UMWELT JOURNAL 2023-5
UMWELT JOURNAL Nr. 5/2023 mit den Themen: COVER: Green Finance für Privatanleger - Themen: Green Finance Alliance, ESG- versus Impact Investing, Raiffeisen Wien - grüne Produktpalette, Finanzrealität von Frauen ; Bibliothek: Green Finance Unterrichtsmaterial; Ausbildungen, Seminare, Kongresse
UMWELT JOURNAL Nr. 5/2023 mit den Themen:
COVER: Green Finance für Privatanleger - Themen: Green Finance Alliance, ESG- versus Impact Investing, Raiffeisen Wien - grüne Produktpalette, Finanzrealität von Frauen ; Bibliothek: Green Finance Unterrichtsmaterial; Ausbildungen, Seminare, Kongresse
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ABS.: <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> | RUDOLF-KASSNER-GASSE 3 | 1190 WIEN | AUSTRIA<br />
EINZELAUSGABE: 8,00 €<br />
Heft 5/<strong>2023</strong><br />
Special<br />
Green Finance<br />
Green Finance für Privatanleger<br />
ESG- vs. Impact Investing<br />
Finanzrealität von Frauen<br />
Unterrichtsmaterial
<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S2<br />
INHALT<br />
5/<strong>2023</strong><br />
02 Inhalte<br />
03 Editorial, Stories<br />
04 Aktuelles<br />
06 Green Finance<br />
06 Green Finance Alliance<br />
09 COVER<br />
08 Green Finance für Privatanleger<br />
14 Veranstaltungen<br />
12 ECOMONDO <strong>2023</strong>: Übergang zur Ökologie<br />
22 Green Finance<br />
14 Raiffeisenbank Wien<br />
16 Interview: Martin Baart, ecoligo<br />
20 Finanzrealität von Frauen<br />
22 Seminare, Partner<br />
22 Seminarkalender, Anbieterverzeichnis<br />
35 Bibliothek<br />
23 börse4me Unterrichtsmaterial<br />
8<br />
Green Finance<br />
Woher kommt Green Financ<br />
wie geht das für Privatanleg<br />
06<br />
Alliance<br />
Zehn Finanzunternehmen<br />
– mehr als 190<br />
Milliarden Euro Bilanzsumme<br />
– 23.000 Mitarbeiter<br />
– die Green<br />
Finance Alliance die<br />
Initiative des österreichischen<br />
Klimaschutzministeriums<br />
wächst<br />
und hat im Rahmen<br />
des Jahresevents das<br />
neueste Mitglied aufgenommen.
e und<br />
er?<br />
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!<br />
Werte Kunden!<br />
Beim Veranlagen beginnt Green Thema als<br />
Anlagethema eine Rolle zu spielen. Immer mehr<br />
Anleger - sowohl institutionelle wie auch private -<br />
setzen auf diese Thematik.<br />
16<br />
Raiffeisenbank Wien<br />
Ressourcenschonende Lösungen<br />
liegen im Trend: Die Raiffeisen<br />
Stadtbank Wien bietet zertifizierte<br />
Produkte, die nicht nur die finanziellen<br />
Bedürfnisse decken, sondern<br />
auch ökologischen Mehrwert<br />
schaffen.<br />
Genau genommen handelt es sich um eine ganze<br />
Themengruppe. Green Finance ist nicht gleich<br />
Öko. Genau genommen umfasst diese Thematik<br />
nämlich eher die gleichen Subthemen wie unser<br />
Lieblingsthema Nachhaltigkeit.<br />
Wir widmen die vorliegende Ausgabe unseres<br />
Fachmagazins <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> ganz dem<br />
Themenkreis rund um Green Finance. Neben der<br />
Einführung zum Begriff selbst beleuchten wir zum<br />
Beispiel den Unterschied zwischen ESG- und Impact<br />
Investing und wir geben Einblicke zu einzelnen<br />
Aktivitäten in diesem Bereich.<br />
Wie sieht es mit Ihnen aus? Veranlagen Sie bereits in<br />
Green Finance. Wir werden das demnächst mit einem<br />
Musterportfolio tun und Tipps zu den Märkten geben.<br />
18<br />
ESG vs. Impact<br />
ESG- versus Impact Investing?<br />
Im Interview mit dem <strong>UMWELT</strong><br />
<strong>JOURNAL</strong> erklärt Martin Baart, cofounder<br />
and CEO von ecoligo, was<br />
der Unterschied zwischen diesen<br />
beiden Investmentphilosophien ist.<br />
Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> ist seit vielen Jahren ein<br />
Wegbegleiter der Nachhaltigkeit – auch beim Thema<br />
Energie. Wir zeigen regelmäßig auf, wer nachhaltig<br />
arbeitet, welche Modelle angewendet werden und<br />
welche Arbeitsweisen langfristig sinnvoll sind.<br />
Viel Lesevergnügen,<br />
Ihr Peter R. Nestler<br />
Herausgeber
<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S4<br />
Green Banking Pionier Raiffeisen Gunskirchen mit Erfolgsbilanz<br />
Raiffeisen Gunskirchen und das Umweltcenter blicken auf ein erfolgreiches<br />
Jahr 2022 zurück: Das Geschäftsvolumen der eigenständigen<br />
Genossenschaftsbank konnte mit einem Plus von 5<br />
% oder 53 Mio. Euro auf 1,167 Mrd. Euro gesteigert werden. Vor<br />
allem das Umweltcenter als „Bank in der Bank“ konnte mit ökologischen<br />
Finanzierungen und grünen Spar&Giroprodukten ein<br />
Plus von 16 % erzielen. Die Bilanzsumme beträgt 2022 579 Mio.<br />
Euro, das ist eine Steigerung von 21 Mio. Euro oder +4 %. Das eigenständig<br />
agierende Umweltcenter verzeichnete einen Anstieg<br />
des Geschäftsvolumens um 26. Mio. Euro auf nunmehr 168 Mio.<br />
Euro (+16 %). Rund 50% des Gesamtwachstums von Raiffeisen<br />
Gunskirchen kamen im Jahr 2022 vom Umweltcenter.<br />
125 Jahre Raiffeisen Gunskirchen, zehn Jahre Umweltcenter<br />
– eine nachhaltige Erfolgsgeschichte<br />
Was 1898 als Vorschusskassenverein in Gunskirchen begann,<br />
ist 125 Jahre später eine nachhaltige Erfolgsgeschichte. „Seit<br />
1898 gehen wir von Raiffeisen Gunskirchen unseren eigenen<br />
Weg und haben uns vom regionalen Finanzpartner zur überregional<br />
agierenden Genossenschaftsbank mit Fokus auf Nachhaltigkeit<br />
und einem starken Firmenkundengeschäft entwickelt.<br />
Als Vorreiter im Bereich Green Banking leben wir seit 2012 mit<br />
dem Umweltcenter unsere Vision einer grünen Bank“, erklärt<br />
Vorstandsvorsitzender Dr. Hubert Pupeter.<br />
Seit 2008 hat sich die Bilanzsumme von Raiffeisen Gunskirchen<br />
fast vervierfacht. „Lag sie 2008 noch bei 147 Mio. Euro, waren<br />
es 2012 bereits 192 Mio. Euro und nun beläuft sich die Bilanzsumme<br />
auf beachtliche 579 Mio. Euro“, verdeutlicht Pupeter.<br />
„Nach 125 Jahren, von denen ich 40 Jahre in der Geschäftsleitung<br />
tätig sein durfte, ist es nun an der Zeit, dass Raiffeisen<br />
Gunskirchen mit einem neuen, jungen Vorstandsteam in die Zukunft<br />
geht“, so Pupeter. Mit Mag. Michael Kammerer als neuem<br />
Vorstandsvorsitzenden, Mag. Andreas Hohensasser und Mag.<br />
Kristina Haselgrübler übernehmen mit 1. Juli <strong>2023</strong> drei versierte<br />
Banker mit Nachhaltigkeitsschwerpunkt das Ruder.<br />
Universität Oxford: Forschungspreis für Green Finance<br />
Die Universität Oxford hat einen neuen Forschungspreis für Green<br />
Finance bekannt gegeben, der von Insight Investment, einem globalen<br />
Vermögens- und Risikomanager mit einem verwalteten Anlagevermögen<br />
weltweit von 736,7 Mrd. Euro1, als Sponsor unterstützt<br />
wird. Der „Insight Investment - University of Oxford Prize for<br />
Greening Finance“ soll der führende Preis in einem neuen, wichtigen<br />
Bereich der Forschung und Praxis werden.<br />
Der Preis wird in zwei Kategorien vergeben, wobei beide Preise<br />
für herausragende Persönlichkeiten, gemeinnützige Forscher<br />
oder Forschungsteams offen sind. Die erste Kategorie zeichnet<br />
besondere Forschungsbeiträge aus, welche der Gesellschaft<br />
zu einem besseren Verständnis verhelfen, wie sich Umweltveränderungen<br />
auf Finanzen und Investitionen auswirken und wie<br />
Wirtschafts- und Finanzsysteme dazu beitragen können, globale<br />
ökologische Nachhaltigkeit zu erreichen. In der zweiten Kategorie<br />
werden außergewöhnliche Leistungen von Einzelpersonen oder<br />
gemeinnützigen Organisationen gewürdigt, die einen besonderen<br />
Beitrag zur Förderung von „Green Finance“ geleistet haben.<br />
Die Universität Oxford nimmt ab sofort Nominierungen für die einzelnen<br />
Kategorien entgegen. Die Partnerorganisationen, die aufgrund<br />
ihrer Expertise und ihrer Netzwerke ausgewählt wurden,<br />
spielen eine Schlüsselrolle, wenn es um die Qualität der Nominie-<br />
rungen geht, welche die internationale Ausrichtung des Preises<br />
widerspiegeln.<br />
Jährlich werden bis zu 50.000 Pfund vergeben sowie ein Forschungsaufenthalt<br />
für die Gewinner in Oxford. Die Insight-Stiftung<br />
wurde gegründet, um die Durchführung des Preises langfristig zu<br />
sichern. Der Preis wird im Rahmen einer Zeremonie an der Universität<br />
Oxford verliehen. Dabei erhalten die Gewinner die Möglichkeit,<br />
einen Vortrag an der Universität zu halten.
