Antworten zum Thema: Stereoskop<br />
1. Entsprechend ihrer. optischen Funlction unterscheidet<br />
man Linsenstereoskope, Prismenstereoskope<br />
und Spiegelstereoskope.<br />
2. Von dem Objekt werden zur gleichen Zeit mit<br />
einer Stereokamera 2 Aufnahmen gemacht, deren<br />
Perspektiven um einen geringen Betrag voneinander<br />
abweichen. Die Kamera ist mit 2 Objektiven<br />
ausgestattet, die nebeneinander in einem Abstand<br />
von 65 mm angeordnet sind. Für die Contax wurde<br />
ein Prismenvorsatz lconstruiert, der diese Halbbilder<br />
nebeneinander auf dem Film zur Abbildung<br />
bringt. Sofern es sich nicht um die Aufnahme bewegter<br />
ObjP/cte handelt, können auch mit der einäugigen<br />
Kamera 2 Bilder gemacht WPrden. <strong>Der</strong><br />
Aufnahmestandort muß dabei um 65 mm verschieden<br />
sein.<br />
3. Diese 65 mm sind nicht willkürlich gewählt, sondern<br />
entsprechen dem Mittel der PupillendistanzPn.<br />
In dem gleichen Abstand müssen sich nämlich auch<br />
die Ob.iektive des Stereoskops (beim LinsPnstereoskop)<br />
voneinander befinden, damit das Stereohild<br />
in de1· naturgetreuen Perspektive gesehen wird.<br />
Aus dem gleichen Grunde müssen Brennweite des<br />
St,weoob.ielctives und Brennweite des Aufnahmeobjektives<br />
iibereinstimm.Pn.<br />
4. Seitenrichtige Anordnung, entsprechend der Aufnahme.<br />
Ob,ielctivnchsen des Stereoslcopes müssen<br />
durch die Bildmitten verlaufen. Höhenabweichungen<br />
müssen auf jeden Fall vermieden 1l)Prden, weil<br />
sie den Stereoeff ekt erheblich stören.<br />
5. Kartographen, Röntgenologen, Kriminalisten, Künstler<br />
usw. ·<br />
6. <strong>Der</strong> Engländer Charles Wh e a t s t o n e (sprich:<br />
with'sten) im Jahre 1833 in Form eines Spiegelstereoskopes.<br />
7 . . Schon die Jahreszahl in obenstehender Antwort<br />
verneint diese Frage. Denn belcanntlich wurde die<br />
Fotografie erst im August 1839 durch Daguerre<br />
erfunden. Wheatstone führte seine ersten V ersuche<br />
mit perspektivisch gezeichneten Teilbildern durch.<br />
8. Da die Gesichtslinien des Augenpaares bei der<br />
Betrachtung der Halbbilder parallel verlaufen<br />
müssen, ist dafür Sorge zu tragen, dap diese ohne<br />
Aklcommodationsaufwand gesehen werden können.<br />
Denn gleichzeitig mit der Akkommodation erfolgt<br />
die Konvergenzbeivegung und würde Doppelbilder<br />
.hervorrufen. Bammelnde, achromatische Systeme,<br />
die auf den lcurzen Betrachtungsabstand abgestimmt<br />
sind, machen die Akkommoda/ion iiber<br />
'{lülilJig (beim Linsenstere.oskop).<br />
9. Das Prismenstereoskop läßt das Augenpaar a/clcommodieren<br />
und lconvergie1·en, hebt aber die störende<br />
Wirkung der Konvergenzstellung auf, indem es die<br />
Augen durch 2 Prismen (Basis außen) bliclcen<br />
läßt. <strong>Der</strong> damit verbundene Farbenfehler (Ohromasie)<br />
mindert diese Konstruktion zu einem Gerät<br />
2. Klasse herab.<br />
10. Die Tiefenwahrnehmung (dritte Dimension) wurde<br />
auch für den Kinofilm möglich, indem die ,Szene<br />
mit 2 Kameras zugleich aufgenommen wurde. Die<br />
Wiedergabe erfolgt über ebenfalls 2 Projektoren,<br />
denen je -1 Komplementllrß,lter (Rot und Grün)<br />
vorgesetzt ist. Es erscheinen also jetzt a1Lf der<br />
Leinwand 2 Bilder, ein rotes und ein grünes. Dem<br />
Augenpaar des Betrachters ist eine Brille mit Komplementärfiltern<br />
vorgesetzt, so daß jedes Auge nur<br />
ein Halbbild sieht. Ein ähnliches Verfahren arbeitet<br />
mit Polarisationsfiltern.<br />
.11. Zunächat. arbeitete man mit schräg zueinander angeordneten<br />
Tuben; doch erlaubte diese Konstrulction<br />
keinen kurzen OlJjektabstand, und somit war<br />
die Vergröperung nur gering. Diese Schwierigkeiten<br />
wurden durch den Prismenaufsatz beseitigt,<br />
der mit 2 Okularen jedem Augenabstand angepaßt<br />
werden kann. Mikrostereogramme erleichtern dem<br />
Forscher die Arbeit beträchtlich, weil erst sie ein<br />
wirlcliches Bild von den mikroskopischen Objelcten<br />
geben.<br />
12. Ri.intgenaufnahmen fertigt man neuerdings auch<br />
nach dem Stereoprinzip an, weil . man dann bei<br />
der Betrachtung von der räumlichen Lage eines<br />
Fremdkörpers z. B. ein genaues Bild hat.
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Werbe-Beilage Nr. 2 25. April <strong>1952</strong><br />
.<br />
OLLu 11d l(/\ßEN r<br />
Werbemöglichkeiten für Sonnenschutz-Brillen<br />
Mit steigender Sonne wird die Werbung für die<br />
Sonnenschutz-Brille aktuell. Zu lange damit zu war·<br />
ten, empfiehlt sich nicht, denn andere Geschäfte,<br />
die u. a. Sonnenbrillen verkaufo,n, wittern schon sehr<br />
bald gute Umsatzmöglichkeiten.<br />
Diese Leute h an de I n Sonnenbrillen, welche die<br />
Eigenart haben, eine sonnige Landschaft In Gewltter<br />
•tlmmung zu verwandeln. <strong>Der</strong> tatsächliche Wert der<br />
Sc h u t z • Brille Ist leider vielfach noch nicht er·<br />
tannt.<br />
Es gibt Autofahrer, deren Kraftfahrzeug viele Tau·<br />
sende gekostet hat - Ihre Sonnenbrille kaufen sie aber<br />
schnell an einer Tankstelle zu 1,85 DM. <strong>Der</strong> Begriff<br />
des richtigen Sonnenschutzes Ist Ihnen meistens<br />
fremd.<br />
Daß man seine Haut durch eine Anzahl kosmetl·<br />
scher Präparate schützen kann, weiß man. Man Ist<br />
sich aber nicht bewußt, daß die Augen durch Son·<br />
nenstrahlen mehr leiden als die Haut.<br />
Hier müssen wir mit unserer Aufklärung beginnen.<br />
<strong>Der</strong> Unterschied zwischen Sonnenbrille und Sonnen·<br />
s c h u t z - Brille muß klar herausgestellt werden.<br />
Er1olge erzielt man aber nicht mit einer einzelnen<br />
Werbung, sondern nur mit laufenden Werbemaßnah·<br />
men. Sie muß sich Uber eine gewisse Zeit erstreeken<br />
und entfaltet sich erst In einigen Wochen zum vollen<br />
Erfolg. Beginnen wir bald - je früher, desto besser.<br />
Ein W e r b e p I a n :<br />
1. Welche Werbeträger stehen zur Verfügung?<br />
2. Welche Werbemittel sind einzusetzen?<br />
3. Welche Zeitraum· und Einsatzzelten sind zu<br />
berücksichtigen?<br />
Zu 1.: W e r betr ä g e r<br />
Das Schaufenster Ist Immer der beste und billigste<br />
Werbeträger, deshalb sollte es IUr eine bestimmte<br />
Zelt der Sonnenschutz-Brille vorbehalten bleiben. Das<br />
Ganze muß natürlich eine sommerliche Atmosphäre<br />
atmen, also sind sommerliche Farben und heitere<br />
Blickfänge die erste Voraussetzung. Das Publikum<br />
muß den Eindruck haben, daß der <strong>Augenoptiker</strong> mit<br />
Hilfe seiner gutdurchdachten Dekoration etwas ganz<br />
Besonderes zu bieten beabsichtigt. Durch die ge·<br />
zeigte wirklich gute Brille und d ie Vielfalt der far·<br />
blgen Blendschutzgläser wird automatisch das Ge·<br />
fühl erweckt, daß man vor dem Schaufenster eines<br />
Spezialisten steht. Also keine Dutzendware, wie bei<br />
den Drogerien und Fahrradhandlungen, In den Vor·<br />
dergrund stellen, sondern die medizinisch richtige<br />
Qualitäts-Sonnen s c h u t z • Brille anbieten. Ein Blick·<br />
fang mit richtiger Textgestaltung soll das Interesse<br />
an den zur Schau gestallten Brillen wecken.<br />
Glelchzeltlg wollen wir unsere Werbung In Bade·<br />
anstalten, auf Sportplätzen und Ausflugsorten nicht<br />
vergessen. Wenn man auch dort nicht unmittelbar<br />
kaufen kann, so wird doch darauf hingewiesen, und<br />
manch einer macht sich an Ort und Stelle Gedanken<br />
über den Wert einer Sonnenschutz-Brille. Erst das<br />
Interesse wecken - und dann verkaufen!<br />
An den einzelnen In diesem Fall verwendeten<br />
Werbemitteln läßt sich eine kleine Skizze anbringen,<br />
wie und wo Optiker X zu finden Ist.<br />
St1aßenbahn·, Bus· oder Elsenbahn·We1bung, beson·<br />
ders solche Linien, die zu Ausflugszielen führen, sind<br />
vielbeachtete We1beträger.<br />
Zu 2. : W e r b e m I t t e 1<br />
Hier wU1de zunächst der Werbe b r I e I zu erwähnen<br />
sein, aber möglichst nicht In der altherge·<br />
Sonnenschutzbrillen-Fenster<br />
brachten Fo1m als Postwurfsendung oder Drucksache,<br />
sondern als Brief, möglichst mit persönlicher Anrede.<br />
Die Beilage eines kleinen Prospektes, der Ihre An·<br />
schrill trägt, unterstützt das Angebot, z. B. an Kraft·<br />
lahrzeuglnhaber, Sportsleute, Geschäftsinhaber uno<br />
dergleichen.<br />
In unserem dieser Beilage beigefügten Werbebrief<br />
wollen wir den Unterschied zwischen Sonnenbrillen<br />
als Massenware und medizinisch einwandfreien und<br />
richtig angepaßten Sonnen s c h u I z • Brillen heraus· ·<br />
stellen.<br />
<strong>Der</strong> Kontakt, der durch den Werbebrief Uber die<br />
Entfernung mit dem Interessenten hergestellt wird,<br />
soll durch den Blickfang In Ihrem Schaufenster noch<br />
unterstützt werden. Deshalb kann nicht oft genug be·<br />
tont werden, daß die textliche Abfassung IUr den<br />
Blickfang nicht minder wichtig Ist.<br />
Die Sonnen s c h u I z • Brille Ist hlnslchtllch ihrer<br />
Aufmachung und Preiswürdigkeit tatsächlich In der<br />
Lage, In weiten Publlkumsschlchten Eingang zu finden.<br />
Sie wird damit Wegbereiterin IUr die Korrektions·<br />
brllle. Wer sich erst an das Tragen der Sonnen<br />
• c h u t z • Brille gewöhnt hat und gut darin aussieht,<br />
für den ist es nur noch ein Schritt zur Korrektions·<br />
brille. Also Uber die Sonnen s c h u t z • Brille mit<br />
Ihren modischen Fassungen zur Korrektlonsbrllle.<br />
Deshalb kann die Sonnen s c h u t z • Brille nicht<br />
genug forciert werden, denn sie unterliegt nun einmal<br />
gewissen modischen Einflüssen.<br />
Blickfänge, die Im Schaufenster ausgedient haben,<br />
brauchen noch nicht zum allen Elsen geworfen zu<br />
weiden, sondern sie können In einer Badeanstalt<br />
· oder auf dem Sportplatz - richtig angebracht -<br />
weiter für die Sonnen s c h u t z • Brille und für Sie<br />
werben. Verwenden Sie Hartfaserplatten hierfür, empfiehlt<br />
es sich, diese vorher mit Nllrolack wetterfest<br />
zu machen.<br />
Die Werbung In Verkehrsmitteln sollte ebenfalls<br />
nicht außer acht gelassen werden, denn sie ist nicht<br />
temer und erfaßt täglich Tausende.<br />
Als besonderer Hinweis !Ur die Verkehrsmittel•<br />
Werbung mag folgender Text dienen: .,Schade, jetzt<br />
haben Sie doch wieder vergessen, für den heutigen<br />
Ausflug Ihre Sonnen s c h u I z • Brille von Optiker x<br />
mitzunehmen. Sie hätten mehr Genuß am heutiger.<br />
Tage gehabt. Tun Sie es bis zum nächsten Mal -<br />
Ihre Augen werden es Ihnen danken I"<br />
Haben Sie Beziehungen zu Ausflugs• oder sonstigen<br />
Lokalen, dann lassen Sie dort bunte Kleinstprospekte<br />
auf die Tische legen - sie werden Immer gern gelesen.<br />
Inserate für Sonnen s c h u t z • Brillen haben den<br />
größten Erfolg In Sport-Programmen. Gerade diese<br />
Gelegenheit wird von den meisten Optikern zu wenig<br />
ausgenutzt.<br />
Zu 3.: Z e lt r a u m u n d E I n s a t z z e I t<br />
Nur der rechtzeitige Beginn verspricht Erfolg 1<br />
Gerade der Optiker soll v o r den Sonnenbrillen·<br />
Händlern mit seiner Werbung beginnen. Er muß schon<br />
anfangen, wenn die anderen an die Sonnenbrille<br />
noch gar nicht denken. Erfahrungsgemäß werden Ja<br />
gerade zu Beginn der Saison die besten Sonnen·<br />
s c h u t z • Brillen verkauft.<br />
Im März damit beginnen und bis zum August aus·<br />
dehnen - also nicht nur IUr einen Monat werben,<br />
das wäre zu wenig.<br />
Nur der ständige Wechsel der Werbemittel mit<br />
neuen Ideen und die damit verbundene Aufklßlcing<br />
halten das Interesse an der Sonnen s c h u t z • Brille<br />
