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PINwand 358

Pinard de Picard Weinmagazin Nr. 358 | November 2023 | www.pinard.de – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

Pinard de Picard Weinmagazin Nr. 358 | November 2023 | www.pinard.de – Erlesene Weine, Feinkost und Spirituosen – Weinhändler des Jahres 2010 & 2019 | Weinfachhandel und Weinversender

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<strong>PINwand</strong><br />

Domaine Boudau / Domaine Santa Duc / Jacquesson / Pierre Moncuit / Louis Claude Desvignes<br />

Weingut Georg Breuer / Cantine Due Palme / Sandrone / ArPePe / Bodegas Cinco Leguas<br />

Vinos en Tándem – Tierra Fundida / Weingut Hirsch<br />

№ <strong>358</strong><br />

Erlesene Weine & Feinkost | November 2023<br />

SANDRONE | PIEMONT www.pinard.de<br />

„Just next-level wine“ (Vinous)<br />

Barolo-Monumente von Sandrone – legendär!


INHALTSVERZEICHNIS<br />

80<br />

54 | Sandrone | Piemont<br />

Sandrone ist ein großer Klassiker des<br />

Piemont und befindet sich Mitten im<br />

Herzen der Region, in Barolo. Eine<br />

Geschichte, die in den 1970er-Jahren in<br />

einer Garage begann und mittlerweile in<br />

dritter Generation fortgeschrieben wird.<br />

FRANKREICH<br />

4 | Domaine Boudau | Roussillon<br />

Mit Tochter Géraldine (Winzerin des<br />

Jahres 2023 im Guide Hachette)<br />

weht frischer Wind in Rivesaltes, doch<br />

manche Dinge ändern sich hier nie:<br />

Nach wie vor zählen die authentischen<br />

Weine zu den preiswertesten<br />

Klassikern des Roussillon.<br />

14 | Domaine Santa Duc |<br />

Gigondas<br />

Benjamin Gras gehört zu einer Winzer-<br />

Generation an der südlichen Rhône, die<br />

Vollgas gibt. Seine Weine sind für die<br />

Zukunft der von hochgelegenen Lagen<br />

profitierenden Region stilbildend. Kein<br />

Wunder, er hat bei den besten Betrieben<br />

Frankreichs wie etwa der Domaine<br />

de la Romanée-Conti gelernt!<br />

24 | Jacquesson | Champagne<br />

„Jacquesson muss als eine der besten<br />

Entdeckungen in der Champagne<br />

angesehen werden.“ – Richard Juhlin,<br />

„Scent of Champagne“<br />

28 | Pierre Moncuit | Champagne<br />

„Diese unter Champagnerliebhabern<br />

wohlbekannte Marke hallt von einer seit<br />

Jahrzehnten aufrechterhaltenen Qualität<br />

wider, von der Präzision und Spannung<br />

ihrer stets eleganten Weine, die die<br />

Mineralität eines kreidehaltigen Terroirs<br />

mit der Weichheit einer schönen Fruchtigkeit<br />

verbinden.“ – Le Monde<br />

32 | Louis Claude Desvignes |<br />

Beaujolais<br />

Mit dem Jahrgang 2022 gibt es endlich<br />

wieder etwas mehr Wein von Claude-<br />

Emmanuelle und Louis-Benoit. Das<br />

Geschwisterpaar überrascht mit neuen<br />

Lagenweinen, die wie immer für die<br />

lange Strecke ausgelegt sind. Beaujolais<br />

sui generis!<br />

DEUTSCHLAND<br />

40 | Weingut Georg Breuer |<br />

Rheingau<br />

Was Theresa mit großem Geschick und<br />

Erfolg mit Betriebsleiter Hermann<br />

Schmoranz und Kellermeister Markus<br />

Lundén aus dem Jahrgang 2022 eingefahren<br />

hat, darf getrost als „Rheingau-<br />

Benchmark“ bezeichnet werden.<br />

ITALIEN<br />

20<br />

48 | Cantine Due Palme |<br />

Apulien<br />

Die Cantine Due Palme aus Apulien,<br />

im tiefen Südosten Italiens, haben<br />

wieder einmal von vorzüglichen klimatischen<br />

Bedingungen profitiert: Von<br />

hier stammen einige unserer schönsten<br />

und preiswertesten Alltagsweine!<br />

64 | ArPePe |<br />

Valtellina (Lombardei)<br />

Das Valtellina gilt mittlerweile als eine<br />

der attraktivsten, sicherlich interessantesten<br />

Regionen für Nebbiolo. Hier, in<br />

der Lombardie, einem der nördlichsten<br />

Weinanbaugebiete Italiens, entstehen<br />

wunderbar tiefgründig komplexe,<br />

dabei hochelegante Rotweine mit<br />

burgundischer Anmutung.<br />

SPANIEN<br />

74 | Bodegas Cinco Leguas |<br />

Madrid<br />

Marc Isart, begnadeter Weinmacher,<br />

der bei Comando G, Bernabeleva und<br />

Telmo Rodriguez Grandioses leistete<br />

und leistet, macht sein eigenes Ding:<br />

„vinos de sed“, heißt: „Durstlöscher“ (<br />

aber was für welche!), frei von jeglichen<br />

Zwängen, dafür mit einem umso<br />

genialeren Preis-Genuss-Verhältnis!<br />

80 | NEU Vinos en Tándem –<br />

Tierra Fundida | Teneriffa<br />

NEU: Was ist besser als ein Weingut<br />

aus Teneriffa im Portfolio? Zwei<br />

Weingüter aus Teneriffa! Mit Loreto<br />

Pancorbo und Gabriel Morales haben<br />

wir ein „Winzer-Tandem“ gefunden,<br />

das uns mit seinen anspruchvoll-lässigen,<br />

herrlich ungekünstelten Weinen<br />

regelrecht entflammt hat!<br />

ÖSTERREICH<br />

88 | Weingut Hirsch | Kamptal<br />

Sehr viel Eigensinn und noch viel mehr<br />

Gespür und Meisterschaft in Sachen<br />

Wein: Johannes Hirsch, der Lagen-Magier<br />

aus dem Kamptal, lässt Riesling<br />

und Veltliner aus seinen spektakulären<br />

Rieden um die Wette leuchten. Und<br />

die internationale Weinkritik ist vor<br />

Begeisterung ganz aus dem Häuschen!<br />

2 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Vorwort<br />

PINWAND № <strong>358</strong><br />

Liebe Freunde von Pinard de Picard,<br />

momentan sind wir fleißig damit beschäftigt, die frisch erschienenen<br />

Weine unserer Winzerinnen und Winzer ins Lager<br />

zu holen. Schätze, die wir übers Jahr vom Fass probieren<br />

durften und auf die wir uns schon lange gefreut haben. Zudem<br />

blicken wir frohgemut und bester Laune aufs kommende<br />

Jahr, denn vor wenigen Tagen haben wir das Richtfest<br />

für unseren ganz auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Erweiterungsbau<br />

gefeiert, den unser Geschäftsführender Gesellschafter<br />

und Architekt Dr. Martin Lehnen entworfen hat.<br />

Hier werden bald (unter noch besseren Bedingungen und<br />

noch klimaeffizienter als zuvor) Ihre Weine lagern. Doch bis<br />

dahin stapeln wir die Weinkartonagen im altbekannten Bau<br />

in bewährter Tetris-Manier. Und einige der jüngsten Anlieferungen<br />

haben es wirklich in sich! Mit geballtem Lesestoff<br />

versuchen wir uns in der <strong>PINwand</strong> No. <strong>358</strong> diesen einzigartigen<br />

Weinen (opera magna!) anzunähern.<br />

Getreu J. M. Keynes’ Einsicht „My only regret is that I have<br />

not drunk more champagne in my life.“, stoßen wir daher<br />

gleich mit zwei ewigen Favoriten unseres Sortiment an:<br />

Champagne Pierre Moncuit und Jacquesson! Endlich wieder<br />

etwas mehr Wein gibt es von den Geschwistern Desvignes<br />

aus Villié-Morgon, gleich drei neue Beaujolais können wir<br />

Ihnen vorstellen! Ganz neu und eben angelandet sind die<br />

Weine von Tierra Fundida, einem vielversprechenden Newcomer<br />

aus – Fanfare! – Teneriffa! Allen, die etwas für die<br />

Wein-Avantgarde überig haben, wollen wir die Nebbioli von<br />

ArPePe aus dem Valtellina ans Herz legen. Die Gebietsspitze<br />

behauptet sich mittlerweile mühelos neben dem Piemont,<br />

lässt den Nebbiolo aber in einem ganz anderen Licht erstrahlen.<br />

Nicht unerwähnt bleiben sollen da die beiden Klassiker<br />

Georg Breuer (Rheingau), Riesling at its best! und Sandrone<br />

(Barolo): la leggenda!<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre<br />

unserer Pinwand<br />

Versandkonditionen<br />

innerhalb von Deutschland<br />

& Österreich!<br />

Frei Haus ab 95,00 €<br />

oder ab 12 Flaschen<br />

(Weine, Spirituosen & Olivenöle)<br />

und das Team von Pinard de Picard<br />

Für Bestellungen unterhalb der Freihausgrenze<br />

erheben wir eine Versandkostenpauschale von 6,50 €<br />

KONTAKT<br />

Tel.: 06838/97950-0<br />

Email: info@pinard.de<br />

November 2023<br />

3


FRANKREICH ROUSSILLON<br />

DOMAINE<br />

BOUDAU<br />

RIVESALTES<br />

© Domaine Boudau<br />

Ein frischer Wind weht in Rivesaltes!<br />

Wir begrüßen Tochter Géraldine auf der Domaine Bodau und gratulieren<br />

zur frischgebackenen Auszeichnung zur „Winzerin des Jahres 2023“ im Guide Hachette!<br />

Die preiswerten und originären Weine der Geschwister<br />

Véronique und Pierre gehören zu den größten<br />

Klassikern unseres Sortiments. Seit über 20 Jahren<br />

importieren wir mittlerweile ihre Weine aus Rivesaltes, ganz<br />

im Süden Frankreichs und können sagen, die beiden sind ein<br />

best eingespieltes Team, welches sich in allen Facetten fortlaufend<br />

perfektioniert hat. Véronique führt das Regiment<br />

im Keller, Pierre verwöhnt die Reben im Außenbetrieb. Seit<br />

knapp drei Jahren weht nun frischer Wind auf der Domaine,<br />

doch wurde dieser nur im Stillen wahrgenommen. Denn mit<br />

dem Jahrgang 2020 legt nun auch Véroniques Tochter, Géraldine,<br />

im Weingut Hand an. Die Bio-Chemikerin und Ingenieurin<br />

bildet die vierte Generation im Haus. Behutsam anstatt<br />

disruptiv führt sie die Domaine ins zukünftige Zeitalter. Für<br />

Sie ist klar, dass die etablierten Weine des Hauses fortläufig<br />

Bestand haben sollen. Die Bio-Zertifizierung, gleich im Jahrgang<br />

2020, verdanken wir gewiss auch ihr, wenngleich sie zu<br />

betonen weiß, dass ihre Mutter auch seit den 1990er Jahren<br />

nachhaltig wirtschaftetet. Doch nun kann dies auch offiziell<br />

und zertifiziert kommuniziert werden.<br />

Die Herausgeber des gewichtigen Guide Hachette notierten<br />

diesen leisen Wandel wohl als erstes. Ganz frisch darf<br />

sich Géraldine nämlich über die Auszeichnung zum „Vigneron<br />

de l’année 2023“ im Roussillon freuen. Wenn so nicht<br />

Erfolgsgeschichten beginnen, wie dann? Sehr genau trifft die<br />

Jury hierbei den Kern des rund 50 Hektar großen Familienbetriebs:<br />

„Géraldine Boudau, die vierte Generation, unterstützt<br />

seit zwei Jahren ihre Mutter Véronique und ihren On-<br />

4 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Allerdings findet sich kein (im Roussillon ansonsten häufig<br />

vorkommender) Schiefer unter diesen hochwertigen Lagen.<br />

Sie sind stattdessen von Kalk- und Tonanteilen geprägt, so<br />

dass den feinwürzigen und tieffruchtigen Boudau’schen Weinen<br />

eine recht singuläre Stilistik zu eigen ist, sie in ihrem<br />

Charakter ganz anders als etwa die Weltklasse-Weine von<br />

Gérard Gauby ausfallen. Indem die beiden auf die autochthonen<br />

Rebsorten der Region setzten und zunehmend trocken<br />

ausgebaute Weine vinifizierten, schufen sie gleichzeitig ein<br />

neues Bild des Roussillon, wie wir es heute kennen, ohne die<br />

Wurzeln ihrer Heimat zu leugnen. Géraldine knüpft nun an<br />

diese Erfolgsgeschichte an. Mit ihrem ersten eigenen Wein,<br />

einem trocken ausgebauten Malvasia, belebt sie eine fast vergessene<br />

Rebsorte der Region wieder, die im Zuge des Klimawandels<br />

geradezu prädestiniert scheint. Zudem schlummert,<br />

wie sie uns verriet, ein feiner Rancio Vin Doux im Keller, der<br />

in einigen Jahren das Licht der Welt erblicken wird. Es bleibt<br />

also weiterhin spannend!<br />

Die auf eine sinnliche, fast schon „erotisch“ wirkende Frucht<br />

setzende Stilistik der Domaine Boudau begeistert unsere<br />

Kunden wie die Fachpresse gleichermaßen. Allein im letzten<br />

Jahrzehnt hat unsere Vorzeige-Domaine unzählige Ehrungen<br />

erhalten. Das Magazin Der Feinschmecker feierte<br />

„11 Rotweine für den Herbst, bei denen Preis und Leistung<br />

stimmen. Wahre Schnäppchen und die Feinschmecker-Favoriten<br />

aus ganz Europa.“ Gleich vier dieser Weine reüssieren<br />

auch als Bestseller unseres Programms, darunter der „Le<br />

Clos“ rouge von Boudau. Und das bei einem Preis von unter<br />

neun Euro! Auch im Guide Des Meilleurs Vins De France<br />

erhält Boudau die Auszeichnung für ein „exzellentes Preis-<br />

Genuss-Verhältnis seiner Weine“! Und noch ein ganz großer<br />

Coup: „Mythische Weine“ empfiehlt Frankreichs renommierte<br />

Weinzeitschrift La Revue du Vin de France ihren<br />

Lesern, die möglicherweise wie Sie und wir wissen, dass die<br />

der domaine Boudau zu den größten Schnäppchen des französischen<br />

Südens zählen!<br />

Domaine Boudau<br />

kel Pierre bei der Leitung dieses Weinguts am Eingang des<br />

Agly-Tals. Das Credo der Familie ist es, »identitätsstiftende«<br />

Weine hervorzubringen, denen jedoch eine Prise Eleganz<br />

und Modernität hinzugefügt wird, was besonders die Cuvée<br />

Patrimoine, der Coup de Cœur des Hauses, verkörpert.“<br />

Das Roussillon ist begeisternd schön, spektakulär der Blick<br />

auf die majestätischen Pyrenäen, das gewaltige Bergmassiv,<br />

das den Charakter der Region prägt. Doch als Véronique und<br />

Pierre das mütterliche Weingut 1993 übernahmen, befand<br />

sich die viele Jahrhunderte alte Kulturlandschaft zunächst<br />

in der Krise: Die Süßweine aus Rivesaltes, die Jahrzehnte<br />

lang das Bild der Appellation im Süden Frankreichs prägten<br />

und den Großteil der Produktion ausmachten, wurden<br />

kaum noch getrunken. Heute, rund 30 Jahre später, zählt die<br />

domaine Boudau mit ihren rund 50 Hektar Rebfläche zu<br />

den beliebtesten Betrieben der Region, deren sensationelles<br />

Preis-Genuss-Verhältnis Maßstäbe setzt.<br />

Zwei Gründe gibt es für diese fantastischen Qualitäten:<br />

Großartiges Rebmaterial, das aus den berühmtesten Lagen<br />

aus Châteauneuf-du-Pape stammt sowie die handwerklich<br />

und ökologisch vorbildliche Weinbergarbeit der sympathischen<br />

Boudau-Geschwister auf ihren erstklassigen Terroirs.<br />

© Marc Ginot<br />

November 2023<br />

5


FRANKREICH ROUSSILLON<br />

„LE PETIT CLOSI“<br />

MUSCAT SEC IGP CÔTES CATALANES,<br />

BLANC 2022 (BIO)<br />

Muscat à Petits Grains trifft Muscat d’Alexandrie<br />

in diesem frischen aromatischen Weißwein aus<br />

dem Roussillon<br />

MUSCAT PETITS GRAINS,<br />

MUSCAT D'ALEXANDRIE |<br />

FR-BIO-10<br />

FRO031322 | 13% VOL. | 11,93 €/L | 8,95 €<br />

„Frisch, frischer, Closi …“ könnte es bei dieser Cuvée aus je<br />

50 % Muscat à Petits Grains und Muscat d’Alexandrie heißen.<br />

Diese zwei Spielarten einer Rebsorte, die schon seit Jahrhunderten<br />

im Roussillon heimisch ist, sorgt für volles Aroma.<br />

Der rote mediterrane eisenoxidhaltige Boden auf Corbières-<br />

Kalksteinbasis liefert die Mineralität und die Säurestruktur,<br />

die kühle Gärung und der Ausbau im Edelstahl bewahren<br />

die Frische.<br />

Der Charakter eines Muscat, ob „à Petits Grains“ oder „d’Alexandrie“,<br />

drückt sich vor allem in Aromatik, Duftigkeit und<br />

Expressivität aus. All das findet sich in dem jung und frisch<br />

zu trinkenden „Le Petit Closi“, der nach Trauben, Muskat,<br />

Rosenblüten und Akazienblüten duftet, aber auch an frische<br />

Birnen und Limequats erinnert. Am Gaumen überrascht die<br />

seidige Textur in Verbindung mit der expressiven Frucht,<br />

wo sich Muskat, Kernobst und Zitronen mit Maiglöckchen<br />

und etwas Honig verbinden. Neben der Intensität der Frucht<br />

spielt die Würze eine bedeutende Rolle. Sie wird von pikanten<br />

Noten, die an Zitronenschalen erinnern, noch unterstützt.<br />

So erwartet Sie hier ein aromatischer Weißwein des<br />

Südens mit einer reifen seidigen Säure, einer mineralischen<br />

Frische, viel Frucht und Würze. Es ist ein charmanter Wein,<br />

der ein herrliches Entrée für laue Sommerabende bietet, aber<br />

auch mit leichten Vorspeisen, gegrillten Sardinen und Fenchel<br />

hervorragend harmoniert.<br />

Ab sofort und bis 2025.<br />

„LE PETIT CLOSI“<br />

IGP CÔTES CATALANES,<br />

ROSÉ 2022 (BIO)<br />

Ein südlicher Rosé mit Leichtigkeit,<br />

Frische und viel Frucht<br />

GRENACHE, SYRAH, CINSAULT |<br />

FRO030622 | 13% VOL. | 11,93 €/L | 8,95 €<br />

FR-BIO-10<br />

Von den Côtes Catalanes, dem südlichsten Zipfel Frankreichs,<br />

stammt dieser intensiv leuchtende fuchsiafarbene<br />

Rosé, der seine Farbe dadurch erhält, dass die Boudaus die<br />

Trauben nach dem Anpressen über Nacht im Saft stehen lassen.<br />

Nicht nur die Optik wird dadurch intensiver, auch die<br />

Aromatik und der Gerbstoff. Die Idee war, einen Rosé zu vinifizieren,<br />

der zwar jugendliche Leichtigkeit und Frische bietet,<br />

aber auch einen feinen Grip und eine Gourmandise hat.<br />

Hier ist also ein „Gourmet-Rosé“ entstanden – so charakterisieren<br />

ihn die Boudaus –, der Sommergerichte begleitet, aber<br />

auch als Aperitif eine hervorragende Figur macht. Wie alle<br />

Weine der Boudaus stammt die Frucht, in diesem Fall sind<br />

es 20 % Cinsault, 40 % Grenache Noir und 40 % Syrah, vom<br />

eisenoxidhaltigen roten Ton auf einem Corbières-Kalksteinsockel.<br />

Vergoren wurde bei niedriger Temperatur, ausgebaut<br />

im Edelstahl, um die Frische und den knackigen Charakter<br />

der Frucht zu erhalten. „Le Petit Closi“ duftet expressiv nach<br />

Himbeeren, Walderdbeeren und roten Johannisbeeren, nach<br />

englischem Weingummi und nach reifen saftigen Pfirsichen<br />

mit ein wenig Blutorange und Kräutern. Am Gaumen ist<br />

das ein seidiger, fruchtiger und unkomplizierter Begleiter<br />

für alle Lebenslagen, vor allem aber sommerliche Grilladen<br />

(Geflügel, Fisch und vor allem Gemüse) – dann macht „Le<br />

Petit Closi“, dank seiner einnehmenden und unkompliziert<br />

rotfruchtigen Art besonders viel Spaß.<br />

Ab sofort und bis 2025.<br />

© Marc Ginot<br />

6 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Domaine Boudau<br />

„LE CLOS“<br />

CÔTES DU ROUSSILLON,<br />

BLANC 2022 (BIO)<br />

„Le Clos“ blanc 2022 – und schon<br />

wieder eine Goldmedaille!<br />

VERMENTINO |<br />

FR-BIO-10<br />

FRO030922 | 13% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

Der weiße „Le Clos“, ein Kundenliebling wie er im Buche<br />

steht, ist das „Goldstück“ im Portfolio von Véronique und<br />

Pierre Boudau. Denn auf der wichtigste internationale Messe<br />

für biologisch erzeugte Weine, der „Millésime Bio“ in Montpellier,<br />

wird er mit geradezu beängstigender Regelmäßigkeit<br />

jährlich mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Zuletzt so geschehen<br />

beim 2021er-Jahrgang (wie der 2022er abgeschnitten<br />

hat, wissen wir spätestens im Februar 2023) mit dem Hinweis<br />

auf die besondere „Typizität eines spannungsgeladenen Vermentino“.<br />

Dieser Vermentino, im Süden Frankreichs auch<br />

als „Rolle“ bezeichnet, wird in Boudaus „Le Clos“ von 50 %<br />

Grenache Blanc unterstützt. Beide Sorten stehen auf roten<br />

Böden, die sich auf dem von den Corbières stammenden<br />

Kalksteinsockel befinden. Nach der Handlese wurden die<br />

Trauben im Weingut abgebeert, kühl vorvergoren und bei 18<br />

°C vergoren. Ausgebaut wurde der Wein im Edelstahl und<br />

Zement.<br />

Der blassgoldene „Le Clos“ blanc bietet eine lebendige Frische<br />

in Verbindung mit den opulenten und sonnenverwöhnten<br />

Aromen des Südens. Von reifen Birnen über Reinetten<br />

bis hin zu Birnenquitten, Mirabellen und Mandeln (eine feine<br />

Melange aus grünen und reifen Noten) sowie (mit etwas<br />

Luft immer intensiver) weißen Blüten (Weißdorn!) ist alles<br />

vorhanden. Am Gaumen macht sich der florale Charakter<br />

des Weins noch einmal höchst willkommen bemerkbar, die<br />

Cuvée wirkt herrlich frisch, hat aber auch eine animierende<br />

Fülle (so persistent wie elegant) zu bieten, die Ananas- und<br />

Mandelaromen mit einem Hauch von Süßholz und Fenchelpollen<br />

verbindet. Die Säure wirkt reif und ist dabei angenehm<br />

lebendig. Sie verbindet sich mit einem Hauch von<br />

Gerbstoff und Frucht zu einem sinnlichen Weißwein, der<br />

wunderbar mit einer mediterranen Fischküche oder geröstetem<br />

Gemüse harmoniert. Ein unbedingt gelungener Einstiegswein,<br />

wie man ihn so vermutlich nur in Südfrankreich<br />

findet! So schmal der Preis, so „panoramavisionbreit“ das<br />

Vergnügen!<br />

Ab sofort und bis sicherlich 2025+.<br />

„LE CLOS“<br />

CÔTES DU ROUSSILLON,<br />

ROSÉ 2022 (BIO)<br />

Grenache und Syrah für mehr Sonne im Glas!<br />

GOLDMEDAILLE MILLÉSIME BIO 2023<br />

GRENACHE NOIR, SYRAH |<br />

FR-BIO-10<br />

FRO031022 | 13% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

FRO031022-P6 | 5+1 GRATIS | 13% VOL. | 11,05 €/L<br />

STATT 59,70 € NUR 49,75 €<br />

Steht der Begriff „Le Clos“ im Burgund für einen von einer<br />

Mauer oder Hecke umgebenen Weinberg (und wird meistens<br />

mit darin entstehenden Highend-Weinen assoziiert), kommt<br />

man nicht umher den „Le Clos“ Rosé der Geschwister Boudau<br />

als weingewordenes Vitamin D zu bezeichnen: so viel Sonne<br />

scheint hier aus dem Glas. Die Trauben für diesen eleganten<br />

Rosé stammen aus der Côtes du Roussillon, genauer gesagt<br />

von eisenoxidhaltigen roten Oberböden mit Kalksteineinschlüssen<br />

aus den Ausläufern der Corbières, am Eingang des<br />

Agly-Tals. Auf den nach Südosten ausgerichteten, mitunter<br />

steilen Hügeln und Hängen profitieren die dort vornehmlich<br />

angebauten Grenache- und Syrah-Trauben von der perfekten<br />

Balance aus wärmender südfranzösischer Sonne und den kühlenden<br />

Einflüssen der tramontane und des Mittelmeers.<br />

Weinbergmanager Benoît Vergé und sein fünfköpfiges Team<br />

nutzen diese von der Natur gegebene Vorlage und veredeln<br />

sie mit passioniert biologischer Bewirtschaftung zu saftigen<br />

Weinen mit enormer Strahlkraft. So auch bei diesem Rosé.<br />

Um die expressive Frucht und elegante Finesse dieser Cuvée<br />

optimal zu transportieren, werden die Trauben im Morgengrauen<br />

gelesen, nach vorsichtiger Mazeration schonend<br />

gepresst und anschließend bei kühlen Temperaturen im<br />

Edelstahl vergoren. Im Glas zeigt sich sofort, dass die Geschwister<br />

Boudau ihr Handwerk verstehen und mit dieser<br />

eleganten Cuvée aus 70 % Grenache und 30 % Syrah nicht nur<br />

einen grandiosen Rosé in die Flasche bringen, sondern darüber<br />

hinaus ein Lebensgefühl transportieren. Aromen reifer<br />

Melonen, Pampelmusen, Nashi-Birnen und Erdbeeren lassen<br />

erkennen wie grandios es Pierre und Veronique mit diesem<br />

Wein gelingt das Fruchtpotenzial der reifen Trauben einzufangen.<br />

Mandelblüten, Minze, Pfirsich und Hibiskus heben<br />

das ohnehin schon beeindruckende Bukett und lassen den<br />

Wein fast schweben. Am Gaumen begeistert uns der „Le<br />

Clos“ mit enormer Trinkfreude und harmonischer Balance<br />

aus verspielt fruchtigen Aromen, lebendiger Saftigkeit und<br />

der genau richtigen Portion Frische. Egal ob als Apéritif, Begleiter<br />

zu Meeresfrüchten oder mediterran inspirierten Reisgerichten,<br />

dieser Rosé beherrscht das komplette Verwöhnspektrum<br />

und lässt uns von der Sonne träumen.<br />

OFFERTE: 5+1 GRATIS!<br />

Ab sofort und bis 2024.<br />

November 2023<br />

7


FRANKREICH ROUSSILLON<br />

„LE CLOS“ CÔTES DU ROUSSILLON, ROUGE 2021 (BIO)<br />

Boudaus genial geschmeidiger „Le Clos“<br />

ist seit diesem Jahrgang bio-zertifiziert!<br />

GRENACHE NOIR, SYRAH, CABERNET |<br />

FRO030121 | 14% VOL. | 13,26 €/L | 9,95 €<br />

FRO030121-M | 14% VOL. | 14,66 €/L | 22,00 €<br />

FR-BIO-10<br />

FRO030121-P | 5+1 GRATIS | 14% VOL. | 11,05 €/L | STATT 59,70 € NUR 49,75 €<br />

© Marc Ginot OFFERTE: 5+1 GRATIS!<br />

Wenn man in Géraldine Baudaus Augen schaut, erkennt man direkt die Begeisterung, die die<br />

diplomierte Biochemikerin erfasst, wenn sie über die Domaine Boudau spricht. Géraldine hat<br />

sich 2020 nach einer erfolgreichen Karriere in der Pharma-Industrie dazu entschlossen, ihre<br />

Mutter und ihren Onkel im Weingut zu unterstützen, um als vierte Generation die Nachfolge<br />

zu sichern. Sie mag, was die beiden in den letzten Jahren geschaffen haben und will es mit voller<br />

Kraft unterstützen. Mit dem Bau eines neuen Kellers vor wenigen Jahren und der parallel<br />

verlaufenden biologischen Zertifizierung, die mit dem Jahrgang 2021 erstmals auf dem Etikett<br />

erscheint, sind beste Voraussetzungen geschaffen. „Die Umstellung auf Bio-Weine erfolgte sie<br />

ganz natürlich. Wir haben bereits seit 30 Jahren sehr vernünftig, ohne Unkrautvernichtungsmittel<br />

gearbeitet“, erklärt Véronique, Géraldines Mutter.<br />

Der Erfolg der Weine aber basiert natürlich zunächst einmal auf etwas anderem: Kaum jemand<br />

versteht es besser, die Sinnlichkeit südfranzösischer Weine auf diesem Preisniveau einzufangen,<br />

als es die Boudaus tun. Das wird beim sinnlichen „Le Clos“ rouge wieder deutlich.<br />

Dieser Wein stammt aus einem Weinberg in den Côtes de Roussillon. 80 % Grenache verbinden<br />

sich mit 20 % Syrah. Beide Rebsorten stammen von den gleichen Böden mit eisenoxidhaltigen<br />

roten Oberböden auf Grundgestein<br />

aus Corbières-Kalk. Benoît Vergé, der Weinbergsmanager,<br />

pflegt und schützt die Reben<br />

biologisch mit großer Hingabe. Zum richtigen<br />

Zeitpunkt werden die Trauben von Hand<br />

gelesen und im Weinberg sortiert, dann im<br />

Weingut entrappt, angerebelt und klassisch<br />

über 15 Tage hinweg vergoren. Anschließend<br />

wird der Wein im Zement-cuve ausgebaut.<br />

So entsteht hier ein sinnlicher, charmanter,<br />

offener und einladender Rotwein, der<br />

einerseits mit einer tiefen reifen Frucht von<br />

Schwarzkirschen, Pflaumen, Brombeeren und<br />

Himbeeren begeistert, die von Kräutern der<br />

Provence, Lakritz und Zimt durchzogen zu<br />

sein scheinen, andererseits mit einer grandiosen<br />

Seidigkeit und Fülle am Gaumen begeistert.<br />

Dabei wirkt die dezenten Säure und eine<br />

feine Mineralik sowie eine leicht kreidig-kalkige<br />

Note zusammen mit einer Spur von sauren<br />

Beeren frisch und lebendig. Dieser Wein<br />

bietet Jahr für Jahr sehr viel Wein fürs Geld.<br />

Das hat sich mit dem 2021er nicht geändert –<br />

im Gegenteil!<br />

Schon mit Genuss zu trinken. Potenzial bis sicherlich<br />

2028.<br />

8 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„LE CLOS“ - PROBIERPAKET<br />

(6 FLASCHEN)<br />

„Le Clos”: diese drei Weine stehen sinnbildlich<br />

für den Riesenerfolg von Boudau. Für Sie zum<br />

Kennenlernen und zum Vorzugspreis!<br />

Domaine Boudau<br />

FRO039923-P | 6 FLASCHEN | 12,00 €/L | STATT 59,70 € NUR 54,00 €<br />

Sie erhalten je zwei Flaschen:<br />

· „Le Clos“ Côtes du Roussillon, rouge 2021 | FR-BIO-10<br />

· „Le Clos“ Côtes du Roussillon, rosé 2022 | FR-BIO-10<br />

· „Le Clos“ Côtes du Roussillon, blanc 2022 | FR-BIO-10<br />

© Domaine Boudau<br />

„HENRI BOUDAU“ CÔTES DU ROUSSILLON, BLANC 2022 (BIO)<br />

Grenache-Blanc-Macabeu-Cuvée vom<br />

„Weingut des Jahres 2023 – Roussillon“ im Guide Hachette!<br />

GRENACHE BLANC, MACABEU |<br />

FRO031222 |13% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />

FR-BIO-10<br />

FRO031222-P | 5+1 GRATIS | 13% VOL. | 15,44 €/L | STATT 83,40 € NUR 69,50 €<br />

Vom „Henri Boudau“ gibt es eine weiße und eine rote Variante, beide sind sie nach Géraldines<br />

Großvater benannt. Géraldine? Ja, sie ist die Tochter von Véronique, die zusammen<br />

mit ihrem Bruder Pierre Boudau das gleichnamige Weingut leitet. Sie ist 2020 dazugestoßen,<br />

nachdem sie zunächst als Biologin Karriere in unterschiedlichen Pharma-Unternehmen in<br />

Frankreich gemacht hat. Sterile Labors mögen für eine Zeitlang eine gewisse Faszination<br />

ausüben, doch jemand, der im Roussillon aufgewachsen ist, bekommt irgendwann Sehnsucht<br />

nach der wilden, schönen Landschaft.<br />

Die weiße Cuvée stammt von den mediterranen roten, von Eisenoxid geprägten Böden des<br />

Corbières-Kalksteinsockels. Darin wurzeln die Grenache-Blanc- und Macabeu-Reben, die<br />

seit dem letzten Jahrgang auch biologisch zertifiziert sind. Die Trauben wurden Parzelle für<br />

Parzelle von Hand gelesen und sortiert, abgebeert und schonend gepresst. Der Saft wurde bei<br />

etwa 18 °C vergoren, der Wein dann für drei Monate auf der Feinhefe im kleinen Holzfass<br />

ausgebaut. Die Idee dieses Weines ist, die Reife und Sinnlichkeit südfranzösischer Rebsorten<br />

mit einer cremig eleganten Textur zu verbinden, weshalb die Feinhefe im Fass immer wieder<br />

aufgerührt wurde.<br />

Der „Henri Boudau“ ist ein intensiv strohgelber Wein, dessen Nase cremig, subtil und komplex<br />

wirkt. Es duftet nach Akazienblüten, gelben Birnen und mürben Äpfeln mit etwas Vanille-Sahne.<br />

Dazu kommen Kräuternoten, ferner der Saft und Abrieb reifer Zitronen. Am<br />

Gaumen zeigt sich der weiße „Henri Boudau“ frisch bei vollem Volumen und feiner Textur.<br />

Die Cuvée bietet eine subtile Kraft und feine Würze, eine seidige Cremigkeit und eine begeisternde<br />

Balance aus reifer weißfleischiger und saftiger Frucht sowie feinster Kräuterwürze.<br />

Die Boudaus empfehlen den Wein übrigens zu gegrilltem Fisch, zu Seeteufel mit Speck, Jakobsmuscheln<br />

mit Safran oder zu Gerichten mit Ziegenkäse. Da läuft einem schon das Wasser<br />

im Mund zusammen, zumal das Finale so schön salzig und mundwässernd ist.<br />

OFFERTE: 5+1 GRATIS!<br />

Ab sofort uns bis sicherlich 2029.<br />

November 2023<br />

9


© Marc Ginot<br />

FRANKREICH ROUSSILLON<br />

OFFERTE: 5+1 GRATIS!<br />

„HENRI BOUDAU“ CÔTES DU ROUSSILLON VILLAGES,<br />

ROUGE 2020 (BIO)<br />

Aus dem mediterranen Roussillon: dunkle Frucht und Kakao<br />

SYRAH, GRENACHE |<br />

FR-BIO-10<br />

FRO030320 | 14% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />

FRO030320-M | 14% VOL. 19,33 €/L | 29,00 €<br />

FRO030320-P | 5+1 GRATIS | 14% VOL. | 15,44 €/L | STATT 83,40 € NUR 69,50 €<br />

91 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

Die tramontane, ein zumeist kühler, trockener und nicht zuletzt durchaus heftiger Nordwind,<br />

dem die Reben der Domaine Boudau rechnerisch jeden zweiten Tag ausgesetzt sind, macht<br />

ihnen das Leben im ansonsten heißen und trockenen Sommer des mediterranen Roussillon<br />

doch recht angenehm. An den Talhängen des Flusses Agly in den östlichen Pyrenäen nahe der<br />

spanischen Grenze dürfen Syrah und Grenache Noir auf kalkigem Lehm wachsen. Für den<br />

Klassiker der domaine, den „Henri Boudau“, einen Côtes du Roussillion Villages rouge von<br />

2020 werden die Trauben hier handgelesen und das Rebgut aus den diversen Parzellen separat<br />

vergoren, um deren Charakter bestmöglich zu bewahren. Meisterlich verschnitten darf dieser<br />

Rote dann perfekt konditioniert und klimatisiert in Holzfässern reifen.<br />

Kunstlicht vermag diesen Trank nicht zu durchdringen, es muss schon die Sonne selbst sein,<br />

die dieses ins violett gehende, machtvolle Rot erschließt. So dunkel die Farbe, so dunkel zeigt<br />

sich auch das Bouquet. Aus dem Obstkorb dunkler Früchte ist alles vorhanden, was Sinnen<br />

so bekannt scheint (Brombeere, Pflaume, Schwarzkirsche et al.). Die Gewürzwelten sind weit<br />

und großzügig. Süßholz und viel Kakao streicheln die Nase, Waldboden gibt dem vor soviel<br />

Reichtum ins Schwanken Geratenen ein wenig festen Stand.<br />

Was, dann besser im Sitzen zu erfahren, dem Gaumen da geschieht, ist noch mehr elegante<br />

Wucht: Auf samtenem Tannin-Säure-Daunen liegt alle Frucht frisch und wohlgebettet. Und<br />

auch die animierende Fruchtsüße ist hier herrlich balanciert und perfekt integriert, auf dass<br />

nichts an Frische verloren gehe. Der Kakao erhält Cremigkeit und wird Schokolade, Pfeffer,<br />

der sich bei aller Frucht nicht hat durchsetzen können, präsentiert sich nun deutlicher und<br />

auch der Lorbeer will auf charmant gemustertem Holzparkett (zarteste Toastnoten inklusive)<br />

mittanzen. Allmählich gewinnen die Früchte das schon abenteuerlich zu nennende Rennen<br />

vor den Gewürzen auf Platz zwei, Kirsche und Brombeere haben sogar im Abgang unter<br />

zartem Säurefunkeln noch Bestand. „Henri Bodau“, einer der herrlich vielschichtigen, dabei<br />

charmanten Dauerlieblingsweine unserer Kunden in (gewohnter) Bestform – und wie immer<br />

mit traumhaften Preis-Genuss-Verhältnis!<br />

Ab sofort bis mindestens 2027.<br />

10 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Domaine Boudau<br />

„PADRI“<br />

CÔTES DU ROUSSILLON VILLAGES,<br />

ROUGE 2020<br />

Boudaus vin de garde mit der Fülle und Tiefe des<br />

Mourvèdre – ein Selbstläufer<br />

MOURVÈDRE, SYRAH, GRENACHE |<br />

FRO030720 | 14% VOL. | 23,93 €/L | 17,95 €<br />

FR-BIO-10<br />

Falls Sie sich hin und wieder einmal fragen sollten, welche<br />

Weine zu den beliebtesten des Pinard-de-Picard-Portfolios<br />

zählen, können wir Ihnen sagen: Der „Padri“ der Geschwister<br />

Véronique und Pierre Boudau gehört dazu. Neu hinzugekommen<br />

in 2020 ist übrigens Géraldine Boudau aus der<br />

vierten Generation der Winzerfamilie. Sie hat sich 2020 nach<br />

einer Karriere als Biologin in verschiedenen französischen<br />

Pharma-Unternehmen entschlossen, die Tradition der Familie<br />

frühzeitig zu sichern und ihre Mutter Véronique und<br />

ihren Onkel Pierre bei der Leitung dieses Weinguts im Agly-<br />

Tal zu unterstützen.<br />

Die Cuvée aus 70 % Mourvèdre, 20 % Syrah und 10 % Grenache<br />

Noir ist nicht nur auf Frankreichs wichtigster Weinmesse<br />

in Paris regelmäßig so erfolgreich, dass sie die Goldmedaille<br />

schon fast abonniert hat. Sie gehört auch zu den<br />

„Goldstücken“ unseres Portfolios. Das Rezept der Boudaus<br />

ist ein geradezu unvergleichlich gutes Preis-Genuss-Verhältnis<br />

bei gleichzeitig maximaler Sinnlichkeit und Saftigkeit<br />

ihrer Weine. Dafür steht nicht zuletzt der „Padri“ mit<br />

seiner dunklen Würze und Tiefe. Die Frucht des Weines<br />

stammt von rotem eisenoxid- und tonhaltigen Oberboden<br />

und einem Unterboden aus Corbières-Kalk. Nach einer Mazeration<br />

von 24 Tagen wurde die Cuvée über zwölf Monate<br />

hinweg in französischen Barriques ausgebaut, von denen nur<br />

10 % neu waren, sodass sich der Holzabdruck geschmacklich<br />

sehr in Grenzen hält.<br />

Der purpurrote „Padri“ wirkt nicht nur farblich dichter als<br />

sein Jahrgangsvorgänger, er duftet auch intensiver und dunkelbeeriger.<br />

Es sind in diesem Jahr vor allem Schwarze Johannisbeeren,<br />

Schwarzkirschen und Brombeeren, die sich<br />

hier tummeln und von dunkler Schokolade, etwas Mokka,<br />

Sattelleder und Lakritze begleitet werden. Am Gaumen wird<br />

die Frucht noch einmal dichter. Hier geben wiederum Cassis<br />

und Brombeeren den Ton an. Der Boden zeigt sich in der<br />

energetischen und klaren Säurestruktur. Das seidige Tannin<br />

zeugt von einem exzellenten Gerbstoff-Management der<br />

Boudaus. Die dunkle Frucht des Mourvèdre und Syrah, die<br />

Kraft und Dichte werden hier gekonnt in elegante Bahnen<br />

gelenkt. So ergibt sich vor allem nach einer längeren Belüftung<br />

des noch jungen Weines eine wunderbare Balance und<br />

bemerkenswerte Intensität.<br />

„PATRIMOINE“<br />

CÔTES DU ROUSSILLON VILLAGES,<br />

ROUGE 2020 (BIO)<br />

Einer der Favoriten des Guide Hachette 2023!<br />

GRENACHE, SYRAH |<br />

FR-BIO-10<br />

FRO030220 | 14% VOL. | 30,66 €/L | 23,00 €<br />

Mit dem „Patrimoine“ punktet das sympathische Geschwisterpaar<br />

Véronique und Pierre Baudau nicht nur bei unseren<br />

Kunden, sondern auch in der Weinwelt. Ganz besonders heraus<br />

sticht in diesem Jahr der in Frankreich so beliebte Guide<br />

Hachette. Er hat in seiner aktuellen, gerade erschienenen<br />

2023er-Ausgabe sowohl das Weingut zum „Roussillon-Weingut<br />

des Jahres“ gewählt, als auch den 2020er-„Patrimoine“ zu<br />

einem seiner Favoriten. Es ist für die Boudaus eine wichtigte<br />

Auszeichnung ihrer Arbeit und für Géraldine Boudau, die<br />

sich nach einer Karriere als Biochemikerin vor zwei Jahren<br />

dazu entschlossen hat, ihre Mutter und ihren Onkel in der<br />

Leitung des Weinguts zu unterstützen, eine Bestätigung<br />

ihrer Entscheidung. Und falls es noch einer Bestätigung bedurft<br />

hätte: Auch wir haben den Eindruck, den richtigen<br />

Riecher gehabt zu haben, als wir uns für die Weine des Weinguts<br />

entschieden haben. Verantwortlich für den Erfolg dürfte<br />

das geradezu unvergleichlich gute Preis-Genuss-Verhältnis<br />

von Boudaus Weinen bei gleichzeitig maximaler Sinnlichkeit<br />

und Saftigkeit sein. So, wie in der Top-Cuvée von alten Grenache-Rebstöcken,<br />

die Großvater Henri 1967 aus Châteauneuf-du-Pape<br />

mitgebracht hat (70 %) sowie Syrah (30 %), die<br />

in rotem eisenoxid- und tonhaltigen Oberboden stehen und<br />

in einer Schicht aus Corbières-Kalk wurzeln. Um die ganze<br />

saftige Frische und Lebendigkeit der Weine, die bei einem<br />

äußerst geringen Ertrag von 15 bis 20 Hektoliter pro Hektar<br />

gelesen wurden, zu konservieren, haben die beiden den Wein<br />

über 21 Tage im Zement-cuve vergoren und dort auch über<br />

acht Monate hinweg ausgebaut.<br />

Der „Patrimoine“ von 2020 ist ein saftiger, zugewandter,<br />

sinnlicher Wein mit einer tiefen Frucht, die an Himbeeren,<br />

Brombeeren und etwas Cassis erinnert, an Zwetschgen<br />

und einem guten Schuss Kirschsaft, Mandeln und Süßholz.<br />

Was wir besonders lieben, ist die Balance aus reifer, saftiger,<br />

samtiger, roter Frucht, viel Lakritze und Schokolade sowie<br />

einer fast cremigen Textur und der tiefen Mineralität, die<br />

dem Wein ihre Frische und Klarheit verleiht. Und das bei<br />

gleichzeitig deutlicher Kraft und viel Volumen. Wir geben<br />

den Wein aktuell in eine Karaffe, um ihm die gesamte Komplexität<br />

zu entlocken.<br />

Ab sofort (eine Stunde oder mehr in der Karaffe vorausgesetzt)<br />

und bis sicherlich 2030+.<br />

Sofern Sie diesen „Padri“ jetzt trinken wollen, sollten Sie ihm<br />

einige Stunden Luft geben. Potenzial bis 2030 und länger.<br />

November 2023<br />

11


© Domaine Boudau<br />

FRANKREICH ROUSSILLON<br />

MALVOISIE „PURE SOUCHE“ VDF, BLANC 2021 (BIO)<br />

Neu! Véroniques Tochter knüpft mit ihrem Debütwein an<br />

eine fast vergessene Tradition an<br />

MALVASIA |<br />

FR-BIO-10<br />

FRO031421 | 13,5% VOL. | 34,66 €/L | 26,00 €<br />

Seit dem Jahrgang 2020 packt nun Véroniques Tochter, Géraldine, im Weingut Boudau mit<br />

an. Die Quereinsteigerin ist studierte Biochemikerin und wurde eben erst vom renommierten<br />

Guide Hachette als Winzerin des Jahres für ihre Region ausgezeichnet. Dass sie es mit dem<br />

Beruf ganz ernst nimmt, zeigt ihr erster eigener Wein, der Malvoisie „Pure Souche“. Die Rebsorte<br />

Malvasia kennt man heutzutage wohl eher aus der Nachbarregion, den Côtes Catalanes,<br />

sowie der Iberischen Halbinsel und Italien. Dabei waren laut Géraldines Recherchen noch<br />

bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts mehrere hunderte Hektar Rebflächen mit Malvasia du<br />

Roussillon (auch „Tourbat“ genannt) bestockt. An diese Tradition möchte sie anknüpfen,<br />

zumal diese Rebsorte Eigenschaften mitbringt, die im Zuge des Klimawandels sehr relevant<br />

sein könnten: Sie reift spät aus und bleibt hier lange gesund, behält auch in warmen Sommern<br />

eine schöne Frische ohne an Trockenstress zu leiden.<br />

Gepflanzt wurden die Trauben bereits 2010 von ihrer Mutter und erwiesen sich dabei als<br />

perfekt für den Standort geeignet. Malvasia wurde im Roussillon früher eher als Süßwein<br />

ausgebaut, doch faszinierten Véronique besonders die trocken ausgebauten Exemplare, die sie<br />

während eines Sardinienaufenthalts kennengelernt hatte und zum Auslöser für den Wiederanbau<br />

und erste Gehversuche wurden. Géraldine hat ihr Malvasia-Debüt zu gleichen Teilen<br />

in langsam getoasteten Barrique bzw. im Stahltank ausgebaut, wo der „Pure Souche“ (was<br />

soviel wie „unverfälscht“ oder „waschecht“ bedeutet) auf der Feinhefe reifte. Das Ergebnis<br />

im Glas ist ein hellgoldener Weißwein, der intensiv nach Pampelmusenabrieb und Bienenwachs<br />

duftet. Das Holz ist hier im Bouquet nahezu inexistent, alles fokussiert sich auf die<br />

Traube. Am Gaumen cremig und fleischig, nur zart machen sich hier Aromen von Birnen und<br />

Stroh bemerkbar, umso mehr eine angenehme Salzigkeit. Boudaus Malavoisie ist ein mittelkräftiger,<br />

dabei höchst geschmeidiger Weißwein, der in der Jugend ungemein rund ausfällt<br />

ohne plump oder alkoholisch zu schmecken. In Anbetracht der uns bekannten spannenden<br />

Malvasias aus Portugal oder Spanien denken, würden wir hier Véroniques Empfehlung folgen<br />

und auch ein paar Flaschen des „Pure Souche“ weglegen. Denn guter trockener Malvasia reift<br />

exzellent und entwickelt dabei höchst interessante und vielschichtige Tertiäraromen. Schnell<br />

sein sollte man allerdings, denn vom Debütjahrgang gibt es lediglich 1.500 Flaschen.<br />

Mit 10–12 °C servieren, gutes Reifepotenzial! Jetzt oder ab 2025–2030 genießen.<br />

12 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Domaine Boudau<br />

MUSCAT DE RIVESALTES VIN DOUX<br />

NATUREL, BLANC 2022 (BIO)<br />

Die Antwort auf ungeklärte Apéritif- und Dessert-<br />

Fragen? Das verführerisch-hedonistische Elixier<br />

aus dem Hause Boudau!<br />

MUSCAT |<br />

FR-BIO-10<br />

FRO030522 15,5% VOL. | 21,20 €/L | 15,90 €<br />

Was verbirgt sich hinter der geheimnisvoll klingenden Bezeichnung<br />

vin doux naturel? Ins Deutsche ließe sie sich wohl<br />

am besten mit „natürlich süßer Wein“ übersetzen. Obwohl<br />

dieser zugegebenermaßen recht rudimentäre Übersetzungsversuch<br />

bereits auf ein identitätsstiftendes Merkmal, die natürliche<br />

(Rest-)Süße dieser spannenden Weinkategorie aufmerksam<br />

macht, verbirgt sich hinter diesem Begriff noch<br />

weitaus mehr.<br />

Die auch unter der Abkürzung vdn bekannten fortifizierten<br />

Süßweine behalten ihren natürlichen Zuckergehalt nämlich<br />

dadurch, dass ihre Gärung (bei einem Alkoholgehalt von etwa<br />

5–8 %) durch die Zugabe eines 95–96%igen Traubendestillats<br />

gestoppt wird. Produziert werden vdns in verschiedenen<br />

Appellationen der Rhône, im Languedoc und vor allem dem<br />

Roussillon (aus dem gut 80 % der Gesamtproduktion stammen).<br />

Dieser Muscat de Rivesaltes von Boudau ist ein reinsortiger<br />

Muscat d‘Alexandrie aus der gleichnamigen AOP Muscat<br />

de Rivesaltes. Muscat d’Alexandrie zeigt sich zwar meist etwas<br />

weniger aromatisch als sein Verwandter der Muscat Blanc à<br />

Petits Grains, dafür aber ertragsreicher und mit der Fähigkeit<br />

große Mengen an Zucker in den großbeerigen Trauben einzulagern,<br />

was insbesondere bei der Vinifizierung von vins doux<br />

naturels ein Vorteil ist.<br />

Für Veronique und Pierres Muscat de Rivesaltes werden die<br />

vollreifen Trauben nach der Handlese und sorgfältiger Selektion<br />

direkt gepresst, vorgeklärt und kühl vergoren, ehe die<br />

Gärung anschließend wie beschrieben durch die Zugabe eines<br />

hochprozentigen neutralen Traubendestillats gestoppt wird.<br />

Diese Vinifikation führt dazu, dass dieser Likörwein nicht nur<br />

seine natürliche Restsüße behält, sondern auch sein volles aromatisches<br />

Potenzial entfalten kann. Die Nase ist verführerisch<br />

exotisch und vereint Apfelblüten, Litschi, Pfirsich, reife Äpfel<br />

und Birnendrops. Am Gaumen zeigt sich der Muscat de Rivesaltes<br />

konzentriert mit öliger Textur, honigähnlicher Süße,<br />

dabei aber stets getragen von einer angenehm zitrischen Säure<br />

und Noten frisch geschälter Orangenzesten. Ergänzt durch die<br />

Aromen getrockneter Aprikosen und einem langen von ätherischen<br />

Salbeinoten geprägten Finish, brilliert dieser „VDN“<br />

wahlweise als Aperitif oder aromatischer Dessertbegleiter.<br />

Am besten zu Ziegen- und Rotschimmelkäse, zu Gänseleber oder<br />

einfach solo. Pflichtwein in jedem Weinkeller. Reifepotenzial: 15+<br />

Jahre.<br />

„SUR GRAINS“ VIN DOUX NATUREL<br />

RIVESALTES GRENAT, ROUGE 2021<br />

(BIO)<br />

Schokoladendesserts? Roter „VDN“!<br />

GRENACHE |<br />

FR-BIO-10<br />

FRO030421 | 15,5% VOL. | 22,60 €/L | 16,95 €<br />

Géraldine führt in vierter Generation die Domaine Boudau<br />

und hält mit ihrem „Sur Grains“ Rivesaltes Grenat, einem<br />

sogenannten „vin doux naturel“ eine Familientradition aufrecht,<br />

denn schon Hyppolyte Boudau, der das Weingut vor<br />

nun 100 Jahren gründete, widmete sich mit Hingabe (und<br />

großem Erfolg!) diesen wunderbaren Likörweinen.<br />

Wir können also zu Recht von einem Klassiker reden, zumal<br />

dieser „VDN“ beim „Concours Saint-Bacchus“ bereits<br />

den ersten Platz erreicht hat und damit zum besten Wein<br />

der Appellation Rivesaltes gekürt wurde. Und auch in gastronomischer<br />

Hinsicht ist der „Sur Grains“ einfach fantastisch<br />

– ob als herrlich fruchtsüßer Begleiter zu noch warmem<br />

Schokoladenkuchen (mit und ohne schmelzendes Herz) und<br />

eingelegten Schattenmorellen, zu Nougat-Krokant-Mousse<br />

mit Brombeerkompott oder mille-feuille mit Minzcrème<br />

und Bitterschokolade), als „Käseplattenuniversalist“ zum<br />

Apéritif mit Honigmelone und rohem Schinken oder einfach<br />

solo genossen zur Entspannung an kühlen Abenden (oder<br />

gut gekühlt in lauen Frühlings- und Sommernächten) – der<br />

Fantasie sind, je nach Geschmack und persönlicher Neigung,<br />

keine Grenzen gesetzt! Praktischerweise hält sich diese ungemein<br />

preiswerte Alternative zu wesentlich teureren Portweinen<br />

geöffnet mühelos zwei bis drei Wochen (und in bester<br />

Verfassung) im Kühlschrank.<br />

Der aus 100 % Grenache-Noir-Trauben vinifizierte Likörwein<br />

der AOP Rivesaltes mit dem Zusatz „Grenat“ (ein Hinweis<br />

auf die Sortenreinheit) liegt tiefrot im Glas und duftet wie<br />

feinster Vintage-Port, nur etwas süßlicher: Feinste Konfitüren<br />

wie sie Christine Ferber in ihrer Wunderküche in Niedermorschwihr<br />

nicht besser gelängen. Am Gaumen dann<br />

reife Kirschen, etwas Zimt und Nelke, die Grenachefrucht<br />

offenbart eine fast rauchige Süße, der trotz aller „Herbstlichkeit“<br />

und einer zarten Säureader durchzogen ist. Man nippt<br />

sich ganz wunderbar ein, so ein „Likör“ ist bei aller aromatischen<br />

Komplexität wunderbar zugänglich und „erschließt“<br />

sich quasi „im Schlaf“ und das sofort! Jetzt auch deutliche<br />

Kakaonoten (sehr dunkel, sehr edel) in Kombination mit<br />

Waldbeeren und einem Hauch Orangenschale, die sich auch<br />

im Abgang erahnen lässt, der sich saftig-rauchig-süß und<br />

endlos lang gestaltet.<br />

Ab sofort und bis nach 2042, aber im Grunde so lange Sie wollen!<br />

Unsere grenzüberschreitende Lieblingskombination: Schwarzwälder<br />

Kirschtorte oder Nürnberger Lebkuchen!<br />

November 2023<br />

13


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

DOMAINE<br />

SANTA DUC<br />

GIGONDAS<br />

© Serge Chapuis<br />

14 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„Es ist keine Übertreibung zu sagen,<br />

dass der weitgereiste Benjamin Gras einige<br />

der elegantesten und gefühlvollsten Weine<br />

der südlichen Rhône vinifiziert.“<br />

Santa Duc<br />

– ROBERT PARKER WINE ADVOCATE<br />

Santa Duc nimmt unter dem Einfluss von Benjamin Gras eine fantastische Entwicklung:<br />

