KnapsackSPIEGEL 2/2024
Das Magazin des Chemieparks Knapsack
Das Magazin des Chemieparks Knapsack
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KNAPSACK<br />
SPIEGEL<br />
MAGAZIN 2 / <strong>2024</strong><br />
SO GESEHEN
22<br />
12<br />
08<br />
16<br />
14<br />
INHALT<br />
04 Horizont erweitern: Werkfeuerwehrmänner<br />
in New York<br />
07 Heißer Draht: Das Bürgertelefon<br />
trainiert<br />
08 Oben oder unten? Lexy und July<br />
heben ab<br />
10 Ruhestand: Achim Rodekirchen<br />
von LyondellBasell<br />
12 Erste ihrer Art: die neue Palettierung<br />
bei der Karl Schmidt Spedition<br />
14 Umdenken: Vorschlagswesen<br />
bei Clariant<br />
16 Rotkohl oder Blaukraut? Kinder<br />
forschen in der Rhein-Erft Akademie<br />
18 Rückblick: Schneeeinsatz<br />
im Chemiepark Knapsack<br />
19 Seitenblick: Vielfalt im<br />
Betriebsrestaurant<br />
20 Nachgedacht und umgesetzt:<br />
Mülltüten mit besserer Ökobilanz
10<br />
04<br />
2 / <strong>2024</strong><br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
der Weltrekord für den „schnellsten“<br />
Kopfstand liegt bei 122,59 km/h – auf<br />
einem Motorrad. Sicher eine interessante<br />
Art, die Perspektive zu wechseln,<br />
aber keine Angst, mit dieser Ausgabe<br />
können Sie das ganz entspannt im Sitzen erledigen.<br />
Überhaupt, einfach mal einen anderen Blickwinkel<br />
einnehmen – das ist leichter gesagt als getan. Darum<br />
haben wir uns zu diesem Thema „vor der eigenen<br />
Haustür“ umgesehen. Was wir gefunden haben, sind<br />
interessante Geschichten von Kolleg*innen, die auch<br />
mal neue Wege gehen. Die Werkfeuerwehr schaut in<br />
New York vorbei, Mitarbeiter gehen in den Ruhestand<br />
und gewinnen andere Perspektiven auf das Leben, in<br />
der Kinderakademie forschen Ausbilder mit Pänz, und<br />
das YNCORIS Facility Management verändert mit einer<br />
kleinen Maßnahme den zukünftigen CO 2 -Abdruck<br />
des Unternehmens. Es sind genau diese Geschichten,<br />
die den Standort so besonders machen: die offene<br />
Art, das entspannte Miteinander und die Fähigkeit,<br />
auch mal über den Tellerrand zu schauen. Viel Freude<br />
beim Lesen und einen klaren Blick auf die positiven<br />
Seiten des Lebens wünschen<br />
Benjamin Jochum, Leonie Sengelmann<br />
und Thomas Kuhlow<br />
Kommunikation Chemiepark Knapsack<br />
Impressum<br />
22 Im Einsatz für die Natur:<br />
Peter Blumenthal<br />
24 Überblick: der Chemiepark in<br />
den sozialen Medien 2023<br />
25 Wortbild aus der Arbeitswelt:<br />
Stein im Brett<br />
26 Nachrichten, Ankündigungen<br />
und Termine<br />
Herausgeber: YNCORIS GmbH & Co. KG, Industriestr. 300,<br />
50354 Hürth, Tel. 02233 48-6570, Fax 02233 48-946570,<br />
knapsackspiegel@yncoris.com, www.chemiepark-knapsack.de<br />
Handelsregister Köln: HRA 18732, UST-IdNr.: DE 812 134 801<br />
Redaktion: Thomas Kuhlow (verantwortlich), Benjamin Jochum,<br />
Leonie Sengelmann, Simone Nörling, Katja Sallewsky, Christiane<br />
Radwan, Dirk Rehberg, Britta Ressing, Peter Voigtmann; sofern<br />
nicht anders angegeben, ist die Redaktion der Autor der Artikel<br />
Konzept / Gestaltung: Dipl.-Des. Carolin Wanner, Kommunikation<br />
YNCORIS Bildmaterial: Ralf Baumgarten, YNCORIS, Adobe Stock,<br />
EEW Energy from Waste GmbH, Maria Schulz/VAA, Rhein-Erft Akademie,<br />
Simone Nörling, Katja Sallewsky, Steffen Weinert, Werkfeuerwehr<br />
Druck: TheissenKopp GmbH, 40789 Monheim<br />
Druckauflage: 1.600 Exemplare<br />
Erscheinungsweise: zwei monatlich, Jahrgang <strong>2024</strong>.<br />
© YNCORIS GmbH & Co. KG Nachdruck und Weiter verbreitung<br />
in allen Medien und Onlinediensten nur mit Geneh migung<br />
der Redaktion. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und<br />
Illustrationen keine Gewähr.<br />
Druckprodukt<br />
CO₂ kompensiert<br />
klima-druck.de<br />
ID-Nr. 24172101<br />
Titelbild und Rückseite: Ralf Baumgarten
Feuerwehrmänner<br />
in<br />
NEW YORK<br />
Vom Chemiepark Knapsack in den „Big Apple“ –<br />
Werkfeuerwehrleute besichtigten Wachen<br />
der größten Feuerwehr Nordamerikas<br />
4 |<br />
Z<br />
um zehnten Mal stand bei der<br />
Werkfeuerwehr im vergangenen<br />
Herbst eine Schichttour<br />
auf dem Programm. Die gemeinsamen<br />
Ausflüge sind eine Teambuilding-Maßnahme<br />
und führten schon in die ein<br />
oder andere europäische Stadt, etwa<br />
nach London, Mailand, Barcelona oder<br />
auch Berlin. „Morgens ins Flugzeug,<br />
abends zurück“, so hat es Sebastian<br />
Gorissen bislang in der Regel organisiert.<br />
Aber diesmal sollte die Tour etwas<br />
Besonderes sein. Da lag es nahe,<br />
die Stadt mit einer der größten Feuerwehren<br />
der Welt zu besuchen – New<br />
York! Natürlich nicht nur von morgens<br />
bis abends.<br />
NEW YORK IN ZAHLEN<br />
1624 gegründet<br />
8,5 Mio. Einwohner<br />
5 Stadtbezirke<br />
800 Sprachen<br />
110 km 2 städtische Parks<br />
Who you gonna call?<br />
---<br />
Die noch aktive Feuerwache „Hook & Ladder<br />
Company 8 Firehouse“ sorgt bei Filmfans für<br />
Begeisterung: Sie diente als Außenkulisse für<br />
das Hauptquartier der „Ghostbusters“ in den<br />
bekannten Filmen aus den 1980er Jahren sowie<br />
in den Fortsetzungen von 2016 und 2021.<br />
Gorissen plante die Reise, die, wie alle<br />
bisherigen Touren, aus eigener Tasche<br />
bezahlt wurde, mit drei Übernachtungen<br />
in Manhattan. „Das hat aber nur<br />
funktioniert, weil andere Kollegen verzichtet<br />
haben. Die Feuerwache war ja<br />
trotzdem weiterhin rund um die Uhr<br />
zu besetzen. Wer jetzt nicht mitgefahren<br />
ist, kommt beim nächsten Mal an<br />
die Reihe. Innerhalb der nächsten drei<br />
Jahre soll es nochmal eine große Tour<br />
geben“, erklärt der Leiter des Fachbereichs<br />
Dienstleistungen.<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong>
NEW YORKER FEUERWEHR<br />
Mehr als 11.000 Feuerwehrleute<br />
Insgesamt rund 17.300 Beschäftigte<br />
Knapp 500 aktive Einsatzfahrzeuge<br />
Mehr als 400 Rettungswagen<br />
Rund 220 Feuerwachen und<br />
weitere Stützpunkte<br />
Die Besichtigung einiger Feuerwachen des FDNY<br />
(Fire Department City of New York), also der städtischen<br />
Berufsfeuerwehr, durfte natürlich nicht fehlen. Dabei<br />
wurden auch die Fahrzeuge unter die Lupe genommen,<br />
die zurzeit genutzt werden.<br />
Peter, Ray und Egon, ECTO-1, der Marshmallow-<br />
Man, Torwächter und Schlüsselmeister – wer das<br />
hört und Filmfan ist, weiß natürlich sofort, dass von<br />
den Ghostbusters die Rede ist. Die drei Geisterjäger<br />
machten erstmals 1984 in New York Jagd auf Geister.<br />
Dabei sind einige bekannte Orte zu sehen, etwa<br />
Public Library, City Hall und Rockefeller Center.<br />
Heute handelt es sich um einen der zehn erfolgreichsten<br />
Filme aller Zeiten. 1989 erschien die Fortsetzung<br />
„Ghostbusters II“. Es folgten ein Videospiel, eine<br />
Neuverfilmung mit drei weiblichen Hauptrollen (2016)<br />
sowie die Fortsetzungen „Ghostbusters: Legacy“<br />
(2021) und „Ghostbusters: Frozen Empire“ (<strong>2024</strong>).<br />
Zudem existieren zwei Zeichentrickserien.<br />
Bedrückend war<br />
der Anblick eines<br />
Feuerwehrfahrzeugs<br />
im 9/11-Museum am<br />
Ground Zero. Es<br />
wurde beim Einsturz<br />
der Twin Towers<br />
zerstört.<br />
„Die Tour war einzigartig. Es hat alles<br />
gestimmt. Die Organisation war<br />
super und der Zusammenhalt unter<br />
den Kollegen war top. Wir haben in<br />
kurzer Zeit sehr viel gesehen und das<br />
Beste aus den paar Tagen rausgeholt.<br />
Das Team ist durch diese Tour noch<br />
mal etwas näher zusammen gerückt.“<br />
Sven Sadlowski<br />
YNCORIS<br />
Bildmaterial: dervish15 (Flagge), Monster_Design (Wagen) – stock.adobe.com<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong> | 5
Der Werkskrisenstab im Video<br />
Die Feuerwehrmänner<br />
besuchten ein Football-Spiel<br />
der New York Jets im<br />
heimischen MetLife Stadion<br />
in Rutherford, New Jersey.<br />
Leider verlor das Team<br />
gegen die Los Angeles<br />
Chargers.<br />
Sicherheit hat im Chemiepark Knapsack eine große Bedeutung.<br />
Eine wichtige Säule der Notfall- und Krisenorganisation ist der<br />
Werkskrisenstab, der bei einem Ereignis zusammenkommt. Doch<br />
was sind seine Aufgaben? Mit wem arbeitet er<br />
zusammen? Und wie bereiten sich die Mitglieder<br />
vor? Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen<br />
und begleiten Sie den Werkskrisenstab bei Übungen<br />
und Trainings. Hier geht es zum Video ...<br />
„Als Eishockey-Fan und dann auch noch Rangers-Fan<br />
