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Kunstbulletin Januar/Februar 2024

Unsere Januar/Februar Ausgabe für 2024 mit Beiträgen zu Sofía Durrieu, Agnes Scherer, Guy Ben Ner, Kunstschaffen im Netz, uvm.

Unsere Januar/Februar Ausgabe für 2024 mit Beiträgen zu Sofía Durrieu, Agnes Scherer, Guy Ben Ner, Kunstschaffen im Netz, uvm.

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Jan./Feb. <strong>2024</strong> Fr. 12.– / € 10.–


Freiheit | Auftrag<br />

Augusto Giacometti<br />

Aargauer Kunsthaus 27.01.–20.5.<strong>2024</strong>


FOKUS<br />

20 Sofía Durrieu — Wenn Vorgaben Freiräume eröffnen. Seraina Peer<br />

30 Agnes Scherer — Alles Liebe oder alles Konvention? Kristin Schmidt<br />

38 Guy Ben Ner — Der grosse Desillusionist. Michel Rebosura<br />

48 Kunst und KI — Versuch einer vorläufigen Typisierung. Adrian Notz<br />

52 6 e Biennale de l’Art Brut — Face à face avec le visage. Nadia El Beblawi<br />

56 Christof Klute — Nella terra da cui fosti tratto. Regaida Comensoli<br />

58 Kunstschaffen im Jetzt — Ein Stimmungsbild. Meret Arnold, Deborah Keller<br />

HINWEISE<br />

71 Animation — A Single Life / Appenzell — Liz Craft<br />

72 Basel — Nan Goldin / Basel — Christian «Blutch» Hincker<br />

74 Basel / Olten — Renate Buser<br />

75 Basel / Zürich — David Weiss / Bern — Heinz Mollet<br />

76 Diessenhofen — Valentin Magaro / Genf — Nicolas Muller<br />

78 Genf — Maureen Kaegi / Genf — Burhan Doğançay<br />

79 La Chaux-de-Fonds — Till Rabus<br />

80 Laufenburg — Schildkrötentempel / Martigny — Marges de manœuvres<br />

81 Paris — Joséfa Ntjam<br />

82 Paris — Mark Rothko / Schaffhausen — Kunst vereint / Schaffhausen — Moche<br />

84 Steckborn — Ausstellungsraum und Handlungsraum / St. Gallen — Akris<br />

86 Teufen — Gaffa / Vaduz — Liliana Moro<br />

88 Zürich — Julian Charrière / Zürich — Talking Bodies<br />

BESPRECHUNGEN<br />

90 Basel — Carrie Mae Weems — Politische Poesie<br />

92 Bern — Hannah Höch — Demontage und Neugestaltung<br />

94 Bern — Fragmentin — Die Welt als Code entziffern<br />

96 Bregenz — Solange Pessoa — Versöhnung dank Verzahnung<br />

98 Fribourg — Charlotte Johannesson — Computerpixel und Textilien als Punk<br />

100 Lausanne — Immersion — In die Kunst eintauchen<br />

102 Locarno — Forlin / Lurati / Mozzini — Ringen um Erinnerung und Herkunft<br />

104 St. Gallen — Juliette Uzor — Wo die Erinnerung im Körper steckt<br />

106 Zofingen — Video*kunst — Eine Liebeserklärung<br />

108 Zürich — Interdependencies — Auch ich im Museum<br />

110 Zürich — Lutz & Guggisberg — Schöpfung, Schalk und Schlaufenflug<br />

NOTIERT<br />

112 IN EIGENER SACHE / KUNSTRÄUME / GROSSANLÄSSE / AUSSENPROJEKTE<br />

118 NAMEN / PREISE / AUSSCHREIBUNGEN / DIES UND DAS / BUCHTIPPS<br />

127 AGENDA<br />

167 IMPRESSUM, MEDIADATEN<br />

EN PASSANT<br />

168 Zürich-Manegg — Roland Roos, Schulanlage Allmend — No Fun<br />

1


3.2.– 28.4.<strong>2024</strong><br />

Michael E. Smith, untitled, 2023


Editorial — Let’s stay in touch<br />

Die Geste wirkt offensiv, doch sie ist ein Angebot – zum Zwiegespräch<br />

von Bauch zu Bauch sozusagen. «Performative Installationen»<br />

nennt Sofía Durrieu ihre Versuchsanordnungen, die das<br />

Publikum mittels skulpturaler Objekte und Interaktionen für die<br />

eigene Körperlichkeit sensibilisieren. Bei ‹Magenmund› fordert sie<br />

Besucher:innen schriftlich zu rituell anmutenden Handlungen auf<br />

und lädt die Teilnehmenden schliesslich ein, den entblössten und<br />

eingefetteten Bauch gegen ihren zu pressen. Es geht der Basler<br />

Künstlerin dabei nicht um Provokation, sondern ums Berührtwerden<br />

im doppelten Wortsinn. Die Handlungsanweisungen, so beschreibt<br />

es unsere Autorin im Text zu Durrieu, dienen dabei auch<br />

dazu, Spielräume innerhalb gegebener Strukturen zu erkunden.<br />

Letzteres schwingt auch bei Agnes Scherer und bei Guy Ben Ner<br />

mit. Scherer fragt mit ihren skurrilen Figurenreigen danach, wie frei<br />

die Liebe – ja, selbst die Vorstellung von Liebe – in der emanzipierten<br />

Gesellschaft tatsächlich ist. Und Guy Ben Ner realisiert in seiner<br />

Wohnung Filme in Do-it-Yourself-Ästhetik und mit dem narrativen<br />

Anspruch eines Kinostreifens – allerdings mit sozialkritischem Unterton.<br />

Dabei lehrt uns der Israeli gemäss unserem Autor, «auf dritte<br />

Optionen zu setzen anstatt auf die Logik des Entweder-oder».<br />

Das scheint dringend nötig angesichts der Dualismen, welche die<br />

Welt zu spalten drohen. Die <strong>Kunstbulletin</strong>-Redaktion wollte wissen,<br />

wie diese Atmosphäre das Kunstschaffen im Jetzt prägt. Die gesammelten<br />

Stimmen sprechen von Sorgen, künstlerischen Herausforderungen,<br />

Inspirationen und Mutmachern. Erneut haben wir zudem<br />

die Kunst-Highlights von <strong>2024</strong> in einem heraustrennbaren Kalender<br />

für Sie, liebe Leser:innen, gebündelt. Es gibt Vieles, worauf wir uns<br />

freuen dürfen … Deborah Keller<br />

TITELBILD · Sofía Durrieu, ‹Magenmund›, 2019 (Detail), performative Installation, 4 Tage à 4 h,<br />

Ausstellungsansicht Kunst Raum Riehen, 2021. Foto: Gina Folly<br />

3


The Evidence of<br />

Things Not Seen<br />

Carrie Mae<br />

Weems<br />

Carrie Mae Weems, Untitled (Eating Lobster), The Kitchen Table Series, 1990/99<br />

© Carrie Mae Weems. Courtesy of the artist, Jack Shainman Gallery, New York / Galerie Barbara Thumm, Berlin<br />

26.10.2023—<br />

7.4.<strong>2024</strong><br />

Gegenwart<br />

St. Alban-Rheinweg 60


TOMÁS<br />

SARACENO<br />

LIFE OF WEBS<br />

vernissage<br />

mardi 23 janvier dès 18:00<br />

exposition<br />

mercredi 24 janvier<br />

au samedi 13 avril <strong>2024</strong><br />

Commissariat de Laurence Dreyfus<br />

ESPACE MURAILLE<br />

5 PLACE DES CASEMATES<br />

CP 3166 / 1211 GENEVE 3 / SUISSE<br />

T +41 (0)22 310 4292<br />

info@espacemuraille.com<br />

© Tomás Saraceno / Cosmic spider web, 2019<br />

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KARLSRUHE<br />

Klassische Moderne und Gegenwartskunst<br />

22. – 25. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong> | Messe Karlsruhe<br />

Tickets<br />

ONLINE<br />

art-karlsruhe.de/<br />

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art-karlsruhe.de<br />

25.—28.01.<strong>2024</strong> ARTGENÈVE<br />

PREISVERLEIHUNG<br />

25.01.<strong>2024</strong>, 18:30, C1<br />

Ishita Chakraborty / Natacha Donzé<br />

Deborah Joyce Holman<br />

Johanna Hullár / Judith Kakon<br />

Davide-Christelle Sanvee<br />

Hannah Weinberger<br />

INFOS<br />

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Werke aus der Helvetia Kunstsammlung<br />

I like! 80 Jahre Helvetia Kunstsammlung<br />

Was gefällt wem und warum? Ausgewählte Werke aus der Helvetia Kunstsammlung betrachtet<br />

durch die subjektiven Blicke von Menschen aus Kunst, Kultur, Politik und Wirtschaft.<br />

Ausstellungsdauer<br />

30. November 2023 bis 29. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong><br />

Öffnungszeiten<br />

Jeden Donnerstag 16 bis 20 Uhr<br />

Helvetia Art Foyer<br />

Steinengraben 25, Basel<br />

Eintritt frei<br />

helvetia.ch/kunst


Ein Unikat<br />

in Serie<br />

75 Jahre<br />

Edition<br />

VFO<br />

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10. September<br />

2023<br />

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28. <strong>Januar</strong><br />

<strong>2024</strong><br />

Pia Fries, wird das (aus der Serie «genau dies / just hier / wird das»), 2021, Acrylfarbe und Siebdruck auf Chromosulfatkarton<br />

Druck: Studio Pia Fries, Düsseldorf, 70 × 50 cm, 15 Unikate, Edition VFO, © ProLitteris<br />

kunsthausgrenchen.ch


André<br />

Thomkins<br />

Panta rhei<br />

Druck graphiken<br />

Kunsthaus<br />

Grenchen<br />

10. September<br />

2023<br />

–<br />

28. <strong>Januar</strong><br />

<strong>2024</strong><br />

kunsthausgrenchen.ch<br />

André Thomkins, Verhaltensmuster, 1972, Siebdruck auf Papier, 40.5 × 60.5 cm (Bildmass)<br />

Nachlass André Thomkins / Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz


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Peter Wallimann<br />

Transcending Lights<br />

Nov 2023 – Jun <strong>2024</strong><br />

»Timeless<br />

digital graphics.«<br />

WBB GALLERY<br />

Trittligasse, 8001 Zürich<br />

www.wbb.gallery<br />

GERD<br />

DENGLER<br />

DEN MEISTERN DER MALKUNST<br />

Sammlung Würth und Leihgaben<br />

11.11.2023 – 14.04.<strong>2024</strong><br />

Gunter<br />

Damisch<br />

Teile vom<br />

Ganzen<br />

Sammlung Würth<br />

Bis 2. Juni <strong>2024</strong><br />

verlängert bis 25.02.<strong>2024</strong><br />

Sammlung Würth<br />

Christopher Lehmpfuhl, Schlossplatz, August 2020 (Detail), Sammlung Würth,<br />

Inv. 18801 © 2023, ProLitteris, Zurich | Foto: Uwe Walter, Berlin<br />

Gerd Dengler, Balkon zum Lago Maggiore (Detail), 2007, im Besitz des Künstlers<br />

Salvador Dalí (1904-1989), fotografiert von Jean Dieuzaide (1921-2003),<br />

Gunter Sammlung Damisch, Würth, Freidegger Inv. 7055 Sonnenfeldweltwege © Jean Dieuzaide (Detail) (Detail), 1999, Sammlung Würth,<br />

Inv. 12179<br />

www.forum-wuerth.ch · Eintritt frei


10.2.–21.4.<strong>2024</strong>


11.11. 2023<br />

24.02. <strong>2024</strong><br />

GUY BEN NER<br />

WE’VE LOST<br />

Guy Ben Ner, Moby Dick, 2000, Videostill (Detail), Courtesy of the artist, Galerie Konrad Fischer, Düsseldorf, and Sommer Contemporary Art,<br />

Tel-Aviv, Zürich


BEAUX_LOSANGES · DA_SEIN<br />

24. <strong>Februar</strong> bis 3. März <strong>2024</strong><br />

4. / 5. und 9. bis 12. Mai <strong>2024</strong><br />

13.30-17.30 Uhr<br />

Remo Albert Alig<br />

Florian Bach<br />

Luka Jana Berchtold<br />

Dario Cavadini<br />

Duri Collenberg<br />

Jul Dillier<br />

Nicolas Fournier<br />

Sophie Germanier<br />

Patrick Kessler / dieb13<br />

Isabelle Krieg<br />

Alexandra Meyer<br />

Enderdorf–Rözabord 47<br />

7064 Tschiertschen<br />

aux-losanges.ch


18.10.2023 – 14.1.<strong>2024</strong><br />

You will follow<br />

the Rhein<br />

and compose play<br />

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MUSÉE CANTONAL<br />

DES BEAUX-ARTS<br />

LAUSANNE<br />

Immersion.<br />

Die Ursprünge: 1949 - 1969<br />

Yuma Martellanz, Anaïs sulla Luna (Fabio Mauri, Luna, Hauser & Wirth, New York), 2015, Fotografie. © The Estate of Fabio Mauri and Hauser & Wirth<br />

4.11.2023 –<br />

3.3.<strong>2024</strong> mcba.ch<br />

Mit der Unterstützung von:


FOKUS<br />

Sofía Durrieu — Wenn Vorgaben Freiräu<br />

Sofía Durrieu, ‹Reflex arch (new altars / acupuncture) – IV – D-fence›, 2022, performative Installation,<br />

Ausstellungsansicht Swiss Art Awards, Basel, 2022. Foto: Ramiro Oller<br />

20 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


me eröffnen<br />

FOKUS // SOFÍA DURRIEU<br />

21


Sofía Durrieu setzt in ihren Werken auf Bewegung, Berührung<br />

und Intuition. Die Preisträgerin eines Swiss Art Awards 2022<br />

legt ihre Werke oft partizipativ an. Das Publikum soll eigene Erfahrungen<br />

mit und durch ihre Kunst machen – auch in ihrer aktuellen<br />

Ausstellung bei der Livie Gallery in Zürich. Berühren und<br />

berührt werden ist ausdrücklich erwünscht. Seraina Peer<br />

Kunst wollte Sofía Durrieu (*1980) eigentlich gar nie machen. Als sie ihren Wunsch,<br />

Balletttänzerin zu werden, aufgeben musste, arbeitete sie zunächst als Grafikerin.<br />

Über einen Töpferkurs, den sie zum Zweck der Erdung und Selbstheilung nach einem<br />

Schicksalsschlag begann, und über weitere Umwege fand sie schliesslich zur Kunst<br />

und realisierte, dass es das ist, was sie machen möchte. Aufgewachsen in Argentinien<br />

und Frankreich, kam Durrieu für ihren Master in Fine Arts nach Basel. Seither<br />

erregt sie Aufmerksamkeit mit ihrem partizipativen künstlerischen Ansatz, der<br />

Skulptur und Performance verbindet.<br />

Dimensionen der Berührung<br />

Bewegung und Berührung, sowohl in ihrem passiven als auch aktiven Charakter,<br />

sind wichtige Bestandteile im Schaffen von Sofía Durrieu. So wird ein Publikum in<br />

verschiedenen Werken aufgefordert, gewisse Positionen einzunehmen oder Handlungsanweisungen<br />

zu folgen. Bei ‹Puppet-me› (2018) wiederum konnte es über die<br />

Körperhaltung von Durrieu bestimmen, die in einer beweglichen Vorrichtung aus<br />

Seilen und Rollen in der Luft hing und sich diesen Entscheidungen aussetzte. Der<br />

Künstlerin geht es dabei nicht darum, möglichst skurrile Posen zu finden – wie etwa<br />

bei den Werken von Erwin Wurm, die von Ausstellungsbesucher:innen Humor und<br />

Mut, sich zu exponieren, fordern. Vielmehr zielt Durrieu darauf, Verantwortung für<br />

das eigene Handeln zu übernehmen und sich der Folgen seiner Entscheidungen bewusst<br />

zu werden. Wenn Durrieu ihren – weiblichen – Körper für Performances nutzt,<br />

schwingen kunsthistorische Referenzen auf Yoko Onos und Marina Abramovićs Einsatz<br />

ihrer Körperlichkeit an der Grenze zwischen Selbstermächtigung und Ausgeliefertsein<br />

mit.<br />

Die physische wie auch die emotionale Dimension der Berührung – etwas berühren<br />

und durch etwas berührt werden – kommt exemplarisch in der Werkreihe ‹Reflex<br />

arch› (2022/23) zum Tragen, die Durrieu erstmals an den Swiss Art Awards 2022 zeigte.<br />

Für die performative Installation kreierte sie verschiedenste metallene «Instrumente»,<br />

die an einem Gerüst befestigt waren und mittels derer sie spezifische Berührungen<br />

an einem Gegenüber ausführen konnte. Das heisst, dass der Kontakt nicht direkt<br />

zwischen Künstlerin und Partizipierenden stattfand, sondern über ein «Bindeglied».<br />

Diese vorsichtigen, fast zärtlichen Berührungen stehen in krasser Diskrepanz zur kalten<br />

Ästhetik der Objekte, die an medizinische Werkzeuge oder gar Folterinstrumente<br />

denken lassen. Man fürchtet angesichts der Installation einerseits, Schmerz zu er-<br />

22 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Sofía Durrieu, ‹Chest nut›, 2023, Bronze, Stahl, 151 x 126 x 25 cm, Ausstellungsansicht Livie Gallery,<br />

Zürich, 2023. Foto: Esther Mathis<br />

FOKUS // SOFÍA DURRIEU<br />

23


Sofía Durrieu, ‹Magenmund›, 2019 (Detail), performative Installation, 4 Tage à 4 h, Ausstellungsansicht<br />

Kunst Raum Riehen, 2021. Foto: Gina Folly<br />

24 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


FOKUS // SOFÍA DURRIEU<br />

25


fahren, und hofft andererseits auf Heilung – eine Ambivalenz, die sich noch verstärkt,<br />

wenn Durrieu von den unzähligen Klinikbesuchen mit ihrer Mutter erzählt, die sie bis<br />

zu ihrem Tod pflegte. Im übertragenen Sinn beschreibt die Künstlerin das Werk als<br />

eine «symbolische Maschine zur Erfahrung einer verlorenen Verbindung».<br />

Irritation und Intuition<br />

Mit ihren partizipativen Ansätzen spielt Durrieu auf die Vorstellung an, durch<br />

Kunst zwischenmenschliche Verbindungen herzustellen. Besonders deutlich mag<br />

dies in der performativen Installation ‹Magenmund› (2019) werden. Die Besuchenden<br />

waren aufgefordert, den eigenen nackten Bauch an denjenigen der Künstlerin<br />

zu pressen. Was anfänglich Hemmungen und Irritationen hervorrief, wurde bald von<br />

einer natürlichen Selbstverständlichkeit abgelöst, wie mir die Künstlerin die Reaktionen<br />

des Publikums beschrieb. «Mir wurde gesagt, dass eine Performance mit so viel<br />

Körperkontakt in der Schweiz nicht funktionieren würde – aber es hat geklappt und<br />

wurde positiv angenommen», führt sie weiter aus. Es sei ihr wichtig, dass ihre Kunst<br />

nicht nur kognitiv und konzeptuell, sondern auch intuitiv funktioniere und dadurch<br />

an eine spirituelle Ebene anknüpfe. So könne sie Raum schaffen für Irrationales und<br />

dabei die Vorstellung einer normativen Realität hinter sich lassen.<br />

Durrieu arbeitet auch im öffentlichen Raum, wie zum Beispiel mit dem Werk ‹Out<br />

of Order› (2020). Die Künstlerin spielt dabei ebenfalls mit den Elementen von Irritation<br />

und Selbstwahrnehmung und reflektiert den Gebrauch autoritärer Sprache in<br />

der Gesellschaft. Bestehend aus Kommunikationselementen, darunter Plakate, Tags,<br />

Visitenkarten und eine App, war das Werk ein Versuch, einen – möglicherweise unbewussten<br />

– Gehorsam gegenüber scheinbar unangefochtenen Regeln, die unser<br />

alltägliches Verhalten regulieren, zu stören. Mit schriftlichen Aufforderungen und<br />

Handlungsanweisungen – zum Beispiel «Constantly touch the air with your skin» –<br />

evozierte Durrieu Momente des Innehaltens und kritischen Denkens, indem sie sich<br />

ebenjene diktatorische Sprache zu Nutze machte und umdeutete.<br />

Handlungsanweisungen und Rituale<br />

Die Macht der Sprache und deren Einfluss auf eine Gesellschaft interessiert die<br />

Künstlerin sehr. Sprache kann einengend, aber auch befreiend sein, sie kann Befehle<br />

formulieren und zugleich Freiheiten eröffnen. Auf Letzteres zielt Durrieu, wenn sie in<br />

ihren Arbeiten mit Handlungsanweisungen operiert. Die Künstlerin vergleicht diese<br />

auf den ersten Blick starre Struktur mit vorgegebenen Bewegungen im Ballett und<br />

im Yoga, was sie beides leidenschaftlich praktizierte. Die Bewegungsabläufe geben<br />

ein Raster vor, erlauben es aber zugleich, sich darin zu entfalten und einen eigenen<br />

Ausdruck zu finden.<br />

Wenn Durrieu Handlungsanweisungen gibt, geht es ihr folglich nicht um Machtausübung,<br />

sondern darum, ein Gerüst anzubieten, an dem man sich anlehnen und orientieren<br />

kann, um sich darin eigene Räume zu schaffen. «Ich schlage ein System und ein<br />

Experiment mit Regeln vor, aber das Tolle ist, was die Leute daraus machen.» Dieser<br />

26 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Sofía Durrieu, ‹Caryatid›, 2019, performative Installation, 3 h, Kaskadenkondensator, Basel, 2019.<br />

Foto: Osama al Rayyan<br />

FOKUS // SOFÍA DURRIEU<br />

27


Sofía Durrieu (*1980, Buenos Aires) lebt in Basel und Buenos Aires<br />

2001–2004 Studium Grafik Design, Universität Buenos Aires (FADU/UBA)<br />

2020 Master in Fine Arts, Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel FHNW<br />

Einzelausstellungen / Performances (Auswahl)<br />

<strong>2024</strong> Kunstverein Heppenheim<br />

2023 ‹Protolito / Limen›, Galerie Ruth Benzacar, Buenos Aires<br />

2022 ‹Performance Biennale BP21›, Parque de la Memoria, Buenos Aires<br />

2019 ‹Palazzina #01›, Palazzina, Basel<br />

2017 ‹Corrida›, Performance am Centro Cultural Kirchner, Buenos Aires<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2023 ‹From where do you look at the sun?›, CAN Centre d’Art Neuchâtel; ‹Del Cielo a Casa›,<br />

Malba Museo de Arte Latinoamericano de Buenos Aires; ‹Das Gefüge›, Kasko, Basel<br />

2022 ‹Swiss Art Awards›, Basel; ‹I hear a new world›, Fondation Beyeler, Basel / Riehen; ‹Cat’s Cradle›,<br />

Kunsthalle Basel; ‹Embodiments›, Livie Gallery, Zürich<br />

2021 ‹Ciudad Invisible›, Rolf Art, Buenos Aires; ‹Contrology›, Kunst Raum Riehen<br />

2020 ‹Life, Love, Justice – Next Generation›, Diplomausstellung Bachelor und Master Institut<br />

Kunst HGK FHNW, Kunsthaus Baselland, Basel / Muttenz<br />

2019 ‹Kleine Reparaturen›, Kasko, Basel<br />

Sofía Durrieu, ‹Obstructure 2 (hear no evil)›, 2023, Bronze, Stahl, 2-teilig, 37,3 x 10,5 x 30 cm,<br />

Ausstellungsansicht Livie Gallery, Zürich, 2023. Foto: Esther Mathis<br />

28 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Austausch und die gegenseitige Bereicherung sei zentral: Ihre Kunst müsse auf Menschen<br />

treffen, die wiederum mit anderen Menschen interagieren, um eine gemeinsame<br />

Erfahrung zu kreieren. Während Durrieu früher mit geschriebenen Instruktionen<br />

arbeitete, setzt sie heute vermehrt auf die persönliche Übermittlung. Die Künstlerin<br />

selbst oder andere angewiesene Personen ermutigen die Ausstellungsbesuchenden<br />

zu partizipieren, wodurch das «imperialistische» Wort in einen persönlichen Dialog<br />

umgewertet wird und Möglichkeiten des Austauschs und Zuhörens gegeben werden.<br />

Die in den Handlungsanweisungen vorgeschlagenen Bewegungen werden zum Ritual<br />

zwischen Künstlerin und Publikum.<br />

Skulpturale Körpererweiterungen<br />

Durrieus Schaffensbreite wird in ihrer aktuellen Ausstellung bei der Livie Gallery<br />

in Zürich deutlich: Die Künstlerin verbindet Performance und Interaktion mit klassischen<br />

Techniken der Bildhauerei wie Metallbearbeitung und Bronzeguss. Gezeigt<br />

werden neue Werkgruppen, die auf unterschiedliche Weise Beteiligung durch das<br />

Publikum einfordern. Die Objekte erinnern an sonderbare rituelle Gegenstände und<br />

schlagen, wenn sie gebraucht werden, Erweiterungen des eigenen Körpers vor. So<br />

ergänzt die bronzene Werkgruppe ‹Obstructures› (2023) den Kopf, wobei einzelne Zonen<br />

im Fokus stehen – Augen, Ohren und Mund. Die Werktitel geben Hinweise darauf<br />

und können als Mantra gelesen werden: ‹see no evil›, ‹hear no evil› und ‹speak no evil›.<br />

Ein Hauptwerk aus einer Serie zum Thema Tränen und Weinen ist die Arbeit<br />

‹Chest nut› (2023): Die fast körperhohe Bronzeskulptur soll man sich an die Augenpartie<br />

und an den Brustbereich legen und dabei eine eigene Positionierung finden<br />

zwischen der verletzlichen Intimität des symbolischen Tränenvergiessens und dem<br />

stärkenden Potenzial der Selbstheilung durch Emotion. In diesem Sinn verweist der<br />

Ausstellungstitel ‹Unpredictable Fruit› auf ebendiese unvorhersehbaren Momente<br />

der Erfahrung durch die Kunst von Sofía Durrieu – Momente, die gewissermassen die<br />

Früchte ihrer Arbeit sind.<br />

Die Zitate sind aus dem Englischen übersetzt und stammen aus einem Gespräch mit der Künstlerin in<br />

Basel am 21.11.2023.<br />

Seraina Peer ist Kunsthistorikerin und Doktorandin an der Universität Bern, lebt in Chur und Bern.<br />

seraina.peer@bluewin.ch<br />

→ ‹Sofía Durrieu – Unpredictable Fruit›, Livie Gallery, Zürich, bis 25.1. ↗ liviegallery.com<br />

→ Performance im Kunstmuseum Basel, 4.9. ↗ kunstmuseumbasel.ch<br />

FOKUS // SOFÍA DURRIEU<br />

29


Agnes Scherer — Alles Liebe oder<br />

alles Konvention?<br />

Agnes Scherer. Foto: André Simonow<br />

Connie Francis’ Schlager ‹Die Liebe ist ein seltsames Spiel› traf<br />

1960 den Geschmack des Publikums – es war die Musik der Zeit,<br />

und die Liebe ist ohnehin ein Dauerbrenner. Und wie ein Spiel ist<br />

sie erstaunlich beständigen Regeln unterworfen: Agnes Scherer<br />

streicht für ihre Ausstellung in St. Gallen die «Liebe» aus dem<br />

Titel und zeigt das starre Korsett der heteronormativen Paarbeziehung<br />

auf. Ihre Installationen sind farbenprächtig, zugänglich<br />

und raumgreifend, und sie streifen, ohne theorielastig zu sein,<br />

auch Themen wie Naturbeherrschung oder Stereotypen in der<br />

Pop-, Volks- und sogenannten Hochkultur. Kristin Schmidt<br />

30 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Agnes Scherer, ‹A thousand times yes›, 2022, Gips, Gaze, Leinwand, Acrylfarbe, Stoff, Papier, Masse<br />

variabel, Ausstellungsansicht Kunst Halle Sankt Gallen. Foto: E. Sommer<br />

FOKUS // AGNES SCHERER<br />

31


Agnes Scherer, ‹Savoir Vivre›, 2023, Gips, Gaze, Leinwand, Acrylfarbe, Stoff, Papier, Masse variabel,<br />

Ausstellungsansicht Kunst Halle Sankt Gallen. Foto: E. Sommer<br />

32 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


FOKUS // AGNES SCHERER<br />

33


Agnes Scherer, ‹A thousand times goodnight›, 2022; ‹To the end of the world›, 2022; ‹To the moon and<br />

back›, 2022, Ausstellungsansicht Kunst Halle Sankt Gallen. Foto: E. Sommer<br />

34 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Zweitausend Eichen wurden gebraucht für den neuen Dachstuhl von Notre-Dame<br />

de Paris. Wie viele im Mittelalter für die grossen Kathedralen gefällt wurden, lässt<br />

sich nur erahnen. Zugleich wurden Profanbauten überdacht, Salinen, Bergwerke und<br />

Glashütten betrieben, Schiffe gebaut – alles mit Holz. Da fielen die Turnierlanzen<br />

der Ritter kaum ins Gewicht. Aber auch sie künden vom Bedarf an natürlichen Ressourcen:<br />

Zunächst war das Ziel des Lanzenstechens, den Gegner aus dem Sattel zu<br />

stossen oder ihn sogar zu töten. Da dieses Risiko vor allem die adlige Elite betraf,<br />

wurden die Regeln geändert. Es galt fortan, möglichst viele Lanzen zu zerbrechen, die<br />

mitunter sogar mit Sollbruchstellen ausgestattet wurden. Agnes Scherer hat diese<br />

Details recherchiert. Die Künstlerin ist auch studierte Kunsthistorikerin und hat sich<br />

insbesondere mit dem Mittelalter befasst. Die Quellen aus jener Zeit zeigen: «Gesiegt<br />

wurde nach den Kriterien der Quantität. Die Destruktion war das Ziel der Ritterspiele.»<br />

Und die hohe Minne? Die Anbetung der Frauen? Für Scherer ist der «Dienst<br />

an der Dame» eine Unterstellung: «Das ist reine Projektionskultur.»<br />

In ihrem Schaffen analysiert die Künstlerin das Konzept der romantischen Liebe<br />

und die damit transportierten Geschlechterrollen: «Wer tut was für wen und warum?»<br />

Sie leitet diese Fragestellungen historisch her, verknüpft sie mit Umweltfragen<br />

und Bezügen zu Populärkultur. Dieses dichte Netz aus Referenzen verwebt sie zu<br />

raumgreifenden Installationen.<br />

Ritterturnier in der Kunsthalle<br />

‹Ein seltsames Spiel› in der Kunst Halle Sankt Gallen vereint drei eigenständige<br />

Werke der Künstlerin: «Die Arbeiten sind als Serie entstanden. Ich habe unterschiedliche<br />

Ideen, wie sich das Konzept der romantischen Liebe darstellen lässt; drei davon<br />

haben hier zusammengefunden.» Diese Präsentationsform ist für Agnes Scherer, die<br />

oft und gern architekturbezogen agiert, eine neue, aber durchaus produktive Situation:<br />

«Ich habe die drei Ausstellungsräume der Kunsthalle genutzt, um den ganzen<br />

Diskurs aufzuzeigen. Hier ist es ein Geschenk für mich, nicht so stark auf die Architektur<br />

reagieren zu müssen. Die Kunsthalle ist weder edel noch ‹rough›, weder schick<br />

noch punkig. Es ist ein unaufgeregter Spielraum, in dem vieles möglich ist.»<br />

Den Auftakt bildet ‹Savoir Vivre› (2023): Agnes Scherer hat nicht weniger als eine<br />

lebensgrosse Tjost-Szenerie in die Kunsthalle gebaut: Zwei Ritter begegnen einander<br />

hoch zu Ross im Kampf. Die Pferde steigen mit den Vorderhufen in die Luft. Die Lanze<br />

des grünen Ritters bricht soeben am Harnisch seines blau gewandeten Rivalen.<br />

Hoch oben auf der Tribüne stehen die Damen und beobachten das Spektakel. Wer<br />

will, darf sich dazugesellen: Die Tribüne ist begehbar – und der räumlichen Situation<br />

im Heidelberger Kunstverein nachempfunden. «Dort lag die Interpretation als mittelalterlicher<br />

Austragungsort eines Tjost nahe», so Agnes Scherer: «Die Ausstellungs-<br />

«Die Figuren bestehen nicht aus massivem Gips, sondern sind innen hohl. Die<br />

Hohlformen erstelle ich mit Schaufensterpuppen. Es ist ein langsamer Prozess,<br />

fast ein wenig ein Puppendoktor-Gefühl.» Agnes Scherer, St. Gallen, 31.10.2023<br />

FOKUS // AGNES SCHERER<br />

35


architektur des Heidelberger Kunstvereins ist extrem, beinahe aberwitzig. Der Raum<br />

ist sehr schmal und lang gestreckt, aber 15 Meter hoch. Zudem gibt es einen Balkon.<br />

Das hat mich an einen Turnierplatz erinnert, und es passte zu meinem Themenkreis.<br />

Ich hatte bereits dort die Hoffnung, die Installation mit dem Hochzeitsthema verknüpfen<br />

zu können.» Scherer legt die zwölf Damen auf der Empore als Hohlfiguren<br />

an, sie bleiben damit Schablone für unterschiedliche Deutungsmodelle und erinnern<br />

daran, dass bis heute niemand weiss, wie sie über die Kämpfe dachten – Minnelyrik<br />

ist Männersache.<br />

Die Weitergabe der Konvention<br />

Die passive Rolle der Frauen in romantisierenden Liebesmodellen ist mit dem<br />

Mittelalter nicht abgeschlossen. Agnes Scherer zeigt das in zwei weiteren Themenfeldern:<br />

der heteronormativen Hochzeit und dem Vampirmythos.<br />

Noch immer hat das weisse Brautkleid als Sinnbild der Reinheit und sexuellen<br />

Unberührtheit nicht ausgedient. Bei Scherer halten sich Bräutigam und Braut in einer<br />

klassischen Zeremonie an den Händen. Sechs Kinder tragen den Schleier – die<br />

nächste Generation ist schon bereit: «Die Hochzeit ist zunächst sehr formelhaft zu<br />

sehen. Ohne Twist, ohne surrealistischen Touch. Das Konventionelle, Öde wird nicht<br />

aufgebrochen, sondern als Klischee in den Kunstort gebracht.» Scherer, selbst in<br />

einem konservativ katholischen Umfeld im deutschen Unterfranken aufgewachsen,<br />

Agnes Scherer (*1985, Lohr am Main) lebt in Salzburg und Berlin<br />

2005–2011 Studium der Kunstgeschichte, Klassischen Archäologie, Europäischen Ethnologie,<br />

Universitäten Wien und Tübingen<br />

2009–2016 Studium Freie Kunst und Kunstsoziologie bei Peter Doig, Kunstakademie Düsseldorf<br />

2018–2020 Arbeit als Dramaturgin mit Sasha Waltz<br />

2019–2021 Wissenschaftliche Mitarbeiterin von Isabelle Graw, Hochschule für Bildende<br />

Künste / Städelschule Frankfurt<br />

Seit 2021 Professorin für Malerei, Universität Mozarteum Salzburg<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2023 ‹Savoir Vivre›, Heidelberger Kunstverein; ‹Casper a la mode›, Page, New York, und Bel Ami,<br />

Los Angeles<br />

2022 ‹A thousand times yes›, Sans titre, Paris<br />

2021 ‹The Notebook Simulations›, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf<br />

2020 ‹The Salty Testament›, 1646, Den Haag; ‹The Teacher›, Cabaret Voltaire, Zürich<br />

2019 ‹The Very Hungry›, Horse & Pony, Berlin, für den Berlin Art Prize<br />

2017/18 ‹Cupid and the Animals›, Tramps, London und New York<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2023 ‹Antéfutur›, CAPC Musée d’art contemporain de Bordeaux; ‹My Demons My Angels›,<br />

ChertLüdde, Berlin<br />

2022 ‹Mon palais, choir›, Sans titre, Paris; ‹Labor›, Centre d’Archive Laïque, Charleroi<br />

2019 ‹Maskulinitäten›, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf<br />

2016 ‹Mary & der Vulkan – Eine meteorologische Phantasmagorie›, KIT Kunst im Tunnel, Düsseldorf<br />

36 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


ezieht sich damit auch auf die Konstanz der normativen Vorstellungen: «Mit welchem<br />

Lebensmodell wachsen wir auf? Was ergibt der Abgleich mit dem aktuellen Lebensmodell?<br />

Das alte Modell bleibt Teil der Identität, auch wenn man es überwunden<br />

hat. Ich hoffe, das heteronormative Modell zu ‹entselbstverständigen›, indem ich es in<br />

seiner ganzen Banalität zeige. So sind die Kinder geradezu karikaturhaft gegendert.»<br />

Die Brüche finden dank Agnes Scherers Bild- und Formensprache statt: Die Gesichter<br />

sind maskenhaft, die Figuren und Objekte sind aus Papier oder wie in ‹A thousand<br />

times yes› aus Gips, die Farben sind bunt, mit schnellen Pinselstrichen aufgetragen.<br />

Das alles erinnert nicht zufällig an Bühnenbilder im «Laientheater». Auf dessen<br />

Kulissen bezieht sich Scherer mit der schablonenhaften, leicht zu lesenden Gestaltung:<br />

«Das ist für mich eine wichtige Referenz an den Jahrmarkt, die Geisterbahn,<br />

das Spektakel: alles Repräsentationsformen jenseits des Hochkunstkontexts. Mich<br />

interessieren die vormodernen Formate, in denen es keine Grenze gab zwischen<br />

Hochkunst und Kunsthandwerk. Heute hat man im Theater das extrem neurotische<br />

Bedürfnis, sich von Gebastel abzugrenzen.»<br />

Amouröse Hoffnungen und Ängste<br />

Scherer bastelt gern. Für den dritten Ausstellungsraum hat sie aus Papier ein<br />

Bauernbett gebaut und eine Vampirszene vor die Niagarafälle gesetzt. Die anspielungsreiche<br />

Zusammenstellung reflektiert den Wandel des Vampirtypus vom isoliert<br />

lebenden Blutsauger zum Teenagerschwarm: «Der Vampir erscheint heute als<br />

Traumprinz. In ihm leben äusserst konservative Wert- und Unterwerfungsvorstellungen<br />

fort.» Das hat Parallelen zum Normativ vom ‹Highlander›, das in den gezeigten<br />

Werwölfen anklingt: «Es sind dieselben Erzählungen. Aber der Highlander war ein<br />

Aristokrat, der seine Liebe nicht ganz unter Kontrolle hatte, bis hin zu einer Neigung<br />

zum Femizid.» Scherer untersucht die Ästhetisierung des Frauenmordes, wie sie beispielsweise<br />

im Song ‹Where the Wild Roses Grow› von Nick Cave und Kylie Minogue<br />

perfektioniert wird. Das Bett daneben ist «die Projektionsfläche amouröser Hoffnungen<br />

und Ängste». Hier werden gesellschaftliche Erwartungen im Rahmen des traditionellen<br />

Wertesystems transportiert, die sich auch in heutigen Vampirerzählungen<br />

spiegeln: Der stets gut aussehende, virile Vampir ruht darin nie in einem Sarg, er ist<br />

immer wach. Ein Bett braucht er trotzdem – für das eigentliche Ziel des amourösen<br />

Abenteuers, denn seine Anziehungskraft auf das andere Geschlecht ist gross. Ist das<br />

Liebe? Ist es ein seltsames Spiel? Oder ein unabänderliches Verhaltensmuster?<br />

Die Zitate stammen aus einem Gespräch mit der Künstlerin in der Kunst Halle Sankt Gallen am 31.10.2023.<br />

Kristin Schmidt, Kunsthistorikerin, lebt in St. Gallen. post@kristinschmidt.de<br />

→ ‹Agnes Scherer – Ein seltsames Spiel›, Kunst Halle Sankt Gallen, bis 21.1. ↗ k9000.ch<br />

FOKUS // AGNES SCHERER<br />

37


Guy Ben Ner — Der grosse<br />

Desillusionist<br />

Guy Ben Ner, ‹Treehouse Kit›, 2006, Videoinstallation, Courtesy Tel Aviv Museum of Art,<br />

Ausstellungsansicht Kunstmuseum Luzern, 2023. Foto: Marc Latzel<br />

38 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


FOKUS // GUY BEN NER<br />

39


Der Schein trügt bei Guy Ben Ner. Mit ernstem Spiel und spielerischem<br />

Ernst dekonstruiert der israelische Künstler die Grenzen<br />

zwischen Fiktion und Realität. Seine Home-Videos entpuppen<br />

sich als komplex konzipierte Kunst mit sozialkritischen<br />

Botschaften. Auch wenn alles verloren scheint, gelingt ihm dank<br />

seines kindlichen Blicks der Neubeginn. Michel Rebosura<br />

«Fanni, ich werde nicht kommen.» Nach dem grausamen Terroranschlag der Hamas<br />

auf die israelische Zivilbevölkerung am 10/7, der Israel und den Gazastreifen erneut<br />

in den Krieg führte, wollte Guy Ben Ner die bevorstehende Ausstellung ‹We’ve Lost›<br />

zunächst absagen. Doch nach dem ersten Schock realisierte er, dass es guttäte, Abstand<br />

zu nehmen. «Seltsame, schreckliche Zeiten. Ich weiss nicht, was ich sagen<br />

soll.» Es sei beängstigend, wie eine Gruppe von Ländern die Welt in schlechte Zeiten<br />

führe. Gerade jetzt aber sollten wir, so Fanni Fetzer, Direktorin des Kunstmuseum<br />

Luzern und Kuratorin der Ausstellung, das Museum als Ort der Offenheit bewahren,<br />

wo mutig schwierige Themen angesprochen und Ambivalenzen ausgehalten werden.<br />

Für Guy Ben Ner, der wie die meisten Künstler:innen aus Israel auf der linken, regierungskritischen<br />

Seite der politischen Landkarte zu verorten ist, ist es aktuell das<br />

Schwierigste, nicht in ein Lager gesteckt zu werden. Doch auch wenn er mit seiner<br />

Haltung zwischen die Fronten gerät, sagt er: «Es ist nicht so, dass ich mich in einem<br />

Dilemma befinde, es ist nur so, dass es nur zwei Möglichkeiten zu geben scheint.»<br />

Denkbar wäre nämlich eine dritte oder sogar noch mehr Optionen. Das Grundproblem<br />

ist also die Verengung auf die Logik des Entweder-oder. Dessen Allgegenwart und das<br />

Ausmass von Konfliktbildern in den israelischen Massenmedien ist auch einer der<br />

Gründe, weshalb viele israelische Künstler:innen im Medium Video das ideale Instrument<br />

zur Verarbeitung ihrer sozialen Realität gefunden haben.<br />

No Man’s Land<br />

In der von Blackboxes dominierten Ausstellung wirkt der Raum von ‹Treehouse<br />

Kit› wie eine Insel des Lichts. Der Künstler bespielte mit der Installation 2005 an der<br />

51. Biennale in Venedig den Israelischen Pavillon. Holzmöbel-Fragmente sind auf<br />

einem ausladenden Teppich zu einer baumartigen Skulptur zusammengebaut. Daneben<br />

zeigt ein Video Guy Ben Ners Live-Performance im Israelischen Pavillon: Wie<br />

Daniel Defoes Robinson Crusoe wird er auf den Teppich – eine scheinbar unbewohnte<br />

Insel – gespült. Neu beginnen, wie Adam im Paradies (hebr. «ein von einem Wall umgebener<br />

Baumpark»). Doch der Möbelbaum verweist auf die instrumentelle Vernunft,<br />

die die Natur stets unter dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit betrachtet. Paradise<br />

Lost. Die existenzielle Notsituation wird durch Arbeit kompensiert. Stück für Stück<br />

demontiert der Protagonist den Baum und montiert daraus Möbel. Die Betten sind<br />

gemacht, doch Guy Ben Ner bleibt einsam. Kein indigener Freitag, kein «Wilder», «Primitiver»,<br />

der kolonialisiert, zivilisiert und missioniert werden könnte.<br />

40 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Guy Ben Ner, ‹Moby Dick›, 2000, Videostills, Courtesy Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf, und Sommer<br />

Contemporary Art, Tel Aviv / Zürich<br />

FOKUS // GUY BEN NER<br />

41


Guy Ben Ner, ‹Stealing Beauty›, 2007, Videostills, Courtesy Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf, und<br />

Sommer Contemporary Art, Tel Aviv / Zürich<br />

42 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Der auffällige Bart, den Guy Ben Ner in dem Film trägt, ist eine Referenz auf Theodor<br />

Herzl, der als Begründer des politischen Zionismus gilt. Dieser publizierte 1902<br />

den utopischen Roman ‹Altneuland›, worin er sein idealistisches Bild eines künftigen<br />

Judenstaates in Palästina entwarf. Er ging davon aus, dass die in Palästina lebenden<br />

Araber:innen die neuen jüdischen Siedler:innen freudig begrüssen würden.<br />

Escaping Paradise<br />

Im Internierungslager Holot, inmitten der Negev-Wüste, arbeitete der Künstler<br />

über mehrere Jahre mit afrikanischen Asylbewerber:innen. ‹Escape Artists› (2016)<br />

zeigt auf dokumentarische Weise die schwierige Realität der geflüchteten Menschen,<br />

und wie Guy Ben Ner in Workshops ihnen ebenjene Filmtechniken vermittelt,<br />

die er selbst in diesem, aber auch in anderen Videos verwendet. Dazu verweist er auf<br />

‹Nanook of the North› (1922) von Robert J. Flaherty, einen der ersten Dokumentarfilme<br />

in Spielfilmlänge. Guy Ben Ner erklärt, mit welchen manipulativen Mitteln Flaherty<br />

die Inuit als «primitives» indigenes Volk darstellt im Kontrast zur «modernen»<br />

westlichen Zivilisation. Es sind exotisierende Stereotypen, die Kolonialisierung und<br />

Ausbeutung legitimieren und an Völkerschauen erinnern. Mit dem filmsemiotischen<br />

Wissen wird die dokumentierte Realität als fingierte Inszenierung entlarvt. Die geflüchteten<br />

Menschen lernen damit nicht nur die Tricks und Illusionen zu durchschauen,<br />

mit denen «dokumentarische» Filme die Realität abzubilden vorgeben, sondern<br />

auch, wie sie selbst als «Andere» dargestellt werden. Eine Ermächtigung, sich von<br />

diesen Definitionen zu befreien, innerhalb der Grenzen eine kreative Freiheit auszuüben<br />

und zumindest in der Fiktion dem Gefängnis zu entfliehen.<br />

Wie sich Fiktion und Realität gegenseitig bedingen und vermischen, zeigt auch<br />

‹Soundtrack› (2013): Die dramatische Tonspur von Steven Spielbergs ‹War of the<br />

Worlds› hat Guy Ben Ner hier über den selbst gedrehten Film mit Freund:innen und Familie<br />

gelegt. Hollywood trifft auf Home-Video, aufwühlende Fiktion auf banalen Alltag,<br />

der dadurch aber zu eskalieren droht. Am Ende sehen wir dokumentarische Bilder von<br />

realen Raketenangriffen auf Siedlungen. Ob nur das Haus, das Land oder gleich die<br />

ganze Welt untergeht, in Katastrophenfilmen geht es letztlich immer um die Rettung<br />

der Kernfamilie. Der Vater rettet sie und nebenbei die Welt vor «Aliens», den «Anderen»,<br />

wodurch alle internen familiären und nationalen Konflikte überwunden werden.<br />

The Personal is Political<br />

Vaterrolle und Häuslichkeit waren für Guy Ben Ner stets Ausgangspunkt und Ort<br />

der Kreativität. Das Klischee des einsamen, vornehmlich männlichen Genies konterkariert<br />

er in ‹Elia – A Story of an Ostrich Chick› (2003). Darin mimen der Künstler,<br />

seine damalige Frau und seine zwei Kinder eine Straussenfamilie, während wie bei<br />

einem Naturdokumentarfilm eine Stimme aus dem Off deren Verhalten beschreibt.<br />

Guy Ben Ner interessierte die Tatsache, dass Straussenväter eine sehr aktive Rolle<br />

bei der Aufzucht der Küken innehaben, weshalb man sie auch «männliche Mütter»<br />

nennt. Doch warum nicht «mütterliche Väter»? Naturdokumentarfilme verhan-<br />

FOKUS // GUY BEN NER<br />

43


Guy Ben Ner (*1969, Ramat Gan) lebt in Tel Aviv<br />

1993–1997 Bachelor of Education, HaMidrasha Art College, Ramat Hasharon<br />

2001–2003 Master of Fine Arts, Columbia University, New York<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2022 ‹Go Back Where U Came From›, Tel Aviv Museum of Art<br />

2015 ‹Soundtrack›, Cleveland Institute of Art, Fran and Jules Belkin Media Gallery<br />

2012 ‹Stealing Beauty›, Museum of Contemporary Canadian Art, Toronto<br />

2007 ‹Treehouse Kit›, Museum of Contemporary Art, Montreal<br />

2006 ‹Guy Ben Ner›, Center for Contemporary Art, Tel Aviv<br />

2005 ‹Treehouse Kit›, Israelischer Pavillon, 51. Biennale di Venezia<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2020 ‹Study of Things›, Guangdong Times Museum, Guangzhou City; ‹Global(e) Resistance›,<br />

Centre Pompidou, Paris; ‹anti-illusions›, Grand Palais, Bern<br />

2015 ‹Jahrhundertzeichen – Tel Aviv Museum of Art visits Berlin›, Gropius Bau, Berlin<br />

2013 ‹Image Employment›, MoMA PS1, New York<br />

2012 ‹Stage Presence – Theatricality in Art and Media›, San Francisco Museum of Modern Art<br />

2010 ‹Trembling Time – Recent Video from Israel›, Tate Modern, London<br />

2007 Skulptur Projekte Münster<br />

deln die Frage «Was ist natürlich?». Im Glauben, dass das, was wir tun, natürlich<br />

und nicht politisch ist, lesen sie menschliche Hierarchien in Tiere hinein, sodass die<br />

Zuschauer:innen durch die vermenschlichte Natur sich ihrer angeblich natürlichen<br />

Kultur und Menschlichkeit vergewissern können. Biologie als Mythologie.<br />

Dieses komplexe Narrativ von Natur versus Kultur oder Authentizität versus Entfremdung<br />

wird auch in ‹Wild Boy› (2004) weitererzählt – einer «Dschungelbuch»-Geschichte,<br />

die in Guy Ben Ners Küche spielt und von der «Zähmung» eines «wilden»<br />

Findelkindes handelt.<br />

Immer wieder thematisiert der Künstler auch das Verhältnis von privatem und öffentlichem<br />

Raum. Im Video ‹Stealing Beauty›, das 2007 den 1. Preis an der KunstFilm-<br />

Biennale in Köln gewann, fungieren Ausstellungsmöbel in Ikea-Einrichtungshäusern<br />

als Set für eine Sitcom, die wider dem Klischee keine perfekte Familie inszeniert. Der<br />

Vater steht unter der Dusche, die Mutter kehrt von der Arbeit nach Hause, die Kinder<br />

sind hungrig, ein Ehestreit im Bett – oder vielmehr in verschiedenen Betten. Denn jedes<br />

Mal, wenn der Sicherheitsdienst sie wegwies, filmten sie in einer anderen Filiale<br />

weiter, sodass das Ikea-Personal im Grunde als Cutter agierte.<br />

Steal from the Stealer<br />

Guy Ben Ner fragt: Wie privat ist unsere Privatsphäre noch, wenn diese durch globale<br />

Unternehmen einer Uniformierung unterliegt? Die obszöne Zurschaustellung der<br />

Katalogwaren suggeriert, dass alle diese kaufen können – und mit ihnen auch gleich<br />

das Katalogfamilienleben. Denn beim Kaufen und Konsumieren von Waren zeigen und<br />

beweisen wir im neoliberalen Kapitalismus unsere Freiheit.<br />

44 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Guy Ben Ner, ‹Escape Artists›, 2016, Videostills, Courtesy Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf, und<br />

Sommer Contemporary Art, Tel Aviv / Zürich<br />

FOKUS // GUY BEN NER<br />

45


Guy Ben Ner, ‹Wild Boy›, 2003, Videostills, Courtesy Konrad Fischer Galerie, Düsseldorf, und Sommer<br />

Contemporary Art, Tel Aviv / Zürich<br />

46 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Wie öffentlich ist dagegen unser öffentlicher Raum? Davon handelt Guy Ben Ners<br />

jüngste Videoarbeit, ‹Whatever Gets You Through the Night› (2022). Sie beginnt mit<br />

einer für uns nur allzu bekannten Szene: einem Zoom-Meeting. Fakultätsmitglieder<br />

besprechen Budgetkürzungen an einer Kunstakademie. Guy Ben Ner verlässt den digitalen<br />

Raum, um den gestohlenen öffentlichen Raum mit allen möglichen illegalen<br />

nächtlichen Aktivitäten zu «reclaimen», etwa indem er Buchstaben von Leuchtreklamen<br />

abmontiert, Pflastersteine von Gehwegen verlegt und aus einer demontierten<br />

Sitzbank ein Baumhaus baut. Die Kommodifizierung des Privaten geht mit der Privatisierung<br />

des öffentlichen Raumes einher. Am Ende des Films prangt an der Fassade<br />

von Guy Ben Ners Wohnung in leuchtend-farbigen Lettern ‹We’ve Lost› (2022). Hat der<br />

Künstler letztendlich kapituliert?<br />

Every Guy’s a Trickster<br />

Vielleicht benötigen wir heute Guy Ben Ners Kunst mehr denn je. Denn sie ermutigt<br />

uns gerade dort, wo die äusseren Zwänge übermächtig erscheinen, Freiräume zurückzuerobern.<br />

Sie lehrt uns, auf dritte Optionen zu setzen anstatt auf die Logik des<br />

Entweder-oder, die uns in falsche Dilemmata führt – etwa Fiktion / Dokumentation,<br />

Kultur / Natur, Privateigentum / öffentliches Gut oder wir / sie. Durch seine Kunst der<br />

Fiktion lernen wir, die Fesseln der Realität zu erkennen und abzuschütteln, was die<br />

Voraussetzung für die Flucht aus dem Gefängnis in unseren Köpfen ist. Neu beginnen<br />

wie das anarchistische Kind. Und mit wenigen Mitteln grosse Wirkungen erzielen wie<br />

der mit Grenzen spielende Künstler. «Wie Maradona. Er erzielte das berühmteste Tor<br />

nach den Regeln und im selben Spiel das berühmteste Tor gegen die Regeln. Für mich<br />

sind in jedem Spiel die Beschränkungen das, woran man Kreativität messen kann.<br />

Man macht etwas mit weniger.» Einfach machen. Darin liegt unsere (Gegen-)Macht.<br />

Die Zitate sind aus dem Englischen übersetzt und stammen aus einem Gespräch mit dem Künstler im<br />

Kunstmuseum Luzern am 10.11.2023.<br />

Michel Rebosura, Philosoph und Religionswissenschaftler, arbeitet als Kommunikationsverantwortlicher,<br />

Kulturjournalist und Kurator in Luzern. michel.rebosura@gmail.com<br />

→ ‹Guy Ben Ner – We’ve Lost›, Kunstmuseum Luzern, bis 4.2. ↗ kunstmuseumluzern.ch<br />

FOKUS // GUY BEN NER<br />

47


Kunst und KI — Versuch einer<br />

vorläufigen Typisierung<br />

Kate Crawford, Vladan Jolar, ‹Calculating Empires›, 2023, Ausstellungsansicht<br />

Fondazione Prada, Mailand. Foto: Piercarlo Quecchia – DSL Studio<br />

48 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Liat Grayver, Eindrücke von dem Projekt ‹Synesthetic Strokes›, 2023, Collegium<br />

Helveticum Zürich. Foto: Marcus Nebe<br />

Sofia Crespo / Entangled Others Studio, ‹Critically Extant›, 2022, Videostills<br />

FOKUS // KUNST UND KI<br />

49


Gerne sprechen wir neuerdings von «KI-Kunst», als wäre sie<br />

eine Kunstbewegung oder gar ein Kunststil. Tatsächlich wird KI<br />

in fast allen Bereichen der angewandten und freien Künste verwendet,<br />

und das nicht erst seit KI zum populären Thema geworden<br />

ist. Was also ist mit «KI-Kunst» gemeint? Bei Betrachtung<br />

des Feldes zeichnen sich sechs Typen ab. Adrian Notz<br />

Tanz, Theater, Design, Film, Literatur, bildende Kunst – überall kommt KI heute zur<br />

Anwendung. Obschon sie in Letzterer traditionsgemäss bei den Neuen Medien, in der<br />

digitalen oder elektronischen Kunst angesiedelt ist, findet sie mehr und mehr auch in<br />

den «klassischen» Disziplinen wie Malerei, Skulptur, Fotografie ihren Niederschlag.<br />

«KI-Kunst» ist also per se vielgestaltig, trotzdem möchte ich hier eine Unterscheidung<br />

in sechs Typen vorschlagen. Basierend auf der Art und Weise, wie die Technologie<br />

jeweils künstlerisch verwendet wird, ergeben sich folgende Eingrenzungen:<br />

«Prompt Engineering», «Deepfakes», «Data Painting», «GAN Imagery», «Robots» und<br />

