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:lachzeilschnti lui· daf J/11genoplih1·Jfa11dwe~k • Optik -A1echaJtik -Jölo<br />
NUMMER 9 VERLAG WILLY SCHRICKEL , DOSSELDORF !.15. September <strong>1951</strong>
Seite 2 - Nr. 9 <strong>1951</strong><br />
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Nr. 9/<strong>1951</strong> - Seite 3<br />
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Herausgeber, Verlag Willy Sohrickel, Düsseldorf..LohaU:sen • Sohriftlaitunl'I, Frit1 Müller, Düsseldort • Mitarbeiter, Dr. Karl R.. Bergar, für Werlcstatt-Tecluük<br />
Fachlehrer Bernhard Gorges, für den Fototeil : Dr.-Ing. Felix·· Marmet, für _ die Bei~age „<strong>Der</strong> Meniskus" , Fac_hlehrer Rudolf Mehlhorn<br />
NUMMER 9 ERSCHEINT IN ALLEN BESATZUNGSZONEN 25. SEPTEMBER <strong>1951</strong><br />
Von weHeren Fachgelehrten, dliie Slich in<br />
den letzten Jahrzehnten clJes vorigen Jah,rhunderts<br />
über den augienoptischen Wert<br />
des Monokels, kritisch verbreitlet hahen, sei<br />
der Bud:apester Dr. AdoH S z i 1 j, erwäh~rt,<br />
der im Jahre Hl82 sein v-ortreffädle-s Buch<br />
„Die Br,LJ.le" v,eröff,ent.LitMe. E-r vezitri-t't in<br />
ihm dt!n Standpunkt, Unwissenheit habe es<br />
vel'ISchuldet, daß die Augengläser so l,ange<br />
Jahrhundertie mitun·te-r audi. .recht zwe-ifoI 0<br />
hafte Dienste -gelei-s-teit hätben, woraus· d-er<br />
bei vielen, Men,chen so ·tief eingewurzelbe<br />
Widerwii.!Le gegen ,i,hre . Benutrrung zli erk.lären<br />
sei. Es, könnte aber auch nicht geleugnet<br />
werden, daß dem Augenglas, wie<br />
übrii•gens jede;r Kulture-rrungenschaft, ebWas<br />
von der Eigenscha~t- ein,es zwiei-sch-neidj,gen<br />
Schwertes änhafte. Wenn· auch· bei der<br />
BriJ.le d·ie guten Seiten die schl'echten weitaus<br />
über.ragen, so kai[J,n Szili dem Monoikel<br />
jedoch lrni:ne guobe Sei·be abgewinnen, Er<br />
schreibt• h1i,erzu:<br />
„ Wer spricht. in gute,r Gesell,sch,aft von<br />
dem Monocle! Da.s Monoc1e ist ein Abenteurer,<br />
-ein Geck, ei'll Windbeutel, nidlt<br />
s:el'l:en nur eine l:eere, fens•bergläserne<br />
Sdlei,nex.i,stenz. Und, das nennt Slich Augeru•<br />
gJ,as! Wehe, wenn dhm wi·rklich eine<br />
)löhere optisdle Bed,eu:t111nn' zukommt u111d<br />
Monographie des Monokels<br />
Ein Beitrag zur Geschichte des Einglases - Von Dr. Karl R, Berger<br />
t,ischen Standpunkte geme Gerech!Jigkeit<br />
wide"r-fahren 1,ass,en mödlbe. All:eiln mit<br />
ei·n.eqi guten oku,Listisqien Gewis-sen v·erbri\g~<br />
es siich nur, vor de•r einseitigen Correction<br />
einer Ref,ractionsanomalie, d. h. vor<br />
d'em. künstlichen Erzeugen versdliedener<br />
Öptische,r Verhäl1bni•s_s,e für beide: Aumen<br />
äringend zu warnen. Nur dort, W.Q das<br />
(4. Fortsetzung)<br />
ich nur milt etinem Auge sehe, und dieses<br />
eine sehor kurzsdichtig i,st. Hät:te ich nur<br />
eine Hand odier einen Fuß, würde 'ich<br />
mich mit einem Hands-chuh, einem Stiefel<br />
begnügen. Niiemaind käme d,as, sonderbar<br />
od,er alhern vor. Aber ein Glas ,is-t eben<br />
lächerfüdl. ObgLeiich ein Fenstergla,s vor<br />
einem nidlt sehenden Augs-doch noch viel<br />
lächerl'iche,r wäre.<br />
Nun metiintJ man aUgerilein, ,so ein Eilngl•a,s<br />
wäre doch sehr unbequem, da man<br />
es, immerzu -e
Seite 6 - Nr. 9/<strong>1951</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
bnlle auf der Nase i.mmer um eine Na,.<br />
senlänge hinter ,seiner scheinbaren lnt,elligenz_<br />
ZU.Tückblie:ibt,. Ja, lieh kenne einige<br />
Brillenllrä.ger, beli denelll man das sichere<br />
Gefühl h~: nimmt man die Brilll;e fort,<br />
bleibt überhaupt ndchlls übrig. .<br />
Früher ahnte ion, geheilt<br />
werden. Um mich an cLi,e Sta,rbrille<br />
zu gewöhnen, kaJUf-te ,idJ. m>i-r eine Bridle.<br />
Und nun tr,age ich •sdie täg>leld ilSlt zu5aimmengeschrumpft<br />
Und die dunklie F,aissung umrändeilb<br />
al1es mit· einem mellc11Ilcho•1'i,sd1en,<br />
schwarzen Traue,rrall1d.<br />
Jetzt fürchte ich mich fias{ da~or, daß<br />
ich wirk.Lich mit dem zweiten Auge w.ieder<br />
werde rehen können, da,ß ich von meinem<br />
geliieb•ten Eing~ais werdle Abschied nehmen<br />
müssen. 'Ich überlege schon: ob ich in dem<br />
Fan nidl.t aim bestien zWtei Eiln,g1'äser t-ragen<br />
,soD11?<br />
Jedenf,aDls wiird· mir dann n:icht mehr das<br />
passieren, w.a:s itch neul,ich hii,er erlebte,<br />
als· miir zwei fr1emdie Ba,uembu11schen begegnetren.<br />
En:bgeiiistert ,s•tarr>ten S>i•e mein<br />
E'inglais an, und: j,m Fortgehen hörte ich,<br />
wie der eine• zum aincLem ,s,agte:<br />
,Host ais ,gsehn? <strong>Der</strong> hot dös ea111e Brülngla.sL<br />
vaillom und loonn>ts net amoi t' " -<br />
Wilr ,Slelhen, daß dler Vier•beid:iig,er des Einglaises<br />
am Schltuß ,seilil!e-r Ausführung;en<br />
auch den Humo·r zu Worbe kommen läßt.<br />
Es wurde damit eine neue Phase ,in der<br />
Gesch:ichte, des Bing1,aises eing,elnd„<br />
Aus der damaligen sehr ·vie,rbr,eiteiten<br />
Witzbl,att-Litera.tur ist das Monok,el als<br />
kennzeichnendes Attribut für bestimmte<br />
Typeng,esta1ten nicht wegzudenken. Ein<br />
charakteristisches Beispiel hieTfür gibt- uns<br />
die Karikatur eines sog. .os,tel•bischen<br />
Krautjunkers•, wie in jenen Ze.iten eine<br />
bestimmtie S.chidit adeU,g,er Großag-rarier<br />
aus den Provinzen jenseits der Elbe in<br />
der Sprache der Satiriker genannt wurde<br />
(Abb. 9), und der hier .sdl.on in der randund<br />
bandlosen Monokel-Mode wiedergegeben<br />
wiird.<br />
IV. Die Ren a iss ,an c e des<br />
Monokels nach 1918<br />
Mit der Katas·trophe dies Krieg,es 1914/18<br />
war die Wel1' des ;in 43 Friiedensjahren<br />
wohlhabend gewordenen Deubschlands zusammengebrochen.<br />
Das A1te stürzte, und<br />
main hätbe ,ainnehmen können,, daß mit vielen<br />
anderen Embl1emeru auch das Monok,el<br />
als dais, si•chtbare Kennz-eidlen dle,r Vo-rnehmen<br />
und dier, die alJs, so,lche ge,l 1 ten<br />
möchten, V()]Ill eisernen Kehrbesen der Zeit<br />
dama1s weggefegt woirdlen sei. Wer hätbe<br />
es woM, Uil'tlemomm:en, ,s;i-ch in jenen Zeiten<br />
des Zusammenbruches mit •ei,111em Mono~e:l<br />
vor der b.rei1ten Offentl1ichikeit s,ehen<br />
zu lassen! - Es ha,tt,e auch zunäoost den<br />
ADJSchein, allls, ob d,a,s Monokel tiabsäch~ich<br />
mi,t unter diie Tirümmer der überllebtien Riequ.i,siten<br />
gel"aben und 5elbst für die F,a,chwelt<br />
von dier B!ildfläche ve,rschwund,en sei.<br />
So findiet man es z. B. in d>er bekanil'ten<br />
1920 herausgegebenen Neua.uf1age des<br />
.Handbuches dies Optik" von Hauboltet<br />
er darauf, .so•n Dtng,s, _w,a,s, sidl<br />
jeder F.atrz~e heute ins Auge kdemmt.• -<br />
A:bs dann di-e Modeliaune d
<strong>Der</strong> Augeil.opt.iker, Düsselldorf Nr. 9/<strong>1951</strong> - Seite 1<br />
Untersuchungen über die zusammenhänge im myopischen Auge<br />
Vortrag beim 2. Kongreß der „Wisserischaftlichen Vereinigung" in Bad Godesberg<br />
Einer der größten Denker und Künstler der italienischen Hochrenaissance,<br />
Leonardo da Vind, hat einmal gesagt:<br />
.Diejenigen, welche sich in Praxis ohne Wissenschaft verlieren,<br />
sind wie Schiffer ohne Steuer und ohne Kompaß, denn<br />
sie wissen nie, wohin sie ihr Weg führt!"<br />
Wenn ich diese schönen Worte an den Anfang meines Vortrages<br />
stelle, so bewußt deshalb, weil diese Worte das „Warum•<br />
und "Wohin" der • Wissenschaftlichen Vereinigung• sehr treffend<br />
kennzeichnen. Wir qualifizierten <strong>Augenoptiker</strong> dürfen uns nicht<br />
in der Praxis allein verlieren, sondern müssen eine Symbiose<br />
zwischen unserer Alltagspraxis und unserer Berufswissenschaft<br />
anstreben, damit ein solider und gebildeter Mittelstand im <strong>Augenoptiker</strong>handwerk<br />
Fuß fassen kann. Die Gefahr eines sich in der<br />
Praxis verlierenden <strong>Augenoptiker</strong>s ist genau so groß, wie die,<br />
durch eine überzüchtete Theorie bedingte Loslösung von der<br />
eigentlichen Aufgabe des <strong>Augenoptiker</strong>s. Allein aus diesen Erwägungen<br />
heraus hat sich die • Wissenschaftliche Vereinigung"<br />
konstituiert und pflegt den kollegialen Gedankenaustausch ebenso<br />
wie ernste Forschungsarbeit zur Verbesserung der Methoden<br />
und zur Hebung des Ansehens des deutschen <strong>Augenoptiker</strong>s in<br />
aller Welt! ...<br />
Somit komme ich zum Beginn meines Vortrags, der sich mit<br />
den Vorgängen im ametropischen und hier speziell dem myopischen<br />
Auge befaßt. Zu Beginn möchte ich Sie, meine sehr verehrten<br />
Damen und Herren, bitten, alle aufzuwerfenden Probleme<br />
rein objektiv zu prüfen und · von jeglicher Uberlieferung abzusehen.<br />
Wir Menschen der modernen Zeit neigen leider allzu<br />
sehr dazu, die Dinge erst zu verurteilen, ehe wir sie beurteilen.<br />
Ich meine damit, daß es uns noch immer viel zu sehr an der<br />
eigenen Meinungsbildung fehlt. Wenn ein tolerantes Denken an<br />
sich schon viel Segen für die Menschheit in sich birgt, so in ganz<br />
besonderer Weise in der Wissenschaft. Niemals haben unikate<br />
Komponente große Dinge vollbracht, vielmehr sind es stets<br />
mehrere Kräfte, die zur fruchtbringenden Resultanten erforderlich<br />
scheinen. <strong>Der</strong> freie Gebrauch des menschlichen Geistes erhebt<br />
uns über die niederen Lebewesen, und so wollen wir an<br />
die Probleme unserer Berufswissenschaft herangehen.<br />
Zwei Punkte schälen sich bei näherer Betrachtung heraus:<br />
1. Welches ist die Ursache eines myopisch gewordenen Auges,<br />
denn nur mit Kenntnis der Ursache eines Vorganges kann<br />
ich ein Mittel zur Bekämpfung der Wirkung finden?<br />
2. Haben wir, die wir unsere Lebensaufgabe in der Erhaltung<br />
des Augenlichtes erblicken, schon a 11 e s getan, um den<br />
Menschen das Bestmögliche für seine Ametropie zu bieten?<br />
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, wenn ich mit der zweiten<br />
Frage vielleicht die Brille irgendwie in Frage stelle, nein, das<br />
soll keineswegs der Fall sein, aber überlegen müssen wir auf<br />
jeden Fall einmal, ob man eine Fehlsichtigkeit nur. in ihrem<br />
status quo korrigieren kann oder ob es mit Kenntnis der tatsächlichen<br />
Ursache auch einmal möglich sein wird, Fehlsichtigkeiten<br />
irgendwie zu beeinflussen. Das hat nichts mit jenen<br />
Scharlatanen zu tun, die da glauben, eine Fehlsichtigkeit durch<br />
Training oder vielleicht auch durch Einnehmen von Tabletten zu<br />
heilen, die man gleich in Dioptrien geordnet kaufen kann! Es<br />
geht hier vielmehr um ein ernstes Problem fortschrittlicher<br />
Wissenschaft, die mit der Lösung solcher Aufgaben sicherlich<br />
mehr für die Menschheit tun würde, als Mittel -zu ersinnen, die<br />
dazu beitragen, Augenlichter auszulöschen, als sie vielmehr zu<br />
erhalten! . . . ·<br />
Mich führten diese Uberlegungen verständlicherweise weit zurück<br />
in die Geschichte der Kurzsichtigkeit überhaupt, und diesen<br />
kleinen St·reifzug, der wesentlich dazu beitragen kann, sich über<br />
die Dinge klarer zu werden, will ich nun hier ebenfalls bringen.<br />
Schon weit vor der Zeitenwende taucht bereits die Frage auf,<br />
warum eigentlich die Kurzsic:htigen immer blinzeln, wenn sie<br />
etwas deutlich sehen wollen. Auc:h hat schon Aristoteles<br />
384 n. Chr. klar erkannt, daß der Kurzsic:htige grundsätzlic:h :zu<br />
kleinen Buchstaben beim Schreiben neigt. <strong>Der</strong> Name Myop =<br />
Blinzler kennzeichnet schon seit 2000 Jahren treffend d,ie Tatsache,<br />
daß der Myop einen stenopäischen Spalt ·zur Reduzierung<br />
der Zerstreuungskreise durch sein Bilnzeln erwirkt. Mercurialis<br />
erklärt im 16. Jahrhundert plötzlich die Dominanz der Myopie<br />
in Italien mit der Zunahme der geistigen Arbeit in Italiens<br />
Universitäten ident.isch und spricht damit zum ersten Male etwas<br />
aus, was durch Jahrhunderte hindurch bis in un,sere moderne<br />
Forschung hinein zum Anlaß von schwerwiegenden Problemen<br />
werden sollte. Mit dieser Identifizierung versucht man auch<br />
heute noch eine Ursache für das Auftreten der Myopie zu finden,<br />
Naharbeit und Myopie, zwei zunächst absurd scheinende, aber<br />
bei näherem Hinsehen doch zum Denken ·anregende Begriffe,<br />
fesseln die Ärzte der damaligen Zeit, und wir wollen ein paar<br />
Theorien herausstellen, die sich in der gleichen Richtung bewegen.<br />
Von Eberhardt Preussner, Fulda<br />
Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert bringt auch das Zeitalter<br />
der Ophthalmologie, während es bisher nur den Medicus<br />
als praktischen Arzt gab. In diesen neuen Kreisen der Ophthalmologen<br />
erklärt man die Myopie von vornherein als eine<br />
hereditäre Affektion und leitet deshalb auch ganz in dieser<br />
Richtung die Untersuchungen ein. Wenn man damals geafl.nt<br />
hätte, wie richtig diese Auffassung schon war, dann wäre so<br />
mand1er Umweg gespart worden, den die Wissenschaftler gingen,<br />
um schließlich doch zur Erstauffassung zurückzukommen.<br />
Jaeger führte in Wien die erste Reihenuntersuchung an Säuglingen<br />
durch und findet bei 100 Kindern zwisc:hen dem 9. und<br />
16. Lebenstag folgendes Bild:<br />
Myopen: 780/o<br />
Hyperopen: 2'1!'/o<br />
Das war im Jahre 1861 ein gar nicht erschütterndes Resultat,<br />
es bestätigte ja nur das hereditäre der Myopieaffektion. Denn<br />
selbstverständlich kannte man damals noch nicht die Mendelsehen<br />
Gesetze und wußte noch nichts von Erbanlagen. Die damalige<br />
Auffassung erkannte eben nur die Vererbung eines sofort<br />
manifesten Teiles der Erbmasse! Wie konnte es zu solch<br />
einem verhängnisvollen Fehlresultat in Wien kommen? Die<br />
Antwort ist gaqz einfach. Jaeger hatte den bedeutenden Faktor<br />
der Akkommodation nicht in seine Untersuc:huttg einbezogen<br />
und deshalb die Dominanz der Myopie.<br />
Ely unternimmt unter gleichen Verhältnissen etwa 20 Jahre<br />
später eine \\'.eitere Reihenuntersuchung, benutzt aber Atropin<br />
zur Ausschaltung der Akkommodation, was Jaegers Resultat<br />
völlig umkehrt. Diesmal findet man:<br />
Myopen: 11<br />
Hyperopen: 72<br />
Emmetropen: 17<br />
Horstmann bestätigte gleich darauf den Befund von Ely mit<br />
der folgenden prozentualen Zusammensetzung:<br />
Myopie: 700/o<br />
Hyperopie: 2Q'l/o<br />
Emmetropie: 100/o<br />
Königstein findet 1881 sogar 1000/o Hypermetropie, wobei ich<br />
nic:ht unerwähnt lassen will, daß erst durdi Helmholtz 1851 ermöglidit<br />
wurde, daß eine Vitaluntersuchung des Auges beim<br />
Menschen durchgeführt werden konP-te. Mit Verfeinerung der<br />
Handhabung des Augenspiegels wurden dann auch die Ergebnisse<br />
der Reihenuntersuchungen genauer. - ·<br />
Die Summe aus diesen vergangenen Experimenten läßt sich in<br />
drei Abschnitten klarstellen:<br />
1. Noch keinerlei Klärung über die Ursachen de:r Myopie,<br />
man befaßt sich lediglich mit dem manifesten Teil.<br />
2. Hereditäre Myopie, wenn überhaupt, so äußerst selten und<br />
keinesfalls identisch mit den deletären Graden der Erwachsenen.<br />
3. Emmetropie erscheint beim Neugeborenen durchaus nicht<br />
die Normrefraktion zu sein.<br />
Eine völlige Wende in der Myopieforschung bringt der. Breslauer<br />
Augenarzt H. Cohn (1838-1906) mit seiner Auffassung<br />
von der Schulmyopie. Er glaubt an eine Erbfunktion überhaupt<br />
nicht und beginnt seine Untersuchungen auch nicht mit Neugeborenen,<br />
sondern versucht zu beweisen, daß die Myopie<br />
lediglich ein .erworbener Fehler ist. Als Schularzt untersucht<br />
er viele Kinder vom 6. bis 20. Lebensjahr und kommt zu<br />
revolutionierenden Ergebnissen. Die Dominanz der Myopie ist<br />
nach Seinen Feststellungen direkt proportional zum geistigen<br />
Niveau der Schule, so daß die gelehrten Kreise besonders für<br />
die Myopie disponiert zu sein scheinen. Damit wäre die gesamte<br />
Kultur in Gefahr, und Cohn beweist in großen Statistiken<br />
die Wahrheit dieser erschreckenden Perspektive. Wenn in der<br />
Dorfschule nur 120/o Myopie gefunden wurden, so waren es in<br />
städtischen schon 34@/o und schließlich auf Hochschulen über<br />
540/o! H. Cohn erklärt sich im 19. Jahrhundert identisch mit<br />
Mercuriali im 16. Jahrhundert, der damals sc:hon die Verbindung<br />
zur geistigen Anstrengung und damit natürlich zur Naharbeit<br />
sah. Lange konnte Cohn unumschränkter Herrscher mit seiner<br />
Theorie bleiben, bis dann durch von Hippe! die Opposition kam.<br />
Er formuliert etwa so:<br />
1. Es fehlt noch völlig der Beweis, daß sich tatsächlich aus<br />
den sdiwachen Arbeitsmyopien auch die deletären Grade<br />
entwickeln. (Cohn hatte jedes Kind doch nur in einem<br />
Alter untersucht, während dieser Beweis nur zu führen<br />
wäre, wenn er das gleiche Kind 10 bis 15 Jahre später<br />
untersucht hätt~I)<br />
2. Die Prägung des Begriffes .Sdmlmyopie" ist nur teilweise<br />
berechtigt, da man feststellen kann, daß sich die erworbenen<br />
sdlwachen Grade nur bis zu mittleren entwickeln<br />
und nach der Pubertät stationär zu sein scheinen.