Oberbank neu im VÖNIX-<br />
Nachhaltigkeitsindex<br />
Mit Juni <strong>2023</strong> startet das 19. Jahr des VÖNIX-VBV-Österreichischer<br />
Nachhaltigkeitsindex, einer der weltweit ersten nationalen<br />
Nachhaltigkeitsindizes. Neu in die Nachhaltigkeitsbenchmark<br />
aufgenommen wird mit dem heutigen Handelstag die Oberbank<br />
AG, während die Burgenland Holding AG aus dem Index ausscheidet<br />
– das verlautbaren rfu, die VBV-Vorsorgekasse und die<br />
Wiener Börse nach der jährlichen Überprüfung gemäß Regelwerk.<br />
Der Index umfasst mittlerweile 20 Mitglieder und bildet<br />
heimische börsennotierte Unternehmen ab, die sich mit ihren Aktivitäten<br />
in der unternehmerischen Nachhaltigkeit hervorheben.<br />
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Die 20 VÖNIX-Mitglieder <strong>2023</strong>/2024 heißen:<br />
AGRANA BETEILIGUNGS-AG, PALFINGER AG, AMAG AUSTRIA ME-<br />
TALL AG, RAIFFEISEN BANK INTERNATIONAL AG, AT & S AUSTRIA<br />
TECH. & SYSTEMTECH., ROSENBAUER INTERNATIONAL AG, BKS<br />
BANK AG, TELEKOM AUSTRIA AG, CA IMMOBILIEN ANLAGEN AG,<br />
UBM DEVELOPMENT AG, ERSTE GROUP BANK AG, UNIQA INSU-<br />
RANCE GROUP AG, EVN AG, VERBUND AG, KAPSCH TRAFFIC-<br />
COM AG, VIENNA INSURANCE GROUP AG, LENZING AG, WIENER-<br />
BERGER AG, OBERBANK AG, ZUMTOBEL GROUP AG.<br />
„Die Oberbank AG ist bereits seit einigen Jahren auf einem guten<br />
ESG-Entwicklungspfad. Nicht zuletzt das Reporting und die weiter<br />
ausgebaute nachhaltige Produktpolitik mit z.B. grünen Spar- und<br />
Giroprodukten haben das Rating erstmals über die VÖNIX-Aufnahmeschwelle<br />
steigen lassen“, so Reinhard Friesenbichler, Geschäftsführer<br />
bei rfu, die das Nachhaltigkeits-Rating durchführt.<br />
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„In Zeiten der Klimakrise wird nachhaltiges Wirtschaften immer<br />
wichtiger. Denn Handlungen und Investitionen von Unternehmen<br />
sind entscheidende Stellschrauben für eine nachhaltige<br />
Zukunft. Im VÖNIX spiegeln sich die Nachhaltigkeits-Bestrebungen<br />
der heimischen Top-Unternehmen wider. Ich gratuliere<br />
der Oberbank zur Aufnahme in den VÖNIX“, erklärt Andreas<br />
Zakostelsky, Vorsitzender des Beirates des VÖNIX und<br />
VBV-Generaldirektor.<br />
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<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S6<br />
GREEN FINANCE<br />
Ein Jahr<br />
Green Finance<br />
Alliance<br />
10 Finanzunternehmen – über 190 Milliarden Euro<br />
Bilanzsumme – 23.000 Mitarbeiter:innen – die Initiative<br />
des Klimaschutzministeriums wächst und<br />
hat im Rahmen des Jahresevents das neueste Mitglied<br />
aufgenommen: die Raiffeisenlandesbank Vorarlberg.<br />
Mit der Green Finance Alliance gelingt ein<br />
tragfähiger Schulterschluss zwischen öffentlicher<br />
Verwaltung und dem Finanzsektor.<br />
Im ersten Jahr der Initiative GREEN FINANCE<br />
ALLIANCE wurden die ersten wichtigen Schritte<br />
gesetzt: So mussten die Mitglieder per Ende<br />
2022 eine umfangreiche Klimastrategie sowie<br />
eine Engagement-Strategie erarbeiten und auf<br />
ihrer Website veröffentlichen. Auch zahlreiche<br />
Elemente des Kohle- sowie des Erdöl-Ausstiegs<br />
waren mit letztem Jahresende erfolgreich.<br />
Viel nationale und internationale Resonanz<br />
für Green Finance Alliance<br />
Seit dem Start der Observer-Gruppe im Februar<br />
haben sich bereits 50 Personen aus 31 Institutionen<br />
als Observer der Green Finance Alliance<br />
angemeldet. Im Rahmen dieses Stakeholder-<br />
Formats werden unter anderem Institutionen<br />
der heimischen Finanzbranche, Beratungsunternehmen<br />
sowie interessierte Finanzunternehmen<br />
über aktuelle Entwicklungen in der Green Finance<br />
Alliance informiert. Auch international findet<br />
die Green Finance Alliance viel Beachtung – sie<br />
wird zunehmend als Musterbeispiel für eine zielgerichtete<br />
Zusammenarbeit einer öffentlichen<br />
Verwaltung und Finanzsektor zur Erreichung der<br />
Klimaziele angesehen.<br />
Anfang März <strong>2023</strong> sorgte die Green Finance Alliance<br />
auf der Sustainable Finance Konferenz des<br />
deutschen Umweltbundesamtes in München für<br />
Aufmerksamkeit, am 9. Mai wird sie beim Sustainable<br />
Investment Forum Europe <strong>2023</strong> in Paris,<br />
organisiert von Climate Action in Partnerschaft
Bilder (2): © BMK<br />
mit UNEP FI (United Nations Environment Programme<br />
Finance Initiative) vorgestellt. Die internationale<br />
Präsenz der österreichischen Initiative<br />
bringt vor allem auch weiteren Austausch und<br />
Rückmeldungen, die der konkreten Arbeit der<br />
Green Finance Alliance zugutekommen.<br />
Jahresevent <strong>2023</strong> der Green Finance Alliance<br />
am 8. Mai in Wien<br />
Die Jahresveranstaltung <strong>2023</strong> stand unter dem<br />
Motto „Green Finance als Treiber für nachhaltige<br />
Veränderung“. Es gab einen Rückblick auf die<br />
Fortschritte im ersten Jahr der Initiative, einen<br />
Ausblick auf das Thema Biodiversität und die<br />
Aufnahme des neuesten Mitglieds.<br />
Mit der Green Finance Alliance gelingt ein tragfähiger<br />
Schulterschluss zwischen Staat und Finanzsektor.<br />
Die Mitgliedschaft in der Green Finance<br />
Alliance bedeutet, anhand des Kriterienkatalogs<br />
Schritt für Schritt aus klimaschädlichen Aktivitäten<br />
auszusteigen und Kapitalströme in eine zukunftsfähige<br />
Richtung zu lenken.<br />
Beim Jahresevent thematisierte Lisa Simon,<br />
Teamleiterin Klimaschutz & nachhaltiger Finanzmarkt<br />
beim WWF, und eine der 13 Beirät:innen<br />
der Green Finance Alliance, in ihrer Keynote die<br />
Rolle der Biodiversität im Kampf gegen die Klimakrise.<br />
Danach ging es in einer Diskussionsrunde<br />
mit Ministerin Leonore Gewessler, Green<br />
Finance Alliance Beirat Matthias Pastl von der<br />
voestalpine, Hubert Pupeter von der Raiffeisenbank<br />
Gunskirchen, Rémi Vrignaud von der Allianz<br />
Versicherung und Andreas Zakostelsky von der<br />
VBV Vorsorgekasse um die Frage, wie Transition<br />
und Dekarbonisierung mithilfe des Finanzsektors<br />
gelingen kann.<br />
Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg wurde als<br />
neues Mitglied der Green Finance aufgenommen.<br />
Sie steht damit für mehr Investitionen in<br />
klimafreundliche Aktivitäten im westlichsten Bundesland.<br />
Die Green Finance Alliance umfasst nun<br />