wach. Es muß erreicht werden, daß breite Schichten<br />
der Bevölkerung die Notwendigkeit des Tragens einer<br />
optisch einwandfreien Sonnenbrille erkennen und die<br />
Sonnen s c h u t z • Brille auch wirklich nur beim<br />
<strong>Augenoptiker</strong> kaufen.<br />
Was IUr den Sommer richtig Ist, gilt natürlich auclt<br />
für den Winterspo rtler!<br />
(Kllnnert-Werbung, Rlmsting)
Das hier abgebildete Schaufenster zeigt in eindrucksvoller<br />
Art, wie sich eine schlechte Sonnenbrille<br />
für den Träger auswirkt. Es soll dem Kunden<br />
klar vor Augen führen, daß nur die guten<br />
geschliffenen Gläser einen vollwertigen Sonnenschutz<br />
bieten. Das aus dem neuen SOMBRA<br />
Prospekt entnommene Motiv könnte als Großfoto<br />
erscheinen, dabei sollte der SOMBRA-Prospekt<br />
auch in der Auslage nicht vergessen werden,<br />
denn dadurch wird ein schöner Zusammenhang<br />
von Blickfang und Ware erzielt. <strong>Der</strong> rechts<br />
stehende kleine Aufbau kann für besonders hochwertige<br />
Sonnenschutzbrillen verwandt werden,<br />
da er durch die dorthin geleiteten Sonnenstrahlen<br />
bevorzugt ist. Die Strahlen ziehe man am<br />
besten mit weißen oder gelben Seidenschnüren.<br />
(Entwurf und Text , Werbeatelier Kirschbaum<br />
DOsseldarf, Friedrichstra ße 911<br />
Ein Sonnenschutz-Brillen-Fenster<br />
Für alle Dekorationen<br />
sind Uberlegungen notwendig,<br />
besonders aber<br />
für die Gestaltung eines<br />
Schaufensters für Sonnenschutz-Brillen.<br />
Versetzen<br />
wir uns in eine<br />
sommerliche Atmosphäre<br />
und stellen wir uns vor,<br />
wie ein solches Fenster<br />
dann aussieht bzw. wie<br />
es auf das Publikum<br />
wirkt.<br />
Nicht so sehr vom zwingend Notwendigen her, sondern von<br />
der Freude, der Erholung und Entspannung, müssen wir ausgehen;<br />
davon, daß sich der einzelne schon freut, wenn es<br />
soweit ist, daß er zum Beispiel zum Baden gehen, Ausflüge<br />
machen und in Urlaub fahren kann. Andere Momente sind dabei<br />
nicht so entscheidend. Auf eine dieser Urlaubsfreuden<br />
wollen wir uns nun konzentrieren. Bleiben wir doch gleich<br />
beim Baden.<br />
Schon vor Beginn der Badesaison werden zum Beispiel von<br />
der Textilindustrie die ersten Werbemaßnahmen eingeleitet,<br />
welche die neuesten Badeanzug-Modelle anbieten. Daneben<br />
wird noch eine Anzahl sonstiger Kleinigkeiten, die das Baden<br />
angenehm machen, angepriesen. Darum sollte auch der <strong>Augenoptiker</strong><br />
den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen, zu dem an<br />
sich das·lnteresse, Sommerfreuden richtig zu genießen, bereits<br />
vorhanden ist. Bei richtiger Dekoration wird der Kaufwunsch<br />
geweckt und bald in einen Kaufentschluß umgewandelt.<br />
Dominieren soll also der Begriff: Sommer, Wasser, Badefreuden.<br />
Diesem Begriff müssen wir dadurch Ausdruck ver-<br />
leihen. daß wir in der Dekoration zur Sonnenschutz - B~lle<br />
Bode-Utensilien verwenden. Allein die Sonnenbrille - kalt und<br />
beziehungslos in x-Modellen in das Schaufenster gelegt -<br />
schafft keine Beziehung zur Handlung. ·<br />
Badetaschen, ein Badetuch, Prospekte von Badeorten, ein<br />
Strandhut usw. geben den richtigen Rahmen für unsere Sonnenschutz-Brillen.<br />
Ein Blickfang gehört natürlich dazu, sonst fehlt<br />
uns der textliche Ubergang zur Ware.<br />
Durch die Verwendung von Sand oder Kieselsteinen, auf<br />
denen sich die Sonnenschutz-Brillen besonders gut abheben,<br />
wird sehr oft eine natürliche Wirkung erzielt.<br />
Neben der Sonnenschutz-Brille fügen sich bei dieser Dekoration<br />
Fotoapparate und Feldstecher gut in den Rahmen des<br />
Gesamtbildes.<br />
Alles in allem soll ein Bild geschaffen werden, von dem<br />
~~~;!b!~~M<br />
der Passant bereits<br />
träumt. Wenn<br />
Sie ihm diesen<br />
Traum realisiisch<br />
darstellen, dann<br />
I ges. Angeh. u. A L Eer (Drogerien etc)<br />
9051 an die sz. i•<br />
wird er auch auf<br />
die von Ihnen angepriesene<br />
Son<br />
p„ die ft!#tlr-eiKfd«H4'd.hY'..'ll!<br />
nenschutzbrille zurückgreifen.<br />
So-HHeHScltli~~<br />
Es lassen sich sehr geschmackvolle, wirklichkeitsnahe und<br />
somit werbewirksame Schaufenster gestalten, wenn man dazu,<br />
neben der eigenen Idee, die Vorschläge des Werbefachmonnes<br />
koppelt. Wir werden Erfolg haben, wenn wir tatsächlich<br />
einmal uns von dem Alten lösen und ganz neue Wege beschreiten<br />
- auch im Schaufenster des _Fachoptikers -.<br />
{Kllnnert-Werbung, Rlmsllng)<br />
Um jeden Kunden die Qualitätsbezeichnung<br />
„SOMBRA" klar vor Augen zu führen, ist es wohl<br />
zweckmäßig, daß neben der Anzeige auch das<br />
Schaufenster seinen Teil dazu beitragen soll. Die<br />
hier gezeigte Werbung für „SOMBRA" wird wohl<br />
kaum ohne Wirkung bleiben. Da das Wort<br />
„SOMBRA" dem SAMBA-Tanz in etwa ähnelt, ist<br />
es hier in originellem Zusammenhang gebracht.<br />
Man geht hier von dem Standpunkt aus, daß<br />
„ SOMBRA" noch nicht bekannt - wogegen<br />
Samba für jeden ein Begriff ist. Es kommt eben<br />
nur darauf an, den Vorübergehenden in seinem<br />
Schritt zu hemmen und ihn so für die neue<br />
„ SOMBRA"-Brille zu interessieren. <strong>Der</strong> Text<br />
könnte auch wie folgt lauten: Kennen Sie · den<br />
neuen „SOMBRA" ? Es ist zwar kein neuer Tanz<br />
- sondern ein neuer optischer Augenschutz bei<br />
Sonnenlicht . .. usw.<br />
(Entwurf und Text, Werbeatelier Klrsdibaum<br />
Düsseldorf, Friedric:hstraße 91)
Mehr Brillen-Etuis verkaufen !<br />
Eine namhafte Brillenetui-Fabrik veranlaßte<br />
vor einiger Zeit einen größeren<br />
Kreis ihrer Geschäftsfreunde, einmal genauere<br />
Ermittlungen darüber anzustellen,<br />
wieviel Brillenkäufer zugleich ein Etui<br />
kaufen. Das Ergebnis war niederschmetternd.<br />
Zum Teil waren es nur 30"/o. Selbst<br />
wenn man berücksichtigt, daß es sich in<br />
vielen Fällen um Ersatzbrillen handelt,<br />
also Etuis schon vorhanden sind, so müßte<br />
der Prozentsatz höher sein, ganz abgesehen<br />
davon, daß oft alte Etuis den<br />
gestellten Anforderungen nicht mehr entsprechen.<br />
Das muß zu denken geben. Es<br />
wird ja kein <strong>Augenoptiker</strong> so kurzsichtig<br />
sein, zu sagen, daß bei ungenügendem<br />
Schutz der Brillen der Anfall an Reparaturen<br />
größer sei, denn jeder Reparaturkunde<br />
ist ein mehr oder weniger unzufriedener<br />
Mensch, der sich ärgert, solche<br />
Ausgaben zu haben. Auf der anderen<br />
Seite aber wird ein besseres Vertrauens-.<br />
verhältnis geschaffen, wenn der Optiker<br />
in unaufdringlicher Weise seine Kunden<br />
berät, daß ein gutes Etui der beste Schutz<br />
gegen Beschädigungen und ärgerliche<br />
Reparaturen darstellt. Was ist da nun zur<br />
Steigerung des Umsatzes in Brillenetuis<br />
zu tun?<br />
In erster Linie wird es Aufgabe der<br />
Verkaufsgespräche sein müssen, die Anschaffung<br />
von geeigneten Brillenetuis zu<br />
propagieren. Man komme da allerdings<br />
nicht mit der so leicht zu verneinenden<br />
Frage „Darf es auch ein Brillenetui sein?"<br />
oder ähnlich. Ein fröhliches „ Na, zu dieser<br />
guten Brille wollen Sie doch sicher<br />
auch ein entsprechendes Etui haben?"<br />
ist schon eine bessere Einleitung für eine<br />
kurze Aufklärung über den notwendigen<br />
Schutz einer Brille durch ein Etui. Oder<br />
man bringt ganz unauffällig ein paar<br />
Etuis heran mit der dezenten Frage „ Was<br />
halten Sie davon?" Vermieden muß vor<br />
ollem der Eindruck werden, als wolle<br />
man um jeden Preis noch einen zusätzlichen<br />
Verkauf machen. <strong>Der</strong> Kunde soll<br />
das Gefühl hoben, ,,beraten" zu werden,<br />
man muß ihn überzeugen, daß es in<br />
seinem Interesse liegt, die gekaufte<br />
Brille durch ein entsprechendes Etui zu<br />
schützen.<br />
Allerdings darf man ruhig zugeben, daß<br />
es schwer ist, solche Zusatzverkäufe zu<br />
erzielen, denn gewöhnlich hat der Kunde<br />
für seine Brille schon mehr ausgegeben,<br />
als er beabsichtigt hatte. Da ist natürlich<br />
jede weitere Mark eine Belastung.<br />
In solchen Fällen, und auch dann, wenn<br />
es dem Verkäufer nicht liegt, seine Kunden<br />
in geschickter Weise zu beeinflussen,<br />
Spezialdekoration für Brillen-Etuis<br />
empfiehlt sich ein anderer Weg, und<br />
zwar der, den Reparaturen und Neuverkäufen<br />
einen kleinen Zettel beizulegen,<br />
der etwa so lauten könnte:<br />
Eine Brille ist sehr<br />
empfindlich!<br />
Nur ein gutes Etui schützt sie vor Beschädigungen<br />
und vermeidet Reparaturen.<br />
Wenn Sie kein zweckentsprechendes Etui<br />
besitzen, so kommen Sie doch noch einmal<br />
vorbei, um sich solche Etuis vorlegen zu<br />
lassen. Die Ausgabe dafür macht sich<br />
immer bezahlt.<br />
Mit bestem Grup<br />
Ihr <strong>Augenoptiker</strong> Franz Scharf.<br />
Ein paar schlichte Worte, d ie unaufdringlich<br />
wirken. Und wenn sie zu Hause<br />
in oller Ruhe gelesen werden, w ird sich<br />
vermutlich mancher entschließen, bei<br />
passender Gelegenheit doch einmal Umschau<br />
nach einem neuen Brillenetui zu<br />
halten.<br />
.,Last not least" ist an das Schaufenster<br />
zu denken! Es wird nicht jedem möglich<br />
sein, ein ganzes Fenster in den Dienst<br />
einer derartigen Spezialdekoration zu<br />
stellen. Wenn auch kein Schaukasten zu<br />
diesem Zweck zur Verfügung steht, dann<br />
sollte man aber doch einen Teil des<br />
Fensters, etwa den Mittelteil, einmal zu<br />
einer derartigen Sonderschau benutzen.<br />
Inmitten einer Auslese von Brillenetuis,<br />
teils geschlossen, teils geöffnet, stellt<br />
man dann ein werbendes Schild auf, vie l<br />
leicht mit diesem Text:<br />
Schiltzen Sie I hre B rille<br />
i,or Beschädigungen, vermeiden Sie Twstspielige<br />
Reparaturen durch die Anschaffung<br />
eines zwecfcdienlichen Etuis!<br />
Ein kleineres Schildchen könnte außerdem<br />
noch sagen: .,,Für die besonders<br />
empfindliche Brille ein festes Etui!" Mon<br />
kann auch drastischer werden und eine<br />
zerbrochene Brille zur Schau stellen mit<br />
einem Schi ldchen: ,,Das wäre mit einem<br />
schützenden Etui nicht passiert!" Und<br />
solche Spezialauslagen sollte man von<br />
Zeit zu Zeit immer wieder einmal wiederholen.<br />
Das sind kleine Werbemaßnahmen, die<br />
keine großen Kosten verursachen und<br />
sich bestimmt durch einen entsprechenden<br />
Mehrumsatz bezahlt machen. Also:<br />
Mehr Brillenetuis verkaufen durch entsprechende<br />
Werbemaßnahmen!<br />
SEDA<br />
Unter dem Text „Das Rad der Zeit läuft stetig<br />
weiter .. . was einst modern, wirkt heute heiter"<br />
befindet sich ein Uhrzifferblatt, innerhalb des<br />
feststehenden Zifferblattes eine runde Scheibe,<br />
die an einer Drehplatte befestigt ist und sich<br />
mit einem Zeiger d reht. Die Platte ist je zur<br />
Hälfte mit einigen veralteten Brillenmodellen<br />
und mit neuzeitlichen Brillen dekoriert. Dazu jeweils<br />
eine Schleife „ Früher" und „Heute", rechts<br />
und links von diesem Blickfang ein Bild von der<br />
Mode aus der Jahrhundertwende und einer Frau<br />
mit neuzeitlicher Brille. Unterhalb dieses Bildes<br />
Jeweils wieder die Bezeichnung „ Früher" und<br />
,,Heute".<br />
Diese Dekoration findet durch ihre originelle<br />
Art und Beweglichkeit der Platte starke Beachtung<br />
beim Publikum.<br />
• Schaufenster des Spezialgeschtiftes Heinen-Brillen, Bochum -<br />
H. Reinen, 1taatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> und Op tikermeilter.<br />
Inh.
