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J<strong>jaeger</strong>magazin.de<br />
J<br />
Nr. <strong>10</strong><br />
Oktober 2023<br />
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Magazin für<br />
das Jagdrevier<br />
Damwildjagd<br />
Kapitale Schaufler<br />
in der Brunftkuhle<br />
Kahlwildabschuss<br />
Störungsarm<br />
zum Erfolg<br />
Jungjäger<br />
Masse statt<br />
Klasse?<br />
Brunftbetrieb<br />
Herbstzuchtprüfung<br />
Herausforderung für<br />
Hund & Halter<br />
Ein Interview mit<br />
dem Hundeführer<br />
Die Gartenteichaffäre<br />
Drückjagd-<br />
Knigge<br />
Mit Anstand<br />
gemeinsam jagen<br />
Mit kalter<br />
Waffe<br />
Richtig abfangen<br />
mit Chris Balke
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EDITORIAL<br />
Oktober 2023<br />
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Wildkammer als Komplettlösung.<br />
Dr. Stefan Birka<br />
Redakteur JÄGER<br />
Fachkräftemangel?!<br />
Das Basishaus nimmt<br />
in der Kühlung<br />
bis zu <strong>10</strong> Stücken<br />
Schwarzwild auf.<br />
Versetzbar durch Gabelstaplerschuhe.<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
haben Sie sich angesichts der aktuelle<br />
Jagdpolitik mal gefragt, was uns alle<br />
vereint? Im Gewirr von Verbänden, Interessen<br />
und Jagdarten ist die Antwort nicht ganz<br />
einfach zu finden, aber eigentlich doch simpel:<br />
Wir haben alle irgendwann einmal mit<br />
der Jagd angefangen. Ob nun als junger oder<br />
schon reiferer Jungjäger, irgendwann fällt<br />
jeder in diese Rubrik. Wie war das bei Ihnen?<br />
Klassischer Kurs bei der regionalen Verbandsgruppe?<br />
Zeitlich abgespeckter Kurs<br />
bei einer überregionalen Jagdschule? Oder<br />
dann doch der schnelle Zwei-Wochen-Kurs?<br />
Am Ende gab es einen Jagdschein. Doch dieser<br />
macht noch lange keinen Jäger. Jagd ist<br />
Handwerk. Handwerk hat Standards.<br />
Der frisch gedruckte Jagdschein dann<br />
doch nur ein Dokument, das eine gewisse<br />
Ersttagskompetenz bescheinigen soll. In der<br />
Praxis lernen müssen am Ende alle. Hierfür<br />
braucht es aber auch Möglichkeiten und da<br />
scheinen wir in unseren Revieren langsam<br />
an die Grenzen zu kommen. Noch um die<br />
Jahrtausendwende war der Ruf nach neuen<br />
Jägern laut. Viele folgten und inzwischen<br />
nähern sich die Jägerzahlen neuen Höchstständen.<br />
Die Argumente, die wir über die<br />
Jahre verkündet haben, scheinen zu wirken.<br />
Aber verfangen sie vielleicht zu gut? Erst im<br />
Frühjahr saß ich als Prüfer in einer Jagdscheinprüfung.<br />
Ein gewisser Anteil der Prüflinge<br />
bestand die mündliche Prüfung nicht.<br />
Zu groß waren die Lücken bei Waffenkunde<br />
und Verbraucherschutz aber auch banaler<br />
Wildbiologie. Auf die Frage nach jagdlicher<br />
Praxis mussten viele der Prüflinge dies<br />
verneinen. Die Nachfrage nach den Motiven<br />
den Jagschein machen zu wollen, hätte<br />
ich mir an mancher Stelle lieber gespart.<br />
Wenn Ihnen ein Pärchen aus der Stadt er-<br />
zählt, dass der Hauptgrund für den Jagdschein<br />
„gemeinsame Aktivität in der Natur“<br />
sei, dann kommt man aus dem Kopfschütteln<br />
nicht mehr raus. Jagd als sonntägliches<br />
Familienevent? Die Jagdschüler schienen<br />
teilweise den Eindruck zu haben, dass man<br />
gerade sie unbedingt zum Erhalt der Natur<br />
und des Weidwerks brauche. Doch wie viele<br />
Reviere warten denn noch auf Jungjäger?<br />
Auch eines unserer besten Argumente –<br />
Wildfleisch – wurde oft genannt. Selbst geschossen<br />
muss es sein und somit auch günstiger.<br />
Leider auch zu kurz gedacht. Den eh<br />
der erste Braten auf dem Teller liegt, muss<br />
man viel Zeit und Geld investieren. Letztendlich<br />
hilft gegen Praxismangel aber nur<br />
Praxis selbst. Dazu müssen sich die etablierten<br />
Jäger öffnen, eine gewisse Frustrationstoleranz<br />
mitbringen und Wissen vermitteln<br />
wollen. Denn letztendlich ist es bei der Jagd<br />
wie mit vielen anderen Gewerken auch: Man<br />
muss sich die Zeit nehmen, die Neulinge gut<br />
aus- und weiterzubilden, nur so können wir<br />
gemeinsam dem Fachkräftemangel begegnen<br />
und das Jagdhandwerk kann als Ganzes<br />
weiter bestehen. Also wenn der nächste<br />
Jungjäger bei Ihnen anfragt, schauen Sie<br />
sich den Aspiranten doch mal genauer an.<br />
In diesem Sinne:<br />
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INHALT<br />
Oktober 2023<br />
Foto: GettyImages/ Alan Tunnicliffe Foto: Rinat Mouatov/ Getty Images<br />
26<br />
Im Oktober geht es an den<br />
Brunftplätzen des Damwildes<br />
wieder heiß her.<br />
70<br />
Die Prüfungsfächer<br />
der HZP. Wir geben<br />
eine Übersicht.<br />
JÄGER WELT<br />
06 Autorenliste<br />
08 Aktuelles<br />
12 Bild des Monats<br />
14 Bundesländer<br />
16 Ausland aktuell<br />
18 Neues vom Wolf<br />
20 Leserbriefe<br />
22 Harlings Waidsicht<br />
24 Bockparade<br />
JÄGER THEMEN<br />
26 BRUNFTKUHLEN BEGEHRLICHKEIT<br />
Damwildbejagung zu Brunftzeiten<br />
32 KAHLWILDBEJAGUNG Effektiv und störungsarm<br />
38 DIE GARTENTEICHAFFÄRE Zweifelhafter Ruhm für<br />
einen Schweißhundeführer<br />
44 MASSE STATT KLASSE? Jäger bis zum Abwinken<br />
48 DRÜCKJAGD-KNIGGE Jagdgast mit Anstand<br />
TITELTHEMEN SIND ROT<br />
4<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
32<br />
Tipps und Denkanstöße<br />
zur Kahlwildbejagung.<br />
62<br />
Drückjagdtraining<br />
fürs Wohnzimmer.<br />
Foto: Sven Erik-Arndt Beilagenmeldung: Der Aboauflage liegen Beilagen der Firmen Albrecht Kind GmbH, AskariSport GmbH und DiMaBay GmbH bei, wir bitten um freundliche Beachtung.<br />
Foto: Eike Mross Foto: GettyImages/ David & Micha Sheldon<br />
38<br />
Wie eine Nachsuche<br />
deutschlandweit<br />
bekannt wurde.<br />
JÄGER PRAXIS<br />
54 HERAUSFORDERUNG DRÜCKJAGD<br />
Vorbereitungen für den Jagdhund<br />
60 GEARTESTER FESTIVAL Testen, erleben, feiern<br />
62 GUT TRAINIERT IST HALB GETROFFEN<br />
Trockenübungen fürs Wohnzimmer<br />
66 MIT KALTER WAFFE Richtig abfangen<br />
70 HERBSTZUCHTPRÜFUNG Eine Übersicht<br />
72 KLETTERNDE WIEDERKÄUER<br />
Jagdfieber in den Bergen<br />
76 Wilde Nummer<br />
78 Prüfungsfragen<br />
80 Tipps & Tricks<br />
82 Expertenteam<br />
84 Kapital & Kurios<br />
86 Rätsel<br />
87 Jagdzeiten<br />
88 Impressum<br />
89 Anzeigen<br />
Foto: Eike Mross<br />
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JÄGER<br />
Oktober 2023<br />
JÄGER-Autoren<br />
Mit Kompetenz für Sie im Einsatz. Unsere Autoren sind gestandene Praktiker, Biologen, Förster,<br />
Tierärzte. In diesem Heft finden Sie Beiträge folgender Verfasser:<br />
Dr. Florian Asche<br />
ist seit 1979 Jäger, mit Jagdschein<br />
seit 1984. Der Rechtsanwalt ist<br />
Vorsitzender der Stiftung Wald<br />
und Wild in MV und Stiftungsrat<br />
der Jägerstiftung.<br />
Chris Balke<br />
seit 28 Jahren der einzige<br />
hauptberufliche Nachsuchenführer<br />
Deutschlands. Mit seinen Schweißhunden<br />
führt er rund 400<br />
Nachsuchen pro Jahr durch.<br />
Hubert Billiani<br />
ist Berufsjäger und Förster. Seit<br />
über 30 Jahren bewirtschaftet er im<br />
südlichen Bayern erfolgreich einen<br />
Wald mit Wild. In der Hege von<br />
Hochwild hat er sehr viel Erfahrung.<br />
Dr. Stefan Birka<br />
Der Tierarzt ist seit Kindesbeinen<br />
an mit der Jagd verbunden. Kleine<br />
Jagden mit Freunden, Hund,<br />
Büchse oder Flinte sind seine<br />
Leidenschaft.<br />
Patrik Bollrath<br />
Der studierte Förster bewirtschaftet<br />
ein großes Niederwildrevier in<br />
Schleswig Holstein und ist Experte<br />
für Lockjagd. Am liebsten bejagt er<br />
Reh- und Damwild.<br />
Florian Conzen<br />
Ein echter „Düsseldorfer Jung“.<br />
Nach Stationen in mehreren<br />
Spitzenrestaurants ist er seit 2014<br />
Gesellschafter und Küchenchef der<br />
„Brasserie Stadthaus“.<br />
Gert von Harling<br />
ist mit der Jagd aufgewachsen.<br />
Viele Jahre führte sie ihn ins<br />
Ausland und nach Übersee,<br />
wodurch er viel Know-How zurück<br />
nach Deutschland brachte.<br />
Eike Mross<br />
ist seit 15 Jahren passionierter<br />
Jäger, studierter Forstwirt,<br />
ausgebildeter Redakteur und auch<br />
begeisterter Fotograf. Sein<br />
Lieblingsmotiv: Wildtiere.<br />
Janet Nagel<br />
Prof. Janet Nagel ist seit 2019<br />
Jägerin. Hunde besitzt sie schon<br />
seit ihrer Kindheit. Die Tierphysiotherapeutin<br />
sorgt für die optimale<br />
Gesundheit von Arbeitshunden.<br />
Isabelle Nyari<br />
Seit 12 Jahren ist Isabelle begeisterte<br />
Jägerin. Ihre Leidenschaft ist<br />
die Jagdhundeausbildung. Bereits<br />
mehrere Hunderassen hat die<br />
Försterin erfolgreich geführt.<br />
Kim Trautmann<br />
Kim ist jagdlicher Allrounder mit<br />
einer hohen Affinität zu technischen<br />
Themen. Seine jagdliche<br />
Leidenschaft gilt dem Schwarzwild<br />
sowie der Niederwildhege.<br />
6<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
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JÄGER WELT<br />
Aktuell<br />
Foto: Messe Dortmund<br />
Erneut regt sich Widerstand gegen die Messe in Dortmund.<br />
Messe Dortmund<br />
Tierrechtler gegen Messe<br />
Die Messe „Jagd und Hund“ wird immer wieder angegriffen. Gruppierungen unterschiedlichster<br />
Couleur versuchen die Jagd und die Austragung der Messe immer wieder aufs Neue zu verhindern.<br />
Letztes Jahr liefen die Dortmunder Stadt-Grünen im Stadtrat<br />
Sturm und wollten Werbung für die Auslandsjagd verbieten.<br />
Nun formiert sich eine neue kleine Gruppierung aus Dortmund<br />
und den umliegenden Nachbarstädten. Ihre Kritik: In einem<br />
älteren Ausstellerverzeichnis der Messe sind Anbieter gelistet, die<br />
Jagdreisen nach Russland und Belarus anbieten. Für die Gruppierung<br />
Grund genug, eine Petition zu starten und erneut gegen Europas<br />
größte Jagdmesse mobil zu machen. Wie die Messeleitung mitteilte,<br />
handle sich bei der kritisierten Liste um ein altes und zudem<br />
allgemeines Aussteller-Verzeichnis. Bereits im vergangenen Jahr<br />
habe man die Anbieter von Jagdreisen nach Russland bei der „Jagd<br />
und Hund“ aus dem Programm gestrichen. Da die Planungen für die<br />
Messe für das Jahr 2024 noch laufen, gebe es zudem noch gar keine<br />
aktuelle Liste der Jagdreise-Anbieter. kjt<br />
8<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Gesetzesentwurf<br />
Aufschrei gegen Jagdgesetz<br />
Ende August fand eine Sonderdelegiertentagung in Neuwied statt. Der Deutsche Jagdverband<br />
(DJV), Delegierte der Landesjagdverbände und Vertreter betroffener Landnutzerverbände verabschiedeten<br />
eine Resolution gegen den Regierungsentwurf für ein neues Landesjagdgesetz in RLP.<br />
Seit der Bekanntgabe des neuen Entwurfes<br />
zum Landesjagdgesetz in<br />
Rheinland-Pfalz werden immer mehr<br />
Stimmen dagegen laut. In den sozialen<br />
Netzwerken wird unter dem Slogan „Wer,<br />
wenn nicht wir“ auf die Rolle der Jägerschaft<br />
für das gesamte Ökosystem aufmerksam<br />
gemacht. Mit Streiks wurde das Problem<br />
medienwirksam in den Vordergrund<br />
gerückt. Unfallwild wurde wochenlang<br />
nicht mehr entsorgt. Gemeinsam mit dem<br />
Deutschen Jagdverband fordert der LJV die<br />
Regierung nun zum Umdenken auf. Mit der<br />
Tagung am Wochenende wurde klar: Die<br />
Jägerschaft hält auf allen Ebenen zusammen.<br />
Gemeinsam mit dem DJV forderte<br />
der LJV RLP die Landesregierung in Mainz<br />
auf, den Gesetzesentwurf zurückzuziehen<br />
und ist bereit, konstruktiv an einer Neufas-<br />
Foto: DJV / Kapuhs<br />
sung mitzuwirken. Über 400 Teilnehmer<br />
nahmen an der Versammlung teil, darunter<br />
Präsidiumsmitglieder aller Landesjagdverbände.<br />
Einstimmig wurde eine Resolution<br />
gegen den Entwurf verabschiedet. Der<br />
LJV übernimmt die Verantwortung für den<br />
„Wer, wenn<br />
nicht wir?“<br />
Der LJV RLP<br />
wehrt sich<br />
gegen den<br />
Gesetzesentwurf.<br />
Waldumbau, jedoch auf partnerschaftlicher<br />
Ebene mit einem Anreizsystem, statt mit<br />
Verstaatlichung und behördlichen Sanktionen.<br />
Der aktuelle Entwurf bevormundet Jäger,<br />
erschwert die Jagdausübung und „höhlt<br />
Tier- und Artenschutz aus“ (DJV). in<br />
Politik<br />
Appell an<br />
die Bundesregierung<br />
Niedersachsens Ministerpräsident<br />
Weil fordert die Bundesregierung<br />
auf, das Wolfsproblem zu lösen.<br />
Da der Koalitionsvertrag ein regional differenziertes<br />
Bestandsmanagement für den<br />
Wolf vorsieht, das auch europarechtskonform<br />
möglich ist, forderte Ministerpräsident Weil<br />
explizit dazu auf, ein solches zu ermöglichen. Nun<br />
sollen weitere Maßnahmen mit Bundesumweltministerin<br />
Steffi Lemke besprochen werden.<br />
Weil geht mittlerweile von rund 500 Wölfen<br />
in Niedersachsen aus, der Druck auf die Nutztierhalter<br />
sei enorm. Aufgrund des strengen Schutzes<br />
kann eine Ausnahmegenehmigung zur Jagd aber<br />
nur in seltenen Einzelfällen erteilt werden. kjt<br />
Wolfsbejagung<br />
Österreich handelt<br />
Durch eine neue Verordnung können bei unseren Nachbarn<br />
Wölfe nun deutlich einfacher entnommen werden.<br />
Österreich zeigt Flagge für seine<br />
Weidetierhalter. In drei<br />
Bundesländern kann mittels<br />
Verordnung das streng geschützte<br />
Raubtier zum Abschuss freigegeben<br />
werden. Immer öfter kommt es zu Angriffen<br />
und Rissen durch einzelne Wölfe<br />
und teilweise ganze Rudel. Herdenschutz<br />
wird mit den bisher bekannten<br />
Mitteln – wie beispielsweise Zäunung<br />
– als nicht machbar eingestuft. Dies<br />
gibt den Weg für den Abschuss frei.<br />
In Salzburg wurde eine Verordnung<br />
in Begutachtung geschickt, die<br />
die Entnahme von zwei Wölfen gestattet.<br />
Die Salzburger Jagd-Landesrätin<br />
Marlene Svazek (FPÖ) fordert, das Gesetz<br />
anzupassen und wolfsfreie Zonen<br />
in den Almgebieten zu erlassen. Der<br />
erste Wolf wurde bereits erlegt. Tierschutzorganisationen<br />
haben bereits<br />
angekündigt, rechtlich gegen die Abschüsse<br />
vorzugehen. Dies ist ihnen jedoch<br />
mit dem Instrument der Verordnung<br />
– im Gegensatz zum Bescheid<br />
– erschwert. Zwar können sie eine<br />
Stellungnahme abgeben, diese muss<br />
aber nicht berücksichtigt werden. Das<br />
Land Österreich muss jedoch erklären,<br />
ob für den Schutz der Herden alle<br />
Möglichkeiten ausgereizt wurden, um<br />
Wolfsrisse zu verhindern. Die Diskussionen,<br />
den Wolf in das Jagdgesetz zu<br />
überführen, werden auch hierzulande<br />
immer weiter angeheizt. Es bleibt<br />
zu hoffen, dass Deutschland es seinem<br />
Nachbarn gleichtut, damit ein schnelles<br />
Eingreifen beim Wolf möglich ist<br />
und der der hier oft lange Rechtsweg<br />
vereinfacht wird. in<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER 9<br />
›
JÄGER WELT<br />
Aktuell<br />
Sauen<br />
Saustrecken auf Rekordtief<br />
Die Schwarzwildstrecken brechen ein und das bundesweit. War anfangs noch von<br />
Einzelfällen, jährlichen Schwankungen und dergleichen die Rede, so zeichnet sich zunehmend<br />
ein Muster im gesamten Bundesgebiet ab.<br />
Die Sauenstrecke in Sachsen-Anhalt<br />
aus dem Jahr 2022/23 ist mit 26.527<br />
Schwarzkitteln auf einem historischen<br />
Tiefpunkt angelangt und auch in<br />
Rheinland-Pfalz zeigt die wahllose, scharfe<br />
Bejagung des Schwarzwildes Folgen.<br />
Hier wurden im letzten Jagdjahr lediglich<br />
45.<strong>10</strong>7 Sauen erlegt. Auch im Saarland<br />
ist ein deutlicher Rückgang zu beobachten.<br />
Mit nur 5050 Sauen liegt die Strecke<br />
im letzten Jagdjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />
bei knapp der Hälfte. Damals<br />
sind es noch ca. <strong>10</strong>.900 Borstenträger<br />
gewesen, wie der Geschäftsführer der Vereinigung<br />
der Jäger des Saarlandes, Johannes<br />
Schorr, gegenüber dpa mitteilte. Die<br />
Begründung sieht Schorr allerdings neben<br />
der extrem scharfen Bejagung auch im<br />
Dürresommer 2022, der dazu beigetragen<br />
habe, dass viele Frischlinge schlicht gestorben<br />
seien. Aktuell beobachte man aber wieder<br />
einen Bestandsanstieg. Inwiefern dieser<br />
sich im nächsten Jahr auch in höheren<br />
Strecken niederschlägt, bleibt abzuwarten.<br />
Während die Saustrecke extrem einbrach,<br />
wurden beim Reh-, Dam- und Rotwild noch<br />
vergleichsweise hohe Strecken erzielt. So<br />
kamen 12.200 Stück Rehwild, 566 Stück<br />
Damwild sowie 152 Stück Rotwild im Saarland<br />
zur Strecke. Hinzu kommen noch rund<br />
3000 Füchse, 270 Wildgänse,413 Enten,<br />
344 Dachse und <strong>10</strong>5 Nutria. kjt<br />
Alle gemeldeten<br />
Schwarzwildstrecken<br />
liegen weit hinter<br />
denen der Vorjahre.<br />
Foto: Damian Kuzdak/GettyImages<br />
<strong>10</strong><br />
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JÄGER WELT<br />
Bild des Monats<br />
Auf und davon<br />
Der Herbst naht und bald geht es wieder los: die Drückjagdsaison.<br />
Hundegeläut, Treiberlärm, entfernte Schüsse, durchs Laub<br />
rauschende Schwarzkittel, Hörnerklang...<br />
Jeder Jäger träumt von einem in dieser Kulisse herbeistürmenden<br />
Wildschwein. Mitschwingen, abdrücken und treffen.<br />
Foto: GettyImages/Mario Melletti<br />
12<br />
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<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
13
JÄGER WELT<br />
Bundesländer<br />
Sachsen<br />
Hat die Sauerei ein Ende?<br />
Bis vor Kurzem herrschte großer Unmut beim<br />
Sächsischen Landesjagdverband und seinen<br />
Mitgliedern. Der Grund: Der ASP- Tilgungsplan<br />
des Ministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen<br />
Zusammenhalt.<br />
Ohne die Jägerschaft zu beteiligen, entwarf<br />
das Ministerium einen brutalen Plan, um der<br />
Afrikanischen Schweinepest Einhalt zu gebieten.<br />
Mit Hilfe von Drohnen und Wärmebildtechnik<br />
sollten die letzten Sauen in Sachsen<br />
eliminiert werden. Besorgniserregend hierbei<br />
war der Plan, die verbliebenen Schwarzkittel<br />
durch Dienstleister entnehmen zu lassen,<br />
sofern die Revierinhaber nicht innerhalb von<br />
acht Wochen den Bestand auf 0,2 Sauen pro<br />
<strong>10</strong>0 Hektar dezimieren.<br />
Ein Vorhaben, das der Landesjagdverband<br />
Sachsen zu verhindern wusste. Mit<br />
einem Brandbrief richtete sich der LJV-<br />
Vizepräsident Wilhelm Bernstein an Staatsministerin<br />
Köpping (SPD), die daraufhin die<br />
Allgemeinverfügung aussetzte und zum Gespräch<br />
einlud. Mittlerweile haben sich die<br />
Wogen geglättet. Gemeinsam haben das zuständige<br />
Sozialministerium und Vertreter<br />
des Landesjagdverbandes Sachsen die Umsetzung<br />
des Tilgungskonzeptes zur Reduzierung<br />
des Schwarzwildbestandes im östlichen<br />
Schutzkorridor besprochen.<br />
Dabei wurden Anmerkungen und Hinweise<br />
der Jägerschaft aufgegriffen, so Staatsministerin<br />
Köpping. Ziel sei es, ein weiteres Eindringen<br />
von infizierten Wildschweinen aus<br />
Polen nach Sachsen nahezu vollständig zu<br />
verhindern.<br />
Das Konzept ist in drei Stufen unterteilt:<br />
In Stufe eins haben die Revierinhaber acht<br />
Wochen Zeit, das Schwarzwild zu bejagen<br />
und erhalten 300 Euro Prämie für jedes entnommene<br />
Tier.<br />
In Stufe zwei werden die verbleibenden<br />
Schwarzwildbestände mit Hilfe von Drohnen<br />
ermittelt, um im Anschluss die dabei festgestellten<br />
Tiere noch zu entnehmen. Sollte der<br />
Revierinhaber nicht über die nötige Kapazität<br />
verfügen, kann die Bejagung im Einzelfall<br />
durch einen vom Freistaat finanzierten<br />
Dienstleister erfolgen.<br />
In Stufe drei erhält der Revierinhaber<br />
eine Flächenprämie für das dauerhafte Freihalten<br />
des Reviers von Schwarzwild.<br />
„Wir bauen auf die Unterstützung der<br />
Jägerinnen und Jäger. Mit ihrer Kooperation<br />
wird es uns gelingen, das ASP- Geschehen<br />
in der jetzigen Sperrzone zu beschränken<br />
und dort in Zukunft erfolgreich zu tilgen”,<br />
so Staatssekretär Sebastian Vogel (SPD), der<br />
den Krisenstab zur ASP-Bekämpfung leitet.<br />
LJV-Vize Wilhelm Bernstein unterstreicht,<br />
» dass wir die Möglichkeit genutzt haben,<br />
die betroffenen Zonen auf das notwendige<br />
Maß zu begrenzen und mit unseren Hinweisen<br />
zur praktischen Umsetzung des Konzeptes<br />
besondere Härten für die betroffenen<br />
Jagdausübungsberechtigten vermeiden<br />
konnten.« In<br />
In Sachsen drohten Killerkommandos,<br />
jetzt ist eine<br />
Einigung in Sicht.<br />
Foto: Kim Trautmann<br />
Niedersachsen<br />
Aus für Neozoen<br />
In der Gemeinde Harpstedt hat sich die Lage um die eingewanderten<br />
Nutria weiter zugespitzt. Die Zahl der Nager im sogenannten<br />
Burggraben ist so hoch, dass nun das Ordnungsamt die Entnahme<br />
der kompletten Population angeordnet hat. Die massiven Probleme<br />
durch die Nager waren bereits der Grund für die Entnahme von<br />
sechs bis sieben Tieren gewesen.<br />
Allerdings stellte sich dadurch nicht die gewünschte Vergrämung<br />
ein. Nun wurde die erneute Bejagung angeordnet. Die ist<br />
recht anspruchsvoll, da weder Spaziergänger noch Dritte durch diese<br />
Maßnahme gefährdet werden dürfen. Der Bürgermeister betonte,<br />
