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SOCIETY 384

The latest issue of SOCIETY features Türkiye and Indonesia, as well as the late politician Henry Kissinger, an interview with Olga Stefanishyna and interviews with the Ambassadors of Kazakhstan, the Netherlands, Philippines, Slovakia and Thailand.

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FOKUS<br />

INDONESIEN<br />

Zwischen zwei Welten:<br />

Ein Tiroler in Indonesien<br />

96<br />

Der gebürtige Tiroler Hermann Delago ist in Indonesien eine Berühmt -<br />

heit. Bekannt gemacht hat ihn seine Liebe zur Musik – und ein paar<br />

schicksalhafte Begegnungen. VON SARAH HEFTBERGER<br />

anchmal, wenn ich in Indonesien<br />

mit dem Taxi fahre und mich<br />

M<br />

jemand fragt, woher ich komme und<br />

ich ,Austria‘ antworte, fragen sie mich,<br />

ob ich Hermann Delago kenne“, erzählt<br />

der Multiinstrumentalist schmunzelnd<br />

im Interview mit <strong>SOCIETY</strong>.<br />

Schon als Jugendlicher spielt er<br />

– gemeinsam mit dem ehemaligen<br />

österreichischen Verteidigungsminister<br />

und Tiroler Landeshauptmann Günter<br />

Platter – in einer Rock-Band, später<br />

wird er Teil der Viller Spatzen, gründet<br />

die Progressive Rock-Band Klockwerk<br />

Orange und studiert Schulmusik.<br />

Mit seiner Coverband Combo Delago<br />

schreibt er ab 1986 Tiroler Musikgeschichte,<br />

ab 1989 leitet er außerdem<br />

die Stadtmusik Landeck-Perjen<br />

und arbeitet daneben als Lehrer. Sein<br />

Leben dreht sich ganz um die Musik,<br />

alleine mit der Combo Delago spielt<br />

er in einem Zeitraum von zehn Jahren<br />

über 600 Konzerte.<br />

Der große Umbruch<br />

Doch 1995 kommt eine große Zäsur in<br />

seinem Leben. Seine erste Ehefrau –<br />

ebenfalls Musikerin – verlässt ihn. „Die<br />

Trennung hat mich sehr mitgenommen<br />

und ich wollte einfach weg, irgendwo<br />

hin, wo ich noch nie war.“<br />

Zufällig erzählt ihm ein befreundetes<br />

Paar von ihrer Reise nach Bali und<br />

so fällt seine Entscheidung schließlich<br />

auf Indonesien. Nach zehn Tagen<br />

Urlaub im größten Inselstaat der Welt<br />

ist für Delago klar: „Das ist mein Land<br />

– ich war beeindruckt, wie warmherzig<br />

und hilfsbereit die Menschen dort<br />

sind und ich hatte einfach eine wunderschöne<br />

Zeit.“ Ein Jahr später gibt<br />

Das letzte Studioalbum Tobatak<br />

er seinen Job als Lehrer auf und auch<br />

musikalisch verändert er sich. Der<br />

Multi instrumentalist entdeckt die<br />

Weltmusik für sich – und das Didgeridoo.<br />

Schon bald nimmt er das erste<br />

seiner insgesamt vier Weltmusikalben<br />

auf und nennt es „Didge goes world“.<br />

Genau diesem Motto folgt er auch persönlich<br />

und geht – mit einem Paar Birkenstocks,<br />

einem Rucksack und seinem<br />

Instrument – ganz alleine auf<br />

Weltreise.<br />

„In Indonesien habe ich dann immer<br />

wieder meinen Flug verschoben, war<br />

dort am längsten von allen Ländern“,<br />

erinnert er sich. In Ubud, dem kulturellen<br />

Zentrum Balis, trifft er auf der<br />

Straße einen „Westler“, der auf seiner<br />

Gitarre spielt und dazu auf Indonesisch<br />

Hermann Delago begeistert die Indonesier mit seiner Musik<br />

singt. „Als ich das hörte, dachte ich<br />

mir nur, dass ich das auch unbedingt<br />

machen will“. Sofort bittet er einen<br />

Freund, ihm ein paar indonesische Lieder<br />

beizubringen. „Eines davon war<br />

,Butet‘, ein Batak-Lied“, erinnert er sich.<br />

In einem Restaurant schreibt er auf<br />

einem Zettel Melodie und Text nieder<br />

und von da an begleitet ihn das Volks-<br />

Foto/s © Anton Zink, Thomas Böhm<br />

THE LEADING MAGAZINE OF MODERN DIPLOMACY

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