Seite 8 - Nr. 9/<strong>1951</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, DüsselJCl.orf<br />
Professor von Hippel nimmt damit den Albdruck von den erschreckten<br />
Kreisen, die nun schon ihre Augen durch ihr Lernen<br />
in Gefahr sahen. Durch die Cohnsche Theorie aber war.en die<br />
Ärzte in f\.uf_ruhr gekommen und ließen nicht mehr locker, bis<br />
neue Theorien geboren wurden, die jeder für sich in Anspruch<br />
nehmen wollte, den Erreger der Myopie gefunden zu haben.<br />
Es gehört zur lückenlosen Durchforschung des Gebietes, die<br />
Uberlegungen dieser Theorie zu verfolgen und deshalb bringe<br />
ich Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, die interessantesten,<br />
mit denen sich unsere Vorfahren ernstlich beschäftigten.<br />
Die Erblichkeitstheorie<br />
:',c:hon ganz am Anfang det Uberlegungen stand der Schatten<br />
der Vererbung und ich sagte Ihnen schon, daß gerade dieser<br />
Weg der gangbarste gewesen wäre. So standen aber noch viele<br />
Faktoren im Spiel, die immer wieder einen Umweg notwendig<br />
machten. Am exaktesten hat Donders einmal formuliert und ich<br />
gebe desha.lb seine Wort wieder: .Die Myopie jst in den meisten<br />
Fällen eine rein hereditäre Affektion, nj
<strong>Der</strong> Augenopt-iker, Düsseldorf<br />
Nr. 9/<strong>1951</strong> - Seite 9<br />
2. Mosaikvererbung<br />
Vererbung von reinen Eigenschaften beider Seiten.<br />
3. Abgestufte Vererbung<br />
Veränderung der reinen Eigenschaften in individueller Art.<br />
4. Latente Vererbung<br />
Uberspringen von Generationen nach best. Gesetzen.<br />
Aber nicht allein nach dem Gesamtorgan können wir bei der<br />
Vererbung nach diesen Gesetzen gehen, sondern müssen Details<br />
in den Bereich der Möglichkeiten ziehen. So kann die Iris, die<br />
übrigens ein ausgezeichnetes Merkmal für die, Abstam~ung ist,<br />
dem Vaterteil und die Ametropie selbst dem Mutterteil unterliegen.<br />
Ob wir es jemals werden ergründen können, wie in<br />
die,ser Beziehung . die Werkstatt der Natur arbeitet, das steht<br />
in Zweifel.<br />
Um einen weiteren Beweis zur Erbauffassung zu bringen, hat<br />
tnan eineiige Zwillinge näher untersucht und fand eine tatsächlich<br />
verblüffende Ubereinstimmung in den optischen Daten<br />
sowie den anatomischen Voraussetzungen, was bedeutet, daß<br />
die Erbmasse ein sehr wesentliches Wort bei der Gestaltung<br />
der Ametropien des Auges mitzusprechen hat. Ungeklärt bleibt<br />
aber trotz allem noch immer die Frage, ob der Vererbung die<br />
gesamte Verantwortung zugesprochen werden muß oder ob wir<br />
durch irgendwelche schädlichen Einflüsse eine gewisse Latenz<br />
der Myopie so beeinflussen und fördern, daß aus der latenten<br />
Myopie eine manifeste wird! Es bleibt die Frage offen, ob<br />
wir vollkommen machtlos den Erbgesetzen gehorchen müssen<br />
oder ob wir die vorhandenen Anlagen durch Umweltsgestaltung<br />
beeinflussen können, ein Problem, das ja nicht nur in unserem<br />
speziellen Fall, sondern auch auf anderen Gebieten ein umstrittenes<br />
Problem darstellt. Wir müssen das Ergebnis e,rnster<br />
Forschung überlassen, die wohl in dieser Aufgabe e•ine der entscheidendsten<br />
für die Menschheit überhaupt sehen muß.<br />
Anzweiflungen moderner Zeit<br />
Meine sehr · verehrten Damen und Herren, keinesfalls ist es<br />
um das Problem der Myopie in unseren Tagen ruhlger geworden.<br />
Vielmehr bemühen sich weite Kreise um die Klärung der<br />
Ursachen. Wichtig is,t aber, daß die Spreu vom Weizen getrennt<br />
wird, ich meine, daß wir verhindern müssen, daß Dilettanten<br />
und Scharlatane die Unwjssenheit der fehlsichtigen Menschen<br />
dahingehend ausnutzen, daß aus Reklameparoleh unverdienter<br />
Profit geschlagen wird! <strong>Der</strong> ernste und qualifizierte <strong>Augenoptiker</strong><br />
muß durch Kenntnis der wahren Tatsachen aufklärend<br />
wirken. <strong>Der</strong> Kampf gegen die Brille wurde schon von vielen<br />
„Berufenen" verloren und immer wieder tauchen neue, nicht<br />
ungeschickte Propheten auf. die dann den Eitelkeitssinn des<br />
Menschen ausnutzen, um damit Geld zu verdienen. Wir müssen<br />
aber auch bereit dazu sein, neue Gedanken objektiv aufzugreifen<br />
und es ist unsere Pflicht, zu beurteilen und durch unser<br />
exaktes Wissen ein Ja oder Nein abzuwägen.<br />
So wird schon aus dies·em aufgeführten Grund eine vollkomm~ne<br />
Klärung der Vorgänge und Ursachen immer notwendiger.<br />
Ganz allgemein geben wir vom optischen Standpunkt aus<br />
dem myopischen Auge ein konkaves Brillenglas, damit der zu<br />
lange Bau des Augapfels durch ein~ Divergenz der eintretenden<br />
Strahlen ausgeglichen werden kann. Das ist ein Korrigieren<br />
eines vorhandenen Zustandes, den wir damit als unabänderlich<br />
anerkennen! Wir heilen nicht, sondern wir korrigieren<br />
durch An wen d,u n g optischer Hi 1 f s -<br />
in i t t e 1 , ä h n 1 i c h e i n e r P r o t h e s e. Dabei ist notwendig,<br />
daß auch wir wissen, ob der Bau des Auges auch t,atsächlich<br />
unseren Auffassungen entspricht. Unsere Theorie hält<br />
sich an der Tatsache, daß in fast allen Fällen e,ine Achsenmyopie<br />
vorhanden ist und es nur wenig Fälle von Krümmungsmyopien<br />
gibt, Wäre es nämlich nicht so, müßten wir zugestehen,<br />
daß wesentliche Prozentsätze nicht unbedingt einer Myopie<br />
unt,erliegen müßten. Voraussetzung wäre dafür eine Möglichkeit,<br />
die Krümmung und damit die Brechkraft der lens Cristallina zu<br />
beeinflussen! Bedenken wir eiinmal, daß in unseren Tagen noch<br />
absolut ndcht klar ist, wie eigentlich ein menschliches Auge<br />
akkommodiert und doch wollen wir auch die Akkommodation<br />
bzw. die Brechkraftserhöhung der Linse zum Ausgangspunkt der<br />
Myopie machen! Es gibt eine Menge Möglichkeiten, sein Auge<br />
auf verschiedene Entfernungen ednzustellen, das wurde an<br />
Tieren genügend festgestellt, nur beim Menschen sind wir noch<br />
immer nicht über alle Punkte der Theorie hirrweg. Befaßt man<br />
sich eingehend mit dem Problem der Myopie, so kommt man<br />
ja immer wieder zu dem Schluß, den ich bereits formulierte,<br />
nämlich, daß wir auch ohne weiteres über schädliche Einflüsse<br />
zum Ausbruch der vielleicht sonst latent gebliebenen Ametropie<br />
kommen können und diese schädlichen Einflüsse können wir<br />
nur systematisch durchforschen, um einmal den ve,rantwortlichen<br />
zu finden.<br />
Wenn bestimmte Kreise behaupten, daß die meisten Fälle<br />
der deletären Myopie auf Akkommodationsspasmen zurückzuführen<br />
sind, also nicht Achsen-, · sondern Krümmungsmyopien<br />
darstellen, so würde das bedeuten, daß solche Augen normale<br />
Längen von ca. 24 mm aufweisen. Diese Kreise bauen auf dieser<br />
Annahme ihre gesamte Beeinflussungsmethode, ich verwende<br />
bewußt nicht die Bezeichnung Heilmethode, auf. Will man eine<br />
solche Theorie entkräften, dann muß man eben den Nachweis<br />
führen, daß auch diese Augen zu lang gebaut sind. Zu diesem<br />
Zweck sind mehr,ere F~ktoren zu messen, was gar nicht leicht<br />
ist, wenn man sich mit dem Problem näher befaßt.<br />
Um si91 einen Uberblick über die tatsächHchen Längenverhältni>s,se<br />
im Menschlichen machen zu können, muß man die Vorgänge<br />
von der geometrisch opt,ischen Se'ite her aufrollen und' kann dann<br />
die Erkenntnisse in mathematische Ausdrücke bringen. Das erscheint<br />
als unbedingt erforderlich, wenn man von vornherein<br />
eine prozentiuaJ:e Klärung zwischen einer ,a:x~alien Myopie und<br />
einer evtl. akkommodativen Myopie herbeiführen wilil. Reih'enmessungen<br />
,am lebenden, mensmlichen Auge in dieser Richtung<br />
scheinen daDID. unumgänglich und im Fol,g,enden will ich Ihnen,<br />
meine s·ehr verehrten Damen und Herren, dur,ch einf,ache ma,thematLsche<br />
Beziehungen zeig,en, um weich,e. Strecken es· bei diesen<br />
Messungen e,igentlich geht.<br />
Nach GuMstrand können wir für die Normal1läng,e d'es menschlichen<br />
Auges 24 mm einsetzen. Ein kiurzsichtiges Auge kann nun,<br />
auf Grund ,Unserer rein optischen Beobachtungen des,w,egen kurzsichtig<br />
erscheinen, weil diese NornnaHänge nicht 24 mm entspricht,<br />
sondern vielm'ehr eine etwas längere optisdte Achse<br />
zwischen den Augenpolen aufw,eist. Ich sagte „kann", weil diese<br />
Verlängerung Ja absolut ,nicht d'er einzige Grund sein muß! Wir<br />
wis-sen, daß auch die überhöht'e Brechkr·aft der Iens cristaUina<br />
maßgeblich beteiligt sein könnte.<br />
Mathematisch gesehen, ergibt sich unter den gegebenen Verhältnissen<br />
und Anwendung der bekannten BAD-Formel, folgender<br />
Ausdruck:<br />
Dabei bedeute:<br />
A Axiale Refraktion des Auges<br />
D Ges-amtbrechkr,aft des Auges<br />
n A Brechungsindex der Medien<br />
(1)<br />
b 0<br />
A = Strecke vom bildseitigen Hauptpunkt<br />
bis zum hinteren Augenpol.<br />
Um nun eine G1'eichung zu finden, föe sofort Aufschluß über<br />
die besprochene Gesamtlänge des Auges ,ermögliirot, müssen wir<br />
noch den Abstand des bHdseitigen Hauptpunkt 1 es vom vorderen<br />
Augenscheiitel zur Gleichung (1) addieren, so daß ,sich folgende r<br />
Ausdruck ergibt, der dann die tatsächliche Ges,amHäng,e I A in m<br />
ergibt:<br />
<strong>Der</strong> zu addierend,e Summand SH' beträgt wertmäßig gerade<br />
1.6 mm. Setzen wir in d,ies:e Gleichrung 2 irgend eine axiale Refraktion<br />
erin, so bringt das Ergebnis a,utomatisch die Ges,amt1änge<br />
des jeweiligen Augapfels, aHerdings unter der Voraus,s,etzung,<br />
daß es sich um eine rein axiale Myopi,e handeH und das wird in<br />
unserer Gleichung ganz einfoch dadurch dokumentiiert, daß wir<br />
für D = 58.64 dpt-r einset~en. Es kann dann die negative axia1e<br />
Refraktion überhaupt nrur dadurch zustande kommen, daß eben<br />
die Länge des Auges über 24 mIIJ- hinausgeht.<br />
Solange ich D als Konstante betrachte - selbstverständlich<br />
führen wir hier die Rechnungen im akkommodationsiosen Zustand<br />
des Auges durch - muß zu einem ganz bestimmten A<br />
(axiiaJ,e Refraktion) auch ein ganz bestimmtes b (Strecke H'-N)<br />
gehören. Eine VaI1iierung eine,r Größe von beiden bring,t automatisch<br />
,eine Variienmg der anderen mit sich, da sonst die G1'eichung<br />
gestört sein würde! Gehen wir nun aber einmal den Weg<br />
der okkommodativen Myopie, also lassen wir das Glied D wachsen,<br />
so muß der Wert b die konstante Strecke darstellen. b wird<br />
dann gleich der auf Luft reduzierten Brennweite des Auges mit:<br />
1 1<br />
bn A = BnA = 43 . 9 = 22 • 78 mm<br />
Die Gesiamthrechkraft steht dann ,auf der linken Seite der Ausgangsgle,ichung<br />
und nimmt folgende Form an:<br />
Setzen wir nun wieder eirle belriebig·e, gemessene axi'ale Refraktion<br />
in die Gl,eic:hung ein, so z-eigt das Resu:lta:t eine erhöhte<br />
Gesamtbrechkraft an und ist damit genau so myopisch, obwohl<br />
die Normallänge mit 24 mm eingeha,lten wurde.<br />
Aus dies,en Uberle,gung,en ersieht man, daß es nicht mi,t Kenntnis<br />
der Refraktion aHein getan ist, wenn man auf das Kriterium<br />
dieser Ametropie schließen wiJ.l. Vielmehr müßte man entweder<br />
den Wert D in jedem spezieHen Fal1l kennen oder d,ie Strecke b<br />
mes-sen. Beides ist absolut nicht einf.ac:h, aber grundsätzlich lösba·r.<br />
Meine Arbei1l befaßt sich dami,t, auf fotografisch-optischem<br />
Wege diesen tatsächlich vorhandenen Werten näher ru kommen,<br />
damit ein Ansatzpunkt für die weitere Durch.fors
Seite 10 - Nr. 9/<strong>1951</strong> <strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Das Instrument, zur Sichtbarmachung des<br />
Augenhintergrundes, der Au g e n s p i e -<br />
g e l, konnte .in d•iesen Tagen ein Doppel- •<br />
jubiläum feiern. Ein Jahrhundert war g,erade<br />
darüber vergangen, daß diese hochbed,eutsame<br />
Erf.indung der Physik und<br />
Medizin in di,e Praxis zum Segen der f.ehl,<br />
sichtigen und ,a,ugen:~eidenden Menschheit<br />
ein,gieführ,t worden i,st, und g.I,eich7Jeitig<br />
jährte sich zum 130. Male der Geburtstiag<br />
d-es geni,alen Sdlöpfer.s, di,eses ih..eute ,aus<br />
dem Instrum~ntarium des Ophthalmologen<br />
nicht mehr fortzudenken wi,s,sensmaft11ichen<br />
Geräts: des, großen Arztes und Naturforschers<br />
H e r m ,a n n v o n He 1 m h o 1 t z ..<br />
He·hmholbz, ziunäch,s,t Arzt, spät,er vornehm1ich<br />
Physiker, wa,r einer der bedeutendisten<br />
Ver,tneter der Naturwis,senschaf.t<br />
in d.er zweiten Hälfte des 19. J.ahrhunde•rts.<br />
Fast· ,a,LLe Gebi-ete der Physik hat er durch<br />
sein Eingreifen entscheidend gefördert.<br />
Seine induk,tive Forschung;smet1hode, di
<strong>Der</strong> AugenopUker,. Düsseldorf Nr. 9/<strong>1951</strong> - Seite 11<br />
Schläfenaufsätze zur solides·ten Herrenfassung<br />
umformen. Sie ist besonders -auch da<br />
ge11ade anpassungsfähig, wo eine breite<br />
Nase und enge PD gegeben sind. Aber auch<br />
als Tiefpantoform für Bifokal ist sie vorteilhaft<br />
zu formen, Somit ist sie auch praktisch<br />
zeitlos und kann mit jeder künftigen<br />
Mode wechselnd abgewandelt werden. Für<br />
den „Brillenhändler• aber ist die Poesie<br />
ungeeignet, weil sie in fast allen Fällen<br />
eine meisterhafte Anpassung verlangt.<br />
Die Ausführung wirklicher Maßarbeit<br />
durch einen gewissenhaften Bri.Jlenana-to-<br />
misten rechtfertigt aber auch einen höheren<br />
PreiiS, eben für Spitzenl-eistung. Zur<br />
Spitzenleistung gehört aber auch das künstlerisch-anatomisdl.e<br />
Versdl.önern der Gesichtsformen.<br />
Erst dann, wenn der Brillenanatomist<br />
nach seiner Uberzeugung die vorteilhafteste<br />
Fassungsform gefunden hat, sollte er<br />
dem Käufer den Spiegel vorhalten und<br />
seine Meinung unter Hinweis auf die<br />
anatomiebedingte Notwendigkeit dartun.<br />
Oft ist es a.udl. besser von den· Damen<br />
Natur wohl mit besserem Schönheitssinn<br />
als die Herren ausgerüstet sind.<br />
Die Zeit schrei-tet unaufhaltsam voran.<br />
Es ist die hohe Aufgabe des Brillenanatomisten,<br />
das Gesicht des 20. J,ahrhunderts<br />
individuell kunstvoll zu bekleiden. Als<br />
Leitmotiv für sein Sdl.affen und auch für<br />
sein Werben sollte immer wieder gesagt<br />
werden: Die Augen sind der 'Spiegel der<br />
Seel-e, für sie ist das Bes·te gerade gut<br />
unseres Faches bekräftigt, weil sie von genug! F.K.<br />
Studie_ über eine zweckentsprechende Sehzeichentafel<br />
Besprechung einer Arbeit von Mons. R. Benezet in der französisch-belgischen Zeitschrift „Refraction". H. Reinhardt<br />
-Unter den im Verlauf der letzten hundert Jahre insbesondere<br />
in Frankreich entwickelten Sehzeichentafeln für die subjektive<br />
Fernprüfung werden diejenigen nach Monoyer, De Wecker,<br />
Frommaget, Dubar, Snellen, Parinaud, Hourtiquet, Armaignac,<br />
Nectoux und der auf dem internationalen Kongreß von Neapel<br />
(1900) aufgestellten Ausführungsarten einem eingehenden Vergleich<br />
unterzogen. <strong>Der</strong> Vergleich bezieht sich vor allem auf die<br />
Schrifthöhe, Schriftdicke, den Winkel, unter dem die Zeichen<br />
dem Prüfling erscheinen, also auf die rechnerischen Grundlagen,<br />
also weniger auf die in der- Praxis mit den verschiedensten<br />
Proben erreichten Resultate. Unter den genannten Tafeln ist die<br />
von Monoyer die in der französischen Praxis gebräuchlichste.<br />
Ihre äußersten Werte, 11/10 und 1/10 Visus, liegen bei 5 und<br />
50 Bogenminuten für die Höhe des Sehzeichens, bzw. 7,3 und<br />
73 mm. Die Zwischenwerte werden durdl. Multiplikation von 73<br />
mit dem Zwischenvisus erhalten. Das mußte bei etwas größeren<br />
Winkeln - etwa über 2 bis 3 Grad - zu falsdl.en Sehzeichengrößen<br />
führen, da der Winkel im Bogenmaß nicht mit dem<br />
Tangens des Winkels identisch ist, unsere Sehzeidl.entafel ja<br />
doch aber eine Planfläche und nicht eine Hohlfläche darstellt.<br />
Von besonderem Interesse sind daher die Tafeln von<br />
Armaignac und Nectoux, die dieser Tatsache Rechnung tragen.<br />
Die Tafel von Armaignac basiert auf einer Berechnung der Sehzeichengröße<br />
und der Winkel, bei der diese Größen sowie der<br />
Visus innerhalb der Grenzen 1/10 bis 10/10 gleichmäßig - der<br />
Visus in Stufen von 1/10 - anwachsen.<br />
Bei der Tafel nach Nectoux lag folgende Fragestellung zugrunde:<br />
Welche Maße müssen die Sehzeichen einer Tafel besitzen,<br />
wenn sie mit einer Änderung der sphärischen Fehlsichtigkeit<br />
des Prüflings in Stufen von 0,25 dptr. ~ d~irch Vorsatz von<br />
Gläsern - korrespondieren sollen, und bei Visus 2,0 von der<br />
Hälfte des Winkelwer-ts von 5 Minuten ausgegangen wird. Das<br />