dass eine Entnahme der gesamten Population die einzige Möglichkeit<br />
sei, um weitere Schäden zu vermeiden. kjt<br />
Bayern<br />
Kranke Hirsche<br />
Der Nationalpark Bayerischer<br />
Wald, der sich im tschechischbayerischen<br />
Grenzgebiet auf beiden<br />
Staatsgebieten erstreckt, ist<br />
noch Rückzugsgebiet einer großen<br />
Rotwildpopulation. Unberührte<br />
Wälder auf beiden Seiten der<br />
Grenze und viel Ruhe haben dafür<br />
gesorgt, dass die Wildvorkommen<br />
dort noch gut sind.<br />
Allerdings droht dem Rotwild<br />
in der Region nun zunehmend ein<br />
gefährlicher Endoparasit. Immer<br />
mehr Stücke werden vom Amerikanischen<br />
Leberegel befallen. Untersuchungen<br />
auf der tschechischen<br />
Seite des Waldgebiets, dem<br />
Nationalpark Šumava, zeigen, dass<br />
dort bereits mehr als jedes vierte<br />
erwachsene Stück Rotwild infiziert<br />
ist. Neben den beiden Nationalparkverwaltungen<br />
beteiligt sich<br />
nun auch der Forstbetrieb Neureichenau<br />
an den Untersuchungen.<br />
Vorrangig soll herausgefunden<br />
werden, wie sich der Parasit verbreitet,<br />
aber man will auch ermit-<br />
14<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Foto: Adobe / Iguna Plume<br />
teln, welche Gefahren für das Rotwild<br />
und das gesamte Ökosystem<br />
im Böhmerwald bestehen.<br />
Der Amerikanische Leberegel<br />
ist insbesondere eine Gefahr für<br />
das Rotwild, er befällt jedoch auch<br />
Rehwild. Eingeschleppt wurde der<br />
Parasit im frühen 20. Jahrhundert<br />
Im Bayerischen Wald<br />
breitet sich ein Parasit aus.<br />
durch den Import amerikanischer<br />
Hirsche. Der Leberegel benötigt<br />
Wasserschnecken als Zwischenwirte,<br />
erst über sie erreicht er seinen<br />
Endwirt.<br />
Die Länge der Parasiten beträgt<br />
bis zu <strong>10</strong> Zentimeter, ihr<br />
Durchmesser maximal 35 Millimeter.<br />
Das Rotwild wird bei einem<br />
Befall meist nicht so stark betroffen,<br />
wie das wesentlich kleinere<br />
Rehwild. Die Symptome sind hier<br />
wesentlich stärker. Selbst ein moderater<br />
Befall kann beim Rehwild<br />
bereits tödlich sein. Neu ist das<br />
Vorkommen, vor allem in Tschechien,<br />
nicht. Bereits 2019 wurden<br />
im Böhmerwald Amerikanische Leberegel<br />
bei einem Stück Rotwild<br />
entdeckt.<br />
Die Infektionsrate liegt im<br />
tschechischen Teil des Nationalparks<br />
bei 27 Prozent, im deutschen<br />
Teil auf bayerischer Seite jedoch<br />
nur bei rund 20 Prozent. Allerdings<br />
ist auffällig, dass nur ein einziges<br />
Stück Rehwild im beprobten Gebiet<br />
einen Befall aufwies.<br />
Da sich der Parasit im Bestand<br />
rasch weiterverbreitet, wollen Experten<br />
nun versuchen, die Infektion<br />
gezielt einzudämmen. Dazu<br />
sollen Rotwild-Wintergatter beispielsweise<br />
im Sommer geschlossen<br />
werden, da sie einen Infektionshotspot<br />
bilden können.<br />
Über die Losung der gefütterten<br />
Tiere gelangen die Eier des<br />
Egels auf den Boden und überleben<br />
dort den Frost, sodass im<br />
Frühjahr wieder neue Parasitenlarven<br />
schlüpfen und aufgenommen<br />
werden können. Kjt<br />
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JÄGER WELT<br />
Ausland Aktuell<br />
Estland<br />
Bärenjagd<br />
in Osteuropa<br />
Außerordentlich großes<br />
Raubwild wird seit 01.08<br />
in Estland bejagt.<br />
Am 1. August begann in Estland<br />
die Jagdsaison für Bären und bereits<br />
bis zum 9. August ist mit 31<br />
Tiere etwa ein Drittel des erlaubten<br />
Kontingents erlegt worden. In<br />
diesem Jahr sind 96 Bären zum<br />
Abschuss freigegeben. Die erlaubte<br />
Quote entspricht etwa <strong>10</strong> Prozent<br />
der Bärenpopulation im Land<br />
und entspricht dem jährlichen Zuwachs.<br />
Die Jagd auf Bären ist nur<br />
mit Sondergenehmigung erlaubt.<br />
Laut Umweltbehörde gibt es in<br />
Estland etwa 900 bis 950 Bären<br />
und die Population nimmt seit den<br />
letzten 15 Jahren konstant zu.<br />
Dies geht jedoch mit einigen<br />
Herausforderungen einher. Bären<br />
verursachen Schäden bei Imkern<br />
und Landwirten und auch die<br />
Begegnungen mit Menschen haben<br />
deutlich zugenommen. Jungtiere<br />
streifen vermehrt in Siedlungen<br />
herum. Bären sind eine streng<br />
geschützte Art und ihre Jagd ist<br />
nur im Ausnahmefall erlaubt, um<br />
Schäden zu verhindern und die<br />
Sicherheit zu gewährleisten, sofern<br />
es keine alternativen Lösungen gibt<br />
und der günstige Status der Population<br />
erhalten bleibt. Kontrollierte<br />
Jagd gilt als notwendig, um<br />
Schäden durch eine zu große Bärenpopulation<br />
zu verhindern. Die<br />
Umweltbehörde legt die Abschussquoten<br />
für die Bärenjagd auf der<br />
Grundlage der Population und des<br />
Schutz- und Managementplans für<br />
große Raubtiere fest. Letzterer besagt,<br />
dass die Anzahl Jungtierwürfe<br />
mindestens 70 betragen muss.<br />
Im Jahr 2022 gab es 96 Würfe, die<br />
höchste Anzahl in den letzten 20<br />
Jahren. Die Jagdzeit für Bären endet<br />
in Estland im Oktober. fb<br />
Foto: gettyimages/nikpal<br />
USA<br />
Jagdgewinnspiel finanziert Naturschutz<br />
Das Texas Parks and Wildlife Department (TPWD)<br />
verlost in dieser Saison wieder zehn von Profis<br />
geführte Jagdreisen im Rahmen des Big Time Texas<br />
Hunts-Programms.<br />
Seit 26 Jahren haben Teilnehmer durch den<br />
Kauf von Losen für den Big Time Texas Hunt<br />
(BTTH) dazu beigetragen, dass mehr als 19,5<br />
Millionen US-Dollar gespendet werden konnten.<br />
Dieses Geld wird für die Finanzierung von Wildtierforschung,<br />
Lebensraumschutz und die Erhaltung<br />
öffentlicher Jagdreviere genutzt. Die Jagdsaison<br />
2022/23 markierte mit über 1,4 Millionen<br />
US-Dollar Spenden das erfolgreichste Jahr für<br />
das „Lotterie“-Programm.<br />
BTTH finanziert vielfältige Naturschutzprojekte,<br />
darunter die Wiederansiedlung von Wüstendickhornschafen<br />
in West-Texas, Landschaftspflegearbeiten<br />
im ganzen Bundesstaat für Arten<br />
wie Maultierhirsche, Pronghorns und Wachteln<br />
sowie den Erhalt und die Wiederherstellung von<br />
Graslandschaften.<br />
Regionale Jagdverbände betonten: “Die<br />
Einnahmen aus dem Verkauf von BTTH-Einträgen<br />
decken nicht nur die Kosten für die Jagden<br />
des nächsten Jahres ab, sondern tragen auch<br />
zur Finanzierung von Wildtierlebensraumarbeiten<br />
im ganzen Bundesstaat Texas bei.” fb<br />
Foto: Flavio Cohelo /gettyimages<br />
Für neun US-Dollar pro Los kann an der Verlosung teilgenommen werden.<br />
1,4<br />
Millionen US-Dollar Spenden<br />
konnten in der Jagdsaison 2022/23<br />
generiert werden.<br />
16<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
USA<br />
Notfallschließung der Schafjagd<br />
Kurz vor dem Beginn der Dall-Schaf-Saison in Alaska am <strong>10</strong>. August entbrannte<br />
eine hitzige Debatte über die Schließung weiterer öffentlicher<br />
Gebiete für Schafjäger. Die Bundesbehörden beabsichtigten, entgegen<br />
der Meinung des Alaska Fisch- und Wildtier-Departments, zwei weitere<br />
Nationalparksektionen (25C und 20E) für die komplett Schafjagd zu sperren.<br />
Am 28. Juli hatte das Büro des Yukon-Charlie National Preserve einen<br />
Antrag gestellt, der die „Notfallschließung“ der Schafjagd innerhalb<br />
des Yukon-Charlie Preserve fordert. Aufgrund eines angeblichen „Notfalls“<br />
bedürfe es angeblich keiner öffentlichen Anhörung oder allgemeiner<br />
Zustimmung. Viele Einwohner Alaskas sehen darin einen übermäßigen<br />
Eingriff der Bundesbehörden. Bereits 2022 wurden große Gebiete im<br />
der zentralen Brooks Range aufgrund einer einzelnen Anfrage für Schafjäger<br />
gesperrt und erst kurz vorher wurden nicht ansässige Karibu- und<br />
Elchjäger auf fast 30 Millionen Hektar Jagdgebiet ausgeschlossen.<br />
Die aktuelle Anfrage stößt auf besondere Kritik, da sie ohne die üblichen<br />
Möglichkeiten zur öffentlichen Beteiligung entschieden wurde und<br />
dies nur wenige Tage vor dem Beginn der Schafsaison. Der Deputy Commissioner<br />
des Alaska Fisch- und Wildtier-Departments, Ben Mulligan,<br />
lehnt die vorgeschlagene Schließung rundweg ab und argumentiert, dass<br />
sie nicht auf wissenschaftlichen Beweisen oder Studien beruht. Zudem<br />
wurden die Institutionen, die für die Verwaltung der Schafpopulationen<br />
in der Region zuständig ist, vor Einreichung des Antrags nicht konsultiert.<br />
Seinen Widerspruch begründet das Departement mit der langjährigen<br />
Verwendung der „Full-Curl“-Bejagungsstrategie, bei der nur Widder<br />
mit einer kompletten Schneckendrehung entnommen werden. So<br />
kann ein ausreichend hohes Alter von etwa acht Jahren gesichert und ein<br />
nachhaltiger Bestand gewährleistet werden. Trotz dieser deutlichen Vorgaben<br />
scheinen die Einwände gegen die Jagd auch in den USA bei gewissen<br />
Behörden immer noch viel Gewicht zu haben. fb<br />
Alaska<br />
25C<br />
20E<br />
In diesen beiden<br />
Regionen Alaskas wird<br />
neuerdings die Bejagung<br />
der Dall-Schafe untersagt.<br />
Erstellt: Redaktion<br />
Foto: Suriyapong Thongsawang/gettyimages<br />
Weltweit<br />
Blinde Passagiere<br />
Ornithologen beobachten schon lange, dass Zugvögel bei der Migration<br />
zu ihren Winterquartieren und zurück gezielt Schiffe nutzen. Mithilfe von<br />
GPS entdeckten Wissenschaftler mehrere blinde Passagiere: Auf einem<br />
Schiff reiste eine Wiesenweihe von Albanien nach Lybien, ein Schreiadler<br />
fuhr von Griechenland nach Ägypten. Ein Löffler ging in Italien an Bord<br />
und blieb dort bis Brasilien, was allerdings außerhalb seiner gewöhnlichen<br />
Reiseroute lag.<br />
Wissenschaftler dokumentierten 55 Vogelarten, die Bootsüberfahrten<br />
für ihren Zug nutzten. Dieses Verhalten der Zugvögel könnte auf eine<br />
moderne Überlebensstrategie hindeuten sowie eine Reaktion der Vögel<br />
auf die geänderten Lebensbedingungen darstellen. ros<br />
Monatelang fahren<br />
die Vögel auf<br />
Schiffen über<br />
die Weltmeere.<br />
KURZ NOTIERT<br />
Bärenjagd im kanadischen Frühjahr<br />
In British Columbia wird aktuell über eine Wiedereinführung der<br />
frühjährlichen Bärenjagd diskutiert. Vor fünf Jahren war sie ohne<br />
wissenschaftliche Belege nur aufgrund moralischer Bedenken verboten<br />
worden. fb<br />
Schuppiger Sarg<br />
Ein 60-Jähriger Fischer aus einem kleinen Dorf auf Borneo<br />
(Malaysia) wurde vermisst und erst nach viertägiger Suche gefunden.<br />
Er war von einem 4,29 Meter langen, rund 800 Kilogramm<br />
schweren männlichen Leistenkrokodil gefressen worden.<br />
Als Ranger das Krokodil aufschnitten, fanden sie die sterblichen<br />
Überreste des Mannes. gvh<br />
70.000 Pelztiere keulen<br />
In Finnland breitet sich auf Pelztierfarmen die Vogelgrippe weiter<br />
aus. Laut der finnischen Gesundheitsbehörde THL wurde sie auf 21<br />
Farmen festgestellt. Auf zwei Farmen wurden Viren mit Mutationen<br />
entdeckt, die offenbar die Vervielfältigung des Virus in Säugetierzellen<br />
fördern. Die finnische Lebensmittelbehörde hat veranlasst,<br />
dass alle Nerze auf Farmen getötet werden, auf denen Grippeinfektionen<br />
festgestellt wurden. Der finnische Rundfunk sprach von<br />
rund 30.000 Nerzen und 40.000 Füchsen. gvh<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
17
JÄGER WELT<br />
Neues vom Wolf<br />
Wendehals<br />
Grüner Minister in<br />
Brandenburg denkt um<br />
Foto: Gettyimages / John Conrad<br />
Die Wolfsschäden in Brandenburg verdoppeln sich nahezu jährlich.<br />
Nach dem überraschenden Einlenken seines Amtskollegen aus Niedersachsen<br />
strebt nun auch der brandenburgische Umweltminister Axel Vogel<br />
(B90/Grüne) ein Umdenken im Umgang mit dem Wolf an.<br />
In Brandenburg leben im Vergleich zu den anderen Bundesländern<br />
mit Abstand die meisten Wölfe, 47 Rudel und 16 Paare sind im Land bestätigt.<br />
Allein im Jahr 2022 fielen in Brandenburg mehr als <strong>10</strong>00 Schafe<br />
und Ziegen den Wölfen zum Opfer und diese Zahl verdoppelt sich nahezu<br />
in jedem Jahr. „Wenn ein Wolf in einer geschützten Schafherde ist, muss<br />
er geschossen werden können – innerhalb eines bestimmten Gebietes<br />
und Zeitraumes muss der Abschuss genehmigt werden“, so der grüne<br />
Minister. Bislang darf ein Wolf erst dann entnommen werden, wenn<br />
er zweimal eine Herde angegriffen hat und die DNA im Labor bestätigt<br />
wurde. Dieser Nachweis dauert oft viele Wochen, in Brandenburg wurden<br />
bislang erst drei Abschüsse genehmigt. Das Ganze sei ein „bürokratisches<br />
Monster-Verfahren“, so Vogel.<br />
Ausschlaggebend für das plötzliche Umdenken Vogels in der Wolfspolitik<br />
könnten die Forderungen von Jägern, Bauern und Nutztierhaltern<br />
sein, den Wolf europaweit mit festgelegten Quoten zu bejagen.<br />
Dies hält der grüne Minister für „Unfug“. Vogel musste allerdings seinen<br />
vor kurzem vorgestellten Reformentwurf für ein neues Jagdgesetz in<br />
Brandenburg auf Druck der oben genannten Interessengruppen schon<br />
deutlich einkürzen. clz<br />
Kostentreiber<br />
Teurer Wolf<br />
Nach Angaben des Deutschen<br />
Bundestages sind die Kosten im<br />
Zusammenhang mit dem Wolf im<br />
Laufe der vergangenen Dekade<br />
beinahe um das Zwanzigfache gestiegen.<br />
Dies geht aus einer kleinen<br />
Anfrage der AfD-Fraktion im<br />
Bundestag hervor.<br />
Für „Maßnahmen im Bereich<br />
Wolf“ wurden im laufenden Haushaltsjahr<br />
2023 (Stand 6/23) bereits<br />
Bundesmittel in Höhe von rund<br />
565,5 Millionen Euro ausgegeben.<br />
Zum Vergleich: Im Haushaltsjahr<br />
2013 waren es lediglich 29,5 Millionen<br />
Euro. Im Jahr 2019 gab es<br />
929,5 Millionen Euro die höchs-<br />
18<br />
565,5<br />
Mio. Euro wurden im<br />
laufenden Jahr bereits für<br />
„Maßnahmen im Bereich<br />
Wolf“ aus Bundesmitteln<br />
ausgegeben.<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
ten Ausgaben rund um den Wolf.<br />
Die Kosten beinhalten auch die<br />
Unterhaltung der Dokumentations-<br />
und Beratungsstelle des Bundes<br />
zum Thema Wolf (DBBW). Laut<br />
Bundesregierung entstanden hierfür<br />
im Zeitraum von 2020 bis 2022<br />
Kosten in Höhe von etwa 200.000<br />
Euro pro Jahr.<br />
Darüber hinaus beinhaltete die<br />
Anfrage auch die Höhe der Ausgleichszahlungen<br />
und der Kosten<br />
für den Herdenschutz. Nach Angaben<br />
der DBBW übertreffen die<br />
Ausgaben für Herdenschutzmaßnahmen<br />
mit rund 18,4 Millionen<br />
Euro die der Ausgleichszahlungen<br />
in Höhe von 616.400 Euro um das<br />
Dreißigfache. Bayern (ca. 4,9 Millionen<br />
Euro), Niedersachsen (ca. 4<br />
Millionen Euro) und Baden-Württemberg<br />
ca. 3,5 Millionen Euro)<br />
erhielten die höchsten Zuschüsse<br />
für den Herdenschutz. In Brandenburg<br />
waren es ca. 2,3 Millionen<br />
Euro. Die höchsten Ausgleichszahlungen<br />
für Wolfsschäden gingen<br />
mit ca. 212.000 Euro nach Niedersachsen,<br />
es folgen Brandenburg<br />
(ca. 143.000 Euro) und Sachsen<br />
(ca. 132.000 Euro). clz<br />
Nutztierschäden durch Wölfe 2022*<br />
60<br />
0<br />
141<br />
5<br />
26<br />
43<br />
190<br />
<strong>10</strong>98<br />
74<br />
340<br />
77<br />
394<br />
1115<br />
803<br />
2022 fielen in<br />
Brandenburg die<br />
meisten Nutztiere<br />
dem Wolf zum Opfer.<br />
*vermisste, verletzte oder gerissene Nutztiere<br />
Quelle: DBBW
Gruppendynamik<br />
Stabiler<br />
Herdenverband<br />
schützt Pferde<br />
Laut Studie kann ein<br />
stabiler, mittelgroßer<br />
Herdenverband Pferde<br />
vor dem Wolf schützen.<br />
Eine Studie des Instituts für Pferdeökonomie<br />
an der Hochschule in<br />
Nürtingen hat mit Unterstützung<br />
des Vereins zur Förderung der Forschung<br />
an Pferden und Wölfen aus<br />
Verden die Auswirkungen eines<br />
festen Herdenverbandes im Zusammenhang<br />
mit einem Wolfsangriff<br />
beleuchtet.<br />
Der „Arbeitskreis Pferd und<br />
Wolf“ in Niedersachsen hat zu diesem<br />
Thema diese Studie in Auftrag<br />
gegeben. Zwischen Januar 2015<br />
und Juli 2022 wurden insgesamt 13<br />
Pferde in zwei Herden untersucht.<br />
Sie standen auf zwei Weiden auf<br />
einer Gesamtfläche von insgesamt<br />
35 Hektar in Sachsen im Revier des<br />
Knappenrode-Seenland-Wolfsrudels.<br />
Beide Weiden waren konventionell<br />
mit Elektrodraht eingezäunt.<br />
Auf der ersten Weide waren<br />
es drei Drähte, die in 40, 70 und<br />
120 Zentimetern Höhe über dem<br />
Boden verliefen. Dort standen vier<br />
Stuten und ein Wallach. Die zweite<br />
Weide war mit vier Drähten umzäunt,<br />
die 40, 70, <strong>10</strong>0 und 130<br />
Zentimeter hoch gespannt waren,<br />
hier grasten acht schwere Pferde,<br />
drei Stuten und fünf schwere Wallache.<br />
Die Pferde wurden ebenso<br />
wie die nähere Umgebung mit<br />
Kameras beobachtet. Diese hielten<br />
in dem Beobachtungszeitraum<br />
984 mal Wölfe fest und es<br />
gab 3151 Aufnahmen von anderen<br />
Wildtieren auf oder nahe der Weiden.<br />
Es gab keinen Angriff während<br />
der Beobachtungszeit und die<br />
Pferde ließen sich laut Studienbericht<br />
auch kaum durch die Tiere<br />
beunruhigen. Zwischen Januar<br />
bis März 2022 war auf der zweiten<br />
Weide kein Wolf auf den Kameras<br />
zu sehen, sondern mehrfach Wildschweine,<br />
während es auf der ersten<br />
Weide 89 mal Wölfe undsonst<br />
meist nur Hasen waren. Es ist unklar,<br />
ob die Wölfe die zweite Weide<br />
wegen der Sauen gemieden haben<br />
oder ob der große Verband<br />
der schwereren Pferde sie eher<br />
abgeschreckt hat. Die Forscher<br />
gehen ab er davon aus, dass die<br />
Wölfe die fünf Wallache gemieden<br />
haben, weil diese in der Lage gewesen<br />
wären, den Rest der Herde<br />
gut zu verteidigen. Pferde bilden<br />
stabile soziale Beziehungen, damit<br />
sind sie gut gegen Angriffe geschützt.<br />
Die besten Voraussetzungen<br />
für den Raubtierschutz könnte<br />
daher mittelgroßen, stabilen Pferdegruppen<br />
gegeben sein, so die<br />
Einschätzung der Forscher. Ebenso<br />
könnten die zahlreichen anderen<br />
Wildtiere dafür verantwortlich<br />
sein, dass kein Pferd angegriffen<br />
wurde.<br />
„Dies deutet darauf hin, dass<br />
Wölfe es vorziehen, leicht zugängliche<br />
Wildtiere in der Nähe und auf<br />
Pferdeweiden zu jagen, und dass<br />
sich mitteleuropäische Pferde an<br />
die Anwesenheit von nicht jagenden<br />
Wölfen gewöhnen“, so heißt<br />
es in der Studie. clz<br />
Foto: Gettyimages /anakondaN<br />
Wolfswelpen gefunden<br />
Waldarbeiter haben in der Dresdner Heide<br />
(Sachsen) drei Wolfswelpen gefunden. Wie<br />
das Umweltministerium berichtete, flüchteten<br />
zwei von ihnen, der dritte, männliche,<br />
wurde zur Untersuchung zu einem Tierarzt<br />
gebracht, wo er kurz darauf einging. Unklar<br />
ist, was mit den anderen beiden Welpen und<br />
den Elterntieren geschah. gvh<br />
KURZ NOTIERT<br />
Zahl der Übergriffe steigt an<br />
Die Dokumentations- und Beratungsstelle<br />
des Bundes zum Thema Wolf hat für 2022 die<br />
Zahl von 4.366 vermissten, verletzten oder<br />
gerissenen Nutztieren offiziell bestätigt (Vorjahr:<br />
3.374). Sie belegen ein Scheitern der<br />
Wolfspolitik, die nur auf vermeintlichen Herdenschutz<br />
setzt, so der Präsident des Bauern-<br />
und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz<br />
Süd und Umweltbeauftragte des Deutschen<br />
Bauernverbandes.<br />
„Trotz Herdenschutzes und finanzieller<br />
Förderung ist offensichtlich, dass eine Koexistenz<br />
zwischen Wolfsansiedlung und Weidetierhaltung<br />
nur mit einem Bestandsmanagement,<br />
von Problemwölfen bis hin zu<br />
ganzen Rudeln, gelingen kann“.<br />
Die Anzahl der Übergriffe ist von 975 im<br />
Vorjahr auf 1.136 gestiegen. gvh<br />
Abschussgenehmigung<br />
in Italien erteilt<br />
Erstmals dürfen auf italienischem Territorium<br />
wieder Wölfe geschossen werden.<br />
Den Erlass zum Abschuss zweier Wölfe begründete<br />
der Provinzpräsident im Trentino<br />
mit einem Gutachten der Höheren Anstalt für<br />
Umweltschutz und Forschung (ISPRA).<br />
Die Wölfe hatten zuvor insgesamt 16 Kälber<br />
und zwei Esel gerissen. Im Trentino sind<br />
aktuell mindestens 28 Wolfsrudel registriert.<br />
gvh<br />
Haben Sie etwas gehört?<br />
Neues, Kurioses, ernst zu<br />
nehmende Gerüchte? Was<br />
auch immer Sie vom Wolf<br />
vernehmen, schreiben Sie uns:<br />
info@<strong>jaeger</strong>magazin.de<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de <strong>10</strong> / 2023 JÄGER 19
JÄGER WELT<br />
Leserbriefe<br />
Realitätsferne<br />
Politik<br />
Die Jagd auf Schwarzbüffel<br />
ist eine der spannensten und<br />
gefährlichsten weltweit.<br />
Jäger 09/2023<br />
S. 48 „ Jagdideologie in RLP“<br />
Bravo Herr Dr. Asche! Sie haben<br />
mal wieder den Finger so richtig<br />
in die Wunde gelegt und in<br />
klarer, realistischer und beeindruckender<br />
Weise geschildert,<br />
welch einen Unfug die Landesregierung<br />
in Rheinland-Pfalz<br />
in ihrem Landesjagdgesetz<br />
beabsichtigt.<br />
Nicht nur in Rheinland-<br />
Pfalz, auch in anderen Bundesländern<br />
werden die Jäger<br />
mit beabsichtigten oder auch<br />