Inventurauswertung, Verkaufsorganisation<br />
u11d rationeller Einkauf<br />
Nachstehender Vorschlag eines alten Industrie-Kauf manns und Vertreters<br />
mit langjähriger Verkauf s- und Einkauf spraxis soll eine Anr egung sein,<br />
besonders für die Fachg eschäfte, in denen im Einkauf noch oft -über den<br />
Daumen gepeilt wird. Mancher Augenopti ker macht es auch anders und<br />
besser, was dann sein Geschäftsgeheimnis ble'ibt, obwohl es dem ganzen<br />
Gewerbe helfen könnte. Erf ahrungsaustausch, nicht nur a·uf f achtechnischem<br />
Gebiet, ist in den USA sehr ilblich und bringt jedem Beteiligten Nutzen.<br />
Vielleicht entsteht auch hieraus eine D is kussion über „ Rationelle Geschäf tsführung",<br />
für die wir die Spalten des „Augenopti ker" gern zur Verfügung<br />
stellen.<br />
Die Schriftleitung<br />
Jeder Geschäftsmann, dessen Inventur<br />
,,Ladenhüter" aufweist, wäre heilfroh,<br />
wenn er dafür gangbare Ware oder Bargeld<br />
hätte, um mit Skonto zahlen zu können.<br />
Jeder wird auch c:laran Interesse<br />
haben, seine gangbaren Waren möglichst<br />
schnell bzw. oft umzusetzen, da er<br />
dann weniger Kapital braucht bzw. für<br />
den Ausbau von Laden, Werkstatt, Werbung<br />
usw. frei hat. Wie sind diese Ziele<br />
zu erreichen? Da jedes Lager durch Einkauf<br />
entstanden ist, liegt also der Fehler<br />
im Einkauf. Fehler können aber abgestellt<br />
werden, sobald sie erkannt sind. Es muß<br />
also künftig so planvoll eingekauft werden,<br />
daß die nächste Inventur möglichst<br />
wenig „Ladenhüter" aufweist.<br />
Auf Grund praktischer Erfahrungen erscheint<br />
das nachstehende System für diesen<br />
Zweck brauchbar. Wi r wollen im<br />
Rahmen dieses Aufsatzes Brillenfassungen<br />
- Zellhorn und Metall - und Brillengläser<br />
behandeln und auf liniertem<br />
Papier d ie nachstehend beschriebene<br />
Tabelle anlegen:<br />
1. Zellhorn - Fassungen<br />
Auf jede waagerechte Linie am linkeri<br />
Rand schreiben wir die Augenweite<br />
und Scheibengröße, z. B. 58/38, 60/38,<br />
60.'40 bis 72/46. An den oberen Rand<br />
tragen wir nebeneinander die Fassungsarten<br />
ein, entweder nach den<br />
Modellen der Fabrikanten oder noch<br />
eigenen Nummern und berücksichtigen<br />
hierbei auch d ie Materialfarbe. Ziehen<br />
wir dann zwischen diese Fassungsbezeichr:iungen<br />
senkrechte Striche<br />
über die ganze Seite, so erhalten wir<br />
viereckige · Felder für jede einzelne<br />
Normale. In diese Felder tragen w ir<br />
die nach der Inventur ermittelten Bestandszahlen<br />
ein und erhalten durch<br />
Zusammenzählen der in ollen waagerechten<br />
und senkrechten Spalten eingetragenen<br />
Zahlen eine Ubersicht darüber,<br />
was in den einzelnen Normalen,<br />
z. B. 64/42, vorhanden ist (waagerechte<br />
Summe) und die Gesamtzahl der verschiedenen<br />
Brillenmodelle (senkrechte<br />
Summe). Wurde richtig eingekauft,<br />
dann müßte nach allgemeinen Erfahrungen<br />
auf dem Gebiete der Brillenfassungen,<br />
ausgehend von 58 mm PD<br />
vorhanden sein: bei 60 mm das Doppelte,<br />
etwa das Vierfache bei 62 mm,<br />
die achtfache Zahl bei 64 mm, das<br />
Vierfache wiederum bei 66 mm, das<br />
Doppelte bei 68 mm und für 70 mm<br />
wieder die Ausgangszahl wie bei<br />
58 mm. Das ist die Tabelle mit der Bestandsaufnahme.<br />
Jetzt ist es aber erforderlich, auch zu<br />
wissen, was verkauft wurde, weshalb<br />
eine Verkaufsstatistik nach ungefähr<br />
dem gleichen System geschaffen wird.<br />
Jede verkaufte Zellhorn-Fassung wird<br />
etwa mit einem Bleistiftstrich in dem<br />
Feld vermerkt, das ihrer Art und Größe<br />
entspricht. Nach etwa einem Vierteljahr<br />
haben Sie dann auch ein klares<br />
Bild, welche Modelle und Weiten abgesetzt<br />
wurden. Aber nicht nur das,<br />
Sie bekommen auch einen zuverlässigen<br />
Uberblick darüber, nach welchen<br />
Fassungsarten und Farben sowie<br />
Weiten Sie Ihren Einkauf auszurichten<br />
haben.<br />
2. Für Meta 1 1 - Fass u n gen verfährt<br />
man entsprechend, man legt also eine<br />
Tabelle für die Lagerhaltung und eine<br />
solche für den Verkauf an.<br />
3. Die Vielzahl der B r i 11 eng I äse r<br />
erfordert die Aufstellung gesonderter<br />
Tabellen für<br />
a) sphärische Gläser,<br />
b) torische Gläser,<br />
c) Zweistärkengläser,<br />
d) Blendschutzgläser usw.<br />
An den linken Rand werden untereinander<br />
bei s p h ä r i s c h e n Gläsern<br />
die Wirkungen geschrieben, bei T o r i<br />
die sphärischen Werte und bei Zwe i -<br />
s t ä r k eng I äse r n die Fernteilwirkungen.<br />
An den oberen Rand bei<br />
s p h ä r i s c h e n Gläsern die normalen<br />
Bezeichnungen der einzelnen<br />
Fabrikate in Plus und Minus, bei t o r i -<br />
s c h e n Gläsern die Zylinderwerte<br />
und bei Z w e i s t ä r k e n g I ä s e r n<br />
die Nahteilwerte. In die auf den Formularen<br />
gezeichneten Felder werden<br />
auf der ersten Ausfertigung der Tabellen<br />
die Warenbestände nach der Inventur<br />
eingesetzt, während die Zweitschriften<br />
wieder die Striche nach dem<br />
Verkauf erhalten. Die hiermit gemachten<br />
Erfahrungen werden Sie schnell<br />
davon überzeugen, daß annähernd zuverlässige<br />
Ergebnisse zu erzielen sind,<br />
während Sie sonst nur einen ungefähren<br />
Uberblick haben und sich dieser<br />
im Einkauf dann nachteilig auswirkt.<br />
Statistische Arbeiten erfordern Zeit<br />
und kosten Geld, aber das steht in<br />
keinem Verhältnis iu dem Gewinn,<br />
denn die richtige Auswertung der<br />
Meßzahlen für jeden Artikel, ganz<br />
gleich, ob Brillenfassungen oder Brillengläse<br />
r, ermöglicht einen besseren<br />
Umschlag für das Kapital und läßt<br />
einen sichereren Einkauf zu.<br />
Ernst Schulz<br />
<strong>Der</strong> Kunde, der nur „gucken" will<br />
Charakteristika<br />
Er sagt: ,,Ich will nur einmal ansehen".<br />
Bisweilen ist er völlig unentschlossen<br />
oder er fürchtet sogar, einem Druck<br />
seitens des Verkäufers ausgesetzt zu<br />
sein. Sobald man ihn zum Kauf zu bewegen<br />
sucht, macht er Miene, den<br />
Laden zu verlassen. Er liebt keine<br />
Uberstürzung. Vergessen w ir indessen<br />
nicht, daß er dennoch, während er sich<br />
alles anschaut, an den Dingen interessiert<br />
ist.<br />
Wie bediene ich ihn?<br />
Laden Sie ihn ein, sich alles in Ruhe<br />
anzusehen. Geben Sie ihm alle Erklärungen<br />
über die Ware. Stellen Sie Fragen,<br />
die man immer mit „ Ja" beantworten<br />
kann.<br />
Wieviel Artikel soll ich ihm zeigen?<br />
Man muß ihm viel zeigen.<br />
Wie eindringlich muß ich ihm meine<br />
Verlcaufsarg1imente über mitteln?<br />
Man muß kurz argumentieren.<br />
Wieviel Fragen muß ich ihm stellen?<br />
Stellen Sie wenig Fragen.<br />
Welche Fehler muß ich ver meiden?<br />
Lenken Sie seine Aufmerksamkeit nicht<br />
von der Ware ab durch schlecht gestellte<br />
Fragen. Geben Sie sich niemals<br />
den Anschein, daß Sie einen Verkauf<br />
tätigen wollen.<br />
Dieser Beilage ist ein Sonderdruck für<br />
Ihre Sonnenschutz-Brillen-Werbung beigefügt.<br />
Die Bezieher der Zeitschrift können den gesamten Inhalt dieser Beilage ohne weiteres für ihre Zwecke verwenden.
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf Nr. 4/<strong>1952</strong> - Seite 21<br />
Neuheiten-Berichte aus Industrie und Handwerk<br />
Demonstrationsgerät für Schutzbrillengläser<br />
Um die Wirkungsweise der geschliffenen bzw. ungeschliffenen<br />
Schutzgläser den Interessenten vor Augen führen zu können,<br />
hat die Firma Optische Werke G. Rodens t o c k ein Versuchsgerät<br />
hergestellt, daß aber für eine Serienfabrikation zurzeit aus<br />
verschiedenen Gründep.-nicht aufgelegt werden kann. Sie ist aber<br />
gern bereit, eine Schema-Skizze für ein solches Gerät, das sich<br />
praktisch jeder <strong>Augenoptiker</strong> ohne große Kosten selbst fertigen<br />
kann, zur Verfügung zu stellen.<br />
Das Gerät besteht aus einer Beleuchtungslampe; vorgesd1altet<br />
ist eine Opalscheibe oder auch eine Mattscheibe, um eine einigermaßen<br />
gleiche Ausleuchtung der Testscheibe zu bekommen.<br />
Solche Testscheiben könnten von drn Firma Heidenhain, Traunreut<br />
b. Traunstein/Obb. bezogen werden.<br />
Die Testplatte befindet sich in der Brennebene eines Achromaten.<br />
Als Achromat kann ein gewöhnliches Feldstedler-Objektiv<br />
verwendet werden. Diese Objektive k9-nn die Firma Rodenstock<br />
liefern. Durch den Achromaten wird die Testplatte ins Unendlidle<br />
abgebildet und dieses Bild wird dann wieder durch einen Feldstecher<br />
betrachtet. Hierzu kann jeder normale Feldstecher. verwendet<br />
werden, doch wird eben dann nur die eine Hälfte des<br />
Feldstechers ausgenützt. - Bringt man nun zwischen Achromat<br />
und Feldstecher das zu testende Schutzglas, so ist man wirklich<br />
überrascht, wie stark das Bild der Testplatte bei den ungeschliffenen<br />
Gläsern verzerrt wird. zweckmäßig bringt man an der Fassung<br />
des Achromaten eine Einstellmöglichkeit an, um das Bild<br />
jeweils- vor Einbringen des. Glases scharf einstellen und evtl.<br />
kleine Nachstellungen nach dem Einbringen des Glases vornehmen<br />
zu können.<br />
~~<br />
~<br />
Brillen-Demonstrator<br />
Auf Anregung aus Kreisen der <strong>Augenoptiker</strong>schaft<br />
hat die Firma<br />
nOCULUS"-Optikgeräte GmbH.,<br />
Dutenhofen über Wetzlar<br />
ein Hilfsgerät geschaffen, das dazu dienen<br />
soll, dem hodlgradig Ametropen die Brillenfassung,<br />
die er bei dem Kauf einer Brille<br />
wählen möchte, bei der Anpassung besser<br />
sichtbar zu machen. ·<br />
Jeder <strong>Augenoptiker</strong> wird festgestellt haben., daß es eines<br />
Fingerspitzengefühls bedarf, hochgradig fehlsidltige Kunden bei<br />
der Wahl der Brillenfassung ridltig zu beraten, da die starke<br />
Ametropie den Kunden die Feinheiten der Fassung nicht erkennen<br />
läßt. Wie oft Ist es vorgekommen, daß solche Kunden -<br />
wenn sie überhaupt kauften - den Laden verärgert oder zumindest<br />
mißgestimmt verließen, weil sie das Gefühl hatten, bei der<br />
Wahl de,r Fassung auf Gnade oder Ungnade dem Verkäufer ausgeliefert<br />
zu sein, anstatt nach seinem Geschmack entschieden zu<br />
haben.<br />
Mit Hilfsmitteln kann der <strong>Augenoptiker</strong> diesen Ubelstand in<br />
etwa beseitigen, aber nidlt abstellen. Das veranlaßte die Firma<br />
„Oculus" auf Anregung eines Kollegen, Demonstrations-Gläser<br />
zu fertigen, die mit einer schmalen Fassung und drei angesetzten<br />
Federn versehen sind, deren angespitzte Enden in die Nuten der<br />
Fassung eingesetzt werden. Diese Hilfsbrillen-Gläse r sind in<br />
groben Abstufungen, etwa wie ein kleiner Probiergläserkasten,<br />
zusammengestellt. Bei AstigmaUsmus können Cylindergläser mit<br />
den Sphärisdlen in Aufsteckfassungen kombiniert benutzt werden.<br />
Die Auswechslung der Demonstrations-Gläser erfolgt mit wenigen<br />
Handgriffe.n mühelos.<br />
<strong>Der</strong> Erfolg für die Verwendung des Brillen°Demonstrators bei<br />
hochgradig fehlsichtigen Kunden bleibt, wie die Erfahrungen<br />
gelehrt haben, nicht aus, im Gegenteil, die geringfügige Mühe<br />
wird nicht selten durch die Auswahl einer wertvollen Fassung<br />
gedankt.<br />
Wir verweisen schließlidl auf die Ankündigung im Anzeigenteil<br />
des vorliegenden Heftes.<br />
Ober die Unzulänglichkeit der im Handel<br />
befindlichen Schielkapseln<br />
Die entsprechenden Ausführungen von Herrn G. - H e r m es ,<br />
staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong>, in der Ausgabe Nr. 2/52 des .<strong>Augenoptiker</strong>",<br />
begegneten allgemeinem Interesse. So schreibt z. B_<br />
Herr E. K ä p e r n i c k , staatl. gepr. <strong>Augenoptiker</strong>, Frankfurt/M ,<br />
zu diesem Thema wie folgt:<br />