zehn Finanzunternehmen, die gemeinsam eine<br />
Bilanzsumme von mehr als 190 Milliarden Euro<br />
aufweisen und rund 23.000 Mitarbeiter:innen beschäftigen<br />
und die als Botschafter:innen für mehr<br />
Klimaschutz im Finanzsektor stehen.<br />
Erste wichtige Schritte sind gesetzt<br />
Die ersten neun Mitglieder befinden sich bereits<br />
in der Umsetzung der geforderten Schritte: So<br />
mussten bereits per Ende 2022 eine umfangreiche<br />
Klimastrategie sowie Engagement-Strategie<br />
von den Mitgliedern erarbeitet und veröffentlicht<br />
werden. Auch zahlreiche Elemente<br />
des Kohleausstiegs sowie des Erdöl-Ausstiegs<br />
mussten mit vergangenem Jahresende erfolgreich<br />
umgesetzt werden. Die bestehenden Mitglieder<br />
machen dabei bereits gute Fortschritte.<br />
Die Raiffeisen Landesbank Vorarlberg zieht<br />
nach und macht sich ab sofort an die Realisierung<br />
ihrer ersten Aufgaben.
<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S8<br />
Green Finance<br />
Wie Privatanleger mit ruhigem<br />
Gewissen anlegen können<br />
Green Finance ist ein wichtiger Trend in der Welt der Finanzen, der sich auf<br />
Investitionen in umweltfreundliche Unternehmen und Projekte konzentriert.<br />
Als Privatanleger können Sie sich diesem Trend anschließen und gleichzeitig<br />
Ihr Portfolio diversifizieren und möglicherweise sogar Renditen erzielen. Text:<br />
Peter R. Nestler, red<br />
Green Finance ist kein Konzept oder eine<br />
Anlageklasse, die an einem bestimmten<br />
Ort oder von einer bestimmten Person<br />
erfunden wurde. Vielmehr handelt es sich um einen<br />
allgemeinen Begriff, der sich auf alle Finanzinstrumente<br />
und -dienstleistungen bezieht, die<br />
sich auf Umwelt- und Klimaschutz konzentrieren.<br />
Das Konzept von Green Finance hat sich im Laufe<br />
der Jahre aus verschiedenen Initiativen und Entwicklungen<br />
herausgebildet, wie beispielsweise<br />
der Schaffung von grünen Anleihen, der Einführung<br />
von Nachhaltigkeits-Ratings oder der Gründung<br />
von nachhaltigen Investmentfonds.<br />
Die Anfänge von Green Finance lassen sich jedoch<br />
bis in die 1970er Jahre zurückverfolgen, als<br />
der Umweltschutz eine zunehmende Rolle in der<br />
Gesellschaft spielte und sich auch auf die Finanzwelt<br />
auswirkte. Die Gründung von Umweltschutzorganisationen<br />
und die Einführung von Umweltgesetzen<br />
haben ebenfalls dazu beigetragen, dass<br />
das Konzept von Green Finance entstanden ist.<br />
Insgesamt kann man also sagen, dass Green Finance<br />
ein sich ständig weiterentwickelndes Konzept<br />
ist, das aus verschiedenen Entwicklungen<br />
und Initiativen entstanden ist und sich auf die<br />
Integration von Umwelt- und Klimaschutz in die<br />
Finanzwelt konzentriert.<br />
Wer prägte den Begriff Green Finance?<br />
Der Begriff Green Finance wurde erstmals im<br />
Jahr 2007 von der chinesischen Regierung verwendet.<br />
Im Rahmen ihrer nationalen Politik zur<br />
Förderung der nachhaltigen Entwicklung hat<br />
China den Begriff „Green Finance“ als Teil ihrer<br />
Strategie zur Schaffung einer umweltfreundlichen<br />
Wirtschaft eingeführt.<br />
Seitdem hat sich der Begriff „Green Finance“<br />
weltweit verbreitet und wird von verschiedenen<br />
Akteuren wie Regierungen, Unternehmen,<br />
Finanzinstituten und Nichtregierungsorganisationen<br />
verwendet, um Finanzinstrumente und<br />
-dienstleistungen zu beschreiben, die sich auf<br />
Umwelt- und Klimaschutz konzentrieren.<br />
Allerdings ist anzumerken, dass es auch vor der<br />
Einführung des Begriffs Green Finance bereits<br />
verschiedene Initiativen und Entwicklungen<br />
im Bereich der nachhaltigen Finanzen gab, die<br />
sich auf den Umwelt- und Klimaschutz konzentrierten.<br />
Der Begriff Green Finance hat jedoch<br />
dazu beigetragen, diese Aktivitäten unter einem<br />
gemeinsamen Namen zu bündeln und das Bewusstsein<br />
für die Bedeutung von nachhaltigen<br />
Finanzen zu erhöhen.<br />
Green Finance in Europa<br />
Der Begriff Green Finance wurde in Europa in den<br />
letzten Jahren zunehmend bekannter und populärer,<br />
da die EU eine führende Rolle bei der Förderung<br />
nachhaltiger Finanzen übernommen hat.<br />
Im Jahr 2018 hat die Europäische Kommission<br />
ein Aktionsplan zur Finanzierung nachhaltigen<br />
Wachstums verabschiedet, der verschiedene<br />
Maßnahmen vorsieht, um die Finanzwirtschaft
in Europa stärker auf Nachhaltigkeit auszurichten.<br />
Dazu gehört auch die Förderung von Green<br />
Finance, um Investitionen in umweltfreundliche<br />
Projekte zu erleichtern.<br />
Ein weiterer wichtiger Schritt war die Einführung<br />
der EU-Taxonomie im Jahr 2020, die Kriterien<br />
und Klassifizierungen für umweltfreundliche Investitionen<br />
festlegt. Diese Taxonomie soll Investoren<br />
und Finanzinstituten helfen, zu beurteilen,<br />
welche Investitionen als nachhaltig gelten und<br />
damit den Übergang zu einer klimaneutralen<br />
Wirtschaft unterstützen.<br />
Auch einzelne Länder in Europa haben eigene<br />
Initiativen zur Förderung von Green Finance gestartet,<br />
wie beispielsweise Deutschland mit dem<br />
Sustainable Finance-Beirat oder Österreich mit<br />
dem Green Finance Cluster.<br />
Insgesamt hat sich Green Finance zu einem<br />
wichtigen Thema in Europa entwickelt und wird<br />
von verschiedenen Akteuren vorangetrieben,<br />
um den Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft<br />
zu fördern.<br />
Ein gutes Gewissen<br />
Ein Investment in Green Finance Instrumente<br />
kann aus moralischer Sicht verschiedene Aspekte<br />
haben. Hier sind einige Beispiele:<br />
• Beitrag zum Umweltschutz: Durch eine Investition<br />
in Green Finance Instrumente kann man<br />
dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen<br />
und die Umwelt zu schützen. Investitionen<br />
in erneuerbare Energien, Energieeffizienz oder<br />
nachhaltige Landwirtschaft können dazu beitragen,<br />
die CO2-Emissionen zu reduzieren und die<br />
Umwelt zu schonen.<br />
• Unterstützung nachhaltiger Unternehmen: Investitionen<br />
in nachhaltige Unternehmen können<br />
dazu beitragen, Unternehmen zu unterstützen,<br />
die sich für Umweltschutz, soziale Verantwortung<br />
und gute Arbeitsbedingungen engagieren.<br />
Dadurch kann man dazu beitragen, eine nachhaltigere<br />
und gerechtere Wirtschaft zu fördern.<br />
• Verantwortungsbewusstes Handeln: Eine Investition<br />