«About AI». Dies sind keine stehenden Begriffe, und sie umfassen auch nicht die ganze<br />

Bandbreite, wie Künstler:innen die Technologie nutzen. Doch können sie Orientierung<br />

bieten in einem Feld, in dem vieles noch schwer zu fassen scheint.<br />

KI als Kollaborateurin<br />

Die ersten drei Typen seien hier nur kurz umrissen, um die letzteren drei an konkreten<br />

Beispielen etwas genauer auszuführen. «Prompt Engineering» ist das, was<br />

wir alle tun, wenn wir generative AI-text-to-image-Applikationen nutzen – wenn wir<br />

also eine Motivbeschreibung in ein Programm eingeben und darauf das gewünschte<br />

Bild erhalten. Vielen Künstler:innen dient dieses Vorgehen zur Inspiration. «Deepfakes»<br />

wurden an dieser Stelle bereits am Beispiel von Christopher Kulendran Thomas<br />

(→ KB 6/2023, S. 58–61) erläutert. Das Thema hat Aufwind erhalten, seit es – bedenklich –<br />

einfach geworden ist, Stimmen zu synthetisieren und zu kopieren. «Data Painters»<br />

kreieren mit LED-Wänden oder Projektionen, etwa auf Gebäudefassaden, immersive<br />

Erlebnisse. Manchmal spöttisch als Lava-Lampen oder Bildschirmschoner bezeichnet,<br />

werden diese Flow-Animationen aus grossen Datenmengen generiert.<br />

«GAN Images» sind Arbeiten von Künstler:innen, die mittels Fotografien, Collagen<br />

oder Zeichnungen Datenbanken zu einem Thema anlegen oder sich bedeutende<br />

Datenmengen aneignen. Damit speisen sie sogenannte Generative Adversarial Networks<br />

– eine Kooperation von einem generativen und einem kontrollierenden neuronalen<br />

Netzwerk –, um neue Bilder aus den bestehenden Daten zu produzieren. Das<br />

Kollektiv Entangled Others Studio etwa, bestehend aus Sofia Crespo und Feileacan<br />

Kirkbride McCormick, beschäftigt sich in dem Projekt ‹Critically Extant› (2022) mit<br />

dem Aussterben von Spezies. Dabei «nutzt» das Duo den Mangel an Daten und Bildern<br />

zu aussterbenden oder verschwundenen Tier- und Pflanzenarten, um GANs zu<br />

trainieren, die dann neue Bilder von diesen Spezies generieren. Da die Daten aber<br />

50 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


eben mangelhaft sind, erscheinen die neuen Kreaturen eher wie fantastische Monster.<br />

Crespo und McCormick sehen das als eine Projektion in die Zukunft: Je mehr<br />

Spezies wir verlieren, desto schwieriger wird es, eine diverse und ausgeglichene Repräsentation<br />

im digitalen Raum zu schaffen. Man kann von hier einen Bogen zu den<br />

Kuriositätenkabinetten und Enzyklopädien der frühen Renaissance schlagen, in denen<br />

aufgrund mangelnder «Daten» Einhörner und Drachen imaginiert wurden.<br />

Als «Robots» bezeichne ich Künstler:innen, die mit Robotern arbeiten. Auf der Biennale<br />

Venedig 2019 erweckte zum Beispiel die Arbeit ‹Can’t Help Myself› von Sun Yuan<br />

und Peng Yu viel Aufsehen: In einem Glaskasten im Padiglione Centrale versuchte<br />

ein Roboterarm wie Sisyphos eine sich stetig ausbreitende Flüssigkeit zu bändigen.<br />

Der Roboter als Performer:in, wie hier, ist indes bisher eher die Ausnahme, oft wird<br />

er fürs Zeichnen oder Malen eingesetzt. Meist werden dabei Industrie-Roboter genutzt<br />

– und wir sind fasziniert, ja, berührt, von den menschenähnlichen Bewegungen<br />

dieser groben Maschinen. Die Malerin Liat Grayver erforscht seit 2016 zusammen<br />

mit einem Team der Universität Konstanz den Pinselstrich mit einem Roboter namens<br />

e-David. Erst neuerdings sind dabei auch KI-Systeme im Spiel. In Kombination<br />

mit speziellen Sensoren und neuromorphen Prozessoren ermöglichen sie Zugang zu<br />

Echtzeitdaten, sodass der Roboter nicht nur schneller reagieren kann auf das zuvor<br />

Gemalte, sondern auch den Pinselstrich besser «versteht». Dies, so Grayver, fördere<br />

eine tiefere Ebene der physischen Zusammenarbeit, die der klassischen Handwerkskunst<br />

ähnelt. Das Zusammenspiel von Mensch und Maschine wird «intuitiver».<br />

KI-Technologie und ihr Kontext als Botschaft<br />

«About AI» schliesslich kann auf alle «Stile» angewandt werden, da es zur künstlerischen<br />

Praxis gehört, das Medium (KI) zur Message zu machen und die genutzte<br />

Technologie auch kritisch zu reflektieren. Nennenswert ist hier die aktuell in der Mailänder<br />

Fondazione Prada gezeigte Ausstellung ‹Calculating Empires – A Genealogy of<br />

Technology and Power, 1500–2025› der «researcher-artists» Kate Crawford und Vladan<br />

Joler. Nebst dem Diagramm ‹Anatomy of an AI System› von 2018 zeigen sie auch<br />

die neue Karte ‹Calculating Empires›, welche «unsere technologische Gegenwart<br />

nachzeichnet, indem sie aufzeigt, wie Macht und Technologie seit 1500 miteinander<br />

verflochten sind». So wird veranschaulicht, wie mit den neuen digitalen Technologien<br />

koloniale Machtgefälle und Ausnutzungsverhältnisse reproduziert werden.<br />

Allen diesen sechs Typen ist gemein, dass wir die Kunst, die entsteht, nach ihrem<br />

Verhältnis zur Technologie und noch nicht nach ihrem tatsächlichen künstlerischen<br />

Wert betrachten. Dies hat aufgrund der Neuartigkeit durchaus seine Berechtigung.<br />

Spannend wird es, wenn – und wann – die Unterscheidung obsolet wird, weil die Verwendung<br />

von KI so selbstverständlich ist wie Malerei, Fotografie oder Video.<br />

Adrian Notz, Kurator am ETH AI Center, Dozent an der ETH, freier Kurator, Zürich. adrian.notz@ai.ethz.ch<br />

→ ‹Calculating Empires – A Genealogy of Technology and Power, 1500–2025›, konzipiert von Kate<br />

Crawford und Vladan Joler, Fondazione Prada, Mailand, bis 29.1. ↗ fondazioneprada.org<br />

FOKUS // KUNST UND KI<br />

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6 e Biennale de l’Art Brut — Face à<br />

face avec le visage<br />

Issei Nishimura, ‹Sans titre›, 2012, mine de plomb, fusain et feutre sur papier, 40,5 x 32 cm, Collection<br />

de l’Art Brut. Photo : Atelier de numérisation – Ville de Lausanne (AN)<br />

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En privilégiant la représentation de visages, la 6 e édition de la<br />

Biennale lausannoise de l’Art Brut propose des rencontres singulières.<br />

Quelque trois cent trente œuvres explorent des physionomies<br />

dont la diversité nous renvoie à la part d’humanité<br />

d’autrices et auteurs, au-delà de leur marginalité sociale ou<br />

culturelle. Nadia El Beblawi<br />

Depuis son ouverture en 1976, la Collection de l’Art brut de Lausanne a modifié la<br />

perception de cet art que Jean Dubuffet définissait comme une création obéissant<br />

impérativement aux impulsions des autrices et auteurs, appelée par une forme de<br />

nécessité absolue et surtout affranchie des milieux artistiques. Aujourd’hui, tant le<br />

marché que les institutions s’ouvrent de plus en plus souvent aux productions de<br />

l’Art Brut, en particulier depuis la Biennale de Venise 2013 qui les a mises sur un pied<br />

d’égalité avec l’art contemporain. Une perméabilité des sphères culturelles expérimentée<br />

avec un certain succès par le Centre d’art contemporain de Genève lors des<br />

expositions ‹Scrivere Disegnando› en 2020 et plus récemment ‹Chrysalide›.<br />

Émergences du visage<br />

À chaque biennale, la Collection de l’Art brut aborde une thématique en puisant<br />

uniquement dans son fonds qui compte près de 70’000 œuvres dont 700 sont présentées<br />

en permanence. Une sélection de plus de 330 pièces servent la thématique<br />

de cette 6 e Biennale intitulée ‹Visages›. Le commissariat est assuré par le professeur<br />

de psychologie Pascal Roman spécialiste notamment de Rorschach, cette fameuse<br />

épreuve des taches d’encre qui peut être comprise comme une forme de création en<br />

mots à partir d’une image. Ses intérêts de recherches concernent depuis longtemps<br />

les processus psychiques de la création. Une démarche accompagnée, entre autres,<br />

par sa rencontre avec l’Art Brut et la tentative de comprendre le mythe de la création<br />

pure dont parlait Dubuffet. La publication de son ouvrage ‹Art Brut et psychanalyse›<br />

(2018) rend compte de l’apport mutuel et positif de ces deux champs. Parce que peu<br />

ou pas filtrées par un certain nombre de codes et de normes, les œuvres de l’Art Brut,<br />

qui se conçoivent dans le secret et la solitude, se découvrent dans leur immédiateté<br />

et demeurent le plus souvent des énigmes. Des représentations mystérieuses qui<br />

peuvent éveiller notre intérieur, nous faire penser, réfléchir et interroger ce qui nous<br />

mobilise dans la rencontre avec l’œuvre. Et même avec l’autre. C’est en ayant repéré<br />

la récurrence des représentations de visages, qu’il a trouvé la thématique de la biennale.<br />

Selon lui, elle est l’occasion pour le public d’une expérience singulière : « Car, si<br />

le face-à-face avec le visage est une rencontre de soi à l’autre, elle l’est également<br />

de soi à soi ».<br />

La scénographie de l’exposition évoque l’intérieur d’une maison avec parfois du<br />

mobilier. C’est que les autrices et les auteurs d’Art Brut produisent toujours avec des<br />

éléments de leur environnement proche. D’où cette diversité d’expressions traduite<br />

FOKUS // 6 E BIENNALE DE L’ART BRUT<br />

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par la variété des matériaux et des techniques. Il y a des œuvres graphiques, peintes,<br />

des pièces modelées, sculptées sur bois, sur pierre ou sur liège. La production textile,<br />

dont la broderie au fil, constitue une singularité des œuvres de l’Art Brut. Certaines<br />

figures sont réalisées aussi bien avec du métal, des emballages que des éléments<br />

végétaux. La richesse inventive est étonnante.<br />

L’exposition propose à l’entrée un visage, bien connu du public, peint dans les<br />

années 1920 par Heinrich Anton Müller. Un auteur majeur puisqu’il était considéré<br />

par Dubuffet, avec Aloïse Corbaz et Adolf Wölfli, comme l’un des représentants les<br />

plus importants de l’Art Brut. Il suscita également l’intérêt d’Harald Szeemann qui<br />

l’exposa en 1972 à la documenta 5 de Kassel.<br />

Le parcours de la Biennale rythmée en six sections s’ouvre avec Gaston Teuscher,<br />

un auteur représentatif d’une figuration du visage qui ne se donne pas à voir d’emblée.<br />

Les compositions entremêlent les traits de plusieurs figures, parfois exécutées<br />

Heinrich Anton Müller, ‹Sans titre›, entre 1917 et 1922, peinture à l’eau et craie sur papier d’emballage,<br />

75 x 45 cm, Collection de l’Art Brut. Photo : Atelier de numérisation – Ville de Lausanne (AN)<br />

54 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


sur de simples petits papiers d’alu récupérés dans des paquets de cigarettes. Le<br />

jeu des formats étonne et est récurrent dans les productions d’Art Brut. Dans cette<br />

même salle, un profil sculpté sur un noyau d’abricot côtoie une grande sculpture sur<br />

bois où foisonnent les détails de nombreux visages. Bien que placé dans la section<br />

graphique, Mehrdad Rashidi appartient également à cette forme d’émergence du visage.<br />

Il dessine au stylo-bille des têtes imbriquées, émergeant les unes des autres<br />

suivant une logique figurative qui lui est propre. Les dessins sur des feuilles de papier<br />

usagées laissent planer une forme de nostalgie, captivante et poétique. Les<br />

graphismes linéaires du japonais Issei Nishimura sont surprenants, presque dérangeants.<br />

Ses traits aux crayons dessinent des visages épurés, désarticulés, avec des<br />

bouches laissant apparaître une multitude de petites dents. Les pages de certains<br />

cahiers encore intacts peuvent être visualisées sur une tablette. Les contenus sont<br />

accompagnés d’une pièce musicale puisque l’auteur, qui vit reclus, très inspiré par le<br />

blues américain, joue souvent de la guitare.<br />

Visages en voyage<br />

Elle fait l’affiche de l’exposition et pourtant elle mesure moins de dix centimètres.<br />

Cette broderie de Bertha Morel trace un portrait féminin au fil rouge : l’ouvrage extrêmement<br />

fin est montré dans un petit espace regroupant des œuvres textiles et<br />

des œuvres postales. On y trouve des petites pièces de Marie-Rose Lortet et Danielle<br />

Jacqui qui sont plus connues dans le champ de l’Art Brut. Cette dernière est aussi<br />

présente avec une imposante broderie de plus d’un mètre, composée de plusieurs<br />

visages en volume. Et dans la section consacrée à l’art postal, elle expose deux magnifiques<br />

enveloppes brodées. Quant aux œuvres étonnamment joyeuses de Nicole<br />

Bayle, elles sont ornées de visages réalisés avec un morceau de miroir, des couvercles<br />

de boîtes de conserve et des végétaux.<br />

Chaque visage est habité par un sujet et pourtant la plupart des portraits sont<br />

des inventions. Même si, pour certaines autrices ou auteurs, des modèles existent.<br />

L’accent mis sur la rencontre sensible de l’œuvre est pour Pascal Roman essentiel et<br />

nous place dans une posture dynamique. En évoquant la fameuse formule de Marcel<br />

Duchamp affirmant que ce sont les regardeurs qui contribuent à la création de<br />

l’œuvre, il évoque l’expérience « que convoque la confrontation au visage, dans son<br />

incarnation humaine ou dans sa figuration en mille visages, avec la part d’énigme,<br />

voire d’étrangeté, qu’elle contient ».<br />

Nadia El Beblawi, critique d'art, web éditrice, vit à Bâle. nadia.elbeblawi@gmail.com<br />

→ ‹6 e Biennale de l’Art Brut – Visages›, Collection de l’Art Brut Lausanne, jusqu’au 28.4. ; publication<br />

‹Visages›, n° 6 de la série éditoriale ‹Art Brut, la collection›, avec des texte de Marc Décimo,<br />

Sarah Lombardi et Pascal Roman, disponible en français et en anglais ↗ artbrut.ch<br />

→ ‹Visage en création dans l’Art Brut et ailleurs›, colloque au Vortex / Le Nucleo, Université de<br />

Lausanne, 22.2., 9 h à 17 h (sur inscription : eventsip@unil.ch) ↗ unil.ch<br />

FOKUS // 6 E BIENNALE DE L’ART BRUT<br />

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Christof Klute — Nella terra da cui<br />

fosti tratto<br />

Christof Klute, ‹Le Corbusier I, La Tourette III›, 2006, C-print, 37 x 28 cm<br />

56 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Lo spazio Rolla.info, un ex asilo convertito a spazio espositivo<br />

nel comune di Bruzella, presenta ‹Mindscape›, una selezione<br />

delle opere di Christof Klute che indagano luoghi carichi di eredità<br />

alla ricerca del Genius loci. Le fotografie esposte celebrano<br />

l’architettura e la natura. Regaida Comensoli<br />

In valle di Muggio, il piccolo comune di Bruzella è situato su un declivio terrazzato<br />

a 600 metri sopra il livello del mare. In questo luogo particolare, a metà strada tra<br />

Chiasso e Lugano, si trova Rolla.info, uno degli spazi dedicati all’arte contemporanea<br />

nel Mendrisiotto che dal 2010 riveste un ruolo di spicco. Il museo, dedicato interamente<br />

alla fotografia, trova sede nell’ex scuola d’infanzia del comune di Bruzella. Il<br />

suo programma è organizzato dalla Fondazione Rolla, che si occupa del sostegno e<br />

della curatela delle mostre e che nasce dall’iniziativa di Rosella e Philip Rolla, appassionati<br />

collezionisti di fotografia desiderosi di rendere pubbliche le opere della<br />

loro collezione, nonché la loro passione per l’arte contemporanea e la scrittura con<br />

la luce. La Fondazione lavora strettamente in due spazi, l’ex-asilo e la chiesa del Seicento,<br />

oggi sconsacrata, di Santa Caterina, restaurata grazie ai Rolla e sede dal 2002<br />

dell’Associazione culturale Borgovico 33.<br />

L’esposizione ‹Mindscape› a Rolla.info ci mostra ventinove delle opere del fotografo<br />

tedesco Christof Klute appartenenti alla collezione Rolla. Classe 1966, Klute<br />

studia all’Accademia di Düsseldorf, dove segue gli insegnamenti di Bernd Becher e<br />

Thomas Ruff dopo essersi interessato a studi di teologia, letteratura e filosofia.<br />

I lavori esposti portano chi visita la mostra in un mondo visivo in cui il fotografo<br />

indaga le tracce metafisiche lasciate in determinati luoghi. La fusione tra gli interessi<br />

intellettuali di Klute e la sua formazione alla scuola di Düsseldorf dà origine a opere<br />

stranianti: da un lato, il lento, quasi ossessivo osservare delle strutture architettoniche,<br />

alla ricerca dell’oggettività assoluta nella registrazione meccanica di un luogo;<br />

dall’altro, la fascinazione per ciò che sfugge agli occhi, per la dimensione spirituale<br />

presente in certi luoghi. Nell’opera di Klute è infatti onnipresente l’esplorazione<br />

di luoghi testimoni di eventi importanti che li hanno resi particolarmente carichi di<br />

energia, come i monasteri e le chiese o gli spazi in cui Spinoza, Jean-Jacques Rousseau<br />

e Ludwig Wittgenstein hanno scritto le loro opere. Un modo di cartografare i luoghi<br />

dove le idee nascono, quasi fossero instillate da un anelito divino. L’architettura, i<br />

suoi fantasmi, i suoi spazi e le presenze che vi abitano sono messi a nudo dall’occhio<br />

fotografico, affamato di tracce della presenza del sacro. Il titolo diventa quindi un<br />

gioco di parole «mind-scape», paesaggio mentale, ma anche paesaggio in cui la mente<br />

prende corpo.<br />

Regaida Comensoli, storica dell’arte e curatrice indipendente. regaida.comensoli@usi.ch<br />

→ ‹Christof Klute – Mindscape›, Rolla.info, Bruzella, fino al 2.2.<br />

↗ rolla.info<br />

FOKUS // CHRISTOF KLUTE<br />

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Kunstschaffen im Jetzt — Ein Stimmun<br />

Una Szeemann. Foto: Flurina Kühne / Art Flow<br />

Uriel Orlow © ProLitteris.<br />

Foto: BAK / Florian Spring<br />

Sabian Baumann. Foto: Yvon Baumann<br />

58 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


gsbild<br />

Olga Titus. Foto: Florian Kalotay<br />

Monica Ursina Jäger<br />

Anne-Lise Coste. Foto: Barbara Rybnikow<br />

FOKUS // KUNSTSCHAFFEN IM JETZT<br />

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Wie geht es den Kunstschaffenden in dieser bewegten Zeit? Welche<br />

Herausforderungen sehen sie für ihr Schaffen und die Kunst<br />

im Allgemeinen? Worüber freuen sie sich? Diese Fragen haben<br />

wir ausgewählten Künstler:innen gestellt, die wir oder die uns<br />

in den letzten Monaten begleitet haben. Auszüge aus ihren Antworten<br />

sind hier versammelt. Meret Arnold, Deborah Keller<br />

Uriel Orlow<br />

«Als Gesellschaft stehen wir momentan vor grossen Baustellen, vor allem erleben<br />

wir eine enorme Polarisierung. Auch die Kunstwelt spaltet sich zunehmend. Wie kann<br />

die Kunst diesen Dynamiken entgegentreten? Bilder und Räume entwerfen, in denen<br />

neue Welten, Zukünfte und anderes Zusammensein imaginiert werden können? Wie<br />

können wir unserer künstlerischen Arbeit treu bleiben, sie vor der Instrumentalisierung<br />

schützen? Wie können wir uns selbst, aber auch der Gesellschaft Zeit geben<br />

zum Innehalten, um andere Frequenzen und Resonanzen wahrzunehmen?<br />

Vor allem die Begegnungen und die Zusammenarbeit mit Menschen, die einen alltäglichen<br />

Bezug zur Natur pflegen, haben mich immer wieder genährt: in Kathmandu<br />

bei Senfanbauern, in Genf mit den Naturfoscherinnen und Aktivisiten von La Libellule<br />

im Rahmen der Reconnecting Earth Biennale und in Südtirol mit Kindern eines Waldkindergartens.<br />

Auf ihre eigene Weise sind sie alle mit der Pflanzenwelt verstrickt, lernen<br />

von ihr, passen sich auch an sie an und leben ein anderes Zusammensein – und<br />

zwar in einem mehr-als-menschlichen Gefüge – vor. Das inspiriert und gibt Energie.»<br />

→ Einzelausstellung, Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne, 27.9.–5.1.25 ↗ mcba.ch<br />

Olga Titus<br />

«Eine Herausforderung, die sich mir stellt, ist es, in meinen Werken ein natürliches<br />

Gleichgewicht zwischen einer spielerischen Leichtigkeit und inhaltlicher Ernsthaftigkeit<br />

zu pflegen und zu vertiefen. Dies betrifft auch den Umgang im Alltag mit sogenannter<br />

Fleissarbeit wie Ordnung und Struktur im Gegensatz zum freien Experimentieren<br />

und dem Eintauchen in die Kunst. Am meisten Energie für das künstlerische<br />

Schaffen schöpfe ich aus dem Schaffen selbst. Das Arbeiten an meiner Kunst generiert<br />

in gewisser Weise auch Energie.»<br />

→ Einzelausstellung, Kunstmuseum Thurgau, Warth, 19.1.–15.12. ↗ kunstmuseum.tg.ch<br />

Sabian Baumann<br />

«Das kann Kunst heute und immer beitragen: Fragen stellen, einen zensurfreien<br />

Raum für Reflexion bieten, der Szenarien aufzeigt, die in der Welt so nicht vorkommen.<br />

Kunst kann den Möglichkeitsraum weiten und fehlende Perspektiven einbezie-<br />

60 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


hen, um Teile von sich oder der Welt darin zu finden und ein Gefühl für diese Teile zu<br />

bekommen, vielleicht auch, um Antworten zu finden oder irgendwie zu heilen.<br />

Meine Kunst ist so konzipiert, dass potenziell jeder Inhalt in sie einfliessen kann.<br />

Wir und die Welt sind in einem ständigen Prozess und mit allem verbunden. Wissen,<br />

Nahrung, Viren und vieles mehr gehen durch uns hindurch, insofern finden auch aktuelle<br />

Konflikte einen Niederschlag in meiner Arbeit und in jener vieler Künstler:innen.<br />

Bei mir funktioniert das so, dass ich in mir selbst schaue, wie das System, die Welt<br />

auf mich, mein Befinden und meinen Körper einwirken. Ich bin sozusagen meine eigene<br />

Laborratte. Das schlägt sich dann in unterschiedlichen Medien nieder, in den<br />

letzten Jahren vermehrt in kollaborativer Praxis mit explizit politischem Inhalt zu<br />

Genderfragen mit intersektionaler Perspektive. Jetzt möchte ich aber wieder mehr<br />

alleine im Atelier arbeiten – mal schauen, ob mir das gelingt.»<br />

→ Konzeptuelle Mitarbeit ‹Apropos Hodler›, Kunsthaus Zürich, 8.3.–30.6. ↗ kunsthaus.ch<br />

Una Szeeman<br />

«Für mich stellt sich die Frage der Relevanz immer aufs Neue. Räume für Träume,<br />

Spiegel der Reflexion, Luft zur Erzählung, Antennen für Wahrnehmung, verdichtende<br />

Energien und Verzauberung soll es geben. Was mir Energie gibt? Ach, all diese hypnotischen<br />

Momente …»<br />

→ ‹La Scia del Monte ou Les utopistes magnétiques›, MBAL, Le Locle, 22.3.–15.9. ↗ mbal.ch<br />

Anne-Lise Coste<br />

«Will my work sell enough to pay next month’s rent? Will I have the strength to continue<br />

making art with a playful, sharing spirit? – These are some of my questions at the<br />

moment. Each encounter for me is a source of energy; friendship is a treasure: Lee<br />

Lozano at La Bourse de Commerce – so powerful, full of anger and spiritually; Claude<br />

Viallat at Carré d’Art in Nîmes, his hanging is of fantastic lightness, his colors just a<br />

gift; Delphine Seyrig and Carole Roussopoulos at La cité des arts in Paris – each time<br />

there is a collaboration between humans, I applaud; ‹The straight mind›, a lucid book<br />

by Monique Wittig – she made us aware of the entire system of domination of gender<br />

and skin color and its constructions; the novel ‹Un autre pays› by James Baldwin –<br />

vertigo on every page, so precise, politically and emotionally, making the reader face<br />

racism as a hierarchy among human beings; bell hooks – every book of hers tells the<br />

reader that love is the way, brava, brava.»<br />

→ Eröffnungsschau des Kunsthaus Baselland auf dem Dreispitz, 13.4.–18.8. ↗ kunsthausbaselland.ch<br />

Monica Ursina Jäger<br />

«Was bedeutet es, sich in post-natürlichen Räumen zu bewegen? Kann ich mich im<br />

Wald auflösen, in Gletscherseen eintauchen und mit Steinen Zeit und Raum neu den-<br />

FOKUS // KUNSTSCHAFFEN IM JETZT<br />

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Lang/Baumann. Foto: Joëlle Lehmann<br />

Silvie Defraoui. Foto: Georg Rehsteiner<br />

Sasha Huber © ProLitteris. Foto: Petri Saarikko<br />

62 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Yves Netzhammer. Foto: Jörg<br />

Steinmetz<br />

Zilla Leutenegger.<br />

Foto: Maurice Haas<br />

Gina Proenza. Still aus Video ‹Can't We<br />

Stop Speaking?›, 2023<br />

Roman Keller und Christina Hemauer<br />

FOKUS // KUNSTSCHAFFEN IM JETZT<br />

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ken? Die grosse Herausforderung für die Kunst wird darin bestehen, sich als zur Wissenschaft<br />

ebenbürtig zu behaupten. Wenn das gelingt, kann in der Kollaboration zwischen<br />

Kunst, Wissenschaft und Materie ein Wissensraum entstehen, der sich mittels<br />

neuer Sprachen, Erzählungen und Ästhetiken die Welt erschliesst. Die künstlerische<br />

Praxis kann dabei viele Formen annehmen: Wandern in post-glazialen Landschaften<br />

und tief im Erdinnern mit der ETH Geobiologin Lena Bakker, klimaresiliente Gärten<br />

anlegen im Parco des Museo Villa dei Cedri. Eine zensurierte forstwissenschaftliche<br />

Studie konnte ich nach dreissig Jahren als Kunstwerk an die Öffentlichkeit bringen,<br />

und im Rahmen von ‹Spatial Solidarities› von Studio Other Spaces haben sich neue,<br />

transkulturelle Allianzen gebildet. Es sind die von Kunst, Ökologie und Poesie geschaffenen<br />

Momente, die das Versprechen auf eine bessere Welt in sich bergen.»<br />

→ ‹Spatial Solidarities›, Das Gelbe Haus Flims, bis 27.10. ↗ dasgelbehausflims.ch<br />

Zilla Leutenegger<br />

«Catherine Schelbert hat kürzlich eine sehr schöne Passage aus ‹Alice hinter den<br />

Spiegeln› von Lewis Carroll zitiert. Nun lese ich dieses Buch wieder und freue mich<br />

darüber.»<br />

→ Engadin Art Talks, Zuoz, 26.–28.1. ↗ engadin-art-talks.ch<br />

Silvie Defraoui<br />

«Je pense mon travail comme une conversation avec ce qui m’entoure : les lieux où<br />

je vis et leurs particularités, mais aussi les nouvelles du monde qui arrivent de partout<br />

et que l’on ne peut pas ignorer. Je pense qu’il est important d’être attentif à ce<br />

qui nous entoure de près et de loin et de prendre position avec les moyens à notre<br />

disposition.<br />

Un travail artistique ne se lit pas comme un texte, mais en observant les gestes<br />

qui ont été faits, on décrypte le sens.»<br />

→ Monografie ‹Le tremblement des certitudes›, Scheidegger & Spiess, Zürich ↗ scheidegger-spiess.ch<br />

Christina Hemauer und Roman Keller<br />

«Wie können wir Kunst machen, welche die kommende, klimabedingte gesellschaftliche<br />

Metamorphose begünstigt und zu einer Ästhetik der Verantwortung beiträgt?<br />

Wissenschaftlich wird der menschengemachte Klimawandel schon über hundert<br />

Jahre vermutet. Seit den frühen 1960er-Jahren ist er gewiss. Wir fragen uns häufig,<br />

wie die Kluft zwischen Wissen und Handeln so gross werden konnte, weshalb wir als<br />

Gesellschaft so befangen, fantasiearm und untätig sind.<br />

2023 konnten wir uns ein halbes Jahr in London aufhalten. Wichtig war uns, herauszufinden,<br />

wie Klimawissenschaft, Klimaaktivismus und Kunst in der britischen<br />

Metropole kooperieren. Die Diskussionen sind vielstimmig und auf hohem Niveau,<br />

64 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


und die Bereitschaft, über den Tellerrand zu schauen, ist gross. Das gilt nicht nur für<br />

die Klimadebatte, sondern auch für den Gender-Diskurs und die Auseinandersetzung<br />

mit der Dekolonialisierung. In London ist leicht zu erkennen, wie sich die Gesellschaft<br />

aufgrund dieses Engagements verändert. Die Kunstwelt sieht sich als integraler Teil<br />

dieser Entwicklung. Das macht Hoffnung und lässt uns wieder ein bisschen an die<br />

Menschheit glauben.»<br />

→ Panel-Diskussion, CERN Art and Science Summit, Meyrin, 30.1. ↗arts.cern<br />

Yves Netzhammer<br />

«Wie verändert uns Kunst gegenwärtig? Und wie verändert sich Kunst? Eine grosse<br />

Herausforderung ist es, dass sie nicht dogmatisch wird, sondern vielgestaltig, vielsprachig<br />

und offen bleibt.<br />

Ich war dieses Jahr in Padua und stand in der Cappella degli Scrovegni vor den<br />

Fresken von Giotto: Sie haben mich berührt und mir Mut gemacht.»<br />

→ Einzelausstellung, Kunstmuseum Solothurn, 21.1.–12.5. ↗ kunstmuseum-so.ch<br />

Sasha Huber<br />

«Als Kunstschaffende sehe ich es als eine Einladung oder gar eine Verpflichtung,<br />

meine Stimme jenen zu leihen, welche die ihre nicht nutzen dürfen. Es ist eine Herausforderung<br />

für die Kunst, in finsteren Zeiten Hoffnung zu geben und gegen die<br />

allgegenwärtigen Gefühle der Ohnmacht anzugehen. Gerade als Künstlerin mit einem<br />

de- und postkolonialen Fokus möchte ich mich auch dafür einsetzen, dass die<br />

Aufarbeitung der kolonialen Verbrechen, das Bewusstsein für Kolonialität und die<br />

Forderungen nach Wiedergutmachung angesichts von Kongo, Gaza, Haïti, Sudan und<br />

Klimakatastrophe nicht vergessen gehen.<br />

Auf Einladung von The Power Plant Contemporary Art Gallery in Toronto tourt<br />

meine Soloschau ‹You Name It› seit 2021 und endet <strong>2024</strong> vorläufig in der Schweiz.<br />

Dieses Jahr hat die Ausstellung unter anderem in der Galerie Autograph in London<br />

Halt gemacht. Dort habe ich bemerkenswert viele Reaktionen von Besucher:innen<br />

erhalten, die mich berührt haben und die mir das Vertrauen schenken, dass ich auf<br />

dem richtigen Weg bin.»<br />

→ Einzelausstellung, Ferme-Asile, Sion, 28.4.–14.7. ↗ ferme-asile.ch<br />

Lang/Baumann<br />

«Die Fragen an die Kunst bleiben die gleichen, auch wenn sich die Welt weiter dreht:<br />

Wie kann sie Einblick bieten ins Denken und in Erfahrungen von ganz unterschiedlichen<br />

Menschen? Die Kunstkritik, die lange eine Verbindung herstellte zwischen<br />

Kunst und Gesellschaft, verschwindet immer mehr – ein Verlust, denn eine Besprechung<br />

einer Ausstellung lässt Anteilnahme in anderer Form zu.<br />

FOKUS // KUNSTSCHAFFEN IM JETZT<br />

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Latefa Wiersch<br />

Delphine Reist. Foto: Frac Grand Large<br />

Dimitri de Perrot. Foto: Anne Morgenstern<br />

Christoph Rütimann.<br />

Foto: János Stefan Buchwardt<br />

66 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Ursula Palla. Foto: Christina Hutter<br />

Isabelle Krieg © ProLitteris. Foto: Ira Titova<br />

FOKUS // KUNSTSCHAFFEN IM JETZT<br />

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Die Arbeit an der Ausstellung für das Zeughaus Teufen letzten Sommer erwies<br />

sich als retrospektiver Prozess: Sämtliche unserer je erstellten Modelle der vergangenen<br />

dreissig Jahre wurden erstmals öffentlich gezeigt. Da wir oft ortsspezifisch<br />

arbeiten, war dieser plötzliche Überblick für uns eine überraschende Erfahrung.»<br />

→ Einzelausstellung, Ancienne Chancellerie, Koop. mit Kunstmuseum Sion, ab 20.9. ↗ museen-wallis.ch<br />

Gina Proenza<br />

«Dans son recueil de textes ‹Danser au bord du monde›, Ursula K. Le Guin demande:<br />

‹Nous savons où est l’avenir, devant nous, n’est-ce-pas ?› Elle décrit que chez<br />

certain.e.x.s habitant.e.x.s des Andes, le passé est devant, car c’est ce qui est connu,<br />

tandis que le futur peut être furtivement aperçu par dessus l’épaule en regardant<br />

derrière. En 2023, j’avais commencé l’année en vernissant une exposition intitulée<br />

‹Moving Jealousy› à la Kunst Halle Sankt Gallen et sans le savoir, cette idée de déplacer<br />

des jalousies m’a accompagnée tout au long de l’année. Et en parlant de jalousies,<br />

je pense autant aux persiennes qui permettent de regarder sans être vu qu’aux<br />

émotions qu’on peut éprouver dans des relations sociales. Pour ce qui est de ce début<br />

d’année, je ne peux que regarder derrière mon épaule et – pour reprendre une<br />

expression de Donna Haraway – me demander : ‹Comment peut-on se positionner<br />

pour voir dans cette situation de tensions, de résonances, de transformations, de<br />

résistances, et de complicités ?›»<br />

→ Einzelausstellung, Manor Kunstpreis Waadt, MCBA, Lausanne, 24.5.–1.8. ↗ mcba.ch<br />

Isabelle Krieg<br />

«Erlaube ich es mir, in diesen lebensbedrohenden Zeiten noch Kunst zu machen?<br />

Wenn ich das Herz voll Kummer und Angst habe wegen der dystopisch lodernden<br />

Welt: Wie kann die Kunst unabhängig, frei und lustvoll bleiben? Und gleichzeitig: Wie<br />

kann sie vermittelnd, friedensstiftend, machtvoll werden?<br />

Es gilt, Kunst (und jegliche anderen Projekte) nicht nur umweltschonend her- und<br />

auszustellen, sondern möglichst sogar förderlich für die Natur. Kunst ist Lebens-Mittel,<br />

sie muss mehr Gewicht bekommen, noch viel mehr in den Alltag, in die Schulbildung<br />

und in alle Lebensbereiche eindringen.<br />

Kunst gibt mir immer dann Kraft, wenn sie zur tiefen Begegnung wird. Wenn eine<br />

Arbeit wie zum Beispiel ‹Life Jacket› andere begeistert, insbesondere Kinder und<br />

kunstferne Menschen, dann stärkt mich das und lässt mich weitermachen.»<br />

→ ‹Da_Sein›, kuratiert von Luciano Fasciati, Aux Losanges, Tschiertschen 24.2.–3.3. ↗ aux-losanges.ch<br />

Ursula Palla<br />

«Wie kann die Arbeit fortgeführt werden, wenn so vieles zusammenbricht, sich auflöst<br />

und verschwindet? Es ist nicht einfach, trotz des Zweifels weiterzumachen und<br />

68 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


die notwendige Konzentration dazu zu finden. Ich spreche da nicht vom Abschotten<br />

auf der ‹Atelierinsel›, sondern für mich ist es wichtig, eine Balance zwischen echtem<br />

Engagement und meiner Kunst zu finden. Ich lese sehr viel, und dieses tägliche Ritual<br />

ist auch der Einstieg in das tägliche Arbeiten im Atelier. Weiterarbeiten in der Kunst<br />

und mit Kunst trotz allem ist ja auch ein Weiterdenken und Fortkommen in Konzepten,<br />

Räumen und Materialien und somit auch ein Entwickeln von Perspektiven und<br />

Möglichkeiten.»<br />

→ ‹Jahresausstellung›, Bündner Kunstmuseum Chur, bis 21.1. ↗ kunstmuseum.gr.ch<br />

Dimitri de Perrot<br />

«In meinen Arbeiten geht es im Kern immer wieder um das Phänomen des Hörens. Ich<br />

ziele dorthin, wo die Melodie des Gegenwärtigen spielt, weil dort Unglaubliches oder<br />

Magisches stattfinden kann. Zuhören braucht Zeit und eine innere Verfügbarkeit, die<br />

uns im Rausch der vielen Möglichkeiten heutzutage oft abhandenkommt.<br />

Im Frühling 2023 hatte ich eine Klanginstallation am Festival Archipel in Genf. An<br />

einem Sonntag gab es ein dichtes Programm von rund zehn aufeinanderfolgenden<br />

musikalischen Performances. Das Publikum bildete eine kleine Gemeinschaft, die<br />

von Mittag bis Mitternacht zusammen von einer zur anderen Performance wanderte.<br />

Der Grundzustand des gemeinsamen Hörens und die ausgedehnte Zeitdauer eines<br />

Tags mit mir unbekannten Menschen zu teilen, das war auch für mich überraschend<br />

verbindlich und verbindend und eine sehr wertvolle Erfahrung: Begegnungen sind<br />

Resonanzräume und Interessen sind Resonanzräume. Langeweile ist ein Resonanzraum,<br />

der mit oft fehlt.»<br />

→ Zürcher Theater Spektakel, 15.8.–1.9. ↗ theaterspektakel.ch<br />

Delphine Reist<br />

«Je ne pars pas de grandes questions. Je me lève plutôt le matin en me disant : qu’estce<br />

que ce grille-pain, cette machine à café a à me dire ? Comment il ou elle transporte<br />

une partie des idéologies de la société qui les a conçues ? Les œuvres d’art sont à la<br />

fois des objets perméables à l’air du temps et des objets dont l’interprétation évolue.<br />

C’est ce qui en fait un objet si complexe, si intéressant.<br />

Dans mon activité d’artiste, un des défis est de ne pas en faire trop, se demander<br />

à chaque étape si elle est nécessaire ou superflue. Apprendre à quantifier et agir en<br />

conséquence. Des lieux que je fréquente, ceux dans lesquels je sens les réactions les<br />

plus aiguës sont les écoles d’art. Les questions posées sont cruciales et les positions<br />

sont souvent si intransigeantes et appelant à une si immédiate polarisation que la<br />

possibilité d’un échange entre les points de vue semble parfois malaisée. Quel rôle<br />

peut et/ou doit jouer l’art dans ce contexte ?»<br />

→ Einzelausstellung, Galerie Lange + Pult, Genf, ab 16.5. ↗ langepult.com<br />

FOKUS // KUNSTSCHAFFEN IM JETZT<br />

69


Christoph Rütimann<br />

«Oft frage ich mich, welche Bedürfnisse der Gesellschaft die Kunst denn noch bedienen<br />

muss. Meine Arbeit bewegt sich im Raum zwischen Frage und Antwort, sie folgt<br />

meinen Interessen. Sich in der eigenen Veränderung treu zu bleiben und zugleich den<br />

rasanten Entwicklungen zu widerstehen bleibt dabei sehr spannend.<br />

Die Kunst wiederum braucht auch einen Resonanzraum. In Zeiten, wo dieser mit<br />

verschiedensten Schwingungen gefüllt ist, bleibt wenig einzeln wahrnehmbare Resonanz.<br />

Diese Situation ist sehr präsent.<br />

Projekte wie die letztjährige Ausstellung ‹Handlauf KMW› mit dem dazu erschienen<br />

Buch ‹Handlauf Kunst Museum Winterthur› freuen mich sehr. Die Arbeit im Atelier<br />

ist ein wichtiger Gegenpol zu solchen Grossprojekten. Dazu liebe ich es, mit den<br />

Kakteen kleine Kammerstücke zu inszenieren.»<br />

→ Einzelausstellung, Mai 36 Galerie, Zürich, 19.1.–9.3. ↗ mai36.com<br />

Latefa Wiersch<br />

«Herausfordernd ist es, wach zu bleiben. Herausfordernd ist es nach wie vor, in der<br />

Kunst Kinder und Arbeit unter einen Hut zu bringen. Herausfordernd ist es, dauerhaft<br />

für sich selbst und andere Sorge zu tragen in einem auf Konkurrenz basierenden<br />

Umfeld. Eine grundsätzliche Herausforderung ist der (gesellschaftliche) Drang nach<br />

Statik, nach Kategorisierung, nach Sicherheit und altbewährten Mitteln.Ich sehe das<br />

auch an meinem eigenen Arbeitsprozess: Am Anfang steht die Recherche, ich sammle<br />

Material, erarbeite ein Konzept, setze mir Spielregeln, versuche sie umzusetzen.<br />

Und dann kommt der Punkt, an dem das erreicht ist. Ab dann wird es wieder wichtig,<br />

loszulassen, unvorbereitet zu reagieren und neu auftauchenden Aspekten Raum zu<br />

geben. To let the magic happen …<br />

Ich arbeite ehrlich gesagt oft aus einer Art Wut heraus. Ich sitze hier am Schreibtisch<br />

mit dem Laptop, während im Kongo die Gewalt erneut eskaliert und Millionen<br />

auf der Flucht sind, während in der Ukraine weitergekämpft wird, während die Natur<br />

weiterhin der menschenverursachten Katastrophe entgegenschlittert. Und während<br />

wir uns weiter polarisieren bezüglich des Kriegs in Nahost und abschreckenden Formen<br />

der Berichterstattung durch die Medien.<br />

Davon abgesehen: Für mich gab es 2023 einen kleinen Preisregen. Ich kann momentan<br />

von Förderungen leben, ohne viel nebenbei zu jobben – daran denk ich fast<br />

täglich: wie privilegiert ich bin. Ich schätze gerade vieles sehr: dass ich meiner Arbeit<br />

nachgehen kann, dass ich mit meinen Kindern oder Freund:innen sein kann, dass ich<br />

manchmal Zeit habe, gar nichts zu tun, dass es uns allen gut geht.»<br />

→ ‹Pudding Club›, Performance mit Emma Murray, Dampfzentrale Bern, 21./22.2. ↗ dampfzentrale.ch<br />

→ Die ungekürzten Antworten aller befragten Künstler:innen sind ab Ende <strong>Januar</strong> auf unserer Website<br />

verfügbar. ↗ kunstbulletin.ch/notebook<br />

70 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


HINWEISE<br />

A Single Life<br />

Animation — Wen würde es nicht reizen, durch<br />

die Zeit zu reisen und sich selbst in den unterschiedlichsten<br />

Phasen des eigenen Lebens<br />

zu beobachten? In ‹A Single Life› geht das<br />

Animationsstudio Job, Joris & Marieke diesem<br />

Gedanken nach und lässt seinen Hauptcharakter,<br />

Pia, durch deren eigenes Leben reisen. Alles<br />

beginnt mit einer mysteriösen Schallplatte,<br />

die zu ihr nach Hause geliefert wird. Mit Pizza<br />

in der Hand macht sie es sich gemütlich, bis<br />

ein Sprung in der Platte sie für einige Minuten<br />

in die Zukunft versetzt – ersichtlich lediglich<br />

an dem Stück Pizza in ihrer Hand. Was dann<br />

beginnt, ist eine Reise durch die Phasen ihres<br />

Lebens in der Zeitspanne eines Liedes.<br />

Job, Joris und Marieke sind die Gründer:innen<br />

des gleichnamigen Animationsstudios und<br />

bekannt für ihren unverwechselbaren simplen<br />

und bunten Stil. Alle drei sind ursprünglich<br />

Produktdesigner:innen und haben sich das Animieren<br />

selbst beigebracht, um damit das ideale<br />

Medium für ihre Leidenschaft – das Erzählen<br />

von Geschichten – zu finden. Der Erfolg ihrer<br />

Filme zeigt sich nicht nur an ihrer Beliebtheit<br />

an Festivals, sondern auch an den gewonnenen<br />

Preisen. Während ‹A Single Life› noch knapp am<br />

Oscar vorbeischlitterte, erhielten sie 2019 für<br />

‹Kop Op› einen Emmy. Dominique Marconi<br />

Job Roggeveen, Joris Oprins, Marieke Blaauw,<br />

‹A Single Life›, 2014, 2’18’’<br />

↗ vimeo.com/225249697<br />

Liz Craft<br />

Appenzell — Lassen Sie in einem Klassenzimmer<br />

oder einem Warteraum eine Zeitung offen<br />

auf dem Tisch liegen. Legen Sie einen Stift daneben.<br />

– Wenn in der Zeitung Persönlichkeiten<br />

abgebildet sind, werden diese in Kürze neue<br />

Schnurrbärte, Pickel oder Zahnlücken erhalten.<br />

Solches Gekritzel mag als infantil gelten<br />

oder als respektlos, in jedem Falle aber ist es<br />

Kommunikation. Es drückt Haltungen aus, Behauptungen<br />

oder Gestaltungswillen. Liz Craft<br />

stellt bekritzelte Porträtfotos an den Anfang<br />

ihrer Ausstellung im Kunstmuseum Appenzell.<br />

Es sind junge Gesichter, denen mit breiten<br />

Strichen neue Wimpern oder Frisuren verpasst<br />

worden sind. Die Bilder stecken in übergrossen<br />

Metallherzen, die wie Kettenanhänger<br />

auf- und zugeklappt werden können. Die Arbeit<br />

repräsentiert wichtige Aspekte im Werk Crafts:<br />

Sie bewegt sich an der Schnittstelle zwischen<br />

Fläche und Raum. Sie spielt mit populärkulturellen<br />

Versatzstücken und analysiert Kommunikationswege<br />

und -weisen.<br />

Ein in fast allen Kabinetten des Museums<br />

wiederkehrendes Element sind Sprechblasen.<br />

Ihre Oberflächen bestehen aus Keramikfliesen.<br />

Craft entdeckte dieses Material für sich, als<br />

sie ihre Atelierfläche verkleinern musste: Dank<br />

der Plättli werden die Arbeiten skalierbar und<br />

mit ihrem Reliefcharakter funktionieren sie<br />

zwischen Zwei- und Dreidimensionalität. Oft<br />

bleiben die Sprechblasen leer, mitunter tragen<br />

sie Objekte wie Kerzen, Pilze oder eine Rolle Toilettenpapier<br />

mit Halterung. In manchen steht<br />

die Aufforderung «Suck it Hippie!».<br />

Ob drastische Sprache oder Gebrauchsgegenstand<br />

– Liz Craft kommentiert das politische<br />

Geschehen und Geschlechterverhältnisse,<br />

Alltagsbeobachtungen und ihre eigenen Beziehungsnetze.<br />

Sie lässt auf Tischen Penisse<br />

wachsen, einem Einhorn den Schweif durch ein<br />

Skelett flechten und den Geist aus der Lampe<br />

entweichen. Sie verbindet Münder mit Ketten<br />

oder bestückt sie mit Geld. Barbusige Frauen<br />

hauen sich Sätze wie «What Are You Going To<br />

Do About It?» und «Go Fuck Yourself» um die<br />

Ohren oder breiten sich lasziv auf gefliesten<br />

FOKUS — HINWEISE // ANIMATION / APPENZELL<br />

71


Flächen aus. Das alles ist spielerisch, lustvoll<br />

und salopp: Die in Berlin lebende kalifornische<br />

Künstlerin hat ihren Spass und transportiert<br />

ein grosses Stück Nonchalance in den europäischen<br />

Kunstbetrieb. KS<br />

‹Liz Craft – Between you and me›, Ausstellungsansicht<br />

Kunstmuseum Appenzell. Foto: Stefan<br />

Rohner<br />

Nan Goldin<br />

Basel — Auf einer Pritsche sitzt eine junge<br />

Frau im schäbigen Tanzkleidchen und zieht<br />

an der Zigarette. Das Bild ist bei Gagosian zu<br />

sehen und stammt aus ‹The Ballad of Sexual<br />

Dependency›, der berühmten Dia-Serie von<br />

Nan Goldin (*1953). Gerade mal 14-jährig zog<br />

die Amerikanerin damals aus und liess sich in<br />

New York nieder. Liebe, Sex, Gewalt, Drogen,<br />

Aids und die LGBT-Subkultur gehörten zu ihrem<br />

Umfeld. Und sie drückte ab – pausenlos und<br />

schonungslos. Mit dem Video ‹Sirens› betritt<br />

die Siebzigjährige nun neue Pfade: Der Zusammenschnitt<br />

aus dreissig Filmen (u. a. Fellinis<br />

‹Satyricon›) ist die Hommage an das erste<br />

Schwarze Supermodel aus den USA, Donyale<br />

Luna (1945–1979). Mit dem Titel referiert der<br />

grossartig komponierte Bilderreigen auf die Sirenen<br />

der antiken Mythologie, welche die Seefahrer<br />

mit ihrem verführerischen Gesang einst<br />

ins Verderben stürzten. Bei Goldin tanzt eine<br />

kahl geschorene Frau im Feuer, Paare schwingen<br />

die Hüfte, Marihuana wird herumgereicht,<br />

ein sexualisiertes Opferritual findet statt, und<br />

ein nackter Mann rennt durch den Schnee. Das<br />

Meer kippt kopfüber. Rauschzustände. Und immer<br />

wieder sehen wir eine überirdisch schöne<br />

Frau. Wie eine Göttin im Silberkostüm steigt sie<br />

in den Himmel auf. Im realen Leben stirbt sie<br />

mit 34 Jahren an einer Überdosis Heroin. FS<br />

Liz Craft, ‹Bubble with Mushrooms›, 2022,<br />

Keramik, Aluminium, Courtesy Neue alte<br />

Brücke, Frankfurt am Main. Foto: Stefan Rohner<br />

→ Kunstmuseum Appenzell, bis 25.2.<br />

↗ kunstmuseumappenzell.ch<br />

Nan Goldin, ‹Trixie on the cot, NYC›, 1979,<br />

Archiv-Pigmentdruck, 101,6 x 152,4 cm,<br />

Courtesy Gagosian<br />

→ Gagosian Gallery, bis 27.1. ↗ gagosian.com<br />

→ Nan Goldin im Stedelijk Museum<br />

Amsterdam, bis 28.1. ↗ stedelijk.nl<br />

72 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Christian «Blutch» Hincker<br />