mit schon durchzuführenden<br />
Maßnahmen konfrontiert.<br />
Ich jage in Baden-Württemberg<br />
und möchte hier nur auf<br />
Änderungen hinweisen, die das<br />
sogenannte Jagd- und Wildtiermanagementgesetz<br />
uns Jägern<br />
aufgebürdet hat. Verkürzung<br />
der Jagdzeit auf den Fuchs auf<br />
Mitte Februar, Jagdzeit auf<br />
den Fuchs erst ab Anfang Juli¸<br />
Jungfuchsbejagung erst möglich<br />
mit der Gründung einer Hegegemeinschaft,<br />
keine Totschlagfallen<br />
mehr und die Regelung<br />
des Wilderns von freilaufenden<br />
Hunden und Katzen.<br />
In vielen Bereichen und<br />
eben ganz besonders in jagdlichen<br />
Angelegenheiten geht<br />
die Politik völlig an der Realität<br />
vorbei, erschwert uns Jägern<br />
die Jagd und gießt noch Wasser<br />
auf die Mühlen der Jagdgegner.<br />
Herr Dr. Asche prangert das<br />
alles zu Recht an und klagt ganz<br />
vehement an, dass Politiker<br />
mit Verantwortungsbereichen<br />
betraut werden, von denen sie<br />
keine Ahnung haben. Wie sollte<br />
man denn sonst die Absichten<br />
der Landesregierung in Rheinland-Pfalz<br />
verstehen können?<br />
Es ist also höchste Eisenbahn,<br />
dass hier geeignete Gegenmaßnahmen<br />
ergriffen werden,<br />
um diesem Unfug ein Ende zu<br />
bereiten. Die nächsten Wahlen<br />
kommen bald und wir Jäger<br />
sollten mal ganz genau die Sachlage<br />
prüfen, wem wir unsere<br />
Stimme geben. Roland Braun<br />
Wildreiches Namibia<br />
Jäger 08/2023<br />
S. 40 „Artenschutzsponsor Trophäenjagd“<br />
Mit großem Interesse habe ich den Artikel von<br />
Finn Boxhammer zur Trophäenjagd in Namibia<br />
gelesen. Die Diskussion über diese Thematik<br />
findet ja in vielen gesellschaftlichen Kreisen<br />
statt. Die meist unbedarfte, urbane Bevölkerung<br />
geht häufig den gleichen Weg wie unsere<br />
politischen Begleiter von den GRÜNEN und der<br />
SPD. Sie haben kein Verständnis für die Jagd und<br />
verurteilen „Trophy Hunting“. Auch ich habe<br />
während meines Namibia-Aufenthaltes vor wenigen<br />
Jahren die gleiche Beobachtung gemacht:<br />
Wildreichtum vom Elefanten über Antilopen bis<br />
hin zum Leoparden.<br />
Ich hätte einen Vorschlag: Können Sie nicht<br />
einmal einen Sonderdruck zu dieser Thematik<br />
machen, in dem der große Nutzen der kommerziellen<br />
Trophäenjagd untermauert dargestellt<br />
wird? Das könnte die Diskussion mit positiven<br />
Fakten unterstützen. Dr. Hermann Stübler<br />
Foto: Getty Images/ Staffan Widstrand<br />
20<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Jagdpolitik<br />
Jäger 07/23<br />
S. 3 „Editorial“<br />
Bei mir ist seit 2017 aus<br />
gesundheitlichen Gründen<br />
Hahn in Ruh. Ich kaufe mir<br />
aber noch die eine oder andere<br />
Jagdzeitschrift, um noch<br />
etwas am Puls der Jägerei zu<br />
sein. Die Juli-Ausgabe hat mir<br />
ein guter Freund vor kurzem<br />
in den Briefkasten gesteckt.<br />
Frau Lindhorst, Sprüche wie<br />
in ihrem Editorial haben wir<br />
Jäger und Angler uns schon<br />
vor über 50 Jahren anhören<br />
müssen. Nur war damals das<br />
Wort Tiermörder schon High<br />
End. Ein fairer Austausch und<br />
Dialog ist auch heute fast nicht<br />
möglich. Aber da haben sich<br />
Jäger und Angler auch nicht<br />
mit Ruhm bekleckert.<br />
Ich erinnere nur an eine<br />
Demo von Anglern und Jägern<br />
in Wiesbaden. Es ging um die<br />
Novellierung von Jagd- und<br />
Angelgesetzen. Die Parteien<br />
CDU und Grüne wollten Ihre<br />
Ideen kundtun um danach<br />
über Vor- und Nachteile zu<br />
diskutieren. So das Angebot.<br />
Eigentlich eine sehr gute Basis<br />
für einen Austausch. Aber<br />
kaum hatten sie die Bühne<br />
betreten, wurde mit Trillerpfeifen<br />
alles niedergemacht.<br />
Meine Frau fragte: „Macht ihr<br />
das immer so?“. Nach einige<br />
Minuten gingen die Abgeordneten<br />
von der Bühne. Wer<br />
könnte es ihnen verdenken?<br />
Aber sie mischten sich noch<br />
unters Volk, um wenigstens<br />
etwas zu kommunizieren.<br />
Jäger waren keine dabei! Nur<br />
Angler. Großes Thema war<br />
der Zander. Er sei invasiv und<br />
gehöre somit nicht in unsere<br />
Gewässer. Ich wollte hingegen<br />
mit plausiblen Mitteln<br />
aufzeigen, dass es ihn bereits<br />
über 500 Jahre hier gibt.<br />
Meine Frau sagte nur: „Wir<br />
gehen jetzt lieber, bevor die<br />
noch einen Scheiterhaufen<br />
errichten.“ Schade, ich gehe<br />
sonst keinem Disput aus dem<br />
Wege, wenn er sachlich und<br />
fair ist. Aber nun geht`s weiter.<br />
Wenige Wochen später, am<br />
Rand unseres Marktes, war ein<br />
Stand von einer Partei aufgebaut.<br />
Davor verteilte ein Mann<br />
Werbegeschenke. Ich erkannte<br />
ihn von der Demo. An seinem<br />
Revers steckte ein Pin vom<br />
DJV. Der kam mir grad recht.<br />
Ich fragte ihn warum so wenig<br />
für die Jäger und Angler getan<br />
wird. Gerade im Hinblick auf<br />
den Zander. Antwort: „Wir<br />
haben wichtigere Sachen zu<br />
tun, als uns um Fische zu<br />
kümmern.“ Ich sagte: „Das<br />
kommt doch von den Grünen.<br />
Warum sagt die CDU nichts<br />
dagegen?“ Gegenantwort: “Es<br />
gibt wichtigeres und wenn<br />
die knurren, was macht man<br />
mit einem Hund, der knurrt?<br />
Einen Knochen hinwerfen und<br />
schon ist Ruhe.” Ich habe mich<br />
mit dem Hinweis bedankt, das<br />
ich nun genau weiß wer mein<br />
Kreuz nicht bei der anstehenden<br />
Wahl bekommt.<br />
Ich frage mich oft, wo sind<br />
die Medien? Die Jagd- und<br />
Angelzeitschriften. Wo sind<br />
unsere Leute? Wir haben doch<br />
Fachkräfte. Es sind nur viel<br />
zu wenige, die “Big Balls “ in<br />
der Hose haben. Spreubläser<br />
am Tresen sind genug da.<br />
Wenn man die mal fragt, wie<br />
viele Benjeshecken sie gesetzt<br />
hätten und wieviele <strong>10</strong>0 Meter<br />
Bachlauf sie denn schon renaturiert<br />
hätten, ist Ruhe im<br />
Karton. Und egal, ob Jäger<br />
oder Angler, ich habe oft den<br />
Eindruck, dass die Evolution<br />
bei diesen Menschen mal eine<br />
Pause gemacht hat.<br />
Nur eines noch: Wenn<br />
wieder mal eine Hassnachricht<br />
kommt, halten Sie es wie<br />
Gottfried Bürger. “Wenn dich<br />
die Lästerzunge sticht, so laß<br />
dir dies zum Troste sagen: Die<br />
schlechtesten Früchte sind<br />
es nicht, woran die Wespen<br />
nagen.” Auch wenn man gern<br />
mal die Faust in der Tasche<br />
ballt und hinterm Rücken das<br />
Messer aufmachen will, es sind<br />
nur Menschen, die in der Irre<br />
unterwegs sind. In diesem Sinne,<br />
machen Sie weiter so. Für<br />
unsere Passion lohnt es sich!<br />
Peter Surmann<br />
Sofortiges Aufbrechen<br />
Jäger 08/2023<br />
S. 21 „Leserbriefe – Schweiß für Prüfung“<br />
Gerade im Sommer ist es wichtig, beim Aufbrechen nicht zu viel Zeit<br />
verstreichen zu lassen.<br />
Foto: Sebastian Grell<br />
Waidmannsheil Herr Heidemann, sofortiges Aufbrechen<br />
im Wald ist sehr wichtig. Jede Minute zählt.<br />
Hygiene beginnt beim Schuss. Ein Kammerschuss<br />
wäre das Beste, der natürlich nicht immer gelingt,<br />
darum bin ich ein Gegner von Schüssen über 200 m.<br />
Die Technik kann fast alles, aber das „Gfrast“ , wie wir<br />
in Österreich sagen, ist hinter dem Schaft.<br />
Das Aufbrechen im Hängen an Baum oder AHK<br />
(Siehe Heft Juli 2023 Johann Haslauer) ist wichtig,<br />
damit das Wild nach einem guten Schuss perfekt ausschweißen<br />
und abkühlen kann. Wenn möglich, sollte<br />
man Wasser wegen den Bakterien vermeiden.<br />
Johann Haslauer<br />
Sagen Sie uns Ihre Meinung:<br />
info@<strong>jaeger</strong>magazin.de<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
21
JÄGER THEMEN<br />
Harlings Waidsicht<br />
Achtung,<br />
Kitzrettung!<br />
GERT VON HARLING befasst sich mit den dramatischen Folgen<br />
fehlgeschlagener und nicht durchgeführter Kitzsuche.<br />
Foto: Dieter Hopf<br />
Wenn es dumm läuft, könnten Jäger bald für die Tierschutzvergehen der Landwirte aufkommen müssen.<br />
22<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Die diversen bestehenden Urteile<br />
zum Thema „Mähtod“ bewegen<br />
sich zwischen Freispruch über<br />
Geldstrafen von 1.000 bis 4.200<br />
Euro bis hin zu Freiheitsstrafen<br />
von einem Jahr auf Bewährung.<br />
Natürlich hat kein Landwirt die Absicht,<br />
ein Tier bei der Mahd zu töten. Für eine billigende<br />
Inkaufnahme reicht allerdings nach<br />
einschlägiger Rechtsprechung bereits, wenn<br />
keine vorsorglichen Maßnahmen getroffen<br />
wurden, um Jungtiere vor dem Tod zu bewahren.<br />
Wurde ein Kitz getötet oder verletzt,<br />
muss das Mähen der Fläche unterbrochen<br />
und Vorsorge getroffen werden, um<br />
Rechtssicherheit zu erhalten.<br />
Gründe, weswegen Rehkitze bei der<br />
Mahd verstümmelt werden oder umkommen<br />
können sein: Unwissenheit, Zeitnot,<br />
Gleichgültigkeit, fehlende Hunde, Unfähigkeit<br />
oder mangelnde Kooperation beziehungsweise<br />
Absprache zwischen Jägern und<br />
Landwirten.<br />
Wundermittel Luftwaffe<br />
Neuerdings vergeht aber kaum eine Woche,<br />
in der ich nicht öffentlichkeitswirksame<br />
Meldungen über Einsätze von Drohnen<br />
bekomme, mit deren Hilfe Jäger landwirtschaftliche<br />
Flächen absuchen, um Kitze zu<br />
finden und vor dem Tod unter dem Kreiselmäher<br />
in Sicherheit zu bringen.<br />
Manch einer ist gerührt von der Selbstlosigkeit<br />
der wackeren Waidmänner. „Jägerschaft<br />
Hubertusburg wieder erfolgreich<br />
zwölf Rehkitze gerettet“ und „Kreisjägermeister<br />
stolz: 21 kleine Rehe vor dem Verstümmeln<br />
bewahrt“ oder „Jäger schießen<br />
nicht nur, sie helfen auch hilflosen Rehbabys“,<br />
heißt es dann.<br />
In gleichem Maße werden Landwirte,<br />
die nicht genügend Vorkehrungen getroffen<br />
haben, um den Tod von Jungwild durch<br />
Mähmaschinen zu vermeiden, in Strafverfahren<br />
von Gerichten verurteilt. Dass sie zunehmend<br />
versuchen, sich davor zu schützen,<br />
ist verständlich und hier droht uns ein Problem:<br />
Aufgrund der unsicheren Wetterlage<br />
können Bauern den Jagdausübungsberechtigten<br />
mitunter erst sehr kurzfristig verständigen.<br />
„Morgen früh will ich die und die<br />
Fläche mähen oder mulchen, aber nur, wenn<br />
das Wetter so bleibt“, heißt es dann, und „der<br />
Jäger möge sich darum kümmern, dass dort<br />
keine Kitze liegen“. Zeitlich und personell<br />
ist das für viele Jäger oft nicht zu bewerkstelligen,<br />
zumal, wenn man weit entfernt<br />
vom Revier wohnt. Das Dilemma: Im Falle<br />
eines „Unglücks“ kann der Jäger anstelle<br />
des Landwirts ebenfalls strafrechtlich zur<br />
Verantwortung gezogen werden. Die Landwirte<br />
wiederum könnten sich ihrer Verantwortung<br />
entziehen und nach dem Tierschutzgesetz<br />
sämtliche Schutzmaßnahmen<br />
künftig über den Jagdpachtvertrag auch<br />
dem Jagdpächter aufdrücken.<br />
Sensible Angelegenheit<br />
Tierschutz, laut Art. 20a GG Staatsziel, bedingt,<br />
dass vor der Mahd Maßnahmen für<br />
die Rettung von Jungwild getroffen werden<br />
müssen, und nach § 3 BJagdG der Eigentümer,<br />
dem das Jagdrecht auf seinem Grund<br />
und Boden zusteht, also meist der Landwirt,<br />
zur Hege verpflichtet ist. § 1 des Tierschutzgesetzes<br />
bestimmt zudem, dass niemand<br />
ohne vernünftigen Grund Tieren Leiden<br />
und Schmerzen zufügen darf. Und Nach §<br />
39 Abs. 1 BNatSchG ist außerdem verboten,<br />
wildlebende Tiere mutwillig zu beunruhigen<br />
oder ohne vernünftigen Grund zu verletzen<br />
oder zu töten.<br />
„Zeitlich und<br />
personell ist das<br />
für viele Jäger<br />
kaum zu<br />
bewerkstelligen.“<br />
Das Mähen ohne Schutzmaßnahme ist noch<br />
kein vernünftiger Grund, ein Tier zu verletzen<br />
oder zu töten. Nach dem Verursacherprinzip<br />
sind aber primär der Landwirt und<br />
der Fahrer oder Maschinenführer für das<br />
Absuchen der Flächen verantwortlich. Der<br />
Jagdausübungsberechtigte hat zwar eine<br />
Mitwirkungspflicht (vgl. § 1. BJagdG – Hegepflicht),<br />
allerdings ist es der Landwirt, der<br />
durch die Mähmaßnahmen eine Gefahr für<br />
die Tiere setzt.<br />
Überdies trifft auch Bauern (Grundeigentümer<br />
oder Pächter) eine Verpflichtung<br />
– die Hege eines gesunden, artenreichen<br />
Wildbestandes ist schließlich eine gesamtgesellschaftliche<br />
Aufgabe, - Vorsorgemaßnahmen<br />
zu treffen, um den Tod von Kitzen<br />
zu vermeiden. Die Beauftragung eines Lohnunternehmers<br />
entbindet sie nicht davon.<br />
Nach diesem juristischen<br />
Exkurs in die raue Praxis:<br />
Wegen klimatischer Veränderungen und<br />
entsprechendem Äsungsangebot setzen Ri-<br />
cken jedes Jahr früher und der Anteil der<br />
Ökolandwirtschaft wächst. Damit nimmt<br />
der Zwischenfruchtanbau (anstelle von<br />
Dünger) mit Gefährdungscharakter zur<br />
Setzzeit zu.<br />
Weitergedacht: Für BUND, NABU etc.<br />
könnte es sehr werbewirksam sein, sich in<br />
die Kitzrettung einzuschalten, das Bundesministerium<br />
für Ernährung und Landwirtschaft<br />
(BMEL) fördert schließlich die Anschaffung<br />
von Drohnen zur Wildtierrettung.<br />
Es wäre für viele Naturschutzverbände eine<br />
Möglichkeit, um an den Fördermitteln teilzuhaben,<br />
gleichzeitig die Bevölkerung von<br />
der Sinnhaftigkeit und dem Goodwill ihrer<br />
Organisation zu überzeugen und weitere<br />
Spenden zu generieren. Rehkitze sind süß<br />
und lassen sich, wie junge Seehunde, sehr<br />
gut vermarkten, mit anderen Worten: Das<br />
Geschäft mit Rehkitzen würde blühen.<br />
Mancher Jagdgenosse liebäugelt vielleicht<br />
schon damit, dem nörgelnden Jagdpächter<br />
aus der Stadt eins auszuwischen,<br />
und jemanden aus dem befreundeten Tierschutzverein<br />
vor Ort mit der Kitzrettung<br />
zu beauftragen. Schließlich weiß doch jedes<br />
Kind: Tierschutz- Tierrettungs- und<br />
Tierrechtsorganisationen sind die Fachleute<br />
fürs Retten, die Domäne der Jäger ist das<br />
Totschießen.<br />
Mit einem eigenen Konzept der Jägerschaft,<br />
des Bauernverbands und sonstiger<br />
wirklicher Autoritäten in diesem Bereich<br />
und Fachleute ließe sich gewiss ein sinnvolles<br />
Miteinander mit Landwirten und anderen<br />
Tierschützern erzielen. Man sollte hier<br />
schnell sein, bevor andere dieses lukrative<br />
Geschäftsfeld für sich entdecken und weitere<br />
Gutmenschen und Ideologen ihr Unwesen<br />
in unseren Revieren treiben dürfen -<br />
wenn nicht, gute Nacht!<br />
Die Kitzrettung sollte Jägersache sein.<br />
Foto: Catharina Loszynski<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
23
•<br />
KAPITALE & ABNORME •<br />
Bockparade<br />
JÄGER WELT<br />
Gewinnspiel<br />
Bockparade<br />
26. JÄGER BOCKPARADE!<br />
Wir suchen die stärksten und abnormsten Gehörne des<br />
deutschsprachigen Raums. Nehmen Sie Teil und gewinnen<br />
Sie mit etwas Glück einen der ausgelobten Preise.<br />
UND SO MACHEN SIE MIT:<br />
Sollten Sie in diesem Jahr im deutschsprachigen<br />
Raum einen starken oder abnormen<br />
Bock erlegen – was Ihnen zu wünschen<br />
wäre – dann halten Sie diesen Moment fest!<br />
Fotografieren Sie Ihren Bock im Hochformat,<br />
sodass sein Gehörn gut zur Geltung kommt.<br />
Je besser die Bilder, desto größer die Chance<br />
auf einen Abdruck in der Kategorie „Abnorm“.<br />
Bei den „Kapitalen“ werten wir nach dem<br />
Gehörngewicht (bei abgekochtem, ganzem<br />
Schädel bitte 90 Gramm abziehen).<br />
Dazu nennen Sie uns das geschätzte Alter,<br />
Erlegungsdatum, Uhrzeit und Ort (mit Bundesland<br />
und Kreis) sowie Ihre vollständige<br />
Anschrift. Nur so können wir sie im Anschluss<br />
an die Bockparade kontaktieren.<br />
Als Gewinn für die drei Erstplatzierten der<br />
beiden Kategorien jeder Ausgabe des JÄGER<br />
gibt es eine Medaille. Unter allen Einsendungen<br />
werden die drei aufgeführten Preise<br />
verlost: Die Savage Impulse, das Noblex Inception<br />
Zielfernrohr, sowie ein hochwertiges<br />
Messer aus unserer JÄGER-Collection.<br />
Ihre Bilder und die Angaben zur<br />
Trophäe schicken Sie bitte per Mail an:<br />
info@<strong>jaeger</strong>magazin.de,<br />
oder im Internet:<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de/bockparade.<br />
Einsendeschluss ist der 1. Oktober 2023.<br />
1 2<br />
3<br />
KAPITAL<br />
08.05.2023: Hans Cosack<br />
Ort: Neu Krüssow, BRB<br />
Gehörngewicht: 565 Gramm<br />
16.07.2023: Rolf Jacobi<br />
Ort: Oberwallmenach, RLP<br />
Gehörngewicht: 460 Gramm<br />
19.05.2023: Jan-Peter Garve<br />
Ort: Kummer, MV<br />
Gehörngewicht: 435 Gramm<br />
14.05.2023: Thomas Schickling<br />
Ort: Visbek, NDS<br />
Gehörngewicht: 418 Gramm<br />
05.<strong>10</strong>.2023: Malte Seemann<br />
Ort: Lütjenwestedt, SH<br />
Gehörngewicht: 382 Gramm<br />
04.07.2023: Bertram Sohm<br />
Ort: Buchenegg Prodel, BY<br />
Gehörngewicht: 340 Gramm<br />
11.07.2023: Harald Schmidt<br />
Ort: Bad Krozingen Hausen, BW<br />
Gehörngewicht: 330 Gramm<br />
22.07.2023: Jan Meybohm<br />
Ort: Hammah Mittelsdorf, NDS<br />
Gehörngewicht: 320 Gramm<br />
24<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Präsentiert von<br />
1. Preis<br />
Savage Impulse<br />
Blitzschnell schießen!<br />
Der Geradezugrepetierer wird von der<br />
Firma Hofmann zur Verfügung gestellt.<br />
Fotos: Helmut Hofmann GmbH, Noblex, Redaktion<br />
3. Preis<br />
Jagdmesser<br />
JÄGER-Collection<br />
Ideal zum Aufbrechen<br />
Ihrer Böcke.<br />
Hier geht es zur<br />
Savage Impulse<br />
der Firma Hofmann.<br />
2. Preis<br />
Noblex NZ8<br />
2,5-20x50 Inception<br />
Das NZ8 eignet sich nicht nur als Allrounder für die konventionelle<br />
Jagd auf <strong>10</strong>0 Meter. Durch die maximal 20-fache<br />
Vergrößerung ersetzt es oft auch ein Spektiv zur Ansprache<br />
des Wildes auf größere Distanzen.<br />
1 2 3<br />
Erleger: Andreas Schilling<br />
Datum: 11.06.2023<br />
Ort: Nerkewitz, THÜ<br />
Erleger: Torsten Intemann<br />
Datum: 23.06.2023<br />
Ort: Heeslingen Wense, NDS<br />
Erleger: Johannes Fischer<br />
Datum: 19.05.2023<br />
Ort: Uckermark, BRB<br />
Erleger: Sönke Bosholm<br />
Datum: 07.05.2023<br />
Ort: Osterrönfeld, SH<br />
ABNORM<br />
Erleger: Jennifer Lindel<br />
Datum: 02.05.2023<br />
Ort: Prezelle, NDS<br />
Erleger: Jörg Hoeland<br />
Datum: 16.05.2023<br />
Ort: Obere Landwüster, SN<br />
Erleger: Reinhard Puls<br />
Datum: 12.08.2023<br />
Ort: Grande, SH<br />
Erleger: Heinz Silkenböhmer<br />
Datum: 24.06.2023<br />
Ort: Selm, NRW<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
25
JÄGER THEMEN<br />
Damwildjagd<br />
Foto: Getty Images /Mike Powles<br />
26<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Brunftkuhlen-<br />
Begehrlichkeit<br />
Die Damwildbrunft ist jedes Jahr wieder ein besonderes<br />
Ereignis. Worauf Sie beim Jagen in der Brunftzeit achten<br />
sollten, verrät Ihnen unser Autor PATRIK BOLLRATH.<br />
Ob zur Bejagung oder nur fürs<br />
Beobachten, Ansitze an der<br />
Brunftkuhle sind empfehlenswert. ›<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
27
Kräftiges Rülpsen ertönt aus dem<br />
Wald. Tagelang. Nur zeitweise von<br />
laut aufeinander krachenden Geweihstangen<br />
unterbrochen. Die<br />
Akustik macht klar: Es ist Damwildbrunft.<br />
Der Kampf, den sich die Schaufler<br />
in dieser Zeit liefern, ist brutal. Ihr Körper<br />
ist im absoluten Ausnahmezustand.<br />
Seit Wochen haben sie keine Äsung aufgenommen<br />
und bringen dennoch körperliche<br />
Höchstleistung. Ob im Kampf oder im Fortpflanzungsakt.<br />
Nicht selten werden Verliererhirsche zu<br />
Tode geforkelt. Um ihre Stellung im Brunftterritorium<br />
zu festigen, schlagen die Hirsche<br />
mit ihren Läufen eine Brunftkuhle. Anschließend<br />
nässen sie in diese Kuhle und<br />
suhlen sich darin, um ihren Geruch zu intensivieren<br />
und ihr Revier zu markieren.<br />
Junge und sehr alte Hirsche nehmen nur<br />
unscheinbar als Nebenbuhler, ohne eigenes<br />
Brunftterritorium, an der Brunft teil. Sie<br />
stehen am Rande der Brunftplätze oder ziehen<br />
unschlüssig umher.<br />
JÄGER THEMEN<br />
Damwildjagd<br />
Das Timing<br />
Die Hauptbrunftzeit findet, bei uns in Schleswig<br />
Holstein, in der Regel zwischen dem 20.<br />
und 30. Oktober statt. Natürlich gibt es jedes<br />
Jahr Veränderungen und sowohl die Region<br />
als auch das Wetter spielt eine entscheidende<br />
Rolle. Ist es zum Beispiel zu warm, mag<br />
die Brunft meist nicht richtig in Gang kommen.<br />
Auch wenn es nur regnet fällt sie oft etwas<br />
ruhiger aus. Kommen in der Nähe der<br />
Brunftplätze viele Erholungssuchende vor,<br />
verschiebt sich die Brunft in der Regel komplett<br />
in die Nachtstunden und tagsüber hört<br />
man nur selten einen Hirsch melden.<br />
„Gerade bei<br />
schnellen<br />
Entscheidungen<br />
ist meist der<br />
erste Eindruck<br />
der Richtige.“<br />
Lage, Lage, Lage<br />
Die Brunftplätze sind in jedem Revier andere,<br />
jedoch hat das Damwild doch ein spezielles<br />
Muster was die Gegebenheiten angeht.<br />
Gerade das Kahlwild hat auch in der Brunft<br />
ein ausgeprägtes Sicherheitsbedürfnis. Das<br />
bedeutet, es möchte potentielle Feinde frühzeitig<br />
erkennen und dabei selber nicht gesehen<br />
werden. Häufig werden dunkle, verborgene<br />