war mein Highlight ganz klar das Spiel New York<br />
Rangers vs. Detroit Red Wings im Madison Square<br />
Garden. Das Feeling auf dem Weg dahin, mitten in<br />
Manhattan zu so einer eindrucksvollen Arena -–<br />
einfach nur brutal. Let’s go Rangers!“<br />
Kevin Wolf<br />
YNCORIS<br />
Ein Teil der Gruppe schaute sich zudem<br />
das Eishockey-Spiel der New York Rangers<br />
gegen die Detroit Red Wings an. Hierbei<br />
siegte die Heimmannschaft in ihrem<br />
Stadion, dem Madison Square Garden.<br />
Zur Stärkung durfte ein<br />
typisch amerikanisches<br />
Essen nicht fehlen.<br />
VIELFÄLTIGES PROGRAMM<br />
So eine Reise über den großen Teich ist<br />
nicht mal eben organisiert – es erforderte<br />
rund eineinhalb Jahre Vorbereitung.<br />
Gorissen, der selbst schon öfter<br />
in den USA war, kümmerte sich für<br />
alle Mitreisenden um die zahlreichen<br />
Formalitäten und überlegte sich ein<br />
Rahmenprogramm, das verschiedene<br />
Interessen berücksichtigte. Immerhin<br />
war es für den Großteil der Gruppe die<br />
erste Reise in die USA.<br />
Während der viertägigen Tour besuchten<br />
die Feuerwehrleute nicht nur<br />
bekannte Orte in New York, u. a. den<br />
Times Square und Ground Zero, sondern<br />
erlebten sowohl ein Eishockey spiel<br />
der NHL als auch ein Football-Match<br />
der NFL. Natürlich wurden auch einige<br />
bekannte Feuerwachen in Manhattan<br />
besichtigt, die man zum Teil ohne<br />
Voranmeldung besuchen kann.<br />
„Die Gruppe hat super harmoniert“,<br />
betont Gorissen. „Obwohl wir ja auf der<br />
Wache im 24-Stunden-Dienst so viel<br />
Zeit miteinander verbringen, sind wir<br />
uns nicht auf die Nerven gegangen. So<br />
etwas sagt viel über ein Team aus.“<br />
6 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong>
HEISSER DRAHT<br />
IN DEN<br />
CHEMIEPARK<br />
Bürgertelefon hilft rund um die Uhr weiter<br />
Geräusche, Gerüche oder Fackelschein – nehmen Menschen rund um den Chemiepark<br />
Knapsack etwas Ungewöhnliches wahr, können Sie sich beim Bürgertelefon melden.<br />
Hier gibt es Informationen zur Lage vor Ort und Tipps für das weitere Vorgehen.<br />
Acht Mitarbeitende von YNCORIS sind das Herz dieses Bürgertelefons.<br />
F<br />
lorian Faßbender aus dem<br />
Facility Management gehört<br />
dazu, schon 10 Jahre lang. „Ich<br />
bin gern im Unternehmen und wollte<br />
unterstützen. Deshalb habe ich damals<br />
im Bürgertelefon angefangen. Die Aufgabe<br />
macht mir viel Spaß, auch wenn es<br />
im Ernstfall stressig werden kann.“ Damit<br />
er dann die richtigen Worte findet,<br />
übt er regelmäßig, mindestens einmal<br />
jährlich, mit dem gesamten Team. Im<br />
März stand ein besonderes Training an.<br />
Stefanie Baldus und Florian Faßbender<br />
beim Training<br />
Kommunikationsprofi Uwe Wäckers<br />
vom VCI nahm die Mitarbeitenden in<br />
die Mangel. Das Szenario: Nach einem<br />
LKW-Unfall brannte es in einer Anlage,<br />
fünf Verletzte wurden im Krankenhaus<br />
versorgt. Die Anrufe kamen nicht<br />
nur rasend schnell hintereinander,<br />
auch die Themen der Anrufenden waren<br />
bunt: Ich stehe im Wald und sehe<br />
eine Rauchwolke. Was soll ich tun?<br />
Mein Sohn arbeitet im Chemiepark. Ist<br />
er verletzt? Ich habe Gemüse aus dem<br />
Garten gegessen. Muss ich mir Sorgen<br />
um Schadstoffe machen? Wäckers<br />
empfiehlt, immer erst einmal zuzuhören,<br />
Verständnis zu zeigen und nicht<br />
den Anspruch zu haben, jedes Problem<br />
am Telefon lösen zu können.<br />
FINGERSPITZENGEFÜHL GEFRAGT<br />
„Im Ernstfall geben wir wertvolle Informationen.<br />
Am Telefon wollen einige<br />
aber auch einfach ihre Ängste oder<br />
ihren Frust loswerden“, sagt Faßbender.<br />
Dann hilft emotionale Intelligenz.<br />
„Wir versuchen, die Menschen dort,<br />
wo sie stehen, abzuholen und ausgleichend<br />
zu wirken, die Informationen<br />
aber gleichzeitig selbstsicher zu vermitteln.“<br />
Auch für ihn als erfahrenes<br />
Teammitglied sind solche Trainings<br />
immer wieder anders: „Die Tipps vom<br />
Profi helfen, sich noch einmal vor Augen<br />
zu führen, wie unsere Aussagen<br />
am anderen Ende ankommen, um uns<br />
sicherer zu fühlen und uns noch einmal<br />
stärker auf das jeweilige Problem<br />
fokussieren zu können.“<br />
Faßbender hat schon einen Großbrand<br />
im Chemiepark miterlebt. Damals<br />
gingen rund 250 Anrufe beim<br />
Bürgertelefonteam ein. „Anfangs war<br />
ich noch etwas nervös, danach setzte<br />
schnell Routine ein und am Ende war<br />
ich zwar ausgelaugt, aber auch sehr<br />
zufrieden. Denn es ist schön, etwas zurückgeben<br />
zu können.“<br />
Neben dem praktischen Teil frischt<br />
Wäckers im Training auch theoretische<br />
Grundlagen auf und gibt Tipps<br />
Das Bürgertelefon<br />
Das Bürgertelefon ist für Nachbarn<br />
eine wichtige Kontaktmöglichkeit<br />
im Ereignisfall und darüber<br />
hinaus. Seit 2014 unterstützt<br />
es mit mehreren Telefonplätzen<br />
den Notfallmanager bei größeren<br />
Anrufaufkommen. Zum Team<br />
gehören derzeit acht ausgebildete<br />
Telefonist*innen von YNCORIS,<br />
die bei Bedarf einberufen werden<br />
können.<br />
Das Bürgertelefon ist<br />
jeden Tag rund um die<br />
Uhr erreichbar unter<br />
+49 2233 48 6001.<br />
zur Vor- und Nachbereitung sowie<br />
zur Gesprächsführung. „Das Bürgertelefon<br />
des Chemieparks Knapsack ist<br />
mit seinen Kabinen, der Ausstattung<br />
sowie der Anzahl und Ausbildung der<br />
Telefonist*innen sehr professionell<br />
aufgestellt“, so Wäckers. „Das Team<br />
hat die Aufgaben ausgesprochen gut<br />
gemeistert – und dass, obwohl wir ein<br />
schwieriges Szenario gewählt hatten.“<br />
Auch das Feedback der Testanrufer*innen<br />
war voll des Lobes: Sie fühlten sich<br />
nicht nur gut informiert, sondern auch<br />
sehr beruhigt.<br />
Bildmaterial: kebox und mimacz – stock.adobe.com<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong> | 7
LEXY &<br />
JULY<br />
HEBEN<br />
AB<br />
In Halle 3514 im Werksteil<br />
Hürth schwebt eine Lok.<br />
Was bei erster, flüchtiger<br />
Betrachtung wie ein Trick<br />
der Ehrlich Brothers<br />
erscheint, entpuppt sich<br />
als Inbetriebnahme der<br />
neuen Hebebockanlage<br />
in der Lokwerkstatt.<br />
Der „Zauberer“ vor Ort<br />
ist Steffen Weinert. Für<br />
das Bereitmachen der<br />
Hebevorrichtung braucht<br />
der gelernte Schienenfahrzeugschlosser<br />
etwa<br />
drei bis vier Stunden –<br />
kein Trick also, sondern<br />
ein gutes Stück Arbeit.<br />
8 |<br />
Foto: Steffen Weinert<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong>
OBEN<br />
Die vier Elemente der neuen Hebebockanlage stemmen gemeinsam 80 Tonnen und<br />
liegen damit deutlich über der Tragkraft der bereits vorhandenen Anlage, die ein<br />
Gesamtgewicht von 64 Tonnen anheben und absenken kann. Grund für den Neuerwerb<br />
sind die Schwergewichte Lexy und July. Die beiden Rangierloks sind die jüngsten Neuzugänge<br />
im eisenbahntechnischen Fuhrpark von YNCORIS aus dem Dezember 2021.<br />
„Planmäßig wird bei den Loks alle acht Jahre die Hauptuntersuchung durchgeführt.<br />
Spätestens dann hätten wir die neue Hebebockanlage gebraucht“, erklärt Weinert.<br />
Auch bei Reparaturen, wie zum Beispiel an der Achse oder an den Bremsen, müssen<br />
die Loks angehoben werden. Die neue Anlage garantiert dann Handlungsfähigkeit.<br />
UNTEN<br />
Schrauben unter einer tonnenschweren Lok, die von vier Elementen einer Hebebockanlage<br />
bewegt und getragen wird? Da braucht es schon Vertrauen in die Technik.<br />
Weinert sagt: „Die Elemente funktionieren mechanisch und nicht hydraulisch. Das ist<br />
der Sicherheit geschuldet. Außerdem sind die Steuerungen solcher Vorrichtungen<br />
auf die Gegebenheiten ausgerichtet. In diesem Falle ist das relativ einfach, da in der<br />
Regel nur ich in der Halle arbeite. Aber ein Signal warnt auch hier, wenn die Anlage<br />
in Betrieb ist.“ Alles keine Zauberei, Weinert sieht’s sachlich. Ein Gruß, dann macht er<br />
sich bereit, wieder in die Lokgrube zu steigen. Gleich zwei Triebfahrzeuge warten auf<br />
Reparatur und Wartung.<br />
| 9
INTERVIEW<br />
„IMMER MENSCH BLEIBEN!“<br />
Achim Rodekirchen, Manager Knapsack Operations bei LyondellBasell, ist<br />
zum 29. Februar <strong>2024</strong> in den Ruhestand gewechselt. KNAPSACKSPIEGEL<br />
sprach mit ihm über das neue Lebensgefühl und blickt zurück<br />
auf seine Zeit in Knapsack.<br />
Herr Rodekirchen, nach nunmehr zusammengerechnet<br />
36 Jahren – 24 bei LyondellBasell in Wesseling<br />