Basel — Cowboys sind Jugendhelden, aber<br />

zugleich eigenwillige, nomadisierende Existenzen.<br />

Der seit Kindertagen nach der Comicfigur<br />

Blutch aus der Serie ‹Die blauen Boys› benannte<br />

Künstler ist ebenfalls ein Suchender im Feld<br />

des Comics. Er spielt mit Konventionen, Stilen<br />

und Erzählweisen: Mit Christian Hincker (*1967,<br />

Strassburg) stellt die Schau ‹Blutch – Demain!›<br />

einen Erneuerer des Genres umfassend vor,<br />

auch seine Illustrationen zu seiner Musikleidenschaft<br />

Jazz.<br />

Zum Start einige intime Blätter aus der Corona-<br />

Zeit: Virtuos mit Techniken von Farbstift über<br />

Pastellkreide bis zu Gouache experimentierend,<br />

stellt Blutch sich und seine Partnerin dar.<br />

Der Saaltext umschreibt diese Liebe defensiv<br />

als unveränderbare Konstante, während<br />

Hincker das Verhältnis Frau / Mann in der<br />

Ausstellung mit allen Aspekten und Abgründen<br />

und häufig mit nackten – oft weiblichen – Körpern<br />

deutlich ausformuliert. Diese Thematik<br />

ist im Rahmenprogramm mit Aktzeichnen oder<br />

dem Besuch der Feministin Anna Rosenwasser<br />

durchaus ebenfalls präsent. Aber auch<br />

Blutch sollte hier nicht so einseitig verstanden<br />

werden: Seine Frauenfiguren können Machtverhältnisse<br />

umkehren, wie in der Kurzgeschichte<br />

‹Mademoiselle Sunnymoon›. Andernorts karikiert<br />

er den männlichen Künstlerhabitus – etwa<br />

in ‹Bloch› (1999), wo er ein erfolgloses Alter Ego<br />

in die 1930er-Jahre katapultiert.<br />

Wichtig für Hinckers Selbstverständnis war die<br />

Reise nach New York 1994, auf der er sich mit<br />

Picasso und Jazz beschäftigte – schon immer<br />

seine persönlichen Freiheitsversprechen. In einem<br />

eigenen Saal lässt sich deren Einfluss auf<br />

seine Künstlerpraxis nachvollziehen. Er enthält<br />

ein Wandbild mit einer Szene expressiv tanzender<br />

Figuren und Blätter aus Jazz-Clubs, die in<br />

freien Schwüngen die Intensität der Musiker,<br />

der Tanzenden und der Stadt einfangen.<br />

Von Science-Fiction bis zu satirischen Graphic<br />

Novels – wichtig ist der Umgang mit vielfältigen<br />

Referenzen. Er nimmt Stilmittel von<br />

Malern wie Courbet oder Gauguin auf, so bei<br />

seinen Darstellungen indigener Frauen in<br />

‹Contes d’Amérique›, die um die Mythen der<br />

First Nations kreisen – Exotismen, die nicht<br />

unproblematisch sind. Oder er macht Anleihen<br />

bei historischen Quellen wie dem Satyrikon<br />

von Petronius, um grosse Themen wie das<br />

«Urmenschliche» zu verhandeln. Nicht zuletzt<br />

zitiert er aus der Comic-Welt selbst, indem er<br />

Figuren von Hergé auftreten lässt. Zwar gelingt<br />

es, den Cowboy Blutch einzukreisen, nicht aber,<br />

ihn einzufangen! AD<br />

Blutch, Pastellzeichnung für das Cover von<br />

‹Contes d’Amérique›, Éditions Seuil Jeunesse,<br />

2004, Courtesy Michel Edouard Leclerc<br />

‹Blutch – Demain!›, Ausstellungsansicht<br />

Cartoonmuseum Basel. Foto: Derek Li Wan Po<br />

→ Cartoonmuseum Basel, bis 11.2.<br />

↗ cartoonmuseum.ch<br />

HINWEISE // APPENZELL / BASEL<br />

73


Renate Buser<br />

Basel / Olten — Wohnblocks, Geschäftshäuser<br />

und Schulanlagen der 1970er-Jahre sind nicht<br />

die beliebtesten Baudenkmäler. Auskragende<br />

Balkone oder die skulpturale Präsenz von<br />

Einfahrten, Treppen und Rampen zeugen vom<br />

Anspruch auf Dauer und von Schutzbedürfnis<br />

im dezidierten Kontrast zur Natur. So auch die<br />

Kantonsschule Olten: Mächtig ragt der brutalistische<br />

Bau aus dem bewaldeten Rand der<br />

Stadt. Die Gesamtsanierung bot Raum für eine<br />

künstlerische Intervention von Renate Buser,<br />

deren Kunst immer wieder den gebauten Raum<br />

zum Thema hat. Architektur in ihren Volumina<br />

und ihrer ikonischen Präsenz verstehen zu lernen<br />

ist ein Leitmotiv im Schaffen der Künstlerin.<br />

‹Schwebende Bildwände› (2022) fügen dem<br />

Interieur in Olten nun situativ eine neue Schicht<br />

hinzu: Wandhohe, fein perforierte Kunststoffplanen<br />

sind Träger von Details, die Buser hier<br />

vorgefunden hat. Das Bild einer Wand überdeckt<br />

eins zu eins eine andere, macht deren<br />

Farbe und Maserung im visuellen Doppel zur<br />

leisen Irritation. Details des vertikalen Reliefs<br />

an der Fassade tragen den Wellengang mit<br />

allen Brüchen und Abplatzungen massiv vergrössert<br />

ins Innere. Dokumentation, Erinnerung<br />

und Erneuerung fallen nahtlos ineinander.<br />

Architektur zeigt sich pur, mit Schadstellen<br />

und Nutzerspuren – und doch verwandelt, als<br />

Vorhang und Illusion, die oft Bemalungen von<br />

Schülerinnen und Schülern cachiert. Wobei<br />

Buser in Olten auch der grossflächig bunten<br />

Kunst von Roman Candio oder Heinz Müller-<br />

Majocchi Respekt zollt, die sich hier schon seit<br />

den 1970er-Jahren behauptet.<br />

Ihre Ausstellung bei Gisèle Linder mit dem<br />

Titel ‹Relief› pocht erneut auf die Wechselwirkung<br />

zwischen Bild und Raum. Buser druckt<br />

Aufnahmen modernistischer Nutzbauten (von<br />

Westmount Square, Montreal, und Goshen,<br />

New York) auf Aluminiumplatten, die als Reliefs<br />

die zentralperspektivische Lesart von Hof oder<br />

Fassade zugleich markieren und unterlaufen.<br />

Der Blick durch die Fensterreihe eines Wohnund<br />

Abbruchhauses spielt mit Überblendungen.<br />

Reflexe im eingelegten Fensterglas relativieren<br />

zusätzlich den statischen Charakter von<br />

Fotografie. Quadratische Akustikelemente aus<br />

Aluminium hat die Künstlerin vor der Sanierung<br />

des Basler Hallenbads Rialto für ihre Kunst<br />

gerettet: Als Readymade mutiert die frühere<br />

Schwimmbaddecke zur Wand, als Motiv des<br />

fotografischen Bilds kehrt sie als Kontaktkopie<br />

ins kleine Papier zurück wie in den Status ihres<br />

eigenen Entwurfs. Das Verschieben gebauter<br />

Körper ins Bild und zurück in den Raum weist<br />

nach: Architektur ist Skulptur und ihre Ansicht<br />

auch dazu da, die Schwelle zwischen Realität<br />

und Imagination transparent zu halten. IZ<br />

Renate Buser, ‹Schwebende Bildwände›,<br />

2022, Fotodruck auf Mesh, Kederschienen,<br />

284 x 509 cm, aus 18-teiliger Serie, Kantonsschule<br />

Hardwald Olten<br />

Renate Buser, ‹Rialto Relief›, 2023, 12 Aluminiumelemente<br />

abgekantet, 285 x 380 cm,<br />

Ausstellungsansicht Gisèle Linder, Basel<br />

→ Galerie Gisèle Linder, bis 27.1.<br />

↗ galerielinder.ch<br />

→ Kantonsschule Hardwald Olten<br />

↗ so.ch (Suche: Renate Buser)<br />

74 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


David Weiss<br />

Basel / Zürich — Aus einer Kritzelei formt sich<br />

ein Frauenname, der zum trichterförmigen<br />

Gebilde und in zwei Teile zerlegt wird und sich<br />

zum organischen Hohlkörper wandelt. Transformiert<br />

zum Fass, schleppt ihn eine kleine Figur<br />

ab. Aus den Schlagschatten von Tonne und<br />

Figur bildet sich ein weibliches Gesicht, das<br />

langsam in der Dunkelheit abzutauchen beginnt.<br />

Viele der gezeichneten Bildergeschichten<br />

von David Weiss (1946–2012) entspringen einer<br />

abstrakten Geste, einem Kubus oder Kringel,<br />

und wandeln sich in prozessualen Bilderfolgen<br />

zur figurativen Erzählung. Dabei wächst jede<br />

der subtilen Skizzen aus der vorhergehenden<br />

heraus. Mal heiter, mal melancholisch, mit<br />

überraschenden Wendungen in Dramaturgie<br />

und Pointe, zeigen sich die Metamorphosen als<br />

visualisierte Gedankenspiele. Busch, Disney<br />

und Comic klingen in den Zeichnungsfolgen an,<br />

manche wecken Erinnerung an Markus Raetz’<br />

grafische Experimente. Die Minigeschichten<br />

würden sich auch als Basis für Animationsfilme<br />

eignen. Das zeichnerische Frühwerk des verstorbenen<br />

Künstlers ist noch vor der Zusammenarbeit<br />

des bekannten Tandems Fischli/<br />

Weiss zwischen 1975 und 1978 entstanden.<br />

‹Wandlungen›, so der Titel der Ausstellung, wird<br />

erstmals an beiden Standorten der Galerie in<br />

Basel und Zürich ausgestellt. IK<br />

Heinz Mollet<br />

Bern — Das Atelier ist für Heinz Mollet (*1947)<br />

nicht nur Arbeitsraum, sondern auch Lager<br />

und ein Testfeld. Letzteres ist für die jüngsten<br />

Werke – im <strong>Januar</strong> in der Galerie Béatrice<br />

Brunner zu sehen – entscheidend. Schon die<br />

Einladungskarte zeigt in einer Lagersituation<br />

verteilte Werke, und ähnlich schaut es beim<br />

Atelierbesuch aus. Mollet denkt diese Schau in<br />

Konstellationen oder Arrangements.<br />

Für den linken Raum sind einige Papierarbeiten<br />

in intensivem Cyan vorgesehen. Die Farbe ist<br />

neu für Mollet und er interessiert sich in der<br />

Serie mit über siebzig Blättern ebenso für das<br />

Prozesshafte und den Vergleich: Energetische<br />

Schwünge treffen auf ein Raster oder wolkige<br />

Verläufe. In der Galerie wird eine geometrische,<br />

blaue Trägerkonstruktion an der Wand einige<br />

Blätter präsentieren – ob als Referenz an<br />

Mondrian oder als geometrische Erdung, lässt<br />

Mollet offen. Im Hauptraum wird er Gemälde<br />

zeigen, denen das Prozesshafte subtiler eingeschrieben<br />

ist: eine Serie, die eine unregelmässige<br />

Viereckform aufnimmt und variiert sowie<br />

Arbeiten, in denen er freie Linien, Raster und<br />

Formcluster aufgetragen hat. Im Unterschied<br />

zu früheren Beispielen ist hier manchmal die<br />

rohe Leinwand sichtbar, was den Malprozess<br />

offen und transparent macht. Eine fein orchestrierte<br />

Kombination, so lese ich die Auslegeordnung,<br />

die zwei verschiedene Intensitätsstufen<br />

und Zustände erlebbar macht. AD<br />

David Weiss, ‹Ohne Titel (Wandlung)›, 1977,<br />

Tusche auf Papier, 3-teilig, je 29,7 x 21 cm,<br />

© und Courtesy Nachlass David Weiss und<br />

Weiss Falk, Basel & Zürich. Foto: Jason Klimatsas<br />

→ Weiss Falk, an beiden Standorten bis 27.1.<br />

↗ weissfalk.com<br />

Heinz Mollet, ‹12.9.2023›, 2023, Acrylemulsion,<br />

Pigmente, Baumwolle, 100 x 80 cm © ProLitteris<br />

→ Galerie Béatrice Brunner, 13.1.–10.2.<br />

↗ beatricebrunner.ch<br />

HINWEISE // BASEL / OLTEN / BASEL / ZÜRICH / BERN<br />

75


Valentin Magaro<br />

Diessenhofen — Vor den Fenstern des Oberen<br />

Amtshaus mit dem charakteristischen Treppenturm<br />

fliesst der Rhein unter der gedeckten<br />

Holzbrücke hindurch, welche das thurgauische<br />

Diessenhofen mit dem deutschen Gailingen<br />

verbindet. Hinter den Fenstern ist seit 1961 auf<br />

drei etwas verwinkelten Stockwerken das Museum<br />

kunst + wissen beheimatet und verweist<br />

in einem Teil seiner Räume auf die einst lebendige<br />

Rotfarb & Cattundruckerei, die Indiennes<br />

in alle Welt exportierte.<br />

Nun erhält Valentin Magaro (*1972, Münsterlingen)<br />

auf zwei Etagen Gastrecht mit einer<br />

Ausstellung unter dem Titel ‹Die Brücke›. Sein<br />

zeichnerisches Fundament liegt in der Wissenschaft<br />

und der Archäologie, was in seinen<br />

Werken zum Ausdruck kommt. ‹Aufsicht› zeigt<br />

das gut: Das Acrylbild folgt einem geometrischen<br />

Aufbau mit der alles überblickenden<br />

Frauenfigur im zentralen Strahlenmeer, die<br />

Hände fest in die Hüften gestützt, die Füsse in<br />

blauen Strümpfen versorgt. Sie ist das Zentrum<br />

eines Kaleidoskops von Details. Einzelne<br />

Elemente kommen mehrfach vor, wenn auch in<br />

Variationen. Das ist ein wesentliches Merkmal<br />

von Magaros Werken: Er nimmt ein Grundmotiv<br />

und bearbeitet es weiter, wie es zum Beispiel<br />

die ‹27 Schutzmantelmadonnen› in der neuen<br />

Monografie aufzeigen. (Halb-)nackte Nonnen<br />

und andere Verweise auf die Bibel in der<br />

gesamten Ausstellung sind allerdings nicht<br />

mehr neu und haben in ihrer Repetition etwas<br />

Manisches. Aus einer weiteren Zeichnung<br />

blickt uns ein Kater sehr streng an. Vielleicht<br />

ist sein Futternapf leer oder mit den falschen<br />

Zutaten gefüllt, oder hat etwa die Schlafdecke<br />

einen unbequemen Falz?<br />

Der titelgebenden Brücke nähert sich Magaro<br />

aus verschiedenen Perspektiven. So blickt man<br />

etwa von Gailingen aus auf Diessenhofen mit<br />

dem markanten ‹Hänkiturm› und dem Museum.<br />

Die Frauenfigur im Vordergrund schaut<br />

jedoch in die andere Richtung, und der Mann<br />

im Schlauchboot macht gerade Bekanntschaft<br />

mit einem Skelett, das seine Knochenhand<br />

besitzergreifend auf das fragile Gefährt<br />

legt. Der Himmel ist nachtschwarz, und die<br />

gezeichneten Silhouetten verleihen dem Werk<br />

mit ihrer Schraffur die Optik einer Banknote.<br />

Andere Werke zeigen die Brücke vom Schweizer<br />

Ufer aus und referenzieren so auf Carl Roesch<br />

(1894–1979), der hier zeitweise sein Atelier<br />

hatte und im schmucken Diessenhofen lebte.<br />

Das Museum hält eine der umfangreichsten<br />

Sammlungen mit Werken von ihm und seiner<br />

Frau Margrit Roesch-Tanner (1880–1969). TS<br />

Valentin Magaro, ‹Aufsicht›, 2023, Acryl auf<br />

Holz, 140 x 200 cm<br />

Valentin Magaro, ‹Die Brücke›, 2023, Buntstift<br />

und Filzstift auf Papier, Collage, 42 x 59 cm<br />

→ Museum kunst + wissen, bis 10.3.,<br />

Winterpause bis 28.1.<br />

↗ diessenhofen.ch<br />

76 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Nicolas Muller<br />

Genf — Anne-Claire Schumacher, die langjährige<br />

Kuratorin des Musée Ariana, verabschiedet<br />

sich mit einer Carte blanche an Nicolas<br />

Muller (*1983), der in seinen Installationen auf<br />

faszinierende Art und Weise die Arte Povera<br />

wiederbelebt. Seine Ausstellung ‹À force› ist<br />

aus seiner Residenz 2022/23 an dem in der<br />

Schweiz einzigartigen Museum für Keramik<br />

und Glas entstanden.<br />

Im Untergeschoss, das mit seinen architektonischen<br />

Rundbögen an eine romanische Krypta<br />

erinnert, kommen Mullers feine, kluge und<br />

humorvolle Gesten wunderbar zur Geltung. Im<br />

Eingangsbereich greifen von den Wänden wie<br />

auch vom Boden Kugelschreiberzeichnungen<br />

auf A4-Standardpapier sowie zerknülltes und<br />

wieder aufgefaltetes Seidenpapier im gleichen<br />

Format in den Raum aus.<br />

Die Installation ‹Mark› (2022/23) legt die Basis<br />

des Werks von Muller offen: Kein Tag ohne<br />

Linie. Allerdings kann der Künstler die Linie<br />

auch in den Spuren von Menschen, Tieren und<br />

Dingen finden. Wie die Linien beim Zeichnen<br />

materialisieren sich diese oft anders als erwartet<br />

und sind von grosser Fragilität. In diesen<br />

Abweichungen von der «platonischen Linie»<br />

oder Spur liegt die Poesie, die uns Nicolas<br />

Muller in seiner Arbeit durch letztlich einfache<br />

Strategien wie Wiederholung oder Vergrösserung<br />

bewusst macht.<br />

Untersuchte der Künstler zu Beginn seiner<br />

Residenz die zum Museum hin- oder wegführenden<br />

Spuren, kam er immer mehr auf den<br />

Geschmack des Depots, in dem sich die Spuren<br />

der Objekte palimpsestartig ansammeln.<br />

Muller hat sie in der Serie ‹Geist› (2023) über<br />

mehrere Monate hinweg fotografisch dokumentiert,<br />

so etwa die ringförmigen Abdrücke<br />

von Tellern oder Vasen auf dem Polsterschaum<br />

der Regale. Sie werden sich je nach Gewicht<br />

und Dauer bald wieder einebnen oder sichtbar<br />

bleiben. Bezaubernd sind die schlicht mit ‹AR›<br />

(2023) betitelten, mit einer milchigen Folie<br />

bedeckten Vitrinen, hinter denen die Vasen nur<br />

noch als Silhouetten, ohne Verzierungen und<br />

sonstiges Dekor, erkennbar sind. Der Künstler<br />

hat jedoch handschriftliche Notizen, die er<br />

auf Post-it-Zetteln im Depot gefunden hat,<br />

grossformatig und transparent in die Scheiben<br />

geprägt, sodass sich durch diese Stellen ein<br />

Blick auf die Vergoldungen, Bemalungen und<br />

Schnörkel erhaschen lässt. Die riesige Wandzeichnung<br />

‹Erased› (2023) aus teils wieder<br />

ausradiertem Grafit auf Gips erinnert am Ende<br />

der Ausstellung noch einmal daran, dass ein<br />

grosses Thema von Muller das Erscheinen und<br />

Verschwinden ist. Sein Werk ist voller Epiphanien.<br />

KHO<br />

‹Nicolas Muller – À force›, Ausstellungsansicht<br />

Musée Ariana, Genf © ProLitteris. Foto: Boris<br />

Dunand<br />

Nicolas Muller, ‹Geist›, 4 Videos in Zusammenarbeit<br />

mit Sandra Pointet © ProLitteris.<br />

Foto: Sandra Pointet<br />

→ Musée Ariana, bis 22.9.<br />

↗ musee-ariana.ch<br />

HINWEISE // DIESSENHOFEN / GENF<br />

77


Maureen Kaegi<br />

Genf — Maureen Kaegi machte sofort Furore<br />

mit ihren Zeichnungen und Gemälden, die sie<br />

geduldig in oft mehreren Schichten nach geometrisch<br />

komplexen Regeln erschafft. Sie benutzt<br />

alltägliche Materialien wie Filzstifte oder<br />

Kugelschreiber auf Leinwand, Papier oder auch<br />

direkt die Wände. Zuweilen lässt sie Tänzerinnen<br />

und Autorinnen vor und in den Gemälden<br />

auftreten. Man tritt ein in Konstellationen zwischen<br />

realen und illusionistischen Räumen. Die<br />

scheinbaren Fehler im Bild, die durch die Ermüdung<br />

der Hand und die Fragilität der Materialien<br />

entstehen, spiegeln dabei eine menschliche<br />

Grunderfahrung, deren Schönheit wir oft nicht<br />

wahrhaben wollen. Ihre aktuelle Ausstellung<br />

‹Song of Increase› in der Galerie Mezzanin<br />

zeigt nun, wie die Künstlerin die geometrische<br />

Formensprache noch subjektiver aufzubrechen<br />

wagt – mit einzelnen auf ihren Körper bezogene<br />

Gesten sowie mit eigenen Beobachungen und<br />

Gedanken. Dies hat auch damit zu tun, dass sie<br />

von Wien auf das Land gezogen ist, wo sie nun<br />

mit ihrer dreiköpfigen Familie inmitten einer<br />

sie ernährenden Permakultur lebt und malt.<br />

Absolut berückend schieben sich Pflanzen,<br />

Insekten und pflanzliche Symbole, so etwa die<br />

heraldische Lilie, in die Geometrie, oder auch<br />

Regen, der die Luft klärt oder seine Wasserlachen<br />

hinterlässt. KHO<br />

Burhan Doğançay<br />

Genf — Während in Israel wieder Krieg<br />

herrscht, erlangt die Genfer Ausstellung des<br />

türkischen Künstlers Burhan Doğançay (1929–<br />

2013) eine traurige, unglaubliche Aktualität.<br />

Erstmals werden seine Zeichnungen und Gemälde<br />

in der Schweiz ausgestellt – in der Türkei<br />

wird er als grosser Künstler gefeiert. Doğançay<br />

richtete seinen Fokus ab 1963 in seiner neuen<br />

Heimat New York auf die Wände der Stadt.<br />

Seitdem baute er mit Fotografien aus 114 Ländern<br />

ein Archiv zu diesem Thema auf: Mehr als<br />

40’000 Fotos bilden die Langzeitserie ‹Walls of<br />

the World›, die im Minneapolis Museum of Art<br />

zu Hause ist. Doğançays collageartige Gemälde<br />

wiederum dokumentieren, oft als Trompel’Œils,<br />

das auf den städtischen Mauern abgebildete<br />

alltägliche Leben. Die Serie ‹Walls of<br />

Israel›, die Doğançay 1975, zwei Jahre nach dem<br />

Jom-Kippur-Krieg, entwickelte, ist besonders<br />

auffällig: Rund fünfzig Werke, die Doğançays<br />

Frau 2018 an das Musée d’art et d’histoire<br />

in Genf schenkte, erzählen von dem tiefen<br />

Bedürfnis nach Waffenstillstand und Frieden.<br />

Friedenstauben, Herzen, antimilitaristische<br />

Slogans und zahlreiche Davidsterne schmücken<br />

die vom Künstler nachgebildeten Wände.<br />

Als nächste Station der Ausstellung bietet das<br />

Kunst Museum Winterthur die Chance, diese<br />

bewegenden Kunstwerke zu sehen. IDL<br />

Maureen Kaegi, ‹Untitled›, 2023, Acryl und Filzstift<br />

auf Leinwand, 180 x 135 cm © ProLitteris<br />

→ Galerie Mezzanin, bis 20.2.; Vernissage einer<br />

neuen Wandarbeit: 18.1.<br />

↗ galeriemezzanin.com<br />

Burhan Doğançay, ‹1.7›, 1975, Collage, Gouache,<br />

Acryl, Ölpastell und Bleistift auf Papier, auf<br />

Karton geklebt, 40 x 56 cm © Succession de<br />

Burhan Doğançay<br />

→ Musée d’art et d’histoire, bis 11.2.<br />

↗ mahmah.ch<br />

78 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Till Rabus<br />

La Chaux-de-Fonds — Für das Musée des<br />

beaux-arts von La Chaux-de-Fonds war von<br />

Anfang an klar, dass die 75. Ausgabe der Kunstbiennale<br />

(→ KB 12/2023, S. 124), die derzeit im<br />

Museum zu sehen ist, einen «Jubiläumspaten»<br />

braucht. Till Rabus (*1975), gebürtiger Neuenburger<br />

Künstler und ehemaliger Professor<br />

an der kantonalen Kunstschule Académie de<br />

Meuron, bot sich als der perfekte Match an.<br />

Und so läuft parallel seine Einzelausstellung<br />

‹Porcus Troianus› als eine Art Krönung der Biennale.<br />

Rabus präsentiert darin neuere Gemälde,<br />

von denen einige Auftragsarbeiten sind. Sie<br />

sind nah am Kitsch, aber man spürt in den bunt<br />

leuchtenden Oberflächen und der überbordenden<br />

Motivfülle eine deutliche Begeisterung, in<br />

der auch der Titel der Biennale ‹Jubiler encore›<br />

(«Noch jubeln») widerzuhallen scheint.<br />

Für die Betrachter:innen sorgen die Werke<br />

für einige Déjà-vus. Rabus stellt die Kunstgeschichte<br />

in den Mittelpunkt seines Schaffens,<br />

und die Vorbilder, die er verwendet, lassen<br />

sich problemlos erkennen: die holländische<br />

Stilllebenmalerei des 17. Jahrhunderts; der<br />

Surrealismus, vor allem die Landschaften von<br />

Yves Tanguy; der amerikanische Hyperrealismus,<br />

dessen Arbeitsmethode er übernahm. Der<br />

Künstler fotografiert zunächst eine Reihe von<br />

minutiös arrangierten Alltagsgegenständen,<br />

dann reproduziert er die Szenen präzis in Öl auf<br />

grossformatigen Leinwänden.<br />

Doch bei Rabus erfahren die Objekte eine Verzerrung,<br />

eine Zweckentfremdung oder gar eine<br />

Zerstörung – aber mit viel Humor. Selbst die<br />

«heiligen» Werke der zeitgenössischen Kunst<br />

(Kasimir Malewitschs ‹Schwarzes Quadrat›<br />

oder Olivier Mossets schwarze Kreisbilder)<br />

werden durch Spritzer von Mayonnaise oder<br />

Schokolade profanisiert.<br />

Das Essen ist Rabus’ Obsession. Mit Ironie<br />

spricht der Kritiker Numa Hamboursin von<br />

einem «Surrealismus des Kühlschranks». Das<br />

Bild ‹Elevation› beispielsweise ist im Stil einer<br />

italienischen Barockdecke gehalten, mit dem<br />

Unterschied, dass hier Fastfood an die Stelle<br />

von Heiligen und Engeln getreten ist. Die Werkgruppen<br />

‹Acrobatic lifes›, ‹Crash›, oder ‹Carnage›<br />

zeigen Ansammlungen von Lebensmitteln. In<br />

der Serie ‹Congeler› sind pyramidenförmige<br />

Zusammenstellungen von tiefgekühlten Nahrungsmitteln<br />

zu sehen. Hier geht es offensichtlich<br />

auch um den übermässigen Konsum<br />

von ungesundem Junkfood. Man fühlt sich am<br />

Ende der Ausstellungstour denn auch ziemlich<br />

gesättigt. IDL<br />

Till Rabus, ‹Carnage 2›, 2020; ‹Crash 1›, 2016;<br />

‹Crash 3›, 2016 (v.l.n.r.), Ausstellungsansicht<br />

Musée des beaux-arts de La Chaux-de-<br />

Fonds. Foto: Gaspard Gigon<br />

Till Rabus, ‹Black circle on white background<br />

with mayonnaise›, 2014, Öl auf Leinwand,<br />

100 x 100 cm, Collection David Biard,<br />

Au Cube. Foto: Sully Balmassière<br />

→ Musée des beaux-arts de La Chaux-de-<br />

Fonds, bis 11.2.<br />

↗ mbac.ch<br />

HINWEISE // GENF / LA CHAUX-DE-FONDS<br />

79


Schildkrötentempel<br />

Laufenburg — Pflegten Schildkröten einen Götterkult,<br />

wäre der ‹Schildkrötentempel› (1966)<br />

von Peter Storrer (1928–2016) ihre archaische<br />

Kultstätte. Die Gipsplastik, ein rohes Volumen<br />

mit Brandspuren, umlaufenden Nischen und<br />

einem Dach, das an einen Pilz oder eben Panzer<br />

erinnert, wirkt mysteriös. Sie ist zudem titelgebend<br />

für die kompakte Schau im Rehmann<br />

Museum, die sich der Skulptur im Kleinformat<br />

widmet. In Vitrinen und auf stufenartigen<br />

Displays in Schwarz und Weiss sind achtzig<br />

Objekte verteilt. Es herrscht eine beachtliche<br />

Vielfalt, wobei gewisse Objekte der Hauptleihgeber<br />

– Kunstkredit Basel-Stadt und Kunstsammlung<br />

Stadt Zürich – kaum je ausgestellt<br />

worden sein dürften: Die Schichtungen aus<br />

Karton und Textilien von Olga Allenstein (*1952)<br />

von 1999, die an der Wand hängen, erscheinen<br />

so frisch wie beim Ankauf. Präsentiert nicht<br />

nach Entstehungsjahr – dieses verrät jeweils<br />

erst das Booklet –, kann man doch anhand der<br />

stilistischen Eigenheiten die Chronologie erahnen:<br />

Sie reicht ungefähr von einem undatierten<br />

Kinderkopf von Estrid Christenses (1884–1968)<br />

über Werke von Roman Signer oder Loredana<br />

Sperini bis zu ‹Sad Bear› (2022) von Manuela<br />

Cossalter (*1990). Das zerzauste Keramiktier<br />

ziert auch das Plakat dieser Präsentation, die<br />

den zu Unrecht oft wenig beachteten, kleinen<br />

Arbeiten eine verdiente Plattform bietet. AD<br />

Peter Storrer, ‹Schildkrötentempel›, 1966, Gipsplastik,<br />

teilweise zerstört, Ausstellungsansicht<br />

Rehmann Museum, Laufenburg<br />

→ Rehmann Museum, bis 4.2.<br />

↗ rehmann-museum.ch<br />

Marges de manœuvres<br />

Martigny — Die gemeinschaftliche Nutzung<br />

von Ressourcen durch Genossenschaften und<br />

Bürger:innengemeinden hat in der Schweiz eine<br />

lange Tradition, besonders im fragilen Alpengebiet<br />

des Wallis. Die Skepsis an diesem Modell<br />

konnte Elinor Oström in ihrer Studie über die<br />

dortigen Allmenden widerlegen. Allerdings hat<br />

die 2009 dafür zur ersten Nobelpreisträgerin<br />

in Ökonomie gekrönte US-Amerikanerin auch<br />

festgestellt, dass es für das Funktionieren von<br />

Kooperativen zentral ist, dass sich die Mitglieder<br />

aufgrund eines geteilten Wertesystems<br />

gegenseitig vertrauen können. Ob Kooperativen<br />

zukunftsträchtig sind, wenn es um den Erhalt<br />

von Weltmeeren oder Tropenwäldern geht, ist<br />

deshalb eine offene Frage.<br />

Christian Indermuhle und Marie Sacconi<br />

vom Institut de la recherche en Art Visuel<br />

der EDHEA in Sion haben bei ihren Recherchen<br />

zum Phänomen in nächster Nähe auch<br />

Künstler:innen ausfindig gemacht, deren Arbeit<br />

dieses symbolisch oder prozessual erhellt.<br />

Die nun gemeinsame Ausstellung im Manoir<br />

in Martigny steht unter dem Titel ‹Marges de<br />

manœuvres› – zu Deutsch «Handlungsspielräume»<br />

– und feiert mit Albert Nyfeler (1883–1969)<br />

auch eine Wiederentdeckung. In unzähligen<br />

Zeichnungen hielt er die über ihre Gemeinschaftsarbeit<br />

gebeugten Bauern im Lötschental<br />

fest, wobei ihre Haltung hier wie eine<br />

gegenseitige Verneigung wirkt. Mélanie Dubois<br />

zeigt in ihrem Dokumentarfilm hingegen, wie<br />

eine heutige, auch als Touristenattraktion<br />

vermarktete Milchkooperative funktioniert –<br />

von der Arbeit im Stall bis hin zur Buchhaltung.<br />

Ein ganz anderer, heftiger Puls findet sich im<br />

Musicalfilm ‹Stalk› der US-Amerikanerin Ericka<br />

Beckman. Sie ersinnt darin eine Agrarrevolution,<br />

bei der sich die Landarbeiter:innen<br />

weltweit von den Finanzmärkten abkoppeln<br />

und verbünden.<br />

Letztlich deutet der Titel der Ausstellung eine<br />

These an, welche die Schau selbst beweist:<br />

dass Kooperativen an den Gesellschaftsrändern<br />

möglich sind. So gelang der Pizzaofen, den<br />

Séverin Guelpa gemeinsam mit Jugendlichen<br />

80 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


aus gestampfter Erde errichtete, trefflich!<br />

Eindrücklich ist auch die Geschichte der L’Œil<br />

et l’Oreille, die Jean Richard künstlerbuchartig<br />

in der Ausstellung präsentiert: Der autodidaktische<br />

Jazz- und Experimentalmusiker hatte die<br />

Kulturgenossenschaft 1982 mit Arbeitslosen<br />

gegründet. Mit Mitgliedern dieser Genossenschaft<br />

hat er auch einen Holztisch gezimmert,<br />

der vom Foyer des Museums bis nach draussen<br />

führt. Darum herum finden bis zum Ende der<br />

Ausstellung noch eine ganze Reihe von Events<br />

mit unterschiedlichsten Gemeinschaften aus<br />

der Umgebung statt. KHO<br />

Ericka Beckman, ‹Stalk›, 2023, Film, Ton,<br />

21’06’’, Ausstellungsansicht Le Manoir,<br />

Martigny. Foto: Annik Wetter<br />

Joséfa Ntjam<br />

Paris — In den letzten Jahren hat sich postkoloniale<br />

Kunst im Betrieb verankert, wird<br />

inzwischen als «hot commodity» gehandelt.<br />

Die in Cotonou geborene Kuratorin Mawen<br />

Yehouessi ist Gründerin des Pariser Kollektivs<br />

Black’(s) to the Future und eine wichtige<br />

Akteurin. Derzeit kuratiert sie in den Räumen<br />

der Unternehmensstiftung von Pernod Ricard<br />

die Soloschau ‹Matter gone wild› der in Metz<br />

geborenen Künstlerin Joséfa Ntjam. Ästhetisch<br />

ist Ntjams Arbeit vom «Afrofuturismus» inspiriert,<br />

der Science-Fiction, Kulturgeschichte und<br />

Widerstand verbindet. Künstlerisch-kritisch,<br />

fantasievoll, Techno-affin, ökofeministisch<br />

verwebt sie die afrikanische Seegottheit<br />

Mamiwata mit dem Mythos der in «Atlantis»<br />

weiterlebenden Sklav:innen, die einst zu Tausenden<br />

in den Atlantik geworfen wurden. Von<br />

Keramiken bis zum 3D-Animationsfilm erlebt<br />

das Publikum leicht surreale ‹Matter gone wild›.<br />

Es gibt mit Gummilamellen umhängte Video-<br />

Kabinen, sogenannten Revolte-Brutkästen.<br />

Von der Decke hängen aquatische, alienhafte<br />

Fantasiefiguren. Das Herzstück, ein wandgross<br />

projizierter Film, fasziniert. Die Schau performt<br />

die Absicht der Dekonstruktion von Spezies,<br />

Geschlecht, Körper im Post-Internet-Ambiente,<br />

bietet Anders-Sein als nie endende Performativität.<br />

So verkörpert die Künstlerin nebenbei ein<br />

Erfolgsrezept im fünf Milliarden Dollar Umsatz<br />

schweren französischen Kunstmarkt. JES<br />

Albert Nyfeler, ‹Dessins›, 1924–1964,<br />

Mischtechnik auf Papier, je 50 x 34 cm,<br />

Lötschentaler Museum, Kippel © ProLitteris.<br />

Foto: Annik Wetter<br />

→ Le Manoir de la Ville de Martigny, bis 4.2.<br />

↗ manoir-martigny.ch<br />

‹Joséfa Ntjam – Matter gone wild›, Ausstellungsansicht<br />

Fondation Pernod Ricard, Paris<br />

© ProLitteris. Foto: Aurélien Mole<br />

→ Fondation Pernod Ricard, bis 27.1.<br />

↗ fondation-pernod-ricard.com<br />

HINWEISE // LAUFENBURG / MARTIGNY / PARIS<br />

81


Mark Rothko<br />

Paris — Luxusprobleme. Das bleibt nach dreistündigem<br />

Besuch dieser enormen Ausstellung<br />

in der Fondation Louis Vuitton. Luxusindustrie<br />

braucht grosse Gesten fürs grosse Geld,<br />

verbraucht Aura. Mark Rothko, das, wofür sein<br />

Werk gehalten wird, liefert spirituell-transzendentale<br />

Überhöhung, ideal in Frank Gehrys<br />

Scheinwolke. Die Werkbiografie des 1903<br />

als Markus Rotkowitz im heutigen Lettland<br />

geborenen Malers führt von der Lösung aus<br />

der Figuration zur Räumlichkeit des Gemalten.<br />

Unter dem Eindruck des hier eingerichteten<br />

Rothko-Raums der Tate und jenem der Washingtoner<br />

Phillips-Collection; angesichts der<br />

späten ‹Black and Grey›-Reihe, zwischen der<br />

Giacomettis Skulpturen wie auf der Mondoberfläche<br />

schreiten; nach der klassischen Periode,<br />

für die Rothko systematisch mit dunkler Farbe<br />

grundiert, mit Weiss höht, die typischen zwei<br />

Rechtecke darüber trickreich ausgefranst den<br />

Blick aufsaugen lässt; schliesslich mit atemlosen<br />

Augen heraustretend aus dem andächtigen<br />

Dunkel dreier ‹Black Form Paintings›, noch<br />

einmal aufgenommen vom Farbenpuls der<br />

Gelb-Orange-Töne, fragt sich: Ist das zu viel?<br />

Ein Rothko ist ein Ereignis. Hundertfünfzehn<br />

sind ein Eklat. Die mächtige Geste des grossen<br />

Konzerns pulverisiert ihn im Zuviel. Doch das<br />

sind ja bloss: Luxusprobleme. JES<br />

Mark Rothko, Serie ‹Black and Grey›, 1969/70;<br />

Alberto Giacometti, ‹L’Homme qui marche I›,<br />

1960, und ‹Grande Femme III›, 1960, Ansicht<br />

Fondation Louis Vuitton, Paris © Kate Rothko<br />

Prizel & Christopher Rothko / ProLitteris<br />

→ Fondation Louis Vuitton, bis 2.4.;<br />

mit Katalog ↗ fondationlouisvuitton.fr<br />

Kunst vereint<br />

Schaffhausen — Kunstvereine sind nötiger<br />

denn je, sagen jene, die es wissen müssen.<br />

Und gerade auch die Kunstvereine müssten<br />

darauf hinarbeiten, dass es keinen «Art Waste»<br />

gebe. So formulierte es an der Vernissage von<br />

‹Kunst vereint› Jean-Pierre Hoby, Präsident des<br />

Schweizerischen Kunstvereins SKV mit seinen<br />

37 Sektionen; der Kunstverein Schaffhausen<br />

war seinerzeit der sechste im Bund. Wer die<br />

Ausstellung zu dessen 175-jährigem Bestehen<br />

besucht, wer sich mit der Geschichte und den<br />

Geschicken des Vereins befasst, wie sie im<br />

Begleitbuch zum Jubiläum nachzulesen sind,<br />

kommt gar zum Schluss: ohne Kunstvereine<br />

keine Kunstmuseen.<br />

‹Kunst vereint› ist nicht nur ein schöner Titel,<br />

sondern auch Programm und Aufgabe. Und dies<br />

von Anfang an, trug (Schweizer) Kunst doch viel<br />

zur Identitätsbildung des neu entstehenden<br />

Bundesstaates bei. Wohl auch darum wählte<br />

der Kunstverein Schaffhausen, der offiziell<br />

schon seit 1847 bestand, 1848 zu seinem Gründungsjahr<br />

– das Jahr seines Beitritts zum SKV<br />

und der ersten Schaffhauser Turnus-Ausstellung.<br />

Denn: «Lokales Kunstinteresse ging einher<br />

mit vaterländischem Gemeinschaftssinn.»<br />

Die Ausstellung ist als «chronologisch aufgebaute<br />

Erzählung» konzipiert und entwirft<br />

mit ihren rund zweihundert Exponaten in<br />

auch ästhetisch überzeugenden Kurzkapiteln<br />

ein farbiges, immer wieder prägnant in die<br />

Tiefe gehendes Bild von 175 Jahren Kunstverein<br />

– eine mitunter konfliktreiche Geschichte<br />

mit Richtungskämpfen, fruchtbaren Generationenwechseln<br />

und Skandalen, weg vom<br />

heimatkundlichen Bewahren des Alten, hin<br />

zu zeitgenössischer Kunst. Heute tritt der<br />

Kunstverein Schaffhausen besonders für das<br />

regionale Kunstschaffen ein, Grenzüberschreitungen<br />

eingeschlossen. Ein grosser Moment<br />

war die lang und zäh erdauerte Eröffnung des<br />

Museums zu Allerheiligen 1938, die der Sammlung<br />

des Kunstvereins endlich angemessene<br />

Öffentlichkeit verschaffte. Mit Peter Trachsel,<br />

der den letzten Raum mit einer still-schönen<br />

Bodenarbeit bespielt, kam in den 1970ern<br />

82 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


erstmals Performancekunst nach Schaffhausen,<br />

1983 präsentierte sich zum ersten Mal das<br />

Medium Fotografie im Museum zu Allerheiligen,<br />

und 2019, ein Jahr vor seinem Tod, gelangte<br />

mit Ernst Thomas berührender ‹Landscape 10›<br />

die erste reine Videoarbeit in die Sammlung.<br />

Entstanden ist eine nach vielen Seiten offene<br />

Schau, in der Dürers ‹Kleines Pferd› von 1505<br />

ebenso Platz hat wie Andrea Ehrats ‹Fuite en<br />

avant› aus dem Jahr 2022. AM<br />

Werner Schaad, ‹Metamorphose im Raum›,<br />

1930, Museum zu Allerheiligen Schaffhausen,<br />

Depositum Kunstverein Schaffhausen<br />

Maya Bringolf, ‹Crowd›, 2011, Museum<br />

zu Allerheiligen Schaffhausen, Depositum<br />

Kunstverein Schaffhausen<br />

→ Museum zu Allerheiligen, bis 14.4.<br />

↗ allerheiligen.ch<br />

Moche<br />

Schaffhausen — Das Museum zu Allerheiligen<br />

befindet sich in den Mauern einer ehemaligen<br />

Benediktinerabtei. Als diese 1049 gegründet<br />

wurde, war die Moche-Kultur an der Nordküste<br />

des heutigen Peru schon zweihundert Jahre<br />

erloschen. Man begibt sich gewissermassen<br />

auf eine doppelte Zeitreise und taucht in der<br />

Kammgarnhalle in eine Epoche ein, die Europa<br />

vom Römischen Reich zu Kaiser Karl dem Grossen<br />

führte, lange bevor in der Eidgenossenschaft<br />

die ersten Bünde geschlossen wurden.<br />

Die Ausstellung ‹Moche – 1000 Jahre vor den<br />

Inka› präsentiert auf rund 750 m 2 gut 230 Exponate,<br />

davon fünfzig Leihgaben.<br />

Die Lüftung surrt, Besuchende tauschen sich<br />

leise aus, auf Leinwänden laufen kurze Filme,<br />

deren Ton über Kopfhörer zugespielt wird. Wer<br />

Bespassung sucht, ist hier falsch. Der ruhige<br />

Aufbau der Ausstellung erlaubt es, sich auf<br />

die Exponate zu konzentrieren, deren filigrane<br />

Ausführung im Gegensatz zu den robusten<br />

Stahlträgern der Halle steht. Aus der dunklen<br />

Umgebung treten die schattenfrei ausgeleuchteten<br />

Reihen von Vitrinen hervor.<br />

Zwischen Pazifik und Anden eingeklemmt,<br />

entwickelten die sesshaften Moche nicht nur<br />

ausgeklügelte Bewässerungssysteme für ihre<br />

Landwirtschaft, sondern hinterliessen auch<br />

ein reiches Erbe an Kunstwerken und zwei<br />

Monumentalbauten, die immer noch beeindrucken.<br />

Sie befinden sich nahe der heutigen<br />

Stadt Trujillo und werden Huaca de la Luna<br />

und Huaca del Sol genannt. Man schätzt, dass<br />

für Letztere 145 Millionen Lehmziegel benötigt<br />

wurden – das bevorzugte Baumaterial der<br />

Moche. Einen Eindruck ihrer Baukunst bieten<br />

Architekturmodelle verschiedener Gebäude, die<br />

auf Vasen gezeichnet sind.<br />

Die Moche waren genaue Beobachter ihrer teils<br />

harschen Umwelt und bildeten ihr Leben auf<br />

Schmuckstücken, Gefässen und Masken ab.<br />

Sie kamen mit Ton genauso gut zurecht wie mit<br />

Kupfer und beherrschten mit hoher Kunstfertigkeit<br />

die gesamte Verarbeitungskette.<br />

Beispielhaft wird das an der Herstellung einer<br />

charakteristischen Gabelhalsflasche veran-<br />

HINWEISE // PARIS / SCHAFFHAUSEN<br />

83


schaulicht: von der Matrize und den konischen<br />

Hölzern für die Röhren bis zum Brennvorgang.<br />

Gesichter und Details von Mensch und Tier sind<br />

sehr fein ausgearbeitet. Das Gesicht einer Figur<br />

weist asiatische Züge auf. Ihre Robustheit zeigt<br />

sich in einigen Figuren mit erotischer Konnotation.<br />

Trotz ihrer hohen Entwicklung war den<br />

Moche das Rad unbekannt; alle Lasten wurden<br />

entweder zu Fuss oder mit Lamas transportiert,<br />

worauf die ‹Lastenträgerin› am Eingang<br />

hinweist. TS<br />

Nasenschmuck mit zwei Spinnen, Gold,<br />

Sammlung Ebnöther. Foto: Ivan Ivic<br />

Gabelhalsflasche in Form eines Koka<br />

kauenden Kriegers, Sammlung Ebnöther.<br />

Foto: Ivan Ivic<br />

→ Museum zu Allerheiligen, bis 28.4.<br />

↗ allerheiligen.ch<br />

Ausstellungsraum und Handlungsraum<br />

Steckborn — Oktober 2023, irgendwo zwischen<br />

Genf und Steckborn: Mehrere Personen bugsieren<br />

riesige, bunte Objekte über den Bahnsteig.<br />

Die Dinger sind leicht, aber sperrig. Schon der<br />

Zugeinstieg gestaltet sich schwierig, noch<br />

komplizierter wird es, einen geeigneten Platz<br />

im Abteil zu finden. Helfende Hände greifen ein,<br />

Ratschläge werden erteilt, die nächste Etappe<br />

wird bewältigt. Jan Hofers Projekt ‹Service<br />

Public› besteht seit 2016. Damals hatte er<br />

aufblasbare Objekte aus einer integrativen Arbeitsmassnahme<br />

übernommen. Seither reisen<br />

sie von Kunstraum zu Kunstraum und kehren<br />

das Ausstellungsprinzip um: Am Ausstellungsort<br />

lagern sie zusammengefaltet an einem<br />

unauffälligen Platz, während des Transports<br />

entfalten sie grösstmögliche Sichtbarkeit,<br />

sowohl auf ihre physische Präsenz bezogen als<br />

auch auf das – zufällig zur gleichen Zeit reisende<br />

– Publikum.<br />

Hofers Arbeit illustriert den Spielraum zwischen<br />

‹Ausstellungsraum und Handlungsraum›<br />

im Haus zur Glocke in Steckborn. Während<br />

er den Handlungsraum konsequent aus dem<br />

Ausstellungsbetrieb hinaus verlagert, holen<br />

ihn Géraldine Honauer und Alexandra Siegrist<br />

in den Ausstellungsraum hinein: Traditionell<br />

wird an verschiedenen Anlässen im Haus zur<br />

Glocke Suppe gekocht und gegessen. Honauer<br />

hat diesen gemeinschaftlichen Akt nicht<br />

nur gefilmt, sondern in ein NFT transformiert:<br />

Fotos der leer gegessenen Suppenteller stehen<br />

zum Download bereit und werden gegen ein<br />

Entgelt in digitaler Währung zertifiziert. Damit<br />

erfolgt der Schritt aus dem physischen Raum<br />

heraus in den virtuellen hinein. Demgegenüber<br />

betont Siegrist das Physische: Eigens für den<br />

Suppenabend im <strong>Januar</strong> hat sie Keramiklöffel<br />

produziert. Jeder ist ein Unikat und leitet sich<br />

aus der Zeit her, als der eigene Löffel ein wichtigstes<br />

Besitzstück war, bis man schliesslich<br />

«den Löffel abgab». Die Löffel werden temporär<br />

aktiviert und Teil des Essensrituals. Damit<br />

knüpfen sie ans Jahresmotto des Haus zur<br />

84 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Glocke an: ‹Kunst und Ritual›. Hier setzt auch<br />

Alexandra vom Endt an. Sie beschäftigt sich<br />

mit dem Ritual des Kartenschreibens. Es lebt<br />

selbst in digitalen Zeiten fort, wenn Karten per<br />

App gestaltet und verschickt werden können.<br />

Vom Endt bietet selbst gefertigte Karten an, die<br />

einen eigenen Handlungsraum eröffnen. Auf<br />

postalische Reise geschickt, erhalten sie eine<br />

neue Dynamik, unabhängig nicht nur von der<br />

Ausstellung, sondern auch von der Künstlerin:<br />

raus aus dem Kunstraum, hinein in die Welt. KS<br />

Anonym, ‹Bunti, Frühlingsgeschwür und Paris<br />

Hilton›, undatiert, PVC, aufblasbar, aus Jan<br />

Hofer, ‹Gschwür Objekte›, Ansicht Haus zur<br />

Glocke, Steckborn © ProLitteris<br />

Alexandra Siegrist, ‹Löffel›, 2023, Keramik<br />

glasiert, Ausstellungsansicht Haus zur Glocke,<br />

Steckborn. Beide Fotos: Kaspar Schweizer<br />

→ Haus zur Glocke, bis 27.1.<br />

↗ hauszurglocke.ch<br />

Akris<br />

St. Gallen — Den Auftakt setzten dieses Jahr<br />

Defilees in Paris, dann folgte eine fulminante<br />

Ausstellung zum Zwiegespräch zwischen Mode<br />

und Kunst im Museum für Gestaltung Zürich<br />

(→ KB 7-8/2023, S. 91), jetzt kehrt Akris zu den<br />

eigenen Ursprüngen zurück: «Stickerei gab es<br />

bei uns immer. Schon unsere Grossmutter Alice<br />

Kriemler-Schoch verwendete Stickereieinsätze<br />

in ihren Schürzen», sagt Kreativdirektor Albert<br />

Kriemler in einem der Audiospots der Ausstellung<br />

im Textilmuseum. Schürzen waren nach<br />

dem Ersten Weltkrieg Zeichen der Emanzipation<br />

der Frauen. Sie trugen sie bei allen Gelegenheiten,<br />

insbesondere auch bei der Arbeit.<br />

Um diesen emanzipatorischen Impuls geht<br />

es Akris heute noch: Die Bekleidung, die hier<br />

entsteht, soll den Charakter und das Selbstbewusstsein<br />

der Frauen, ihre Freiheit und Individualität<br />

hervorheben. Es ist eine Mode, die sich<br />

nicht in den Vordergrund spielt, sondern ihre<br />

Trägerinnen glänzen lässt. Selbstverständlich,<br />

beiläufig, und jede auf ihre eigene Art. Deshalb<br />

wurde «selbstverständlich» auch zum Schlüsselwort<br />

für das 100-Jahre-Jubiläum der Firma,<br />

die sich im Unterschied zu anderen globalen<br />

Topmarken immer noch in Familienbesitz und<br />

in St. Gallen befindet.<br />

Entsprechend würdigt die Ausstellung im<br />

ersten der beiden Stockwerke die Schürze<br />

mit einer Auswahl raffinierter Entwürfe, die<br />

sogar Abendkleider einschliesst, und auch<br />

St. Gallen. Gleich zu Beginn fällt der Blick auf<br />

der pompösen Treppe des Textilmuseums auf<br />

die drei Defilees, die 2021 und 2022 während<br />

der Pandemie in St. Gallen stattfanden und als<br />

Filme die neuen Kollektionen in die Welt trugen.<br />

Den St. Galler Stadtplan hat Albert Kriemler<br />

2021 auch für seine Kollektion verwendet.<br />

Nach dieser Verbeugung vor der Heimatstadt<br />

zeigen drei Schwerpunkte, wie vielseitig Akris<br />

Stickerei neu zu interpretieren weiss. Die Natur,<br />

etwa die Honigwabe, inspirierte ebenso Kollektionen<br />

wie die Architektur und die Kunst. So<br />

sind Otto Wagners Wiener Ruf nach Funktionalität,<br />

Herzog & de Meurons Vorliebe zu Oberflächen<br />

wie glänzendem Teer oder Sou Fujimotos<br />

HINWEISE // SCHAFFHAUSEN / STECKBORN / ST. GALLEN<br />

85


luftig transparente Strukturen aufgegriffen.<br />

Und mit Kunstschaffenden ist Albert Kriemler<br />

im Zwiegespräch von Kasimir Malewitsch bis<br />

Thomas Ruff. Doch der Hauptakteur ist diesmal<br />

die Stickerei. Und sie wirkt, selbst bei Mustern<br />

aus den 1950er-Jahren, als wäre sie die allerneueste<br />

Erfindung. GM<br />

‹Akris – St. Gallen, selbstverständlich›, Ausstellungsansicht<br />

mit Kollektionsfilm Herbst/<br />

Winter 2021 von Regisseur Anton Corbijn,<br />

Textilmuseum St. Gallen<br />

Akris, Neoprenparka mit St. Gallen Map (2016),<br />

Print, Kollektion Herbst / Winter 2021,<br />

Ausstellungsansicht Textilmuseum St. Gallen<br />

→ Textilmuseum St. Gallen, bis 10.3.<br />

↗ textilmuseum.ch<br />

Gaffa<br />

Teufen — ‹What Ever Green› ist die perfekte<br />

Ausstellung für einen Sonntag: Wenn die Rasenmäher<br />

schweigen und der Gasgrill bereitsteht.<br />

Wenn die Arbeitsroutine unterbrochen ist<br />

und sich das Leben hinter hohen Umzäunungen<br />

und Hecken abspielt. Dann spiegelt ‹What Ever<br />

Green› auf fast schon unheimliche Weise die<br />

Welt der Vorgärten und Einfamilienhäuser, der<br />

gepflasterten Zufahrten und Carports: Dort<br />

stört nichts das Bild. Weder Laub noch Abfall<br />

liegt auf der Strasse, keine Tags sind an Verteilerkästen<br />

gesprüht, aber es treffen sich auch<br />

keine Kinder ausserhalb der Grundstücke und<br />

bemalen den Asphalt mit Kreide. Ballspielen ist<br />

ohnehin unerwünscht, der Fussball könnte in<br />

der nachbarlichen Hecke irreparable Schäden<br />

hinterlassen. Denn die Thuja wächst langsam.<br />

Sie stammt aus den sumpfigen Wäldern<br />

Nordamerikas und erreicht dort Höhen von bis<br />

zu siebzig Metern. Dabei kann sie fast zweihundert<br />

Jahre alt werden und Stämme entwickeln<br />

mit mehreren Metern Durchmesser. Dagegen<br />

wirken ihre Schweizer Verwandten zierlich.<br />

Gemessen jedoch an den Dimensionen eines<br />

Wohnquartieres gleichen sie undurchdringlichen,<br />

immergrünen Mauern: Abgrenzung und<br />

Privatsphäre dank eines Gehölzes, das einst als<br />

Lebensbaum bekannt war.<br />

Das Kollektiv Gaffa, bestehend aus Wanja Harb,<br />

Linus Lutz, Dario Forlin und Lucian Kunz, hat<br />

die Thuja-Mauern ins Zeughaus Teufen geholt.<br />

Nicht aus Biomasse, sondern aus Plastik. Das<br />

ist nicht nur ein Zugeständnis an die konservatorischen<br />

Anforderungen eines Museumsbetriebs,<br />

sondern die Steigerung der Vorgartenabsurditäten.<br />

Schliesslich wirken künstliche<br />

Thuja laut der unterschiedlichen Anbieter<br />

«immer gepflegt», «bieten täuschend echte<br />

Optik» und sind ein «dekorativer Hingucker». Es<br />

gibt sie mit Echtholzstamm, Dekoraktionsleitfaden<br />

und UV-beständig.<br />

Gaffa verbaut diese Imitate zu einem Labyrinth,<br />

das sie anreichern mit Standardbriefkasten,<br />

Abfallkübel, Hundekotbeutelspender und<br />

Stromverteilerbox – unbesprayt selbstverständlich.<br />

Gaffa bricht an keiner Stelle die<br />

86 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


normierte Vorstadtidylle, sondern verlässt sich<br />

für die Brüche zu Recht auf den Kontext: Das<br />

Kollektiv ist bekannt für seine Arbeiten an der<br />

Schwelle zwischen Critical Design und Kunst.<br />

Wenn es ausgerechnet in Teufen, eine der<br />

steuergünstigsten Gemeinden der Ostschweiz<br />

mit entsprechender Wohnbebauung, einen<br />

künstlich, künstlerischen Thuja-Parcours in<br />

den Ausstellungsraum stellt, kommentiert<br />

Gaffa perfekt das Umfeld – nicht nur an einem<br />

Sonntag. KS<br />

Gaffa, ‹What Ever Green›, 2023, Ausstellungsansicht<br />

Zeughaus Teufen. Foto: Jürg Zürcher<br />

→ Zeughaus Teufen, bis 28.1.<br />

↗ zeughausteufen.ch<br />

Liliana Moro<br />

Vaduz — Im Winter ist es mitunter glatt. Auf<br />

dem Trottoir gefriert die Nässe, sich fortzubewegen<br />

wird schwieriger. Die Füsse wollen<br />

sorgfältig gesetzt sein. So wie im dritten Ausstellungsraum<br />

im Kunstmuseum Liechtenstein.<br />

Liliana Moro hat auf dem Boden zerbrochenes<br />

Glas ausstreuen lassen. Unwillkürlich verlangsamt<br />

sich der Schritt. Die Glasstücke brechen<br />

in immer kleinere Scherben. Bei jedem Tritt<br />

splittert und knirscht es. Bloss nicht fallen! Gehen<br />

ist hier kein selbstverständlicher Akt mehr.<br />

Moro verlangt eine entschiedene Handlung.<br />

Dieser Anspruch zieht sich durch das gesamte<br />

Werk der italienischen Künstlerin. Sie fordert<br />

genaues Hinhören und will dem Gehen eine<br />

neue Intensität verleihen: ‹Andante con moto›<br />

nennt sie ihre Ausstellung im Kunstmuseum<br />

Liechtenstein. Die der Musiksprache entlehnte<br />

Bezeichnung lässt sich übersetzen mit<br />

«gehend mit beschleunigter Bewegung». Damit<br />

umreisst Moro zwei Schwerpunkte ihrer Arbeit:<br />

das Gehen und den Klang.<br />

Ein grosses Ohr aus Neonröhren leuchtet im<br />

Foyer. Ein Pfiff ertönt im Treppenaufgang. Aus<br />

zwölf kreisförmig aufgestellten Lautsprechern<br />

erklingt die Stimme der Künstlerin, eine Performance<br />

beschreibend. Im dritten Saal ertönen<br />

Varianten des Volksliedes ‹Bella Ciao›. Das<br />

Spektrum der Klänge ist breit, die Aufgabe ist<br />

stets die gleiche: Höre hin! Liliana Moro forciert<br />

intellektuelle, emotionale und physische Beteiligung.<br />

‹La Passegiata› (1988) beispielsweise<br />

besteht aus Dutzenden Stahlplatten mit je drei<br />

Rädern. Die Platten sind circa fussgross und<br />

ähneln Rollschuhen. Aber sie können nicht am<br />

Fuss befestigt werden und sind miteinander<br />

verkettet. Sie zu benutzen wäre riskant, und<br />

dennoch reizten sie das Publikum bereits bei<br />

früheren Präsentationen, sie auszuprobieren:<br />

Die Herausforderung annehmen – das ist im<br />

Sinne der Künstlerin und nicht immer mit<br />

Gefahr verbunden. So initiiert sie Begegnungen<br />

und Gespräche an provisorischen Tischen<br />

unter bunten Sonnenschirmen – die allerdings<br />

etwas verloren wirken: Sehr grosszügig sind die<br />

gezeigten Arbeiten im Obergeschoss ausge-<br />

HINWEISE // ST. GALLEN / TEUFEN / VADUZ<br />

87


eitet. Etwas weniger Raum hätte für mehr<br />

Dichte und Konzentration gesorgt. Am richtigen<br />

Platz ist die Ausstellung dennoch: Das Museum<br />

besitzt die grösste Arte-Povera-Sammlung<br />

nördlich der Alpen, und Moro gehört zur nachfolgenden<br />

Generation. Sie studierte bei Luciano<br />

Fabro und entwickelte ihre Kunst in der direkten<br />

Auseinandersetzung mit der damals bereits<br />

arrivierten Kunstströmung. KS<br />

Liliana Moro, ‹Moi›, 2012, 12 Lautsprecher und<br />

Stative, Mixer, Verstärker, Kabel, Dimensionen<br />

variabel, Ausstellungsansicht Kunst museum<br />

Liechtenstein, Vaduz. Foto: Sandra Maier<br />

Julian Charrière<br />

Zürich — Der Grat zwischen Faszination und<br />

Ausbeutung ist schmal – Julian Charrière<br />

(*1987, Morges) verwischt ihn am liebsten<br />

ganz. Neben einem seiner Findlinge, die er<br />

so zierend wie ausweidend mit Bohrlöchern<br />

versetzt, zeigt die Galerie Tschudi eine neue<br />

Bildserie des in Berlin lebenden Künstlers: In<br />

der reizvoll schillernden Struktur grossformatiger<br />

Edelstahlplatten lassen sich kleinste<br />

Bohrtürme entdecken. Charrière hat für die<br />

Reihe ‹Buried Sunshines Burn› (2023) Heliografien<br />

von Luftaufnahmen kalifornischer Ölfelder<br />

gefertigt – und für das historische Verfahren<br />

den Naturasphalt Bitumen verwendet, der seit<br />

dem späten 19. Jahrhundert in den abgebildeten<br />

Abbaustätten dem Erdinnern entnommen<br />

wird. Die Überlagerung von Material und Motiv,<br />

das prekäre Verhältnis zwischen ökologischen<br />

und ökonomischen Systemen und die verhängnisvollen<br />

Verstrickungen geologischer,<br />

politischer und kultureller Kräfte stehen stets<br />

im Fokus seines Schaffens, zum ersten Mal<br />

richtet Charrière aber seinen forschenden Blick<br />

auf die Metropolregion Los Angeles. Und damit<br />

auf ein Epizentrum der Filmindustrie, deren<br />

glanzvolle Bildproduktion wohl Unmengen an<br />

Bodenschätzen fordert. ‹Skies Heavy› heisst<br />

Charrières Schau – für einmal sind die Himmel<br />

Hollywoods mit einer nachdenklichen Schwere<br />

behangen. JS<br />

Liliana Moro, ‹Quattro Stagioni›, 2014,<br />

Schalungsbretter, Sonnenschirme, Kunststoffstühle,<br />

Beton, Dimensionen variabel, Ausstellungsansicht<br />

Kunstmuseum Liechtenstein,<br />

Vaduz. Foto: Sandra Maier<br />

→ Kunstmuseum Liechtenstein, bis 1.4.<br />

↗ kunstmuseum.li<br />

‹Julian Charrière – Skies Heavy›, Ausstellungsansicht<br />

Galerie Tschudi, Zürich © ProLitteris.<br />

Foto: Cedric Mussano<br />

→ Galerie Tschudi, bis 20.1.<br />

↗ galerie-tschudi.ch<br />

88 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Talking Bodies<br />

Zürich — Körper, überall: Junge, alte, weisse,<br />

Schwarze, adipöse oder abgemagerte dominieren<br />

die Halle des Museums für Gestaltung.<br />

Mal ernst, mal lasziv oder ironisch, blicken ihre<br />

Gesichter stumm von zahlreichen Plakaten.<br />

Je länger man in der Ausstellung ‹Talking<br />

Bodies – Körperbilder im Plakat› verweilt, desto<br />

mehr kommen die Körper tatsächlich zu Wort:<br />

Sie erzählen davon, wie sie auf Plakaten als Teil<br />

unserer visuellen Alltagskultur Projektionsflächen<br />

für Sehnsüchte sind. Aber auch davon,<br />

wie sie stereotype Darstellungen eines meist<br />

weissen und männlichen Blickregimes reproduzieren,<br />

wie etwa ein Plakat für die Mustermesse<br />

Basel der Werbeagentur Lang Gysi Knoll<br />

von 2000 zeigt: Ganz nackt bewirbt hier eine<br />

schwangere Frau die «Mutter aller Messen».<br />

Nicht weit davon bügelt ein Mann einen Slip<br />

unter der Überschrift «Und plötzlich machen<br />

die Jungs gerne Hausarbeit», konzipiert 2016<br />

von der Firma Ruf Lanz für das Modelabel Big.<br />

Die internationalen Plakate treten in einen<br />

Dialog mit Werbespots, Alltagsobjekten sowie<br />

historischen und zeitgenössischen Kunstpositionen.<br />

Dadurch gelingt es der Schau, in<br />

sechs Kapiteln Kontinuitäten und Brüche in<br />

der Darstellung des Körpers zu vermitteln und<br />

ikonografische Bezüge herzustellen. Auf die<br />

sexualisierten Abbildungen des weiblichen<br />

Körpers im Bereich ‹Male Gaze› antworten etwa<br />

die Guerrilla Girls mit ihrer Arbeit ‹Do women<br />

have to be naked to get into the Met. Museum?›<br />

(2011). ‹Normierte Körper, normierte Rollen›<br />

lässt weiter spüren, wie die Rollenzuschreibungen<br />

von Mann und Frau fortgesetzt werden.<br />

Der männliche Körper als Symbol für physische<br />

Stärke steht im Kapitel ‹Männlichkeiten›<br />

mit propagandistischen Affichen im Fokus.<br />

Schwarze Körper und ihre Darstellung als<br />

passive Opfer auf karitativen Plakaten sind hingegen<br />

Thema in ‹Black Bodies Matter›. Im Kontrast<br />

dazu wartet ‹Unschuldsvermutung› mit<br />

optimistischen Utopien der Naturismus-Bewegungen<br />

auf. In ‹Diversity› stehen schliesslich<br />

Gegenstrategien zur Tabuisierung von non-binären,<br />

alten und kranken oder beeinträchtigten<br />

Menschen im Zentrum. Besonders eindrücklich<br />

sind hier die Schaufensterpuppen der Pro-Infirmis-Kampagne<br />

‹Wer ist schon perfekt?› (2013):<br />

massstabgetreue Abbilder von Schweizer:innen<br />

mit körperlichen Behinderungen. An Hörstationen<br />

kommentieren verschiedene Personen wie<br />

etwa Luisa Ricar, feministische Aktivistin und<br />

Porny-Days-Kuratorin, einzelne Plakatentwürfe<br />

und verleihen den ‹Talking Bodies› eine weitere<br />

kritische Stimme. ES<br />

Ruf Lanz Werbeagentur AG, ‹Und plötzlich<br />

machen die Jungs gerne Hausarbeit›, Big, 2016<br />

Ina Hattenhauer, ‹Menschen in Entwicklungsländern<br />

brauchen Massnahmen, die nicht<br />

nur heute helfen, sondern auch übermorgen<br />

wirken.›, Stiftung Nord-Süd-Brücken<br />

→ Museum für Gestaltung, bis 25.2.<br />

↗ museum-gestaltung.ch<br />

HINWEISE // VADUZ / ZÜRICH<br />

89


BESPRECHUNGEN<br />

Carrie Mae Weems — Politische Poesie<br />

Kulturelle Identität ist körperlich erlebbar und Kunst auch ein<br />

Instrument, der Geschichte aufrichtig zu begegnen. Hoffnung,<br />

Hingabe, Schönheit gehören zum Vokabular einer Künstlerin, die<br />

gesellschaftlichen Wandel zur fernen Destination ihres Schaffens<br />

bestimmt. Jetzt ist Carrie Mae Weems in Basel zu sehen.<br />

Basel — Als Affe posiert sie, als Zebra, Schaf oder Huhn. Die Künstlerin zeigt sich<br />

im Smoking, zum Tier maskiert, klassisch schwarz-weiss – ohne in der Studiofotografie<br />

die Häme abzustreifen, welche People of Color bis heute verfolgt. Wo stehen<br />