,.Mit der geschilderten Art lassen sich tatsächlidl die bestehenden<br />
Mängel leicht ausgleichen. Zu Ihrer Orientierung, die Sie<br />
evtl. veröffentlichen wollen, erwähne ich, daß ich in England zwei<br />
weitere Schielkapsel-Typen kennengelernt habe, -die sidl sidlerlich<br />
auch bei uns mit Erfolg verwenden ließen. Das Bemerkenswerte<br />
an diesen Modellen ist, daß sie nicht stationär sind, d. h.<br />
fest in die Brille eingebaut, sondern sich leicht entfernen lassen;<br />
der Patient ·also nicht gezwungen ist, ständig monokulare<br />
Ubungen zu machen."<br />
<strong>Der</strong> e r s t e Typ besteht aus einer weichen Gummischale, an<br />
der auf der konvexen Außenseite ein Saugnapf angearbeitet ist.<br />
Außerdem befindet sich ·seitlidl in der großen Schale ein Lüfru~gsloch,<br />
welches selbstverständlidi so gearbeitet ist, daß kein Licht<br />
durchfallen kann. Mit dem Sauger wird die Sdiale auf die Innenflädle<br />
des betreffenden Brillenglases angeheftet, dann läßt<br />
sich leimt, mittels einer Sdlere, die große .Gummischale so verändern,<br />
daß sie vollständig das Auge umschließt.<br />
<strong>Der</strong> z w e i t e T y p besteht aus einem harten dünnen Filz.<br />
Um eine ovale Deckplatte, etwa der Größe 4X3 cm, wird ein Filzstreifen<br />
von ca. 2.5 cm Länge senkrecht angenäht, wodurch ein<br />
kleiner Hohlzylinder entsteht. Dieser }Y'ird über das Auge gestülpt<br />
und mittels der Korrektionsbrille festgehalten. Selbstverständlich<br />
ist auch hier der zylindrische Teil mit einer Schere so<br />
zu verändern, daß er das Auge ohne Druck gleichförmig umsdlließt.<br />
Die Filzfarbe- wird meistens schwarz gewählt, aber aus<br />
hygienischen Gründen kann sie ebenfalls rosa (hautfarben) sein.<br />
Die letztere Art ist für Klein-Kinder zumeist ungeeignet, da sie<br />
sich leicht entfernen läßt.<br />
<strong>Der</strong> Einsender hat sich freundlicherweise bereit erklärt, Interessenten<br />
für diese beiden Schielkapsel-Typen auf Wunsch erklärende<br />
Skizzen zu überlassen.<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Handwerkstag <strong>1952</strong> in Düsseldorf ruft das Handwerk!<br />
<strong>Der</strong> Deutsche · Handwerkstag <strong>1952</strong> am<br />
26. und 27. April in Düsseldorf zieht weite<br />
Kreise an. Die tatkräftige rheinische Wirtschaftsstadt<br />
und das große Bundesland<br />
Nordrhein·-westfalen lassen es sich nicht<br />
daran fehlen, den Veranstaltung~n des<br />
Handwerks einen festlidlen und gastlidlen<br />
Rahmen zu bieten. Vor allem will auch die<br />
wirtschafts- und staatspolitisch so wichtige<br />
Offentlichkeit an Rhein und Ruhr dem Deutschen<br />
Handwerkstag ein bereites Ohr<br />
leihen.<br />
Es ist darum in unser aller Interesse, daß<br />
die deutsche Handwerkersdlaft aus nah und<br />
fern in Düsseldorf, der Stadt der Industrie<br />
und des Gewerkschaftsbundes, am zweiter,<br />
Sonntag nach Ostern stark und eindrucksvoll<br />
zur Stelle ist. Handwerkskammer und<br />
Stadtverwaltung Düsseldorf tun alles, um<br />
den Hartdwerkern insbesondere die Teilnahme<br />
an der großen Kundgebung mit<br />
Bundeskanzler Dr. A d e n a u e r in der<br />
Rheinhalle am Sonntagnachmittag zu erleichtern.<br />
Audi wir mödlten darum den einladenden<br />
Ruf bekräftigen, auf daß der Deutsche<br />
Handwerkstag in Düsseldorf eine unüberhörbare<br />
Bekundung für die handwerksc<br />
. politische Entschlossenheit unseres ganzen<br />
Berufsstandes wird.<br />
Aus dem Programm des Deutschen<br />
Handwerkstages<br />
Die Presse an Rhein und Ruhr bekundet<br />
ein lebhaftes Interesse am bevorstehenden<br />
Deutsd\en Handwerkstag <strong>1952</strong> in Düsseldorf.<br />
Handwerkskammer und Stadtverwaltung<br />
Düsseldorf rüsten für den Deutschen<br />
Handwerkstag. Die große Rheinhalle im<br />
Planetarium am Rhein wird unter Leitung<br />
des Verkehrs- und Werbeamtes für die<br />
öffentliche Kundgebung am Sonntag, dem<br />
27. April, festlidl hergerichtet. Ein Lautsprecherwagen<br />
mit einem fllegenden Auskunftsbüro<br />
fährt an den beiden Tagen<br />
durch die Stadt. Stadtverwaltung Düsseldorf<br />
und Landesregierung Nordrhein-Westfalen<br />
geben je einen Abendempfanq.<br />
<strong>Der</strong> Landtagssaal im früheren Ständehaus<br />
bildet di(, würdige Stätte für die Vor -<br />
trag s v 0 ran s t a 1 tun g am Sonntagvormittag.<br />
Es sprechen Präsident Richard<br />
U h 1 e m e y e r über die handwerkspolitisdle<br />
Situation, Vizekanzler Franz B 1 ü -<br />
c her über Handwerk und Bundesregierung,<br />
. und Bundesfinanzminister Fritz<br />
Sc h äffe r über die jetzige und künftige<br />
Finanzpolitik, insbesondere über Steuerreform<br />
·und Handwerkswirtschaft.<br />
Am Sonntagnadlmittag um 15 Uhr geht<br />
dann die große öffentliche Kund -<br />
q e b u n g i n d e r R h e i n h a 11 e vor sich.<br />
Präsident U h 1 e m e y er wird die deutsche<br />
Handwerkspolitik vor der Staatsführung<br />
darlegen, und Bundeskanzler Dr. Konrad<br />
Ade n au er wird zur deutsdlen Handwerkerschaft<br />
sprechen. Das Ganze findet<br />
eine klangvolle Umrahmung in den Liedervorträqen<br />
der vereinigten Innungschöre<br />
Düsseldorfs.<br />
<strong>Der</strong> Deutsdle Handwerk~tag <strong>1952</strong> wird<br />
nodl durch m a n n i g f a c h e R a h m e n -<br />
un.d Organisationsveransta l <br />
t u n q e n bereichert. Neben der Vollversammlung<br />
des Zentralverbandes des Deutschen<br />
Handwerks tagen die Kammervereinigung<br />
und die Zentralfadlverbände.<br />
Umf a ng<br />
der vorliegenden Ausgabe :<br />
36 Seiten
Seite 22 - Nr. 4/<strong>1952</strong> <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Zentralverband der <strong>Augenoptiker</strong> (ZVA)<br />
(für das Bundesgebiet un.d Westberlin)<br />
Prä s i d e n t : Augenoptike,meister Heinz Dannenfelser, Köln, Hohe Straße 116, Fernruf 7 25 98.<br />
Geschäftsführer : Fritz Müller, Düsseldorf, Worringer Straße 57, Femruf 2 24 41 (nach Geschäftssschluß 4 25 55).<br />
G e s c h ä f t s s t e 11 e : Düsseldorf, Worringer Straße 57 (Linie 8 und 9 ab Hauptbahnhof). - Zuschriften und Rückfragen<br />
erbitten wir stets nach Düsseldorf, Worringer Straße 57, um Veizög,erungen in der Bearbeitung zu vermeiden. •<br />
Sitzung des geschäftsführenden ZVA-Vorstandes<br />
Am 21. M ä r z 1 9 5 2 trafen sich die Herren des geschäftsführenden<br />
Vorstandes in der „Fachschule für <strong>Augenoptiker</strong>" in<br />
Köln, um anstehende Fragen zu behandeln und sie für die weitere<br />
Beärbeitung durch die Verbands-Geschäftsstelle vorzubereiten,<br />
z.B.<br />
Brillenlieferungsvertrag für die Grenzschutz-Polizei,<br />
Sonnenschutzbrillen-Aktion <strong>1952</strong>,<br />
Kalkulations-Richtlinien für Brillenfassungell,<br />
Gemeinschaftswerbung Augenoptik,<br />
Handwerkerrat,<br />
Preisbindungen für Markenartikel,<br />
Lehrplan für Optiker-Fadlklassen usw.<br />
Soweit diese Themen diskussionsreif sind, erfolgt in Kürze Mitteilung<br />
an die Herren Landesinnungsmeister und Obermeister<br />
durch Rundbrief.<br />
Landesinnungsverband des Bayerischen<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Handwerks<br />
(Geschäftsstelle: München 15, Bayerstraße 43)<br />
Die Delegierten-Hauptversammlung vor Abschluß des Gesdläftsjahres<br />
1951/52 fand am Samstag, 2 2. März, 19 Uhr und<br />
Sonntag, 2 3. März 1 9 5 2, 9 Uhr in München, Hotel Germa'tl.ia<br />
statt.<br />
Anwesend waren insgesamt 16 Vertreter des· bayerischen<br />
<strong>Augenoptiker</strong>handwerks. Vom LIV der 1. Vorsitzende, Herr<br />
Herder, der 2. Vorsitzende, Herr Wolff, der Kassenwart, Herr<br />
Sdledlinger.<br />
Ferner die Obermeister der <strong>Augenoptiker</strong>innungen München<br />
Oberbayern: Herr Gutsch, Mittelfranken-Unterfranken: Herr<br />
Peschke, Oberfranken-Coburg: Herr Heuberger (i.V. f. H. Schulz),<br />
Niederbayern-Oberpfalz: Herr Inkoferer. Vom <strong>Augenoptiker</strong>ha.ndwerk<br />
Schwaben erschien .als Gast Herr Niebler.<br />
Kollege Herder begrüßte die Anwesenden und gab ansdlließend<br />
einen Redlensdlaftsbericht über das verflossene Geschäftsjahr. Er<br />
hob hervor, daß in zunehmendem Maße die bayerische Kollegensdlaft<br />
zur Einheit strebt. So sind z.B. bei der Innung Niederbayern-Oberpfalz<br />
die durch die bekannte Aktion im Herbst 1950<br />
ausgetretenen Kollegen wieder in die Innung zuruckgekehrt.<br />
Leider hat es die Handwerkskammer Schwaben in Augsburg<br />
bisher nidlt fertiggebradlt, die 1950 aufgelöste <strong>Augenoptiker</strong>innung<br />
Sdlwaben wieder ins Leben zu rufen. Um aber den schwäbischen<br />
Kollegen die Möglidlkeit zu geben, von ihrer Wirtschaftsorganisafion<br />
wieder betreut zu werden, wurde im Einvernehmen<br />
mit dem Bayerisdlen Staatsministerium für Wirtschaft und der<br />
Innung Mündlen-Oberbayem besdllossen, eine Untergruppe der<br />
Schwaben bei der Innung München-Oberbayern zu bilden. Dieses<br />
so lange, bis in Schwaben wieder eine eigene Innung existiert.<br />
Obmann der Untergruppe ist Kollege Niebler, Füssen.<br />
· Die zahlreidlen Punkte der Tagesordnung wurden eingehend<br />
besprodlen. Besonders anregend verlief die Diskussion über das<br />
Sonnenbrillengeschäft <strong>1952</strong> und die Gemeinschaftswerbung. Einstimmig<br />
beschlossen wurde, dem „Zentralverband der <strong>Augenoptiker</strong>"<br />
mit Wirkung vom 1. April <strong>1952</strong> beizutreten.<br />
<strong>Der</strong> bisherige Vorstand des LIV wurde einstimmig wiedergewählt.<br />
Mit der Bekanntgabe, daß die nächste Delegiertentagung voraussidltlich<br />
Anfang September <strong>1952</strong> stattfinden wird, schloß Kollege<br />
Herder die in jeder Beziehung harmonisdl verlaufene<br />
Tagung und dankte allen Anwesenden für ihre wertvolle Mitarbeit.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung für den Reg.-Bez. Arnsberg<br />
(Gesdläftsstelle.: Dortmund, Reinoldistraße 7/9)<br />
Die für 9. März 1 9 5 2 nadl H a g e n ordnungsmäßig einberufene<br />
M i t g I i e d e r - V e r s a m m 1 u n g eröffnete Obermeis,ter<br />
He m p e Iman n gegen 10.45 Uhr mit einer Begrüßung<br />
der anwesenden 80 Mitg1ieder, der als Gäste erschienenen Kreis<br />
Handwerksmeister Fe u erb au m , Dortmund, Geschäftsführer<br />
Fritz M ü 11 e r , Düsseldorf, und Assessor S c h m i t z , Dortmund.<br />
Zu Ehren des verstorbenen<br />
Prof. Dr. Hermann Pistor und<br />
Obermeister Peter Holz, Krefeld<br />
sowie Mitglieder<br />
Fritz Bruckmann, Brambauer, und<br />
Karl Grothe, Hagen,<br />
erheben sich die Anwesenden von ihren Sitzen.<br />
Die Tag es o r d nun g wird wie folgt abgewickelt:<br />
Punkt 1: Wünsche und Forderungen des Handwerks an Staat und<br />
Gesetzgebung.<br />
Kreishandwerksmeister F e u e r b a u m schildert die derzeitige<br />
Stellung des Handwerks in der deutschen Volkswirtschaft und<br />
seine Benadlteiligung und Vernadllässigung bei steuerlichen,<br />
wirtsdlaftlichen und sozialen Maßnahmen. <strong>Der</strong> „Deutsche Mittel•<br />
standsblock" sei gebildet worden, ·um über die bestehenden politisdlen<br />
Parteien eine bessere Berücksidltigung der Interessen des.<br />
Mittelstandes durdlzusetzen. Um ihn zu erhalten, würde als<br />
Grundforderung die Sidlerung der Selbständigk~it und des. Plrivateigentums<br />
auf breitester Basis gefordert. <strong>Der</strong> Bundeskanzler habe<br />
in Bespredlungen mit der Spitzenorganisation des Handwerk;$ die<br />
weitgehende Berücksichtigung handwerklidler Forderungen und<br />
Wünsdle zugesagt, dogi. lasse die Praxis bisher ihre Verwirklichung<br />
·vermissen. AbsdlHeßend schildert der Referent die For~<br />
derungen, die der „Zentralverband des Deutschen Handwerks"<br />
an die Bundesregierung stellt, damit das Handwerk seiner wirtsdlaftlichen<br />