in Green Finance Instrumente kann als<br />
Ausdruck von Verantwortungsbewusstsein und<br />
moralischer Integrität betrachtet werden. Indem<br />
man sein Geld in nachhaltige Projekte und Unternehmen<br />
investiert, zeigt man, dass man seine<br />
moralischen Werte auch in der Anlagestrategie<br />
berücksichtigt.<br />
• Langfristige Perspektive: Investitionen in<br />
Green Finance Instrumente können als eine<br />
langfristige Perspektive betrachtet werden, da<br />
sie oft auf Nachhaltigkeit und Stabilität ausge-
<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S10<br />
richtet sind. Durch eine solche Anlagestrategie<br />
kann man dazu beitragen, eine stabile und nachhaltige<br />
Zukunft für sich selbst und kommende<br />
Generationen zu schaffen.<br />
Es gibt jedoch auch kritische Stimmen, die darauf<br />
hinweisen, dass einige Green Finance Instrumente<br />
möglicherweise nicht so nachhaltig sind, wie sie vorgeben<br />
zu sein, oder dass es Schwierigkeiten geben<br />
kann, die Nachhaltigkeit der Investitionen zu messen.<br />
Es ist daher wichtig, sich vor einer Investition<br />
gründlich zu informieren und verschiedene Anbieter<br />
zu vergleichen, um die besten nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten<br />
zu finden, die den eigenen Anlagezielen<br />
und moralischen Werten entsprechen.<br />
Wer prüft die Nachhaltigkeit und wie?<br />
Die Überprüfung der Nachhaltigkeit von Green<br />
Finance Investments kann für Privatanleger eine<br />
Herausforderung darstellen, da es oft schwierig<br />
ist, die tatsächliche Auswirkung der Investitionen<br />
auf die Umwelt oder die Gesellschaft zu messen.<br />
Hier sind jedoch einige Möglichkeiten, wie Privatanleger<br />
die Nachhaltigkeit von Green Finance Investments<br />
überprüfen können:<br />
• Bewertungen und Ratings: Es gibt verschiedene<br />
Rating-Agenturen und Organisationen, die die<br />
Nachhaltigkeit von Unternehmen und Anlagen<br />
bewerten. Zu diesen gehören beispielsweise<br />
MSCI, Sustainalytics, ISS ESG oder Vigeo Eiris.<br />
Diese Bewertungen können Privatanlegern dabei<br />
helfen, die Nachhaltigkeit von Unternehmen<br />
oder Fonds zu bewerten und zu vergleichen.<br />
• Transparenz und Berichterstattung: Eine<br />
transparente Berichterstattung über die Umweltauswirkungen<br />
und sozialen Aspekte von Investitionen<br />
kann dazu beitragen, die Nachhaltigkeit<br />
von Green Finance Investments zu überprüfen.<br />
Unternehmen und Fonds, die regelmäßig über<br />
ihre Nachhaltigkeitsleistungen berichten, können<br />
ein Indiz dafür sein, dass sie sich ernsthaft<br />
um Nachhaltigkeit bemühen.<br />
• Investition in spezialisierte Fonds oder Unternehmen:<br />
Privatanleger können in spezialisierte<br />
Fonds oder Unternehmen investieren, die sich<br />
ausschließlich auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz<br />
konzentrieren. Diese können beispielsweise<br />
in erneuerbare Energien, Energieeffizienz,<br />
Wasser- oder Abfallwirtschaft investieren.<br />
• Ethische und nachhaltige Anlagekriterien:<br />
Privatanleger können auch ihre eigenen ethischen<br />
und nachhaltigen Anlagekriterien festlegen<br />
und nach Unternehmen oder Fonds suchen,<br />
die diesen Kriterien entsprechen. Diese Kriterien<br />
können beispielsweise die Vermeidung von<br />
Investitionen in fossile Brennstoffe, Waffen oder<br />
Tabak umfassen.
Zu beachten ist, dass es keine Methode gibt und<br />
dass es oft eine Kombination aus verschiedenen<br />
Methoden erfordert, um die Nachhaltigkeit von<br />
Green Finance Investments zu überprüfen. Daher<br />
ist es ratsam, sich gründlich zu informieren<br />
und verschiedene Anbieter und Bewertungen<br />
zu vergleichen, bevor man eine Investitionsentscheidung<br />
trifft.<br />
Nachhaltige Investmentmöglichkeiten<br />
Eine Möglichkeit, in Green Finance zu investieren,<br />
ist durch den Kauf von grünen Anleihen.<br />
Diese Anleihen werden von Unternehmen oder<br />
Regierungen ausgegeben, um Projekte zu finanzieren,<br />
die einen positiven Einfluss auf die<br />
Umwelt haben, wie beispielsweise erneuerbare<br />
Energien oder umweltfreundliche Gebäude.<br />
Green Bonds sind in der Regel genauso sicher<br />
wie herkömmliche Anleihen, bieten jedoch Anlegern<br />
die Möglichkeit, in Projekte zu investieren,<br />
die dazu beitragen, die Umwelt zu schützen.<br />
Eine weitere Möglichkeit, in Green Finance zu<br />
investieren, ist durch den Kauf von Aktien von<br />
Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit<br />
setzen. Zum Beispiel gibt es<br />
Unternehmen, die sich auf erneuerbare Energien,<br />
Elektromobilität, Recycling und andere<br />
umweltfreundliche Geschäftsbereiche konzentrieren.<br />
Diese Unternehmen haben oft ein starkes<br />
Wachstumspotenzial und können eine gute<br />
langfristige Investitionsmöglichkeit darstellen.<br />
Es gibt auch spezielle Investmentfonds, die sich<br />
auf Green Finance konzentrieren. Diese Fonds<br />
investieren in Unternehmen und Projekte, die<br />
dazu beitragen, die Umwelt zu schützen. Indem<br />
Sie in einen solchen Fonds investieren, können<br />
Sie Ihr Portfolio diversifizieren und gleichzeitig<br />
dazu beitragen, die Umwelt zu schützen.<br />
Als Privatanleger sollten Sie sich jedoch bewusst<br />
sein, dass es Risiken gibt, die mit Investitionen<br />
in Green Finance verbunden sind. Insbesondere<br />
können Unternehmen, die auf Nachhaltigkeit<br />
und Umweltfreundlichkeit setzen, höhere Kosten<br />
haben als traditionelle Unternehmen, was<br />
sich auf ihre Rentabilität auswirken kann. Es ist<br />
auch möglich, dass Regierungen ihre Umweltschutzgesetze<br />
ändern oder ihre Investitionsanreize<br />
reduzieren, was sich auf die Rentabilität<br />
von grünen Unternehmen auswirken kann.<br />
Insgesamt kann Green Finance eine sinnvolle<br />
Möglichkeit für Privatanleger sein, um ihr Portfolio<br />
zu diversifizieren und gleichzeitig einen<br />
positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben. Indem<br />
Sie in grüne Anleihen, Aktien von umweltfreundlichen<br />
Unternehmen oder Investmentfonds<br />
investieren, können Sie dazu beitragen,<br />
eine nachhaltigere Zukunft zu schaffen. Es ist<br />
jedoch wichtig, sich bewusst zu sein, dass es Risiken<br />
gibt, die mit diesen Investitionen verbunden<br />
sind, und dass es wichtig ist, sorgfältig zu<br />
recherchieren, bevor Sie investieren.