Afroamerikaner:innen in der fotografischen Überlieferung? Welchen Gesetzen der<br />

Repräsentation sind sie ausgesetzt? Wer beansprucht die Rechte an ihrem Bild? Als<br />

scharfe Analytikerin medialer Tradition und als Zeugin rassistischer Gewalt hat sie in<br />

der Kamera ihr Werkzeug gefunden, um blinde Flecken der Geschichte aus dem Dunkel<br />

zu holen. Als Subjekt und Objekt, als Regisseurin wie als Protagonistin ist Weems<br />

längst Geburtshelferin eines Bildkörpers, der den Nachfahren der Sklaverei zu ihrem<br />

späten Recht verhelfen will. Den Platz im Bild einzunehmen heisst, jene Erinnerung<br />

umzuschreiben, die in Wissenschaft und Populärkultur das Trauma der Entrechteten<br />

zu lang ungesehen machte. Schon 1990 erschloss Carrie Mae Weems ihren privaten<br />

Raum als Ausgangspunkt einer semifiktionalen biografischen Erzählung. Stolz<br />

nimmt sie ihren Platz ein in den Kulissen erfolgreicher TV-Serien, das Varieté wird<br />

ihr zur Partitur eines Reenactments, das schwarzafrikanische Darsteller:innen als<br />

gespenstische Projektion ins Gedächtnis ruft. Vor historischen Museumsbauten erscheint<br />

Weems’ Gestalt wie der Seismograf eines kulturellen Verschweigens. Und:<br />

Was auf den ersten Blick anmutet wie abstrakte Malerei der 1950er-Jahre, entpuppt<br />

sich als fotografische Zeugenschaft. ‹Painting the Town› (2021) zeigt mit Brettern vernagelte<br />

Fassaden in Portland, Oregon. Nach der Ermordung von George Floyd wurden<br />

Parolen gegen die Polizeigewalt systematisch übertüncht. Sprachlos rührt Weems’<br />

politisches Manifest an den historischen Kanon von Malerei.<br />

Die Rückschau auf rund vierzig Jahre von Weems’ Schaffen beantwortet den berechtigten<br />

Ruf nach einer institutions- und sammlungsgeschichtlichen Korrektur.<br />

Dabei erlebt ein politisches, auch aus sozialem Engagement erwachsendes Werk<br />

seine eigene Musealisierung. Doch um Kunst als «agency of change» ernst zu nehmen,<br />

weist Carrie Mae Weems’ künstlerische Stimme einen weit anspruchsvolleren<br />

Weg. Das Menschliche stellt sie der Macht voran; im genauen Wahrnehmen bannt sie<br />

unsere kollektiv gewordene Scham. Isabel Zürcher<br />

→ ‹Carrie Mae Weems – The Evidence of Things Not Seen›, Kunstmuseum Basel | Gegenwart, bis 7.4.<br />

↗ kunstmuseumbasel.ch<br />

90 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Carrie Mae Weems, ‹Missing Link, Chicken – The Louisiana Project (3/6)›, 2003, Iris Print,<br />

ca. 61 x 42,4 cm, Courtesy Jack Shainman Gallery, New York, und Galerie Barbara Thumm, Berlin<br />

BESPRECHUNGEN // BASEL<br />

91


Hannah Höch — Demontage und Neugestaltung<br />

Erstmals überhaupt wird das Schaffen von Hannah Höch, einer<br />

Pionierin der Collage, dem avantgardistischen Film der 1920er-<br />

Jahre gegenübergestellt. Experimente mit Schnitt und Montage<br />

sind beiderseits beliebte Stilmittel, wobei Höchs «Filme auf Papier»<br />

eigenwillig subtil bis surreal erscheinen.<br />

Bern — Hannah Höch (1989–1978) verstand ihre Fotomontagen als filmische Papierarbeiten<br />

und sah darin ein Potenzial, die Welt neu zu sehen und Konventionen mit<br />

Demontage und Neuschöpfung zu begegnen. Diese Haltung teilte sie mit dem avantgardistischen<br />

Film. Entsprechend vielschichtig und bildgewaltig ist die vom Kurator<br />

Martin Waldmeier im Zentrum Paul Klee ausgerichtete Ausstellung ‹Montierte Welten›:<br />

mit rund sechzig Arbeiten aus dem gesamten Schaffen der Künstlerin, neben elf<br />

Filmprojektionen und zahlreichen weiteren Bildwerken aus der Zeit.<br />

Zwar sind die meisten Fotomontagen Höchs kaum grösser als die Zeitschriftenbilder,<br />

woraus sie gemacht sind, doch ziehen sie gleich zu Beginn der Ausstellung die<br />

Aufmerksamkeit auf sich: ‹Foto als Waffe› steht als Raumtitel über den Collagen aus<br />

der Zeit, als Höch zu den Berliner Dadaisten gehörte. Sie war dort die einzige Frau,<br />

und mit Werken wie ‹Hochfinanz› (1923) oder ‹Staatshäupter› (1918–1920) nahm sie<br />

dezidiert gesellschaftliche Defizite – häufig männlichen Ursprungs – ins Visier. So<br />

wirkt es fast ironisch, dass in der gesamten Ausstellung ausschliesslich Werke von<br />

männlichen Zeitgenossen zum Vergleich herangezogen wurden. Fotomontagen von<br />

John Heartfield oder Raoul Hausmann etwa bringen das politisch-künstlerische Ansinnen<br />

der Avantgarde ebenso trefflich zum Ausdruck. Andersrum spricht der Umstand<br />

des Solitärs für Höchs Eigenständigkeit und Durchsetzungsvermögen und für<br />

ihre künstlerischen wie freundschaftlichen Verbindungen. Beispielsweise war sie mit<br />

Raoul Hausmann liiert und steht mit ihm für den ‹Anfang der Fotomontage›; so lautet<br />

auch der Titel einer Collage Höchs von 1918. Damit erklärte sie das Prinzip schon früh<br />

zu ihrer Kunst, welche sie zeitlebens weiterentwickelte. Befreundet war sie ebenso<br />

mit Künstlern und Filmemachern wie Hans Richter oder László Moholy-Nagy. Die<br />

klaren bis fliessenden Konturen von Licht und Schatten, die mal geometrische, mal<br />

organische Formensprache ihrer Filme gaben der Künstlerin gleichsam Anregungen<br />

zu Kompositionen aus gradlinigen bis amorphen, ineinander verwobenen Schnittformen.<br />

Interessant schliesslich die Wende, als Höch im Zweiten Weltkrieg der eigene<br />

Garten zur Inspiration wurde und sie zusehends surreale, poetische Welten wie ‹Fata<br />

Morgana› (1957), ‹Wunderland› (1966) oder ‹Um einen Roten Mund› (1967) schuf. Nie<br />

ohne subtile Anspielungen, Hintersinn und Humor. Adäquat zum Werk erscheint auch<br />

der Katalog, eine Zusammenarbeit mit dem Belvedere in Wien, wo die Ausstellung ab<br />

dem 21. Juni zu sehen sein wird. Marc Munter<br />

→ ‹Hannah Höch – Montierte Welten›, Zentrum Paul Klee, bis 25.2. ↗ zpk.org<br />

92 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Hannah Höch, ‹Um einen Roten Mund›, ca. 1967, Collage, 20,5 x 16,5 cm, Institut für Auslandsbeziehungen<br />

e.V., Stuttgart © ProLitteris<br />

BESPRECHUNGEN // BERN<br />

93


Fragmentin — Die Welt als Code entziffern<br />

Das Kornhausforum widmet dem Kunstkollektiv Fragmentin<br />

eine monografische Ausstellung. Gezeigt werden Fiktionen zum<br />

Forschen in der Zukunft und der Weiterentwicklung von künstlicher<br />

Intelligenz; dabei wird einem die bereits alltägliche Verschmelzung<br />

von Mensch und Maschine einmal mehr bewusst.<br />

Bern — Ein gefällter Sendemast nimmt die Hälfte des dunklen Ausstellungsraums<br />

im ersten Geschoss des Kornhausforums Bern ein. Seine als Satellitenschüsseln getarnten<br />

Lautsprecher scheinen mich zu bemerken, sich nach mir auszurichten und zu<br />

kommunizieren; Rauschen und technische Klänge vermischen sich mit Kuhglocken<br />

und menschengemachten Geräuschen. Ist das die Zukunft?<br />

Das Kornhausforum zeigt die erste monografische Ausstellung des mehrfach<br />

ausgezeichneten Kunstkollektivs Fragmentin aus Lausanne, bestehend aus Laura<br />

Nieder (*1991), Marc Dubois (*1985) und David Colombini (*1989). Fragmentin bewegt<br />

sich mit seiner Arbeit an der Schnittstelle von Kunst und Technologie, Digitalisierung,<br />

Alltag und Natur. Die erwähnten Geräusche aus den Lautsprechern des<br />

Werks ‹Paraboles ulx-56834› (2021) sind hörbar gemachte Funkwellen, gemischt mit<br />

Umgebungsgeräuschen von Berner Antennenanlagen. Sie werden zur Soundscape<br />

der gesamten Ausstellung. Weiter hinten befinden sich kleinere, stillere Arbeiten,<br />

so ‹Endangered (artificial) herbarium› (2023): Bedrohte einheimische Pflanzenarten<br />

werden auf durchsichtige Speicherplatten projiziert. Ein Vorschlag, wie wir unsere<br />

Natur bewahren können? Die Werke von Fragmentin vermengen immer wieder Fiktion<br />

und Realität, sind poetisch, manchmal humorvoll und machen die eigenen Grenzen<br />

wie auch die (vorläufigen) Grenzen von künstlicher Intelligenz sichtbar. Passend<br />

dazu setzt die Inszenierung auf die Verschmelzung von Mensch und Maschine. Einige<br />

Arbeiten sind nur mithilfe meines Smartphones auffindbar; passiert die Symbiose<br />

von Besucher:in und Endgerät nicht, bleiben sie versteckt. ‹Displuvium› (2019) informiert<br />

auf einer digitalen Karte über menschliche Wetterinventionen und inszeniert<br />

diese in Form eines künstlichen Regentropfen-Rhythmus in einem Wasserbecken.<br />

Ich ertappe mich dabei, wie ich sogar im entstandenen Muster auf der Oberfläche<br />

einen QR-Code suche. Das letzte Werk ist ein Video auf der digitalen Plattform ‹Echo))<br />

Space› des Kornhausforum. Hierfür hat das Kollektiv mit der Künstlerin Lauren Huret<br />

zusammengearbeitet. Ein Programm wählt die fünf meistgestreamten Videos rund<br />

um den Klimawandel aus, legt sie übereinander und macht eine Art kollektives Gedächtnis<br />

sichtbar. Der fiebertraumähnliche Zusammenschnitt bringt mein Handy<br />

direkt zum Abstürzen. Nach der Ausstellung läuft das Kopfkino zu den Zukunftsentwürfen<br />

aber weiter – mit der nur halbwegs beruhigenden Gewissheit, dass wir in der<br />

Realität noch nicht ganz so weit sind. Noch nicht. Ava Slappnig<br />

→ ‹Fragmentin – Navigating into Uncertainty›, Kornhausforum Bern, bis 4.2. ↗ kornhausforum.ch<br />

94 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Fragmentin, ‹Paraboles ulx-56834›, 2021 (vorne), verzinkter Stahl, Antennen, Richtlautsprecher,<br />

Lautsprecher, Computer, elektronische Bauteile, Motoren, Aufhängungsdrähte, 21 x 5 x 5 m; ‹Hertzian<br />

Journey›, 2023 (hinten), Videoprojektion, Ausstellungsansicht Kornhausforum Bern<br />

Fragmentin, ‹Endangered (artificial) herbarium›, 2023, Acryl, Draht, Aluminiumklammern, Aluminium,<br />

3 Scheinwerfer, rosa Filter, 180 x 210 x 180 cm, Ausstellungsansicht Kornhausforum Bern<br />

BESPRECHUNGEN // BERN<br />

95


Solange Pessoa — Versöhnung dank Verzahnung<br />

Der Anfang liegt im Dunkeln, gefühlt unterirdisch. Projektionen<br />

archaischer Zeichen leuchten in ruhigem Bildwechsel auf. Zuoberst<br />

im Kunsthaus Bregenz reckt sich ein Riesengebilde aus<br />

Hühnerfedern dem Licht entgegen. Es geht bei Solange Pessoa<br />

um kosmologische Zyklen, um Kult statt Konsum.<br />

Bregenz — Glühende Kreise, Spiralen, Sterne, Schlangen begrüssen. Solange Pessoa<br />

(*1961) hat sie mit flüssiger Bronze in schwarzen Sand gezeichnet. Nicht die Objekte<br />

selber stehen in ‹Delongas› im Fokus – die Künstlerin schmilzt sie immer wieder<br />

ein –, sondern der Prozess der Formwerdung. Pessoa ist in Ferros im brasilianischen<br />

Bundesstaat Minas Gerais aufgewachsen und lebt heute in dessen Hauptstadt Belo<br />

Horizonte. Es ist eine äusserst mineralienreiche und deshalb auch durch die Kolonialisierung<br />

besonders geprägte Gegend. Diese biografische Ausgangslage bestimmt<br />

die Themen der international bekannten Künstlerin, die 2022 auch an der Biennale<br />

in Venedig vertreten war. Doch nicht Härte und Anklage, sondern Sanftheit und<br />

Zuversicht durchdringen ihr Tun. So stehen wir im nächsten Geschoss ihrer grossen<br />

Soloschau im Kunsthaus Bregenz auf weicher Erde inmitten von vielfältigen Düften<br />

und dicht mit Säcken behangenen Raumteilern, die an Archiv-Mobiliar, auch an Urnengräber<br />

erinnern. In ‹Bags – Bregenz Version› verzahnen sich Kulturen, Natur und<br />

Kunst, Leben und Tod, Vergangenheit und Gegenwart. Alles ist akkurat drapiert. Eine<br />

Fülle von Blüten, Gewürzen, Samen, Wurzeln, Muscheln, Steinen, Kohle, auch Knochen<br />

sind aus Brasilien importiert, ergänzt mit vor Ort Gesammeltem. Zu den organischen<br />

Materialien kommen neuzeitliche Speichermedien: LPs von Milton Nascimento<br />

oder Antonio Carlos Jobim, Seiten aus Büchern wie ‹Der Zauberberg› von Thomas<br />

Mann oder historische Berichte über die portugiesische Kolonie und ihre Beziehung<br />

zu Österreich; Erzherzogin Leopoldine von Österreich, die durch Heirat Kaiserin von<br />

Brasilien wurde, zog viele Naturwissenschaftler und Künstler aus Europa an, und<br />

1822 leitete sie die Unabhängigkeit Brasiliens in die Wege.<br />

Während dieses universelle Archiv die Anreicherung und Verschmelzung von vermeintlich<br />

Gegensätzlichem proklamiert, gerät in den oberen Stockwerken das Animistische<br />

ins Zentrum. Aus den Öffnungen amorpher Bronzeskulpturen fliessen Gewirke<br />

aus Haaren und Federn. Gesteigert wird die Resonanz ritueller Handlungen mit<br />

dem schwebenden Hühnerfederpilz ‹Miracéus›. Er ist umringt von tanzenden Schattengebilden.<br />

Als wären wir ins Reich des Candomblé-Meisters geraten, der die Verbindung<br />

zwischen dem aktuellen Leben und den Ahnen herstellen und die Wunden<br />

und Traumata vergangener und gegenwärtiger Vergehen wiedergutmachen und heilen<br />

kann. Zu schön, um Wirklichkeit zu sein. Aber der Traum tut gut. Ursula Badrutt<br />

→ ‹Solange Pessoa›, Kunsthaus Bregenz, bis 4.2. ↗ kunsthaus-bregenz.at<br />

96 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Solange Pessoa, ‹Miracéus›, 2004–2023 (Ausschnitt, vorne); ‹Ohne Titel›, aus der Serie ‹Animal›,<br />

2004–2008, Courtesy Mendes Wood DM, Ausstellungsansicht Kunsthaus Bregenz. Foto: Markus Tretter<br />

BESPRECHUNGEN // BREGENZ<br />

97


Charlotte Johannesson — Computerpixel und Textilien als Punk<br />

Das Fragezeichen im Ausstellungstitel ‹Save as art?› könnte<br />

man auch streichen, denn die Arbeiten von Charlotte Johannesson<br />

in der Kunsthalle Friart Fribourg lassen keinen Zweifel daran,<br />

dass es sich um Kunst handelt. Das Werk der mittlerweile<br />

Achtzigjährigen ist eine sehenswerte Wiederentdeckung.<br />

Fribourg — ‹Save as art?› könnte ein Computer-Kommando sein. Man stellt sich vor,<br />

da sitzt jemand vor einem Display und interagiert mit der Maschine, zum Beispiel in<br />

Malmö im Jahr 1978. Das ist das Jahr, in dem sich Charlotte Johannesson (*1943)<br />

einen frühen Apple-Computer zulegt und anfängt, dessen technologische Parameter<br />

auszutesten und künstlerisch zu verwerten. Zusammen mit ihrem Partner Sture Johannesson<br />

gründet sie das Digital Theatre, ein Set-up aus Computern, Druckern und<br />

Synthesizern, mit dem sie digitale Kunst experimental erforschen. Die Bilder, die in<br />

dieser Zeit entstehen, werden in der retrospektiv angelegten Einzelausstellung in der<br />

Kunsthalle Friart im Untergeschoss als ‹Digital computer graphics› (1981–1985) präsentiert.<br />

Eine Grafik zeigt einen kleinen eckigen Rechner, aus dem sich ein Schwall<br />

Farbpixel ergiesst. In der Vitrine liegen vergilbte Ausdrucke von Computercodes; in<br />

einer Zeile heisst es: «502 IF C = 4 THEN C = 6».<br />

Damals wie heute werden digitale Bilder durch die Aneinanderreihung einzelner<br />

Pixelzeilen dargestellt. Die dafür verantwortlichen Befehlsketten ähneln Strickmustern<br />

oder Knüpfanleitungen. Es sind Code-Systeme, die Johannesson als gelernte<br />

Weberin intuitiv verstand und schnell beherrschte. Nicht zufällig, so erklärt die<br />

Ausstellung, entwarf Johannesson ihre frühen digitalen Bilder ausgehend von einem<br />

Raster aus 239 horizontalen und 191 vertikalen Pixeln – dem Format ihres damaligen<br />

Webstuhls. Im Erdgeschoss wird eine Reihe von Wandteppichen aus den 1970er-<br />

Jahren (teils jüngst reproduziert von der Weberin Tiyoko Tomikawa) gezeigt, die zeitlich<br />

vor der Ära der digitalen Kunst von Johannesson liegen. Einen Höhepunkt stellen<br />

dabei die textilen Werke der späten 1970er dar, welche Politik und Pop-Kultur der<br />

Entstehungszeit aufgreifen. Da ist zum Beispiel der Cartoon-Hund Snoopie zu sehen,<br />

wie er vom Dach seiner in Schieflage geratenen Hundehütte auf einen Panzer<br />

schiesst; statt dem Dach erscheint das Schwarz-Rot-Gold der deutschen Flagge, auf<br />

der «Frei die RAF» steht. Prominent rechts unten ist die Jahreszahl 1976 platziert.<br />

Johannesson macht klar, dass sie mehr ist als eine Datierung – das Kunstwerk präsentiert<br />

sich als Amalgam tagespolitischer Reflexion und aktivistischer Forderung.<br />

Statt einer Signatur trägt der Wandteppich die Sozialversicherungsnummern von<br />

Charlotte und Sture Johannesson. Es ist eine Geste der Verpflichtung. Hier, wie in<br />

weiteren Werken in der Ausstellung, zeigt sich eine radikale künstlerische Haltung,<br />

die aus der Historizität herausgreift und uns am Kragen packt. Rebecka Domig<br />

→ ‹Charlotte Johannesson – Save as art?›, Kunsthalle Friart Fribourg, bis 11.2. ↗ friart.ch<br />

98 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


‹Charlotte Johannesson – Save as art?›, Ausstellungsansichten Kunsthalle Friart Fribourg.<br />

Fotos: Guillaume Python<br />

BESPRECHUNGEN // FRIBOURG<br />

99


Immersion — In die Kunst eintauchen<br />

«Immersive Ausstellungen» sind heute sehr beliebt – aktuell<br />

etwa lädt die Lichthalle Maag in Zürich zu einem Spektakel rund<br />

um Pablo Picasso. Im MCBA in Lausanne macht man eine andere,<br />

tiefer schürfende und doch spielerische Erfahrung mit der<br />

immersiven Kunst seit ihren Anfängen.<br />

Lausanne — Diese Ausstellung lässt sich mit allen Sinnen erleben. Schuhe ausziehen<br />

und los: berühren, schauen, hören, riechen. Das MCBA begibt sich auf die Spuren<br />

der Pionier:innen immersiver Kunst und konzentriert sich auf die Anfänge des Environments<br />

im Zeitraum von 1949 bis1969.<br />

Es beginnt chronologisch mit ‹Ambiente spaziale› (1949) des italienisch-argentinischen<br />

Künstlers Lucio Fontana (1899–1968), dem ersten wirklich immersiven<br />

Werk, das hier in Lausanne in der Version von 1967 gezeigt wird. Durch einen schweren<br />

schwarzen Vorhang tritt man in einen völlig dunklen Raum, der nur von UV-Licht<br />

erhellt wird. Nach und nach erscheinen grossformatige, von der Decke hängende und<br />

fluoreszierende Formen – eine umhüllende Atmosphäre und eine poetische Vision<br />

der Milchstrasse, die auch heute noch begeistert.<br />

Bei Laura Grisi (1939–2017) und ihrem ‹Vento di s. e. velocità 40 nodi› weht uns der<br />

titelgebende Wind aus Südost entgegen. ‹Luna› (1968) des italienischen Künstlers<br />

Fabio Mauri (1926–2009) wiederum entstand ein Jahr vor der Apollo-11-Mission; es<br />

lässt uns mit minimalistischen Mitteln – Styroporkugeln als eine Art Mondstaub –<br />

die Mondoberfläche imaginär erfahren. Doch die Immersion ist nicht immer freudig:<br />

‹Passageway› (1961) von Robert Morris (1931–2018) führt uns in einen Raum, der sich<br />

stetig verengt und dessen Ende man nicht sehen kann – eine klaustrophobische Erfahrung.<br />

Und bei Bruce Naumans ‹Sound Breaking Wall Installation› (1969) ertönen<br />

ambivalente menschliche Laute: lachen, schreien, atmen, weinen.<br />

Die 14 ausgewählten historischen Installationen wurden vom Museumsteam<br />

minutiös rekonstruiert – manchmal aus Künstlerarchiven, manchmal hinterliessen<br />

oder lieferten die Künstler:innen Anweisungen. Eine solche fehlte von Judy Chicago<br />

(*1939) für ihr Schlüsselwerk ‹Feather Room› (1966), welches das Publikum in Licht<br />

und Federn hüllt. In Lausanne hat man sich für ein Oblicht entschieden, im Haus der<br />

Kunst in München, wo die Installation derzeit ebenfalls als Teil einer Environment-<br />

Ausstellung gezeigt wird (→ KB 11/2023, S. 90/91), wird die diffuse Beleuchtung über die<br />

Wände erzeugt. Dass diese beiden Ausstellungen nach der Covid-Krise stattfinden,<br />

dürfte kein Zufall sein; laut Camille Levêque-Claudet, dem Kurator in Lausanne, wurde<br />

in dieser Zeit mehr denn je deutlich, dass Kunst eine unersetzliche Sinneserfahrung<br />

ist. Ingrid Dubach-Lemainque<br />

→ ‹Immersion – Die Ursprünge: 1949–1969›, Musée cantonal des Beaux-Arts, bis 3.3.<br />

↗ mcba.ch<br />

100 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Ferdinand Spindel, ‹hole in home›, 1966 (Rekonstruktion, 2023), Installation, Ausstellungsansicht<br />

MCBA, Lausanne. Foto: Etienne Malapert<br />

Lucio Fontana, ‹Ambiente spaziale›, 1967 (Rekonstruktion, 2023), Installation, Courtesy Fondazione<br />

Lucio Fontana, Mailand, Ausstellungsansicht MCBA, Lausanne © ProLitteris. Foto: Etienne Malapert<br />

BESPRECHUNGEN // LAUSANNE 101


Forlin / Lurati / Mozzini — Ringen um Erinnerung und Herkunft<br />

Die Casa Rusca in Locarno fokussiert aktuell die Tessiner Gegenwartskunst.<br />

Drei Positionen, drei Generationen, eine Diaspora.<br />

Von der Auseinandersetzung der Kunstschaffenden Karim<br />

Forlin, Lisa Lurati und Aldo Mozzini mit Orten ihrer Vergangenheit<br />

zeugen Zeichnungen, Installationen und Malereien.<br />

Locarno — Was hat Herkunft mit Erinnerung zu tun? Erzwingt Erinnern einen Schritt<br />

zurück? Wohin führt er uns allenfalls? Ins Nichts? Und … wo war ich stehen geblieben?<br />

Die Dreierschau in der Casa Rusca in Locarno, kuratiert von Noah Stolz, vereint<br />

eine Künstlerin und zwei Künstler dreier Generationen mit Tessiner Wurzeln, die<br />

zeitweise oder immer noch dem Tal entflohen sind – nach Zürich, Vevey, Basel oder<br />

Genf – und immer wieder zurückkommen. So unterschiedlich die drei Positionen, so<br />

ähnlich sind gewisse Topoi: kämpfen mit dem Ursprung, ringen um die Erinnerung,<br />

experimentieren mit Materialien, produzieren mit Nachhaltigkeit, Bezug zur Umwelt.<br />

Lisa Lurati (*1989) taucht in ihren Werken tief in die Symbolik der Amazonas-Urvölker<br />

ein, nach einer prägenden Pro-Helvetia-Residenz in Kolumbien. Eine Schlange<br />

aus aufgetürmten Steinen schleicht in den Raum einer überdimensionalen Cyanotypie,<br />

die märchenhafte Pflanzen und nächtliche Wesen im Mondschein versammelt.<br />

In einem Video entlockt ein Ureinwohner dem Baum der Gerechtigkeit Töne. Luratis<br />

Präsentation ‹Going Back into Nothing› hinterfragt unseren Ursprung und unseren<br />

vermeintlich verlorenen Bezug zur Natur. Karim Forlin (*1977) macht Kunst seit einem<br />

traumatischen Unfall und anschliessendem phasenweisem Gedächtnisverlust.<br />

‹Now … where was I?› vereinigt Skulpturen und Objekte, die sich mit Archetypen der<br />

Tessiner Kultur auseinandersetzen. Schwarz-weisse Zielscheiben aus Stoffresten<br />

verweisen durch die Nähtechnik auf Tessiner Pantoffeln, die Skulptur aus Verzasca-<br />

Granit und Holzstangen zitiert über Material und Form traditionelle Abschrankungen.<br />

Aldo Mozzini (*1956) mischt in ‹Quasi una retrospettiva› sein ganzes Künstlerleben<br />

neu auf in einer verworren inszenierten Ausstellungsinstallation voller Selbstreferenzen.<br />

Mit mehr als einem Augenzwinkern wirft er einen nüchternen und ehrlichen<br />

Blick zurück und offenbart uns über Skizzenbücher, Zeichnungen und vor allem Malereien<br />

aus den 1980er- und 1990er-Jahren, woher er und seine heutigen skulpturalen<br />

Installationen sich entwickelt haben. Er modelt seine Arbeiten aus vorgefundenen<br />

Materialien immer wieder um, zerschneidet, übermalt und zimmert sie wieder<br />

zusammen. Diesen Umwandlungen liegt ein stetiger Bewusstseinsprozess zugrunde,<br />

das Retrospektive wird wieder zu Recyclingmaterial für zukünftige Schichtungen,<br />

Objekte und urbane Räume. Upcycling für konzeptuell und materiell nachhaltige<br />

Kunst, die in die Zukunft blickt. Barbara Fässler<br />

→ ‹Karim Forlin – Now … where was I?›; ‹Lisa Lurati – Going Back into Nothing›;<br />

‹Aldo Mozzini – Quasi una retrospettiva›; Museo Casa Rusca, bis 25.2. ↗ museocasarusca.ch<br />

102 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Lisa Lurati, ‹Ohne Titel›, 2023, Cyanotypie auf Leinen, 350 x 500 cm, Ausstellungsansicht Museo<br />

Casa Rusca, Locarno. Foto: Nicolas Polli<br />

Karim Forlin, ‹Step across the border›, 2023, Installation, Kastanienholz und Granit aus dem<br />

Verzascatal, Dimension variabel, Ausstellungsansicht Museo Casa Rusca, Locarno. Foto: Noah Stolz<br />

BESPRECHUNGEN // LOCARNO 103


Juliette Uzor — Wo die Erinnerung im Körper steckt<br />

Papierbahnen mit stark vergrösserten Kupferstichen von klassizistischen<br />

Fantasielandschaften rhythmisieren und definieren<br />

eine Raumfolge im Kunstmuseum St. Gallen neu. ‹Kulisse<br />

(Corporate Fantasy)› ist Teil der Ausstellung ‹(ah ah ah)› der Performancekünstlerin<br />

und Tänzerin Juliette Uzor.<br />

St. Gallen — Die arkadische Szenerie mutet seltsam an: gigantische Architekturelemente<br />

in wilder Parklandschaft, schwer gewandete Putten in der Luft, eine Villa hinter<br />

Bäumen, Nashörner. Es sind die Hintergründe eines Anatomie-Atlas von Bernhard<br />

Siegfried Albinus aus dem Jahr 1747, gestochen vom niederländischen Künstler Jan<br />

Wandelaar (1690–1759). Juliette Uzor (*1992), die Gewinnerin des Manor Kunstpreis<br />

St. Gallen 2023, hat die Darstellungen menschlicher Körper, um die es im Atlas geht,<br />

digital entfernt, sodass nur noch die Hintergründe übrigbleiben. Hintergründe, auch<br />

ihre eigenen, interessieren die in St. Gallen geborene und aufgewachsene Künstlerin<br />

mit. Nun interpretiert sie den Atlas-Hintergrund neu, indem sie mit ‹(ah ah ah)› die<br />

verschwundenen Posen der Knochen- und Muskelmänner mit Bewegung und Text<br />

von Performer:innen im Raum ersetzt. Den Titel entnimmt sie dem Song ‹Love Nawantiti›<br />

des nigerianischen Singer-Songwriters CKay, mit dem die Performance nach<br />

rund vierzig Minuten ihren Ausgang findet. Angefangen hatte sie mit Erik Saties ‹First<br />

Gymnopédie›, interpretiert vom Jazzmusiker Yusef Lateef (1920–2013), dessen Querflötentöne<br />

sich wie ein weicher Tanzteppich ausbreiteten.<br />

Die nackten (= gymnos) Jünglinge aus der Antike respektive dem Anatomie-Atlas<br />

finden im interdisziplinären Echoraum der Künstlerin mit nigerianischen Wurzeln eine<br />

zeitgemässe Befragung von Körperlichkeit im Verhältnis zu Erinnerung, Bewusstsein,<br />

Vergessen. Zu Beginn mit Gesten der Verlegenheit versetzt, nimmt die Performance<br />

rasch Fahrt auf, wird ekstatisch, trancehaft, politisch. Parallel zu den Bewegungen<br />

rezitiert Uzor abwechselnd mit den co-choreografierenden Performer:innen Alina<br />

Arshi, Bast Hippocrate und Marie Jeger mehrsprachig den Essay ‹Über das Marionettentheater›<br />

von Heinrich von Kleist von 1810. Sie kommen ausser Atem, machen<br />

weiter, trinken Wasser, legen sich übereinander – nein, es sind keine Marionetten,<br />

und doch: Der als Zwiegespräch mit einem Tänzer aufgebaute Kleist-Text über die<br />

Bedeutung und Anmut des Puppenspiels fasziniert Uzor schon lange, auch in seiner<br />

Ambivalenz und offenen Interpretation gegenüber Fragen von Selbstbestimmung<br />

und Authentizität, kollektivem Erleben und Individualisierung, Unterordnung und<br />

Subversion. Mit dem sprachlichen und körperlichen Verinnerlichen und Wiedergeben<br />

gelingt bravourös ein gemeinschaftliches Experiment zu Sinn und Sinnlichkeit des<br />

sich wandelnden Zusammenspiels von Menschen. Ursula Badrutt<br />

→ ‹Juliette Uzor – (ah ah ah). Manor Kunstpreis St. Gallen 2023›, Kunstmuseum St. Gallen, bis 11.3.;<br />

Performances: 7./28.1., 1./10./11.2. ↗ kunstmuseum.sg<br />

104 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


‹Juliette Uzor – (ah ah ah). Manor Kunstpreis St. Gallen 2023›, Performance und Installationsansicht<br />

Kunstmuseum St. Gallen, im Bild Juliette Uzor und Alina Arshi. Foto: Brigham Baker<br />

BESPRECHUNGEN // ST. GALLEN 105


Video*kunst — Eine Liebeserklärung<br />

Kunstfilme müssen weder langweilig noch anstrengend sein<br />

und sich schon gar nicht in stickigen Dunkelkammern abspielen.<br />

Das beweisen im Kunsthaus Zofingen 16 junge bis arrivierte<br />

Künstlerinnen in einem Überblick über dreissig Jahre Schweizer<br />

Videokunst: knackig, unterhaltsam und hoch aktuell.<br />

Zofingen — Wer sich beim Einnachten dem Kunsthaus Zofingen nähert, staunt über<br />

die Schlangenwesen, die sich auf einer Grossprojektion an Denkmälern zu schaffen<br />

machen. Sie schleichen kopfüber einem Torbogen entlang, klettern Häuserfassaden<br />

hoch und platzieren sich wie klassische Statuen in Gebäudenischen. Das Künstlerinnenduo<br />

Bigler / Weibel (*1993/*1990) lockt mit der nach aussen projizierten<br />

Charmeoffensive geradewegs ins Innere des Hauses. Hier müht sich Luzia Hürzeler<br />

(*1975) vor den Augen des in Bronze gegossenen Kunsthausgründers Richard Haller<br />

auf dem Trampolin ab: rauf und runter, bis sie am unteren Rand des Monitors verschwindet.<br />

Kunst kann ganz schön schweisstreibend sein, denkt man – und witzig.<br />

Manchmal stimmt sie auch sehr traurig. Die bereits vor 14 Jahren entstandene<br />

Videoarbeit ‹Die andere Seite› von Ingeborg Lüscher (*1936) legt mit Porträts von<br />

israelischen und palästinensischen Menschen stummes und gleichwohl beredtes<br />

Zeugnis ab über die Tragödie in Nahost. Was kann der Mensch beitragen, damit es<br />

keine Kriege gibt? So lautet die Frage von Sarah Hugentobler (*1981), die, vervielfacht<br />

und mit blonder Perücke, die Antworten der Befragten gleich selbst in den Mund legt.<br />

«Fridu», sagt eine Stimme in Walliser Dialekt. Frieden, ein schweres Thema, das die<br />

Bernerin – man glaubt es kaum – lollipopbunt und humorvoll umsetzt. Das Gefühl<br />

von totaler Freiheit vermittelt Zilla Leutenegger (*1968), die mit wehendem Schal<br />

am Lenkrad eines alten Citroëns sitzt und aus dem prächtigen Saal hinaus in die<br />

(künstlerische?) Unabhängigkeit braust. Eine symbolträchtige Fahrt. Denn die Schau<br />

‹Video*kunst› mit Genderstern erzählt letztlich von 16 Schweizer Künstlerinnen, die<br />

sich die Freiheit nehmen, ein technisch hochkomplexes Medium selbstbewusst anzupacken<br />

und grossartige Kunst zu generieren. «Wir realisieren mit der weiblich besetzten<br />

Liste das, was man erwartet, wenn – wie selbstverständlich – ausschliesslich<br />

Männer ausstellen: gute Kunst», sagt Kunsthausleiterin Eva Bigler. In diesem Sinn<br />

darf ‹Video*kunst› sicher auch ein bisschen als Sternstunde weiblichen Kunstschaffens<br />

bezeichnet werden. Judith Albert, Daniela Keiser, Ursula Palla und viele weitere<br />

Namen bürgen in Zofingen dafür. Ihre bewegten Bilder bewegen. Ja, sie machen fast<br />

süchtig. Hockt da nicht Pipilotti Rist halbnackt mit der Fernbedienung in der Hand<br />

vor der Flimmerkiste und schaut gierig in die Röhre? ‹I’ve only got eyes for you› heisst<br />

die Arbeit. Eine Liebeserklärung. Feli Schindler<br />

→ ‹Video*kunst›, Kunsthaus Zofingen, bis 18.2. ↗ kunsthauszofingen.ch<br />

106 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Pipilotti Rist, ‹I’ve only got eyes for you (Pin down jump up girl)›, 1996, Linsenrasterbild mit Saugnapf<br />

auf TV-Monitor, 22 x 28 cm, Courtesy videoart.ch © ProLitteris. Foto: Rachel Bühlmann<br />

BESPRECHUNGEN // ZOFINGEN 107


Interdependencies — Auch ich im Museum<br />

Das Migros Museum entführt mit der Gruppenschau ‹Interdependencies›<br />

in eine Anderswelt, bewohnt von Menschen und<br />

Künstler:innen, die auf die eine oder andere Weise von der gesellschaftlichen<br />

Norm abweichen. Dieses Feld ist mannigfaltig<br />

und spannt ein geheimnisvolles Band zwischen Leben und Tod.<br />

Zürich — Wann haben Sie das letzte Mal Kunst von Menschen mit physischen oder<br />

psychischen Besonderheiten gesehen? Wenn, dann wohl abgestempelt als «Art Brut».<br />

Die Ausstellung ‹Interdependencies› im Migros Museum eröffnet einen anderen Weg.<br />

Ausgehend von der Frage nach den Folgen von Post-Covid in der Kunst kam der Kurator<br />

Michael Birchall mit anderen Sicht- und Erlebniswelten in Berührung. Mutig hat<br />

er internationale Positionen zu einem melodischen Ensemble orchestriert. Auf den<br />

ersten Blick wirken die Installationen voneinander losgelöst, geradezu autistisch, in<br />

sich verkapselt. Doch der gemeinsame Nenner entspringt den unterschiedlichen Dimensionen<br />

von Behinderung, Trauma, medizinischem Rassismus und dem inflationär<br />

gebrauchten Modebegriff «Self Care». Die Ausstellung begegnet diesen Thematiken<br />

aufgeschlossen und kritisch.<br />

Wer es wagt, lässt sich beim Eingang in das schwarze Loch ‹The Clock Is Always<br />

Wrong› von Johanna Hedva fallen – down the rabbit hole – in Welten, wo Zeit und<br />

Entfernung sich verlangsamen. Tatsächlich drehen die Uhren für viele eingeschränkte<br />

Personen viel zu schnell – «crip time» nennt man das. Gepaart mit den Textbildern<br />

‹Good Days, Bad Days› von Marijke van Warmerdam klingen schon die ersten<br />

Gegensätze an. Überall regiert Happiness, für negative Gefühle gibt es kaum Platz:<br />

Kranksein darf man drei Tage; trauern maximal zwei Wochen. Was darüber hinaus<br />

geht, wird medikamentös betäubt. Und dank «Self Care» und «Self Help» entflieht<br />

man vielleicht sogar dem Tod. Was viele aber nicht wissen: «Self Care» hat einen<br />

politischen Ursprung. Im Zuge des Civil Rights Movement gründeten die Schwarzen<br />

Communities in den 1960ern ihre eigenen Krankenhäuser, um für People of Color gesundheitliche<br />

Versorgung zu sichern, die ihnen untersagt wurde.<br />

‹Interdependencies› überzeugt auf vielen Ebenen und führt eine Mehrstimmigkeit<br />

auf, die auch die Sprachlosigkeit toleriert. Geradezu zärtlich können die<br />

Besucher:innen sich dem Anderen annähern. Wir sind alle Mitreisende und Gestaltende<br />

der Gegenwart, aber gesellschaftliche Partizipation ist nicht barrierefrei und<br />

Labels stigmatisieren. Die Bewertung erfolgt immer aus Sicht jener, die der Norm<br />

zugehörig sind, weil das unbekannte Andere (un)bewusste Ängste auslöst. ‹Interdependencies›<br />

ist ein guter Anfang, in ungewohnte Realitäten einzutauchen und über<br />

Unwissenheit nachzudenken. Samantha Grob<br />

→ ‹Interdependencies – Perspectives on Care and Resilience›, Migros Museum für Gegenwartskunst,<br />

bis 21.1. ↗ migrosmuseum.ch<br />

108 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Laurin Youden, ‹Venus in Scorpio›, 2023, verschiedene Materialien, Masse variabel, Ausstellungsansicht<br />

Migros Museum für Gegenwartskunst, Zürich. Foto: Studio Stucky<br />

Johanna Hedva, ‹The Clock Is Always Wrong (Other Mouth)›, 2023 (vorne); Marijke van Warmerdam,<br />

‹Good days, bad days›, 1996 (hinten), Ausstellungsansicht Migros Museum für Gegenwartskunst,<br />

Zürich. Foto: Stefan Altenburger<br />

BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 109


Lutz & Guggisberg — Schöpfung, Schalk und Schlaufenflug<br />

Die Ära der Tortenböden liegt weit zurück. Vor hundert Jahren<br />

war das Haus Dubs eine Biskuitfabrik, nun schichten sich dort<br />

Holzstäbe und Wachsklumpen, Gipsmassen und Fundgegenstände<br />

zu verdinglichten Wesen – Werke von Lutz & Guggisberg<br />

läuten den Innenhofbau in Wiedikon als neuen Kulturort ein.<br />

Zürich — Vor Kurzem hat die Stiftung Thomas Dubs das Atelier des verstorbenen<br />

Künstlers, Denkers und Pädagogen geräumt, seine Zeichnungen und Skulpturen,<br />

Schriften, Bildergeschichten und Spielobjekte archiviert: Fortan soll im Haus Platz<br />

sein für Gegenwartskunst, die den Dubs’schen Diskurs über die menschliche Kreativität<br />

um neue Perspektiven anreichert. Als Erstes sind bunte Geschöpfe von Andres<br />

Lutz (*1968, Wettingen) und Anders Guggisberg (*1966, Biel) hier zu Gast – und<br />

mit ihnen der scharfe Spürsinn für glückliche Zufälle sowie das unermüdliche Versatzspiel<br />

des Künstlerduos: Die skulpturalen Werke entstehen durch Einflechtung<br />

gefundener Überreste unserer Wegwerfepoche in sorgfältige Materialassemblagen,<br />

die den unnützen Geräten und veralteten Dekoartikeln eine museale Aura und zugleich<br />

animalische Züge verleihen, sie als postmoderne Parodie, aber auch als dahergelaufenen<br />

Schalk, biomechanoide Unheimlichkeit und totemistische Schutzkraft<br />

auftreten lassen. Beheimatet sind diese polyvalenten Gestalten auch im Kosmos eines<br />

umfassenden Bildzyklus. Die in Grüntönen gehaltene Malerei weist das gleiche<br />

verschmitzt-dystopische Schillern wie die Objekte auf, führt durch disparate Bildtraditionen<br />

und löst wuchernde Assoziationen aus – vielleicht, weil sie im Zwiegespräch<br />

entsteht: Sowohl Lutz als auch Guggisberg greifen zum Pinsel, der nicht eine zielgerichtete<br />

Bildschaffung verfolgt, sondern in unvorhersehbaren Gedankenwindungen<br />

fortlaufend auf zu Blatt Gebrachtes reagiert.<br />

‹Lutz und Guggisberg beim Beladen ihres Schwebeshuttles, der sie in eine andere<br />

Welt bringt› (2023) heisst eines dieser Aquarelle – ihre Abenteuerreise führt die<br />

Künstler auch zur ‹Spur des Drachens› (2023). Das titelgebende Hängegebilde ist eine<br />

raumgreifende arabeske Flugbahn aus schwebendem Alltagskrempel, die den Drachen<br />

als kapitalistischen Allesfresser vorstellt. Seinem ausgeschiedenen Chaos aus<br />

Helmvisier und Schaumstoffblock, Vogelkäfig, Schlauch und Stock sind aber überraschend<br />

dichterische Stränge zu entlocken. Im Abgesonderten schlummern gegenständliche<br />

Kinderverse, güterlastige Zaubersprüche und Konkrete Poesie. Diesem<br />

schwungvollen Schlaufenflug gleich laden Lutz & Guggisberg zur Entdeckung von<br />

heiterem Spiel, finsterer Magie und kunsthistorischer Referenz ein. Und unterwegs<br />

wirbeln sie die Rangordnung zwischen breitgefächerter Trivialkultur und isoliertem<br />

Museumsstück auf – zu unserem und sicherlich auch zum Vergnügen des undogmatischen<br />

Geistes Dubs’. Julia Schmidt<br />

→ ‹Lutz & Guggisberg – Die Spur des Drachens›, Haus Dubs, bis 3.3. ↗ hausdubs.org<br />

110 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


‹Lutz & Guggisberg – Die Spur des Drachens›, Ausstellungsansicht Haus Dubs, Zürich © ProLitteris<br />

BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 111


NOTIERT // IN EIGENER SACHE<br />

Relaunch Website — kunstbulletin.ch<br />

Zürich — Wir freuen uns sehr über die Lancierung<br />

unserer neuen Website, nach über<br />

zweijähriger Bearbeitungsphase. Vormals<br />

artlog.net, heisst die Seite nun wieder<br />

kunstbulletin.ch und beinhaltet in zeitgemässem<br />

Design alle bisherigen Funktionen und<br />

Inhalte. Das heisst: Abonnent:innen finden hier<br />

Zugang zu sämtlichen Artikeln, die seit 1998<br />

im Print-Magazin <strong>Kunstbulletin</strong> erschienen<br />

sind. Wer (noch) kein Abo hat, kann einzelne<br />

Texte unkompliziert bezahlen und lesen.<br />

Zahlreiche weitere Bereiche der Seite sind<br />

frei verfügbar: Informationen zu laufenden,<br />

vergangenen und künftigen Ausstellungen,<br />

Profile von Protagonist:innen und Institutionen<br />

der Kunstszene, Stellen- und Wettbewerbsausschreibungen,<br />

Videos über Künstler:innen<br />

und Kunsträume sowie unsere Datenbank zu<br />

Kunst im öffentlichen Raum, die in Kooperation<br />

mit Partner-Institutionen wächst und<br />

wächst. Überhaupt ist unsere Website ein<br />

Gemeinschaftswerk, das nicht nur von uns,<br />

sondern auch von unseren institutionellen<br />

und professionellen Abonnent:innen laufend<br />

ergänzt wird. Ihnen allen und auch den<br />

Kooperationspartner:innen und Förderer:innen<br />

gilt unser Dank.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>.ch ist also ein Ort, an dem Sie<br />

unzählige Informationen zu Aktualitäten der<br />

Schweizer Kunstlandschaft gebündelt finden.<br />

Und das Beste daran ist, dass alle Datensätze<br />

relational miteinander verknüpft sind, sodass<br />

Sie tief in den Strukturen unserer langjährig<br />

gewachsenen Informationssammlung stöbern<br />

können. Für die Kunstinstitutionen und<br />

Künstler:innen wiederum bedeutet es Sichtbarkeit<br />

in einem Netzwerk, das eine breite<br />

Öffentlichkeit erreicht.<br />

Möglich wurde dieses technische Glanzstück –<br />

wie bereits die Vorgängerversion artlog.net –<br />

dank unserem langjährigen IT-Fachmann<br />

Gerold Ritter. Er hat die Programmierung der<br />

neuen Website, gemeinsam mit Vlad Moysenko,<br />

fachlich zielsicher und mit kühlem Kopf<br />

realisiert. Für das neue Design zeichnete die<br />

marramski GmbH mit Till Ramstein und Gerald<br />

Marolf verantwortlich. Danke auch ihnen dafür,<br />

dass sie unserer Rechercheplattform eine neue<br />

Ausdruckskraft verliehen haben. Ihnen, liebe<br />

Leserin, lieber Leser, wünschen wir nun viel<br />

Spass beim Eintauchen!<br />

Screenshot der Startseite<br />

↗ kunstbulletin.ch<br />

KUNSTRÄUME<br />

Playground<br />

Genf — Für das Fabrikgebäude, in dem sich<br />

das Centre d’Art Contemporain, das MAMCO<br />

und das Centre de la photographie befinden,<br />

ist von 2025 bis 2026 eine Renovierung<br />

geplant. Bereits jetzt werden hausintern neue<br />

Synergien getestet, wie dieses Bâtiment d’art<br />

contemporain in Zukunft funktionieren könnte.<br />

Auf 250 m 2 im Erdgeschoss haben die drei<br />

Institutionen Ende Oktober einen ‹Playground›<br />

eingerichtet, der zeitgenössische Kunst und<br />

Spiel verbindet. Das Herzstück bildet eine<br />

Sammlung von sieben Kunstwerken, die<br />

zugleich auch Spiele sind und das Publikum –<br />

von Klein bis Gross – zum Experimentieren,<br />

Manipulieren und sinnlichen Erkunden einladen.<br />

So können die 36 modularen Holzwürfel<br />

der Skulptur ‹Zero to Infinity› (1968–2023) von<br />

Rasheed Araeen immer wieder in neue Konfigurationen<br />

gebracht werden. Denis Savary<br />

wurde beauftragt, ein Werk zu entwickeln, das<br />

die Ideen aus dem Manifest zum Taktilismus<br />

von 1921 des Futuristen Filippo Tommaso<br />

Marinetti aufgreift. Stéphanie Probst wieder-<br />

112 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


um schickt die Besucher:innen mit portablen<br />

Camera obscuras auf Erkundungstour für<br />

ein «analoges Live TV»-Erlebnis. Diese erste<br />

Sammlung wird ein Jahr zu sehen sein und<br />

wird dabei auch von den Institutionen für ihr<br />

Vermittlungsprogramm genutzt. Der Besuch<br />

von Gruppen geht nur mit Reservation – bis<br />

Ende <strong>Januar</strong> ist der ‹Playground› aufgrund<br />

grosser Nachfrage bereits ausgebucht.<br />

zu verankern. Vonlanthen steht dabei für eine<br />

Position in der Linie von Art Brut, welche aus<br />

den eigenen Einschränkungen heraus Kunst<br />

schafft: In seiner Arbeit übersetzt er als Analphabet<br />

und Person mit kognitiven Störungen<br />

Texte, Titel und Illustrationen von gedruckten<br />

Zeitungen in handschriftliche Zeichnungen.<br />

Anfang Jahr wird ihn Lovay Fine Arts an der<br />

artgenève präsentieren. Ende Jahr zeigte die<br />

Galerie neue Arbeiten auf Papier der 19-jährigen<br />

italienischen Künstlerin Lucia di Luciano.<br />

Mit Marie Gyger (*1989), die Balthazar Lovay<br />

ebenfalls aus seiner Fribourger Zeit kennt, war<br />

2022 eine jüngere Künstlerin ausgestellt.<br />

Rasheed Araeen, ‹Zero to Infinity›, 1968–2023<br />

(hinten) © ProLitteris; Stéphanie Probst,<br />

‹Analog Live TV›, 2009. Foto: Lisa Frisco<br />

↗ playground-ge.ch<br />

Galerie Lovay, Aussenansicht<br />

Galerie Lovay<br />

Genf — Im September 2022 eröffnete Balthazar<br />

Lovay, der zuvor als Kurator und Herausgeber<br />

tätig gewesen war, gemeinsam mit Marina<br />

Romiszowska in temporären Räumen an der<br />

Rue de Bains die Galerie Lofay Fine Arts. Sie<br />

zeigten eine Ausstellung von Pascal Vonlanthen,<br />

dem Lovay 2015 während seiner Zeit<br />

als Direktor der Kunsthalle Friart in Fribourg<br />

(2013–2019) seine erste institutionelle Einzelausstellung<br />

ausgerichtet hatte. Das Programm<br />

der Galerie, die sich seit April an der Rue des<br />

Sablons befindet, umfasst sowohl aufstrebende<br />

als auch historische internationale Kunstschaffende.<br />

Das erklärte Ziel ist es, verschiedene<br />

Generationen, Nationalitäten und Praktiken<br />

in einer breit gefächerten Kunstgeschichte<br />

↗ lovay.ch<br />

Galerie Olivier Varenne<br />

Genf — Im November 2022 gab eine weitere<br />

Galerie im Kunstquartier um das MAMCO ihren<br />

Einstand: Der Genfer Olivier Varenne feierte<br />

mit einer Ausstellung von grossen Schweizer<br />

Künstler:innen des 20. Jahrhunderts Eröffnung,<br />

darunter Jean Tinguely, John Armleder, Sylvie<br />

Fleury und Roman Signer. Gegenwärtig sind<br />

im einen Raum der Galerie Aquarelle visueller<br />

Poesie und Videoarbeiten des italienischen<br />

Künstlers und Kurators Paolo Colombo versammelt,<br />

der unter anderem zehn Jahre das Centre<br />

d’Art Contemporain in Genf leitete. Den zweiten<br />

Raum nehmen Zeichnungen und Skulpturen<br />

NOTIERT // IN EIGENER SACHE / KUNSTRÄUME 113


von Chiharu Shiota ein. Mit der japanischen<br />

Künstlerin bespielte Varenne zum letztjährigen<br />

Jahreswechsel auch das Little Art Window, eine<br />

Vitrine in einem alten Chalet an der prominenten<br />

Gstaader Promenade. Olivier Varenne,<br />

Sammler und Händler in dritter Generation,<br />

ist international aktiv. Man findet ihn häufig<br />

auch auf der anderen Seite des Globus, wo<br />

er in Tasmanien seit 2006 als künstlerischer<br />

Leiter des Museum of Old and New Art MONA<br />

die Sammlung aufbaut und Ausstellungen<br />

kuratiert. In Genf bespielt er derzeit zusätzlich<br />

die verlassenen Räume des ehemaligen Kino X<br />

Splendid, das in den nächsten Monaten in ein<br />

Kunstzentrum umgewandelt wird. Die Ausstellung<br />

‹Splendid› knüpft an die Geschichte des<br />

Sex-Kinos an mit Werken zum Thema Geschlecht,<br />

Körper und die Condition humaine.<br />

Galerie Olivier Varenne, Aussenansicht.<br />

Foto: Anouk Agabekov<br />

→ Paolo Colombo / Chiharu Shiota, bis 7.3.;<br />

‹Splendid›, Cinéma Splendid, Place De-Grenus,<br />

Di–Do, 17–21 Uhr<br />

↗ varenne.art<br />

unter dem Namen Neue Galerie gegründet. Der<br />

Kunsthändler und Verleger spezialisierte sich<br />

von Anfang an auf die österreichische Moderne<br />

und handelte mit so wichtigen Künstlern wie<br />

Oskar Kokoschka, Egon Schiele, Gustav Klimt<br />

und Richard Gerstl, dessen Nachlass er sicherte.<br />

Kallir musste 1938 emigrieren; er floh über<br />

die Schweiz nach Paris und gründete in New<br />

York unter dem Namen St. Etienne eine Dependance,<br />

die bis 2020 bestand. 1954, nach dem<br />

Rückzug Kallirs aus der Wiener Galerie, kam es<br />

zu einer Zäsur, die Galerie nächst St. Stephan<br />

blieb in den Räumlichkeiten, auch unter neuer<br />

Leitung. Seit 1978 wird sie von der gebürtigen<br />

Schweizerin Rosemarie Schwarzwälder mit viel<br />

Engagement im Sinne einer Avantgardegalerie<br />

fortgeführt. Die Mitarbeiter:innen von nächst<br />

St. Stephan haben aus unzähligem originalem<br />

Dokumentationsmaterial eine ansprechende<br />

und historisch reiche Ausstellung kompiliert:<br />

mit Briefen, Fotografien und einem eigens gedruckten<br />

Einladungskartenverzeichnis. Neben<br />

vielen Kuriositäten, etwa einer Kakteenausstellung,<br />

und dem Beweis für das hohe künstlerische<br />

Gespür Kallirs, dokumentiert dieses<br />

Jubiläum vor allem die einzigartige Rolle dieser<br />

Galerie für die Kunstentwicklung in Österreich<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg. PG<br />

100 Jahre Galerie nächst St. Stephan<br />

Rosemarie Schwarzwälder<br />

Wien — Die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie<br />

Schwarzwälder ist auf Gegenwartskunst<br />

spezialisiert mit einem renommierten internationalen<br />

Programm von Katharina Grosse, Jessica<br />

Stockholder oder Bernard Frize bis zu jüngeren<br />

aufstrebenden Künstler:innen wie Sonia<br />

Leimer, Christoph Weber oder Miao Ying. Eine<br />

derzeit laufende kleine, aber sehr feine Schau<br />

fokussiert indes auf die Geschichte der Galerie.<br />

Diese wurde vor hundert Jahren im November<br />

1923 in Wien, in den Räumen des heutigen<br />

Hauptstandorts, von Otto Kallir (1894–1978)<br />

Eingang der Neuen Galerie 1923, Grünangergasse<br />

1, Courtesy Kallir Research Institute, NY<br />

→ ‹Otto Kallir und die Neue Galerie in zeithistorischen<br />

Dokumenten›, bis 20.1.<br />

↗ schwarzwaelder.at<br />

114 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


GROSSANLÄSSE<br />

BRAFA Art Fair<br />

Brüssel — Wer das neue Jahr mit Messe-Hopping<br />

beginnen will, der reist nach der artgenève<br />

gleich nach Brüssel weiter, wo die 69. Ausgabe<br />

der BRAFA Art Fair stattfindet. Ursprünglich<br />

eine Antiquitätenmesse, finden sich dort neben<br />

Malerei und Skulptur auch Tafelsilber oder<br />

Möbel. Ähnlich weit ist die zeitliche Bandbreite,<br />

die von der Antike bis in die Gegenwart<br />

reicht. Insgesamt nehmen 132 Galerien aus<br />

14 Ländern teil, davon sechs aus der Schweiz.<br />

Aus Genf reisen drei Galerien an, darunter etwa<br />

die Opera Gallery, die mit zwölf Standorten<br />

weltweit agiert. Weitere zwei Galerien kommen<br />

aus Lugano, mit dabei Repetto mit italienischer<br />

Nachkriegskunst, Arte Povera und Land Art.<br />

Aus Zürich nimmt die Galerie Von Vertes teil.<br />

Ausserdem würdigt die BRAFA Art Fair mit der<br />

Paul Delvaux Stiftung einen surrealistischen<br />

Künstler. Dies anlässlich des 100-Jahre-Jubiläums<br />

von André Bretons Manifest, in dem er<br />

die Bezeichnung «Surrealismus» für die heute<br />

bekannte, künstlerische Bewegung anführte.<br />

versammelt. Neu gibt es Räume, die einzelne<br />

Werke oder Installationen im Grossformat präsentieren.<br />

‹artgenève/musique› widmet sich der<br />

Performance und dem Klang in der zeitgenössischen<br />

Kunst. So wird das Orchestre de la Suisse<br />

Romande mit einem Hologramm-Konzert<br />

auftreten. Im Sektor ‹artgenève/estates›, der<br />

jeweils eine grosse Installation eines oder einer<br />

historischen Kunstschaffenden präsentiert,<br />

wird dieses Jahr der britische Künstler Barry<br />

Flanagan (1941–2009) gezeigt. Die kuratierte<br />

Gruppenausstellung ‹We Are Two Abysses›,<br />

an der sich verschiedene Galerien einbringen<br />

können, dreht sich im Sektor ‹The Living Room›<br />

um Themen des Mystischen. An der artgenève<br />

ausgestellt sind ausserdem die für den Prix<br />

Mobilière nominierten Kunstschaffenden, in<br />

diesem Jahr ausschliesslich weibliche Positionen.<br />

Es sind Davide-Christelle Sanvee, Deborah<br />

Joyce Holman, Hannah Weinberger, Ishita<br />

Chakraborty, Johanna Hullár, Judith Kakon und<br />

Natacha Donzé.<br />

Galerie Bernar Venet, Ausstellungsansicht<br />

artgenève 2023. Foto: Baptiste Janin<br />

De Brock Gallery, Ausstellungsansicht BRAFA<br />

Art Fair, 2023. Foto: Olivier Pirard<br />

→ Brussels Expo, Halle 3 & 4, 28.1.–4.2.<br />

↗ brafa.art<br />

artgenève<br />

Genf — Zum zwölften Mal findet die Kunstmesse<br />

artgenève statt, die zeitgenössische und<br />

Moderne Kunst von ungefähr siebzig Galerien<br />

→ Palexpo, 25.–28.1.<br />

↗ artgeneve.ch<br />

Art Karlsruhe<br />

Karlsruhe — Ende <strong>Februar</strong> findet die Art<br />

Karlsruhe unter dem neuen Leitungsteam von<br />

Olga Blass und Kristian Jarmuschek statt. Die<br />

Messe für Klassische Moderne und Gegenwartskunst<br />

versammelt 170 Galerien aus<br />

13 Länder – eine bewusste Reduktion des Teil-<br />

NOTIERT // KUNSTRÄUME / GROSSANLÄSSE 115


nehmerfelds, wie es heisst. Ein Schwerpunkt<br />

liegt auf der Klassischen Moderne und der<br />

Nachkriegsmoderne mit zahlreichen Galerien,<br />

die in diesem Bereich tätig sind, darunter Henze<br />

& Ketterer aus Basel / Riehen. Die Galerien,<br />

die zeitgenössische Positionen im Programm<br />

führen, kommen mehrheitlich aus Deutschland,<br />

insbesondere aus Frankfurt. Die neue Leitung<br />

hat nicht nur Veränderungen in der Hallenstruktur<br />

vorgenommen, sondern auch das neue<br />

Format ‹Newcomer› für Galerien mit Gründungsjahr<br />

ab 2020. Grossformatige Skulpturen<br />

werden nicht mehr nur in den Hallen, sondern<br />

an verschiedenen Spots in den Messegebäuden<br />

gezeigt. Weiterhin gibt es den ‹Paper Square›, in<br />

dem 37 Aussteller Arbeiten auf Papier präsentieren.<br />

Aus der Schweiz dabei sind auch die<br />

Galerie Reitz aus Zürich und die Galerie WOS<br />

aus Pfäffikon.<br />

Melbourne — Im fernen Australien präsentiert<br />

die National Gallery of Victoria dieses Jahr<br />

die NGV Triennale, ein internationales Event,<br />

das bis in den Frühling dauert. Auf den vier<br />

Stockwerken des Museums treten zeitgenössische<br />

Kunst, Design und Architektur in einen<br />

Dialog und schaffen einen kaleidoskopartigen<br />

Blick auf die Themen der Gegenwart. Mehr<br />

als 25 Werke wurden international in Auftrag<br />

gegeben. Viele davon werden Eingang in die Museumssammlung<br />

finden. Drei Begriffe, «Magic»,<br />

«Matter» und «Memory», durchdringen die diesjährige<br />

Triennale, nicht als Ausstellungsstruktur,<br />

sondern als übergeordnete Themen, die in zahlreichen<br />

Werken anklingen. 120 Künstler:innen,<br />

Designer:innen und Kollektive aus aller Welt<br />

sind auf den fünften Kontinent gereist. Aus der<br />

Schweiz ist Julian Charrière mit seiner immersiven<br />

Videoinstallation ‹And beneath it all flows<br />

liquid fire›, 2019, vertreten, die einen mehrstöckigen<br />

Brunnen zeigt, aus dem anstelle von<br />

Wasser Feuer sprudelt. Bei Vivian Suter spaziert<br />

man durch eine Installation aus hängenden,<br />

bemalten Leinwänden. Und Franziska Furter<br />

bespielt einen Raum in Nachbarschaft zu Tracey<br />

Emin und Yoko Ono mit einem Teppich, der in<br />

leuchtenden Farben die Satellitenbilder eines<br />

Hurrikans abbildet, sowie einer Installation aus<br />

Tausenden von Glasperlen.<br />

Die Messehallen der Art Karlsruhe.<br />

Foto: Jürgen Rösner<br />

→ Messe Karlsruhe, 22.–25.2<br />

↗ messe-karlsruhe.de<br />

Franziska Furter, ‹Liquid Skies / Gwrwynt›,<br />

Ausstellungsansicht NGV Triennale,<br />

Melbourne. Foto: Lillie Thompson<br />

→ National Gallery of Victoria, bis 7.4.<br />

↗ ngv.vic.gov.au/triennial<br />

NGV Triennale<br />

Solothurner Filmtage<br />

Solothurn — Es ist Zeit für die Solothurner<br />

Filmtage. An der 59. Werkschau des Schweizer<br />

Filmeschaffens sind dieses Mal besonders<br />

viele Spielfilme von jungen Regisseur:innen<br />

dabei. Auffallend ist auch der wiederum hohe<br />

Anteil an starken Spielfilmproduktionen aus<br />

der Westschweiz. Neu ist der mit CHF 20’000<br />

dotierte Jurypreis ‹Visioni›, der den bisherigen<br />

‹Opera Prima› ersetzt und nicht mehr nur<br />

116 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Erstlingswerke auszeichnet, sondern auch den<br />

zweiten Film, für den die Hürden oftmals hoch<br />

sind. Im Spezialprogramm ‹Rencontre› widmen<br />

sich die Solothurner Filmtage erstmals dem<br />

Animationsfilm und ehren das Genfer Animationsfilmstudio<br />

GDS von Claude Luyet, Georges<br />

Schwizgebel und Daniel Suter in fünf einstündigen<br />

Kurzfilmzyklen. Seit der Gründung 1971<br />

haben sie über vierzig animierte Kurzfilme gemalt<br />

und animiert. Der ‹Fokus› des diesjährigen<br />

Festivals widmet sich in Filmen und Podien der<br />

Ausweitung des Schauspiels und der darstellenden<br />

Kunst auf die Bühnen der sozialen Medien<br />

und in Reality- und Castingshows. Unter<br />

dem Namen ‹So Pro› stärken die Solothurner<br />

Filmtage ihre Rolle als Kompetenzzentrum für<br />

den Schweizer Film mit einem Angebot an Vernetzungs-<br />

und Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Sich austauschen kann man aber auch immer<br />

bei Kaffee und Croissants bei der täglich stattfindenden<br />

Gesprächsreihe ‹Fare Cinema›.<br />

in Zürich oder ‹Der Brückenkopf› in Bern, ein<br />

Bürogebäude aus den 1960er-Jahren. In ihrem<br />

neuen Projekt, ‹Der Hof›, belebt, bearbeitet und<br />

bespielt Michel ein Gehöft in Diessenbach bei<br />

Büren – ein heruntergekommenes, leer stehendes<br />

historisches Anwesen. Es ist einmal mehr<br />

ein Werk im Prozess, doch in noch grösseren<br />

Dimensionen. Auf nicht weniger als 5000 m 2<br />

erstreckt sich das Land, das die Künstlerin<br />

in einen artenreichen, biodiversen «Garten»<br />

transformiert hat – das nötige Know-how hat<br />

sie in entsprechenden Ausbildungen erworben.<br />

Sie folgte dabei dem Konzept der Permakultur,<br />

das Ökosysteme und Kreisläufe aus der Natur<br />

nachbildet. In Analogie dazu versteht sie auch<br />

ihre Kunst: So greift sie etwa auf den Fundus<br />

alter Arbeiten zurück, um daraus neue Werke<br />

zu schaffen. Wie immer lädt Chantal Michel<br />

auch im Hof zu Besuch. Jeden Samstag um<br />

18 Uhr gibt’s ein feudales 4-Gang-Menü im Gewölbekeller<br />

inmitten von Videoinstallationen,<br />

Lichtern, Düften und Klängen. Dabei lässt sich<br />

auch das Haus entdecken, das die Künstlerin<br />

gemeinsam mit der Denkmalpflege originalgetreu<br />

renoviert. Ein immersives Gesamtkunsterlebnis<br />

ist garantiert.<br />

Solothurner Filmtage, 2023. Foto: module+<br />

→ 17.–24.1.<br />

↗ solothurnerfilmtage.ch<br />

AUSSENPROJEKTE<br />

Chantal Michel — Der Hof<br />

Diessenbach — Die Medienkünstlerin Chantal<br />

Michel macht keine halben Sachen. Ihre mehrjährigen<br />

als Gesamtkunstwerke angelegten<br />

Projekte umfassen ganze Gebäude, die sie in<br />

Kunstinstallationen verwandelt: Das ‹Schloss<br />

Kiesen›, die ‹Villa Gerber› in Thun, ‹Die Zitadelle›<br />

Chantal Michel, ‹Der Hof›, seit 2022,<br />

Gesamtkunstwerk aus Ort, Installationen<br />

und Performances<br />

→ Anmeldung unter 031 311 21 90<br />

↗ chantalmichel.ch<br />

NOTIERT // GROSSANLÄSSE / AUSSENPROJEKTE 117


NAMEN<br />

Martina Venanzoni<br />

Arbon — Martina Venanzoni heisst die neue<br />

Kuratorin der Kunsthalle Arbon. Die promovierte<br />

Kunsthistorikerin bringt eine breitgefächerte<br />

Erfahrung für ihre neue Position mit. Sie studierte<br />

Kunstgeschichte und Musikwissenschaft<br />

an den Universitäten Basel, Zürich und Buenos<br />

Aires. Seit 2022 arbeitet sie als freie Kuratorin<br />

und Autorin. Auch fürs <strong>Kunstbulletin</strong> verfasst<br />

sie immer wieder auch grössere Beiträge. Bei<br />

FATart (Femme Artist Table) engagierte sie sich<br />

als Kuratorische Leiterin für die Inklusion von<br />

Frauen und FLINTA in der Kunstwelt. Von 2018<br />

bis 2021 war sie Stipendiatin bei eikones –<br />

Zentrum für die Theorie und Geschichte des<br />

Bildes, wo sie zum Multimedia-Künstler Bruce<br />

Nauman promovierte. Davor war sie unter anderem<br />

als wissenschaftliche Mitarbeiterin am<br />

Schaulager Basel, als Kuratorin der Ausstellung<br />

‹Shift in Progress› am Shift Festival für Elektronische<br />

Künste sowie wiederholt in der Lehre<br />

und Vermittlung tätig. Venanzoni folgt auf Patrizia<br />

Keller, welche die Leitung des Kunstraum<br />

Baden übernommen hat, und wird ab <strong>Februar</strong><br />

das Programm und die Weiterentwicklung der<br />

Kunsthalle Arbon verantworten.<br />

tätig. Almusibli hat diverse Ausstellungen und<br />

Performances kuratiert, unter anderem für<br />

Auto Italia in London, Karma International in<br />

Zürich und das Centre d’Art Contemporain in<br />

Genf. In Letzterem zeigte er 2020/21 als Curator<br />

in Residence in seinem ‹Almusibli Panorama›<br />

eine monatliche Auswahl von Videokunst,<br />

woraus der damals erste Swiss Moving Image<br />

Award verliehen wurde. Almusibli überzeugte<br />

die Findungskommission mit seiner Tätigkeit im<br />

Kunstraum Cherish, seinem grossen Netzwerk<br />

in der Kunstszene, seiner innovativen Sichtweise<br />

auf die Nutzung neuer Technologien, seinem<br />

Wissen über die lokale Kunstszene und nicht<br />

zuletzt mit seiner Persönlichkeit. Almusibli<br />

bekräftigte, ein dynamisches Programm zu<br />

schaffen, das das Publikum herausfordert<br />

und die Vision der Kunstschaffenden stets<br />

an vorderste Front stellt. Er selbst hat an der<br />

Zürcher Hochschule der Künste einen Bachelor<br />

und an der Haute école d’art et de design HEAD<br />

einen Master Fine Arts erworben und ist seit<br />

2017 als freischaffender Künstler tätig. 2019<br />

erhielt er für seine Klanginstallation ‹In Tones<br />

With A Voiceless Song› den Kiefer Hablitzel<br />

Preis. Almusibli tritt im März die Nachfolge von<br />

Elena Filipovic an, die zur neuen Direktorin des<br />

Kunstmuseum Basel ernannt wurde.<br />

Martina Venanzoni<br />

Mohamed Almusibli. Foto: Yumna Al-Arashi<br />

Mohamed Almusibli<br />

Basel — Der Künstler und Kurator Mohamed<br />

Almusibli (*1990, Sanaa, Jemen) wird neuer<br />

Direktor und leitender Kurator der Kunsthalle<br />

Basel. Seit 2019 war er Co-Leiter des nichtkommerziellen<br />

Kunstraums Cherish, den er<br />

mit James Bantone, Thomas Liu Le Lann und<br />

Ser Serpas im gemeinsamen Wohnraum in<br />

Genf gegründet hatte. Für die Hartwig Art<br />

Foundation in Amsterdam war er als Berater<br />

iLiana Fokianaki<br />

Bern — iLiana Fokianaki heisst die neue<br />

Direktorin der Kunsthalle Bern. Die Kuratorin,<br />

Theoretikerin und Vermittlerin überzeugte die<br />

siebenköpfige Findungskommission mit ihrer<br />

Erfahrung an der Schnittstelle von kuratorischer<br />

Praxis und gesellschaftlichem Wandel.<br />

Ihr Vorhaben für die Kunsthalle Bern spiegle<br />

ihre Auseinandersetzung mit dem jeweiligen<br />

Kontext wider. Das mehrjähriges Programm,<br />

118 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


das Fokianaki vorschlägt, lehnt sich an den<br />

ökologischen Ansatz der Permakultur an und<br />

will Künstler:innen, das Team, die breite Öffentlichkeit<br />

sowie verschiedene Gemeinschaften<br />

der Stadt Bern einbeziehen. «Ich stelle mir vor,<br />

dass die Kunsthalle Bern eine zentrale Rolle<br />

dabei einnehmen wird, einen Wandel in der<br />

Frage herbeizuführen, was es angesichts der<br />

ökologischen, sozialen und politischen Krisen<br />

unserer Zeit bedeutet, ‹Kunst zu instituieren›»,<br />

sagt Fokianaki, «ein Unterfangen, das mich<br />

in meiner aktuellen Forschungs- und Kuratorentätigkeit<br />

beschäftigt.» Diese verfolgt sie in<br />

Projekten, die sie auf der ganzen Welt realisiert.<br />

Als Gründerin und Leiterin von State of<br />

Concept Athens realisierte sie Ausstellungen<br />

mit Künstler:innen wie Forensic Architecture,<br />

Kader Attia, Kapwani Kiwanga, Laure Prouvost<br />

oder Uriel Orlow. 2020 gründete sie die<br />

Forschungsplattform The Bureau of Care, die<br />

Gespräche rund um Politik und Ethik von Care<br />

veranstaltet. Fokianaki kuratierte Ausstellungen<br />

für das Museo Reina Sofía in Madrid bis zu<br />

e-flux in New York. Ihre Stelle in Bern tritt sie<br />

im April an. Sie folgt auf Kabelo Malatsie, die<br />

nach zwei Jahren ab Mitte <strong>Februar</strong> ihre letzte<br />

Ausstellung in der Kunsthalle Bern zeigen wird.<br />

iLiana Fokianaki. Foto: Panos Davios<br />

Marlene A. Schenk<br />

Friedrichshafen — Marlene A. Schenk heisst<br />

ab <strong>Januar</strong> die neue künstlerische Leitung des<br />

Kunstvereins Friedrichshafen. Die Kuratorin,<br />

Herausgeberin und Autorin arbeitet an den<br />

Schnittstellen von bildender Kunst, Literatur<br />

und Architektur. Nach ihrem Studium war sie<br />

am Berliner Haus der Kulturen der Welt tätig.<br />

Sie ist Mitgründerin des unabhängigen Ausstellungsraums<br />

FKA Six im Berliner Einkaufszentrum<br />

Ring Center I, der Umnutzungen und<br />

räumliche Möglichkeiten von Ruinen in der<br />

Grossstadt auslotet. 2020 co-kuratierte sie die<br />

Bregenz Biennale. Schenks Schwerpunkt und<br />

Interessen liegen auf der ortsspezifischen Recherche.<br />

Der Kunstverein Friedrichshafen stelle<br />

für sie einen besonderen Raum dar. Umgeben<br />

von Wasser und Bergen erfülle der Ort eine<br />

spezielle Funktion. Seine Lage am Bodensee in<br />

einer Vierländerregion eröffne verschiedenste<br />

Perspektiven. In ihrem Programm steht für<br />

Schenk Vernetzung an erster Stelle.<br />

Marlene A. Schenk. Foto: Hannah Bender<br />

Kollektivleitung Migros Museum<br />

Zürich — Es ist – zumindest in der Schweizer<br />

Museumslandschaft – ein Novum: Das Migros<br />

Museum für Gegenwartskunst wird neu von<br />

einem fünfköpfigen Kollektiv geleitet. In dieser<br />

neuen Führungsriege spiegelt sich gleichsam<br />

die Grundstruktur eines jeden Museums wider:<br />

Die neu zur Co-Leitung berufenen Personen<br />

stehen für die Bereiche Ausstellungen, Sammlung,<br />

Vermittlung, Kommunikation und Verwaltung.<br />

Alle Mitglieder des neuen Gremiums<br />

kennen das Migros Museum bereits gut: Tasnim<br />

Baghdadi leitet seit 2021 die Vermittlung und<br />

Programme des Hauses. Darüber hinaus ist<br />

sie als Künstlerin, Referentin und Autorin in<br />

dekolonialen wie intersektionellen Diskursen<br />

in deutschsprachigen Museen tätig. Michael<br />

Birchall ist seit 2020 Kurator der Institution<br />

und ausserdem Vorstandsmitglied des Zurich<br />

Art Weekend sowie von The Bluecoat Centre<br />

for the Arts (UK). Patrick Ilg verantwortete über<br />

vier Jahre beim Migros-Genossenschafts-Bund<br />

die Kommunikation des Bereichs Kultur und<br />

ist seit Kurzem neuer Presseverantwortlicher<br />

am Migros Museum. Catherine Reymond leitete<br />

das Haus seit Sommer 2021 interimistisch und<br />

war davor seit 2008 für den Bereich Verwal-<br />

NOTIERT // NAMEN 119


tung zuständig. Und Nadia Schneider Willen<br />

schliesslich ist seit 2015 Sammlungskonservatorin<br />

der Institution. Das neue Fünfergremium<br />

folgt auf Heike Munder, die das Haus<br />

während 20 Jahren leitete und per letzten Juni<br />

zurücktrat. Mit der neuen Struktur will man<br />

auch ein Zeichen setzen «für zeitgemässe<br />

Führungsstrukturen in der Kunstszene: flache<br />

Hierarchien, Prozessorientierung und kollaboratives<br />

Arbeiten werden den Arbeitsalltag<br />

prägen», so die Pressemitteilung.<br />

das er 2018 mit Andreas Thierstein gründete.<br />

Stucky wird im Herbst <strong>2024</strong> im Kunstmuseum<br />

Wallis, Chakraborty im Frühjahr 2025 im Aargauer<br />

Kunsthaus eine Soloschau präsentieren.<br />

Ishita Chakraborty. Foto: Nathanael Gautschi<br />

Raphael Stucky. Foto: Andreas Thierstein<br />

Kunstpreis Bündner Kunstverein<br />

Catherine Reymond, Patrick Ilg, Tasnim<br />

Baghdadi, Michael Birchall, Nadia Schneider<br />

Willen. Foto: Gian Marco Castelberg<br />

PREISE<br />

Manor Kunstpreise Aargau und Wallis<br />

Aarau / Sitten — Die Gewinner:innen des Manor<br />

Kunstpreis <strong>2024</strong> der Kantone Aargau und Wallis<br />

sind bekannt: Ishita Chakraborty und Raphael<br />

Stucky. Bereits im August wurden die Preisträgerinnen<br />

der anderen vier von jährlich insgesamt<br />

sechs Kantonen verkündet, die diesen<br />

wichtigen Förderpreis gewonnen haben. Ishita<br />

Chakraborty wurde 1989 in Westbengalen geboren<br />

und studierte Bildende Kunst in Kalkutta<br />

und an der Zürcher Hochschule der Künste. Ein<br />

wichtiges Thema ihrer Kunst ist die Migration,<br />

die sie aus verschiedenen Perspektiven untersucht.<br />

Der 1989 in Ernen geborene Raphael<br />

Stucky hat in Zürich und Basel Visuelle Kunst<br />

studiert. Er ist Teil des Duos Hammer Band,<br />

Chur — Andrea Todisco (*1998) ist der Kunstpreisträger<br />

2023 des Bündner Kunstvereins.<br />

Geboren und aufgewachsen in Rhäzüns,<br />

befasst er sich mit der erzählerischen Kraft von<br />

elementaren Materialien. In seiner aktuellen<br />

Einzelausstellung im Bündner Kunstmuseum<br />

Chur lässt er eine raumfüllende Installation<br />

aus Salz und einem Gatter aus Metall entstehen,<br />

die an die Arbeit ‹Anker und Erde›, 2022<br />

anknüpft, für die er in der letztjährigen Jahresausstellung<br />

den Kunstpreis erhielt. Todisco, der<br />

2022 seinen Bachelor of Fine Arts an der ZHdK<br />

in Zürich abgeschlossen hat, arbeitet skulptural<br />

und ortsspezifisch. In der Scala Trun ergoss<br />

sich Gips über den Boden, der durchfurcht war<br />

von Pneuspuren; an der Jungkunst in Winterthur<br />

schraubte sich ein Holzzaun in die Höhe<br />

der Halle. Am Anfang der Entwicklung von ‹Salz<br />

und Gatter› im Bündner Kunstmuseum stand<br />

ein Besuch einer Saline am Meeresufer im sizilianischen<br />

Trapani. Das Salz des Meeres bildet<br />

nun einen von mehreren Erzählsträngen, die in<br />

der Installation zusammenkommen.<br />

Andrea Todisco. Foto: Yanik Bürkli<br />

→ Bündner Kunstmuseum Chur, bis 28.1.<br />

↗ kunstmuseum.gr.ch<br />

120 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Otto Maurer Preis<br />

Wien — Der Otto Mauer Preis geht an Belinda<br />

Kazeem-Kaminski. Der Preis ist mit EUR 11’000<br />

dotiert, mit einer Ausstellung im JesuitenFoyer<br />

im Dom Museum Wien sowie mit einem Ankauf<br />

für die Sammlung Otto Mauer verbunden. Die<br />

Künstlerin wurde aus 166 Bewerbungen von der<br />

Jury ausgewählt. Belinda Kazeem-Kaminski<br />

setze sich als Künstlerin und Theoretikerin<br />

auf inhaltlich wie formal überzeugende Weise<br />

kritisch engagiert mit Fragen der kolonialen<br />

Vergangenheit und deren rassistischen Aspekten<br />

auseinander, begründete die Jury ihren<br />

Entscheid. Kazeem-Kaminskis Werk umfasst<br />

Fotografien, Filme und installative Arbeiten,<br />

die sich ausgehend von intensiven Archivrecherchen<br />

mit der kanonisierten Geschichtsschreibung<br />

auseinandersetzt und darin die<br />

Lücken sowie die rassistischen Blickregime<br />

sichtbar macht. Im <strong>Kunstbulletin</strong> wurde die<br />

Wiener Künstlerin im Rahmen ihrer Ausstellung<br />

bei Coalmine – Raum für Fotografie eingehend<br />

vorgestellt (→ KB 6/2023, S. 70–77).<br />

Twingi 24<br />

Binntal — Seit 17 Jahren organisiert der<br />

Landschaftspark Binntal jeden Sommer eine<br />

Gruppenausstellung in der Twingischlucht. Für<br />

die Twingi 24 können sich Kunstschaffende mit<br />

einem Projektdossier bewerben. Gesucht sind<br />

Projektideen für Skulpturen, Installationen und<br />

Interventionen im Kontext der Natur- und Kulturlandschaft<br />

des Binntals. Eine Fachjury wählt<br />

aus den Eingaben elf Positionen aus.<br />

→ Eingabeschluss: 15.1.<br />

↗ landschaftspark-binntal.ch<br />

Anonymer Ideenwettbewerb Kunst und Bau<br />

Frauenfeld — Das Hochbauamt des Kanton<br />

Thurgau veranstaltet zum Thema «Die gute<br />

Verwaltung» einen anonymen Ideenwettbewerb<br />

für die künstlerische Gestaltung des kantonalen<br />

Verwaltungsgebäudes. Teilnahmeberechtigt<br />

sind Künstler:innen und Kollektive. Für die<br />

Ausführung eines oder mehrerer Projekte stehen<br />

gesamthaft CHF 220’000 zur Verfügung; für<br />

die Auszeichnung von bis zu sechs Ideen eine<br />

Gesamtpreissumme von CHF 30’000.<br />

→ Eingabeschluss: 12.1.<br />

↗ hochbauamt.tg.ch<br />

Belinda Kazeem-Kaminski. Abiona Esther Ojo<br />

Artist in Residence Druckwerkstatt Haldenstein<br />

AUSSCHREIBUNGEN<br />

Prozessor — Kultur macht Schule<br />

Aarau — Prozessor ist ein Förderinstrument<br />

von ‹Kultur macht Schule› der Fachstelle<br />

Kulturvermittlung des Kanton Aargau. Kulturschaffende<br />

und Kulturinstitutionen aus der<br />

Schweiz können Vermittlungsprojekte eingeben,<br />

die sie gemeinsam mit Aargauer Schulen<br />

umsetzen. Für 2023 bis 2025 liegt der Fokus auf<br />

Projekten, die sich mit ökologischer, ökonomischer<br />

und sozialer Nachhaltigkeit befassen.<br />

→ Eingabeschluss: 14.1.<br />

↗ ag.ch/prozessor<br />

Haldenstein — Im Schloss Haldenstein befindet<br />

sich eine Druckwerkstatt, die jährlich ein<br />

Stipendium für einen Arbeitsaufenthalt von vier<br />

Wochen an eine:n oder zwei Kunstschaffende<br />

vergibt. Voraussetzung sind gute Kenntnisse<br />

im fachgerechten Umgang mit der Infrastruktur:<br />

Diese umfasst Maschinen und Geräte für<br />

die Herstellung von Lithografien, Radierungen,<br />

Hoch- und Buchdruck sowie Siebdruck.<br />

Neben dem Zugang zur Werkstatt erhalten die<br />

Künstler:innen einen Beitrag an die Lebensunterhaltungskosten<br />

von CHF 700 pro Woche.<br />

→ Eingabeschluss: 31.1.<br />

→ Aufenthalt: 5.–30.8.<br />

↗ druckwerkstatt-haldenstein.ch<br />

NOTIERT // NAMEN / PREISE / AUSSCHREIBUNGEN 121


Visarte Zentralschweiz — (Fast) eine<br />

Skulptur II<br />

Luzern — Die Ausstellung ‹Fast eine Skulptur›<br />

in der Kornschütte Luzern findet dieses Jahr<br />

Ende August eine Fortsetzung. Die Ausstellungskommission<br />

der Visarte Zentralschweiz<br />

sucht Kunstwerke im Bereich 3D-, Objektkunst<br />

und Skulptur. Thematische Schwerpunkte wie<br />

Ressourcen, Natur, Zukunftsverträglichkeit, politische<br />

Lage etc. werden begrüsst, sind jedoch<br />

nicht Voraussetzung. Bewerben können sich<br />

Mitglieder der Visarte Zentralschweiz und professionelle<br />

Kunstschaffende aus der Region,<br />

die in den letzten zwei Jahren nicht Teil einer<br />

Visarte-Zentralschweiz-Ausstellung waren.<br />

→ Eingabeschluss: 15.1.<br />

↗ visarte-zentralschweiz.ch<br />

Kloster Muri — Venus ruft<br />

Muri — <strong>2024</strong> steht Muri (AG) im Zeichen der<br />

Venus. Seit der Gründung des Kloster Muri 1027<br />

wurde die Geschichte des Orts hauptsächlich<br />

von Männern geprägt und aufgeschrieben. Nun<br />

geht ein von Brigitt Bürgi und Peter Fischer<br />

kuratiertes Kunstprojekt auf Spurensuche nach<br />

der Venus oder den vielen Venussen von Muri.<br />

Kunstschaffende sind eingeladen, Werke oder<br />

Ideenskizzen einzugeben, die sich mit dem<br />

Frausein in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen<br />

und einen direkten Bezug zu<br />

Muri aufweisen. Bei Erfüllen der Bedingungen<br />

werden die Werke in der geplanten Ausstellung<br />

oder als Teil einer digitalen Sammlung gezeigt.<br />

→ Eingabeschluss: 7.1.<br />

↗ venusvonmuri.ch<br />

Stipendien Edith-Russ-Haus für Medienkunst<br />

Oldenburg — Das Edith-Russ-Haus für Medienkunst<br />

vergibt drei Stipendien zur Förderung<br />

von Medienkunstwerken. Es handelt sich um<br />

Produktions- und Aufenthaltsstipendien zu je<br />

€ 12’500 für die Dauer von Juni bis Dezember.<br />

Es besteht eine Residenzpflicht von mindestens<br />

einem Monat in Oldenburg, wofür eine<br />

Gästeappartement zur Verfügung steht. Die<br />

künstlerischen Arbeiten müssen bis Ende Jahr<br />

abgeschlossen sein. Sie werden im Rahmen<br />

einer Ausstellung präsentiert.<br />

→ Eingabeschluss: 29.2.<br />

↗ edith-russ-haus.de<br />

Prix FEMS Malerei <strong>2024</strong><br />

Pully — Die Fondation Edouard und Maurice<br />

Sandoz FEMS vergibt seit 1996 den mit<br />

CHF 100’000 dotierten Prix FEMS in den Bereichen<br />

Skulptur, Literatur und Malerei. <strong>2024</strong> wird<br />

er in der Kategorie Malerei (traditionelle Maltechniken)<br />

zum Thema Gärten, Blumen, Herbarien<br />

verliehen. Es können sich Kunstschaffende<br />

mit Schweizer Staatsbürgerschaft bewerben<br />

und solche, die seit mindestens fünf Jahren<br />

in der Schweiz leben. Ausgezeichnet wird ein<br />

unveröffentlichtes und neuartiges Bildprojekt<br />

zum gegebenen Thema. Der Preis soll Kunstschaffenden<br />

die Möglichkeit bieten, ihre Karriere<br />

durch die Umsetzung eines umfangreichen<br />

Projekts entscheidend voranzubringen.<br />

→ Eingabeschluss: 28.2.<br />

↗ fems.ch<br />

Les jours des éphémères<br />

Solothurn — Das kleine Kunstfestival ‹Les jours<br />

des éphémères› sucht nach Kunstprojekten für<br />

seine elfte Ausgabe im kommenden April. Werke<br />

aus allen künstlerischen Disziplinen sind zugelassen,<br />

solange sie in Zusammenhang mit dem<br />

Ephemeren stehen. Die Projekteingabe sollte<br />

eine kurze, aussagekräftige Werkbeschreibung,<br />

ein CV und eine Werkdokumentation enthalten.<br />

Eine Jury entscheidet über die Teilnahme an<br />

der Ausstellung. Alle Produktionen werden mit<br />

einem kleinen Spesenbetrag entschädigt.<br />

→ Eingabeschluss: 15.2.<br />

→ Projekte schicken an:<br />

art@lesjoursdesephemeres.ch<br />

↗ lesjoursdesephemeres.ch<br />

122 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Pro Helvetia — Performance-Förderung<br />

Zürich — Die Pro Helvetia testet ein Förderprogramm<br />

für Performance-Kunst. Dieses will<br />

den spezifischen Produktions- und Distributionsbedingungen<br />

dieser Kunstform gerecht<br />

werden. Die Pilotausschreibung richtet sich<br />

insbesondere an visuelle Künstler:innen aus<br />

der Schweiz, die ihre Performance-Praxis professionalisieren<br />

und vertiefen wollen. Zum Beispiel,<br />

indem neue Arbeitsweisen ausprobiert,<br />

Werke vom Ausstellungsraum auf eine Bühne<br />

verlagert oder Live- zu Video-Performances<br />

übersetzt werden. Die Förderung soll die Mittel<br />

und die Zeit zur Verfügung stellen, diese Prozesse<br />

auszuloten.<br />

Bern — Vor zehn Jahren gründete die Kunsthistorikerin<br />

und Kuratorin Andrea Domesle Videocity<br />

mit dem Ziel, Videokunst im öffentlichen<br />

Raum ein Publikum zu verschaffen. In Stadtparcours<br />

präsentierte sie erst in Basel, seit<br />

2021 in St. Pölten in Innen- und Aussenräumen<br />

sowie an ungewöhnlichen Orten Videoarbeiten.<br />

War es zu Beginn ein Ein-Frau-Betrieb, wuchs<br />

Videocity über die Jahre zu einem schweizweiten<br />

und internationalen Team bestehend aus 26<br />

Personen an, das weltweit Projekte realisiert.<br />

So war Videocity vergangenen November mit<br />

dem Zyklus ‹Flower Power› in Seoul zu Gast.<br />

Seit 2022 existiert ausserdem eine Kooperation<br />

mit dem Kino Rex in Bern, das in der Rex<br />

Box, dem einstigen Kassenhäuschen, in loser<br />

Folge künstlerische Interventionen zeigt. Im<br />

Gastspiel von Videocity kuratiert jeden Monat<br />

eine andere Person aus dem Netzwerk eine<br />

Auswahl aus dem Zyklus ‹Utopie im Heute›, das<br />

noch bis April läuft. Darin sind Werke vor allem<br />

einer jüngeren Generation versammelt, die<br />

versuchen, utopische Momente in der Gegenwart<br />

aufzuspüren, um daraus Wege aufzuzeigen,<br />

was wir für eine bessere Welt vielleicht tun<br />

können. Für <strong>Januar</strong> hat der in Berlin und Riga<br />

stationierte Kurator Sebastian Mühl unter dem<br />

Titel ‹Utopie im Heute – Posthumane Archäologien›<br />

ein Programm zusammengestellt, das sich<br />

mit den vielfältigen Beziehungs-, Verwandtschafts-<br />

und Rechenschaftsnetzen zwischen<br />

Mensch, Tier und Pflanzen beschäftigt.<br />

→ Eingabeschluss: 1.2.<br />

↗ prohelvetia.ch<br />

DIES UND DAS<br />

Videocity in der Rex Box<br />

Yana Bachynska, ‹I’m sick and tired of you›,<br />

2018, Ansicht ‹Augen/Blick Ukraine I›,<br />

Videocity x Rex Box, Bern, September 2022.<br />

Foto: Alexander Egger<br />

→ Kino Rex Bern, bis 31.1., täglich 13.30–24 Uhr;<br />

9.1. Einführung durch Sebastian Mühl, Eintritt<br />

frei, Reservation erforderlich<br />

↗ videocity.org<br />

↗ rexbern.ch/rex-box<br />

Berner Galerienwochenende<br />

Bern — Zum Auftakt ins neue Jahr lädt der<br />

Verein Berner Galerien wie immer mit seinen<br />

Museums- und Kulturpartner:innen zum<br />

Kunstparcours. Ein Wochenende lang öffnen die<br />

13 Berner Galerien gemeinsam ihre Tore. Neu<br />

dazugestossen ist Kendra Jayne Patrick, die<br />

zwischen New York und Bern tätig ist, sowie die<br />

Galerie Glaab; die Galerie Kornfeld ist wegen<br />

Um- und Neubau geschlossen. Ausserdem sind<br />

auch das Kornhausforum, das Robert Walser-<br />

Zentrum, die Stadtgalerie und videokunst.ch<br />

mit dabei. Sie liegen in Fussdistanz zueinander<br />

und lassen die Ausstellungen und Kunst-<br />

Angebote flanierend entdecken, vielleicht im<br />

Gespräch verstrickt mit anderen Interessierten<br />

NOTIERT // AUSSCHREIBUNGEN / DIES UND DAS 123


oder bereits mit einem neuen Liebhaberstück<br />

unter dem Arm. Eine digital oder analog verfügbare<br />

Faltkarte verzeichnet alle teilnehmenden<br />

Kunstorte, darunter auch sieben Museen aus<br />

dem Kanton Bern.<br />

etwa die amerikanische Architektin Elisa Silva,<br />

der indigene Anführer der Pueblo Inga aus Kolumbien<br />

und die Unternehmerin und Verlegerin<br />

Paola Audrey Ndengue von der Elfenbeinküste.<br />

Aus der Schweiz sind die Künstlerinnen Zilla<br />

Leutenegger, Deborah Joyce-Holman und Klaudia<br />

Schifferle dabei.<br />

Ausstellungsansicht Reflector Gallery<br />

→ 13./14.1., 11–17 Uhr<br />

↗ bernergalerien.ch<br />

Engadin Art Talks<br />

Zuoz — Auch in diesem <strong>Januar</strong> finden in Zuoz<br />

die Engadin Art Talks E.A.T. statt. Das multidisziplinäre<br />

Forum lädt jeweils zu Jahresbeginn<br />

Persönlichkeiten aus Kunst, Architektur, Literatur<br />

und Design ins Engadin, um gemeinsam<br />

in Vorträgen, Gesprächen und Diskussionen<br />

über ein ausgewähltes Thema nachzudenken.<br />

Für diese Ausgabe lautet es ‹Jenseits von<br />

Ohnmacht – Beyond Powerless› und schliesst<br />

in seinem bestärkenden Ton an das letztjährige<br />

‹Hoffnung? Hoffnung!› an. Die Gründerin<br />

Cristina Bechtler sowie Hans Ulrich Obrist,<br />

Künstlerischer Leiter der Serpentine Galleries,<br />

Daniel Baumann, Direktor der Kunstalle Zürich,<br />

und Philip Ursprung, Professor für Kunst- und<br />

Architekturgeschichte an der ETH, bilden<br />

das kuratorische Team, in diesem Jahr neu<br />

unterstützt von Koyo Kouoh, der Direktorin und<br />

Chefkuratorin des Zeitz Museum of Contemporary<br />

Art Africa in Kapstadt. Sie ersetzt Bice<br />

Curiger, die sich nach zehn Jahren offiziell<br />

zurückgezogen hat, den E.A.T. aber immer noch<br />

sehr verbunden bleibt. Unter den zahlreichen<br />

internationalen Referent:innen befinden sich<br />

Engadin Art Talks 2022. Foto: Mayk Wendt<br />

→ 26.–28.1.<br />

↗ engadin-art-talks.ch<br />

Graphische Sammlung ETH Zürich online<br />

Zürich — Gebirgsansichten, Gletscher, Wasserfälle,<br />

Seen – im 18. Jahrhundert prägte die<br />

Alpenwelt neben Bauernidyllen die Darstellung<br />

der Schweizer Landschaft. Im aufkommenden<br />

Tourismus bestand für solche Werke eine grosse<br />

Nachfrage. Die Graphische Sammlung der<br />

ETH Zürich verfügt neben der Schweizerischen<br />

Nationalbibliothek über eines der grössten<br />

Konvolute aus dieser Zeit. Fast ein Fünftel des<br />

gesamten Bestandes von 160’000 Kunstwerken<br />

auf Papier lässt sich dieser Gruppe zuordnen.<br />

Nun ermöglicht eine namhafte Donation der<br />

Stiftung Familie Fehlmann die Digitalisierung<br />

und wissenschaftliche Aufarbeitung dieses<br />

Konvoluts, das mit Werken vom 15. bis 19. Jahrhundert<br />

mit Bezug zur Schweiz angereichert<br />

wird. Bis Mitte 2026 werden Zeichnungen und<br />

druckgrafische Werke unter anderem eines<br />

Johann Ludwig Aberlie, den beiden Lory oder<br />

von Caspar Wolf im online zugänglichen Sammlungskatalog<br />

recherchierbar sein.<br />

124 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Zürich — Über die Stadt Zürich verteilt finden<br />

sich Hunderte von Kunstwerken im öffentlichen<br />

Raum. Sie sind Teil des Stadtbildes und unseres<br />

Alltags und warten geduldig darauf, von dem<br />

einen oder der anderen entdeckt zu werden.<br />

Um den jugendlichen Stadtbewohner:innen<br />

diese frei zugängliche Kunst und damit auch<br />

ihre Stadt näherzubringen, haben die beiden<br />

Kunsthistorikerinnen Karin Frei Rappenecker<br />

(unter anderem die Zuständige für Kunst-und-<br />

Bau und die Kunstsammlung der Stadt Winterthur)<br />

und Bettina Meier-Bickel die Game-App<br />

‹Artspotting› lanciert. In diesem Spiel helfen<br />

die Teilnehmer:innen der Taube Panksy, welche<br />

die Stadt mit ausgefallenen Kunstwerken<br />

verschönern will. Auf einer etwa zweistündigen<br />

Entdeckungsreise suchen sie mit der GPSbasierten<br />

App bestehende Kunstwerke auf und<br />

lösen dort mithilfe von Panksy jeweils ein Quiz.<br />

Für richtige Antworten erhalten sie Punkte in<br />

Form von Maiskörnern, die sie im «Sticker-Hub»<br />

gegen Bildelemente eintauschen dürfen. Diese<br />

sind wiederum die Basis für individuelle bildhafte<br />

Kreationen, die sie am Schluss des Spiels<br />

Panksy zur Stadtverschönerung zur Verfügung<br />

stellen. Das digitale Vermittlungstool steht gratis<br />

zum Download im App Store zur Verfügung,<br />

Zielgruppe Jugendliche von 13 bis 17 Jahren.<br />

Gabriel Lory (genannt Lory fils), ‹Gemsjäger auf<br />

dem Oberen Grindelwaldgletscher, im Hintergrund<br />

das Finsteraarhorn›, o.J., Bleistift, Feder,<br />

Aquarell, 34,4 x 42,5 cm, Graphische Sammlung<br />

ETH Zürich<br />

↗ gs.ethz.ch/sammlungskatalog-online<br />

Mit Artspotting bei Niki de Saint-Phalles<br />

«Schutzengel» im Zürcher Hauptbahnhof<br />

→ Startpunkt des Spiels: Sihlpost beim<br />

Zürcher Hauptbahnhof, Kasernenstrasse 97<br />

↗ artspotting.ch<br />

Game-App Artspotting<br />

photo Schweiz<br />

Zürich — Die photo Schweiz ist die grösste<br />

Werkschau für Fotografie der Schweiz. Zum<br />

18. Mal präsentiert sie auf über 6000 m 2 von<br />

über zweihundert Fotograf:innen Werke, die<br />

im letzten Jahr entstanden. Einmal mehr<br />

soll sie «ein bildgewaltiges Kaleidoskop der<br />

Themata schaffen, die uns als Gesellschaft<br />

beschäftigen, inspirieren und / oder beglücken».<br />

Ein Kurator:innen-Team trifft auf Basis<br />

der eingesandten Arbeiten und Portfolios die<br />

Auswahl der Teilnehmenden. Ergänzt wird die<br />

Werkschau durch Sonderausstellungen.<br />

photo Schweiz 2022<br />

→ Halle 550, Zürich-Oerlikon, 12.–16.1.<br />

↗ photo-schweiz.ch<br />

NOTIERT // DIES UND DAS 125


BUCHTIPPS<br />

Wer sich im Kunstkontext bewegt, kennt sie:<br />

Offspaces, Räume, in denen Kunst selbstorganisiert,<br />

will heissen, jenseits von Galerie<br />

oder Museum gezeigt wird. Obwohl vielerorts<br />

präsent, liegt bis anhin keine wissenschaftliche<br />

Untersuchung dieser so wichtigen, in der Regel<br />

nur temporär existierenden Kunsträume vor.<br />

In einem vom Schweizerischen Nationalfonds<br />

finanzierten Forschungsprojekt sind Rachel<br />

Mader und Pablo Müller dem seit den 1980ern<br />

kontinuierlich anwachsenden Phänomen nun<br />

erstmals systematisch nachgegangen, wobei<br />

im Fokus die Betreiber:innen standen, vor dem<br />

Hintergrund sich entwickelnder Förderinstrumente<br />

und einer sich wandelnden Kulturpolitik.<br />

Wie haben sich Offspaces finanziert,<br />

wo gab und gibt es Konfliktlinien hinsichtlich<br />

der – nicht selten disziplinierenden – Förderinstanzen,<br />

wie haben sich die Räume historisch<br />

gewandelt, und welche regionalen Eigenarten<br />

weisen sie auf? Entstanden sind Offspaces vor<br />

allem dort, wo auch die institutionelle Landschaft<br />

vielfältig und gut ausgebaut war, wo<br />

aber zugleich ein Mangel an Ausstellungsmöglichkeiten<br />

festgestellt wurde. Die Publikation<br />

umfasst neben Aufsätzen und Gesprächsrunden<br />

Dokumente und ein Verzeichnis von über<br />

siebenhundert selbstorganisierten Initiativen<br />

schweizweit. Die grosse Bandbreite im früheren<br />

Selbstverständnis der Offspaces scheint heute<br />

leider einer zunehmenden Homogenisierung<br />

Platz zu machen. BP<br />

Rachel Mader, Pablo Müller (Hg.), ‹Unabhängig,<br />

prekär, professionell›, Zürich: Diaphanes, 2023<br />

‹Gegen den Strich› habe er seine Aufsatzsammlung<br />

genannt, so der deutsche Kunsthistoriker<br />

Michael Diers, weil hier Werke vorgestellt würden,<br />

denen der Vorwurf ästhetischer und politischer<br />

Regelverletzung anhafte. Bis auf eins<br />

sind diese Werke nach der Jahrtausendwende<br />

entstanden und wurden ausserhalb «des windund<br />

wettergeschützten White Cube» installiert.<br />

In elf als «Fallstudien» bezeichneten Kapiteln<br />

stellt Diers unter Begriffen wie ‹Der Balkon›<br />

(Gelatin), ‹Die Mauer› (Christoph Büchel) oder<br />

‹Das Banner› (Taring Padi) zwölf Arbeiten mit<br />

Blick auf politische und historische ebenso<br />

wie auf kunstspezifische Kontexte vor. Zum<br />

Beispiel in ‹Die Brücke›. Hier geht es um ‹White<br />

American Flags› von Wermke/Leinkauf, 2014<br />

auf der New Yorker Brooklyn Bridge installiert.<br />

Diers informiert über die amerikanische<br />

Flaggeneuphorie, stellt kritische Antworten von<br />

US-Künstlern vor, etwa von Ed Ruscha, Jasper<br />

Johns, David Hammons, verweist auf weitere<br />

«Urban Performances» des Künstlerduos und<br />

auf historische zeremonielle Flaggenhissakte.<br />

Er beleuchtet die heftigen Reaktionen auf den<br />

«invertierten anarchischen Staatsakt», fügt<br />

Fakten zur Brücke ein und stellt fest, dass die<br />

Künstler explizit auch das spezielle Interesse<br />

hatten, ein hoch sicherheitspolitisches Gelände<br />

durch ihre nächtliche Aktion zu erschüttern.<br />

Diers’ Fallstudien sind absolut empfehlenswert!<br />

Beträchtlicher Wermutstropfen allerdings<br />

ist, dass Diers ausschliesslich männliche<br />

Kunstschaffende seiner Analysen für wert<br />

erachtet. BP<br />

Michael Diers, ‹Gegen den Strich – Die Kunst<br />

und ihre politischen Formen›, Berlin: Hatje<br />

Cantz, 2023<br />

126 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


AGENDA<br />

Schweiz *0041<br />

Aarau Aargauer Kunsthaus, Aarau, Aargauerplatz, *62 835 2330 Augusto Giacometti –<br />

