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SOCIETY 384

The latest issue of SOCIETY features Türkiye and Indonesia, as well as the late politician Henry Kissinger, an interview with Olga Stefanishyna and interviews with the Ambassadors of Kazakhstan, the Netherlands, Philippines, Slovakia and Thailand.

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Wo die Diplomatie<br />

zuhause ist<br />

FOKUS<br />

HOMESTORY<br />

Wo im 17. Jahrhundert noch Wein wuchs, befindet sich heute das herrschaftliche<br />

Botschaftsgebäude der Republik Indonesien – inmitten des Wiener Cottageviertels<br />

ist es damit in bester „diplomatischer Gesellschaft“. VON SARAH HEFTBERGER<br />

Foto/s © <strong>SOCIETY</strong>/Pobaschnig<br />

Das Wappen Indonesiens prangt beim Eingang<br />

A<br />

ufzeichnungen aus dem Jahr 1683<br />

verraten, dass das Gelände zur Zeit<br />

der Zweiten Türkenbelagerung Teil der<br />

Befestigungsanlage der Osmanen ist,<br />

die aber in der Entsatzschlacht bzw.<br />

der „Schlacht am Kahlenberg“ am 12.<br />

September erstürmt wird.<br />

Schon davor wird auf dem Gebiet<br />

Wein angebaut, der damals wesentlich<br />

zum Einkommen der Währinger<br />

Einwohner beiträgt. Nicht nur die einheimische<br />

Bevölkerung wird mit dem<br />

Rebensaft versorgt, Leopold I. exportiert<br />

den Wein aus Währing und Hernals<br />

sogar in die Niederlande.<br />

Im Jahr 1879 erwirbt schließlich Ferdinand<br />

Oberwimmer die Grundstücke.<br />

Oberwimmer ist zu dieser Zeit eng mit<br />

dem Wiener Cottage-Verein verbunden<br />

und fungiert als einer von nur zwei<br />

Stadtbaumeistern, die vom Verein mit<br />

der Ausführung der ersten 50 Cottage-<br />

Bauvorhaben beauftragt wird.<br />

Vier Jahre später wird schließlich<br />

das heutige Gebäude der indonesischen<br />

Botschaft nach den Plänen des<br />

Wiener Architekten Ludwig Richter<br />

als Wohnhaus für Josef Offer errichtet,<br />

der zusätzlich die angrenzenden<br />

Grundstücke erwirbt. Richter ist ein<br />

Der Eingangsbereich der Botschaft<br />

klassischer Vertreter des späthistorischen<br />

Stils, stark geprägt von seinen<br />

berühmten Lehrern Heinrich Ferstel,<br />

Karl König und Theophil Hansen.<br />

1920 erwirbt Fanny Knoll die<br />

Liegenschaft, sieben Jahre später<br />

Frances Wulle, die ein Pförtnerhaus,<br />

eine Garage und einen Wintergarten<br />

als Anbau an das Wohnhaus<br />

errichten lässt. 1935 kauft<br />

Dr. Ludwig Schön das Gebäude<br />

und beauftragt in den folgenden<br />

Jahren zahlreiche Umbauten.<br />

Inmitten des zweiten Weltkrieges<br />

wird das Objekt – wie<br />

viele weitere – von der Geheimen<br />

Staatspolizei, der NSDAP,<br />

beschlagnahmt und erst sechs<br />

Jahre später wieder an den rechtmäßigen<br />

Besitzer zurückgegeben.<br />

Ludwig Schön vererbt das<br />

Haus schließlich an seine Nachkommen,<br />

die neuen Besitzer lassen<br />

1964 das Pförtnerhaus aufstocken.<br />

Zehn Jahre später zieht der bis<br />

dato wohl bekannteste Bewohner<br />

des Gebäudes ein: Der österreichische<br />

Schauspieler, Sänger, Pianist<br />

und Parodist Peter Alexander.<br />

Der Entertainer – mit vollem Namen<br />

Peter Alexander Ferdinand Maximilian<br />

Neumayer – gehört Mitte der 50er<br />

bis Mitte der 90er Jahre zu den populärsten<br />

Unterhaltungskünstlern im<br />

deutschsprachigen Raum. Gemeinsam<br />

mit seiner Ehefrau Hilde lebt er bis 1981<br />

im Haus, ehe die Indonesische Botschaft<br />

die Liegenschaft mit insgesamt<br />

3.193 m² erwirbt und sie für den diplomatischen<br />

Betrieb umbaut. Dabei werden<br />

das Pförtnerhaus und die Garage,<br />

die in den Jahren 1927 und 1964 erbaut<br />

wurden, abgerissen und das Wohnhaus<br />

und der Zubau im Stile des Altbaues<br />

von Professor Hannes Lintl – der auch<br />

den Fernsehturm in Jakarta entworfen<br />

hat – adaptiert.<br />

Seither wird in der Gustav-Tschermak-Gasse<br />

5-7 intensiv am Dialog<br />

zwischen Indonesien und Österreich,<br />

an der Vermittlung von indonesischer<br />

Kultur und Sprache und an den multilateralen<br />

Beziehungen mit den Internationalen<br />

Organisationen in Wien<br />

gearbeitet.<br />

unten Bilder des Präsidenten und Vizepräsidenten Indonesiens<br />

darunter Galerie der vergangenen Botschafter<br />

Indonesiens in Österreich<br />

93<br />

Issue<br />

N <strong>384</strong>

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