<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S12<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
ECOMONDO <strong>2023</strong><br />
Der Öko-Übergang<br />
Vom 7. bis 10. November findet auf dem Messegelände<br />
von Rimini die 26. Ausgabe der führenden Veranstaltung<br />
der Italian Exhibition Group im Mittelmeerraum für<br />
die Kreislaufwirtschaft statt. Innovationsschub: Startups,<br />
blaue Wirtschaft, Regenerierung von Ökosystemen,<br />
gesunde Städte, Textilien und die Ausgabe von<br />
SAL.VE. für ökologische städtische Servicefahrzeuge.<br />
ECOMONDO <strong>2023</strong><br />
Internationale Messe<br />
26. Ausgabe<br />
Organisation:<br />
Italian Exhibition Group S.p.A.<br />
Messetage:<br />
7.-10. November <strong>2023</strong><br />
Ort: Rimini Expo Centre<br />
Weitere Infos auf der Internetseite der Messe:<br />
www.ecomondo.com<br />
sowie in den Social Media<br />
Nächste Ausgabe:<br />
November 2024<br />
Auch in diesem Jahr wird die Ecomondo von<br />
den Generalstaaten der grünen Wirtschaft<br />
eröffnet, die von der Stiftung für nachhaltige<br />
Entwicklung organisiert und vom Nationalrat der 68<br />
Unternehmensorganisationen der grünen Wirtschaft<br />
in Italien in Zusammenarbeit mit dem Ministerium<br />
für Umwelt und Energiesicherheit gefördert wird.<br />
Für die 26. Ausgabe dieser B2B-Veranstaltung<br />
der IEG werden mehr als 1.500 ausstellende Marken<br />
erwartet (+10% im Vergleich zu 2022), die<br />
zum ersten Mal das gesamte Expo Centre belegen<br />
werden. Das bedeutet eine Ausstellungsfläche<br />
von mehr als 150.000 Quadratmetern. Es<br />
haben mehr als 300 hochqualifizierte Einkäufer<br />
ihre Teilnahme bestätigt und werden dank der<br />
wichtigen Unterstützung des Ministeriums für auswärtige<br />
Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit<br />
(MAECI) und der ITA an Geschäftstreffen<br />
mit den Ecomondo-Ausstellern teilnehmen.<br />
Die Einkäufer werden aus Europa, Nordafrika, Subsahara-Afrika,<br />
Lateinamerika, Osteuropa, Kanada,<br />
den Vereinigten Staaten und Indien anreisen. An<br />
der Messe in Rimini werden auch über 30 internationale<br />
Delegationen mit etwa 280 Vertretern von<br />
Industrieverbänden, staatlichen Stellen, Clustern,<br />
Handelskammern sowie institutionellen Vertretern<br />
aus Nordafrika, Subsahara-Afrika, Lateinamerika,<br />
Europa und Osteuropa teilnehmen. An den vier Veranstaltungstagen<br />
werden rund 170 Veranstaltungen<br />
stattfinden, von denen 70 einen wissenschaftlichen,<br />
wirtschaftspolitischen, technischen Aspekt haben<br />
und vom Wissenschaftlichen Fachausschuss in Zusammenarbeit<br />
mit den wichtigsten institutionellen<br />
und technischen Partnern der Veranstaltung sowie<br />
dem internationalen Expertengremium der Europäischen<br />
Kommission, der OECD, der FAO, der UfM,<br />
der EUA und der ISWA organisiert werden.
<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S14<br />
GREEN FINANCE<br />
Raiffeisen Wien<br />
setzt auf grüne<br />
Produktpalette<br />
Ressourcenschonende Lösungen liegen im Trend:<br />
Die Stadtbank bietet zertifizierte Produkte, die nicht<br />
nur die finanziellen Bedürfnisse decken, sondern<br />
ökologischen Mehrwert schaffen.<br />
Die Raiffeisen Wien Stadbank hat sich<br />
ein Motto gesetzt: „Als Stadtbank stehen<br />
wir unseren Kund:innen zur Seite,<br />
egal in welcher Lebenssituation und über Generationen<br />
hinweg. Ein aktiver Beitrag in eine lebenswerte<br />
Zukunft beginnt daher für uns bereits<br />
beim Jugend- und Taschengeldkonto, geht über<br />
nachhaltige Veranlagungen bis zur Unterstützung<br />
von umweltfreundlichen Investitionsvorhaben.<br />
So helfen wir den Menschen, ihr Leben<br />
nachhaltig zu gestalten“, betont Christiane Flehberger,<br />
Leiterin Privatkund:innen der Stadtbank.<br />
Breites Produktportfolio<br />
Raiffeisen Wien verfügt über ein breites Portfolio<br />
an grünen Angeboten: So sind zum Beispiel<br />
das Jugend- und Taschengeldkonto, Online<br />
Sparen Fix Konto sowie das Vermögenssparbuch<br />
mit dem Österreichischen Umweltzeichen<br />
für nachhaltige Finanzprodukte ausgezeichnet.<br />
Für jeden Euro auf den genannten Produkten<br />
investiert die Stadtbank einen Euro in umweltfreundliche<br />
Projekte zum Ausbau von Windkraft,<br />
E-Mobilität, Solarenergie und zur Steigerung der<br />
Energieeffizienz. Per 30. Juni <strong>2023</strong> betrug das<br />
Gesamtvolumen 82,4 Millionen Euro. Der Zinssatz<br />
beim Online Sparen Fix Konto und dem Vermögenssparbuch<br />
beträgt drei Prozent pro Jahr<br />
bei 24-monatiger Laufzeit.
Bilder (2): © RLB NÖ/Wien<br />
Verantwortungsbewusster Partner<br />
für die Wiener:innen<br />
Das Österreichische Umweltzeichen für nachhaltige<br />
Finanzprodukte wird vom Bundesministerium<br />
für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität,<br />
Innovation und Technologie (BMK) verliehen.<br />
Es würdigt Finanzinstitute für ihr Engagement<br />
im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz.<br />
Die renommierte Zertifizierung belegt, dass die<br />
Stadtbank strenge Kriterien erfüllt und hohen<br />
Standards gerecht wird.<br />
“Mit dem Erhalt des Österreichischen Umweltzeichens<br />
bekräftigten wir unsere Position<br />
als verantwortungsbewusster Partner der<br />
Wiener:innen”, so Flehberger: “Kund:innen, die<br />
auf der Suche nach Finanzprodukten sind, die<br />
sowohl ihren finanziellen Bedürfnissen als auch<br />
ihren Umwelt-Werten entsprechen, finden bei<br />
der Stadtbank die passende Lösung.”<br />
Förderung von umweltfreundlichen<br />
Investitionsvorhaben<br />
Besonders gefragt sind zudem Investitionen<br />
mit ökologischem Mehrwert: Egal ob E-Auto,<br />
Photovoltaikanlage oder neue Heizung – der<br />
Going Green Kredit für Privatkund:innen wurde<br />
hierfür als maßgeschneiderte Finanzierung ins<br />
Leben gerufen. Die Stadtbank unterstützt damit<br />
gezielt Vorhaben, die zum Umweltschutz beitragen.<br />
Flehberger: “Unser Angebot ist das gelungene<br />
Zusammenspiel von attraktiver Finanzierung<br />
und individueller Förderberatung durch<br />
die Expert:innen der Stadtbank. Wir helfen<br />
Kund:innen so, den Überblick zu behalten und<br />
das für sie Beste rauszuholen – auf ganz unterschiedlichen<br />
Ebenen.”<br />
Weiterführende Informationen zur grünen<br />
Produktpalette der Stadtbank finden Sie unter:<br />
Nachhaltige Finanzprodukte<br />
beziehungsweis unter:<br />
Going Green Kredit für Privatkund:innen<br />
Über Raiffeisenlandesbank Bank NÖ-Wien<br />
Die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-<br />
Wien AG (RLB NÖ-Wien) ist eine moderne Regional-<br />
und Kommerzbank im Osten Österreichs<br />
und das Spitzeninstitut der 44 niederösterreichischen<br />
Raiffeisenbanken.<br />
Während sich die RLB NÖ-Wien traditionell vor<br />
allem als „Raiffeisen in Wien“ auf rund 270.000<br />
Kunden in der Bundeshauptstadt konzentriert,<br />
sind die lokal tätigen selbstständigen Raiffeisenbanken<br />
die führende Bankengruppe in<br />
Niederösterreich: Sie betreuen rund 970.000<br />
Kunden.