Stangenhölzer bevorzugt. In diesen<br />
kann das Wild sehr gut äugen, jedoch ist es<br />
selbst nur schwer zu erkennen. Auch sind etwas<br />
lichtere Regionen in Dickungen beliebte<br />
Stellen. Ausnahmen bestätigen jedoch<br />
die Regel. So kenne ich auch Brunftplätze<br />
im lichten Fichten- oder Eichenaltholz wie<br />
auch eine sehr alte und jedes Jahr wieder an-<br />
Foto: Sven-Erik Arndt<br />
Das bullige Haupt und die kräftig eingedrehten Schaufeln deuten auf ein gutes Alter hin.<br />
Tiefsitzende Rosen und ein tiefer Kehlkopf in Verbindung mit dem massigen Träger machen die Sache klar: Dieser Hirsch ist reif.<br />
28<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Fettleber – schon gewusst?<br />
Da Damhirsche in der Brunft keine Äsung aufnehmen, lagern diese vor der<br />
Brunft viel Feist ein, um die kräftezehrende Brunft zu überstehen. Wird dieser<br />
Feist während der Brunft zu schnell mobilisiert, „überschwemmt“ das<br />
Fett die Leber. Die Leberzellen lagern davon ein, da sie es nicht abtransportieren<br />
können. Die Leber verfettet und kann ihren Stoffwechselaufgaben<br />
nicht gerecht werden. Die sehr aktiv an der Brunft teilnehmenden mittelalten<br />
bis älteren Schaufler sind besonders gefährdet. Bis zu 40 Prozent dieser<br />
erkrankten Hirsche verenden. Die Fettleber erkennt man an der gelblichblaßen<br />
Farbe und sehr brüchigen Konsistenz. stb<br />
genommene Brunftkuhle auf einer Wildwiese.<br />
Selbst wenn die Wildwiese für eine Neueinsaat<br />
umgepflügt wurde, ist im Herbst an<br />
derselben Stelle wieder eine Kuhle, in welcher<br />
ein Hirsch liegt. Es gilt nun noch zu unterscheiden,<br />
was eine echte Brunftkuhle ist<br />
und was nur Kratz- und Markierungsstellen<br />
der Hirsche sind. In der Nähe der Brunftkuhlen<br />
häufen sich die Kratzstellen und um<br />
die Brunftkuhlen selbst ist der Boden meist<br />
auf einer großen Fläche schwarz und aufgewühlt.<br />
In der Brunftkuhle sind meist Abdrücke<br />
des dort liegenden Hirsches zu finden<br />
und damit meine ich keine reinen Schalenabdrücke,<br />
sondern auch wirklich eine Stelle<br />
an welcher der Hirsch gelagert hat. Reine<br />
Kratzstellen findet man oft an Wegen und<br />
herabhängenden Ästen, die von den Hirschen<br />
bearbeitet werden.<br />
Hunt smart, not hard<br />
In der Regel werden die Brunftplätze von<br />
Hirschen zwischen dem 6. und 8. Kopf dominiert.<br />
Diese sind dann in ihrer körperlich<br />
besten Verfassung, auch das Geweih ist<br />
in dieser Zeit am größten, nicht jedoch am<br />
schwersten. Diese mittelalten Hirsche werden<br />
in den meisten Revieren nicht bejagt.<br />
Je nach Hochwildhegegemeinschaft variiert<br />
das Zielalter für Hirsche zwischen dem<br />
8. und dem <strong>10</strong>. Kopf oder älter. Diese Hirsche<br />
sind nicht mehr die stärksten und stehen<br />
daher auf kleinen, eigenen Brunftplätzen<br />
mit nur wenigen Stücken Kahlwild oder<br />
in den äußersten Randbereichen der großen<br />
Brunftplätze. Hier sollte man auch auf<br />
einen alten oder abnormen Hirsch jagen.<br />
Zum einen stört man das Brunftgeschehen<br />
an den großen Plätzen gar nicht oder nur<br />
minimal und zum anderen sind die Hirsche<br />
dort in der Regel zu jung.<br />
Das man in dieser Zeit nicht das Kahlwild<br />
auf den Brunftplätzen erlegt, sollte<br />
selbstverständlich sein. Auch wenn straff<br />
gejagt wird, sollte die Brunft ungestört<br />
stattfinden können. Es gibt davor und danach<br />
immer noch genügend Möglichkeiten,<br />
Strecke zu machen.<br />
Seltener Gast<br />
oder Dauermieter<br />
Im Damwildrevier ist die Brunft wohl die<br />
spannendste Zeit im ganzen Jagdjahr. In<br />
keiner anderen Jahreszeit ist das Damwild<br />
so gut „erlebbar“ wie zur Brunft. Egal<br />
ob man ein Revier hat, in dem Damwild lediglich<br />
als Wechselwild vorkommt oder ein<br />
Revier, in dem die Brunft stattfindet, Bewegung<br />
kommt in alle Reviere. Zunächst unterscheiden<br />
wir jedoch zwischen genau diesen<br />
zwei Reviertypen. In Revieren, in denen<br />
Damwild nur als Wechselwild vorkommt,<br />
ist die Brunftzeit eine der besten Zeiten um<br />
auch einen Hirsch zu strecken. Gerade gegen<br />
Ende der Brunft ziehen die Hirsche oft<br />
weitere Strecken, um noch an abgelegenen<br />
Brunftplätzen etliche Reviere weiter ein<br />
Stück Kahlwild zu beschlagen. In dieser Zeit<br />
wechseln die Hirsche mitunter am helllichten<br />
Tag zwischen den Brunftplätzen hin und<br />
her. Sicheres Ansprechen und Erlegen ist<br />
nun deutlich einfacher.<br />
Wissen um Wechsel<br />
Der Jäger, der um die Brunftplätze und ihre<br />
entsprechenden Fernwechsel weiß, hat sehr<br />
gute Chancen, hier seinen Hirsch zu erbeuten.<br />
Hier ist allerdings enormes Sitzfleisch<br />
gefragt. Kameras helfen, die Wechsel ausfindig<br />
zu machen, die am stärksten frequentiert<br />
werden. Dies kann auch von Jahr zu<br />
Jahr leicht variieren. Besonders, wenn sich<br />
die Umgebung häufig verändert und etwa ›<br />
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29
JÄGER THEMEN<br />
Damwildjagd<br />
Junge Hirsche<br />
nehmen oft ohne<br />
eigenen Brunftplatz<br />
nur als Nebenbuhler<br />
an der Brunft teil.<br />
und genügend Zeit investiert, macht die<br />
Jagd auf einen Hirsch zwar nicht planbar, jedoch<br />
deutlich realistischer.<br />
die Bewirtschaftung der Kulturlandschaft<br />
das Landschaftsbild verändert hat. An diesen<br />
Stellen sieht man die Hirsche meist nur<br />
einmal, daher gilt sitzen, sitzen, sitzen und<br />
wenn ein Hirsch anwechselt, sollte man eine<br />
schnelle Entscheidung treffen.<br />
Der erste Eindruck<br />
Gerade bei schnellen Entscheidungen ist<br />
meist der erste Eindruck der Richtige. Sollte<br />
der erste Eindruck sein, es hier mit einem<br />
alten und reifen Hirsch zu tun zu haben, der<br />
aufgrund von Habitus und Verhalten eben<br />
Sichtblenden vor dem Hochsitz sind wichtig, um auch am Tage ungesehen angehen zu können.<br />
Foto: Michael Breuer<br />
dieses Alter vermittelt, so ist die Entscheidung<br />
in 95 Prozent der Fälle richtig. Wenn<br />
der erste Eindruck beim Erscheinen des<br />
Hirsches einem jedoch sagt, dass man es mit<br />
einem mittelalten Hirsch zu tun zu hat, sollte<br />
man dabei bleiben.<br />
Sich einen Hirsch älter oder abschusswürdiger<br />
zu reden oder zu denken, entsteht<br />
meist aus einem Wunsch und nicht aus der<br />
Realität. Im Wechselwildrevier sind die Begegnungen<br />
zufällig, dessen sollte man sich<br />
bewusst sein. Wer sich jedoch hier gut vorbereitet,<br />
die Wechsel kennt, die Ansitzeinrichtungen<br />
dementsprechend platziert hat<br />
Grafik: Finn Boxhammer<br />
Früher Vogel fängt den Wurm<br />
In den Feisthirschrevieren gilt es unmittelbar<br />
mit Beginn der Jagdzeit auf die Hirsche<br />
zu jagen, da diese sonst abwandern und dann<br />
erst Mitte Dezember oder Anfang Januar<br />
wiederkommen. Bis dahin kann viel passieren.<br />
Einige werden erlegt, einige fallen dem<br />
Verkehr oder der Brunft zum Opfer.<br />
Es gilt sich also ranzuhalten, möchte<br />
man etwas von dem Kuchen abbekommen.<br />
In den Kahlwildrevieren findet meist auch<br />
die Brunft statt. Auch wenn das Kahlwild<br />
unmittelbar zu den Hirschen zieht, ziehen<br />
die Hirsche als erstes in die Reviere, wo das<br />
Kahlwild steht. Hier besteht dann die Gelegenheit,<br />
an den Brunftplätzen zu jagen und<br />
dieses einmalige Schauspiel zu erleben. In<br />
den Morgen- und Abendstunden oder auch<br />
den ganzen Tag über können nun die Hirsche<br />
beobachtet und bei meist gutem Licht<br />
sicher angesprochen werden.<br />
Die Brunftplätze sollten mit Ansitzeinrichtungen<br />
für die beiden Hauptwindrichtungen<br />
versehen sein und der Weg zu diesen<br />
muss sowohl bei Dunkelheit als auch bei<br />
Tageslicht so angelegt sein, dass einen das<br />
Damwild, insbesondere die Alttiere, nicht<br />
eräugen können, ansonsten stört man so<br />
das Brunftgeschehen nur. Es ist jederzeit<br />
sehr penibel auf den Wind zu achten. Auch<br />
ist bei einem Schuss genau darauf zu achten,<br />
dass das Stück freisteht und der Hintergrund<br />
ebenfalls frei von anderen Stücken ist.<br />
Da der Hirsch mit dem Kahlwild ständig in<br />
Bewegung ist, kann dies nervenaufreibende<br />
Spiel sich auch über Stunden ziehen. Es<br />
herrscht oft ein Kommen und Gehen.<br />
Nach dem Schuss gilt es, den Hirsch so<br />
schnell wie möglich und ohne viel Aufsehen<br />
vom Brunftplatz zu holen. Häufig geht<br />
das Brunftgeschehen keine Stunde nach<br />
dem Schuss wieder ganz normal weiter. Die<br />
Jagd auf den Brunftschaufler kann sehr einfach<br />
aber auch sehr schwer sein. Wie es wird<br />
und was für ein Hirsch neben den bekannten<br />
noch in Anblick kommen wird, ist jeden Tag<br />
aufs Neue ein spannendes Erlebnis.<br />
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JÄGER THEMEN<br />
Kahlwildjagd<br />
Kahlwild<br />
mit Strategie<br />
Die richtige Bejagung des Kahlwildes ist beim Rotwild<br />
der Schlüssel für einen starken und doch dem Biotop<br />
angepassten Rotwildbestand. HUBERT BILLIANI verrät im<br />
Interview, wie er sein Hegeziel erreicht.<br />
Foto: Szymon Bartosz/ istock<br />
32<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
In sehr seltenen Fällen<br />
kann ein Alttier auch<br />
zwei Kälber setzen.<br />
›<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
33
JÄGER THEMEN<br />
Kahlwildjagd<br />
Rotwild ist eine faszinierende Wildart<br />
und eigentlich möchte jeder<br />
Jäger es in seinem Revier haben.<br />
Doch bejagt man die „großen Roten“<br />
falsch, kann Rotwild sehr<br />
schnell zur Problemwildart werden. Besonders<br />
die Leittiere der Rudel reagieren mit sofortiger<br />
Anpassung an zu hohen Jagddruck.<br />
Der Weg zum Erfolg hat viel mit jagdlicher<br />
Enthaltsamkeit zu tun und der Abschuss<br />
muss zur rechten Zeit erfüllt werden.<br />
Redaktion: Herr Billiani, viele trauen<br />
sich nicht ans weibliche Rotwild heran.<br />
Wie wichtig ist die konsequente<br />
Kahlwildbejagung für dem Bestand?<br />
Hubert Billiani: Für einen ausgeglichenen<br />
Wildbestand ist die Kahlwildbejagung<br />
enorm wichtig. Wenn ich hier nicht eingreife,<br />
explodiert mir der Bestand, doch viele haben<br />
bei dem Thema Angst. Wenn manche<br />
Jäger am 1. Juni rausgehen und nur Schmalspießer<br />
schießen, weil sie ein Schmaltier<br />
nicht ansprechen können, verschenken sie<br />
viel. So nimmt das Kahlwild überhand und<br />
die Hirsche werden immer weniger. Es vermehren<br />
sich die Zuwachsträger.<br />
Wie sollte das Geschlechterverhältnis<br />
im Rudel aussehen?<br />
Das hängt immer davon ab, wie mein Wildbestand<br />
aussieht. In einem optimalen Bestand<br />
ist das Verhältnis 1:1. Schaut man sich<br />
die deutschen Bestände an, stellt man aber<br />
fest, dass es meist zu viel Kahlwild gibt und<br />
eher Verhältnisse von 1:2 oder sogar 1:3 gibt,<br />
das ist natürlich ganz schlecht. Dann aber<br />
einfach irgendwie das Kahlwild zu schießen,<br />
ist nicht die richtige Lösung. Es lernt schnell<br />
und wird nur noch scheuer. Das Kahlwild<br />
zieht sich dann stärker zurück und verursacht<br />
in der Kulturlandschaft nur noch mehr<br />
Schäden. Das Problem ist also hausgemacht.<br />
Was ist denn die beste, effektivste und vor<br />
allem störungsärmste Bejagungsstrategie?<br />
Die eine optimale Strategie gibt es nicht. Jedes<br />
Revier hat andere Bedingungen und je-<br />
34<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
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Foto: Horst Jegen/ Getty Images<br />
„Der größte Fehler,<br />
den die Leute<br />
machen, ist, direkt<br />
nach dem Erlegen<br />
zum Stück<br />
zu gehen.“<br />
Die Bindung von<br />
Alttier und Kalb ist<br />
beim Rotwild<br />
besonders stark.<br />
der Jäger verschiedene Möglichkeiten. Einige<br />
jagen vielleicht lieber im Sommer und<br />
andere lieber im Herbst. Eine gut funktionierende<br />
Möglichkeit ist – und so hege ich<br />
mein Kahlwild – das Rotwild den ganzen<br />
Sommer über nicht zu bejagen. So wird es<br />
vertraut und tritt auch bei Tageslicht auf die<br />
Äsungsflächen. Im Herbst versuche ich, so<br />
weit möglich, nur Doubletten zu schießen,<br />
also immer Kalb und Alttier.<br />
Doubletten sind ja nun eine schwierige<br />
Angelegenheit. Haben Sie da einen Tipp?<br />
Dafür muss ich mit einem Freund auf die<br />
Jagd gehen und solche Doppelabschüsse<br />
sollten auch vorher auf dem Schießstand<br />
trainiert werden.<br />
Die restlichen Stücke interessiert der<br />
Schuss dann gar nicht. Wenn ich nur das<br />
Kalb erlege, ist das Alttier meist schon weg<br />
und kommt auch nicht wieder zurück. Ein<br />
Negativerlebnis hat es aber trotzdem gehabt.<br />
Wichtig ist hier auch, die schwachen<br />
Stücke herauszuselektieren.<br />
Man sollte nicht auf das erste austretende<br />
Stück und sein Kalb schießen, sondern<br />
der Stärke nach selektieren. Wenn ich ein<br />
starkes Kalb und ein starkes Alttier schieße,<br />
die den Winter sicher überlebt hätten und<br />
dafür ein schwaches Kalb und schwaches<br />
Alttier leben lasse, die dann eventuell beide<br />
im Winter aufgrund schlechter Vitalität verenden,<br />
habe ich gar nichts gewonnen.<br />
Das Kahlwild muss genauso selektiert<br />
werden, wie die Hirsche. Rotwild muss mit<br />
Hirn bejagt werden. Deswegen haben wir ja<br />
die starken Zunahmen der Rotwildschäden,<br />
weil es einfach falsch bejagt wird.<br />
Der Gesetzesentwurf aus RLP schlägt vor,<br />
Alttiere auch vor ihren Kälbern zu erlegen.<br />
Was halten Sie als Fachmann davon?<br />
Die Bindung von Alttier und Kalb ist beim<br />
Rotwild sehr stark.<br />
Erlegt man das Alttier, nimmt man dem<br />
Kalb seine Führung. Es explodieren nicht<br />
nur die Schäden, weil das führungslose Kalb<br />
sich eventuell anderer Äsung bedient, sondern<br />
es mindert auch die Überlebenschance<br />
des Kalbes generell.<br />
Das Führen zu den einzelnen Winteräsungsflächen<br />
und Fütterungen ist eine<br />
wichtige Aufgabe der Alttiere, die gerade in<br />
einem Wald mit Wild eine hohe Priorität haben<br />
sollte. Dieser Gesetzesentwurf ist absolut<br />
kontraproduktiv.<br />
Ist es möglich, viel Rotwild und<br />
trotzdem wenig Verbiss zu haben?<br />
Sicher! Wenn man es richtig lenkt, dann ja.<br />
Gerade hierfür sind die Alttiere wichtig. Mit<br />
ausreichend Äsungsflächen und Jagdruhen<br />
ist es gut möglich, beim Rotwild wieder eine<br />
Tagaktivität zu erreichen. Wenn es richtig<br />
bejagt wird, hat Rotwild vor dem Menschen<br />
wenig Scheu, dafür muss man sich nur die<br />
Rotwildbestände auf Truppenübungsplätzen<br />
wie in Grafenwöhr anschauen. Wenn ich<br />
durchs Revier fahre, dann bleibt das Rotwild<br />
stehen und flüchtet nicht.<br />
Also sollte man gerade bei Rotwild<br />
besonders darauf achten, als Jäger nicht<br />
sichtbar zu werden?<br />
Absolut, Schüsse vom Auto etwa sollten auf<br />
jeden Fall vermieden werden, sonst verbindet<br />
das Rotwild Autos und Mensch mit der<br />
Bejagung und zieht sich zurück, sobald ein<br />
Auto durchs Revier fährt, was ja häufig der<br />
Fall ist. Wenn ich mit dem Auto durch mein<br />
Revier fahre und ein Stück Rotwild sehe, das<br />
ich erlegen möchte, dann fahre ich erst einmal<br />
daran vorbei. Anschließend pirsche ich<br />
zurück und erlege das Stück. Dann gehe ich<br />
zurück zum Auto und erst, wenn sich das<br />
Rudel von selbst verzogen hat, was meist so<br />
nach einer bis anderthalb Stunden passiert,<br />
berge ich es. Der größte Fehler, den die Leute<br />
machen, ist, direkt nach dem Erlegen zum<br />
Stück zu gehen. Das Rotwild darf auf keinen<br />
Fall den Menschen oder das Auto mit der Bejagung<br />
verbinden.<br />
Was ist Ihre favorisierte Jagdart:<br />
Morgen- oder Abendansitz?<br />
Es spielt eigentlich keine Rolle, man sollte<br />
nur nichts im letzten Schusslicht erlegen.<br />
Erst recht nicht, wenn man das Stück<br />
noch eine Stunde liegen lässt vor der Bergung.<br />
Auch sollte man nicht sitzen, bis es<br />
stockfinster ist, denn das Rotwild steht auch<br />
in der Dunkelheit irgendwo in der Warteschleife.<br />
Besser sollte man verschwinden,<br />
solange es noch ein wenig hell ist. Nur weil<br />
wir das Rotwild nicht mehr wahrnehmen,<br />
heißt das nicht, dass das andersrum genauso<br />
ist. Es äugt und vernimmt hervorragend.<br />
Bis wann sollte man mit seinem<br />
Kahlwildabschuss fertig sein?<br />
Unseren Kahlwildabschuss haben wir bis<br />
Weihnachten erledigt. Wir schießen von Oktober<br />
bis Weihnachten etwa 45-50 Stücke<br />
Kahlwild. Ein großes Problem sind aber die<br />
endlosen Kirrungen, man müsste vor Weihnachten<br />
mit dem Kirren aufhören, damit das<br />
Rotwild sich auf die Notzeit einstellen kann.<br />
Oft wird gekirrt bis zum letzten Schusstag<br />
und dann wird plötzlich aufgehört. Dann<br />
›<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
35
JÄGER THEMEN<br />
Kahlwildjagd<br />
Foto: Hubert Billiani<br />
kommt das Wild noch drei bis vier Tage an<br />
die Kirrung zum Schauen und fängt dann an,<br />
Schäden zu verursachen.<br />
Welche Rolle spielt die Fütterung und<br />
was sind die favorisierten Futtermittel?<br />
Meine favorisierten Futtermittel sind Heu,<br />
Maissilage, Grünsilage und für das Frühjahr<br />
etwas Biertreber, um das Wild noch etwas<br />
länger noch an die Fütterung zu binden.<br />
Man muss die Winterfütterung langsam ausschleichen.<br />
Das Wild verlässt die Fütterung,<br />
sobald woanders bessere Äsung wächst. Da<br />
wir kein Wintergatter haben, steht es dem<br />
Wild frei, zu gehen. Ich habe mich schon immer<br />
dagegen gewehrt, das Wild einzusperren.<br />
Die Fütterung spielt eine wichtige Rolle,<br />
um das Wild lenken zu können. Füttern wir<br />
nicht, steigt der Verbiss.<br />
Warum sehen Sie die Wintergatter kritisch?<br />
Da unser Wild sich sowieso schon nicht<br />
mehr frei bewegen kann, müssen wir es nicht<br />
auch noch einsperren. Besser wäre eine freie<br />
Fütterung, an der man mit so gutem Futter<br />
überzeugt, dass das Wild von selbst bleibt.<br />
Wir müssen unserem Wild diesen Freiraum<br />
zugestehen.<br />
Was halten Sie von Drückjagden auf Kahlwild,<br />
um die Abschusspläne zu erfüllen?<br />
Ich bin kein Gegner von Drückjagden, aber<br />
ich sage auch ganz ehrlich: Ich habe noch<br />
nie eine Drückjagd gemacht. Häufig sehe ich<br />
das Problem, dass einfach Wild erlegt wird,<br />
das gerade daherkommt und dass viele Jäger<br />
dabei sind, die auch nicht ordentlich Rotwild<br />
ansprechen können. Dem Selektionsabschuss<br />
widerspricht das ganze Konzept<br />
schon sehr.<br />
Außerdem hat das Rotwild nach vielleicht<br />
drei bis vier Drückjagden dazu gelernt<br />
und ist am Ende weder am Streckenplatz<br />
noch im Revier zu sehen.<br />
Bei Drückjagden fällt ja auch nicht selten<br />
das Leittier eines Rudels, was meinen Sie?<br />
Wie wichtig ist es wirklich?<br />
Ein Leittier hat viele wichtige Funktionen<br />
im Rudel. Wird es erlegt, dauert es aber nicht<br />
sonderlich lange bis die Position von einem<br />
anderen Tier übernommen wird. Das gibt<br />
Das Schaffen von<br />
ausreichend Äsungsflächen<br />
ist das A und O der<br />
Rotwildhege.<br />
die Natur vor, das Rudel braucht einen Anführer.<br />
Außerdem glaube ich, dass manche<br />
Jäger gar nicht wissen, wann sie ein Leittier<br />
erlegt haben.<br />
Was sind Ihre fünf wichtigsten<br />
Punkte der Rotwildhege?<br />
Das allerwichtigste sind die Äsungsflächen.<br />
Das Rotwild braucht genügend davon im<br />
ganzen Revier. Ich spreche hier nicht von<br />
zwei großen Flächen, sondern vielen kleineren<br />
Bereichen, sodass auch größere Rudel<br />
sich aufteilen können und in kleineren<br />
unterwegs sind. Der nächste Punkt ist die<br />
richtige Bejagung, gefolgt von der richtigen<br />
Fütterung. Außerdem sind Ruhezonen sehr<br />
wichtig, also Bereiche, in denen ganzjährig<br />
Jagdruhe herrscht. Der letzte Punkt ist die<br />
richtige Auswahl der Abschüsse, also sauberes<br />
Ansprechen und Erlegen.<br />
Das Interview führte Dr. Stefan Birka. <br />
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JÄGER THEMEN<br />
Nachsuche<br />
Fotos: Privat<br />
Dieses Video wurde anfangs vor allem in diversen Jagdgruppen geteilt, bis es einige Tage<br />
später auch Nichtjäger und Nachrichtensender mitbekamen und veröffentlichten.<br />
Die Gartenteichaffäre<br />
Anfang Januar erlangte ein Video innerhalb weniger<br />
Tage große Bekanntheit. Ein Hirsch wird in einem<br />
Gartenteich mit der blanken Waffe abgefangen.<br />
Wir haben für euch mit dem Nachsuchenführer<br />
SEBASTIAN LERCH gesprochen.<br />
38<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
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Nachdem sich die Lage nun etwas<br />
beruhigt hat, spricht Sebastian<br />
Lerch mit Eike Mross. Trotz<br />
langjähriger Nachsuchenerfahrung<br />
hat Sebastian viel über unsere<br />
Gesellschaft gelernt. Besonders die<br />
Stimmen aus den eigenen Reihen der Jäger<br />
schockierten ihn dennoch.<br />