Die Weine sind schlicht sensationell und stellen eine neue Spielart für Gigondas dar<br />

– wohl nie zuvor gab es von hier so elegante Weine!<br />

Yves Gras, dieser so sympathische, immer noch jungenhaft<br />

wirkende, legendäre Star von Gigondas,<br />

steht seit Jahren unangefochten in vorderster Reihe<br />

der Spitzenerzeuger an der südlichen Rhône („Ausnahmegut<br />

für erstklassige Gigondas, die beste Adresse in diesem<br />

Gebiet“, Robert Parker’s Wine Advocate). Auf einem sehr<br />

steinigen Terrain entstehen grandiose Weine, die zu den besten<br />

Gewächsen Frankreichs gehören und daher weltweit heiß<br />

begehrt sind.<br />

Und mit dem Einstieg seines Sohnes Benjamin auf dem heimischen<br />

Weingut wurde eine neue Ära eingeläutet. Nachdem<br />

Benjamin mit seinen neuen großen Jahrgängen die<br />

stilistisch so originär charaktervollen Terroirweine infolge<br />

der Umstellung auf biologischen Anbau nochmals in neue<br />

qualitative Höhen katapultiert hat, gingen Vater und Sohn<br />

konsequent den nächsten Schritt und führten die Biodynamie<br />

ein. Ziel war ein noch größeres Spektrum an Expression<br />

und eine elegantere, feinere Textur unter Beibehaltung des<br />

kraftvoll majestätischen Stils in den Weinen, so dass sie sich<br />

in Struktur und Geschmackskomplexität mit jedem großen<br />

Wein der Welt messen lassen können.<br />

„Die Biodynamie kämpft immer noch gegen ein eher esoterisches<br />

Bild, das einige Menschen von ihr gemalt haben. Dabei<br />

ist sie vor allem eines: Eine landwirtschaftliche Methode, die<br />

vor allem auf Beobachtungen im Weinberg beruht, und alle<br />

Faktoren der Umwelt in Betracht zieht, welche die Pflanzen<br />

beeinflussen können.“ Benjamin weiß, wovon er spricht.<br />

„Auslöser war die Erfahrung vieler anderer Winzer, die unglaubliche<br />

Ergebnisse mit biodynamischen Praktiken erzielt<br />

haben. Und ausschlaggebend war wohl auch mein Praktikum<br />

auf der Domaine de la Romanée-Conti, die die Prinzipien<br />

der Biodynamik anwendet. Im Burgund schaut man<br />

auf eine lange Weinbautradition zurück, und im Weinberg<br />

wird nichts Überflüssiges gemacht. Und trotzdem wenden<br />

dort viele Winzer biodynamische Prinzipien an. Seit dieser<br />

Erfahrung habe ich mir immer gesagt, dass ich bei meiner<br />

Rückkehr auf unser Weingut die Biodynamie einführen<br />

würde. Wir haben uns schon immer mit dem Terroir verbunden<br />

gefühlt und uns dafür eingesetzt, es zu erhalten. Die<br />

Einführung der biodynamischen Landwirtschaft ist nur ein<br />

weiterer, logischer Schritt, um das Ökosystem unserer Böden<br />

noch weiter zu beleben, aber auch um das Immunsystem der<br />

Pflanzen zu stärken. Die Reben lernen, selber mit Parasiten<br />

und Krankheiten fertig zu werden, statt auf Chemie und<br />

Medikamente angewiesen zu sein. Das Geheimnis großer<br />

Weine liegt im Boden und den Reben, die im Einklang mit<br />

ihrem Terroir stehen, sie produzieren ausgewogene Trauben<br />

und harmonischen Wein. Im Keller brauchen wir dann kaum<br />

noch einzugreifen.“<br />

Neue Wege bei der Weinbereitung: Ausbau der Weine in<br />

großen Tonamphoren! Ziel: Mehr Feinheit, mehr Eleganz,<br />

mehr Reinheit der Frucht!<br />

Und weitere Neuigkeiten, gute Neuigkeiten, gibt es zu berichten:<br />

Yves Gras hat mit viel Geduld in den vergangenen<br />

Jahren die Anbaufläche von Santa Duc in Châteauneuf-du-<br />

Pape mit dem Erwerb von Topweinbergen vergrößert. Benjamin<br />

baut die Weine dort wie Grand Crus, getrennt nach den<br />

einzelnen Lagen, um deren spezifischen Terroircharakter<br />

zum Ausdruck zu bringen, aus. Und der fleißige Benjamin<br />

hat mit dem Jahrgang 2017, das gesamte Gut nach biodynamischem<br />

Demeter-Standard zertifizieren lassen. Das Ergebnis<br />

ist schlichtweg sensationell. Parkers Verkoster schreibt:<br />

„Ich bin sicher, es wird einige Gefühle verletzen, wenn ich<br />

sage, dass ein ‚Outsider‘ wie Gras einige der unwiderstehlichsten<br />

Weine aus Châteauneuf-du-Pape herstellt.“ Kann es<br />

ein größeres Kompliment geben?<br />

Übrigens: Nicht nur die Spitzengewächse gehören zum Besten,<br />

was die Region zu bieten hat. Auch die Alltagsweine von<br />

Santa Duc („Ein großer Name in Gigondas“ – Jancis Robinson)<br />

sind seit Jahren Klassiker und Top-Seller unseres Programms.<br />

Viel Spaß mit diesen Botschaftern der Dentelles de<br />

Montmirail, einem Naturparadies an der südlichen Rhône.<br />

November 2023<br />

15


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

FAMILLE GRAS, „LES PLANS“<br />

VDP DE VAUCLUSE, ROUGE 2020<br />

Dieser Vin de Pays de Vaucluse<br />

übertrumpft viele Côtes-du-Rhônes<br />

GRENACHE, SYRAH, MERLOT, CABERNET, DIVERS<br />

FRS090320 | 14% VOL. | 9,33 €/L | 7,00 €<br />

VdP, IGP, AOC und AOP – was phonetisch zunächst an<br />

einen bekannten Song der Fantastischen Vier erinnert, soll<br />

Weintrinkenden Aufschluss darüber geben, aus welchen Gegenden<br />

Frankreichs ein Wein stammt und nach welchen Regeln<br />

er hergestellt wurde. Der eigentlich veraltete und 2009<br />

durch IGP („Indication Géographique Protégée“ zu Deutsch<br />

„geschützte geografische Angabe“) ersetzte Begriff VdP<br />

(„Vin de Pays“ zu Deutsch „Landwein“) bezeichnet regionale<br />

Weine, die nicht den komplexen und restriktiven Gesetzen<br />

unterliegen, die für die sogenannten AOCs („Appellation<br />

d’Origine Contrôlée“ zu Deutsch „kontrollierte Ursprungsbezeichnung“)<br />

gelten. Um die Verwirrung komplett zu machen,<br />

wurde die Bezeichnung AOC (ebenfalls im Jahr 2009)<br />

durch AOP („Appellation d’Origine Protégée“ zu Deutsch<br />

„geschützte Ursprungsbezeichnung“) ersetzt. Beide Begriffe<br />

können aber nach wie vor verwendet werden. Wo liegt aber<br />

nun der Unterschied zwischen VdP (IGP) und AOC (AOP)?<br />

Bei Weinen, die als VdP klassifiziert werden, gelten weder<br />

strenge Produktionsobergrenzen, noch werden der Anbau<br />

bestimmter Rebsorten, die Pflanzdichte oder die Erzeugung<br />

eines spezifischen Weinstils vorgeschrieben. Während<br />

Winzer beispielsweise in der AOC Côtes-du-Rhône keine<br />

Weine mit einem maßgeblichen Anteil der bekannten Rebsorten<br />

Cabernet Sauvignon oder Merlot vinifizieren dürfen,<br />

ist das in einem als „Vin de Pays“ klassifizierten Wein (aus<br />

dem gleichen Gebiet) möglich. Diese Freiheit machen sich<br />

die Eigentümer der Domaine Santa Duc, Yves und Benjamin<br />

Gras, bei ihrem Wein „Les Plans“ zunutze. So keltern sie eine<br />

vorzügliche Cuvée, die neben den „Platzhirschrebsorten“ der<br />

südlichen Rhône (Grenache und Syrah) auch etwas Merlot<br />

und Cabernet Sauvignon enthält.<br />

Die Trauben für den „Les Plans“ stammen von unterschiedlichen<br />

biologisch bewirtschafteten Parzellen aus den AOCs<br />

Rasteau und Côtes-du-Rhône sowie der IGP Vaucluse. Bei<br />

der Ankunft im Keller werden die Trauben entrappt und im<br />

Edelstahl vergoren. Nach der Gärung durchläuft der Wein<br />

den bakteriellen Säureabbau, bei dem der Gesamtsäuregehalt<br />

durch die Umwandlung von Äpfel- zu Milchsäure durch<br />

Milchsäurebakterien, verringert wird. Anschließend reift er<br />

bis zur Füllung unter dem Ausschluss von Sauerstoff im Edelstahltank.<br />

Am Gaumen trägt der reduktive Ausbau wortwörtlich<br />

Früchte und beweist aromatische Frische. Duftige<br />

Sauerkirsch- und Erdbeeraromen, Pflaumenkompott, Waldbeeren<br />

und Lakritze vereinen sich im Abgang mit Bitterorangenzesten<br />

und einer Prise Pfeffer. Die rotfruchtige Cuvée<br />

zeigt sich aromatisch reif, trotzdem frisch und mit guter<br />

Struktur. Dafür sorgen sowohl die harmonisch eigebundene<br />

Säure als auch das sanft extrahierte und gekonnt integrierte<br />

Tannin. Ein Wein mit schöner Balance und unschlagbarem<br />

Preis, der ab sofort genossen werden kann und will!<br />

Ab sofort bis 2025.<br />

FAMILLE GRAS,<br />

„LES VIEILLES VIGNES“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE, ROUGE 2018<br />

Früchte, gefunden in mittagsheisser Garrigue<br />

– eine echte Belohnung!<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE,<br />

CINSAULT, COUNOISE, CARIGNAN<br />

FRS090518 | 14,5% VOL. | 13,33 €/L | 10,00 €<br />

Über sechs Generationen hatte die Familie Gras Zeit, ihre<br />

Weingärten zu formen, erworbenes Wissen um Weinbereitung<br />

und Anbau an die Nachfolgenden weiterzugeben und<br />

ihre Hingabe an die Landschaft zu Füßen der Dentelles de<br />

Montmirail in Gigondas zu mehren. Dass jetzt dem Weingut<br />

auch noch in Benjamin Gras ein junger Visionär zur Verfügung<br />

steht, der es versteht, auch in immer wärmer werdenden<br />

Jahren die Finesse und Eleganz der Weine zu mehren,<br />

also sich vor modernen Mitteln der Weinbereitung nicht<br />

scheut ohne dabei auch nur geringfügig den Respekt vor all’<br />

dem unter Mühen Geschaffenen zu verlieren ist ein großer<br />

Segen. Ein Blick auf den Preis – ja hin und wieder ist dieser<br />

Aspekt der Betrachtung ein echtes, und nicht nur vorgeschobenes<br />

Argument – dieser Blick lässt erst einmal verstummen.<br />

Wie ist das möglich? Der Spannungsreichtum dieser Cuvée<br />

aus fast allen Rebsorten die die Region so zu bieten hat (Grenache,<br />

Syrah, Mourvèdre, Cinsault, Counoise und Carignan,<br />

allesamt entrappt und in Edelstahl vergoren und ausgebaut)<br />

ist alles andere als dieses fast schon erschütternd niedrigen<br />

Preises würdig.<br />

Aus dem leicht transparenten Rot eines vollreifen Granatapfels<br />

kommt einem eine ganze Landschaft und ein dort<br />

stattfindendes Geschehen entgegen. Hier versucht jemand in<br />

heller Sommerhitze in der dichtesten Garrigue Brombeeren<br />

zu finden. Er wird fündig, und der Genuss ist entsprechend<br />

groß, eine Belohnung. Alles, was auf den Böden der Garrigue<br />

so vergeht (trockener Humus, Zeder, Champignons, rottende<br />

Nadeln und Laub), verströmt seinen Duft; und so auch<br />

alle Kräuter (Wacholder, Thymian, Minze, Rosmarin, Majoran,<br />

Bohnenkraut, Lorbeer). - Hier finden sich zufällig andere<br />

Früchte (schwarze Johannisbeere, Schwarzkirsche und<br />

vollreife Pflaume), dort warten Überraschungen (Graphit,<br />

Pfeffer, Rauch, Eukalyptus und Karamell).<br />

Süße und Säure lassen diesen „Les Vieilles Vignes“ zuerst<br />

verspielt-heiter wirken, bis eine Majestät von Tanninen festlichen<br />

Einzug hält. Eine ordentliche Verfassung hält diesen<br />

Monarchen allerdings gut in Schach, so dass sich nimmer ein<br />

Absolutismus einschleichen kann, dieser Rote den Gesamteindruck<br />

von Sanftheit und Helligkeit etwa verliert. Am<br />

Gaumen beobachten zu können, wie sich im Abgang über<br />

diese helle Szenerie allmählich eine nurmehr warme Abendsonne<br />

senkt, die Aromen nachdunkeln (Schwarzkirschen<br />

schenken hier diesen Effekt), gehört zu den Momenten großer<br />

Rührung im Leben eines Weinliebhabers. Herrlich!<br />

Ab sofort bis mindestens 2028+.<br />

16 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Santa Duc<br />

„LES QUATRE TERRES“<br />

CÔTES-DU-RHÔNE, ROUGE 2021<br />

Ein Meisterwerk der Winzerkunst:<br />

Côtes-du-Rhône mit burgundischem Charme<br />

GRENACHE, SYRAH , MOURVÈDRE,<br />

CARIGNAN, CINSAULT, CLAIRETTE<br />

FRS090721 | 13% VOL. | 18,66 €/L | 14,00 €<br />

In der Cuvée „Quatre Terres“ sind Trauben aus vier bekannten<br />

Weinbau-Gemeinden (Vacqueyras, Rasteau, Roaix und<br />

Séguret) vermählt, die sowohl für ihre klassifizierten Crus als<br />

auch für ihre Côtes-du-Rhône Villages bekannt sind. Trauben<br />

der Rebsorten Grenache, Syrah, Mourvèdre, Carignan<br />

und Cinsault wachsen hier auf Sand-, Ton- und rötlichen<br />

Kalksteinböden. Klar, dass es bei so vielen verschiedenen<br />

Einflussfaktoren auf das Know-how des erfahrenen Winzers<br />

ankommt. Klar auch, dass die Domaine Santa Duc längst zur<br />

einem Vorbild für die Weinbereitung an der südlichen Rhône<br />

geworden ist. Deren hohe Kunst besteht seit jeher darin, die<br />

verschiedensten Rebsorten und Terroirs in eine gekonnte Balance<br />

zu bringen. Benjamin Gras leitet Santa Duc bereits in<br />

sechster Generation – Hand in Hand mit seinem Vater Yves<br />

– und zeigt mit diesem „Quatre Terres“, dass er nicht nur<br />

großartige Gigondas, Vacqueyras und Châteauneuf-du-Papes<br />

erzeugen, sondern auch mit einem vermeintlich „einfachen“<br />

Côtes-du-Rhône zu beeindrucken weiß – ausschließlich von<br />

eigenen Weinbergen und ausschließlich aus biologischem<br />

Anbau. Beeindruckend ist daran vor allem, dass der studierte<br />

Önologe (der Erfahrungen auf renommierten Weingütern<br />

wie der Domaine de la Romanée-Conti und der Bodega Vega-<br />

Sicilia gesammelt hat) so naturnah wie möglich arbeitet und<br />

die Einzigartigkeit jedes Terroirs durch seinen Ansatz der<br />

lieux-dits zum Ausdruck bringt. Seit er das gesamte Weingut<br />

im Herbst 2016 auf biodynamischen Anbau umgestellt hat,<br />

bringt er auf Santa Duc lokale Terroirs zum Glänzen. Der<br />

elegante, seidige, wunderbar ausgewogene „Quatre Terres“<br />

ist ein Musterbeispiel dieser Philosophie und weit entfernt<br />

von vielen rustikalen, sperrigen, tanninreichen Weinen mit<br />

hohem Alkoholgehalt, die man in der Region so häufig findet.<br />

Unter Schwerkraft eingemaischt, wurden die Trauben<br />

20-30 Tage lang bei kontrollierten Temperaturen in Edelstahltanks<br />

vergoren und sodann 18 Monate in Stockinger-<br />

Eichenfässern und Tonkrügen gereift, bevor der fertige Wein<br />

ohne jede Schönung oder Filtration abgefüllt wurde. Das<br />

Ergebnis ist ein tief rubinroter, überaus sinnlicher, geradezu<br />

burgundisch anmutender Gaumenschmeichler, der schon in<br />

der Nase durch Aromen von Brombeeren, Walderdbeeren,<br />

Cranberries und schwarzen Johannisbeeren betört. Im Geschmack<br />

ist dieser „Quatre Terres“ ungewöhnlich mineralisch<br />

und fast scharf in seiner Salzigkeit. Die warmen Fruchtaromen<br />

werden von einer kräftigen Säure, adstringierenden<br />

Tanninen und einer ausgeprägten Mineralität kontrastiert.<br />

Umrahmt von einem eleganten Tanningerüst ziehen Raucharomen<br />

wie Nebelschwaden über den Gaumen. Ein dichter,<br />

spannungsgeladener Côtes-du-Rhône, der als Referenz dafür<br />

gelten dürfte, was in dieser Kategorie überhaupt möglich ist.<br />

Ab sofort und bis 2031.<br />

November 2023<br />

17


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

„AUX LIEUX-DITS“ GIGONDAS, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Acht Kostbarkeiten in einer Cuvée:<br />

Der Aux Lieux-Dits aus besten Gigondas-Parzellen.<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE, CINSAULT |<br />

FRS090120 | 14,5% VOL. | 37,33 €/L | 28,00 €<br />

FR-BIO-01<br />

„Aux Lieux-Dits“ der Domaine Santa Duc ist eine Cuvée aus gleich acht verschiedenen in<br />

der Hochebene von Gigondas gelegenen Parzellen. Ein im besten Sinne authentischer Einstiegswein,<br />

der aus den Einzellagen Les Hautes Garrigues, Les Carbonnières, Les Rocassières,<br />

Santa Duc, Les Pailleroudas und Les Routes stammt und dadurch das hohe Niveau und die<br />

Handschrift des Weinguts unverwechselbar zum Ausdruck bringt. Schon seit vielen Jahren<br />

werden die Reben biologisch und zudem nach Demeter-Standards zertifiziert biodynamisch<br />

bewirtschaftet. Der „Aux Lieux-Dits“ besteht hauptsächlich aus Grenache, ergänzt durch<br />

Mourvèdre, Syrah und Cinsault. Etwa zwei Drittel wurden als ganze Trauben vergoren. Die<br />

18 Monate dauernde Reifung erfolgte in einer Kombination aus 36 Hektoliter fassenden Stockinger-Eichenfudern<br />

und Terrakotta-Tonamphoren. Das intensiv parfümiertes Bouquet beschwört<br />

reife rote und blaue Früchte herauf – schwarze Johannisbeeren, Heidelbeeren und<br />

Walderdbeeren vor allem -, ergänzt durch mineralische und würzige Aromen. Nach etwas<br />

Belüftung in Karaffe und Glas kommen Nuancen von Holzrauch und Weihrauch und ein paar<br />

frische Rosenblätter hinzu. Am Gaumen offenbart sich eine außergewöhnliche Kraft und<br />

Tiefe: Konzentrierte Aromen von Erdbeeren, Himbeeren, Sauerkirschen und roten Johannisbeeren<br />

rollen über die Zunge, begleitet von einer ordentlichen Prise exotischer Gewürze. Eine<br />

leichte Lakritz-Note erweitert die Komplexität. Wunderbar langer, würziger und blumiger<br />

Abgang mit weich geschliffenen, harmonischen Tanninen und einer verführerischen Süße.<br />

Ein feiner, hocheleganter Gigondas, der nicht bezwungen werden will, sondern durch sein<br />

geschmeidig weiches Mundgefühl von Anfang an ein Hochgenuss ist.<br />

Ab sofort und bis 2035.<br />

„CLOS DERRIÈRE VIEILLE“ GIGONDAS, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Die Magie des Terroirs: Seidige Eleganz trifft mineralische Frische.<br />

GRENACHE, SYRAH, MOURVÈDRE |<br />

FRS091320 | 14% VOL. | 65,33 €/L | 49,00 €<br />

FR-BIO-01<br />

Die Lage Clos Derrière Vieille gehört fraglos zu den spektakulärsten und interessantesten Terroirs<br />

des Gigondas. 1994 von der Familie Gras in verwahrlostem Zustand erworben, ist dieses<br />

hinter der Dorfkirche und Altstadt von Gigondas gelegene Flurstück heute vorbildlich gepflegt.<br />

Seine langen, schmalen Terrassen passen sich der Morphologie der Landschaft und den Kalksteinfelsen<br />

an. Der 3,2 Hektar große, an einem steilen Hang auf 350 Metern Höhe gelegene<br />

Weinberg ist ein regelrechtes Paradies der Biodiversität – sehr grün, voller Bäume, Büsche und<br />

Bienenstöcke. 7 Hektar Wald ringsumher sorgen für Frische und Artenvielfalt. Die Trauben<br />

werden hier biodynamisch angebaut. (Der Wein ist sowohl Ecocert- als auch Demeter-zertifiziert.)<br />

Die Böden, auf denen die durchschnittlich 40 Jahre alten Reben hier als complantation<br />

(gemischter Satz) wachsen, bestehen aus weißem Kalksteinlehm, der aufgrund seiner Metalleinsprengsel<br />

auch als blauer Lehm bezeichnet wird. Über Jahrmillionen entstanden, ermöglicht<br />

der kalkreiche Mergel aus der Kreidezeit eine tiefe Durchwurzelung, fungiert als Wasserspeicher<br />

und enthält wichtige Mineralsalze und Spurenelemente. Doch vor allem verleiht er diesem<br />

Einzellagen-Gigondas eine unverwechselbare Kalkstein-Mineralität: Wir riechen Regen auf<br />

warmen Steinen, Gesteinsmehl auch. Überhaupt zeigt dieser rubinrot schimmernde Wein eine<br />

große Komplexität in der Nase: Noten von frischen schwarzen und roten Johannisbeeren sowie<br />

saftigen Heidelbeeren, etwas eingelegte Zitrone, dazu die Würze von Thymian und Rosmarin.<br />

Wie bei fast allen Weinen von Santa Duc erfolgt die Gärung auch in diesem Fall in großen<br />

Edelstahlbehältern, gefolgt von einer 18 Monate langen Reifung in Stockinger-Holzfudern mit<br />

einem Fassungsvermögen von 36 Hektolitern und (zu einem kleineren Teil) in 8 Hektoliter<br />

großen Tonamphoren. Abgefüllt wird er ohne jede Schönung oder Filtration. Die roten und<br />

dunklen Waldbeeren-Aromen kehren am Gaumen seidig und saftig zurück. Hinzu kommen<br />

Nuancen von exotischen Gewürzen und ein Hauch von Weihrauch. Alles in allem ein ungemein<br />

finessenreicher, eleganter Gigondas, getragen von mineralischer Frische und fein strukturierten<br />

Tanninen, die den hohen Kalkgehalt in den Mergelböden des Clos Derrière Vieille spiegeln.<br />

Ab 2025 und bis 2040.<br />

18 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


© Serge Chapuis<br />

Santa Duc<br />

November 2023<br />

19


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

„LE PIED DE BAUD“<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Die Essenz des Terroirs im Glas:<br />

So finessenreich kann ein kräftiger Châteauneuf sein.<br />

GRENACHE, MOURVÈDRE, CINSAULT |<br />

FRS091420 | 14% VOL. | 78,66 €/L | 59,00 €<br />

FR-BIO-01<br />

© Serge Chapuis<br />

Man kann sich die etwa ein Hektar große Einzellage, von der dieser Wein stammt, kaum<br />

malerisch genug vorstellen. Sie befindet sich im Ort Le Pied de Baud im Norden von Châteauneuf-du-Pape,<br />

auf den Hängen des Plateaus von Brusquières. Zur Kulisse gehören die<br />

umliegenden Wälder, eine hundertjährige Eiche und ein alter Brunnen. Der Boden besteht<br />

hier aus sandigem Lehm mit einem hohen Tonanteil. Zudem ist die Hanglage von roten Rollkieseln<br />

aus einer alten Terrasse geprägt. Diese einzigartige geologische Konstellation gibt dem<br />

Wein eine besondere Mineralität und Struktur. Die Parzelle ist mit einem gemischten Satz<br />

aus Grenache (80 %), Mourvèdre (10 %) und Cinsault (10 %) bepflanzt. Die Rebstöcke sind im<br />

Durchschnitt 90 Jahre alt, was zu einer natürlichen Konzentration und Tiefe in den Trauben<br />

führt. Der Wein wird nach ökologischen Prinzipien angebaut und ist sowohl Ecocert- als<br />

auch Demeter-zertifiziert. Das bedeutet, dass im Anbau auf chemische Spritzmittel und synthetische<br />

Düngemittel verzichtet wird und stattdessen natürliche Methoden und Präparate<br />

verwendet werden, um die Gesundheit der Reben und die Qualität der Trauben zu fördern.<br />

Die Lese erfolgt von Hand in Kisten, wobei eine selektive Auslese direkt am Weinstock sowie<br />

eine zweite Auslese auf dem Sortiertisch durchgeführt wird. Die Trauben werden - teilweise<br />

entrappt - schonend eingemaischt, und die Gärung erfolgt bei kontrollierten Temperaturen<br />

über einen Zeitraum von 20 bis 30 Tagen in Edelstahltanks. Während der Gärung werden<br />

täglich zwei lange Umpumpvorgänge durchgeführt, um die Extraktion der Aromen und<br />

Farbstoffe zu optimieren. Es wird auch regelmäßig eine Pigeage durchgeführt, bei der der<br />

Tresterhut untergetaucht wird, um eine gleichmäßige Extraktion zu gewährleisten. Nach der<br />

Gärung erfolgt die malolaktische Gärung in Tanks. Der Wein reift schließlich 18 Monate lang<br />

in Stockinger-Eichenholzfudern mit einem Fassungsvermögen von 36 Hektolitern sowie in<br />

Tonkrügen mit acht Hektolitern. Um die natürlichen Aromen und die Struktur des Weins<br />

zu erhalten, erfolgt vor der Abfüllung weder eine Schönung noch eine Filtration. Schon sein<br />

tiefer, satter Farbton deutet auf die Konzentration und Fülle dieses Châteauneuf-du-Papes<br />

hin. Beim ersten Hineinriechen entfaltet sich ein verlockendes Bouquet: Grüne Kräuter und<br />

blumige Aromen eröffnen den olfaktorischen Reigen, es folgen subtile Noten von Lavendel,<br />

Thymian und Rosenblüten. Oliven und Süßkirschen begleiten diese duftigen Nuancen. Sobald<br />

der Wein den Gaumen berührt, offenbart er seine ganze Geschmeidigkeit und Opulenz.<br />

Die dunkle Kirschfrucht ist das Herzstück des Geschmackserlebnisses. Mehrere Schichten<br />

von süßen roten Früchten tanzen auf der Zunge. Im samtigen, wohltuend langanhaltenden<br />

Abgang zeigt sich eine pikante Chilischärfe, die von delikaten Noten von Orangenschalen<br />

und Pfirsich begleitet wird. Ein großartiger, üppiger und doch finessenreicher Châteauneuf,<br />

der die Eigenschaften des Terroirs durch würzige Aromen, muskulöse Struktur und beeindruckende<br />

Intensität perfekt zum Ausdruck bringt.<br />

Ab 2027 bis 2040.<br />

20 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Santa Duc<br />

„LES SAINTES VIERGES“<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Glaube, Liebe, Hoffnung oder das Geheimnis der heiligen Jungfrauen.<br />

GRENACHE, MOURVÈDRE, COUNOISE |<br />

FRS091220 | 14,5% VOL. | 78,66 €/L | 59,00 €<br />

FR-BIO-01<br />

Immer wieder wurden im Laufe des Mittelalters, aber auch in modernen esoterischen Strömungen,<br />

drei heilige Jungfrauen verehrt. Oft haben wir es hier mit Fides, Caritas und Spes zu<br />

tun, den Töchtern der heiligen Sophia, welche die christlichen Tugenden Glaube, Liebe und<br />

Hoffnung personifizieren. Im Falle dieses verführerischen Châteauneuf-du-Papes aus der 1,2<br />

Hektar großen Einzellage Les Saintes Vierges (Die heiligen Jungfrauen) dürfen wir dagegen<br />

der Dreifaltigkeit aus Grenache, Mourvèdre und Counoise huldigen. Die durchschnittlich 70<br />

Jahre alten Reben stehen in Mischpflanzung im Südosten der Appellation Châteauneuf-du-<br />

Pape auf feinen, leichten, sandigen Untergründen aus dem Miozän. Diese Böden enthalten<br />

Quarz und sind reich an Glimmer und Muschelbruch. Nach der bewährten Rezeptur des<br />

Hauses Santa Duc reift auch dieser Wein 18 Monate lang in Stockinger-Eichenfudern mit<br />

einem Fassungsvermögen von 36 Hektolitern sowie in Tonamphoren mit einem Fassungsvermögen<br />

von 8 Hektolitern. Dann kommt er ohne jede Schönung oder Filtration auf die<br />

Flasche. Schon beim Blick fällt die klare, leuchtende Kirschfarbe auf. In der Nase entfaltet der<br />

Wein eine wunderbare (fast jungfräuliche) Reinheit, begleitet von einer Vielfalt an Blumenaromen.<br />

Ein Hauch von wilden Brombeeren und Holunderbeeren entfaltet sich im Laufe der<br />

Zeit und verleiht dem Bouquet eine faszinierende Komplexität. Dunkle und rote Kirschen,<br />

Johannisbeeren und Waldhimbeeren präsentieren sich in einer feinen Mischung, wobei die<br />

Betonung auf dem roten Fruchtspektrum liegt. Der Geschmack erinnert an Walderdbeeren,<br />

dunklere Beeren und Veilchen, wobei im Hintergrund tropische Floralnoten wahrnehmbar<br />

werden. Die Struktur am Gaumen ist sowohl süß und vollmundig als auch elegant und leichtfüßig,<br />

denn seine Frische verleiht diesem Wein einen enormen Auftrieb. Im Vergleich zu<br />

herkömmlichen, eher schweren Châteauneufs zeigt er sich opulent und schwerelos zugleich,<br />

als goldene Mitte zwischen Kraft und Feinheit sozusagen. Der außergewöhnlich lange Abgang<br />

ist unglaublich konzentriert und lässt die seidigen Tannine regelrecht dahinschmelzen. Ein<br />

elegant duftender Wein, der durch seine Konzentration, Struktur und Frische beeindruckt.<br />

Und der damit Glaube, Liebe und Hoffnung ins Glas bringt.<br />

Ab sofort und bis 2040.<br />

November 2023<br />

21


FRANKREICH SÜDLICHE RHÔNE<br />

„LES HAUTES GARRIGUES“<br />

GIGONDAS, ROUGE 2020 (BIO)<br />

Gigondas zwischen Frucht<br />

und Würze: Grenache und<br />

Mourvèdre in perfekter<br />

Harmonie.<br />

„Wie man es auch dreht und wendet, ein wunderschöner Gigondas.“<br />

– Jeb Dunnuck<br />

GRENACHE, MOURVÈDRE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS090220 | 14,5% VOL. | 78,66 €/L | 59,00 €<br />

Nicht nur ein bemerkenswerter, sondern ein in jeder Hinsicht beeindruckender Gigondas:<br />

Seit Benjamin, der Sohn von Yves Gras, das Weingut Santa Duc von seinem Vater übernommen<br />

hat, hat sich der Mourvèdre-Anteil in der Cuvée Les Hautes Garrigues schrittweise<br />

gesteigert. Im Unterschied zu früheren Jahrgängen besteht der Wein neuerdings zu<br />

gleichen Teilen aus den Rebsorten Grenache und Mourvèdre, die hier perfekt ausbalanciert<br />

sind. Eine besondere Herausforderung, wenn man bedenkt, dass es sich beim Flurstück Les<br />

Hautes Garrigues um eine complantation handelt, einen gemischten Satz also: Während<br />

sich der sortenreine Anbau heute weitgehend als Goldstandard im Weinberg durchgesetzt<br />

hat, stehen auf den hiesigen kargen, durchlässigen roten Lehmböden aus dem Quartär noch<br />

alte Grenache- und Mourvèdre-Rebstöcke kunterbunt durcheinander auf einer Parzelle und<br />

werden gemeinsam gelesen, gekeltert und vergoren. So kommt es, dass das Bouquet dieses<br />

Weins gefühlt viel stärker vom Mourvèdre geprägt ist. Wir riechen intensiv würzige Aromen<br />

von provenzalischen Kräutern, etwas Pfeffer,<br />

Lakritze und sogar Minze. Am Gaumen<br />

vereint sich die saftige, cremig-dichte<br />

Beerenfrucht des Grenache wunderbar<br />

mit der intensiven Würze des Mourvèdre.<br />

Dies gibt dem Wein Tiefe und Spannung.<br />

Der Geschmack ist geprägt von Himbeeren<br />

und abermals Lakritze. Kalkige Mineralien,<br />

geräuchertes Sandelholz und eine<br />

salzige, frische Säure begleiten diese Aromen<br />

und integrieren sie harmonisch und<br />

nahtlos in das große Ganze. Die Frucht ist<br />

weich und sanft, mit Noten von Brombeere<br />

und Schwarzkirsche. Der Wein besitzt<br />

eine frische Säure und kräftige, muskulöse<br />

Tannine. Auch dieser Wein stammt von<br />

alten Rebstöcken in der Hochebene von<br />

Gigondas und ist - dem bewährten Rezept<br />

des Hauses Santa Duc gemäß - in großen<br />

Edelstahlcuves, und zu 85 Prozent in Stockinger-Fudern<br />

und zu einem kleinen Teil<br />

in Tonamphoren vergoren. Das Ergebnis<br />

ist ein klassischer, elegant strukturierter<br />

Gigondas mit mittlerem bis vollem Körper,<br />

feinen Tanninen und delikater Süße.<br />

Und das Verlangen, noch ein weiteres Glas<br />

davon zu trinken.<br />

© Serge Chapuis<br />

Ab sofort und bis 2040.<br />

95 PUNKTE<br />

Jeb Dunnuck<br />

22 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Santa Duc<br />

„LA CRAU OUEST“<br />

CHÂTEAUNEUF-DU-PAPE, ROUGE 2019 (BIO)<br />

Ein perfekter Châteauneuf-du-Pape aus der mythischen Lage La Crau!<br />

GRENACHE |<br />

FR-BIO-01<br />

FRS091119 | 14,5% VOL. | 133,33 €/L | 100,00 €<br />

Zu den großen, ja geradezu mythischen Terroirs in der Appellation Châteauneuf- du-Pape<br />

gehört zweifelsohne La Crau – oder besser noch La Crau Ouest. Von dem hoch gelegenen,<br />

kleinen, nur 0,5 Hektar umfassenden Weinberg hat man einen Blick über die gesamte Appellation<br />

und über die Rhône. Was die Güte des Terroirs ausmacht, ist aber etwas anderes. Die<br />

90 Jahre alten Buschreben stehen neben jenen von Rayas und Clos du Caillou und wurzeln in<br />

Böden aus sehr feinem Sand und lehmigem Sand mit zermahlenem Kalk, die sich aus miozänen<br />

sogenannten safres gebildet haben und eine besonders tiefe Durchwurzelung der Reben<br />

ermöglichen. Seit 2015 wird hier biologisch zertifiziert und heute auch nach Demeter- Standard<br />

gearbeitet. Die Trauben wurden von Hand im Weinberg sortiert und in Kisten gelesen,<br />

bevor sie im Weinkeller einer zweiten Sortierung unterzogen werden. Ein großer Teil der<br />

Trauben wurde abgebeert und die Beeren durch Schwerkraft in Bottiche geleitet, wo sie 20<br />

bis 30 Tage lang thermoreguliert mit zwei langen Umfüllvorgängen pro Tag vergoren wurden.<br />

Danach folgte der Ausbau über 18 Monate hinweg in 8-Hektoliter- Terrakotta-Amphoren.<br />

Neben der idealen Kombination von Grenache und Sandböden sind es auch die großen Temperaturunterschiede<br />

zwischen Tag und Nacht, die für die Güte des Weines und vor allem für<br />

eine sehr hohe Qualität der Tannine sorgen, die Finesse mit Präzision vereinen. Der Ausbau<br />

in Terrakotta- Amphoren verleiht dem „La Crau Ouest“ Spannung und Seidigkeit. Mit<br />

ihrer unglaublichen Energie, ihrer Langlebigkeit und ihrem einzigartigen Charakter tragen<br />

die Weine von La Crau Ouest seit langem zum Ruhm des Rhônetals bei. Die Variante von<br />

Santa Duc vermehrt diesen Ruhm noch. Ihr „La Crau Ouest“ ist ein unglaublich facettenreicher<br />

Wein, der das Reiche und die Fülle von Châteauneuf-du-Pape mit einer einzigartigen<br />

burgundischen Finesse und Eleganz zu kombinieren weiß. Schon im Duft wird einem<br />

klar, dass man es hier mit einem großen Wein zu tun hat. So fein, verspielt, so tänzelnd und<br />

ätherisch wirkt dieser Wein bei einer gleichzeitigen Fülle von Noten wie Walderdbeeren,<br />

Himbeeren, Kirschen und Cranberrys, Heidelbeeren und Brombeeren in Verbindung mit<br />

Süßholz, Trockenkräutern, Blutorangenzesten, provenzalischen Kräutern, ausgedörrter Erde<br />

und Garrigue. Die seidigen und vom Amphorenausbau geprägten Tannine sind so fein, so<br />

zart und doch so intensiv, wie man es sehr selten findet. Die Säure wirkt rund, die Mineralität<br />

aber strahlt mit purer Energie und trägt den „La Crau Ouest“ in ein minutenlanges Finale,<br />

das eine perfekte Balance bietet. So häufig kommen wir in diesem Preissegment nicht in die<br />

glückliche Lage, einen 100-Punkte-Wein – Peter Moser vom Falstaff, der diesem Wein eine<br />

fast burgundische Eleganz und großes Zukunftspotenzial bescheinigt, hat die Höchstnote gezückt!<br />

– anbieten zu können. Doch hier ist das mit Freude der Fall.<br />

Ab sofort (ein paar Jährchen im Keller sind aber durchaus empfehlenswert) und bis mindestens 2040<br />

zu genießen.<br />

100 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

November 2023<br />

23


FRANKREICH CHAMPAGNE<br />

CHAMPAGNE<br />

JACQUESSON<br />

DIZY<br />

5 STERNE<br />

Höchstwertung im Guide 2022<br />

von bettane+desseauve<br />

24 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„Weine von selten gesehener Tiefe und Finesse.“<br />

Jacquesson<br />

– PETER LIEM, „CHAMPAGNE“<br />

Gerhard Eichelmann zählt unser Kleinod in seinem unbedingt lesenswerten Standardwerk<br />

„Alles über Champagner“ zu den zehn besten Häusern, die über allen anderen Domainen stehen:<br />

Weltklasse-Erzeuger!<br />

Tradition, Tradition, Tradition! Die 1778 gegründete<br />

maison Jacquesson, , blickt auf mehr als 200 Jahre<br />

wechselvoller Geschichte zurück. Bereits Mitte des<br />

19. Jahrhunderts genoss dieser Erzeuger – auch international<br />

– einen vorzüglichen Ruf und zog berühmte Persönlichkeiten<br />

wie Frankreichs Kaiser Napoleon I., aber auch einen<br />

gewissen Herrn Johann-Joseph Krug in seinen Bann: Krug<br />

lernte zwei Jahre lang hier das Champagner-Handwerk!<br />

Doch mit dem Tod des Gründers fiel Jacquesson in einen langen<br />

Dornröschenschlaf. Und so richtig zum Leben erwachte<br />

die Marke erst wieder, als sie im Jahr 1974 von der tüchtigen<br />

Winzerfamilie Chiquet erworben wurde. Es war der Beginn<br />

einer Zeitenwende!<br />

Heute ist die Domaine eine der allerbesten Adressen der ganzen<br />

Champagne. Mit einem weltweit vorzüglichen Ruf. Gerhard<br />

Eichelmann zählt sie in seinem unbedingt lesenswerten<br />

(2021 in englischer Sprache veröffentlichten) Standardwerk<br />

„Champagne“ (der Nachfolger von 2023 kennt nut noch 456<br />

Produzenten, davor waren es 1335 …) zu den zehn besten<br />

Häusern. Und das Magazin Vinum feierte Jacquesson sogar<br />

schon als Champagnermarke des Jahres! Knapp 300.000 Flaschen<br />

werden hier jährlich abgefüllt, etwa die Menge, die ein<br />

Bordelaiser Premier Cru produziert. Und zehn-, zwanzig-,<br />

ja fünfzigmal weniger, als alle anderen großen Champagnerhäuser<br />

auf Flaschen ziehen. Und die Trauben stammen zum<br />

größten Teil aus eigenen oder dazu gepachteten Rebflächen!<br />

Das macht den Unterschied zu industriell gefertigten Massenprodukten,<br />

die viel kosten, aber geschmacklich ohne Seele<br />

und Charakter sind und von Egly-Ouriet, Moncuit, Lassaigne,<br />

„unserem“ Sektmagier aus Deutschland, Volker Raumland<br />

oder eben Jacquesson, qualitativ an die Wand gespielt werden!<br />

Diese singuläre Qualität ist einem ungewöhnlichen Gespann<br />

zu verdanken: den „Jacquesson-Brüdern“ Jean-Hervé<br />

und Laurent Chiquet.<br />

Jean-Hervé, der ältere der beiden, hat die Leitung des Hauses<br />

im Jahr 1978 übernommen. Laurent steht ihm seit 1986 zur<br />

Seite. „Gemeinsam arbeiten Jean-Hervé und Laurent seither<br />

an der Quadratur des Champagner-Zirkels: das Konzept<br />

einer Marke mit der Philosophie einer Winzerfamilie zu verbinden“<br />

(Vinum). So pochen sie im Gegensatz zu den Verantwortlichen<br />

aller anderen Häuser eisern darauf, dass selbst<br />

ihre Basiscuvée jedes Jahr anders ausfallen darf. Der Brut des<br />

Hauses trägt daher eine fortlaufende Nummer. Aktuell wird<br />

die Cuvée No 746 ausgeliefert.<br />

Und natürlich ist wie bei allen großen Winzern der Welt<br />

der Respekt vor dem Terroir und die sorgfältige Arbeit im<br />

Weinbergvon entscheidender Bedeutung für die Qualität auf<br />

der Flasche: „In den 1980er-Jahren wurde dem Terroir in der<br />

Champagne kaum mehr Beachtung geschenkt. Das haben wir<br />

nach und nach geändert, beeinflusst von der Burgunder- Weinphilosophie.<br />

Unsere Neuanlagen werden wie dort mit 11.000<br />

Reben je Hektar bepflanzt,“ erläutert Jean-Hervé Chiquet<br />

in seiner engagierten Art. „Der Begriff Terroir war doch zu<br />

einer leeren Worthülse verkommen. Dabei ist alles eigentlich<br />

ganz einfach. Terroir braucht hochklassigen Weinbau, der<br />

danach strebt, auf die Eigenart jeder Lage einzugehen.“ Was<br />

sich „naturgemäß“ auch in den Weinen findet, eine Stilistik,<br />

die Eichelmann folgendermaßen beschreibt: „Jacquesson-<br />

Champagner sind eigenständig und kraftvoll. Sie sind komplex<br />

und eindringlich, lang und nachhaltig, besitzen gute<br />

Struktur und Substanz, sind immer wieder geprägt von<br />

mneralischen Noten. Aperitifchampagner für Puristen, zum<br />

Essen zu genießen für alle, die diese Art von Champagner<br />

nicht gewohnt sind.“<br />

Das Beharrungsvermögen und die damit in qualitativer Hinsicht<br />

verbundene Kompromisslosigkeit haben die Chiquets<br />

bzw. Jacquesson dahin geführt, wo das Haus heute zu Recht<br />

steht: in die absolute Spitzengruppe der wenigen Champagnerhäuser<br />

auf absolutem Weltklasse-Niveau. Um diesen Status<br />

auch in Zukunft behaupten zu können, haben die kinderlosen<br />

Chiquet-Brüder die Geschicke ihrer maison in extrem finanzkräftige<br />

Hände gelegt: Seit Dezember 2022 gehört sie nun<br />

zu den Artémis Domaines, Teil des François Pinault’schen<br />

Imperiums, zu dem unter anderem auch Château Latour,<br />

Château-Grillet und Clos de Tart gehören. Das Unternehmen<br />

des französischen Magnaten, das sein Champagner-Portfolio<br />

jüngst erst um Maisons & Domaines Henriot erweitert hatte,<br />

setzt, soviel ist sicher, auf bewährte Strukturen. Jean-Hervé<br />

und Laurent bleiben ihrem Lebenswerk als Mitglieder bzw.<br />

Berater des Verwaltungsrats erhalten, genauso wie das Team<br />

im Keller und Weinberg, das seit Jahren für diese fantastischen<br />

Weine verantwortlich ist. Und mit Jean Garandeau (ehemals<br />

bei Krug) wird der Verkaufsund Marketingdirektor von<br />

Artémis Domaines Geschäftsführer der neuen alten Maison<br />

Jacquesson. „Wir haben uns entschlossen, Jacquesson in die<br />

bestmöglichen Hände zu geben, um die Zukunft zu sichern<br />

und um sicher sein zu können, dass unser Engagement für<br />

Qualität bewahrt oder sogar noch verbessert wird.“, ließ Jean-Hervé<br />

einen Journalisten wissen. Angesichts der jüngeren<br />

und jüngsten, sehr positiven Entwicklungen – siehe vor allem<br />

Latour, aber auch Domaine d’Eugénie – sind wir uns sicher,<br />

dass alle Beteiligten (und wir und Sie auch, liebe Jacquesson-<br />

Fans!) einer rosigen, ja goldenen Zukunft entgegensehen<br />

können. Au revoir et merci, chers amis Chiquet!<br />

November 2023<br />

25


FRANKREICH CHAMPAGNE<br />

„Jacquesson muss als eine der besten<br />

Entdeckungen in der Champagne<br />

angesehen werden.“<br />

– RICHARD JUHLIN, „SCENT OF CHAMPAGNE“<br />

CUVÉE NO 746 EXTRA-BRUT<br />

Jacquessons Champagner-Ikone mit 700er-Nummer: wie immer genial!<br />

CHARDONNAY, PINOT NOIR, PINOT MEUNIER<br />

FCH030118 | 12,5% VOL. | 96,66 €/L | 72,50 €<br />

Mit der Cuvée No 746 hat Jacquesson jüngst den 18. Jahrgang der längst zum Champagner-<br />

Klassiker gewordenen 700er-Reihe lanciert. Dieser „Ritt“ durch die fortlaufend nummerierten<br />

700er begann mit No 728, einem Champagner der weder als Basis- noch als Standard-<br />

Non-Vintage-Cuvée konzipiert wurde und auf dem 2000er-Jahrgang basierte, dem damals<br />

(wie bei jeder Folgenummer auch) ein kleiner Anteil Réserve-Weine beigegeben wurde. Der<br />

„700er“ ist die einzige Cuvée von Jacquesson, denn alle anderen Champagner der Brüder<br />

Chiquet, die das Haus führen, sind Champagner aus einem Jahrgang und einer Lage.<br />

„Das Konzept der Cuvée 700 ist in der Champagne einzigartig – und das komplette Gegenteil<br />

eines „Bruts“ ohne Jahrgang! Wir streben eher nach Exzellenz als nach Gleichmäßigkeit, wir<br />

zollen dem Charakter des Jahrgangs Respekt und negieren ihn nicht, sondern huldigen einem<br />

großartigen Wein und klammern uns nicht an einen Stil. Die Réserve- Weine werden mit<br />

dem Ziel hinzugefügt, die Komplexität zu verstärken, allerdings ohne jedoch den Charakter<br />

des Basisjahres zu kaschieren. Und aus genau diesen Gründen erschien es uns zwecklos, einen<br />

Jahrgangschampagner weiterzuentwickeln, der nur die Cuvée 700 hätte verarmen lassen.“<br />

Die Trauben für „No 746“ (Jahrgang 2018 nebst Réserve- Weinen), die jüngste Iteration der<br />

700er-Cuvée, stammen aus den drei Grand-Cru- und zwei Premier-Cru-Lagen des Hauses:<br />

Pinot-Noir und Pinot-Meunier zu 66 % aus Weinbergen in Aÿ, Dizy und Hautvillers, der<br />

Chardonnay zu 34 % aus Weinbergen in Avize und Oiry. Wie hoch der Standard bei Jacquesson<br />

ist, zeigt die Tatsache, dass diese Basis-Cuvée des Hauses gute vier Jahre sur lattes in den<br />

Kellern des Hauses lag, bevor sie im November 2021 degorgiert und mit geradezu homöopathischen<br />

2 Gramm Restzucker pro Liter dosiert wurde. Seit Jahren schon dürfte der Champagner<br />

also eigentlich als brut nature bezeichnet werden, zumal, wie zuletzt beim 743er geschehen,<br />

die Dosage auch komplett entfallen kann. Möglicherweise geschieht das deshalb nicht,<br />

weil viele Champagnerfreunde einer der Realität nicht unbedingt standhaltenden Ansicht<br />

sind, dass so ein „Naturbrutist“ grundsätzlich immer zu trocken ausfalle. Glücklicherweise<br />

spielen diese Überlegungen bei Cuvée No 746 keine Rolle, denn der „Basisflaggschiff“-Wein<br />

des Hauses besitzt (wie im Grunde immer) eine wunderbare, ja geradezu perfekte Reife, die<br />

winzige Dosage ist dabei kaum auszumachen, demnach schlicht ideal. Wunderbar präsent<br />

dagegen die absolut klassische, aber extrem feine Nase von warmem Rhabarber-Trifle mit<br />

Mandelcrème, Blüten und Erdbeeren, knackigem Apfel und zerstoßenem Kalk. Das besitzt<br />

schon im Duft Größe und erst recht am Gaumen. Da wird die Kraft deutlich, die hier unter<br />

der Oberfläche liegt, gleichzeitig die feine Textur und das elegante Mousseux von vier Jahren<br />

Flaschenreife. Auch hier gibt es wieder Noten von Stein- und Kernobst, dazu natürlich fordernde<br />

frische Zitrusnoten, ein wenig Brioche, Stein und Rauch. Die Cuvée No 746 besitzt<br />

eine hervorragende Länge und Dichte, und sie beginnt gerade erst zu singen, das aber sehr<br />

gekonnt und sicher noch über viele Jahre.<br />

Ab sofort und sicher bis 2036+ mit Freude trinken.<br />

26 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


CUVÉE N° 741 EXTRA-BRUT DÉGORGEMENT TARDIF<br />

Jacquessons klassische 700er-Cuvée mit<br />

acht Jahren Hefelager – extra spät dégorgiert.<br />

Jacquesson<br />

PINOT NOIR, CHARDONNAY<br />

FCH030613 12,5% VOL. | 157,33 €/L | 118,00 €<br />

Mit der Einführung der „700er-Cuvée“ hat das Haus Jacquesson im Jahr 2004 einen neuen<br />

Maßstab für Non-Vintage- Champagner gesetzt. Der Clou ist, dass er gar nicht ein üblicher<br />

Non-Vintage sein soll, denn das Prinzip bei einem Champagner ohne Jahrgang ist ja mehr oder<br />

weniger, dass er immer möglichst konstant, möglichst gleich schmecken soll. Der 700er-Serie<br />

liegt allerdings das Prinzip zugrunde, dass rund 60 % des Weins immer aus einem Jahrgang<br />

stammen, der den Wein entscheidend prägt. Die erste ihrer Art war die Cuvée No 728, die<br />

auf dem 2000er-Jahrgang basierte und mit Réserve-Weinen assembliert wurde. Cuvée No 741<br />

stammt entsprechend im Wesentlichen von 2013 und hatte sozusagen schon 2018 Premiere.<br />

Damals aber hatten die Chiquets, die Besitzer des Hauses Jacquesson, schon einen kleinen<br />

Teil der Flaschen beiseitegelegt, um sie noch fünf Jahre länger, und zwar unter Korkverschluss,<br />

auf der Hefe zu belassen. Dieses sogenannte dégorgement tardif, das „späte Dégorgement“,<br />

geschah – undosiert! – im April 2022, so dass wir es hier im Grunde mit einem<br />

reinrassigen „Dosage-Zéro-Schäumer“ zu tun haben. Der „DT“, wie er meist genannt wird, lag<br />

also fünf Jahre länger (insgesamt 94 Monate) auf der Hefe als die ursprüngliche Cuvée No 741.<br />

Diese ist eine Assemblage aus 57 % Chardonnay von der Côte des Blancs und 21 % Pinot Noir<br />

bzw. 22 % Pinot Meunier aus dem Grand Vallée und dem Vallée de la Marne. Der Grundwein<br />

mit 80 % Anteil aus dem Jahr 2013 wurde im großen Holzfass ausgebaut und dann mit 20 %<br />

Réserve-Weinen aufgefüllt.<br />

Wenn Champagner aus einem ausgezeichneten Grundwein erzeugt wird, dann ist es ein<br />

Champagner, der hervorragend reifen kann. Wenn er das unter Idealbedingungen in den Kellern<br />

von Jacquesson tun kann, umso besser. Dann wird aus einem schon vor fünf Jahren sehr<br />

guten Champagner etwas noch Feineres, das mit Reifenoten<br />

glänzt. Ein Beispiel? Die Cuvée No 741 Dégorgement Tardif!<br />

Sie öffnet sich mit Noten von Hefegebäck mit dunkel getoasteten<br />

Mandeln, Haselnüssen und eingebackenen Kirschen,<br />

Kumquats, weißem Pfirsich und Gewürzen (Fenchelsaat,<br />

eine Spur Anis), während im Untergrund Stein, Trockenblumen<br />

und eine zarte Rauchnote eine Rolle spielen. Am Gaumen<br />

glänzt natürlich das sehr feine Mousseux, das von acht<br />

Jahren Reifung zeugt. Was hier aber genauso wunderbar zum<br />

Vorschein kommt, ist ein Hauch von Anmutung einer Süße,<br />

die der Champagner suggeriert, obwohl er ja gerade nicht<br />

dosiert wurde. Aber die Reife, die Noten von Brot, Toast und<br />

einem Hauch von Honig, die mürbe Frucht von Steinobst<br />

und gereiftem Apfel tragen das Ihrige dazu bei. Zum Finale<br />

hin aber wird es forsch, da zieht der Champagner an, bietet<br />

Kraft, Druck wie auch Frische und zeigt das Trockene, das<br />

Steinige und Mineralische, das in Wellen über den Gaumen<br />

läuft. Ja, es hat sich mehr als gelohnt, in ein so langes Hefelager<br />

investiert zu haben!<br />

Diesen Wein kann man jetzt und sicher bis 2035+ mit Freude<br />

trinken.<br />

November 2023<br />

27


FRANKREICH CHAMPAGNE<br />

CHAMPAGNE<br />

PIERRE MONCUIT<br />

MESNIL-SUR-OGER<br />

Das Magazin Der Feinschmecker feiert unser<br />

Kleinod Moncuit, das es ganz offensichtlich zu<br />

den besten Gütern der Champagne zählt und<br />

urteilt dezidiert: „Am eindrucksvollsten in der<br />

ganzen Champagne erscheint uns das Preis-<br />

Leistungs-Verhältnis bei Pierre Moncuit.“<br />

Jens Priewe über die Cuvée „Pierre Moncuit-Delos“: „Diese Cuvée hat das Niveau von Prestige-<br />