Ergebnis dieser Uberlegungen war eine Tafel mit 18 Visuswerten<br />
- von 0,1 bis 2,0 -, die auf das gesamte Gebiet redlt<br />
gleichmäßig verteilt sind und bei denen der Multiplikationsfaktor<br />
für die Höhe der zugeordneten Sehzeichen von Stufe zu<br />
Stufe etwa 1,06 bis 1,2 beträgt. In der folgenden Tabelle sind<br />
die Werte für die Tiifelp. von Nectoux und Armaignac gegenübergestellt.<br />
Monoyer<br />
Armaignac<br />
Nectoux<br />
Größe der Seh- Winkelwerte<br />
Visus zeichen abge- für die Höhe Visus<br />
rundet in m/ m der Zeichen<br />
Größe der Winkelwerte<br />
Sehzeichen für die Höhe Visus<br />
in mim der Zeichen<br />
Multiplikation,-<br />
faktor<br />
- -<br />
1 /io 73 50' 1 /io<br />
60 41'13' Zfio<br />
--- ·-- -<br />
48 33' 8 /10<br />
!/10 38 26'5" 4 /10<br />
34<br />
3 /10 25<br />
4/10 18<br />
29 20' 5 /10<br />
22 15'10" 8 /10<br />
16 11' 7 /10<br />
- - ----<br />
5 /10 15<br />
8/10 12 8'12" 8 /10•<br />
7 /10 10<br />
8 /10 9.0 6'6" 9 /10<br />
P/10 8.5<br />
10fto 7.3 5' 10/10<br />
6.0<br />
--- --<br />
4'6" 11<br />
/io<br />
l<br />
5.0<br />
72.7 50' 0.1 1.1<br />
58.16 40' 0.12 1.14<br />
~<br />
---~----<br />
43.62 30' 0.14 1.06<br />
!36.55 25' 0.17 1.28<br />
30.53 20' 0.2 1<strong>09</strong><br />
26.17 18'· 0.25 1.13<br />
23.26 16' 0.3 1.06<br />
20.35 14' 0.35 1.11<br />
··---<br />
18.90 13' 0.4 108<br />
-· -<br />
14.54 10' 0.5 1.11<br />
11li3 8' 0.6 1.14<br />
10.17 7' 0.7 1.18<br />
8.72 6' 0.85 1.'J<br />
7.27 5' 1.0 1.11<br />
5.81 4'· 1.2 1.15<br />
5.<strong>09</strong> 3'30" 1.4 1.17<br />
4.36 3' 1.7 1.2<br />
3.63 2·31r 2.0
Seite 12 - Nr. 9/<strong>1951</strong><br />
AA.. Deutsche Gesellschaft für Optometrie<br />
.~ (Ge,chält„1elle, Be,Hn-Sleg!il,, Pe,chke,i,eße 3)<br />
Neue Gesichtspunkte und Geräte für die Brillenanpassung<br />
Wenn man mit fachkritischen Augen die<br />
Brillenträger beobachtet, stellt man immer<br />
wieder fest, die Brillenanpassung und<br />
Beratung bei der Auswahl der Brillenfassung<br />
wird nicht in dem gebotenen Maß<br />
beachtet. Diese Tatsache ließ den Wunsch<br />
nach Behandlung dieses Themas wach werden.<br />
Kollege H. Re in h a r d t , B e r l in ,<br />
stellte sich freundlicherweise für einen<br />
Vortrag über Brillenanpassung am 9. Mai<br />
d. J. zur Verfügung.<br />
Kollege Reinhardt nannte einleitend die<br />
Forderungen, denen die Brillenanpassung<br />
genügen muß und die zugleich deren Aufgabengebiet<br />
aufgliedern.<br />
1. Optische Forderungen:<br />
a) Um eine punktmäßige Abbildung zu<br />
'erreichen, muß der Hornhautscheitelabstand<br />
von 12 mm eingehalten werden.<br />
War dieser in der Meßbrille größer<br />
oder kleiner als 12 mm, sind die<br />
Scheitelbrechwerte auf den endgültigen<br />
12-mm-Abstand bei höheren Fehlsichtigkeiten<br />
umzurechnen.<br />
b) Das Brillenglas muß richtig zentdert<br />
vor dem Auge sitzen.<br />
c) Die optische Achse des Brillenglases<br />
soll d~rch den Augendrehpunkt gehen.<br />
d) Es soll ein uneingescqränktes Gesichtsfeld<br />
gewährleistet sein.<br />
e) Das Bliddeld soll möglichst groß sein.<br />
2.<br />
a)<br />
Anatomische Forderungen:<br />
Die Brille muß der Gesichtsmuskulatur<br />
freies Spiel lassen. . ·<br />
b) Lästiger Druck hinter dem Ohr und. auf<br />
der Nase auf sensible Gesichtsnerven<br />
(z.B. den Nervus supra-trochlearis) muß<br />
vermieden werden.<br />
c) Abschnürung von Blutgefäßen darf<br />
unter keinen Umständen eintreten. Die<br />
Brille soll nur an Ohr und Nase anliegen.<br />
d) Das Gewebe und die Haut des Gesichts<br />
dürfen nicht gereizt werden.<br />
Bei einem Gewicht von 37 g der verglasten<br />
Brille mit großen Seitenstegen ist<br />
mit einem Druck von 1 g pro mm 2 zu<br />
rechnen.<br />
3. Ästhetische Forderungen. Die Brille<br />
soll sich in Form und Farbe in das Gesicht<br />
individuell und harmonisch einfügen.<br />
4. Psychologische Forderungen müssen<br />
dann berücksichtigt werden, wenn bestimmte<br />
betonende oder abschwächende,<br />
Wirkungen erzielt werden sollen. Die<br />
Punkte 3 und 4 unterliegen außerdem<br />
modischen Einflüssen.<br />
Kollege Reinhardt ging dann zur Behandlung<br />
der Maßnahmen über, d~e zur E:·<br />
mittlung der Gesichtsmaße dienen; sie<br />
sind · die Grundlage für die Brillenmaße.<br />
Er empfahl ein Maßsystem, das sich a1_1f<br />
die Median-Ebene, die Ebenen durch die<br />
Pupillen und eine Ebe~e, die __ 10 mm vor<br />
dem Hornhautscheitel hegt, stutzt. Er gab<br />
auf Grund einer größeren Reihe von Messungen<br />
an, daß 800/o aller Menschen r_echts<br />
und links verschiedene Augenm1ttenabstände<br />
von der Nasenmitte haben und<br />
demonstrierte damit die Unzweckmäßigkeit<br />
des Pupillenmittenabstands als Bezugsmaß<br />
für die Brillenfassung. Er unterstützte<br />
seine Ausführungen durch en-face<br />
Fotografien, bei denen nach entsprechendem<br />
Umkopieren, einmal zwei rechte und<br />
dann zwei linke Gesichtshälften zusammengefügt,<br />
ganz versdliedene Gesichter darzustellen<br />
schienen.<br />
Die bekanntesten Geräte zur Brillenanpassung<br />
sind der einfache Maßstab, die<br />
PD-Messer, die Rieglersche Nasenlehre<br />
usw., die sich jedoch durchweg nur auf<br />
die Ermittlung von Teilgebieten der Gesichtsmaße<br />
beschränken.<br />
Als neues Gerät führte Kollege Reinhardt<br />
dann das von ihm entwickelte und<br />
von der Correkta-G.m.b.H., Berlin, Kurfürstendamm<br />
210, vertriebene Anpaßgerät<br />
vor. Das aus weißem Astralon (Metallteile<br />
Neusilber) hergestellte Gerät ermöglicht<br />
in einfacher Weise folgende Maße<br />
abzunehmen:<br />
Vorbiegung der Gläserebene (Leseneigung),<br />
Bügelneigung;<br />
Lage des Zentrierpunkts in der Scheibe,<br />
Nasensattelneigung,<br />
Stegkröpfung,<br />
Steghöhe, '<br />
Bügellänge,<br />
Nahteilhöhe bei Zweistärkengläsern.<br />
Als besonderes Merkmal sei angedeutet,<br />
daß dieses Gerät im wesentlichen aus<br />
einem Maßstab besteht, an dessen augenseitigem<br />
Ende ein schwenkbarer Teil mit<br />
Visiereinrichtungen und Maßskalen be-<br />
US-Nachrichtentruppe und Unternehmen<br />
konstruieren neue „ Tempo„Kamera•<br />
Eine neue Kamera, die sogenannte „Zwei-Minuten<br />
Minnie" wurde von der US-Naduichtentruppe in<br />
Zusam~enarbeit mit führenden amerikanisdlen<br />
Unternehmen konstruiert. Das Gerät liefert zwei<br />
Minuten nach der Aufnahme bereits ein fertiges Bild,<br />
ohne daß zum Entwickeln irgendwelche Chemikalien<br />
erforderlich sind. Die Platten lassen sich beliebig oft<br />
verwenden, da die Bilder durch Abwischen wieder<br />
entfernt werden können.<br />
Bei dieser Kamera erübrigt sich auch die Dunkelkammer,<br />
weil das Eslwickeln und Kopieren im Gehäuse<br />
des Gerätes erfolgt. Darüber hinaus werden<br />
die Platten in der Kamera erst dann lichtempfindlich,<br />
wenn man sie elektrisch auflädt, so daß Ihre<br />
Aufbewahrung sehr einfach ist. ,<br />
Das Arbeitsprinzip der .Minnie" beruht auf dem<br />
kurzlich entdeckten elektrostatisch-fotografischen Verfahren,<br />
bei dem das Licht auf eine mit dem chemischen<br />
Grundstoff Selen überzogene und durch Elektrizität<br />
lichtempfindlich gemachte Metallplatte f~llt.<br />
Auf den belichteten Stellen der Platte durdidnngt<br />
die Elektrizität die Masse im Verhältnis zur angetroffenen<br />
'Liditmenge bis zum Plattenboden, so ~aß<br />
ein unsiditbares Bild zurückbleibt. Anschließend wird<br />
auf automatisdiem Wege feingemahlene Hol~kohle<br />
über die · Plattenoberllädie geblasen, wobei ~er<br />
Staub überall dort, wo Elektrizität vorhanden 1st,<br />
festhaltet. Dieses .Pulverbild" kann dann . auf _ge•<br />
wöhnlidies Papier, das zuvor mit. einer Kle~eschicht<br />
überzogen wurde, übertrage~ wer~en. Zur ~1xierun_g<br />
des Abzuges wird schließhdi dlJ' Oberflache mit<br />
einem transparenten Kunststoflilm-Uberzug vers_ehe!'·<br />
Die neue Kamera ist mit einem normalen ObJekllv<br />
und Versdiluß ausgerüstet und arbeitet wie jeder<br />
andere Fotoapparat.<br />
Coblwe ---: ein Klelneplskop<br />
Uber leistungsfähige Kleindiaskope haben _ wir<br />
schon öfter berichten können. Ein ebenso handhdi
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong><br />
Düsseldorf<br />
Beilage • 36 . Folge<br />
25. September <strong>1951</strong><br />
FACHLICHE FORTBILDUNGSSCHRIFT FOR DEN NACHWUCHS<br />
IM AUGENOPTIKER-HANDWERK<br />
Ja, der Urlaub ist nun zu Ende. Unter<br />
uns gesagt, er war wieder mal reidl.lieb<br />
kurz - diese drei lumpigen Wodlen -<br />
und nun muß man wieder ein ganzes Jahr<br />
arbeiten. Ist doeb allerhand. Na, wenn wir<br />
mal die Gesetze ·madl.en, dann wird das<br />
bestimmt anders. Doeb so denkt man<br />
eigentlieb nur die ersten Tage naeb dieser<br />
sd1önen Zeit, wenn abends Zeigefinger<br />
und Daumen so unangenehm rot sind.<br />
Denn meistens hat uns der Kollege die<br />
wunderbarsten Minusgläser oder die<br />
fettesten Dufo-Brocken liegen lassen, damit<br />
wir gleieb den richtigen Zug wieder<br />
rausbekommen. Ist doch nett, nidl.t wahr.<br />
Nun, aueb dieser Punkt wird überwunden<br />
und bald geht alles seinen alten Gang.<br />
Ein wenig anders ist das mit den geistigen<br />
Strapazen, um die wir nidl.t herumkommen,<br />
weil eben unsere Arbeit so ein bißeben<br />
• wissensebaftlieb angehaudl.t • ist. Man<br />
braudl.t dazu nidl.t unbedingt mehr Lehr·<br />
ling sein - audl. als Gehilfe und Meister<br />
kann man einen guten Teil seiner. Freizeit<br />
inmitten von Büebern und Fadl.zeitsdl.riften<br />
verbringen. Bitte, lieber Kollege,<br />
der Du sowieso beim Lesen dieser Zeilen<br />
ab und zu mit einem Auge nach den<br />
Ferienbildern sdl.ielst und jetzt gar noeb<br />
in der Feme die Moralpauke bumsen<br />
hörst, lege die Zeitung niebt gleich weg!<br />
In fünf Minuten denkst Du garantiert anders.<br />
Die Arbeit an der Werkbank mußte<br />
wieder aufgenommen werden. Das ist gesetzlidl.<br />
so festgelegt - nodl.. Das Studium<br />
im Fadl.budl. ist leider kein Gesetz und<br />
deswegen: .hat Zeit bis nädl.ste Wodl.e".<br />
Erstaunlidl., diese Phantasie in puncto<br />
Selbstentsebuldigung! Wie bitte, Ausreden?<br />
leb muß doch sehr bitten! Was idl.<br />
alles zu tun hatte! Am, Montag mußte<br />
ieb ... usw. usw. Siehst Du, Kollege, das<br />
war diese „nächste Woebe". Ja aber, ich<br />
weiß wirklid1 nicht, wo ieb die Zeit dazu<br />
hernehmen soll. Aeb so, keine Zeit hast<br />
Du, das ist natürlieb etwas anderes. Wie<br />
madl.en es dann eigentlieb soldl.e Leute,<br />
von denen man sagt, sie seien • vielbesebäftigt•,<br />
die außer ihrem Beruf nodl<br />
ein, zwei andere Aufgaben so „nebenbei"<br />
erledigen? Das sind jene Mensdlen, deren<br />
Eine Theorie für die Praxis<br />
Das schlechte Gewissen<br />
Wortsdlatz Redewendungen wie .keine<br />
Sekunde Zeit" oder • vollkommen überlastet"<br />
niebt kennt. Du hast sie vielleid1t<br />
bisher als unhöflieb bezeidlnet, weil sie<br />
Dir angelegentlich Deines Besuebes, mit<br />
threm Händedruck den genauen Weg zur<br />
Tür wiesen. Doch Du wolltest wissen, was<br />
diese Wunderknaben dazu befähigt, ein<br />
so hohes Maß an Arbeit spielend zu erledigen.<br />
Du wirst lachen - sie gehen<br />
abends immer zu einer bestimmten Zeit<br />
sdllafen, um morgens in aller Herrgottsfrühe<br />
ohne Wecker (das )st wid1tig) zu<br />
einer bestimmten Zeit zu erwadlen. Wenn<br />
Du das Deinem Körper audl anerziehen<br />
kannst, dann hast Du bereits sehr viel gewonnen.<br />
Zähne putzen, Sdleitel kämmen,<br />
Suppe löffeln, Sebnürsenkel knoten, das<br />
alles maeben sie mit der l i n k e n Hand,<br />
weil sie wissen, daß dureb soldle 1:1.nd<br />
ähnlidte Manipulationen die r e c h t e<br />
(sonst nur wenig beansprudlte) Hirnhälfte<br />
besser durchblutet wird. So viel weißt<br />
Du doeb nun aueb schon von der Physiolt>gie,<br />
daß jene Körperteile mit guten Stoffwedlsel<br />
viel leisten können. Das ist also<br />
der 1. Punkt von diesen Geheimnissen, die<br />
Erziehung des Körpers und damit audl<br />
des Geistes. Zweifellos gehört nodl eine<br />
ganze Menge mehr dazu. Aber Du sollst<br />
Didl nidlt langweilen, sondern gleieb den<br />
2. Tip erfahren. Ein Tag hat 24 Stunden.<br />
Davon verbringt man 8 im Sdllafe und<br />
weitere 8 arbeitenderweise, verbleibt nadi<br />
Adam Riese ein Rest von noebmals 8X60<br />
Minuten. Davon sind gute, sagen wir wertvolle<br />
300 Minuten, · für eine produktive<br />
Tätigkeit nutzbar. Womit nicht gesagt sein<br />
soll, daß Du - um es gleidl auf Dich zu<br />
übertragen' - volle fünf Stunden über<br />
Deiner Fath!Heratur brüten sollst. Eine<br />
solebe Gewaltmaßnahme wäre der erste<br />
entsdleidende Fehler auf Deinem Weg zur<br />
Besserung. Man arbeitet daran nur so<br />
lang, bis man kurz vor der ersten Ermüdungsersebeinung<br />
steht. Dann folgt<br />
- nein, keine Pause - eine Tätigkeit, bei ·<br />
der man nidlt viel zu denken braudlt, die<br />
also ein dressierter Affe ebensogut verriebten<br />
könnte. Davon hat man bald genug<br />
und das Hirn hat sich zwisdlenzeitlich<br />
bereits wieder so weit regeneriert, daß<br />
es für das nächste Kapitel aufnahmefähig .<br />
is-t. Doeb audl jetzt niebt so lange büffeln,<br />
bis eine Panne kommt. Nun erst ist eine<br />
Erholungspause vonnöten. Im Ansdlluß<br />
daran folgt die Wiederholung des_l. Aktes<br />
und Du wirst staunen, was Du an diesem<br />
Tag so .nebenbei• alles gesdrnfft hast.<br />
Natürlid1 braudlt man niebt gleidl mit<br />
einem Fünf-Stunden-Programm zu beginnen<br />
-· ein Baum wädlst audl niebt von<br />
heute auf morgen. Widliig ist, daß man<br />
jede größere Störung, jede Abnormität<br />
vermeidet, daß man sidl keinen Tag voll<br />
ausgibt, daß man mit seinen Kräften ridltig<br />
haushaltet, dann wird der Körper audl<br />
an Deiner • vielen Arbeit" keinen Sdladen<br />
nehmen. Siehst Du. das ist eigentlich sdlon<br />
das ganze Geheimnis jener „ Ubermensd1en",<br />
daß man sieb niebt nur von<br />
Empfindungen und Bedürfnissen leiten<br />
Hißt, sondern bis in die kleinsten Dinge<br />
hinein wissensebaftlidle Erkenntnisse anwendet.<br />
Eines Tages ist dann aud1 etwas<br />
versebwunden - das sebledlte Gewissen<br />
nämlidl, das Du bishe,r Dir selbst gegenübe'l'<br />
haben mußtest, weil Du Dieb immer<br />
von einem Tag zum anderen vertröstet<br />
hast und am Ende den Sdueibtisdl. mit<br />
seiner Fachbuebdekoration schon gar nidlt<br />
mehr ersehen konntest. Aber es war gut,<br />
daß es da war, das sdlled1te Gewissen,<br />
sonst hätte man Didl gleich ganz absdlreiben<br />
können. An seine Stelle tritt nun das<br />
Bewußtsein· und Du biist ein Stück Mann<br />
mehr geworden.<br />
Mit Riesensdlritten gehen wir den Monaten<br />
der langen Abende zu. Uann habe<br />
idl ja furdltbar viel Zeit, wirst Du sagen.<br />
Diese Formulierung is~ falsd1, junger<br />
Freund - nur die Ablenkung ist geringer.<br />
Und übrigens pflegen aueb Herbst• und<br />
Wintertage niebt länger als 24 Stunden<br />
zu währen. Du hast den Willen, Didl fad1-<br />
lid1 noch mehr zu qualifizieren. Dn kennst<br />
die Vielzahl unserer Sachgebiete, wie geometrisdle<br />
Optik, physikalische Optik, Fad1-<br />
red1nen, Fachzeidlnen, Werkstoffkunde,<br />
Anatomie, Physiologie, Brillenkunde, Brillenanpassung,<br />
subjektive und objektive<br />
Refraktion, Meteorologie. Instrumentenkunde,<br />
Fotografie, Gesdläftskunde, Werbung<br />
usw. Du braudlst Deine Augen nidlt<br />
davor zu versdlließen, es wird Dir auch<br />
so sd1led1t. Aber ein PI an könnte Dir<br />
dabei helfen und es wird Dir mit der Zeit<br />
Spaß madlen, ihn Punkt für Punkt zu erfüllen.<br />
Im Vertrauen gesagt, kluge Menseben<br />
haben nodl einen zweiten Plan, das<br />
heißt, es ist mehr ein Programm, ein so•<br />
genanntes S t ö r u n g s p r o g ramm , in<br />
dem alle die Arbeiten ·aufgeführt sind,<br />
die man (als dressierter Affe) auch dann<br />
erledigen kann, wenn der linke Nadlbar<br />
sein Radio auf Gemeinsebaftsempfang eingestellt<br />
hat und der Hausgenosse zur<br />
Redlten sein Holz im Zuge der Rationalisierung<br />
gleidl auf · dem Herd hackt<br />
oder die liebe Tante Olga .Didl audl wieder<br />
einmal besudlt". Alle diese Mensdlen<br />
sind Dir nidlt böse gesinnt, aber sie rauben<br />
Dir Zeit, und diese Zeit ist - aber<br />
wie kann man nur immer gleidl ans Geld<br />
denken - ein Teil Deines hoffentlidl. sehr<br />
erfolgreidlen Lebens. In diesem Sinne, laß<br />
es nidlt beim Wollen bewenden - auch<br />
Reden ist eine wenig ertragreidle Besdläftigung<br />
- nur die T a t ist alles.