Mross: Moin Sebastian, du wurdest im<br />
Januar mit der Abfangsszene im<br />
Gartenteich ja schnell ziemlich bekannt.<br />
Aber wer bist du eigentlich?<br />
Lerch: Moin Eike, mein Name ist Sebastian<br />
Lerch ich bin 39 Jahre alt, gelernter Berufsjäger<br />
und führe Schweißhunde seit meinem<br />
zwölften Lebensjahr. Aktuell haben wir fünf<br />
Schweißhunde bei uns zuhause, im letzten<br />
Jahr hatte ich einen eigenen Wurf.<br />
Die Nachsuchenarbeit ist also nichts,<br />
was du so nebenbei machst, sondern ein<br />
großer und wichtiger Teil deines Lebens,<br />
kann man das so sagen?<br />
Ja das ist so. Die Schweißarbeit hat seit<br />
frühster Jugend mein Leben bestimmt.<br />
Jetzt hast du in der vergangenen Jagdsaison<br />
eine Nachsuche erlebt, die nicht alltäglich<br />
für dich, aber auch nicht komplett<br />
außergewöhnlich war. Ein Video von dem<br />
Ende der Nachsuche in einem Gartenteich<br />
hat aber für viel Aufmerksamkeit gesorgt.<br />
Kannst du mal erzählen, was da passiert ist?<br />
Wir wurden am 7. Januar für eine Nachsuche<br />
angerufen, bei der ein gegen Mittag vom<br />
Einzelansitz beschossener Hirsch gesucht<br />
wurde. Der Hirsch zeichnete nach Angaben<br />
des Schützen deutlich und trennte sich<br />
vom Rudel. Pirschzeichen konnten nicht gefunden<br />
werden, weshalb man mich anrief.<br />
Ich sicherte eine Nachsuche für den Folgetag,<br />
den 8. Januar, zu. Wir kamen morgens<br />
früh im Revier an, Schütze und Revierinhaber<br />
waren beide vor Ort. Wir haben eine Einweisung<br />
erhalten und wurden darüber aufgeklärt,<br />
was andere Hunde bis dato schon<br />
gemacht hatten. Anschließend führten wir<br />
meinen Hund zum vermeintlichen Anschuss<br />
und er hat, trotz fehlender Pirschzeichen,<br />
schnell Witterung aufgenommen und eine-<br />
Fährte gefunden. Die Nachsuche ging dann<br />
über vier Kilometer, wir hatten nur zweimalige<br />
Bestätigung, bis wir in einem verlandeten<br />
Torfstich an den Hirsch rankamen. Als<br />
er uns entdeckte und hochging, schnallten<br />
wir zwei Hunde. Leider ging nun eine kilometerlange<br />
Hetze bis in die entsprechende<br />
Ortschaft hinein. Der Hirsch überwand<br />
dann mit den Hunden noch einen zwei Meter<br />
hohen Wildzaun, um auf das Grundstück<br />
mit dem Teich zu gelangen.<br />
Also der Hirsch wurde im Teich<br />
von den Hunden gestellt?<br />
Ja genau. Ich fand dann den Hirsch so in diesem<br />
Gartenteich verschanzt vor, als ich ankam.<br />
Ich ging die ganze Strecke zu Fuß, meine<br />
Begleitung und der Schütze fuhren mit<br />
dem Auto dem GPS Sender nach und waren<br />
etwas schneller vor Ort.<br />
Und das Gebiet war ringsum bebaut<br />
oder wie kann man sich das vorstellen?<br />
Es war mitten im Dorf sozusagen, man sieht<br />
in dem Video ja auch die Wintergartenfront<br />
und die Hausfront. Ringsherum war alles gepflastert.<br />
Was man nicht sieht, ist der zwei<br />
Meter hohe Wildzaun, über den der Hirsch<br />
nach diesem Stress sicherlich kein zweites<br />
mal gekommen wäre.<br />
In dem Video sieht man deutlich, wie du<br />
versuchst, über das weitere Vorgehen zu<br />
entscheiden. Kannst du sagen, was man in<br />
so einer Situation alles bedenken muss?<br />
Vorweg möchte ich klarstellen, dass vor diesem<br />
Video bereits 2,5 Stunden vergangen<br />
waren, die keiner kennt, das wird oft vergessen.<br />
Wenn man also dann ankommt und eine<br />
derartige Situation vorfindet, muss man innerhalb<br />
von Sekundenbruchteilen entscheiden:<br />
Was mache ich jetzt? Wartet man auf<br />
die Polizei und weitere Institutionen, um<br />
sich abzusichern, steht schnell das ganze<br />
Dorf am Zaun. Sollte der Hirsch außerdem<br />
doch irgendwie den Gartenteich verlassen<br />
können, weißt du, er kann nur die Dorfstraße<br />
runter und unten auf die stark befahrene<br />
Bundesstraße laufen. Das alles sind Umstände,<br />
die du als Schweißhundeführer sehr<br />
schnell bedenken, abwägen und entscheiden<br />
musste, auch um das Leid des Wildes zu minimieren.<br />
In dem Video sieht man, dass der Hirsch<br />
nicht sofort nach Einsatz der blanken<br />
Waffe verendete, woran lag das?<br />
Der Schuss ist natürlich immer die schnellste<br />
Möglichkeit, das Wild zu erlösen. Man<br />
muss sich aber auch über das Gefahrenpotenzial<br />
bewusst sein. Auf der anderen Seite<br />
ist der Einsatz der blanken Waffe an einem<br />
Hirsch wirklich auch sehr gefährlich. Der<br />
Hirsch im Gartenteich verendete nun leider<br />
auch noch deutlich langsamer als gewohnt.<br />
Da die Lunge keine Luft, sondern nur Wasser<br />
ziehen konnte, ist sie nicht sofort kollabiert.<br />
Dadurch hat es wirklich lang gedauert, mir<br />
kam es vor wie Stunden und ich dachte, es<br />
endet nie. Das Wasser hatte 4°C zu dem Zeitpunkt<br />
und danach hatte ich auch eine starke<br />
Lungenentzündung. Das ganze Vorhaben<br />
war nicht ungefährlich. Ich habe mich da<br />
bewusst in Lebensgefahr begeben. Das Geweih<br />
des Hirsches ist seine Waffe, auch oder<br />
besonders in den letzten Atemzügen hat er<br />
eine unglaubliche Kraft. Auch wenn einige<br />
vermuten, dass ich den Hirsch ertränken<br />
wollte, es ging mir hauptsächlich darum, die<br />
Stangen von meinem Körper wegzuhalten.<br />
Der Hirsch hatte etwa 140 Kilogramm Lebensgewicht.<br />
An Land könnte kein Mensch<br />
dieser Kraft standhalten und das Tier am<br />
Geweih festhalten.<br />
Wo lag denn jetzt der vom Schützen<br />
angetragene Schuss?<br />
Die Verletzung ist auf dem Video kaum zu<br />
sehen. Als wir das Tier aus dem Wasser geholt<br />
haben, konnten wir einen hohen Hinterlauf-Schuss<br />
feststellen. Hinten hoch<br />
rechts war der Knochen durchschossen und<br />
der Lauf hing nur noch an Fetzen.<br />
„Niemals sollten<br />
diese Aufnahmen<br />
an die Öffentlichkeit,<br />
es war reiner<br />
Selbstschutz.“<br />
Es war also, anders als von einigen<br />
vermutet, kein ausheilbarer Treffer?<br />
Korrekt, unsere Pflicht ist es dann, diese Tiere<br />
von ihren Schmerzen zu erlösen. Dafür<br />
kommt kein Tierarzt und es gibt auch keine<br />
Prothese.<br />
Warum war es dir denn wichtig, die Szene<br />
zu filmen? Hat das eine Vorgeschichte?<br />
In jüngster Vergangenheit haben wir schon<br />
öfter solche Erfahrungen machen müssen,<br />
dass bei der Nachsuche gehetztes Wild<br />
in befriedete Bezirke eingedrungen ist und<br />
wir es dort eben auch erlösen mussten.<br />
Schon mehrfach habe ich Anzeigen wegen<br />
bewaffneten Hausfriedensbruch und Tierquälerei<br />
erhalten. Damals hatten wir keine<br />
Videos gemacht und einfach Glück gehabt,<br />
dass die Sache glimpflich ausging. Nur<br />
deshalb war es mir wichtig, diese Szenen zu<br />
filmen. Niemals sollten diese Aufnahmen<br />
an die Öffentlichkeit. Es war reiner Selbstschutz,<br />
damit am Ende nicht einfach Aussage<br />
gegen Aussage steht.<br />
›<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
39
Aber wie ist es denn dazu gekommen,<br />
dass es dann doch veröffentlicht wurde?<br />
Das ist ja trotzdem passiert.<br />
Wo der Startpunkt der Veröffentlichung<br />
liegt, ist für uns nicht rekonstruierbar. Wir,<br />
meine Begleitung und ich, haben es lediglich<br />
dem Schützen und dem Grundstückseigentümer<br />
zukommen lassen.<br />
Dann ist das Video viral gegangen und<br />
die Misere ging für dich erst richtig los.<br />
Was genau ist dann passiert?<br />
Also das war wirklich ein unschöner Gänsehaut-Moment.<br />
Ich habe innerhalb weniger<br />
Tage Drohungen und Post aus aller Welt<br />
bekommen, die keinen Absender hatte. In<br />
JÄGER THEMEN<br />
Nachsuche<br />
einigen Briefen wurde meiner Familie Gewalt<br />
angedroht oder sogar klargemacht, dass<br />
man meine Kinder und deren tägliche Aufenthaltsorte<br />
gut kenne.<br />
Kannst du sagen, welche Personengruppe<br />
dich am meisten bedroht hat?<br />
Ja, das kann ich und darüber bin ich bis heute<br />
schwer erschüttert und erschrocken. Die<br />
meisten Drohungen und Beschimpfungen<br />
kamen aus den eigenen Reihen. Von Jägern<br />
und Schweißhundeführern. Was sich da für<br />
Texte ausgedacht wurden, ist wirklich krass.<br />
Was denkst du,was deren Motivation war?<br />
Vielleicht ist da mehr vermeintliche Fachkenntnis<br />
oder Unverständnis in der Jägerschaft.<br />
Wieviele Jäger haben schließlich<br />
schonmal eine „richtige“ Nachsuche mitgemacht<br />
und können sich in so eine Situation<br />
versetzen? Ich rede hier nicht von einer<br />
200 Meter Totsuche, sondern von kilometerlanger<br />
Ungewissheit, was mit dem Stück<br />
eigentlich los ist. Als weiteren Grund könnte<br />
ich mir meine regionalen Bekanntheit vorstellen.<br />
Ich mache sehr viele Nachsuchen im<br />
Jahr, bestimmt gibt es Menschen denen das<br />
nicht gefällt. Schweißhundeführer-„Kollegen“<br />
hatten das Video übrigens auch an diverse<br />
Tierschutzorganisation geschickt, um<br />
sie darauf aufmerksam zu machen. Das können<br />
wir nachzuweisen.<br />
Bereits seit früher Jugend<br />
prägten Schweißhunde sein<br />
Leben. Aktuell führt<br />
Sebastian Lerch fünf BGS.<br />
Foto: Eike Mross<br />
40<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Über mehrere<br />
Kilometer verfolgten<br />
die Schweißhunde<br />
den beschossenen<br />
Hirsch bis ins Dorf.<br />
Foto: Eike Mross<br />
Letztendlich wurde festgestellt, dass<br />
dir nichts vorzuwerfen ist. Würdest du im<br />
Nachhinein etwas anders machen?<br />
Nach so einer Geschichte hat man immer<br />
eine umfangreiche Selbstreflektion. Vor allem<br />
nach nicht gefundenen Stücken suchen<br />
wir Schweißhundeführer oft nach den gemachten<br />
Fehlern. Ich bin bei sowas wirklich<br />
akribisch, deswegen bin ich vielleicht auch<br />
oft erfolgreich. Trotzdem würde ich bei der<br />
Gartenteich-Situation alles genauso wieder<br />
tun, es gab keine andere Möglichkeit, es zu<br />
beenden und es musste beendet werden.<br />
Wie stehst du allgemein zur Veröffentlichung<br />
von Nachsuchen-Material?<br />
Grundsätzlich bin ich schon der Meinung,<br />
dass man die Bevölkerung und auch die Jäger<br />
viel mehr sensibilisieren müsste, dass<br />
Nachsuchen eben auch eine Medaillenseite<br />
der Jagd sind. Also sollte man nicht nur die<br />
schönen Erlegerbilder zeigen, sondern auch<br />
Bilder von den oft im verborgenen stattfindenden<br />
Nachsuchen . Eben zeigen wenn mal<br />
nicht alles glatt lief, um einfach zu normalisieren,<br />
dass es ein wichtiger Teil der Jagd ist.<br />
Zum Glück haben wir solche Jäger, die Tag<br />
und Nacht mit ihrem Hund bereit stehen,<br />
ihre Freizeit zu opfern und ihre Familien zuhause<br />
zu lassen. Das ist kein Hobby mehr,<br />
das ist eine Lebenseinstellung.<br />
Wird die Situation etwas an deiner<br />
Einstellung zum Nachsuchen ändern?<br />
Nein, den Fährtenwillen, den ich bei der<br />
Nachsuche an den Tag lege, den lebe ich<br />
auch und wenn ich etwas angehe wird das<br />
bis zum Ende durchgezogen. Ich lasse mich<br />
von diesem kleinen Gewitter sicher nicht<br />
zurückhalten, im Gegenteil. <br />
Der Kunststoffschaft nahe am Maßschaft: Mit der Jaeger<br />
NXT Composite schneller im Ziel, weil der Kunststoffschaft<br />
zum Jäger und zur Jägerin passt. Längenvariabler Hinterschaft,<br />
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JÄGER THEMEN<br />
Jungjäger<br />
Den Wald vor lauter Selfies<br />
nicht sehen – viele Jungjäger<br />
messen heute der Selbstdarstellung<br />
mehr Bedeutung<br />
bei als dem Waidwerk.<br />
44 JÄGER <strong>10</strong> / 2023 www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Jagdlicher<br />
Fachkräftemangel?<br />
Foto: Getty Images / yorkfoto<br />
Nur noch Masse statt Klasse?<br />
Unser Autor DR. FLORIAN ASCHE steht der Jagdausbildung<br />
im Akkord kritisch gegenüber.<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER 45<br />
›
Invasion der<br />
Narzissten: Wird bald<br />
nur noch für Social-<br />
Media-Inhalte gejagt?<br />
Kopfschüttelnd steht die Jagdherrin<br />
vor ihrem jungen Gast. Vor 23 Jahren<br />
hat Marion das Hochwildrevier<br />
in der Müritz mit ihrem Mann<br />
zusammen gepachtet. Für beide<br />
war es das Paradies einer gemeinsamen Passion.<br />
Nach dem Tod ihres Mannes kümmert<br />
sich Marion nun vermehrt um den jagdlichen<br />
Nachwuchs. Deshalb lädt sie zu den Intervallansitzen<br />
auch immer ein oder zwei<br />
jagdliche Neulinge ein. Begleitung auf dem<br />
Weg in die jagdliche Praxis.<br />
Auch an diesem Freitagabend stehen<br />
zwei Anfänger auf dem Forsthof, Absolventen<br />
einer bekannten Jagdschule. Noch vor<br />
einigen Wochen haben sie dort über den<br />
Prüfungsfragen geschwitzt. Heute aber soll<br />
es hinausgehen ins Revier, selbst schauen<br />
und hoffen, eigene Beute machen. „Grau, lieber<br />
Freund, ist alle Theorie und grün ist des<br />
Lebens goldener Baum“, denkt sich Marion.<br />
Ihr machen diese Erlebnisse mit jungen<br />
Menschen unendlich viel Freude. Schließlich<br />
ist die eigene Lebensstrecke so groß,<br />
dass Teilen zur Freude wird. Und nichts ist<br />
so spannend, wie die ersten Schritte junger<br />
Menschen in Richtung grüne Praxis. Doch<br />
einiges hat sich in den letzten Jahren geändert.<br />
Inoffiziell schon lange Jäger<br />
Früher waren ihre Gäste meistens selbst Jägerkinder.<br />
Sie hatten mit den Eltern und<br />
durch eigene, verbotene Jagderlebnisse das<br />
Handwerk schon kennengelernt. Rattenjagd<br />
in der Scheune, das Kaninchen vom Ansitz<br />
oder die Taube auf der Stoppel hatten vor<br />
der Zeit Jäger aus ihnen gemacht. Nur der<br />
grüne Schein fehlte.<br />
Diese Gruppe junger Praktiker wird immer<br />
kleiner. Heute sind die ersten Gäste<br />
meist Absolventen von Intensivkursen aus<br />
der Stadt. Häufig möchten sie „Biofleisch“<br />
nach Hause bringen oder etwas Sinnstiftendes<br />
in der Freizeit unternehmen. Deshalb<br />
haben sie die Prüfung gemacht. Die Motive<br />
sind vielfältig und wer sich die Jagd aneignen<br />
will, der ist bei Marion herzlich willkommen.<br />
Doch soll man sich keine falschen<br />
Vorstellungen machen, die Jagdherrin ist<br />
streng. So gilt der erste Blick der Ausrüstung.<br />
Welche Jacke, welche Büchse, welches<br />
Messer? Wer betritt heute das Revier? Und<br />
da weiten sich die Augen: Alles ist heute vom<br />
Feinsten. Man trägt Funktionswäsche in<br />
Camouflage und führt natürlich den Geradezug-Repetierer.<br />
Auf dem Lauf mit Silencer<br />
sitzt ein weiteres Riesenrohr, die unvermeidliche<br />
Nachtzieltechnik.<br />
Marion hat ihren ersten Bock, natürlich<br />
einen Knopfer, noch mit dem klapprigen<br />
98er von Opa Bruno geschossen. Mit vierfachem<br />
Glas und dem schrecklichen Absehen<br />
1. Sie hat ihr durchgeschwitztes Kinderhütchen<br />
getragen und den abgelegten Lodenmantel<br />
von Onkel Michael. Ihr erster Dackel<br />
Anton hat sie begleitet. Allein war sie vor Tagesanbruch<br />
rausgefahren, hatte gebibbert<br />
vor Passion und war dann, nach allerlei Versuchen,<br />
so stolz! Aufgebrochen, verblendet<br />
und mit dem Vater dann den Bock geholt.<br />
„Sag mal,<br />
mein Lieber,<br />
hast Du denn<br />
überhaupt kein<br />
Fernglas dabei?“<br />
Fernglas und Zielfernrohr?<br />
Doch Marion ist ein freier Geist und schließlich<br />
soll man nicht von der Kleidung auf den<br />
Menschen schließen. Vorsichtshalber fragt<br />
sie, was bei ihren jungen Freunden so aus<br />
den Gewehrläufen fliegt. „300 Win Mag! Damit<br />
kann man alles schießen, haben sie uns<br />
gesagt.“ Marions Stirn runzelt sich. „Dir ist<br />
aber schon klar, dass wir hier auf Rehwild<br />
und Schmaltiere jagen oder? Die möchte ich<br />
nachher noch essen können.“<br />
Marion kassiert die Artillerie prompt ein<br />
und kommt mit ihrer alten Kipplaufbüchse<br />
im Kaliber 7 x 57R zurück. „So, das sollte<br />
für heute reichen.“ Sie lässt ihren Adlatus<br />
ein paar Mal den Abzug abschlagen und fragt<br />
dann nach seinem Fernglas. „Reicht denn<br />
das Zielfernrohr nicht?“. Marions Stirn runzelt<br />
sich wieder. „Ohne vernünftiges Fernglas<br />
entgeht Dir doch so vieles. Willst Du immer<br />
über den Gewehrlauf schauen, um die<br />
Natur zu beobachten? Du willst doch auch<br />
Piepmätze sehen. Na, wir teilen uns mein<br />
Fernglas. Los, es wird Zeit.“<br />
Mysteriöses braunes Tier<br />
Drei Stunden später steht die Truppe wieder<br />
vor dem Jagdhaus. Ein Gast erzählt, er habe<br />
ein kleines braunes Tier gesehen. Was für eines?<br />
Er schaut etwas betroffen. Marion einigt<br />
sich mit ihm nach langem Fragen auf einen<br />
Baummarder.<br />
Zwei Freunde haben die ihnen zugedachten<br />
Rehböcke geschossen und einer hat<br />
ein Damschmaltier nach Hause gebracht. Es<br />
wird zentral aufgebrochen, damit die Jungjägerschar<br />
Praxis bekommt. Marion erklärt<br />
und hilft überall. Doch sie merkt deutlich,<br />
wie weit entfernt ihre Schützlinge doch von<br />
dem sind, was für sie schon in der Kindheit<br />
selbstverständlich war. Wo sitzt die Leber?<br />
Wo bricht man das Schloss? Häufig herrscht<br />
große Ratlosigkeit. Dabei hatte ein junger<br />
Gast doch beim Kaffee von seinen ersten<br />
Drückjagderfolgen im letzten Jahr berichtet.<br />
„Du hast doch gesagt, dass Du fünf Sauen<br />
geschossen hast. Warum tust Du Dich denn<br />
jetzt so schwer?“. Doch Drückjagd ist heute<br />
nicht mehr Praxis, sondern Event. „Da wurde<br />
doch immer zentral aufgebrochen und<br />
es waren Metzger dabei. Da wollte ich mich<br />
nicht dazwischendrängen.“ Als schließlich<br />
die Brüche überreicht werden, muss sich ein<br />
glücklicher Schütze den Hut seines Nachbarn<br />
leihen. Stolz prangt das Zweiglein an<br />
der Tarnkappe.<br />
Überladene Jugend<br />
Vom Harvard-Politologen Samuel Huntington<br />
stammt der Begriff des „clash of cultures“,<br />
des Zivilisationskonflikts. Doch was<br />
der Wissenschaftler als Phänomen zwischen<br />
geografisch/kulturellen Räumen beschreibt,<br />
das zieht sich mitten durch unsere Gesellschaft.<br />
Es erreicht unsere Wälder und unsere<br />
Jagd. Junge Menschen fühlen sich heute<br />
einer derartigen Vielzahl an Informationen<br />
und Lebensgestaltungen ausgesetzt, dass es<br />
immer schwerer fällt, auszuwählen und spezifische<br />
Expertise zu schaffen. Was früher<br />
Mangel war, das bedeutete zwangsläufig, das<br />
46<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
wenige Vorhandene auch zu beherrschen.<br />
Heute verändern Sportclub, Auslandsjahr,<br />
Fernreisen, Internet, soziale Netzwerke<br />
usw. unseren Blick auf die Welt. Dabei wird<br />
die Aufmerksamkeitskurve immer kürzer.<br />
Alles soll im TikTok-Tempo vermittelt werden.<br />
Dementsprechend kurz sind auch die<br />
Intensivkurse unserer Jagdschulen.<br />
Diese Institute haben durchaus eine Daseinsberechtigung.<br />
Allerdings kann man von<br />
niemandem verlangen, innerhalb von Wochenfristen<br />
zum Jäger zu werden. Dazu bedarf<br />
es einer großen Praxis, eines Vor- und<br />
Nachreifens des Erlernten. Doch das gibt es<br />
immer seltener. Denn wer hat das Glück, im<br />
Heckwasser eines Lehrprinzen zu schwimmen?<br />
Wer läuft in einem Revier mit und hat<br />
sich dort noch für seine Fehler zu verantworten?<br />
Wer erlebt noch eine echte Dramaturgie<br />
der Jagd, die mit der kleinen Beute<br />
beginnt und nach Jahren beim Hirsch endet?<br />
In Namibia erlebte ich eine Familie, deren<br />
jüngster Sohn als erstes Stück Wild seines<br />
Lebens einen Oryx nach Hause brachte.<br />
Er war 14 Jahre alt. Was soll eigentlich noch<br />
in diesem Leben kommen?<br />
Inhaltslose Influencer<br />
Und wer liest heute noch Jagdliteratur? Von<br />
mittlerweile 400.000 Jagdscheininhabern<br />
schaut höchstens die Hälfte noch regelmäßig<br />
in eine Jagdzeitung. Insbesondere junge<br />
Menschen surfen eher im Internet. Dagegen<br />
ist grundsätzlich nichts einzuwenden, doch<br />
was wird dort geboten? Der riesige Haufen<br />
von „Influencern“ vermittelt meistens keine<br />
Inhalte, sondern beschränkt sich auf pornografisch<br />
angehauchte „Jagderlebnisse“ im<br />
Totschieß-Modus. Wir erfahren nichts über<br />
Biotopgestaltung, Wildtierschutz, nichtjagdbare<br />
Arten und jagdpolitische Probleme.<br />
Solche Themen belasten die Klickraten<br />
zu sehr und schrecken die Sponsoren ab.<br />
Peng-Knall-Puff läuft einfach besser. Dazu<br />
kommt noch ein Bild der eigenen Großartigkeit.<br />
Rehbock mit Blütensträußchen und<br />
dahinter die Erlegerin mit Duckface oder<br />
der Schütze mit modernster Artillerie. So<br />
wird die Beute zum Teil der Eigenkosmetik.<br />
Wer heute die Jägerei lernen möchte,<br />
der ist verdammt einsam in der Kakophonie<br />
des Internets. Heraus kommt eine Form<br />
des jagdlichen Vulgärlateins mit Hightech-<br />
Was sagen Sie:<br />
gleitet das jagdliche Handwerk<br />
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JÄGER THEMEN<br />
Jungjäger<br />
Ausrüstung. Unsere Fachsprache wird nicht<br />
mehr beherrscht („und dann lief der Bock<br />
einfach weg!“). Und das Aufarbeiten des Wildes<br />
gerät zum Gemetzel. Auf einer Drückjagd<br />
wurden die Schützen einmal gebeten,<br />