und sozialen Bedeutung entsprechend erhalten bleibt.<br />
Obermeister He m p e 1 m an n dankt dem Referenten für seine<br />
mit Beifall aufgenommenen Ausführungen. In der Ausspradle bemängelt<br />
Herr Haarhaus, Gevelsberg, die politische Passivität des<br />
Handwerks und appelliert an die Versammlung, sich an der politisdlen<br />
Arbeit wenigstens durdl Bereitstellung von Geldspenden<br />
zu beteHigen. Assessor Schmitz geht in seiner Forderung weiter,<br />
indem er vom Handwerk politisdlen Bekennermut fordert, weil<br />
sich die Forderungen des Handwerks nur auf der politischen<br />
Ebene verwirklichen lassen. Gerade die Forderungen des <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerks<br />
seien politische Forderungen, die nur in den<br />
politischen Gremien ausgetragen werden könnten und eine entsprechende<br />
politisdle Einflußnahme durch aktive Betätigung weitester<br />
Handwerkskreise voraussetzen.<br />
Punkt 2: Die Tätigkeit der Fachorganisation in Krankenkassenfragen<br />
sowie in der Aufhebung der Bußgeldbescheide<br />
Herr Karl Dis s e 1, Dortmund, knüpft als Vorsitzender des<br />
Bezirks-Innungsverbandes und Berichterstatter an die gelegent.<br />
lidl der letzten Innungsversammlung schwebenden Verhandlungen<br />
über die Vereinbarung einer neuen Netto-Preisliste mit<br />
d~n Pflidltkrankenkassen an. Die Verh9ndlungen hätten außerordentliche<br />
Sdlwierigkeiten ergeben, weil von den Krankenkassen<br />
bestritten wurde, daß Preiserhöhungen für Gläser und<br />
Fassungen eingetreten seien. Nach monatelangen Bemühungen<br />
sei schließlich ein neuer Absdlluß gelungen. - <strong>Der</strong> Referent<br />
schildert die juristische Lage hinsidltlidl der Beredltigung der<br />
Sonnenschutzbrillen-Gesehält <strong>1952</strong><br />
Wir beziehen uns auf das allen <strong>Augenoptiker</strong>n in der<br />
Zwischenzeit zugegangene entspredlende Februar-Rundschreiben<br />
und erinnern an die Rücksendung der B e i •<br />
tri t t s e r k 1 ä r u n g zum • Zeichenverband Deutscher<br />
<strong>Augenoptiker</strong>" an die V e r b an d s - G e s c h ä f t s -<br />
s t e 11 e des „Zentralverbandes der <strong>Augenoptiker</strong>",<br />
D ü s s e 1 d o r f, Worringerstr. 57. Bitte vergessen Sie<br />
dann auch nicht, den Jahresbeitrag für das Haushaltsjahr<br />
<strong>1952</strong>/53 in Höhe von 1,- DM beizufügen oder überweisen<br />
Sie es dem ZVA, Düsseldorf, Worringerstr. 57,<br />
über Postscheckkonto Essen Nr. 671 25.<br />
Wir sind im Begriff, für die dem .Zeichenverband" bei•<br />
getretenen <strong>Augenoptiker</strong> M i t g 1 i e d s a u s w e i s e<br />
mit laufenden Nummern auszufertigen, um ihnen einen<br />
Beleg für die Mitgliedsdlaft in die Hand zu geben.<br />
Bitte beadlten Sie, daß nach den Satzungen nur diejenigen<br />
<strong>Augenoptiker</strong> berechtigt sind, geschliffene Schutzgläser<br />
bzw. Blendsdlutzbrillen mit der Marke .Sombra"<br />
in Auftrag zu gebsn und zu liefern, die dem .Zeidlenverband"<br />
durch die Beitrittserklärung angehören. Sie<br />
handeln also ausschließlich in Ihrem Interesse, wenn Sie<br />
Ihren Beitritt zum „Zeidlenverband" umgehend erklären.<br />
F. M.
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Selbstabgabestellen, Zuzahlungs-Modelle abzugeben und unterrichtet<br />
die Kollegen über den derzeitigen Stand der von uns eingeleiteten<br />
Maßnahmen. -- Diese Ausführungen werden von Herrn<br />
Ass. S c h m i t z ergänzt und vertieft. Insbesondere berichtet<br />
er über die Bemühungen um die Aufhebung der Bußgeldbescheide,<br />
die in aller Kürze einen Erfolg erhoffen lassen.<br />
In Zusammenhang hiermit weist Geschäftsführer M ü 11 e r auf<br />
die Broschüre des Dipl.-Kaufmann Baumgärtl „Die betriebswirtschaftliche<br />
Struktur des <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerks" hin und bot<br />
diese den Mitgliedern zum Preise von 4,50 DM mit Erfolg an.<br />
Punkt 3: Beschlußfassung über die Finanzierung der neugegründeten<br />
„Fachschule für <strong>Augenoptiker</strong>" in Köln<br />
Obermeister H e m p e l m a n n führt hierzu aus, daß die Errichtung<br />
der Fachschule in großartiger Weise gelungen sei. <strong>Der</strong> Kollege<br />
Dannenfelser habe hier außerordentliches geleistet und<br />
sich damit ein großes Verdienst um das <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerk<br />
der Bundesrepublik erworben. Her Hempelmann gibt einen Uberblick<br />
über die Entstehung des Gedankens einer Fachschule im<br />
Bundesgebiet und die einzelnen Stufen seiner praktischen Durchführung.<br />
Die laufende Finanzierung der Schule soll u. a. durch<br />
Erhöhung des Werbebeitrages von ¼ auf 10/o erfolgen.<br />
Herr M ü 11 e r ergänzt diese Ausführungen, in dem er darlegt,<br />
daß der Gedanke der Errichtung einer eigenen Fachschule schon<br />
seit 1946 vom <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerk des Bundesgebietes<br />
grundsätzlich gebilligt worden sei. Unter den Möglichkeiten deT<br />
Finanzierung sei die Ubernahme in den Beitr,ag der „Fördergemeinschaft"<br />
die Gerechteste gewesen. In der nachfolgenden<br />
Abstimmung darüber, ob der Werbebeitrag zugunsten der Fachschule<br />
von ¼ auf 10/o erhöht werden soll, wird diese Maßnahme<br />
einstimmig bejaht. Herr Müller dankt im Namen des Kuratoriums<br />
für die Zustimmung der Innung Dortmund.<br />
Punkt 4: Sonnenschutzbrillen-Geschäft <strong>1952</strong><br />
Uber die grundsätzliche Seite dieser Frage sind die Mitglieder<br />
bereits durch das Rundschreiben des .Zentralverbandes" unterrichtet.<br />
Das vom ZV A gewählte Spezialglas soll nach den Ausführungen<br />
von Obermeister He m p e 1 man n durch die „Fördergemeinschaft"<br />
populär gemacht werden. Das geschliffene<br />
Sombra-Glas set in seiner Struktur einwandfrei und müsse das<br />
Sonnenbrillen-Geschäft auf jeden Fall wieder in die Hand des<br />
<strong>Augenoptiker</strong>s bringen.<br />
Herr M ü 11 e r , Düsseldorf, unterstreicht diese Ausführungen,<br />
in dem er die Aktion und ihre Ausgestaltung im einzelnen begründet.<br />
Bemerkenswert ist, daß jeder Lieferant, der Sombra<br />
Gläser an andere als Innungsmitglieder verkauft, haftbar gemacht<br />
werden kann. Die .Fördergemeinschaft" werde in den kommenden<br />
Monaten ihre Werbung sehr stark auf Sombra-Gläser abstellen.<br />
Es könnte natürlich sein, daß Lieferanten erklären, sie<br />
hätten diese Gläser nicht. Es bedarf deshalb der Mitarbeit der<br />
Mitglieder, die durch ihre Auftragserteilung bei den Lieferanten<br />
den Ans.toß geben müßten, Sombra-Gläser in das Fertigungsprogramm<br />
aufzunehmen. Auf Anfrage wird angekündigt, daß die<br />
Reklame für den neuen Artikel ab März zur Verfügung stehen<br />
würde.<br />
Punkt 5: Bekanntgabe der vorläufigen Jahresrechnung 1951/52<br />
und Vorlage des Entwurfs des Haushaltplanes <strong>1952</strong>/53<br />
Nachdem Innungs-Geschäftsführer Dipl.-Volkswirt P e i ff er<br />
einen Uberblick über Einnahmen und Ausgaben der Jahresrechnung<br />
1951/52 gegeben hat und unter Zugrundelegung der bisherigen<br />
Beiträge der neue Haushaltplan <strong>1952</strong>/53 keinen Widerspruch<br />
findet, sind diese Regularien damit erledigt.<br />
. Unter Punkt „ Verschiedenes" kommen die Erfahrungen über die<br />
eingeleiteten Maßnahmen für Schul-Augenuntersuchungen zur<br />
Sprache, der „Leistungswettbewerb der deutschen Handwerks-<br />
Nr. 4/<strong>1952</strong> - Seite 23<br />
jugend", von dessen Durchführung für den ZVA in diesem Jahr<br />
abgesehen wird und die positiven Verhandlungen des LIV Westfalen<br />
mit der Bezirksgruppe Westfalen des „Bundes nichtselbständiger<br />
· <strong>Augenoptiker</strong>". Gegen 14 Uhr schloß Obermeister<br />
Hempelmann die Versammlung.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Hannover<br />
(Geschäftsstelle: Hannover, Prinzenstraße 20)<br />
Die Frühjahrs-Hauptversammlung fand am 9. März d. J . in<br />
den Hansa-Sälen zu H anno ver statt. Sie wurde von Obermeister<br />
P. Fr.an z um 10 Uhr mit herzlichen Willkommensgrüßen<br />
an die Erschienenen eröffnet. - Zum Gedächtnis des verstorbenen<br />
Kollegen T y b ur c y, Hannover-Ronnenberg, dem<br />
der Obermeister einen Nachruf widmete, erhoben sich die Mitglieder<br />
in .stillem Gedenken. - An Stelle des entschuldigten<br />
Schriftführers, verlas Koll. Flöge das Protokoll der vorhergehenden<br />
Versammlung, das einstimmig genehmigt wurde. - Anschließend<br />
standen verschiedene Org.anisationsfragen zur Dehatte,<br />
darunter die Frage der Zwarigsmitgliedschaft zu den Berufsgenossenschaften.<br />
Uber Krankenkassen-Angelegenheiten<br />
referierten die Kollegen Schorling, Beiersdorf sen. und Tuckermann<br />
und schließlich auch Koll. Dräger. - Uber die .Aufgaben<br />
und Ziele des Mittelstandsblocks" hielt Herr Dr. Temps von der<br />
Handwerkskammer Hannover einen sehr interessanten und eindringlichen<br />
Vortrag, wofür ihm der Obermeister herzlich dankte.<br />
- Bei der Besprechung des Punktes „Gesellenprüfungen" wurde<br />
besonders hervorgehoben, daß die letzten Prüfungsarbeiten als<br />
. wirklich gut zu bezeichnen waren. - Entsprechend den Richtlinien<br />
des ZVA-Vorstandes muß in diesem Jahr noch da'.von abgesehen<br />
werden, sich am „Leistungswettbewerb der deutschen Handwerksjugend"<br />
zu beteiligen. - <strong>Der</strong> Haushaltplan <strong>1952</strong>/53 wurde vom<br />
Obermeister verlesen und erläutert. <strong>Der</strong> Antrag des Koll. Beiersdorf<br />
sen. auf Erhöhung der Aufwandsentschädigung für den<br />
Obermeister und den Lehrlingswart, wurde einstimmig angenommen.<br />
<strong>Der</strong> Haushaltplan wurde für gut befunden und ohne<br />
Einspruch verabschiedet.<br />
l\.nschriftenänderung des Verbandes der Arbeiter-Ersatzkassen e.V.<br />
Die Anschrift der Geschäftsstelle des Verbandes der Arbeiter<br />
Ersatzkassen e.V. lautet mit sofortiger Wirkung wie folgt :<br />
Verband der Arbeiter-Ersatzkassen e.V., Hamburg 36,<br />
Warburgstraße 26.<br />
Soweit Mitteilungen für den Vorsitzenden des Verbandes der<br />
Arbeiter-Ersatzkassen bestimmt sind, ist folgende Anschrift zu<br />
verwenden:<br />
Verband der Arbeiter-Ersatzkassen e.V., Schwäbisch-Gmünd,<br />
Uferstraße 40.<br />
Die Nachfrage nach dem Prospekt „Gefährliche So~nenbrillen?"<br />
und der neuen Broschüre „<strong>Der</strong> wichtigste Ihrer<br />
,fünf Sinne" ist so rege, daß eine Neuauflage in Aussicht<br />
genommen werden muß. Um deren Höhe richtig festzustellen<br />
und eine umgehende Belieferung aller Interessenten<br />
zu gewährleisten, empfehlen wir, noch ausstehende<br />
Bezugswünsche baldigst der Fördergemeinschaft der Deutschen<br />
Augenoptik, Köln,· Ehrenstraße 47, zu übermitteln.<br />
DEUTSCHE INDUSTRIE-MESSE. HANNOVER<br />
27. APRIL TECHNISCHE MESSE 6. M A 1<br />
Maschinenbau • Elektrotechnik• Eisen u.Stahl• Erzeugnisse der Gießereien<br />
u. Halbzeugwerke , Nichteisenmetalle • Eisen- u. Stahlbau<br />
Stahlverformung • Eisen-, Blech- und Metallwaren • Fahrzeugbau<br />
Chemie und Kunststoffe• Kautschuk (Asbest)• Gesamter Bürobedarf<br />
Die Werkzeugmaschinen-Industrie stellt aus auf der:<br />
2. Europäischen Werkzeugm aschinen- Ausstellung Hannover<br />
14. - 23. September <strong>1952</strong><br />
Messe-Ausweise b.d. lnd.- u.Hondelskommern sow. Hondwerkskommerr, verfilgb.Verbllllgte Relsemögllchk. d. Rückfohrkort,<br />
AuskOnfte und Prospekte durd, die<br />
DEUTSCHE MESSE- UND AUSSTELLUNGS-A.G. • HANNOVER-MESSEGELXNDE
Seite 24 - Nr. 4/<strong>1952</strong><br />
A us dem Handwerk<br />
Geschäftseröffnungen und -verlegungen<br />
Münster 1. W.: <strong>Augenoptiker</strong>meister August Vleho11 gründete am 1. April <strong>1952</strong><br />
An den Bleichen 16 ein optisches Spezialgeschäft. Gleichzeitig teilt er uns mit<br />