Champagnern großer Häuser. Die Fakten: 100 Prozent Chardonnay aus der legendären Grand-<br />

Cru-Lage Mesnil-sur-Oger, niedrige Dosage, fantastische Qualität.“<br />

28 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Was den Feinschmecker-Autor seinerzeit zu dieser<br />

Lobeshymne veranlasste, ist der handwerklichindividuelle,<br />

terroirbetonte Stil von sorgfältig gepflegten<br />

Reben eigener Spitzenparzellen, den die exklusiven,<br />

kleinen, aber so feinen Familienunternehmen in ihren Champagnern<br />

herausarbeiten können, im Unterschied zu einem<br />

– wenn auch auf höchstem Niveau – nivellierenden Stil der<br />

großen Häuser, die viele ihrer Trauben von den Weinbauern<br />

zukaufen. Wir zitieren aus der glänzend recherchierten Analyse:<br />

„Champagner aus kleinen Häusern bringt oft besonders gut<br />

die persönliche Handschrift des Winzers, die Eigenarten von<br />

Lagen und Jahrgängen zum Ausdruck. Diese exklusiven Adressen<br />

erzeugen herausragende Qualitäten – teils zu verblüffend<br />

günstigen Preisen. Eine Entdeckungsreise für Fortgeschrittene!<br />

Diese schmale Elite der Winzer, die im Windschatten großer<br />

Konzerne und Champagnerhäuser ihren eigenen Champagner<br />

produzieren, sind Perfektionisten, die vom Anbau über<br />

Vinifizierung und Abfüllung bis zum Verkauf jeden Schritt<br />

kontrollieren und dabei einen eigenen, höchst individuellen<br />

Stil entwickeln. Anders als große Champagnerhäuser, deren<br />

Kellermeister ihr ganzes Können daransetzen, ein Produkt auf<br />

den Markt zu bringen, das Jahr für Jahr den gleichen Standard<br />

und den Stil des Hauses garantiert, betonen die Winzer ihre<br />

persönliche Handschrift und den Charakter des Terroirs.“<br />

Und was sind nun die Besonderheiten unseres Kleinods aus<br />

dem wohl berühmtesten Anbauort seiner weltberühmten Region?<br />

Die Geschwister Nicole und Yves Moncuit führen das<br />

über 100 Jahre alte Weingut, das zu den besten der Champagne<br />

gehört, in Le Mesnil-sur-Oger. Dieser kleine Ort mit seinen<br />

Grand-Cru- Lagen im Herzen der Côte des Blancs ist das<br />

Weindorf schlechthin. Dieser „Hang der Weißen“ ist ein sanft<br />

schwingender Höhenzug, die Rebstöcke stehen auf kalkhaltiger<br />

Tonerde, idealem Boden für den Chardonnay. Blanc-de-<br />

Blancs-Champagner werden daher seit jeher für ihre Eleganz<br />

gerühmt. Nicole Moncuit, eine asketisch wirkende Dame, hat<br />

die weißen Haare zum Pferdeschwanz gebunden und ist seit<br />

Dekaden schon für die Vinifizierung verantwortlich. Sie bestimmt,<br />

wie lang die Weine reifen dürfen, und sie lässt ihnen<br />

im Zweifel alle Zeit der Welt: „Großer Chardonnay braucht<br />

fünf bis sechs Jahre. Und wir verwenden grundsätzlich kein<br />

Holz“, erklärt sie, „zu viel Parfum. Außerdem verfälscht es die<br />

Farbe“. Dafür gestattet sie biologischen Säureabbau und folgt<br />

konsequent ihrem Prinzip: eine Traubensorte (alle ihre Champagner<br />

sind reinsortige Chardonnays!), eine große Lage, ein<br />

Jahrgang.<br />

Das Resultat all ihrer handwerklichen Tätigkeiten: Traumhafte<br />

Qualitäten, die Der Feinschmecker mit einem einprägsamen<br />

Bild illustriert, das man sich auf der Zunge zergehen<br />

lassen sollte: „In Deutschland liegen Moncuit-Champagner<br />

vom Preis gesehen selbst unter den Basispreisen der großen<br />

Marken. Nun sollte man einen Aston Martin nicht mit einem<br />

Golf vergleichen. Aber merkwürdig ist es schon, wenn der<br />

Golf deutlich teurer ist.“ Kann es ein schöneres Kompliment<br />

für die spektakulären Qualitäten unserer Champagner-Kostbarkeit<br />

geben? Wohl kaum!<br />

Lassen Sie sich, werte Kunden, diese feinen Perlen auf keinen<br />

Fall entgehen. Selbst die Spitzen der Domaine, Champagner<br />

auf absolutem Weltklasseniveau, kosten weniger als die<br />

Durchschnittsqualitäten berühmter Namen. Noblesse oblige<br />

– schon, aber nicht auf dem Etikett, sondern in der Flasche!<br />

„Wenn man von den Champagnern von Pierre Moncuit<br />

spricht, darf man sich nicht das strenge und wachsame Gesicht<br />

des Großvaters vorstellen, sondern heute den warmen<br />

Blick der Mittvierzigerin Valerie Charpentier, die seit zehn<br />

Jahren auf das familiäre Gut zurückgekehrt ist und seit vier<br />

Jahren an der Spitze des Hauses steht. Diese unter Champagnerliebhabern<br />

wohlbekannte Marke hallt von einer seit<br />

Jahrzehnten aufrechterhaltenen Qualität wider, von der<br />

Präzision und Spannung ihrer stets eleganten Weine, die die<br />

Mineralität eines kreidehaltigen Terroirs mit der Weichheit<br />

einer schönen Fruchtigkeit verbinden. Diese Champagner<br />

werden regelmäßig von Kritikern und Jurys gelobt, vor allem<br />

wegen ihres ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnisses,<br />

da die Palette von etwa 15 Cuvées bei weniger als 20 Euro<br />

beginnt. In seiner Version als Millésimée 2008 war er ein<br />

echter Coup de Cœur unserer Verkostung. Und das hat – in<br />

Anbetracht der vielen Flaschen Pierre Moncuit in meinem<br />

Keller – schon eine ziemlich lange Tradition … Ich bin mir<br />

nicht ganz sicher, was ich davon halten soll, aber ich bin mir<br />

sehr sicher, dass es eine gute Idee war, die Bestände entsprechend<br />

aufzufüllen!<br />

Im Herzen der Côte des Blancs, südlich von Epemay, Mesnil-sur-Oger,<br />

ein als Grand Cru eingestuftes Terroir, ist eine<br />

der Referenzen für Chardonnay, die wichtigste Rebsorte der<br />

Champagne. Dort befindet sich Moncuit, in einer mit kleinen<br />

Häusern aus Backstein und weißem oder grauem Putz<br />

gesäumten Straße. Ein Tor und am anderen Ende des Hofs<br />

ein großes Wohnhaus, einfach, ohne architektonische Extravaganz,<br />

aber von einer offensichtlichen Robustheit. Pierre<br />

Moncuit steht für Chardonnay und nur Chardonnay, für<br />

die 20 Hektar des Hauses, die als »haute valeur environnementale«<br />

zertifizert sind. Da es hier keinen Pinot Noir gibt,<br />

kauft Valerie Charpentier ihren Rotwein, der kaum 10 % der<br />

jährlichen Gesamtproduktion von etwa 160.000 Flaschen<br />

ausmacht, in Bouzy.<br />

Die Geschichte des Hauses geht auf das Jahr 1889 zurück,<br />

als Alex Moncuit in Mesnil-sur-Oger einige Hektar erwarb<br />

und mit dem Weinanbau begann. Fast vierzig Jahre später<br />

beschloss sein Sohn Pierre, die Weine unter seinem Namen<br />

zu vinifizieren und zu vermarkten. Wieder einige Jahre später<br />

übernahmen Pierres Kinder, Nicole und dann ihr Bruder<br />

Yves, die Leitung des Unternehmens. Die Mutter von Valerie<br />

Charpentier, Nicole, zeichnete damals für die Weine verantwortlich,<br />

und ihr erster Jahrgang, 1982, wurde bei einem<br />

internationalen Wettbewerb mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.<br />

Seit 2016 drückt ihre Tochter dem Haus ihren Stempel<br />

auf. Sie setzte ein Zeichen, indem sie beschloss, eine neue<br />

Cuvée aus einem Weinberg in Vertus zu lancieren, eine parzellenbasierte<br />

Cuvée, die ohne malolaktische Gärung vinifiziert,<br />

in einer mit Naturkorken verschlossenen Flasche gereift<br />

und sanft gepresst wurde... Hier ist ein schöner Champagner<br />

in Aussicht, auf den man zehn Jahre wird warten müssen.“<br />

– Rémi Barroux (Le Monde, 12.12.2020)<br />

November 2023<br />

29


FRANKREICH CHAMPAGNE<br />

„PIERRE MONCUIT-DELOS“<br />

GRAND CRU BLANC DE BLANCS BRUT<br />

Der Klassiker: Grand Cru aus Le Mesnil-sur-Oger<br />

zu einem fantastischen Preis!<br />

„Diese Cuvée hat das Niveau von Prestige-<br />

Champagnern großer Häuser.“<br />

– Jens Priewe (Der Feinschmecker)<br />

CHARDONNAY<br />

FCH020200 | 12% VOL. | 57,20 €/L | 42,90 €<br />

FCH020200-H | 0,375 L | 12% VOL. | 74,66 €/L | 28,00 €<br />

FCH020200-M | MAGNUM | 12% VOL. | 57,33 €/L | 86,00 €<br />

„HUGUES DE COULMET“<br />

BLANC DE BLANCS BRUT<br />

1. Platz – Bestes Preis-Genuss-Verhältnis<br />

(Le Figaro)! Brillant, was Nicole Moncuit hier<br />

als Basis-Cuvée anbietet!<br />

CHARDONNAY<br />

FCH020100 | 12% VOL. | 51,33 €/L | 38,50 €<br />

FCH020100-M | MAGNUM | 12% VOL. | 52,66 €/L | 79,00 €<br />

Yves Moncuit, seine Schwester Nicole und deren Tochter<br />

Valérie sind Champagner-Winzer in Le Mesnil- sur-Oger. Es<br />

ist einer jener Orte an der Côte des Blancs, dessen Grand<br />

Crus weltweit begehrt sind. Die drei besitzen rund 30 Hektar<br />

Weinberge und haben sich ausschließlich auf Chardonnay<br />

spezialisiert. Neben den diversen Lagen in Le Mesnil-sur-<br />

Oger verfügen sie jedoch auch über Lagen in Sézanne. Dieser<br />

Ort wird häufig als eine kleine Appellation außerhalb der<br />

Côte des Blancs angesehen. Unterhalb von ihr beginnt das<br />

rund 100 Kilometer lange Nirgendwo der Champagne, wo<br />

kein Weinbau mehr betrieben wird. Erst danach findet man<br />

wieder Reben in Montgueux und an der Côte des Bar. In der<br />

Tat unterscheidet sich das Terroir von Sézanne erheblich von<br />

Le Mesnil-sur-Oger und Umgebung. Findet sich dort rund<br />

70 bis 80 % reine Kreide, sind es in Sézanne eher 24 % Kreide<br />

und 76 % Ton. Dies führt naturgemäß zu einer völlig anderen<br />

Weinstilistik, die einem früh zu trinkenden Chardonnay allerdings<br />

deutlich entgegenkommt.<br />

Entsprechend kann man den Hugues de Coulmet als frischen<br />

und vor allem fruchtbetonten Champagner bezeichnen, der<br />

sehr einladend und charmant wirkt. Florale Noten findet<br />

man hier ebenso wie Kräuter – Salbei vor allem –, aber auch<br />

reife, eher weißfleischige Steinobstfrüchte und ferner Zitrusfrüchte.<br />

Der Wein hat jede Menge Energie, die am Gaumen<br />

spürbar wird und sich dort mit frischer Säure und Mineralität<br />

entlädt. Gleichzeitig bleibt der Blanc de Blancs immer<br />

auf der charmanten Seite, gibt sich leicht cremig, ist fein in<br />

der Perlage. Es ist eine tolle Balance, die der Hugues de Coulmet<br />

hier liefert. Genau deshalb (und vielleicht wegen seinse<br />

unschlagbaren Preises) unser meistverkaufter Champagner.<br />

Die Cuvée Pierre Moncuit-Delos Grand Cru ist ein wunderbares<br />

Erlebnis. Sie hat sich längst zum Klassiker entwickelt,<br />

und zwar sowohl bei Champagne Pierre Moncuit als auch<br />

in unserem Haus, denn wo sonst bekommt man einen derart<br />

reintönigen Grand Cru Blanc de Blancs aus Le Mesnil<br />

sur Oger zu einem solchen Preis? Nirgendwo, würden wir<br />

behaupten – zumindest nicht in der Klasse, die Nicole Moncuit<br />

seit Jahren vorlegt. Das sieht auch Jens Priewe so, der<br />

im aktuellen Feinschmecker diese fantastische Cuvée für die<br />

bevorstehenden Festtage empfiehlt: „Ein kleiner Champagner-Erzeuger<br />

mit 20 Hektar Reben, von denen 15 Hektar<br />

Grand Cru sind – das sagt schon viel über seine Weine aus.<br />

Oder besser: ihre Weine. Denn über sie wacht Madame Nicole<br />

Moncuit, und sie hat die Messlatte hoch gelegt. Diese<br />

Cuvée hat das Niveau von Prestige-Champagnern großer<br />

Häuser. Die Fakten: 100 Prozent Chardonnay aus der legendären<br />

Grand-Cru-Lage Mesnil-sur-Oger, niedrige Dosage,<br />

fantastische Qualität.“<br />

Der Champagner zeigt sich in hellem Goldgelb mit einem<br />

unvergesslichen Duft von weißen Blüten wie von Jasmin und<br />

Orangen. Darunter liegen viele zitrische Noten, ferner frisch<br />

geschnittener gelber Apfel, etwas Nektarine, aber auch ein<br />

Hauch von Bienenwachs und frischem Brotteig sowie von<br />

ganz leicht angerösteten Mandeln, die sich im Laufe der Reife<br />

innerhalb der nächsten Jahre sicher noch weiter in den<br />

Vordergrund schieben werden. Diese Fülle an Aromen zeigt<br />

sich auch am Gaumen. Dort ist der Champagner durchaus<br />

ausladend, dabei zunächst cremig und elegant, bevor die<br />

ganze Mineralik durchschlägt, für die Le Mesnil-sur-Oger<br />

weltberühmt ist. Jetzt zeigen sich die Kraft und der Säuredruck<br />

vom Kreideboden, die zitrischen Noten schieben sich<br />

in den Vordergrund, ebenso ein Hauch von Austernschale<br />

und zerstoßenem Kalk. Der Champagner ist absolut frisch<br />

und klar, vibrierend lebendig mit pulsierender Energie! Das<br />

ist große Klasse, und wir können es nur wiederholen: Solch<br />

einen Grand Cru unterhalb der 40-Euro-Marke anzubieten<br />

ist ein Kunststück. Die Cuvée ‚Pierre Moncuit-Delos‘ liefert<br />

es Jahr für Jahr.<br />

Ein Champagner für den sofortigen Genuss, der seine Klasse aber<br />

sicher bis 2028 hält.<br />

17 PUNKTE<br />

Le Point („Special Champagne“ 2020)<br />

Ein Champagner für den sofortigen Genuss, der seine Klasse aber<br />

sicher bis 2026 hält.<br />

30 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Pierre Moncuit<br />

ROSÉ GRAND CRU BRUT<br />

2x Platz 1 beim Vinum-Wettbewerb<br />

„World of Rosé“!<br />

2. Platz – Bestes Preis-Genuss-Verhältnis<br />

(Le Figaro)! Französische Eleganz,<br />

wie man sie sich vorstellt!<br />

CHARDONNAY, PINOT NOIR<br />

FCH020400 | 12% VOL. | 61,33 €/L | 46,00 €<br />

FCH020400-P | 5+1 GRATIS | 12,5% VOL. | 51,11 €/L<br />

STATT 276,00 € NUR 230,00 €<br />

Edel! Wie frisch gepresster rosaroter Erdbeersaft schäumt<br />

der Rosé Grand Cru leise vor sich hin. Feinste Perlage bildet<br />

einen zarten weissen Film am Rand. Hefe ist das Erste,<br />

was man riecht und was wir besonders lieben. Darunter<br />

tummeln sich frische Erdbeeren, ein paar Himbeeren, etwas<br />

Zitrusfrucht ist dabei und haucht diesem genialen Rosé noch<br />

mehr Leben ein. Dunkle Waldbeeren gesellen sich dazu und<br />

sorgen für eine angenehme Würze in der Nase. Das nennt<br />

man Spaßblubber! Ungewöhnlich expressive Säure strömt<br />

aus einem dichten Hefekörper auf die Zunge und sorgt dort<br />

für prickelnde Schauer. Man schmeckt Himbeeren, dunkle<br />

Waldbeeren und auch etwas Grapefruit. Es ist spritzig, ungemein<br />

spritzig, lebhaft, animiernd, verspielt und frech,<br />

was sich da auf der Zunge abspielt. Das ist Erfrischung pur<br />

im Mund, das ist pures Leben und vor allem ganz viel rosa<br />

Champagnerspaß. Am Gaumen alle Aromen aus der Bäckerei<br />

mit viel Brioche, viel Croissant und Teig. Hefe, die sich<br />

in feinster weißer Hülle mit Fruchtgeschmack den Rachen<br />

runterzieht und für einen grandiosen Abgang sorgt.<br />

Es prickelt wunderbar zärtlich auf der Zunge, ist wirklich<br />

trocken und lässt man diesen Rosé-Champagner eine Weile<br />

stehen merkt man, dass er auch dezent herb ist. Auf der Zungenspitze<br />

neckisch, übermütig, an den Rändern erfrischend<br />

mineralisch und frech, am Gaumen eine weiße Wolke, als<br />

hätte sich der Bäcker in die Hände geklatscht. Niemals süß,<br />

immer elegant und fein im Mund, knochentrocken, etwas<br />

herb und frisch wie eine Frühlingsbrise. Dazu eine ultrafeine<br />

Mundmassage. Irgendwie macht diese subtile Mischung aus<br />

Hefe und Frucht süchtig. Man will ständig mehr davon, weil<br />

es sich einfach traumhaft anfühlt. Auf der Zunge einerseits<br />

frisch und belebend, andererseits aber weich und cremig.<br />

Aus allem strömt das pure Leben. Der Rosé Grand Cru ist<br />

in der Tat was Großes. Französische Eleganz, wie man es sich<br />

vorstellt. Mineralisch? Ja. Fruchtig? ja. Herb? Ja. Überhaupt<br />

gibt es für den Rosé Grand Cru nur ein großes JA für alles.<br />

Das ist Rosé-Champagner auf höchstem Niveau!<br />

MILLÉSIME GRAND CRU<br />

EXTRA BRUT 2012<br />

Höchste Wertung aller verkosteten<br />

Winzer-Champagner in Le Point!<br />

CHARDONNAY<br />

FCH020712 | 12% VOL. | 93,20 €/L | 69,90 €<br />

„Die Jahrgangschampagner von Pierre Moncuit sind komplex<br />

und eindringlich, gehören regelmäßig zu den größten Champagnern.<br />

Sie sind fein und elegant, bestechen mit ihrer Länge<br />

und Nachhaltigkeit: Côte des Blancs in ihrer reinsten und<br />

faszinierendsten Form“, lobt Gerhard Eichelmann schon in<br />

„Alles über Champagner“ (2017). Eine Tatsache und Konstante,<br />

die sich wieder und wieder bewahrheitet:<br />

Mit dem neuen Jahrgang 2012 ist den Damen von Moncuit<br />

der nächste große Wurf gelungen. Mit Freigabe im Dezember<br />

2022 erzielt dieser großartige Champagner auf Anhieb bei<br />

Jacques Dupont in Le Point die höchste Wertung aller verkosteten<br />

Weine und den ersten Testsieg!<br />

Beeindruckend bereits die Nase, die neben einer feinen<br />

Fruchtnote von weißem Pfirsisch und den Aromen von frisch<br />

gebackenem Brot und etwas Brioche einen deutlichen Fußabdruck<br />

der kalkhaltigen Böden zum Ausdruck bringt. Ein<br />

mehr als verheißungsvoller erster Eindruck, ein Versprechen<br />

auf den ersten Schluck.<br />

Auf der Zunge dann weich, fast zart cremig wirkend mit dem<br />

gewohnt eleganten, dezenten Perlenspiel. Auch hier finden<br />

sich die in der Nase angedeuteten Pfirsisch-Noten und das<br />

deutlich spürbare kalkige Terroir, insgesamt alles in einer natürlich<br />

noch sehr jugendlichen und vitalen Aromatik, mit einer<br />

feinen, dezenten Säureader unterlegt. Der Millésime 2012<br />

vereint Sinnlichkeit mit Druck und Kraft gleichermaßen,<br />

überzeugt mit Komplexität und einer tollen Präsenz am<br />

Gaumen. Dies ist unzweifelhaft ein großartiger Champagner,<br />

noch ganz am Anfang seiner Entwicklung. Welch faszinierende<br />

Reinheit wohnt diesem wunderschönen Gewächs inne, das<br />

in einem langanhaltenden Abgang ausklingt. Genuss pur!<br />

Bitte nicht in eine schmale Sekt-Flöte „zwängen“! Lieber ein Weißweinglas<br />

verwenden, um den Aromen zur Entfaltung zu verhelfen.<br />

Ab sofort und bis 2024+.<br />

November 2023<br />

31


FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />

DOMAINE<br />

LOUIS CLAUDE<br />

DESVIGNES<br />

MORGON–VILLIÉ<br />

32 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Desvignes vinifiziert mit einem Schatz von sehr<br />

alten Reben urtraditionelle, verspielte Weine mit<br />

grandioser Frische aus dem Herzen des Beaujolais!<br />

L.C. Desvignes<br />

„Diese 13 Hektar große Domäne produziert einige der langlebigsten und seriösesten<br />

Weine des Beaujolais.“ – William Kelley (Robert Parker Wine Advocate)<br />

„Louis Claude Desvignes zählt zu meinen absoluten Lieblingsproduzenten in Beaujolais<br />

und ich kann seine Weine nicht oft genug empfehlen.“ – Neal Martin<br />

Morgon, eine verträumte, landschaftlich reizvolle Appellation, ist eine der Traumstätten<br />

der neuen Beaujolais-Generation! Hier entstehen einige der besten Crus der gesamten<br />

Region, hier sind wir stilistisch im „Chambertin“ des Beaujolais. Die Weinberge<br />

gehören zu den eindrucksvollsten der Region; besonders imponieren die steilen Hügel<br />

des ehemaligen Vulkans Côte du Py, einer spektakulären Einzellage. Und da es in keinem<br />

anderen Gebiet des Beaujolais so viele unterschiedliche Kleinklimata gibt, ist es nicht verwunderlich,<br />

dass aus Morgon Weine unterschiedlichster Terroirausprägung und Qualitäten<br />

stammen. Können Sie sich überhaupt vorstellen, werte Kunden, dass im Jahr 1936, dem Jahr<br />

der Einführung des Appellationssystems in Frankreich, der beste Wein aus Morgon (aber auch<br />

aus Moulin à Vent) teurer war als beispielsweise die berühmtesten Gewächse aus Pommard?<br />

Morgon steht für eine ruhmreiche Vergangenheit! Und vor einer verheißungsvollen Zukunft!<br />

Seit acht Generationen bearbeitet die Familie Desvignes liebevoll ihre Weinberge im Herzen<br />

der Côte du Py. (Daher auch der Name der Familie, Vignes = Weinberge, denn seit dem 11.<br />

Jahrhundert entstanden die Familiennamen auch in Frankreich häufig nach dem ausgeübten<br />

Beruf) Die steilen Hänge sind extrem dicht mit 10.000 Stöcken pro Hektar bepflanzt, ähnlich<br />

den renommiertesten Grand Crus im Burgund. Das Durchschnittsalter der Rebstöcke liegt<br />

zwischen 65 und 80, die ältesten bei 100 Jahren. Auch dieses hohe Alter der Reben kennen wir<br />

natürlich von den berühmtesten Lagen des Burgunds, doch das hätten viele Weinliebhaber<br />

großer Weine im Beaujolais so niemals erwartet!<br />

William Kelley, im Burgund lebend und für den Wine Advocate tätig, jüngst sogar selbst<br />

Winzer, zählt zu den langjährigen Fans der domaine und notiert in seinem jüngsten Bericht<br />

vom August 2022: „Wie ich bereits schrieb, erzeugt dieses 13 Hektar große Weingut einige der<br />

langlebigsten und seriösesten Weine des Beaujolais. Alte Rebstöcke, die biologisch bewirtschaftet<br />

und spät gelesen werden, bringen Trauben hervor, die auf traditionelle Weise mit<br />

einem untergetauchten Tresterhut vinifiziert werden. Das Ergebnis ist eine Kollektion tiefdunkler,<br />

kräftiger Rotweine mit viel Charakter und Struktur, und die Spitzencuvées haben<br />

im Allgemeinen keine Probleme, sich über zwei Jahrzehnte zu entwickeln.“ Von der Reifefähigkeit<br />

der Weine durften wir uns vergangenen Herbst selbst vor Ort überzeugten, als uns<br />

die beiden Weine aus ihrer Schatzkammer zeigten. Das Gespräch wurde immer munterer, die<br />

Stimmung stieg und mit jeder Flasche griff Louis-Benoit zu noch älteren Exemplaren wobei<br />

die Frische in der Flasche ihrer angestaubten Erscheinung aus dem feuchtkalten Keller diametral<br />

gegenüberstand.<br />

Werte Kunden: „Im Beaujolais sind wir Zeitzeugen einer Qualitätsrevolution! Zu „SPOTT-<br />

PREISEN“! (Stephan Reinhard in Vinum) Haben Sie Lust, uns in unsere kleine Zauberwelt<br />

des Beaujolais zu begleiten? Nach Morgon. Zu der seit Generationen Weinbau betreibenden<br />

Familie Desvignes und ihren ebenso talentierten wie sympathischen Besitzern, dem jungen<br />

Geschwisterpaar Claude-Emmanuelle und Louis-Benoit. Ihre Weine begeistern uns, nein, verzaubern<br />

schier unsere Zungen. Beim ersten Tropfen im Glase hatten wir das Gefühl: Diese betörenden<br />

Gamay sind wie für Pinard de Picard und für unsere Kunden gemacht. Gänsehautatmosphäre!<br />

Weine für Herz und Seele, wie sie nur im Beaujolais wachsen können. So richtig<br />

grandiose Qualitäten, mit höchsten Bewertungen, auf burgundischem Niveau zu im Grunde<br />

aberwitzig günstigen Preisen!<br />

November 2023<br />

33


FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />

BEAUJOLAIS, BLANC 2022<br />

Desvignes verzückt nun auch mit Chardonnay aus dem Betonei<br />

CHARDONNAY<br />

FBJ030622 | 25,20 €/L | 18,90 €<br />

Die Geschwister Desvignes stehen für exzellenten Beaujolais, der reifen kann und das ganze Potenzial<br />

der Gamay-Traube im Süden Burgunds zum Ausdruck bringt. Jetzt gibt es allerdings Zuwachs:<br />

einen Chardonnay, den man sich nicht entgehen lassen sollte – zumal zu einem solch verlockenden<br />

Kurs! Aus rund 0,25 Hektar Parzellen, an der Grenze zur Beaujolais- sowie Morgon- Côte du Py-<br />

Appellation in Javernières stammt ihr erster Weißwein, von 17-jährigen Reben. Er wurzelt hier in<br />

tiefgründigem Lehmboden, sodass Louis-Benoit und Claude-Emmanuelle die ohnehin kraftvollen<br />

und von Hand gelesenen Trauben bevorzugt in eiförmigen Betontanks statt wie üblich im Holz ausbauen.<br />

Der Ansatz ist unkonventionell und gewagt, daher lautet das Motto dieses Weins hier auch<br />

humoristisch „Beaujolais sans bois ni loi“, abgeleitet von der Redewendung „sans foi ni loi“, also<br />

„ohne Glaube und Moral“.<br />

Wer nun aber einen wilden und zeitgeistigen Weißwein erwartet, der mehr vom „winemaking“ als<br />

dem Terroir geprägt ist, unterschätzt bzw. verkennt die Beiden, die echte Meister ihres Metiers sind<br />

und das Handwerk wie ihre Region schätzen.<br />

Im Glas ein sattgoldener Chardonnay, der angenehm und wie aus einem Guss wirkt, nach feuchter<br />

Wolle, Kamillenblüten und Birnen duftet. Am Gaumen zeigt er sich rund und cremig, dabei durchaus<br />

zitrusbetont und von Quitten und Birnen begleitet. Der salzige Nachhall ist schlicht genial,<br />

durchzieht den Wein, sodass man niemals das Fehlen von neuem Holz bemängelte. Diese Neuholz<br />

braucht es auch nicht, denn der „blanc“ ist kraftvoll und doch dank seines Ausbaus bereits in der<br />

Jugend ausgesprochen trinkig. Wer noch nie das seltene Vergnügen hatte einen Weißwein aus dem<br />

Beaujolais im Glas gehabt zu haben, sollte unbedingt zugreifen. Stilistisch orientiert man sich dann<br />

am ehesten an einem Chardonnay aus Chablis, der kurioserweise vom anderen Ende des kaleidoskopisch<br />

vielfältigen Burgunds stammt, wo Chardonnay gerne im Stahl oder neutralen Gebinden<br />

ausgebaut wird.<br />

Ab sofort und gerne bis 2030.<br />

34 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„LA VOÛTE SAINT VINCENT“ MORGON, ROUGE 2022<br />

Die Visitenkarte der Geschwister aus Villié-Morgon<br />

L.C. Desvignes<br />

GAMAY<br />

FBJ030122 | 26,00 €/L | 19,50 €<br />

Claude-Emmanuelle und Louis-Benoît Desvignes nehmen das Potenzial ihrer Region ernst. Sie wollen<br />

komplexe und lagerfähige Rotweine erzeugen, wissend, dass hier mit der Gamay-Traube Weine<br />

heranreifen können, die nach Dekaden der Reife in Blindproben mühelos neben ihren Pinot Noir<br />

von der Côte d’Or bestehen können. Mit ihrem Entrée, der Cuvée „La Vôute Saint Vincent“, die sie<br />

seit Ende der 1990er-Jahre füllen, bekommt man daher auch schon geballte Desvignes-Stilistik ins<br />

Glas. „Dieser Wein ist der Türöffner für diese Domaine und eine Cuvée für unmittelbares Vergnügen!“<br />

schreibt die La Revue du Vin de France daher zutreffend über den Klassiker des Hauses.<br />

La Vôute Saint Vincent: Ein Ortswein, der von unterschiedlichen, überwiegend nördlich gelegenen,<br />

aber biologisch-organisch bewirtschafteten Parzellen stammt. Wie im Beaujolais üblich, wurden die<br />

ganzen Trauben einer macération semi-carbonique unterzogen, also einer teilweisen Kohlensäuremaischegärung,<br />

bevor der Wein dann klassisch im Zement-Tank zu Ende gären konnte. Ausgebaut<br />

wurde der „La Voûte Saint-Vincent“ von rund 50 Jahre alten Reben ebenfalls im Betontank; Sulfite<br />

(ein bis zwei Gramm) wurden nur nach der malolaktischen Gärung sowie kurz vor der Füllung zugesetzt,<br />

um eine stabile Entwicklung zu garantieren. Wie gewohnt wurden für den 2022er-Jahrgang<br />

50 % der Trauben entrappt.<br />

Dieser Morgon sorgt für ein sensationellen Einstieg in das Portfolio der Desvignes wie auch in die<br />

gleichnamige Appellation mit den vulkanischen und von Granit geprägten Böden. Ein Beaujolais,<br />

der vom Augenblick der Veröffentlichung an viel Trinkspaß bietet und voll präsent ist, während<br />

man die höheren Kategorien aus dem gleichen Jahrgang im Idealfall ein paar Jahre zur Seite legen<br />

sollte. „La Voûte Saint-Vincent“ bereitet pure Freude, wirkt leicht rauchig und steinig neben der<br />

Frucht von roten und dunklen Beeren und einem Hauch Wildrosen. Am Gaumen zeigt er sich bei<br />

aller „Trinkigkeit“ stets kernig und fleischig, immer auf der komplexen Seite der Gamay-Traube, die<br />

mit niedrigen Erträgen und Handlese, wie es hier der Fall ist, erzielt werden kann.<br />

Ab sofort bis nach 2028.<br />

November 2023<br />

35


FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />

„CHÂTEAU GAILLARD“ MORGON CÔTE DU PY, ROUGE 2022<br />

Ein Morgon, der vor Lebensfreude nur so strotzt!<br />

GAMAY<br />

FBJ030722 | 30,66 €/L | 23,00 €<br />

Dieser Morgon gehört zählt zur jüngsten Reihe von Einzellagen-Füllungen aus dem Hause Louis<br />

Claude Desvignes. Der „Château Gaillard“ stammt aus dem climat Douby und dort aus dem lieu-dit<br />

Château Gaillard, einer 1,03 Hektar großen, mit 80 Jahre alten, in Sand und Granit wurzelnden<br />

Reben bestockten Parzelle. Die Lage ist noch nicht so lange im Besitz der Desvignes, weshalb der<br />

Zertifizierungsprozess zum biologischen Weinbau erst 2020 begonnen hat. Sie liegt im Gegensatz zu<br />

den meisten ihrer Lagen an der Grenze zu Fleurie, also im Norden der Appellation.<br />

Claude-Emmanuelle und Louis-Benoît Desvignes vergären ihre Gamays in einer Mischung aus der<br />

im Beaujolais üblichen Kohlensäuremaischegärung, die sie dann in eine klassische Maischegärung<br />

überführen, sodass sie recht viel Farbe und Extrakt aus den Beeren gewinnen. Die Trauben werden<br />

dabei kaum entrappt. Ihr Anteil liegt üblicherweise nur bei 10 %. Nach der Gärung, die rund zwölf<br />

Tage dauerte, durchlief der Wein die malolaktische Gärung und wurde dann mit dezenten zwei<br />

Gramm pro Liter geschwefelt, was nur wenig mehr als nichts ist. Schließlich haben die Desvignes-<br />

Brüder den Wein über sieben Monate im Betontank ausgebaut und unfiltriert gefüllt.<br />

Der Jahrgang 2022 unterstützt nach bester Manier den so zurückhaltenden klassischen Ausbau, wie<br />

er bei Desvignes üblich ist. Es duftet hier etwas nach Marzipan und Sauerkirschen. Auf die Leichtigkeit<br />

des Vorgängers, dem Hageljahrgang 2021, folgt nun ein etwas hedonistischerer Typ, der fleischige<br />

Tanninstruktur besitzt und mit Pflaumen, viel Brombeeren und einem Hauch Muskatnuss<br />

am Gaumen dicht und extraktreich ausfällt. In seiner Aromatik beleibt er völlig „aufgeräumt“ und<br />

zeigt sich doch ob seiner Kraft und Intensität hochkomplex.<br />

Ab sofort und bis 2029+.<br />

„CORCELETTE“ MORGON, ROUGE 2022<br />

Auch mit der Négociant-Linie bleibt Desvignes ganz dem Hausstil treu!<br />

GAMAY<br />

FBJ030922 | 30,66 €/L | 23,00 €<br />

Freunde der Weine unseres Geschwisterpaars aus Villié-Morgon haben es schon mitbekommen. Im<br />

Weingut hat man in den letzten Jahren einige Weine umstrukturiert, neue Parzellen erschlossen<br />

und neue Cuvées etabliert. Louis-Benoît und Claude-Emmanuelle haben das Prinzip des permanenten<br />

Selbsthinterfragens für sich perfektioniert um so ihr Weingut stets zu optimieren. Nachdem<br />

das Beaujolais 2016 als auch 2017 schwere Hagelschäden erlitt, wurde den beiden schnell klar, dass<br />

sie ihre Parzellen breiter streuen müssten um Frost- und Hagelschädenrisiken zu minimieren. Im<br />

climat „Corcelette“, das hochgelegen aber in Südexposition auf rosa Granit wurzelt, fanden sie im<br />

Westen Morgons die Möglichkeit mittels Pachtverträgen auf eine 0,8 Hektar Parzelle zurückzugreifen,<br />

die mit über 50-jährigen Reben bestockt ist.<br />

Dem Hausstil bleibt auch dieser Wein treu. So sucht Louis-Benoît, wie er bei unserem Besuch mehrfach<br />

betonte, eher die Konzentration im Wein als trendig-süffigen Beaujolais mittels „macération<br />

carbonique“ (Kohlensäuremaischung) zu produzieren. Auf einem Sortiertisch werden daher die zuvor<br />

im Weinberg vorab selektionierten Trauben erneut einer Qualitätskontrolle unterzogen, sodass<br />

man auch auf gesunde Rappen zurückgreifen kann, die für ihn essenziell sind. Die Cuvée „Corcelette“<br />

(übrigens ab dem Jahrgang dann bio-zertifiziert) ist ein dunkelfarbiger Gamay, dessen reifes Traubenmaterial<br />

herrlich dunkle Früchte offenbart (Brombergelee, Cassis, Schwarzkirschen) und durch<br />

Belem-Pfeffer und Nelke einen ungemein aparten Charakter gewinnt. Auch am Gaumen erweist<br />

sich der Morgon texturreich, mit feinen, aber fleischigen Tanninen und dichter Frucht. Ein äußerst<br />

kraftvoller Wein, den man aus dem Beaujolais so vermutlich noch nicht kennt und der Charolais-<br />

Rumpsteak mit Pommes Frites derart vorzüglich begleitet, als wäre er alleinig zu diesem Zwecke<br />

gemacht worden!<br />

Ab sofort und bis nach 2030+.<br />

36 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


L.C. Desvignes<br />

„JAVERNIÈRES“ MORGON CÔTE DU PY, ROUGE 2022<br />

Traumhaftes Terroir von der legendären Côte du Py<br />

GAMAY<br />

FBJ030322 | 39,73 €/L | 29,80 €<br />

Später Frost im Vorjahr bescherte Desvignes einen Ertrag von gerade einmal durchschnittlich 23 hl/<br />

ha. Für Beaujolais-Verhältnisse ist das äußerst wenig, auch bei den Desvignes, die von ihren alten<br />

Reben an der Côte du Py allerdings auch in „normalen“ Jahren kaum mehr als 35 hl/ha aus den<br />

Weinbergen holen. Glücklicherweise erwies sich der Jahrgang 2022 wieder als generöser, sodass wir<br />

deutlich mehr Flaschen von unserer Lieblingscuvée dieser domaine ergattern konnten!<br />

Der Morgon Javernières stammt aus 2 Hektar mit 40 Jahre alten Gamay-Reben von Böden mit viel<br />

Ton und Eisenoxid am östlichen und südlichen Fuße des du-Py-Hügels. Im Keller setzen die beiden<br />

auf eine lange Gärung, die zwar als „macération carbonique“ beginnt und dann als klassische Maischegärung<br />

14 Tage später endet. Dabei stoßen die Desvignes regelmäßig händisch den Tresterhut<br />

unter, um eine größere Farbintensität und Tiefe zu erreichen. Üblicherweise werden die Trauben<br />

fast komplett als Ganztrauben vergoren und nur rund 10 bis 20 % entrappt. Der Wein wurde schließlich<br />

für neun Monate im Zementtank ausgebaut. Geschwefelt wurde erst nach dem Säureabbau<br />

(und dann auch nur minimal mit ein bis zwei Gramm pro Liter – so gut wie nichts), der Morgon<br />

dann unfiltriert und ungeschönt gefüllt.<br />

Desvignes’ „Javernières“ aus 2022 zeigt sich brillant im Glas und besitzt diese feine Blumigkeit mit<br />

wildem Einschlag, die wir an dem Wein so sehr lieben. Es duftet nach Rosen, Himbeeren aber auch<br />

Weinbergspfirsichen, vermischt mit süßen Kirschen und einem Hauch Myrrhe. Am Gaumen zeigt<br />

sich dann das typische Terroir Morgons. Ein kraftvoller, etwas fleischigerer Gamay, der Gevrey-<br />

Chambertin unter den Beaujolais, wohingegen ein Fleurie mehr in Richtung Chambolle-Musigny<br />

tendiert. Die Tannine sind seidig und präsent. Der Langstreckenläufer deutet sich hier bereits an,<br />

doch lässt sich ein Wein wie dieser auch schon jetzt unbeschwert genießen. Beeindruckend ist hierbei,<br />

wie es den Desvignes-Geschwistern stets gelingt, bei aller Intensität auch den nötigen Hauch<br />

Frische zu bewahren. Vorsicht: Die Flasche ist schnell geleert!<br />

Ab sofort und aus großen Burgundergläsern, idealerweise ab 2026 bis 2036+.<br />

November 2023<br />

37


FRANKREICH BEAUJOLAIS<br />

MORGON CÔTE DU PY, ROUGE 2022<br />

Ein Gamay-Schatz von über 70-jährigen Reben!<br />

GAMAY<br />

FBJ030222 | 46,66 €/L | 35,00 €<br />

Wer ergründen möchte, weshalb die Domaine Louis Claude<br />

Desvignes solch großartige Beaujolais erzeugt, die es<br />

spielend mit vielen Premier Crus aus Burgund aufnehmen<br />

können, der möge einen Blick – zumindest einen virtuellen<br />

– in die Weinberge der Familie werfen. Sie gehören zu den<br />

besten der Region. Die Trauben dieses Morgon Côte du Py<br />

beispielsweise stammen von 70 Jahre alten Reben vom östlichen<br />

Teil des erloschenen Vulkans Mont du Py. Die Reben,<br />

die mit einer burgundischen Stockdichte von rund 11.500<br />

pro Hektar gepflanzt wurden, wurzeln tief in Basalt, Granit<br />

und Schiefer. Die Parzellen werden seit langem biologischorganisch<br />

bewirtschaftet, der Zertifizierungsprozess wurde<br />

2021 abgeschlossen. Neben der Güte des Terroirs sind es vor<br />

allem Claude-Emmanuelle und Louis-Benoît Desvignes, die<br />

für den Erfolg der Weine verantwortlich sind. Unermüdlich<br />

stehen sie selbst im Weinberg und pflegen ihre Reben nach<br />

ihren hohen Ansprüchen. So verzichten sie auf Herbizide<br />

und führen abseits des Pflügens alle Schritte im Weinberg<br />

händisch aus. Die Bodenverdichtung wird somit minimiert<br />

und das mikrobielle Leben besser bewahrt.<br />

Nach der klassischen Kohlensäuremaischegärung wurde der<br />

Wein im offenen cuve vergoren (der Tresterhut dabei manuelle<br />

untergestoßen) und nach zwei Wochen weitere acht Monate<br />

im Zement-cuve ausgebaut. Danach wurde er mit ein bis<br />

zwei Gramm pro Liter geschwefelt und ungeschönt und unfiltriert<br />

abgefüllt. Das Ergebnis? Ein Naturwein im besten<br />

Sinne und ein „top notch Beaujolais“!<br />

2022 war nach dem Frostjahrgang 2021 wieder ein besonders<br />

früher Jahrgang mit rekordverdächtig früher Lese und trockenem<br />

Sommer. Louis-Benoît blickt optimistisch in die<br />

Zukunft, „Gamay ist eine Rebsorte, die viel Hitze aushält“<br />

und tatsächlich scheint es, dass der Gamay weniger divenhaft<br />

reagiert als das rote Pendant weiter im Norden Burgunds.<br />

Es kommt der Hausstilistik entgegen, sind doch alle Weine<br />

auf seriöse Reife ausgelegt. Der Gamay von der Côte du Py<br />

zeigt sich eher von der rotfruchtigen Seite geprägt und beachtlich<br />

frisch. Kornell-Kirschen, Himbeeren, etwas Myrrhe<br />

und Minze entsteigen dem Glas. Bei unserer Fassprobe, im<br />

Winter nach der Lese, besaß der Wein noch rund 2g Restsüße,<br />

die er nun vollständig vergoren hat. Er wirkt nochmals<br />

komplexer und gewichtiger, hat im Tannin gewonnen aber<br />

bleibt weiterhin eher frisch und kernig im Charakter. Das ist<br />

ein wunderbares Resultat für einen derartig warmen Jahrgang.<br />

In einer Blindprobe würde man den Wein sicherlich<br />

leicht als kühlen 21er einstufen.<br />

Ab sofort (karaffiert) oder im Idealfall ab 2026 bis ca. 2040.<br />

„JAVERNIÈRES AUX PIERRES“<br />

MORGON CÔTE DU PY, ROUGE 2022<br />

Top-Terroir, „grappes entières“ und Betonei –<br />

absolut genial!<br />

GAMAY<br />

FBJ030822 | 50,66 €/L | 38,00 €<br />

Es gibt diese Gelegenheiten, bei denen kann man nicht nein<br />

sagen. Claude-Emmanuelle und Louis-Benoit bekamen 2020<br />

zeitglich die Ehre aber eben auch die Bürde auferlegt, dank<br />

eines befreundeten Winzers 0,57 Hektar fast 100jährige Reben<br />

bewirtschaften zu können. Das Terroir, im östlichen<br />

Hang des Climats Côte du Py gelegen, ist nicht leicht in der<br />

Pflege, doch wer will sich angesichts derartig alter Reben<br />

um Nebensächlichkeiten sorgen? Die Parzelle „Aux Pierres“<br />

befindet sich nun in Umstellung auf zertifiziert ökologische<br />

Bewirtschaftung, ganz nach den Vorstellungen der beiden.<br />

Mit dem Jahrgang 2022 haben wir uns erstmals diesen feinen<br />

Gamay sichern können!<br />

Er reifte über zehn Monate in einem eiförmigen Betontank,<br />

Louis-Benoits Steckenpferd, allerdings keinem kleinen, sondern<br />

einem 30 Hektoliter fassenden Schwergewicht und<br />

kündet sich als echter Langstreckenläufer an, wozu auch<br />

die Vergärung mit den Rappen (grappes entières) beitrug. Ein<br />

tiefdunkler Wein, der nach Zwetschgensaft duftet, einen<br />

Hauch Süßkirsche und Nelke offenbart. Wir durften den<br />

„Aux Pierres“ bei unserem Besuch vom Tank probieren,<br />

laut Louis-Benoit zeigen die bisherigen Jahrgänge stets einen<br />

„fleischigen und dichten Beaujolais mit starker Persönlichkeit“,<br />

der allerdings reifen muss, da er auf Langlebigkeit ausgelegt<br />

ist. Durch und durch Desvignes eben! Wir freuen uns<br />

jedenfalls schon jetzt, diesen Wein in einigen Jahren aus der<br />

feucht-kühlen Schatzkammer des Weinguts mit den beiden<br />

Geschwistern zu probieren!<br />

Vorab karaffiert ab 2025 und bis 2035+. Potenzial satt!<br />

38 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


L.C. Desvignes<br />

„LES IMPÉNITENTS“<br />

MORGON CÔTE DU PY, ROUGE 2022<br />

„Als Liebhaber sollte man mindestens einmal<br />

»Javernières« oder »Les Impénitents« getrunken<br />

haben, um das immense Potenzial des großen<br />

Terroirs im Beaujolais nachvollziehen zu können.“<br />

– bettane+dessauve<br />

GAMAY<br />

FBJ030422 | 106,60 €/L | 79,95 €<br />

Jahr für Jahr zählt die Spitzen-Cuvée des Vorzeigebetriebs<br />

zu den höchstbewerteten Weinen aus der Gamay-Traube.<br />

2020 gibt es satte 96 Punkte von William Kelley, eine symbolträchtige<br />

Wertung im Hinblick auf die Burgunder der<br />

Côte d’Or, die eben auch veranschaulicht, welch Potenzial<br />

im Beaujolais steckt. Sein Urteil, nachdem er mantraartig<br />

die Exzellenz dieser Cuvée seit Jahren betont: „Es ist ein tiefgründiger<br />

Morgon, der zu den Weinen des Jahrgangs zählt.<br />

Aber was ist daran schon neu?“ Man kann den Tipps von<br />

William Kelley blind vertrauen, denn diese Spürnase für feine<br />

Weine aus der Champagne, Burgund und Beaujolais besitzt<br />

als Verkoster einen enormen Erfahrungsschatz und eine ungewöhnliche,<br />

fast brennende Neugier. Für seine Parker-Tätigkeit<br />

zog er nach Beaune, von wo aus er alle Betriebe besucht<br />

und regelmäßig Eindrücke während der Lese und zu<br />

den unterschiedlichsten Stadien der Weinbereitung in den<br />

Kellern der domaines sammelt.<br />

Den noch nicht bewerteten Jahrgang 2022 durften wir noch<br />

vom Fass verkosten. Das Geheimnis hinter dieser 0,8ha umfassenden<br />

Parzelle sind die uralten Reben aus dem Pflanzjahr<br />

1914! Tiefgründig, eisenoxidhaltige Lehmböden am Fuße der<br />

Côte du Py. Ausgebaut wird dieser Wein nämlich im Prinzip<br />

ähnlich wie die anderen hochwertigen Gamay des Hauses:<br />

Mit Ganztrauben und minimal entrapptem Anteil und anschließend<br />

rund 10 Monate im Betontank.<br />

Wir hatten die Ehre und das Glück, an einem sehr geselligen<br />

Nachmittag im Weingut die Spitzencuvée des Hauses von 2016<br />

und 2010 nebst dem aktuellen Jahrgang zu verkosten. Enorm<br />

spannend, welche Assoziationen diese Weine hervorrufen!<br />

Dieser komplexe, extrem gut reifende Gamay erinnert je nach<br />

Jahrgang und Reifestadium an eine Mischung aus Barolo und<br />

Cabernet Franc aus Saumur-Champigny. Seine muskulöse<br />

und dichte Struktur lassen alsbald an diese Renommier-<br />

Regionen denken. Doch mit jedem Schluck wird dabei klarer,<br />

dass man es hier mit etwas ganz Eigenständigem zu tun hat,<br />

einem Wein sui generis, der zwar Vergleiche evoziert, aber<br />

sich nie ganz in einer Region verorten lässt. Eine Kategorie<br />

für sich – für viele Beaujolais-Kenner geradezu frappierend,<br />

wenn nicht sogar ein Ding der Unmöglichkeit!<br />

Der Spitzenwein ist eine Hommage an den Vater, der stets<br />

unbeirrt an der Idee eines großen Weins aus dem Beaujolais<br />

festgehalten hat. Bei gleich liebevoller Weinberg- und Kellerarbeit<br />

wie in der „Normalversion“ des „Javernières“ erbringen<br />

der einzigartige Boden dieser Superparzelle in Kombination<br />

mit dem hohen Alter der Reben den noch komplexeren Wein.<br />

Ein Wein, der sich am Gaumen eine Spur hedonistischer<br />

zeigt und mit einem sehr langen Nachhall fasziniert. Schon<br />

das Bouquet mit seiner Kräuterwürze, Rote Bete, Sauerkirschen<br />

und Dörrfleisch ist eine Weinwelt für sich, die wir im<br />

Beaujolais in dieser Komplexität nur von den großen Weinen<br />

aus dem Hause Jules Desjourneys kennen.<br />

Beide Betriebe sind Anhänger des Beaujolais als „vin de garde“,<br />

sie wollen (und können!) das Potenzial der Region damit veranschaulichen.<br />

Dabei bleibt natürlich auch dieser Riese am<br />

Gaumen eher mittelkräftig im Körper, zeigt die Finesse und<br />

Grazie der Gamay-Traube. Doch scheint hier alles konzentrierter<br />

und auf die Essenz heruntergebrochen.<br />

PS: Der „Les Impénitents“ ist seit Jahren heiß begehrt und der<br />

uralten Reben wegen eine absolute Rarität. Begrenzte Menge!<br />

Mit entsprechender Belüftung auch jetzt schon ein Genuss, seinen<br />

„Idealzustand“ erreicht der „Les Impénitents“ 2026 bis nach 2043.<br />

November 2023<br />

39


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

Theresa Breuer – große trockene Rieslinge aus<br />

Rüdesheimer, Rauenthaler und Lorcher Lagen<br />

„Selten durften wir bereits in der Basis derart herausfordernde Weine verkosten, die mit ihrer<br />

druckvollen Säurestruktur viel Reifepotenzial versprechen; wie die ganze Kollektion vereinen sie<br />

Kraft mit Finesse und Leichtigkeit.“ – Eichelmann Weinguide 2023<br />

„Theresa Breuers Sortiment und ebenso ihre Weine sind durchdrungen von Klarheit.“<br />