das Wild „zu lüften“. Als wir einen Jungjäger<br />
dann von seinem Stand abholten, da hatte er<br />
seinem Frischling die Keulen und Blätter abgeschärft,<br />
der Bauch aber blähte sich.<br />
Die Technik ersetzt alles, was uns verloren<br />
gegangen ist. Oder geht es uns nicht vielmehr<br />
verloren, weil wir der Technik hinterherlaufen?<br />
Da machen die ersten „Jäger“<br />
ihre Nachsuchen mit WBG und Drohne. Einen<br />
Hund führen sie nicht mehr ab. Zu wenig<br />
Zeit. Zu viel Technik.<br />
Des alten Mannes Klage<br />
Die Jagd ist keine Insel. Sie teilt die gesamten<br />
Probleme des Bildungsstandortes<br />
Deutschland. Vor 30 Jahren war ein Hauptschüler<br />
ohne weiteres in der Lage, eine<br />
handwerkliche Lehre zu beginnen und abzuschließen.<br />
Realschüler konnten vollständig<br />
sicher schreiben und formulieren und<br />
Gymnasiasten hatten einen Überblick über<br />
die deutsche Literatur. Mittlerweile hat sich<br />
der Anteil der Abiturienten verdoppelt. Das<br />
rechtfertigt die Frage, ob wir auch doppelt<br />
so intelligent geworden sind. Oder kann es<br />
sein, dass unsere Bildungsstandards gesenkt<br />
wurden? Anders lässt es sich nicht erklären,<br />
dass immer mehr Ausbildungsbetriebe und<br />
Universitäten die Frage stellen, ob die neue<br />
Generation studien- und ausbildungsfähig<br />
ist. Zugleich werden heute unsere Schulkinder<br />
mit Beifall und Bestnoten überschüttet.<br />
So brachte ein Drittel aller Hamburger Abiturienten<br />
2021 einen Einserschnitt nach<br />
Hause. Das entspricht ungefähr 17 Prozent<br />
aller Schulabgänger.<br />
Regelmäßiges Atmen und ganze Sätze<br />
sprechen in Deutschland mittlerweile<br />
für Hochbegabung. Zugleich sind knapp 24<br />
Prozent unserer Viertklässler nicht in der<br />
Lage, mathematische Mindestleistungen<br />
zu erbringen. Die Qualität spaltet sich, auf<br />
der einen Seite stehen immer weniger echte<br />
Leistungsträger und auf der anderen immer<br />
mehr bildungsferne Freizeitoptimierer.<br />
Nichts anderes gilt für die Jagd. Sie teilt<br />
die allgemeine Entwicklung unserer Gesellschaft,<br />
wird unkonzentrierter, unbedachter<br />
und ausgerichtet auf schnelle Erfolge. Doch<br />
ist das unser Schicksal? Wenn wir uns entschließen<br />
könnten, statt seelenloser Fragenkataloge<br />
einen praktisch-ethischen Ausbildungsteil<br />
zumindest als Folgeausbildung zur<br />
Jungjägerausbildung anzubieten, dann wäre<br />
das ein echter Fortschritt gegenüber einer<br />
Tendenz zum Schmalspurhobbyisten.<br />
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JÄGER THEMEN<br />
Jagdlicher Anstand<br />
Drückjagd-Knigge<br />
Umgangsformen sind wichtig. Wie Sie einen guten Eindruck als<br />
Jagdgast bei einer Gesellschaftsjagd hinterlassen, verraten Ihnen<br />
die JÄGER-Redakteure ISABELLE NYARI und DR. STEFAN BIRKA.<br />
Alle Schützen sind auf den<br />
Ständen, die Hundeführer<br />
treffen letzte Absprachen.<br />
Ein Moment, in dem vom<br />
Jagdleiter eine Menge<br />
Stress abfällt.<br />
Foto: Sven-Erik Arndt<br />
48<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Vom Stände freischneiden, neue Drückjagdböcke bauen, Treiber anwerben<br />
bis zu Jagdhornbläser organisieren – eine Drückjagd wird oft aufwendig<br />
Wochen und Monate im Voraus geplant. Es werden Einladungen<br />
verschickt, Zusagen gesammelt, Ansteller eingewiesen und die<br />
Hundeführerstände sinnvoll im Revier verteilt. Das alles ist mit einem<br />
hohen organisatorischen Aufwand verbunden. Und zwischendrin hat man immer<br />
wieder „Störfeuer“: Absagen hier, eine kaputte Leitersprosse dort oder der Nachbar<br />
will jetzt doch die Grenze absetzen.<br />
Am Tag der Drückjagd stehen der Revierchef und seine Leute unter Strom. Als<br />
eingeladener Jäger hat man oft nur eine Art bessere „Zaungastrolle“, aber trotzdem<br />
kann man mithelfen gemeinsam einen schönen Jagdtag zu verleben.<br />
›<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
49
JÄGER THEMEN<br />
Jagdlicher Anstand<br />
1<br />
Zuverlässigkeit<br />
Wer einen Termin zugesagt hat, der sollte ihn auch<br />
einhalten. Natürlich können Ereignisse dazwischenkommen,<br />
durch die eine Jagdteilnahme nicht mehr möglich<br />
ist. Komischerweise häufen sich sehr kurzfristige Absagen<br />
immer, wenn am Jagdtag schlechtes Wetter herrscht.<br />
Oft bleiben dann Stände unbesetzt, auf denen gut Strecke<br />
hätte gemacht werden können. Fällt zudem noch ein Hundeführer<br />
aus, fehlt nicht nur der Schütze, sondern auch<br />
der Vierbeiner in der Planung. Ersatz steht so kurzfristig oft<br />
nicht zur Verfügung. Daher: Zusagen halten ist Ehrensache.<br />
2<br />
Gute Vorbereitung<br />
Nicht erst am Morgen der Drückjagd anfangen alles<br />
schnell zu suchen. Oft bleiben dann die simplen<br />
Sachen auf der Strecke. Nichts ist peinlicher als mit gequältem<br />
Blick eingestehen zu müssen, dass man den Jagdschein<br />
vergessen hat. Klar, man kennt sich vielleicht gut, aber ein<br />
gewisses Unbehagen bleibt beim Jagdveranstalter, wenn das<br />
amtliche Jagddokument nicht vorliegt. Auch vergessene<br />
Munition hinterlässt einen ganz schlechten Eindruck und am<br />
Ende hat man gerade dann den besten Anlauf.<br />
Foto: Naturfotografie Schilling<br />
3<br />
Pünktlichkeit<br />
Wer nicht pünktlich am Treffpunkt erscheint,<br />
verzögert den Jagdablauf. Allein mit der physischen<br />
Anwesenheit am Sammelplatz ist es oft nicht<br />
getan. Der Jagdschein wird kontrolliert, das Standgeld<br />
gezahlt sowie die Ansprache, Sicherheitsbelehrung und<br />
die Gruppeneinteilung sollten nicht verpasst werden.<br />
Gerade diese wichtigen organisatorischen Informationen<br />
sind essenziell für einen sicheren Jagdtag. Lieber 30<br />
Minuten zu früh da sein und mit den Mitjägern einen<br />
Kaffee trinken, als abgehetzt nur noch die letzten Worte<br />
der Ansprache aufschnappen.<br />
Bei Sicherheitsbelehrung und Freigabe<br />
heißt es nicht nur Zuhören, sondern auch<br />
rechtzeitig da sein.<br />
4<br />
Fahrgemeinschaften bilden<br />
Wer kann, sollte mit einem Autos im Wald besser und die Parkplatzsituation<br />
am Streckenplatz ent-<br />
Mitjäger zur Jagd anreisen.<br />
Weiß der Jagdherr dies rechtzeitig, spannter. Auch in den zugeteilten<br />
kann er auch die Stände entsprechend<br />
zuordnen. Vor allem in Rotgemeinschaften<br />
bilden und lernt so<br />
Anstellergruppen kann man Fahrwildrevieren<br />
sind weniger störende gleich noch seine Mitjäger kennen.<br />
5<br />
Waffe besser im Auto<br />
Früher war es Sitte mit<br />
gebrochener Waffe der morgendlichen<br />
Ansprache zu lauschen.<br />
Der geschulterte Repetierer bei der<br />
morgendlichen Ansprache irritiert<br />
heutzutage doch eher. Am Ende legt<br />
man die Waffe vor dem Ausfahren<br />
zu den Ständen eh wieder ins<br />
Futteral zurück. Lassen Sie die<br />
Waffe lieber gleich im Fahrzeug.<br />
50<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
6<br />
Standruhe<br />
Sicherheit immer zuerst. Der<br />
Ansteller weist den Schützen<br />
ein. Seinen Vorgaben ist Folge zu<br />
leisten. Während der Jagd wird der<br />
Stand nicht verlassen. Immer wieder<br />
kommt es leider vor, dass der Schütze<br />
nach seinem beschossenen Wild<br />
sucht. Oft nur um sicherzugehen,<br />
dass er richtig getroffen hat und das<br />
Stück liegt. Trotzdem ein absolutes<br />
Unding. Nach der Jagd ist dem Ansteller<br />
unbedingt alles zu berichten.<br />
Einerseits sind die Erkenntnisse über<br />
Wildbewegung wichtig für die nächste<br />
Drückjagdplanung, andererseits<br />
können Infos über gesichtetes oder<br />
erlegtes krankes Wild aufwendige<br />
Nachsuchen abkürzen.<br />
7 8<br />
Strecke machen<br />
Drück- und Treibjagden sind<br />
für viele Jäger auch ein gesellschaftliches<br />
Event. Für den Jagdherren<br />
sicherlich auch, aber er hat<br />
ebenso die Strecke im Blick. Was der<br />
Jagdleiter freigibt, sollte auch erlegt<br />
werden, wenn ein sicherer Schuss<br />
möglich ist. Wenn man das Bockkitz<br />
im eigenen Revier vielleicht auch nicht<br />
erlegen würde, so sollte es zur Drückjagd<br />
bei entsprechender Freigabe<br />
dann doch fallen.<br />
Wenn das Stück nicht liegt<br />
Wer ein Stück beschossen hat,<br />
das nicht liegt, der verbricht den<br />
Anschuss. Dafür sollte man im besten Fall<br />
Markierungsband nehmen. Hat man keins<br />
dabei, dann reicht auch ein Taschentuch.<br />
Weniger hilfreich ist ein Fichtenzweig in<br />
einer Fichtendickung.<br />
Zudem meldet man dem Ansteller die<br />
Nachsuche und gibt zusätzlich die Fluchtrichtung<br />
an. Auf keinen Fall läuft man<br />
selbst hinterher. Auch wenn am Anschuss<br />
Schweiß deutlich zu erkennen ist – man<br />
erschwert dem Nachsuchengespann die<br />
Arbeit erheblich, wenn man die Fährte<br />
vertritt. Sollte man selber einen Hund<br />
haben, darf dieser nicht automatisch<br />
sofort nachsuchen. Die Organisation der<br />
Nachsuchen übernimmt die Jagdleitung.<br />
Foto: Isabelle Nyari<br />
9<br />
Respekt für Treiber<br />
Die Treiber – egal ob die zwei- oder vierbeinigen<br />
Version – sind während der Jagd die wichtigsten<br />
Akteure. Ohne sie, keine Wildbewegung. Auch wenn sie sich<br />
mal auf dem Weg vor dem eigenen Stand sammeln und<br />
etwas verweilen: freundlich bleiben. Ein „Danke“ für vorgeliefertes<br />
Wild tut auch einem Standschützen nicht weh.<br />
Wer in seiner Jagdausbildung selber bei Nassschnee durch<br />
Dickungen gekrochen ist, weiß, was die Treiber leisten.<br />
Am Ende der Jagd hat ein<br />
abgekämpfter Hund sich<br />
immer eine Fahrt zum<br />
Streckenplatz verdient.<br />
<strong>10</strong><br />
Jagdhunde einsammeln<br />
Jagen ohne Hund ist Schund –<br />
dieser Satz hat immer Gültigkeit.<br />
Gerade in Zeiten von riesigen Windwurf und<br />
Käferflächen, werden gute Hunde immer<br />
gebraucht. Von daher ist es selbstverständlich,<br />
dass man die Vierbeiner nach den Jagden<br />
einsammelt. Auch fünf Minuten vor Hahn in<br />
Ruh´ kann ein Hund an den Strick. Ein jeder<br />
Hundeführer freut sich, wenn er weiß, dass<br />
sein vierbeiniger Helfer zum Streckenplatz<br />
gebracht wird. Dem Hund erspart man mitunter<br />
einen gefährlichen Rückweg über eine<br />
Straße oder verhindert, dass er nach der Jagd<br />
noch zufällig an krankes Wild gerät. Hat man<br />
einen Jagdhund eingesammelt, setzt man den<br />
Besitzer sofort in Kenntnis oder informiert die<br />
Jagdleitung.<br />
Jeder Jagdhund trägt üblicherweise<br />
eine Telefonnummer auf Halsung oder Weste.<br />
Und wer für den Vierbeiner keinen Platz im<br />
sauberen Kofferraum des SUV hat: die Jagdhelfer<br />
fahren auch sehr gerne im Fußraum mit<br />
– die Fußraumheizung ist nach der Jagd sehr<br />
beliebt.<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
51
JÄGER THEMEN<br />
Jagdlicher Anstand<br />
11 12<br />
Der Wald ist keine Autobahn<br />
Die Jagd ist vorbei und man kann die Füße kaum noch<br />
spüren. Da möchte man natürlich schnell an das wärmende<br />
Feuer und sich ein heißes Getränk am Streckenplatz gönnen. Doch<br />
oft wird vergessen, dass viele unserer Jagdhunde nicht pünktlich zu<br />
Hahn in Ruh´am Strick sind. Viele Hunde jagen noch oder sind auf<br />
dem Rückweg zu ihrem Führer. Schon öfter wurden Hunde nach einer<br />
Drückjagd im Wald überfahren. Es ist also selbstverständlich, dass<br />
man mit gedrosseltem Tempo die Waldwege entlangfährt und gegebenenfalls<br />
herrenlose Hunde einsammelt. Und auch wenn das Treiben<br />
durch ist: nach der Jagd kann trotzdem immer noch Wild über<br />
die Wege flüchten.<br />
Anpacken<br />
Gerade am Streckenplatz gibt es<br />
immer etwas zu tun. Der erste Ansteller<br />
kommt mit einem vollen Heckträger,<br />
muss aber gleich nochmal zurück ins Revier?<br />
Helfen Sie beim Abladen. Ein Treiber hat sich<br />
verlaufen? Bieten Sie an ihn abzuholen. Nicht<br />
nur der Jagdherr, auch der Treiber wird dankbar<br />
sein. Logistische Unterstützung ist immer<br />
gern gesehen. Es sind die kleinen Hilfen, die am<br />
meisten entlasten.<br />
Foto: Adolf Schilling<br />
13<br />
Nachsuchen begleiten<br />
Während sich die Jäger nach der Jagd am<br />
Feuer warmes Essen und Kaffee schmecken<br />
lassen, beginnt für die Nachsuchengespanne die Arbeit.<br />
Selber eine Nachsuche verursacht? Ein echter Waidmann<br />
zeigt Größe, wenn er dem Nachsuchenführer seine Hilfe<br />
anbietet. Manche sind froh über Begleitung und lassen<br />
sich gerne direkt vom Schützen einweisen. Andere arbeiten<br />
lieber alleine oder ausschließlich mit ihnen bekannten<br />
Jägern. So oder so – Nachfragen kostet nichts und zeigt,<br />
dass man für seine Fehler auch geradesteht.<br />
Auch beim Streckelegen<br />
sind helfende Hände<br />
gern gesehen.<br />
14<br />
Schlechte Schüsse<br />
Es kann gerade auf einer<br />
Drückjagd immer passieren,<br />
dass man einen schlechten Schuss<br />
anträgt. Wer den Rücken zerschossen<br />
hat oder den Frischling dreimal beschießen<br />
musste, der sollte auch den nötigen<br />
Schneid besitzen, das Stück selbst zu erwerben.<br />
Schlecht geschossenes Wild<br />
lässt sich für den Jagdleiter schwierig<br />
vermarkten und verursacht nur nervige<br />
Mehrarbeit.<br />
15<br />
Wenn der Hut kreist<br />
Wir alle profitieren bei unseren<br />
Jagden von guter<br />
Hundearbeit. Die Ausbildung und Haltung<br />
unserer Jagdhunde kostet viel Zeit<br />
und Geld. Es ist also selbstverständlich,<br />
dass man im Schadensfall den Führer eines<br />
geschlagenen Hundes hilft, um die<br />
Tierarztkosten und Pflege des verletzten<br />
vierbeinigen Jagdkameraden abzupuffern.<br />
Wichtig ist nicht, dass man große<br />
Scheine in den Hut wirft. Ein jeder gibt,<br />
was er kann. Ja, es gibt Tierkrankenversicherungen<br />
und Ausgleichsfonds, diese<br />
kommen aber oft nur für die unmittelbaren<br />
Tierarztkosten auf.<br />
Wie sollte sich ein guter Jagdgast<br />
verhalten? Was ist Ihnen vielleicht bei<br />
den letzten Jagden aufgefallen?<br />
Schreiben Sie uns an:<br />
info@<strong>jaeger</strong>magazin.de<br />
52<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
LEISTUNGSSPORTLER HUND<br />
Herausforderung<br />
Drückjagd<br />
Die Drückjagdsaison fordert unseren Hunden eine Menge<br />
ab. Was Ihren Vierbeiner in dieser anstrengenden Zeit<br />
erwartet und wie sie ihn darauf vorbereiten können,<br />
erklärt unsere Autorin JANET NAGEL.<br />
Unsere Jagdhunde werden meist<br />
schon als Welpen auf ihre zukünftigen<br />
jagdlichen Aufgaben<br />
vorbereitet. Begonnen wird<br />
mit dem Fördern der jagdlichen<br />
Anlagen und des Gehorsams. Die physische<br />
und psychische Fitness spielen für den<br />
jagdlichen Einsatz ebenfalls eine wichtige<br />
Rolle. Insbesondere bei Drückjagden sind<br />
unsere vierbeinigen Freunde starken Belastungen<br />
ausgesetzt, hier müssen sie schnell<br />
und langausdauernd laufen. Die Hunde machen<br />
dabei Drehbewegungen aus vollem<br />
Lauf oder sie stoppen abrupt. Auch muss<br />
manchmal erlegtes Wild über eine längere<br />
Distanz durch das Revier apportiert werden.<br />
Wenn dabei auch noch höhere Hindernisse<br />
überwunden werden müssen, ist dies insbesondere<br />
für die Hals- und Rückenmuskulatur<br />
sehr belastend: Ein Fuchs mit einem Gewicht<br />
von bis zu 8 Kilogramm kann an die 30<br />
Prozent des Körpergewichtes des Hundes<br />
ausmachen. Ist er dafür nicht ausreichend<br />
trainiert, kommt es zu einer Überbeanspruchung.<br />
Auf die Dauer können sich so Veränderungen<br />
an Muskeln, Sehnen, Bändern,<br />
Knochen und Gelenken bilden.<br />
Besonderheiten<br />
bei der Drückjagd<br />
Einer der Höhepunkte des Jagdjahres ist die<br />
Drückjagdsaison. Hier sind meistens mehrere<br />
Hunde mit ihren Führern zu Fuß unterwegs.<br />
Die viele Bewegung im Wald durch<br />
die Jäger und das flüchtende Wild, insbesondere<br />
aber die Zusammenarbeit mit den<br />
anderen Hunden fordern dem Jagdhund<br />
Höchstleistungen ab. Vor allem der Konkurrenzkampf<br />
mit anderen Hunden - denn jeder<br />
möchte Beute machen - treibt die Vierbeiner<br />
zu noch mehr Leistungen an. Ist der<br />
Jagdgehilfe nicht optimal auf diesen Einsatz<br />
vorbereitet, kann im Laufe des Jagdgeschehens<br />
die Leistungsfähigkeit schwinden und<br />
die Konzentrationsfähigkeit sinken. Dies<br />
kann zu Fehlern führen, wie beispielsweise<br />
falsches Einschätzen einer Distanz oder das<br />
Übersehen eines Erdloches. Auch im Kontakt<br />
mit wehrhaftem Schwarzwild können<br />
so Fehler passieren.<br />
Verletzungen erkennen<br />
Verletzt sich der Hund beispielsweise am<br />
Hinterlauf, wird er dies während der Jagd<br />
nach Möglichkeit nicht zeigen. Vielleicht<br />
jault er kurz auf oder knickt mit einem Lauf<br />
ein, aber wenn er kann, wird er die Jagd<br />
ohne sichtbare Schmerzanzeichen fortsetzen<br />
wollen.<br />
Starke Erregung, hoher Stress und der<br />
Ausstoß von Adrenalin während der Jagd<br />
lassen das Schmerzempfinden in den Hintergrund<br />
treten, man nennt das die stressinduzierte<br />
Analgesie (Schmerzausschaltung).<br />
Kommt der Hund im Anschluss zur<br />
Ruhe, sinkt der Stresspegel und das Adrenalin<br />
wird abgebaut, werden die Schmerzen<br />
langsam deutlicher und der Hund fängt an<br />
zu lahmen. Bei einer ersten Untersuchung<br />
durch den Hundehalter kann durch Druck,<br />
Loslassen oder Beklopfen die genauere Stelle<br />
des Schmerzes eingegrenzt werden.<br />
Foto: Reiner Bernhard<br />
Der Bewegungsapparat<br />
des Hundes<br />
Der Körperbau des Jagdhundes ist für seine<br />
besonderen Aufgaben ausgelegt. Der Schub<br />
für die Vorwärtsbewegung kommt aus der<br />
Hinterhand. Über die Pfoten wird die Kraft<br />
auf das Hüftgelenk, das Iliosakralgelenk und<br />
54<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
PRAXIS<br />
Der Einsatz auf Drückjagden<br />
verlangt unseren Hunden einiges<br />
ab, ohne Vorbereitung gelangen<br />
sie schnell an ihre Grenzen.<br />
die Wirbelsäule übertragen, wodurch der<br />
Körper nach vorne geschoben wird.<br />
Das Iliosakralgelenk übernimmt im<br />
Körper die Funktion eines Stoßdämpfers,<br />
der Schwingungen abfängt, was Kräfte<br />
spart. Über die Vordergliedmaßen wird der<br />
Schub gelenkt sowie gebremst und es werden<br />
gleichzeitig Unebenheiten ausgeglichen.<br />
Dazu ist die Vordergliedmaße über das<br />
Schulterblatt rein muskulär mit dem Rumpf<br />
verbunden. Schnelle Richtungswechsel aus<br />
vollem Lauf wie auch abrupte Stopps, die<br />
eine extrem große Krafteinwirkung verursachen,<br />
sind so für den Hund problemlos möglich.<br />
Gerade auf der Drückjagd kommt den<br />
Pfoten eine große Bedeutung zu, denn sie<br />
müssen bei höchster Stabilität gleichzeitig<br />
eine maximale Beweglichkeit aufweisen, um<br />
unebenen Untergrund auszugleichen.<br />
Im normalen Zustand kann der Hund<br />
ohne sich zu verletzen in voller Geschwindigkeit<br />
über Wald- und Wiesenboden rennen,<br />
über Äste springen und abrupt vor Hindernissen<br />
abbremsen und ausweichen. ›<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
55
LEISTUNGSSPORTLER HUND<br />
Übungen zur Vorbereitung<br />
Foto: Janet Nagel<br />
Bei der Drückjagd agiert der Hund wie ein<br />
Leistungssportler, der seinem Körper eine Vielzahl<br />
an Leistungen abverlangt:<br />
Kraft<br />
• Schnelligkeit<br />
• Beweglichkeit<br />
• Koordination/Propriozeption (Eigenwahrnehmung<br />
von Körperlage und Körperbewegung im Raum)<br />
• Ausdauer<br />
Diese Leistungsmerkmale können durch spezielle Übungen gezielt<br />
trainiert werden:<br />
Kraft und Schnelligkeit im Galoppsprung<br />
Bei der Drückjagd, beim Rennen über Stock und Stein, braucht der<br />
Hund für jeden Galoppsprung eine gute Sprungkraft, was unter dem<br />
Leistungsmerkmal Kraft definiert wird.<br />
Zur Förderung der Kraft eignen sich Sitz-Steh-, Sitz-Platz- oder<br />
Platz-Steh-Übungen. Dabei soll sich der Hund jeweils kraftvoll mit den<br />
Vorder- beziehungsweise Hinterläufen vom Boden hochdrücken.<br />
Schnelligkeit benötigt der Jagdhund ebenfalls, um eine große<br />
Waldfläche in kürzester Zeit abarbeiten zu können. Unterstützt wird er<br />
hierbei von seinem Jagdtrieb, jedoch ist Schnelligkeit eher genetisch<br />
verankert, weshalb sie sich nicht gut trainieren lässt. Trainierbar ist<br />
die Antrittsschnelligkeit, die durch Motivation und Leistungsbereitschaft<br />
gefördert wird. Eine Trainings-Methode wäre, den Hund festzuhalten<br />
und sein Lieblingsspielzeug von ihm wegzuwerfen. Sobald es<br />
gelandet ist, lässt man den Hund los und er wird nun versuchen, mit<br />
schnellstmöglichem Antritt sein Spielzeug zu erbeuten.<br />
Beweglichkeit der Gelenke<br />
Für ein gutes Körpergefühl ist Beweglichkeit unerlässlich. Doch bei<br />
manchen Hunden weisen die Gelenke eine zu hohe Beweglichkeit (Hypermobilität)<br />
auf. Hier sind die Strukturen, wie Gelenkkapsel und<br />
Bänder, zu weich und geben den beiden Gelenkpartnern nicht ausreichend<br />
Führung. Dies kann zu Verletzungen insbesondere auf der<br />
Drückjagd führen. Durch Kräftigung der kleinen Muskulatur nahe am<br />