26.1.–19.5.<br />

Freiheit | Auftrag<br />

Auswahl 23 –ı 7.1.<br />

Stranger in the Village –ı 7.1.<br />

Sammlung 24. Kunst aus der<br />

–ı 26.10.<br />

Schweiz vom 18. Jahrhundert bis in<br />

die Gegenwart<br />

Hugo Suter — Sammlung im Fokus –ı 24.8.<br />

Schau, wie der Gletscher<br />

–ı 24.8.<br />

schwindet.<br />

Forum Schlossplatz, Schlossplatz 4, *62 822 6511 Let’s fêtes galantes! –ı 7.1.<br />

Rathaus Aarau, Rathausgasse 1 Timo Ullmann – split_ –ı 3.2.<br />

Eck – der Raum für Kunst im Speck, Ecke<br />

bittelangsam 6.1.–28.1.<br />

Metzgergasse / Zollrain, *78 830 33 44<br />

Galerie 6 Aarau, Milchgasse 35<br />

Tim Glanzmann — Bilder<br />

6.1.–3.2.<br />

und Maschinen<br />

Kunst im Kantonsspital, Tellstrasse 25, *62 824 4067 Poesie in Bild und Text –ı 23.4.<br />

Adligenswil z s u z s a’ s galerie, Luzernerstr. 15, *370 19 19 2. Adlige-Art 13.1.–1.2.<br />

Ways of Turner – Monika Müller 16.2.–22.3.<br />

Appenzell Kunstmuseum / Kunsthalle Appenzell, Ziegeleistr. 14, Zora Berweger –ı 14.4.<br />

*71 788 18 60<br />

Kunstmuseum Appenzell, Unterrainstrasse 5,<br />

Liz Craft –ı 25.2.<br />

*71 788 1800<br />

Arlesheim Forum Würth Arlesheim, Dornwydenweg 11, *61 705 95 95 Zwischen Pathos und Pastos –<br />

–ı 25.2.<br />

Christopher Lehmpfuhl<br />

Ascona Museo Comunale d’Arte Moderna, Via Borgo 34,<br />

I colori delle emozioni –ı 7.1.<br />

*91 759 81 40<br />

Galleria Sacchetti, Via Beato P. Berno 14, *91 791 20 79 Sandra Senn, Peter Wels –ı 16.3.<br />

Baar foryouandyourcustomers, Bahnhofstrasse 4 Fraenzi Neuhaus –ı 14.5.<br />

Galerie Billing Bild, Haldenstrasse 1, *41 761 50 28 Becoming Indigenous –<br />

–ı 7.1.<br />

Einheimisch werden<br />

Baden Galerie 94, Bruggerstrasse 37, Merker-Areal Daniel Bühler –<br />

–ı 20.1.<br />

Die Schweizer Alpen<br />

Marius Brühlmeier, Ruth Maria<br />

2.2.–9.3.<br />

Obrist, Ursula Rutishauser<br />

Kunst im Trudelhaus, Obere Halde 36 Phänomene 8.2.–6.4.<br />

Basel<br />

Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig,<br />

Iberer –ı 26.5.<br />

St. Alban-Graben 5, *61 201 12 12<br />

Cartoonmuseum Basel, St. Alban-Vorstadt 28,<br />

Blutch. Demain! –ı 11.2.<br />

*61 226 3360<br />

Helvetia Art Foyer, Steinengraben 25 I like! –ı 29.2.<br />

–ı 11.2.<br />

Kulturstiftung Basel H. Geiger | KBH.G, Spitalstrasse 18,<br />

*61 262 01 66<br />

However we saw the same star –<br />

Kim Jungman<br />

Kunstforum Baloise Park, Aeschengraben 33 25 Jahre Baloise Kunst-Preis –ı 30.5.<br />

Kunsthalle Basel, Steinenberg 7, *61 206 9900 Diego Marcon –ı 21.1.<br />

Nolan Oswald Dennis –ı 11.8.<br />

Regionale 24 –ı 7.1.<br />

↗ kunstbulletin.ch/abo<br />

BUCHTIPPS — AGENDA // SCHWEIZ 127


Aarau — Thi My Lien Nguyen,<br />

Forum Schlossplatz<br />

Basel — Kim Jungman, Kulturstiftung<br />

Basel H. Geiger I KBH.G.<br />

Basel — Samuel Buri,<br />

Galerie Carzaniga © ProLitteris<br />

Kunstmuseum Basel | Gegenwart, St. Alban-Rheinweg 60,<br />

*61 206 62 62<br />

Kunstmuseum Basel | Hauptbau & Neubau, St. Alban-<br />

Graben 16/20, *61 206 62 62<br />

Museum der Kulturen Basel, Münsterplatz 20,<br />

*61 266 56 00<br />

Tobias Spichtig 19.1.–28.4.<br />

Carrie Mae Weems –ı 7.4.<br />

Jasper Johns – der Künstler<br />

–ı 4.2.<br />

als Sammler<br />

Kreis 48 –ı 28.1.<br />

LED Fries – Carrie Mae Weems –ı 7.4.<br />

Matisse, Derain und ihre Freunde –ı 21.1.<br />

Basler Fasnacht<br />

–ı 31.12.<br />

Erleuchtet! –ı 21.1.<br />

Memory –ı 5.7.<br />

Nacht – träumen oder wachen –ı 21.1.<br />

Stille Nacht?<br />

–ı 7.1.<br />

Weihnachtsausstellung<br />

Museum Tinguely, Paul Sacher-Anlage 1, *61 681 93 20 Delphine Reist –ı 14.1.<br />

La roue = c’est tout –ı 8.2.<br />

Marcel Scheible –ı 30.3.<br />

Temitayo Ogunbiyi –ı 14.1.<br />

The Last Reality Show –<br />

–ı 21.1.<br />

Boris Nikitin<br />

Artstübli, Steinentorberg 28 Kollektiv Hotel Regina –ı 10.2.<br />

Atelier Editions Fanal, St. Alban-Tal 39, *61 272 13 54 présence de la ligne –ı 29.2.<br />

Dock Kunstraum, Archiv und Ausleihe, Klybeckstr. 29,<br />

*61 556 4066<br />

Gentle songs to flickering eyes –<br />

Thy Truong<br />

–ı 16.1.<br />

Gagosian Basel, Rheinsprung 1 Nan Goldin — Full Moon –ı 27.1.<br />

Galerie Carzaniga, Unterer Heuberg 2 Samuel Buri –ı13.1.<br />

Galerie Eulenspiegel, Gerbergässlein 6, Postfach 507,<br />

*61 263 70 80<br />

Gido Wiederkehr und Martin Bill 11.1.–10.2.<br />

Jochen Kitzbihler –ı 12.5.<br />

Romano Hänni –ı 6.1.<br />

Rose-Marie Joray-Muchenberger 15.2.–16.3.<br />

Galerie Gisèle Linder, Elisabethenstr. 54, *61 272 8377 Renate Buser – Relief –ı 27.1.<br />

Galerie Marianne Grob, Amerbachstrasse 10, *61 535 1340 Susanne Hofer 13.1.–24.2.<br />

Gallery Ann Mazzotti, Horburgstrasse 80, *76 433 17 82 Emil Halmos –ı 6.1.<br />

Jule Bode 6.1.–17.2.<br />

Guillaume Daeppen | Gallery & Space for zines,<br />

Müllheimerstrasse 144, *79 467 90 62<br />

Joel Eschbach – Chasing wind and<br />

windblown leaves<br />

27.1.–2.3.<br />

You say art? We say yeah! –ı 13.1.<br />

Hebel_121, Hebelstrasse 121, *(0)61 321 1503 Lichtung – Clearing 6.1.–24.2.<br />

Peripherie 8, das Kunstzimmer, Holeestrasse 8 an ode to (no)body 20.1.–3.2.<br />

Sarasin Art, Spalenvorstadt 14, *61 261 09 11 Come and Go 10.1.–10.2.<br />

see you next tuesday, Rosentalstrasse 24, *792293306 Das Eine im Anderen / The one<br />

8.1.–1.3.<br />

in the other<br />

SGBK, Spalenvorstadt 18, *61 361 61 48 SGBK Newcomer – Show 12.1.–3.2.<br />

128 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Basel — Martin Bill,<br />

Galerie Eulenspiegel<br />

Basel — Kenzo Onoda, Hebel_121<br />

space25, Rebgasse 25<br />

Project 16_ Doris Lasch &<br />

–ı 27.1.<br />

Deirdre O’Leary<br />

Stampa, Spalenberg 2 30 Kunstwerke –ı 27.1.<br />

videocity.bs, Messeplatz 21 eBoard Congress Center Basel —<br />

–ı 7.1.<br />

Eye/View: Verborgen<br />

Vitrine, Basel, Vogesenplatz The felling of Daphne –ı 11.2.<br />

Weiss Falk Basel, Rebgasse 27 David Weiss –ı27.1.<br />

Wilde | Basel, Angensteinerstrasse 37, *61 311 70 51 Léopold Rabus 7.2.–29.3.<br />

Basel/Liestal Kunsthalle Palazzo, Poststrasse 2, Postfach 277 Regionale 24 – Im Angesicht<br />

–ı 21.1.<br />

der Dämmerung<br />

Basel/Muttenz Kunsthaus Baselland, St. Jakob-Str. 170, *61 312 8388 Chiara Bersani – Deserters –ı 8.1.<br />

Regionale 24 Concerto finale –ı 8.1.<br />

Basel/<br />

Münchenstein<br />

HEK (Haus der Elektronischen Künste), Freilager-Platz 9,<br />

*61 283 60 50<br />

Ubermorgen – Johanna Müller,<br />

Giulia Essyad<br />

13.1.–10.3.<br />

Basel/Riehen Fondation Beyeler, Baselstr. 101, *61 645 9700 Jeff Wall 28.1.–21.4.<br />

Niko Pirosmani –ı 28.1.<br />

Kunst Raum Riehen, Baselstrasse 71, *61 641 2029 Regionale 24. Touch and Fire –ı 19.1.<br />

Künstlerhaus Claire Ochsner, Baselstr. 88, *61 641 1020 Leuchtende Farben –<br />

–ı 19.5.<br />

Claire Ochsner<br />

Galerie Lilian Andrée, Gartengasse 12, *61 641 09 09 Rudolf Tschudin – best of –ı 14.1.<br />

Winteraccrochage – die Künstler 21.1.–25.2.<br />

der Galerie und ihre Werke<br />

Galerie Mollwo, Gartengasse 10, *61 641 1678<br />

Künstler:innen der Galerie,<br />

–ı 3.2.<br />

u.a. mit Martin Cleis<br />

Bern Alpines Museum der Schweiz, Helvetiaplatz 4,<br />

Check-in Check-out –ı 19.5.<br />

*31 350 0440<br />

Kunsthalle Bern, Helvetiaplatz 1, *31 350 0040 every instant is at once –ı 30.1.<br />

Kunstmuseum Bern, Hodlerstr. 8–12, *31 328 0944 Anekdoten des Schicksals –ı 7.1.<br />

Markus Raetz – oui non si no yes no –ı 25.2.<br />

Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3,<br />

*31 359 0101<br />

Hannah Höch – Montierte Welten<br />

–ı 25.2.<br />

Kosmos Klee – Klees Engel –ı 21.1.<br />

Kosmos Klee – Hamed Abdalla 27.1.–26.5.<br />

Christine Brügger, Kramgasse 31, *31 311 9021 Mario Fani, Maja Thommen 10.2.–9.3.<br />

Peter Pernath – Malerei 12.1.–2.2.<br />

DuflonRacz Bern, Gerechtigkeitsgasse 40, *31 311 4262 In Pursuit of Slowness 12.1.–16.2.<br />

Galerie Art + Vision Bern, Junkerngasse 34, *31 311 31 91 50 Jahre Galerie Art+Vision 13.1.–3.2.<br />

Galerie Bernhard Bischoff & Partner, PROGR_Zentrum für Andrea Heller 11.1.–23.2.<br />

Kulturproduktion, Waisenhausplatz 30, *31 312 0666<br />

Galerie Béatrice Brunner, Nydeggstalden 26 Heinz Mollet 13.1.–10.2.<br />

Galerie da Mihi | KunstKeller, Gerechtigkeitsgasse 40, Marco Scorti – Zone de Frontière 12.1.–24.2.<br />

*31 332 11 90<br />

Galerie Glaab, Gerechtigkeitsgasse, 52, *79 502 01 53 Female Artists –ı 6.1.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 129


Basel/Riehen — Claire Ochsner,<br />

Künstlerhaus Claire Ochsner<br />

Biel — Felix Stöckle, Krone Couronne<br />

Kendra Jayne Patrick, Schanzeneckstrasse 3,<br />

*76 506 48 08<br />

Hulda Zwingli meets<br />

Meret Oppenheim<br />

Manuela Morales Délano,<br />

Robyn Tsinnajinnie<br />

12.1.–27.1.<br />

Kornhausforum, Kornhausplatz 18, *31 312 9110 Dear 2050 – Entangled Forests –ı 6.1.<br />

Fragmentin – Navigating into<br />

–ı 4.2.<br />

uncertainty<br />

Kunstreich AG Bern, Gerechtigkeitsgasse 76, *31 311 4849 Urban growing on concrete –<br />

13.1.–17.2.<br />

Claire Guanella<br />

Reflector Contemporary Art, Progr_Zentrum,<br />

Simon Heusser, Mario Volpe,<br />

–ı 21.1.<br />

Waisenhausplatz 30, *31 525 38 38<br />

Kira Mäder<br />

Videocity x REX Box, Schwanengasse 9<br />

Utopie im Heute – Posthumane<br />

–ı 30.1.<br />

Archäologien<br />

videokunst.ch, PROGR, Waisenhausplatz 30<br />

videokunst.ch x 13. Norient<br />

10.1.–23.2.<br />

Festival <strong>2024</strong><br />

volume Kunstraum, Lorrainestrasse 14 Markus Furrer & Wolfgang Zät – 17.2.–24.4.<br />

Vokabular<br />

Biel/Bienne Photoforum Pasquart, Seevorstadt 71–75, *32 322 4482 Bieler Fototage <strong>2024</strong> –ı 28.5.<br />

Prix Photoforum 2023 –ı 4.2.<br />

Gewölbe Galerie, Obergasse 4+10a, *32 323 49 58 Finde dein Lieblingsstück –ı 2.3.<br />

Krone Couronne, Obergasse 1 Pink Hawk Down – Felix Stöckle 26.1.–2.3.<br />

Brunnen kunstkabinen.ch, Bahnhof Brunnen, Bahnhofstrasse Bernhard Annen –ı 27.1.<br />

Lotta Gadola –ı 23.3.<br />

Bruzella Rolla Foundation, Rolla.info – la Stráda Végia,<br />

(ex via Municipio), *77 474 0549<br />

Christof Klute – Mindscape –ı 11.2.<br />

Buchillon Aarlo u Viggo, galerie d’art, 1 Rue Roger de Lessert,<br />

*78 300 25 01<br />

Jean-Marie Reynier<br />

La Chambre Rose –<br />

Gregory Sugnaux<br />

–ı 14.1.<br />

17.2.–29.3.<br />

–ı 20.1.<br />

Burgdorf Museum Franz Gertsch, Platanenstrasse 3 Cantonale Berne Jura –ı 21.1.<br />

Franz Gertsch – On Show –ı 3.3.<br />

Marc-Antoine Fehr – Reflets<br />

–ı 3.3.<br />

sur une tombe<br />

Bülach Kulturzentrum Sigristenkeller, Hans-Haller-Gasse 4 Pascal Fehr –ı 13.10.<br />

Castasegna Sala Viaggiatori, Via Principale 4 Castagno – Carmen Müller,<br />

–ı 24.3.<br />

Zilla Leutenegger<br />

Chiasso m.a.x. museo, Via Dante Alighieri 6, *58 122 4252 Fortunato Depero e Gilbert Clavel –ı 7.4.<br />

Chur Bündner Kunstmuseum Chur, Bahnhofstrasse 35,<br />

*81 257 28 70<br />

Forum Würth Chur, Aspermontstr. 1, *81 558 0558<br />

Eine Freundschaft im Krieg<br />

–ı 7.1.<br />

Jahresausstellung 2023 –ı 28.1.<br />

Gerd Dengler – Den Meistern<br />

–ı 14.4.<br />

der Malkunst<br />

Luciano Fasciati, Süsswinkelgasse 25, *81 253 3635 Vorsicht Farbe 20.1.–17.2.<br />

Davos Galerie Iris Wazzau, Promenade 72, *81 413 3106 Sam Francis, Niki de Saint Phalle –ı 30.3.<br />

130 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Chur — Alles Farbe, Galerie<br />

Luciano Fasciati<br />

Fribourg — Charlotte Johanesson,<br />

Kunsthalle Friart Fribourg<br />

Luzern — Cai Dongdong,<br />

Galerie Urs Meile<br />

Delémont Galerie de la Fondation Anne et Robert Bloch,<br />

Dexter Maurer –ı 14.1.<br />

Rue de Fer 8, *32 423 4585<br />

Diessenhofen Museum kunst + wissen, Museumsgasse 11, *52 533 11 67 Valentin Magaro – Die Brücke –ı 10.3.<br />

Dietikon GALERIE ELLF, Oliver M. Schmid, Asylstrasse 11a,<br />

London – Dietikon –ı 18.11.<br />

*43 322 58 80<br />

Dornach Kloster Dornach, Amthausstr. 7, *61 705 10 80 Objektinstallation «Die Glocke»<br />

–ı 31.12.<br />

mit kuratierten Performances<br />

Eglisau Galerie am Platz Eglisau, Obergass 23 Doris Schlaepfer 13.1.–16.2.<br />

Einblicke – 6 Positionen:<br />

–ı 6.1.<br />

Jan Dudesek, Barbara Hediger,<br />

Katharina Rapp, Verena Romanens,<br />

Thomas Rutherfoord, Heidy Vital<br />

Flims CCAA, Rudi Dadens 12 Il plazzal –ı 16.3.<br />

Frauenfeld Stadtgalerie Baliere Frauenfeld, Am Kreuzplatz,<br />

Anna von Siebenthal 8.2.–25.2.<br />

*52 724 5620<br />

Kunstverein/Bernerhaus, Bankplatz 5, *52 723 2363 Maurice Ducret – Spielraum 10.2.–10.3.<br />

Fribourg Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle, Rue de<br />

Morat 2, *26 305 5140<br />

Rico Weber –ı 23.6.<br />

Genève<br />

Kunsthalle Friart Fribourg, 22, Petites-Rames,<br />

*26 323 23 51<br />

Musée d’Art et d’Histoire Fribourg, Rue de Morat 12,<br />

*26 305 5140<br />

Galerie J.-J. Hofstetter, 18, rue des epouses, *26 323 2403<br />

Centre d’Art Contemporain Genève, 10, rue des Vieux-<br />

Grenadiers, *22 329 1842<br />

Centre d’édition contemporaine, 15, rue des Rois,<br />

*22 310 5170<br />

Centre de la Photographie Genève, 28, rue des Bains,<br />

*22 329 2835<br />

Charlotte Johanesson –<br />

–ı 11.2.<br />

Save as art?<br />

Beat Fasel<br />

16.2.–2.6.<br />

Corpus III –ı 25.2.<br />

Have Faith – Stéphanie Baechler –ı 24.3.<br />

Cécilia Demarmels,<br />

12.1.–10.2.<br />

Anne Carole Rueger<br />

Biennale de l’Image en Mouvement –ı 28.1.<br />

2023<br />

Caroline Schattling Villeval –<br />

19.1.–1.3.<br />

Carences et toute puissance<br />

Riar Rizaldi – A Phantom Ride of<br />

–ı 11.2.<br />

the Sunda Plate<br />

Sara Faustino de Brito,<br />

25.1.–28.1.<br />

Peter Hauser, Martin Widmer<br />

Tsai Ming-Liang – Walker 17.1.–7.2.<br />

Ferme de la Chapelle, 39, rte de la Chapelle Five minutes before midnight –<br />

Aurélien Martin<br />

MAMCO Genève, 10, rue des Vieux-Grenadiers,<br />

*22 320 6122<br />

Musée Ariana, 10, av. de la Paix, *22 418 5450<br />

24.1.–10.3.<br />

Emma Reyes<br />

–ı 28.1.<br />

Klára Kuchta –ı 28.1.<br />

Récits de collection –ı 28.1.<br />

Shizuko Yoshikawa –ı 28.1.<br />

Tania Mouraud –ı 28.1.<br />

Yan Zoritchak – Windows on<br />

–ı 21.3.<br />

the Universe<br />

AGENDA // SCHWEIZ 131


Nicolas Muller –ı 22.9.<br />

Musée d’Art et d’Histoire Genève, 2, rue Charles-Galland Ella Maillart –ı 21.4.<br />

Burhan Doğançay –ı 11.2.<br />

Musée Croix-Rouge et Croissant Rouge, 17, av. de la Paix, Human.Kind. –ı 14.4.<br />

*22 748 9528<br />

Société des Arts – Salle Crosnier, 2, rue de l’Athénée, Caroline Schattling Villeval 12.1.–10.2.<br />

*22 310 4102<br />

Villa Bernasconi, 8 route du Grand-Lancy, *22 342 94 38 Je suis souvent la nuit – Lika Nüssli 31.1.–24.3.<br />

Espace Muraille, 5 Place des Casemates, *22 310 4292 Tomás Saraceno – Life of Webs 24.1.–13.4.<br />

galerie lange + pult Geneva, Rue des Bains 22,<br />

Natacha Donzé 19.1.–2.3.<br />

*22 345 22 22<br />

Galerie Mezzanin, 63 rue des Maraîchers, *22 328 3802 Maureen Kaegi –ı 12.1.<br />

Maureen Keagi, Ludwig Kittinger 18.1.–17.2.<br />

Gowen Gallery, Grand-Rue 23, *22 310 57 83<br />

Waseem Ahmed – Delusional<br />

–ı 3.2.<br />

Perceptions<br />

Le Salon Vert, 15, rue Ancienne Entre terre et ciel –ı 6.1.<br />

Olivier Varenne, 37–39 rue des Bains, *22 810 27 27 Paolo Colombo –ı 7.3.<br />

Splendid an art exhibition –ı 27.1.<br />

Skopia, Vieux-Grenadiers 9, *22 321 6161 Alang 18.1.–1.3.<br />

Elle – Intermezzo II 18.1.–1.3.<br />

artgenève <strong>2024</strong> 24.1.–27.1.<br />

Wilde | Genève, Boulevard Georges-Favon 19, *22 310 0013 Omar Ba – Engrenages 7.1.–6.3.<br />

Sylvain Croci-Torti 7.1.–6.3.<br />

Giornico fabbrica culturale baviera, 7 Via Cribiago, *77 410 91 04 Kult Zürich Ausser Sihl,<br />

–ı 20.1.<br />

M. Modena, M. K. Rózsa<br />

Spazio 1 – Galleria Hans<br />

–ı 20.1.<br />

Josephsohn<br />

Spazio 3 – Museo: Ian Anüll –ı 21.1.<br />

Spazio 4 – Biblioteca –ı 20.1.<br />

Spazio 5 – Archivio –ı 20.1.<br />

Glarus Kunsthaus Glarus, Im Volksgarten, Postfach 1636,<br />

*55 640 2535<br />

Kunsthaus Grenchen, Bahnhofstrasse 53, vis-à-vis<br />

Bahnhof Grenchen Süd, *32 652 50 22<br />

Kunstschaffen Glarus 2023 (M–Z) –ı 11.2.<br />

Megan Francis Sullivan 2.2.–29.6.<br />

Glarus Süd Antonio Wehrli Art Space, Freibergstrasse 2 People and Bodies –<br />

17.2.–10.3.<br />

Dominic Hartmann<br />

Glattfelden Gottfried Keller Zentrum, Gottfried-Keller-Strasse 8, Simone Habicht – Neue Werke –ı 14.1.<br />

*44 867 3972<br />

Gontenschwil Galerie Schlössli, Dorfstr. 399, *44 381 04 42 Schaufenster Intermezzo<br />

–ı 28.2.<br />

Hans-Peter Hunkeler<br />

Grenchen<br />

–ı 28.1.<br />

André Thomkins – Panta rhei.<br />

Druckgraphiken<br />

Ein Unikat in Serie – 75 Jahre VFO –ı 28.1.<br />

Gruyères Château de Gruyères, Rue du Château 8, *26 921 2102 Les promesses de l’an nouveau –ı 14.1.<br />

Heiden Henry-Dunant-Museum, Asylstrasse 2, *71 891 44 04 Flagge zeigen –ı 26.5.<br />

Hergiswil Art Gallery & Fine jewelry, Seestrasse,31 Neueröffnung mit Dalia Pugatsch –ı 31.1.<br />

Hombrechtikon art-noser, Feldbachstrasse 80 Gregor Lanz — Bones, Clouds ... –ı 28.01.<br />

Horw Raum K, 24 Altsagenstrasse Erratisch sind wir sowieso –<br />

–ı 17.3.<br />

Nicolas Witschi<br />

Interlaken Galerie IHB Spectrum, Postgasse 16 Hansueli Urwyler –ı 28.3.<br />

JungfrauPark, Obere Bönigstr. 100 Hansueli Urwyler –ı 31.3.<br />

Kriens Museum im Bellpark, Luzernerstr. 21 / PF, *41 310 33 81 Bilder mit und ohne Haare –<br />

–ı 31.3.<br />

Archiv meets Sammlung<br />

Irène Wydler – Racconti 26.1.–31.3.<br />

Katharina Amrein, Elvira Bättig –ı 14.1.<br />

La Chaux-de-<br />

Fonds<br />

Musée des beaux-arts La Chaux-de-Fonds, Rue des<br />

Musées 33, *32 967 6077<br />

75 th Biennial of Contemporary Art. –ı 11.2.<br />

Jubilate again!<br />

Till Rabus – Porcus Troianus –ı 11.2.<br />

132 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Langenthal Kunsthaus Langenthal, Marktgasse 13, *62 922 6055 Cantonale Berne Jura<br />

–ı 14.1.<br />

Dezember 2023 – <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Oberaargauer Kunstmonat im<br />

9.2.–16.3.<br />

Kunsthaus Langenthal<br />

Laufenburg Rehmann-Museum, Schimelrych 12, *62 874 4270 Schildkrötentempel –ı 4.2.<br />

Lausanne Collection de l’Art Brut, Avenue Des Bergières 11 6 th Art Brut Biennial –ı 28.4.<br />

Mudac, Plateforme 10, Place de la Gare 17, *21 315 2530 Dialog zwischen einem Kraken und –ı 15.3.<br />

einer Zitronenpresse<br />

Space is the place –ı 4.2.<br />

Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne, Plateforme 10,<br />

Place de la Gare 16, *21 318 44 00<br />

Immersion. Die Ursprünge<br />

1949–1969<br />

Mirage –ı 7.1.<br />

Photo Elysée, Place de la gare 17, *21 316 99 11 Deborah Turbeville –ı 25.2.<br />

Einer für den Anderen –ı 25.2.<br />

L’un pour l’autre –ı 25.2.<br />

Mathieu Bernard-Reymond –ı 25.2.<br />

Richard Mosse – Broken Spectre –ı 25.2.<br />

Virginie Otth – Ein See im Auge –ı 25.2.<br />

Circuit, 9, av. de Montchoisi (accès quai Jurigoz),<br />

*21 601 4170<br />

Hannah Villiger –ı 27.1.<br />

Fabienne Levy Lausanne, Avenue Louis-Ruchonnet 6,<br />

*21 711 43 20<br />

Gian Losinger – I wish I called<br />

you sooner<br />

–ı 3.3.<br />

18.1.–14.3.<br />

Vikenti Komitski, Andrea Galvani –ı 27.1.<br />

La Pharmacie, Rue du Valentin 16 Florencia Aspee – ocurriò un error –ı 3.2.<br />

Lauterbrunnen Hotel Alpenruh, Eggli 954B Hansueli Urwyler — Oberländer<br />

–ı 31.3.<br />

Emotionen<br />

Le Locle Musée des Beaux-Arts Le Locle, Marie-Anne-Calame 6, animal instinct – instinct animal –ı 25.2.<br />

*32 933 8950<br />

Lens Fondation Opale, Route de Crans 1, *27 483 46 10 High Five! –ı 14.4.<br />

Lenzburg Stapferhaus, Bahnhofstrasse 49 Natur – Und wir? –ı 29.6.<br />

Locarno Fondazione Ghisla Art Collection, Via Antonio Ciseri 3,<br />

*91 751 0152<br />

Ireneo Nicora – La voce in eco<br />

risuona<br />

Museo Casa Rusca, Piazza Sant’Antonio 1, *91 756 3185 Aldo Mozzini –ı 25.2.<br />

Karim Forlin –ı 25.2.<br />

Lisa Lurati –ı 25.2.<br />

Lugano Bally Foundation, 24 Via Cortivo Sometimes we are eternal –<br />

–ı 28.4.<br />

Sarah Brahim<br />

Collezione Giancarlo e Danna Olgiati, Riva Caccia 1,<br />

*91 921 4632<br />

Balla ’12 Dorazio ’60. Dove la luce –ı 14.1.<br />

MASI Lugano, Piazza Bernardino Luini 6, Via Canova 10,<br />

*58 866 4230<br />

–ı 7.1.<br />

Black or White<br />

–ı 1.12.<br />

Da Albrecht Dürer a Andy Warhol –ı 7.1.<br />

Eye to Eye. Hommage to Ernst 18.2.–21.7.<br />

Scheidegger<br />

Sentiment and observation –<br />

–ı 30.12.<br />

Art in Ticino 1850–1950<br />

Thomas Huber. Lago Maggiore –ı 28.1.<br />

Lützelflüh Kulturmühle Lützelflüh, Mühlegasse 29 Ueli Bieri, Monique Duplain,<br />

René Jau<br />

Luzern<br />

Hans Erni Museum, Haldenstrasse 44, c/o Verkehrshaus<br />

der Schweiz, *41 370 44 44<br />

26.1.–11.2.<br />

Die Enzyklopädie von Diderot über 25.1.–16.6.<br />

Hans Erni bis heute<br />

Hans Ernis Tafeln für die UNESCO –ı 31.12.<br />

Rachmaninoff in Luzern –ı 14.1.<br />

Kunsthalle Luzern, Bourbaki/Löwenplatz 11, *41 412 08 09 Maria Zgraggen –<br />

12.1.–24.2.<br />

space • colour • place<br />

Kunstmuseum Luzern, Europaplatz 1, *41 226 78 00 Daniel Schwartz – Tracings –ı 4.2.<br />

Guy Ben Ner –ı 4.2.<br />

Solo – Martian Mächler –ı 4.2.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 133


zentral! –ı 4.2.<br />

Museum Gletschergarten, Denkmalstrasse 4, *410 4340 Sipho Mabona – Transcending<br />

–ı 31.3.<br />

the Garden<br />

Verkehrshaus, Lidostrasse 5 Dominik Lipp – Porsche Art Car –ı 4.2.<br />

Planetarium – Nicole Schmölzer,<br />

–ı 22.6.<br />

Bernhard Dittmann<br />

APROPOS, Sentimattstrasse 6, *41 240 15 78 Anton Egloff 2.2.–23.2.<br />

Galerie Müller Luzern, Haldenstr. 7, *410 7574 Michaël Lucerne – Les Princesses –ı 23.3.<br />

Galerie Urs Meile Luzern, Rosenberghöhe 4, *41 420 33 18 Cai Dongdong –ı 17.2.<br />

Galerie Vitrine Luzern, Stiftstr. 4 Drunter und Drüber – Rochus Lussi 20.1.–16.3.<br />

Faltenschönheiten –ı 13.1.<br />

Kali Gallery, Lädelistraße 4 Nicola Genovese –ı 19.1.<br />

marytwo, Mariahilfgasse 2A What Performance Artists Wear 12.1.–24.2.<br />

Redaktion Luzern, 4 Himmelrichstrasse Sandra Blow 26.1.–24.2.<br />

Madulain Stalla Madulain, Via Principela 15, *78 640 65 66 Rolf Sachs –ı 17.3.<br />

Martigny Le Manoir de la Ville de Martigny, Rue du Manoir 3,<br />

*27 721 2230<br />

Marges de manœuvres<br />

Virginie Jordan. Corps en mots,<br />

poésie en mouvement<br />

–ı 4.2.<br />

–ı 4.2.<br />

Melano Artrust S.A., Via Pedemonte 1, *91 649 3336 Mutual –ı 31.1.<br />

Mendrisio Museo d’arte Mendrisio, Piazzetta dei Serviti 1,<br />

Roger de La Fresnaye –ı 4.2.<br />

*58 688 3350<br />

Moutier Musée jurassien des Arts, Rue Centrale 4, *32 493 36 77 Cantonale Berne Jura –ı 28.1.<br />

Muri AG Museum Caspar Wolf, Marktstrasse 4, *56 664 70 11 Wolf Wolf Wolf – 1 Künstler –<br />

–ı 21.4.<br />

3 ganz unterschiedliche Bilder<br />

Neuchâtel CAN Centre d’art Neuchâtel, Rue des Moulins 37,<br />

Video Show and The Blind Pigeon –ı 21.1.<br />

*32 724 01 60<br />

Centre Dürrenmatt Neuchâtel, Ch. du Pertuis-du-Sault 74, Dürrenmatt, Hesse, Rilke und<br />

3.2.–19.5.<br />

*58 466 70 60<br />

der Wein<br />

Friedrich Dürrenmatt –<br />

–ı 31.12.<br />

Schriftsteller und Maler<br />

Musée d’art et d’histoire de Neuchâtel, Esplanade<br />

Léopold-Robert 1, *32 717 79 20<br />

Mouvements –ı 23.1.<br />

Neuhausen<br />

am Rheinfall<br />

Ditesheim & Maffei Fine Art, 8, rue du Château,<br />

*32 724 5700<br />

Flavio Paolucci<br />

3.2.–9.3.<br />

Pierre Edouard –ı 13.1.<br />

Galerie C, Esplanade Léopold-Robert 1a, *32 724 16 26 Un cri que le soleil dévore 17.1.–23.2.<br />

Kunstraum Reinart, Laufengasse 17 Rheinfall, Halt auf Verlangen –ı 11.2.<br />

Olten IPFO Haus der Fotografie, Kirchgasse 10 Julia Fullerton-Batten –ı 4.2.<br />

Kunstmuseum Olten, Kirchgasse 8, *62 212 86 76 Kantonale Jahresausstellung –ı 28.1.<br />

Paradiso Artphilein, Via San Salvatore 2 Ako Atikossie – Champ de<br />

–ı 23.2.<br />

simulation<br />

Pfäffikon SZ Vögele Kultur Zentrum, Gwattstrasse 14, *55 416 1125 Was Macht mit uns macht –ı 22.9.<br />

Pontresina plattner & plattner Art Gallery, Via da la Staziun 11 Claudio Gotsch – Spievel – Black<br />

–ı 1.4.<br />

Edition 2.0<br />

Porrentruy Espace d’art contemporain (les halles),<br />

Cantonale Berne-Jura 2023–24 –ı 21.1.<br />

rue Pierre-Péquignat 9, *32 420 8402<br />

Prêles Galerie Artiz, Crêt de Fourmis 1, *76 331 66 77 Gottfried Tritten –ı 30.3.<br />

Rapperswil-<br />

Jona<br />

*Altefabrik, Klaus-Gebert-Str. 5, *55 225 74 74<br />

Grosse Regionale 2023 –ı 28.1.<br />

Kunst(Zeug)Haus, Schönbodenstrasse 1, *55 220 20 80 Benoît Billotte – Humaine Nature 17.2.–4.5.<br />

Ein Wiegenlied vom Gold –ı 6.6.<br />

Grosse Regionale 2023 –ı 28.1.<br />

↗ kunstbulletin.ch<br />

134 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Solothurn — Caro Suerkemper,<br />

Kunstforum Solothurn © ProLitteris<br />

Wädenswil — Charlie Stein,<br />

Kunsthalle 8000 © ProLitteris<br />

Romanshorn Atelier Galerie Demarmels, Amriswilerstrasse 44,<br />

*71 463 1811<br />

Intuitiv – Zwei Sammlungen<br />

–ı 7.4.<br />

begegnen sich<br />

Seitenwagen – Felix Stöckle 17.2.–3.8.<br />

Seitenwagen – Fernando Obieta,<br />

–ı 28.1.<br />

Gregor Vogel<br />

Ludwig Demarmels –<br />

–ı 31.12.<br />

Retrospektive<br />

Rombach Arnold – Rahmenmanufaktur GmbH, Alte Stockstrasse 7 Anne Buess, Gabi Weber 18.2.–23.3.<br />

Romont Vitromusée Romont, Rue du Château 108b Baldwin Guggisberg – Dans le<br />

–ı 21.1.<br />

labyrinthe : un voyage liminal<br />

Rorschach Forum Würth Rorschach, Churerstrasse 10, *71 225 10 70 Gunter Damisch –ı 2.6.<br />

Wasser, Wolken, Wind –ı 16.2.<br />

S-chanf Galerie Peter Vann, Via Maistra 123 The best of Engadine photos by<br />

–ı 9.3.<br />

Peter Vann<br />

Savièse Espace d’exposition de la collection communale, Route de Alfred Rehfous – Sommets<br />

–ı 28.7.<br />

Saint Germain 50, *273951018<br />

Saisons –ı 28.7.<br />

Schaffhausen Museum zu Allerheiligen, Klosterstr. 16, *52 633 0777 Kunst vereint –ı 14.4.<br />

Moche –ı 28.4.<br />

Femme Artist Table (FATart) / FATpermanent Art Space, Annick Mischler – Mythologies –ı 12.1.<br />

Kammgarn West, 4. Stock<br />

Sion Ferme-Asile, Promenade des Pêcheurs 10, *27 203 2111 Nicolas Faure – L ordre des choses –ı 7.1.<br />

Virginie Rebetez – La Levée<br />

–ı 25.2.<br />

des Corps<br />

Lemme, 45 Rue de Lausanne Richard Jean – Trous Noirs –ı 27.1.<br />

–ı 10.3.<br />

Solothurn Kunstmuseum Solothurn, Werkhofstrasse 30,<br />

*32 626 93 80<br />

Augen zeugen – Ferdinand Hodler,<br />

Cuno Amiet und Co.<br />

Daniel Schwartz 21.1.–12.5.<br />

Yves Netzhammer 21.1.–12.5.<br />

Freitagsgalerie Imhof, Kreuzgasse 5, *32 622 6434 Daniel Sutter 19.1.–2.2.<br />

Galerie ArteSol, Hauptgasse 50, Altstadt Vigierhof Alexandre Deschaumes –<br />

13.1.–3.2.<br />

Fotografie<br />

Beatriz Rubio, Hiromi Miyamoto, 10.2.–2.3.<br />

Noriko Steiner Obata<br />

Haus der Kunst St. Josef, Baselstr. 27, *32 621 09 80 Rolf Blaser – Buchvernissage 10.2.–3.3.<br />

Kunstforum Solothurn, Schaalgasse 9, *79 717 67 09 Caro Suerkemper / Johannes<br />

–ı 3.2.<br />

Nagel<br />

Künstlerhaus S11, Schmiedengasse 11 Filmtage 16.1.–23.1.<br />

Förderpreisträger:innen 2023 –ı 7.1.<br />

Heini Bürkli 16.2.–10.3.<br />

St. Gallen Kunst Halle Sankt Gallen, Davidstrasse 40, *71 222 1014 Agnes Scherer –<br />

–ı 21.1.<br />

Ein seltsames Spiel<br />

Kunstmuseum St.Gallen, Museumstrasse 32, *71 242 0671 Haris Epaminonda –ı 14.1.<br />

Juliette Uzor –ı 11.2.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 135


Roman Signer –ı 10.3.<br />

Sammlungsfieber –ı 5.5.<br />

Vorwärts in die Vergangenheit –ı 5.5.<br />

open art museum, Davidstrasse 44, *71 223 58 57 Die Bestie des Krieges –ı 25.2.<br />

lumbung brut –ı 25.2.<br />

Stiftung Sitterwerk und Kesselhaus Josephsohn,<br />

Hans Josephsohn –ı 31.12.<br />

Sittertalstrasse 34, *71 278 87 09<br />

Textilmuseum, Vadianstr. 1<br />

Akris — St. Gallen,<br />

–ı 10.3.<br />

selbstverständlich<br />

Galerie vor der Klostermauer, Zeughausgasse 8 Claudia Valer 19.1.–18.2.<br />

Hiltibold, Stützmauer an der Magnihalde / Goliathgasse 15 Bianca Barandun, Isabelle Krieg –ı 16.1.<br />

St. Moritz Central Art Gallery St. Moritz, Via dal Bagn 15A,<br />

*81 830 0070<br />

Arvenskulpturen – Not Bott<br />

–ı 31.12.<br />

(1927–1998)<br />

Das Feuer des Engadiner Winters –ı 31.12.<br />

Graubünden pur – Patrick Nyfeler –ı 31.12.<br />

Reliefs Structuras Alpinas da<br />

–ı 31.12.<br />

l’Engiadina – Ernestina Abbühl<br />

Silser See – Thomas Seilnacht –ı 31.12.<br />

Galerie Andrea Caratsch, Via Serlas 12, *81 734 0000 XL – Armleder Dokoupil Mosset –ı 15.3.<br />

Stans Nidwaldner Museum Winkelriedhaus, Engelbergstr. 54A,<br />

*618 73 60<br />

Corinne Odermatt – Longing<br />

to Belong<br />

Selbst und Welt – Werke aus<br />

der Sammlung<br />

–ı 28.1.<br />

–ı 31.12.<br />

Wilhelm Hanauer –ı 28.1.<br />

Galerie Stans, Dorfplatz 11 Mireille Gros – Walden nid Walden 16.2.–23.3.<br />

Steckborn Haus zur Glocke, Seestr. 91, *52 770 2450 Ausstellungsraum und<br />

–ı 27.1.<br />

Handlungsraum<br />

Kirchgasse, Kirchgasse 11, *52 761 1608 Julia Dubsky –ı 27.1.<br />

Stein am Rhein Kulturhaus Obere Stube, Oberstadt 7 Im Spiegel der Zeit –ı 31.10.<br />

Stone in Three Phases 2022 –<br />

–ı 31.12.<br />

Jamie North<br />

Sursee Museum Sankturbanhof, Theaterstr. 9, *41 922 24 00 Alfonso Hüppi – Falten Klappen<br />

–ı 11.2.<br />

Knautschen<br />

Sursee – erleben –ı 31.12.<br />

Thalwil<br />

ThalwilerHofKunst, Artbox Perron 3/4 + 5/6, Bahnhof<br />

Thalwil, *44 720 78 56<br />

ArtBox#115 – Serap Vitarelli<br />

–ı 15.1.<br />

ArtBox#116 – Baggenstos/Rudolf 19.1.–4.3.<br />

Thun Kunstmuseum Thun, Hofstettenstrasse 14, *33 225 84 20 Cantonale Berne Jura 2023 –ı 21.1.<br />

Stadt-Land-Fluss 10.2.–21.4.<br />

Atelier & Kunstgalerie Hodler, Frutigenstrasse 46 A,<br />

*33 223 1541<br />

Bill & Bill<br />

27.1.–14.3.<br />

Joeggu Hossmann –ı 13.1.<br />

Kunstraum Satellit Thun, Scheibenstrasse 2 Tobias Hauswirth –ı 17.1.<br />

Unterseen bei Kunstsammlung Unterseen, Dachstock Stadthaus,<br />

Stille Zeit 13.1.–4.2.<br />

Interlaken Untere Gasse 2<br />

Uster Bechtler Stiftung, Weiherweg 1, *44 521 25 20 Pipilotti Rist – I couldn’t agree with –ı 31.12.<br />

you more<br />

Wade Guyton, Rebecca Warren –ı 1.4.<br />

Walter de Maria – The 2000<br />

–ı 31.12.<br />

Sculpture<br />

akku künstleratelier uster, Zeughausgasse Akku Kunstkiste N°54 –ı 10.3.<br />

Zeughausareal Uster, Berchtoldstrasse 10, *44 244 41 30 Uster on Ice –ı 14.1.<br />

Vevey Images Vevey, Place de la Gare 3, *21 922 4854 LAppartement –<br />

–ı 14.4.<br />

Espace Images Vevey<br />

Wädenswil Kunsthalle 8000, Zugerstrasse 180 The Last Artwork –ı 23.3.<br />

Warth<br />

Kunstmuseum Thurgau / Ittinger Museum, Kartause<br />

Ittingen, *58 345 1060<br />

Claudio Hils<br />

–ı 18.4.<br />

Hans Krüsi –ı 9.6.<br />

Wettingen Galerie im Gluri Suter Huus, Bifangstrasse 1, *56 426 2969 Kunst Schau 5430 – 2023 –ı 7.1.<br />

Wil Kunsthalle Wil, Grabenstrasse 33, *71 913 53 73 Beatrice Dörig 9.2.–6.4.<br />

136 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Zug — Barbara Jäggi, Monika Kiss<br />

Horvath, Galerie Carla Renggli<br />

Zürich — Rosina Kuhn, Stiftung Kunstsammlung<br />

Albert und Melanie Rüegg<br />

Winterthur Fotostiftung Schweiz, Grüzenstrasse 45, *52 234 1030 Jakob Tuggener –<br />

9.2.–19.5.<br />

Die 4 Jahres zeiten<br />

Rosellina – Leben für<br />

–ı 28.1.<br />

die Fotografie<br />

Werner Bischof – Unseen Colour –ı 28.1.<br />

Gewerbemuseum Winterthur, Kirchplatz 14, *52 267 51 36 Mining Photography –ı 21.1.<br />

Perfectly Imperfect – Makel,<br />

Mankos und Defekte<br />

–ı 12.5.<br />

Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus,<br />

Museumstrasse 52, *52 267 51 62<br />

Jan Vorisek<br />

–ı 7.1.<br />

Michael E. Smith 2.2.–27.4.<br />

Von Gerhard Richter bis<br />

2.2.–27.4.<br />

Mary Heilmann<br />

Kunsthalle Winterthur, Marktgasse 25, *52 267 5132 Dezemberausstellung –<br />

–ı 7.1.<br />

Übersicht 2023<br />

Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz»,<br />

Sammlungsausstellung –ı 31.12.<br />

Haldenstr. 95, *58 466 77 40<br />

Amsel WerkGalerie, Stadthausstrasse 51, *76 411 92 92 Vrendli Amsler –ı 28.3.<br />

Antiquariat und Galerie im Rathausdurchgang,<br />

Stadthausstrasse 57, *52 212 7488<br />

Hans Aeschbacher Skulpturen und<br />

Zeichnungen<br />

Thomas Rutherford 2.2.–15.3.<br />

AXA Superblock Winterthur, Pionierstrasse 3 Pedro Rodrigues –ı 3.6.<br />

kunstkasten, Katharina-Sulzer-Platz BiglerWeibel –ı 11.2.<br />

oxyd – Kunsträume, Untere Vogelsangstrasse 4,<br />

Facettenreiches Schwarz 25.1.–21.4.<br />

*52 316 29 20<br />

Zernez Besucherzentrum Zernez, Urtatsch 2 Bits, Bytes & Biodiversität –ı 9.3.<br />

Zofingen Kunsthaus Zofingen, Gen. Guisan-Str. 12, *62 751 4829 Video*kunst –ı 18.2.<br />

Zug Kunsthaus Zug, Dorfstrasse 27, *41 725 3344 Guido Baselgia – Lichtstoff und<br />

–ı 4.2.<br />

Luftfarben<br />

Galerie Carla Renggli, Ober-Altstadt 8, *711 95 68 Barbara Jäggi,<br />

–ı 27.1.<br />

Monika Kiss Horvath<br />

Daniela Schönbächler,<br />

–ı 26.1.<br />

Quadrat im Oktagon<br />

Galerie Urs Reichlin AG, Baarerstrasse 133, *41 763 1411 M. S. Bastian, Isabelle L. – Pulps<br />

–ı 13.1.<br />

Paradies<br />

Zuoz Galerie Tschudi, Somvih 4, *81 850 1390 Light Is Therefore Colour –<br />

–ı 23.3.<br />

Group Show<br />

Monica De Cardenas Zuoz, Chesa Albertini, Stradun 111, Markus Raetz –ı 24.2.<br />

*81 868 80 81<br />

Werkstatt Hildegard Schenk, Dorta 68, *81 854 0267 Livia Sciorelli Borrelli –<br />

–ı 16.3.<br />

Visions in thread<br />

Zürich Atelier Righini-Fries, Klosbachstr. 150, *43 268 0530 Sigismund Righini und Cuno Amiet –ı 9.3.<br />

Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, *43 268 08 44 (Office) Monster Chetwynd –<br />

Head-Less-Ness<br />

–ı 20.7.<br />

–ı 20.1.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 137


Poetry for Revolutions –ı 31.3.<br />

FIFA Museum, 27 Seestrasse Designing the Beautiful Game –ı 25.2.<br />

Graphische Sammlung ETH, Rämistrasse 101,<br />

Wolken sammeln –ı 10.3.<br />

*44 632 4046<br />

Helmhaus, Limmatquai 31, *44 415 56 77 Helmhaus verstehen –<br />

–ı 7.1.<br />

Das Problem des Anderen<br />

weg 26.1.–1.4.<br />

Kunsthalle Zürich, Limmatstr. 270, *44 272 1515 Zürich Biennale –ı 21.1.<br />

Kunsthaus Zürich, Heimplatz, *44 253 8484 Ernst Scheidegger –ı 21.1.<br />

Zeit –ı 14.1.<br />

Landesmuseum Zürich, Museumstrasse 2, *44 218 65 11 Archäologie Schweiz –ı 1.1.<br />

Close-up – Eine Schweizer<br />

12.1.–21.4.<br />

Filmgeschichte<br />

Die Sammlung –ı 31.12.<br />

Einfach Zürich –ı 31.1.<br />

Geschichte Schweiz –ı 31.12.<br />

Sprachenland Schweiz –ı 14.1.<br />

wild und schön – Mode von<br />

–ı 31.3.<br />

Ursula Rodel<br />

Migros Museum für Gegenwartskunst,<br />

Interdependencies: –ı 21.1.<br />

Limmatstrasse 270, *44 277 2050<br />

Museum für Gestaltung, Ausstellungsstr. 60<br />

Talking Bodies — Körperbilder<br />

im Plakat<br />

–ı 25.2.<br />

Museum für Gestaltung – Schaudepot,<br />

Pfingstweidstrasse 96<br />

Museum Haus Konstruktiv, Selnaustrasse 25,<br />

*44 217 70 80<br />

Claudia Caviezel – Caleidoscope<br />

Margrit Linck — Pionierin der<br />

Keramik<br />

Bettina Pousttchi<br />

Damián Ortega<br />

(Zurich Art Prize 2023)<br />

–ı 7.1.<br />

–ı 14.4.<br />

8.2.–5.5.<br />

–ı 14.1.<br />

Hedi Mertens 8.2.–5.5.<br />

Marguerite Hersberger –ı 14.1.<br />

Museum Rietberg, Gablerstrasse 15, *44 415 3131 Der Überfluss der Welt –ı 21.1.<br />

Kimono –ı 7.1.<br />

Wege der Kunst –ı 24.3.<br />

Young Krishna –ı 24.3.<br />

Museum Strauhof, Augustinergasse 9, *44 216 3123 Enfants terribles –ı 7.1.<br />

Nordamerika Native Museum NONAM, Seefeldstr. 317,<br />

*44 413 49 90<br />

Stiftung Kunstsammlung Albert und Melanie Rüegg,<br />

Rämistrasse 30<br />

Völkerkundemuseum der Universität Zürich,<br />

Pelikanstr. 40, *44 634 90 11<br />

Sedna – Mythos und Wandel<br />

–ı 17.3.<br />

in der Arktis<br />

Rosina Kuhn –ı 10.2.<br />

Geschäftsidee? 5 Fragen an …<br />

–ı 21.1.<br />

Hochzeitsreise? 5 Fragen an … –ı 21.1.<br />

Plünderware? 5 Fragen an Objekte –ı 12.5.<br />

aus China am Ende der Kaiserzeit<br />

Walter Haymann-Stiftung, Haldeneggsteig 7 Synthese 26.1.–25.2.<br />

a publik, Geroldstrasse 11, *78 634 58 99 Andrew Graves, Andrea Muheim 25.1.–1.3.<br />

A1 M.O.V.E., Bändliweg 20, *43 311 7010<br />

Vivi Linnemann,<br />

–ı 29.3.<br />

Künstlervereinigung Zürich<br />

Andres Thalmann Zürich, Talstrasse 66, *44 210 2001 Snow, Stars and More –ı 2.3.<br />

Annemarie Verna Galerie, Neptunstrasse 42, *44 262 3820 Will Insley –ı 26.1.<br />

annex14, Limmatstrasse 270, *44 202 44 22<br />

Susan Hefuna,<br />

–ı 20.1.<br />

Abraham David Christian<br />

Art Forum Ute Barth, Kartausstr. 8, *765646367 Winter Group Show –ı 1.3.<br />

Atelieroffen/Nadja Ullmann, Heinrichstrasse 71,<br />

Netzwerke –ı 15.1.<br />

*43 818 2810<br />

Barbara Seiler, Rämistrasse 18, *43 317 4210 Alienate Transcend –ı 20.1.<br />

Beletage Art Space, Utoquai 41, c/o Dr. Rai Winata Lukas Weithas – Sissybars –ı 23.2.<br />

138 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Zürich — Vera Molnar, Galerie<br />

La Ligne © ProLitteris<br />

Zürich — Patricia Casagrande,<br />

Jedlitschka Galerie<br />

Bildhalle, Stauffacherquai 56, *44 552 09 18 Coming to light –ı 24.2.<br />

Büro Discount by Büro Destruct, Zurlindenstr. 226,<br />

Peace – Group Exhibition –ı 12.1.<br />

*43 960 9943<br />

Christophe Guye Galerie, Dufourstrasse 31, *44 252 0111 Walking in the Wild –ı 2.3.<br />

Edition VFO, Limmatstrasse 268, *44 241 5300 monotypes shift –ı 27.1.<br />

monotypes shift – part II –ı 27.1.<br />

On Thresholds and Boundaries 8.2.–17.5.<br />

Fabian & Claude Walter Galerie, Rämistrasse 18,<br />

Masterpiece 10.2.–2.3.<br />

*44 440 40 18<br />

Galerie am Lindenhof, Pfalzgasse 3 Luca Jeitler 16.1.–23.1.<br />

Mara Bauer 29.1.–9.2.<br />

Véro Straubhaar & Toni Müller –ı 14.1.<br />

Galerie Eva Presenhuber, Maag Areal, Zahnradstr. 21, Melencolia –ı 24.2.<br />

*43 444 7050<br />

Galerie Eva Presenhuber, Waldmannstrasse,<br />

Jean-Frédéric Schnyder 21.1.–23.3.<br />

Waldmannstrasse 6<br />

Galerie Fabian Lang, Obere Zäune 12, *44 223 54 33 Le Théâtre du Paradis –<br />

–ı 20.1.<br />

Xiao Guo Hui<br />

Galerie Francesca Pia, Limmatstrasse 270, *44 271 2444 Emil Michael Klein –ı 10.2.<br />

Galerie La Ligne, Heinrichstr. 237, *43 205 28 29<br />

Light and Shadow play – Hellmut<br />

–ı 21.1.<br />

Bruch, Gerhard Frömel<br />

Vera Molnar 27.1.–28.3.<br />

Galerie Mark Müller, Hafnerstrasse 44, *44 211 8155 Günther Wizemann 19.1.–8.3.<br />

Galerie PhilippZollinger, Rämistrasse 5 Heroic Protagonists –ı 19.1.<br />

Galerie Thomas Kurer, Giesshübelstrasse 62b Sfond – Adem Dërmaku –ı 3.2.<br />

Galerie Tschudi Zürich, Rämistrasse 5, *44 210 13 20 Julian Charrière –ı 20.1.<br />

Galerie Urs Meile, Rämistrasse 33 Cai Dongdong –ı 20.1.<br />

Haus Dubs, Malzstrasse 19 Die Spur des Drachens –<br />

–ı 2.3.<br />

Lutz & Guggisberg<br />

Häusler Contemporary Zürich, Stampfenbachstrasse 59, James Turrell –ı 26.1.<br />

*43 810 0426<br />

Jedlitschka Gallery, Seefeldstr. 52 Accrochage — Künstler der<br />

–ı 12.1.<br />

Galerie<br />

Karma International Zürich (70), Weststrasse 70 James Bantone –ı 13.1.<br />

Karma International Zürich (75), Weststrasse 75,<br />

Markus Oehlen –ı 13.1.<br />

*43 535 8591<br />

Kinderspital Zürich, Steinwiesstrasse 75 My Light – James Turrell –ı 7.4.<br />

König Büro, Birmensdorferstr. 299, *41 201 20 54 Helena Wyss-Scheffler –<br />

3.2.–9.3.<br />

New Paintings<br />

Monika Stalder – The<br />

–ı 6.1.<br />

constellations may shift<br />

Last Tango, Sihlquai 274 Fatima Moallim –ı 27.1.<br />

Francesco Cagnin & Sam Porritt 7.2.–26.4.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 139


Zürich — Sofía Durrieu, Livie Gallery Zürich — Peter Wallimann,<br />

WBB Gallery<br />

Le Sud + NGALA, Seestrasse 92, *44 210 0244 Le Fil de Sahara – Appolinaire Doff –ı 30.3.<br />