daß er das Verhältnis zu der früheren Firma Viehoff & Sohn In Neuen'.<br />
haus gelöst habe.<br />
Siegen 1. W.: Am 1. April <strong>1952</strong> eröffnete die Firma Brlllen-Fuchs Inhaber Walter<br />
Fuchs, st_aatlich app~obierter <strong>Augenoptiker</strong>, Markt 31, ein~n gänzlich neuarllgen,<br />
m semer Emnchlung und Le1stungslahigkeit der heutigen Zeit an•<br />
gepaßten Betrieb.<br />
Jubiläen<br />
In seltener Frische konnte unser heber Berulskamerad, ae, <strong>Augenoptiker</strong> Herr<br />
Georg v. Minden, am 1. April <strong>1952</strong> auf eine 60jährige Berufstätigkeit zurück•<br />
blicken. Herr Georg v. Minden, geboren am 10. September 1877 In Bremen trat<br />
a~ 1. April 1892 als <strong>Augenoptiker</strong>lehrling in die Firma Gebr. Lange, Br~men,<br />
em. Ohne Unterbrechung In diesem HatrS'e erfreut sich der Jubilar in 60jäh•<br />
riger Be.rufstätigkeit in seiner Vertrauens~tellung vollster Anerkennung und<br />
Wertschatzung. Besonders in der Lehrlingsausbildung hat sich Herr v. Minden<br />
einen Namen gemacht, und noch heute ist er mit Leib und Seele als technischer<br />
Lehrer In der Schule der <strong>Augenoptiker</strong>-Innung ehrenamtlich tätig. Wir wünschen<br />
Ihm noch viele arbeltsfrohe Jahre und beste Gesundheit.<br />
Frankfurt a. M.:<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Bremen, Fritz Förster, Obermeister<br />
40 Jahre KliPERNJCK<br />
Das _Stammhaus des bekannten <strong>Augenoptiker</strong>s Geo. F. Käpernick; Frankfurt<br />
am Mam, feierte am 1. April <strong>1952</strong> sein 40jäbriqes Besteher. Die weitr~ichenden<br />
Kenntnisse, die den Jubilar schon in vielen Fällen zum Berater der optischen<br />
Industrie ':''.'d . des ?J>tlsche'? Handwerks machten, erwarb sich Herr Käpernick<br />
durch langJahnge Tahgke1t m Europa und Amerika, wo er durch Studium an der<br />
Northern Illinois State College of Ophthalmology In Chicago den Grad des<br />
.Doctor of Optics• erwarb, bevor er sich 1912 in Frankfurt a. M. niederließ.<br />
In seinen Betrieben wurde nach bis dahin In Deutschland unbekannten Grundsätzen<br />
fadiliche Pionierarbeit geleistet. So führte Herr Käpernick unter anderem<br />
die Anpassung von Sehhilfen an speziellen Anpaßtisdien ein wobei alle erforderlichen<br />
Werkzeuge und Brillenmuster handlldi zur Verfügung stehen.<br />
Im Laufe der Zeit ersann und fertigte Herr Käpernick neue Brillen• und<br />
Gläserformen, für die lhm Schutzredite von In- und ausländischen Patentämtern<br />
erteilt wurden. Außerdem entwidr:elte er ein eigenes subjektives Refraktlonssystem,<br />
das i11 Fachkreisen besonders durch seine Schrift .Meine Relraktlonsmethode"<br />
bekannt wurde und heute allgemein als .Käpernick-Verfahren• bezeichnet<br />
wird.<br />
Mehr als ein Jahrzehnt war Herr Käpernlck Vorsitzender der Optikergebllfenund<br />
_Meisterprüfungskornmission des Regierungsbezirks Wiesbaden, 29 Optikerlehrhnge<br />
verdanken Ihre Ausbildung und ihr Können dem Meister, und mit<br />
vielen von Ihnen steht er noch heute In regem Sdiriftwechsel, obgleich mandier<br />
seine selbständige Existenz gefu11den hat.<br />
Im letztBll Jahr wurde Herrn Käpernick eine Ehrenurkunde für Verdienste<br />
~'!'i~tgenoptikerfadi von Seiten der Deutschen Gesellsdiaft für Optometrie über-<br />
Durch Kriegseinwirkung verlor Herr Käpernick seine beiden modern geleiteten<br />
Be_triebe In Fr_aq_kfurt. - _Hofhei";', . sein Wohnort _seit 30 Jahren, bot ihm die<br />
Mogl!chkelt fur eme zw1schenze1tbche Geschaftsführung. - 1949 gelang es<br />
Herrn Käpernick, in einer Ladengemeinschaft mit dem Hapag-Lloyd Reisebüro<br />
wieder in Frankfurt Fuß zu fassen und die lang vermißte Betreuung vieler<br />
Brlllenbedürftigen in altgewohnter Welse wied_er aufzunehmen.<br />
Zur großen Freude des Jubilars und aller seiner Mitarbeiter ist es nach<br />
s~werer un_d zäher Arbeit endlidi möglldi, mit dem 40jährigen Jubiläum auch<br />
wieder In eigene neu ausgebaute und modern ausgestattete Räume zur Kaiserstraße<br />
39 umzuziehen.<br />
Am Rande sei bemerkt, daß Her.r Käpernick am 4. April seinen 66. Geburtstag<br />
und gleichzeitig 1eln 50. Berufsjubiläum beging.<br />
Seine Mitarbeiter sind froh, an seiner Seite arbeiten und täglldi aus ·seinen<br />
reichen Erfahrungen und seinem großen Wissen lernen zu dürfen und gratulieren<br />
dem Jubilar In treuer Verbundenheit.<br />
Hameln: Am 16. März <strong>1952</strong> leierte der Senior der Hamelner <strong>Augenoptiker</strong>, Herr<br />
Otto Franke, Bäckerstraße 51, seinen 80. Geburtstag. Otto Franke kam 1890<br />
aus seiner Geburtsstadt Stollberg am Harz nach Hameln und machte sich<br />
1899 am Pferdemarkt selbständig. Nur zw'el Jahre blieb er im ersten Laden,<br />
wo einmal ein Seiltänzer in seiner Schaufenstermarkise landete. - per<br />
Pferdemarkt erschien dem ernsten Fachmann zu unruhig, so zog er nach<br />
der Bäckerstraße 51, wo er noch heute, nach 52 Jahren, sein Geschäft führt.<br />
Anläßlich seines 80. Geburtstages, den er in erstaunlldier körperlicher und<br />
geistiger Frisdie beging, äußerte sich einer seiner früheren Lehrlinge, der<br />
heute selber ein bekannter Hamelner Meister Ist, über ihn: .<strong>Der</strong> alte Franke<br />
War irnmer ein grundanständiger Meister, äußerst tüchtig und rührig und<br />
vor allem, wo er einem Menschen helfen konnte, half er.• <strong>Der</strong> greise Jubilar,<br />
der heute sein Optik- und Ubrengesdiäft mit seinem ältesten Sohn gemeinsam<br />
führt, J
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. 4/<strong>1952</strong> - Seite 25<br />
einer Fehlskhtigkeit kann tatsächlich zu krankhaften Veränderungen<br />
des Auges und sogar zu schweren Störungen des Nervensystems<br />
führen.<br />
Wieviel Arten von Fehlsichtigkeit unterscheidet der Fachmann,<br />
d. h., der Augenarzt und der <strong>Augenoptiker</strong>? Das. muß man<br />
wissen. Am bekanntesten wohl ist die Kurzsichtigkeit des .zu<br />
lang gebauten• Auges, das nur sehr nahe Dinge scharf, entfernte<br />
Gegenstände aber unscharf sieht ·oder kaum noch erkennt. Das<br />
genaue Gegenteil der Kurzsichtigkeit ist die Ubersichtigkeit des<br />
„zu kurz gebauten" Auges, das sowohl nah wie fern unscharf<br />
sieht. Ein Zwischending ist die Weitsichtigkeit oder Alterssichtigkeit,<br />
die - wie schon der zweite Name sagt - bei älter werdenden<br />
Personen eintritt, etwa von 40 bis 45 Jahren an, sie<br />
nimmt von Jahr zu Jahr zu. Das astigmatische Auge ist eine<br />
weitere Form der Fehlsichtigkeit; hierbei sieht das Auge verzerrt.<br />
Fehlsichtigkeit kann man beheben. Wir sagten es schon. Man<br />
sollte es in jedem Falle tun. Wer schlecht, das heißt also „fehl",<br />
sieht, dem geht manches Schöne im Leben verloren. Er kommt<br />
durch seine Fehlsichtigkeit oft genug in unangenehme Situationen.<br />
Im Straßengewühl kann ihm die Fehlsichtigkeit Gesundheit<br />
und gar das Leben kosten. Das alles ist nicht nötig, wenn man<br />
sich rechtzeitig die richtige Brille „verpassen" läßt.<br />
Nun gibt es allerdings Menschen, die die Meinung vertreten,<br />
eine Brille mache häßlich. Das mag vielleicht einmal wahr gewesen<br />
sein. Heute gibt es ein solch' reichhaltiges Sortiment an<br />
Augengläserfassungen, daß tatsächlich für jeden die kleidsamste<br />
Brille bereitsteht: Zum zierlichen Gesicht z.B. die unauffällige,<br />
randlose Brille (oder vielleicht die Brille mit dem schmalen Goldrändchen),<br />
zum runden Gesicht das ausgeprägte Fassungsmodell<br />
(harmonisch zur Tönung des Haares gewählt), zum ausdrucksvollen<br />
Gesicht die schwere Hornbrille, für das Kind die leichte,<br />
möglichst helle Brillenfassung usw., usw. Eine 'richtig gewählte<br />
Brillenfassung erhöht die Individualität des Brillenträgers.<br />
Wichtig aber ist, daß man bei der Wahl der richtigen Brille auf<br />
alle Fälle den fachlich einwandfrei 1 geschulten und anerkannten<br />
<strong>Augenoptiker</strong> zu Rate zieht. Sein Ruf ist für ihn verpflichtend.<br />
Und wer durch ihn die richtige Sehhilfe gefunden hat, wird sehr<br />
bald erkennen, daß gutes Sehen das Leben leichter und schöner<br />
macht.<br />
Darum: Besser sehen - besser aussehen!<br />
Wissenschaftliche Vereinigung der <strong>Augenoptiker</strong> e.V.<br />
Vorsitzender,<br />
Schriftführer :<br />
Dip!.-Optiker HANS SAUERBORN ·w.v. A.<br />
ERWIN BRINK<br />
'Fulda, Unterm HI. Kreuz 8, Telefon 27S2<br />
Wuppertal-Barmen, Werth 27, Telefon 5_5609<br />
Bad Godesberg <strong>1952</strong><br />
Die J a h r es hau p t v e r s am m 1 u n g <strong>1952</strong> in Bad Godesberg<br />
am Rhein beginnt schon eine gewisse Form anzunehmen.<br />
<strong>Der</strong> vorläufige Veranstaltungsplan sieht wie folgt aus:<br />
Donnerstag, den 12. Juni (Fronleidmam)<br />
ab 20.00 Uhr Begrüßungsabend in der Redoute in Bad Godesberg<br />
Freitag, den 13. Juni<br />
ab 8.30 Uhr Fachvorträge im Volksgartensaal in Bad Godesberg<br />
nachmittags Fortsetzung der Fachvorträge an gleicher Stelle<br />
20.00 Uhr Jahreshauptversammlung auf der Godesburg<br />
(nur für Mitglieder)<br />
Samstag, den 14. Juni<br />
8.30 Uhr Omnibusfahrt zur Fachschule für <strong>Augenoptiker</strong>,<br />
Köln, Claudiusstraße 1<br />
10.00 Uhr Gedenkstunde für unser verstorbenes Ehrenmitglied<br />
Prof. Dr. Hermann Pistor<br />
ab 11.00 Uhr Fachvorträge<br />
Am frühen Nachmittag Rückfahrt nach Bad Godesberg<br />
20.00 Uhr Festabend in der Redoute in Bad Godesberg<br />
Sonntag, den 15. Juni<br />
10.00 Uhr als Ausklang Fahrt ins Ahrtal.<br />
An Fachvorträgen sind bis jetzt vorgesehen:<br />
1. Prof. Dr. Dr. Schober, Borstel: Die Dämmerungsmyopie<br />
2. Dr. Littmann, Oberkochen: Das neue Ophthalmometer von<br />
Zeiss-Opton<br />
3. Dr. Pistor, Eutin: Zusammenhang zwischen Refraktionsbestimmung<br />
und endgültigen Brillenglasverordnungen<br />
4. W. Zuberbühler, Bern: Die Bedeutung der Keratometrie<br />
5. H. Degenhardt, Epsam-Surrey (England): Die umfassende Prüfung<br />
des Auges unter besondere.r Berücksichtigung des binokularen<br />
Sehens.<br />
6. G. Eyb, Zürich: Nutzanwendung der Farbenpsychologie beim<br />
Augennoptiker<br />
7. H. Osterberg, Kassel: Die Heterophorie und ihre Korrektionsmöglichkeiten<br />
8. E. Preussner, Fulda: <strong>Der</strong> Feinstabgleich mit dem_ Plancylinder.<br />
Ferner ist· wieder eine Ausstellung optischer Geräte, die der<br />
<strong>Augenoptiker</strong> in seiner Praxis benötigt, geplant.<br />
Das endgültige Programm wird in der nächsten Ausgabe an<br />
dieser Stelle erscheinen.<br />
In gewohnter Weise erhalten die Bundesbrüder eine besondere<br />
:Einladung.<br />
Nichtmitglieder der WV A, die an der Tagung teilnehmen<br />
möchten, g€ben ihre Anmeldung an den Schriftführer der WVA,<br />
Erwin B r in k , staatl. approb. <strong>Augenoptiker</strong>, W u p per t a 1-<br />
B armen, · Werth 27.<br />
F,B.<br />
Bezirksgruppe Westfalen<br />
Das nächste Treffen der Bezirksgruppe Westfalen findet am<br />
Sonntag, dem 27. April, 10 Uhr, in Schwerte, Hotel „Reichshof",<br />
statt.<br />
Vorträge werden halten:<br />
Herr Dr. Reiner: .,Das Sehen durch Fernrohre"<br />
Bbr. E. Preussner: .Die Praxis der Akkommodometrie"<br />
Alle Mitglieder und interessierte Gäste sind herzlich eingeladen.<br />
Gerhard Klingsporn.<br />
WVA-Stiftung<br />
<strong>Der</strong> S t i p end i e n f o n d zur Förderung der Studierenden<br />
an den A u g e n o p t i k e r - F a c h s c h u 1 e n hat durch seine<br />
Satzung den Namen<br />
WV A-Stiftung<br />
erhalten. Unter di,esem Namen wird bei der Rhein-Ruhr Bank,<br />
Remscheid, das• Bankkonto Nr. 83 101 für die Stiftung geführt.<br />
Das Postscheckkonto der Rhein-Ruhr Bank lautet: Köln 2752. Ein<br />
eigenes Postscheckkonto wird die Stiftung noch erhalten.<br />
Kurzer Satzungsauszug:<br />