– Falstaff Weinguide 2023<br />

„Wo immer wir können, tauschen wir flache gegen steile Lagen,“<br />

sagt Theresa Breuer. Wir befinden uns direkt im Ortskern<br />

von Rüdesheim, in einer „Garage“ neben einem alten<br />

Gutsgebäude. Theresa Breuer, Weingutsleiterin des Weinguts<br />

Georg Breuer, zeigt uns stolz ihr Reich auf der Kopie einer<br />

Katasterkarte, die einfach an eine Wand gepinnt ist: Über<br />

150 Parzellen sind hier eingezeichnet, die zu Lesebeginn –<br />

die Karte dient dem Team als Ernteplan – erst stellenweise<br />

markiert sind. In den nächsten Tagen werden einige der<br />

großartigsten Weine Deutschlands aus den legendären Rüdesheimer<br />

und Rauenthaler Lagen eingefahren. Natürlich<br />

aus Rieslingtrauben. Denn das Weingut Georg Breuer steht<br />

wie kaum ein anderes in Deutschland für exzellente trockene<br />

Rieslinge. Theresas Vater, Bernhard Breuer, zählte zu den<br />

Vordenkern des Weinbaus in Deutschland, eine der prägenden<br />

Figuren dessen, was man heute mit Fug und Recht Weinhochkultur<br />

nennen kann. Er formulierte damals Ansprüche,<br />

etablierte Parameter, die auch heute nichts von ihrer Gültigkeit<br />

eingebüßt haben und die für eine neue Generation von<br />

erfolgreichen Winzern noch immer maßgeblich sind. Tief in<br />

den 1980ern, als in Deutschland viele, wenn nicht sogar die<br />

meisten Winzer noch hauptsächlich um größtmögliche Reife<br />

kämpften, setzte er auf Spitzenqualität, legte den Grundstein<br />

für die heutigen Großen Gewächse und vinifizierte nur<br />

kurze Zeit später einige der besten trockenen Rieslinge. Als<br />

überzeugter Botschafter der Qualität deutscher Weine galt<br />

seine Leidenschaft auch dem Reisen und kulturellen Austausch<br />

mit den verschiedenen Weinnationen.<br />

Heute (und das seit dem Jahrgang 2004) leitet seine Tochter<br />

Theresa mit großem Geschick und Erfolg das Weingut. Betriebsleiter<br />

ist seit vielen Jahren Hermann Schmoranz, Markus<br />

Lundén der Kellermeister. Gemeinsam mit Theresa Breuer<br />

prägen sie den Stil des Hauses, wie es schon bei Bernhard<br />

Breuer der Fall war („Nur wenige deutsche Winzer verstehen<br />

sich so gut auf lagerfähigen, trockenen Riesling wie dieses<br />

Team.“ Vinum Weinguide 2019). Eine nachhaltige Bewirtschaftung<br />

der Weinberge ohne Einsatz von Herbiziden und<br />

Pestiziden (das Weingut ist Mitglied im Verein Fair’n Green)<br />

sowie ein geduldiger und wenig invasiver Ausbau im Keller<br />

im Stück- und Doppelstückfass sind die wichtige Elemente<br />

der DNS des Weinstils.<br />

Bei den Rieslingen dreht sich für Theresa alles um die perfekte<br />

Balance – das Wetteifern um spätmögliche Lesetermine<br />

wäre der Gegenentwurf zu ihren Credo. Die charakteristische<br />

Eigenschaft der Breuer-Weine aus großen Lagen ist das<br />

Reifepotenzial. In der Jugend oft etwas verschlossen, fast minimalistisch,<br />

entwickeln sie sich auf der Flasche zu den größten<br />

trockenen Rieslingen Deutschlands. Wir haben es schon<br />

oft erlebt, dass auf 10-Jahresproben besonders die Weine aus<br />

dem Rüdesheimer Schlossberg und Rauenthaler Nonnenberg<br />

auf den Spitzenpositionen landeten, die wir in ihrer Jugend<br />

ob ihrer leisen Töne zunächst gar nicht so spektakulär<br />

wahrgenommen hatten. Rieslinge wie aus einer anderen Zeit!<br />

Sie wirken stilistisch wie losgelöst von marktwirtschaftlichen<br />

Zwängen oder Moden, strahlen eine innere Größe<br />

aus, die auf echten Qualitätsmaximen beruht. Und große<br />

Weine brauchen nun mal auch Zeit, um ihr enormes Potenzial<br />

auf höchstem Niveau zu beweisen. Der Gault&Millau<br />

beschreibt den Breuer’schen Stil wie folgt: „So souverän wie<br />

ihre Macherin zeigen sich die Weine: ungeheuer fein und<br />

zartgliedrig, doch zugleich mit Kraft und Substanz für die<br />

lange Reife. Sie spielen das Register der leisen Töne, sind auf<br />

die Reife ausgelegt, brauchen Zeit und Luft. Mit stiller Kraft<br />

zeigen sie das Gesicht des Rüdesheimer Bergs.“<br />

Herzstück sind die vier großen Lagen des Betriebs, deren<br />

Gemeinsamkeit – neben Südexposition und Steilheit – die<br />

Schiefer- und Quarzitböden sind: in Rüdesheim der Berg<br />

Rottland, Berg Roseneck und Berg Schlossberg sowie die<br />

Monopollage in Rauenthal, der Nonnenberg. Mit dem Jahrgang<br />

2019 sind nochmals einige Hektar aus familiärem Besitz<br />

in Lorch hinzugekommen. Unter Theresas Leitung entstanden<br />

mittlerweile legendäre Rieslinge wie der Berg Schlossberg<br />

2005, 2008 oder der weltweit gesuchte Nonnenberg von<br />

2013. In den letzten Jahren reißen sich immer mehr Rieslingliebhaber<br />

um die raren Weine aus den vier Spitzenlagen.<br />

Doch auch in der Basis zeigen Theresas Rieslinge ihren unverkennbaren<br />

Stil. Die Ortsweine aus Rüdesheim und Rauenthal<br />

sind höchst gebietstypische Weine. Rüdesheim ist<br />

rauchig und kraftvoll, der Riesling aus Rauenthaler Lagen<br />

noch puristischer und karger. Und mit der eigenen Linie<br />

„GB“ verblüfft Theresa mit genialen Alltagsweinen, die ganz<br />

im Rheingauer Stil präzise und geschliffen daherkommen,<br />

dabei auch ohne längere Flaschenreife bereits allergrößtes<br />

Vergnügen bieten – und dies zu kleinem Preis.<br />

Schon lange gilt das Weingut als Inbegriff eines kühlen und<br />

geschliffenen Stils. Die frühe Lese, das herausragende Terroir<br />

40 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Georg Breuer<br />

WEINGUT<br />

GEORG<br />

BREUER<br />

RÜDESHEIM<br />

5 STERNE<br />

EICHELMANN Weinguide 2023<br />

5 STERNE<br />

FALSTAFF Weinguide 2023<br />

4,5 STERNE<br />

VINUM Weinguide 2023<br />

„FAIR’N GREEN“<br />

-MITGLIED<br />

in den atemberaubenden Steillagen und schonender Ausbau<br />

ohne Eingriffe sind Garanten für feine Weine, die selbst bei<br />

den großen Weinen und in warmen Jahren selten die 12-Vol.-<br />

%-Marke überschreiten. Für viele (die meisten!) Weinliebhaber<br />

rangiert das Weingut Breuer unter „Weltklasse“, dabei<br />

finden sich Theresas bewusst leisen Weine nur selten auf den<br />

Spitzenplätzen aktueller Bewertungslisten. Befragt indes<br />

Rieslingliebhaber, Sommeliers und Winzerkollegen nach der<br />

Güte der Weine, ist die Meinung einhellig: absolute Spitzenklasse,<br />

ohne Wenn und Aber – echte Trouvaillen (die Spitzengewächse<br />

sind leider vergleichsweise rar), die sich enormer<br />

Wertschätzung erfreuen.<br />

Das Weingut Georg Breuer als Juwel unserer Weinkultur<br />

zu betrachten, ist eine Selbstverständlichkeit. Und Selbstverständlichkeiten<br />

müssen weder erklärt, im Grunde kaum<br />

erwähnt werden. Giuseppe Lauria, Chefredakteur des Weinwisser<br />

schreibt über die Weine: „Die Breuer-Rieslinge sind<br />

für mich immer eine Art Lackmus-Test. Ihr klassischer Holzfassausbaustil,<br />

der allen Moden wie etwa dem bewusst herbeigeführten<br />

»Reduktionsbouquet« trotzt, hat sich über die<br />

Jahre wenig verändert. Man schmeckt hier also auch immer<br />

unverfälscht erst den Jahrgang.“<br />

Werte Kunden: Es war uns schon viele Jahre lang ein großes Anliegen,<br />

Ihnen Theresa Breuers Weine näherbringen zu können, gehören<br />

sie doch (naturgemäß!) zu unseren privaten Lieblingsweinen.<br />

Mit ihrer ungekünstelten Art stehen sie wie die Winzerin selbst für<br />

eine echte, lebendige, „atmende“ Weinkultur, beruhend auf klaren<br />

Prinzipien, der Tradition verpflichtet, der unbekannten Zukunft<br />

die Stirn bietend. Oder wie der Falstaff, der Theresa zur Winzerin<br />

des Jahres 2016 kürte, es treffend beschreibt: „Das begeisternde an<br />

Theresa Breuers Art, dieses Weingut zu führen, ist, wie kongenial<br />

sie dem Markenkern nachspürt, ihn aufnimmt und weiterträgt.<br />

Dabei verleiht ihre – wenn man so sagen kann – reflektierte jugendliche<br />

Unbekümmertheit der Tradition den höchsten Glanz, den<br />

diese bekommen kann: denjenigen einer Erfrischung. So, dass sich<br />

das Alte nicht überholt und dennoch mit einer neuen Epoche in<br />

Einklang gerät.“<br />

November 2023<br />

41


DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

„GB SAUVAGE“<br />

RIESLING, TROCKEN, 2022<br />

Ausdrucksstarker Rheingau-Querschnitt<br />

für alle Gelegenheiten.<br />

RIESLING<br />

DRG041422 | 11% VOL. | 16,93 €/L | 12,70 €<br />

„GB CHARM“<br />

RIESLING HALBTROCKEN, 2022<br />

Da wird der Name zum Programm: Der „Charm“ löst<br />

sein Versprechen mit spielerischer Finesse ein!<br />

RIESLING<br />

DRG040122 | 11% VOL. | 16,66 €/L | 12,50 €<br />

Die „GB“-Linie stellt die Basis im Weingut Georg Breuer in<br />

Rüdesheim, der nicht ganz durchgegorene Riesling aus diesem<br />

Segment heißt „Charm“ und eines lässt sich schon mal vorwegnehmen:<br />

Es ist alles andere als ein leeres Versprechen, da wird<br />

der Name zum Programm. Die Trauben kommen aus Weinbergen<br />

in Rüdesheim, Rauenthal und Lorch, den Wein hat Theresa<br />

Breuer im Edelstahl ausgebaut, um seine bezaubernde Fruchtigkeit<br />

zu erhalten, die sich im fein nuancierten Duft mit Noten<br />

von Pfirsich, Passionsfrucht, Grapefruit und auch Limettenzesten<br />

zeigt, flankiert von steinigen, schieferwürzigen Anklängen.<br />

Am Gaumen filigran gebaut mit einer präzisen und lebendigen<br />

Säureader, die zunächst eine kühle Aura schafft, auch der leicht<br />

herbe Apfel verstärkt den Eindruck von Frische, bevor die feine<br />

und Fruchtsüße sich anschmiegt und auch für Geschmeidigkeit<br />

und etwas Fülle sorgt. Süßer, cremiger Kern mit Pfirsich, Passionsfrucht<br />

und Aprikose, die feinwürzige Mineralik sorgt für<br />

einen Akzent und hält als Kontrastpunkt die Spannung oben.<br />

Geradliniger Verlauf, straffe, unbeschwerte Bündelung, da sitzt<br />

alles am rechten Fleck, da trübt nichts Beschwerliches den saftigen<br />

Genuss, im Abklang wieder eine zitrische Note mit Grapefruit.<br />

„Charm“ profitiert vom genussvollen Zusammenspiel von<br />

Fruchtsüße und pointierter Säure, die es schafft, für viel Trinkfluss<br />

zu sorgen und den Wein in die trockene Richtung hin<br />

auszupendeln: So eine gekonnte Balance kann nur ein Riesling<br />

haben aus den Händen einer Ausnahmewinzerin wie Theresa<br />

Breuer. Fürwahr: ein echter Charmeur!<br />

Ab sofort und bis 2025.<br />

Wer sich einmal die Mühe – und es ist wirklich eine! – gemacht<br />

hat, die Geschmacksangaben bei Weinen, ihr Reglement zu<br />

verstehen, wird häufig an Grenzen eben jenes Verständnisses<br />

gekommen sein. Das in einer EU-Verordnung genau festgelegte<br />

Verhältnis von Restzucker zu messbarer Säure und die jeweiligen<br />

Höchstwerte scheinen uns Weinliebhabern kaum so<br />

objektiv, wie das, was Theresa Breuer hier klugerweise macht.<br />

Sie verbannt das „trocken“ auf das Rückenetikett und wählt<br />

die Bezeichnung „Sauvage“. Diese Bezeichnung ist wundersam<br />

exakt, obwohl sie doch alle Bedingungen erfüllen müsste, als<br />

subjektiv gebrandmarkt und ignoriert zu werden. Dieser „GB<br />

Sauvage“ Riesling trocken 2022 von Breuer ist ein unbezähmter<br />

und wild-lebhafter Querschnitt durch die Weingärten dieses<br />

Südhang-gesegneten Rheingauer Weingutes. Die Hitze und<br />

Regenarmut des Jahres hatten die Reben gut verkraftet und<br />

nach perfektem Timing der Lese und einer gewissenhaften Selektion<br />

im Weinberg (dort liegt der nach eigenen Angaben der<br />

Fokus) kamen die Trauben ganz schlicht in den Edelstahltank.<br />

Hat der Riesling sich erst einmal im Glas eingefunden und<br />

die Kühlschrank-Kälte abschütteln können, wird es denn auch<br />

sofort – wie versprochen – wild, und Zurückhaltung ist weder<br />

bei uns noch beim hell-grüngelben Rheingauer angesagt. Der<br />

Duft nassen Schiefers macht den Anfang und warme Früchte<br />

(Orange, Birne) folgen sofort nach. Die volle Frucht bricht<br />

dann förmlich hervor, und Apfel, Zitrone, Aprikose und ein<br />

Hauch karamellisierte Ananas lenken die Aufmerksamkeit<br />

komplett auf sich. (Wie zur Transportsicherung hat das Bouquet<br />

unter die Frucht dann noch etwas frisches Stroh gelegt.)<br />

Am Gaumen funkelt und blitzt eine Rieslingsäure vom Allerfeinsten<br />

und die Restsüße mildert im Zusammenspiel nur die<br />

Extreme etwas ab, dass der „Wilde“ nicht etwa zu Eroberungszügen<br />

aufbricht. Bei nur 11% hat der Alkohol faktisch keine<br />

Chance sich auch nur minimal bemerkbar zu machen und<br />

die Frische bleibt stets jung und lebendig – So lebendig, dass<br />

Breuers „GB Sauvage“ getrost als Alleskönner Buffets begleiten<br />

kann. Prächtig!<br />

Ab sofort bis mindestens 2027+.<br />

42 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Georg Breuer<br />

RIESLING RÜDESHEIM „ESTATE“<br />

TROCKEN, 2022<br />

Großes Winzerhandwerk: Auch im warmen 2022<br />

kelterte Theresa Breuer Ortsweine wie den Rüdesheim<br />

„Estate“, die Spannung, Mineralik und<br />

Finesse verbinden!<br />

„GB GRIS“<br />

GRAUBURGUNDER TROCKEN, 2022<br />

Herrliche Balance und Feinheit für<br />

jeden Tag aus dem Rheingau<br />

GRAUBURGUNDER<br />

DRG040222 | 11,5% VOL. | 21,33 €/L | 16,00 €<br />

Wenn ein Weingut der Weltklasse, wie es Theresa Breuer<br />

führt, einen Wein für jeden Tag produziert, entfernt sich der<br />

Begriff „Spielregel“ völlig aus dem zur Verfügung stehenden<br />

Vokabular. Hier geht es darum – so offenbart es sich sofort –,<br />

das Terroir, die Rebsorte und das wirklich überlegene Handwerk<br />

zu zeigen (dass dabei dann ein Wein mit Alltagstauglichkeit<br />

herauskommt ist zwar Tatsache aber ganz sicher nicht im<br />

Fokus). Balance und Feinheit sind bei Breuer eben nicht extra<br />

gewollte Eigenschaften, sondern Teil einer gepflegten Tradition,<br />

eines Selbstverständnisses oder schlicht Teil der Legende.<br />

Von Hängen des Rheingau (ein Anbaugebiet, das sich zum<br />

überwiegenden Teil nach Süden neigt) bei Rüdesheim, Rauenthal<br />

und Lorch kommen die Trauben dieses Breuerschen<br />

„GB Gris“ Grauburgunder 2022 nach Handlese und Selektion<br />

in den Edelstahl, um uns von dieser Tradition, der Legende ein<br />

möglichst direktes und klares Bild zu geben.<br />

Ein warm-dezentes Bouquet wird uns aus diesem glasklaren,<br />

zartgrünen Trunk freundlich heraus gereicht und erst bei ausreichend<br />

Bewegung öffnet es sich zur Fülle – man hat es also<br />

selbst in der Hand, ob man sanft betört wird oder angeregtneugierig<br />

auf Aromensuche geht. Dann legen sich über das<br />

sanfte Obst (Aprikose, Pflaume, Birne) zuerst nasser Schiefer<br />

und gelassener Flint. Wird die Bewegung heftiger und hat das<br />

Glas etwas Wärme bekommen, wachen noch mehr Früchte auf<br />

(Apfel, Ananas, Maracuja). Kehrt dann wieder Ruhe ein, legt<br />

sich ein Obstblütenduft über das Glas und die Entspannung<br />

ist vollkommen. Das gleiche findet am Gaumen statt: eine<br />

warme Süße gibt zuerst Viskosität, dann gibt eine fein-zarte<br />

Säure die Frische, um schließlich das Erlebnis in Breite ausklingen<br />

zu lassen.<br />

Ein Wein ohne jedes Hindernis, der sich tatsächlich täglich<br />

genießen lässt und bereitwillig gibt, wenn wir danach fragen.<br />

Perfekt!<br />

Ab sofort bis mindestens 2027+.<br />

RIESLING<br />

DRG040322 | 11,5% VOL. | 26,00 €/L | 19,50 €<br />

Es ist ein ausfüllendes und spannendes Vergnügen, die drei<br />

Ortsweine von Theresa Breuer aus Rauenthal, Lorch und Rüdesheim<br />

nebeneinander zu verkosten und ihre unterschiedlichen<br />

Charaktere zu ergründen – zumal die charismatische<br />

Winzerin ihre „Estate“-Rieslinge exakt gleich ausbaut: Nach<br />

der Spontangärung reifen sie im Edelstahl und im großen Holz<br />

– dadurch lässt sich der Lagenausdruck profund erschließen.<br />

Die Trauben wurden aus einigen der besten Lagen in Rüdesheim<br />

gelesen, darunter steilere und kargere Lagen mit Quarzit-<br />

und Schiefer, aber auch tiefgründigere, lehmigere Böden.<br />

Für die Winzerinnen und Winzer stellte der Sommer 2022 eine<br />

besondere Herausforderung dar, der als einer der wärmsten<br />

in die klimatischen Aufzeichnungen eingegangen ist: Da im<br />

goldenen Schnitt von Reife und Frische das richtige Maß der<br />

Proportionen zu finden, ist eine Kunst, die Theresa Breuer<br />

und ihr Team perfekt beherrschen und die sich auch schon im<br />

gut nuancierten Duft zeigt. Der der sich neben reifen Noten<br />

von Pfirsich, Aprikose und Johannisbeere auch elanvoll gibt<br />

mit frischen Akzenten von Zitronenmelisse und frisch gestoßenem<br />

Zitronengras, merkliche Schieferwürze und Feuerstein.<br />

Wie alle ihre Ortsweine mit filigraner, straffer Struktur,<br />

Theresa Breuer, Betriebsleiter Hermann Schmoranz und Kellermeister<br />

Markus Lundén ist es gelungen, den Riesling mit<br />

gerade einmal 11,5 Volumenprozent Alkohol auf die Flaschen<br />

zu bringen: Das setzt perfekte Arbeit in den Weinbergen und<br />

eine punktgenaue Lese voraus. Am Gaumen geradeaus gebaut,<br />

frisch mit präziser Säureader, gut abgedeckt von engmaschigem<br />

Extrakt, der den Wein nie karg erscheinen lässt. Maritime,<br />

saline Noten, changiert im Aromenspektrum zwischen<br />

gelber und zitrischer Frucht, knackige Aprikose, Grapefruit,<br />

Meyer-Zitrone und Mandarinensaft, das ist elegant und ungemein<br />

saftig, finessenreif, geschmeidig und doch kühl bleibend,<br />

rosa Grapefruit leitet den straffen Ausklang ein. Aus<br />

dem warmen Jahr einen so eleganten und pointierten Riesling<br />

zu keltern, ist großes Winzerhandwerk! Faszinierend, wie die<br />

Lagenunterschiede der drei Ortsweine herausgestellt werden:<br />

Der „Estate“ aus Rüdesheim steht 2022 im Naturell zwischen<br />

dem puristischeren Rauenthal und dem geschmeidigeren<br />

Lorch. Ein Ortswein der Extraklasse!<br />

Ab sofort bis mindestens 2030.<br />

November 2023<br />

43


93 PUNKTE<br />

DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

James Suckling<br />

RIESLING RAUENTHAL „ESTATE“, 2022<br />

Großartiger Ortswein: Theresa Breuers<br />

Rauenthal „Estate“ bietet viel mineralische<br />

Verve und Dynamik!<br />

RIESLING<br />

DRG040422 | 11,5% VOL. | 26,00 €/L | 19,50 €<br />

Die Ortsweine heißen bei Theresa Breuer „Estate“, drei davon<br />

füllte sie davon im Jahrgang 2022 ab, der markanteste<br />

davon ist der Rauenthal. Die Weinberge dort ziehen sich<br />

auf über 220 Meter in die Höhe und verleihen den Weinen<br />

dadurch einen unverkennbaren Charakter in Verbindung<br />

mit den geologischen Formationen, tiefgründigem Phyllitschiefer<br />

mit Löss-Lehm und Kies. Die Trauben stammen aus<br />

dem Rothenberg und der Spitzenlage Nonnenberg, einem<br />

der liebsten Weinberge der emphatischen Winzerin, der sich<br />

im Alleinbesitz der Breuers befindet. Verwendet wurde das<br />

Lesegut von jüngeren Reben und aus Randlagen, der Most<br />

wurde spontan vergoren und im Edelstahl und im Fuder ausgebaut.<br />

In der Farbe mittleres Gelb mit grünen Reflexen, im<br />

Duft übertönen zitrische und kräutrige Noten die Aromen<br />

von Früchten, Salzzitrone, etwas weißer Pfirsich und Mirabellen,<br />

auch Birne und gelber Apfel, leicht rauchig und steinig-schiefrige<br />

Akzente, getrocknete Kräuter. Im Mund vollzieht<br />

sich ein kleines, energiegeladenes Spektakel: In einem<br />

filigranen Bau sorgt der straffe und wie mit dem Lineal gezogene<br />

Säurenerv für Zug und einen geradlinigen Verlauf,<br />

die Säure hat trotz des warmen Jahrgangs etwas Stahliges<br />

und erinnert an die Saar, sie ist eng in die Struktur eingewoben.<br />

Die Phenole massieren den Gaumen wie Schmirgelpapier<br />

und bleiben griffig, saftig, feine Herbe, Klarapfel und<br />

auch Quitte, die Frucht ist zurückhaltend und lässt dem<br />

Lagenausdruck viel Raum. Für einen Ortswein mit einiger<br />

mineralischer Verve und Durchdringung: Die schiefrig-kräuterige<br />

Mineralik ist das Kraftaggregat des Weines. Ungemein<br />

präzise und pur, mit der unbeschwerten Anlage eines Kabinetts,<br />

aber mit mehr Substanz, Druck, Finesse und auch<br />

Tiefe. Kompliment: Das ist der Idealtypus des puristischen<br />

und präzisen Rieslings in der Ortsklasse auf hohem Niveau!<br />

RIESLING LORCH „ESTATE“<br />

TROCKEN, 2022<br />

Stilsicherer Charmeur: Der Lorcher „Estate“ der<br />

zugänglichste und großzügigste der Breuer’schen<br />

Ortsrieslinge von 2022!<br />

RIESLING<br />

DRG041322 | 11,5% VOL. | 26,00 €/L | 19,50 €<br />

Erst vor fünf Jahren nahm Theresa Breuer ihren Lorch „Estate“<br />

in das Ensemble ihrer Ortsrieslinge auf neben dem Rauenthaler<br />

und Rüdesheimer Pendant: Damit war die Trilogie<br />

gefunden, die man zu den besten Orts-Rieslingen zählen<br />

kann in den deutschen Weinregionen: Wie in einer kleinen<br />

Feldstudie kann man die unterschiedlichen Standorte mit<br />

ihren geologischen und kleinklimatischen Bedingungen herauslesen.<br />

Die Trauben für diesen „Estate“ stammen aus nach<br />

Südwesten ausgerichteten Steilhängen der Lorcher Weinberge,<br />

die hauptsächlich durch Rheinschiefer und Quarzit geprägt<br />

sind. Das Jahr 2022 war geprägt von hohen Temperaturen<br />

und wenig Niederschlag mit vielen Sonnenstunden, aber<br />

zum Teil auch herausfordernden Witterungsumständen. Das<br />

war das richtige Timing während der Weinlese entscheidend,<br />

um die optimale Reife der Trauben abpassen zu können. Mit<br />

ihrem Team konnte Theresa Breuer mit viel Handarbeit und<br />

rigider Selektion kerngesunde Riesling-Trauben ernten, der<br />

Ertrag lag bei rund 35 Hektoliter pro Hektar. In der Nase<br />

mit verhaltener Primärfrucht, Kleeblatt, Blüten, steinige<br />

Mineralik, Nektarine, Mandarine und Kapstachelbeere. Entfaltet<br />

sich am Gaumen mit saftiger Geschmeidigkeit und<br />

Fruchtnoten von süßer Aprikose, Passionsfrucht und Apfel,<br />

die Säure ist ausgewogen und nahtlos eingebunden, wirkt<br />

durch den cremigen Kern und die charmante Extraktsüße<br />

schon zugänglicher als die Orts-Rieslinge aus Rauenthal und<br />

Rüdesheim, aber der angelegte mineralische Kern wird sich<br />

weiter erschließen und das Profil erweitern. Schließt mit<br />

feinem Zitronensaft und etwas Salzigkeit, im Ausdruck sehr<br />

klar und gekonnt balanciert, elegant, nobel, ausgewogen. Im<br />

Jahrgang 2022 der stilsichere Charmeur unter Theresa Breuers<br />

Estate-Rieslingen.<br />

93 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

Ab sofort bis sicher 2030+.<br />

Ab sofort bis 2030+.<br />

44 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„RIESLING ESTATE“-<br />

PAKET 2022<br />

Großartiges Rheingau-<br />

Panorama im Paket!<br />

Georg Breuer<br />

RIESLING<br />

DRG041622-P | 6 FLASCHEN | 11,5% VOL.<br />

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Für alle Breuer-Fans und Rheingau-<br />

Entdecker zum reduzierten Probierpreis:<br />

Lernen Sie Theresas vorzügliche<br />

Estate-Linie – Ortsweine vom Feinsten!<br />

– kennen, Trinkgenuss garantiert!<br />

Sie erhalten je zwei Flaschen:<br />

· Riesling Rüdesheim „Estate“, 2022<br />

· Riesling Rauenthal „Estate“, 2022<br />

· Riesling Lorch „Estate“, 2022<br />

November 2023<br />

45


95 PUNKTE<br />

DEUTSCHLAND RHEINGAU<br />

James Suckling<br />

RIESLING „TERRA MONTOSA“, 2022<br />

„Terra Montosa“: Ausdruck einiger der besten Lagen des Rheingaus und<br />

zweifellos auf GG-Niveau!<br />

RIESLING<br />

DRG040522 | 11,5% VOL. | 42,66 €/L | 32,00 €<br />

Der „Terra Montosa“ ist der detailreich durchdachte Konzept-Riesling von Theresa Breuer,<br />

die mit großem Erfolg und bewundernswerter Konstanz das Weingut Georg Breuer in Rüdesheim<br />

führt, das sie als junge Winzerin nach dem Tod ihres Vaters urplötzlich übernehmen<br />

musste und zu einem der besten Betriebe im Land formte. „Terra Montosa“ steht für steile<br />

Erde und ist eine Cuvée, die aus einigen der besten Lagen stammt aus Rüdesheim, Rauenthal<br />

und Lorch, darunter namhaften Weinbergen wie Rüdesheimer Berg Schlossberg, Berg Rottland,<br />

Berg Roseneck und Rauenthaler Nonnenberg. Die Winzerin nimmt dafür eine Vorlese<br />

des besten Traubenguts, das sonst für den Premium-Bereich der Großen Gewächse selektioniert<br />

wird, sie führt den Ausdruck der Einzellagen zusammen zu einem vielschichtigen und<br />

facettenreichen Konstrukt. „Terra Montosa“ steht in der Qualitäts-Hierarchie über den Ortsund<br />

Lagenweinen, der Riesling wurde zehn Monate im großen Eichenholzfass ausgebaut,<br />

auch das ist eine Besonderheit im Sortiment. Im zunächst verschlossenen Duft findet man dezente<br />

Noten von weißem Pfirsich, Mirabellen, Grapefruit, Bitterorange, Melone, schiefriger<br />

und kräutriger Würze, leicht rauchig, auch Zitronenmelisse und ein wenig Menthol kommen<br />

dazu. Am Gaumen, auch durch Holzausbau bedingt, mit einer straffen und fest gewirkten<br />

Struktur, die auch durch Schichten von reifen, griffigen Phenolen und zartem Holztannin<br />

verstärkt wird, der dichte Extrakt-Kern verstärkt die gute Substanz und bietet Reserven für<br />

eine längere Reifung. Die Säure zeigt sich feinnervig-lebendig und selbstbewusst, läuft in<br />

einer relativ breiten Spur und gibt auch Länge, flankiert von saftiger und dezent süßlicher<br />

Gelbfrucht, die das Volumen unterstützt. Gute Spannung und auch kompakt verwoben in<br />

seiner Struktur, die großen Lagen hinterlegen ihre salzig gewürzte Mineralität, dabei nicht<br />

zu extravagant, sondern auf Ausgewogenheit und Gleichgewicht angelegt. Die Konzentration<br />

wirkt unbeschwert und beinahe spielerisch, die Eleganz kommt keineswegs zu kurz. Imposantes<br />

würziges und mineralisches Finale mit zitrischen Anklängen und etwas Limette und<br />

Salzzitrone im langen Nachhall. „Terra Montosa“ hat sich längst eine internationale Fangemeinschaft<br />

erobert hat und wird auch von der Weinkritik begeistert bejubelt: Für den Autor<br />

Carsten Sebastian Henn gehört er zu den „111 deutschen Weinen, die man getrunken haben<br />

muss“. Dieser Riesling kann problemlos mit vielen Großen Gewächsen im Rheingau konkurrieren<br />

(manchen stiehlt er die Show!) und das, ohne das Budget zu stark zu belasten.<br />

Sollte unbedingt noch karaffiert werden, Höhepunkt ab 2025 bis 2035 und länger.<br />

46 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Georg Breuer<br />

96 PUNKTE<br />

Robert Parker Wine Advocate<br />

BERG ROSENECK RIESLING, 2017<br />

Wahrer Grand Cru: Der Riesling Berg Roseneck<br />

aus 2017 ist ein großartiger Herkunftswein, der<br />

als „late release“ jetzt Größe zeigt!<br />

RIESLING<br />

DRG041117 | 12% VOL. | 96,00 €/L | 72,00 €<br />

Erst sechs Jahre nach der Lese präsentierte Theresa Breuer<br />

2023 ihren Riesling Berg Roseneck als „late release“ aus dem<br />

Jahrgang 2017: Sie gibt ihre Weine erst frei, wenn sie die nötige<br />

Entwicklung abgeschlossen haben. Damit gab die Spitzenwinzerin<br />

dem Wein mehr Reifezeit als dem Jahrgang 2018,<br />

was auch den schwierigen Bedingungen in 2017 zuzuschreiben<br />

ist: Zunächst machte der bundesweite Frost dem Rheingau<br />

zu schaffen, im Sommer wurde er zudem durch Hagelschlag<br />

schwer getroffen. Nach schwankenden Temperaturen<br />

konnten die Trauben erst im sonnigen Herbst ausreifen. Die<br />

Erträge waren niedrig, aber Theresa Breuer ist es gelungen,<br />

erstklassige Trauben zu lesen im Berg Roseneck, der als Große<br />

Lage klassifiziert ist und unter dem Niederwald in Rüdesheim<br />

liegt. Die Weinberge mit bis zu 50 % Hangneigung sind<br />

nach Süden ausgerichtet und befinden sich in 160 bis 200 Metern<br />

Höhe. Die Böden sind geprägt von Granit, Schiefer und<br />

Lösslehm. Der Wein wurde spontan vergoren und ein Jahr<br />

in großen Holzfässern ausgebaut. Mittleres Goldgelb in der<br />

Farbe, konzentrierter Duft nach Pfirsich, Mango, getrockneten<br />

Mangospalten und kandiertem Apfel, die Frucht ist reif<br />

und auf dem Punkt, kommt ohne Überreife aus, auch Gewürze<br />

wie Safran und Piment vervollständigen das komplexe<br />

Duftbild. Im Mund mit hinreißender Intensität und einer<br />

festen Starkstrom-Säure, die den Gaumen elektrisiert. Hohe<br />

mineralische Energie und Spannung, salzig, steinig, reife<br />

Mango und Pfirsich versuchen den ungestümen Drang abzubremsen,<br />

der Kontrast zwischen Reife und Pikanz schafft<br />

zusätzlichen Reiz. Der fest in die Struktur eingewobene<br />

Extrakt sorgt für Druck, dicht und engmaschig gebündelt,<br />

vielschichtig und viel Tiefgang entwickelnd. Terpenwürziger<br />

Ausklang, langer Nachhall. Obwohl er von der langen<br />

Reifezeit profitiert hat, wirkt Berg Roseneck noch immer<br />

jugendlich und noch nicht erschlossen in seinem enormen<br />

Potenzial. Famoser Herkunftswein, ein begeisternder Late<br />

Release von Theresa Breuer, ein einzigartiges Amalgam aus<br />

Frucht, Säure, Würze und Mineralik. Ein wahrer Grand Cru!<br />

Ab sofort bis sicher 2035+ (Parker-Verkoster Stephan Reinhardt<br />

gibt diesem Wein bis 2050 …).<br />

RIESLING SEKT BRUT, 2021<br />

Prickelnde Alternative: Theresa Breuer kreiert<br />

nicht nur Stillweine von Format, ihr Riesling-Sekt<br />

verbindet Frische und Noblesse<br />

RIESLING<br />

DRG041221 | 12,5% VOL. | 21,33 €/L | 16,00 €<br />

Die wichtigste Disziplin im Weingut Georg Breuer in Rüdesheim<br />

sind die großartigen Rieslinge aus weltbekannten Lagen<br />

wie Rüdesheimer Berg Schlossberg, Berg Rottland und Berg<br />

Roseneck oder Rauenthaler Nonnenberg und Lorcher Pfaffenwies.<br />

Die Ausnahmewinzerin Theresa Breuer, unterstützt<br />

durch den langjährigen Betriebsleiter Hermann Schmoranz<br />

und Kellermeister Markus Lundén, zieht da Jahr für Jahr alle<br />

Register ihres außergewöhnlichen Könnens. Sekte spielen im<br />

Weingut eine untergeordnete Rolle, was nicht bedeutet, dass<br />

ihnen nicht die angemessene Aufmerksamkeit und Sorgfalt<br />

zukäme – ganz im Gegenteil: Gerade, weil sie eine Spezialität<br />

darstellen im Portfolio, kommt ihnen auch eine besondere<br />

Bedeutung zu. 2021, das als selten gutes Riesling-Jahr<br />

in die Annalen eingehen wird, war auch das Verspechen für<br />

besonders hochwertige Schaumweine. Die Trauben für diesen<br />

Jahrgangssekt stammen aus verschiedenen Rüdesheimer<br />

Lagen, die hauptsächlich durch Quarzit- und Schieferböden,<br />

sowie lehmigen Kies geprägt sind. Nach neun Monaten auf<br />

der Hefe wurde der Schaumwein gefüllt. Hellgelb fließt er<br />

ins Glas und spinnt ganz viele Stafetten mit tausenden von<br />

feinen Perlen, die lang anhaltend nach oben streben. Im Duft<br />

appetitliche Gelbfrucht, Weinbergpfirsich, auch weißer Pfirsich,<br />

Aprikose, Apfel, zitrische Anklänge, gelbe Zitronenschale,<br />

feine Bäckerhefe, auch eine leicht rauchige Würze.<br />

Eröffnet im Mund mit cremig-fruchtigen Noten, vornehm<br />

gelbfruchtig, Pfirsich, Aprikose und Mango, auch Grapefruit<br />

und ein Schuss Meyer-Zitrone, der präsente und präzise verlaufende<br />

Säurefaden sorgt für Frische und lineare Bewegung,<br />

das cremige Mousseux umgarnt den Gaumen, die gut dosierte<br />

Süße sorgt für Charme und auch Fülle, der würzige Nachhall<br />

erfrischt: Alles ist auf Stil und Eleganz ausgerichtet bei<br />

diesem Klassiker, der die Vorzüge der Rebsorte präsentiert,<br />

Säure, klare Fruchtaromen und auch das Terroir, gekonnt balanciert,<br />

ein kultivierter Apéritif.<br />

Ab sofort und sicherlich bis 2027+.<br />

November 2023<br />

47


ITALIEN APULIEN<br />

„Qualität, Terroir,<br />

Authenzität!“<br />

– GAMBERO ROSSO<br />

CANTINE<br />

DUE PALME<br />

SALENTO<br />

„Cooperativa dell’anno 2023“!<br />

– GAMBERO ROSSO<br />

„Er wird immer einen wichtigen Platz auf dem Weltmarkt einnehmen, weil wir Süditaliener sehr<br />

harte Arbeit gewohnt sind. Die Liebe und Leidenschaft, mit der wir unsere Weinberge hegen und<br />

pflegen, hat uns Mutter Natur in die Wiege gelegt.“ – Angelo Maci (Gründer der „cantine“) über<br />

die Rolle des apulischen Weins<br />

In Süditalien werden die Weine der besten Güter in den<br />

letzten Jahren beständig nochmals besser. Und besitzen<br />

teilweise ein spektakuläres Preis-Genussverhältnis! So<br />

auch auf der Cantine Due Palme in Apulien. Diese Region<br />

im tiefen Südosten des Landes ist mit einem vorzüglichen<br />

Klima gesegnet. Geprägt wird sie durch ihre Lage zwischen<br />

dem ionischen und dem adriatischen Meer, vor allem aber<br />

durch die scheinbar immer präsente Sonne und ein faszinierendes,<br />

unverwechselbares Licht. Einzigartig ist die Vielzahl<br />

an Böden, von sandig und kalkreich bis hin zu steinig und<br />

kompakt. Kein Wunder also, dass die vielfältigen Weine dieser<br />

sonnenverwöhnten Region immer beliebter werden! Wie<br />

die der Muster-Cantine Due Palme. Sie sind das Werk ihres<br />

Gründers und Präsidenten Angelo Maci, der vierten Generation<br />

einer Winzerfamilie und rastloser Pionier in Bezug auf<br />

Qualität. Angelo war es, der apulische Weine auf die internationalen<br />

Weinkarten gebracht hat. Sein Herz schlägt für<br />

heimische Rebsorten und er kämpft für die Erhaltung der<br />

traditionellen und weltweit einzigartigen Reberziehung<br />

„alberello pugliese“ (Bäumchenerziehung), wobei die Rebstöcke<br />

in Einzelbuschform gezogen werden ohne Stützpfähle<br />

oder Drahtrahmen. Wenn also die Weinberge mit so<br />

viel Liebe und Leidenschaft gehegt und gepflegt werden wie<br />

auf der Cantine Due Palme – die nicht von ungefähr vom<br />

Gambero Rosso als „Cooperativa dell’anno 2023“ ausgezeichnet<br />

wurde! –, dann können wir Ihnen aus den heimischen<br />

Rebsorten wie Negroamaro und Primitivo traumhaft<br />

verführerische Rotweine anbieten, die Ihren Gaumen erfreuen<br />

werden. Unbedingt probieren, denn diese Weine tragen<br />

die apulische Sonne in Ihre Herzen. Salute!<br />

48 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


11+1<br />

„COSTA“<br />

NEGROAMARO IGP SALENTO,<br />

ROSSO 2021<br />

Herrlicher Klassiker des Salento –<br />

gekonnt und süffig interpretiert.<br />

Due Palme<br />

„BAGNARA“<br />

FIANO IGP SALENTO, BIANCO 2022<br />

Fantastisch feingliedriger Fiano: ein Fest!<br />

FIANO<br />

IPU010922 | 12,5% VOL. | 11,86 €/L | 8,90 €<br />

Welch angenehme Überraschung! Bisher lag unser Fokus bei<br />

Due Palme ausschließlich auf den Rotweinen, die über ein<br />

ganz ausgezeichnetes Preis-Genussverhältnis verfügen. Seit<br />

einiger Zeit schon kümmert sich Due Palme verstärkt um die<br />

autochthonen Rebsorten der Region – dies gilt auch für die<br />

Weißweinsorten –, und das mit bemerkenswerten Ergebnissen!<br />

Aus der uralten Rebsorte Fiano, deren Wurzeln von Historikern<br />

bis zum Weinbau der Römer zurückverfolgt werden<br />

können, vinifiziert Due Palme einen frischen, leichten und<br />

dennoch aromaintensiven Sommerweißwein, der mit einem<br />

hellen Strohgelb im Glas funkelt.<br />

Die Reben stehen in der Gegend um Bagnara (daher auch der<br />

Name des Weins) auf kalkhaltigen kargen Böden, entlang der<br />

alten Grenzlinie limite dei Greci, die die Ausdehnung der<br />

antiken griechischen Kolonien in Apulien markierte, in einer<br />

für das Salento recht einzigartigen hügeli-gen Landschaft<br />

mit Wäldern, Olivenhainen, Feigenbäumen, alten Steinmauern<br />

und mediterranem Maquis.<br />

Mit gerade einmal 12,5 Volumenprozent Alkohol lässt dieser<br />

Wein jede Schwere vermissen, in der Nase finden sich Nektarinen,<br />

Äpfel und gelbfruchtige Zitrusfrüchte, aber auch eine<br />

feine Kräuterwürze. Am Gaumen intensiv aromatisch, leicht<br />

salzig, mit einer angenehm frischen Säure unterlegt und von<br />

mittlerem Körper. Im Abgang tauchen wieder würzige Aromen<br />

auf, dazu Minze und Limettenabrieb. Ein schöner Essensbegleiter<br />

zur mediterranen Fischküche, vor allem Meeresfrüchten<br />

(calamari oder polipo alla griglia), aber natürlich auch<br />

allerlei Salaten.<br />

Ab sofort bis 2024.<br />

NEGROAMARO<br />

IPU010121 | 12,5% VOL. | 9,26 €/L | 6,95 €<br />

IPU010121-P | 11+1 GRATIS | 12,5% VOL. | 8,49 €/L |<br />

STATT 83,40 € NUR 76,45 €<br />

Der Negroamaro ist die wichtigste Rebsorte des Salento, jener<br />

100 Kilometer langen und 40 Kilometer breiten Halbinsel, die<br />

im Allgemeinen als Absatz des italienischen Stiefels bezeichnet<br />

wird. Es ist eine der ältesten Weinbaugegenden Italiens.<br />

Man weiß, dass dort schon griechische Stämme lange vor den<br />

Römern Wein anbauten. Da sie damals eigene Rebsorten mitbrachten,<br />

ging man auch lange davon aus, dass der Negroamaro<br />

von den griechischen Inseln stamme. Das ist zwar möglich,<br />

doch man kann bis heute keinerlei DNS-Ähnlichkeiten<br />

zu griechischen Sorten feststellen – allerdings auch zu keiner<br />

italienischen Sorte, weshalb die Herkunft des Negroamaro im<br />

Dunkeln bleibt. Dunkel ist die Sorte ohnehin, und daher hat<br />

sie auch ihren Namen; denn das Schwarze ist für sie genauso<br />

typisch wie das Bittere. Doch verstehen Sie das Bittere nicht<br />

falsch, es handelt sich eher um eine herbe Note, wie man sie<br />

auch von süditalienischen Amaros wie beispielsweise dem<br />

„Averna“ kennt. Und wenn man es genau nimmt, dann strotzt<br />

ein Negroamaro wie der „Costa“ der Cantine Due Palme vor<br />

allem mit dunklen aromatischen Fruchtnoten. Die Cantine<br />

und ihre Winzer sind wahre Meister des Negroamaro, und sie<br />

haben sich der Traube zumindest mit vollem Engagement angenommen,<br />

kein Wunder also, dass der große Rebsortenatlas<br />

„Wine Grapes“ von Jancis Robinson, Julia Harding und José<br />

Vouillamoz unsere Cantine als „notable producer“ für Negroamaro<br />

führt!<br />

Dieser „Costa“ ist der „kleine Negroamaro“ für „kleines Geld“,<br />

wenn Sie so wollen. Und er ist der Wein, der jeden Abend,<br />

jedes klassische Pizza- oder Pasta-Gericht und jede Party aufwertet;<br />

denn dieser Wein sorgt einfach für gute Laune. Hier<br />

duftet es nach Pflaumen und Kirschen, Himbeeren und einer<br />

wunderbar süßlich-würzigen Note, die ein nach in Hoisin-<br />

Sauce marinier-ten Johannisbeeren erinnert. Am Gaumen ist<br />

der „Costa“ ein im besten Sinne unkomplizierter, gutmütiger<br />

und lebenslustiger Wein voller roter und vor allem schwarzer<br />

Früchte und mit einer lebendigen sowie gleichzeitig seidigen<br />

Säure und einem runden Tannin. Die Frucht wird beglei-tet<br />

von dunklem, fast süßem Malz und einem Hauch von Zimt.<br />

Der Negroamaro wirkt dabei nicht etwa ausladend wuchtig,<br />

wie man es bei einem Wein von einem so heißen Flecken erwar-ten<br />

würde, sondern er kombiniert Reife mit Frische und<br />

einem ausgesprochen moderaten und umso trinkfreudigeren<br />

Alkoholgehalt von gerade einmal 12,5 Vol.-% – typisch Cantine<br />

Due Palme! Sie bringt die Essenz des apulischen Weins in<br />

die Flasche.<br />

Küchentechnisch ein Universaltalent, das ganz ausgezeichnet mit<br />

diversen Pastagerichten har-moniert – etwa den in Apulien so<br />

beliebten „orecchiette“ (mit „cime di rapa“ oder einem klassi-schen<br />

„sugo“) oder „milaffanti“ (eine Pasta aus Hartweizengries, Ei,<br />

Pecorino und Petersilie, die man in einer Fleischbrühe serviert).<br />

Ab sofort ein Genuss und sicher bis 2024.<br />

November 2023<br />

49


ITALIEN APULIEN<br />

11+1<br />

11+1<br />

„COSTA“<br />

PRIMITIVO IGP SALENTO, ROSSO 2021<br />

100% Primitivo, 100% Salento,<br />

100% Lebensfreude!<br />

PRIMITIVO<br />

IPU010221 | 13,5% VOL. | 10,60 €/L | 7,95 €<br />

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STATT 95,40 € NUR 87,45 €<br />

Lange Zeit hat man gedacht, die süditalienischen Sorten seien<br />

vor Urzeiten mit den Griechen nach Italien gekommen.<br />

Doch manche Rebsorten kamen auf ganz anderen Wegen wie<br />

zum Bei-spiel der Primitivo, der irgendwann mit Mönchen<br />

vom Balkan nach Süditalien kam und dort heimisch wurde.<br />

Der Name mutet bei uns ein wenig seltsam an, er hat<br />

jedenfalls nichts damit zu tun, dass die Sorte in irgendeiner<br />

Weise „primitiv“ sei. Nein, der Primitivo gehört zu den roten<br />

Sorten des Südens, die zuerst reif werden, und früher war er<br />

wohl „der Erste“. So ist der Name einer Sorte entstanden, die<br />

zum erfolgreichsten Exportprodukt des Mezzogiorno avanciert<br />

ist, des italienischen Südens.<br />

Wenn man den „Costa“ der Winzer von Due Palme probiert<br />

oder auch nur am Glas schnuppert, bekommt man schnell<br />

eine Ahnung davon, weshalb das so ist, denn schon im Duft<br />

kann man erahnen, dass es hier um das pralle Leben und um<br />

ungeschminkte Lebensfreude geht. Das ist der Wein, den<br />

man sich wünscht, wenn man sich an eine ferne Piazza in<br />

der Mittagsruhe träumt und aus dem gelegentlichen Hupen<br />

eines alten Fiat Panda oder einer Vespa nur das Flirren der<br />

Hitze und eine gelegentlich kühlende Brise vom Meer wahrnimmt<br />

und sich auf einen Abend mit bodenständigem Essen<br />

und auf Freunde freut. Dieser Primitivo „Costa“ ist die perfekte<br />

Beglei-tung zu all dem. Im Duft sind es dunkle Himbeeren,<br />

Süßkirschen und reife Pflaumen, etwas Flieder und<br />

ein Malzbonbon. Am Gaumen begeistern die runden Tannine,<br />

die volle dunkle Frucht und die seidig reife Säure. Der<br />

Wein ist unkompliziert und besitzt doch Charakter, ist süffig<br />

und zeigt trotzdem auf wohltuende Weise Struktur und grip<br />

am Gaumen. Das ist einfach gut gelungen. Hier finden Sie<br />

den perfekten italienischen Party-, Pasta-, Pizza-, Brot- und<br />

Butter-Wein!<br />

Klassischer Pizza-Pasta-Brot-und-Butter-Wein, mit dem es sich<br />

auch gleich viel beschwingter kocht! Wie wäre es mit der apulischen<br />

„Pizza-Variante“, einer mit Kartoffeln, Käse (Pecorino und<br />

Cacciocavallo), Zwiebeln, Oliven und Kapern gefüllten Focaccia,<br />

der „pitta“? Eben, perfekt! Ein Wein fürs Jetzt und sicher bis 2025.<br />

„SERRE“<br />

SUSUMANIELLO IGP SALENTO,<br />

ROSSO 2021<br />

Unikat und Spiegelbild der<br />

apulischen Landschaft!<br />

SUSUMANIELLO<br />

IPU010321 | 13,5% VOL. | 12,66 €/L | 9,50 €<br />

IPU010321-P | 11+1 GRATIS | 13,5% VOL. | 11,61 €/L<br />

STATT 114,00 € NUR 104,50 €<br />

Susumaniello ist eine der raren, autochthonen Rebsorten,<br />

die unserer manchmal etwas gleichförmig scheinenden<br />

Weinwelt, in der beinahe überall Rebsorten wie Chardonnay<br />

oder Merlot angebaut werden können, eine besondere Facette<br />

verleiht. Zugegeben hat auch Susumaniello, wie viele regionalen,<br />

unangepassten Rebsorten, ihre Eigenarten: Schon<br />

in jungen Jahren trägt sie enorm viele Früchte und neigt zum<br />

maximalen Ertrag, deshalb bedeutet ihr Name auch „beladen<br />

wie ein Esel“. Abgesehen davon – und dass sich der hohe Ertrag<br />

mit zunehmendem Alter ohnehin nach unten reguliert<br />

–, geizt die Rebe nicht mit tiefer tintenblauer Farbe und<br />

einem ge-nerösen, delikaten Bukett: Sie ist ein echtes Kind<br />

der Verhältnisse im warmen Alto Salento und in Süditalien.<br />

Wegen ihrer intensiven Farbe wurde Susumaniello lange Zeit<br />

bevorzugt als Verschnittpartner eingesetzt, um Rebsorten<br />

wie Negroamaro und Primitivo zu etwas mehr Teint zu verhelfen<br />

– ihr wahrer Charakter aber wurde dabei freilich verkannt.<br />

Die rührigen Cantine Due Palme zählten zu den ersten<br />

Weinerzeugern, die sich der eigenwilligen Susumaniello<br />

intensiv angenommen haben und ihr Potenzial aufpolieren<br />

und zum Vorschein bringen konnten. Es war auch höchste<br />

Zeit dafür, da die seltene Rebe in der Gegend um die Stadt<br />

Brindisi schon am Aussterben war. Inzwischen hat sie sich<br />

wieder im Bestand erholt und coloriert im Herbst die Weinberge<br />

Apuliens mit ihrer dunklen Farbpalette. Die Trauben<br />

wurden sorgfältig von Hand gelesen, in horizontalen Rotationstanks<br />

vergoren und danach sechs Monate in französischen<br />

Barriques ausgebaut. Was für eine intensive, unbestechliche<br />

Farbe im Glas! Sattes Rubinrot mit tiefblauen Reflexen,<br />

und was für ein warmer, einnehmender Duft! Heidelbeeren,<br />

Schwarzkir-schen, Brombeeren, Schlehen, Cassis, Brombeer-Konfitüre,<br />

Milchschokolade, auch Bleistiftmine – eine<br />

reintönige und saubere Aromatik. Am Gaumen mit Fülle,<br />

Stoff, Substanz und Kraft in einer breit angelegten Struktur,<br />

markante, reife Gerbstoffe in guter Menge, fleischig, saftig,<br />

mit Noten von Heidelbeere, Süßholz, Cassis und Himbeere.<br />

Unwiderstehlicher Trinkfluss, mineralisch grundiert, langer<br />

Nachhall. Einnehmend auf eine unverstellte und geradlinige<br />

Art. Ein Spiegelbild der apulischen Landschaft, ein hochwertiger<br />

und eigenständiger Wein und zu Recht einer unserer<br />

Publikumslieblinge!<br />

Sofortigen Genuss bis 2025+.<br />

50 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„ANGELINI“<br />

DOP SQUINZANO, ROSSO 2020<br />

Due Palmes „Angelini“ – ein süditalienischer<br />

Engel mit großem Verdunstungspotenzial<br />

Due Palme<br />

NEGROAMARO, MALVASIA NERA<br />

IPU010820 | 12,5% VOL. | 10,00 €/L | 7,50 €<br />

Zwischen den Städten Brindisi und Lecce im Absatz des<br />

italienischen Stiefels gelegen, verbin-det wohl kaum ein<br />

Weingut so gekonnt Tradition und Moderne wie die 1989<br />

gegründete Cantine Due Palme. Auf Basis typischer apulischer<br />

Rebsorten wie Negroamaro, Malvasia Nera, Primitivo<br />

und Susumaniello und dank modernstem Weinbereitungsequipment<br />

entstehen hier Jahr für Jahr Weine, die in Bezug<br />

auf Zugänglichkeit und Trinkfreude längst über die Grenzen<br />

Italiens hinaus Maßstäbe setzen – so auch der „Angelini“<br />

aus 85 % Negroamaro und 15 % Malvasia Nera (di Lecce). Die<br />

Trauben für diese elegante Rotweincuvée wachsen auf tiefen,<br />

lehm-haltigen Böden mit Schotterauflage rund um das<br />

Städtchen Squinzano. Traditionell Mitte September gelesen,<br />

werden die Trauben temperaturkontrolliert (bei 23 bis 25 °C)<br />

in modernen Rota-tionsfermentern für etwa 10 Tage auf den<br />

Beerenschalen vergoren, anschließend schonend gepresst und<br />

in Edelstahltanks ausgebaut, um die feine Fruchtaromatik<br />

dieser Cuvée zu betonen.<br />

Im Glas zeigt sich der „Angelini“ mit rubinroter Farbe und<br />

intensiv vollfruchtiger Aromatik: Kirschkompott, saftige<br />

Waldbeeren und Pflaumen sowie eine Spur frisch gemahlener<br />

grüner Pfeffer und getrockneter Oregano geben hier die<br />

Richtung vor. Am Gaumen offenbart der „Angelini“ die erwartet<br />

klare Frucht und ätherische Würze, überrascht aber<br />

mit seiner Leichtigkeit und mit für sein süditalienisches<br />

Temperament fast zahmen 12,5 Volumenprozent Alkohol.<br />

Ergänzt von zarten Dörrobstnoten (getrocknete Feigen und<br />

Korinthen), zurückhaltendem Tannin und angenehm frischer<br />

Säure, entpuppt sich der „Angelini“ (aufgrund dieser<br />

unglaublichen Leichtigkeit und Trinkfreude) als Wein mit<br />

hohem Evaporationspotenzial. Sollten Sie also planen ihn<br />

in größerer Runde zu genießen (was wir an dieser Stelle<br />

wärmstens empfehlen), raten wir Ihnen nie nur eine einzelne<br />

Flasche davon auf Lager zu haben. Obendrein taugt der „Angelini“<br />

aufgrund seines fast schon unverschämt günstigen<br />

Preises und seiner nahezu universellen Eignung als leiser<br />

Speisenbegleiter zum perfekten Alltagswein.<br />

Ab sofort bis 2026. Ein wirklich schöner Alltagswein, der sowohl<br />

die italienischen Klassiker wie Pasta und Pizza vorbildlich begleitet<br />

(natürlich auch regionale Köstlichkeiten wie eine „minestra<br />

di fave e orzo“), mit dem Sie aber auch auf jeder Grillparty „bella<br />

figura“ machen.<br />

November 2023<br />

51


ITALIEN APULIEN<br />

„ETTAMIANO“ PRIMITIVO IGP SALENTO, ROSSO 2020<br />

Ein Katarakt von dunkler Beerenfrucht<br />

PRIMITIVO<br />

IPU010720 | 14,5% VOL. | 19,86 €/L | 14,90 €<br />

Genossenschaften haftet mitunter das Odium der Massenproduktion an. Angelo Maci sah<br />

das von Beginn an anders – eine Fülle an Winzern würde die Spezialisierung unterstützen.<br />

Cantine Due Palme sorgte mit dem wirtschaftlichen Erfolg dafür, dass wieder in die alten<br />

Weingärten (und Rebsorten!) Apuliens investiert werden konnte. Dass es etwa Nero di Troia<br />

wieder zu trinken gibt, ist nur eine der Folgen des vor drei Jahrzehnten begonnen Wegs, den<br />

heute 1000 Winzer mit ihm gehen. Nicht fehlen darf dabei der „Ettamiano“, als reinsortiger<br />

Primitivo ein Aushängeschild des Weinbaus im „mezzogiorno“.<br />

Der Boden ist ein Geheimnis dieses Rotweins. Er ist lehmig, kalkhaltig, aber auch reich an<br />

