BOKU Magazin 2/2024

Antje Potthast und Thomas Rosenau ließen es bei der 25-Jahr-Feier
krachen: Finale der Chemieshow während der Jubiläumsfeier, das
so genannte Saunaexperiment. Kochendes Wasser (100° C) wird in
flüssigen Stickstoff (-196° C) gegossen, was zu einer explosionsartigen
Bildung von Wasserdampf und Stickstoffnebel führt.
Feuer und Flamme für das Institut für Chemie nachwachsender
Rohstoffe: Fein verteilter Staub (Bärlappsporen) wird in
einem geschlossenen Behälter entzündet, was zu einer eindrucksvollen
Staubexplosion führt.
über 280 Gastwissenschaftler*innen
aus 36 verschiedenen Ländern begrüßt.
Besonders enge Verbindungen
bestehen zu Finnland (Åbo Akademi
Turku und Aalto Universität Helsinki)
und Japan (Shinshu Universität, Kyoto
Universität, Tokio Universität).
Am 7. Juni hatte das Institut zur Jubiläumsveranstaltung
unter dem Motto
„R5 – Recurring Renewable Resource
Researcher Reunion” an den BOKU-
Standort in Tulln geladen. Dazu wurden
120 Gäste begrüßt, die aus insgesamt
21 verschiedenen Nationalitäten
stammen, darunter auch „Ehemalige“
des Instituts, die heute als Professor*innen
in Japan, Deutschland oder
Serbien tätig sind.
BEISPIEL AUS DER
AKTUELLEN FORSCHUNG
In den 25 Jahren der Forschung zur
ChemieNawaros wurden die zwei
weltweit größten Datenbanken zu
Cellulosen sowie zu Ligninen aufgebaut.
Derzeit zirka 1.000 komplett
charakterisierte technische Lignine in
der Lignindatenbank und über 21.000
Einträge für Messungen in der Cellulose-Datenbank.
Die Zahl der zu
untersuchenden Proben steigt exponentiell
mit der Entwicklung von
Bioraffinerien und der Bedeutung von
Bioökonomie. Klassische chemische
Analysemethoden dauern Stunden
oder Tage und können solche Probenmengen
niemals bewältigen. Aufbauend
auf die Datenbanken wurden
chemometrische Modelle entwickelt,
die aufgrund der sehr hohen Probenzahl
eine extrem gute statistische
Sicherheit aufweisen. Durch einfache
Messungen (Infrarot-Spektroskopie)
können basierend auf den chemometrischen
Modellen die wichtigsten
chemischen Parameter jetzt in
Sekundenschnelle ermittelt werden.
Dadurch wird erstmals eine „Hochdurchsatz-“Lignocellulose-Analytik
möglich, die sowohl die ausreichende
Genauigkeit besitzt als auch mit den
Anforderungen extrem hoher Probenzahlen
mithalten kann (Veröffentlichung
in ChemSusChem).
„Am Institut für Chemie nachwachsender
Rohstoffe erforschen wir den
Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft“,
so die Institutsleiter*in Thomas
Rosenau und Antje Potthast abschließend.
„Mit einem starken Fokus
auf Lignocellulosen und Biomasse,
Bioraffinerien, innovativen Analyseund
Trennverfahren sowie modernen
Methoden und Reaktionen der grünen
Chemie versuchen wir, den Weg für
eine umweltfreundliche und nachhaltige
Welt zu ebnen.“
■
Dr. Marco Beaumont leitet am Institut
für Chemie nachwachsender Rohstoffe
die Arbeitsgruppe „Erneuerbare Nanomaterialien“.
30 BOKU Mag 2 | 2024