und später in Knapsack sowie zwölf bei den<br />
Vorgängergesellschaften Rheinische Olefinwerke<br />
(ROW) und Elenac in Wesseling – sind Sie zum 29.<br />
Februar <strong>2024</strong> in den wohlverdienten Ruhestand<br />
gewechselt.<br />
Nicht direkt in die Rente, sondern erst in die Freistellung.<br />
Die Chemie bietet ja ein Langzeitkonto an, das kann ich<br />
wirklich jedem jungen Menschen nur empfehlen. Wenn<br />
man früh genug anfängt, kann man auf diesem Langzeitkonto<br />
Zeit ansparen und vor der Rente in den Ruhestand<br />
gehen – in meinem Fall jetzt mit 63 zweieinhalb Jahre vorher.<br />
Ich bin also quasi weiterhin Angestellter der Basell-Polyolefine<br />
GmbH und trotzdem zuhause. (lacht)<br />
Theoretisch könnten Sie also, wenn der Arbeitgeber<br />
sagt, wir hätten da jetzt noch ein spannendes<br />
Sonderprojekt, wieder einsteigen. Wäre das eine<br />
Option?<br />
Nein. Dafür habe ich schon zu viel gemacht, sowohl<br />
Großprojekte, als auch Tätigkeiten im Ausland. Ich bin froh,<br />
jetzt wirklich zuhause zu sein. Auch wenn viele spannende<br />
Aufgaben dabei waren, so habe ich es doch genossen, die<br />
vergangenen Jahre im Chemiepark Knapsack an einem<br />
festen Ort gearbeitet zu haben.<br />
Sie waren jetzt viele Jahre in einer Doppelfunktion<br />
mit im Grunde zwei wichtigen Aufgabenfeldern.<br />
Eigentlich sogar drei: Standort-Repräsentant, der die Belange<br />
der LyondellBasell im Chemiepark Knapsack begleitet,<br />
sortiert und bearbeitet. Und jeweils Operations Manager,<br />
oder zu deutsch Betriebsleiter, für die Polypropylen-Anlage<br />
und die PP Compounding-Anlage. Das heißt, ich<br />
war verantwortlich für den sicherheitsgemäßen Betrieb<br />
der Anlagen unter Beobachtung von HSE-Aspekten, wie<br />
Arbeitsschutz, und der Erreichung der geplanten Produktionsmengen<br />
auf Monats- und Jahresbasis unter Beachtung<br />
einer gleichbleibenden hohen Qualität, damit die Kunden<br />
termingerecht ihre Produkte erhalten. Und das zu koordinieren,<br />
ist nicht immer ganz einfach.<br />
Aber in all den Jahren ist das offenbar gut gelungen.<br />
Ich glaube schon. (lacht)<br />
10 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong>
Dirk war ganz angetan von dem Gespräch –<br />
Unbedingt das ganze<br />
Interview lesen:<br />
er findet: Ein kurzweiliger Rückblick auf 36 intensive Jahre.<br />
Ihre Nachfolge wurde dann zweigleisig geregelt,<br />
mit Martin Llorens-Rilk, der schon im September<br />
2023 den Betriebsleiterposten für die PP Compounding-Anlage<br />
übernommen hat und mit Dr. Klaus<br />
Mattes, der zum 1. Januar <strong>2024</strong> sowohl Betriebsleiter<br />
für die Polypropylen-Anlage als auch Standortvertreter<br />
geworden ist. Konnten Sie ein bestelltes<br />
Feld hinterlassen?<br />
Im Grunde schon, wenngleich es in solchen Situationen<br />
nie ausreichend Einarbeitungszeit gibt. Was man aber<br />
auch nicht vergessen darf, LyondellBasell in Knapsack ist<br />
ein eingespieltes, Verantwortung übernehmendes Team,<br />
welches seine Aufgaben kennt. Im Laufe der vergangenen<br />
acht Jahre haben wir hier viel Vorarbeit geleistet und<br />
zirka 40 Prozent des Personals überwiegend altersbedingt<br />
ersetzt. Das entsprechende und auch menschlich passende<br />
Fachpersonal zu finden, einzuarbeiten, zu halten und den<br />
Weg gemeinsam zu beschreiten auch über einen mittel- bis<br />
langfristigen Zeitraum, war eine große Herausforderung<br />
und ist uns ebenfalls gut gelungen.<br />
Wenn Sie zurückblicken, was waren Ihre<br />
Highlights oder Milestones in Knapsack?<br />
Ein besonderes Highlight war es, dass wir 2019 die fünfte<br />
PP Compounding-Linie in Betrieb genommen haben, die<br />
wir über zwei Jahre geplant und gebaut haben – parallel<br />
zu einem laufenden Betrieb. Das war schon eine Herausforderung<br />
mit einer kleinen, aber stabilen und voll dahinterstehenden<br />
Mannschaft. Das war vielleicht die größte<br />
Herausforderung meiner Zeit hier in Knapsack auch vor<br />
dem Hintergrund des personellen Umbaus. Denn in meiner<br />
Leitungsfunktion musste ich natürlich auch immer wieder<br />
teilweise schwierige Entscheidungen treffen und natürlich<br />
ein offenes Ohr haben und Probleme lösen.<br />
Hinzu kommt in so einer Phase auch<br />
der Marktdruck.<br />
Richtig! Der Markt fordert immer wieder neue Kunststoffe<br />
für neue Anwendungen. Egal, ob beispielsweise für den<br />
Hausbau, industrielle Rohrleitungen, Elektrowaren oder<br />
die Automobilindustrie. Man muss sich permanent den<br />
Kunden und den Marktbedingungen anpassen, sonst hat<br />
man in kürzester Zeit keine Marktanteile mehr. Und das,<br />
denke ich, haben wir bis heute gut geschafft. Gerade im<br />
PP-Bereich sind diese beiden strategischen Anlagen langfristig<br />
innerhalb der LyondellBasell Familie gut und sicher<br />
positioniert.<br />
Was werden Sie aus Ihrer beruflichen Zeit, speziell in<br />
Knapsack, vermissen – und was ganz sicher nicht?<br />
Also was ich, nach jetzt rund acht Wochen, bereits vermisse,<br />
das sind wirklich die Kolleginnen und Kollegen. Wir haben<br />
uns regelmäßig ausgetauscht. Man hat gemeinsam gearbeitet<br />
und gemeinsam gelacht und sich auch mal über private<br />
Dinge ausgetauscht. Was ich ganz sicher nicht vermissen<br />
werde ist der Termindruck, den habe ich nun nicht mehr.<br />
Das Leben ist ein bisschen ruhiger geworden. Andererseits<br />
bindet mich die Familie schon verstärkt ein. So bin ich zum<br />
Beispiel nach meinem Ausscheiden am 19. Januar sofort in<br />
den Urlaub gefahren und bis Anfang März geblieben. Und<br />
die nächsten Trips mit dem Wohnmobil sind schon längst<br />
geplant. Meine Frau und ich sind immer gern gereist und<br />
haben auch einen großen Teil der Welt gesehen. Das wird,<br />
wenn alles gut geht, noch intensiver werden.<br />
Wie lautet Ihr persönliches Resümee aus Ihrer<br />
beruflichen Zeit?<br />
Wichtig ist es immer Mensch zu bleiben. Und sich selbst<br />
im Spiegel – sowohl morgens, als auch abends – anschauen<br />
und sagen zu können: „Ich glaube, Du hast den richtigen<br />
Weg für Dich persönlich beschritten.“<br />
Das perfekte Schlusswort, Herr Rodekirchen.<br />
Herzlichen Dank!<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong> | 11
Die neue Palettieranlage der Karl Schmidt Spedition<br />
ist bundesweit die erste ihrer Art<br />
12 |
PALETTIERUNG<br />
IM DOPPELPACK<br />
Bei der Karl Schmidt Spedition im Chemiepark Knapsack ist seit dem<br />
vergangenen Herbst eine neue Anlage in Betrieb – die erste ihrer Art.<br />
D<br />
ie beiden Roboter arbeiten präzise wie ein Uhrwerk.<br />
Ein Sack nach dem anderen mit Kunststoffgranulat<br />
wird jeweils von einem der Greifarme<br />
gepackt, zurecht gedreht und auf die Palette gelegt. Es<br />
geht sehr zügig voran, immer in der gleichen Reihenfolge:<br />
6 – 5 – 5 – 6. Lichtschranken steuern den Transport der<br />
Säcke zum Abnahmeplatz der Roboter.<br />
Es handelt sich um die neueste und in die Zukunft gerichtete<br />
Investition der Karl Schmidt Spedition am Standort<br />
Hürth. Gemeinsam mit dem Kunden LyondellBasell,<br />
Produzent der Kunststoffgranulate, wurde hiermit ein<br />
wichtiger Grundstein für die weitere gemeinsame Zukunft<br />
am Standort gelegt. Es ist die erste Palettieranlage<br />
dieser Art in Deutschland. „Das wurde so noch nirgendwo<br />
aufgebaut“, erklärt Standortleiter Marco Bergbold. „Die<br />
Roboter nach Vorbild der Autoindustrie wurden in Japan<br />
gefertigt und von unserem Partner SSB Wägetechnik<br />
einsatzbereit in den Chemiepark Knapsack geliefert und<br />
montiert. Darüber hinaus auch alle noch dazu erforderlichen<br />
Bauteile der Palettieranlage.“<br />
ANLAGE SPART ZEIT UND KOSTEN<br />
Schmidt und LyondellBasell haben in die Anlage rund<br />
eine Million Euro investiert. Das rechnet sich, denn es<br />
werden damit Umschlagszeiten und Kosten eingespart.<br />
„Einzeln kann jeder Roboter knapp 1.000 Sack pro Stunde<br />
bewegen, zusammen sind es etwa 1.700 bis 1.900 Säcke, je<br />
nach Produkttyp“, weiß Bergbold. „Das Anlagenlimit liegt<br />
bei 2.000 Sack/h. Die üblichen Produktionszeiten sind<br />
montags bis freitags von 6 bis 21 Uhr sowie samstags und<br />
sonntags bei Bedarf unseres Kunden.“ Somit komme man<br />
in der „normalen“ Arbeitswoche theoretisch auf rund<br />
135.000 Sack. Dabei nicht eingerechnet sind allerdings die<br />
erforderlichen Reinigungen sowie Folien-/Bunkerwechsel.<br />
Im Gegensatz zum alten Palettierer ist die neue Anlage<br />