Ei-senoxiden, die den Weingärten ihre charakteristische rote Farbe verleihen. Das sorgt für<br />

eine Basis, die den Primitivo mit Tiefgang und mineralischen Noten versieht. Geerntet wird<br />

mit leichter Überreife, ein „Trick“, den man in der Cooperativa gerne und mit viel Gespür<br />

anwendet. Die Sorte soll möglichst viel von ihrer Herkunft zeigen, daher verlässt man sich<br />

beim Ausbau auf kurze Reifung und verwendet bereits mehrfach gebrauchte französische<br />

Barriques.<br />

Intensiv wie die rubinrote Farbe ist auch der Sauerkirschduft des „Ettamiano“, der bisweilen<br />

an jungen Balsamico anklingt in seiner fruchtig-säuerlichen Art. Gibt man dem Primitivo<br />

etwas Zeit im Glas, dreht dieser Duft immer mehr in Richtung dunkler Früchte, aber auch<br />

etwas trockenes Kakaopulver und Lakritzschnecke lässt sich dann detektieren. Dem Brombeer-Duft,<br />

der sich über die Zeit entwickelt, entspricht auch ein samtiger Schluck Wein, der<br />

ebenfalls Waldfrüchte en masse mitbringt. Schwarze, reife Beeren ergeben eine Kaskade an<br />

Fruchtigkeit, die nahezu ungebremst den Gaumen umschmeichelt. Aus dieser Flut an Wohlgeschmack<br />

lugt final die schwarze Johannisbeere hervor. Mit ihrem würzigen Abgesang zeigt<br />

der Jahrgang 2020 aus Apulien erneut seine Klasse. Es ist ein Rotwein, der nicht gefällig ist,<br />

und doch jedem Freund „eines guten Glases Italien“ gefallen wird. Die Fruchtsüße eignet sich<br />

wunderbar als Begleiter zu geschmortem Lamm oder Fleischsaucen mit Tomate, Schweinfleisch,<br />

vor allem Koteletts mit Letscho, aber auch gepökeltes Eisbein wären weitere Freunde<br />

des „Ettamiano“.<br />

Ab sofort und bis 2029.<br />

52 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„SELVAROSSA“<br />

DOP SALICE SALENTINO RISERVA, ROSSO, 2019<br />

Die apulische Paradecuvée mit den „drei Gläsern“<br />

3 Gläser – GAMBERO ROSSO<br />

Due Palme<br />

NEGROAMARO, MALVASIA NERA<br />

IPU010419 | 14,5% VOL. | 22,53 €/L | 16,90 €<br />

IPU010419-P | 5+1 GRATIS | 14,5% VOL. | 18,77 €/L | STATT 101,40 € NUR 84,50 €<br />

Bald ist es 35 Jahre her, dass sich Angelo Maci entschied, die Cantine Due Palme zu gründen.<br />

Das vorgezogene Geburtstagsgeschenk für eine Genossenschaft, die mit einer klaren<br />

Vision errichtet wurde, lieferte Italiens Weinführer Gambero Rosso. Nicht unbedingt<br />

bekannt für inflationäre Spitzenbewertungen, zeichnete man Due Palme als „Cooperativa<br />

dell’anno 2023“ aus. Es ist eine Auszeichnung, die das Lebenswerk Macis würdigt, der aus<br />

anfangs 15 Wein-bauern im Salento eine apulische Großmacht formte. Heute hält man<br />

bei 1200 Vertragswinzern und 2500 Hektar Weingärten, die in Apulien kultiviert werden.<br />

Doch von Anfang an ging es nicht um die Größe. Zunächst war der Erhalt der lokalen Rebsorten<br />

wesentlich, weshalb man bis heute als „Keller des Südens“ auf den Werbemitteln<br />

firmiert. Dieses Erbe, das auf Negroamaro, Primitivo oder Malvasia basierte, sollte aber<br />

auch in die Welt hinausgetragen werden. Dieser Erfolg in 40 Ländern ermöglichte es auch,<br />

die traditionelle „Bäumchen-Erziehung“ (alberello pugliese) der Reben zu erhalten. Einer der<br />

wichtigsten Weine der Genossenschaft war dabei stets der „Selvarossa”. Diese Cuvée aus<br />

80 % Negroamaro und 20 % Malvasia Nera wird stets mit einer leichten Überreife geerntet.<br />

Das erklärt den fast schon Konfitüren-intensiven Kirschduft des 2019ers. Er wird von<br />

einem dunkleren Geruchsspur von frischen Steinpilzen, Waldbeeren und Graphitspänen<br />

begleitet. Rosmarin, der sich nach einiger<br />

Zeit im Glas bemerkbar macht, verleiht<br />

dem aktuellen „Selvarossa“-Jahrgang ein<br />

klar mediterranes Gepräge.<br />

Er gehört zu den Rotweinen Italiens mit<br />

dem besten Preis-Genuss-Verhältnis, zumal<br />

er regelmäßig (so – fast schon natürlich<br />

– auch 2019!) die berühmten „tre<br />

bicchiere“ im Gambero Rosso nach<br />

Apulien holt – ein Unterfangen, an dem<br />

auch vier Mal so teure Cuvées regelmäßig<br />

scheitern. Dazu trägt auch die intensive<br />

Frucht, der gut „verborgene“ Alkohol<br />

und ein feiner Gerbstoff bei. Vanille<br />

wirkt wie mit der Amarena-Kirsche verwoben;<br />

der Mix der französischen und<br />

amerikanischen Eichenfässer wird hier<br />

offenbar minutiös abgestimmt. Diesen<br />

geschmeidi-gen Eindruck bereits in der<br />

Jugend unterstreicht auch ein Rudiment<br />

von Säure im Finish des „Selvarossa“. Als<br />

„ikonischen Blend, der repräsentativ für<br />

das Salento-Gebiet ist“, würdigt man den<br />

2019er am Weingut selbst. Das bezieht<br />

sich auch auf die Speisenempfehlungen,<br />

die wunderbar den Süden zitieren: Lamm<br />

aus dem Ofen, Pappardelle mit Wildschwein-Sugo,<br />

Edelstücke vom roten<br />

Fleisch (bistecca!), aber auch reife Hartkäse<br />

begleitet der „Selvarossa“ ideal.<br />

OFFERTE: 5+1 GRATIS!<br />

Ab sofort und bis 2029.<br />

November 2023<br />

53


ITALIEN PIEMONT<br />

SANDRONE<br />

BAROLO<br />

54 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Weiser Winzermagier, Mythos und eine der<br />

großen Persönlichkeiten der Wein-Welt – R.I.P.<br />

Sandrone<br />

Seine legendären Baroli gelten, Jahrgang für Jahrgang, als Inbegriff höchster Winzerkunst!<br />

„Luciano Sandrone könnte man als beliebtesten Modernisten unter den Traditionalisten des<br />

Langhe-Weins bezeichnen. Wie alle ganz Großen des Weinbaus gelingt es ihm, seine Barolo-<br />

Selektionen zum Erzählen zu bringen. Von ihrer Herkunft berichten sie mit Kraft und Charakterstärke!<br />

Sie gehören unbestreitbar zu den weltweit bekanntesten und angesehensten Marken für<br />

Qualitätswein. Angefangen mit dem berühmten Barolo Cannubi Boschis 1989 und 1990, kannte<br />

die Ruhmesgeschichte des Hauses bis heute keinen Stillstand.“ – Gambero Rosso<br />

Eine Reise in das atemberaubend schöne Land am Fuße<br />

der Berge, die geradezu magische Heimat eines der<br />

großen Rotweine der Welt, des Barolo. Der Anfang<br />

des Jahres verstorbene Grandseigneur dieses „Königs der Weine“,<br />

Luciano Sandrone, gehörte schon zu Lebzeiten zu den<br />

Legenden des Piemonts und wußte bewegend von einer anderen<br />

Ära zu erzählen, damals als die Uhren dieser an Historie<br />

überaus reichen Landschaft noch ganz anders tickten:<br />

von den schweren Jahren der älteren Winzergeneration,<br />

der harten Arbeit in den Weinbergen und der ständigen<br />

Sorge ihrer Vorväter, ob sie wohl genügend Trauben würden<br />

ernten können, um durch deren Verkauf die Familie, oft<br />

mehr schlecht als recht, zu ernähren. Heute kaum noch vorstellbar,<br />

aber damals verkauften die Weinbauern im Piemont,<br />

das heute zu den großen, mythischen Weinbauregionen der<br />

Welt zählt, ihre Trauben zumeist für ganz kleines Geld an<br />

einige wenige Großhändler, Monopolisten vor dem Herrn!<br />

Und wie so viele Winzer seiner Generation, die quasi bei<br />

Null anfiengen und den Sprung in die Selbständigkeit wagten,<br />

wuchs Luciano Sandrone qualitativ geradezu explosiv,<br />

quantitativ jedoch sehr behutsam. Das Weingut, das schon<br />

seit Jahren zur absoluten Spitze des Piemonts zählt, wird<br />

2028 seinen 50. Jahrgang füllen! Ein wichtiger Meilenstein<br />

auf dem Weg dorthin und symptomatsich für die Hellsichtigkeit<br />

Luciano Sandrones war sein Entschluss, mit dem Jahrgang<br />

2013 seinen legendärsten Wein, den Cannubi Boschis,<br />

in „Aleste“ umzubenennen, ein Spiel mit den Anfangsbuchstaben<br />

der Namen seiner Enkelkinder ALEssia und STEfano.<br />

Ein Bruch mit der Geschichte? Nein, das Gegenteil ist der<br />

Fall. Es geht um Kontinuität: „Ich wollte meinen Enkelkindern<br />

meine erste und wertvollste Errungenschaft widmen,<br />

um ihnen zu zeigen, dass das Schicksal dieses Weinguts in<br />

ihren Händen liegt“, so Luciano.<br />

„Alles begann mit dem ersten Teil aus dem Cannubi Boschis<br />

und alles wird durch ihre Hingabe, ihr Talent und ihre<br />

Arbeit in die Zukunft fließen. Alles, was ich gelebt und erlebt<br />

habe, hat mich auf diesen Gedanken gebracht. Es ist der<br />

Wein, der meine Karriere geprägt hat und auch die Zukunft<br />

unseres Weinguts prägen wird. Es ist unser Flaggschiff, ein<br />

Barolo, der weltweit anerkannt ist und den wir immer mit<br />

größtem Respekt gehegt und gepflegt haben. Daran wird sich<br />

nichts ändern. Deshalb widme ich diesen besonderen Wein<br />

meinen Enkelkindern Alessia und Stefano, er wird ab jetzt<br />

ihre Namen tragen.“<br />

„Die moderne Kompetenz“, die der Gambero Rosso Sandrone<br />

attestiert, weist auf die behutsamen Umstellungen in<br />

der Kellerarbeit hin, die Luciano zum „beliebtesten Modernisten<br />

unter den Traditionalisten“ werden ließ. „Es hat somit<br />

einen gewaltigen Qualitätssprung gegeben, in Spitzenjahrgängen<br />

ebenso wie in durchschnittlichen. Verkürzte Extraktion<br />

und entsprechend einer uralten Piemonteser Tradition<br />

der behutsame Einsatz von erstklassigen 500-Liter-Holzfudern<br />

bester französischer Provenienz (davon nur ca. 20 %<br />

neu, der Rest gebraucht, denn Holz hat nur eine dienende,<br />

strukturgebende Funktion) in unserem 1998 am Fuße der legendären<br />

Lage Cannubi erbauten neuen Weinkeller haben<br />

dazu entscheidend beigetragen. Damit will ich nicht sagen,<br />

dass man früher nicht in der Lage war, guten Wein zu machen,<br />

aber mit den Kenntnissen von früher war es eben auch<br />

nur der Wein von früher“. Überlegungen und Weisheiten<br />

eines Qualitätsrevolutionär des Piemonts, eines enorm dynamischen<br />

Erneuerer des Barolos, dessen bewundernswerte<br />

Schaffenskraft vor Jahren schon seine Entsprechung in Gestalt<br />

der rest- und rastlos engagierten Tochter Barbara gefunden<br />

hat. Ihnen und auch Lucianos jüngerem Bruder Luca<br />

ist es zu verdanken, dass der Name Sandrone weltweit einen<br />

geradezu mythischen Klang besitzt. Sandrones Barolo-Lagen<br />

darf man getrost mit burgundischen Grand Crus vergleichen,<br />

deren Weinen Finesse, Eleganz, große innere Dichte und<br />

majestätische Kraft auszeichnet. Sein „Vino Barolo“ gilt, wie<br />

sein Barbera, sein Dolcetto und sein Nebbiolo „Valmaggiore“,<br />

Jahrgang für Jahrgang, als Inbegriff höchster Winzerkunst!<br />

Werte Kunden: Eine Reise ins Piemont: Das sind sinnliche<br />

Genüsse und Verführung pur im Glas und auf dem Teller!<br />

Und großer Piemonteser Wein kann vielleicht anders schmecken,<br />

aber niemals besser als die sinnlichen Preziosen von<br />

Sandrone!<br />

November 2023<br />

55


ITALIEN PIEMONT<br />

DOLCETTO D’ALBA DOC,<br />

ROSSO 2022<br />

Piemont pur! – von einem großem<br />

Winzer zu einem fantastischen<br />

Preis!<br />

DOLCETTO<br />

IPI040122 | 13% VOL. | 17,20 €/L | 12,90 €<br />

Wenn man sich in einem Weltklasseweingut<br />

wie dem von Luciano Sandrone dazu<br />

entschließt, lediglich sechs Weine aus nur<br />

drei Rebsorten zu erzeugen, dann liegt das<br />

daran, dass man diese drei Rebsorten gleichermaßen<br />

liebt und verehrt. Natürlich<br />

gibt es mehrere Varianten des Nebbiolo,<br />

während Barbera und Dolcetto klassische<br />

Alba-Weine sind, eine Kombination<br />

mehrerer Lagen. Die Sandrone-Familie ist<br />

ein großer Fan des Dolcetto: „Es gibt seit<br />

Jahrhunderten einen Pakt zwischen dem<br />

Dolcetto und der Langa. Nicht nur, weil<br />

die Rebsorte in diesen Hügeln am rechten<br />

Ufer des Tanaro entsprang, sondern vor allem<br />

aufgrund der engen Bindung, die sich<br />

im Laufe der Zeit zwischen dieser Rebe,<br />

ihrem Wein und den hier lebenden Menschen entwickelt hat.“ Diese enge Bindung drückt<br />

sich auch bei Tisch aus: Junger Dolcetto ist ein kongenialer Begleiter Piemontesischer Küche.<br />

Im Gegensatz zu den anderen Weinen des Weinguts darf, ja soll der Dolcetto jung getrunken<br />

werden. Er wird deshalb auch als einziger im Edelstahl vergoren und ausgebaut, kommt mit<br />

nur wenigen Monate Flaschenreife auf den Markt. Denn so mögen Sandrones diesen Wein am<br />

liebsten. Er stammt aus zehn verschiedenen Lagen wie Cascina Pe Mol in Monforte d'Alba,<br />

Ravera in Castelletto Novello und Rivassi in Rocche di San Nicola Barolo. Gemeinsam ist<br />

ihnen, dass der Dolcetto immer in den höchsten Bereichen auf den weißesten, kalkreichsten<br />

Böden steht, also in Höhen von 350 bis 400 Metern.<br />

2021 hat Sandrone einen herrlich duftigen Dolcetto beschert. Alles begann mit einem strengen<br />

Winter mit viel Schnee und einem Frühling, in dem es im April einige Frosttage gab, die<br />

vor allem die schon ausgetriebenen Reben in den Talsenken betrafen, was die azienda allerdings<br />

nicht tangierte, da man dort keine Weinberge besitzt. Zur Blüte wurde es dann wärmer,<br />

im Juli regnete es für längere Zeit zum letzten Mal, und der Regen brachte leider auch Hagel<br />

mit, der einige Teile der Weinberge in Mitleidenschaft zog und die Erntemengen nicht unerheblich<br />

verringerte. Der August wurde sehr heiß und trocken, der Lesemonat September<br />

dann aber eher gemäßigt, sodass sich insgesamt ein Jahr ergab, dass unsere Winzer mit der<br />

exzellenten annata 2016 vergleichen.<br />

Der Dolcetto d’Alba jedenfalls ist ein erster wunderschöner Repräsentant des 2021er-Jahrgangs,<br />

und man mag sich gar nicht sattriechen an diesem duftigen Wein, der reife Pflaumen,<br />

Schwarzkirschen, Brombeeren und etwas Holunder mit Veilchen, Nelken und Mandeln verbindet.<br />

Auch am Gaumen findet sich diese klare, junge, unverfälscht dunkle und wärmende<br />

Fruchtfülle samt einer feinen Würze, die von einer reifen Säurestruktur unterstützt werden,<br />

die sich vielen möglichen Speisekombinationen andient. Bevorzugt solchen, bei denen es<br />

auch etwas fettiger werden darf. Dolcetto ist ein idealer Begleiter zu Coppa, Salami und Co.,<br />

zu Pizza und kräftigem ragù. Und auch wenn Sandrones Dolcetto d’Alba schon in diesem jungen<br />

Stadium für viel Trinkgenuss sorgt, ist hier Potenzial für Jahre vorhanden. Dieser Wein<br />

ist Piemont pur, von einer Winzerfamilie, die zu den besten der Region gehört und zu einem<br />

Preis, der genauso hervorragend ist, wie der Wein selbst!<br />

Schon jetzt wunderbar zu trinken, Potenzial bis etwa 2026.<br />

56 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Sandrone<br />

BARBERA D’ALBA DOC, ROSSO 2021<br />

Wie immer einer der besten und schon jetzt enorm attraktiv:<br />

Luciano Sandrones Barbera d’Alba!<br />

BARBERA<br />

IPI040221 | 14% VOL. | 33,33 €/L | 25,00 €<br />

Der Jahrgang 2021 begann in der Langhe mit einem extrem schneereichen Winter, einem warmen<br />

März und Frost, der im April zuschlug, zum Glück für Familie Sandrone aber nur die<br />

tieferen Lagen betraf, in denen sie keine Weinreben besitzen. Ab Mai wurde es abwechselnd<br />

heiß und kühl. Vor allem regnete es so viel, dass die Rebstöcke im späteren heißen und trockenen<br />

Sommer auf genügend Wasserreserven zurückgreifen konnten. Der nächste Regen kam<br />

zum genau richtigen Zeitpunkt, und zwar einige wenige Wochen vor der Lese, die zwischen<br />

dem 21. bis 30. September stattfand, als es langsam kühler wurde. Die Mengen waren zwar<br />

nicht besonders groß, dafür aber war die Qualität der ausgereiften Trauben hervorragend mit<br />

einem gesunden Tannin und einer klaren Säurestruktur.<br />

91 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

So ist unter der Ägide Luciano Sandrones – der leider im Januar 2023 verstarb – wieder<br />

einer jener bildschönen Barbera d’Alba entstanden, die für uns schon seit vielen Jahren zu<br />

den besten der Region zählen. Und das liegt ganz eindeutig daran, dass dieser Wein in allem,<br />

was er bietet, so stimmig ist. Das beginnt bei der Verbindung von tiefer dunkler und saftiger<br />

Frucht, der lebendigen Säure und dem gekonnten Holzeinsatz und endet beim Preis, der für<br />

einen solch fleischigen, saftigen und tiefen Wein einfach hervorragend ist. Der Meister des<br />

zwischen Klassik und Moderne balancierenden Barolo liebte eben seinen Barbera d’Alba, und<br />

das merkt man bei jedem Schluck.<br />

Das Lesegut für diesen Wein stammt von Weinbergen aus drei Orten, nämlich von Cascina<br />

Pe Mol in Monforte d'Alba, Rocche di San Nicola und Ravera in Novello sowie Albarella in<br />

Barolo. Die von Hand gelesenen und sortierten Trauben wurden in offenen Edelstahl-Fermentern<br />

temperaturkontrolliert spontan vergoren. Die malolaktische Gärung und die neunmonatige<br />

Reifung fanden dann in 500-Liter-Fässern statt. Sandrones Holzeinsatz ist bei diesem<br />

Wein wie immer vorbildlich, er ist elegant, balanciert und somit ein großer Mehrwert,<br />

denn das sanfte Holz gibt dem Barbera d’Alba Struktur, Finesse und Größe.<br />

Der dichte, purpurfarben leuchtende Rotwein verbindet die reife Frucht von Brombeeren,<br />

Zwetschgen und Kirschen mit Noten von Veilchen, etwas Tabak, dunkler Schokolade und<br />

Unterholz. Anklänge von Orangenschale und Gestein geben dem Wein eine kühle Note.<br />

Am Gaumen bietet der Wein die gewohnte Dichte und tiefe Saftigkeit der dunklen Frucht.<br />

Gleichzeitig besitzt der Barbera d’Alba ein robustes, aber feinkörniges Tannin und vor allem<br />

eine frische Säure, die Spannung und Sehnigkeit in den Wein bringt. Die Dichte und der gekonnt<br />

feine Holzeinsatz bleiben bis in das lange Finale hinein ebenso beeindruckend wie die<br />

kühle Mineralik.<br />

Ab sofort wunderbar zu trinken, Potenzial bis etwa 2030.<br />

November 2023<br />

57


ITALIEN PIEMONT<br />

„VALMAGGIORE“<br />

DOC NEBBIOLO D’ALBA, ROSSO 2021<br />

Luciano Sandrones Nebbiolo aus einer der besten<br />

Lagen in Roero.<br />

Auf Barbaresco-Niveau!<br />

NEBBIOLO<br />

IPI040321 | 13,5% VOL. | 46,66 €/L | 35,00 €<br />

Familie Sandrone hat sich schon immer auf nur einige wenige<br />

Weinberge beschränkt, um stets die volle Kontrolle über<br />

die Qualität ihrer Weine zu behalten. Einer dieser Weinberge<br />

ist der Valmaggiore. Der Weinberg liegt im Gemeindegebiet<br />

von Vezza d’Alba in Roero und gilt als eine der besten Nebbiolo-Lagen<br />

der Region. Im Gegensatz zu den kalkreichen<br />

Barolo-Lagen ist dieser Weinberg vor allem sandig und von<br />

Sandstein geprägt. Schon im 19. Jahrhundert gewannen Winzer<br />

mit den dort geernteten Nebbiolo-Trauben Preise für die<br />

besten Weine der Region. Als Luciano, Luca und Barbara in<br />

den 1990er Jahren den Valmaggiore kennenlernten, war es,<br />

wie sie sagen, „Liebe auf den ersten Blick“. Und wenn man<br />

mal vor diesem Amphitheater steht, das perfekt vom Westen<br />

über den Süden bis nach Osten ausgerichtet ist, und sich<br />

den weichen und sandigen Boden und die teils extrem steilen<br />

Hänge anschaut, dann weiß man, warum das so war. Um der<br />

Qualität des Weinbergs gerecht zu werden, bauen die Sandrone<br />

den Wein im Prinzip genauso aus wie ihren Barolo. Der<br />

„Valmaggiore“ stammt aus einer Dichtpflanzung, wurde mit<br />

rund 30 hl/ha gelesen und spontan in offenen Gärbehältern<br />

aus Edelstahl vergoren. Die malolaktische Gärung und die<br />

Reifung fanden in 500-Liter-tonneaux statt.<br />

92 PUNKTE<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

Wenn man den 2021er-„Valmaggiore“ im Glas hat und<br />

bedenkt, dass er von einem eher sandigen Terroir stammt und<br />

dass zudem der Jahrgang im Sommer heiß und trocken war,<br />

dann würde man jetzt eigentlich eher einen voluminösen, ja<br />

vielleicht sogar einen fetten Wein erwarten. Doch das ist hier<br />

nicht der Fall. Der Regen im ausgehenden Frühling und dann<br />

kurz vor Lese, als die Temperatur langsam abfiel, hat für<br />

perfekt ausgewogene Trauben gesorgt. Der Nebbiolo d’Alba<br />

wirkt im Duft fein, finessenreich und im Moment noch ganz<br />

scheu mit Anklängen von Veilchen, Heckenrosen und Rosmarin,<br />

Sauerkirschen und Roten Johannisbeeren, aber auch<br />

von wenig geriebener dunkler Schokolade und warmem<br />

Waldboden und Unterholz. Nichts davon wirkt expressiv,<br />

sondern vielmehr dezent und fein verwoben. Am Gaumen<br />

gibt es noch mehr rote Früchte. Dort präsentieren sie sich<br />

reifer, etwas süßer, saftiger und auch markanter als erwartet.<br />

Dazu gibt es auch hier Unterholz, Tabak, etwas Süßholz<br />

und vor allem eine markante kreidige Textur und eine ganz<br />

klare und frische Säurestruktur, die den „Valmaggiore“ in<br />

ein intensives, leicht erdiges und steiniges Finale trägt.<br />

Ein bildschöner Wein!<br />

Der „Valmaggiore“ sollte dekantiert werden, Potenzial bis 2033+.<br />

58 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„LE VIGNE“ DOCG BAROLO, ROSSO 2019<br />

Luciano Sandrone auf dem Höhepunkt seines Schaffens<br />

in einem der besten Jahrgänge der Geschichte!<br />

Genialer „Le Vigne“!<br />

Sandrone<br />

NEBBIOLO<br />

IPI040519 | 14,5% VOL. | 120,00 €/L | 90,00 €<br />

IPI040519-M | 14,5% VOL. | 123,33 €/L | 185,00 €<br />

Was ist ein großer Barolo-Jahrgang? In etwa ein solcher, wie ihn das Weinjahr 2019 offenbarte:<br />

Nach einem niederschlagsreichen Winter und einem frühen Frühling, in dem die Wasserreserven<br />

gut gefüllt wurden, erfolgte der Austrieb ganz normal im späten März, und zum<br />

Glück blieben die Reben vom Spätfrost verschont. Auch setzte die sommerliche Hitze erst<br />

nach der Blüte ein, was ein optimaler Zeitpunkt für den Fruchtansatz war. Der Sommer war<br />

warm, aber nicht heiß, bis auf einige Tage vor der véraison, in der sich die Trauben verfärben.<br />

Immer wieder gab es moderate Regenfälle, die die Reben erfrischten. Lediglich ein Starkregen<br />

mit Hagelschlag hat einigen Rebstöcken am 5. September zugesetzt, die der Sandrone<br />

aber blieben verschont und sie konnten unter optimalen Bedingungen vom 8. bis 18. Oktober<br />

ihre Ernte einfahren.<br />

Dazu gehörte natürlich auch die Nebbiolo-Frucht für den „Le Vigne“, die immer aus den vier<br />

Lagen Baudana in Serralunga d’Alba, aus Villero in Castiglione Falletto, Vignane in Barolo<br />

und Merli in Novello stammt. In 2019 ist allerdings endgültig eine fünfte Lage hinzugekommen:<br />

Le Coste in Barolo mit 45 Jahre alten Reben. „Le Vigne“ ist ein klassischer Barolo in<br />

der Art, dass die Frucht aus mehreren Weinbergen zu einer Cuvée zusammengestellt wurde.<br />

Luciano Sandrone, der leider im Januar 2023 einem Krebsleiden erlag, bezeichnete das als „die<br />

Tradition der Langhe und des Barolo. Wir folgen damit der alten und weisen Kunst der Vermählung<br />

verschiedener Weinberge, ganz so, wie es aus früheren Zeiten überliefert ist.“ Für Familie<br />

Sandrone stellen die fünf Lagen den nahezu perfekten Querschnitt des ganzen Gebietes<br />

mit seinen unterschiedlichen Böden dar. Diese sind teils leicht und sandig, teils kompakt und<br />

tiefgründig, und das in verschiedenen Ausrichtungen zur Sonne und in unterschiedlichen<br />

Höhen – „Le Vigne“ ist daher ein Barolo „wie aus dem Lehrbuch“. Und das könnte sich auch<br />

auf die Machart beziehen, denn Luciano war weder ein Modernist noch ein Vertreter der reinen<br />

alten Lehre. Nach der Lese der Parzellen Mitte Oktober wurden die Trauben jeder einzelnen<br />

Parzelle spontan in offenen Edelstahl-Bottichen vergoren und dann in 500-Liter-tonneaux<br />

ausgebaut. Der getrennte Ausbau der einzelnen Partien und eine abschließende Vermählung<br />

dient der besseren Qualität. Danach folgte ein 18-monatiger weiterer Ausbau auf der Flasche.<br />

97+ PUNKTE<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

97 PUNKTE<br />

97 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

Vinous<br />

Die Cuvée „Le Vigne“ 2019 ist ein Barolo, über den Antonio Galloni in seiner 97-Punkte-<br />

Wertung für Vinous schreibt, er sei „die pure und totale Verführung.“ Und wir gehören sowas<br />

von zu den Verführten! Die Melange aus schwarzen Kirschen, Pfeifentabak, Hagebutten,<br />

Zwetschgen und Sanddorn, Orangenschalen und Süßholz, warmer Erde und feinstem Holz<br />

ist sensationell. Noch faszinierender wird es am Gaumen, wo all diese Aromen von einer kreidigen<br />

Textur und einer noblen Gerbstoffstruktur aufgenommen und von einer engmaschigen<br />

Säure durchzogen werden. Die Struktur dieses „Le Vigne“ ist absolut bemerkenswert und hat<br />

vielleicht nicht nur mit dem hervorragenden Jahrgang zu tun, sondern auch mit dem fünften<br />

Weinberg, der diesen Barolo nun komplettiert – im wahrsten Sinne des Wortes. Dass „Le<br />

Vigne“ nicht nur von Vinous („ein Gefühl von jugendlichem Klassizismus und Strenge, das<br />

enorm betörend ist“), sondern auch von James Suckling („Vollmundig, sehr vielschichtig<br />

und kraftvoll, dennoch sehr fein strukturiert mit einem intensiven Abgang.“) und Parker-<br />

Verkosterin Monica Larner („reichhaltig und kraftvoll mit dunklen Früchten, Gewürzen und<br />

zerstoßenem Stein“) 97 Punkte erhält, ist da nur konsequent.<br />

Sollte momentan noch dringend karaffiert oder besser erst ab 2028 bis etwa 2049+ geöffnet werden.<br />

November 2023<br />

59


ITALIEN PIEMONT<br />

„ALESTE“ DOCG BAROLO, ROSSO 2019<br />

Sandrones „Aleste“ aus der berühmten Lage<br />

Cannubi-Boschis zeigt 2019 seine ganze Größe!<br />

97 Punkte: „ This racy, but youthfully austere Barolo has a ton to offer.“<br />

– Vinous<br />

97 Punkte:<br />

„another<br />

stellar wine<br />

from<br />

Sandrone“<br />

– ROBERT PARKER<br />

WINE ADVOCATE<br />

97 PUNKTE<br />

Vinous<br />

NEBBIOLO<br />

IPI040419 | 14,5% VOL. | 146,66 €/L | 110,00 €<br />

IPI040419-M | MAGNUM | 14,5% VOL. | 150,00 €/L | 225,00 €<br />

Wenn ein vergleichsweise kühles Jahr mit perfekten Reifebedingungen, ferner eine legendäre<br />

Winzerfamilie wie die Sandrone und auch noch eine weltberühmte Lage wie Cannubi Boschis<br />

zusammentreffen, dann kann ein Wein nur groß werden. So ist es beim 2019er-Barolo<br />

„Aleste“, jenem Barolo aus der Lage Cannubi Boschis, die Luciano Sandrone zu Ehren seiner<br />

Enkelkinder Alessia und Stephano im Jahr 2013 unbenannt hat. Dieser Barolo, der Lucianos<br />

allererster Wein war, ist seit knapp zehn Jahren also gleichsam ein Barolo für die übernächste<br />

Generation. Und tatsächlich ist diese Generation mittlerweile fest mit eingebunden, und<br />

zwar erst recht, seit Luciano Anfang 2023 im Alter von 73 Jahren einem Krebsleiden erlag.<br />

Im Weingut haben sein Bruder Luca, dessen Tochter Barbara und die Enkelin Alessia jedoch<br />

schon länger zusammengearbeitet. Der erklärte Lieblingsweinberg von Luciano ist ein<br />

Cru innerhalb des weitgehend nach Südosten ausgerichteten Weinbergs Cannubi. Der Name<br />

stammt ab vom lateinischen Wort „connubium“, das Vermählung bedeutet, und er könnte<br />

daher rühren, dass sich hier die beiden Seiten des Barolo-Gebiets mit ihren unterschiedlichen<br />

Böden treffen. Die Böden von Cannubi bestehen größtenteils aus Sand, Schluff mit etwas Ton<br />

und Kalkmergel. Vor allem am Fuße des Hügels von Cannubi Boschis findet man sandigere<br />

Böden, die dem Barolo jene Eleganz verleihen, die für die Weine von dieser Lage charakteristisch<br />

ist. Von dort stammt der „Aleste“, der nach dem Entrappen und der Spontangärung<br />

in offenen Edelstahl-Cuves vergoren wurde, um dann in französischen 500-Liter-tonneaux die<br />

erste Reifephase zu durchlaufen und später noch einmal 18 Monate auf der Flasche zu reifen.<br />

Der „Aleste“ besitzt einen anderen Charakter als der Barolo „Le Vigne“. Während „Le Vigne“<br />

ja einen Querschnitt durch die verschiedenen bedeutenden Lagen des Gebietes bildet, zeigt<br />

„Aleste“ einen Ausschnitt. In 2019 hat die Wärme des recht tief gelegenen Cannubi-Weinbergs<br />

dem Wein eine beeindruckende Kraft und Tiefgründigkeit, Dichte und Energie verliehen.<br />

Gleichzeitig bleibt er streng und fest strukturiert, was ja typisch ist für diese Lage.<br />

Aus dem Glas steigen intensive Noten von Lavendel, Veilchen und Rosen, Hagebutten und<br />

Kirschen, Kirschkernen und Gewürzen. Das Süße vom Pfeifentabak, mit dem der „Le Vigne“<br />

einen einhüllt, findet sich in dem „Aleste“ nicht. Hier nimmt man eher dunkelwürzige, stärker<br />

fermentierte Tabake und Assam-Teeblätter wahr. Am Gaumen spürt man die Jugend<br />

dieses Weines, der viel länger braucht als der „Le Vigne“ und erst in Jahren wirklich offen sein<br />

wird. Doch schon jetzt gibt er einen präzisen Blick frei auf seine mächtige Tanninstruktur,<br />

die straffe Säure und die überaus saftige rote und auch dunkle Frucht, die durchzogen ist von<br />

Gewürzen und Kräutern sowie von etwas Erde. Darunter liegen ein brodelndes Magma und<br />

eine vibrierende Mineralität. Beides ist noch nicht bereit für den Ausbruch, aber der wird kommen,<br />

und dann wird man sprachlos vor diesem Wein stehen, der sowohl von Monica Larner<br />

(Wine Advocate) als auch von Antonio Galloni (Vinous) 97 Punkte erhält – allesamt aufs<br />

Leichteste (und Schönste!) nachzuvollziehen!<br />

Der „Aleste“ sollte karaffiert und möglichst erst ab 2025 bis ca. 2048 getrunken werden.<br />

60 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„VITE TALIN“ DOCG BAROLO, ROSSO 2017<br />

Barolo-Monument! Atemberaubend perfekt –<br />

und eine der traumschönsten Raritäten des Piemont!<br />

Sandrone<br />

NEBBIOLO | MAX. 1 FLASCHE / KUNDE<br />

IPI040917 | 14,5% VOL. | 560,00 €/L | 420,00 €<br />

Es war noch ganz am Beginn in der Entwicklung des Luciano Sandrone, dass er, nachdem er<br />

seine Erfahrungen im Weingut der Marchesi di Barolo gemacht hatte, im Jahr 1987 gegenüber<br />

dem Schloss von Barolo einen Weinberg pachten konnte. Der alte Winzer hatte den Werdegang<br />

von Luciano verfolgt und empfand ihn als würdig, den Weinberg zu übernehmen. Sein<br />

Name? Natale, Kosename „Talin“. Während Luciano den Weinberg immer besser kennenlernte,<br />

fiel ihm eine einzelne einzigartige Rebe auf. Der wenig wuchskräftige Stock trug sehr<br />

lockerbeerige Trauben mit Beeren, die nur halb so groß waren wie üblich. Er markierte den<br />

Stock und beobachtete ihn. 1988 las er die Trauben getrennt und baute aus dem geringen<br />

Ertrag der einzelnen Rebe eine kleine Flasche Wein aus. Der Wein zeigte ein besonderes<br />

Potential mit viel Extrakt und einer exzellenten, druckvollen Säure. Weil Luciano wissen<br />

wollte, ob es sich bei der Pflanze überhaupt um Nebbiolo handelte, nahm er Kontakt mit dem<br />

„Consiglio Nazionale delle Ricerche“, dem Nationalen Rat für Forschung am „Centro per il<br />

miglioramento genetico della vite“, dem Zentrum für die genetische Verbesserung der Reben,<br />

auf. Das bestätigte die Identität als Nebbiolo, macht aber darauf aufmerksam, dass der<br />

Stamm einige Viren enthielt. Luciano glaubte trotz der Viren an das Potenzial dieser Pflanze<br />

und entschied zusammen mit seinem Bruder Luca, zwei Parzellen mit Abkömmlingen<br />

des Stammes zu bepflanzen. Ab 1991 wurde der Wein versuchsweise vinifiziert, und mit dem<br />

Jahrgang 2013 haben die Sandrones entschieden, dass die Reben nun das richtige Alter haben,<br />

um einen ganz besonderen Wein zu erzeugen: den Barolo „Vite Talin“, benannt nach der einzelnen<br />

Rebe und dem Vorbesitzer des Weinbergs.<br />

100 Punkte:<br />

„just nextlevel<br />

wine“<br />

– VINOUS<br />

97+ PUNKTE<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

Auch 2017 zeigte sich die Einzigartigkeit dieser Nebbiolo-Variante mit ihren dicken, rauen<br />

Blättern an den eher zierlichen Stämmen. Die Beeren sind von noch geringerer Größe. Trotz<br />

der hohen Temperaturen hatten die Parzellen keinerlei Trockenstress und schienen hervorragend<br />

mit den Witterungsbedingungen klarzukommen. Nach der Lese wurden die Trauben<br />

komplett entrappt. Die Spontangärung entwickelte sich bei warmer Mazeration zunächst<br />

unter Sauerstoffabschluss im Holzbottich – und nicht wie sonst im Edelstahl. Nach fast einem<br />

Monat auf der Maische wurde langsam in der Korbpresse abgepresst und der Wein für<br />

die malolaktische Gärung in 500-Liter-tonneaux (Neuholzanteil 50 %) aus französischer Eiche<br />

gefüllt. Der „Vite Talin“, von dem jährlich rund 2.000 Flaschen auf den Markt kommen, wurde<br />

nun sechs Jahre nach Lese freigegeben. Er ist, wir wiederholen uns, absolut einzigartig!<br />

Schon im Duft unglaublich konzentriert und doch transparent: frische, vollreife und leicht<br />

angequetschte Brombeeren, dunkelrot-saftiger Kirschen, Pflaume, Lakritz, Granatäpfel und<br />

Hagebutten, Rosenblüten und auch violetten Blüten, Balsamico und Leder, Zedernholz und<br />

Graphit. Am Gaumen wirkt der „Vite Talin“ wie ein Barolo-Konzentrat, ist fast schmerzhaft<br />

intensiv. Aber eben nur fast … Die Frucht wirkt dunkler als im Duft, wie eine Essenz von<br />

Kirschen, Wald- und Maulbeeren, dazu noch kandierte Orange, Mokka, Tabak, Leder, Noten<br />

von Waldboden, Jod, balsamisch-ätherische Kräuter- und Gewürznoten (bis fast Menthol),<br />

zerstoßener Stein sowie sojasaucenartiges Umami. In Kombination mit den noch jugendlichen,<br />

einerseits deutlich profilierten, kraftvollen, andererseits berückend eleganten Tanninen<br />

changiert der Barolo zwischen wilder Ursprünglichkeit (enorm verführerisch, weil<br />

ungezähmt) und einer atemberaubenden Grazie, die sich in immer neuen, prächtig proportionierten<br />

Wellen aus Frucht und Würze manifestiert. Das Phänomenale daran: Nichts wirkt<br />

überdimensioniert, nichts überkonzentriert. Die Säure fungiert als energetisches „Steuerelement“,<br />

vitalisiert das Geschehen auf ungemein raffinierte Weise. Das ist schlicht sensationell<br />

und wird von Parker-Verkosterin Monica Larner („The Luciano Sandrone 2016 Barolo Vite<br />

Talin is another superstar.“) wie auch von Vinous-Chef Antonio Galloni („(„a stunning wine,<br />

just as it has always been“) “) mit 98 Punkten belohnt.<br />

Lassen Sie sich mit dem „Vite Talin“ etwas Zeit! Ab 2025 bis 2050 geöffnet werden.<br />

November 2023<br />

61


ITALIEN PIEMONT<br />

„LE VIGNE – SIBI ET PAUCIS“ DOCG BAROLO, ROSSO 2013<br />

Anmut, Volumen und lebendiger Ausdruck<br />

98 Punkte: „Der 2013er-Barolo Le Vigne Sibi et Paucis, das »library release«<br />

von Sandrone, ist noch ein Kind. Das ist die gute Nachricht. Noch besser: Er<br />

entwickelt sich im Schneckentempo. Leuchtend rote Früchte, Kreide, Minze,<br />

weiße Blüten und weißer Pfeffer sorgen für Helligkeit. Man wird sich allerdings<br />

noch etwas gedulden müssen, denn der 2013er ist noch lange nicht<br />

trinkreif. Diejenigen, die das Glück haben, ihn zu besitzen, sollten begeistert<br />

sein. Großartig.“ – Vinous<br />

97 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

97 PUNKTE<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

17,5 PUNKTE<br />

Jancis Robinson<br />

NEBBIOLO<br />

IPI040713 | 14,5% VOL. | 180,00 €/L | 135,00 €<br />

„Der Barolo Le Vigne 2013 ist das Ergebnis eines außergewöhnlichen Jahres, das uns Weine<br />

von klassischer Struktur und gutem Lagerungspotential bescherte. Obgleich er noch ein wenig<br />

zurückhaltend in der Nase ist, enthüllt er nach kräftigem Belüften eine Vielzahl von Aromen:<br />

Schwarzfrüchte, Veilchen, Lakritz und Cola. Subtilere Noten von roten Blüten, Tabak<br />

und schwarzem Tee lassen seine künftige Komplexität bereits erahnen.<br />

Am Gaumen ist er zugleich kantig, expansiv und langanhaltend. Sein Herz aus schwarzen<br />

Früchten wird durch seine gute Säure und seine süßen, reifen Tannine belebt. Sein Nachhall vereint<br />

Gewürze, mineralische Noten und Fruchtaromen, die lange noch auf der Zunge bleiben.“<br />

Ab etwa 2026 bis leicht 2045+.<br />

62 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Sandrone<br />

„ALESTE – SIBI ET PAUCIS“<br />

DOCG BAROLO, ROSSO 2013<br />

Intensität und Größe<br />

98 Punkte: „Luciano Sandrones Barolo Aleste Sibi<br />

et Paucis von 2013 ist ein echter Klassiker. Der<br />

Wein zeigt immer noch einen Hauch seiner ursprünglichen<br />

Frucht, aber ansonsten ist er in eine<br />

spannende Phase seiner Entwicklung eingetreten.<br />

Es gibt getrocknete Gewürze, Lagerfeuerasche,<br />

Lakritze und Trüffelaromen. Die Aromen lassen<br />

den Speichel im Mund zusammenlaufen, und die<br />

Tannine fühlen sich an wie Seide.“<br />

– Robert Parker Wine Advocate<br />

98 PUNKTE<br />

R. Parker Wine Advocate<br />

97 PUNKTE<br />

Vinous<br />

97 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

NEBBIOLO<br />

IPI041013 | 14,5% VOL. | 200,00 €/L | 150,00 €<br />

„Von einem kühlen Anbaujahr wie 2013 würde man einen<br />

Wein erwarten, der Kraft, Strenge und Vertikalität aufweist.<br />

Und während diese Merkmale deutlich vorhanden sind,<br />

kommen außerdem noch Generosität und Ausgeglichenheit<br />

hinzu – was angesichts der Wetterbedingungen dieses Jahres<br />

überrascht.<br />

Die Nase, offen und opulent, dominiert von roten Kirschen,<br />

Erdbeeren und Blumen, enthüllt unter anderem auch balsamische<br />

Noten, die auf die zunehmende Reife und Vielschichtigkeit<br />

dieses Weines hindeuten.<br />

Am Gaumen ist er sehr intensiv, mit Zimt, Wildpflaumen<br />

(„Ramassin“) und schwarzen Kirschen, eingerahmt durch die<br />

ausgezeichnete Säure dieses kühlen Weinjahrs.<br />

Seine komplexen, robusten Tannine sorgen für einen langen,<br />

harmonischen Nachhall.“<br />

Ab etwa 2024 bis leicht 2045+.<br />

November 2023<br />

63


ITALIEN LOMBARDEI<br />

ARPEPE<br />

SONDRIO (VALTELLINA)<br />

Valtellina: Das Geheimnis des Alpen-Nebbiolos<br />

Neue Schätze unserer Italien-Entdeckung des Jahres!<br />

Arpepe: „einer der Gründe, warum das Geheimnis des Valtellina langsam gelüftet wird.“<br />

– WSJ Magazine<br />

„Die Weine von ARPEPE (eine Abkürzung für die Initialen des<br />

Gründers Arturo Pelizzatti Perego) gehören zu den beeindruckendsten,<br />

die ich verkostet habe... Die Weine verdienen von Anfang<br />

bis Ende große Aufmerksamkeit. Der super-traditionelle Stil<br />

wird Liebhabern von durchscheinendem Nebbiolo die Knie weich<br />

werden lassen... Am wichtigsten ist vielleicht, dass ARPEPE zeigt,<br />

wie renommiert die Weine des Valtellina sein können.“ – Antonio<br />

Galloni (Vinous)<br />

„Nebbiolo, die edle Rebsorte hinter Barolo und Barbaresco, ist derzeit<br />

die angesagteste rote Rebsorte Italiens. Wenn Sie jedoch glauben,<br />

dass nur im Piemont Nebbiolo-Weine von Weltklasse erzeugt<br />

werden können, ist es an der Zeit, das Valtellina zu entdecken,<br />

wo Nebbiolo in felsigen, alpinen Weinbergen in der Lombardei gedeiht.“<br />

– Wine Enthusiast<br />

„Die Nebbiolo aus dem Valtellina sind typischerweise hell und<br />

geschmeidig und weisen die für die Rebsorte charakteristischen<br />

Noten von Kirschen, Erdbeeren, Kräutern und Gewürzen auf.<br />

Ihre straffen Tannine sind mit einer lebendigen Säure gepaart, im<br />

Gegensatz zum Barolo, der eine dichtere Tanninstruktur aufweist.“<br />

– Wine Spectator<br />

64 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


ARPEPE<br />

13 HEKTAR REBFLÄCHE<br />

100 % NEBBIOLO<br />

100 % FINESSE<br />

Was hat die Welt des Nebbiolo neben dem Piemont noch<br />

zu bieten? Diese Frage stellen sich gewiss viele Weinliebhaber.<br />

Nicht nur ob der steigenden Preise im letzten Jahrzehnt,<br />

alle traditionellen und weltberühmten Weinbauregionen der<br />

alten Welt verzeichnen extreme Aufmerksamkeit, wir sehen<br />

dies aktuell im Burgund, der Champagne aber auch kleinen<br />

Regionen wie dem Jura. In Italien sind alle Augen aufs Piemont<br />

gerichtet, der vielleicht burgundischsten Region Norditaliens.<br />

Doch nicht nur Weinliebhaber lechzen nach jenen<br />

filigranen und terroirgeprägten Rotweinen. Auch Winzer<br />

blicken ob der klimatischen Veränderungen nach höher gelegenen<br />

Lagen und Subregionen. Das Alto Piemonte steht bei<br />

vielen hoch im Kurs, unsere Azienda Agricola Antoniolo erfreut<br />

sich im Gattinara höchster Beliebtheit, andere Betriebe<br />

aus dem Piemont wie Giacomo Conterno engagierten sich<br />

hier ebenfalls. Und schon 1999 entdeckte Paolo de Marchi<br />

(Isole e Olena) im Alto Piemonte den alten Familiensitz wieder<br />

für sich. Antonio Galloni berichtete jüngst über diesen<br />

Trend, der exponentiell zu steigen scheint:<br />

„Es steht außer Frage, dass der Nebbiolo eine der größten<br />

und edelsten roten Rebsorten der Welt ist. Die Fähigkeit,<br />

die Essenz der Lage und des Jahrgangs durch die Linse des<br />

Erzeugerstils zu vermitteln, macht den Nebbiolo zu einer<br />

einzigartigen Rebsorte. Wenn Konsumenten den Zauber des<br />

Nebbiolo einmal erlebt haben - meist durch die Weine der<br />

Langhe -, ist es nur natürlich zu fragen: Was gibt es denn<br />

sonst noch? Die Antwort lautet: Alto Piemonte und Valtellina,<br />

zwei eigenständige und unterschiedliche Regionen, die<br />

beide viel zu bieten haben. Seit meinem letzten Beitrag vor<br />

zwei Jahren habe ich mehr Weine aus dem Alto Piemonte<br />

und dem Valtellina verkostet denn je zuvor, viele davon von<br />

neuen Betrieben. Das Tempo des Wandels ist rasant und oft<br />

auch aufregend. Das Beste daran ist, dass diese handwerklich<br />

hergestellten Weine nur einer Handvoll Kenner bekannt<br />

sind und in der heutigen Welt einen enormen Wert haben.“<br />

Valtellina: Il paradiso puro del Nebbiolo!<br />

„Ein Tal, umgeben von hohen und furchterregenden Bergen“,<br />

so beschrieb Leonardo da Vinci die Region Valtellina<br />

in seinem Codex Atlanticus. Das Valtellina ist eine der attraktivsten<br />

Regionen für Nebbiolo. Wir befinden uns hier<br />

weiter nördlich als im Piemont, genauer gesagt in der Lombardei.<br />

Das Valtellina, eine Region von lediglich rund 1.000<br />

Hektar Rebfläche (einst war die Region immerhin 6.000<br />

Hektar groß!), grenzt bereits an die Schweiz und Südtirol<br />

an, die zudem Hauptabnehmer der finessereichen Rotweine<br />

sind. Das alpine Ski-Gebiet St. Moritz befindet sich hier<br />

lediglich 80 Kilometer nördlich. Damit zeichnet sich auch<br />

schon das Landschaftsbild des Valtellina ab. Die Weinortschaften<br />

sind von terrassierten Steillagen geprägt, erinnern<br />

an einen Hybrid aus dem Tessin und Hermitage. Diese raue<br />

Landschaft erweist sich als klimatisches Paradies: Die Adda<br />

fließt hier von den Rätischen Alpen über den Comer See bis<br />

zur Mündung in den Po. Das Tal wird im Süden wie im Norden<br />

von Gebirgszügen eingefasst, ist von kalten Nordwinden<br />

abgeschottet und wird vor Pilzkrankheiten, die bei feuchtwarmen<br />

Luftströmungen entstehen weitestgehend bewahrt.<br />

Der Comer See fungiert hier als Temperaturregulator. Wer<br />

Weinbau betreibt, ist sich einer gewissen Selbstkasteiung<br />

wohlbewusst, nicht umsonst spricht man im Valtellina von<br />

der viticultura eroica, dem „heroischen Weinbau“: Zwischen<br />

300 und 700 Metern Höhe wird dieser in aller Regel betrieben,<br />

die Parzellen zeigen sich verwinkelt und liegen in der<br />

Gele weit verstreut. Handarbeit ist hier eine Notwendigkeit,<br />

die am Ende jedoch mit einem wahrhaft paradiesischen<br />

Wein belohnt wird. Dantes Göttliche Komödie und die zu<br />

durchlaufenden Höllenkreise kommen einem hier auch 700<br />

Jahre nach dem Tod des Dichters unweigerlich in den Sinn –<br />

und tauchen auch tatsächlich auf. Das Valtellina besitzt eine<br />

Qualitätspyramide: Die Basis bildet der sogenannte Rosso di<br />

Valtellina DOC, der zu mindestens 90 % aus Nebbiolo bestehen<br />

muss. Darüber erschließen sich die Valtellina Superiore<br />

DOCG. Lediglich fünf Unterzonen (sottozone), kleinste<br />

Gebiete von 15 bis 140 Hektar Größe, dürfen sich auf dem<br />

Etikett hervorheben: Grumello, Maroggia, Sassella, Valgella<br />

und das sogenannte Inferno, eine der eindrucksvollsten Subregionen<br />

des Valtellinas, dessen kräftigere Rotweine besondere<br />

Aufmerksamkeit verdienen.<br />

November 2023<br />

65


ITALIEN LOMBARDEI<br />

„ARPEPE ist einer der traditionellsten Erzeuger<br />

des Valtellina. Die Gärung und Mazeration<br />

seiner Einzellagenweine findet in großen Holzbottichen<br />

statt und kann je nach Jahrgang bis zu<br />

69 Tage dauern. Danach folgt eine lange Reifung<br />

in den Kellern, zunächst in großen Fässern, meist<br />

aus Kastanienholz für die Cru-Abfüllungen,<br />

dann in Zement und schließlich in der Flasche,<br />

bevor er auf den Markt kommt.“<br />

– WINE ENTHUSIAST<br />

ArPePe: Historisches Akronym<br />

und Zugpferd der Region<br />

Ein Betrieb ragt unserer Meinung nach besonders hervor,<br />

und wir verdanken diese vorzügliche Empfehlung<br />

niemand geringerem als Roberto Santana, einem der vier<br />

Musketiere unseres spanischen Champions-League-Teams<br />

Envínate. Es handelt sich um die in Sondrio gelegene<br />

Società Agricola AR.PE.PE. Hinter diesem Akronym verbirgt<br />

sich Arturo Pelizzatti Perego, der „Wiederaufbauer“<br />

des Weinguts, wie er von den heutigen Kindern genannt<br />

wird. Denn drei Meilensteine prägen die Gutsgeschichte:<br />

1860, 1984 und 2004. Das schlicht „Pelizzatti“ genannte<br />

Weingut lässt sich bis 1860 zurückdatieren, wurde dann in den 1970er-Jahren zum Leidwesen<br />

Arturo Pelizatti Peregos verkauft, dessen Vater den Betrieb aufgrund seiner voranschreitenden<br />

Krebskrankheit veräußerte. Erst ein Jahrzehnt später erwarb Arturo den Betrieb zurück,<br />

verpflichtete sich, die Einzigartigkeit der Nebbiolo-Traube im Valtellina herauszuarbeiten.<br />

Als einziges der vier Kinder verschrieb er sich dem Weinbau. Nur durch Verpachtung gelang<br />

es ihm den Betrieb vor dem kompletten Ausverkauf zu bewahren. Dadurch konnte er allerdings<br />

die Kernlagen des väterlichen Betriebs wiedererwerben. Wir verdanken nun der fünften<br />

Generation, Arturos Kindern, die Fortschreibung einer einzigartigen Geschichte, die erneut<br />

in eine Tragödie hätte münden können, als Arturo seinem Krebsleiden im Jahre 2004 erlag.<br />

Doch standen hier inzwischen die Geschwister Isabella, Emanuele und Guido bereit, festentschlossen,<br />

das Vermächtnis ihrer Vorfahren zu bewahren und das Weingut in eine ebenso<br />

geschichtsträchtige Zukunft zu führen.<br />

Was die Geschwister seitdem investiert haben, ist atemberaubend: Die schwierig zu bewirtschaftenden<br />

Terrassenlagen wurden mit Schleppzügen ausgestattet, wie man sie schon vor<br />

Generationen kannte, um so das Traubenmaterial ins Tal zu transportieren. In der tief in die<br />

Hügel gegrabenen Kellerei werden mit großer Geduld und noch größerem Verständnis Weine<br />

vinifiziert, die in ihrer Stilistik unverkennbar ausfallen und unter idealen Bedingungen quasi<br />

unbeeindruckt von äußeren Ereignissen heranreifen. „ARPEPE ist einer der traditionellsten<br />

Erzeuger des Valtellina. Die Gärung und Mazeration seiner Einzellagenweine findet in großen<br />