aus<br />
Anatomie, Physiologie, Pathologie, Ophthalmoskopie und Refraktion<br />
Anatomie<br />
In jenen Lehrbüchern, die die Anatomie<br />
des Auges in kurzer und allgemeindarstellender<br />
Form behandeln, steht oft geschrieben,<br />
daß die Hornhaut uhrglasförmig<br />
am vorderen Bulbusabschnitt auf die Lederhaut<br />
aufgesetzt ist. Dieser Vergleich mit<br />
dem gewölbten Deckglas einer Uhr ist an<br />
sich sehr treffend (das heißt, es kommt<br />
darauf an, was man sich für eine Uhr<br />
dabei vorstellt) .- in einem Punkt jedod1<br />
ist er fast hundertprozentig. Ähnlich wie<br />
ein Uhrgla5 mit seiner steil gesc.hliffenen<br />
Facette in den Metallrand des Uhrdeckels<br />
eingesprengt ist, ist auch die Cornea mit<br />
ihrem Rand in einen Falz der Sklera eingesetzt.<br />
<strong>Der</strong> äußere Lederhautrand Jappt.<br />
dabei etwa 1 mm über. Ein aufmerksamer<br />
Beobachter wird die Form der Hornhaut<br />
(von vorn gesehen) nicht als rund, sondern<br />
als elliptisch angeben. Diese Erscheinung<br />
beruht darauf, daß die oberen und<br />
unteren skleralen Außenschichten etwas<br />
mehr in das Gebiet der Hornhaut übergreifen<br />
als die seitlichen. Genaue Außenmessungen<br />
haben im Durchsdlnitt Horizontaldurc:hmesser<br />
von 11 mm und Vertikaldurchmesser<br />
von 10 mm, also Differenzen<br />
bis zu einem Millimeter ergeben.<br />
Teilt man dagegen ein Auge im Äquatortalschnitt,<br />
so wird man finden, daß<br />
der Cornearand in Wirklichkeit' genau<br />
rund ist. Die Grenzzone von Hqrnhaut. und<br />
Lederhaut wird als L i m b u s c o r n e a<br />
bezeichnet und ist teils von Harnhautfasern,<br />
teils von Sklerafasern gebildet.<br />
Hier hört also der Vergleich mit dem Uhrglas<br />
schon wieder auf, denn der Ubergang<br />
erfolgt allmählic:h.<br />
<strong>Der</strong> Krümmungsradius der Hornhautvorderfläche<br />
wird im Durd1schnitt mit 7,7 mm<br />
angegeben und der der Hinterfläche mit<br />
6,8 mm. Damit ist einmal ausgedrückt, daß<br />
die Hornhaut wesentlic:h stärker gewölbt<br />
ist als der übrige Bulbus (Krümmungsradius<br />
= 12 mm), und zum anderen ersieht<br />
man daraus, daß die Cornea keine plane,<br />
sonder.n eine schwache konkave Wirkung<br />
hat. Ihre Mittendicke beträgt ca. 0,8 mm,<br />
die Randstärke hingegen etwas über 1 mm.<br />
Hier ist -sie also mindestens ebenso dick,<br />
wie die Sklera in ihrem stärksten Teil.<br />
In Bezug auf Stabilität ist sie letzterer<br />
stark überlegen, was jeder feststellen<br />
konnte, der schon einmal ein Auge präpariert<br />
hat. Nachdem nämlich der intraokulare<br />
Druck nicht mehr wirksam ist,<br />
wird die Sklera sofort formlos, während<br />
die Cornea ihre Gestalt beibehält.<br />
Die Hornhaut ist in ihrer Substanz durchaus<br />
nicht etwa homogen, wie man das<br />
ihrem glasklaren Charakter nach vermuten<br />
könnte. Schneidet man von ihr (medional)<br />
mit dem Mikrotom eine hauchdünne<br />
Scheibe ab und bringt sie (eingefärbt)<br />
unter das Mikroskop, so kann man bei<br />
hundertfacher Vergrößerung schon sehr<br />
deutlich fünf Schichten untersc:heiden:<br />
1. Die äußerste Lage ist das sogenannte<br />
Ho r n hau t e p i t h e l , ein Deckzellengewebe<br />
also von ca. 0,04 mm Dicke. <strong>Der</strong><br />
Mediziner spridJ.t von einem Pflastermittel,<br />
weil man es seiner Struktur nadJ. mit übereinandergeschidJ.teten<br />
Pflastersteinen vergleidJ.en<br />
könnte. Wir beobadJ.ten dabei<br />
Hornhaut<br />
audJ. je nadJ. Höhenlage verschiedene Formen<br />
dieser Zellen. Die untersten zum Beispiel<br />
sehen im Querschnitt oval hochstehend<br />
aus. Dann folgen in der mittleren<br />
Schicht annähernd rundliche und als<br />
oberste Lagen sehen wir flachgedrückte<br />
Epithelzellen. Diesem Umstand verdankt<br />
die Hornhautoberfläche ihren starken<br />
Glanz. Bemerkenswert ist die Fähigkeit<br />
des Epithels, sich innerhalb kurzer Zeit<br />
zu erneuern, was bei oberflächlichen Verletzungen<br />
von großer Bedeutung ist.<br />
2. Die darunterliegende Schicht ist die<br />
Bowman'sche Membran (Memb<br />
r a n a B o w m a n i oder L a m i n a<br />
e 1 a s ti c a a n t e r i o r) mit einer Dicke<br />
von rund -0,07 mm (Horn~autschnitt). Sie<br />
ist eine strukturlose, homogene dünne<br />
Haut, von sehr geringer Elastizität, die<br />
mit dem Epithel keine feste Verbindung<br />
hat. Um so inniger ist sie jedoch mit der<br />
darunter liegenden<br />
3. Ho r n haut g rund sub stanz verbunden.<br />
Diese ist die stärkste Schicht und<br />
heißt auch S u b s t a n t i a p r o p r i a ,<br />
Pa r e n c h y m bzw. St r o m a. Mikroskopisch<br />
finden wir hier feine Bindegewebsfasern<br />
(F i b r i 11 e n), durch eine Kitt~<br />
substanz zu Lamellen verbunden, die,<br />
nach oberflächlicher Beobachtung zu urteilen,<br />
parallel verlaufend angeordnet<br />
sind. Diese Lamellen - wie ein Stapel<br />
Papier übereinander geschichtet - haben<br />
jedoch durch zahlreiche querverlaufende<br />
Bindegewebsfasern und elastische Fasern<br />
feste Verbindung untereinander. In den<br />
Zwischenräumen, d
heilen im Sinne unserer technischen Vorstellungen<br />
nicht kennt. Beim Hornhautdurchmesser<br />
finden wir so etwas wie eine<br />
Ausnahme. Er beträgt bei fast allen (gesunden)<br />
Menschen in der Horizontalen<br />
11 mm. Man kann deshalb davon die Regel<br />
ableiten, daß schon kleine Abweichungen<br />
den Verdacht einer pathologischen Veränderung<br />
einschließen. Die Cornea kann<br />
sich im jugendlidlen Alter unter der Einwirkung<br />
eines erhöhten intraokularen<br />
Druckes in ihrer gesamten Gestalt enorm<br />
vergrößern - bis zu einem Durdlmesser<br />
von 16 mm. Diese widernatürliche Ausdehnung,<br />
an der der ganze vordere Bulbusabschnitt<br />
beteiligt ist, kann nur im Kindesalter<br />
erfolgen, weil in diesem Entwicklungsstadium<br />
die Augenhäute geringe<br />
Festigkeit haben, also gut dehnbar sind.<br />
Ein soldles Auge, das im ul!behandelten<br />
Zustand der Erblindung verfällt, bezeidlnet<br />
man audl als H y d r o p h t h a l m u s.<br />
Vom Glaukom im Erwachsenenalter wissen<br />
wir, daß -eine Drucksteigerung zur Aushöhlung<br />
der Sehnerveneintrittsstelle führt,<br />
weil hier die gesamte feste Faserhaut ihre<br />
einzige weidle Stelle hat. Im ersten bzw.<br />
zweiten Lebensjahr, wo diese Krankheit<br />
meistens ihren Anfang nimmt, ist die Faserhaut<br />
(Cornea und Sklera) noch so elastisd1,<br />
daß sidl die Ausdehnung nidlt auf die<br />
Lamina cribrosa zu beschränken ·braudlt.<br />
Das Auge kann dabei bis auf einen saglt-<br />
1.alen Durchmesser von 40 mm! anwachsen,<br />
weshalb man audl den Ausdruck "Ochsenauge•<br />
(B u p h t h a 1 m u s) gebraudlt. Die<br />
stark überdehnte Sklera wird dabei hauchdünn,<br />
wodurdl die Gefahr gegeben ist,<br />
daß sie sdlon bei leichten äußeren mechanisdlen<br />
Einwirkungen perforiert. Tragi_scherwe;se<br />
tritt diese erblidle Erkrankung<br />
(man spridlt audl hier von Glaukom)<br />
meistens beiderseits auf und bedingt so.<br />
eine erhebliche Deformation des Sdlädels.<br />
Hilfe kann u. U. auf operativem Wege gebracht<br />
werden, indem man den intraokularen<br />
Druck von Zeit zu Zeit herabsetzt.<br />
Damit haben wir einen Fall kennengelernt,<br />
bei dem sidl die Cornea auf ihrer<br />
gesamten Fläd1e nahezu gleidlmäßig vergrößert<br />
hat. Anders beim sogenannten<br />
K e rat o k o n u s , wo sidl die Hornhaut<br />
in ihrem zentralen Bezirk kegelförmig vorwölbt.<br />
Audi hier fällt der Krankheitsbeginn<br />
wieder ins jugendlidle Alter, wenn<br />
audl erst im Anschluß an die Entwicklungsjahre.<br />
Rapid ansteigende Myopie, die<br />
sich bis zur Sdlwadlsichtigkeit entwickeln<br />
kann, sowie starker Astigmatismus, dessen<br />
Adlsenlage sidl innerhalb kurzer Zeitabsdlnitte<br />
ständig ändert, führen den Kranken<br />
zum Arzt, der mit Hilfe der Placid-0'<br />
sdlen Scheibe sofort die Situation erkennt.<br />
Uber die Ursache des Leidens ist man sich<br />
in Fachkreisen nod1 nicht ganz klar. Man<br />
vermutet eine Ernährungsstörung des<br />
Hornhautzentrums. Das Gewebe verliert<br />
dadurch an Festigkeit und gibt somit dem<br />
intraokularen Druck nadl, weshalb man<br />
mit Erfolg druckentlastende Operationen<br />
vornimmt. Während Konkav- bzw. Zylindergläser<br />
bzw. parabolische Gläser wohl<br />
eine vorübergehende Besserung des stark<br />
herabgesetzten Sehvermögens bringen,<br />
halten sie die ständig fortsdlreitende<br />
Krankheit nicht auf. Wesentlich günstiger<br />
sind dafür die f;laftschalen, die einmal die<br />
Unregelmäßigkeiten der Hornhautoberfläche<br />
ausgleidlen und somit wieder einwandfreie<br />
Bilder zustande kommen Jassen<br />
und zum anderen dem Prozeß der wachsenden<br />
Vorwölbung dodl etwas Einhalt gebieten.<br />
Das Leiden tritt doppelseitig auf<br />
und zieht sidl über viele Jahre hin. Es ist<br />
in fast allen Fällen ererbt und befällt das<br />
weibliche Geschlecht häufiger als das<br />
männliche. Im Endstadium trübt sid1 die<br />
Spitze des Hornhautkegels, ein Zeidlen<br />
völliger Degeneration, die nid1t selten<br />
Perforation zur Folge hat.<br />
• (Fortsetzung in Beilage Nr. 37)<br />
(_______<br />
P_r_o_b_l_e_m_e_ u_n_t_e_r_d_e_r_L_u_p_e ____ _ )<br />
Karl-Heinz M. aus B.<br />
Frage : Gibt es für Zelluloidkittungen<br />
eine vorteilhafte Arbeitsmethode, die gute<br />
Haltbarkeit verspricht, ohne daß dabei das<br />
Aussehen der Fassung leidet?<br />
Antwort : Das Kitten von Zelluloidbrillen<br />
ist besonders während der Kriegsund<br />
Nachkriegsjahre aktuell geworden.<br />
Wie auf allen Gebieten, so hat auch uns<br />
diese Notzeit mit dem Mangel an neuen<br />
Fassungen in verstärktem Maße Probleme<br />
der Reparaturtedlnik aufgegeben. Not<br />
madll bekanntlidl erfinderisdl, und so hat<br />
es nid1t an Versudlen gefehlt, die Technik<br />
des Kittens mehr und mehr zu vervollkommnen.<br />
Selbst heute, wo der Begriff<br />
Materialmangel eigentlidl keine Daseinsberedltigung<br />
mehr hat, können wir nidlt<br />
auf die Kittung verzidlten, weil ein großer<br />
Teil der werktätigen Bevölkerung es sid1<br />
nidlt leisten kann, wegen eines Fassungsbrudies<br />
gleich eine neue Brille zu kaufen.<br />
Hauptsächlich drei Forderungen sind es,<br />
die wir bei der Ausführung einer Kittung<br />
zu erfüllen haben: 1. haltbar, 2. sauber<br />
(Erhaltung der Form), 3. schnell und damit<br />
billig. Die Voraussetzungen dafür sind:<br />
Ein gutes Auflösungsmittel (~eines Aceton),<br />
einfaches, aber praktisches Hilfswerkzeug<br />
und zwei sichere, geschickte Hände.<br />
Diese Hände sind wichtiger und besser als<br />
die eleganteste Kittlehre. Ein Verfahren,<br />
das sich seit mehr als adlt Jahren ganz<br />
vorzüglich bewährt hat, ist folgendes. (Es<br />
arbeitet ohne Verwendung einer Kittlehre<br />
selbst bei kompliziertesten Brüchen nodl<br />
exakt.) Die Brudlflädlen bieten in ihrer<br />
Natürlidlkeit die besten Chancen für eine<br />
haltbare Verbindung - glattfeilen derselben<br />
ist also nicht nur überflüssig, sondern<br />
i,ogar nachteilig. Sie werden mehrmals<br />
mit Aceton betupft, bis sie genügend<br />
erweichen. Um rasdles sauberes Arbeiten<br />
ohne unnötigen Acetonverfust zu en:nöglidlen,<br />
ist die Verwendung einer Pipettenflasche<br />
zwecks Aufbewahrung des Lösungsmittels<br />
empfehlenswert. Gemeint ist eine<br />
kleine Flasdle mit eingesdlliffener Glaspipette<br />
und Gummisauger, wie sie für<br />
mikroskopisdle Präparierzwecke üblidl ist.<br />
In diese Pipette schieben wir von oben<br />
(nach Abnahme des Saugers) eine alte<br />
Haarpinselspitze mitsamt der Metallhülse<br />
ein. Hat sidl diese geklemmt, so markieren<br />
wir uns das untere Hülsenende an der<br />
Pipette, ziehen den Pinsel wieder heraus,<br />
s.dlneiden das dünne Pipettenende ab und<br />
sdlleifen den Stumpf sdlräg an. Schieben<br />
wir nun den Pinsel erneut ein, so werden<br />
gerade seine Haare herausragen. Mil.<br />
diesem „Pipettenpinsel" können wir jeweils<br />
gleich so viel Aceton au!i der Flasdle ansaugen,<br />
wie wir für eine Kittung benötigen.<br />
Es gibt kein unerwünsd1tes Abtropfen<br />
mehr, kein Hartwerden des Pinsels<br />
usw.<br />
Beim Antupfen des Auflösungsmittels ist<br />
ein Ablaufen der Flüssigkeit an benachbarte<br />
Fassungsteile unbedingt zu vermeiden,<br />
da sidl sonst :i:wangsläufig zeitraubende<br />
Nacharbeiten ergeben. Sind die<br />
beiden Brudlflädlen genügend erweidlt,<br />
so werden die Fassungsteile unter mäßigem<br />
Druck zusammengebradlt. Dabei ist<br />
auf genaue Ridltung der Fassung zu<br />
achten, was eine gewisse Geschicklid1keit<br />
und Ubung voraussetzt. Nadl ca. 1 Minute<br />
ist die Kittstelle angetrocknet. Diese Zeitangabe<br />
bezieht sidl auf Stegkittungen. Die<br />
Kittung kann nun sidl. selbst überlassen<br />
werden. Um sie herum hat sidl eine kleine<br />
Wulst von Zelluloidbrei gebildet. Ist diese<br />
überall gleichmäßig didt und bleibt sie<br />
audl nadl dem völligen Austrocknen nodl.<br />
bestehen, so war der ausgeübte Druck<br />
richtig. Diese Wulst darf keinesfalls abgefeilt<br />
werden, denn sie ist ein wesenUidler<br />
Faktor für die Stabilität der Kittstelle.<br />
Nadl ca. 6 Stunden ist die Kittung bereits<br />
soweit getrocknet, daß man -sie weiter bearbeiten<br />
kann. Sie wird nun .bandagiert".<br />
Dazu benutzen wir eine 0,8 mm didte<br />
Zelluloidfolie von 5X10 mm Größe, die<br />
wir nahe der einen Schmalseite mit einem<br />
kleinen Lodl versehen. Das Erweidien<br />
(nidlt Auf weidlen) der Folie erfolgt in<br />
einer kleinen, mit Aceton gefüllten .Spezialflasche".<br />
Bei dieser ist durdl den<br />
Gummistopfen ein dünner Stahldraht<br />
(0,6 mm Durdlmesser) gesteckt, an den<br />
unten ein Häkchen angebogen wurde. <strong>Der</strong><br />
Haken soll sidl beim Schließen der Flasdl.e<br />
noch ca. 15 mm über dem Flasdlenboden<br />
befinden. Nun hängen wir die Zelluloidfolie<br />
an das Häkdlen und erweidlen es<br />
in der versdllossenen Flasdle. <strong>Der</strong> Erweichungsprozeß<br />
ist beendet, wenn die<br />
Folie sich krümmt. Die Folie darf keinesfalls<br />
sdlmierig werden. Noch am Stahldraht<br />
hängend, wird sie nun auf die Kittstelle<br />
balanciert und mittels des Pipettenpinsels<br />
um die Kittstelle herummassiert. Von der<br />
mehr oder weniger geschickten Ausführung<br />
dieser Massage hängt es- ab, wieviel<br />
Zeit später die Nacharbeiten in Ansprudl.<br />
nehmen. Uni einer Blasenbildung unter der<br />
Zelluloidfolie vorzubeugen, wird die Kittstelle<br />
vor dem Auftragen der Folie zweimal<br />
kurz hintereinander mit Aceton bestridlen.<br />
Die gleichmäßige und genau bemessene<br />
Flüssigkeitszufuhr während des<br />
Anmassierens ist für das Gelingen der<br />
Arbeit entsdleidend. Man wird dabei darauf<br />
bedacht sein, die Kanten möglichst<br />
verlaufend zu verstreichen. Nun bleibt die<br />
Kittung einen Tag liegen. Für die Art der<br />
Endbearbeitung erhebt sich eine Frage<br />
wirtsdlaftlicher Bedeutung. Was darf<br />
d i e s e R e p a r a t u r k o s t e n ? Da der<br />
Materialaufwand für eine Kittung sehr<br />
gering ist, wird es also die Arbeitszeit<br />
sein, die im wesentlidlen den Preis beeinflußt.<br />
Es ist von Vorteil, schon bei der<br />
Reparaturannahme zu klären, ob der<br />
Kunde seinen Verhältnissen entspredlend<br />
viel oder wenig Geld ausgeben kann. Es<br />
sei jedoch betont, daß dieser Umstand<br />
keinen Einfluß auf die Haltbarkeit der<br />
Kittung haben darf, denn ein Arbeiter, der<br />
im harten Tagewerk seinen Lebensunterhalt<br />
verdient, hat · auf eine zweckmäßige<br />
und stabile Instandsetzung seiner Brille<br />
genau den gleidien Ansprudl wie etwa<br />
ein Herr Direktor Soundso. Nur wird der<br />
Arbeiter in ästhetischer Hinsidlt vielleidlt<br />
keine so hohen Ansprüdle stellen. Man<br />
wird seine Kittung deshalb - sofern er<br />
es nicht ausdrücklidl anders wünscht -<br />
lediglidl mit Aceton abziehen, damit sie<br />
den Glanz der übrigen Fassung wieder<br />
erhält. Er wird kleine Unebenheiten gern<br />
in Kauf nehmen, ·wenn ihm dadurch das<br />
Geld für ein Brot erhalten bleibt. Anders<br />
bei dem ansprudlsvollen Kunden. Ihn werden<br />
wir nur befriedigen können, wenn die<br />
Kittung möglidlst unauffällig aussieht.<br />
I;>eshalb bearbeiten wir zunädlst mit einer<br />
Feile besonders jene Stellen, die das Profil<br />
der Fassung ungünstig beeinflussen. Die<br />
Ubergänge der Aufkittfolie werden sorgfältig<br />
und möglidlst langverlaufend gefeilt.<br />
Dann wird mit feinem Sandpapier<br />
geglättet und auf der Sdlwabbel poliert.<br />
Wurde die Reparatur in allen Arbeitsgängen<br />
ridltig ausgeführt, so darf die Kittstelle<br />
für den Kunden praktisdl nicht sidltbar<br />
sein (abgesehen von den Myopen,<br />
denen ja bekanntlich nidlts entgeht).<br />
Wird eine am Fassungsrand gebrodlene<br />
Brille nadl diesem Verfahren gekittet, so<br />
kann nach einigen Tagen des Trocknens<br />
das Glas gefahrlos über der Ventilette<br />
eingedrückt werden, wobei man die Kittstelle<br />
natürlidl möglidist nidlt mit erhitzt.