nahezu wartungsfrei. Das vorherige Gerät stammte aus<br />
dem Jahr 1991 und war aufgrund des Alters inzwischen<br />
auch sehr reparaturintensiv. „Jetzt geht es deutlich schneller<br />
und die Wahrscheinlichkeit, dass ein Sack kaputt geht,<br />
ist geringer“, erläutert der Standortleiter. „Im Vergleich<br />
zur alten Anlage haben wir auch sicherheitstechnisch einen<br />
Riesensprung gemacht. Die Erneuerung dieser Komponenten<br />
dient nicht nur der Erhöhung der Kapazität.<br />
Diese Investition in innovative Technik dient der Standortsicherung<br />
und dem weiteren Ausbau der Partnerschaft<br />
von LyondellBasell und der Karl Schmidt Spedition.“<br />
Ungefähr 1.700 bis 1.900 Säcke schaffen<br />
die beiden Roboter gemeinsam pro Stunde<br />
Die Geschwindigkeit lässt sich am Bedienpanel<br />
einstellen<br />
Die Investition erhöht die Kapazität und<br />
sichert den Standort<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong> | 13
UMDENKEN<br />
Das betriebliche Vorschlagswesen bei Clariant zeigt, wie viel Potenzial in jedem steckt – und dass es sich lohnt, es zu nutzen<br />
„Ideen im Kopf bringen nur dann etwas, wenn sie auch ausgesprochen werden“, sagt<br />
Manfred Kreitner, der das betriebliche Vorschlagswesen bei Clariant koordiniert. Die<br />
Aufgabe übernimmt er gerne und mit einer Unterbrechung schon seit dem Jahr 2000.<br />
Der Grundgedanke des Optimierungssystems ist es, alle Mitarbeitenden zu motivieren,<br />
Ideen zu äußern, um die Arbeitseffizienz zu steigern, die Arbeitswelt mitzugestalten<br />
und das Unternehmen voranzubringen. Vorschläge aus verschiedenen Bereichen,<br />
rechenbar oder nicht rechenbar, werden gesammelt, von Gutachtern ausgewertet und<br />
belohnt. „Keine Idee geht verloren, auch wenn sie vielleicht nicht unmittelbar umgesetzt<br />
wird,“ erklärt Dr. Henning Wettach, Betriebsleiter PZP-Betrieb und Gutachter.<br />
„Das betriebliche Vorschlagswesen<br />
trägt zur Identifikation<br />
mit dem Unternehmen bei und<br />
stärkt den Zusammenhalt.<br />
Viele hier haben den Ehrgeiz<br />
etwas zu verbessern.“<br />
Manfred Kreitner<br />
14 |
D<br />
as Engagement und die Bandbreite der eingehenden<br />
Vorschläge sind groß, das machen<br />
allein schon die vier Gewinner aus den Verlosungen<br />
in diesem Frühjahr und ihre Ideen klar. Klar ist<br />
auch, dass Mitdenken, Umdenken, Neudenken als solches<br />
zählt. Viele Köpfe heißt auch viele Ideen: für neue<br />
Herangehensweisen und zahlreiche Verbesserungen.<br />
Björn Smeets aus dem PZP-Betrieb, seit rund 27 Jahren<br />
Mitarbeiter bei Clariant, war bisher an an sage und<br />
schreibe 379 Ideen beteiligt. Das Losglück wurde ihm<br />
nun bei einem Verbesserungsvorschlag im Bereich Arbeitssicherheit<br />
zuteil. Dank seines Hinweises, wird das<br />
Freimessen von Behältertassen durch die Anschaffung<br />
von Schlauchleitungen einfacher und sicherer.<br />
Die Gewinner der diesjährigen Halbjahresverlosung<br />
und der Sonderverlosung im Kreis ihrer Gratulanten<br />
(v. l. n. r.): Meinhard Tappert, Florian Niederklapfer,<br />
Marcel Jung, Reiner Wirsbitzki, Dr. Ingo Oesterling,<br />
Dr. Henning Wettach, Frank Maaß, Manfred Kreitner,<br />
Thomas Stutzke , Michael Kratz, Dr. Achim Kruckenberg,<br />
Wolfgang Becker, Dr. Tobias Haderer (Alexander Kaluza<br />
und Björn Smeets sind nicht im Bild)<br />
Illustration: akhtiarzein – stock.adobe.com<br />
Er sagt: „Als Schichtmeister habe ich einen umfassenden<br />
Blick auf die Anlage, da fällt mir vieles auf. Meine Ideen<br />
betreffen vor allem kleinere Veränderungen. Das betriebliche<br />
Vorschlagswesen schätze ich, weil ich sicher<br />
gehen kann, dass die Vorschläge angeschaut werden<br />
und darüber nachgedacht wird.“ Florian Niederklapfer<br />
– 36 Ideen, seit 2018 Chemikant im PZP-Betrieb,<br />
– findet: „Nicht meckern, sondern Ideen einbringen,<br />
um etwas zu verändern“. Eine neue Operatormaske<br />
in der Messwarte zu installieren, um von allen oder<br />
einer weiteren Station gleichzeitig einen Zugriff auf<br />
die PSE-Anlage und den AP422/462-Prozess zu ermöglichen,<br />
war sein Vorschlag aus dem vergangenen Jahr,<br />
der aus dem Los-Topf gezogen wurde.<br />
Manfred Kreitner<br />
Marcel Jung – 48 Ideen in rund zehn Jahren – hatte einen<br />
Vorschlag, um die Staubemission bei Produkt-Bigbags<br />
zu reduzieren. Eine Idee zum Thema Arbeitssicherheit<br />
kam von Alexander Kaluza – 111 Ideen seit 1994:<br />
Er schlug vor, auf der Straße ein Absperrband fest zu<br />
installieren, um im Bedarfsfall, etwa bei einem Feuerwehreinsatz,<br />
die LKW-Ausfahrt unkompliziert und<br />
schnell sperren zu können.<br />
Das zählt<br />
2023 lag die Beteiligungsquote am betrieblichen<br />
Vorschlagswesen bei Clariant am Standort bei<br />
65 Prozent. Von den eingereichten Ideen wurden<br />
80 Prozent anerkannt, damit liegt Knapsack ganz<br />
vorn im Vergleich mit anderen Clariant-Standorten.<br />
Zwischen 2020 und Anfang <strong>2024</strong> lagen die rechenbaren<br />
Einspa rungen im 7-stelligen Bereich.<br />
Dr. Henning Wettach nahm im Februar den Preis<br />
des Konzerns ‚Denker des Jahres‘ für den PZP-<br />
Betrieb entgegen, den aktivsten Betrieb mit 87 Vorschlägen<br />
bei 40 Mitarbeitenden. Noch neu im Unternehmen<br />
durfte Michael Kratz, Leiter Instanthaltung &<br />
Technik, erfahren, wie schwer der ‚Sicherheitsdenker‘<br />
für Maintenance wiegt. Seine Abteilung lag bei den<br />
Vorschlägen zur Arbeitssicherheit vorne.<br />
| 15
Von den neuen<br />
Laboren profitiert<br />
auch die<br />
Kinderakademie<br />
Rotkohl<br />
oder<br />
Blaukraut?<br />
In der Kinderakademie der Rhein-Erft<br />
Akademie experimentieren kleine<br />
Forscher schon seit 20 Jahren<br />
E<br />
s ist neun Uhr morgens. Die 23 Kinder der vierten<br />
Klasse der Carl-Orff-Grundschule in Hürth haben<br />
gerade ihre weißen Kittel angezogen, einige flüstern,<br />
andere stehen noch etwas scheu am Rand, der Rest<br />
redet aufgeregt mit dem Nachbarn. Gleich gehen die Forscher-Pänz<br />
für einen halben Tag ins Labor. Davor noch die<br />
obligatorische Sicherheitsunterweisung – natürlich auf die<br />
10-Jährigen zugeschnitten. Die Kinderakademie ist für alle<br />
Beteiligten ein Highlight im Berufs- und Schulalltag: „Die<br />
Kinder sind unglaublich aufmerksam, interessiert und wissbegierig“,<br />
sagt Bernd Königsmann, Ausbilder und Teamleiter<br />
Chemie bei der Rhein-Erft Akademie, der die Aktion regelmäßig<br />
begleitet. „Es macht sehr viel Spaß, mit ihnen zu<br />
arbeiten.“<br />
Fast 100 Klassen haben die Kinderakademie seit dem<br />
Start 2004 bereits besucht. Jedes Jahr erhalten fünf von<br />
ihnen für einen Tag die Gelegenheit, in den Laboren der<br />
Rhein-Erft Akademie unter professioneller Anleitung zu<br />
experimentieren und zu forschen. Die Kinder kommen<br />
aus Grundschulen in Hürth, Kerpen, Erftstadt, Köln und<br />
Frechen. Durch ihre Versuche erfahren die Schüler*innen<br />
beispielsweise, warum Schwarz nicht gleich Schwarz ist,<br />
wie sie einen Feuerlöscher simulieren oder mit Rotkohlsaft<br />
Produkte aus dem Haushalt untersuchen. „Bei Säuren verfärbt<br />
sich der Rotkohlsaft rot, in neutralen Lösungen blau<br />
und bei Basen grün“, erläutert Ausbilder Stefan Königstein,<br />
der die Kinderakademie zusammen mit Königsmann organisiert.<br />
„Das erklärt, warum Rotkohl in manchen Regionen<br />
Blaukraut heißt.“ Auch er schätzt die Begeisterung der Kleinen.<br />
„Wenn wir das Prinzip des Feuerlöschers unter die Lupe<br />
nehmen, sehen wir immer in große Augen.“ Unterstützt werden<br />
die Ausbilder in der Regel durch Schülerpraktikant*innen,<br />
die mit den Kindern zusammen forschen und so eine<br />
Brücke zwischen den Pänz und den Erwachsenen schaffen.<br />
Kennen sich aus: Bernd Königsmann (li.)<br />
und Stefan Königstein<br />
In den Grundschulen selbst sind solche Experimente oft<br />
nicht möglich, es fehlen die nötigen Räume und Geräte. In<br />
der Rhein-Erft Akademie arbeiten die Kinder nicht nur mit<br />
professionellem Equipment, seit der Modernisierung und<br />
dem Umbau der Labore in 2022 und 2023 wurden die Räume<br />
auch optisch und funktionell noch einmal deutlich aufgewertet<br />
(s. Kasten).<br />
LUST AUF CHEMIE WECKEN<br />
Bei der Finanzierung der Kinderakademie unterstützen Unternehmen<br />
im Chemiepark Knapsack regelmäßig. In den letzten<br />
Jahren übernahmen zum Beispiel Bayer, CABB, Clariant,<br />
HyCologne und Perimeter Solutions die Kosten für jeweils<br />
einen Tag. Dabei besuchen die Unternehmensvertreter<br />