Livie Gallery, Claridenstrasse 34 Sofía Durrieu –ı 25.1.<br />

Stefan Knauf / Manuel Stehli 1.2.–21.3.<br />

Lullin + Ferrari, Limmatstrasse 214, *43 205 2607<br />

Bob Gramsma, Valentina Pini,<br />

1.2.–28.3.<br />

Solène Gün<br />

Jamie Isenstein –ı 20.1.<br />

Koka Ramishvili –ı 20.1.<br />

Mai 36 Galerie, Rämistrasse 37, *44 261 6880 Christoph Rütimann – behind glass 18.1.–9.3.<br />

Ernst Caramelle – Ausstellung<br />

–ı 6.1.<br />

(vorbeiziehend)<br />

Maren Karlson 18.1.–9.3.<br />

Stephan Balkenhol –ı 6.1.<br />

threads 18.1.–9.3.<br />

Zoe Koke – the second space –ı 6.1.<br />

New Leonardo, Thurgauerstrasse 80 Vincenzo Baviera – Klöpperböden –ı 28.2.<br />

Nicola von Senger AG, Limmatstr. 275<br />

Augustin Rebetez – Rebet’z<br />

–ı 17.2.<br />

Carpets<br />

Palette, Feldeggstrasse 50 Revival der Galerie Palette –ı 27.1.<br />

Peter Kilchmann, Zahnradstr. 21, *44 278 1010 Christoph Hänsli – Stützpunkt 12.1.–12.3.<br />

Peter Kilchmann (Rämistrasse), 33 Rämistrasse,<br />

*44 278 10 12<br />

Photobastei, Sihlquai 125, *44 240 2200<br />

Uwe Wittwer – The Blind Singer<br />

Leads the Way<br />

The Pulse of Techno & Techno<br />

Worlds<br />

19.1.–19.3.<br />

11.1.–31.3.<br />

ring-ring, Aargauerstrasse 60 Balca Ergener –ı 31.1.<br />

Monica Germann, Daniel Lorenzi 8.2.–31.3.<br />

sam scherrer contemporary, Kleinstr. 16, *44 260 4433 Carlo Domeniconi –<br />

6.1.–27.1.<br />

Hinterglasmalerei<br />

Shedhalle Zürich, Seestrasse 395, *44 481 5950 Protozone13 –ı 14.1.<br />

Tableau Zürich, Stadelhoferstr. 28/Hof Stadelhofer<br />

Laura Arminda Kingsley –ı 30.4.<br />

Passage<br />

Universität Zürich, Rämistr. 71 Mirror of Nature –ı 15.1.<br />

Nicolas Buzzi –ı 1.5.<br />

Visarte Zürich, Schoffelgasse 10, *44 252 4161 Alicia Velazquez 25.1.–27.1.<br />

Antoine Felix Bürcher 21.2.–24.2.<br />

Barbara Stirnimann 8.2.–10.2.<br />

Daniela Müller 15.2.–17.2.<br />

Daphne Kokkini 16.1.–19.1.<br />

Philip Ullrich & Lea Schaffner 10.1.–13.1.<br />

Seda Hepsev 1.2.–3.2.<br />

WBB Gallery, Trittligasse, *79 388 73 09 Sensigns – Peter Wallimann –ı 22.6.<br />

We Are AIA I Awareness in art, Löwenbräukunst,<br />

Fintopia –ı 16.2.<br />

Limmatstrasse 268<br />

Weiss Falk, Sonneggstrasse 82 David Weiss –ı 27.1.<br />

140 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Belgien *0032<br />

Antwerpen Musée d’Art Contemporain Anvers, Leuvenstraat 32 Dorothy Iannone –ı 21.1.<br />

Brüssel Bozar-Expo, Rue Ravenstein 23, *2 507 8200 Antoni Tàpies – La pratique de l’art –ı 7.1.<br />

Wiels, Av. Van Volxemlaan 354, *2 347 3050<br />

Francis Alÿs – The Nature<br />

–ı 7.1.<br />

of the Game<br />

Thea Djordjadze – the ceiling<br />

–ı 7.1.<br />

of a courtyard<br />

Centrale for contemporary art Bruxelles, Place sainte L’art de rien –ı 17.3.<br />

catherine, 44, *279 6435<br />

Hornu Musées des arts contemporains Hornu, 82,<br />

rue Sainte-Louise<br />

Jochen Lempert, Lionel Estève –ı 17.3.<br />

iMAL, 30 Quai des Charbonnages<br />

–ı 18.2.<br />

Molenbeek-<br />

Saint-Jean<br />

Bulgarien *0359<br />

Code & algorithms – Wisdom in<br />

a Calculated World<br />

Sofia foryouandyourcustomers, 1 Pozitano Square Nevena Ekimova –ı 20.9.<br />

Deutschland *0049<br />

Aachen Ludwig Forum für internationale Kunst,<br />

Katalin Ladik – Ooooooooo-pus –ı 10.3.<br />

Jülicher Strasse 97–109<br />

Arnsberg Kunstverein Arnsberg, Königstrasse 24, *2931 21 122 PROTOTYPEN UND ANDERE<br />

–ı 28.1.<br />

SELTSAME DINGE<br />

Augsburg Galerie Noah, Beim Glaspalast 1, *821 815 1163 Georg Baselitz – Druckgrafiken –ı 14.1.<br />

Backnang Galerie der Stadt, Petrus-Jacobi-Weg 1, *7191 894 477 Maja Behrmann –ı 18.2.<br />

Riecker-Raum – Tiefenscharf –ı 10.3.<br />

Baden-Baden Museum Frieder Burda, Lichtentaler Allee 8b Nicolas Party –ı 3.3.<br />

Staatliche Kunsthalle Baden-Baden,<br />

Sarkis – 7 Tage, 7 Nächte –ı 4.2.<br />

Lichtentaler Allee 8a, *7221 300 763<br />

Bautzen Museum Bautzen, Kornmarkt 1, *3591 534933 Bautzen fasziniert –<br />

–ı 7.1.<br />

Stadtansichten von 1900 bis heute<br />

Himmel und Horizont – Visionen<br />

–ı 7.4.<br />

und Perspektiven<br />

Berlin Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, *30 200 57 2000 The Great Repair –ı 14.1.<br />

Alexander und Renata Camaro Stiftung, Potsdamer<br />

Hölzernes Theater –ı 9.2.<br />

Straße 98A, *30 2639 2975<br />

Berlinische Galerie, Alte Jakobstr. 124–128 Edvard Munch –ı 22.1.<br />

Grünzeug. Pflanzen in der<br />

–ı 12.2.<br />

Fotografie der Gegenwart<br />

Nasan Tur – Hunted –ı 1.4.<br />

Bode-Museum, Am Kupfergraben 1 Theodoulos Polyviou – Screen –ı 3.3.<br />

Deutsches Historisches Museum Berlin,<br />

Roads not Taken –ı 24.11.<br />

Unter den Linden 2, *30 203 040<br />

Fotografiska Berlin, 54 Oranienburger Straße Juliana Huxtable – USSYPHILIA –ı 14.1.<br />

Nude –ı 21.1.<br />

Gemäldegalerie Berlin, Matthäikirchplatz Zoom auf van Eyck –ı 3.3.<br />

Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7, *30 254 860 General Idea –ı 14.1.<br />

Spectres of Bandung –ı 14.1.<br />

Hamburger Bahnhof, Invalidenstr. 50–51 Eva Fàbregas – Devouring Lovers –ı 7.1.<br />

Lee Ufan –ı 10.3.<br />

Naama Tsabar –ı 10.3.<br />

Nadia Kaabi-Linke – Seeing<br />

–ı 24.3.<br />

Without Light<br />

Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, *30 801 8935 Bruno Pélassy and the Order of<br />

the Starfish<br />

–ı 14.1.<br />

HKW Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-<br />

Allee 10, *30 397 870<br />

As Though We Hid the Sun in a Sea<br />

of Stories<br />

–ı 14.1.<br />

AGENDA // SCHWEIZ / BELGIEN / BULGARIEN / DEUTSCHLAND 141


Sergio Zevallos –ı 14.1.<br />

ifa-Galerie Berlin, Linienstraße 139/140, *30 284 491 10 Camila Sposati – Breath Pieces<br />

–ı 4.2.<br />

(Part II)<br />

James-Simon-Galerie, Bodestraße<br />

Archäologische Schätze aus<br />

–ı 14.1.<br />

Usbekistan<br />

Jüdisches Museum Berlin, Lindenstr. 9–14, *30 2599 3300 Ein anderes Land –ı 14.1.<br />

KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst,<br />

Emma Talbot – In the End,<br />

–ı 26.5.<br />

Am Sudhaus 3, *30 8 3215 9120<br />

the Beginning<br />

Poly. A Fluid Show –ı 25.2.<br />

Kulturforum Berlin, Matthäikirchplatz<br />

Großes Kino – Filmplakate<br />

–ı 3.3.<br />

aller Zeiten<br />

KW Institute for Contemporary Art, Auguststrasse 69 Coco Fusco –ı 7.1.<br />

Kameelah Janan Rasheed –ı 7.1.<br />

Skin in the Game –ı 7.1.<br />

Neuer Berliner Kunstverein, Chausseestr. 128–129 If the Berlin Wind Blows My Flag –ı 14.1.<br />

PalaisPopulaire, Unter den Linden 5, *30 20 20 93 0 La Chola Poblete –ı 5.2.<br />

The Struggle of Memory (Part 2) –ı 11.3.<br />

Schinkel Pavillon, Oberwallstr. 1, *30 2088 6444<br />

The Assault of the Present on the<br />

Rest of Time<br />

–ı 7.1.<br />

C/O Berlin Foundation. Amerika Haus,<br />

Hardenbergstraße 22–24<br />

Galerie Judin, Potsdamer Str. 83 (Hof), *30 3940 4840<br />

Galerie Nordenhake Berlin, Lindenstrasse 34,<br />

*30 206 1483<br />

Image Ecology<br />

Mary Ellen Mark<br />

–ı 18.1.<br />

–ı 18.1.<br />

13 Contemporary Painters and an<br />

–ı 13.1.<br />

Arresting Baroque Masterpiece<br />

Ayan Farah<br />

26.1.–9.3.<br />

Elena Damiani –ı 20.1.<br />

Galerie oqbo, Brunnenstr. 63, *157 7536 6352 it’s not half bad –ı 6.1.<br />

Stiller Humor –<br />

12.1.–10.2.<br />

Gruppenausstellung<br />

Galerie Poll, Gipsstr. 3 / Parterre, *30 261 7091 Bettina von Arnim 19.1.–2.3.<br />

kontrastreich – Danja Akulin –ı 6.1.<br />

nGbK – neue Gesellschaft für bildende Kunst, Karl-<br />

die Wissen –ı 17.2.<br />

Liebknecht-Straße 11/13, 1. Etage (Zugang über<br />

Rolltreppe), *30 616 5130<br />

Bochum Kunstmuseum Bochum, Kortumstrasse 147 Our House is a very very very<br />

–ı 24.3.<br />

fine house<br />

Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum,<br />

Weltsichten. Landschaft in der<br />

–ı 1.10.<br />

Nevelstraße 29C<br />

Kunst seit dem 15. Jahrhundert<br />

Bonn Bundeskunsthalle, Helmut-Kohl-Allee 4, *228 917 1201 Anna Oppermann –ı 1.4.<br />

Everything at Once:<br />

–ı 28.1.<br />

Postmodernity, 1967–1992<br />

Das Esszimmer – Raum für Kunst+, Mechenstr. 25,<br />

99 + 1 — Vera Molnar and Friends –ı 19.1.<br />

*1723832161<br />

Bottrop Josef Albers Museum, Im Stadtgarten 20 Kochen Putzen Sorgen –ı 3.3.<br />

Bremen Kunsthalle Bremen, Am Wall 207, *421 329 080 Geburtstagsgäste –ı 18.2.<br />

Paris auf Papier –ı 18.2.<br />

U18 zwischen Dürer und Cage –ı 11.2.<br />

Weserburg Museum für moderne Kunst, Teerhof 20 Kay Rosen – Now and Then –ı 31.3.<br />

So wie wir sind 5.0 –ı 26.1.<br />

Bremerhaven Kunsthalle Bremerhaven, Karlsburg 4, *471 468 38 In ihrer Zeit. Spuren von Gewicht –ı 14.9.<br />

Brühl Max Ernst Museum, Comesstrasse 42/Max-Ernst-Allee 1 Surreal Futures –ı 28.1.<br />

Darmstadt Institut Mathildenhöhe, Olbrichweg 13 A, *6151 132 778 Raumkunst –ı 27.7.<br />

Donaueschingen<br />

Museum Art.Plus, Museumsweg 1, *771 896 6890 Takaya –ı 7.4.<br />

Dortmund Hartware MedienKunstVerein (HMKV),<br />

Was ist Kunst, IRWIN? –ı 28.1.<br />

Leonie-Reygers-Terrasse<br />

Künstlerhaus Dortmund, Sunderweg 1, *231 820 304 Match:Edlichkeit – Anna-Maria<br />

Bogner, Siniša Kandić<br />

–ı 21.1.<br />

142 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Dresden<br />

Museum am Ostwall im Dortmunder U, Leonie-Reygers-<br />

Terrasse, *231 502 3247<br />

Staatliche Kunstsammlungen Dresden,<br />

Residenzschloss/Taschenberg 2<br />

Emerging Artists V<br />

–ı 28.1.<br />

Expressionismus hier und jetzt! –ı 18.2.<br />

Revolutionary Romances? –ı 2.6.<br />

Duisburg Lehmbruck Museum, Düsseldorfer Str. 51, *203 283 2630 Alicja Kwade –ı 25.2.<br />

Museum DKM, Güntherstrasse 13–15, *203 9355 5470 Katsuhito Nishikawa – Werke –ı 25.2.<br />

Watanabe Sado – Schenkung<br />

–ı 25.2.<br />

Ruth Hetcamp<br />

Düren<br />

–ı 14.1.<br />

Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren,<br />

Hoeschplatz 1, *2421 252 561<br />

Düsseldorf K21 Kunstsammlung NRW, Ständehausstr. 1,<br />

*211 8381204<br />

Anne Neukamp – Impossible<br />

Object<br />

Andrea Büttner<br />

–ı 18.2.<br />

Isaac Julien –ı 14.1.<br />

Mike Kelley – Ghost and Spirit –ı 8.9.<br />

Kunsthalle Düsseldorf, Grabbeplatz 4, *211 899 6240 Karl Schmidt-Rottluff Stipendium –ı 25.2.<br />

Kunstpalast, Ehrenhof 4–5, *211 566 42 100 Cornelius Völker –ı 7.1.<br />

Tod und Teufel –ı 21.1.<br />

Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Grabbeplatz 5, Chaïm Soutine –ı 14.1.<br />

*211 8381204<br />

Galerie Ludorff, Königsallee 22, *211 326 566 Neuerwerbungen Herbst 2023 –ı 2.2.<br />

Sies + Höke Galerie, Poststrasse 2+3, *211 301 4360 Gerhard Richter – Photographs 18.1.–17.2.<br />

Erlangen Kunstpalais, Marktplatz 1 Ad Minoliti –ı 28.1.<br />

High Five – Die Sammlung<br />

–ı 28.1.<br />

in Bewegung<br />

Essen Museum Folkwang, Museumsplatz 1, *201 884 5444 Chagall, Matisse, Miró –ı 7.1.<br />

Wolf D. Harhammer 9.2.–26.5.<br />

foryouandyourcustomers, 50 Zweigertstraße<br />

Crossover – Jürgen Pass,<br />

Marlon Red<br />

–ı 1.10.<br />

Frankfurt/M Museum MMK für Moderne Kunst, Domstrasse 10,<br />

*69 2123 0447<br />

Channeling<br />

–ı 11.2.<br />

Elizabeth Catlett –ı 16.6.<br />

Helena Uambembe – Blooming<br />

–ı 21.1.<br />

in Stasis<br />

Schirn Kunsthalle, Römerberg, *69 299 8820 John Akomfrah –ı 28.1.<br />

Lyonel Feininger –ı 18.2.<br />

Maruša Sagadin –ı 14.1.<br />

Städel Museum, Schaumainkai 63<br />

Holbein und die Renaissance<br />

–ı 18.2.<br />

im Norden<br />

Miron Schmückle – Flesh<br />

–ı 14.4.<br />

for Fantasy<br />

Victor Man – The Lines of Life –ı 4.2.<br />

basis, Gutleutstrasse 8–12, *69 400 376 17 Kenny Dunkan – Bidim Blo! 9.2.–14.4.<br />

Frankfurter Kunstverein, Markt 44, *69 285 339 Bending the Curve –ı 3.3.<br />

Friedberg Galerie Hoffmann, Görbelheimer Mühle 1, *6031 2443 jan van muster – fundamentals –ı 3.3.<br />

Raritäten –ı 15.6.<br />

Fulda Villa Franz Erhard Walther, Paulustor, 4 Lygia Clark und Franz Erhard<br />

–ı 30.6.<br />

Walther<br />

Gelsenkirchen Kunstmuseum Gelsenkirchen, Horster Str. 5–7 Tobias Zielony –ı 4.2.<br />

Verena Loewensberg, Imran Mir,<br />

Anton Stankowski<br />

–ı 7.1.<br />

Giessen<br />

Neuer Kunstverein, Ecke Licher Str./Nahrungsberg,<br />

*641 250 9444<br />

Ausstellung von Ian Waelder<br />

20.1.–2.3.<br />

clp –ı 13.1.<br />

Hagen Osthaus Museum, Museumsplatz 1 Europäische Avantgarde –ı 7.1.<br />

Halle<br />

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale), Friedemann- Tiere! –ı 14.1.<br />

Bach-Platz 5, *345 212 590<br />

Hamburg Bucerius Kunst Forum, Rathausmarkt 2 Cindy Sherman –ı 28.1.<br />

Deichtorhallen, Deichtorstrasse 1–2, *40 321 030 Dix und die Gegenwart –ı 25.2.<br />

Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5,<br />

*40 428 131 200<br />

Caspar David Friedrich<br />

–ı 1.4.<br />

Figur und Landschaft –ı 10.3.<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND 143


Herausragend! –ı 25.2.<br />

something new, something old,<br />

–ı 18.2.<br />

something desired<br />

Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 13–15 Rosanna Graf –ı 7.1.<br />

Kunstverein Hamburg, Klosterwall 23 Ima-Abasi Okon –ı 7.1.<br />

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Steintorplatz, Be With the Revolution –ı 31.3.<br />

*40 4281 345 353<br />

Produzentengalerie, Admiralitätstr. 71 Diese Fläche ist zu vermieten 3.2.–6.4.<br />

Hannover Kestner Gesellschaft, Goseriede 11, *511 701 2016 Marlena Kudlicka –ı 7.7.<br />

Rebecca Ackroyd – Period Drama –ı 4.2.<br />

Samson Young – situated listening –ı 4.2.<br />

Sprengel Museum, Kurt-Schwitters-Platz Adrian Sauer –ı 14.1.<br />

Kunstverein Hannover, Sophienstrasse 2 Akinbode Akinbiyi –ı 21.1.<br />

Heidelberg foryouandyourcustomers, 37 Hauptstraße Skafte Kuhn –ı 4.7.<br />

Herford Marta Herford, Goebenstr. 4–10, *5221 9944 300 Lena Henke – Good Year –ı 7.1.<br />

Long Gone, Still Here –<br />

Sound as Medium<br />

–ı 25.2.<br />

Hörstel DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Klosterstrasse 10,<br />

*2551 69 4200<br />

Karlsruhe Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hermann-Veit-Straße 6,<br />

*721 20119–322<br />

ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Lorenzstr. 19,<br />

*721 8100 1200<br />

Winterlicht<br />

–ı 3.3.<br />

Rückblick! 26.1.–26.1.<br />

KunsthalleKarlsruhe@ZKM –ı 29.4.<br />

Jardin Artificiel<br />

–ı 21.4.<br />

Mack im ZKM –ı 7.4.<br />

Renaissance 3.0 –ı 25.2.<br />

Ulrike Rosenbach – heute<br />

–ı 7.1.<br />

ist morgen<br />

Kassel Kunsthalle Fridericianum, Friedrichsplatz 18 Tauba Auerbach – Tide –ı 14.1.<br />

Kiel Kunsthalle Kiel, Düsternbrooker Weg 1, *431 880 5756 Wildes, Wüstes, Wunderschönes.<br />

–ı 19.2.<br />

Natur im Fokus der Sammlung<br />

Konstanz Städtische Wessenberg-Galerie, Wessenbergstrasse 43, Konrad Ferdinand Edmund<br />

27.1.–14.4.<br />

*7531 900 376<br />

von Freyhold<br />

My Ullmann –ı 7.1.<br />

Krefeld Kunstmuseen Krefeld, Joseph-Beuys-Platz 1,<br />

Die große Verführung –ı 28.4.<br />

*2151 975 580<br />

Museum Haus Esters/Lange, Wilhelmshofallee 91–97,<br />

*2151 9755 8126<br />

Sarah Morris – All Systems Fail –ı 10.3.<br />

Köln<br />

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im<br />

Mediapark 7, *221 888 950<br />

August Kotzsch<br />

Laurenz Berges – Das Becherhaus<br />

in Mudersbach<br />

–ı 21.1.<br />

–ı 21.1.<br />

Simone Nieweg –ı 21.1.<br />

Museum Ludwig Köln, Heinrich-Böll-Platz Füsun Onur –ı 28.1.<br />

Wallraf-Richartz-Museum u. Fondation Corboud,<br />

Obenmarspforten/Kölner Rathaus, *2212 2370<br />

Sternstunden niederländischer<br />

Barockkunst<br />

Galerie Boisserée, Drususgasse 7–11, *221 257 8519 Boisserée Goes Pop –ı 20.1.<br />

Thomas Rehbein Galerie, Aachener Strasse 5,<br />

Dove Bradshaw –ı 20.1.<br />

*221 310 1000<br />

Leipzig Galerie für Zeitgenössische Kunst,<br />

Meine Wunderkammern –ı 28.1.<br />

Karl-Tauchnitz-Str. 9–11, *341 140 8125<br />

MdbK – Museum der bildenden Künste Leipzig,<br />

Evelyn Richter –ı 17.3.<br />

Katharinenstr. 10, *341 2169 9914<br />

Lingen Kunsthalle Lingen, Kaiserstrasse 10 a, *591 59 995 Mitglieder des Kunstverein Lingen<br />

stellen aus<br />

10.2.–17.3.<br />

–ı 21.4.<br />

↗ kunstbulletin.ch/abo<br />

144 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Mainz Kunsthalle Mainz, Am Zollhafen 3–5, *6131 126 936 Unextractable – Sammy Baloji<br />

–ı 11.2.<br />

Invites<br />

Mannheim Kunsthalle Mannheim, Moltkestrasse 9, *621 293 6413 Anna Uddenberg –<br />

–ı 21.4.<br />

Premium Economy<br />

Hoover Hager Lassnig –ı 10.2.<br />

Reiss-Engelhorn-Museen, Zeughaus C5 Ugo Dossi – Zeichen und Wunder –ı 30.6.<br />

Marl Skulpturenmuseum Marl, Georg-Herwegh-Straße 67, Es gibt keine Maikäfer mehr –ı 18.2.<br />

*2365 992257<br />

Memmingen MEWO Kunsthalle, Bahnhofstraße 1, *8331 850 770 Amadeus Certa – Dreams of Lore –ı 25.2.<br />

Fernweh –ı 4.2.<br />

KinderKunstLabor –<br />

–ı 14.1.<br />

Geheimnisvolle Schatten<br />

Speaking in colours –ı 10.3.<br />

Murrhardt Ein Fenster inmitten der Welt, Heinrich von Zügel Haus, Susanne Neiss –ı 10.2.<br />

Wolkenhof 14<br />

München BlackBox, Georg-Muche-Str. 4, *89 5527 3060 Industrial Rhapsody –ı 26.1.<br />

Die Neue Sammlung – The International Design Museum, Das Fahrrad –ı 22.9.<br />

Türkenstraße 15<br />

ERES Stiftung, Römerstrasse 15, *89 3887 9079 Solar Breath –ı 27.1.<br />

Haus der Kunst München, Prinzregentenstrasse 1,<br />

*89 211 27 113<br />

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Theatinerstrasse 8<br />

Archiv 451 – Trikont Verlag<br />

–ı 18.2.<br />

Archives in Residence –ı 18.2.<br />

In anderen Räumen –ı 10.3.<br />

Martino Gamper – Sitzung –ı 27.10.<br />

Meredith Monk – Calling –ı 3.3.<br />

Tune. Tadleeh –ı 21.1.<br />

WangShui – Toleranzfenster –ı 10.3.<br />

WangShui – Toleranzraum –ı 14.4.<br />

Mythos Spanien – Ignacio Zuloaga<br />

–ı 4.2.<br />

(1870–1945)<br />

Museum Brandhorst, Theresienstr. 35a This Is Me, This Is You. –ı 7.4.<br />

Von Andy Warhol bis Kara Walker. –ı 14.7.<br />

Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1,<br />

*89 2332 2370<br />

NS-Dokumentationszentrum München,<br />

Max-Mannheimer-Platz 1<br />

(K)ein Puppenheim<br />

FORUM 056: Maude Grübel –<br />

Jardin d’essai<br />

–ı 7.1.<br />

–ı 7.1.<br />

München Displaced –ı 7.1.<br />

Nachts – Clubkultur in München –ı 7.1.<br />

Materializing –ı 25.2.<br />

Pinakothek der Moderne, Barer Strasse 40, *89 2866 9944 Glitch – Die Kunst der Störung –ı 17.3.<br />

Mix & Match – Die Sammlung neu<br />

–ı 14.1.<br />

entdecken<br />

Sammlung Goetz, Oberföhringer Str. 103, *89 9593 9690 (K)ein Puppenheim –ı 7.1.<br />

Städt. Galerie Lenbachhaus/Kunstbau, Luisenstrasse 33/<br />

Königsplatz, *89 2333 2000<br />

Fragment of an Infinite Discourse<br />

Günter Fruhtrunk – The Paris Years<br />

(1954–1967)<br />

–ı 26.5.<br />

–ı 8.4.<br />

Turner – Three Horizons –ı 10.3.<br />

Villa Stuck, Prinzregentenstrasse 60 Franz Kafka – 1924 –ı 11.2.<br />

foryouandyourcustomers, Liebigstraße 22 Julia Burek –ı 19.1.<br />

Galerie der Künstler*Innen, Maximilianstrasse 42,<br />

*89 220 463<br />

Bayerischer Kunstförderpreis<br />

Relax – BBK Mitglieder stellen<br />

aus 2023<br />

22.1.–9.3.<br />

–ı 12.1.<br />

Smudajescheck Galerie, Schwindstr. 3 Wolfgang Flad –ı 27.1.<br />

–ı 1.9.<br />

–ı 14.4.<br />

Münster LWL-Museum für Kunst und Kultur, Domplatz 10,<br />

*251 590 701<br />

Konrad-von-Soest-Preis 2023<br />

Nudes – Kunst aus der TATE,<br />

London<br />

Neuss Langen Foundation, Raketenstation Hombroich 1 Conny Maier – Beautiful Disasters –ı 7.4.<br />

Skulpturenhalle, Lindenweg/Ecke Berger Weg Norbert Prangenberg –ı 3.3.<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND 145


Stiftung Insel Hombroich, Minkel 2, *2182 887 4000<br />

Farbe Bild Raum – Bart van der<br />

–ı 25.2.<br />

Leck im Dialog<br />

In neuem Licht – Schwitters und<br />

–ı 28.1.<br />

Arp im Atelierhaus<br />

Nürnberg Kunsthalle Nürnberg, Lorenzer Strasse 32 Who’s Afraid of Stardust?<br />

–ı 11.2.<br />

Positionen queerer<br />

Gegenwartskunst<br />

Kunsthaus Nürnberg, Königstr. 93, *911 203 110 Who’s Afraid of Stardust? –ı 11.2.<br />

Neues Museum Nürnberg, Klarissenplatz, *911 240 2069 Reinhard Voigt –ı 17.3.<br />

Oldenburg Edith-Russ-Haus, Katharinenstr. 23 Tamás Kaszás, Krisztián Kristóf –ı 7.1.<br />

Osnabrück Kunsthalle Osnabrück, Hasemauer 1, D-49074 Aram Bartholl –ı 25.2.<br />

Bist du bereit? –ı 25.2.<br />

Pforzheim Kunstverein im Reuchlinhaus, Jahnstr. 42, *7231 215 25 Souvenir de Paris –ı 21.1.<br />

Potsdam Das Minsk Kunsthaus, 17 Max-Planck-Straße I’ve Seen the Wall –ı 4.2.<br />

Ravensburg Kunstmuseum Ravensburg, Burgstr. 9 Alexej von Jawlensky –ı 3.3.<br />

Cobra nach Cobra –ı 23.6.<br />

Reutlingen Kunstmuseum Reutlingen / konkret, Eberhardstraße 14 ,<br />

*7121 303 2322<br />

Konkrete Progressionen –ı 14.4.<br />

Kunstmuseum Reutlingen / Spendhaus,<br />

Spendhausstrasse 4, *7121 303 2322<br />

Dunkle wilde Rosen<br />

–ı 4.2.<br />

Wolfgang Folmer – an sich –ı 3.3.<br />

Riegel kunsthalle messmer, Grossherzog-Leopold-Platz 1 Marc Chagall –<br />

–ı 25.2.<br />

Geträumte Welten<br />

Rottweil Forum Kunst, Friedrichsplatz 2, *741 494 303 Werner Knaupp –ı 7.1.<br />

Siegen Museum für Gegenwartskunst Siegen, Unteres Schloss 1,<br />

*271 405 7710<br />

Katja Novitskova<br />

–ı 14.1.<br />

Neu-Entdeckungen –ı 31.3.<br />

Philipp Timischl –ı 31.3.<br />

Thinking outside the box –ı 31.3.<br />

Sindelfingen Galerie Stadt Sindelfingen, Marktplatz 1 Kai Fischer – After Velazquez –ı 7.1.<br />

Singen Kunstmuseum Singen, Ekkehardstrasse 10, *7731 85 271 Elly Weiblen – Reiche Au –ı 14.1.<br />

Rudolf Wachter –ı 14.1.<br />

Stuttgart Kunstmuseum Stuttgart, Kleiner Schlossplatz 1,<br />

*711 / 216 196 00<br />

Frischzelle_30 – Simone Eisele<br />

–ı 22.9.<br />

Otto Herbert Hajek –ı 6.10.<br />

Sieh Dir die Menschen an! –ı 14.4.<br />

Staatsgalerie, Konrad-Adenauer-Str. 30–32 Amedeo Modigliani –ı 17.3.<br />

Images of the Present –ı 18.2.<br />

foryouandyourcustomers, Rotebühlstraße 87A Atelier JAK –ı 25.4.<br />

Galerie von Braunbehrens, Rotebühlstr. 87, *711 605 584 Künstlerpaare –ı 11.1.<br />

Motor Art 19.1.–28.2.<br />

Württembergischer Kunstverein Stuttgart, Schlossplatz 2 Adina Pintilie –ı 14.1.<br />

Ulm kunsthalle weishaupt, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1, Dynamic –ı 25.2.<br />

*731 161 4360<br />

Museum Ulm, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1,<br />

Kunststoff – Zauberstoff –ı 7.1.<br />

*731 161 4300<br />

Unna Zentrum für Internationale Lichtkunst, Lindenplatz 1 Weithin leuchtend – Tief unter der<br />

–ı 1.6.<br />

Erde strahlend<br />

Völklingen Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Rathausstraße 75–79, Der Deutsche Film – 1859 bis Heute –ı 18.8.<br />

*6898 9100 100<br />

Weilburg fotobildlager7a + Archiv_Klaus Graubner*1938,<br />

Street Seen –ı 31.7.<br />

Friedrich-Ebert-Straße 7a<br />

Wolfsburg Kunstmuseum Wolfsburg, Hollerplatz 1, *5361 26 690 Kapwani Kiwanga –ı 7.1.<br />

Paolo Pellegrin –ı 7.4.<br />

Wuppertal Von der Heydt-Museum, Turmhof 8, *202 563 6231 Ein neuer Blick –ı 25.2.<br />

Erinna König –ı 25.2.<br />

Pablo Picasso, Max Beckmann –ı 7.1.<br />

Würzburg Museum im Kulturspeicher, Oskar-Laredo-Platz 1 Hexen! Über Körper, Wissen<br />

und Macht<br />

–ı 14.1.<br />

146 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Frankreich *0033<br />

Alfortville CAC La Traverse, 9, rue traversière Échantillons de soi –ı 13.1.<br />

Altkirch CRAC Alsace, 18, rue du Château, *3 8908 8259 L’écorce –ı 14.1.<br />

L’écorce – June Crespo,<br />

–ı 14.1.<br />

Mathilde Rosier et Ana Vaz<br />

Amilly<br />

Les Tanneries, centre d’art contemporain,<br />

Marco Godinho –ı 21.1.<br />

234 rue des Ponts<br />

Angoulême Frac Poitou-Charentes, 63, Boulevard Besson Bey Faire barrage –ı 9.3.<br />

Annecy L’Abbaye – Espace d’art contemporain,<br />

Iris Levasseur –ı 17.12.<br />

15 Chemin de l’Abbaye<br />

Antibes Musée Picasso, Place Mariejol Yves Zurstrassen –ı 7.1.<br />

Arles Fondation Vincent Van Gogh, 35, rue du docteur Fanton L’Atelier du Sud –ı 21.4.<br />

Avignon Collection Lambert, 5, rue Violette Revenir du présent 10.2.–19.5.<br />

Palais des Papes, Pl. du Palais des Papes Eva Jospin – Palazzo –ı 7.1.<br />

–ı 14.4.<br />

Besançon FRAC Franche-Comté, Cité des arts/Passage des arts 2,<br />

*381 878740<br />

Lawrence Abu Hamdan,<br />

Aux frontières de l’audible<br />

Bordeaux CAPC, Entrepot Lainé, 7, rue Ferrière Kapwani Kiwanga –ı 7.1.<br />

Frac Nouvelle-Aquitaine Méca, Bassins à flot N° 1,<br />

Parler avec elles –ı 17.3.<br />

*5624 7136<br />

Maison cantonale de Bordeaux, 20 Rue de Châteauneuf Systemic love –ı 7.1.<br />

Bourg-en- H2M-espace d’art contemporain, Rue Teynière, 5, Hôtel Corps de ville –ı 4.2.<br />

Bresse<br />

Marron de Meillonnas<br />

Calais Musée des Beaux-Arts Calais, 25 rue Richelieu Frank Smith – L’Atlas des 2-mers –ı 10.3.<br />

Cannes Suquet des Artistes, Rue Saint-Dizier 7, *4 970 645 21 Jean-Philippe Roubaud –ı 21.1.<br />

Carquefou FRAC des Pays de la Loire, La Fleuriaye Le bruit de la chair –ı 3.3.<br />

Cherbourg-<br />

Octeville<br />

Le Point du Jour, 109, av. de Paris, *9923 Images –ı 28.1.<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

Delme<br />

Douchy-les-<br />

Mines<br />

Dunkerque<br />

FRAC Auvergne, 6 rue du Terrail Christine Safa –<br />

De chair et de pierre<br />

–ı 3.3.<br />

Centre d’art contemporain Delme, 33, rue Poincaré,<br />

Josephine Pryde – The Splits –ı 4.2.<br />

*3 8701 4342<br />

Centre Régional de la Photographie Nord pas-de-Calais, Robin Lopvet – Mytho –ı 14.1.<br />

Place des Nations<br />

FRAC Grand Large, 503 Av des Bancs de Flandres,<br />

*3 28 65 84 20<br />

LAAC – Lieu d’Art et d’Action contemporaine,<br />

Jardin des sculptures<br />

Triennale Art&Industrie –<br />

chaleur humaine<br />

Triennale Art&Industrie –<br />

chaleur humaine<br />

Grenoble Magasin, 155, cours Berriat Julien Creuzet – Oh téléphone,<br />

–ı 26.4.<br />

oracle noir (...)<br />

Musée de Grenoble, 5, Place de Lavalette, *4 7663 4411 Une histoire d’images –ı 3.3.<br />

Lille Institut pour la photographie, 11 rue de Thionville L’automne à l’Institut –ı 24.12.<br />

Palais des Beaux-Arts Lille, 18, rue de Valmy, *3 2006 7800 Où sont les femmes ? –ı 11.3.<br />

Lyon Musée d’art contemporain Lyon, 81, quai Charles de Gaulle Rebecca Ackroyd –ı 7.1.<br />

Marseille Frac Sud, 20, Boulevard de Dunkerque, *4 9191 2755 Boris Charmatz – Danses gâchées –ı 24.3.<br />

dans l’herbe<br />

Martha Wilson – Invisible –ı 4.2.<br />

Metz<br />

Montpellier<br />

Mouans-<br />

Sartoux<br />

Centre Pompidou Metz, 1, parvis des Droits de l’Homme<br />

CS 90490<br />

MOCO, Montpellier Contemporain,<br />

Rue Yéhudi Ménuhin 130<br />

–ı 14.1.<br />

–ı 14.1.<br />

Elmgreen & Dragset –<br />

–ı 1.4.<br />

Bonne chance<br />

La Répétition –ı 27.1.<br />

Huma Bhabha –ı 28.1.<br />

Musée Fabre, 39, bvd. Bonne Nouvelle Toni Grand 20.1.–5.5.<br />

Espace de l’Art Concret, Château de Mouans herman de vries. Zéro et après –ı 5.1.<br />

Mulhouse La Kunsthalle, 16, rue de la Fonderie, *369 776 647 Julia Armutt – Regionale 24 –ı 7.1.<br />

Power Up 15.2.–27.4.<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND / FRANKREICH 147


Nantes<br />

Nice<br />

Nogent-sur-<br />

Marne<br />

FRAC des Pays de la Loire_Nantes, 7, rue Frédéric<br />

Kuhlmann, *2 4069 8787<br />

Musée d’Art moderne et d’Art contemporain Nice,<br />

Promenade des Arts, *4 9362 6162<br />

Musée de la photographie Nice, Place Pierre Gautier,<br />

Charles Nègre 1<br />

Maison d’Art Bernard Anthonioz, Rue Charles VII 16,<br />

*1 48 71 90 07<br />

Le bruit de la chair. Partition pour<br />

–ı 3.3.<br />

gina pane<br />

Thu Van Tran – Nous vivons<br />

–ı 8.1.<br />

dans l’éclat<br />

Robert Doisneau – Le merveilleux –ı 28.1.<br />

quotidien<br />

Météo des forêts 18.1.–7.4.<br />

Nîmes Carré d’Art, Place de la Maison Carrée, *4 66 76 35 70 Claude Viallat –ı 11.2.<br />

Centre d’Art Contemporain de Nîmes (CACN),<br />

Samir Mougas – Intelligences<br />

–ı 24.2.<br />

4 Place Roger Bastide<br />

ambiantes<br />

Paris Bibliothèque nationale de France, Quai François-Mauriac Épreuves de la matière –ı 4.2.<br />

Bourse de Commerce, 2 Rue de Viarmes Mythologies américaines –ı 22.1.<br />

Centre Culturel Suedois, Hôtel de Marle, 11, rue Payenne Sara-Vide Ericson –<br />

–ı 18.2.<br />

Desire of the Tail<br />

Centre Pompidou, Place Georges Pompidou, *1 4478 1233 Capital image –ı 8.1.<br />

Corps à Corps –ı 25.3.<br />

Gilles Aillaud – Animal politique –ı 26.2.<br />

Prix Marcel Duchamp 2023 –ı 8.1.<br />

Fondation Cartier, 261, blvd Raspail, *1 4218 5651 Bijoy Jain / Studio Mumbai –ı 21.4.<br />

Fondation d’entreprise Pernod Ricard, 1 cours Paul<br />

Josèfa Ntjam – matter gone wild –ı 27.1.<br />

Ricard, *1 5330 8800<br />

Fondation Louis Vuitton, 8, av. du Mahatma Gandhi,<br />

Mark Rothko –ı 2.4.<br />

*1 4069 9600<br />

Grand Palais Éphémère, Place Joffre Jürgen Teller –ı 9.1.<br />

Institut du Monde Arabe, 1, rue des Fossée-Saint-Bernard Aurélia Zahedi – La Rose de Jéricho 20.1.–30.6.<br />

Institut Giacometti, 5, rue Victor Schoelcher, *1 4454 5244 Alberto Giacometti – Le Nez –ı 7.1.<br />

Jeu de Paume, 1, Place de la Concorde Victor Burgin – Ça –ı 28.1.<br />

Kadist Art Foundation, 19–21, rue des Trois Frères<br />

Une Assemblée de poète·sse·s<br />

–ı 4.2.<br />

civiques<br />

Lafayette Anticipations, 9, rue du Plâtre Issy Wood – Study for No –ı 7.1.<br />

Le Plateau Paris, Angle r. des alouettes et r. carducci, Ndayé Kouagou –ı 18.2.<br />

*1 5319 8410<br />

Maison Européenne de la Photographie, 5/7 Rue de Fourcy Viviane Sassen –ı 11.2.<br />

Musée d’Art et d’Histoire de l’Hôpital Sainte-Anne,<br />

Écrire l’image 12.1.–7.4.<br />

1 rue Cabanis, *1 45 65 86 96<br />

Musée d’histoire de la médecine, Rue De L’école De<br />

Phénomènes –ı 17.2.<br />

Médecine, 12<br />

Musée d’Orsay, 62, rue de Lille Peter Doig – Reflets du siècle –ı 21.1.<br />

Musée des Arts Décoratifs, 107, rue de Rivoli La maison pour tous –ı 28.1.<br />

Musée du Luxembourg, 19, rue de Vaugirard Gertrude Stein et Pablo Picasso –ı 18.1.<br />

Musée du quai Branly, 37, quai Branly Kehinde Wiley – Dédale du pouvoir –ı 7.1.<br />

Musée d’Art moderne de la Ville de Paris, 11, avenue du<br />

Président Wilson, *1 5367 4000<br />

Dana Schutz – Le monde visible –ı 11.2.<br />

–ı 12.2.<br />

Musée national Gustave Moreau, Rue Catherine De La<br />

Rochefoucauld 14<br />

Gustave Moreau – Le moyen âge<br />

retrouvé<br />

Musée Picasso Paris, 5, rue de Thorigny, *1 4271 2521 Sophie Calle – à toi de faire,<br />

–ı 7.1.<br />

ma mignonne<br />

Musée Rodin, 77, rue de Varenne Antony Gormley –ı 3.3.<br />

Musée Zadkine Paris, 100, rue d’ Assas, *1 4326 9190 Chana Orloff – Sculpter l’époque –ı 31.3.<br />

Palais de Tokyo, 13, av. du Président Wilson Lili Reynaud-Dewar –ı 7.1.<br />

↗ kunstbulletin.ch<br />

148 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Petit Palais, Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris,<br />

Avenue Winston Churchill<br />

Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts, 13,<br />

quai Malaquais<br />

Loris Gréaud – Les Nuits Corticales –ı 14.1.<br />

Modern Paris (1905–1925) –ı 14.4.<br />

Des lignes de désir 24.1.–17.3.<br />

Galerie du jour Agnès B., 44, rue Quincampoix Dennis Morris – Colored black –ı 14.1.<br />

Galerie Peter Kilchmann Paris, 11–13,<br />

Maja Bajević – Damaged Goods 6.1.–22.2.<br />

Rue des Arquebusiers<br />

Le Bal, 6, Impasse de la Défense<br />

À partir d’elle. Des artistes et<br />

–ı 25.2.<br />

leur mère<br />

Rodez<br />

Musée Soulages Rodez, Jardin du Foirail,<br />

Les derniers Soulages. 2010–2022 –ı 7.1.<br />

avenue Victor Hugo<br />

Romainville Fondation Fiminco, 43 Rue de la Commune de Paris Gunaikeîon –ı 24.2.<br />

Saint-Fons Le Centre d’Arts Plastiques Espace Léon Blum,<br />

Giulia Cenci – être rares –ı 10.2.<br />

Rue de la Rochette<br />

Saint-Nazaire Le Grand Café, Place des quatres z’Horloges Edgar Sarin –ı 7.1.<br />

Power Up 9.2.–12.5.<br />

Saint-Ouenl’Aumône<br />

L’Abbaye de Maubuisson, rue Richard de Tour Tanja Smeets, Karin van Dam –ı 25.2.<br />

Sète CRAC Occitanie, 26, quai Aspirant Herber, *4 6774 9437 Gianni Pettena 10.2.–20.5.<br />

Katinka Bock –ı 7.1.<br />

Sérignan Musée Régional d’Art Contemporain, 146, av. de la Plage Anne-Marie Schneider –<br />

–ı 10.3.<br />

Le cercle est le monde<br />

Le Retour –ı 29.1.<br />

Thiers Le Creux de l’Enfer, Vallée des Usines Vladimir Skoda –ı 7.1.<br />

Thouars Centre d’art la Chapelle Jeanne d’Arc, 1, rue du Jeu<br />

Cascade –ı 18.2.<br />

de Paume<br />

Toulouse Les Abattoirs, 76, Allées Ch.-de-Fitte Le temps de Giacometti<br />

–ı 21.1.<br />

(1946–1966)<br />

Villeneuve LaM, 1, Allée du Musée, *3 2019 6870<br />

Anselm Kiefer<br />

–ı 3.3.<br />

d’Ascq<br />

Mohamed Bourouissa –ı 21.1.<br />

Villeurbanne Institut d’art contemporain Villeurbanne, 11, rue Docteur- Tarek Atoui – The drift –ı 28.1.<br />

Dolard, *4 7803 4700<br />

Vitry-sur-Seine MAC/VAL Musée d’art contemporain, Place de<br />

Matthieu Laurette –ı 3.3.<br />

la Libération<br />

Galerie municipale de Vitry, 59, av. Guy-Môquet L’Œil vérité –ı 15.6.<br />

Italien *0039<br />

Bergamo Accademia Carrara di Belle Arti, Piazza C. Carrara 82 a Tutta in voi la luce mia –ı 24.2.<br />

Palazzo della Ragione Bergamo, Piazza Vecchia 8A, BG Yayoi Kusama –ı 14.1.<br />

GAMeC, Via San Tomaso, 53 Ali Cherri –ı 14.1.<br />

Artists’ Film International #5 –ı 14.1.<br />

Tomás Saraceno –ı 15.1.<br />

Biella Fondazione Pistoletto, Via Serralunga 27 Arte al Centro 2023 –ı 30.4.<br />

Bologna Fondazione Artistica Collegio Venturoli,<br />

New Spaces | New Entries –ı 8.12.<br />

Via Centotrecento 4, BO<br />

Fondazione MAST, Via Speranza 42 Andreas Gursky –ı 7.1.<br />

Museo d’Arte Moderna, Via Don Minzoni 14, BO,<br />

Architettura e fotografia –ı 7.1.<br />

*51 649 6611<br />

Museo Ottocento Bologna, Piazza San Michele 4C, BO Carlotta Gargalli –ı 7.1.<br />

Palazzo d’Accursio, Piazza Maggiore, 6 Giovanni Masotti (1873–1915) –ı 4.2.<br />

Palazzo Fava, Via Manzoni, 2 Concetto Pozzati XXL –ı 11.2.<br />

Palazzo Pallavicini, Via San Felice 24, BO, *51 412 2665 Vivian Maier –ı 28.1.<br />

Bolzano ar/ge kunst Galerie Museum, Museumsstrasse 29 Milica Tomić –ı 3.2.<br />

–ı 24.2.<br />

Fondazione Antonio Dalle Nogare, Rafensteiner Weg 19,<br />

BZ, *0471 971 626<br />

David Lamelas – I Have to Think<br />

About It<br />

Museion Bolzano, Dantestr. 6, BZ, *471 223 413 Hope –ı 25.2.<br />

Brescia Museo di Santa Giulia, Via Musei 81/b Plessi sposa Brixia –ı 7.1.<br />

AGENDA // FRANKREICH / ITALIEN 149


Capena Art Forum Würth, 2, Via della Buona Fortuna, *690 103 800 Namibia –ı 29.6.<br />

Caraglio Filatoio, Via Matteotti Inge Morath – L’occhio e l’anima –ı 25.2.<br />

Carrara CARMI Museo Carrara, Via Sorgnano 42, MS Ezio Bienaimé –ı 14.1.<br />

Civitella La Serpara, Loc. Serpara 2, SP 5, KM 26, VT 39 Künstler im Skulpturengarten –ı 31.12.<br />

d’Agliano<br />

Codroipo Villa Manin, Piazza Manin 10 Zimoun –ı 17.3.<br />

Ferrara Palazzo dei Diamanti, Piazza del Municipio 2 Achille Funi –ı 25.2.<br />

Firenze Collezione Roberto Casamonti, Piazza Di Santa Trinita’, 1 Felice Limosani – Pezzi di Pace –ı 28.1.<br />

Museo del Novecento Firenze, Piazza di Santa Maria<br />

Novella 10, FI<br />

Mapplethorpe<br />

–ı 14.2.<br />

Nathaniel Mary Quinn –ı 11.3.<br />

Palazzo Strozzi, Piazza Strozzi 1, FI, *55 282 635 Anish Kapoor – Untrue Unreal –ı 4.2.<br />

Galleria degli Uffizi, Loggia degli Uffizi, FI, *55 23 885 Riviste. La cultura in Italia nel<br />

–ı 7.1.<br />

primo ‘900<br />

Manifattura Tabacchi di Firenze, 35 Via delle Cascine, FI Giovanni Ozzola –ı 28.1.<br />

Genova Palazzo Ducale Genova, Piazza Matteotti 9, GE,<br />

Artemisia Gentileschi –ı 1.4.<br />

*10 562 440<br />

Villa Croce, Via Jacopo Ruffini 3 Visibilia –ı 8.1.<br />

Imola Palazzo Tozzoni, Viale Domenico Rivalta 18, BO Bertozzi & Casoni – Tranche de vie –ı 18.2.<br />

La Spezia Centro di Arte Moderna e Contemporanea, Piazza Cesare Antonello Ghezzi – Terra Cielo<br />

–ı 14.1.<br />

Battisti 1, SP, *187 734 593<br />

Iperuranio<br />

Federigo Salvadori –ı 14.1.<br />

Lecce Fondazione Biscozzi | Rimbaud, 4 Piazzetta Giorgio Baglivi Lucus di Yuval Avital –ı 7.1.<br />

Lissone Museo d’Arte Contemporanea, Via Padania 6 Stefano Cagol –ı 7.1.<br />

Lucca Fondazione Ragghianti, Via San Micheletto, 3 Pensiero video. Disegno e arti<br />

–ı 7.1.<br />

elettroniche<br />

Merano Merano Arte, Laubengasse 163 Incontrare Christian Martinelli –ı 28.1.<br />

Palais Mamming Museum, Pfarrplatz 6, BZ Maurice Cazzolli –ı 7.1.<br />

Mestre Centro Culturale Candiani, Piazzale Candiani 7 Chagall –ı 13.2.<br />

Milano Fabbrica del Vapore, Via Giulio Cesare Procaccini 45, MI Guido Harari –ı 1.4.<br />

Fondazione Arnaldo Pomodoro, Via Andrea Solari 35 Open Studio #2 –ı 19.5.<br />

Fondazione Prada Milano, Largo Isarco 2, *25 3570 9200 Calculating Empires –ı 29.1.<br />

Paraventi –ı 26.2.<br />

Wes Anderson – Asteroid City:<br />

–ı 7.1.<br />

Exhibition<br />

ICA Milano, Via Orobia 26, MI, *375 532 48 06 Michael Stipe –ı 16.3.<br />

MUDEC, Via Tortona 56, MI Mariana Castillo Deball –ı 7.4.<br />

Rodin e la danza –ı 10.3.<br />

Museo Poldi Pezzoli, Via Manzoni 12<br />

Oro bianco. Tre secoli di porcellane –ı 19.2.<br />

Ginori<br />

PAC Padiglione d’Arte Contemporanea Milano,<br />

Via Palestro 14, MI, *2 683 330<br />

Argentina –ı 11.2.<br />

Palazzo Reale Milano, Piazza del Duomo 12, MI,<br />

*2 3646 1394<br />

El Greco<br />

–ı 11.2.<br />

Gabriele Basilico –ı 8.1.<br />

Goya – La ribellione della ragione –ı 3.3.<br />

Jimmy Nelson – Humanity –ı 21.1.<br />

Morandi 1890–1964 –ı 4.2.<br />

Pirelli HangarBicocca, Via Chiese 2, MI, *2 6611 1573 James Lee Byars –ı 18.2.<br />

Thao Nguyen Phan –ı 14.1.<br />

Triennale – Palazzo dell’Arte, 6 Viale Emilio Alemagna, MI Pittura italiana oggi –ı 11.2.<br />

Vincenzo Castella –<br />

–ı 7.1.<br />

Architetture oblique<br />

Building, Via Monte di Pietà 23, MI<br />

Equorea (di mari, ghiacci, nuvole e<br />

–ı 9.1.<br />

altre acque ancora)<br />

Monica De Cardenas Milano, Via Francesco Viganò 4, MI, Juul Kraijer –ı 24.2.<br />

*2901 0068<br />

RIBOT Gallery, Via Enrico Noë, 23, MI Siri Kollandsrud –ı 27.1.<br />

150 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Modena<br />

Fondazione Modena Arti Visive, Corso Cavour 2, MO,<br />

*59 203 31 66<br />

Carsten Nicolai<br />

–ı 11.2.<br />

Evan Roth –ı 11.2.<br />

Palazzina dei Giardini, Corso Canalgrande Carsten Nicolai – Strahlen –ı 11.2.<br />

Palazzo Santa Margherita, corso Canalgrande 103 Logos, le immagini che parlano –ı 11.2.<br />

Napoli Museo Archeologico Nazionale, Piazza Museo 19 Manolo Valdès –ı 6.1.<br />

Solito – Galleria S1, Piazza Enrico De Nicola, 46, NA Noah Schneiderman –<br />

–ı 30.1.<br />

The Cosmic Game<br />

Nuoro Museo d’Arte Nuoro, Via Satta 15, NU, *784 252 110 Fancello – Nivola – Pintori –ı 3.3.<br />

Giotto – Fontana – Lo spazio d’oro –ı 3.3.<br />

Pininfarina Architecture e<br />

–ı 3.3.<br />

Patrick Tuttofuoco<br />

Orani Museo Nivola, Via Gonare, 2, NU Bona de Mandiargues –ı 5.2.<br />

Padova Fondazione Alberto Peruzzo, Via Dante 63,<br />

Esther Stocker –ı 3.3.<br />

Nuova Sant’Agnese, PD<br />

Padua Palazzo Zabarella, Via San Francesco 27 Da Monet a Matisse –ı 12.5.<br />

Palermo Palazzo Branciforte, Via Bara all’Olivella 2 William Kentridge –ı 12.10.<br />

Parma Palazzo Tarasconi, Strada Luigi Carlo Farini 37, PR Keith Haring – Radiant Vision –ı 4.3.<br />

Pescara Vistamare, 13 Largo dei Frentani, PE Mario Airò –ı 26.4.<br />

Pistoia Antico Palazzo dei Vescovi, piazza del Duomo 7, PT Il giardino incantato –ı 29.2.<br />

Ponzano<br />

Romano<br />

Prato<br />

PRAC – Centro per l’Arte Contemporanea, 6 Via XX<br />

Settembre, RM<br />

Centro Arte Luigi Pecci, Viale della Repubblica 277, PO,<br />

*574 5317<br />

H. H. Lim<br />

La natura delle cose<br />

–ı 11.2.<br />

–ı 11.2.<br />

Diego Marcon – Glassa<br />

–ı 4.2.<br />

Lara-Vinca Masini –ı 3.3.<br />

Ravenna Museo d’Arte della citta, Ravenna, Via di Roma 13 Burriravennaoro –ı 14.1.<br />

Palazzo Rasponi delle Teste, Piazza J. F. Kennedy 12, RA Episodi di mosaico contemporaneo –ı 14.1.<br />

Tessere per l’arte pubblica –ı 14.1.<br />

Reggio Emilia Collezione Maramotti, Via Fratelli Cervi 66, *522 382 484 Giulia Andreani – L’improduttiva –ı 10.3.<br />

Palazzo Magnani, Corso Giuseppe Garibaldi 29 CCCP – Fedeli alla Linea –ı 11.2.<br />

Marionette e avanguardia –ı 17.3.<br />

Rivoli Castello di Rivoli, Piazza del Castello, TO, *11 956 522 La Collezione Cerruti –ı 30.4.<br />

Michelangelo Pistoletto –<br />

–ı 1.2.<br />

Molti di uno<br />

Renato Leotta – Concertino per<br />

–ı 28.1.<br />

il mare<br />

Sensing Painting –ı 25.2.<br />

Roma Bibliotheca Hertziana, Via Gregoriana 30, RM Mauro Staccioli –ı 19.1.<br />

Casa di Goethe, Via del Corso 18, RM, *650 412<br />

25 Jahre «Casa di Goethe» in Rom –ı 31.12.<br />

intervenzioni – Interventionen<br />

Galleria d’Arte Moderna Roma, 24 Via Francesco Crispi Tolkien – Uomo, Professore, Autore –ı 11.2.<br />