Holzbottichen statt und kann je nach Jahrgang bis zu 69 Tage dauern. Danach folgt eine<br />

lange Reifung in den Kellern, zunächst in großen Fässern, meist aus Kastanienholz für die<br />

Cru-Abfüllungen, dann in Zement und schließlich in der Flasche, bevor er auf den Markt<br />

kommt.“ berichtet der Wine Enthusiast. Im Zentrum steht ausschließlich die Herausarbeitung<br />

der Nebbiolo-Traube, die hier auch Chiavennasca genannt wird. Sassella, Grumello und<br />

Inferno sind die Ortschaften, welche die Geschwister bearbeiten. Der Schieferanteil fällt in<br />

Grumello besonders hoch aus. Aber auch Kalkstein dominiert hier den Boden. In Sassella<br />

sorgen die eisenhaltigen roten Böden mit hohem Lehmanteil für völlig andere Facetten. Das<br />

Potenzial ist enorm. So schreibt der Sommelier und Italienkenner Rogger Bissel: „Die besten<br />

Weine des Valtellina können sich mit den etablierten Spitzenweinen messen. Meiner Meinung<br />

nach ist das Valtellina eine Region mit enormem Potenzial, vor allem da die Welt ihre<br />

Liebe zum Nebbiolo weiter ausbaut.“ Es ist die Feinheit und Intensität, des Nebbiolo, die hier<br />

besonders betont wird. Ein Nebbiolo aus Valtellina, speziell von ArPePe, fällt völlig anders<br />

aus als klassischer Barolo. Die enormen Höhenlagen und das raue Klima erzeugen rubinrot<br />

schimmernde Weine, deren Früchte säuerlich und rotfruchtig ausfallen. Nicht selten gesellen<br />

sich Kräuter- Minze – und Teenoten hinzu, wohingegen die Tanninstruktur seidig und zart<br />

ausfällt. Die Fruchtintensität, die die Weine hier ausstrahlen ist bemerkenswert. Um der eher<br />

divenhaften Traube gerade diese Facette zu entlocken, bedarf es eines gehörigen Quantums<br />

Geduld. Die Geschwister lernten diese Bedingung bereits von ihrem Vater, der diesbezüglich<br />

als absoluter Fanatiker galt und all seinen Weinen viele Jahre Reifezeit spendierte, bevor sie<br />

in den Verkauf gingen. Diesem Credo folgt man auch heute noch, zelebriert es förmlich, was<br />

Besonderheit und Ausnahmestellung sämtlicher Weine von ArPePe garantiert.<br />

„Il giusto tempo del Nebbiolo“, die richtige (Warte-)Zeit für den Nebbiolo. So lautete stets<br />

Arturos Leitspruch für ArPePe. Wir schreiben das Jahr 2023 und es scheint, das sich das Warten<br />

mehr denn je gelohnt hat. Die Zeit ist reif für Nebbiolo jenseits des Piemont!<br />

66 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


ARPEPE<br />

NEBBIOLO DOC ROSSO DI VALTELLINA, 2021<br />

Was für ein feiner, luftiger, lebendiger Nebbiolo!<br />

NEBBIOLO<br />

ILO020121 | 13,5% VOL. | 32,66 €/L | 24,50 €<br />

Wer an Nebbiolo denkt, hat normalerweise erst einmal Barolo, Barbaresco und die Langhe<br />

vor Augen. Wenn man sich intensiver mit der Sorte beschäftigt, kommt einem vielleicht noch<br />

Gattinara im hoch gelegenen Piemont in den Sinn. Dass es im lombardischen Valtellina bzw.<br />

Veltlin an der Grenze zur Schweiz ebenfalls einen historischen Hotspot für den Nebbiolo<br />

gibt, der dort im Allgemeinen „Chiavennasca“ genannt wird, ist erst seit einigen wenigen Jahren<br />

wieder stärker ins Bewusstsein gelangt. Wir sind sehr glücklich, dass wir mit ArPePe – ein<br />

Initial des Gründers Arturo Pelizzatti Perego – eines der führenden Weingüter des Gebiets<br />

für unser Portfolio gewinnen konnten.<br />

Der Nebbiolo dieses Weinguts steht auf bis zu 700 Metern Höhe und unterscheidet sich nicht<br />

zuletzt durch die vom Schiefer geprägten Lagen deutlich vom Langhe-Nebbiolo. Ganz besonders<br />

kommt dies beim einfachen Rosso di Valtellina zur Geltung. Im Weingut ArPePe praktizieren<br />

die Geschwister Isabella, Emanuele und Guido Perego lange Mazerationszeiten, greifen<br />

hierbei jedoch kaum ein, sodass die Aromen und Farbstoffe aus den Trauben nur subtil – wie<br />

bei einem Tee – extrahiert werden. Ausgebaut werden die Weine dann in großen Gebinden,<br />

wo sie oft über mehrere Jahre reifen, und zwar bis auf die Ausnahme dieses „Rosso“, der ganz<br />

klar die Fruchtintensität und Vitalität der Nebbiolotraube betont. Er stammt von Terrassenlagen<br />

zwischen 350 und 600 Metern Höhe, mazerierte dann ganze 69 Tage. Ausgebaut<br />

wurde er allerdings lediglich für fünf Monate in 50-Hektoliter-Fässern, zum Teil auch in<br />

Zementtanks.<br />

Dieser Rotwein ist ein Strahlemann durch und durch. Das beginnt schon beim leuchtenden,<br />

transparenten Kirschrot. Das geht beim Duft nahtlos weiter. Der erinnert an Sanddorn,<br />

Hagebutten, Cranberrys, Himbeeren, Erdbeeren, Kirschen und Alpenkräuter, Hefe und<br />

etwas kurz aufgebrühten English-Breakfast-Tee. Die Frucht wirkt auch knackig, vor allem<br />

aber seidig, und das bestätigt sich auch am Gaumen. Da wirkt der Wein hell und hochtönig,<br />

ja fast zart in der Säure und Luftigkeit der roten Frucht. Gleichzeitig gibt es ein ganz feines<br />

Tannin, ein paar knackige Beeren und eine leichte Würze von Süßholz. Das ist betörend<br />

schön, sinnlich und frisch.<br />

Unmittelbar ein Genuss! Auf Empfehlung ArPePes bevorzugt bei 15 °C und im Ballonglas servieren.<br />

Potenzial bis 2026+.<br />

November 2023<br />

67


ITALIEN LOMBARDEI<br />

„IL PETTIROSSO“<br />

DOCG VALTELLINA SUPERIORE,<br />

ROSSO 2019<br />

Fruchtiges, feingesponnenes<br />

Nebbiolo-Geheimnis!<br />

NEBBIOLO<br />

ILO020219 | 13,5% VOL. | 44,66 €/L | 33,50 €<br />

Nebbiolo steht für Barolo und Barbaresco und damit für das<br />

Piemont. War da noch was? Nun, wenn man Weinkenner in<br />

der Schweiz fragt, wird schnell auch Valtellina, das benachbarte<br />

Tal in der Lombardei genannt werden. Denn hier hat<br />

man sich nicht beirren lassen und legt den Nebbiolo in einer<br />

weitaus ursprünglicheren Form vor. Kirsche, Erdbeere und<br />

Kräuter muss man nicht nach langer Wartezeit hinter den<br />

Holz-Noten suchen, sie erschließen sich ohne das Tannin als<br />

Torwächter schon in der Jugend der Weine. Die Weine von<br />

ArPePe leben diesen super-traditionellen Stil bereits mit<br />

ihrem Namen aus: Das Akronym ist aus den Initialen des<br />

Gründers Arturo Pelizzatti Perego zusammengesetzt.<br />

Er war es auch, der das Etikett für das „Rotkehlchen“ zeichnete,<br />

denn „Il Pettirosso“ verdankt sich einem Vogel dieser<br />

Art. „Sie kommen selten in den Weinkeller, doch eines Tages<br />

saß ein Rotkehlchen auf einem Fass, wie um uns zu warnen“,<br />

erinnert sich Isabella Pelizzatti Perego an die Geburt dieses<br />

Rotweins. Tatsächlich war dieses Fass leck geworden und<br />

musste abgefüllt werden – natürlich mit dem warnenden<br />

Vogel am Etikett. Und dort befindet er sich bis heute und<br />

wacht über eine Kombination aus den drei Unterzonen des<br />

Valtellinas, in denen ArPePe Weingärten besitzt. Jedes Jahr<br />

wird der „Il Pettirosso“ aus den verschiedenen Nebbiolo-Lagen<br />

neu komponiert. Doch immer erklingt die Melodie des<br />

Rotkehlchens freundlich und trinkfreudig.<br />

2019 etwa lautet das Motto: Augen zu und an Schwarzwälder<br />

Kirsch denken! Der rotfruchtige Auftakt und der krümeligduftige<br />

Kakao geben hier die Assoziationen vor. Mit etwas<br />

Luft, die man dem Nebbiolo durchaus gönnen sollte, steigt<br />

dann auch der Erdbeerduft des „Petrirosso“ empor, der an rotes<br />

Frucht-Coulis erinnert. Sternanis, Piment und gemahlene<br />

Gewürznelken ergänzen eine feine Würzigkeit, während der<br />

Rooibos-artige, also nur ganz leicht herbe Gerbstoff, auch<br />

an blumige Düfte denken lässt. Im Mund bringt der Nebbiolo<br />

aus der Lombardei dann ausgeprägte Kirschfrucht mit<br />

einem eleganten säurigen Unterbau mit. Der erneut geradezu<br />

hingetupfte Gerbstoff sorgt für herb-süße Erinnerungen an<br />

Hagebutte. Und er macht aus dem Rotwein einen jener Vertreter<br />

dieses Genres, die gerne leicht gekühlt serviert werden<br />

sollten. Konkret nennt man am Weingut 15 °C als ideale Habitatrichtlinie<br />

für dieses „Rotkehlchen“.<br />

Ab sofort bis 2035.<br />

SASSELLA „STELLA RETICA“<br />

DOCG VALTELLINA SUPERIORE,<br />

ROSSO 2019<br />

„Drink the mountain“: hochfeiner,<br />

hochkomplexer Nebbiolo!<br />

NEBBIOLO<br />

ILO020319 | 13,5% VOL. | 54,53 €/L | 40,90 €<br />

Die Kalifornier haben ihr Bestes gegeben. Auch die Australier<br />

haben es versucht. Doch Barolo und Barbaresco zu kopieren,<br />

wollte nirgendwo auf der Welt so recht gelingen. Dabei<br />

ist gerade der Nebbiolo, die widerspenstige Rebe der großen<br />

Rotweine aus dem Piemont, ähnlich wie Pinot Noir in der<br />

Lage, die Nuancen verschiedenster Terroirs ins Glas zu bringen.<br />

Voraussetzung ist freilich eine besonders günstige Lage,<br />

wie sie die anspruchsvolle Sorte etwa in der Langhe vorfindet<br />

(wo neuerdings mehr und mehr Nebbiolo in Weinbergen<br />

angebaut wird, die Jahrzehnte lang mit pflegeleichteren<br />

Trauben wie Barbera oder Dolcetto bestockt waren). Kaum<br />

bekannt ist indes, dass nordöstlich von Mailand, im hohen<br />

Norden der bergigen Lombardei und nur einen Steinwurf<br />

südlich der Schweiz eine veritable Nebbiolo-Hochburg versteckt<br />

liegt: das alpine, felsige Valtellina – Italiens nördlichstes<br />

Weinanbaugebiet. Hier wurde schon Chiavennasca kultiviert<br />

– wie der Nebbiolo dort genannt wird – lange bevor<br />

die Sorte im Piemont heimisch wurde. Wie der klare, frische<br />

Sassella „Stella Retica“ auf das Schönste beweist, ist diese Ursprünglichkeit<br />

in dem zumeist übersehenen Gebiet bis heute<br />

erhalten geblieben. Der Wein stammt von 50 bis 100 Jahre<br />

alten Rebstöcken aus dem steilen, steinigen, in einer Höhe<br />

von 400 bis 550 Metern gelegenen Cru Sassella – genauer gesagt<br />

aus dessen Unterparzellen Rocce Rosse, Nuova Regina<br />

und Ultimi Raggi. Im Glas zeigt er ein helles, transparentes<br />

Rubinrot mit orangefarbenen Reflexen. Die Nase ist überaus<br />

fein und elegant: Noten von Walderdbeeren, Rosenblüten<br />

sowie eine leichte Nelken-Würze machen das Bouquet aus.<br />

Hinzu kommen Bergwiesenkräuter, etwas Holzrauch, junge<br />

Fichtennadeln, Unterholz, insgesamt ein kräftiger Waldgeruch.<br />

Die dreimonatige Mazeration in Holzfässern, gefolgt<br />

von 18 Monaten in Holzbottichen und -fässern, haben die<br />

Geschmackskomponenten nicht nur intensiviert, sondern<br />

auch harmonisiert. So kehren die Aromen im Mund saftig<br />

zurück und halten lange Zeit an. Die Nebbiolo-typischen<br />

Tannine sind auf Hochglanz poliert, die Säure ist gekonnt<br />

integriert. Ein dicht gewirkter, kompakter Wein von rauer<br />

Eleganz, der seine Herkunft von eisenhaltigen roten Böden<br />

mit hohem Lehmanteil in erstaunlicher Weise widerspiegelt.<br />

Einen kühlen, felsigen Berg zu trinken – das geht also doch.<br />

Ab sofort und bis 2036 und länger.<br />

68 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


ARPEPE<br />

GRUMELLO „ROCCA DE PIRO“<br />

DOCG VALTELLINA SUPERIORE,<br />

ROSSO 2019<br />

Fruchtbetonter Nebbiolo mit feiner Schieferwürze!<br />

NEBBIOLO<br />

ILO020419 | 13,5% VOL. | 54,53 €/L | 40,90 €<br />

Fünf Subregionen dürfen im Valtellina als „Superiore<br />

DOCG“ ausgewiesen werden, auf drei davon verteilen sich<br />

die 13 Hektar der Familie Pelizzatti Perego. Grumello ist die<br />

verkürzte Bezeichnung des „Castello de Piro al Grumello“,<br />

einer Ruine, die auf eine Burg aus dem 13. Jahrhundert zurückgeht.<br />

Sie gibt dem Wein auch symbolisch den Namen,<br />

denn wie das alte Gemäuer besteht auch der Weingarten<br />

aus zwei Teilen, die sich in diesem Nebbiolo vereinen. Die<br />

Höhenlage von bis zu 500 Metern liefert einen Wein voller<br />

Frucht, der nach langer Vergärung in großen Fässern (5.000<br />

Liter) und zum Teil im Beton-Tank gereift wird. Das Ziel bei<br />

diesem minimalen Einfluss der Kellertechnik ist der Erhalt<br />

der Würze dieses vor-alpinen Rotweins, der auf einem Mix<br />

aus Kalk- und Schieferböden heranreifte. Die späte Ernte –<br />

am 16. Oktober – brachte im Jahrgang 2019 eine ebenso reife<br />

Frucht des „Grumello Rocca de Piro“ hervor wie auch eine<br />

stützende Säure durch die kühlen Nächte.<br />

Man braucht nur ein Wort, um sich mit dem Winzer über<br />

den aromatischen Unterschied des „Grumello“ zu den beiden<br />

anderen Terroirs – „Sassella“ und „Inferno“ – zu unterhalten.<br />

„Mirtillo“ heißt Heidelbeere und beschreibt den Duft dieses<br />

Nebbiolo, der sich nicht in die rote Frucht-Richtung einreihen<br />

lässt, kurz und bündig. Dahinter schimmert dann bereits<br />

die Würze durch, die sich in Form von Steinpilz und Graphit<br />

an die Nase schleicht. Wie alle Weine von ArPePe ist auch<br />

dieser 2019er eine Kreation, der man zuhören können muss.<br />

Der erste Schluck unterstreicht das noch, denn es ist bei aller<br />

Hellfarbigkeit viel Geschmack da: Das beginnt mit Preiselbeer-herbem<br />

Auftakt, dazu einer fast likörartigen Intensität<br />

der Heidelbeeren und einem von Beginn an „dunklen“ Zug,<br />

den man getrost dem Schieferboden rund um die Burg von<br />

Grumello zuschreiben kann. Fast wärmend ist das Finish dieses<br />

Nebbiolos, der sich seine sanfte Dosis Gerbstoff für den<br />

Schluss aufgespart hat: Wie Assam-Tee wirkt dieses elegante<br />

Tannin, das sich in den kommenden Jahren noch mehr an die<br />

Beerenfrucht anschmiegen wird.<br />

Ab sofort bis 2042.<br />

INFERNO „FIAMME ANTICHE“<br />

DOCG VALTELLINA SUPERIORE,<br />

ROSSO 2019<br />

Gewürze und dunkle Beeren –<br />

auch das kann Nebbiolo!<br />

NEBBIOLO<br />

ILO020519 | 13,5% VOL. | 54,53 €/L | 40,90 €<br />

Der Name klingt höllisch, doch muss man das Land dahinter<br />

mit den Augen von Arturo Pelizzatti Perego sehen lernen.<br />

Denn er kannte den „Circuito dell'Inferno“ bestens. Die<br />

Straße, die zu den Weingärten hinaufführt, war auch Teil der<br />

„Coppa Valtellina“-Rallye, an der ArPePes Gründer öfter<br />

teilnahm. Seine Weine sollten eben auch die Kraft des Landes<br />

und das Brüllen der Motoren wiedergeben, aber eben auch<br />

mit der feinen Motorik, die man zum Lenken historischer<br />

Fahrzeuge braucht. Dieser „Valtellina Superiore“ feiert die<br />

Granitfelsen, die sich in der Sonne erwärmen und wie eine<br />

Flamme in der Luft schweben. Die Hitze stellt aber nicht nur<br />

den Paten des „Fiamme Antiche“ dar, sie prägt auch seinen<br />

Geschmack. Den verleihen diesem 2019er Nebbiolo nämlich<br />

die steilen und sehr sonnigen Hänge der Gemeinde Poggiridenti.<br />

Rennwagenfan Arturo hätte diese Farbe im Glas wohl an die<br />

roten Autos aus Maranello erinnert, wobei die steile Straße,<br />

die einen endgültig zu den Rebstöcken bringt, keineswegs<br />

für Sportwagen geeignet ist. Und auch der Wein selbst,<br />

duftend nach Kräutern und dunklen Waldbeeren, atmet den<br />

Geist des Entschleunigens. Auch der Nebbiolo bekam viel<br />

Zeit, wie bei ArPePe üblich; 104 Tage wurde im Holz vergoren.<br />

Danach schloss sich die Reife in großen Fässern, Betongebinden<br />

und später in der Flasche an.<br />

Der „Fiamme Antiche“ stellt ein eng gefügtes Konglomerat<br />

aus der reifen Sauerkirschfrucht und dem sanften, aber<br />

merklichen Schokoschmelz der Fassreifung dar. Im Mund<br />

kommen dazu anfangs noch schüchtern wirkende, aber immer<br />

bestimmter auftretende Kräuter. Etwas Salbei ist dabei,<br />

auch ein vereinzeltes Lorbeer-Blatt, vor allem aber ein<br />

Quentchen Wacholder, das mit seinen ätherischen Ölen ansatzlos<br />

in die reife Dunkelbeerigkeit dieses Nebbiolos übergeht.<br />

Brombeere und Heidelbeere lassen zwar auch die säuerliche<br />

Seite blitzen, doch das ist nur eine Frage von Monaten.<br />

Dann wird der „Fiamme Antiche“ von 2019 so geschmeidig<br />

über den Gaumen gleiten wie sich ein Ferrari den Windungen<br />

des „Circuito dell’Inferno“ anschmiegt.<br />

Ab sofort bis 2037.<br />

November 2023<br />

69


ITALIEN LOMBARDEI<br />

GRUMELLO „SANT’ANTONIO“<br />

RISERVA DOCG VALTELLINA SOPERIORE, ROSSO 2016<br />

Im Namen der Kirche: ein Nebbiolo von großer Reinheit und Würde<br />

NEBBIOLO<br />

ILO020616 | 13% VOL. | 106,53 €/L | 79,90 €<br />

Im Valtellina, „wo der Nebbiolo die Berge herausfordert“ (Alessandro Masnaghetti), sind die<br />

Tage oft heiß, die Nächte dagegen kühl. Idealtypische Bedingungen also für einen Nebbiolo<br />

von großer Reinheit und Konzentration – wie diesen „Sant’Antonio“ aus dem 450 bis 500<br />

Meter hoch gelegenen Cru Grumello. (Bei Sant’Antonio handelt es sich um die benachbarte<br />

Kirche, in der Arturo und Giovanna Pelizzatti Perego, die Eltern der heutigen ArPePe-Besitzer,<br />

einst 1969 den Bund der Ehe schlossen.) Der Nebbiolo – zweifellos eine der edelsten und<br />

anspruchsvollsten roten Rebsorten der Welt – ist ein Frühblüher und Spätreifer. Mit anderen<br />

Worten: Seine Trauben trachten danach, möglichst viel Zeit am Rebstock zu verbringen, um<br />

dort ganz gemächlich hohe Zucker-, Säure- und Tanningehalte auszubilden. Die Kunst des<br />

Winzers besteht darin, die Lese im genau richtigen Moment durchzuführen, nämlich wenn<br />

die Trauben ausreichend Zeit zur Reife hatten und die drei Komponenten im Einklang sind.<br />

Bei ArPePes „Sant’Antonio“ ist dies auf vortreffliche Weise gelungen. Der farblich blass rostfarbene,<br />

puristische Wein begeistert nicht nur durch seine überwältigende gerbstoffreiche<br />

Frische, sondern auch durch seine hocheleganten, ausgewogenen Aromen, die sich während<br />

der langen Mazeration und der malolaktischen Gärung mit Schalenkontakt entfaltet haben:<br />

Dem Glas entsteigt ein komplexes Bouquet von Veilchen und Erdbeeren, dazu die Würze von<br />

Leder, Tabak, Walnüssen, etwas Speck, zarte Röstnuancen von angebratenen Champignons<br />

mit frisch gehackter Petersilie und Pfeffer aus der Mühle. Lavendel, Menthol und Lakritz<br />

blitzen kurz am Gaumen auf, dann folgen reife, herbe Sauerkirschen, saftige Blutorangen im<br />

Sternanis-Sud, etwas Teer und ein Hauch von Gewürznelke. Ein intensiver, charakterstarker,<br />

aber keineswegs lauter Nebbiolo, der nach etwas Belüftung ein spektakuläres Aromenfeuerwerk<br />

entfacht. Und den man ob seiner griffigen, nie adstringierenden Tannine und seiner<br />

lebendigen Säure in England wohl liebevoll einen palate cleanser (Gaumenreiniger) nennen<br />

würde.<br />

Ab sofort und bis 2040 und länger.<br />

70 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


ARPEPE<br />

INFERNO „SESTO CANTO“<br />

RISERVA DOCG VALTELLINA SUPERIORE,<br />

ROSSO 2016<br />

Von heldenhaftem Weinbau:<br />

Höllenqualen für himmlischen Genuss!<br />

NEBBIOLO<br />

ILO020716 | 13% VOL. | 106,53 €/L | 79,90 €<br />

Im Sechsten Gesang („Sesto Canto“) von Dantes „Divina Commedia“<br />

geht es den Vielfraßen an den Kragen: Im dritten Höllenkreis<br />

werden die Sünder der Völlerei (oder besser gesagt: ihre<br />

Seelen) in Schlamm getaucht und von der monströsen dreiköpfigen<br />

Höllenbestie Kerberus geschunden. Dass ein zum Genuss<br />

bestimmtes Naturprodukt wie ein großer Rotwein ausgerechnet<br />

nach dieser Passage der Weltliteratur benannt ist,<br />

mutet zunächst sicher befremdlich an. Bedenkt man jedoch,<br />

dass eine der fünf herausragenden Einzellagen im Valtellina<br />

„Inferno“ heißt und analog zum dritten Höllenkreis in der<br />

dritten Haarnadelkurve einer Straße namens „Circuito dell’<br />

Inferno“ (Höllenfahrt) zu finden ist, dann erklärt sich die ausgefallene<br />

Bezeichnung beinahe von selbst. Tatsächlich erfordert<br />

die Bewirtschaftung der nach Süden ausgerichteten Granitterrassen<br />

mit ihren 50 Jahre alten Rebstöcken eine nahezu<br />

heroische Attitüde, eine viticultura eroica, die mit schwindelerregend<br />

steilen Hängen ebenso zurechtkommen muss wie mit<br />

harten, felsigen Böden. (Ringsumher wird die Lese regelmäßig<br />

mit Hilfe von Seilbahnen und sogar Hubschraubern durchgeführt.)<br />

Höllen-Vergleiche scheinen also keineswegs übertrieben,<br />

berücksichtigt man, wie mühsam der Anbau in den atemberaubend<br />

steilen Bergen ist, der fast vollständig mit Handarbeit<br />

einhergeht. Denn trotz geringer Erträge erfordert dieser äußerst<br />

elegante Wein einen erheblichen personellen Mehraufwand:<br />

Kann eine einzelne Person etwa in der Langhe rund zehn Hektar<br />

Reben pro Jahr bewirtschaften, so ist es im Valtellina kaum<br />

mehr als ein Hektar. Darüber hinaus bringt die traditionelle<br />

Weinbereitung einen enormen zeitlichen Mehraufwand mit<br />

sich: Während der 86 Tage (!) dauernden Mazeration in Holzbottichen<br />

wurden reichlich Aroma- und auch Gerbstoffe aus<br />

den Beerenhäuten herausgelöst. Die insgesamt 34-monatige<br />

Reifung in Holzfässern, Stahltanks und auf der Flasche hat<br />

alle Geschmackskomponenten harmonisch zusammengeführt.<br />

Das Ergebnis ist ein transparenter, rubinrot funkelnder Wein,<br />

der in der Nase anfangs noch verschlossen wirkt, nach etwas<br />

Belüftung jedoch balsamische Aromen von süßen und sauren<br />

Kirschen, Räucherspeck und getrockneten Rosenblättern freisetzt,<br />

gefolgt von Sattelleder und etwas Virginia-Tabak. Im<br />

Mund wirken die herben Fruchtnoten vergleichsweise zurückhaltend,<br />

dafür dominieren würzige Anklänge an Pfeffer und<br />

Salz, Chili und Piment und eine Spur Tabakrauch. Ein saftiger,<br />

straffer, säurebetonter, alles in allem höllisch guter Nebbiolo,<br />

der lange druckvoll nachhallt.<br />

Ab sofort und bis 2040 und länger.<br />

GRUMELLO „BUON CONSIGLIO“<br />

DOCG RISERVA VALTELLINA SUPERIORE,<br />

ROSSO 2016<br />

Geheimtipp für Kenner: „Roter Veltliner“<br />

aus Italiens hohem Norden!<br />

NEBBIOLO<br />

ILO020816 | 13% VOL. | 106,53 €/L | 79,90 €<br />

Das einzige Problem mit den eleganten Nebbioli aus dem Valtellina<br />

bestehe darin, dass sie so schwer zu finden seien: Das<br />

schrieb letzthin voller Begeisterung keine Geringere als die<br />

englische Großkritikerin Jancis Robinson. Gewiss, ein nur<br />

1.000 Hektar großes Anbaugebiet deckt kaum mehr als den<br />

weltweiten Bedarf von Kennern und Liebhabern, die diesen Geheimtipp<br />

für sich beanspruchen – und folglich auch glücklich<br />

sind, für eine Flasche ArPePe etwa in einer New Yorker Weinbar<br />

mehrere Hundert Dollar ausgeben zu dürfen. Wie frisch,<br />

rein, ausdrucksstark und mineralisch diese „Roten Veltliner“<br />

tatsächlich sind, zeigt der „Buon Consiglio“ aus der Einzellage<br />

Grumello: Transparent, ja fast blass wirkt das zarte Rubinrot.<br />

Schon beim ersten Hineinschnuppern wird klar:<br />

Wir haben es hier mit einer viel leichteren, schlankeren,<br />

delikateren Ausdrucksform des Nebbiolo zu tun als üblich;<br />

einer enorm filigranen und terroirgeprägten Stilistik<br />

mit ganz eigenständigem alpinen Charakter. Dem Glas<br />

entströmen sanfte Aromen von frischen Wildkirschen,<br />

Himbeeren und Preiselbeeren, dazu vielschichtige Noten<br />

von gerösteten Haselnüssen, Champignons und eine Spur<br />

kalter Weihrauch. Am Gaumen mischen sich herb-saftige<br />

rote Beeren mit nussigen Aromen und einem Hauch Pfeffer.<br />

Im Abgang ist eine salzige, zart rauchige Mineralik zu verspüren,<br />

die durch den im Grumello besonders hohen Schieferanteil<br />

geprägt ist. Das Weingut ArPePe ist dafür bekannt,<br />

seine Einzellagenweine in großen Holzbottichen zu vergären<br />

und ungewöhnlich lange zu mazerieren. Doch Maischestandzeiten<br />

von mehreren Monaten dienen nicht etwa dazu, dem<br />

Wein eine Holznote mitzugeben. Ganz im Gegenteil bevorzugen<br />

Isabella, Manuele und Guido Pelizzatti Perego alte<br />

Kastanienfässer, die keinerlei geschmacklichen Auswirkungen<br />

auf die zarte Frucht der Nebbiolo-Rebe haben. Deren<br />

Aromen konzentrieren sich während der ausgedehnten Mazeration.<br />

So wirkt der Wein zunächst fast schmeichelnd am<br />

Gaumen, wird bei zunehmender Belüftung dann aber deutlich<br />

straffer. Die kühlen, hochgelegenen Hänge und die traditionelle<br />

Weinbereitung im naturbelassenen Stil bringen<br />

straffe Tannine und eine rassige Säure hervor. Allerdings<br />

lässt sich heute schon schmecken, dass dieser langlebige,<br />

komplex strukturierte und zart parfümierte Wein extrem geschmeidig<br />

reifen und schließlich weich wie Seide sein wird.<br />

Freuen wir uns also, dass er jetzt – allen Befürchtungen zum<br />

Trotz – gar nicht mehr so schwer zu finden ist.<br />

Ab sofort und bis 2038 und länger.<br />

November 2023<br />

71


ITALIEN LOMBARDEI<br />

SASSELLA „ROCCE ROSSE“<br />

RISERVA DOCG VALTELLINA<br />

SUPERIORE, ROSSO, 2016<br />

Erdbeere und Rauch für einen sinnesfreudigen<br />

Roten!<br />

SASSELLA „NUOVA REGINA“<br />

RISERVA DOCG VALTELLINA<br />

SUPERIORE, ROSSO 2016<br />

Völlig unverblümt bezaubernder Ausdruck uralter<br />

Reben!<br />

NEBBIOLO<br />

ILO020916 | 13,5% VOL. | 106,53 €/L | 79,90 €<br />

Warum die Schweizer sich in die Rotweine des Valtellinas<br />

verliebt haben, die hierzulande ein echter Geheimtipp geblieben<br />

sind, hat auch einen historischen Grund. Von ihm<br />

erzählt der Sassella „Nuova Regina“, denn dieser Name ist in<br />

den Katasterplänen mindestens so lange verzeichnet, als es<br />

den Export der Weine durch den Ahnen der heutigen Winzer-Generation,<br />

Giovanni Pelizzatti, gibt. 1860 lieferte er<br />

bereits den Nebbiolo über die Grenze zur Schweiz. Zudem<br />

hat diese Lage für ArPePe auch eine besondere Bedeutung als<br />

eine Art lebendiges Weingedächtnis der tenuta: auf den steinigen<br />

Böden der „Nuova Regina“ auf über 450 Metern über<br />

dem Meeresspiegel befinden sich die größte Anzahl alter<br />

Rebanlagen. In den besten Jahren bringen sie eine langlebige<br />

und kostbare Riserva hervor. Legendär, wenn auch so selten<br />

zu finden wie King Charles III. in einem Fastfood-Restaurant,<br />

ist etwa der Jahrgang 1991.<br />

Und 2016? Nun, der aktuelle Jahrgang fiel klein aus – gerade<br />

6.006 Flaschen gibt es von diesem raren Nebbiolo, der<br />

erst am 30. Oktober geerntet wurde. Doch schon das erste<br />

Schnuppern an dem 34 Monate in Holz und Beton gelagerten<br />

Rotwein macht die Ausnahmequalität des „Sassella Nuova<br />

Regina“ klar. Er duftet nach Kornelkirschen, Leder und<br />

Nougat, der Kern aus Frucht scheint förmlich zu pulsieren<br />

und bringt neben den roten Beeren-Tönen kaum gerbstoffige<br />

Duftnoten mit.<br />

Im Mund bringt der Valtellina Superiore dann auch Frische und<br />

Säure mit, die an Cranberry und Sauerkirsche erinnern und<br />

die sich wie ein Film auf den Gaumen legen. Nachdrücklich,<br />

doch keineswegs als Kraftprotz zeigt sich die „Neue Königin“,<br />

die bereits bestens integriertes, softes Tannin, und ein stabil<br />

gezimmertes Säuregerüst aufweist. Freilich sollte man die<br />

Weisheit der fünf Winzer-Generationen beherzigen, die für<br />

ArPePe-Weine „die richtige Wartezeit“ empfiehlt.<br />

Denn am ersten Höhepunkt wird dieser Wein in zehn Jahren<br />

sein. Was nicht bedeutet, dass man ihn nicht schon 2023 mit<br />

Freude (vielleicht zu einem Rindsbraten?) genießen kann.<br />

Denn genau diese Zugänglichkeit macht das Faszinosum des<br />

„Nebbiolo der Alpen“ letztlich aus.<br />

Ab sofort bis 2042.<br />

NEBBIOLO<br />

ILO021016 | 13% VOL. | 106,53 €/L | 79,90 €<br />

Sassella, Grumello und Inferno sind jene drei Subregionen<br />

des Valtellinas, die für einen Superiore DOCG einzeln hervorgehoben<br />

werden dürfen. Bei ArPePe kommen zwei Weine<br />

aus dem Sassella: „Rocce Rosse“ („Rote Felsen“) und der „Ultimi<br />

Raggi“ („Letze Strahlen“). Mit dem „Rocce Rosse“ begann<br />

unter Arturo Pelizzatti Perego der kompromisslose Weg zu<br />

einem lombardischen Nebbiolo, der von seiner Herkunft geprägt<br />

sein sollte. Konkret war es ein Weingarten auf 400 Metern<br />

Höhe, den Arturo wieder in Stand setzte, um hier den „Nebbiolo<br />

delle Alpi“ als Riserva zu füllen. Dieser Beiname signalisierte<br />

bereits Anno 1984 – ebenso wie das lokale Synonym<br />

Chiavennasca – die Unterschiede vom berühmten Nebbiolo<br />

des Piemonts.<br />

Sechs Jahre ließ der ArPePe-Gründer diesem Wein Zeit, eher<br />

er ihn füllte. Der Name, den er mit seiner Frau Giovanna<br />

für den „Rocce Rosse“ wählte, sollte die Leidenschaft für die<br />

Sorte ebenso wie den eisenhaltigen Geschmack des Landes<br />

seiner Vorfahren widerspiegeln. Oder, wie man es italienischpoetisch<br />

formuliert: „Rocce Rosse“ ruft einen unauslöschlichen<br />

Eindruck in der Erinnerung hervor, den die Blitze der<br />

Moderne nicht im Geringsten verwirren konnten“. Tatsächlich<br />

schimmert dieser Valtellina Superiore des Jahrgangs 2016<br />

nach 34 Monaten im großen (= 500 Liter) Holzfass und langer<br />

Flaschenreife auch im Glas hellrot wie eine Bischofsmütze.<br />

Der Wein vom Granitboden fordert auch einige Geduld von<br />

der Nase, ehe sie aus dem rauchigen Orange-Pekoe-Duft die<br />

wunderbare Erdbeer-Marmelade-Wärme eines lange gereiften<br />

Nebbiolo herausriecht. Mit Luft breitet sich dann eine<br />

Wolke an „sottobosco“-Gerüchen aus, in denen die Johannisbeere<br />

heraussticht.<br />

Schön fruchtgeprägt zeigt sich der „Rocce Rosse“ dann mit<br />

einem Mix sowohl aus reifen und säuerlich-jugendlichen<br />

Waldbeeren. Von Anfang an begleitet aber die Würze des<br />

Terroirs und ein Tee-artiger Gerbstoff diesen einladendoffenen<br />

Fruchtspiegel. Wer an der hellen Farbe im Glas zweifelte,<br />

wird spätestens ab dem zweiten Glas auch eine leichte<br />

Speckrauch-Tönung entdecken, die für die Komplexität dieses<br />

Nebbiolos Zeugnis ablegt. Für die Küche passt er zu allen<br />

zart süßlichen sughi, etwa den Reh- oder Wildschweinsaucen<br />

für Pappardelle. Allerdings hat auch Kalbsbraten, gerne auch<br />

mit kräftigeren Aromaten wie Thymian, hier einen wunderbaren<br />

Freund gefunden. Und einen, der das noch Jahre sein<br />

wird!<br />

Ab sofort bis 2040.<br />

3 GLÄSER<br />

Gambero Rosso<br />

72 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


ARPEPE<br />

PROBIERPAKET„RISERVAS<br />

VALTELLINA SUPERIORE 2016“<br />

NEBBIOLO | 6 FLASCHEN<br />

ILO029916-P | 95,55 €/L | STATT 479,40 € NUR 430,00 €<br />

Alpine Gipfelstürmer:<br />

Alle 6 großartigen Riservas von ArPePe<br />

in einem Paket – Nebbiolo in Perfektion!<br />

SASSELLA „ULTIMI RAGGI“<br />

RISERVA DOCG VALTELLINA<br />

SUPERIORE, ROSSO 2016<br />

Der Lohn der unkonventionellen Trocknung<br />

am Stock<br />

NEBBIOLO<br />

ILO021116 | 14% VOL. | 106,53 €/L | 79,90 €<br />

Die letzten Strahlen der Sonne geben diesem ungewöhnlichen<br />

Wein aus der Produktion von ArPePe den Namen.<br />

Der „Ultimi Raggi“ stellt zugleich auch die Abfüllung des<br />

lombardischen Weinguts mit dem höchsten Alkoholgehalt<br />

(wobei es nur um 14 Vol.-% geht) dar. Dieser verdankt sich<br />

der Trocknung der Weintrauben. Höchstes Ziel dabei ist es<br />

aber „die Frische und Trinkbarkeit des Nebbiolo delle Alpi<br />

zu erhalten“. Daher entschied sich bereits der kreative Erneuerer<br />

Arturo Pelizzatti Perego dafür, die Erzeugung seines<br />

„passito“ nicht im Weinkeller, sondern im Weingarten<br />

selbst durchzuführen. 1999 begann er mit der Umsetzung<br />

seiner Idee auf 600 Metern Höhe im oberen Teil der Sassella.<br />

Denn in dieser Gegend dauert die Zeit bis zum Erreichen der<br />

richtigen phenolischen Reife länger als in tiefer gelegenen<br />

Weingärten. Die plötzlichen Temperaturwechsel zwischen<br />

Tag und Nacht während der Erntezeit konzentrieren den<br />

Traubenzucker. Die Beeren dehydrieren langsam im Wind,<br />

während sie noch an der Pflanze haften. Erst kurz vor dem<br />

ersten Schnee wird geerntet (2016 war es der 10. November).<br />

Danach reift der „Ultimi Raggi“ für 34 Monate in der Kombination<br />

aus 5000-Liter-Fässern und Zement, eher er die Flaschenreife<br />

beginnt.<br />

Das Ergebnis ist ein – für ArPePe-Verhältnisse – geradezu<br />

dunkler Nebbiolo, der nach Kubeben-Pfeffer, Würzkräutern<br />

wie Borretsch und Estragon, aber auch reifer Weichsel duftet.<br />

Der Gerbstoff breitet darüber eine zarte Anmutung von süßem<br />

Kaffee. Doch keine Angst, auch wenn es sich um getrocknete<br />

Trauben handelt, ist es nur der Duft der an die<br />

Konzentration der Süße erinnert. Am Gaumen zeigt sich der<br />

„Ultimi Raggi“ von 2016 mit einer geradezu nachdrücklichen<br />

Kraft von dunklen Beeren. Vor allem Brombeere ragt hier<br />

heraus, auch Kakaopulver darf man notierten.<br />

Doch eigentlich ist es das Finale, das alle diese Noten wie in<br />

einem Brennglas bündelt. Hier schimmert neben der Frucht<br />

auch der herbe Ton der blättrigen Kräuter durch, sogar etwas<br />

Minze kann man ausmachen. Der an Espresso – aber<br />

ohne jede Bitterkeit – erinnernde Nachhall will praktisch<br />

gar nicht enden. Eine geradezu klassische Wahl zu allen lang<br />

geschmorten Ragouts vom Wild! Aber auch einen Schokobrownie<br />

oder eine Sachertorte kann man mit diesen „letzten<br />

Strahlen“ überglänzen.<br />

Ab sofort bis 2040.<br />

November 2023<br />

73


SPANIEN MADRID<br />

BODEGAS<br />

CINCO<br />

LEGUAS<br />

CHINCHÓN<br />

Von einem, der auszog<br />

guten Wein zu machen:<br />

Marc Isart<br />

Meist sind es die renommierten Weinbauregionen<br />

mit ihren historischen Lagen die unsere Aufmerksamkeit<br />

auf sich ziehen. Dann nähern wir<br />

uns Schritt für Schritt dem Epizentrum, gelangen vom Großen<br />

ins Kleine und treffen im besten Fall auf Winzer, deren<br />

Weine zu uns sprechen, uns berühren. Herkunft, Identität,<br />

Charakter – wenn man so will die DNS – der Weine sind<br />

uns enorm wichtig. Diese „Herkunft“ verknüpfen wir automatisch<br />

mit gewissen Erwartungen an den Wein. Im Fall von<br />

Cinco Leguas allerdings stellen wir unsere Herangehensweise<br />

auf den Kopf, da es sich hierbei um das Herzensprojekt<br />

unseres langjährigen Freundes Marc Isart handelt.<br />

Die frühen Jahre<br />

Einer der den Imagewechsel der spanischen Weinwelt aktiv<br />

wie kein Zweiter mitinitiiert hat ist eben jener gebürtige Katalane<br />

Marc Isart Pinos, Jahrgang 1975. Es ist keineswegs vermessen<br />

(ganz im Gegenteil: Es ist nur recht und billig!), ihn<br />

als den stillen aber großen Star der Region Madrid und einer<br />

der Schlüsselfiguren seiner Winzergeneration zu bezeichnen.<br />

Marc ist ein begnadeter Weinmacher, der nie Aufhebens<br />

um seine Person macht, sondern sich gerne unauffällig<br />

(und recht schweigsam) im Hintergrund hält, das Rampenlicht<br />

und „öffentliches Interesse“ sind seine Sache nicht. Er<br />

ist ein ausgeglichener, in sich ruhender Charakter, immer<br />

zurückhaltend, höflich und extrem bescheiden. Seine Vita<br />

liest sich entsprechend: Im Alter von 14 Jahren zogen seine<br />

Eltern nach Madrid, und dort in der Fremde ging der junge<br />

Marc bald harter körperlicher Arbeit nach: Er wurde Landmaschinenschlosser.<br />

In seiner Freizeit arbeitete er zudem in<br />

der Landwirtschaft, in den Abendstunden büffelte er für seine<br />

weiterführenden Schulabschlüsse. Marc bewältigte dabei<br />

ein Pensum, das Heranwachsende in unseren Breiten – wenn<br />

überhaupt! – vermutlich nur vom Hörensagen kennen. Im<br />

Anschluss studierte Marc Agrarwirtschaft (Dipl. Ingenieur)<br />

und Önologie (Master) an der renommierten Universidad<br />

Complutense de Madrid – das alles neben seinem als Landmaschinenschlosser.<br />

Multi-Tasking-Marc<br />

Mit den Universitätsabschlüssen in der Tasche widmete sich<br />

Marc fortan nur noch dem Thema Wein. Seine ersten Sporen<br />

verdiente er sich als Önologe für Bodegas Orusco aus Valdilecha<br />

(quasi die Nachbarschaft), denen er übrigens bis heute beratend<br />

zur Seite steht. Im Jahr 2006 erhielt Marc das Angebot<br />

für Bernabeleva zu arbeiten, wobei diese Anfrage von niemand<br />

geringerem als Raúl Pérez kam, der damals als Consultant für<br />

die Bodega tätig war. Marc nahm an, und was dann folgte war<br />

so etwas wie der Urknall für ein Weingut im Dornröschenschlaf,<br />

eine Region (Gredos), eine Rebsorte (Garnacha) und<br />

(ohne Übertreibung) ein ganzes Weinland. Die Weine, die<br />

Marc dort machte, haben einen enormen Anteil am Imagewechsel<br />

der spanischen Weine zu Beginn des 21. Jahrhunderts.<br />

Neben Bernabeleva gründete er 2008 zusammen mit Dani<br />

Landi und Fernando García das Kultweingut Comando G.<br />

Hier konzentrierte sich das Trio auf extreme Lagen und belohnte<br />

sich (und uns sowie den Rest der interessierten Weinwelt)<br />

mit Kultweinen wie „Rumbo al Norte“ oder „La Tumba<br />

del Rey Moro“ – Pionierarbeit die Maßstäbe gesetzt hat. Kein<br />

Wunder, dass sehr bald einige der „Altmeister“ auf ihn aufmerksam<br />

wurden! Telmo Rodríguez, der vom Können Marcs<br />

beeindruckt war (und ist), warb über Jahre um seine Gunst,<br />

wollte ihn unbedingt für sein eigenes Gredos-Projekt: Pegaso.<br />

Seit 2016 trägt Marc nun auch dort die Verantwortung, die<br />

Weine tragen erkennbar – ganz im Sinne Telmos – auch seine<br />

Handschrift. In den letzten Jahren richtete Marc seinen Fokus<br />

aber zunehmend auf seine Heimat Chinchón im Südosten<br />

Madrids und seine Herzensangelegenheit Cinco Leguas.<br />

74 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Ortstermin<br />

Chinchón ist eine etwas über 5.000 Einwohner zählende<br />

Kleinstadt in der Comunidad de Madrid, der Autonomen<br />

Gemeinschaft Madrid. Das Städtchen liegt etwa 30 Autominuten<br />

südöstlich der Hauptstadt auf einer Höhe von 750<br />

Metern. Das Klima in diesem Teil der spanischen Hochebene<br />

ist von kontinentalen Einflüssen geprägt, die Winter sind<br />

entsprechend verhältnismäßig rau, die Sommermonate zum<br />

Teil erbarmungslos heiß. Die Niederschlagsmenge liegt bei<br />

415 mm im Jahr. Etwas Regen: ja, aber nicht in den Sommermonaten.<br />

Chinchón ist seit dem Mittelalter als Handelszentrum<br />

für die umliegenden Dörfer und Gemeinden von Bedeutung.<br />

Landwirtschaft, Handwerk und Handel bildeten über<br />

Jahrhunderte die wichtigsten Einnahmequellen. Zeugnis der<br />

merkantilen Bedeutung ist die beeindruckende Plaza Mayor<br />

mit den für Kastilien typischen Balkonleisten an den schmucken<br />

Fassaden. Dieser zentrale Platz zählt zu den schönsten<br />

Plazas ganz Spaniens und lockt (wie auch der historische<br />

Stadtkern) viele Touristen nach Chinchón, das nicht von ungefähr<br />

der Vereinigung „Los Pueblos más Bonitos de España“<br />

(vergleichbar dem französischen Zusammenschluss „Les<br />

Plus Beaux Villages de France“) angehört. Überregionale Bekanntheit<br />

erlangte das Städtchen aber in erster Linie mit seinen<br />

Obst- und Weinbränden, die schon im 19. Jahrhundert<br />

auf den Weltausstellungen in Paris Kritiker begeistern konnten.<br />

Vor allem der Anis aus Chinchón (namens „Chinchón“)<br />

ist nach wie vor ein weltweit gefragtes Destillat. Denn er<br />

wird ausschließlich aus Anissamen hergestellt, nicht wie fast<br />

jede andere Anisspirituose, aus preisgünstigerem Sternanis<br />

und je nach Herkunft mit bis zu 60 verschiedenen botanicals<br />

und Gewürzen, zumal die Anispflanze (Pimpinella anisum,<br />

im Spanischen matalahúva, nach dem hispano-arabischen<br />

ḥabbat ḥulúwwa, „süßes Korn“) auf den Feldern rund um<br />

Chinchón wächst. Und da man auf besagten Feldern seit dem<br />

11. Jahrhundert Anis regelrecht kultiviert, ist dieser Anis der<br />

einzige mit einer geschützten und kontrollierten Herkunftsbezeichnung.<br />

Aber das ist eine andere Geschichte.<br />

Schon aus Verpflichtung<br />

Aus vielerlei Gründen bezeichnet Marc sein Tun in Chinchón<br />

auf seinem eigenen Weingut als besondere Verpflichtung gegenüber<br />

Region, Herkunft, Familie und sich selbst. Sein Wirken<br />

bei Orusco, Bernabeleva, Comando G oder Pegaso war und ist<br />

immer auch wirtschaftlichen und stilistischen Vorgaben unterworfen,<br />

die (ganz natürlich) Kompromisse unumgänglich machen.<br />

Das Projekt Cinco Leguas verschafft Marc die Möglichkeit<br />

seiner Leidenschaft Wein frei von jeglichen Zwängen nachzugehen.<br />

„Ich möchte bescheidene Weine an einem bescheidenen<br />

Ort machen.“ Als „Vinos de sed“, Durstlöscher bezeichnet Marc<br />

seine Weine auch. Diese Aussagen spiegeln nur zu gut den Charakter<br />

dieses besonderen Menschen wider. Man sollte meinen,<br />

dass ein Winzer dieser Güteklasse nach seinen zum Teil „himmelsstürmenden“<br />

Weinen bei Bernabeleva, Comando G und<br />

Pegaso nun auch mit Cinco Leguas den nächsten Cru abliefern<br />

möchte. Weit gefehlt! Marc bleibt bescheiden und propagiert<br />

eine neue Einfachheit, die Rückbesinnung auf die lokale Tradition.<br />

Für ihn ist es ein Bedürfnis in seiner Heimat (!) eigene<br />

Weine zu machen und einen Beitrag zum Erhalt der alten Rebanlagen<br />

leisten zu können, denn vor 100 Jahren standen in der<br />

Region noch 60.000 Hektar unter Wein, heute ist es gerade einmal<br />

ein Fünftel der ursprünglichen Fläche.<br />

Lokal verbunden<br />

Wie wichtig Chinchón für Marc geworden ist, verdeutlicht<br />

auch der Name seines Weinguts Cinco Leguas. Eine „legua“<br />

ist ein altes spanisches Längenmaß und eben jene fünf („cinco“)<br />

„leguas“ (eine legua erstreckt sich je nach Quelle und<br />

Epoche über 4.166 bis hin zu 6.683 Metern) galten im 16. Jahrhundert<br />

als Gütesiegel, da sie die lokale Herkunft der Weine,<br />

die von den Madrider taberneros ausgeschenkt wurden,<br />

garantierten. Marc sieht seine Weine als Erbe dieser Kultur:<br />

lokal, ehrlich, bescheiden. Schankweine, die den Durst stillen.<br />

Und eben oder vor allem auch: als Weine aus Madrid!<br />

Eine andere Welt<br />

Die Appellation Vinos de Madrid mit etwa 12.000 Hektar<br />

Rebfläche wurde im Jahr 1990 zur Denominación de Origen<br />

(D. O.) und besteht heute aus Subzonen. Zu den klassischen<br />

Gebieten Arganda, San Martín, Navalcarno gesellte sich<br />

jüngst auch El Molar (seit 2019) hinzu. Chinchón gehört zur<br />

Subzone Arganda, diese stellt knapp 50 % der gesamten Rebfläche<br />

die meist mit den Rebsorten Tinto de Madrid, Malvar<br />

und Alarije bestockt sind. Anders als in San Martín, wo Bernabeleva<br />

sitzt, spielt Garnacha nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Marc bewirtschaftet mittlerweile 9,5 Hektar Rebfläche<br />

biologisch in den Gemeinden Chinchón, Belmonte de Tajo<br />

und Colmenar de Oreja und bisweilen noch etwas Traubenzukauf<br />

aus der Nachbargemeinde Valdilecha. Die roten Tonund<br />

weißen Gipsböden sind schwer zu bearbeiten und verlangen<br />

viel Aufmerksamkeit. Ein Grund warum bemüht ist<br />

den Zukauf zu minimieren und weitere eigene Fläche zu erstehen.<br />

Dieser für Außenstehende unwirtliche Landstrich<br />

verlangt Land und Mensch enorm viel ab, daher tragen<br />

Marcs Weine auch den Namen „La Maldición“ (der Fluch).<br />

Wellnessbereich<br />

Ausdruck von Marcs Passion für seine Arbeit ist auch folgendes<br />

Zitat: „Das Befriedigenste an meinem Beruf ist, dass<br />

dieser Job keine Arbeit ist!“. In Anbetracht der regionalen<br />

Anforderungen und Marcs Arbeitsweise, gerade in der Außenwirtschaft,<br />

wirkt diese Aussage surreal. Im Kontrast zur<br />

harten Feldarbeit wirkt das Kellereigebäude dann dennoch<br />

wie ein Ort der Meditation. Wer sich umschaut erkennt sofort,<br />

dass es kein Patentrezept zur Weinbereitung gibt. Marc<br />

nutzt sein ganzes Spektrum an Erfahrungsschatz und probiert<br />

darüber hinaus auch ständig weiter wie er seinem Weinen<br />

am gerechtesten wird. Somit findet sich ein Potpourri<br />

an Weinbereitungs-Tools der Klassik (Gärständer aus Ton,<br />

Holz und Beton, Amphoren und kleinere Holzfässer). Technik<br />

ist nicht so seine Welt, er vertraut auf traditionelle akribische<br />

Arbeit die ihre Zeit in Anspruch nimmt und den<br />

Weinen auch Zeit einräumt. Apropos Zeit: in Vergangenheit<br />

diente die Bodega schon als Schnapsbrennerei, Sektkellerei<br />

und Schneiderei für Maßanzüge. Seit 2019 konfektioniert<br />

hier nun Marc seine außerordentlichen „Vinos de Sed“, keine<br />

500 Meter vom historischen Marktplatz Chinchóns entfernt,<br />

wo schon vor 500 Jahren die Weine der Umgebung hoch<br />

gehandelt wurden.<br />

Cinco Leguas<br />

November 2023<br />

75


SPANIEN MADRID<br />

„LA MALDICIÓN“ CLARETE<br />

DO VINOS DE MADRID, ROSADO 2022<br />

Clarete? Ein Segen! Rosado? Unbedingt!<br />

MALVAR, TINTO FINO<br />

SVM030422 | 11,5% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />

Im mittelalterlichen Spanien, lange bevor unerschrocken<br />

xylophile Winzer, Bibern gleich, das Holz in Form von Fässern<br />

für sich und die Reifung ihrer Weine entdeckten, wurde<br />

ein roséfarbener Wein in großen Mengen gehandelt und<br />

getrunken: clarete. Einer der berühmtesten, weil am meisten<br />

geschätzten claretes, stammt aus einer Gegend, die sich innerhalb<br />

des Radius von cinco leguas um Madrid befindet:<br />

Arganda del Rey. Die „claretes de Arganda“ waren für ihre<br />

„Sanftheit und ihre Fähigkeit, den Durst zu stillen“ landauf,<br />

landab berühmt. Im Laufe der Zeit geriet der clarete allerdings<br />

in Vergessenheit, und so man nicht eben Spanier ist<br />

oder ein Faible für eher historische „Erfrischungen“ hat,<br />

kann es durchaus sein, dass man noch nie von diesen Weinen<br />

gehört hat. Was sehr bedauerlich wäre! Zumal der „clarete“<br />

ein Wein sui generis ist. Weder Rot-, noch Weiß-, noch Roséwein<br />

– sondern eben „clarete“.<br />

Für diese köstliche „La Maldición“-Variante kombiniert<br />

Marc Isart 85 % Malvar und 15 % Tinto Fino (was nichts anderes<br />

als Tempranillo ist) und vergärt diese spontan. Nach<br />

20 Tagen Maischestandzeit wird der angehende „clarete“ in<br />

unterschiedlichen Behältnissen (Beton, Inox, Amphore, etc.)<br />

ausgebaut.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen und ganz fantastisch trinken<br />

lassen: Im Duft Mandarinenschale, Sauerkirschen, Kräuter,<br />

ein Anflug von Heu, reife Trauben-, Beeren- und Steinfrucht,<br />

am Gaumen wiederholt sich der Eindruck, jetzt auch säuerliche<br />

Äpfel und eine herrlich herb-pikante Qualität, die den<br />

Trinkfluss enorm befördert und befeuert! Erfrischung pur!<br />

„LA MALDICIÓN“ MALVAR<br />

DO VINOS DE MADRID, BLANCO 2022<br />

Mal wieder maravilloso: Malvar aus Madrid!<br />

MALVAR<br />

SVM030122 | 12,5% VOL. | 13,20 €/L | 9,90 €<br />

Es ist wie es ist. Und in diesem Fall: selten und im besten Sinne<br />

„eigenthümlich“. Die Rede ist von der Rebsorte Malvar, „la<br />

Malvar“, die auch als „Malvasía de Madrid“ bekannt ist und<br />

die, wie der Agraringenieur und eminente Ampelograf Víctor<br />

Cruz Manso de Zúñiga 1905 festhält (vorher taucht der Name<br />

„Malvar“ in wissenschaftlichen Schriften nicht auf), nicht mit<br />

der „Malvasía de Rioja“ identisch sei. So weit so gut. Was er allerdings<br />

nicht erwähnt: Diese rare, in den DOs Vinos de Madrid<br />

bzw. Mondéjar zugelassene Sorte ist in Spanien spätestens seit<br />

1513 und Gabriel Alonso de Herrera in seinem Werk „Obra de<br />

Agricultura compilada de diuersos auctores“ (noch über zwei<br />

Jahrhunderte später als „Agricultura general“ ein Bestseller)<br />

aktenkundig. Allerdings unter dem Namen Layrenes bzw. Lairén<br />

– nicht zu verwechseln mit Airén, einer der meistangebauten<br />

Rebsorten auf diesem Planeten. Von der Rebsorte Lairén<br />

wissen wir, dass sie ursprünglich aus Andalusien stammt, in<br />

den D O.s Montilla-Moriles, Málaga und Sierras de Málaga zugelassen<br />

ist, aber statistisch nicht erfasst wird, schon gar nicht<br />

reinsortig vinifiziert wird. Anders als im hauptstädtischen<br />

Umland (bis hin nach Guadalajara, Cuenca und Toledo), wo<br />

Winzer wie Marc Isart aus dieser „Edelsorte“, die „exzellente<br />

Moste und Weine“ (Juan Marcilla Arrazola, „Tratado práctico<br />

de Viticultura y Enología españolas“) hervorbringt, einen<br />

wunderbaren „vino de sed“, einen regelrechten „Durstlöscher“<br />

auf die Flasche zieht: Im Duft ein Hauch von Rosen und Muskat,<br />

zart „natural“, dazu Kamille, getrocknetes Gras bis blonder<br />

Tabak nebst einem Hauch Karamell, am Gaumen mit dem<br />

(erwartbar) tonischen grip, dabei fast cremig und mit schöner,<br />

nicht zu prononcierter Säure (mit etwas mehr Luft und Wärme<br />

deutlich reife Grapefruit) zartherbem Finish. So kann das<br />

für uns‚ immer weitergehen …<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