auch die Kinder und erklären unter anderem, welche Stoffe<br />
aus dem Chemiepark sich in Alltagsprodukten wiederfinden<br />
oder berichten von ihrem eigenen Berufsweg. „Kürzlich<br />
ging es um Flammschutzmittel. Da habe ich auch noch<br />
etwas dazu gelernt“, so Königstein. Die ersten Erfahrungen<br />
16 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong>
Säure, neutral oder Base –<br />
der Rotkohlsaft zeigt's<br />
Hell, funktionell<br />
und technisch auf<br />
dem neuesten Stand<br />
Nächste<br />
Kinderakademie<br />
13. bis 17. Januar 2025<br />
Bewerbungen von Schulklassen<br />
sind noch möglich – am besten über<br />
das Kontaktformular der Azubi-Agentur<br />
unter www.rhein-erft-akademie.de.<br />
Neue Labore:<br />
mehr Platz, mehr Plätze<br />
in Chemielaboren wecken die Begeisterung für die Chemie –<br />
und bei einigen Kindern ein so großes Interesse, dass es ihre<br />
Berufswahl beeinflusst. „Die Tochter eines Betriebsleiters<br />
kam nicht nur zu mir in die Kinderakademie, wir haben sie<br />
später auch bei ihrer Ausbildung hier begleitet“, erinnert<br />
sich Königsmann.<br />
EIN „KÖNIG“ BLEIBT<br />
Für Königsmann war es die letzte Veranstaltung dieser Art.<br />
Ende des Jahres plant er seinen Ruhestand. Er hat die Aktion<br />
seit ihrem Start vor 20 Jahren betreut: „Leicht fällt mir<br />
der Abschied daher nicht.“ Sein Kollege Königstein wird die<br />
Federführung übernehmen. Auch er ist seit vielen Jahren<br />
dabei. Der nächste Termin für die Kinderakademie im Januar<br />
2025 steht schon fest.<br />
Um ein Uhr mittags liegen die weißen Kittel in der<br />
Wäschebox. 23 Kinder treten die Heimreise an. Erschöpft,<br />
aber glücklich.<br />
2022 hat die Rhein-Erft Akademie das Labor der<br />
angehenden Chemikant*innen umgebaut, 2023 folgte<br />
der Bereich der Chemielaborant*innen. „Die alten<br />
Räume aus den Siebzigern waren voll funktionsfähig,<br />
aber einfach nicht mehr zeitgemäß, gerade wenn es<br />
um eine motivierende Lernatmosphäre geht“, sagt<br />
Bernd Königsmann. Nun sind sie hell, funktionell und<br />
technisch auf dem neuesten Stand. So steht beispielsweise<br />
in jedem Labor vollentsalztes Wasser über<br />
eine Leitung bereit. Früher musste dieses Wasser<br />
mit Kanistern dorthin transportiert werden. Benötigte<br />
Utensilien finden sich in Griffweite. Die Chemielaborant*innen<br />
erhielten zusätzlich zu den Plätzen am<br />
Abzug eine komfortable Punktabsaugung. Auch die<br />
Reinigung gestaltet sich nun deutlich einfacher.<br />
ENDLICH AUF EINER ETAGE<br />
Die umfassende Modernisierung sorgte darüber<br />
hinaus für mehr Arbeitsplätze. Für die Chemikant*innen<br />
stehen nach dem Umbau 18 statt 12 Plätze bereit,<br />
der Raum der Chemielaborant*innen wurde von 8<br />
auf 14 Plätze aufgestockt. Eine zusätzliche Tür zum<br />
Wägeraum ermöglicht jetzt den Zugang von beiden<br />
Laboren – ein Plus für die Arbeitssicherheit. Außerdem<br />
sorgt ein neu geschaffener Unterrichtsraum mit<br />
Trennwand für mehr Flexibilität bei Schulungen. Durch<br />
den Umbau von Laboren und Unterrichtsraum ist die<br />
komplette Laborausbildung der Chemielaborant*innen<br />
und Chemikant*innen nun nicht mehr über mehrere<br />
Ebenen verteilt, sondern komplett auf der zweiten<br />
Etage untergebracht.<br />
Hintergrund: kebox – stock.adobe.com, Illustration: Christine Wulf – stock.adobe.com<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong> | 17
ES WAR EINMAL<br />
IM WINTER<br />
Das YNCORIS Facility<br />
Management im Dauereinsatz<br />
Hintergrund: VRD – stock.adobe.com<br />
D<br />
ie meisten Menschen freuen sich momentan über<br />
die ersten warmen Tage, auf blühende Krokusse<br />
und darauf, endlich den Wintermantel samt Handschuhen,<br />
Mütze und Omas selbstgestricktem Schal einzumotten.<br />
Aber ein kurzer Rückblick – zumindest was eine für<br />
den Chemiepark Knapsack so wichtige Abteilung betrifft –<br />
soll hier noch seinen Platz finden.<br />
Wie manch einem bereits bekannt, hat das Facility Management<br />
von YNCORIS viele Aufgaben. Eine davon ist die<br />
Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit. Ein wichtiger<br />
und nicht immer einfacher Job, denn wenn Mutter Natur<br />
mit von der Partie ist, kann das Team bei aller vorausschauender<br />
Planung oft nur auf die aktuellen Umstände reagieren.<br />
Überraschungen werden dank des Informationsdienstes<br />
des Deutschen Wetterdiensts zwar minimiert, sind aber<br />
natürlich nie ausgeschlossen. So auch in der Wintersaison<br />
2023 / <strong>2024</strong> mit den massiven Schneefällen Mitte Januar:<br />
Der Streudienst ist in Bereitschaft, 50 Tonnen Streusalz<br />
sind vorrätig und die Einsatzkräfte motiviert, ortskundig<br />
sowie mit der Prioritätenliste vertraut. Und das ist auch<br />
gut so, denn es gilt, ca. 120.000 m² Fahrbahn sowie 25.000 m²<br />
Gehwege passierbar und sicher zu halten. Besonders wichtig<br />
ist es für den Standort, die Sicherheit aller zu gewährleisten,<br />
aber auch die Zugänglichkeit der Werkszufahrten und<br />
der Zufahrten zu den fortlaufenden Betrieben.<br />
Gut zu wissen<br />
Der Winterdienst in den Betriebsbereichen obliegt<br />
den Standortfirmen. Viele Firmen haben sich dem<br />
Winterdienst der YNCORIS angeschlossen und lassen<br />
ihre Flächen mitbetreuen.<br />
Ansprechpartner:<br />
Bruno Küpper<br />
Telefon: 48-6215<br />
E-Mail: bruno.küpper@yncoris.de<br />
Das YNCORIS Facelity Management<br />
sorgt auch unter Extrembedingungen<br />
für freie Wege<br />
Denn nicht laufende Prozesse bedingen immer noch mehr<br />
nicht laufende Prozesse und das kann erfahrungsgemäß<br />
richtig ins Geld gehen.<br />
„Bei jedem Wintereinsatz müssen wir festlegen, welche<br />
Maßnahmen Vorrang haben, auch wenn wir natürlich im<br />
gesamten Chemiepark die Verkehrssicherheit schnellstmöglich<br />
herstellen möchten. Wenn es schneit, fällt der<br />
Schnee natürlich überall gleichzeitig, jedoch können wir<br />
nicht überall gleichzeitig sein. Das erfordert eine effiziente<br />
Koordination und Festlegung der Prioritäten. Wenn nicht<br />
alle Gehwege oder Parkplatzflächen dann zum Arbeitsbeginn<br />
geräumt sind, werden unsere Bemühungen von vielen<br />
leider nicht immer wahrgenommen. Aber auch bei starken<br />
Schneefällen gibt unsere Mannschaft wirklich alles und hat<br />
im letzten Winter enorm viel geleistet,“ so Bruno Küpper, verantwortlicher<br />
Produktmanager im Facility Management.<br />
Nach dem Schneefall ist bekanntlich vor dem Schneefall –<br />
auch wenn man es sich jetzt im schönen Frühjahr gerade<br />
nicht vorstellen kann – und neue Herausforderungen warten.<br />
Aber das Team rund um Christoff Jakobs und Bruno<br />
Küpper steht wie immer bereit.<br />
18 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong>
ESSEN VERBINDET<br />
Die „Bunte Woche“ im Betriebsrestaurant<br />
Bildmaterial: kerdkanno (Pfanne), kotoffei (Flaggen) – stock.adobe.com<br />
J<br />
edes<br />
Unternehmen ist immer so<br />
vielfältig, wie die Menschen, die<br />
dort arbeiten. Das gilt natürlich auch<br />
hier im Chemiepark Knapsack und daher<br />
war der Aktionstag „Gegen Rassismus“<br />
auch keine Momentaufnahme, sondern<br />
ein Spiegelbild des entspannten Miteinanders<br />
im Arbeitsalltag.<br />
Als daher die Anfrage an die Betriebsgastronomie<br />
gestellt wurde, ob man nicht<br />
auch die Themen Vielfalt und Toleranz ein<br />
wenig in den Mittelpunkt stellen möchte,<br />
war das Team um Chef Frank Ebeling sofort<br />
dabei.<br />
„Wir sind ja hier eine große bunte Familie<br />
und dieses Wir-Gefühl wird tatsächlich<br />
gelebt. Das können wir gerade bei uns<br />
im Betriebsrestaurant jeden Tag spüren“,<br />
sagt Marvin Heuwing nicht ohne Stolz. Da<br />
er verantwortlich für die Produktion und<br />
Speisegestaltung ist, spielt er keine kleine<br />
Rolle, wenn es um die Zufriedenheit und<br />
gute Laune der Mitarbeitenden geht. Vielfalt<br />
ist für ihn seit jeher selbstverständlich<br />
und zählt erfahrungsgemäß am Esstisch<br />
mindestens genauso viel wie im täglichen<br />
Miteinander. Und weil die Kolleg*innen im<br />
Nicht vergessen<br />
„Unser Restaurant ist für uns<br />
alle mehr als nur ein Ort zum<br />
Essen. Hier essen Menschen<br />
im Blaumann und im Anzug,<br />
Menschen aus nahezu allen<br />
Kontinenten und mit unterschiedlichstem<br />
kulinarischem<br />
Hintergrund sind bei uns zu<br />
Gast. Daher bieten wir auch<br />
regelmäßig Speisen aus den<br />
verschiedensten Ländern an.“<br />
