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atw - International Journal for Nuclear Power | 03.2024

Ever since its first issue in 1956, the atw – International Journal for Nuclear Power has been a publisher of specialist articles, background reports, interviews and news about developments and trends from all important sectors of nuclear energy, nuclear technology and the energy industry. Internationally current and competent, the professional journal atw is a valuable source of information. www.nucmag.com

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46<br />

<br />

Environment and Safety<br />

Wie können Kernkraftwerke besser<br />

gegen Einwirkungen von Tsunamis und<br />

Starküberflutungen geschützt werden?<br />

Ist eine Diversität zu Überflutungsschutzmauern sinnvoll?<br />

› Jens Wieneke<br />

Der Schutz von Kernkraftwerken gegen Einwirkungen aus Tsunamis und Starküberflutungen<br />

ist von entscheidender sicherheitstechnischer Bedeutung, insbesondere<br />

angesichts der potenziell katastrophalen Auswirkungen solcher Ereignisse.<br />

Eine sinnvolle Strategie, um die Sicherheit von Kernkraftwerken<br />

zu erhöhen, stellt die Diversifizierung<br />

von Schutzvorrichtungen dar. Dadurch dass verschiedene<br />

Schutzmaßnahmen kombiniert werden,<br />

können mögliche Schwachstellen einzelner Systeme<br />

minimiert und die Gesamtsicherheit des Kraftwerks<br />

erhöht werden.<br />

Teilweise wird dies bereits umgesetzt, indem die<br />

bestehenden baulichen Maßnahmen verstärkt oder<br />

ergänzt werden beispielsweise durch den Bau höherer<br />

bzw. robusterer Überflutungsschutzmauern, die derart<br />

gestaltet sind, extremen Flutwellen standzuhalten. Eine<br />

weitere Möglichkeit ist die Installation von speziellen<br />

Überflutungsschutztüren oder -barrieren an kritischen<br />

Standorten innerhalb des Kraftwerksgeländes.<br />

Darüber hinaus könnten <strong>for</strong>tschrittliche Überwachungs-<br />

und Frühwarnsysteme implementiert<br />

werden, um rechtzeitig auf potenzielle Bedrohungen<br />

zu reagieren oder im Vorfeld geeignete Maßnahmen<br />

ergreifen zu können.<br />

Alternativ könnten zusätzliche Schutzeinrichtungen<br />

installiert werden, welche unabhängig von den bestehenden<br />

Überflutungsschutzmauern wirken. Diese<br />

zusätzlichen Schutzeinrichtungen könnten als ergänzende<br />

Sicherheitsmaßnahme dienen und die Gesamtwiderstandsfähigkeit<br />

des Kernkraftwerks gegen<br />

Einwirkungen aus Tsunamis und Starküberflutungen<br />

verbessern.<br />

Ausgangslage<br />

Die Bedrohung von Kernkraftwerken durch Einwirkungen<br />

aus Tsunamis ist ein hochrelevantes Thema,<br />

insbesondere angesichts des globalen Klimawandels.<br />

Gegenwärtig existieren weltweit 74 Reaktoren an<br />

23 Standorten von Kernkraftwerken (Stand 2012, Quelle:<br />

Civil nuclear power at risk of tsunamis, Natural Hazards<br />

63(2):1273-1278DOI:10.1007/s11069-012-0162-0), die potenziell<br />

von Tsunamis betroffen sein könnten – und die<br />

Tendenz ist steigend, da der Bau neuer Reaktoren in<br />

ver schiedenen Teilen der Welt an Fahrt gewinnt.<br />

Dabei müssen eben die Auswirkungen des Klimawandels<br />

berücksichtigt werden, insbesondere im<br />

Hinblick auf die Parameter für Hochwasser und Sturmflutereignisse.<br />

Der Anstieg des Meeresspiegels und die<br />

Zunahme von extremen Wetterereignissen erhöhen<br />

das Risiko von Überschwemmungen und Tsunamis, die<br />

potenziell Kernkraftwerke gefährden könnten.<br />

Darüber hinaus darf man auch die politische globale<br />

Instabilität nicht außer Acht lassen, die zu weiteren<br />

Bedrohungen führt. Die Vorstellung, dass terroristische<br />

Angriffe gezielt Überschwemmungen von Küstengebieten<br />

und Kernkraftwerken auslösen können, ist<br />

sehr beunruhigend.<br />

Insgesamt verdeutlicht dies die vielfältigen Risiken und<br />

Bedrohungen, mit denen Kernkraftwerke in Bezug auf<br />

Tsunamis und Überflutungen konfrontiert sind.<br />

Ein Teil des Fukushima-Problems<br />

Die Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011 verdeutlicht<br />

die zerstörerischen Auswirkungen, die<br />

Tsunamis auf Kernkraftwerke haben können und stellt<br />

einen alarmierenden Wendepunkt in der Debatte um<br />

die Sicherheit dieser Anlagen dar. Obwohl das Kernkraftwerk<br />

Fukushima Daiichi bereits über eine Flutmauer<br />

von 4 Metern Höhe verfügte, wurde diese nach<br />

dem Tsunami im Indischen Ozean im Jahr 2003 auf<br />

5,7 Meter erhöht - eine Reaktion auf die Lehren aus<br />

diesem Ereignis.<br />

Jedoch erwies sich angesichts der enormen Wellenhöhen<br />

des Tsunamis vom 11. März 2011 selbst diese<br />

Ausgabe 3 › Mai

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