Die Mitglieder der „Wissenschaftlichen Vereinigung der <strong>Augenoptiker</strong><br />
e.V. • (WVA) mit dem Sitz in Bad Godesberg haben beschlossen,<br />
eine Stiftung ins Leben zu rufen, um bedürftigen und<br />
würdigen Studierenden an den <strong>Augenoptiker</strong>-Fachschulen Ausbildungsbeihilfen<br />
zu gewähren (§ 2, Ziff. 3 der WV A-Satzung).<br />
Die eingehenden Spenden werden ,einem diesem Zweck dienenden<br />
Sondervermögen zugeführt. Die Verwaltung und Verfügung<br />
über d_as Stiftungsvermögen wird gemäß den in nachstehender<br />
Satzung niedergelegten Richtlinien ausgeübt:<br />
§ 1 Die Stiftung trägt den Namen • WV A-Stiftung, Stipendienfond<br />
zur Förderung der Studierenden an den <strong>Augenoptiker</strong><br />
Fachschulen."<br />
§ 2 Das Stiftungsvermögen wird aus freiwilligen Spenden gebildet.<br />
,<br />
§ 5 Aus dem Stiftungsvermögen können auf Antrag unterstützungsbedürftige<br />
Studierende der <strong>Augenoptiker</strong>-Fachschulen<br />
Studienbeihilfen erhalten, und zwar unter der Voraussetzung<br />
ihrer Würdigkeit, überdurchschnittlicher Begabung, sowie<br />
zufriedenstellender Leistungen.<br />
Lt. Vorstandbeschluß wird die WVA-Kasse der WVA-Stiftung<br />
einen Grundstock von 1000,- DM zur Verfügung stellen. Dieser<br />
Betrag ist natürliich bei weitem nicht ausreichend, um den Studierenden<br />
tatkräftige Hilfe zukommen zu lassen. Wir bitten daher<br />
alle Kollegen, ihre Verbundenheit mit unserem Nachwuchs da- ·<br />
durch zu beweisen, daß sie uns recht bald Gel
Seite 26 - Nr. 4/<strong>1952</strong> <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Bundesverband Nichtselbständiger <strong>Augenoptiker</strong> (BNA)<br />
1. Vorsitzender:<br />
Adalbert Grün, Mülheim-Ruhr,<br />
Marienhof !.l9<br />
Schriftführung:<br />
A. Sürig, Düsseldorf, Blücherstraße H<br />
Mitteilungen des Bundesverbandes<br />
Die diesjährige Hauptversammlung des BNA findet<br />
am 6. Juli 1 9 5 2 in B ad G o de s b er g statt. Anträge zur<br />
Tagesordnung müssen durch die Bezirksvorstände bis spätestens<br />
30. Mai <strong>1952</strong> der Geschäftsstelle zugeleitet werden.<br />
Dia-Bildserien<br />
Ab sofort stehen den einzelnen Bezirksgruppen nachfolgend<br />
aufgeführte Dia-Bildserien für Vortragszwecke zur Verfüg~ng.<br />
Anatomie des Auges - Anpassung von Haftschalen -<br />
Meteorologische Instrumente.<br />
Die Lichtbildserien wurden in sorgfältiger und mühevoller Arbeit<br />
unter größten finanziellen Opfern von der B e z i r k s -<br />
g r u p p e Stuttgart der Verbandsleitung als Eigentum des<br />
. BNA zur Verfügung gestellt. Dem 2. Vorsitzenden des BNA,<br />
Herrn Ebbo Ben der, Stuttgart, dessen persönliches Verdienst<br />
es ist, sei an dieser Stelle im Namen des BNA besonders herzlichst<br />
gedankt. - Die Bezirksgruppen können bei Bedarf die Bildserien<br />
über die Geschäftsstelle anfordern,<br />
Landesgruppe Nordrhein-Westfalen<br />
Bezirk Aachen<br />
An der Versammlung am B. Februar 195 2 nahm auf Einladung<br />
des Vorstandes auch der Obermeister der <strong>Augenoptiker</strong><br />
Innung für den Reg.-Bez. Aachen, Herr Kollege B ü n d gen s ,<br />
teil, um Standesfragen mit unserer Bezirksgruppe zu besprechen.<br />
<strong>Der</strong> Obermeister führte u. a. folgendes aus:<br />
Meine lieben Kollegen!<br />
Ich bin Ihrem Vorstand wirklich zu Dank verpflichtet, daß mir<br />
ab und zu Gelegenheit gegeben wird, Fragen mit Ihnen zu besprechen,<br />
die von Interesse für unseren gesamten Stand sind.<br />
Betrachten Sie darum meine Teilnahme an Ihren Gesprächen nicht<br />
als eine Einmischung in Ihre internsten Angelegenheiten, sondern<br />
als Ausdruck der engen Verbundenheit unserer Innung mit Ihnen.<br />
Seien Sie versichert, daß ich als Obermeister nicht nur meine<br />
Aufgabe darin sehe, die Interessen meiner Innungsmitglieder zu<br />
vertreten, sondern darüber hinaus mich verpflichtet fühle, mich<br />
auch für Ihre Belange einzusetzen, wo es auch immer sein mag.<br />
Ich möchte dadurch meinen bescheidenen Beitrag zur Versdimelzung<br />
aller Angehörigen unseres Standes zu einer einzigen großen<br />
Familie leisten.<br />
Meine Freunde! Es ist versdiiedentlich aus Ihren Kreisen der<br />
Wunsdi an midi herangetragen worden, die Gesellenschaft aktiver<br />
an den Selbstverwaltungsaufgaben unseres Standes zu<br />
beteiligen. Dieser Wunsch ist für mich der Beweis für ein wiedererwachende:;<br />
Standesbewußtsein in den Kreisen unserer Gesellen,<br />
und es erfüllt midi mit besonderer Genugtuung, daß der BNA<br />
die Pflege des Standesbewußtseins auf sein Panier geschrieben hat.<br />
Ganz besonders aber freut es mich, feststellen zu können, daß<br />
Sie es Ihrerseits nicht nur als Ihre Aufgabe ansehen, bei den<br />
regelmäßigen Zusammenkünften an Ihrer fadilidien Weiterbildung<br />
zu arbeiten, sondern auch ernstlidi bemüht sein wollen,<br />
positive Arbeit in allen Standesfragen zu leisten.<br />
<strong>Der</strong> Gesdiäftsführer unserer Kammer, Herr Leufgens, hatte es<br />
als Aufgabe für den heutigen Abend übernommen, zu Ihnen über<br />
die Rechte der Gesellen in der heutigen und der zukünftigen<br />
Handwerksordnung zu sprechen. Leider mußte Herr Leufgens zu<br />
dringenden. Besprechungen nach Köln reisen und konnte deshalb<br />
nicht an unseren heutigen Gesprächen teilnehmen. Er läßt<br />
Ihnen durch mich seine Grüße ausriditen und er ist gern bereit,<br />
seinen Vortrag nachzuholen. Idi will dem Vortrag des Herrn<br />
Leufgen daher nicht vorgreifen und bitte Sie, diese handwerklidien<br />
Fragen vorerst noch zurückzustellen, um dann nadi dem<br />
Vortrag,e alle diese Fragen mit Ihnen zu diskutieren.<br />
Meine lieben Kollegen!<br />
Wie Sie alle wissen, sind innerhalb des Handwerks große Bestrebungen<br />
im Gange, dem berufsständisdien Gedanken zum<br />
Durdibrudi zu verhelfen, um damit dem Wunsche weitester Kreise<br />
unseres Volkes nadi neuen Ausdrucksformen seiner Gesellschaftsordnung<br />
entgegen zu _kommen. .<br />
Sie hatten bei der von unserer Innung veranstalteten Großkundgebung<br />
am 7. Oktober 1951 Gelegenheit, einen maßgebenden<br />
Experten für diese Fragen, den Generalsekretär des Rheinisch<br />
Westfälischen Handwerkerbundes, Herrn Dr. Schild. in seinem<br />
Vortrag .<strong>Der</strong> Neuaufbau unseres Gesellschafts- und Staatslebens<br />
auf dem Boden des Klassenkampfes oder der berufsständisdien<br />
Leistungsgemeinschaft• spredien zu hören.<br />
Ich weiß, daß Sie sich zwischenzeitlich mit diesen Fragen ernstlich<br />
beschäftigt haben,. und ich darf wohl sagen, daß die von Herrn<br />
Dr. Schild entwickelten Gedanken und Ziele inzwischen auch von<br />
weitesten Kreisen des Handwerks freudig und entschlossen auf-<br />
genommen und auch von den politischen Parteien stark beachtet<br />
worden sind. Das Handwerk ist endlich aus seiner politischen<br />
Lethargie herausgetreten und ist entsdilossen, seine Belange auf<br />
der politischen Ebene selbst zu wahren und wirksam zu vertreten.<br />
Und, meine Freunde, wenn Sie sich selbst zu einem Berufsstande<br />
nodi zugehSrig fühlen, so. können Sie nidit anders, als sich<br />
audi zu diesen Gedanken und Zielen zu bekennen, und diese<br />
überall dort, wo Sie Gelegenheit haben, auch zu vertreten. Daß<br />
Sie damit beginnen wollen, beweist mir die Tatsache, daß Sie<br />
sidi heute mit mir über Standesfragen unterhalten wollen.<br />
Bevor wir uns aber diesen Fragen widmen, wollen wir uns<br />
erst einmal darüber klar werden, was überhaupt ein Stand ist,<br />
und was zu seinem Wesen gehört. Wir können wohl zunächst<br />
einmal sagen, daß eine ständische Gesellschaftsordnung in erster<br />
Linie auf den Menschen abgestimmt sein muß und daß zum<br />
Wesen eines Berufsstandes und einer Berufsstandsg~meinschaft<br />
die gleiche Haupttätigkeit seiner Mitglieder gehört, und daß er<br />
sidi aus der Gesamtzahl seiner Betriebe und all e r in den Betrieben<br />
b e s c h ä f t l g t e n Personen zusammensetzt, das heißt,<br />
aus a 11 e n in ihm h a u p t b e r u f 1 i c h beschäftigten Personen.<br />
Seine Mitglieder bilden innerhalb der Berufsstandsgliederungen<br />
eine Leistungs- und Lebensgemeinschaft gleichartiger. Geistigkeit.<br />
Mithin ist also die Geistesverfassung eines Mensdien<br />
von seiner beruflidien Tätigkeit abhängig. Es müssen ferner alle<br />
Mitglieder eines Berufsstandes eine arteigene Zudit- und Erziehungsform<br />
durchlaufen haben, und nicht zuletzt gehört zum<br />
Wesen eines Berufsstandes ein Rang- und Autoritätsbewußtsein,<br />
als notwendige Folge der Zucht- und Erziehungsformen.<br />
Wenn wir uns bemühen, unseren Berufsstand in diesem Sinne<br />
aufzufassen, dann wird es in unseren zukünftigen Gesprächen<br />
ni_dit schwer fallen, alle auftaudienden Fragen l(isen zu können,<br />
denn wir gehören ja alle - wir als die Selbständigen - Sie als<br />
die nodi nicht selbständigen Kollegen - einem Stande an und<br />
b e i d e Teile haben die gleiche arteigene Zucht und Erziehungsform<br />
durdilaufen. Beiden Teilen wird es stets bewußt sein, weldie<br />
Rücksichten sie zu nehmen haben und welche Pflichten sie sich<br />
gegenseitig erfüllen müssen, - zum eigenen Wohle des gesamten<br />
Standes, mit dem wir ja alle gemeinsam eine Schidcsalsgemeinsdiaft<br />
bilden.<br />
Lassen Sie bitte nldit nadi in dem Bestreben, sidi berufstän~<br />
disdi auszuriditen. Beschäftigen Sie sich ernsthaft mit allen Fragen<br />
der Handwerksordnung, des Handwerksredits, der Handwerkspolitik<br />
und den sozialen Fragen des Handwerks, damit Sie<br />
auch befähigt sein werden, allen Aufgaben, die die Zukunft an<br />
Sie stellt, geredit werden zu können.<br />
Aus Ihren Reihen sollen ja die zukünftigen Führer unseres<br />
Handwerks kommen und Ihnen - der Jugend allein ·- gehört<br />
die Zukunft.<br />
Mir aber wird es stets ein besonderes Vergnügen sein, in Ihrer<br />
Mitte weilen zu dürfen, um alle gemeinsamen Fragen mit Ihnen<br />
' besprechen zu können.<br />
Bezirk Düsseldorf<br />
Am Sonntag, dem 2. März 1 9 5 2 , fand in den Räumen der<br />
Kreishandwerkerschaft Düsseldorf die Monatsversammlung des<br />
Bezirks Düsseldorf statt. Als Gast war Herr Dr. Hamanns, der<br />
Leiter der Kreishandwerkerschaft, zugegen. <strong>Der</strong> 1. Vorsitzende,<br />
Herr Ni e m ö 11 er , dankte Herrn Dr. Hamanns für die freundliche<br />
Bereitstellung der Räumlichkeiten und gab ihm einen Einblidc<br />
in unsere Arbeiten. Herr Dr. Hamanns seinerseits bedankte<br />
sich für die freundlidie Einladung und verspradi, audi fernerhin<br />
alles von seiten der Kreishandwerkerschaft zu tun. um der Bezirksgruppe<br />
Gelegenheit zu geben, sich in beruflidier und kollegialer<br />
Hinsicht weiterzubilden. - Herr v. d. B u s s c h e von<br />
der Firma Rodenstock sprach dann über das interessante Thema<br />
.,Räumliches Sehen•, das eine lebhafte Diskussion auslöste.<br />
Bezirk Gelsenklrdien-Dortmund<br />
Am 9. März 1 9 5 2 fand im Restaurant „Zum halben Hahn•<br />
in G e 1 s e n k i r c h e n die Monatsversammlung der Bezirksgruppe<br />
Gelsenkirdien-Dortmund statt. - Als Gast hielt Herr<br />
Simon, Gelsenkirdien, einen hodiinteressanten Vortrag über<br />
die G_rundlagen der Augenglasbestimmung und führte die Anwesenden<br />
in die verschiedenen Methoden der objektiven und<br />
subjektiven Augenprüfung ein. Besonders behandelt wurde das<br />
Gebiet der Nebelmethode, die Arbeitsweise mit dem Kreuzcylinder<br />
und dem Skiaskop sowie der Zusammenhang zwischen<br />
Akkommodation und Konvergenz beim binokularen Sehen. Nach<br />
einer ansdiließenden lebhaften Diskussion wurde besdilossen, in<br />
drei Arbeitsgemeinschaften jeweils für die Räume Bochum, Dortmund<br />
und Gelsenkirchen mit den Vorbereitungen für einen Refraktionskursus<br />
zu beginnen.