<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S16<br />
GREEN FINANCE<br />
ESG- versus<br />
Impact Investing<br />
Beim Investieren achten Anleger vermehrt auf passende<br />
Themen und wer diese möglicherweise am besten<br />
erfüllen kann. In Sachen Green Finance machen ESG-<br />
Investing und Impact Investing die Runde. Im Interview<br />
mit dem <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> erklärt Martin Baart, cofounder<br />
and CEO von ecoligo, was der Unterschied<br />
zwischen diesen beiden Investmentphilosophien ist.<br />
Wir haben Martin Baart, den Mitgründer<br />
und derzeitigen CEO von ecoligo gefragt,<br />
worin er die Unterschiede zwischen<br />
ESG- und Impact Investing sieht.<br />
Peter Nestler: Herr Baart, Was ist der grundlegende<br />
Unterschied zwischen ESG- und Impact<br />
Investment?<br />
Martin Baart: Der grundlegende Unterschied<br />
zwischen ESG (Environment, Social, Governance)<br />
und Impact Investment liegt in ihren jeweiligen<br />
Zielen und Schwerpunkten. ESG-Investitionen<br />
haben neben finanziellen Aspekten das<br />
Ziel, positive Veränderungen in Richtung Nachhaltigkeit,<br />
sozialer Verantwortung und Unternehmensführung<br />
zu fördern.<br />
Bei Impact Investment geht es darum, Unternehmen<br />
zu unterstützen, die gezielt soziale oder<br />
ökologische Probleme angehen und positive<br />
Auswirkungen erzielen möchten. Impact Investments<br />
haben das Potenzial, auf gesellschaftlicher<br />
und ökologischer Ebene einen signifikanten<br />
Wandel zu bewirken und können daher eine<br />
treibende Kraft für nachhaltigen Entwicklung<br />
sein.
PN: Welche Kriterien werden bei ESG-Investments<br />
berücksichtigt, und wie unterscheiden sie<br />
sich von den Kriterien bei Impact Investments?<br />
Baart: Bei ESG-Investments werden verschiedene<br />
Kriterien berücksichtigt. Die Umweltkriterien<br />
beinhalten Aspekte wie den Umgang mit Klimawandel,<br />
Ressourcenverbrauch, Emissionen,<br />
erneuerbare Energien und Umweltverschmutzung.<br />
Die sozialen Kriterien umfassen Themen<br />
wie Menschenrechte, Arbeitsbedingungen,<br />
Vielfalt und Inklusion, Arbeitsbeziehungen, Verbraucherschutz<br />
und Gemeinwohl. Die Governance-Kriterien<br />
beziehen sich auf Aspekte der<br />
Unternehmensführung, wie beispielsweise Vorstandsstruktur,<br />
Unternehmensethik, Transparenz,<br />
Korruptionsbekämpfung und Aktionärsrechte.<br />
Im Gegensatz dazu legen Impact Investments<br />
den Fokus auf spezifische Ziele, die einen positiven<br />
sozialen oder ökologischen Wandel bewirken<br />
sollen. Diese Ziele können vielfältig sein<br />
und reichen von der Bekämpfung des Klimawandels<br />
über die Armutsbekämpfung bis hin zur<br />
Förderung von Bildung oder nachhaltiger Landwirtschaft.<br />
Impact Investments zeichnen sich<br />
dadurch aus, dass sie einen messbaren Einfluss<br />
auf bestimmte soziale oder ökologische Probleme<br />
anstreben und darauf abzielen, positive Veränderungen<br />
zu bewirken.<br />
Insgesamt bieten sowohl ESG-Investments als<br />
auch Impact Investments Möglichkeiten, Kapital<br />
in nachhaltige und zukunftsorientierte Unternehmen<br />
und Projekte zu lenken und gleichzeitig<br />
einen positiven sozialen und ökologischen Einfluss<br />
zu erzielen. Der Unterschied liegt jedoch in<br />
der direkten Messbarkeit.<br />
PN: Welche Bewertungskriterien und Zertifikate<br />
können Anleger:innen verwenden, um ESGoder<br />
Impact-Investments auszuwählen?<br />
Baart: Anleger können verschiedene Bewertungskriterien<br />
und Zertifikate zurate ziehen, um<br />
ESG- oder Impact-Investments auszuwählen.<br />
Ein bekanntes Bewertungssystem ist beispielsweise<br />
das ESG-Rating. Diese Ratings bewerten<br />
Unternehmen hinsichtlich ihrer Umweltpraktiken,<br />
sozialen Auswirkungen und ihrer Governance-Struktur.<br />
Anleger:innen können die ESG-<br />
Ratings nutzen, um Unternehmen mit einem<br />
hohen Nachhaltigkeitsniveau zu identifizieren.
<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S18<br />
GREEN FINANCE<br />
Trotzdem ist Vorsicht geboten, denn ein Ölkonzern<br />
kann in einem ESG-Rating positiv eingeordnet<br />
sein, da es hohe Governance-Kriterien erfüllt,<br />
aber es ist eben noch ein Ölkonzern.<br />
Investoren können auch auf nachhaltige Investmentfonds<br />
achten, die bestimmte ESG- oder Impact-Kriterien<br />
erfüllen. Diese Fonds haben oft<br />
klare Anlagestrategien und -richtlinien, die auf<br />
Nachhaltigkeitszielen basieren. Anleger:innen<br />
können die Prospekte und Berichte dieser Fonds<br />
prüfen, um mehr über ihre Investitionsansätze<br />
und die Zielerreichung zu erfahren.<br />
Anleger sollten sich vorher bewusst sein, was sie<br />
mit Ihrer Investition bewirken möchten. ESG-Anlagen<br />
stehen unter anderem für einen nachhaltigen<br />
und sozialen Wandel, der jedoch kurzfristig<br />
nicht messbar ist. Bei Impact-Investments kann<br />
direkt geprüft werden, inwiefern das eigene Investment<br />
direkt nachhaltige Ziele unterstützt.<br />
PN: Wie war Ihre Erfahrung bei der<br />
Gewinnung von Investor:innen bei<br />
ecoligo?<br />
Zur Person<br />
Martin Baart kann auf insgesamt bereits 17<br />
Jahre an Erfahrung in dem Bereich der erneuerbaren<br />
Energien und 13 Jahre an Erfahrung in<br />
Schwellenländern zurückblicken.<br />
Noch während seines Studiums in Australien<br />
arbeitete Martin Baart für den Weltmarktführer<br />
für Microgrids, Powercorp, und war für die Einbindung<br />
von Solar- und Windkraftlösungen in<br />
Microgrids für meist abgelegene Gemeinden<br />
zuständig.<br />
Später wechselte er ins Business Development<br />
und unterstützte nach Aufbau des Europa-Büros<br />
den strategischen Verkauf an ABB. Hier baute<br />
er die Geschäftseinheit für Microgrids mit auf,<br />
wechselte dann jedoch als erster Mitarbeiter<br />
zum Berliner Start-Up OneShore Energy, das als<br />
Solarprojektentwickler in Sub-Sahara aktiv war.<br />
Martin Baart war federführend am<br />
Aufbau des Unternehmens beteiligt<br />
und hat unter anderem die<br />
Erschließung der Märkte geleitet.<br />
Baart: Viele Menschen glauben<br />
fälschlicherweise, dass Investitionen<br />
in erneuerbare Energien oder<br />
andere grüne Technologien eine rein<br />
philanthropische Angelegenheit mit geringem<br />
finanziellem Ertrag sind. Dieses Missverständnis<br />
übersieht jedoch die erheblichen Fortschritte<br />
und Kostensenkungen, die im Bereich der grünen<br />
Energie in den letzten Jahren stattgefunden<br />
haben.<br />
Die Realität ist, dass grüne Energieinvestitionen<br />
sehr rentabel sein können und zusätzlich den gewünschten<br />
nachhaltigen Einfluss erzeugen können.<br />
Ein weiteres Missverständnis besteht darin,<br />
dass grüne Investitionen nur als grün bezeichnet<br />
werden, jedoch keinen tatsächlichen nachhaltigen<br />
Einfluss haben. Dies mag für einige Produkte<br />
zutreffen, aber wenn man das angebotene Produkt<br />
genau betrachtet, den Anbieter überprüft,<br />
Bewertungen liest und vor allem nach dem messbaren<br />
Einfluss fragt, wird man oft zu dem Schluss<br />
kommen, dass es sich nicht um Greenwashing<br />
handelt. Gerade bei den Projekten, die ecoligo<br />
als Investition anbietet, ist der Impact, nämlich<br />
die Einsparung von CO2-Emissionen, transparent<br />
offengelegt und für jedermann nachvollziehbar.<br />
2015 verließ er seine dortige Position<br />
als CTO, um ecoligo zu gründen<br />
und die Finanzierungslücke bei<br />
Solarprojekten für gewerbliche und industrielle<br />
Endkunden, die ihm in seiner bisherigen<br />
Laufbahn in der Energiebranche in Schwellenländern<br />
oft begegnet war, zu schließen.<br />
Als CEO hat Martin Baart ecoligo als führenden<br />
Anbieter von Solarenergie in Kenia, Ghana, Costa<br />
Rica, Chile, Vietnam, Panama, Uganda und<br />
den Philippinen etabliert.<br />
Martin Baart hat einen Bachelor of Electrical<br />
Engineering an der Fachhochschule Trier erworben,<br />
einen Master of Business and Engineering<br />
an der Steinbeis-Hochschule in Berlin und<br />
einen Global Executive MBA an der IE Business<br />
School in Madrid. Darüber hinaus ist er zertifizierter<br />
Experte für Climate & Renewable Energy<br />
Finance der Frankfurt School of Finance and<br />
Management sowie Mitglied des Beirats der Adaptive<br />
Balancing Power GmbH und der Betteries<br />
GmbH.<br />
Wir danken für das Interview und wünschen<br />
weiterhin viel Erfolg!