Bei alten, brüchigen Fassungen empfiehlt<br />
es sich allerdings, das Glas sofort mit<br />
einzukitten. Hierbei besteht die weitverbreitete<br />
Unsitte, das Glas vorher abzuschleifen,<br />
weil die Bruchflächen etwas<br />
klaffen. Die Nachteile, wie ungleiche Glasgrößen<br />
bzw. Schwierigkeiten bei eventuellem<br />
späterem Umsetzen in ein neues<br />
Mittelteil oder andere Fassung, sind bekannt.<br />
Man kann den Zwischenraum durch<br />
ein mäßig erweichtes Zelluloidblättchen<br />
(Nute aussparen) mühelos ausfüllen und<br />
hat damit dem Kunden die Originalgröße<br />
seines Glases erhalten.<br />
Schrifttum: Römer .Lehrbuch der Augenheilkunde".<br />
FREMD- UND FACHWORTANHANO<br />
B u 1 b u s .(lat.) = wörtlidi die .Zwiebel".<br />
B u 1 b u s o c u 1 i = Augapfel.<br />
B u p h t h a 1 m u s (griech.) = das Ochsenauge,<br />
Bezeichnung für ein krankhaft<br />
(nach vorn) vergrößertes Auge.<br />
Co r p u s c i 1 i a r e (lat.) = der Strahlenkörper,<br />
auch Ciliarkörper genannt.<br />
Corpus v i treu m (lat.) = der Glaskörper.<br />
Co r p u s (lat.) = der Körper.<br />
Vitreum (lat.) = das Glas.<br />
Ch o r i o i de a (griech.) = Aderhaut.<br />
Ca m er a o c u 1 i p o s t er i o r (lat.)<br />
die hintere Augenkammer. Po s t e -<br />
r i o r (lat.) = nachstehend, hintenankommend.<br />
Ca m er a oc u li an t er i o r (lat.)<br />
die vordere Augenkammer. C a m e r a<br />
(lat.) = Kammer. an t e r i o r (lat.) =<br />
vor.<br />
De s c e m et' s c h e M e m b ran (lat.)<br />
= nach dem französischen Arzt D e s -<br />
c e m et (geb. 1732, gest. 1810) benanntes<br />
dünnes, elastisches, sehr widerstandsfähiges<br />
Häutchen, das die hintere Begrenzung<br />
der Hornhautgrundsubstanz bildet.<br />
Sie wird auch mit Lamina (glas-<br />
helle Membran) 1 im i t ans (Grenze)<br />
intern u s (innere) oder Lamina<br />
e 1 a s t i ca (elastisch) poste r i o r (hintenan)<br />
bez_eichnet.<br />
F i b r i 11 e n (lat.) = kleinste Fasern.<br />
Ho r n hauten d o t h e 1 (deutsch-griech.J<br />
= innerste Schicht der Hornhaut, im<br />
Gegensatz zum Epithel nur aus einschichtigem<br />
Plattenepithel bestehend.<br />
H y d r o p h t h a 1 m u s (griech.) = Augenwassersucht,<br />
widernatürliche Vergrößerung<br />
.des Bulbus infolge intraokularer<br />
Drucksteigerung im Kleinkindalter.<br />
Humor a q u e u s (lat.) = das Kammerwasser.<br />
Hum o r (lat.) = . die Feuchtigkeit,<br />
a q u e u s (lat.) = Wasser.<br />
Iris (griech.) = wörtlich: der Regenbogen.<br />
In der Ophthalmologie: die Regenbogenhaut<br />
des Auges.<br />
Li m b u s c o r n e a e (lat.) = die Grenzzone<br />
von Hornhaut und Lederhaut.<br />
die Sehnervenbündel in das Auginnere<br />
eintreten. L a m i n a = dünne Schicht,<br />
C r i b r u m Sieb, c r i b r o s a<br />
siebförmig.<br />
L e n s c r i s t a 11 in a (lat.) = die Kristallinse,<br />
auch einfach Augenlinse genannt.<br />
L e n s (lat.) = Linse.<br />
M a r i o t t e · s c h e r F 1 e c k der<br />
weiße, bzw. blinde Fleck, die Sehnerveneintrittsstelle<br />
(p a pi 11 i a n er v i o p<br />
t i c i), benannt nach ihrem Entdecker,<br />
dem französischen Physiker E. Mariotte<br />
(geb. 1620, gest. 1684).<br />
M a c u 1 a 1 u t e a (griech.) = der gelbe<br />
Fleck, Stelle des schärfsten Sehens. M a -<br />
c u 1 a (lat.) = Fleck. Lu t e a (lat.) =<br />
gelb.<br />
Nerv u s o p t i c u s (lat.) = der Sehnerv.<br />
0 r a s errat a (lat.) die gezackte<br />
Linie am Strahlenkörper, wo die Netzhaut<br />
endet.<br />
Papi 11 e (Papi 11 a) (lat.) = Hautwärzchen.<br />
P a pi 11 a n er v i o p ti c i (lat.) = Sehnerveneintrittsstelle,<br />
auch blinder oder<br />
weißer Fleck genannt.<br />
Pup i 11 e (lat.) = Sehloch des Auges, vorm<br />
Augenmittelpunkt etwa um 1/6 seii;les<br />
Gesamtdurchmessers n a s a 1 nach unten<br />
verschoben. Durchmesser etwa ·2-8 mm.<br />
Lamina c r i b r o s a (lat.) = die siebartige<br />
Stelle in der Lederhaut, durch die<br />
L i m b u s = Saum, c o r n e a e = Hornhaut,<br />
also Hornhautsaum. Wegen Raummangel mußten einige Fremdund<br />
Fachwörter für die nächste Beilage<br />
zurückgestellt werden.<br />
i«:de ,n,Ü !<br />
• Man soll den Teufel nicht an die Wand malen", sagt ein<br />
altes Sprichwort, und trotzdem ist es manchmal nötig. Unfälle<br />
- werden Sie sagen - gibt es in unserer Werkstatt sehr selten<br />
und schwere Unfälle kommen schon gar nicht vor. Das ist recht<br />
erfreulich und zweifelsohne ein Zeichen dafür, daß in Ihrem<br />
Betrieb alle Gefahrenmomente weitgehendst ausgeschaltet sind<br />
bzw. jeder Beschäftigte die nötige Vorsicht walten läßt. Einmal<br />
passiert aber doch etwas, dann ist alles dran, dann hängt es<br />
hinten und vorn. Vielleicht erkennt man in diesem Moment,<br />
zum ersten Male, daß eben doch nicht a 11 es in Ordnung war.<br />
Doch eine solche Erkenntnis kommt in jedem Fall zu spät, wie<br />
nachfolgend beschriebener Unfall aufzeigt.<br />
Herr XY ist ein in Kollegenkreisen sowie bei den Einwohnern<br />
seines Städtchens wohlangesehener <strong>Augenoptiker</strong>meister.<br />
Er hat ein verhältnismäßig großes Geschäft mit modernen Verkaufs-,<br />
Anpassungs- und Untersuchungsräumen, Büro und einer<br />
ach so kleinen Werkstatt. Ein Gehilfe, eine Verkaufsangestellte<br />
und ein Lehrling (im 1. Lehrjahr) sind bei ihm beschäftigt. Eines<br />
Nachmittags - es ist weder ein Freitag noch der 13. -, Fräulein<br />
Herold füllt gerade die Etuikästen neu auf, - kommt aus der<br />
Werkstatt ein kurzer, erstickter Aufschrei. Gerhard- mein Gott!<br />
denkt sie und eilt na
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf Nr. 9/<strong>1951</strong> - Seite 11<br />
Zentralverband der <strong>Augenoptiker</strong> (ZVA)<br />
(für das Bundesgebiet und Westberlin)<br />
Prä s i den t : <strong>Augenoptiker</strong>meister Heinz Dannenfelser, Köln, Hohe Straße 116, Fernruf 7 25 98.<br />
Geschäftsführer : Fritz Müller, Düsseldorf, Worringer Straße 57, Fernruf 2 24 41 (nach Geschäftssschlu~ 4 25 55).<br />
G e s c h ä f t s s t e 11 e : Düsseldorf, Worringer Straße 57 (Linie 8 und 9 ab Hauptbahnhof). - Zuschriften und Rückfragen<br />
erbitten wir stets nach Düsseldorf, Worri.nger Straße 57, um Verzögerungen in der Bearbeitung zu vermeiden.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Hamburg<br />
(Gesdläftsstelle: Hamburg 36, Holstenwall 12)<br />
Als Auftakt zur Tagung der WV A in Hamburg veranstalten<br />
die <strong>Augenoptiker</strong>-Innung Hamburg und der Landesinnungsverband<br />
des <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerks für Schleswig-Holstein am<br />
· Sonnabend, dem 13. Oktober <strong>1951</strong>,<br />
eim:n E m p f a n g s ab e n d in den schönen Räumen der Aquarium-Ga1,tstätte<br />
in Planten un Biomen. An dieser Tagung wird<br />
der Präsident des Zentralverbandes, Herr Heinz D an n e n -<br />
f e I s er , sich den Innungsmitgliedern vorstellen. Die beiden<br />
Innungen bitten alle Kollegen, mit ihren Damen an dieser Abendveranstaltung<br />
teilzunehmen. Anm e 1 dun g e n s,ind bis spätestens<br />
5. Oktober <strong>1951</strong> an die Augertoptiker-Innung Hamburg,<br />
Hamburg 36, Holstenwall 12, zu richten.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Koblenz-Trier-Birkenfeld<br />
(Gesdläftsstelle: Koblenz, Firmungstraße 9)<br />
Am 26. August <strong>1951</strong> trafen sich ctiie Mitglieder im Berghotel<br />
.,Rittersturz" in K ob 1 e n z zu ihrer J a h r es hau p t ver -<br />
sammlung.<br />
<strong>Der</strong> Stellv. Obermeister, Herr Optikermeister Junk e r s ,<br />
eröffnete die Versammlung durch Begrüßung der Gäste und der<br />
Mitglieder. ·<br />
<strong>Der</strong> Geschäftsführer des Kreisinnungsverbandes, Herr J u n g ,<br />
erstattete Bericht über die Einnahmen und Ausgaben des Rechnungsjahres<br />
1950/51. Im Anschluß hieran brachte Herr Jung<br />
den Etat-Entwurf <strong>1951</strong>1/52 in Vorschlag. Sowohl der Bericht über<br />
die Einnahmen und Ausgaben des Rechnungsjahres 1950/51 als<br />
auch der Etat-Entwurf· <strong>1951</strong>/52 wurden von der Versammlung<br />
einstimmig angenommen.<br />
<strong>Der</strong> Kreisinnungsobermeister, Herr K a h 1 e n b er g , überbrachte<br />
als St,adtverordneter der Stadt Koblenz die Grüße der<br />
Stadt, hierbei der Versammlung einen vollen Erfolg wünschend.<br />
<strong>Der</strong> Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz,<br />
Herr Camp hau s e n , überbrachte Grüße des verhinderten<br />
Hap.dwerkskammerpräsidenten, Herrn Römer.<br />
Herr Optikermeister Be c k er , Koblenz, erhielt in feierlicher<br />
Form durch den·Kreisinnungsobermeister, Herrn Kahlenberg, eine<br />
Urkunde der Handwerkskammer zu seinem 25jähr,igen Geschäfts•<br />
jubiläum.<br />
<strong>Der</strong> Geschäftsführer des „Zentralverbandes der <strong>Augenoptiker</strong>•,<br />
Herr M ü 11 e r , gab einen Uberblick über die „Gesamtlage<br />
des <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerks". Hierbei zeigte er die Entwicklung<br />
von Brückenau bis zur Gründung des Zentral-Verbandes<br />
am 28. April <strong>1951</strong>. Den Mitgliedern wurde so ein Einblick gegeben,<br />
welche Arbeiten zu bewäl,Ugen sind, die Belange des<br />
Optikerhandwerks· wahrzunehmen.<br />
Anschließend an die Ausführungen des Geschäftsführern, Herrn<br />
Müller, ergriff der Präsident des „Zentralv·erband,es der <strong>Augenoptiker</strong>",<br />
Herr Dannen f e 1 s er, das Wort. In einer mitreißenden<br />
Rede schilderte derselbe den Kalllpf, der um die<br />
Rechte des <strong>Augenoptiker</strong>-Handwerks entbrann,t und größtenteils<br />
mit günstigen Ergebnissen zum Abschluß gelangt ist. Hierbei<br />
zeigte er. nicht allein die Stärken der Kollegen, sondern auch<br />
die Schwächen derselben auf, die wohl allen zu Herzen gegangen<br />
sind. .<br />
Die Ausführungen hinsichtlich der Neuerrichtung einer<br />
Optiker-Fachschule in•teressierten alle anwesenden Mitglieder<br />
besonders und wurde rückhaltlos die hi.er geleistete Arbeit<br />
anerkannt.<br />
<strong>Der</strong> Stellvertretende Obermeister, Herr Junkers , machte<br />
sich zum Sprecher der Versammlung und dankte dem Präsidenten<br />
des .Zentralverbandes der <strong>Augenoptiker</strong>• sowie seinem<br />
Geschäftsführer für ihre Be-reitschaft, unsere Versammlung wahrgenommen<br />
zu haben. Gleichzeitig an'erkannte. de,rselbe die bisherigen<br />
Arbeiten, die geleistet wurden,, in der Feststellung, daß<br />
das Vertrauen der Optikerschaft in seine Führung so- -groß ist,<br />
daß alle Mitglieder g~schlossen hinter ihrem Prä_sidenten stehen.<br />
Nach dem Mittagessen hielt Opt-ikermeister He r m e s einen<br />
Schulungsvortrag über das Thema „Die Entwicklung des Augenspiegels<br />
und _sein.e Anwendung bis zur modernen Schneidenrefraktometrie".<br />
Die Ausführlichkeit dieses Vortrages setzte die<br />
Mitglieder sowie deren Angestellte in die Lage, .ihr Wissen<br />
wesentlich zu erweitern.<br />
Anschließend hatten die Mitglieder bei einem .Gemütlichen<br />
Beisammensein" Gelegenheit, gegenseitig Fühlung zu nehmen<br />
und dadurch das Zusammengehörigkeitsgefühl zu veritiefen.<br />
Die diesjährige Jahres-Hauptversammlung wird allen in lebhafter<br />
Erinnerung bleiben.<br />
Es wurde allgemein lebhaft bedauert, daß der Vorsitzende<br />
des „Südwestdeutschen <strong>Augenoptiker</strong>-Verbandes", Herr Nosch.<br />
Freiburg, verhindert war, an der Versammlung teilzunehmen.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Nord-Baden<br />
(Geschäftsstelle: Heidelberg, Hauptstraße 30)<br />
Am 5. Aug u s t 1 9 5 1 führte die <strong>Augenoptiker</strong>-Innung Nord<br />
Baden unter Leitung von Obermeister K ü n :i 1 e r ihre J a h r e ::; -<br />
Haupt v e r s am m l u n g 1950/51 in Heidelberg durch. Als<br />
Gäste waren erschienen: Herr LI M R i e g er , Frankfurt a. M.,<br />
der Stellvertretende Präsident des ZV A, Obermeister Mo 11 e n -<br />
k o p f, Stuttgart, Obermeister No s c h , Freiburg (Breisgau),<br />
Herr O s t e r b e r g , Kassel, Herr R a s k o p ; Offenbach, und<br />
der Geschä{tsführer der Handwerkskammer Mannheim, Herr<br />
Dr. Menge 1 b er g.<br />
Den ersten Teil der Versammlung eröffnete· Obermeister<br />
K ü n z l e, r mit einem Rückblick auf die im vergangenen Geschäftsjahr<br />
geleistete Arbeit, die in. ihrer Hauptsache aus der<br />
inneren und äußeren Festigung der Innung bestand. Krankenkassen-Verhandlungen<br />
konnten leider nm: zum Teil die dringend<br />
notwendig gewordenen Preisangleichungen erbringen und werden<br />
deshalb laufend weitergeführt.<br />
AUS DEM HANDWERK<br />
Geschäftseröffnungen und -verlegungen<br />
Essen-Bredeney: <strong>Der</strong> Staat!. gepr. <strong>Augenoptiker</strong> Hermann HU!smann verlegte<br />
am 10. September <strong>1951</strong> sein Spezialgesdiäft für Augenoptik von der Gral<br />
Bernadotte-Stniße in seinen Neubau Bredeneyer Straße 115.<br />
Essen: <strong>Augenoptiker</strong>meister H. Rotber eröffnete am 21. Mai <strong>1951</strong> in modernen,<br />
sdiönen Räumen, RUttensdlelder Straße 48, ein optisches Fadigesdläft.<br />
Jubiläen<br />
Augsburg: Am 15. September <strong>1951</strong> feierte der <strong>Augenoptiker</strong>meisler Anton TrepL<br />
Heiliggrabstraße, sein 25jähriges Geschäfts- und gleidtzeitig ~ein 42jähri•<br />
ges Berufsjubiläum.<br />
Düsseldorf: Am 3,- August <strong>1951</strong> konnte <strong>Augenoptiker</strong>meister Wllll HambUdlea,<br />
Kaiserstraße 1, sein 25Jäbriges Geschäfts-Jubiläum begehen. Seinen Fadlkenntnissen<br />
und seiner Umsicht ist es zu danken, daß die Firma Hambüchen<br />
aus kleinen Anfängen sich zu einem anerkannten Fachgeschäft für Optik und<br />