Frank Ebeling<br />
Betriebsrestaurant keine halben Sachen<br />
machen, steckten sie die Köpfe zusammen<br />
und planten in kurzer Zeit eine „Bunte<br />
Woche“.Der Menüplan wurde geändert,<br />
die entsprechenden Zutaten kurzfristig<br />
bestellt und schon konnte die kulinarische<br />
Reise um die Welt beginnen. Von den Klassikern<br />
der europäischen Küche wie Schnitzel<br />
Wiener Art oder Heringsstip probierten<br />
sich die Gäste durch bekanntere internationale<br />
Gerichte wie Spaghetti Napoli oder<br />
Rindfleisch-Köfte bis hin zu eher außergewöhnlichen<br />
Speisen wie afrikanisches<br />
Mafé und vietnamesisches Tomaten-Tofu.<br />
Die Aktionswoche hat deutlich gezeigt,<br />
dass es beim Essen nicht anders ist, als im<br />
täglichen Zusammenleben: Vielfalt, Toleranz<br />
und Ausgewogenheit sind ein Gewinn.<br />
Sie feiern die Vielfalt ...<br />
... und bringen auch<br />
schonmal die Welt<br />
auf den Tisch<br />
Am Sonntag, den 9. Juni<br />
ist Europawahl und jede<br />
Stimme zählt.<br />
Nützliche und interessante<br />
Infos zur Wahl sind nur<br />
einen Klick entfernt: https://<br />
elections.europa.eu/de/<br />
Essen für den Bauch. Wählen mit dem Kopf.<br />
„Vielfalt hat bei uns Programm, natürlich auch da, wo wir uns alle so<br />
gerne treffen, in unserem Betriebsrestaurant. Hier entscheidet oft der<br />
Bauch, was auf den Teller kommt. Bei der kommenden Wahl sollten wir<br />
aber nicht mit ihm, sondern mit dem Kopf entscheiden. Denn wir brauchen<br />
kluge, engagierte und gut ausgebildete Menschen aus der ganzen<br />
Welt, um in Deutschland wettbewerbsfähig zu bleiben. Wie erfolgreich<br />
ein echtes Miteinander sein kann, zeigen wir ja tagtäglich bei YNCORIS<br />
mit unseren tollen Kolleg*innen verschiedenster Nationalitäten.“<br />
Yvonne Backes, Betriebsratvorsitzende<br />
| 19
72 Tonnen<br />
CO 2 entsprechen etwa dem Gewicht<br />
von zwei Finnwalen<br />
NACHHALTIGKEIT KONKRET:<br />
Kleine Schritte. Großes Ziel.<br />
Über Nachhaltigkeit reden ist gut, machen ist besser … zum Beispiel beim Thema<br />
Mülltüten. Bei einem jährlichen Verbrauch von vielen Zehntausend Abfalltüten<br />
macht ein kluger Produktwechsel nicht nur Sinn, sondern auch einen echten<br />
Unterschied.<br />
Bildmaterial: Anastasiia Neibauer (Wal), AnnstasAg (Schildkröten & Hintergrund) – stock.adobe.com<br />
A<br />
ls die Tochter von Christoff Jakobs, Leiter des<br />
YNCORIS-Teams Facility Management Services,<br />
ihm eines Tages ein Bild ihres Lieblingstieres – der<br />
Wasserschildkröte – zeigte, freute sich der Vater natürlich<br />
erstmal. Das Gesicht seiner Tochter sprach aber Bände, denn<br />
das Foto zeigte, wie das schöne Tier eine Plastiktüte fraß.<br />
Wie so etwas endet, weiß man inzwischen leider nur zu gut.<br />
„Natürlich kommt man da ins Grübeln“, sagt Jakobs.<br />
„Im Alltag vergisst man manchmal, dass auch kleine Veränderungen<br />
etwas bewirken können und jeder einen Unterschied<br />
machen kann. Ich habe mich darum gefragt, was<br />
kann ich, was können wir hier bei YNCORIS tun?“<br />
Die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz spielen<br />
im Facility Management schon immer eine wichtige Rolle.<br />
Manchmal braucht es aber auch einen kleinen Anstoß von<br />
außen, um nach neuen Lösungen zu suchen. Wie es der Zufall<br />
wollte, kam gerade ein Teamkollege von einer Indienreise<br />
zurück. Begeistert von dem Land und den Menschen,<br />
war es aber leider auch die unfassbare Menge an Plastikmüll,<br />
die ihm in Erinnerung blieb. Auf einem Nachhaltigkeits-Symposium<br />
kam er dann mit den Experten für Recycling-Mülltüten<br />
ins Gespräch und was er dort hörte, machte<br />
ihn neugierig.<br />
Nachhaltigkeit –<br />
was ist das eigentlich?<br />
Nachhaltig zu handeln bedeutet,<br />
unser Handeln grundsätzlich so<br />
auszurichten, dass wir damit unsere<br />
Bedürfnisse befriedigen können, ohne die<br />
Zukunft nachfolgender Generationen zu<br />
gefährden. Kurz: „enkel fähiges Handeln“.<br />
Experten unterscheiden dabei<br />
zwischen ökonomischer, ökologischer<br />
und sozialer Verantwortung.<br />
WENIGER IST MEHR<br />
Solche Mülltüten werden zum allergrößten Teil aus recyceltem<br />
Material hergestellt, sprich, es werden wesentlich weniger<br />
neue Tüten produziert und auch der CO 2 -Ausstoß sinkt.<br />
Die Folie ist sehr dünn und dabei gleichzeitig sehr reißsowie<br />
durchstoßfest – ein wichtiger Vorteil im täglichen<br />
Arbeitseinsatz. Weniger Material bedeutet aber auch weniger<br />
Gewicht und Transportaufwand – weitere Pluspunkte<br />
für die Umwelt.<br />
Gemeinsam wurde fleißig analysiert und gerechnet.<br />
Schon bald stellte sich heraus, dass die Vorteile eindeutig für<br />
einen Wechsel sprachen.<br />
Viel Wert wurde auch darauf gelegt, dass alle Kolleg*innen<br />
im Facility Management und die beauftragten Reinigungsunternehmen<br />
die neuen Müllsäcke im Arbeitsalltag intensiv<br />
testen konnten.<br />
20 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong>
Hier finden<br />
Sie mehr<br />
Informationen<br />
rund um die<br />
faszinierenden<br />
Meeresschildkröten.<br />
DAUMEN HOCH FÜR WENIGER CO 2<br />
„Wir haben selten so ein schnelles und positives Feed back<br />
bekommen. Die neuen Produkte überzeugten im Einsatz<br />
zusätzlich dadurch, dass sie sich besonders schnell öffnen<br />
lassen und so Zeit sparen. Dass die Mülltüten dann auch<br />
noch klimafreundlich sind, kam beim Team natürlich super<br />
an“, freut sich Jacobs.<br />
Nach dem „Go“ der Kolleg*innen wurden die neuen<br />
Mülltüten bestellt und sind ab sofort in Gebrauch. Was mit<br />
dem traurigen Foto einer Schildkröte begann, wurde zu<br />
einer guten Idee und letztendlich zu einer wirksamen Maßnahme<br />
am Standort.<br />
„Die neuen Abfallsäcke sind zuverlässig, ressourcenschonend<br />
und CO 2 -freundlich. Sie hinterlassen einen deutlich<br />
geringeren ökologischen Fußabdruck als Biokunststoffe<br />
und Papiersäcke gleicher Funktionalität. Hier erreichen wir<br />
mit relativ wenig Aufwand wirklich viel, denn insgesamt<br />
sparen wir ganze 72 Tonnen CO 2 ein“, so Jakobs.<br />
12<br />
13<br />
NACHHALTIGE / R<br />
KONSUM UND<br />
PRODUKTION &<br />
MASSNAHMEN ZUM<br />
KLIMASCHUTZ<br />
Dies sind zwei von<br />
insgesamt 17 Zielen<br />
der Vereinten Nationen<br />
für eine nachhaltige<br />
Entwicklung (Sustainable<br />
Development Goals, SDGs)<br />
Plastik vermeiden: DYI<br />
Jede nicht neu produzierte Plastiktüte ist schon ein echter<br />
Erfolg. Denn jede Sekunde landen zwei große LKW-Ladungen<br />
voller Plastikverpackungen im Meer. Neben zukunftsfähigen<br />
und vor allem verbindlichen Schritten von Politik und Wirtschaft<br />
kann jede*r im Alltag etwas tun. Ein paar Ideen:<br />
• Plastik hinterfragen. Klingt banal, aber ist nicht schwierig:<br />
auf Plastiklöffel oder Billig-Nippes aus dem Ein-Euro-Shop<br />
verzichten. Holz, Glas, Stoff oder Metall statt Wegwerfprodukte.<br />
• Kunstfasern reduzieren. Die Textilindustrie setzt auf Polyester<br />
und Co. Sie alleine ist schon für 35 Prozent des Eintrags an Mikroplastik<br />
verantwortlich. Naturprodukte sind nicht nur langlebiger,<br />
sonder auch besser für uns und die Umwelt.<br />
• Bisschen Ordnung machen: Warum nicht beim Strandspaziergang<br />
oder beim Wandern etwas Müll sammeln? Macht nicht viel Arbeit<br />
und gerade mit Kindern wirklich Spaß.<br />
• Einkaufen ohne Plastiktüte: Für viele inzwischen zum Glück schon<br />
selbstverständlich – wer seinen Korb, die Stofftasche oder das<br />
Einkaufsnetz für den Transport nutzt, kauft mit gutem Gewissen ein.<br />
• Bioplastik vermeiden: Es klingt so schön, Bioplastik für die Umwelt.<br />
Aber nur in den allerwenigsten Fällen sind solche Tüten biologisch<br />
abbaubar. Leider auch dann nur unter speziellen, kaum genutzten<br />
industriellen Kompostierungsverfahren.<br />
Quelle: Greenpeace.de<br />
| 21
BLUMENTHAL<br />
IM EINSATZ<br />
Seit 47 Jahren ist Knapsack der Arbeits- und Einsatzort<br />
von Peter Blumenthal. Am 31.05.<strong>2024</strong> ist Schluss damit;<br />
er geht in den Ruhestand. Engagiert im Naturschutzbund<br />
Hürth, kurz NABU Hürth, gelten seine Einsätze<br />
ab dann nur noch dem Schutz von Wild und Wald –<br />
und das auch im Chemiepark.<br />
So wie der Trachyt des Drachenfels sind Sie<br />
ein Urgestein des Chemieparks.<br />
Angefangen habe ich 1973 in der Mono-Chlor-Essigsäure-Produktion<br />
bei der Hoechst AG. Mit Unterbrechung<br />
Wehrdienstzeit bin ich dahin auch wieder<br />