Petition:<br />
SMS * mit<br />
EIS<br />
an 54554<br />
Die Arktis ist in Gefahr.<br />
Retten wir die Heimat der Eisbären!<br />
eis.greenpeace.at<br />
*Mit Ihrer SMS erklären Sie sich einverstanden, dass Greenpeace Ihre Telefonnummer zum Zweck der<br />
Kampagnenkommunikation erheben, speichern & verarbeiten darf. Diese Einwilligung kann jederzeit<br />
per Nachricht an service@greenpeace.at oder Greenpeace, Wiedner Hauptstraße 120-124, 1050 Wien<br />
widerrufen werden. SMS-Preis laut Tarif, keine Zusatzkosten.<br />
Greenpeace dankt für die kostenlose Schaltung dieses Inserats.
<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S20<br />
GREEN FINANCE<br />
Die Finanzrealität<br />
von Frauen<br />
Die Finanz-Realität von Frauen – sie bleibt auch<br />
weiterhin trist. So verdienten im abgelaufenen Jahr<br />
Frauen in Vollzeit im Schnitt um 16,9 Prozent weniger<br />
als ihr männlicher Gegenpart. Anders betrachtet<br />
heißt das, dass jede Frau 62 Tage pro Jahr] unbezahlt<br />
arbeitet – oder jedes ganze 6. Jahr.<br />
Auch in Zeiten von Homeoffice gehen Frauen<br />
weiterhin öfters in Teilzeit (Frauen:<br />
49,6% vs. Männer: 11,6%). Das bedeutet<br />
nicht nur kurzfristig ein geringeres Einkommen,<br />
sondern auch langfristig eine geringere Pension.<br />
So sind 26 Prozent aller Frauen dem Risiko der<br />
Altersarmut ausgesetzt. Dass sich Frauen dieser<br />
Tatsache jedoch bewusst sind und etwas dagegen<br />
tun wollen, zeigt die aktuelle IMAS-Studie<br />
von Erste Bank und Sparkassen anlässlich des<br />
Weltfrauentags am 8. März.<br />
Nur 23 Prozent aller Frauen (31% der Männer)<br />
glauben, dass ihre Pension ausreichen wird, um<br />
sich ihren im Alter angestrebten Lebensstandard<br />
leisten zu können. Frauen (25%) machen sich daher<br />
auch häufiger Gedanken über die Alters- und<br />
Pensionsvorsorge als Männer (18%). Die aktuell<br />
hohe Inflation befeuert dieses Problem weiter, da<br />
die Inflation Frauen (29%) vergleichsweise stärker<br />
einschränkt als Männer (23%).<br />
Finanzielle Unabhängikeit stärker im Blick<br />
Dass den Frauen in Österreich diese Lage bewusst<br />
ist und sie etwas dagegen tun wollen, zeigt<br />
ein Trend in den Studienergebnissen der letzten<br />
Jahre, denn der Stellenwert der finanziellen Unabhängigkeit<br />
ist für Frauen in den letzten Jahren<br />
signifikant gestiegen. So geben 84 Prozent der<br />
Frauen an, dass es ihnen „sehr wichtig“ sei, von<br />
anderen Personen finanziell unabhängig zu sein.<br />
Zum Vergleich: Vor fünf Jahren lag dieser Wert<br />
noch bei 63 Prozent. Dass der Status der finanziellen<br />
Unabhängigkeit für viele Frauen jedoch<br />
noch weit entfernt ist, zeigt eine andere Zahl der<br />
IMAS-Studie: Jede vierte Frau gibt an, finanziell<br />
von der Familie abhängig zu sein, während es<br />
bei den Männern nur 12 Prozent sind.<br />
Ursächlich dafür sind neben Gender Pay Gap,<br />
Teilzeitquote, Karenzzeiten und Co. auch Nachholbedarf<br />
beim Interesse und der Informiertheit<br />
in Sachen Finanzthemen. Während sich fast<br />
die Hälfte der Männer (46%) dafür „sehr“ oder<br />
„eher“ interessieren, sind es bei den Frauen<br />
lediglich 35 Prozent. Im Vergleich fühlen sich<br />
Männer auch deutlich häufiger (49%) gut über<br />
Finanzthemen informiert. Frauen sind hier in der<br />
Eigenbewertung deutlich kritischer, denn nur 36<br />
Prozent fühlen sich zumindest „gut“ informiert.<br />
Frauen vorsichtiger in der Veranlagung<br />
Der Sicherheitsaspekt beim Sparen steht für Frauen<br />
(92%) deutlich mehr im Fokus als bei ihrem<br />
männlichen Gegenpart (81%). Das zeigen auch<br />
Produktzahlen von Erste Bank und Sparkassen:<br />
Frauen setzen im Vergleich zu Männern auf das<br />
Sparbuch (Frauenanteil: 52,4%) und Bausparer<br />
(53,6%) und haben seltener ein Wertpapierdepot<br />
(47%) oder einen Investmentplan (45,3%). Gerda
Holzinger-Burgstaller sagt dazu: „Frauen trauen<br />
sich bei der Veranlagung weniger zu als Männer<br />
und setzen lieber auf das altbekannte Sparbuch.<br />
Für den langfristigen Vermögensaufbau<br />
eignet sich das aber leider nicht mehr. Deshalb<br />
gilt es einerseits das finanzielle Selbstvertrauen<br />
der Frauen zu stärken und die Vorteile alternativer<br />
Veranlagungsstrategien aufzuzeigen, aber<br />
gleichzeitig auch darauf aufmerksam zu machen,<br />
dass anlegen nicht nur etwas für ‚Reiche‘ ist und<br />
schon 50 oder 100 Euro im Monat signifikant zum<br />
langfristigen Vermögensaufbau beitragen.“<br />
She invests:<br />
Finanzbildung von Frauen, für Frauen<br />
Die IMAS-Befragung gibt auch Aufschluss zu<br />
den favorisierten Information- und Beratungsquellen<br />
der Geschlechter: Männer stützen sich<br />
bei Finanzthemen im Vergleich zu Frauen eher<br />
auf Nachrichten in Zeitungen (Männer: 24%<br />
vs. Frauen: 15%) und Informationen aus Internet<br />
(20% vs. 11%) und Social Media (6% vs. 3%).<br />
Frauen hingegen bevorzugen den persönlichen<br />
Kontakt und beziehen ihre Informationen über<br />
Familie und Freunde (Männer: 26% vs. Frauen:<br />
33%). Die überwiegende Mehrheit beider Geschlechter<br />
hingegen schätzt die Expertise ihrer<br />
Bank. Doch auch hier suchen Frauen (78%) deutlich<br />
stärker als Männer (66%) den persönlichen<br />
Kontakt zu Finanzexpert:innen.<br />
Mit der Finanzbildungs-Initiative „she invests“<br />
trägt Erste Bank und Sparkassen dem stark<br />
gestiegenen Bewusstsein der finanziellen Unabhängigkeit<br />
sowie dem Wunsch nach persönlichem<br />
Kontakt vieler Frauen Rechnung. In<br />
Keynotes renommierter Expertinnen und interaktiven<br />
Workshops, die explizit auf die Bedürfnisse<br />
von Frauen zugeschnitten sind, wird das<br />
Finanzwissen nachhaltig gestärkt und Themen,<br />
wie die eigene finanzielle Sicherheit, Vorsorge<br />
und der langfristige Vermögensaufbau mit<br />
vielen praktischen Tipps vermittelt – unabhängig<br />