Istituto Svizzero, Via Ludovisi 48, RM, *06 420 421 Poetry for Revolutions –ı 18.2.<br />

MACRO, Via Nizza 138/Via Reggio Emilia 54, RM,<br />

*6 7107 0400<br />

MAXXI Museo Nazionale delle Arti del XXI Secolo,<br />

Via Guido Reni 2, RM, *7350<br />

Alexander Brodsky<br />

–ı 18.2.<br />

Alvin Curran –ı 16.7.<br />

Barrikadenwetter –ı 18.2.<br />

Emilio Prini –ı 31.3.<br />

Experimental Jetset –ı 18.2.<br />

Vicolo della Penitenza 11/A –ı 14.1.<br />

Pascale Marthine Tayou<br />

–ı 7.1.<br />

Time Source –ı 10.3.<br />

Museo dell’ Ara Pacis, Lungotevere in Augusta, RM Helmut Newton –ı 10.3.<br />

Palazzo delle Esposizioni Roma, Via Nazionale 194, *7500 Macchine del Tempo –ı 24.3.<br />

Rovereto MART Museo d’Arte Moderna e Contemporanea,<br />

L’uomo senza qualità –ı 3.3.<br />

Corso Bettini 43<br />

Rovigo Palazzo Roverella, Via Laurenti 8 Tina Modotti –ı 28.1.<br />

Torino<br />

Camera – Centro Italiano per la Fotografia,<br />

Via delle Rosine 18<br />

André Kertész – L’opera 1912–1982 –ı 4.2.<br />

Nuova Generazione –ı 4.2.<br />

Fondazione Merz, Via Limone 24 Dia Beacon –ı 20.11.<br />

Khalil Rabah –ı 28.1.<br />

AGENDA // ITALIEN 151


Fondazione Sandretto Re Rebaudengo, Via Modane 16 Paulina Olowska –ı 3.3.<br />

Galleria d’Arte Moderna e Contemp., Via Magenta 31, TO,<br />

*11 562 9911<br />

Francesco Hayez<br />

–ı 1.4.<br />

Gianni Caravaggio –ı 17.3.<br />

Simone Forti –ı 25.2.<br />

Gallerie d’Italia Torino, 156 Piazza San Carlo, TO Luca Locatelli –ı 18.2.<br />

Mimmo Jodice –ı 7.1.<br />

OGR – Officine Grandi Riparazioni, Corso Castelfidardo 22 Sarah Sze – Metronome –ı 11.2.<br />

Palazzina della Promotrice, Viale Balsamo Crivelli 1<br />

Leonardo da Vinci – Prima<br />

Monna Lisa<br />

–ı 26.5.<br />

Pinacoteca Giovanni e Marella Agnelli, Via Nizza 230, TO,<br />

*11 0062 713<br />

Lucy McKenzie e Antonio Canova<br />

Thomas Bayrle – Form Form<br />

SuperForm<br />

–ı 2.4.<br />

–ı 2.4.<br />

Reggia di Venaria Reale, Piazza della Repubblica 4 Turner –ı 18.1.<br />

Quartz Studio, via Giulia di Barolo 18/D, TO, *11 429 0085 Giulio Saverio Rossi –ı 20.1.<br />

Isabell Heimerdiger, Jonathan<br />

5.2.–20.4.<br />

Monk<br />

Treviso Museo nazionale Collezione Salce, Via Carlo Alberto 31, VE Futurismo di carta –ı 11.2.<br />

Varese Villa Panza, Piazzale Litta Wolfang Laib –ı 25.2.<br />

Venezia Le Stanze della Fotografia, Fondamenta San Giovanni, VE Paolo Pellegrin – L’orizzonte<br />

–ı 7.1.<br />

degli eventi<br />

Museo del vetro, Fondamenta Giustinian, 8 Cento anni di NasonMoretti –ı 6.1.<br />

Negozio Olivetti, 101 Piazza San Marco, VE Venezia! Tornerò mai più a Venezia? –ı 7.1.<br />

Palazzo Bonvicini – Fondation Valmont, 2161 Calle Agnello Valverde | Guillon | Kyris e Georgiev –ı 25.2.<br />

Palazzo Grassi, San Samuele 3231 Chronorama Redux –ı 7.1.<br />

Peggy Guggenheim Collection, 701 Dorsoduro<br />

Marcel Duchamp e la seduzione<br />

–ı 18.3.<br />

della copia<br />

Ca’Pesaro, Santa Croce 2076<br />

Il Rittratto veneziano<br />

–ı 1.4.<br />

dell’Ottocento<br />

Maurizio Pellegrin –ı 1.4.<br />

Ca’Rezzonico, Dorsoduro 3136 Rosalba Carriera –ı 9.1.<br />

Verona Palazzo Forti, Via A. Forti 1 Giulio Paolini –ı 3.3.<br />

Liechtenstein *0423<br />

Vaduz<br />

Luxemburg *0352<br />

Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation,<br />

Städtle 32, *235 0300<br />

Kunstraum Engländerbau, Städtle 37, *236 6077<br />

Luxemburg Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain, 41,<br />

rue Notre Dame, *50 45<br />

MUDAM/Musée d’Art Moderne Luxembourg, 3, Park Dräi<br />

Eechelen, *4537 851<br />

Norwegen *0047<br />

Clemens von Wedemeyer<br />

–ı 4.2.<br />

Die ganze Palette –ı 27.10.<br />

Liliana Moro –ı 1.4.<br />

Pläne / Plans – Michael<br />

22.1.–9.3.<br />

Hirschbichler<br />

Jérôme Zonder – Joyeuse<br />

–ı 7.1.<br />

Apocalypse !<br />

A Model: Prelude – Rayyane Tabet –ı 12.5.<br />

After laughter comes tears –ı 7.1.<br />

Deep Deep Down –ı 18.2.<br />

Oslo OsloBiennale, Myntgata 2 OsloBiennale –ı 31.12.<br />

Monaco *0377<br />

Monaco Villa Paloma, 54, blv. du Jardin Exotique, *98 981 962 Pier Paolo Calzolari – Casa ideale –ı 7.4.<br />

Hauser & Wirth Monaco, Place du Casino<br />

Mark Bradford – Nobody Knows<br />

–ı 10.2.<br />

the Trouble I’ve Seen<br />

Niederlande *0031<br />

Amsterdam Stedelijk Museum, Museumplein Amsterdam Nan Goldin — This Will Not End<br />

Well<br />

–ı 28.1.<br />

152 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Österreich *0043<br />

Bregenz Kunsthaus Bregenz, Karl-Tizian-Platz, *5574 485 940 Solange Pessoa –ı 4.2.<br />

Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler «Everything will be just like now –<br />

–ı 7.1.<br />

Vorarlbergs, Gallusstr. 10, *5574 42 751<br />

just a little different»<br />

Dornbirn foryouandyourcustomers, 6/4 Marktstraße Marbod Fritsch –ı 31.8.<br />

Kunstraum Dornbirn, Jahngasse 9, *5572 55 044 Fulterer Scherrer: ”blingbling –ı 4.2.<br />

Toni Schmale 16.2.–16.6.<br />

Graz Halle für Kunst Steiermark, Burgring 2, *316 740 084 Ernsthaft?! Albernheit und<br />

–ı 25.2.<br />

Enthusiasmus in der Kunst<br />

Hohenems Jüdisches Museum Hohenems, Schweizer Strasse 5,<br />

*5576 739 89<br />

A Place of Our Own –ı 10.3.<br />

–ı 21.1.<br />

Innsbruck Taxispalais Kunsthalle Tirol, Maria-Theresien-Str. 45,<br />

*512 508 3178<br />

Museum der Moderne Salzburg Mönchsberg,<br />

Mönchsberg 32, *662 84 222 0403<br />

Bani Abidi, EsRAP, Aziz Hazara,<br />

Lucas Odahara, Setareh Shahbazi<br />

Linz galerie wuensch aircube, Volksfeststrasse 36 Collection Wuensch – Orestes<br />

–ı 30.3.<br />

Campos Subert<br />

Lustenau DOCK 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein,<br />

Fallende Helden –ı 14.1.<br />

Pontenstraße 20<br />

Salzburg<br />

–ı 14.1.<br />

Arch of Hysteria – Zwischen<br />

Wahnsinn und Ekstase<br />

Ecstatic Media – Medienkunst<br />

neu betrachtet<br />

–ı 25.2.<br />

Galerie Fotohof, Inge-Morath-Platz 1–3, *662 849 296 Kerstin Flake / Benoît Grimbert 2.2.–30.3.<br />

Open Territory –ı 27.1.<br />

Peter Dressler – Lokalaugenschein –ı 27.1.<br />

Sankt Pölten foryouandyourcustomers, Kremser Gasse 41/6 Veronika Dirnhofer –ı 2.3.<br />

Wien Albertina Modern, Karlsplatz 5 Diversity in Sex, Race and Gender –ı 4.2.<br />

Albertina Museum, Albertinaplatz 1 Gottfried Helnwein –ı 18.2.<br />

Joel Sternfeld – American<br />

–ı 21.1.<br />

Prospects<br />

Katharina Grosse –ı 25.2.<br />

Michelangelo und die Folgen –ı 7.1.<br />

San Marino *0378<br />

mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien,<br />

Museumsplatz 1, *1 52 500<br />

Wiener Secession, Friedrichstrasse 12<br />

Adam Pendleton – Blackness,<br />

White, and Light<br />

Elisabeth Wild – Imagination<br />

Factoryen<br />

Tishan Hsu, Charlotte Prodger,<br />

Agency of Singular Investigations<br />

–ı 7.1.<br />

–ı 7.1.<br />

–ı 28.1.<br />

das weisse haus, Hegelgasse 14, *1 236 3775 101011 – Pêdra Costa –ı 27.1.<br />

Reset – Hüma Utku, Ernst Lima,<br />

–ı 27.1.<br />

Hyeji Nam, Jessica Ekomane<br />

foryouandyourcustomers, Köstlergasse 6–8<br />

Siggi Hofer, Ute Müller,<br />

–ı 1.2.<br />

Tina Lechner<br />

Galerie Knoll, Gumpendorferstr. 18, *664 1810848 Mara Mattuschka –ı 14.1.<br />

Róza El-Hassan 16.1.–8.3.<br />

San Marino Pinacoteca San Francesco, Via Basilicius 31 Enrico Minguzzi –ı 17.3.<br />

Spanien *0034<br />

Almería Centro Andaluz de la Fotografía, 9 Calle Pintor Díaz Molina Ramón Massats – Visit Spain –ı 21.1.<br />

Badajoz Meiac José Manuel Ballester, G. Ortega<br />

–ı 31.3.<br />

Muñoz<br />

Barcelona Caixa Forum Barcelona, Avenida del Marqués de<br />

Arte y Naturaleza – Un siglo de<br />

–ı 14.1.<br />

Domillas 6–8, B, *93 476 8600<br />

biomorfismo<br />

El árbol de lo que aún no sabes –ı 11.2.<br />

Veneradas y temidas 21.2.–16.6.<br />

AGENDA // ITALIEN / LIECHTENSTEIN / LUXEMBURG / NORWEGEN / MONACO / NIEDERLANDE / … 153


Centre d’Art Santa Mónica, Rambla de Santa Mónica 7 Anti-Futurisme Cimarrón –ı 31.1.<br />

La possibilitat de no haver sigut –ı 31.1.<br />

Centro de Cultura Contemporánea, Montalegre 5, B, Inteligencia Artificial –ı 17.3.<br />

*93 306 4100<br />

Fundació Antoni Tàpies, Aragó 255, B, *93 487 0315 A=A, B=B –ı 3.3.<br />

Tàpies – La empremta japonesa –ı 23.6.<br />

Fundació Joan Miró, Parc de Montjuic, B, *93 443 9470 Che-Yu Hsu – Zoo Hypothesis –ı 14.1.<br />

Joan Miró i l’escriptura de les coses –ı 24.3.<br />

Miró – Picasso –ı 25.2.<br />

Fundació Suñol, Passeig de Gràcia 98, B, *9349 6103 Eva Lootz –ı 17.2.<br />

KBr Fundación MAPFRE, Avenida Litoral, 30, B,<br />

*932 723 180<br />

La Virreina Centre de la Imatge, La Rambla 99, B,<br />

*93 316 1000<br />

Museu d’Art Contemporani, Plaça dels Angels, 1, B,<br />

*93 412 0810<br />

Consuelo Kanaga<br />

15.2.–12.5.<br />

KBr Flama 2023 –ı 28.1.<br />

La càmera domèstica 15.2.–12.5.<br />

William Eggleston –ı 28.1.<br />

Antifuturismo Cimarrón<br />

–ı 31.1.<br />

Chantal Akerman –ı 14.4.<br />

Fernand Deligny – Elogi de l’asil –ı 14.4.<br />

Daniel Steegmann Mangrané<br />

–ı 20.5.<br />

Lydia Ourahmane –ı 1.4.<br />

Nancy Holt – Dentro fuera –ı 7.1.<br />

Museu Nacional d’Art de Catalunya, Parc de Montjuïc Quina humanitat? –ı 11.2.<br />

Museu Picasso Barcelona, Montcada 15–19, B,<br />

Miró – Picasso –ı 25.2.<br />

*93 319 6902<br />

Sala Parés, Petritxol 5, B Mallol Suazo –ı 27.1.<br />

Adn galería, Enric Granados, 49 Joan Pallé – Exploded views –ı 3.2.<br />

Margaret Harrison – Dreams and<br />

–ı 27.2.<br />

Nightmares<br />

Ana Mas Projects, Carrer D’isaac Peral, 7, L’Hospitalet de Ya no baila la luz en mi sonrisa –ı 2.2.<br />

Llobregat, Barcelona<br />

Galeria Àngels Barcelona, Carrer del Pintor Fortuny, 27 Phill Niblock –ı 13.1.<br />

Galería Marlborough Barcelona, 68 Carrer d’Enric<br />

Martine Stig – Close Encounters –ı 20.1.<br />

Granados, B<br />

Galería Miguel Marcos, 10 Carrer de les Jonqueres, B Joan Brossa – Art Expandit –ı 30.1.<br />

Joan Gaspar, Pza. Dtor. Letamendi, no 1 Surrealisme –ı 25.1.<br />

Joan Prats, Rambla de Catalunya 54 Ràfols Casamada –ı 27.1.<br />

La Capella, Hospital 56 Joan Pallé, Cayetano Truyols 13.2.–21.4.<br />

Michael Lawton –ı 4.2.<br />

Tamara Kuselman –ı 4.2.<br />

Valentina Alvarado &<br />

–ı 21.4.<br />

Carlos Vásquez<br />

Mirador Torre Glòries, Avinguda Diagonal 211, B Cloud Cities Barcelona –<br />

–ı 31.12.<br />

Tomás Saraceno<br />

ProjecteSD, Passatge Mercader 8, B, *93 488 1360 Projections –ı 10.1.<br />

RocioSantaCruz, 627 Gran Via de les Corts Catalanes, B Pilar Aymerich –ı 3.2.<br />

Bilbao Guggenheim Museum, Abandoibarra Etorbidea 2 Gego – Midiendo el infinito –ı 4.2.<br />

Marine Hugonnier –ı 11.2.<br />

Picasso escultor –ı 14.1.<br />

Museo de Bellas Artes, Plaza del Museo 2 Un mundo nuevo por ver –ı 18.2.<br />

Sala Rekalde, Alameda Rekalde 30 Eduardo Sourrouille –ı 25.2.<br />

Burgos Centro de Arte Caja de Burgos, Saldaña s/n. Javier Garcerá –ı 28.1.<br />

Pepo Hernando –ı 28.1.<br />

Rotor Studio –ı 28.1.<br />

Castellón Espai d’Art Contemporani, Carrer Prim s/n, CS,<br />

Michele Gabriele –ı 14.1.<br />

*96 723 540<br />

Coruña Fundación Luis Seoane, San Francisco, s/n. Pedro Costa – Canción –ı 17.3.<br />

Cuenca Fundación Antonio Pérez, Calle de Julián Romero 20 Esteban Lisa – Cosmovisión<br />

del color<br />

–ı 15.1.<br />

154 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Cáceres<br />

Córdoba<br />

Gijón<br />

Salvador Victoria – Air de Paris –ı 7.1.<br />

Museo de Arte Abstracto, Casas Colgadas Luis Muro – Contranatura –ı 28.4.<br />

Pedro Lasch – Figuraciones<br />

–ı 11.2.<br />

inversas<br />

Zóbel – Memoria de un instante –ı 3.3.<br />

Centro de Artes Visuales Fundación Helga de Alvear, Escribir todos sus nombres –ı 7.1.<br />

Pizarro 8, CC<br />

Casa Árabe Córdoba, C/ Samuel de los Santos, CO,<br />

*957 498 413<br />

LABoral Centro de Arte y Creación Industrial, Los Prados,<br />

121<br />

Arenas movedizas<br />

Tadáfuq – artistas palestinos<br />

en acción<br />

–ı 9.2.<br />

–ı 11.2.<br />

Carlos Paz – Océano Plástico<br />

–ı 25.2.<br />

Motores del Clima –ı 25.5.<br />

Girona Bolit Centre d’Art Contemporani, Pujada de la Mercè, 12 Mal Pelo – The Bluebird Call –ı 28.1.<br />

Pep Admetlla – L’ombra sota<br />

–ı 28.1.<br />

la parpella<br />

Granada Centro José Guerrero, Oficios, 8 Miquel Mont 1.2.–14.4.<br />

Tom Johnson – Música ilustrada –ı 28.1.<br />

Huesca Centro de Arte y Naturaleza CDAN, C/ Doctor Artero, s/n, Pedro Avellaned – Lugares<br />

–ı 3.3.<br />

HU, *974 239 893<br />

comunes<br />

Rafael Navarro – Simbiosis –ı 3.3.<br />

Las Palmas de<br />

G.C.<br />

León<br />

CAAM Centro Atlántico de Arte Moderno, Balcones 9–13,<br />

GC, *92 831 1824<br />

MUSAC Museo de Arte Contemporáneo León, Avenida de<br />

los Reyes Leoneses 24, LE, *987 090 000<br />

En diálogo con Sofonisba<br />

–ı 7.1.<br />

Anguissola<br />

Hildegard Hahn –ı 21.1.<br />

Nabil Boutros –ı 21.1.<br />

Sue Williamson –ı 21.1.<br />

Exotermia<br />

–ı 7.1.<br />

Juan Ugalde –ı 7.1.<br />

Tatiana Pancero –ı 7.1.<br />

Lleida La Panera Centre d’Art, Pl. de la Panera 2 Abel Azcona –ı 28.1.<br />

Ecologies Queer –ı 28.1.<br />

Madrid Caixa Forum Madrid, Paseo del Prado, 36, 60, M,<br />

*91 330 7300<br />

Horizonte y Límite<br />

–ı 31.3.<br />

Veneradas y temidas –ı 14.1.<br />

Casa Arabe, Alcalà 62, M, *91 563 30 66 María Primo –ı 28.1.<br />

Tadáfuq – artistas palestinos<br />

–ı 11.2.<br />

en acción<br />

Centro Cultural Conde Duque, Conde Duque 9 y 11 La gran fábula del capital –ı 14.4.<br />

CentroCentro, Plaza de Cibeles 1 Monet –ı 25.2.<br />

Circulo de Bellas Artes, Calle Alcala 42 Eduardo Momeñe –ı 21.1.<br />

Pilar Aymerich – Memoria vivida –ı 7.1.<br />

Fundación Canal, Mateo Inurria 2 Artistas y modelos –ı 5.1.<br />

Fundación Juan March, Castelló 77 Antes de América –ı 10.3.<br />

Fundación Mapfre Sala Recoletos, Paseo Recoletos 23 Chagall 1.2.–5.5.<br />

Christer Strömholm 1.2.–5.5.<br />

Los veranos de Sorolla –ı 7.1.<br />

Mathieu Pernot –ı 7.1.<br />

Medardo Rosso –ı 7.1.<br />

Matadero, Paseo de Chopera 12, M, *91 480 4968<br />

Jenna Sutela – Cosmologías<br />

–ı 15.12.<br />

Microbianas<br />

Museo ICO, Zorrila, 3, M, *91 420 1242 Balkrishna Doshi –ı 14.1.<br />

Museo Reina Sofía, Santa Isabel 52 Ben Shahn – De la no conformidad –ı 26.2.<br />

Ibon Aranberri –ı 11.3.<br />

↗ kunstbulletin.ch/abo<br />

AGENDA // SPANIEN 155


Madrid/<br />

Mostoles<br />

Málaga<br />

Palma de<br />

Mallorca<br />

Picasso 1906 – La gran<br />

–ı 4.3.<br />

transformación<br />

Something Else Press – Inc<br />

–ı 22.1.<br />

(1963–1974)<br />

Museo Thyssen-Bornemisza, Paseo del Prado 8 Inteligencia líquida –ı 28.1.<br />

Maestras –ı 4.2.<br />

Picasso – Lo sagrado y lo profano –ı 14.1.<br />

Palacio Velázquez, Parque del Retiro Ulla von Brandenburg –ı 10.3.<br />

Sala Alcalà, Calle de Alcalà 31, M Luis Gordillo –ı 14.1.<br />

1 Mira Madrid, 16 Calle de Argumosa, M Juan Uslé 3.2.–30.3.<br />

María Lai –ı 27.1.<br />

Blanca Berlín Galería, 28 Calle del Limón, M Gris Plata –ı 5.1.<br />

Canal Isabel II, Santa Engracia 125 Cristina de Middel –ı 14.1.<br />

Galería Ehrhardt Flórez, 11 Calle de San Lorenzo, M Julia Spínola –ı 16.1.<br />

Galería Elba Benitez, San Lorenzo 11 Isa Melsheimer –ı 10.2.<br />

Galería Marlborough, Orfila 5 calor Color –ı 27.1.<br />

Helga de Alvear Madrid, Doctor Fourquet, 12, M,<br />

M+M – Thin Places –ı 10.2.<br />

*91 468 0506<br />

Juan Silió, 20 Calle del Doctor Fourquet, M Nuno Nunes-Ferreira 27.1.–27.3.<br />

Rufo Criado –ı 20.1.<br />

La Caja Negra, 17 Calle de Fernando VI, M Agustín Ibarrola –ı 29.2.<br />

La Casa Encendida, Ronda de Valencia 2, M, *91 506 3875 Bianca Bondi –ı 7.1.<br />

Picasso – Sin Título –ı 7.1.<br />

Lucía Mendoza, 10 Calle de Bárbara de Braganza, M Society of Fragments –ı 10.2.<br />

Max Estrella, 6 Calle de Santo Tomé, M Omar Rodríguez Graham –ı 3.2.<br />

NoguerasBlanchard Madrid, 4 Calle del Doctor Fourquet, Juliana Cerqueira Leite –ı 27.1.<br />

Madrid<br />

Parra & Romero, 14 Calle de Claudio Coello, M Heinz Mack –ı 24.2.<br />

Rosa Santos, 11 Calle San Cosme y San Damián, M Sandra Mar –ı 10.1.<br />

Sabrina Amrani, 52 Calle Sallaberry, M, *916 217 859 Timothy Hyunsoo Lee –ı 20.1.<br />

CA2M Centro de Arte Dos de Mayo, Avda. de la<br />

Constitución 23, M, *91 276 0221<br />

Centre Pompidou Málaga, Pasaje Doctor Carrillo Casaux<br />

s/n. 29016 Muelle Uno,* MA, *95 192 62 00<br />

Centro de Arte Contemporáne Málaga, Calle de Alemania,<br />

MA, *95 212 0055<br />

Asunción Molinos Gordo<br />

Cristina Garrido – El origen de las<br />

formas<br />

17.2.–9.6.<br />

–ı 7.1.<br />

Juan Muñoz – En la hora violeta –ı 7.1.<br />

Susana Solano – Con la mano<br />

–ı 7.1.<br />

1979–1980<br />

Ettore Sottsass – El pensamiento –ı 25.2.<br />

mágico<br />

Place-ness –ı 28.3.<br />

Eduardo Gruber<br />

–ı 3.3.<br />

Marc Montijano –ı 28.1.<br />

Museo Picasso de Málaga, San Agustín, 8 Diálogos con Picasso –ı 4.2.<br />

El eco de Picasso –ı 31.3.<br />

Esbaluard, Plaza Porta de Santa Catalina 10<br />

Carles Congost & Jeremy Deller<br />

Dora García – Romeos, luchadorxs<br />

e insecto<br />

–ı 10.3.<br />

–ı 7.1.<br />

Ian Waelder –ı 18.2.<br />

Sin Rumbo. Confrontar la Imago<br />

–ı 7.1.<br />

Mundi<br />

Museu Fundación Juan March Palma, Sant Miquel 11, PM Chavis Mármol –ı 23.3.<br />

De nuestro museo hermano –ı 27.1.<br />

Salamanca Domus Artium, Avenida de la Aldehuela Cabello/Carceller –ı 25.2.<br />

↗ kunstbulletin.ch<br />

156 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Santa Cruz de<br />

Tenerifa<br />

Tea Tenerife Espacio de las Artes, Avenida de<br />

San Sebastian 10<br />

Francisco Mayor Maestre –ı 11.2.<br />

Jorge Isla –ı 7.1.<br />

Regresar a un espacio conocido –ı 3.3.<br />

Vintage Souvenir –ı 24.3.<br />

¿Cuánto dura un eco?<br />

–ı 10.3.<br />

Álvaro Urbano –ı 18.2.<br />

Santander Centro Botín, Muelle de Albareda s/n, S El Greco / Tino Sehgal –ı 11.2.<br />

Itinerarios XXVIII –ı 7.4.<br />

Retratos – Esencia y Expresión –ı 7.11.<br />

Santiago de<br />

Compostela<br />

Segovia<br />

Sevilla<br />

CGAC Centro Gallego de Arte Contemporáneo, Valle Inclán<br />

s/n<br />

Implosión. Arte Conceptual<br />

–ı 14.1.<br />

Traballo en equipo –ı 7.1.<br />

Fondación Eugenio Granell, Plaza del Toral s/n. Miradas –ı 14.1.<br />

Museo de Arte Contemp. Esteban Vicente, Plazueal de Esteban Vicente – Las voces de<br />

–ı 7.4.<br />

Bellas Artes s/n<br />

tu voz<br />

CAAC – Centro Andaluz de Arte Contemporáneo,<br />

Monasterio de la Cartuja, SE, *955 037 070<br />

CaixaForum Sevilla, C. C. Torre Sevilla, Calle López<br />

Pintado, SE<br />

Concha Jerez<br />

–ı 28.4.<br />

Estampa Popular Sur –ı 21.4.<br />

Malgorzata Mirga – Tas –ı 31.3.<br />

Visiones expandidas –ı 31.3.<br />

Valencia IVAM Centre Julio González, Guillem de Castro 118 Juana Francés –ı 25.2.<br />

Julio González –ı 12.1.<br />

La fotografía en medio –ı 2.6.<br />

Otobong Nkanga –ı 7.1.<br />

popular –ı 14.4.<br />

Valladolid Museo Patio Herreriano, Jorge Guillén 6 Cristina Mejías – Aprendices<br />

–ı 11.2.<br />

errantes<br />

David Bestué – Pajarazos –ı 7.1.<br />

La ocupación –ı 10.3.<br />

Manolo Laguillo –ı 4.2.<br />

Vigo Museo Marco de Vigo, Príncipe, 54 Concha Martínez Barreto –ı 14.1.<br />

Juan Giralt –ı 25.2.<br />

Vitoria-Gasteiz Artium Contemporary Art, Calle Francia, 24<br />

Carolina Caycedo – Tierra de<br />

–ı 7.4.<br />

los amigos<br />

Naomi Rincón Gallardo –ı 7.1.<br />

Vereinigtes Königreich *0044<br />

Birmingham Eastside Projects, 86 Heath Mill Lane Sahjan Kooner, Gary Zhexi Zhang, –ı 31.12.<br />

Sophie Chapman<br />

Ikon Gallery, 1 Oozells Square Start the Press! 9.2.–21.4.<br />

Blackpool Grundy Art Gallery, Queen Street Annual Schools Exhibition 3.2.–5.5.<br />

Open <strong>2024</strong> 20.1.–23.3.<br />

Bristol Spike Island, 133 Cumberland Road Ofelia Rodríguez – Talking<br />

–ı 14.1.<br />

in Dreams<br />

Olu Ogunnaike 3.2.–5.5.<br />

Place Portrait –ı 14.1.<br />

Young In Hong – Five Acts 3.2.–5.5.<br />

Derry~<br />

CCA Derry~Londonderry, 10–12 Artillery St Susan Hughes 20.1.–16.3.<br />

Londonderry<br />

Gateshead Baltic, South Shore Road Michael Rakowitz –ı 26.5.<br />

Glasgow The Common Guild, 21 Woodlands Terrace Rabiya Choudhry –ı 19.1.<br />

Liverpool Bluecoat, Bluecoat Chambers Tim Spooner – A New Kind<br />

–ı 21.1.<br />

of Animal<br />

Tate Gallery Liverpool, Albert Dock, *151 709 3223 Long Life, Low Energy –ı 14.1.<br />

Fact Liverpool, 88 Wood Street Jenkin van Zyl –ı 28.1.<br />

Uma Breakdown –ı 28.1.<br />

Walker Art Gallery, William Brown Street John Moores Painting Prize 2023 –ı 25.2.<br />

Tom Wood – Photie Man –ı 7.1.<br />

AGENDA // SPANIEN / VEREINIGTES KÖNIGREICH 157


London Barbican Art Gallery, Silk St., *20 7588 9023 Julianknxx –ı 11.2.<br />

Re/Sisters –ı 14.1.<br />

Camden Arts Centre, Arkwright Road New Contemporaries 19.1.–31.3.<br />

Cell Project Space, 258 Cambridge Heath Road,<br />

Josefin Arnell, Max Göran –ı 25.2.<br />

*20 241 3600<br />

Design Museum London, 224–238 Kensington High St Rebel – 30 Years of London Fashion –ı 11.2.<br />

Serpentine Galleries (North), West Carriage Drive,<br />

Greater London<br />

Refik Anadol 15.2.–7.4.<br />

Serpentine Galleries (South), Kensington Gardens,<br />

*20 7402 6075<br />

Barbara Kruger<br />

1.2.–17.3.<br />

Georg Baselitz –ı 7.1.<br />

South London Gallery, 65 Peckham Road, *20 7703 6120 Pope.L – Hospital –ı 11.2.<br />

Tate Britain, Millbank Sarah Lucas – Happy Gas –ı 14.1.<br />

Women In Revolt! –ı 7.4.<br />

Tate Modern, Bankside A World In Common –ı 14.1.<br />

Capturing The Moment –ı 28.1.<br />

Victoria & Albert Museum, Cromwell Road, *20 942 2000 Diva –ı 7.4.<br />

Japan – Myths to manga –ı 8.9.<br />

Thomas J Price –ı 27.5.<br />

Whitechapel, 80–82 Whitechapel High St., *20 7522 7888 Nicole Eisenman – What Happened –ı 14.1.<br />

CHELSEA space, 16 John Islip Street Kate Morrell –ı 4.2.<br />

Chisenhale Gallery, 64 Chisenhale Road Alia Farid – Elsewhere –ı 4.2.<br />

Danielle Arnaud, 123 Kennington Road Freya Gabie 19.1.–24.2.<br />

Gasworks Gallery, 155 Vauxhall Street Anna Perach 1.2.–28.4.<br />

Iniva (Institute of International Visual Arts),<br />

Rivington Place<br />

Research Network / Contested<br />

Sites<br />

–ı 29.3.<br />

Kate Macgarry, 27 Old Nichol St. Condo hosting Bureau, New York 20.1.–24.2.<br />

Lisson Gallery London, 29 and 52–54 Bell Street,<br />

*20 7724 2739<br />

Matt’s Gallery, 92 Webster Road, *20 8983 1771<br />

Ai Weiwei<br />

–ı 31.1.<br />

Masaomi Yasunaga –ı 31.1.<br />

Richard Grayson – Weird Shit<br />

31.1.–25.2.<br />

in Nature<br />

Maureen Paley, 21 Herald Street Deimantas Narkevičius 12.1.–11.2.<br />

The Showroom, 63 Penfold St. Marianne Keating –ı 13.1.<br />

Manchester Home, 70 Oxford St., *161 228 7621 A Fine Toothed Comb –ı 7.1.<br />

Manchester Open <strong>2024</strong> 3.2.–28.4.<br />

Margate Turner Contemporary, The Rendezvous In The Offing –ı 14.1.<br />

Middlesbrough mima, Centre Square Fiona Larkin and Ian Giles –ı 31.3.<br />

People Powered –Stories from the<br />

–ı 7.1.<br />

River Tees<br />

Nottingham Nottingham Contemporary, Weekday Cross Paul Mpagi Sepuya – Exposure 27.1.–5.5.<br />

Ridykeulous –ı 7.1.<br />

Southend-on- Focal Point Gallery, Victoria Avenue S for Southend <strong>2024</strong> 24.1.–9.3.<br />

Sea Essex<br />

Storm Warning –ı 6.1.<br />

Wakefield Yorkshire Sculpture Park, West Bretton Erwin Wurm – Trap of the Truth –ı 28.4.<br />

The Hepworth, Gallery Walk Andrew Cranston –ı 2.6.<br />

Kim Lim – Space, Rhythm & Light –ı 2.6.<br />

Magic in this Country –ı 15.1.<br />

The Art of the Potter –ı 15.1.<br />

Walsall The new art gallery Walsall, Gallery Square Annette Pugh – Happenstance –ı 7.1.<br />

China *0086<br />

Beijing Galerie Urs Meile Beijing, No. 104, Caochangdi Cun, 11,<br />

*10 6433 3393<br />

Qiu Shihua – Sanctuary –ı 18.2.<br />

Südafrika *0027<br />

Kapstadt<br />

Zeitz Museum of Contemporary Art Africa, V&A Waterfont,<br />

S Arm Road, *(0)87 350 4777<br />

Seekers, Seers, Soothsayers –ı 13.10.<br />

158 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Vereinigte Staaten *0001<br />

Berkeley Berkeley Art Museum, 2625 Durant Avenue #2250 Art Wall – Xylor Jane –ı 7.1.<br />

Kenneth Tam – The Founding of<br />

–ı 26.1.<br />

the World<br />

Boston Institute of Contemporary Arts Boston, 955 Boylston St., Barbara Kruger<br />

–ı 21.1.<br />

MA, *617 266 5152<br />

Tammy Nguyen –ı 28.1.<br />

Taylor Davis Selects – Invisible<br />

Ground of Sympathy<br />

–ı 7.1.<br />

Museum of Fine Arts Boston, 465 Huntington Avenue, MA,<br />

*617 267 9300<br />

Hallyu! The Korean Wave<br />

Toshiko Takaezu – Shaping<br />

Abstraction<br />

–ı 28.7.<br />

–ı 29.9.<br />

Chicago Smart Museum of Art, 5550 S. Greenwood Avenue Haegue Yang –ı 24.8.<br />

Cleveland Cleveland Museum of Art, 11150 East Boulevard Egyptomania – Fashion’s<br />

–ı 28.1.<br />

Conflicted Obsession<br />

Denver Denver Art Museum, 100 W 14 th Avenue Pkwy All Stars –ı 3.3.<br />

Amoako Boafo –ı 19.2.<br />

Detroit Museum of Contemporary Art Detroit, 4454 Woodward Ave Mark Thomas Gibson –ı 4.2.<br />

Mike Kelley’s Space for Public<br />

–ı 4.2.<br />

Good<br />

Houston The Menil Collection, 1515 Sul Ross Hanne Darboven – Writing Time –ı 11.2.<br />

Wall Drawing Series – Marc Bauer –ı 25.9.<br />

Long Island City MoMA PS1, 22–25 Jackson Ave at 46 th Ave, NY,<br />

*718 784 2084<br />

Leslie Martinez<br />

–ı 1.4.<br />

Rirkrit Tiravanija –ı 4.3.<br />

Minneapolis Walker Art Center, Vineland Place Kahlil Robert Irving – Archaeology –ı 21.1.<br />

of the Present<br />

New York Bronx Museum of Arts, 1040 Grand Concourse at<br />

Michael Richards – Are You Down? –ı 7.1.<br />

165 th Street<br />

MoMA – The Museum of Modern Art New York, 11 West Ed Ruscha –ı 13.1.<br />

53 th Street, NY, *212 708 9400<br />

Neue Galerie, 1048 Fifth Avenue<br />

Max Beckmann – The Formative<br />

–ı 15.1.<br />

Years, 1915–1925<br />

New Museum of Contemporary Art, 235 Bowery Judy Chicago –ı 14.1.<br />

Puppies Puppies (Jade Guanaro<br />

–ı 14.1.<br />

Kuriki-Olivo)<br />

S. R. Guggenheim Museum, 1071 Fifth Avenue Going Dark – The Contemporary<br />

–ı 7.4.<br />

Figure at the Edge of Visibility<br />

Only the Young – Experimental Art<br />

–ı 7.1.<br />

in Korea, 1960s–1970s<br />

Frosch & Co, 34 E Broadway, NY, *646 820 9068 Peaks –ı 14.1.<br />

San Francisco<br />

Hauser & Wirth New York, 22 nd Street, 548 West<br />

22 nd Street, NY<br />

Museum of Modern Art San Francisco, 151 Third Street,<br />

CA, *415 357 4000<br />

Anj Smith – Drifting Habitations<br />

–ı 13.1.<br />

Guillermo Kuitca –ı 13.1.<br />

Pipilotti Rist –ı 13.1.<br />

Wolfgang Tillmans – To look<br />

–ı 3.3.<br />

without fear<br />

Yayoi Kusama – Infinite Love –ı 7.9.<br />

Messen und Auktionen<br />

Genève/Grand- Palexpo S.A., Rue François-Peyrot 30 artgenève <strong>2024</strong> 25.1.–28.1.<br />

Saconnex<br />

Solothurn Landhaus, Landhausquai 4 59. Solothurner Filmtage <strong>2024</strong> 17.1.–24.1.<br />

Zürich ABB-Hallen 550, Ricarda-Huch-Strasse, *44 381 00 52 photoSCHWEIZ <strong>2024</strong> 12.1.–16.1.<br />

Messe Zürich/Oerlikon, Wallisellenstr. 49/Halle 7 Art3f Zürich 19.1.–21.1.<br />

Brüssel Brussels Expo, Place de Belgique 1 Brafa Art Fair <strong>2024</strong> 28.1.–4.2.<br />

AGENDA // VEREINIGTES KÖNIGREICH / CHINA / SÜDAFRIKA / VEREINIGTE STAATEN / MESSEN UND … 159


Karlsruhe/ Messe Karlsruhe, Messeallee 1 Art Karlsruhe <strong>2024</strong> 22.2.–25.2.<br />

Rheinstetten<br />

Bologna Arte Fiera/Stadt Bologna, *51 282 111 Art City Bologna 1.2.–4.2.<br />

Arte Fiera <strong>2024</strong> 2.2.–4.2.<br />

Madrid Feria de Madrid, Parque Ferial Juan Carlos/Halls 7+9 Arco Madrid <strong>2024</strong> 6.3.–10.3.<br />

Ihre Daten in der Agenda<br />

Präsenz im grössten kunstjournalistischen<br />

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International verlinkt über<br />

↗ european­art.net<br />

Jahresabo für Institutionen<br />

CHF 165.– / € 150.– (inkl. Porto Ausland)<br />

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160 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Kunst<br />

Raum<br />

Riehen<br />

Regionale 24. Touch and Fire<br />

bis 19. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Double #1<br />

Judith Kakon – Lou Masduraud<br />

10. <strong>Februar</strong> bis 14. April <strong>2024</strong><br />

Kuratiert von Simone Neuenschwander<br />

Mi–Fr 13 bis 18 Uhr, Sa–So 11 bis 18 Uhr<br />

Kunst Raum Riehen<br />

Baselstrasse 71, 4125 Riehen, Tel. 061 641 20 29<br />

kunstraum@riehen.ch, www.kunstraumriehen.ch<br />

ab 21.1.24<br />

ab 21.1.24<br />

Yves Netzhammer<br />

Fokus Sammlung<br />

Daniel Schwartz<br />

bis 10.3.24<br />

Augen zeugen –<br />

Ferdinand Hodler,<br />

Cuno Amiet & Co.<br />

Kunstmuseum Solothurn<br />

Werkhofstrasse 30<br />

4500 Solothurn<br />

DI – FR 11–17 Uhr,<br />

SA & SO 10–17 Uhr<br />

+41 32 626 93 80<br />

kunstmuseum@solothurn.ch<br />

27. <strong>Januar</strong> bis 3. März <strong>2024</strong><br />

«ouvert»<br />

Ulrich Meister<br />

1947 - 2023<br />

Nachklang<br />

und Weggefährt*innen<br />

Vernissage: Freitag, 26. Jan. 19 Uhr<br />

Kulturzentrum Kammgarn<br />

Baumgartenstrasse www.vebikus.ch<br />

CH – 8201 Schaffhausen<br />

Do 18 – 20 Uhr<br />

Fr 16 – 18 Uhr<br />

Sa / So 12 – 16 Uhr<br />

BASEL / SOLOTHURN / OSTSCHWEIZ 161


C A S T A G N O<br />

3.9.2023 – 24.3.<strong>2024</strong><br />

CASTAGNO 18<br />

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ANDY MASSACCESI<br />

CARMEN MÜLLER<br />

DITESHEIM & MAFFEI<br />

Fine Art<br />

8, rue du Château, 2000 Neuchâtel<br />

FLAVIO PAOLUCCI<br />

Peintures et œuvres sur papier<br />

vernissage le samedi 3 février de 16 h à 19 h<br />

en présence de l’artiste<br />

exposition du 3 février au 9 mars <strong>2024</strong><br />

+41 32 724 57 70<br />

info@galerieditesheim.ch<br />

ma–ven 14 –18 h, sa 10 –12/14 –17 h<br />

Andy Massaccesi · Soazza, Val Mesolcina. Foto © Andy Massaccesi, Paris /Parigi<br />

Täglich 24 Stunden / 24 ore al giorno<br />

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SOCIETE DE GENEVE<br />

DES ARTS<br />

PALAIS<br />

DE L’ATHENEE<br />

29.02–30.03.24<br />

BEA<br />

SCHLINGELHOFF<br />

PRIX DE LA<br />

SOCIE TE DES ARTS<br />

8 EDITION<br />

EXPOSITION LA GRANGE<br />

03.12.2023 – 25.02.<strong>2024</strong><br />

VIRGINIE REBETEZ<br />

LA LEVÉE DES CORPS<br />

RUE DE L’ATHENEE 2 1205 GENEVE SOCIETEDESARTS.CH<br />

162 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


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RICHARD<br />

MOSSE<br />

BROKEN SPECTRE<br />

BIS 25.02.24<br />

ELYSEE.CH<br />

Richard Mosse, Subterranean Fire,<br />

Pantanal, Mato Grosso, 2020<br />

© Richard Mosse. Courtesy of the<br />

artist and Jack Shainman Gallery<br />

Imperfect<br />

Perfectly Imperfect<br />

Makel, Mankos und Defekte<br />

24.11.23 – 12.05.24<br />

Gewerbemuseum Winterthur<br />

ROSINA KUHN<br />

Landschaften und Figuren<br />

24.11.23 - 10.2.24<br />

Alle wichtigen Kunst-Events der Woche,<br />

kompakt in Deine Mailbox geliefert.<br />

LESUNG<br />

Gertrud Leutenegger<br />

Mi, 24.1.24, 19.30 Uhr<br />

kostenlos abonnieren<br />

kunstbulletin.ch/weekly<br />

Rämistrasse 30, 8001 Zürich<br />

kunstsammlung-ruegg.ch<br />

OSTSCHWEIZ / WESTSCHWEIZ / ZÜRICH 163


Helmhaus<br />

weg<br />

26.1.–1.4.<strong>2024</strong><br />

Vernissage<br />

Donnerstag, 25.1.<strong>2024</strong><br />

18 Uhr<br />

Mit:<br />

WOLKEN SAMMELN<br />

HIMMELSBEUTE<br />

AUF PAPIER<br />

6. DEZEMBER 2023 – 10. MÄRZ <strong>2024</strong><br />

Akosua Viktoria Adu-Sanyah<br />

Christoph Eisenring<br />

Emanuel Halpern<br />

Nic Hoesli<br />

SueJin Hong<br />

Noah Joel Huber<br />

Laura Arminda Kingsley<br />

Oana Popa<br />

Christian Ratti<br />

Akiko Sato<br />

Gianluca Trifiló<br />

Meret Wandeler<br />

Ulrich Görlich<br />

Graphische Sammlung ETH Zürich<br />

Mo − So 10 − 17 Uhr, www.gs.ethz.ch<br />

Die Graphische Sammlung befindet<br />

sich im Hauptgebäude der ETH Zürich.<br />

Di–So: 11–18 Uhr<br />

Do: 11–20 Uhr<br />

Limmatquai 31<br />

8001 Zürich<br />

helmhaus.org<br />

Werkbeiträge für Kulturschaffende<br />

Für die Förderung innovativer künstlerischer Ideen und Projekte schreibt die Stadt<br />

St.Gallen jährlich acht Werkbeiträge aus. Zur Bewerbung eingeladen sind Kulturschaffende<br />

aus allen Sparten und Bereichen der Kultur, die in St.Gallen wohnhaft sind oder sich<br />

vorübergehend zu Studien- und Ausbildungszwecken auswärts aufhalten.<br />

Gruppen können berücksichtigt werden, wenn die Mehrheit der Mitglieder in der Stadt<br />

wohnhaft ist. Es gibt keine Altersbeschränkung. Eingabeschluss für die Werkbeiträge ist<br />

der 20. <strong>Februar</strong> <strong>2024</strong>. Weitere Informationen: www.stadtsg.ch/werkbeiträge<br />

Stadt St.Gallen, Kulturförderung, kultur@stadt.sg.ch, Telefon +41 71 224 51 60<br />

164 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


CAS<br />

IN THEORY AND<br />

HISTORY OF<br />

PHOTOGRAPHY<br />

Mit unserer Weiterbildung gewinnen Sie<br />

vertiefte Kenntnisse der Theorie und<br />

globalen Geschichte der Fotografie aus<br />

kunst-, kultur- und medienhistorischer<br />

Perspektive. Melden Sie sich jetzt an und<br />

profitieren Sie von einem facettenreichen<br />

und praxisorientierten Studium des<br />

Bildmediums Fotografie und seinen<br />

vielfältigen Kontexten!<br />

Dauer: 2 Semester, berufsbegleitend<br />

Start: Jährlich im September<br />

Weitere Informationen:<br />

www.cas-photography.ch<br />

Nadja Abt<br />

The Cruel Woman<br />

26.1. – 7.4.<strong>2024</strong><br />

Vernissage: Do, 25. <strong>Januar</strong>, 18.30 Uhr<br />

Coalmine, Winterthur<br />

fotografie.coalmine.ch<br />

Gebührenfrei...<br />

art-tv.ch<br />

das kulturfernsehen im netz<br />

ZÜRICH 165


18. NOVEMBER 2023 – 9. MÄRZ <strong>2024</strong><br />

SIGISMUND RIGHINI<br />

UND CUNO AMIET<br />

ZWEI WEGGEFÄHRTEN<br />

© D. Thalmann, Aarau, Switzerland<br />

Kunst<br />

am Bau<br />

PROJEKTAUFRUF<br />

Kunst am Bau für den neuen Campus<br />

EDHEA - Walliser Couture-Lehratelier<br />

in Siders/VS<br />

Der Staat Wallis, durch die Dienststelle für<br />

Immobilien und Bauliches Erbe (www.vs.ch),<br />

startet einen Projektaufruf für das neu Campus<br />

Edhéa - Walliser Couture-Lehratelier in Siders/VS<br />

Dieser Wettbewerb findet in zwei Etappen statt<br />

und ist den Schweizern und ausländischen<br />

Künstlern offen. In einer ersten Etappe werden<br />

ungefähr 5 Künstler/Künstlergruppen ausgewählt<br />

und eingeladen ein Vorprojekt zu realisieren.<br />

Die vollständige Ausschreibung kann auf der<br />

Website des Informationssystems über das<br />

öffentliche Beschaffungswesen der Schweiz<br />

(www.simap.ch, Projekt 269274) eingesehen<br />

werden. Für die erste Etappe sind die Künstler<br />

eingeladen, ihre Bewerbungen bis spätestens<br />

Freitag 26. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong> einzureichen.<br />

ATELIER RIGHINI | FRIES<br />

Do 16 – 19 Uhr | Sa 10 – 17 Uhr | Eintritt frei<br />

Klosbachstrasse 150, 8032 Zürich<br />

www.righini-fries.ch<br />

L’État du Valais, par le Service immobilier et<br />

patrimoine (www.vs.ch), lance un appel à projets<br />

pour l’animation artistique du nouveau Campus<br />

La Fondation Alice Bailly<br />

Edhéa - Ecole de couture du Valais, Sierre/VS<br />

nserat_62x123_Amiet_kunstbulletin_coated.indd 1 18.10.23 09:49<br />

met au concours<br />

Ouvert aux artistes suisses et étrangers,<br />

l’appel à projets se déroule en deux phases, la<br />

la Bourse Alice Bailly première permettra de sélectionner environ 5<br />

artistes / groupes d’artistes qui seront invités à<br />

réaliser un avant-projet.<br />

qui récompensera le projet<br />

d’un(e) artiste plasticien(ne)<br />

résidant en Suisse romande<br />

Les critères de dépôt d’une candidature<br />

et la liste des documents à adresser<br />

au conseil de fondation sont disponibles<br />

sur le site www.fondation-alice-bailly.ch<br />

Le délai d’envoi des candidatures<br />

par courrier électronique est fixé au<br />

28 février<br />

APPEL À PROJETS<br />

Animation artistique pour le nouveau<br />

Campus EDHEA - Ecole de couture du<br />

Valais à Sierre/VS<br />

L’appel d’offres complet peut être consulté sur<br />

le site du système d’information sur les marchés<br />

publics en Suisse (www.simap.ch, projet 269274).<br />

Pour la première phase, les artistes sont invités<br />

à déposer leur dossier de candidature jusqu’au<br />

vendredi 26 janvier <strong>2024</strong>.<br />

166 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Neufrankengasse 4, CH-8004 Zürich<br />

Telefon 0041 (0)44 298 30 30<br />

info@kunstbulletin.ch<br />

kunstbulletin.ch<br />

Onlineportal: kunstbulletin.ch<br />

Web App: artlist.net<br />

Redaktion<br />

Deborah Keller (Chefredaktion)<br />

Meret Arnold (Redaktion)<br />

Claudia Steffens (Online-Redaktion, Agenda)<br />

Ariane Roth (Administration, Vertrieb)<br />

Joëlle Bischof (Redaktion <strong>Kunstbulletin</strong> weekly)<br />

Françoise Ninghetto (Rédaction romande)<br />

Elisa Rusca (Redazione ticinese)<br />

Layout/Satz<br />

Nicole Widmer Meyer<br />

directarts.ch<br />

Druck/Papier<br />

Druckerei Odermatt AG<br />

Papier: Profibulk 1.1, Abokarte Maxi Offset<br />

(FSC zertifiziert)<br />

Designkonzept/Artdirektion<br />

Susanne Kreuzer<br />

susanne-kreuzer.com<br />

Büro Deutschland/Lektorat<br />

Miriam Wiesel<br />

Fontanepromenade 3<br />

D-10967 Berlin<br />

Telefon 0049 (0)30 69 81 64 16<br />

kunstbulletin@t-online.de<br />

Herausgeber<br />

Schweizer Kunstverein<br />

Neufrankengasse 4<br />

CH-8004 Zürich<br />

kunstverein.ch<br />

ABONNEMENTE<br />

Abo-Service <strong>Kunstbulletin</strong><br />

Saanefeldstrasse 2, CH-3178 Bösingen<br />

Telefon 0041 (0)58 510 61 08<br />

aboservice@kunstbulletin.ch<br />

PREISE<br />

Kombi-Abo Print und digital<br />

(10 Print-Ausgaben plus E-Paper)<br />

Für Kunstinteressierte: CHF 95/€ 90*<br />

Für Institutionen (Agendaeintrag plus Online-Präsenz):<br />

CHF 165/€ 150*<br />

Für Künstler:innen, Professionals (+ Online-Präsenz):<br />

CHF 102/€ 98*<br />

*Auslandspreise inkl. Porto<br />

Kombi-Abo reduziert:<br />

Für Mitglieder SKV, SIK, visarte und SGBK/SSFA: CHF 84<br />

Für Studierende: CHF 54<br />

Mit Kulturlegi: CHF 43<br />

ERSCHEINUNGSTERMINE<br />

Ausgabe Erscheinungsdatum Anzeigenschluss<br />

3 März 23.02.<strong>2024</strong> 24.01.<strong>2024</strong><br />

4 April 28.03.<strong>2024</strong> 28.02.<strong>2024</strong><br />

5 Mai 03.05.<strong>2024</strong> 03.04.<strong>2024</strong><br />

6 Juni 31.05.<strong>2024</strong> 02.05.<strong>2024</strong><br />

Mediadaten (Inserate im Heft und online)<br />

↗ kunstbulletin.ch/media<br />

Auflage<br />

Druckauflage: ca. 7000 Exemplare<br />

Abonnemente: ca. 6300 Exemplare<br />

Direktvertrieb: ca. 700 Exemplare (Buchhandel und Kiosk)<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

Claudio Moffa, Kundenberatung<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 31<br />

Sandra Verardo, Sachbearbeitung<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 35<br />

kunstbulletin@fachmedien.ch<br />

FACHMEDIEN<br />

Zürichsee Werbe AG<br />

Tiefenaustrasse 2, CH-8640 Rapperswil<br />

ISSN 1013 – 69 40<br />

Autor:innenkürzel dieser Ausgabe<br />

(AD) Adrian Dürrwang, (AM) Angelika Maas, (BP) Brita Polzer,<br />

(ES) Evelyn Steiner, (FS) Feli Schindler, (GM) Gerhard Mack,<br />

(IDL) Ingrid Dubach-Lemainque, (IK) Iris Kretzschmar, (IZ) Isabel<br />

Zürcher, (JES) J. Emil Sennewald, (JS) Julia Schmidt, (KHO)<br />

Katharina Holderegger, (KS) Kristin Schmidt, (PG) Patricia<br />

Grzonka, (TS) Thomas Schlup<br />

167


EN PASSANT<br />

No Fun<br />

Roland Roos, ‹The More The Merrier›, 2023, Schulanlage Allmend, Zürich-Manegg. Foto: Samuel Herzog<br />

«Bei schönem Wetter habe ich den noch nie gesehen», sagt die Frau, zieht an ihrer<br />

E-Zigarette, deutet auf den Wasserstrahl, der vor uns senkrecht aus dem Boden<br />

schiesst, wendet den Kopf etwas von mir ab und qualmt eine gewaltige Dunstwolke<br />

am Rand ihres Schirms vorbei in den Wind hinaus. «Ich glaube, das ist auch die Idee<br />

der Sache», doziere ich: «Regenwasser wird auf dem Dach gesammelt, kanalisiert,<br />

fällt durch eine Röhre und dann ... The more the merrier, wie in der Wirtschaft.» «Echt<br />

jetzt?», sagt sie und bläst mir etwas Tropensüsse untern Schirm. «Kunst», erkläre ich,<br />

«es geht um Wasser, ein rares Gut.» «Rar, hm, ja, spannend», sagt sie, nickt anerkennend<br />

und nestelt das Rauchgerät in ihre Jackentasche: «Spannend, aber no fun.»<br />

In dem Moment erscheint auf der anderen Seite der Fontäne eine junge Mutter<br />

mit einem kleinen Buben in gelbem Regenparka und einem Spitz. Hund und Kind rasen<br />

gleichzeitig in Richtung Fontäne los. Mama setzt ihnen nach, erwischt aber nur<br />

ihren Kleinen. Das Tier stürzt sich auf den Strahl und nimmt mit Pfoten und weit geöffnetem<br />

Maul den Kampf mit dem Wasserwesen auf. «So ein Hund, das ist einfach<br />

geil», lacht meine Nachbarin, nickt mir zu und hüpfelt davon. «Kunst auch», flüstere<br />

ich ihr nach, doch der Wind schlägt mir die Worte in den Regen. Samuel Herzog<br />

Samuel Herzog, Textbauer, Inselbauer, Schüttsteinschaffer. info@samuelherzog.net<br />

Eine Textreihe in Kooperation mit der Fachstelle Kunst und Bau, Amt für Hochbauten,<br />

Stadt Zürich.<br />

Weitere Informationen zum Werk via QR-Code und artlist.net<br />

168 <strong>Kunstbulletin</strong> 1-2/<strong>2024</strong>


Museo d’arte Mendrisio<br />

museo.mendrisio.ch<br />

Di–Fr<br />

10–12 / 14–17 / Sa–So, Feiertage<br />

10–18<br />

Geschlossen<br />

Montags,<br />

24.–25. Dezember 2023<br />

1. 1. <strong>Januar</strong> <strong>2024</strong><br />

Mit Mit der der<br />

Unterstützung<br />

von<br />

Le Prestidigitateur, 1921-1922, Centre Pompidou, Paris, MNAM – CCI<br />

Le Prestidigitateur, 1921-1922, Centre Pompidou, Paris, MNAM – CCI

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