zurück. Seit 1982 bin ich bei der Werkfeuerwehr.<br />
Ein halbes Jahrhundert im Zeitraffer –<br />
Was kommt Ihnen da in den Sinn?<br />
Einsätze wie den Großbrand PSE vergisst man nicht.<br />
Doch bin ich auch Zeitzeuge einer Arbeitswelt, die<br />
sich drastisch gewandelt hat. Dass der Werksleiter<br />
früher jeden mit Namen kannte, war selbstverständlich.<br />
Die Ablösung der Hoechst-Ära durch Infraserv<br />
war auch ein Generationswechsel.<br />
Goldene alte Zeiten?<br />
Nein, Generationswechsel ist vielschichtig. Damit<br />
meine ich auch den Umgang der Generationen<br />
miteinander. Und das war früher alles andere als<br />
ein Miteinander. Die Alten machten ihr Ding, so wie<br />
sie es gewohnt waren und akzeptierten auch nichts<br />
anderes. Was mir als Jungspund total auf die Nerven<br />
ging, war der Spruch: „Wer kein Bier trinkt, ist kein<br />
Mann.“<br />
Sportsmann nach wie vor.<br />
Klar mache ich Sport, als Feuerwehrmann muss man<br />
fit sein. Doch wenn es beispielsweise darum geht,<br />
etwas Schweres zu heben, da sind junge Kollegen zur<br />
Stelle und sagen: „Peter, schon‘ deinen Rücken, ich<br />
mach das.“ So einen rücksichts- und respektvollen<br />
Umgang zwischen den Generationen gab es früher<br />
nicht.<br />
22 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong>
Der „hohle Zahn“ ¬– So begann<br />
Naturschutz in unserer Region<br />
Bereits zu Römerzeiten wurde<br />
der Trachyt vom Drachenfels<br />
abgebaut. Auch der Kölner Dom,<br />
Deutschlands bekanntestes Bauwerk<br />
aus Trachyt, bezog seinen<br />
Baustoff von dort. Vereinzelt versuchten<br />
Adelige dies zum Schutz<br />
des Drachenfels zu verhindern.<br />
Per Amtsbeschluss aus dem Jahr<br />
1922 gilt das Siebengebirge auf<br />
einer Fläche von ca. 4.200 Hektar<br />
als eines der ersten deutschen<br />
Naturschutzgebiete.<br />
Lebensraum für nachfolgende Generationen<br />
erhalten: Ihr persönliches Engagement gilt<br />
der Natur. Der Chemiepark zählt auch zu<br />
Ihrem Revier.<br />
Seit 2002 bin ich ehrenamtlicher Außenmitarbeiter<br />
der Unteren Landschaftsbehörde Rhein-Erft-Kreis.<br />
Ja, der Chemiepark Knapsack gehört auch zu dem<br />
Revier, das ich betreue. 2010 habe ich die Prüfung<br />
zum zertifizierten Natur- und Landschaftsführer des<br />
Naturpark-Rheinland abgeschlossen. Seit 2011 bin ich<br />
Ortsgruppensprecher der NABU in Hürth.<br />
Die Rekultivierung von Tagebauflächen und<br />
gute Voraussetzungen für Wild in unseren<br />
Wäldern zu schaffen, liegt Ihnen besonders<br />
am Herzen.<br />
Erste Versuche der Rekultivierung hier in der Region<br />
gab es schon Anfang der 1920er Jahre. In den 1930er<br />
Jahren unternahm man Exkursionen nach Sachsen-Anhalt,<br />
um Erfahrungen auf diesem Gebiet zu<br />
sammeln. Der Brühler Pappelverein wurde Mitte<br />
der 50er Jahre gegründet: 2.000 Hektar wurden mit<br />
Pappeln bepflanzt, denn das sind Stickstoffsammler<br />
mit tiefer Verwurzelung und schnellem Wuchs und<br />
Humusbildung. Der sogenannte Forstkies wurde in<br />
den 60er Jahren eingeführt: Die Vermischung verschiedener<br />
Erden und Lös verbessern die Offenporigkeit<br />
des Bodens. Die Rekultivierungsmaßnahmen<br />
haben grundsätzlich eine wirtschaftliche Nutzung<br />
zum Ziel, aber auch Renaturierung und Schaffung<br />
neuer naturnaher Lebensräume.<br />
Was hat das Wild davon?<br />
Durch Rekultivierung haben sich die Wildbestände<br />
erholt, aber auch die Jahrhundertstürme kamen ihnen<br />
zugute: So gaben die zahlreichen umgestürzten<br />
Bäume Wildschweinen genügend Deckung, um ihre<br />
Frischlinge großzuziehen. Durch das Anlegen diverser<br />
Wasserflächen hat der Eisvogel neue Lebensräume<br />
erobert. Selbst die Wildkatze ist nachgewiesen<br />
worden.<br />
Auch wenn Aufforstungen durch Rehe oder Damwild<br />
zu Schaden kommen: Wild und Wald gehören zusammen!<br />
Knackpunkt ist: Wie schützt man Aufforstungen<br />
am besten vor Verbiss? Möglichkeiten gäbe es,<br />
aber das ist eine Kostenfrage. Die Jagd ist ein Mittel,<br />
um Aufforstungen und Wiederbewaldung zu schützen.<br />
Durch gut bewirtschaftete Wildäcker lassen sich<br />
Schäden wirkungsvoll eingrenzen.<br />
Wild in unseren Wäldern – Rekultivierung<br />
von Tagebauflächen früher und heute<br />
Zu diesen Themen lädt Peter Blumenthal<br />
zu Führungen ein:<br />
12.05.24 Treffpunkt Parkplatz am Friedhof Fischenich,<br />
10 Uhr<br />
04.08.24 Treffpunkt Parkplatz Friedhof Knapsack<br />
im Gewerbegebiet, 10 Uhr<br />
06.10.24 Treffpunkt Parkplatz am Friedhof Fischenich,<br />
10 Uhr<br />
Anmeldung erbeten unter 02233-42020 oder<br />
0172-5609263. Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
Bildmaterial: Vitalii Hulai – stock.adobe.com<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong> | 23
CHEMIEPARK KNAPSACK –<br />
SOCIAL MEDIA KENNZAHLEN 2023<br />
Wer wissen will, was im Chemiepark Knapsack<br />
los ist und was andere von unseren Beiträge<br />
halten, schaut am besten auf unseren Social Media<br />
Kanälen vorbei. Hier gibt es spannende Einblicke<br />
und Neuigkeiten sowie wichtige Informationen und<br />
Ankündigungen für die Nachbarschaft. Im letzten<br />
Jahr haben sich unsere Kennzahlen der Kanäle im<br />
Vergleich zum Vorjahr sehr positiv entwickelt.<br />
ANZAHL FOLLOWER<br />
Auf allen Kanälen<br />
folgen dem Chemiepark<br />
insgesamt<br />
Menschen.<br />
2.500<br />
Du willst nichts mehr verpassen?<br />
Dann folge uns auf …<br />
SEITEN- UND<br />
PROFILAUFRUFE<br />
Sie sind auf über<br />
gestiegen. Im<br />
Vergleich zu den<br />
Zahlen aus 2022<br />
konnten wir die<br />
Aufrufe um<br />
steigern.<br />
REICHWEITE<br />
DER SEITEN &<br />
DER PROFILE<br />
Wir konnten über<br />
Nutzer<br />
erreichen.<br />
Auch hier<br />
verzeichnen wir im<br />
Vergleich zu 2022<br />
eine Steigerung von<br />
865.000<br />
eine Million<br />
76,5 %<br />
65,2 %<br />
Auswertungszeitraum: 01.01.2023 bis 31.12.2023<br />
Vergleichszeitraum: 01.01.2022 bis 31.12.2022<br />
Die Auswertung umfasst die Social Media Kanäle<br />
des Chemieparks: Facebook, Instagram, Twitter / X<br />
und YouTube<br />
ANZAHL BEITRÄGE<br />
Insgesamt gingen im letzten Jahr<br />
Beiträge auf den vier<br />
Kanälen online.<br />
183<br />
Illustrationen : Julien Eichinger (Social media logos), Good Studio (Zeichnungen), Yochanan (Icons) – stock.adobe.com<br />
24 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong>
Wortbilder aus der Arbeitswelt<br />
»Einen Stein im Brett haben«<br />
Die Redewendung „Einen Stein<br />
im Brett haben“ stammt aus<br />
der Glasindustrie. Die ersten<br />
mechanischen Verfahren zur<br />
Flachglasherstellung bedurften<br />
manueller Zuarbeit, wie<br />
beispielsweise das regelmäßige<br />
Wenden der Scheiben.<br />
Die Arbeitstemperatur<br />
der Glasschmelze beträgt<br />
600 Grad Celsius: extrem<br />
schweißtreibende Arbeitsbedingungen.<br />
So konnten<br />
Arbeitgeber den Arbeitern<br />
nicht konsequent das<br />
Biertrinken während einer<br />
Schicht verbieten. Denn bei diesem hohen Schweißverlust führte Bier im Vergleich<br />
zu Wasser dem Körper effizienter die verlorenen Mineralien zu. Nur mit<br />
Wasser hielten die Leute keine Schicht durch, mit Bier wurden sie im Laufe der<br />
Schicht so betrunken, dass sie nicht mehr wussten, was sie taten oder nicht.<br />
So entstand das Brett mit den Kuhlen: Arbeitsgang erledigt, ein Stein ins Brett.<br />
Illustration: Thomas Plaßmann<br />
Carbidarbeiter am Standort Knapsack arbeiteten bis in die 1930er Jahre am<br />
offenen Ofen. Dr. Paul Wenzel, Chemiker von 1912 bis 1945 am Chemiestandort<br />
Knapsack, berichtet: „Der ungemein vielseitige Laborant Henn hatte neben<br />
dem Sanitätsdienst auch eine Mineralwasserfabrik zu betreuen, in welcher<br />
für 1,5 Pfennig die roten und giftgrünen Limonaden hergestellt wurden.“<br />
Bei heißem Wetter erhielten Mitarbeiter die Limonade kostenfrei. Mündlichen<br />
Überlieferungen zufolge waren die Carbidarbeiter jedoch auch wesentlich<br />
verantwortlich für den Bierumsatz des Knapsacker Bahnhofs.<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong> | 25
ERWEITERUNGSFLÄCHE<br />
LYONDELLBASELL BAUT INTEGRIERTES RECYCLING- UND<br />
WEITERVERARBEITUNGSZENTRUM FÜR KUNSTSTOFF ABFÄLLE<br />
IN KNAPSACK<br />
L<br />
yondellBasell (LYB) hat sich einen<br />
Standort für ein integriertes<br />
Recycling- und Weiterverarbeitungszentrum<br />
für Kunststoffabfälle<br />
im Chemiepark Knapsack (Werksteil<br />
Hürth-Süd) gesichert und einen Grundstückspachtvertrag<br />