Ab sofort bis 2025+.<br />

76 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Cinco Leguas<br />

„ROMPECEPAS“<br />

DO VINOS DE MADRID, BLANCO 2022<br />

Einnehmend karg und mit herrlichem Trinkfluss<br />

MALVAR<br />

SVM030222 | 12,5% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />

Der weiße „Rompecepas“ von Cinco Leguas hat durchaus das<br />

Zeug zum „Rompecabezas“, in vielfacher Hinsicht ein Puzzle<br />

von einem Wein. Für diese weiße Multi-Cuvée, deren Reben<br />

in kalkhaltigen, tonigen Lehmböden bei Belmonte del Tajo in<br />

720 Metern Höhe wurzeln, greift Marc Isart auf die Rebsorten<br />

Malvar, Airén, Torrontés de Madrid und Jaén zurück, die<br />

er als Ganztrauben etwa sieben Tage gären lässt und anschließend<br />

neun Monate lang in gebrauchten 300-Liter-Fässern<br />

aus französischer Eiche ausbaut.<br />

Marc machte hier einen Wein, der die weißen Rebsorten der<br />

Region auszuloten und erklären sucht. Eine Art Gemischter<br />

Satz aus Reben, die den Zeitläuften die Stirn geboten und<br />

sich bewährt haben. Ein Wein, der die über einen langen<br />

Zeitraum geleistete Arbeit vermitteln und würdigen soll. Als<br />

Marc vor einigen Jahren auf die Frage „Welche drei Worte beschreiben<br />

Deine Weine am besten“ mit „einfach zu trinken“<br />

antwortete, hatte er möglicherweise nicht zwingend den<br />

„Rompecepas“ blanco im Sinn. Oder doch?<br />

Der zart dunkelgelbe Wein verweigert sich im ersten (und<br />

auch zweiten) Moment, braucht Luft, wobei auch dann das<br />

erste olfaktorische Signal „ninguna fruta“, keine Frucht lautet.<br />

Dafür registriert der geneigte Weinliebhaber eine feine Würze,<br />

eine durchaus „kühle“ Anmutung und den allgegenwärtigen<br />

Stein, der strengen, kargen Landschaft im Südosten<br />

Madrids. Am Gaumen dann weiterhin das Konzept „Struktur<br />

und Würze zugunsten der Frucht“, die Säure scheint präsenter<br />

noch als im Vorjahr, dazu eine vegetabile Würze, eine<br />

Spur Salz, kalkig-steinige Noten, die einen zarten Fruchtkern<br />

bergen (die hintergründig traubige Komponente weckt<br />

wieder die Assoziation an Pedro-Ximénez-Fino aus Montilla-<br />

Moriles), dann auch leicht tonisch und durchaus „more-ish“.<br />

Obwohl (gerade weilß) der Wein anfänglich etwas zurückhaltender<br />

ist, lässt er sich tatsächlich „leicht“ trinken, denn<br />

„Kargheit“ und komplexe Schlichtheit sind hier ausgesprochen<br />

einladend gelungen!<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

„LA MALDICIÓN“ MALVAR EN BOTA<br />

DO VINOS DE MADRID, BLANCO 2020<br />

Andalusische Perspektiven auf Madrid<br />

MALVAR<br />

SVM030320 | 13,5% VOL. | 18,53 €/L | 13,90 €<br />

Marc Isarts Malvar en Bota, für den er anders als noch 2019,<br />

ausschließlich auf die auf dem Etikett genannte Rebsorte zurückgegriffen<br />

hat (im Vorjahr kamen hier 50 % Alarije zum<br />

Einsatz) ist der weingewordene Blick zurück auf die, so Marc,<br />

„Weinbautradition der Region, wo Oxidation eine Stärke war,<br />

die diese Weine zu großen Festen, während kalter Abende, zur<br />

Bereicherung einer Mahlzeit, eines Snacks, eines Abendessens<br />

begleitet, die stille Ressource des Zufalls, die Missgeschicke in<br />

önologische Juwelen verwandelt, die aus Fehlern eine Tugend<br />

macht – wunderbare bernsteinfarbene Weine, seidig, frisch,<br />

Mandeln, Nüsse, Trockenfrüchte, getrocknete Blumen … Geschichte,<br />

die begleitet und zum Trinken einlädt.“ Was sollen<br />

wir sagen? Spanien kann Oxidation! Und wenn so ein Wein<br />

von so einem genialen Winzer wie Marc, das Wort bota schon<br />

im Namen führt, wird ohnehin alles gut – und besser! Der<br />

spontanvergorene Malvar en Bota mazeriert ganze elf Monate<br />

lang samt Stielen auf den Schalen in 200-Liter-Amphoren,<br />

wo sich in dieser Zeit ein flor-„Schleier“" bildet. Der Ausbau<br />

dann deutlich klassisch- andalusischer in traditionellen cubas<br />

(Eichenholzfässern) oder botas aus Jerez. Ein Viertel des Fasses<br />

wird nicht befüllt, damit sich die Hefe-flor bemerkbar machen<br />

und so den Charakter des Weins prägen kann. Marc merkt an,<br />

dass das keine exakte Wissenschaft sei, dass die Natur nicht<br />

immer für Wein, Bodega und Winzer Partei ergreife und daher<br />

die Dicke und Lebenszeit dieses Florhefeschleiers von<br />

Jahr zu Jahr unterschiedlich ausfallen, weshalb dieser Malvar<br />

mal „biologischer“, mal „oxidativer“ gerät: „Eine Laune der Natur,<br />

des Spontanen.“<br />

Im Duft eher Fino Amontillado, Teig und Hefe, ein Hauch<br />

von getrockneten Apfelscheiben und kandierter Zitronenschale,<br />

am Gaumen dann Kontrastprogramm: Umami „in 3D“,<br />

eine feine Salzigkeit, Trockenfrüchte, nussig-würzig und diese<br />

unwiderstehliche Sherry-Anmutung! Groß!<br />

Ab sofort bis 2028.<br />

November 2023<br />

77


SPANIEN MADRID<br />

„LA MALDICIÓN“ TINTO FINO DO VINOS DE MADRID, TINTO 2022<br />

Tinto Fino: einfach verflucht gut!<br />

TINTO FINO, MALVAR<br />

SVM030522 | 12% VOL. | 11,00 €/L | 8,25 €<br />

Lange bevor die D. O. Vinos de Madrid bzw. ihrer Vorgängerin „Tierra de Madrid“ auch nur<br />

in rudimentärster in Form existierten, galt der regionalen Subzone Arganda-Colmenar de<br />

Oreja besondere Aufmerksamkeit. Nicht etwa, weil man damals schon qualitativ hochwertige<br />

Weine produziert hätte, sondern weil dort bereits in den 1950er-Jahren die wichtigsten<br />

Rioja-Händler Tinto Fino (auch als Tempranillo bekannt) aus Arganda einkauften, um sie als<br />

Rioja auszugeben oder Weinen aus der Rioja beizumischen, als in ihrer Region noch Königin<br />

Garnacha herrschte und der Tempranillo rar war. Man lasse sich das einmal auf der Zunge<br />

zergehen: Der früh reifende Tempranillo aus einer in klimatischer Hinsicht nicht eben unproblematischen<br />

Hochebene südöstlich von Madrid als geheime Zutat in Weinen der Rioja.<br />

Völlig abwegig ist das nicht: Navalcarnero etwa war das Epizentrum der Rebsorte Negral,<br />

einer roten Traube, die vor allem von galicischen Großhändlern zur Aufhübschung ihrer<br />

Ribeiros in großen Mengen eingekauft und gen Norden transportiert wurde.<br />

Aber zurück zu Marc Isarts „La Maldición“ Tinto Fino, der, wie zu erwarten auch mit einen<br />

kleinen Anteil an Weißweintrauben (15 % Malvar) verschnitten wurde, was gängiger und tradierter<br />

Praxis entspricht.<br />

Er will diesen Wein als Einführung, als gateway wine (nicht seine Worte) für dieses Gebiet<br />

verstanden wissen. Er will einen „ehrlichen, unprätentiösen Wein, der Gespräche und Mahlzeiten<br />

begleitet“, es geht ihm um den Wein des einfachen Weinbauers, den es wiederzugewinnen<br />

gilt, der den Durst löscht, die Nahrung bekömmlicher macht und dabei hilft, den harten<br />

Arbeitsalltag zu energetisieren.<br />

Und das ist ihm ganz phänomenal gelungen! Stein und Beerenfrucht, dazu feinherbe Einsprengsel,<br />

ein leicht säuerliches Element (rote Johannisbeere), dazu ein kleines Quantum<br />

noch unreifer Pflaume und ätherische Kräuternoten, alles sehr angenehm und angenehm kühl<br />

am Gaumen, zarte helle Säure, so feingewirkte wie griffige Tannine: ¡enhorabuena!<br />

Ab sofort bis 2025+.<br />

„ROMPECEPAS“ TINTO FINO DO VINOS DE MADRID, TINTO 2020<br />

Hoher Wiedererkennungswert dank Tinto Fino!<br />

TINTO FINO<br />

SVM030620 | 14,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />

Tempranillo: Bannerträger des spanischen Weinbaus und die nach Cabernet Sauvignon und<br />

Merlot dritthäufigst angebaute rote Rebsorte der Welt, in Spanien sogar auf Platz eins. Sie ist<br />

in praktisch allen Regionen der iberischen Halbinsel vertreten und Hauptrebsorte in vielen<br />

Appellationen Spaniens. Nicht von ungefähr bezeichnet Jancis Robinson sie als den Cabernet-<br />

Sauvignon Spaniens, zumal die Rebsorte auch ein Exportschlager zu sein scheint: Die Kritikerin<br />

berichtet von jüngsten Pflanzungen in der Schweiz, auf Malta und sogar in Zentralanatolien<br />

und Kappadokien! Pedro Ballesteros MW widmet dem Tempranillo in seinem Halbtausendseiter<br />

von 2021 über Wein aus Spanien ein eigenes Unterkapitel, erwähnt in diesem<br />

Zusammenhang allerdings nicht ein einziges Mal die D. O. Madrid …<br />

Umso schöner für alle Beteiligten, dass Marc Isart hier von Lagen bei Colmenar de Oreja<br />

und Chinchón einen „Rompecepas“ Tinto Fino vinifiziert – die Rebstöcke, es handelt sich<br />

um eher „rustikale“ (so Marc) Tinta-de-Madrid-Klone, die den Weinen allerdings ein langes<br />

Leben bescheren, wurzeln in kalkhaltigem tonigen Lehm mit viel rotem Ton an der Oberfläche.<br />

Die Idee: einen einfach zu trinkenden Wein mit hohem Wiedererkennungswert abzufüllen.<br />

Die Realität: mission accomplished: Ganztrauben, spontanvergoren, 30 Tage auf den Schalen<br />

und dann in gebrauchten 500-Liter-Fässern aus französischer Eiche ausgebaut, kraftvoll, aber<br />

nicht konzentriert, die Leichtigkeit mit der hier dunkle Beerenfrüchte und Kirschen, Stein<br />

und Struktur Hand in Hand und mit Gusto vom Glas in den Mund gehen, ist uns mindestens<br />

einen Jauchzer wert! Die Säure sehr schön intergriert, die Tannine saftig-griffig, der Nachhall<br />

animierend – ein feines, sehr feines Weinchen, dieser Tinto Fino!<br />

Ab sofort bis 2026+.<br />

78 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„ROMPECEPAS“ GARNACHA DO VINOS DE MADRID, TINTO 2022<br />

Marc Isart sei Dank: Das Garnacha-Geheimnis ist gelüftet!<br />

Cinco Leguas<br />

GARNACHA<br />

SVM030722 | 12,5% VOL. | 17,20 €/L | 12,90 €<br />

War ja klar: Marc Isart, eines der Gründungsmitglieder von „Comando G“, dem „Kommando<br />

G(arnacha)“, kennt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit alle Geheimnisse, die<br />

diese Rebsorte einem engagierten viñador in Spanien anvertraut haben könnte, en gros und<br />

en detail. Und vermutlich noch ein paar mehr.<br />

„Rompecepas“, Variante Garnacha, der in seiner 2021er-Iteration noch „El Secreto de la Garnacha“<br />

hieß, ist nun also der dritte Jahrgang dieses anfänglich als Exklusivposten für den<br />

Irischen Markt gedachten Weins, den Marc komplett in der Amphore (tinaja) vinifiziert<br />

hat. Man kann – wie bei so vielen Sachen – zu Amphorenweinen stehen wie man will. Man<br />

darf das auch als Spielerei abtun und sich anderen Getränken zuwenden (umso besser, mehr<br />

für uns!), solle aber anerkennen, dass diese Form der Vinifikation sehr wohl Tradition hat,<br />

und, kaum zu glauben, auch im spanischen Hinterland (Marc setzt unter anderem auch eine<br />

1200-Liter-Amphore ein, die der Großvater seiner Frau Carmen bis 1965 in Gebrauch hatte)!<br />

Tinajas bis 5000 Liter Fassungsvermögen sind hier keine Seltenheit.<br />

Die Trias Spanien – Garnacha – Amphore jedenfalls dürfte für Weinfexe, die sich an solchen<br />

Dingen erfreuen können, wie ein Sechser im Lotto sein. Im Priorat bringt Ester Nin für ihren<br />

„Planetes“ Garnacha und tinaja zusammen (herrlich, herrlich!) und – Farbwechsel, Garnacha<br />

Blanca! – in der Rioja zaubert David Sampedro mit dem „KHA MÉ“ Fantastisches auf die<br />

Flasche. Jetzt also auch Marc Isart. Was ein irischer Kritiker über seinen „Geheim-Garnacha“<br />

von 2020 geschrieben hat – „This is quite unputdownable“ – gilt für den 2022er jedenfalls<br />

doppelt und dreifach! Und immer noch auch die Ankündigung, dass wir – neben unserem<br />

„Coup de Cœur“ für solche Weine im Grunde ein neues Siegel vergeben müssten: die<br />

„Épiphanie de Picard“! Zarte 12,5 Vol.-% leicht, wieder die wie mit dem Silberstift virtuos<br />

schraffierte Frucht, die süchtig und glücklich machende Säure, die die Beerenfrucht singen<br />

lässt, dazu Blutorange (nebst Schale) bis Bergamotte, dazu ein Hauch Wacholderholz,<br />

ein mineralisch-tannischer grip am Gaumen, bei dem man nicht weiß, ob man jubeln oder<br />

schlucken soll. Im Zweifel einfach beides!<br />

Sofort genießen und jeden neuen Jahrgang nachkaufen!<br />

„CINCO LEGUAS“-KENNENLERNPAKET<br />

Einmal alles bitte!<br />

SVM039923 | 6 FLASCHEN | 13,11 €/L | STATT 66,75 € NUR 59,00 €<br />

Marcs „Hauptstadt-Weine“ sind uns eine echte Herzensangelegenheit,<br />

wir können uns im Grunde dauernd daran begeistern,<br />

ganz gleich on in Weiß, Rot oder Rosé! Was läge<br />

also näher, als ein hübsches Cinco-Leguas-Paket zu schnüren,<br />

damit Sie sich den Weinen möglichst „ganzheitlich“ zu nähern<br />

können? Eigentlich nichts, oder? Eben!<br />

6 Flaschen, je 1 x<br />

· „La Maldición“ Malvar DO Vinos de Madrid, blanco 2022<br />

· „Rompecepas“ DO Vinos de Madrid, blanco 2020<br />

· „La Maldición“ Clarete DO Vinos de Madrid, rosado 2022<br />

· „La Maldición“ Tinto Fino DO Vinos de Madrid, tinto 2022<br />

· „Rompecepas“ Tinto Fino DO Vinos de Madrid, tinto 2020<br />

· „Rompecepas“ Garnacha DO Vinos de Madrid, tinto 2022<br />

November 2023<br />

79


SPANIEN KANARISCHE INSELN<br />

VINOS EN TÁNDEM<br />

TIERRA<br />

FUNDIDA<br />

SAN CRISTÓBAL DE LA<br />

LAGUNA (TENERIFFA)<br />

80 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Mit dem Tandem unterwegs<br />

auf geschmolzener Erde!<br />

Tierra Fundida<br />

Der Beginn eines großen Abenteuers<br />

Bei diesem trüben Wetter überkommt uns das Fernweh, es<br />

geht auf Expedition: Kurs Teneriffa! Jenes Ziel welches der<br />

größte Naturforscher seiner Zeit Friedrich Wilhelm Heinrich<br />

Alexander von Humboldt (1769–1859) bereits im Juni<br />

1799 ansteuerte. Gemeinsam mit dem französischen Naturforscher<br />

Aimé Bonpland (1773–1858) startet Humboldt am<br />

5. Juni 1799 im Hafen von La Coruña seine erste Forschungsreise<br />

nach Übersee (oder, wie der Titel seiner Aufzeichnungen,<br />

die „Reise in die Aequinoctial-Gegenden des Neuen<br />

Continents“). Nach wenigen Tagen auf See erreichte das<br />

Forschungsschiff, die Korvette „Pizarro“ (nach spanischer<br />

Terminologie eine leichte Fregatte, „fragata ligera“), den<br />

Hafen von Santa Cruz de Tenerife (. Eine Woche verweilten<br />

Humboldt und Bonpland zu Forschungszwecken auf der<br />

Insel. Das Tandem bestieg den Pico del Teide, der mit 3.718<br />

Metern höchsten Erhebung der Kanaren und gleichzeitig der<br />

höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet. Ganze drei Tage<br />

dauerte der Aufstieg vom Orotava-Tal bis zum Gipfel über<br />

einen Maultierpfad, der als Handelsroute Nord- und Südteil<br />

der Insel miteinander verband.<br />

„Welch ein Anblick! Welch ein Genuss! Wir waren bis tief im Krater,<br />

vielleicht weiter als irgendein Naturforscher. […] Gott, welche<br />

Empfindung, auf dieser Höhe (11.500 Fuß)! Die dunkelblau Himmelsdecke<br />

über sich; alte Lavaströme zu den Füßen, um sich dieser<br />

Schauplatz der Verheerung (3 Quadratmeilen Bimsstein), umkränzt<br />

von Lorbeerwäldern; tiefer hinab die Weingärten, zwischen denen<br />

Pisangbüsche [Bananenstauden] sich bis ans Meer erstrecken, die<br />

zierlichen Dörfer am Ufer, das Meer, und alle sieben Inseln, von<br />

denen palma und Gran Canaria sehr hohe Vulkane haben, wie eine<br />

Landkarte unter uns.“<br />

Humboldt und Bonpland erforschten dabei Vegetations- und<br />

Klimazonen, die Geologie, Flora und Fauna der Vulkaninsel.<br />

Inseldasein<br />

Im Atlantik gelegen, über 1.000 Kilometer entfernt vom spanischen<br />

Festland, vor der Westküste Marokkos: überflüssig zu<br />

erwähnen, dass wir uns hier in einer völlig anderen Welt befinden.<br />

Das Klima wird von subtropischen Einflüssen bestimmt,<br />

was ganzjährig frühlingshafte Temperaturen zur Folge hat,<br />

nur in den Sommermonaten steigt das Thermometer leicht<br />

an. Der Alisio, so nennt man auf den Kanaren den Nordost-<br />

Passat, die mächtige Präsenz des Teide und die unmittelbare<br />

Meereslage drücken bewusstem Klima ihren ganz eigenen<br />

Stempel auf. Auf Basis dieses Klimas und der Geographie<br />

der Insel har man für Teneriffa fünf Appellationen definiert:<br />

D. O. Tacoronte-Acentejo (im Nordosten), D. O. Valle del<br />

Orotava (an der nördlichen Flanke des Teide), D. O. Ycoden-<br />

Daute-Isora (im Nordwesten), D. O. Abona (südlich des Teide)<br />

und D. O. Valle de Güimar (im Osten der Insel).<br />

Gerüchteküche und Promigeflüster<br />

Der Wein der Kanarengewinnt seit einigen Jahren wieder vermehrt<br />

an Wertschätzung. Envínate und Suertes del Marqués<br />

(beide Teneriffa), Puro Rofe (Lanzarote), Victoria Torres<br />

(La Palma), Bimbache (El Hierro) sowie Tamerán (Gran<br />

Canaria) sind nur einige der hochgehandelten kanarischen<br />

Erzeuger. Seit Jahrhunderten wird auf allen kanarischen<br />

Hauptinseln (Ausnahme: La Graciosa) Wein angebaut.<br />

Shakespeare erwähnte in seinen Werken oft „Canary“ oder<br />

„Malmsey“, jene Süßweine vergangener Zeiten aus der Rebsorte<br />

Malvasía Aromática, etwa in Henry IV: „But i’ faith<br />

you have drunk too much canaries, and that’s a marvellous<br />

searching wine, and it perfumes the blood ere one can say<br />

»What’s this?«“. Die so poetisch aufgeladenen Weine waren<br />

damals echte Exportschlager, die vor allem nach Nordeuropa<br />

und in die amerikanischen Kolonien verschifft wurden. Heute<br />

sind die kanarischen Weine im angelsächsischen Raum erneut<br />

schwer angesagt. Das Londoner Kult-Weinmagazin<br />

Noble Rot und die britische Weinkritikerin Jancis<br />

Robinson schwärmen mit einer bemerkenswerten Regelmäßigkeit<br />

von Envínate & Co. Auch Schauspielerin<br />

Keira Knightley liebt ganz offensichtlich Listán Blanco. Zu<br />

ihren absoluten Lieblingsweinen zählen neben „Vidonia“<br />

(Suertes del Marqués) die von Envínate, „Palo Blanco“ und<br />

„Táganan“: „Both are quite intense wines that smell like<br />

they’ve been grown near a volcano. Bizarre! The »Vidonia«<br />

smells a lot smokier, which is an amazing thing, but I think<br />

I prefer the slightly more understated »Táganan« – lovely.“<br />

We couldn’t agree more!<br />

Mehr davon!<br />

An anderer Stelle berichteten wir bereits das die Weine der<br />

Kanaren echte „game-changer“ für das Image der spanischen<br />

Weine sind. Der Fokus der hier auf den klimatischen Bedingungen,<br />

den alten lokalen Rebsorten und den ortstypischen<br />

Besonderheiten, mit den daraus resultierenden Weinen hat<br />

uns in seinen Bann gezogen: Envínate, Bimbache und nun<br />

eben Tierra Fundida!<br />

Der frühe Vogel und das Prinzip Zufall<br />

Mai 2023, Ciudad Real, eine Provinzstadt knapp 200 Kilometer<br />

südlich von Madrid. Hier trifft sich alle zwei Jahre die<br />

Weinszene zur größten Fachmesse für spanische Weine. Wir<br />

waren natürlich auch vor Ort, um Kontakte zu pflegen, neue<br />

Jahrgänge zu probieren und Trends aufzunehmen. Und wie so<br />

oft ließ unser eng getaktetes Messeprogramm eigentlich kaum<br />

Raum für größere Überraschungen. Mit einigen Minuten<br />

im Haben blieb uns dennoch etwas Zeit für ein außerplanmäßiges<br />

Tasting. Ein winziger, reduziert aber elegant wirkender<br />

Stand, vier Weine in ebenso reduzierter Ausstattung und<br />

eine sympathische, gute Stimmung ausstrahlende Winzerin<br />

nahmen wir aus dem Augenwinkel im Vorbeigehen wahr.<br />

Statt kurzer Kaffeepause also Neues probieren. Mit dem ersten<br />

Probeschluck des Claretes „Los Topes“ stand fest: Die Dame<br />

versteht ihr Metier! Ganz gaumenfällig und offensichtlich!<br />

November 2023<br />

81


SPANIEN KANARISCHE INSELN<br />

Viele gute Gründe<br />

Bereits im ersten Gespräch konnte Loreto, so der Name der<br />

Winzerin, nachhaltig überzeugen. Loreto Pancorbo hat ihr<br />

Handwerk an der Universidad de La Rioja (Logroño) gelernt<br />

und mit Abschlüssen in Önologie und Agrarwissenschaften<br />

veredelt. Aktuell studiert sie zudem am Institute of Masters<br />

of Wine. Zu Beginn ihrer beruflichen Karriere hat sie<br />

in der Rioja im Bereich Weinbau für die Regionalregierung<br />

La Rioja Forschungsarbeit betrieben. Danach folgten Stationen<br />

im Napa Valley (USA) und in Neuseeland. Seit 2009<br />

lebt und arbeitet Loreto nun auf Teneriffa, darunter war sie<br />

sechs Jahre lang die Önologin der Kooperative LACASMI<br />

(Sociedad Cooperativa San Miguel de Abona).<br />

Der richtige Partner<br />

Humboldt hatte mit Bonpland einen kongenialen Partner<br />

an seiner Seite, als er auf Teneriffa weilte. Loreto hat diesen<br />

Partner privat wie beruflich in Gabriel Morales gefunden.<br />

Gabriel ist gebürtiger „canario“, auch er ist durch und durch<br />

Fachmann: Agraringenieur und Önologe. Zu Beginn seiner<br />

Karriere arbeitete er als Önologe des Weinguts El Grifo<br />

(Lanzarote), aber auch auf dem spanischen Festland und in<br />

Neuseeland. Im Jahr 2004 zog es Gabriel nach Teneriffa, und<br />

seitdem bekleidet er dort die Position des technischen Direktors<br />

bei Bodegas Cuarta Generación. Mit Loreto gründete<br />

er dann eine Familie und später das Weingut, dem das<br />

eingespielte Duo den treffenden Projektnamen „Vinos en<br />

Tándem“ – „Weine in/auf dem Tandem“ – gab.<br />

Schnelles Wachstum<br />

Innerhalb von drei Jahren bekamen Loreto und Gabriel drei<br />

Kinder. Den nötigen Platz fand die Familie in San Cristóbal de<br />

la Laguna. Ihr Haus beherbergt heute die Familie, den Weinkeller,<br />

Nutz- wie auch Haustiere und einen großzügigen Gemüsegarten.<br />

Loreto und Gabriel möchten so autark und nachhaltig<br />

wie möglich leben. Ab 2016 reifte der Entschluss nun<br />

endlich eigene Weine zu machen. Das Paar verzichtet gerade<br />

im Keller auf jegliche Maschinen. Die Gründe sind rationalen<br />

Ursprungs: Investitionssummen klein halten und die Sicherheit<br />

der Kinder nicht unnötig gefährden – der Weinkeller ist<br />

ein weiterer Raum des Hauses! Ein Jahr darauf wurden dann<br />

die ersten Weine gemacht (1.700 Flaschen), aber 2018 gilt als<br />

der erste offizielle Jahrgang von Tierra Fundida. Potenziell wären<br />

wohl 30.000 Flaschen Jahresproduktion machbar, aktuell<br />

werden aber lediglich 10.000 Flaschen gefüllt.<br />

Geschmolzene Erde<br />

Ganze sieben Hektar Rebfläche „Vulkanland“ bewirtschaften<br />

Loreto und Gabriel, darunter fünf in Tacoronte (im Nordosten)<br />

und zwei im tendenziell etwas kühleren Los Realejos (im<br />

Orotava-Tal). Wie auch im Keller verzichtetet das Paar weitestgehend<br />

auf Maschinen und bewirtschaftet seine Flächen<br />

biodynamisch. Loreto schwärmt von den Möglichkeiten die<br />

sich ihr hier bieten: „Die Vielfalt hier ist einfach großartig.<br />

Wir haben hier ein eigenes Universum an Kleinklimata, Böden<br />

und Strukturen, Ausrichtungen und Reben. Hier lernt<br />

man einfach nie aus.“ Dem können wir nur zustimmen. Quasi<br />

blind haben uns die Weine vom Fleck weg begeistert, ihre<br />

Herkunft und ihre DNS verleugnen sie nicht. Dennoch oder<br />

gerade deshalb bringt das Tandem Loreto und Gabriel mit<br />

Tierra Fundida sehr eigenständige, sehr außergewöhnliche<br />

Weine auf die Flasche, ohne die wir nicht mehr sein wollen!<br />

82 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


CLARETE „LOS TOPES“, ROSADO 2022<br />

Ungewöhnlich, außergewöhnlich und absolut<br />

zum Verlieben<br />

Tierra Fundida<br />

VIJARIEGO NEGRO, GUAL<br />

STE020122 | 11,5% VOL. | 29,20 €/L | 21,90 €<br />

Der Blick auf das ästhetische sehr befriedigende, in Sachen<br />

Information ausgesprochen dankbare Etikett ist das Eine,<br />

die Fragen, die sich wie von selbst ergeben das Andere: Clarete?<br />

Gut, lässt sich herleiten: Clairet bzw. Claret, ein hellroter<br />

Wein, möglicherweise ein Gemischter Satz aus roten und<br />

weißen Trauben (Achtung, „spoiler alert“, im Glas ähnelt<br />

dieser Wein einem vornehm fahlen Rosé aus der Provence!).<br />

Aber Gual? Vijariego Negro? Bitte? Die portugiesische Sorte<br />

Malvasía Fina, die aus einer Kreuzung zwischen dem portugiesischen<br />

Alfrocheiro (auf den Kanarischen Inseln als Baboso<br />

Negro bekannt) und dem urspanischen Hebén entstanden<br />

ist, ist auf dem Archipel unter dem Namen Gual bekannt,<br />

Boal auf Madeira. Loreto und Gabriel lesen diese Sorte, die<br />

unter anderem neben Vijariego Negro auf über 600 Metern<br />

Höhe auf vulkanischen Böden (Andosole) wächste. Letztere<br />

rote Rebsorte kennt man auch unter der Bezeichnung<br />

Sumoll (erstmals 1797 in Katalonien erwähnt). Der Name<br />

leitet sich von einem Dialektwort ab, das auf dem lateinischen<br />

„submolliare“ („reifen“) basiert. DNS-Analysen haben<br />

(überraschenderweise) ergeben, dass Sumoll mit der Sorte<br />

Vijariego Negra aus Andalusien identisch ist, die der Vater<br />

der spanischen Ampelographie, Simón de Rojas Clemente y<br />

Rubio, 1807 als Sorte beschrieb, die hauptsächlich in Jerez de<br />

la Frontera angebaut wurde.<br />

Hier nun also werden Gual (von Hand entrappt) und Vijariego-Negro-Ganztrauben<br />

spontan in offenen Gärbehältern<br />

aus Holz vergoren, dann einen Monat lang in Terrakotta-<br />

Eiern und fünf Monate in französischen Eichenfässern ausgebaut.<br />

Das Ergebnis: Liebe auf den ersten Schluck! Im Duft<br />

zunächst ein Hauch Grapefruit und Blutorange, dann eine<br />

eher steinig-frische Anmutung, die sich nach und nach als<br />

eine Art salziger Meeresbrise manifestiert. Mit etwas Luft<br />

dann Pomeranze, reife Traubenfrucht und Kräuternoten. Am<br />

Gaumen dann unglaublich intensiv, hochenergetisch und<br />

wunderbar präsent. Die Agrumennoten nun druckvoller,<br />

herber und in Kombination mit einer ausdrucksstarken, hellen<br />

Säure. Diese sehr vitale Säurespur verleiht dem Clarete<br />

eine hinreißende Leichtigkeit und Feinheit, die den Wein<br />

animierend intensiv, komplex (andere sagen „schräg“)<br />

und doch enorm elegant wirken lassen. Wie gesagt,<br />

Coup de Cœur!<br />

Ab sofort und bis 2027+.<br />

November 2023<br />

83


SPANIEN KANARISCHE INSELN<br />

„CERCADO DEL PINO“, BLANCO 2021<br />

Aimez-vous Albillo? Ab jetzt vor allem Criollo!<br />

LISTAN BLANCA, ALBILLO CRIOLLO, VERDELLO<br />

STE020221 | 12,5% VOL. | 29,20 €/L | 21,90 €<br />

Albillo Criollo – man weiß nur wenig über diese weiße Rebsorte.<br />

Was man weiß ist, dass auf den Kanaren zuerst wohl<br />

auf La Palma beheimatet, dann auch auf Teneriffa zu finden<br />

war und mittlerweile (trotz eines recht geringen Bestands) in<br />

fast allen D.O.s der Kanarischen Inseln zugelassen ist. Inzwischen<br />

scheint sich bestätigt zu haben, dass sie zusammen mit<br />

Forastera Blanca aus einer Kreuzung von Listán Blanco (auch<br />

als Palomino Fino bekannt) und Verdello hervorgegangen ist.<br />

Der Weinberg Cercado del Pino, von dem diese seltene,<br />

kleinbeerige Albillo-Variante stammt (wie auch ihre Cuvée-<br />

Partner Listán Blanco und Verdello), befindet sich in Los<br />

Realejos in 620 Metern Höhe, auch hier handelt es sich um<br />

Andosole, also Böden, die aus Vulkanasche, Glas sowie anderen<br />

pyroklastischen Materialien entstanden sind. Die von<br />

Hand entrappten Albillo-Trauben vergären spontan in Amphoren<br />

(Maischestandzeit: 25 Tage) und werden dann fünf<br />

Monate lang in Terrakotta-Eiern und französischen Eichenfässern<br />

ausgebaut. Listán Blanco und Verdello werden sanft<br />

gepresst und in Betontanks spontan vergoren, in denen ein<br />

Teil dann auch sechs Monate auf der Hefe reift, der Rest in<br />

gebrauchten Fässern aus französischer Eiche. Gleich vorweg:<br />

wie alle Weine von Tierra Fundida ein Erlebnis! Klare, fast<br />

heftige Kante, prononcierte, leuchtende Säure und ein geradezu<br />

leidenschaftlich intensiver phenolisch-tannischer<br />

grip. Salz- und Quitten-Nase, zart reduktiv, dann allerdings<br />

weiße Blüten. Im leicht gerbstoffigen Mund dann eine ganze<br />

Reihe kleiner Epiphanien (sehr präzise Säure) und mittlerer<br />

Explosionen, floral und (weiß)fruchtig, später dann ein Hauch<br />

Sanddorn und leiseste rote Beerennoten.<br />

Ab sofort und bis 2026+.<br />

„LOS TOPES“, BLANCO 2022<br />

Insel der Seligen: Einfach top, was man<br />

auf Tenerifa an Albillo abfüllt!<br />

ALBILLO<br />

STE020522 | 12% VOL. | 37,20 €/L | 27,90 €<br />

Albillo Criollo pur! Allerdings ein Albillo, der sich von seinen<br />

vermeintlichen Vettern aus Gredos (Albillo Real), der<br />

Ribera del Duero (Albillo Mayor) und Manchuela (Albillo de<br />

Albacete) unterscheidet. Der 2022er-„Los Topes“ stammt von<br />

einem 20 Jahre alten Weinberg in Los Realejos auf vulkanischen<br />

Böden in 630 Metern Höhe. Die von Hand entrappten<br />

Trauben wurden, nachdem sie in klassischer Manier „gekeltert“,<br />

also mit den Füßen gestampft wurden, in Amphoren<br />

vergoren (25 Tage Maischestandzeit) und reifte dann sechs<br />

Monate lang in der Amphore und im gebrauchten französischen<br />

Eichenholzfässern. Die Nase dann auch enorm charaktervoll<br />

(etwas „vin naturel“ ist immer dabei): Blüten, Zitrusfrüchte,<br />

Salz und Gestein, ätherische Noten von Kamille<br />

und Kampfer, reifen Trauben, Karamell und herbem Honig.<br />

Alles sehr würzig und immer wieder von einer salzigen Brise<br />

durchweht. Am Mund ein druckvoll salzig-steiniger Zug,<br />

Kraut und Unterholz, Zitruszesten (Limette, Grapefruit),<br />

dann auch (etwas verhaltener) Quitte. Am Gaumen enorme<br />

Spannung dank des leuchtenden Säurebogens und des animierend<br />

festen tonischen grips. Herrlich „schräger“, wunderbar<br />

trinkiger Stoff, sauber und im besten Sinne konzentriert,<br />

mit einer eher „sphärischen“, sehr zugänglich Struktur, und<br />

im Nachhall ausgesprochen „more-ish“!<br />

Ab sofort und bis 2028+.<br />

84 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Tierra Fundida<br />

„DESORMAIS“, BLANCO 2022<br />

Von nun an nur noch Listán Blanco, Albillo Criollo<br />

und Verdello? Einverstanden, aber sowas von!<br />

LISTAN BLANCA<br />

STE020622 | 13% VOL. | 42,66 €/L | 32,00 €<br />

„Von nun an“? Im Namen dieses Weins scheint das französische<br />

„désormais“ anzuklingen, warum das diakritische Zeichen<br />

auf dem „e“ getilgt wurde, wissen wird nicht. Von nun an vor<br />

allem Albillo Criollo? Eine im Zweifel famose Entscheidung,<br />

ein Bekenntnis zu heimischen Rebsorten, wie es schöner<br />

kaum sein könnte. Die von Hand entrappten Albillo-Trauben<br />

vergären spontan in Amphoren (Maischestandzeit: 25 Tage)<br />

und werden dann fünf Monate lang in Terrakotta-Eiern und<br />

französischen Eichenfässern ausgebaut. Listán Blanco und<br />

Verdello werden sanft gepresst und in Betontanks spontan<br />

vergoren. Nach vollständiger malolaktischer Gärung dann<br />

ein sechsmonatiger Ausbau in gebrauchten Fässern aus<br />

französischer Eiche. Zunächst leicht reduktiv mit leicht rauchig-gischtigen<br />

Anklängen, mit etwas Luft dann aber eine<br />

sehr helle, klare Nase, die an eine kühle Meeresbrise und<br />

Muschelschale erinnert, später an Salzzitrone, Ingwer und<br />

einen in Stein gefassten Pfirsich, im Hintergrund dann reife<br />

Traubenfrucht. Am Gaumen dann das volle Programm von<br />

leuchtender, herrlich animierender Säure (hier durchaus ins<br />

Zitrisch-Herbe tendierend: Pomeranze, Pomelo, Grapefruit)<br />

im Wechselspiel phenolischem grip und einer fast rau anmutenden<br />

Salzigkeit im Nachhall. Wunderschön – und von nun<br />

an ein Dauerkandidat im Glas!<br />

Ab sofort und bis 2028+.<br />

November 2023<br />

85


SPANIEN KANARISCHE INSELN<br />

VERDELLO, BLANCO 2020<br />

Verdello? Davon bitte unbedingt mehr! Viel mehr!<br />

VERDELLO<br />

STE020420 | 12,5% VOL. | 53,20 €/L | 39,90 €<br />

Verdello soll im siebzehnten Jahrhundert auf der Insel Madeira weit verbreitet gewesen sein und<br />

wurde möglicherweise vom Festland mitgebracht, als die Insel erstmals besiedelt wurde. Allerdings<br />

ist die Sorte auf dem Festland nur selten zu finden, so dass sie möglicherweise tatsächlich<br />

aus Madeira stammt. Der 2022er-Verdello stammt aus dem „Cercado del Pino“ in 620 Metern<br />

Höhe (Los Realejos). Die von Hand entrappten Trauben wurden zu 50 % mit Ganztrauben<br />

vergoren, der Rest wurde mit den Füßen gestampft. Anschließend reifte der Wein neun Monate<br />

lang in 54-Liter-Demijohns. Im Glas mittleres Gold, zunächst „dunkle“, kühle Noten,<br />

Stein und Blütenstaub, Bienenwachs und Traubenhäute (sogar einAnflug von Rosine),<br />

Kräuterwürze und -herbe, zart reduktiv, von Gischt benetzte Felsen, etwas Rauch und Trockenfrüchte.<br />

Dazu wieder florale Noten mit kurzfristig grünem Timbre (eingelegte Walnuss, Oliven,<br />

unreife Aprikose), alles ehr verführerisch, weil energetisch: Die Binnenspannung lockt enorm!<br />

Am Gaumen dann deutlich mehr Struktur und Mineralik als Frucht, dazu eine famose brillante<br />

Säure, die das Geschehen mit klarer Kante „einnordet“ (das muss man wollen und ja, nach<br />

dem ersten Schluck will man diese Erfahrung dringend wiederholen!) und grip, grip, grip! Der<br />

leicht reduktive Verdello ist unglaublich frisch und immens tonisch, dabei wunderbar präzise,<br />

beinahe salzig, straff, verführerisch puristisch. Ein grandioser Wein mit betörendem Nachhall,<br />

von dem im Juni 2022 wurden gerade einmal 250 davon Flaschen abgefüllt wurden …<br />

Ab sofort (etwas Belüftung ist Gold wert!) und bis 2030+.<br />

86 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„TIERRA FUNDIDA“ DO TACORONTE-ACENTEJO, TINTO 2022<br />

Teneriffa in Rot: Lieblingsschmelzprodukt!<br />

Tierra Fundida<br />

LISTÁN NEGRO, NEGRAMOLL, CASTELLANA NEGRA<br />

STE020322 | 12,5% VOL. | 29,20 €/L | 21,90 €<br />

Wir lieben Gemischte Sätze, erst recht, wenn es sich um eine Kombination aus Listán Negro,<br />

Negramoll und Castellana Negra handelt! Listán Negro als rote Hauptrebsorte auf den Kanarischen<br />

Inseln ist ein alter Bekannter, aber Negramoll und Castellana – das hat was! Man<br />

nimmt an, dass Negramoll eine einheimische Sorte auf den spanischen Islas Canarias und<br />

auf der portugiesischen Insel Madeira (unter dem Namen Tinta Negra Mole) ist, wo sie bereits<br />

im neunzehnten Jahrhundert weit verbreitet war. Jüngste DNS-Analysen haben jedoch<br />

gezeigt, dass Negramoll identisch ist mit Mollar (Martín et al. 2006), einer alten Sorte aus<br />

Andalusien im Südwesten Spaniens, möglicherweise aus der Provinz Cádiz, die erstmals 1787<br />

erwähnt wurde „me ha aportat una carbassa de vi mollar“ („ er hat mir eine Kalebasse mit<br />

Mollarwein gebracht“). Es ist daher wahrscheinlich, dass diese Sorte im oder vor dem achtzehnten<br />

Jahrhundert von Andalusien auf die Islas Canarias und nach Madeira eingeführt<br />

wurde. Dort erhielt sie den Namen Negramoll oder (Tinta) Negra Mole (seit 2000 offiziell<br />

Tinta Negra), der auf dem alten andalusischen Synonym Mollar Negro basiert.<br />

Der Name Mollar leitet sich vom lateinischen „mollis“ ab, was „weich“ bedeutet und sich<br />

auf die Beeren bezieht. Der spanische Ampelograph Simón de Rojas Clemente y Rubio beschrieb<br />

1807 verschiedene Ausprägungen dieser Sorte: Mollar Negro, der Grundtyp, der an<br />

verschiedenen Orten in der Provinz Cádiz angebaut wird und auch als Mollar Sevillano in<br />

der Provinz Málaga bekannt ist, Mollar Negro Bravío, mit sehr dünnen Trieben und Mollar<br />

Cano, eine mehrfarbige Mutation, die an ein und derselben Rebe schwarze, rote, rosa und<br />

weiße Beeren tragen kann. Es bleibt spannend, denn Castellana Negra oder Tinta Cão, wie sie<br />

(deutlich) landläufiger genannt wird, ist eine sehr alte Sorte aus dem Douro und Dão im Norden<br />

Portugals und dort seit dem 17. Jahrhundert bekannt, weswegen sie diverse Autoren und<br />

Weinchronisten für eine der ältesten Sorten des Landes halten. Tinto Cão bedeutet übrigens<br />

„roter Hund“, der Grund für diesen Namen liegt allerdings im Dunkeln.<br />

Jüngsten Studien zufolge könnte Tinto Cão genetisch mit Viosinho und Tinta Francisca verwandt<br />

sein. Tinto Cão ist eine der fünf wichtigsten Portweintrauben, die im portugiesischen<br />

Douro angebaut werden. Sie wird oft als etwas „femininer“ als z.B. etwa Touriga Nacional<br />

beschrieben. Der Visconde de Vila Maior, ein Weinbauexperte am Douro im neunzehnten<br />

Jahrhundert, stellte fest, dass die Sorte gut reift, nicht austrocknet oder verfault und trotz der<br />

geringen Erträge einen sehr vollen, kräftigen und großzügigen Wein hervorbringt.<br />

In den Händen von Loreto und Gabriel<br />

allerdings gestaltet sich das ein wenig anders:<br />

Sämtliche Rebsorten wurden nicht<br />

entrappt in Betontanks mit Füßen getreten<br />

und spontanvergoren. Malo dann in<br />

225-, 500-und 700-Liter-Fässern aus französischer<br />

Eiche (fünf Monate), dann Cuvéetierung<br />

und Ausbau in Betontanks. Der<br />

fruchtig-rauchiger Charakter der vulkanischen<br />

Böden macht sich bemerkbar, dazu<br />

Gewürze, eine wunderbar „ausgehorchte“,<br />

Gaumenstruktur, pikante Frucht (man<br />

glaubt die Vulkanasche und das dunkle<br />

Schimmern von Obsidian auf kühler Beerenfrucht<br />

wahrnehmen zu können – bei<br />

den Weinen von Tierra Fundida scheint<br />

alles möglich!), feine Säure und ebenso feine<br />

Tanninen, herrlich entspannter, absolut<br />

anregender Nachhall. Was wäre das für<br />

ein Alltag, wenn das unser „vin quotidien“<br />

wäre: einfach paradiesisch!<br />

Ab sofort und bis 2028.<br />

November 2023<br />

87


ÖSTERREICH KAMPTAL<br />

WEINGUT<br />

HIRSCH<br />

KAMMERN<br />

© Studio Pilens<br />

88 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Hirsch: „Der vielleicht zuverlässigste<br />