Foto entwickelte.<br />
Regensburg: Hans Brand!, Diplom- und Hofoptiker, Königstraße 6, beging am.<br />
23. September <strong>1951</strong> sein 40jähriges Gesdiäfts~Jubiläum. Im Jahre 1911 kam<br />
Herr Brand! als gebürtiger Regensburger aus Spanien zurück, wo er in einem<br />
der größten optischen Gesdtäfte lange Jahre tätig war. Aus kleinsten Anfängen<br />
hat er dann in seiner Heimatstadt Regensburg sich selbständig gemadlt<br />
und steht nadl 40jähriger Tätigkeit einem Betrieb vor, der weit über<br />
die Grenzen Bayerns hinaus bekannt ist. Zu l;itudienzwecken bereiste Herr<br />
Brand! im Laufe der Jahre 27 Staaten in Amerika, Afrika und Europa. Dem<br />
Kollegen Brand! gelten unsere besten Wünsdie für ferneres Wohlergehen.<br />
Straubing: Die Firma Paul Starcke, Inh. Optikermeister Paul Starcke, beging am<br />
15. September <strong>1951</strong> ihr 70jähriges Bestehen. Sein Großvater gleidten Namens,<br />
einer der ersten Mitarbeiter der Firma Carl Zeiss, Jena, wanderte nach dem<br />
Baltikum aus, wo er in Libau das erste optisdte Fadtgeschäft mit angesdllossener<br />
feinmedianischer Werkstatt unter sdtwlerigsten Bedingungen gründete<br />
und in emsigem Fleiß dieses Unternehmen zu dem angesehensten entwidtelte.<br />
Ab 1903 übernahm sein ältester Sohn Ridtard nadi langjähriger Ausbildung<br />
bei der Firma Richter in Petersburg den väterlidten Betrieb. <strong>Der</strong> Weltkrieg<br />
1914-18, die ansdtließende Revolution usw. blieben auf das Gesdiiift nidJt<br />
ohne Wirkung, aber dank nicht versagender Energie und durdi sein fadlmännisdtes<br />
Können wurde die Firma weit und breit geschätzt. .Qualllät<br />
meine -beste Reklame• war der Leitsatz Richard Starckes, der 1936 versdüed.<br />
Seirr Erbe wird seit dieser Zeit von seinem einzigsten Sohn Paul mit bester<br />
Umsidtt weitergeführt. Er lernte beim Vat,er und absolvierte die Jenaer<br />
Fadthodtsdiule. Durdt die Besetzung Libaus Im Jahre 1939 durch die Russen<br />
war er gezwungen, nach Lodsch zu gehen, wo er auf der Hauptstraße wiederum<br />
ein Spezialgesdtäft für Optik und Foto gründete. Diesem Gesdläft<br />
wurde 1942 ein Zweiggesdtäft in Bunzlau angegliedert. Durch den unglüdllichen<br />
Kriegsausgang verlor er sozusagen alles und rettete sich zusammen<br />
mit seiner Mutter nach Regen im Bayer. Wald. Während er zunächst als Einsdlleifer<br />
bei der Firma Rodenstodc in Regen tätig war, konnte Paul Stardre<br />
im September 1946 in Straubing a. d. Donau · endlidl wieder ein Spezialgesdtäft<br />
für Oktik und Foto neu eröffnen. Seinem unermüdlichen Fleiß, seiner<br />
Energie und nidit zuletzt seiner Tatkraft gelang es, seit 1949 wieder eines<br />
der führen(len Gesdtälte unserer Branche zu unterhalten und darüber hinaus<br />
eine Filiale in Fulda eröffnen.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Berlin<br />
Das 40jährige Geschäftsjubiläum konnte die Firma Emil M01ler-Erbei1, Berlin<br />
Siemensstadt, am 10. September <strong>1951</strong> begehen. <strong>Der</strong> trübere Inhabo>r staat!. gepr.<br />
<strong>Augenoptiker</strong> Emil Müller, der Begründer der optisdten Abteilung des Betriebes,<br />
fiel mit seiner Gattin leider einem Bombenangriff zum Opfer.<br />
Wir wiinsdlen. dem Betrieb weiterhin gutes Gedeihen.<br />
<strong>Augenoptiker</strong>-Innung Berlin, gez.: Brandt.<br />
1
Seite 18 - Nr. 9/<strong>1951</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Besonderes Augenmerk beanspruchten im vergangenen Geschäftsjahr<br />
die unter Ausnutzung der Gewerbefreiheit äußerst<br />
zahlreich eingegangenen Anträge von Uhrmachern auf zusätzliche<br />
Eintragung als <strong>Augenoptiker</strong> in die Handwerksrolle sowie<br />
Aufnahme in die <strong>Augenoptiker</strong>-Innung. Teilweise meldeten sich<br />
Handwerker, die auch nicht die geringsten Voraussetzungen für<br />
das <strong>Augenoptiker</strong>-Handwe·rk erfüllten, so daß angesichts der<br />
bestehenden Gewerbefreiheit die ablehnende Einstellung der<br />
Innung sich nidlt durchsetzen ließ. Besonders war hier ein von<br />
wenig Handwerkskameradschaft zeugendes Verhalten des .Zentralverbandes<br />
der Uhrmacher" festzustellen. Um die Meinung<br />
der Innungsmitglieder zu erforschen, ist deshalb eine geheime<br />
Abstimmung über die Aufnahmeanträge auf die Tagesordnung<br />
gesetzt worden.<br />
Gerade der Haltung des .Zentralverband.es der Uhrmacher"<br />
gegenüber, aber auch zur Stärkung des <strong>Augenoptiker</strong>-Berufes in<br />
vielfältigen anderen Fragen, hat Obermeister K ü n z l e r es<br />
immer als vordringliche Aufgabe betradltet, unermüdlich für das<br />
Zustandekommen des "Zentralverbandes der <strong>Augenoptiker</strong>" einzutreten,<br />
der dann am 25. April <strong>1951</strong> in Bad Godesberg gegründet<br />
werden konnte.<br />
Obermeister K ü n z l er dankte dem Innungsbeirat für die<br />
ihm immer wieder zuteil gewordene Unterstützung und Mitarbeit,<br />
dem Gesdiäftsführer Diplom-Kaufmann Dr. Frisdl für<br />
seine allzeit bere,ite Initiative und allen Innungsmitgliedern für<br />
ihre Aufgesdllossenheit und Unterstützung, die als ein erfreuliches<br />
Zeid1en wachsenden gegens·eitigen Vertrauens gewertet<br />
werden kann.<br />
Die ansd1ließenden Neuwahlen des Innungs-Vorstandes ergaben<br />
die nahezu einstimmige Wiederwahl des bisherigen<br />
Innungs-Vorstandes und einen einstimmigen Vertrauensbeweis<br />
für Obermeister Künzler.<br />
<strong>Der</strong> ;vorgelegte Haushaltplan für <strong>1951</strong>/52 fand allgemeine Zustimmung<br />
und der vom Innungsbeirat befürwortete Entwurf<br />
einer neuen Innungssatzung wurde in geheimer Abstimmung<br />
angenommen.<br />
Eine teilweise redlt leidenschaftlidl geführte Diskussion über<br />
die vorliegenden Aufnahmeanträge, in der immer wieder das<br />
Untragbare der gegenwärtigen Redltslage hervorgehoben wurde,<br />
fand in ausführlichen Darlegungen von Herrn Dr. Mengelberg<br />
ihren Höhepunkt und wurde mit einer geheimen Abstimmung<br />
zu allen vorliegenden An-trägen abgesdllossen.<br />
Fördergemeinsdtait der deutsdten Augenoptik<br />
(Gemeinschaftswerbung)<br />
Unter dem Motto<br />
.,Das ist ein Zweimarkstück, mein Herr•<br />
sind Anzeigen-Inserate erschienen in:<br />
.Quick" . . . Nr. 32 vom 12.8. <strong>1951</strong> Seite 1060<br />
.Neue Illustrierte• . Nr. 33 vom 15. 8. <strong>1951</strong> 18<br />
.<strong>Der</strong> Stern• Nr. 33 vom 19.8.<strong>1951</strong> 24<br />
.Frankfurter Illustrierte". Nr. 31 vom 5. 8. <strong>1951</strong> 22<br />
.<strong>Der</strong> Spiegel" Nr. 32 vom· 8.8.<strong>1951</strong> 21<br />
.Constanze• Nr. 16 1. Augustheft 35<br />
.Das Beste" vom August 125<br />
Wir verweisen des weiteren auf den beiliegenden Prospekt<br />
.Ein erschütterndes Ergebnis" (je Exemplar DM 0,04)<br />
Wir bitten, von dieser neuen Werbemöglichkeit für Sehhilfen<br />
im eigenen Interesse recht regen Gehr.auch zu madlen. Bestellungen<br />
für diese Druckschrift sind an den .Zentralverband<br />
der <strong>Augenoptiker</strong>", Düsseldorf, Worringer Straße 57, zu richten.<br />
Wir hatten in Heft Nr. 7/51 mit der Wiedergabe von redaktionellen<br />
Presseauszügen begonnen, die die Bevölkerung über<br />
die .Notwendigkeit der richtigen Brille für FehlsichtigkeLt" und<br />
• zweckmäßige Auswahl und fachmännische Anpassung der<br />
Brille" aufklären sollen. Nadlstehend einige weitere Beispiele:<br />
Vor- und Nachteile der Sonnenbrille<br />
Wenn wir heute im Sommer eine Sonnenbrille tragen, so<br />
zweifellos nicht nur, weil es .modern" ist, sondern vor allem<br />
deshalb, weil wir unsere Augen vor Blendung schützen wollen.<br />
Erfahrung,sgemäß erreicht man aber mit vielen Sonnenbrillen<br />
gerade d.as Gegenteil: das Auge wird nicht geschont, sondern<br />
gesdlädigt.<br />
Bekanntlich enthält das Sonnenlicht außer den sichtbaren audl<br />
uns-ichtbare Strahlen, die ganz verschieden auf das Auge einwirken.<br />
Während die Blendung durch die sichtbaren Strahlen sofort<br />
erfolgt, werden die Schädigungen, die auf die Einwirkung<br />
der unsichtbaren Strahlen zurückzuführen sind, oft erst später<br />
bemerkt. Da gewöhnlidle farbige Gläser nur das sidltbare Lidlt<br />
dämpfen, während die schädlichen unsidltbaren Strahlen ungehindert<br />
durch die weit geöffnete Iris in das Auge gelangen<br />
können, kommt es in der Folge häufig zu Reizungen und Schwellungen<br />
des Auges, zu Bindehautentzündung usw.<br />
Eine gute Sonnenbrille muß deshalb so beschaffen sein, daß<br />
ihr~ Gläser nicht nur das s,ichtbare Licht abschwächen, sondern<br />
auch die unsichtbaren Strahlen daran hindern, das Auge zu erreidlen.<br />
Es muß also ein F i l t e r g l a s vor das Auge gesetzt<br />
werden, wobei zu berücksidltigen ist, daß jedes farbige Filterglas<br />
den Farbeindruck beeinflußt. Die natürlidlste Farbwiedergabe<br />
gestatten rauchgraue Gläser, die alle Lichtwellenlängen<br />
gleichmäßig abschwädlen, Erfahrungsgemäß wirken aber graue<br />
Gläser ungünstig auf das seelische Befinden.des Mensdlen, weshalb<br />
sie heute kaum noch verwendet werden. Im Verlauf zahlreicher<br />
Versud1e konnten mit grün- oder braungefärbten Gläsern<br />
die besten Ergebnisse erzielt werden. Weiter stellte man fest,<br />
daß jedes Filterglas, das bei der Absorption der auffallenden<br />
Strahlen erwärmt wird, diese Wärme auch nadl dem Auge hin<br />
ausstrahlt. Um diesen Nadlteil zu beseitigen, ve,rsudlt man schon<br />
seit langem, die Gläser mit einer dünnen Metallsdlic:hJt zu "verspiegeln"<br />
und damit eine Art Kühlung des Auges zu erreichen.<br />
Infolge ihres ungewöhnlichen Aussehens konnten sich jedoch<br />
diese „Idealgläser" bis jetzt nodl nicht durchsetzen. Ferner beobachtete<br />
man, daß sehr dunkle Gläser so stark absorbieren,<br />
daß die Schattenpartien in größerem Maßstab erscheinen, gleichzeitig<br />
aber an Deutlichkeit erheblich verlieren. Deshalb sind<br />
Gläser von mittlerer Stärke empfehlenswer>t.<br />
Auf das Glas kommt es an<br />
Die Sonnenbrille als Augenschutz<br />
So sehr die Sonnenbrille Mode geworden ist, so ungerechtfertigt<br />
wäre es, sie lediglich als Modeartikel ansehen zu wollen.<br />
Ihre Form mag noch so modisdl dekorativ sein, ihren Zweck<br />
muß die Sonnenbrille erfüllen, das Auge - eines der kostbarsten<br />
Sinnnesorgane - zu schützen.<br />
Es ist eine alte Erfahrung, daß man bei grellem Sonnenlicht<br />
die Augen zukneifen muß. Das Auge wehrt sich damit unwillkürlich<br />
gegen die Blendung durch die hellen Strahlen. Das Zukneifen<br />
- von dem übrigens die Krähenfüßdlen in den Augenw.inkeln<br />
und zum Teil auch die Gesiichtsrunzeln kommen sollen<br />
- is-t die Abwehr, die man äußerlidl wahrnimmt. Die innere<br />
Abwehr besteht darin, daß sidl die Iris verengt,_ damit nur<br />
wenige Strahlen in das Augeninnere gelangen können. So<br />
sdlirmt sich das Auge selbst gegen Sonnenwirkung ab, die bei<br />
entsprechend grelle,r Strahlung sdlädigend sein kann. Setzt man<br />
eine Sonnenbrille auf, so ist das Auge gegen Blendung gesdlützt,<br />
die Iris öffnet sidl, ohne daß das empfindlidle Augeninnere der<br />
Einwirkung vor allem der gefährlidlen unsichtbaren Strahlen<br />
ausgesetzt ist. Um das zu erreichen, muß eine Sonnenbrille n,atürlidl<br />
nidlt nur das sidltbare Lidlt dämpfen, sondern auch die unsichtbaren<br />
Strahlen dem Auge fernhalten. Dies wird durdl den<br />
FarbfiHer erzielt, der bei einer guten Sonnenbrille derart ist,<br />
daß er das Farbbild der Natur nicht verändert, daß also grün<br />
weiter als grün gesehen wird. Nicht unwichtig ist bei Sonnensdlutzgläsern<br />
die Farbwahl, denn die Farbe ist bei vielen Menschen<br />
nicht ohne psydlolog-ischen Einfluß. Grau wirkt zum Beispiel<br />
drückend auf das Gemüt. Dagegen werden gelbbraune und<br />
grünliche Tönungen als wohltuend empfunden, sie schließen<br />
überdies auch Farbverwechslungen aus. Wesentlich aber ist vor<br />
allem die Güte der Gläser, die bei den bekannten Marken-.<br />
erzeugnissen unanfedltbar ist. Diese Gläser werden in den<br />
großen deutschen optisdlen Werken hergestellt, deren Leistung<br />
längst Weltruf hat. So wird das kostbare Rohglas auf Grund<br />
wissenschaftlicher Untersuchungen in schwierigen Schmelzprozessen<br />
gewonnen, und ständige Kontrollen garantieren darübe·r<br />
hinaus für jedes Glas die angegebene Schutz- und optische<br />
Wirkungen.<br />
Und warum sollte ein so nützliches Hilfsmittel wie die Sonnen- snbrille<br />
nicht mit der Mode gehen? Ihre äußere Form macht sie sie<br />
liebenswert, ihr Zweck unentbehrlich.<br />
Wußten Sie warum ...<br />
... schledlte Sonnenbrillen gefährlich sind? - Weil sie das<br />
Auge über die tatsädlliche Lichtstärke täuschen. Das Auge muß<br />
sich vor allem vor den unsichtbaren ultravioletten Strahlen<br />
schützen. Bei heller Sonne zieht sich die Iris zusammen, und dadurch<br />
wird gleichzeitig d,as ultraviolette Licht mit abgebremst.<br />
Sdllechte Sonnengläser bremsen aber vor allem das sidltbare<br />
Licht ab: die Iris zieht sich dann weniger stark zusammen, und<br />
das ungenügend verminderte Ultraviolett hat freien Zutritt.<br />
Zur gefälligen Beachtung !<br />
Aus gegebener Veranlassung bitten wir diejenigen <strong>Augenoptiker</strong>,<br />
die durch Kennziffern-Anzeigen St e 11 e n an geb o t e<br />
ausschreiben, den Bewerbern auch dann, wenn sie nidlt eingestellt<br />
werden, die Zeugnisabschriften usw. zurückzusenden.<br />
Die Beifügung eines .Antwortschreibens würde zweifellos den<br />
Eindruck des Zusammengehörigkeitsgefühls zwisdlen Meister<br />
und Gesellen mehr stärken, als wenn nur die Unterlagen<br />
-- vielleicht sogar anonym - zurückgeschickt werden.