mit YNCORIS unterzeichnet.<br />
Das Zentrum soll verschiedene<br />
fortschrittliche Sortier- und Recyclingverfahren<br />
kombinieren, um das Problem<br />
der Kunststoffabfälle zu lösen und die<br />
Kreislauffähigkeit von Kunststoffen zu<br />
erhöhen. Das Projekt soll in mehreren<br />
Phasen entwickelt werden: In der<br />
ersten Phase wird eine fortschrittliche<br />
Sortieranlage gebaut, die gemischte<br />
Kunststoffabfälle verarbeitet, um Ausgangsmaterial<br />
für das mechanische und<br />
chemische Recycling zu erzeugen. Diese<br />
gemischten Kunststoffabfälle werden<br />
heute nicht recycelt, sondern meist der<br />
Verbrennung zur Energierückgewinnung<br />
zugeführt. Insgesamt wird das integrierte<br />
Recyclingzentrum eine Fläche umfassen,<br />
die 20 Fußballfeldern entspricht. Es wird<br />
erwartet, dass die erste fortschrittliche<br />
Sortieranlage des Zentrums im ersten<br />
Quartal 2026 in Betrieb genommen wird.<br />
Diese neuen Investitionen unterstützen<br />
das Ziel des Unternehmens, bis 2030<br />
jährlich mindestens 2 Millionen Tonnen<br />
recycelte und erneuerbare Polymere zu<br />
produzieren und zu vermarkten.<br />
„Der Chemiepark ist der ideale Standort<br />
für unser integriertes Recycling- und<br />
Weiterverarbeitungszentrum, da er in<br />
der Nähe unserer World-Scale-Anlage<br />
in Wesseling liegt und es uns ermöglicht,<br />
zusätzliche Technologien für das<br />
Recycling von Kunststoffabfällen zu<br />
entwickeln“, sagt Yvonne van der Laan,<br />
LyondellBasell Executive Vice President,<br />
Circular and Low Carbon Solutions. „Die<br />
Integration verschiedener Technologien<br />
ermöglicht es uns, mehr Kunststoffabfälle<br />
zu recyclen und unseren Kunden eine<br />
breite Palette von Produkten aus recycelbaren<br />
und erneuerbaren Ressourcen<br />
anzubieten.“<br />
„Das integrierte Recyclingzentrum<br />
wird auch Ausgangsmaterial für die<br />
chemische Recyclinganlage produzieren,<br />
die das Unternehmen an seinem<br />
Standort in Wesseling errichten wird“,<br />
sagt Stephan Staender, Interims-Standortleiter<br />
Wesseling-Knapsack. „Das<br />
neue Zentrum wird auch Möglichkeiten<br />
für Synergien mit der mechanischen<br />
Recyclinganlage des Unternehmens<br />
in Geleen, Niederlande, und der Polypropylen-Compoundieranlage<br />
des<br />
Unternehmens in Knapsack schaffen.”<br />
„Mit dieser Ansiedlung wird auf unserer<br />
Erweiterungsfläche im Chemiepark<br />
Knapsack ein wesentlicher Baustein<br />
zur Transformation der Chemie zur<br />
Circular Economy in Deutschland<br />
gelegt“, sagt Ralf Müller, Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung von YNCORIS.<br />
Geschäftsleiterkollege Christoph<br />
Kappenhagen ergänzt: „Über Jahre gab<br />
es hier eine kontinuierliche Weiterentwicklung<br />
des Standortes. Die<br />
Menschen haben sich nie ausgeruht,<br />
sondern mit ihrem Innovationspotenzial<br />
immer maßgeblich beigetragen, den<br />
Standort in die Zukunft zu führen.“<br />
Ankündigungen & Termine<br />
Wir gedenken<br />
Jakob Belzer (85)<br />
Verstorben am 13.01.<strong>2024</strong><br />
Helmut Bernstein (86)<br />
Verstorben am 02.02.<strong>2024</strong><br />
Hans Sutorius (88)<br />
Verstorben am 21.02.<strong>2024</strong><br />
Guenter Neumann (96)<br />
Verstorben am 22.02.<strong>2024</strong><br />
Dr. Max-Rudolf Buchmann (95)<br />
Verstorben am 26.03.<strong>2024</strong><br />
Johann Anton Pott (97)<br />
Verstorben am 29.03.<strong>2024</strong><br />
Christoph Köln<br />
Verstorben am 01.04.<strong>2024</strong><br />
Jubiläum – Wir gratulieren<br />
25 Jahre<br />
Fatih Genc, BASF<br />
Eintritt 01.03.1999<br />
Kader Ince, BASF<br />
Eintritt 01.03.1999<br />
Heiko Lamour, BASF<br />
Eintritt 01.03.1999<br />
Volker Nowakowski, BASF<br />
Eintritt 01.03.1999<br />
Dr. Markus Finke, Bayer<br />
Eintritt 01.03.1999<br />
Olaf Schaeven, Bayer<br />
Eintritt 01.03.1999<br />
Serdar Sagir, Bayer<br />
Eintritt 01.03.1999<br />
Ingo Luttig, Bayer<br />
Eintritt 01.03.1999<br />
Stefan Krings, Bayer<br />
Eintritt 01.03.1999<br />
Thomas Becker, Bayer<br />
Eintritt 01.03.1999<br />
Faruk Agushi, Clariant<br />
Eintritt 01.04.1999<br />
Thomas Hochgürtel-Berger, YNCORIS<br />
Eintritt 01.04.1999<br />
Johannes-Peter Klein, YNCORIS<br />
Eintritt 01.04.1999<br />
26 |<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong>
Auf Safari<br />
Wie wird das Rheinische Revier zur Zukunftsregion? Wie gelingt<br />
die Transformation? Welche Maßnahmen sind dafür notwendig?<br />
Mitte März war die ‚Strukturwandel-Safari‘ – ein Format der Zukunftsagentur<br />
Rheinisches Revier – zu Besuch in Knapsack. Als<br />
roh- und grundstoffnahe Industrie gab der Chemiepark Einblicke<br />
in Innovationen, die schon heute zur effizienteren Nutzung der<br />
vorhandenen Ressourcen beitragen und Bausteine einer ökologischen<br />
Prozessindustrie sind. Ein Beispiel ist die Versorgung<br />
des Chemieparks mit Strom und Dampf durch das eigene Ersatzbrennstoff-<br />
und Dampfturbinenkraftwerk.<br />
Pensionärsvereinigung:<br />
Besuchen Sie uns in den Betriebsrestaurants<br />
Warum gibt es die Pensionärsvereinigung Knapsack? Wer sind<br />
die Mitglieder und für wen ist der Verein überhaupt offen? Fragen,<br />
die sich vielleicht so manche*r stellt. Dass auch durchaus noch<br />
aktiv Mitarbeitende im Chemiepark Knapsack dem Verein beitreten<br />
können, ist sicher nicht allen bekannt.<br />
Lernen Sie uns näher kennen und erfahren Sie aus erster Hand mehr<br />
über die Aktivitäten der Pensionärsvereinigung.<br />
Sie finden den Stand am Dienstag, 4. Juni <strong>2024</strong> von 11:15 Uhr bis<br />
13:30 Uhr im Betriebs restaurant Knapsack und am Mittwoch, 5. Juni<br />
<strong>2024</strong> von 8:30 Uhr bis 13:30 Uhr im Betriebsrestaurant Hürth.<br />
Wir freuen uns auf informative Gespräche.<br />
Neue Betriebsratsvorsitzende bei YNCORIS<br />
Yvonne Backes ist die neue Betriebsratsvorsitzende von YNCORIS.<br />
In der Sitzung Ende April entschied sich das Gremium für die<br />
46-Jährige. Backes arbeitete bereits seit 2010 als stellvertretende<br />
Betriebsratsvorsitzende von YNCORIS, nur<br />
unterbrochen von zwei Jahren Elternzeit.<br />
Ihr Vorgänger, Manfred Daub, war nach 47<br />
Jahren Betriebszugehörigkeit Ende März in<br />
die passive Phase seiner Altersteilzeit eingetreten.<br />
Als neuer stellvertretender Betriebsratsvorsitzender<br />
wurde Karl-Heinz Hofmeister<br />
gewählt. Josef Matysiak ergänzt wie bisher<br />
als drittes freigestelltes Mitglied das Team.<br />
Bildmaterial: SimpLine – stock.adobe.com<br />
CHEFSESSEL<br />
FÜR DICH<br />
Die Aktion „Meine Position ist spitze“<br />
geht in die nächste Runde<br />
Z<br />
um zehnten Mal lädt <strong>2024</strong> die Kölner<br />
Brancheninitiative ChemCologne<br />
gemeinsam mit 24 Chemieunternehmen<br />
aus dem Rheinland Schüler*innen<br />
ab 16 Jahren ein, sich zu bewerben: für eine<br />
von 53 Spitzenpositionen in der Region.<br />
Führungskräfte in den Unternehmen<br />
räumen für einen Tag ihren Chefsessel. Das<br />
ermöglicht den Jugendlichen, wertvolle<br />
Kontakte zu knüpfen und tolle Einblicke in<br />
den Arbeitsalltag in einer leitenden Funktion<br />
zu gewinnen. Der Chemiepark Knapsack<br />
ist <strong>2024</strong> sogar mit sieben Unternehmen<br />
vertreten! Folgende Spitzenpositionen sind<br />
zu vergeben:<br />
• Betriebsleiter*in BASF Agricultural<br />
Solutions<br />
• Produktionsleiter*in Pflanzenschutzmittel<br />
Bayer CropScience<br />
• Technische*r Geschäftsführer*in CABB<br />
• Betriebsleiter*in Produktionsbetrieb<br />
Clariant<br />
• Standortleiter*in LyondellBasell<br />
• Geschäftsführer*in Rhein-Erft Akademie<br />
• Geschäftsleiter*in YNCORIS<br />
Wirf einen Blick in deine berufliche Zukunft<br />
und bewirb dich bis zum 2. Juni <strong>2024</strong>!<br />
Die Aktionstage finden zwischen dem<br />
8. Juli und dem<br />
30. Oktober statt.<br />
Detaillierte Infos,<br />
Stellenbeschreibungen,<br />
Videos,<br />
Bewerbungsformular<br />
und<br />
vieles mehr unter<br />
Übernehme für einen Tag eine leitende Funktion<br />
in einem großen Chemieunternehmen!<br />
Eine Initiative von<br />
Alle Informationen rund um die Stellenausschreibungen findest Du zusammen mit dem Bewerbungsformular<br />
unter www.meine-position-ist-spitze.de. Mitmachen kann jede/r Schüler/in ab 16 Jahren.<br />
Bewerbungsschluss ist der 2. Juni <strong>2024</strong>.<br />
www.meine-position-ist-spitze.de<br />
Mehr Infos unter:<br />
KNAPSACKSPIEGEL 2 / <strong>2024</strong> | 27
HINGESEHEN