Spitzenerzeuger des Kamptals,<br />

wenn nicht sogar von ganz Österreich“<br />

Hirsch<br />

– THE SOMMELIER’S ATLAS OF TASTE (RAJAT PARR & JORDAN MACKAY)<br />

5 Sterne – Falstaff Wein-Guide Österreich 2023/24<br />

„Ich hasse alles Eintönige und Austauschbare. Meine Weine sollen<br />

die Tradition und das Terroir unserer Region widerspiegeln,<br />

Eleganz und Finesse sind mir wichtiger als überkonzentrierte<br />

Monsterweine mit hohen Alkoholgraden in einem weltweit<br />

immer häufiger anzutreffenden vinologischen Einheitsbrei, die<br />

hohe Punkte-Bewertungen erzielen, aber bei Kennern keinen<br />

rechten Trinkgenuss aufkommen lassen. Entscheidend für den<br />

Stil meiner Rieslinge und Grünen Veltliner ist unsere biodynamische<br />

und handwerklich sehr intensive Weinbergarbeit (extrem<br />

aufwändige Laubwerksarbeiten, hohe Rebstockdichte wegen<br />

der Wurzelkonkurrenz, so dass die Wurzeln tief in die Erde<br />

vordringen müssen und bei der Suche nach Wasser die wertvollen<br />

Mineralien aufnehmen können, Gründüngung und, wenn<br />

nötig in heißen Sommern, zielgerichtete, punktuelle Bewässerung),<br />

die Trauben brauchen eine maximale physiologische Reife<br />

und dazu kommt eine extreme Auslese mit wenigstens vier<br />

Erntedurchgängen in jedem Ried! Im Keller vinifiziere ich ganz<br />

traditionell und vergäre ausschließlich spontan mit weineigenen<br />

Hefen, die in den einzelnen Weingärten ganz natürlich vorkommen<br />

und die den unterschiedlichen Charakter des jeweiligen<br />

Terroirs optimal herausarbeiten“, so das Credo von Johannes,<br />

diesem energiegeladenen, so ungemein sympathischen Winzer:<br />

„Denn die Natur kann man nicht verbessern!“<br />

Johannes „Hannes“ Hirsch (und Frau Sandra!) muss man einfach<br />

mögen, er ist so ein wohltuend grundehrlicher Sunnyboy<br />

– und dennoch polarisierte er in den letzten Jahren wie<br />

kaum ein anderer! Nicht umsonst lautet der Leitspruch des<br />

Weinguts „Weingut Hirsch seit 1878 mit Eigensinn“.<br />

Viel Aufsehen erregte der damalige Shootingstar nämlich<br />

nicht nur wegen seiner großartigen Qualitäten, sondern weil<br />

er als erster Spitzenwinzer alle Weine, selbst die Preziosen<br />

des Hauses, mit einem Schraubverschluss ausstattete. Was<br />

ihm seinerzeit einen Boykott-Aufruf seitens des Falstaff und<br />

gleichzeitig den Titel „Weingut des Jahres“ bei Wine-Times,<br />

dem Internetportal für österreichischen Wein, eintrug. Einige<br />

Importeure boykottierten ihn auch tatsächlich, was ihm andererseits<br />

die Solidarität zahlreicher Sommeliers einbrachte, die<br />

der Korkdiskussionen überdrüssig waren. Längst ist der Verschluss<br />

kein ernsthaftes Thema mehr, nur noch die grandiosen<br />

Qualitäten wird gesprochen, die selbst die wesentlich teureren<br />

Prestigeweine der Wachau das Fürchten lehren! „Heute<br />

kann ich endlich wieder über meine Weine reden und nicht<br />

immer nur über Verschlüsse.“ Und im aktuellen Falstaff-Guide<br />

gibt es folgerichtig vier Sterne für das Weingut und die Jury<br />

urteilt enthusiastisch: „Hier entstehen Weine mit Eigensinn,<br />

aus biodynamisch bewirtschafteten Weingärten, in denen sich<br />

die Kraft der Region widerspiegelt – Weine mit Leichtigkeit,<br />

Spannung, Vitalität.”<br />

Doch schon früher, 1999, staunte man nicht schlecht über<br />

Johannes Hirsch. Als alle österreichischen Funktionäre den<br />

Rotwein als Antwort auf den Klimawandel propagierten,<br />

ging Hirsch in die entgegengesetzte Richtung. Denn obwohl<br />

seine Rotweine zu den besten der Region zählten, riss er alle<br />

Reben aus und konzentrierte sich auf Riesling und Grünen<br />

Veltliner. Und sollte damit recht behalten. International begann<br />

ein richtiger Boom nach Riesling und Veltliner, Hirsch<br />

kann heute bei weitem nicht die weltweite Nachfrage nach<br />

seinen edlen Gewächsen decken. Diese wirtschaftliche Weitsicht<br />

fiel auch den Juroren der Tageszeitung „Die Presse“ auf.<br />

Erstmals bekam ein Winzer, der höchste Auszeichnungen für<br />

seine Weine durchaus gewöhnt ist, selbst einen Preis. In der<br />

Kategorie „Wirtschaft“ trat Johannes Hirsch als erster Vertreter<br />

der Weinbranche in der Geschichte des Wettbewerbs<br />

gegen die Managerelite Österreichs an und wurde prompt<br />

aufs Siegerpodest gewählt!<br />

Trotz aller abrupter Kehrtwenden in seinem Leben: Johannes<br />

ist im Grunde seines Herzens gar kein Revoluzzer, viel<br />

eher ein Bewahrer, aber eben durchaus mit starkem Charakter<br />

und Eigensinn. Ein Wertkonservativer, dem das Schicksal<br />

unseres Planeten alles andere als egal ist: So führte Johannes<br />

Hirsch voller Überzeugung zunächst den biologischen, dann<br />

den biodynamischen Anbau ein, was vor allem auch mit der<br />

Geburt seiner Tochter zusammenhängt: „Ich hatte sie im<br />

Arm und wusste, sie soll in gesunder Natur aufwachsen, und<br />

dazu musst du deinen Beitrag leisten.“ So ist das Geheimnis<br />

des großen Erfolgs seiner Weine das häufig beschworene,<br />

hier Wirklichkeit gewordene ideale Zusammenspiel von Tradition<br />

und Moderne im Weingut. Wie etwa das Gebäude-<br />

Ensemble in Kammern im Kamptal, das straßenseitig einen<br />

über 500 Jahre alten barocken Zehnthof des Stifts Passau<br />

zeigt, während man aus dem modernen Keller- und Verkostungsanbau<br />

aus großen Panoramascheiben auf Hirschs wichtigste<br />

Weinberge Heiligenstein und Gaisberg blicken kann.<br />

Idylle zum Innehalten! Genauso harmonisch wie das intakte<br />

Ökosystem im Wingert, funktioniert das Zusammenspiel der<br />

Generationen im Hause Hirsch. Dass Sohn Johannes heute<br />

den Mist der Wasserbüffel der nahegelegenen Bio-Käserei<br />

einsetzt, ist letztlich „nur“ eine logische Weiterentwicklung.<br />

Denn Vater Josef war es, der schon vor unendlich vielen Jahren<br />

den Kunstdünger aus den Weingärten verbannte! Heute<br />

leitet Johannes das Weingut gemeinsam mit seinem Vater,<br />

der Mutter und seiner Frau Sandra. Mit Tochter Marie und<br />

den Zwillingen Florian und Josef steht der über 140-jährigen<br />

Weingutstradition eine weiterhin blühende Zukunft bevor.<br />

November 2023<br />

89


ÖSTERREICH KAMPTAL<br />

„HIRSCHVERGNÜGEN“<br />

GRÜNER VELTLINER, 2022 (BIO)<br />

Wie der Name schon sagt: großes Trinkvergnügen<br />

im Zeichen des Hirschs!<br />

GRÜNER VELTLINER<br />

OKA030122 | 11,5% VOL. | 15,86 €/L | 11,90 €<br />

In seiner österreichischen Heimat hat Hannes Hirsch bereits<br />

vor Jahren zweifachen Ruhm eingeheimst. Zum einen gehört<br />

er zu jenen Winzern, die aus dem Kamptal mit seiner kühleren<br />

– vom Waldviertel, das nicht von ungefähr so heißt,<br />

beeinflussten – Stilistik eine Art zweite Wachau gemacht haben.<br />

Die Leitsorten Grüner Veltliner und Riesling sind ident<br />

mit der weltbekannten Nachbarregion, doch das Terroir<br />

rund um den Heiligenstein als ikonischem Zentralgestirn der<br />

Riedenweine zeigt sich ganz anders. Karger, mineralischer<br />

und in der Regel auch deutlich leistbarer. Doch das ist aber<br />

nur die eine Seite des Hirsch’schen Weinmachens. Als echter<br />

Pionier erwies er sich 2002, als er seine gesamte Palette – inklusive<br />

der gesuchten Lagenweine – mit einem Schraubverschluss<br />

versah. Zwei Jahrzehnte später ist das in Österreich<br />

bei den Weißweinen absolut mehrheitsfähig. Doch als sich<br />

Hirsch gegen das Korkrisiko stellte, war er allein auf weiter<br />

Flur. Was aber sollte bei einem Wein wie seinem „Hirschvergnügen“<br />

ein Korkverschluss? Jede Minute, die er später geöffnet<br />

wird, ist eigentlich ein Verrat an diesem Veltliner und<br />

seiner Zugänglichkeit. Seine 12 Vol.-% Alkohol sind ebenfalls<br />

eine Ansage und setzen ihn von den großen Kamptaler Gewächsen<br />

ab. Dieser Wein will einfach nur Spaß machen –<br />

und tut das seit vielen Jahren zur großen Freude aller Fan des<br />

Kammerner Winzers.<br />

Das gilt auch für den 2022er, der hinreißend delikat nach<br />

Melisse, Äpfeln (von Granny Smith bis Golden Delicious)<br />

und noch unreifen Haselnüssen duftet (für die GV-Fans: etwas<br />

grüner Pfeffer ist auch dabei!). Am Gaumen zeigt er sich<br />

saftig mit einer Fülle an Aromen, insbesondere von Zitrusfrüchten<br />

(etwas Limette mit zartesten Grapefruitbitternoten,<br />

ein Hauch von Blutorange), wobei der geradezu übermütige<br />

Trinkfluss wird von einer prächtig strukturgebenden<br />

Säure gebändigt wird. Das zarte „Pfefferl“ und ein leicht salzige<br />

Mineralität sind dann typischer Ausdruck des Kamptal-<br />

Terroirs – „Hirschvergnügen“? Sowas von Nomen est omen!<br />

Ab sofort bis 2025.<br />

KAMMERN GRÜNER VELTLINER,<br />

2022 (BIO)<br />

Ein eigensinniger Grüner Veltliner<br />

mit mächtiger Würze<br />

GRÜNER VELTLINER<br />

OKA030222 | 12,5% VOL. | 22,53 €/L | 16,90 €<br />

Im kleinen Ort Kammern im Österreichischen Kamptal<br />

produziert Familie Hirsch seit 1878 Weine mit Eigensinn –<br />

so schreiben sie es selbst auf all ihren Etiketten. Zu diesem<br />

Eigensinn gehört zum Beispiel die Entscheidung von Josef<br />

Hirsch, dem Senior des Weinguts und Vater von Johannes (der<br />

„Scheef“), Weingärten in Lagen zu kaufen, die sonst niemand<br />

haben wollte. Lagen oben am Heiligenstein waren das, steil<br />

und aus Sicht der Nachbarn eigentlich nicht zu bewirtschaften<br />

– die verrückte Entscheidung zeigte sich als intelligente<br />

Weitsicht, denn die Mühe, welche die Bestellung der Böden<br />

zweifelsohne macht, belohnt mit einigen der besten Weine<br />

der Region. Ein weiterer Akt des Eigensinns: sich 1999 mitten<br />

im schönsten Rotwein-Boom zu entscheiden, ab sofort<br />

auf die beiden weißen Trauben Riesling und Grüner Veltliner<br />

zu konzentrieren und alle Rotweinflächen zu roden. Radikale<br />

Entscheidungen, die sich aber immer in der stets steigenden<br />

Qualität der Weine wiederfanden und finden. Kein Wunder<br />

also, dass auch dieser Ortswein aus Kammern purer Eigensinn<br />

für die Weinsinne ist. Dieser Grüne Veltliner verlangt nach<br />

einer eigenen Bewertungsskala in Sachen Würze. Er stammt<br />

von den Löss- und Lehmböden am Rande Kammerns und damit<br />

aus einem der spannendsten Terroirs der Region. Trotz<br />

des klimatisch überaus komplizierten Weinjahrs mit schlechtem<br />

Timing beim Regen, Trockenheit und Pilzdruck, konnte<br />

Johannes Hirsch hier eine zwar kleine, qualitativ aber hervorragende<br />

Ernte einfahren. In hellem Strohgelb mit zart hellgrünen<br />

Lichtstrahlen läuft der Wein leicht ölig ins Glas, und<br />

dann geht das große Spiel der Gewürze los: Im Duft Fenchel,<br />

dann Nelke, Kräuteraromen wie Estragon und Kerbel, dazu<br />

ein Hauch von frischer Boullion. Da ist jede Menge Umami<br />

unterwegs – aber es zeigen sich auch spannende Nuancen von<br />

gelbem Kernobst und Khaki. Am Gaumen geht die würzige<br />

Party ungebremst mit frischen, leicht salinen Noten und einer<br />

interessanten Mineralität zwischen Schiefer und Feuerstein<br />

weiter. Hervorragend balanciert sich dazu die fein-bittere<br />

Säure von Orangenschalen und das Aroma von Jackfruit und<br />

Rosmarin, gen Ende gesellt sich noch etwas Pfeffer dazu. All<br />

das macht den Grünen Veltliner aus Kammern zu einem aufregenden<br />

Speisenbegleiter – ganz klassisch passt er zu Grissini<br />

und anderem Apéro-Geknabber. Spannend ist es aber, dem<br />

Wein auch eigensinnig im Foodpairing einzusetzen! Wir empfehlen<br />

deshalb Österreich und Ostdeutschland zusammen zu<br />

bringen und den Wein zum Ost-Klassiker Würzfleisch („Ragout<br />

fin“ für köchenhistorisch nicht ganz so bewanderte Naturen)<br />

zu servieren – himmlisch, versprochen!<br />

Ab sofort bis 2033+.<br />

92 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

90 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Hirsch<br />

ZÖBING RIESLING, 2022 (BIO)<br />

Fein geschliffener Terroir-Riesling voller Eleganz<br />

RIESLING<br />

OKA030322 | 12,5% VOL. | 23,86 €/L | 17,90 €<br />

„Der Boden macht den Wein“, das ist durchaus ein wichtiger<br />

Leitsatz der eigensinnigen Hirschfamilie. Johannes Hirsch<br />

ist nun in fünfter Generation am Drücker und maßgeblich<br />

dafür verantwortlich, dass sich das Weingut allein auf die<br />

Trauben Grüner Veltliner und Riesling konzentriert und<br />

vollständig biodynamisch wirtschaftet. Gerade der Riesling<br />

gilt ja gemeinhin als Paradebeispiel der Terroir-Rebe,<br />

die also ihren ganz eigenen Stil und Schliff in besonderem<br />

Maß durch das Land bekommt, auf dem sie gedeiht. Eine<br />

ideale „Leinwand“ also für die Bodenphilosophie von Hannes.<br />

Dieser Ortswein stammt aus den Terrassenweingärten<br />

aus Zöbing, am Fuße des Heiligensteins und damit aus einer<br />

der berühmtesten Rieslinglagen der Region mit Böden aus<br />

Granit, Gneis und Glimmerschiefer.<br />

Im Glas glitzert der Zöbinger in einem hellen Weißgold. Der<br />

Nase eröffnet sich ein herrlich balanciertes Fruchtspiel aus<br />

weißen Johannisbeeren, Nashi, Stachelbeere, weißem Pfirsich<br />

und einem Hauch weißem Pfeffer. Das macht große Lust<br />

auf den ersten Schluck. Am Gaumen zeigt sich die Säure<br />

präsent, aber fein und frisch. Lebhaft gehen die Fruchtnoten<br />

aus der Nase auf die Geschmacksknospen über, besonders<br />

der weiße Pfirsich weckt Erinnerungen an einen schön leicht<br />

gemixten Bellini. Zu den Fruchtaromen gesellen sich gelber<br />

Apfel, noch knackige Honigmelone und zarte Limette. Besonders<br />

charmant ist der wunderbar subtlie Schmelz mit einer<br />

entfernten Idee von weißer Schokolade. Die Cremigkeit<br />

wird perfekt flankiert von einer straffen Mineralität, die den<br />

Wein überaus „trinkig“ macht. Dazu passt tatsächlich der unvermeidliche<br />

Sommerbuffetklassiker Melone mit Schinken<br />

hervorragend. Einfach mal ausprobieren, am besten beim<br />

sommerlichen „daytime drinking“y mit guten Freunden.<br />

Hier besteht der Zöbinger Riesling vom frühen Mittag bis in<br />

den späten Abend und überzeugt mit seiner eleganten Leichtigkeit,<br />

mit Druck, Verve und anmutiger Fruchtigkeit.<br />

© Studio Pilens<br />

93 PUNKTE<br />

Falstaff<br />

Ab sofort bis 2030+.<br />

November 2023<br />

91


© Studio Pilens<br />

ÖSTERREICH KAMPTAL<br />

94 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

RIED RENNER 1. LAGE GRÜNER VELTLINER 2022 (BIO)<br />

Tropenfruchtiger, Terroir-geprägter Veltliner<br />

GRÜNER VELTLINER<br />

OKA030922 | 13% VOL. | 35,86 €/L | 26,90 €<br />

Der Name ist leicht zu merken und doch liegt sie ein wenig versteckt – die Riede Renner<br />

in Kammern. Diese „Erste Lage“ gemäß der Nomenklatur der „Österreichischen Traditionsweingüter“<br />

(ÖTW), denen Hannes Hirsch angehört, stellt den unteren Teil des Kammerner<br />

Gaisbergs dar. Der nicht weniger bekannte Nachbar ist die Ried Lamm, von der die Weingärten<br />

auf lehmig-sandigem Boden nur durch einen Hohlweg getrennt sind. Kristallinen Gesteine<br />

wie Gneis, Amphibolit und glimmeriger Schiefer würzen die Böden hier zusätzlich.<br />

Wer die im Schatten der Kamptaler Dominatoren Lamm und Heiligenstein stehende Lage<br />

ein wenig kennt, wird sie mit „fett’n“ Weinen in Erinnerung haben. So nennt der Österreicher<br />

die etwas üppigere Machart, der man auch mehr „Schmalz“ attestiert. Im Falle des<br />

biodynamischen Weinguts Hirsch wird man aber auch beim „Renner“ die deutlich schlankere<br />

Handschrift des Hausherrn Johannes Hirschs feststellen. Auch wenn die erste Bekanntschaft<br />

mit dem 2022er vielleicht mit einer Plattitüde der Weinbeschreibung beginnt.<br />

„Fruchtbombe“ muss aber hier zwingend stehen! Denn der Mix aus Ananas, Mango und auch<br />

Papaya wird auch um das undefinierbare weiße Fruchtstückchen bereichert, das Kompott in<br />

chinesischen Restaurants so duftig macht. Bei diesem Duft versteht man unmittelbar, was<br />

Lössboden aus dem altbekannten und mitunter auch stilistisch altbackenen Veltliner machen<br />

kann. Doch diese Transformation läuft nie aus dem Ruder, sondern vollzieht sich unter einem<br />

wachen Winzerauge. Spätestens das saftige Mundgefühl dieses Weißweins bringt nämlich<br />

allerdings schnell Gewissheit, dass man keinen Grauburgunder oder einen Chardonnay im<br />

Glas hat, sondern Österreichs Lieblingstraube. Der Grüne Veltliner kommt mit feiner Säure<br />

und dem merklichen Gerbstoff, den ihm Hannes Hirsch als Strukturgeber ebenfalls „stehen“<br />

hat lassen, immer deutlicher zum Vorschein. So wird der keineswegs wuchtige, aber sehr<br />

intensive Lagenwein zugleich mit Langlebigkeit versehen. Denn „nomen“ ist in diesem Fall<br />

eben kein „omen“ – dieser 2022er „Renner“ läuft nicht zur Topform auf, er geht ihr langsam<br />

entgegen. Am besten sprechen wir uns 2030 wieder …<br />

Ab sofort bis 2034.<br />

92 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


Hirsch<br />

96 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

17+ PUNKTE<br />

Jancis Robinson<br />

RIED GAISBERG 1. LAGE<br />

GRÜNER VELTLINER, 2022 (BIO)<br />

Struktur und Herkunft vor Rebsorte!<br />

GRÜNER VELTLINER<br />

OKA031022 | 13% VOL. | 35,86 €/L | 26,90 €<br />

Ist man kein Geologe, dann bekommt man bei dieser östlich<br />

des Heiligensteins gelegenen Weinberglage schnell den<br />

Eindruck, dass sie ein bisschen was von allem mitbringt:<br />

Im unteren Teil liegt stark kalkiger Tschernosem über Kies,<br />

im oberen Teil wiederum stehen Gneis und Amphibolit im<br />

Mittelpunkt, allenfalls sind Reste von Löss erhalten. Tatsächlich<br />

ist das Geheimnis der besten Lagen des Kamptals<br />

die Mischung aus fruchtbaren Böden und mineralischen<br />

Rudimenten, die in perfekter Weise zusammenspielen. Als<br />

letzter Ausläufer der sogenannten Böhmischen Masse fließt<br />

aber gleichsam auch ein kühler Zug durch den Gaisberg,<br />

auch wenn die ausgeprägte Süd-Exposition für die Reife der<br />

Trauben sorgt. Dass die biodynamisch kultivierten Rebstöcke<br />

zudem bereits in das fünfte Jahrzehnt gehen, trägt zur<br />

besonderen Ausdrucksfähigkeit der Weine von dieser Lage<br />

Hannes Hirschs bei. Diese Pflanzen müssen nichts mehr beweisen.<br />

Auch der Ertrag ist hier nicht das Thema – sondern<br />

der perfekte Ausdruck des Terroirs.<br />

Hier darf man den Flascheninhalt gerne vor dem Servieren<br />

in die Karaffe umfüllen – denn der Kräutergarten, der<br />

dann erblüht, ist wahrlich „riechenswert“. Etwas Rosmarin<br />

geht nahtlos in einen Mohn-Cracker über, die subkutane<br />

Botschaft dieser botanisch-expressiven Würzigkeit ist klar:<br />

Beim „Gaisberg“ 2022 stehen Struktur und Herkunft über<br />

der Sorte. Fruchtigkeit ist quasi überbewertet, würde die Generation<br />

Y dazu sagen. Denn erst nach einiger Zeit entdeckt<br />

man etwas Ananas, kühle Birnen-Stücke, doch auch die botanische<br />

Seite hat im Glas mit Akkorden von Zitronenmelisse<br />

und Estragon offenbar neue Aroma-Legionen rekrutiert.<br />

Am Gaumen darf dann etwas Mango, gerade noch unter der<br />

Vollreife und daher mit herbaler Frische verbrämt, vorlegen.<br />

Doch schon dahinter bremst ein Quäntchen Salz jede übertriebene<br />

Fruchtigkeit aus. Wo dieser Grüne Veltliner seinen<br />

Platz an der Tafel hat, zeigt sich ab der Gaumenmitte: Etwas<br />

Safran, wieder kühle gelbe Früchte und gleichsam die flüssige<br />

Antithese zu Süße ergeben einen Speisenbegleiter zu gebackenen<br />

Innereien, besonders Bries und Hirn (Psst! Falls jemand<br />

auch Stierhoden in die Panade legt – ein himmlisches<br />

Match erwartet Sie!). Wem das ein wenig zu viel der Nachhaltigkeitsküche<br />

von Maul bis Schwänzchen ist: Auch Gelbes<br />

Curry, gerne fleischlos, oder ein Linsen-Dal bringen mit der<br />

Kamptaler Begleitung ebenfalls vervielfachten Genuss.<br />

RIED LAMM 1. LAGE<br />

GRÜNER VELTLINER, 2022 (BIO)<br />

Wo das Kamptal wie eine Pazifikinsel schmeckt<br />

GRÜNER VELTLINER<br />

OKA030422 | 13% VOL. | 54,53 €/L | 40,90 €<br />

Wie ist das jetzt genau mit den Lämmern? Nun, in punkto<br />

Weidetieren eher hat die Ried Lamm wie alle Lagen Hannes<br />

Hirschs mit Büffeln zu tun. Mit dem Kompost aus der Herde<br />

des Camembert-Machers Robert Paget werden nämlich<br />

die biodynamisch kultivierten Rebstöcke im Kamptal gedüngt.<br />

Doch zurück zum Namen dieses Veltliners: Auch die<br />

Ried Lamm liegt unterhalb des dominanten Heiligensteins,<br />

benannt wurde sie nach dem Untergrund, dem „Laam“ alias<br />

Lehm. Wie viele der Rieden rundum ist das aber keine<br />

durchgehende Formation, sondern immer wieder durchziehen<br />

sandige und kalkige Adern den eigentlichen Boden.<br />

Davon profitiert der Wein, der hier wächst. Gute Wasserversorgung<br />

und feine Würze steuert die Heimat der Trauben<br />

bei, wie man es von einem Mitglied der „Österreichischen<br />

Traditionsweingüter“ (ÖTW) erwarten darf. Gerade erst ist<br />

deren Terroir-bezogene Sicht der Dinge auch in Gesetzesform<br />

in Österreich gegossen worden. Johannes Hirsch, der<br />

als einer der fünf ÖTW-Obmänner diese Gedanken maßgeblich<br />

unterstützt hatte, unterstützt daher die Unterschiede<br />

der Lagen auch im Keller nach Kräften.<br />

Optisch bedeutet das im Fall des „Ried Lamm“ von 2022<br />

ein Schmuckstück in Gelb-Grün, das satt an der Glaswand<br />

schliert. Doch lassen wir uns nicht ablenken! Denn dieser<br />

Grüne Veltliner weiß auch aromatisch zu becircen. „Feine<br />

Reduktion“, ruft die Burgund-Fraktion gleich aus. Und<br />

doch ist da der typische Apfelduft eines Grünen Veltliners,<br />

wenn sich die Nase des 2022ers ein wenig öffnet. Dem ersten<br />

Schießpulver-Touch folgt eine reife Mischung gelber<br />

Früchte, die neben dem Golden Delicious auch Banane und<br />

beinhaltet. Am Gaumen wird es dann überraschend saftig,<br />

wie Winteräpfel aus Omas Lagerkeller legt sich säuerlicher<br />

Schmelz bis in die letzte Wangengrube. Doch auch dieses gar<br />

nicht leicht zu fassende exotische Element bleibt präsent.<br />

Cremig wird dieses ganz entfernt an Lychee – ohne Rosenduft<br />

und penetrante Süße – erinnernde Irrlicht vor allem im<br />

Finale prägend. Man darf gespannt sein, welche Saite dieses<br />

„Lamm“ zukünftig zum Klingen bringt. Eher die tropische<br />

Ukulele. Oder doch die vertrauten Zither-Klänge aus dem<br />

Kamptal?<br />

Ab sofort bis 2034.<br />

17,5+ PUNKTE<br />

Jancis Robinson<br />

Ab sofort bis 2034.<br />

November 2023<br />

93


ÖSTERREICH KAMPTAL<br />

98 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

17,5+ PUNKTE<br />

Jancis Robinson<br />

RIED HEILIGENSTEIN 1. LAGE RIESLING, 2022 (BIO)<br />

Genius loci eines tiefgründigen Weißweins<br />

RIESLING<br />

OKA030622 | 13% VOL. | 73,20 €/L | 54,90 €<br />

Next stop: Sahara! Der Heiligenstein, den man vor Jahrhunderten irgendwann des sprechenden,<br />

aber unchristlichen, Namens „Höllenstein“ beraubt hat, ist ein Solitär. Der Wüstensandstein<br />

aus dem Perm findet sich so erst wieder in Nordafrika. Darunter aber findet sich in der<br />

250 bis 270 Millionen Jahre alten Kamptaler Formation vulkanisches Gestein. Kein Wunder,<br />

dass dieser Weinberg zu den allerbesten Lagen Europas für Rieslinge gilt. „Das Mikroklima<br />

des schalenförmigen Weinberges fördert Aromen, wie sie für die Rebsorte charakteristisch<br />

sind“, erläutert dazu Winzer Johannes Hirsch mit Kennerschaft. In einem 500 Jahre alten<br />

Zehenthof in Kammern kennt der Spezialist für Grünen Veltliner und Riesling aus besten<br />

Lagen diese Paraderiede des Kamptals bestens. Dass Kenner die Lagenweine von den Riesling-Terrassen<br />

des Hausbergs von Langenlois blind erkennen, liegt an der eigenwilligen Bodenformation<br />

aus Silt, Sandstein und organischen Sedimenten. Diese einmalige Prägung von<br />

der Herkunft merkt man auch Hannes Hirschs 2022er an.<br />

Den markanten Duft dieses Austro-Monuments kann man (auch ganz ohne Sandstein-Berg!)<br />

selbst erzeugen. Es reicht eine rosa Grapefruit und ein Feuerzeug. Denn wie eine kurz geflämmte<br />

Zeste dieser Zitrusfrucht riecht dieser Riesling. Dahinter wartet aber auch eine<br />

intensive Pfirsich-Note, die aber weit hinter der Boden-Signatur des Heiligenstein bleibt.<br />

Sie stellt auch am Gaumen eine durchgängige Stütze für ein voll ausgereiftes Ensemble von<br />

Früchten dar: Papaya, Hagebuttenmarmelade, Apfel-Stückchen, die schon leicht oxidiert am<br />

Teller liegen, aber auch Mango und die Pickles der subtropischen Stachelbeere („Amla“), die<br />

beim Inder gerne gereicht wird. Grandios<br />

öffnet sich dieser Wein bereits jetzt, was<br />

die besondere Klasse des Heiligenstein<br />

unterstreicht. Dass hier noch Jahre an<br />

Genuss warten, zeigt die durchaus<br />

hohe Säure. Dass man sie aber erst<br />

nicht bemerkt, spricht einmal mehr<br />

für die Vertrautheit Hannes Hirschs<br />

mit dieser Toplage. Er weiß, wie man<br />

diesen Wein sowohl zugänglich für<br />

die Ungeduldigen, als auch beständig<br />

für die Sammler dieses Lagenweines<br />

ausgestaltet. Und dabei ist der<br />

Geschmack dieses Rieslings noch<br />

nicht einmal umfassend geschildert:<br />

Safran-intensive Nachklänge<br />

des 2022ers sorgen dafür, dass man<br />

dieser kompakten Weißwein-Legende<br />

aus Österreich noch lange<br />

nachsinniert.<br />

Ab sofort bis 2036.<br />

© Studio Pilens<br />

94 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


RIED GAISBERG 1. LAGE RIESLING,<br />

2022 (BIO)<br />

Diese Kühle! Lassen wir sie auf Touren kommen<br />

Hirsch<br />

RIESLING<br />

OKA030822 | 13% VOL. | 47,86 €/L | 35,90 €<br />

Lange sah man in Österreich den Gaisberg als „kleinen Bruder“<br />

des berühmten Solitärs der Kamptaler Lagen, des Heiligensteins.<br />

„Diese Einschätzung wird jedoch dem Potenzial<br />

dieses Weinberges nicht gerecht“, widerspricht Johannes<br />

Hirsch. Für den biodynamischen Winzer ist der mit Braunerde<br />

bedeckte Glimmerschiefer „ein geradezu perfekter Boden<br />

für einen mineralischen Riesling“. Dazu muss man ein<br />

wenig die lokale Geographie bemühen, denn der Gaisberg<br />

gehört als südöstlichster Ausläufer des Manhartsbergs dem<br />

kristallin-kühlen Gestein der Böhmischen Masse an. Reife<br />

und Frische vereinen sich mit diesen Voraussetzungen, zumal<br />

die Rebstöcke von Hirschs Riesling mittlerweile rund<br />

40 Jahre alt sind.<br />

Dementsprechend gilt hier einmal mehr die Beobachtung,<br />

dass Lage mitunter über der Sorte steht. Ein erster Duft-<br />

Check bestätigt das: Es muss nicht immer Pfirsich sein! Unter<br />

den so unterschiedlichen Top-Lagen – bekräftigt durch<br />

die Nomenklatur der „Österreichischen Traditionsweingüter“<br />

(ÖTW) – Johannes Hirschs liefert der Gaisberg den<br />

wohl kühlsten Ausdruck. Zitronencreme und Gelber Apfel<br />

lassen diesen Riesling bisweilen lebendig-frech wie einen<br />

guten Cidre im Duft wirken. Das ist sicher nicht der Sorten-<br />

Stil, wie man ihn vielleicht von der Mosel oder dem Rheingau<br />

kennt. Aber er zeigt, wie sehr das Diktum vom Kamptal<br />

als der „neuen Wachau“ in Zeiten des Klimawandels stimmt.<br />

Der feinfruchtige Gaisberg 2022 wartet auch im Mund mit<br />

einer integrierten Säure auf, die in zweiter Lesung auch mineralische<br />

Elemente offenbart. Es ist nicht die klirrende Mineralik<br />

eines Heiligenstein, aber dafür auch zugänglicher für<br />

Weintrinker, die mit den Feuerstein-Tönen nicht vertraut<br />

sind (oder gar damit hadern). Das Spiel aus diesen Boden-<br />

Tönen, ergänzt um die Balance von Fruchtigkeit und Säure,<br />

zeigt bereits jetzt an, wohin die Reise bei diesem langlebigen<br />

Riesling gehen wird.<br />

Ein wenig nur muss sich die 270-Grad-Aromatik – alles außer<br />

„bitter“ bringt der 2022er-Jahrgang mit! – noch enger verweben,<br />

dann wird Hirschs Händchen für Sorte und Terroir unverkennbar.<br />

Wer sich hingegen dem Gaisberg jetzt schon nähern<br />

möchte, sollte ihm etwas Zeit geben. Karaffieren wäre<br />

anzuraten, aber auch ein großes Glas. Schließlich braucht die<br />

Kiste Steinobst, die sich spät, aber ganz von selbst, entpackt,<br />

Zeit das zu tun. Nektarine und Weinbergpfirsich stellen sich<br />

als Geschmack nach einer halben Stunde ein, sie zeigen endgültig,<br />

dass man nicht nur großartigen Wein im Glas hat.<br />

Sondern auch großen Riesling –aus der kühlen Neigungsgruppe<br />

Kamptal!<br />

© Studio Pilens<br />

97 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

Ab sofort bis 2034.<br />

November 2023<br />

95


ÖSTERREICH KAMPTAL<br />

RIED GRUB 1. LAGE GRÜNER<br />

VELTLINER, 2022 (BIO)<br />

Ein Meisterstück in Sachen Frucht und Frische!<br />

GRÜNER VELTLINER<br />

OKA031122 | 13% VOL. | 47,86 €/L | 35,90 €<br />

Schon die prähistorischen Vorfahren schätzten, was sie an<br />

der Riede Grub hatten. Freilich ging es den Mammut- und<br />

Rentierjägern noch nicht um den Weinbau, doch die an drei<br />

Seiten umschlossene Kessellage ergab einen idealen Lagerplatz.<br />

Auch heute noch ist die „Grube“ zwischen den beiden<br />

Lagen Heiligenstein und Gaisberg nur nach Süden geöffnet,<br />

was den windgeschützten Trauben auch gute Sonnen-Exposition<br />

spendet. Der Boden ist zwar von Löss und Lehm geprägt,<br />

doch die Einsprengsel der so genannten Zöbing-Formation<br />

bringen Sandstein ein. Häufig finden Geologen hier<br />

auch eingelagerte „Nester“ von Gesteinsbruchstücken – die<br />

mineralische Note des „Grub“ verdankt sich diesem Profil.<br />

Doch sie bildet auch nur den Boden, das Rückgrat, für einen<br />

Grünen Veltliner, der eine aromatische Fülle wie selten bei<br />

dieser Rebsorte verströmt: Hier kann man regelrecht ein<br />

Ausmalbuch in Sachen Früchte – und Veltliner-typischer<br />

Aromen – anlegen: Gelber Apfel, Lindenblüten, etwas Zitronenabrieb<br />

und auch Marille, die fast noch grüne Bäckchen in<br />

die Frühlingssonne streckt, sind versammelt.<br />

Ihre Mission besteht aber nur in der Einstimmung auf ein<br />

perfektes Exemplar eines hochwertigen Veltliners. Denn am<br />

Gaumen hat Johannes Hirschs 2022er einen so fein gesponnenen<br />

Säurenerv, dass man ihn fast übersieht. Doch denkt<br />

man sich diese Komponente des „Grub“ 2022 weg, dann wäre<br />

so viel Frucht wohl kaum zu fassen, weil viel zu behäbig. Die<br />

leichte Tropenfrucht-Noten gehen nämlich Hand in Hand<br />

mit überaus reifen Apfel- und Birnennuancen, auch das<br />

Steinobst ist – ungewohnt schüchtern, aber doch – vertreten.<br />

Nektarine leiht ihre Saftigkeit an den Mix aus fruchtigen<br />

Kollegen. Speziell im Finale ist die erfrischende Qualität dieses<br />

Lagenweins beachtlich. Die klandestine Säure baut dieser<br />

fruchtigen Opulenz ein Gerüst. Doch das ist nur die technische<br />

Seite. Für den Genießer ist wesentlich, dass sie den<br />

„Grub“ nämlich ganz schnell über die Zunge befördert. Vielleicht<br />

ist dieser Wein sogar der zugänglichste in der Hirsch-<br />

Oberliga dieses Jahrgangs. Einen tollen Sortenvertreter aber<br />

stellt er allemal dar! Doch bei allem Charme in der Gegenwart,<br />

sollte man auch an morgen denken. Denn dieser 2022er<br />

wartet auch mit gutem Lagerpotenzial auf. Chapeau!<br />

Ab sofort bis 2034.<br />

17 PUNKTE 94 PUNKTE<br />

Jancis Robinson James Suckling<br />

96 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„RIED GRUB 1. LAGE GRÜNER<br />

VELTLINER“-JAHRGANGSVERTIKALE<br />

„Grub“ in Hirschcolor und Panoramavision!<br />

Hirsch<br />

GRÜNER VELTLINER<br />

OKA031199-P | 6 FLASCHEN | 53,33 €/L | 240,00 €<br />

(6 Flaschen, je 1 x 2014, 2016, 2017,<br />

2018, 2019 & 2020)<br />

Eine beeindruckende und faszinierende Vertikale von Grünen<br />

Veltlinern aus der Kammerner Riede Grub von Johannes<br />

Hirsch, die zum einen die Charakter-Merkmale der Lage,<br />

aber auch die Typizität und die exakte Ausdifferenzierung<br />

der Jahrgänge zeigen. Veltliner-Terroir-Lektion vom Allerfeinsten!<br />

Ried Grub 1. Lage Grüner Veltliner, 2020 (BIO)<br />

Noten von Kräutern, Blüten und heimischen Obstsorten: Kamille,<br />

Wiesenschaumkraut, Anis und Fenchel, dazu Renekloden,<br />

Birnen, Limetten und Mandarinen, Mango, ein wenig<br />

Ananas. Am Gaumen komplex, fruchtig und saftig mit einer<br />

virilen Säure und Mineralität. Insgesamt ist das ein hochtöniger,<br />

kräutriger und zitrischer Wein mit gutem Druck<br />

und angenehmem Biss.<br />

Ried Grub 1. Lage Grüner Veltliner, 2019 (BIO)<br />

In der Nase Streuobstwiese, dazu Süßholz und ein wenig<br />

Anissowie Noten von Grapefruits und Kräutern (Wiesenschaumkraut,<br />

Kamille, Verbene, Waldmeister). Am Gaumen<br />

saftig reifes Kern- und Steinobst, feste Zitrusfrucht, steinige<br />

Noten und eine reife, aber lebendige Säure.<br />

Ried Grub 1. Lage Grüner Veltliner, 2018 (BIO)<br />

Elegante Apfel-Birnennote, zart rauchig-würzig unterlegt,<br />

dunkle Mineralität mit Agrumenglanzlichtern (Kumquat).<br />

Saftig-kraftvoll, präziser Säurebogen, reife gelbe Frucht- und<br />

Blütenhonignoten im Nachhall.<br />

Ried Grub 1. Lage Grüner Veltliner, 2017 (BIO)<br />

Dunkel-rauchig-steinige Mineralität, gelbe Apfelfrucht, ein<br />

Hauch von Mango und Agrumen (Grapefruit samt Schale),<br />

am Gaumen saftig-elegant, einnehmend reife bis mürbe<br />

Kernobstaromatik, perfekt integrierte Säure, hellfruchtige<br />

Süße im Finish.<br />

Ried Grub 1. Lage Grüner Veltliner, 2016 (BIO)<br />

Feine gelbe Tropenfruchtanklänge, ein Hauch von Blütenhonig,<br />

zart rauchig-tabakige Kräuterwürze im Hintergrund,<br />

dunkle Mineralität. Saftig, komplex, frischer Apfel, Mango,<br />

feine Nuancen von reifer gelber Tropenfrucht, ein Hauch<br />

von Gewürznelken, feine Säurestruktur, bleibt sehr gut haften,<br />

salzig-zitroniger Nachhall.<br />

Ried Grub 1. Lage Grüner Veltliner, 2014 (BIO)<br />

Auch hier wieder die leicht rauchige Mineralik, wieder Tropenfrucht<br />

(Ananas, ein Hauch von Mango) dazu heller, leicht<br />

zitrischer Virginiatabak. Am Gaumen straff, komplex, helles<br />

Kernobst, frische Säurestruktur, zitrisch-tonische Anmutung,<br />

salzig-steiniger Nachhall.<br />

November 2023<br />

97


© Studio Pilens<br />

ÖSTERREICH KAMPTAL<br />

99 PUNKTE<br />

James Suckling<br />

18+ PUNKTE<br />

Jancis Robinson<br />

RIED HEILIGENSTEIN-ROTFELS 1. LAGE RIESLING 2022 (BIO)<br />

Zugänglich, ja elegant, und doch ein Monument<br />

RIESLING<br />

OKA031222 | 13% VOL. | 106,53 €/L | 79,90 €<br />

Als der erste Jahrgang des „Heiligenstein-Rotfels“ in den Verkauf kam, notierten wir: „Ein<br />

großer Coup von Johannes Hirsch, der die Lagen-Topografie im Kamptal verändern dürfte“.<br />

Mit den selten vergebenen 100 Punkten im Falstaff und den ebenfalls einen Superlativ<br />

darstellenden 98 Punkten von James Suckling startete dieser Riesling mit einem gewaltigen<br />

Knall in der Austro-Weinszene durch. Dass der Erstling 2021 kein „lucky punch“ war (wie<br />

auch bei dieser Herkunft? bei diesem Winzer?), demonstriert nun die zweite Füllung von<br />

diesem Teilstück des Zöbinger Heiligensteins.<br />

An sich hatte die neue Lagenabgrenzung aus dem einstigen Heiligenstein drei neue Rieden<br />

geschaffen, von denen der Kern „Ried Heiligenstein“ heißt. Flankierend gibt es auch die Lagen<br />

„Heiligenstein-Rotfels“ und „Heiligenstein-Steilwand“. Man sieht diese Angaben allerdings<br />

selten auf Etiketten, denn der Nimbus der Heiligenstein reicht weiter als die legistische<br />

Neuerung. Doch Hannes Hirsch zeigt, wie deutlich die Unterschiede ausfallen, selbst wenn<br />

nur wenige Meter und das Papier der österreichischen Verordnung zwischen seinem „Heiligenstein“<br />

und dem neuen „Heiligenstein-Rotfels“ liegen.<br />

Auch innerhalb der ohnehin im Veltliner- und Riesling-Olymp angesiedelten Weine Hirschs<br />

nimmt dieser Riesling 2022 eine Sonderstellung ein. Denn während naturgemäß die neuen<br />

Jahrgänge Zeit benötigen, sich zu sortieren, wartet hier ein Duftbild, das ebenso kompakt wie<br />

großartig wirkt. Und locker drei Jahre im Zeitraffer vorwegnimmt. Als hätte man Pfirsichsaft<br />

durch einen Filter aus Schieferstein laufen lassen, riecht der „Heiligenstein-Rotfels“– der Geruch<br />

dieses „Filetstücks des Filetstücks“ im Kamptal kann einen schon zum Poetisieren hinreißen.<br />

Mag dieses Sprachbild dann auch etwas schief gelingen, die Begeisterung über diesen<br />

Riesling-Duft drückt es dennoch aus. Zumal auch seine Fruchtseite bereits in eine Richtung<br />

geht, von der man – etwas metaphysisch gesprochen – sagen kann, dass sie Steinobst transzendiert<br />

hat. Ananas und Maracuja wachsen aus einem Bellini-Pfirsich förmlich heraus. Nota<br />

bene: Wir sind immer noch beim Duft dieses Paradeweines.<br />

Doch der erste Schluck bestätigt die komplexen Eindrücke noch. Anders gesagt: Dieser<br />

Wein ist eigentlich ein Saft. Druckvoll, ausdrucksstark und mit idealer Fruchtsüße, die einen<br />

Fruchtsalat vor dem geistigen Auge erstehen lässt. Allerdings einen, in dem ein Beutel Lapsang<br />

Souchong gezogen hat. Denn der Rauch-Ton ist bei aller Fruchtexpressivität nie ganz<br />

weg. In der Jugend dieses Weines kommt mal die Frucht, dann wieder der Rauchton der<br />

Roten Sandsteinlage in den Vordergrund. Doch egal, welche Seite gerade die Oberhand hat:<br />

Der Genuss obsiegt!<br />

Ab sofort bis 2038.<br />

98 <strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong>


„ERSTE-LAGEN-PAKET 2022“ (BIO)<br />

Gebündelte Schönheiten von „Erste-Lagen-Magier“ Hannes Hirsch!<br />

Hirsch<br />

OKA039922-P | 6 FLASCHEN PAKET | 52,22 €/L | STATT 246,40 € NUR 235,00 €<br />

Im letzten Jahr wurde Johannes Hirsch mit der Auszeichnung „Kollektion des Jahres 2022“<br />

vom Gault&Millau Austria geehrt, für 2023 stehen die Elogen noch aus. Aber wer die Hirsch-<br />

Weine, ihren Macher und die Steckenpferde der Kritiker auch nur ein wenig kennt, weiß,<br />

dass es – über kurz oder lang – Preise für den Lagen-Magier aus dem Kamptal regnen wird!<br />

Um Ihnen, liebe Kunden, die Wartezeit bis dahin ein wenig zu verkürzen bzw. um Sie, was<br />

die mögliche Bewertung des 2022er-Jahrgangs angeht, „ins Boot“ zu holen haben Johannes<br />

Hirschs überragende Lagenweine zu einem spannenden Kennenlernpaket (attraktiver<br />

Vorzugspreis inkluisve) geschnürt!<br />

Es enthält je eine Flasche:<br />

· Ried Lamm 1. Lage Grüner Veltliner, 2022 (BIO)<br />

17,5+ Punkte – Jancis Robinson<br />

· Ried Gaisberg 1. Lage Grüner Veltliner, 2022 (BIO)<br />

96 Punkte – James Suckling<br />

· Ried Grub 1. Lage Grüner Veltliner, 2022 (BIO)<br />

94 Punkte – Falstaff<br />

· Ried Renner 1. Lage Grüner Veltliner, 2022 (BIO)<br />

94 Punkte – James Suckling<br />

· Ried Gaisberg 1. Lage Riesling, 2022 (BIO)<br />

97 Punkte – James Suckling<br />

· Ried Heiligenstein-Rotfels 1. Lage Riesling, 2022 (BIO)<br />

99 Punkte – James Suckling<br />

© Studio Pilens<br />

November 2023<br />

99


<strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Saarwellingen, im November 2023<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Boudau - Rousillon<br />

WINZERIN DES JAHRES 2023 – Guide Hachette<br />

* BIO<br />

FRO030622 „Le Petit Closi“ IGP Côtes Catalanes, rosé 2022 * 8,95 €<br />

FRO031322<br />

„Le Petit Closi“ Muscat Sec IGP<br />

Côtes Catalanes, blanc 2022 *<br />

8,95 €<br />

FRO039923-P „Le Clos“-Probierpaket (6 Fl.) statt 59,70 € nur 54,00 €<br />

FRO030922 „Le Clos“ Côtes du Roussillon, blanc 2022 * 9,95 €<br />

FRO031022 „Le Clos“ Côtes du Roussillon, rosé 2022 *<br />

Millésime Bio: Gold!<br />

FRO031022-P6 6x „Le Clos“ Côtes du Roussillon, rosé 2022 *<br />

(5 + 1 Flasche gratis) statt 59,70 € nur<br />

FRO030121 „Le Clos“ Côtes du Roussillon, rouge 2021 *<br />

Suckling: 91 P<br />

FRO030121-P 6x „Le Clos“ Côtes du Roussillon, rouge 2021 *<br />

(5 + 1 Flasche gratis) statt 59,70 € nur<br />

9,95 €<br />

49,75 €<br />

9,95 €<br />

49,75 €<br />

FRO030121-M „Le Clos“, rouge 2021 * MAGNUM 22,00 €<br />

FRO031222 „Henri Boudau“ Côtes du Roussillon, blanc 2022 * 13,90 €<br />

FRO031222-P<br />

FRO030320<br />

6x „Henri Boudau“ Côtes du Roussillon,<br />

blanc 2022 * (5 + 1 Fl. gratis) statt 83,40 € nur<br />

„Henri Boudau“ Côtes du Roussillon Villages,<br />

rouge 2020 *<br />

FRO030320-P 6x „Henri Boudau“, rouge 2020 *<br />

(5 + 1 Flasche gratis) statt 83,40 € nur<br />

FRO030320-M<br />

„Henri Boudau“ Côtes du Roussillon Villages,<br />

rouge 2020 * MAGNUM<br />

69,50 €<br />

13,90 €<br />

69,50 €<br />

29,00 €<br />

FRO030720 „Padri“ Côtes du Roussillon Villages, rouge 2020 17,95 €<br />

FRO030220<br />

„Patrimoine“ Côtes du Roussillon Villages,<br />

rouge 2020 *<br />

23,00 €<br />

FRO031421 Malvoisie „Pure Souche“ VdF, blanc 2021 * 26,00 €<br />

FRO030522 Muscat de Rivesaltes Vin Doux Naturel, 2022 * 15,90 €<br />

FRO030421<br />

FRANKREICH | Jacquesson – Champagne<br />

„Sur Grains“ Vin Doux Naturel Rivesaltes<br />

Grenat, rouge 2021 *<br />

16,95 €<br />

FCH030118 Cuvée N° 746 Extra-Brut, blanc 72,50 €<br />

FCH030613<br />

Cuvée N° 741 Extra-Brut<br />

Dégorgement Tardif, blanc<br />

118,00 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

FRANKREICH | Santa Duc – Gigondas<br />

* BIO<br />

FRS090320 „Les Plans“ VdP de Vaucluse, rouge 2020 7,00 €<br />

FRS090518 „Les Vieilles Vignes“ CdR rouge 2018 * 10,00 €<br />

FRS090721 „Les Quatre Terres“ CdR, rouge 2021 * 14,00 €<br />

FRS090120 „Aux Lieux-Dits“ Gigondas, rouge 2020 * 28,00 €<br />

FRS091320 „Clos Derrière Vieille“ Gigondas, rouge 2020 * 49,00 €<br />

FRS090220<br />

„Les Hautes Garrigues“ Gigondas,<br />

rouge 2020 *<br />

Jeb Dunnuck: 95 P<br />

59,00 €<br />

FRS091220 „Les Saintes Vierges“ CdP, rouge 2020 * 59,00 €<br />

FRS091420 „Le Pied de Baud“ CdP, rouge 2020 * 59,00 €<br />

FRS091119<br />

FRANKREICH | Desvignes – Beaujolais<br />

„La Crau Ouest“ Châteauneuf-du-Pape,<br />

rouge 2019 *<br />

Falstaff: 100 P<br />

100,00 €<br />

FBJ030622 NEU: Beaujolais, blanc 2022 18,90 €<br />

FBJ030122 „La Voûte Saint Vincent“ Morgon, rouge 2022 19,50 €<br />

FBJ030722 „Château Gaillard“ Morgon Côte du Py, 2022 23,00 €<br />

FBJ030922 NEU: „Corcelette“ Morgon, rouge 2022 23,00 €<br />

FBJ030322 „Javernières“ Morgon Côte du Py, rouge 2022 29,80 €<br />

FBJ030222 Morgon Côte du Py, rouge 2022 35,00 €<br />

FBJ030822<br />

NEU: „Javernières Aux Pierres“ Morgon<br />

Côte du Py, rouge 2022<br />

38,00 €<br />

FBJ030422 „Les Impénitents“ Morgon Côte du Py, 2022 79,95 €<br />

FRANKREICH | Pierre Moncuit – Champagne<br />

FCH020100 „Hugues de Coulmet“ Blanc de Blancs Brut 38,50 €<br />

FCH020100-M „Hugues de Coulmet“ BdB Brut MAGNUM 79,00 €<br />

FCH020200<br />

FCH020200-H<br />

„Pierre Moncuit-Delos“ Grand Cru<br />

Blanc de Blancs Brut<br />

„Pierre Moncuit-Delos“ Grand Cru<br />

Blanc de Blancs Brut (0,375l)<br />

42,90 €<br />

28,00 €<br />

FCH020200-M „Pierre Moncuit-Delos“ GC BdB Brut MAGNUM 86,00 €<br />

FCH020400 Rosé Grand Cru Brut 46,00 €<br />

FCH020400-P<br />

6x Rosé Grand Cru Brut<br />

(5 + 1 Flasche gratis) statt 276,00 € nur<br />

230,00 €<br />

FCH020712 Millésime Grand Cru Extra Brut, 2012 69,90 €


<strong>PINwand</strong> № <strong>358</strong><br />

Bitte liefern Sie mir folgende Weine<br />

Bestellung per Fax: 0 68 38 / 9 79 50-30, Telefon: 0 68 38 / 9 79 50-0 oder auch per Post:<br />

Pinard de Picard • Alfred-Nobel-Allee 28 • 66793 Saarwellingen oder www.pinard.de<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

ITALIEN | Due Palme – Apulien<br />

Gambero Rosso: COOPERATIVA DELL' ANNO 2023<br />

IPU010922 „Bagnara“ Fiano IGP Salento, bianco 2022 8,90 €<br />

IPU010121 „Costa“ Negroamaro IGP Salento, rosso 2021 6,95 €<br />

IPU010121-P<br />

12 x „Costa“ Negroamaro IGP Salento,<br />

rosso 2021 (11+1 Fl. gratis) statt 83,40 € nur<br />

76,45 €<br />

IPU010221 „Costa“ Primitivo IGP Salento, rosso 2021 7,95 €<br />

IPU010221-P<br />

12 x „Costa“ Primitivo IGP Salento,<br />

rosso 2021 (11+1 Fl. gratis) statt 95,40 € nur<br />

87,45 €<br />

IPU010820 „Angelini“ DOP Squinzano, rosso 2020 7,50 €<br />

IPU010321 „Serre“ Susumaniello IGP Salento, rosso 2021 9,50 €<br />

IPU010321-P<br />

12 x „Serre“ Susumaniello IGP Salento,<br />

rosso 2021 (11+1 Fl. gratis) statt 114,00 € nur<br />

104,50 €<br />

IPU010720 „Ettamiano“ Primitivo IGP Salento, rosso 2020 14,90 €<br />

IPU010419<br />

IPU010419-P<br />

ITALIEN | Arpepe – Valtellina<br />

„Selvarossa“ DOP Salice Salentino Riserva,<br />

rosso 2019<br />

Gambero Rosso: 3 Gläser<br />

6x „Selvarossa“ DOP Salice Salentino Riserva,<br />

rosso 2019 (5 + 1 Fl. gratis) statt 101,40 € nur<br />

16,90 €<br />

84,50 €<br />

ILO020121 „Nebbiolo“ Rosso di Valtellina, 2021 Coup de Cœur 24,50 €<br />

ILO020219 „Il Pettirosso“ DOCG Valt. Superiore, rosso 2019 33,50 €<br />

ILO020319 Sassella „Stella Retica“, rosso 2019 40,90 €<br />

ILO020419 Grumello „Rocca de Piro“, rosso 2019 40,90 €<br />

ILO020519 Inferno „Fiamme Antiche“, rosso 2019 40,90 €<br />

ILO020616 Grumello „Sant’Antonio“ Riserva, rosso 2016 79,90 €<br />

ILO020716 Inferno „Sesto Canto“ Riserva, rosso 2016 79,90 €<br />

ILO020816 Grumello „Buon Consiglio“ Riserva, rosso 2016 79,90 €<br />

ILO020916 Sassella „Nuova Regina“ Riserva, rosso 2016 79,90 €<br />

ILO021016 Sassella „Rocce Rosse“ Riserva, rosso 2016<br />

Gambero Rosso: 3 Gläser<br />

79,90 €<br />

ILO021116 Sassella „Ultimi Raggi“ Riserva, rosso 2016 79,90 €<br />

ILO029916-P „Riservas Valtellina Superiore 2016“<br />

(6 Flaschen) statt 479,40 € nur<br />

ITALIEN | Sandrone - Piemont<br />

430,00 €<br />

IPI040122 Dolcetto d’Alba DOC, rosso 2022 12,90 €<br />

IPI040221 Barbera d’Alba DOC, rosso 2021 Suckling: 91 P 25,00 €<br />

IPI040321<br />

„Valmaggiore“ DOC Nebbiolo d’Alba,<br />

rosso 2021<br />

Parker: 92 P<br />

35,00 €<br />

IPI040519 „Le Vigne“ DOCG Barolo, rosso 2019 Parker: 97+ P 90,00 €<br />

IPI040519-M „Le Vigne“ DOCG Barolo, 2019 MAGNUM 185,00 €<br />

IPI040419 „Aleste“ DOCG Barolo, rosso 2019 Vinous: 97 P 110,00 €<br />

IPI040419-M „Aleste“ DOCG Barolo, rosso 2019 MAGNUM 225,00 €<br />

IPI040713<br />

IPI041013<br />

Le Vigne „sibi et paucis“ DOCG Barolo,<br />

rosso 2013<br />

Parker: 97 P<br />

Aleste „sibi et paucis“ DOCG Barolo,<br />

rosso 2013<br />

Parker: 98 P<br />

IPI040917 „Vite Talin“ DOCG Barolo, rosso 2017<br />

max. 1 Fl./Kunde<br />

Vinous: 100 P<br />

135,00 €<br />

150,00 €<br />

420,00 €<br />

Menge Artikel-Nr. Wein Einzelpreis<br />

SPANIEN | Cinco Leguas – Madrid<br />

SVM030422 „La Maldición“ Clarete DO, rosado 2022 9,90 €<br />

SVM030122 „La Maldición“ Malvar DO, blanco 2022 9,90 €<br />

SVM030222 „Rompecepas“ DO, blanco 2022 13,90 €<br />

SVM030320 „La Maldición“ Malvar en Bota DO, blanco 2020 13,90 €<br />

SVM030522 „La Maldición“ Tinto Fino DO, tinto 2022 8,25 €<br />

SVM030620 „Rompecepas“ Tinto Fino DO tinto 2020 11,90 €<br />

SVM030722 „Rompecepas Garnacha“ DO, tinto 2022 12,90 €<br />

SVM039923 „Kennenlernpaket“ (6 Fl.) statt 66,75 € nur 59,00 €<br />

SPANIEN | NEU: Tierra Fundida – Teneriffa<br />

STE020122 Clarete „Los Topes“, rosado 2022 Coup de Cœur 21,90 €<br />

STE020221 „Cercado del Pino“, blanco 2021 21,90 €<br />

STE020522 „Los Topes“, blanco 2022 27,90 €<br />

STE020622 „Desormais“, blanco 2022 32,00 €<br />

STE020420 Verdello, blanco 2020 39,90 €<br />

STE020322 Tinto DO Tacoronte-Acentejo, 2022 21,90 €<br />

DEUTSCHLAND | Georg Breuer – Rheingau<br />

DRG040122 „GB Charm“ Riesling halbtrocken, 2022 12,50 €<br />

DRG041422 „GB Sauvage“ Riesling trocken, 2022 12,70 €<br />

DRG040222 „GB Gris“ Grauburgunder trocken, 2022 16,00 €<br />

DRG040322 Riesling Rüdesheim „Estate“, 2022 Suckling: 92 P 19,50 €<br />

DRG040422 Riesling Rauenthal „Estate“, 2022<br />

Suckling: 93 P, PdP: Coup de Cœur<br />

19,50 €<br />

DRG041322 Riesling Lorch „Estate“, 2022 Suckling: 93 P 19,50 €<br />

DRG041622-P „Riesling Estate“-Paket 2022 (6 Fl.) statt 117,00 € nur 107,00 €<br />

DRG040522 Riesling „Terra Montosa“, 2022 Suckling: 95 P 32,00 €<br />

DRG041117 Berg Roseneck Riesling 2017 Parker: 96 P 72,00 €<br />

DRG041221 Riesling Sekt Brut, 2021 16,00 €<br />

ÖSTERREICH | Hirsch – Kamptal<br />

alle BIO<br />

OKA030122 „Hirschvergnügen“ Grüner Veltliner, 2022 11,90 €<br />

OKA030222 Kammern Grüner Veltliner, 2022 Falstaff: 92 P 16,90 €<br />

OKA030322 Zöbing Riesling, 2022 Falstaff: 93 P 17,90 €<br />

OKA030922 Ried Renner 1. Lage Grüner Veltliner, 2022 26,90 €<br />

OKA031022 Ried Gaisberg 1. Lage GV, 2022 Suckling: 96 P 26,90 €<br />

OKA031122 Ried Grub 1. Lage Grüner Veltliner, 2022 35,90 €<br />

OKA031199-P „Ried Grub 1. Lage GV“-Jahrgangsvertikale 240,00 €<br />

OKA030422 Ried Lamm 1. Lage Grüner Veltliner, 2022 40,90 €<br />

OKA030822 Ried Gaisberg 1. Lage Riesl., 2022 Suckling: 97 P 35,90 €<br />

OKA030622 Ried Heiligenstein 1. Lage Riesling, 2022 54,90 €<br />

OKA031222 Ried Heiligenstein-Rotfels 1. Lage Riesl. 2022<br />

Suckling: 99 P, PdP: Top-Tipp<br />

79,90 €<br />

OKA039922-P „1. Lagen“-Paket 2022 (6 Fl.) statt 246,40 € nur 235,00 €<br />

Frei Haus innerhalb Deutschland und Österreich ab 95,00 € oder 12 Flaschen (Wein,<br />

Spirituosen, Olivenöl). Unterhalb der Frei-Haus-Grenze erheben wir eine Versandkostenpauschale<br />

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Ware einer einheitlichen Bestellung in Besitz genommen haben bzw. hat. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie uns (Pinard de Picard GmbH & Co.KG, Alfred-Nobel-Allee 28, 66793 Saarwellingen, Tel.: 06838/97950-0, Fax:-30, E-Mail:<br />

info@pinard.de) mittels einer eindeutigen Erklärung (z.B. ein mit der Post versandter Brief, Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren. Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung<br />

über die Ausübung des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden. Unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen können Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/geschaeftsbedingungen.html einsehen. Unsere Datenschutzerklärung<br />

finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/datenschutz.html. Gerne können Sie unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen sowie die Datenschutzerklärung auch in schriftlicher Form bei uns anfordern. Allgemeine Informationen über<br />

den Umfang der Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten und über Ihre Datenschutzrechte finden Sie unter https://www.pinard-de-picard.de/kontakt/190111_Informationspflicht_Datenerhebung_V1.10.pdf


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