Gelenk mit isometrischen Übungen kann man diesem Zustand entgegengewirken.<br />
Der Hund soll hierbei seine Muskeln anspannen, ohne<br />
sich dabei zu bewegen. Man erreicht dies, indem man den Hund zum<br />
Beispiel auf ein Trampolin stellt und sich mit ihm dort hin- und herbewegt,<br />
so dass er sein Gewicht entsprechend verlagern muss.<br />
Bei der Übung<br />
auf dem Trampolin<br />
wird das Gewicht<br />
verschoben, damit<br />
der Hund entsprechend<br />
seine Muskeln<br />
anspannen muss.<br />
Koordination/Propriozeption des Körpers<br />
Der Hund muss seine Gliedmaßen genau koordinieren, um eine Bewegung<br />
durchführen zu können. Die Beine werden beim Laufen in einer<br />
ganz bestimmten Reihenfolge angehoben und abgesetzt. Diese Koordinationsaufgaben<br />
werden über das Gehirn und das zentrale Nervensystem<br />
ausgeführt.<br />
Eine Möglichkeit, die Koordinationsfähigkeit zu trainieren ist das<br />
Laufen über Cavaletti. Diese werden in einer bestimmten Höhe und<br />
einem bestimmten Abstand auf den Boden gestellt. Der Hund muss<br />
beim Übersteigen der Cavaletti jedes Bein gezielt ansteuern und über<br />
die Stangen heben, um nicht zu stolpern. Schrittlänge und Gliedmaßenwinkelung<br />
müssen genau abgepasst werden, das sieht einfach aus,<br />
bedarf aber einer hohen Leistungsfähigkeit des Körpers. Darüber hinaus<br />
ist für den Hund wichtig zu wissen, in welcher Stellung und in<br />
welcher Lage im Raum sich eine Gliedmaße befindet. Hinzu kommen<br />
Informationen für die Veränderung einer Bewegung und das eigene<br />
Empfinden über die Schwere einer Bewegung. Die Spannung und Kraft<br />
der Muskeln sowie die Geschwindigkeit, in der sich bewegt wird sind<br />
hier für den Hund von Bedeutung. Diese Wahrnehmung wird als Propriozeption<br />
bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Tiefensensibilität,<br />
bei der auch das Vestibularorgan (Innenohr), also der Gleichgewichtssinn,<br />
beteiligt ist.<br />
Die Propriozeption kann über isometrische Übungen, wie das „Gegendrücken“<br />
trainiert werden. Dabei wird mit einer Hand auf dem<br />
Oberschenkel des Hundes zur Hand auf der anderen Seite des Oberschenkels<br />
des Hundes gedrückt. Der Hund wird, damit er in Balance<br />
stehen bleiben kann, seine Muskeln anspannen und gegendrücken.<br />
Diese Übung kann auch auf weichen Untergrund, wie einer Matratze,<br />
durchgeführt werden. Hier wird der Trainingseffekt noch gesteigert.<br />
Wenn der Hund seine Gliedmaßen richtig koordinieren kann, funktioniert<br />
die Propriozeption. Dann kann er Verletzungen vorbeugen und<br />
auch Energie sparen. Jede unkoordinierte Bewegung kostet den Körper<br />
Energie, da sie über Ausgleichbewegungen anderer Strukturen am<br />
Körper ausgeglichen werden muss. Mit der gesparten Energie ist der<br />
Hund in der Lage, sich über einen längeren Zeitraum auf seine jagdlichen<br />
Aufgaben zu konzentrieren und auch den Lernprozess aufrechtzuerhalten.<br />
Das Lernen erfolgt beim Hund dauerhaft und in jeder Situation<br />
ohne, dass wir Menschen es unmittelbar bemerken.<br />
Ausdauer beim Rennen<br />
Während einer Drückjagd rennt der Hund über die gesamte Dauer<br />
der Jagd oft ohne Pausen und er bewegt sich dabei bis an seine Leistungsgrenze.<br />
Kommt es zu einem Nachlassen der Kräfte oder gar zu<br />
einem Erschöpfungszustand, nimmt unter anderem die Konzentrationsfähigkeit<br />
des Hundes ab und damit die Verletzungsgefahr zu.<br />
Ebenso verringert sich die Koordinationsfähigkeit, was ebenso schnell<br />
zu Verletzungen führen kann.<br />
Um die Ausdauer des Vierbeiners zu trainieren, bietet es sich an,<br />
am Fahrrad gezielt in definierten Geschwindigkeiten ein Lauftraining<br />
zu absolvieren. Trainiert wird hier in der Dauermethode, bei der der<br />
Hund über einen längeren Zeitraum kontinuierlich ohne Pausen neben<br />
dem Fahrrad herlaufen soll. Über die Regulierung der Geschwindigkeit<br />
wie auch über die Distanz kann die Ausdauer des Vierbeiners in<br />
unterschiedlichem Maße aufbauend trainiert werden.<br />
56<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Foto: Janet Nagel<br />
Durch leichten Druck auf die ganze Pfote oder auf die einzelnen Zehengelenke kann der<br />
Schmerz lokalisiert werden.<br />
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Foto: Janet Nagel<br />
Becken und Wirbelsäule<br />
sind beim<br />
Hund fest verbunden<br />
(1), anders als<br />
das Hüftgelenk (2)<br />
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Besondere Momente, wie zum Beispiel Ablenkung<br />
durch Wild oder andere Hunde oder<br />
Unachtsamkeit durch Überanstrengung<br />
können zu Verletzungen am Bewegungsapparat<br />
führen. Ein gut trainierter Hund, der<br />
seine Konzentration ausdauernd aufrechthalten<br />
kann, läuft also deutlich weniger Gefahr,<br />
sich zu verletzen.<br />
Verletzungen bei der Jagd<br />
Im jagdlichen Einsatz können sich Hunde<br />
die unterschiedlichsten Verletzungen an<br />
den knöchernen Strukturen, den Sehnen,<br />
Bändern und Gelenkkapseln sowie den Nerven<br />
und Muskeln zuziehen.<br />
Die Verletzungen reichen von Frakturen<br />
bis zu Reizungen beispielsweise am Ellbogengelenk<br />
durch die Bizepssehne oder eine<br />
Beugesehne der Pfote. Weiterhin kann ein<br />
Muskel beziehungsweise eine Muskelfaser<br />
durch Überanstrengung oder ein äußeres<br />
Trauma, wie einen Sturz, reißen. Auch Nerven<br />
können durch ein äußeres Trauma, zum<br />
Beispiel durch den Stoß einer Sau gegen das<br />
Schulterblatt, betroffen sein. Hier sitzt ein<br />
wichtiges Nervengeflecht, der Plexus brachialis.<br />
Vorbereitung auf den<br />
jagdlichen Einsatz<br />
Hunde, die täglich im jagdlichen Einsatz<br />
sind, bauen idealerweise schon ab dem Wel-<br />
penalter ihre körperliche und geistige Fitness<br />
auf, doch viele Jagdhunde werden eben<br />
nicht täglich im Jagdbetrieb eingesetzt.<br />
Ein gezieltes Training in längeren Ruhephasen<br />
kann daher dazu beitragen, die Leistungsfähigkeit<br />
zu erhalten oder weiter zu<br />
steigern. Damit sind die Hunde fit für den<br />
Einsatz und können den Jäger bei der Jagd<br />
besser unterstützen. Sind die Hunde nicht<br />
gut vorbereitet, müssen sie möglicherweise<br />
verletzt oder erschöpft die Jagd frühzeitig<br />
verlassen.<br />
Fazit<br />
Alle im Kasten auf der linken Seite aufgeführten<br />
Merkmale sind für unseren Jagdhund<br />
bei der Ausübung seiner vielfältigen<br />
jagdlichen Aufgaben von enormer Wichtigkeit.<br />
Er wird hier gefordert wie ein Leistungssportler,<br />
immer am oberen Limit mit<br />
höchstem Einsatz.<br />
Ist der Hund gesund und gut trainiert,<br />
sieht alles ganz einfach, geschmeidig und<br />
leicht aus. Dahinter versteckt sich aber für<br />
den Vierbeiner Tag für Tag ein hartes Training,<br />
was für uns im Alltag gar nicht sichtbar<br />
ist. Wir können unseren Jagdpartner allerdings<br />
über kleine tägliche Übungen unterstützen<br />
und ihn auf seine komplexen physischen<br />
Aufgaben bestens vorbereiten. Dann<br />
bleibt unser treuer Partner fit, gesund und<br />
schmerzfrei und über ein hoffentlich langes<br />
Leben an unserer Seite.<br />
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GEARTESTER FESTIVAL<br />
Foto: Redaktion<br />
Aus der Praxis,<br />
Testen, fachsimpeln,<br />
feiern, beim Festival war<br />
für alle etwas dabei.<br />
für die Praxis!<br />
Messen finden immer in großen Hallen statt? Nicht immer. Man kann auch<br />
Messe und Festival kombinieren. Wir berichten vom Geartester Festival.<br />
60<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Ein perfektes Wochenende?<br />
Ein Schießstand, ein Camp, viele namenhafte<br />
Aussteller, zahlreiche Challenges, Jagdpraktiker<br />
aus ganz Deutschland und grenzenlose Begeisterung<br />
für die Sache: Vom 11. bis 13. August<br />
öffnete auf dem Schießstand in Coesfeld das<br />
Geartester Festival erstmals seine Tore für die<br />
interessierte Fachpresse und zahlreiche Besucher.<br />
Ein gutes Konzept, wie sich herausstellte.<br />
Das ganze Wochenende lang hatten die<br />
zahlreichen Teilnehmer die Möglichkeit, sämtliche<br />
Ausrüstung in vielen jagdlichen Szenarien<br />
einzusetzen und auf Herz und Nieren (inklusive<br />
Regenwetter) zu testen. Dabei bot das Geartester<br />
Festival auch viele praxisbezogene Szenarien<br />
für den realen Revieralltag. Angefangen vom<br />
schnellen Anbacken, Mitfahren und Treffen von<br />
Tontauben aus der Gänseliege, über den richtigen<br />
Einsatz der Kurzwaffe, bis hin zum Schuss<br />
mit Vorsatztechnik, war für jeden jagdlichen<br />
Schwerpunkt etwas dabei.<br />
Geballte Kompetenz<br />
Gäste, Aussteller und die Organisatoren vom<br />
Geartester-Team sorgten für eine tolle Atmosphäre.<br />
Die Stimmung war trotz des Regens<br />
ausgezeichnet und es fand ein guter fachlicher<br />
Austausch statt. Auf den Schießbahnen konnten<br />
auch zwei vergleichsweise neue Kaliber<br />
getestet werden: die 6,5 Creedmoor und die<br />
8,5x55 Blaser. Auf den Tontaubenständen präsentierten<br />
unter anderem Blaser und Krieghoff<br />
ihre Waffen für den Jagd- und Sportbereich.<br />
Das war geboten!<br />
Foto: Robin Maas<br />
Dank Laserpatrone mit Originalwaffen üben.<br />
Foto: Robin Maas<br />
Das Fazit vieler Teilnehmer lautete am Sonntag:<br />
„Wie eine Messe, nur viel besser“. Fernab stickiger<br />
Messehallen und Gedränge auf den Gängen,<br />
wurde allen Wetterkapriolen zum Trotz<br />
getestet. Wann kann man schon einmal ausprobieren,<br />
ob der Geradezug nach dem fünften<br />
Schuss noch glatt läuft? Wie gut sich die Gänseliege<br />
mit Waffe öffnen lässt und wie es sich<br />
freihändig mit Vorsatztechnik schießt?<br />
Hinzu kamen am ganzen Wochenende noch<br />
verschiedene Vorträge, bei denen unter anderem<br />
unser Redakteur Dr. Birka zum Thema<br />
Wildbrethygiene referierte und seine Tricks für<br />
den Bau einer preisgünstigen Wildkammer verriet.<br />
Auch um die Arbeit nach dem Schuss ging<br />
es auf der Bühne. Die beiden Nachsuchenprofis<br />
Daniela und Stefan Mayer aus dem Schwarzwald<br />
sprachen über den präzisen Schuss sowie<br />
die Nachsuchearbeit. Aber auch andere<br />
Themen wie Lockjagd auf Federwild und Weizenschweinpirsch<br />
wurden auf der Bühne präsentiert.<br />
Zur Festivalparty am Samstagabend<br />
wurde auch etwas für den wohltätigen Zweck<br />
getan: Die Firma Hartmann Tresore spendete<br />
einen klimafreundlich produzierten Waffentresor<br />
für eine Versteigerung. Begünstigter war die<br />
Galgo-Hilfe e.V., die sich um ausgesetzte spanische<br />
Jagdhunde kümmert. Nächstes Jahr geht<br />
es dann in die zweite Runde: Das Festival soll<br />
vom 23.-25.August 2024 stattfinden.<br />
Mal was anderes: laufender Keiler mit<br />
Wärmebildvorsatzgerät der Firma Hikmicro.<br />
PRAXIS<br />
Foto: Robin Maas<br />
Action pur: Aus der Gänseliege auf<br />
einfliegende Tontauben beschießen,<br />
war für viele eine neue Erfahrung.<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
61
SCHIESSTRAINING<br />
Gut trainiert<br />
ist halb getroffen<br />
Der Schuss auf bewegtes Wild muss geübt<br />
werden. EIKE MROSS gibt Tipps, wie ein Training<br />
für die Drückjagden aussehen kann.<br />
Die Grundlage eines sicheren<br />
Schusses ist die Vertrautheit mit<br />
der eigenen Ausrüstung. Selbstverständlich<br />
kann man auch<br />
seine Jagdausrüstung für die Bewegungsjagd<br />
optimieren, doch nichts überbietet<br />
den geübten Umgang mit der eigenen<br />
Waffe. So gibt es hervorragende Drückjagdschützen,<br />
die mit einem alten Hensoldt 6x42<br />
auf der Drückjagd schießen wie ein junger<br />
Gott. Der erste Schritt ist also, sich seine<br />
Drückjagdwaffe zusammen zu stellen und<br />
mit dieser zu einer Einheit zu verschmelzen.<br />
Die Ausrüstung muss im Schlaf und unter<br />
Stress bedient werden können. Dabei geht<br />
es nicht nur darum, dass man weiß wo die<br />
Sicherung ist. Es geht darum, ein Gefühl für<br />
den Abzug zu haben, repetieren zu können,<br />
ohne die Waffe aus der Schulter nehmen zu<br />
müssen und das Magazin zu wechseln, ohne<br />
hinschauen zu müssen.<br />
Drückjagd in den<br />
eigenen vier Wänden<br />
Dafür muss die Waffe nicht zwangsläufig<br />
geschossen werden. All das kann man im<br />
Wohnzimmer üben. Ob mit Pufferpatronen<br />
oder einfach leer (die meisten modernen<br />
Waffen halten sowas aus), das Abzugsgefühl<br />
kommt nicht über Nacht. Zeitgleich<br />
62<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Mit Trockentraining<br />
holt man sich die<br />
Sicherheit für die<br />
entscheidenden<br />
Drückjagdmomente.<br />
Foto: Eike Mross<br />
PRAXIS<br />
›<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
63
SCHIESSTRAINING<br />
lässt sich dabei der Anschlag üben. Dieser<br />
entscheidet ganz wesentlich darüber, ob<br />
Treffer oder eben nicht. Dafür sind hunderte<br />
Anschläge nötig. Und diese nicht im T-Shirt<br />
auf der Terrasse, sondern in der Jacke, die<br />
auch zur Drückjagd getragen wird. Es bringt<br />
nichts, den Anschlag im dünnen Hemd perfekt<br />
zu beherrschen und dann steht man mit<br />
einer dicken Daunenjacke auf dem Sitz oder<br />
bleibt immer an einer Tasche hängen. Ein<br />
Tipp dazu: nicht zu dick anziehen. Wichtig<br />
sind Wind- und Regenschutz.. Zu dick angezogen,<br />
ist man nicht so mobil, wie man es<br />
sein sollte.<br />
Blind in den Anschlag<br />
Um festzustellen, ob die Waffe und Optik gut<br />
für den eigenen Anschlag eingestellt sind,<br />
macht Anschläge mit geschlossenen Au-<br />
gen. Augen schließen, in den Anschlag gehen<br />
und Augen wieder öffnen. Schaut man dann<br />
nicht gut durch die Optik, braucht es vielleicht<br />
eine Schaftbackenerhöhung oder das<br />
Glas ist nicht im richtigen Abstand montiert.<br />
Für die Übung des Anschlages, kann man<br />
sich einen Punkt (z.B. Baumstumpf ) in etwa<br />
30 Meter Entfernung aussuchen. Stellen Sie<br />
sich dafür ruhig auf einen Drückjagdbock im<br />
Revier. Dann versuchen Sie die Waffe in den<br />
Anschlag zu bringen, ohne den Punkt aus<br />
den Augen zu verlieren. Läuft dies gut, können<br />
Sie das in den Anschlag gehen mit dem<br />
Abdrücken und Repetieren verbinden. Erst<br />
wenn das flüssig läuft, kann man mit dem<br />
Schuss auf bewegte Ziele beginnen. Auch<br />
da lässt sich einiges schon im Wohnzimmer<br />
üben. Dafür braucht es nur etwas Abstand<br />
zur Wand und eine gerade Linie (z.B.<br />
Gardinenstange). Haben Sie keine solche<br />
Gespannt erwartet der<br />
Schütze im Voranschlag<br />
das Wild. Das Training<br />
zahlt sich in solchen<br />
Situationen definitiv aus.<br />
Foto: Eike Mross<br />
Linie, kann man sich für diesen Zweck auch<br />
ein Seil spannen. Man stellt sich mit Waffe<br />
drei bis fünf Meter entfernt von der Linie in<br />
den Voranschlag. Waffe hochnehmen, Linie<br />
entlang fahren und im letzten Fünftel abdrücken<br />
(die Waffe ist natürlich leer!). Das kann<br />
man in beide Richtungen üben. Denn für einen<br />
Rechtsschützen ist es deutlich schwerer<br />
ein sich von links nach rechts bewegendes<br />
Ziel zu treffen als umgekehrt. Für diese<br />
Übung ist man am besten alleine zu Hause.<br />
Es sieht nicht nur ein wenig albern aus, es<br />
macht auch einen komischen Eindruck den<br />
Abzug zu betätigen, wenn man im Haus ist<br />
und andere Personen laufen drinnen herum.<br />
Der Keiler läuft!<br />
Es gibt also eine Menge Trockenübungen,<br />
die zu Hause absolviert werden können.<br />
Das spart Zeit und Geld und hilft<br />
trotzdem ungemein. Mit scharfer Munition,<br />
gibt es unterschiedliche Disziplinen die<br />
helfen können. Sehr gut ist der laufende Keiler.<br />
In moderneren Schießanlagen lässt sich<br />
die Geschwindigkeit des Keilers einstellen.<br />
Dies hilft gerade am Anfang. Einige Anlagen<br />
können sowohl nach links als auch nach<br />
rechts fahrend beschossen werden. Wenn<br />
dies möglich ist, sollte beides geübt werden.<br />
Es gilt: beim Schuss muss ganz klar sein wo<br />
man abdrückt. Oft hat man mehr Zeit als<br />
man denkt und viele überhasten den Schuss.<br />
Zeit lassen! In Anschlag gehen, dem Ziel<br />
hinterher fahren, die Zehn mittig überholen<br />
und abdrücken.<br />
Das genaue Vorhaltemaß ist stark von<br />
der Waffe und Munition abhängig, deswegen<br />
lässt sich dazu keine allgemeingültige Regel<br />
aufschreiben. Hier hilft nur ausprobieren<br />
und austesten. Am Anfang auf der DJV<br />
Keilerscheibe auf der Zehn abdrücken. Sitzt<br />
der Treffer nicht in der Zehn, beim nächsten<br />
Schuss etwas weiter vorn anhalten. Weiter<br />
als bis zu den Lichtern muss man aber<br />
mit den gängigen Kalibern nicht gehen. Die<br />
Zehn bei der DJV-Scheibe sitzt für einen<br />
Blatttreffer recht weit hinten. Optimal wäre<br />
auf der Drückjagd ein Schuss voll auf dem<br />
Blatt. Also eine Acht bis Neun vorne. Lässt<br />
sich die Scheibe auch mittig anhalten, ist<br />
auch das eine gute Übung. Stehend freihändig<br />
auf 50m die Sau gut zu treffen, ist schwerer<br />
als es sich anhört. Es gehört zu einem<br />
umfänglichen Drückjagdtraining aber dazu.<br />
Trügerisches Schießkino<br />
Viele glauben mit einem Termin im Schießkino<br />
und ein bis zwei Packungen Übungsmunition<br />
wäre es getan. Dem ist nicht so! Je<br />
nachdem wie gut das Schießkino ist, kann es<br />
64<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
schwer sein das richtige Vorhaltemaß zu finden.<br />
So gibt es Schießstände bei denen eine<br />
schnelle Sau um 1,5 Meter vorgehalten werden<br />
muss, um sie gut zu treffen. Das stimmt<br />
in der Praxis absolut nicht. Erst auf größere<br />
Entfernungen, auf denen auf der Drückjagd<br />
nicht mehr geschossen werden sollte,<br />
liegt der Haltepunkt außerhalb des Stücks.<br />
Doch auch wenn die Schießkinoeinstellung<br />
stimmt, bringt es nichts einfach die Munition<br />
in den Sand zu jagen und gut ist. Ganz<br />
bewusstes Schießen und eine Trefferanalyse<br />
sind der Schlüssel, um bessere Schüsse<br />
anbringen zu können. Wenn man einfach<br />
mit ein paar Freunden Löcher in die Leinwand<br />
schießen möchte, macht das definitiv<br />
eine Menge Spaß, der Übungsfaktor ist allerdings<br />
gering. Wenn die Mitarbeiter des<br />
Schießkinos nett sind, können diese auch<br />
ausschalten, dass das Bild nach dem Schuss<br />
stoppt. So läuft die Sequenz durch und die<br />
Treffer werden im Nachhinein angezeigt.<br />
Auch das übt mehr als in der Treffer-Pause<br />
zu Repetieren und sich für den nächsten<br />
Schuss bereit zu machen. Nach dem Schießstandbesuch<br />
muss man sich bewusst sein,<br />
dass viele Schuss mit einer Übungsmunition<br />
gemacht wurden, die einen anderen Mantel<br />
hat als die Jagdmunition. Eine ordentliche<br />
Laufreinigung und ein Überprüfen der Trefferlage<br />
ist nach ausgiebigem Verschießen<br />
der Übungsmunition sehr zu empfehlen.<br />
„Viele glauben mit<br />
einem Termin im Schießkino<br />
und ein bis zwei Packungen<br />
Übungsmunition wäre<br />
es getan.“<br />
Jagdfieber-Simulation<br />
Wer es praxisnah will, kann vor den Schüssen<br />
auf dem Schießstand Liegestütze machen<br />
und so einen höheren Puls zu haben<br />
und sich selbst das Zielen etwas zu erschweren.<br />
Denn die Aufregung der Drückjagd<br />
kann zu einem hohen Herzschlag führen und<br />
so zu anderen Trefferbildern. Je nach Fitness<br />
5 bis <strong>10</strong> Liegestütze und dann sofort auf den<br />
laufenden Keiler schießen, simuliert auch<br />
für Hundeführer ganz gut den Schuss unter<br />
Stress und Adrenalin.<br />
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66<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
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ABFANGEN MIT DEM RÜDEMEISTER<br />
PRAXIS<br />
Mit kalter Waffe<br />
Das Abfangen von Wild will gekonnt sein und die<br />
Eigensicherung spielt ein große Rolle. CHRIS BALKE verrät im<br />
Interview, worauf es beim Einsatz des Messers ankommt.<br />
d<br />
Foto: Eike Mross<br />
Nichts für Angsthasen, aber<br />
auch nichts für Draufgänger.<br />
Nur wer es auch kann, sollte<br />
mit dem Messer abfangen.<br />
›<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
67
ABFANGEN MIT DEM RÜDEMEISTER<br />
Das Abfangen von krankem Wild<br />
kommt in der Jagdpraxis immer<br />
wieder vor. Manchmal ist bei einer<br />
Drückjagd ein Stück durch<br />
Hunde gedeckt oder bei einem<br />
Verkehrsunfall ist ein Fangschuss aus Sicherheitsgründen<br />
nicht zu verantworten.<br />
Im Spannungsfeld von Tierschutz und Eigensicherung<br />
gilt es sicher zu agieren.<br />
Redaktion: Chris, was sagst du als Profi:<br />
Wann sollte man die kalte Waffe wirklich<br />
einsetzen?<br />
Chris Balke: Grundsätzlich ist oberstes Gebot,<br />
wann immer möglich mit der Langwaffe<br />
zu arbeiten. Jede Annäherung an das kranke<br />
Stück bedeutet zusätzlichen Stress für<br />
das Tier. Sind die Hunde außerhalb des Gefahrenbereichs<br />
und ist ein sicherer Schuss<br />
möglich, so ist dieser stets die beste Wahl.<br />
Falsch verstandenes Heldentum ist hier fehl<br />
am Platz.<br />