ob Kundin oder nicht. Die ersten beiden<br />
Online-Events verzeichneten rund 2.000 Teilnehmer:innen<br />
und ebenso viele Ansichten der<br />
Webinar-Aufzeichnungen. Das nächste „she invests“-Online-Event<br />
findet am 29. März statt. „Es<br />
ist wichtiger denn je, sich mit dem Thema Finanzen<br />
und Vorsorge auseinanderzusetzen. Das ist<br />
eine bedeutende Investition in die Zukunft. Wir<br />
sehen gerade bei Frauen derzeit ein enormes<br />
Interesse an Finanzbildungsangeboten. Unsere<br />
für alle frei zugängige Webinar-Serie she invests<br />
wird extrem gut angenommen. Ich halte es für<br />
wichtig sich beim Thema Geldanlage Zeit zu<br />
nehmen und sich umfassend zu informieren“, so<br />
Gerda Holzinger Burgstaller abschließend.<br />
Mehr Informationen zu she invests unter:<br />
www.sparkasse.at/sheinvests
<strong>UMWELT</strong>journal 5/<strong>2023</strong> | S22<br />
AUSBILDUNG<br />
Seminare, Prüfungen & Ausbildungen<br />
<strong>2023</strong> TITEL ORT* ANBIETER<br />
Anmeldungen<br />
möglich<br />
Fachhochschul-Bachelorstudiengang<br />
Energie- und Umweltmanagement<br />
Pinkafeld<br />
FH Burgenland<br />
Anmeldung<br />
möglich<br />
Fachhochschul-Bachelorstudiengang<br />
Gebäudetechnik und Gebäudeautomation<br />
Pinkafeld<br />
FH Burgenland<br />
02.10.<strong>2023</strong> –<br />
29.01.2024<br />
Ausbildung zum Umweltmanagementbeauftragten<br />
nach ISO 14001 und EMAS<br />
Linz<br />
WIFI Oberösterreich<br />
21.02. – 23.02.2024<br />
Umweltmanagementbeauftragte/-r (UMB) -<br />
Modul 1: Management der Führungsprozesse<br />
Wien<br />
WIFI Wien<br />
11.09. – 12.09. Nachhaltigkeit im Wohnbau Wien imh<br />
18.09. – 19.09. Sustainable Finance Wien imh<br />
16.10. – 17.10. ESG in der Bauwirtschaft Wien imh<br />
24.10. – 25.10. Crashkurs Energiewirtschaft Wien imh<br />
06.11. – 09.11. Zertifikats-Lehrgang Nachhaltigkeitsmanager:in für Unternehmen Wien imh<br />
14.11. – 15.11. Energietage: Netze der Zukunft<br />
Wien<br />
online<br />
imh<br />
* andere Termine und/oder Orte verfügbar. Im E-Paper/PDF klicken Sie für weitere Informationen einfach auf die Ausbildung oder den Veranstalter.<br />
Anbieterverzeichnis<br />
Ausbildung<br />
Kongresse, Seminare<br />
Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong>bietet<br />
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aufmerksam zu machen.<br />
Im Anbieterverzeichnis<br />
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<strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong>.<br />
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p.nestler@umwelt-journal.at.<br />
Ausbildung
örse4me<br />
Unterrichtsmaterial<br />
Der Weg zu mehr Wassereffizienz durch nachhaltiges<br />
Management. Herausgegeben von Ex-EU-Parlamentarier<br />
Paul Rübig und Verbund-Vorstand Achim Kaspar.<br />
Lösungsvorschläge von innovativen Denkern zu Herausforderungen<br />
der globalen Wasserversorgung.<br />
FACTBOX<br />
börse4me Unterrichtsmaterial<br />
Gemeinsam mit der Wiener Börse hat das BMK die<br />
börse4me-Unterrichtsmappe um ein Modul zum<br />
Thema nachhaltige Finanzen erweitert. Im Rahmen<br />
der allgemeinen Finanzbildung von Jugendlichen<br />
wird nun auch das Thema nachhaltige Finanzen<br />
näher beleuchtet. Das Modul richtet sich an Lehrkräfte<br />
bzw. Schüler der Oberstufe (Jugendliche ab<br />
der 12. Schulstufe).<br />
börse4me Unterrichtsmaterialien (→ Wiener Börse)<br />
Was sind ESG-Kriterien? Wie können nachhaltige<br />
Anlageprodukte ausgewählt und kritisch hinterfragt<br />
werden? Und wieso sollte bei Veranlagungen<br />
ein Ethikfilter angewendet werden? Grüne Finanzbildung<br />
ist auch in der Schule ein wichtiges Thema.<br />
Lehrkräfte finden hier Unterrichtsmaterialien für<br />
praxisnahes Lernen.<br />
Für Jugendliche in Österreich ist Klima- und Umweltschutz<br />
ein wichtigeres Thema, das ihren Alltag<br />
in vielen Bereichen begleitet. Sie nehmen die Klimakrise<br />
als ernsthafte Herausforderung wahr und<br />
suchen nach Möglichkeiten, selbst aktiv zu werden.<br />
Der Zusammenhang zwischen Finanzwirtschaft<br />
und Klima-, Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen<br />
ist vielen noch nicht bewusst. Genau hier setzt die<br />
grüne Finanzbildung an.<br />
Modul 6 Zukunftsorientiert und<br />
verantwortungsvoll veranlagen<br />
Von der Rolle des Finanzmarkts im Klimaschutz<br />
über unterschiedliche Veranlagungsformen bis zu<br />
grünen Finanzprodukten: Das BMK bietet gemeinsam<br />
mit Partner:innen unterschiedliche Materialien<br />
für Jugendliche zu diesen Themen an. Die Unterlagen<br />
wurden in erster Linie für den Unterricht in<br />
Schulen der Oberstufe erstellt.<br />
IMPRESSUM<br />
Medieninhaber: Peter Nestler, Markus Jaklitsch<br />
Herausgeber: Peter Nestler<br />
Redaktion: Peter Nestler, Mag. Manfred Kainz<br />
Grafik: nes2web<br />
Rudolf-Kassner-Gasse 3, 1190 Wien, Austria<br />
E-Mail: redaktion@umwelt-journal.at<br />
https://umwelt-journal.at<br />
Das <strong>UMWELT</strong> <strong>JOURNAL</strong> erscheint 6 x jährlich.<br />
Zusätzlich: E-Paper, Website, Newsletter, Sonderpublikationen<br />
Unsere aktuellen Mediadaten finden Sie hier.<br />
Schüler können anhand spannender Aufgaben lernen,<br />
was sie für eine zukunftsorientierte und verantwortungsvolle<br />
Veranlagung beachten müssen.<br />
In insgesamt sechs Arbeitsblättern des börse4me<br />
Moduls „Zukunftsorientiert und verantwortungsvoll<br />
veranlagen“ werden Themen wie die Sustainable<br />
Development Goals, ESG-Kriterien (Umwelt-, Soziale-<br />
und Governance-Aspekte), der Nutzen zukunftsorientierter<br />
Investments sowie Qualitätssiegel für<br />
die Auswahl nachhaltiger Anlageformen erarbeitet.<br />
Zum Schluss erhalten Schüler eine Checkliste für<br />
eine zukunftsorientierte und verantwortungsvolle<br />
Veranlagung.
Nächste Ausgabe: November <strong>2023</strong>