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsselrlorf Nr. 9/<strong>1951</strong> - Seite 19<br />
Wissenschaftliche Vereinigung der <strong>Augenoptiker</strong> e.V.<br />
· Vorsitzender:<br />
Dipl.-Optilcer HANS SAUERBORN W.·V. A.<br />
Fulda, Unterm HI. Kreuz 8, Telefon 2732<br />
Schriftführer:<br />
ERWIN BRINK<br />
Wuppertal-Barmen, Warth 27 • Telefon 556<strong>09</strong><br />
Aus den Bezirksgruppen Hessen-Nord und -Süd<br />
Die beiden hessischen Bezi-rksgruppenleiter W. S c h ä f er,<br />
K a s s e l , und C. Kr i e g e r, Wies b ade n, hatten im<br />
August zu Veranstaltungen eingeladen.<br />
In K a s s e l traf sich Nord-Hessei;i. am 12. August und in<br />
F r a n k f u r t a m M a i n Süd-Hessen am 26. August.<br />
<strong>Der</strong> gute Besuch dieser ersten Verans.taltungen in unserem<br />
hessischen Raum durch Mitglieder und Gäste verdient hervorgehoben<br />
zu werden. An dem Frankfurter Treffen hatten sich<br />
auch Bundesbrüder aus den benachbarten Bezirksgruppen beteiligt.<br />
Bbr. Hans Sauerbor n, Fulda, berichtete auf den Treffen<br />
ausführlid1 über die internationale Optiker-Tagung in London<br />
und stellte dabei vor allem den persönlichen günstigen Eindruck,<br />
den die deutsche Delegation von dieser repräsentativen Veranstaltung<br />
mitbrachte, in den Vordergrund seiner Ausführungen.<br />
Auf der südhessischen Tagung konnte Bbr. S au erb o r n anschließend<br />
über das auf Einladung der WVA zustandegekommene<br />
Treffen von an der Schulfrage interessierten Kollegen am<br />
13. August in Frankfurt am Main berichten. Außer Vorstandsmitgliedern<br />
der WVA waren Vertreter der DGO und des<br />
.Zentralverbandes der <strong>Augenoptiker</strong>• zugegen. An diesem Tag<br />
wurde ein-stimmig der Beschluß gefaßt, eine neue Fachhochschule<br />
in der westdeutschen Bundesrepublik ins Leben zu rufen, nad1-<br />
dem mindestens die Jenaer Schule für den Besuch aus dem<br />
westlichen Deutschland gänzlich ausgefallen ist. Zum Sdrnlleiter<br />
wurde einstimmig Diplom-Optiker Dr. K. S c h a c h t s c h a h e l<br />
gewählt.<br />
Sodann sprach auf beiden hessischen Veran-staltunyen Bbr.<br />
0 sterbe r g, Kassel, über das Thema .Die verschiedenen<br />
Ursachen der Sehschärfenherabsetzung•. <strong>Der</strong> Vortrag ging von<br />
der Notwendigkeit feinabgestufter Sehprobentafeln für die sorgfältige<br />
Feststellung der freien und korregieJ1ten Sehschärfe aus.<br />
Die weiteren Ausführungen wurden unterstützt durch ausgezeichnete<br />
Farbfotos des lebenden Auges. Zunächst wurden an Aufnahmen<br />
des vorderen Augenabschnittes krankhafte Veränderungen<br />
des optischen Systems des menschlichen Auges gezeigt,<br />
welche Ursache von· Sehschärff!nherabsetzungen sein können. Es<br />
fölgten Aufnahmen des Augenhintergrundes in seinen verschiedensten<br />
Erscheinungsformen beim gesunden Auge, wie audl die<br />
oft recht schwer zu deutenden Aufnahmen des erkrankten Augenhintergrundes.<br />
Wohl selten wurde so eindrucksvoll demon-st-riert,<br />
welcihe außerordentl-iche Verantwortung der gläserbestimmende<br />
<strong>Augenoptiker</strong> gegenüber dem Kunden trägt. Eine gewissenhafte<br />
Handhabung moderner objektiver Hilfsmittel erscheint unerläßlich,<br />
um auch in solchen Fällen, in welchen eine Erkrankung<br />
eine merkliche Sehschärfenherabsetzung zunädist nicht zur Folge<br />
hat, zu einer frühzeitigen fachärztlichen Behandlung zu raten.<br />
Die von weitem Fachwissen zeugenden Ausführungen mahn -<br />
ten erneut zur gewissenhaften Einhaltung der<br />
Pi s t o r s c h e n Punkte zur B r i 11 e n b e s t i mm u n g.<br />
Auf dem südhessischen Treffen kam es zu dem Punkt .Aus<br />
der Praxis - für die Praxis" zu einer AusspJ1ache über das<br />
Thema .Sonnenschutzglas•. Es wurde allerseits- herausgestellt,<br />
daß für die Zukunft die Aufgabe des <strong>Augenoptiker</strong>s in der Verbreitung<br />
sorgfältig geschliffener und spektroskopisch einwand- •<br />
freier Schutzgläser liegen muß. Weiterhin entbrannte das Redegefecht<br />
um die Frage, ob mit einer speziellen Modesdiau nach<br />
englischem Vorbild oder m-tttels des Kulturfilmes für die gutaussehende<br />
Brille geworben werden sollte. Schließlich wurde<br />
dem aufklärenden Film mit seiner größeren Breitenwirkung für<br />
die nächste Zukunft der Vorzug gegeben.<br />
Nach dem gemeinsamen Mittagessen fuhr die Mehrzahl der<br />
Teilnehmer nach Bad Homburg vor der Höhe, wo inmitten des<br />
herrlichen Kurparkes im Terrassenkaffee unte·r tunlichster Zurückstellung<br />
der Fachwissenschaft die Stunden in zwanglosem<br />
Beisammensein schneJ.l dahmsdrwanden.<br />
Die nächste südhessische Veranstaltung soll im November in<br />
Wiesbaden stattfinden.<br />
Aus der Bezirksgruppe Hamburg<br />
Auch in Hamburg ist nun die Fortbildungsarbeit im Sinne der<br />
WVA-Aufgaben angelaufen und der erste Vortragsabend -am<br />
29. August <strong>1951</strong> verdient als Erfolg verzeichnet zu werden.<br />
Bbr. San o w konnte zu Beginn der Veranstaltung etwa<br />
80 Bundesbrüder und Gäste begrüßen und die erfreuliche Tatsache<br />
feststellen, daß besonders die junge Generation unserem<br />
Ruf zahlreich gefolgt war.<br />
In einem kurzen Referat wurde noch einmal der Sinn und der<br />
Zweck der WVA herausgestellt. Gerade wir <strong>Augenoptiker</strong> dürfen<br />
in unserem Beruf ke.ine medlanischen Roboter des Handwerks<br />
werden und gerade bei uns müssen in regelmäßigen Abständen<br />
die Olbud1sen der Theorie nachgefüllt werden.<br />
Herr Dr. Jens e n (Möller/Wedel) nahm dann das Wort zu<br />
dem Thema .Die punktuelle Korrektion sphärischer Brillengläser•.<br />
Er wies in seinen interessanten Ausführungen nadl,<br />
welche oft langjährigen Bemühungen und Berechnungen nötig<br />
sind, um die bestmöglichsten Kurven der punktuell abbildenden<br />
Gläser festzustellen.<br />
Wieder einmal nahmen wir die Erkenntnis mit auf den Weg,<br />
wie nötig die Aufklärung unserer Kunden ist. Natürlich muß<br />
man sich erst einmal selbst ein geilques Bild der Entwicklung<br />
gemacht haben und auf alle Fälle vermeiden, den Kunden mit<br />
Schlag- und Fremdwörtern zu bearbeiten, die er doch nicht versteht.<br />
Je besser wir bei der oft schwierigen Theorie uns dem<br />
Kunden verständlich machen können-, um so mehr gewinnt man<br />
den Eindruck, von einem wirklichen Fachmann beraten zu sein.<br />
Das bedingt allerdings .auch ein gut fundiertes Wissen unseres<br />
vielseitigen Berufes. Wer in s·einem Beruf nur s viel lernt, wie<br />
er täglich in klingender Münze umsetzen kann, der hat seinen<br />
Beruf verfehlt. In diesem Sinne sollte nun auch der nicht ganz<br />
leichte Vortrag von Herrn Dr. Jensen verstanden sein.<br />
Nachdem Bbr. Sanow Herrn Dr. Jensen für seine mit Beifall<br />
aufgenommenen Ausführungen gedankt hatte, nahm Herr Professor<br />
Dr. Dr. Schober das Wort zu dem Thema .Modeme<br />
Methoden zur Visusbestimmung". In seiner piusähnlichen, leimtverständlichen<br />
Art wußte er die Kollegen sofort zu fesseln, um<br />
uns in geschichtlicher Folge bis zu den letzten Erkenntnissen<br />
die verschiedenen Methoden der Visusbest
Seite 20 - Nr. 9/<strong>1951</strong><br />
~g~<br />
Die Firma A. Vennemann, <strong>Augenoptiker</strong>,<br />
gegründet 1851 in Bad Ä ach e n,<br />
macht uns auf die· von fär gest 1 al,te-te<br />
Per 1 ran d - SchwebebaJ,ken-Gliasbri,Ue aufmerik,sam,<br />
die bei guter Bea,rbe:i,tung 1.lilld<br />
genauer Anpassung eine eliega,nte Schmuckbrille<br />
für die Dame diarstel,lrt und bei jeder<br />
Gelegenheit g,etragien wenden kann.<br />
Die nachstehenden AbbHdungien legen<br />
Zeugnis ab von der Art und dem Aussehen<br />
diese! neuartigen Schmuckbrifrlie.<br />
Als- "Arbeitsga.rug für das EiinschLeifen<br />
des PerJ.randes ist zu beachten:<br />
Die Gläser werden in der gewünschten<br />
Fo;rm und der der AugienweLte angepaßten<br />
Größe in F,l .achrand g,eschl,i.ffen (etwa<br />
1 bis 1½ mm größer). Bei· Konvex9läsern<br />
muß die Randstärke mindestem;. 2 mm dick<br />
sein, während sie sich bei K!onkav:gläsern<br />
von seihst ,ergibt. Na.eh Anfertigiung der<br />
Hachra.DJd,Facette werden die Perllen am<br />
.äuße•ren G'1iasrand" a111f einem normal1en<br />
Schileifstein mib etwa 2 mm abgierundeten<br />
Kanten etwa 1 mm t,j.ef dlar.in· einig.eschhlffen<br />
und zwar so, daß zwisdlen j,ede,r P,er1e<br />
ein' Randansatz stehen b1eibt. Das Glas<br />
muß so ,gehalten werden, daß de,r Perleinschlitf<br />
nach dem Mittelpunkt dies G1ases<br />
zeigt. A1sdann wea-den die PerLen und der<br />
Flachrand auf einer PoJ.ierscheibe mit<br />
PoHeirot po,I,iert (Vonsicht, n i.cht mier-fläche kommen,<br />
sonst ents·behen matte, s·törende Ste1-<br />
len). Nach dem Polieiren werden di•e Gläsier<br />
gebohrt und eingesetzt (s. Abbildung 1).<br />
Die Erf,ahmng,en haben g,ezeigt, daß man<br />
Br.illengläser bis zu einer Stärke von<br />
+ 6.0 D und auch Doppelfokus,gläser mit<br />
Perlrand versehen kiann, ohne
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Nr. 9/<strong>1951</strong> - Seite 21<br />
Zur Einkommensteuererklärung 1950<br />
Für die Veranlagung zur Einkommensteuer<br />
für 1950 sehen die Änderungen und<br />
Ergänzungen der Einkommensteuer-Richtlinien<br />
im ganzen eine Verschärfung der<br />
Anforderungen an die A b s e t z u n g von<br />
Be t r i e b s a u s g a b e n wie auch an die<br />
0 r d n u n g s m ä ß i g k e i t der B u c h •<br />
f ü h r u n g, die besonders für die Gewährung<br />
der Steuerver~ünstigungen von Bedeutung<br />
sein kann, vor.<br />
Zur Ordnungsmäßigkeit der Buchführung<br />
nehmen die Richtlinien den Standpunkt<br />
ein, daß sie- auch zu verneinen ist, wenn<br />
nur Geschäfte geringen Umfangs und von<br />
unwesentlicher Bedeutung nicht verbucht<br />
sind und zu einer ergänzenden Schätzung<br />
geführt haben. Steuervergünstigungen können<br />
also aus diesem· Grunde versagt werden,<br />
was mit der Entscheidung des Obersten<br />
Finanzgerichtshofes vom 4. August<br />
1950 in Widerspruch steht; diese Rechtsprechung<br />
soll sich nur auf die RM-Zeit beziehen.<br />
Es fragt sich, welcher Auffassung<br />
sich nunmehr der Bundesfinanzhof anschließen<br />
wird.<br />
Für die Steuerpflichtigen, die ihren G e -<br />
w i n n nach dem U b e r s c h u ß d e r<br />
Einnahmen über die Ausgaben<br />
berechnen, erfordert die Buchführungsverordnung<br />
für die Inanspruchnahme von<br />
Steuervergünstigungen grundsätzlich die<br />
E i n z e l a u f z e i c h n u n g der Einnahmen<br />
und Ausgaben. Es soll aber die Eintragung<br />
der täglichen Einnahmesumme genügen,<br />
wenn sie durch Kassenstreifen, Kassenzettel<br />
oder Einnahmelisten, bis zum<br />
31. Juli <strong>1951</strong> auch durch tägliche Kassenberichte<br />
belegt ist.<br />
Regelmäßig muß auf den Bilanzstichtag<br />
eine k ö r p e r 1 i c h e B e s t a n d s a u f -<br />
n a h m e aller dem Betrieb dienenden<br />
Wirtschaftsgüter erfolgen. Wird jedoch<br />
über die Einrichtungs- und sonstigen Anlagegüter<br />
ein fortlaufendes Bestandsverzeichnis<br />
mit Zu- und Abgängen, die belegmäßig<br />
nadl,gewiesen werden, geführt, so<br />
genügt es; wenn die körperliche Bestandsaufnahme<br />
einmal im Jahr vorgenommen<br />
und je nach dem Ergebnis das Bestandsverzeichnis<br />
berichtigt wird. Entsprechendes<br />
gilt für . die Waren und sonstigen Umlaufgüter,<br />
wenn Lagerbücher geführt werden.<br />
Ausgenommen sind Gegenstände, deren<br />
buchmäßiger Bestand wegen schnellen Verderb<br />
oder dergl._ nicht ohne ergänzende<br />
Schätzung in die Bilanz übernommen wer•<br />
den kann, ebenso Wirtschaftsgüter, die im<br />
einzelnen besonders wertvoll und leimt<br />
aufnehmbar sind.<br />
Bringt der Steuerpflidltige ein s t e u e r -<br />
b e g ü n s t i g t e s S p a r g u t h a b e n oder<br />
solche Wertpapiere aus dem Privat- in das<br />
Betriebsvermögen ein, so soll dies als vorzeitige<br />
Rückzahlung die Steuervergünstigung<br />
aufheben. Wenn audl abzuwarten<br />
bleibt, ob sidl die Redltsprechung auf den<br />
gleidlen Standpunkt stellen wird, so ist es<br />
doch ratsam, eine derartige Maßnahme zu<br />
vermeiden.<br />
Zum Halten eines Personenkraftwagens<br />
wird in den neuen Ric:htlinien darauf hingewiesen,<br />
daß bei nidlt ins Handelsregister<br />
eingetragenen Gewerbetreibenden und<br />
Handwerkern ein Personenkraftwagen, der<br />
im Jahr der Anschaffung zur Hälfte oder<br />
mehr zu privaten Zwecken benutzt wird,<br />
in vollem Umfange zum Privatvermögen<br />
rechnet. Die Sonderabschreibungen für Ersatzbeschaffungen<br />
(in den beiden ersten<br />
Jahren bis insgesamt 5r:Jl/o der Anschaffungskosten)<br />
können infolgedessen auf<br />
einen derartigen Wagen nicht vorgenommen<br />
werden; die gesamten Aufwendungen<br />
einschließlich der jährlidlen gewöhnlichen<br />
Abschreibungen sind nur anteilig entsprechend<br />
der Nutzung des Wagens für betriebliche<br />
Zwecke jährlich absetzbar.Bei Gewerbezweigen,<br />
in denen keine oder nur eine gelegentlidle<br />
Benutzung eines Personenkraftwagens<br />
für betriebliche Zwecke in Betracht<br />
kommt, - die geschäftliche Tätigkeit<br />
sich auf einen Ort beschränkt und das Aufsuchen<br />
von Geschäftsfreunden nicht oder<br />
nur selten erforder.t, - kann der Steuerpflkhtige<br />
den Personenkraftwagen allgemein<br />
nicht zum Betriebsvermögen rechnen.<br />
<strong>Der</strong> Nachweis einer gelegentlichen Benutzung<br />
und der Aufwendungen für betriebliche<br />
Zwecke muß einwandfrei geführt<br />
werden. Hier sollen die anteiligen Kosten<br />
höchs,ens insoweit abzugfähig sein, als sie<br />
die Ausgaben für die Benutzung eines<br />
Mietkraftwagens ni~t übersteigen, eine<br />
Verwaltungsvorschrift, die im Gesetz keine<br />
Stütze findet, daher u. U. mit Recht•smitteln<br />
anfechtbar ist.<br />
Die Ausgaben für Brennstoff usw. auf<br />
F a h r t e n zur Arbe i t s stät t e dür-<br />
Aus lndustrle und<br />
Im Registergerid1t des Amtsgerichts Heidelberg ist<br />
unter B Nr. 235 am 6. J u 1 i l 9 5 1 folgendes veröffentlimt:<br />
.Firma H e i d e I b e r g e r O p t I k , G.m.b.H.,<br />
in H e i d e I b e r g. Durch Beschluß der Gesellschafterversammlung<br />
vom 29. Juni <strong>1951</strong> ist die Gesellschaft<br />
gemäß § 35 DMBll.Ges. in Verbindung mit<br />
dem Gesetz über die Umwandlunq von Kapitalgesellschaften<br />
vom 5. Juli 1934 in der Weise, umgewandelt<br />
worden, daß sie unter Zugrundelegung der Bilanz<br />
zum 1, Mai <strong>1951</strong> ihr Vermögen mit Aktiven und Passiven<br />
unter Ausschluß der Liquidation auf die Gesellschafter<br />
Heinrich Schneider, Bruno Holzhüter und<br />
Adolf Holzhüter überträgt. Diese führen das Unternehmen<br />
als offene Handelsgesellschaft unter der<br />
Firma: Heidelberger Optik Schneider & Co. mit dem<br />
Sitz in Heidelberg weiter. Die Firma ist erloschen.•<br />
Jubiläum<br />
Die Kasseler Firma O t t o F e n n e l S ö h n e<br />
KG, Werkstätten geodätisdler Instrumente, bestand<br />
am 23. Juni hundert Jahre. Das Unternehmen wurde<br />
gegründet von dem Feinmechaniker Otto Fenne!, dem<br />
Vater des heute 91jährigen Betriebsleiters Dr.-Ing.<br />
e. h. Adolf Fenne!. 1870 wurde bereits das Ausland<br />
auf die Fennel-Instrumente aufmerksam: Tachygraphometer<br />
fanden in den deutschen Kolonien Verwendung<br />
und an den Fennelschen geodätlsdien Instrumenten<br />
wurden Vermessungstechniker bei chinesisdien<br />
Bergbaugesellschaften ausgebildet. Vor allem<br />
war es seine konstruktive Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern<br />
wie Prof. Förster und Prof. Dr. v. Hammer<br />
(Hammer-Fennel"scher Tachymeter-Theodolit),<br />
die seinen Ruf weithin verbreitete.<br />
Siemens übernimmt Steinbeil-Anlagen<br />
Nach einer Mitteilung des bayerischen Wirtschaftsministeriums<br />
hat sich die Siemens & Halske<br />
AG, München, entschlossen, umfangreiche Werksanlagen<br />
der weltbekannten o p t i, s c h e n F i r m a<br />
Steinbeil & Söhne, München, zu übernehmen. Siemens<br />
& Halske werde zur Neueinrichtung in diesen<br />
Anlagen zunächst etwa 200 Spezialkräfte nach München<br />
ziehen, um damit einen neuen Betrieb mit rund<br />
2500 Beschäftigten aufzubauen. Durch diese Vereinbarungen<br />
soll nicht nur der Konkurs der Firma Steinheil<br />
sowie deren Muttergesellschaft G. Seiht Nach!.<br />
aufgehoben werden, sondern auch ausreichendes Kapital<br />
zur Verfügung stehen, um diesem Werk wieder<br />
eine angemessene Geltung zu versdiaffen.<br />
Zelss-Betrlebsräte tagten In Oberkochen<br />
Vom 25. bis 27. Juni waren bei der Zeiss-Opton<br />
GmbH in Oberkochen Abgesandte von Betriebsräten<br />
aller der Carl-Zeiss-Stiltung nahestehenden Unter•<br />
nehmen versammelt, darunter Vertreter der Firmen<br />
Schott & Gen. in Landshut, Zeiss Ikon AG in Stuttgart,<br />
Berlin und Kiel, Winkel GmbH in Göttingen,<br />
Hensoldt AG in Wetzlar, Deutsche Spiegelglas AG<br />
in Grünenplan und Mltterteidi.<br />
Die Abgesandten der Betriebsräte besdiäftigten<br />
sich in enger Fühlungnahme mit der obersten Leitung<br />
der Carl-Zeiss-Stiftun9 und der Zeiss-Opton<br />
GmbH mit Problemea des wirtsdlafUidieJl Aufbaues<br />
fen nur als Geschäftsunkosten tlerücksichtigt<br />
werden, wenn der Wagen überwiegend<br />
betrieblichen Zwecken dient, andernfalls<br />
nur, wenn öffentliche Verkehrsmittel nicht<br />
in ausreichender Weise vorhanden sind,<br />
sonst lediglich die Ausgaben für die letzteren.<br />
Wird eine Ur 1 au b s reise mit<br />
einer G e s c h ä f t s r e i s e verbunden, so<br />
handelt es sich durchweg, wie auch sonst<br />
bei 9etnischten privaten und betrieblichen<br />
Zwecken, um Privatausgaben. Wird statt<br />
eines für die Betriebszwecke üblichen Fahrzeuges,<br />
wie L i e f e r w a g e n , ein Personenkraftwagen,<br />
auch etwa mit Anhänger,<br />
benutzt, so werden nur die betriebsüblichen<br />
Kosten, z. B. für einen Lieferwagen,<br />
anerkannt. Das gleiche gilt bei Benutzung<br />
eines schweren Wagens. Es bleibt abzuwarten,<br />
ob sich die höchstridlterliche Rechtsprechung,<br />
die bereits früher eine andere<br />
Auffassung vertrat, insoweit den Richtlinien<br />
anschließen wird.<br />
Die Angabe des Zahlungsempfängers bei<br />
Betriebsausgaben bei Zahlung überhöhter<br />
Preise soll in der Regel vom Finanzamt -<br />
wie durc:hweg bei den sog. Sc:hmiergeldem<br />
- verlangt werden. Nicht entschieden ist,<br />
ob, wenn der Kauf in anderer Weise nachgewiesen<br />
wird, wenigstens der normale<br />
Kaufpreis abgesetzt werden kann.<br />
Ausgaben für die Bewirtung von Geschäftsfreunden<br />
werden für 1950 nodl insoweit<br />
voll anerkannt, als sie ausschließlich<br />
durch den Betrieb veranlaßt sind und sich<br />
in angemessenem Rahmen halten. Aufwendungen<br />
für ge~ellsc:haftliche Veranstaltungen<br />
im Anschlu'ß an Tagungen sollen nicht<br />
absetzbar sein.<br />
Dr. Wuth.<br />
Fachgroßhandel<br />
und mit sozialrechtlidien Fragen. Alle Beteiligteu<br />
waren sldl darüber einig, daß nur durch einP.n umfassenden<br />
Ausbau aller Unternehmen die wirtschaftliche<br />
Grundlage geschaffen werden kann, um die<br />
Tradition der Carl-Zeiss-Stiltung fortsetzen zu können,<br />
also sozial Vorbildlimes zu vollbringen.<br />
Aus Anlaß der Tagunq hatten Geschäftsleitung<br />
und Betriebsrat der Zeiss-Opton GmbH eine Betriebsversammlung<br />
einberufen. In dieser Versammlµng qab<br />
zunächst H. U t z vom Betriebsrat der Z-eiss-Optou<br />
GmbH einen Rechenschaftsbericht über die vergangenen<br />
Jahre ab. Er ging dabei auch auf die im Gemeinderat<br />
der Stadt H e i d e n h e i m angestellten<br />
Erwägungel/- ein, den Zuzug von Fachkräften zu drosseln.<br />
Er bezeichnete es als nicht nur wünschenswert,<br />
sondern wirtschaftlidl unerläßlidi, weitere Fadikräfte<br />
der Zeiss-Opton GmbH zuzuführen. Diese Fachkräfte<br />
nähmen - so führte er aus - nidit etwa anderen<br />
die Arbeitsplätze weg, sondern schüfen im Gegenteil<br />
die Möglichkeit, neue Arbeitsplätze auch für andere<br />
einrichten zu können. Auf• jeden Fadiarbeiter kommen<br />
im Oberkochener Werk 10 Anlernlinge und Hilfsarbeiter.<br />
Das Mitglied der Geschäftsleitung der Zeiss-Opton<br />
GmbH, Dr.-Ing. K ü p p e n b ende r, gab anschließend<br />
einen Uberblidt über die Gründung und<br />
das Werden des Werkes in Oberkochen, das nunmehr<br />
von 80 Arbeitskräften auf 2600 Arbeitskräfte<br />
angewachsen ist und weiter wachsen wird, <strong>Der</strong> weitaus<br />
überwiegende Teil der Belegschaft besteht aus<br />
Einheimischen und Heimatvertriebenen. Für sie konnten<br />
· nahezu 2000 neue Arbeitsplätze geschaffea werden.<br />
Ansdllleßend kamen Vertreter der verschiedenen<br />
Betriebsräte zu Wort. Sie bradtten gemeinsam zum<br />
Ausdruck, überaus stark beeindrudtt zu sein von<br />
dem, was in Oberkodlen in knapp fünf Jahren aufgebaut<br />
worden ist. Sie drüdtten aber audl den Willen<br />
der vertretenen Belegschaften aus, weiter mitzuwirken<br />
an der großen Aufgabe, für die soziale<br />
Tätigkeit der Carl-Zeiss-Stiftung und ihrer Werke die<br />
unerläßliche Grundlage zu sdlaffen.<br />
Jetter & Sdlerer l: l<br />
Die AG. für Feinmechanik, vormals Jetter & Sdierer,<br />
Tuttlingen, hat der GV. die RMS-Bilanz und die<br />
DME-Bilanz vorgelegt. Durdi die Neubewertung ergab<br />
sich ,ain Vermögensüberschuß von (alle Beträge<br />
in Mill. DM) 7,65, der wie folgt verwandt wird:<br />
Umstellung des AK 1: 1 = 4,32, Zuweisungen an die<br />
gesetzliche Rüdtlage 2,45 und die freie Rüdtlage 0,88.<br />
In der Bilanz steht den Gesamtverbindllmlr.eiten "°n<br />
0,29 ein Umlaufvermögen von 4,33 gegenüber, wovon<br />
allein 4,15 auf Vorräte entfallen. In der RMS-Bilanz<br />
(1. Januar bis 20. Juni 1948) war ein Reingewinn von<br />
108 538 Mark ausgewiesen worden, wodurdi sidi der<br />
Verlustvortrag aus 1947 auf 305 658 Mark ermälllgt<br />
hatte.<br />
Die Firma Georg M a i e r , Optisdle Waren.<br />
N il r n b e r g , hat ihren Betrieb von Lortzingstr. 5<br />
in eigene Räume nach D a g o b e r t s t r a 8 e 4 verlegt.