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf Nl'. 4/<strong>1952</strong> _--:- Seite 27<br />
Ein neues ßlltzlichtgerät<br />
Die Glühlampe:p.fabrik Dr. Günther F i •<br />
s c h e r in Limburg/Lahn, hat ein neues<br />
Blitzlichtgerät entwickelt und erstmalig auf<br />
der Photokina in Köln vorgeführt. Es wird<br />
an das Wechselstromnetz angeschlossen<br />
und liefert etwa 1000 Blitze, die in ihrer<br />
Lichtintensität den Blitzlichtlampen mittlerer<br />
Größe gleichkommen. Die Leuchtzeit<br />
läßt sich variieren und hängt von der<br />
Dauer der Kontaktgabe ab. Stellt man beispielsweise<br />
den Verschluß auf 1/10 Sek.,<br />
danri beträgt die Leuchtzeit etwa 1/25 Sekunde.<br />
Das Gerät hat eine lange Lebensdauer;<br />
die Lampe läßt sich gegebenenfalls<br />
ersetzen. Nach Mitteilung der Firma ist ein<br />
Allstromgerät in Vorbereitung.<br />
Automatische Projektion<br />
Dem besonders anspruchsvollen Fotografen<br />
bietet die Firma G r i m r a t h &<br />
La n c k K.G., Freiburg i. Br., bei der Vorführung<br />
von Diapositiven im Außenformat<br />
5X5 cm in ihrem .Grila-Projektomat• ein<br />
ausgezeichnetes Gerät zur automatischen<br />
Projektion, bei der jeglicher lästige Bildwechsel<br />
von Hand entfällt. Bis zu 75 Kleinbilddias<br />
lassen sich in einem· Magazin in<br />
einem kurzen Augenblick ansetzen, werden<br />
dann durch Betätigen eines Druckknopfes<br />
oder völlig selbsttätig in Abständen<br />
von wahlweise 10 bis 30 Sekunden<br />
unhörbar gewechselt und zuletzt in der<br />
gleichen Reihenfolge auch wieder abgelegt.<br />
An optischen Daten des Projektors seien<br />
erwähnt das Objektiv 1 : 1,6; f = 80 mm'<br />
oder 1 : 2,6; f = 150 mm; der Dreifachkondensor<br />
mit 70 mm Offnung; das mehrteilige<br />
Wärmeschutzfilter; die sehr bequeme<br />
Lampenjustierung und die Projektionslampe<br />
250 Watt für Netzanschluß 220 V<br />
oder für 50 V/5 A über einen Transformator.<br />
Cenei-Kettenstativ<br />
Kettenstative sind alt und bewährt. Daher<br />
ist es zu begrüßen, daß Carl N e i t h o 1 d ,<br />
Frankfurt a. M.,, wieder ein solches Ketten<br />
' stativ in einem hübschen Lederetui 6X6 cm<br />
und nur 25 g schwer herausgebracht hat.<br />
Die Kette trägt an einem Ende ein Gewindestück<br />
mit deutschem oder englischem<br />
Gewinde, mit dem sie an jeder Kamera<br />
bzw. Bereitschaftstasche befestigt werden<br />
kann. Bei etwas Ubung gelingt es mit diesem<br />
kleinen Hilfsmittel, selbst bei 1 Sekunde,<br />
noch unverwackelte Aufnahmen zu<br />
erzielen.<br />
'<br />
Neues vom Fotomarkt<br />
Contii.x-Modell IIIa<br />
Dieses Contaxmodell gleicht im Grundsätzlichen<br />
dem Modell Ila, unterscheidet<br />
sich aber von ihm durch den eingebauten,<br />
fotoelektrischen Belich~ungszeitmesser und<br />
bedeutet damit den Abschluß und die Krönung<br />
einer bestimmten Entwicklungseinrichtung<br />
der Kleinbildkamera. Hier ist der<br />
Belichtungsmesser immer schnell zur Hand,<br />
wenn er· gebraucht wird; außerdem ist er<br />
als Einbaugerät viel besser geschützt denn<br />
als isoliertes Instrument. Die Handhabung<br />
ist einfach und gewährleistet hohe Genauigkeit.<br />
Man stellt zuerst die Filmempfindljchkeit<br />
ein und dreht dann einen<br />
Knopf, bis der Zeiger auf eine Marke euispielt.<br />
Mit einem einzigen Blick erkennt<br />
der F'otografierende die zu jeder Arbeitsblende<br />
zugehörigen Belichtungszeiten. Dabei<br />
ist der Meßwinkel des .contax-Belichtungsmessers•<br />
so gehalten, daß nur das<br />
Licht vom Aufnahmeobjekt gemessen, alles<br />
die Messung beeinträchtigende Nebenlicht<br />
dagegen abgehalten wird. Bezüglid1-<br />
der Grenzempfindlichkeit sowie der spektralen<br />
Empfindlichkeit gilt das, was bereits<br />
über · den<br />
Zeiss-Ikon-Belichtungsmesser<br />
.Ikophot• gesagt wurde.<br />
Lichtstarker Klelnbildw'erfer<br />
Carl Z e i s s , Jena, hat einen neuen<br />
.,Kleinbildprojektor" für größere Leistungen<br />
und lidltstarken Bildwurf konstruiert,<br />
der selbst bei langen Projektionsabständen<br />
noch eine gute Bildwandausleuchtung<br />
sichert. Als Lichtquelle dient entweder eine<br />
Projektionslampe 220 V/250 Watt bei direktem<br />
Netzansdlluß oder die bekannte<br />
Niederspannungslampe 75 V/375 Watt, die<br />
über Vorsdlaltwiderstand oder Trafo angeschlossen<br />
werden muß. Die verwendbaren<br />
Projektionsobjektive haben Brennweiten<br />
zwisch 100 und 180 mm. -Als Normalobjektiv<br />
ist das Triplet 1 : 2,8; f = 100<br />
mm vorgesehen; u. a. läßt sich auch das<br />
bekannte Kipronar 1 : 2,2; f = 165 mm benut:i:en,<br />
das bei kürzeren Brennweiten (90,<br />
105, _120 und 140 mm) ein Offnungsverhältnis<br />
1 : 1,9 hat. Selbstverständlich ist mehrteiliges<br />
Wärmeschutzfilter, Fallschacht, Bildbandführung,<br />
Justierung der Lampe und<br />
Höhenverstellung vorgeseheDl, außerdem<br />
ein Vorsd1altprismensystem für die Raumbildprojektion.<br />
Kleinbild-Spiegelreflexkamera Exa<br />
Das I h a g e e - Kamerawerk in Dresden<br />
stellt neuerdings neben ihren weltbekannten<br />
Kameras Kine-Exakta und Exakta-Va-<br />
Humor der Optik<br />
rex die Kleinbild-Spiegelreflexkamera .Exa •<br />
her, die in erster Linie ihres Preises und<br />
ihrer Ausstattung wegen für den Amateur<br />
gedacht ist, während die anderen Modelle<br />
infolge ihrer Ausbaufähigkeit und größeren<br />
Leistungsstärke auch zahllose Aufgaben<br />
der fachlichen, technischen und wissenschaftlichen<br />
Fotografie bewältigen. Andererseits<br />
kann man das meiste Zubehör,<br />
das für die Exakta-Varex geschaffen wurde,<br />
audl zur .Exa" verwenden. Wesentlich ist<br />
auch hier die Möglichkeit des Umbaus zur<br />
Doppelsystemkamera, indem der Lichtschacht<br />
auswechselbar ist urid sid1 durch<br />
einen Prismensucher ersetzen läßt. Als<br />
Eigenart der Kamera ist noch auf den Trommelverschluß<br />
hinzuweisen, der durch einen<br />
einzigen Hebel auf die Belichtungszeiten<br />
1/25, 1/50, 1/100 und 1/250 -Sekunde sowie<br />
auf B eingestellt werden kann. Schließlich<br />
besitzt die .Exa • einen Synchronanschluß<br />
für Vacu- und für Elektronenblitze.<br />
Auszeichnung Professor Dr. Georg Lenz, Jena<br />
Die großen Verdienste, die sich Professor Dr.<br />
G e o r g L e n z , Inhaber des Lehrstuhls für Ophthalmologie<br />
und Direktor der Universitäts-Augenklinik<br />
in Jena, um die Hebung der Volksgesundheit erwor•<br />
ben hat, haben ihre Würdigung darin gefunden, daß<br />
er von der Regierung der Deutschen Demokratischen<br />
Republik mit dem Ehrentitel • Verdienter Arzt des<br />
Volkes• ausgezeichnet wurde.<br />
Briefkasten<br />
Welche Finnen stellen Panorama-Fernrohre mit<br />
automatischem Geldschalter her?<br />
Wer liefert Augenabziehbilder?<br />
Wer kennt den Fabrikant des Lötgerätes ,Fae•<br />
totum"?<br />
Wer llefert Schießhilfen, Marke Sperber?<br />
Mitteilungen an den Verlag erbeten.<br />
Birkenbalsam der Schwachsichtigen<br />
,,Sdw.u, schau, schon wieder ein Tröpfchen/"
Seite 28 - Nr. 4/<strong>1952</strong><br />
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Seite 30 - Nr. 4/<strong>1952</strong><br />
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Darum halten sich Stammkunden nur da, wo<br />
sie im Kaufmann auch den Menschen spüren.<br />
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wichtig, wenn die Kundschaft etwas so .Persönliches"<br />
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Seite 34 - Nr. 4/<strong>1952</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
wird offenbar in der Zahl der Nachbildungen und<br />
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der Tonkunst oder eine meisterliche Leistung der<br />
Technik.<br />
So bestrickend ähnlich aber die Nad1ahmungen auch<br />
sein mögen, es fehlt ihnen die letzte Vollendung,<br />
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• j , I<br />
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.... ··-. ~ .... , ·<br />
.. , ·~.. ) .:_·. .,~- ~· ......<br />
- -- .<br />
..,,,,,.. _......-- .<br />
I , ' \<br />
\ .....<br />
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das Gefühl, nicht geblendet zu sein,<br />
ßind ein ent~prechend&r Schutz.<br />
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dieser Gelegenhe~t .. zei~e ich Ihnen . -~ · _;:_ijy,<br />
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verbind.lieh - die neuesten, model'- · j\ /;{d; :<br />
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sie in allen optischen Stärken vorrä-~r~ie .<br />
eine Korrektionsbrille tragen, kann ichihnen in der Stär-•<br />
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. fassung zu Ihrem Gesichtstyp passen. Eine optisch<br />
einra.nd.frei~ Sonnenschutzbrille wäre gerade für<br />
Sie ausserordentlich wichtigo<br />
Es lo~.nt sich, bei mir vorbeizukomIIien 1<br />
Ihr Besuch würde mich freuen - vielleicht kommen<br />
Sio schon morgen~Ibre Augen werden es Ihnen .d~nken.<br />
Mit freundlichen Grtissen