Seite 22 -<br />
Nr. 9/195-f<br />
<strong>Der</strong> <strong>Augenoptiker</strong>, Düsseldorf<br />
Neues vom<br />
·Vergrößerungi;gerät für Fachfotografen<br />
Ein neues Vergrößerungsgerät für den<br />
Fachfotografen mit recht vielseitigen Verwendungsmöglidlkeiten<br />
hat das V e r •<br />
g r ö ß e r u n g s w e r k D r e s d e n gesdlaffen.<br />
Es ist bestimmt für Formate zwisdlen<br />
24,X 36 mm und 6X9 cm, besitzt für<br />
die drei Brennweiten 55, 75 und 105 mm<br />
automatisdle Sdlarfeinstellung und ermöglidlt<br />
Vergrößerungsmaßstäbe von 1:1,1 bis<br />
1:28 für die kurze; von 1:1,4 bis 1:20 für<br />
die mittlere ·und von 1 :1 bis 1 :10 für die<br />
lange Brennweite, wobei freilidl die höheren<br />
Maßstäbe Handeinstellung und Schwenken<br />
der Bildbühne um 180°, die geringeren<br />
die Verwendung eines Verlängerungstubus<br />
verlangen. Man kann Negative auf<br />
Platte und Film vergrößern. Für letztere<br />
dient ein Spezialfilmspanner, bei. dem der<br />
Film während des Transportes nur mit den<br />
Rändern aufliegt. Für die automatisdle<br />
Sdlarfeinstellung lassen sidl Höhendifferenzen<br />
bei versdliedenen Kassetten bzw.<br />
Kopierbrettern ausgleidlen. In der Negativbühne<br />
ist eine weitgehend verstellbare<br />
Lidltabdedrnng angeordnet, so daß man<br />
alles überflüssige Lidlt abblenden kann.<br />
Die Lidltquelle ist horizontal vers'dliebbar,<br />
wodurdl sidl günstige Bedingungen<br />
für eine- sehr wirkungsvolle Kühlung sowie<br />
für die Verringerung der Baulänge<br />
ergeben. S6 gestattet das mit einem be•<br />
quem auswedlselbaren Doppelkondensor<br />
ausgerüstete Lampenhaus, Glühlampen bis<br />
zu 500 Watt zu verwenden. Für die Verarbeitung<br />
von Farbbildern steht ein besonderes<br />
Lampenhaus zur Aufnahme der Korrektionsfilter<br />
zur Verfügung. Sdlließlidl<br />
ist eine auskuppelbare Sdlnellverstellung<br />
sowie Feineinstellung mit Hilfe eines griffigen<br />
Triebrades vorgesehen.<br />
Seuthelin-Kapselblitz<br />
Es sind lobenswerte Bemühungen der<br />
Industrie, das gute, alte Blitzlidltpulver<br />
seiner häßlidlen Begleitersdleinungen zu<br />
entkleiden und es audl im Zeitalter der<br />
syndlronisierten Lampen- und Elektronenblitze<br />
konkurrenzfähig zu madlen. Das<br />
trifft auf den neuen .seuthelin-Kapselblitz"<br />
zu. Er wird in drei Helligkeitsstufen<br />
bei gleidlen äußeren Abmessungen zum<br />
Preis von 35, 40 und 45 Pf geliefert, läßt<br />
sidl in jeder gebräudllichen Blitzlidltleudlte<br />
für elektrisdle Zündung mittels<br />
3-V-Stabbatterie, besonders aber · in der<br />
eigens für ihn geschaffenen Blitzkapselfassung<br />
für 3,90 DM verwenden. Die Konstruktion<br />
verhindert weitgehend alle Gefahren<br />
infolge unbeabsidltigter Fehlzündung.<br />
Das Einführen der frisdlen sowie das<br />
Ausstoßen der abgebrannten Kapsel erfolgt<br />
sdmell mit einem einzigen Handgriff. Das<br />
Abbrenngeräusch ist sehr gering; das ver•<br />
pönte .Knallen" der meisten Pulverblitzlidde<br />
ist beseitigL Ubrigens gibt es nebt!n<br />
der Blitzkapselfassung für syndlronisierte<br />
DOdl eme :nre1 Ausführung für nidlt<br />
synduvnisierte Kameras. Hier sdlraubl<br />
man das kleine Zusuzgerät einfadl in das<br />
Gewinde seiner T......,,lampe. Her -<br />
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Bekanntlich muß alles nicht zum Bildaufbau<br />
benötigte Halogensilber in Negativen<br />
und Positiven - und das ist durdlsdlnittlich<br />
65-800/o - durch Fixieren mit<br />
Natriumthiosulfat in das leidlt wasserlöslidle<br />
Komplexsalz Silberdinatriumthiosulfat<br />
verwandelt werden. In den aus dem Fixier•<br />
bad kommenden Bildern ist daher Fixiernatron<br />
nebst dem Ansäuerungsmittel und<br />
das genannte Auflösungsprodukt vorhanden.<br />
Beim Wässern müssen diese Chemikalien<br />
entfernt werden, und zwar besonders<br />
sorgfältig bei Bildern auf Papier oder<br />
Karton, weil ·einerseits hier audl der Papierfilz<br />
vom Fixiernatron durdltränkt ist,<br />
andererseits die Lebensdauer der Resultate<br />
davon abhängt, daß Emulsion und Bildträger<br />
dlemisdl möglidlst sauber sind.<br />
Andernfalls zeigt sidl die Bildung von<br />
braunen Flecken oder eine totale bzw. partielle<br />
Vergilbung, indem sidl unter dem<br />
Einfluß der Atmosphärilien aus dem Bildsilber<br />
gelbliches oder bräunliches Sdlwefelsilber<br />
bildet.<br />
In jedem Labor ist daher die Frage nadl<br />
einer Kontrolle des Wässerunifsvorganges<br />
und der restlosen Entfernung des Fixiernatrons<br />
von großer Widltiqkeit. Abgesehen<br />
von sogenannten Fixiernatronzerstörem<br />
wie Kaliumpersulfat, Kaliumperkarbonat,<br />
Kaliumpermanganat u. a., die nidlt<br />
immer sidleren Erfolg verspredlen, gibt es<br />
folgende bewährte Mittel:<br />
1. Von dem neuen Tetenal-Fixiernatron<br />
Prüfer, der als intensiv blau gef.ärbte Lösung<br />
gebraudlsfertig in den Handel kommt,<br />
füllt man etwa 1 cm 1 in ein Reagenzglas<br />
und läßt Wasdlwasser von den Negativen<br />
oder Positiven zutropfen. Selbst Spuren<br />
von Fixiernatron entfärben die Prüflösung.<br />
Diese zeigt einen Gehalt von nur 0,05 mg<br />
Natriumthiosulfat an.<br />
2. Von einer Lösung von je 1 g Kaliumpermanganat<br />
und Kaliumkarbonat in 1000<br />
cm 3 Wasser versetzt man in einem Reagenzglas<br />
etwa 5 cm 1 mit der gleidlen<br />
Menge des zu prüfenden Wassers. Entfärbt<br />
sidl die Lösung, enthä_lt das Wasdlwasser<br />
nodl Fixiernatron; die Wässerung<br />
ist also nodl nicht abgesdllossen.<br />
3. Man setzt dem letzten Waschwasser<br />
einige Tropfen einer etwa 100/oigen Silbernitratlösung<br />
zu. Enthält es nodl Fixiernatron,<br />
beobadltet man eine braune oder<br />
.;chwärzlidle Fällung; · die Bilder müssen<br />
dann in frisdlem Wasser weiterbehandelt<br />
werden.<br />
4. Man tropft in ein Reagenzglas mit<br />
dem letzten Wasdlwasser vorsidltig<br />
Sdlwefelsäure (niemals umgekehrt das<br />
Wasser zur Sdlwefelsäure geben!); enthält<br />
das Wasdlwasser noch Fixiernatron, zersetzt<br />
sich dieses unter Ausscheidung von<br />
feinstverteiltem Schwefel; die Lösung trübt<br />
sich mehr oder weniger langsam, und es<br />
tritt ein Geruch von Schwefeldioxyd oder<br />
Schwefelwasserstoff auf.<br />
Leitz-Leicavit<br />
Unter dieser Bezeichnung bringt die<br />
Firma Le i t z , Wetzlar, einen Ansatz zur<br />
Leica heraus, der an Stelle des Bodendedcels<br />
an die Kamera angesetzt wird und<br />
nun wahlweise in zeitlich stark verkürzter<br />
Folge Einzelaufnahmen oder audl, und<br />
hier liegt sein eigentlicher Vorteil, Serienaufnahmen<br />
gestattet. Bei den Einzelaufnahmen<br />
bleibt das Auge am Sucher, während<br />
die linke Hand mittels Bodenhebels<br />
den Filmtransport und die Verschlußspannung,<br />
die rechte Hand die Verschlußauslösung<br />
betätigt. Bei der Serienauslösung<br />
besorgt der Hebel allein sämtliche mechanisdlen<br />
Vorgänge selbsttätig, so daß es<br />
ohne weiteres möglidl ist, den gesamten<br />
Filmstreifen mit seinen 36 Aufnahmen in<br />
etwa 15 bis 20 Sekunden zu belichten,<br />
ohne daß das Federwerk nach einer gewissen<br />
Anzahl von Belichtungen wieder<br />
aufgezogen werden müßte.<br />
Robot Ila<br />
Die Robot zeigt in dem neuen Modell Ha<br />
einige wesentliche Verbesserungen. Während<br />
bislang in dieser Kamera nur Spezialkassetten<br />
verwendet werden konnten, und<br />
zwar wegen der bis jetzt in starken Grenzen<br />
schwankenden Zugkraft bei den handelsüblichen<br />
Patronentypen, verwendet<br />
die .Robot na• erstmalig die gebräudllichen<br />
Kassetten, nachdem sich allerdings<br />
die Hersteller auf Betreiben des Normenausschusses<br />
zur Einhaltung bestimmter,<br />
gleichbleibender Auszugskräfte für den<br />
Film bereit erklärten, so daß beträchtliche<br />
Schwankungen im Laufe der Zeit nicht<br />
mehr zu befürdlten sind. Jedenfalls weist ·<br />
das neue Robotmodell stärkeres Feder•<br />
werk und Verschlußverbesserungen auf.<br />
Trotzdem ist die jetzt vom Federwerk<br />
transportierte Bilderzahl geringer als bei<br />
den bewährten Spezialkassetten, je nach<br />
der Patronensorte. Daneben zeigt die<br />
Robot IIa den Blitzlichtkontakt F mit<br />
0,008 Sek. (8 Millisekunden) Vorzündzeit<br />
und einer Verschlußeinstellung zwischen<br />
•tu und 1 /100 Sekunde je nach der verwendeten<br />
Blitzlidltlampenart, sowie den Syndlronkontakt<br />
X ohne Vorzündzeit für<br />
Elektronenblitz, wobei auch die kürzeste<br />
Belichtungszeit von 1 /500 Sekunde eingestellt<br />
werden kann. Schließlich hat die Firma<br />
Schneider für die Robot ein neues Weitwinkelobjektiv,<br />
das Xenagon 1: 3,5 und<br />
30 mm Brennweite, berechnet.<br />
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.~ '·:' , • t.·· .. • • III><br />
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\J~- ~<br />
. .<br />
169<br />
.<br />
KindeT hatten SehBtö1"ungen,<br />
abef"<br />
nu,- 23<br />
wa7'en augenltrztHch<br />
betreut.<br />
Was bedeutet das? In dieser Schule leidet jedes dritte<br />
Kind an einer Störung seines Sehvermögens. Jedes dritte Kind<br />
.ist nicht im vollen Besitz der normalen Sehleistung. Von den<br />
· 169 sehbehinderten Kindern hatten 126 leichte Augenfehler (soweit<br />
man beim Auge überhaupt von „leichten• Fehlern sprechen<br />
darf). Von diesen 126 Kindern waren nur 13 in augenärztlicher<br />
Behandlung. 43 der 169 sehbehinderten Kinder waren stark<br />
f ehlsichtig - und selbst von diesen waren nur t O augenärztlich<br />
betreut. Das bedeutet: 77 Prozent der nidit vollsichtigen Kinder<br />
mußten die dringend notwendige ärztliche Hilfe entbehren.<br />
Es muß angenommen werden, daß es sich hier nicht um einen<br />
Einzelfall handelt und daß eine Untersuchung größeren Umfangs<br />
ähnliche Ergebnisse zeitigen würde. Wieviele Kinder und Eltern<br />
mag es geben, die heute nodt nicht wissen, daß die jungen<br />
Augen nidtt ganz in Ordnung sind, daß mangelnde Leistung<br />
in der Sdutle, Unaufmerksamkeit, Müdigkeit und Kopfschmerzen<br />
in gesdiwächten Augen ihre Erklärung finden.
Vernachlässigte Augen verschlimmern sich von Jahr<br />
zu. Jahr. Mancher Erwachsene brauchte heute nicht mit dicken<br />
Brillengläsern herumzulaufen, wenn Eltern und Lehrer in seiner<br />
Kindheit den jungen Augen mehr Beachtung geschenkt hätten.<br />
Denn beginnende Sehstörungen hmen sich noch leicht durch die<br />
richtige Brille ausgleichen. Je früher man das Leiden erkennt,<br />
desto größer ist die Aussicht auf Heilung, desto leichter ist die<br />
weitere Augenversdtlediterung zu hemmen. Man kann von den<br />
Kindern nicht erwarten, daß sie den wahren Grund „sehen,,,<br />
.<br />
wenn sie leicht ermüden, weniger leisten und sich unsicher fühlen„<br />
Viele Kinder verheimlichen sogar ihre Sehbehinderung aus falsdiem<br />
Ehrgeiz oder aus Eitelkeit. Aber für die Eltern und Erzieher<br />
ist die ständige Beobachtung der Sehfähigkeit der Jungen<br />
und Mädchen eine ernste POicht.<br />
Darum ist es so wichtig,. mit den Kindern den Augenarzt<br />
oder den Augen- Optiker sofort aufzusuchen, wenn sich<br />
die ersten Anzeichen einer Sehstörung zeigen. Diese Symptome<br />
sind:<br />
• Verkniffener Gesichtsausdruck.,<br />
• ungewöhnliche Müdigkeit,.<br />
• Nervosität,<br />
• entzündete Augen,<br />
• zu geringer Abstand beim Lesen.<br />
Helft Euren Kindern. Nehmt auch den kleinsten Sehfehler ernst.<br />
Laßt die Augen der Kinder regelmäßig prüfen. Später werden<br />
die Kinder dankbar sein, daß ihr kostbares Augenlicht so gut<br />
behütet wurde. Denkt immer daran: Die Zähne lassen sich ersetzen,<br />
die Augen nicht.