Wie geht man am besten vor?<br />
Ruhe zu bewahren und die Situation einzuschätzen,<br />
ist extrem wichtig. Oft heißt es,<br />
man solle von hinten an das Stück herantreten.<br />
Grundsätzlich ist das richtig, allerdings<br />
lassen es kranke Stücke in der Praxis nicht<br />
zu, dass man sich von hinten annähert. Gerade<br />
Sauen drehen sich mit dem Haupt meist<br />
zum Hundeführer oder hinzukommenden<br />
Hunden. Man muss also immer damit rech-<br />
Das Messer wird im<br />
steilen Winkel hoch hinter<br />
dem Blatt eingestochen.<br />
Die Klinge wird bis fast zum<br />
Heft eingestoßen und dann ein<br />
langer,tiefer Schnitt Richtung<br />
Brustbein geführt.<br />
Lunge<br />
nen, auszuweichen und nicht nach Plan von<br />
hinten an das Stück herantreten zu können.<br />
Wie sollte das Messer angesetzt werden?<br />
Wichtig ist, dass man das Messer beim Herantreten<br />
hochhält, hoch hinter dem Blatt<br />
ansetzt, zusticht und nach unten wegzieht.<br />
Der Versuch, auf dem Blatt herumzustochern<br />
oder das Herz zu treffen, führt nicht<br />
zum Ziel.<br />
Sollte jeder Jäger abfangen?<br />
Abfangen ist nicht jedermanns Sache, aber<br />
gerade auf der Drückjagd gibt es Situationen,<br />
in denen man nicht umhinkann, selbst<br />
abzufangen. Sind die Hunde an einem kranken<br />
Stück, so sollte jeder ein passendes Messer<br />
haben und auch bereit sein ein Stück zu<br />
erlösen.<br />
Was muss ein gutes<br />
Abfangmesser mitbringen?<br />
Beidseitige Klinge und eine ausreichende<br />
Länge. Die meisten Messer ab 16 Zentimeter<br />
sind geeignet. Bei entsprechender Klingenbreite<br />
muss man das Messer nicht einmal<br />
Grafik: Finn Boxhammer<br />
Foto: Eike Mross<br />
Gefährlicher Mix:<br />
zwei Jäger, ein<br />
packender Hund,<br />
die verletzte Sau<br />
und ein scharfes<br />
Abfangmesser.<br />
68<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
zwingend nach unten ziehen nachdem man<br />
eingestochen hat.<br />
Wo liegen die größten Schwierigkeiten?<br />
Oft entsteht die größte Gefahr beim Einsatz<br />
mehrerer Hunde. Die Hunde stacheln<br />
sich dabei gegenseitig an. Die Gefahr für alle<br />
Beteiligten steigt und auch die Risiken für<br />
Hund und Führer. Man hat auch Probleme,<br />
das Messer gefahrlos anzusetzen, wenn der<br />
Bail aus dem Ruder läuft.<br />
„Falsch<br />
verstandenes<br />
Heldentum ist hier fehl<br />
am Platz.“<br />
Welche Fehler beobachtest du häufig?<br />
Oft sieht man, dass die Leute versuchen mit<br />
dem Messer auf dem Blatt abzufangen und<br />
dabei scheitern. Teilweise wird auch deutlich<br />
zu weit hinten angesetzt, sodass die Stücke<br />
weich verletzt werden. Dass das nicht<br />
tierschutzgerecht ist und das Stück dadurch<br />
nicht getötet wird, liegt auf der Hand.<br />
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Handgehaltenes Wärmebild-Monokular<br />
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Gibt es beim Abfangen von<br />
Hirschen Besonderheiten?<br />
Hirsch und Keiler sind beim Abfangen mit<br />
der blanken Waffe grundsätzlich ähnlich gefährlich.<br />
Die Besonderheit beim Hirsch ist,<br />
dass vom Geweih eine große Gefahr ausgeht.<br />
Darum halte ich dieses entweder fest oder<br />
trete mit dem Fuß ins Geweih, um das Stück<br />
zu fixieren. Hier gilt es ebenfalls von hinten<br />
heranzutreten und mit der nötigen Vorsicht<br />
vorzugehen.<br />
Was war dein bisher riskantestes<br />
Abfangerlebnis?<br />
Ein fünf bis sechsjähriger Keiler, der sich gedreht<br />
hatte, vom Hund gestellt wurde, aber<br />
mir bereits beim ersten Herantreten den<br />
Schuh aufschnitt. Ein dicker Lederstiefel<br />
und der Keiler hat mir längs am Fuß hoch einen<br />
Schnitt verpasst. Darunter war nur ein<br />
langer, roter Streifen zu sehen. Allerdings<br />
sollte man auch andere Wildarten nicht unterschätzen.<br />
Schlegelnde Hirsche mit ihren<br />
Läufen sind sehr gefährlich beim Annähern<br />
und selbst das vergleichsweise kleine Rehwild<br />
kann mit seinen Schalen erhebliche<br />
Verletzungen hervorrufen.<br />
Display<br />
Display<br />
Detektor Auflösung<br />
Detektor Auflösung<br />
Brennweite<br />
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Erfassungsbereich<br />
Erfassungsbereich<br />
Bildfrequenz<br />
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0,23" OLED 640×400<br />
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384×288, 12μm<br />
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Das Interview führte Kim Trautmann.<br />
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<strong>10</strong> / 2023 JÄGER 69<br />
@GuideSensmart<br />
@GuideSensmart
HUNDEAUSBILDUNG<br />
Die Herbstzuchtprüfung<br />
Für die Vorstehhunde steht der nächste Schritt in der Ausbildung an. Unsere<br />
Redakteurin ISABELLE NYARI zeigt auf, was die vierbeinigen Jagdhelfer erwartet.<br />
Verlorensuche im<br />
deckungsreichen Gewässer<br />
Bei der Verlorensuche wird für den Hund<br />
eine erlegte Ente nicht sichtig in der Deckung<br />
ausgelegt und zwar so, dass man den<br />
Hund über eine freie Wasserfläche schicken<br />
muss. Er soll sich sich von seinem Hundeführer<br />
in das Schilf schicken lassen und dort<br />
eigenständig die Ente suchen, finden und sie<br />
apportieren. Eine jagdnahe Unterstützung<br />
ist hier erlaubt, ständiges Einwirken durch<br />
den Hundeführer führt aber zu Punktabzug.<br />
Die Wasserarbeit<br />
an der Ente wird in<br />
den Bundesländern<br />
unterschiedlich<br />
gehandhabt.<br />
Für die einjährigen Vorstehhunde<br />
steht jetzt die zweite Anlagenprüfung<br />
vor der Tür. Nachdem im Frühjahr<br />
schon die Feldanlagen bei der<br />
Verbandsjungendprüfung getestet<br />
wurden, werden bei der HZP diese und zusätzlich<br />
noch Wasserarbeit und Abrichtefächer<br />
überprüft. Neben der Vorbereitung und<br />
Einarbeitung für den praktischen Jagdeinsatz<br />
haben die VJP und HZP einen wichtigen<br />
Informationswert für die Zuchtlenkung. Natürliche<br />
Anlagen wie Laut, Wesen sowie Eigenschaften<br />
bei der Feld-und Wasserarbeit<br />
werden bewertet und geben den Züchtern<br />
grundlegende Rückmeldungen über ihre<br />
Hunde. Für die Hundeführer ist die HZP ein<br />
weiterer wichtiger Schritt hin zu einem fertig<br />
ausgebildeten Gebrauchshund. Nach der<br />
HZP folgt dann die Verbandsgebrauchsprüfung<br />
(VGP), die eigentliche Meisterprüfung<br />
für den Vollgebrauchshund.<br />
Prüfungsfächer<br />
Neben den Anlagefächern im Feld und Wasser<br />
werden bei der HZP auch einige Abrichtefächer<br />
wie Schleppen und Verlorenbringen<br />
geprüft. Während des gesamten<br />
Wasserarbeit<br />
Prüfungsverlaufs wird die Arbeitsfreude<br />
und die Führigkeit des Hundes beurteilt.<br />
Außerdem werden Wesensfeststellungen<br />
und der gezeigte Laut auf dem Prüfungszeugnis<br />
dokumentiert.<br />
1. DIE WASSERARBEIT<br />
Schussfestigkeit Wasser<br />
Zu Beginn wird die Schussfestigkeit am<br />
Wasser festgestellt. Dabei wird eine erlegte<br />
Ente für den Hund sichtig auf die offene<br />
Wasserfläche geworfen, der Hund wird<br />
dann zum Apport geschickt und während<br />
er schwimmt, wird ein Schrotschuss auf das<br />
Wasser in Richtung Ente abgegeben.<br />
Zeigt sich der Hund von dem Knall beeindruckt<br />
und verweigert den Apport, wird<br />
er von der weiteren Prüfung ausgeschlossen.<br />
Es wird vom Hund erwartet, dass er die Ente<br />
seinem Hundeführer bringt und sie dort erst<br />
auf Kommando ausgibt.<br />
Foto: Getty Images / Rinat Mouratov<br />
Stöbern mit Ente im<br />
deckungsreichen Gewässer<br />
Dieses Fach wird lediglich in Bundesländern<br />
geprüft, in denen die Arbeit an der vorübergehend<br />
flugunfähig gemachten Ente<br />
(Müller-Ente) zulässig ist. In allen anderen<br />
Bundesländern muss dieses Fach entfallen.<br />
Gearbeitet wird dabei an einer lebenden<br />
Ente, die mittels einer Papiermanschette vorübergehend<br />
flugunfähig gemacht wird. Dieses<br />
Vorgehen simuliert das Verhalten einer<br />
kranken Ente im Jagdbetrieb. Die präparierte<br />
Ente wird für den Hund nicht sichtbar im<br />
Schilf ausgesetzt. Er soll die Ente durch freies<br />
Stöbern finden, sie auf der Schwimmspur<br />
verfolgen und möglichst aus der Deckung<br />
drücken, damit sie erlegt und gebracht werden<br />
kann.<br />
Art des Bringens<br />
Bei der Wasserarbeit werden alle Bringleistungen<br />
zu einer Zensur gemittelt. Aus dieser<br />
Zensur sowie den Bringleistungen von<br />
der Haar- und der Federwildschleppe, erhält<br />
man die Benotung des Faches „Art des Bringens“<br />
auf der HZP.<br />
Bei allen Apportierarbeiten wird bewertet,<br />
mit welchem Griff der Hund zuträgt.<br />
Auch die Art wie er sich vor seinen Führer<br />
setzt und erst nach Kommando ausgibt<br />
fließt in die BEwertung ein. Griffverbesserungen<br />
sind zulässig. Wenn der Hund jedoch<br />
die Ente ablegt, um sich das Wasser aus dem<br />
fell zu schütteln, gibt es dafür Punktabzug.<br />
Ein Hund, der das Wild knautscht, also darauf<br />
herumkaut, frisst (Anschneider) oder<br />
vergräbt (Totengräber), kann die Prüfung<br />
nicht bestehen. Bei allen Bringfächern darf,<br />
im Gegensatz zur VGP, bei Fehlverhalten<br />
je zwei Mal durch den Hundeführer eingewirkt<br />
werden.<br />
70<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Wasserarbeit<br />
Der Hund darf das<br />
apportierte Wild<br />
weder anschneiden<br />
noch knautschen<br />
oder vergraben.<br />
PRAXIS<br />
Foto: Getty Images / jimkruger<br />
Feldarbeit<br />
2. DIE FELDARBEIT<br />
Suche, Nasengebrauch<br />
Bei der Suche soll der Hund systematisch,<br />
zügig, fleißig und ausdauernd das ihm zugewiesene<br />
Areal absuchen und sich auf verschiedene<br />
Bewuchshöhen in seiner Geschwindigkeit<br />
einstellen. Dabei soll er den<br />
Kontakt zu seinem Führer immer halten.<br />
Durch Ausnutzen des Windes soll er seine<br />
Nase so gebrauchen, dass er möglichst alles<br />
Wild findet. Dieses sollte er idealerweise<br />
durch Nachziehen festmachen und so lange<br />
vorstehen, bis sein Führer herantritt und<br />
das Wild aus der Deckung heraustritt.<br />
Verlorenbringen<br />
Federwildschleppe<br />
Hierbei wird in der Regel mit einer erlegten<br />
Ente eine Schleppe mit Rückenwind gezogen.<br />
Die Schleppe muss mindestens 200<br />
Meter lang sein und zwei stumpfwinklige<br />
Haken aufweisen. Der Hund wird am markierten<br />
Anfang angesetzt und arbeitet die<br />
Schleppe frei aus. Am Stück angekommen,<br />
muss er dieses aufnehmen und apportieren.<br />
Haarwildschleppe<br />
Die Haarwildschleppe erfolgt nach den gleichen<br />
Regularien wie die Federwildschleppe.<br />
Dabei wird eine Schleppe von 300 Metern<br />
mit einem erlegten Hasen oder Kaninchen<br />
gezogen. Auch hier wird der Hund angesetzt,<br />
muss frei zu dem Stück kommen und es dem<br />
Hundeführer sicher apportieren. Bei den<br />
Schleppen wird der eigentliche Hinweg zum<br />
„Verweigert der Hund<br />
den Apport, wird er<br />
von der Prüfung<br />
ausgeschlossen.“<br />
Stück bewertet sowie gesondert das Bringen<br />
auf den Schleppen.<br />
Schussfestigkeit<br />
Während eines Suchenganges wird zusätzlich<br />
noch die Schussfestigkeit im Feld geprüft.<br />
Der Hund wird dabei zur Feldsuche<br />
geschickt und der Hundeführer gibt auf das<br />
Kommando der Richter hin zwei Schüsse ab.<br />
Der Hund soll sich während der Suche unbeeindruckt<br />
zeigen und seine Suchenarbeit<br />
konzentriert fortsetzen.<br />
Gehorsam – Führigkeit<br />
Während der gesamten Prüfung werden<br />
auch Gehorsam und Führigkeit des Hundes<br />
bewertet. Er soll sich auf seinen Hundeführer<br />
einstellen, sich lenken lassen, auf Pfiff<br />
und Kommando reagieren und stetig den<br />
Kontakt zu ihm suchen. Hunde, die sich stetig<br />
der Einwirkung entziehen, können die<br />
Prüfung gegebenenfalls nicht bestehen.<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
71
GAMSJAGD<br />
Ein guter Überblick geht<br />
oft auch mit großen<br />
Schussdistanzen einher.<br />
Foto: Isabelle Nyari<br />
72<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
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Kletternde Wiederkäuer<br />
PRAXIS<br />
JÄGER-Redakteurin ISABELLE NYARI geht auf ihre erste Gamsjagd.<br />
Obwohl schon lange Jägerin, packt sie hier erneut das Jagdfieber.<br />
Es ist 4:30 Uhr irgendwo in Bayern.<br />
Die Hütte, auf der wir untergebracht<br />
sind, liegt mitten im Wald<br />
und bietet einen unvergleichlichen<br />
Ausblick. Doch um diese Uhrzeit<br />
ist es noch stockfinster. Die Gaslampe<br />
beleuchtet den kleinen Raum, während auf<br />
dem Herd das Wasser für den Kaffee kocht –<br />
denn den haben wir bitter nötig!<br />
Schnell sind die wichtigsten Sachen zusammengepackt<br />
und nach einer kurzen Katzenwäsche<br />
geht es den Trampelpfad entlang<br />
zum Auto. Auf der Fahrt sitzen wir schweigend<br />
nebeneinander, hängen unseren Gedanken<br />
nach und starren in die Dunkelheit.<br />
Wir genießen den Luxus, keinen weiten Aufstieg<br />
zum Sitz zu haben. Auf möglichst leisen<br />
Sohlen schleichen wir uns durch die Dunkelheit,<br />
sorgsam auf jeden Schritt achtend. Am<br />
Sitz angekommen richten wir uns ein und<br />
warten, lauschen in die Dunkelheit und glasen<br />
die Fläche vor uns mit der Wärmebildkamera<br />
ab. Unser Erdsitz steht im Wald und<br />
gibt den Blick auf einen Hang mit einzelnen<br />
Fichtenkomplexen frei.<br />
Verheißungsvoller Steinschlag<br />
Plötzlich hören wir Steinschlag – ein untrügliches<br />
Zeichen dafür, dass Wild über die Fläche<br />
wechselt. Die Wärmebildkamera zeigt<br />
einen großen, hellen Fleck, der auf 300 Metern<br />
von links nach rechts zieht. Ich nehme<br />
das Gewehr hoch und blicke durch das Glas:<br />
ein junger Hirsch. Ich erkenne ihn nur spärlich<br />
in der Dunkelheit. So schnell wie er gekommen<br />
ist, verschwindet er auch wieder im<br />
angrenzenden Wald.<br />
Es wird langsam dämmrig, als wir sehr<br />
weit oben im Fels Gamswild entdecken. Drei<br />
Stücke, vermutlich eine Geiß mit ihren Kitzen.<br />
Mich packt ein Gefühl von Freude und<br />
Aufregung, denn bisher hatte ich noch nie<br />
die Möglichkeit, Gamswild zu beobachten.<br />
Mit meinem Fernglas verfolge ich die drei<br />
auf ihrem Weg nach unten. Noch sind sie viel<br />
zu weit entfernt. Die Sonne steigt langsam<br />
höher, beleuchtet die Felswand vor uns und<br />
drückt den Nebel tief in den Wald. Ein Bild<br />
voller Kontraste, dessen Anblick allein mir<br />
ein Gefühl von tiefem Frieden vermittelt.<br />
Immer wieder hören wir die kleinen Stei-<br />
ne, die den Hang hinabrollen. Losgetreten<br />
von den drei Gämsen, die sich langsam ihren<br />
Weg nach unten suchen. Noch bin ich völlig<br />
entspannt und beobachte, wie sie geschickt<br />
und mit einer unfassbaren Leichtigkeit und<br />
Sicherheit über die Felsen wechseln.<br />
Rasender Puls<br />
Auf einmal hören wir erneut Steinschlag,<br />
diesmal links von uns. Ich blicke in die Richtung<br />
und sehe nur zwei kleine, braune Punkte,<br />
die durch den Hang huschen und dann in<br />
den Fichten verschwinden. Eindeutig Gamswild!<br />
Wenn es so weiterzieht wie wir vermuten,<br />
kommt es auf etwa 200 Metern Entfernung<br />
auf die Fläche. Mein Herz beginnt<br />
schneller zu schlagen, als ich das Gewehr<br />
in die Hand nehme und mich einrichte. Gespanntes<br />
Warten, Sekunden, die einem wie<br />
Minuten vorkommen und dann endlich: Sie<br />
treten aus den Fichten aus.<br />
Die schwarzen Krucken der Geis zeichnen<br />
sich deutlich vor dem weißen Felsen ab.<br />
Sie kommt mit zwei Kitzen, die völlig unbedarft<br />
aus der sicheren Deckung hüpfen.<br />
Mittlerweile rast mein Puls und ich beobachte<br />
die Drei durch das Zielfernrohr. Das<br />
Absehen hält nicht still und ich kann meine<br />
Aufregung kaum in Worte fassen. Seit<br />
fast zwölf Jahren gehe ich zur Jagd und immer,<br />
wenn Wild in Anblick kommt, erfasst<br />
mich Euphorie. Doch so eine unkontrollierte<br />
Atmung ist mir über die Jahre fremd geworden.<br />
Ich spüre leichte Verärgerung über<br />
mich selbst. Das Kitz, auf das ich ziele, steht<br />
ruhig, doch ich bin es nicht. Ich ermahne<br />
mich selber, schließe einmal kurz die Augen<br />
und atme tief ein und wieder aus. Ich spüre,<br />
wie ich ruhiger werde und konzentriere<br />
mich auf meine Atmung.<br />
Plötzlich macht das zweite Kitz einen<br />
Satz nach vorne und steht breit auf 220 Metern<br />
vor mir. Meine Erfahrung übernimmt<br />
nun die Kontrolle, drängt alles andere beiseite<br />
und lässt mich völlig ruhig auf das breit<br />
stehende Kitz anhalten. Nichts zittert mehr,<br />
die Umgebungsgeräusche werden vom Rauschen<br />
meines Blutes und meinen Atemgeräuschen<br />
geschluckt. Alles scheint wie in<br />
Watte gepackt und die Zeit steht scheinbar<br />
still, als ich die R8 spanne und den Finger an<br />
den Abzug lege. Millisekunden, die mir wie<br />
eine Ewigkeit vorkommen, vergehen, als ich<br />
den Druck auf den Abzug verstärke. Plötzlich<br />
bricht der Schuss und reißt mich aus<br />
diesem trance-ähnlichen Zustand. Durch<br />
die Swarovski-Optik erkenne ich, wie das<br />
Foto: Isabelle Nyari<br />
Obwohl “nur” ein Kitz,<br />
wird das Haupt als<br />
Trophäe und Erinnerung<br />
an eine außergewöhnliche<br />
Jagd von der<br />
Autorin aufbereitet.<br />
›<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
73
GAMSJAGD<br />
Kitz zu Boden geht. Es ist im Schuss zusammengebrochen.<br />
Den Kopf hat es noch erhoben<br />
und während sein Verstand noch nicht<br />
begreift, was für den Körper Gewissheit ist,<br />
verlassen es die Lebensgeister. Ich entspanne<br />
die Waffe, die ich noch im Anschlag repetiert<br />
hatte und stelle sie neben mich.<br />
Erwachen<br />
Erst jetzt realisiere ich, was gerade passiert<br />
ist: Ich habe meine erste Gams erlegt! Die<br />
Emotionen überrollen mich in einem mir<br />
seit Jahren unbekannten Ausmaß: Freude,<br />
Erleichterung, Dankbarkeit!<br />
Mich packt das Jagdfieber und mein Körper<br />
beginnt unkontrolliert zu zittern. Jede<br />
erlegte Kreatur, jeder Schuss, der bricht, ist<br />
für mich immer wieder spannend und aufregend.<br />
Doch schon lange hatte ich kein solch<br />
heftiges Jagdfieber mehr. Jetzt nehme ich<br />
die Umgebungsgeräusche wieder wahr. Die<br />
Geiß ist mit dem anderen Kitz abgesprungen.<br />
Man hört sie deutlich pfeifen. Die Vögel<br />
zwitschern, die Blätter rauschen leicht im<br />
Wind und ich bin überglücklich.<br />
„Jede erlegte Kreatur, jeder Schuss der<br />
bricht, ist für mich immer wieder spannend<br />
und aufregend. Doch schon lange hatte ich<br />
kein solch heftiges Jagdfieber mehr.“<br />
Erlegtes Wild zu bergen, entwickelt sich<br />
an solchen Steilhängen schnell zu einer<br />
schweißtreibenden Angelegenheit.<br />
Wildbergung am Steilhang<br />
Nach einigen Minuten baumen wir ab und<br />
bereiten uns auf die Bergung vor: Die warme<br />
Kleidung vom Ansitz wird ins Auto gelegt<br />
und mit dünnen Handschuhen, die vor<br />
den scharfkantigen Felsen schützen sollen,<br />
machen wir uns an den Aufstieg – den ich<br />
deutlich unterschätzt habe! Auf den größeren<br />
Steinen bergauf zu klettern, fällt relativ<br />
leicht. Doch dort, wo die Steine kleiner<br />
werden, geraten wir immer wieder ins Rutschen.<br />
Meter um Meter Weg müssen wir<br />
uns erkämpfen und schon bald bin ich völlig<br />
schweißgebadet.<br />
Nach 20 Minuten haben wir es endlich<br />
geschafft. Ich trete an mein Kitz heran<br />
und bin erneut überwältigt. Sacht bette<br />
ich den kleinen Kopf in meinen Händen<br />
und betrachte fasziniert das schwarzbraune<br />
Fell und die kleinen Kruckenspitzen, die<br />
sich bereits am Haupt abzeichnen. Ich hatte<br />
ein grobstrukturiertes Fell erwartet, doch<br />
es ist dick und unfassbar weich. Ich verabreiche<br />
ihm seinen letzten Bissen, dann sitzen<br />
wir noch eine Weile schweigend neben<br />
dem Kitz und blicken in die Berge. Schließlich<br />
machen wir uns an den Abstieg – der<br />
nicht weniger beschwerlich ist als der Aufstieg<br />
– und ich lasse es mir nicht nehmen,<br />
mein Kitz allein zu tragen. Immer wieder geraten<br />
wir ins Rutschen und müssen aufpassen,<br />
wo wir unsere Füße hinsetzen. Doch wir<br />
schaffen es, ohne große Komplikationen unten<br />
anzukommen und brechen am Auto auf.<br />
Das Haupt werde ich mir abkochen und auf<br />
einen Trophäenständer setzen. Auch wenn<br />
es kein starker Bock ist, auf den die meisten<br />
bei der Bergjagd wohl hoffen, bin ich überglücklich<br />
und dankbar.<br />
Foto: Isabelle Nyari<br />
Das Waidwerk der Bergjäger<br />
Es gibt viele Arten zu jagen und sie haben<br />
alle ihren Reiz. Doch mit der Jagd auf Gamswild<br />
in den Bergen hat sich für mich ein ganz<br />
besonderer Traum verwirklicht. Dort zählt<br />
nicht nur der Schuss oder die Trophäe – sondern<br />
Schweiß und Anstrengungen, die damit<br />
verbunden sind und alles zu einem unvergesslichen<br />
Erlebnis verschmelzen lassen.<br />
Für mich ist es etwas ganz Besonderes, auf<br />
diese Wildart jagen zu dürfen. Noch dazu<br />
habe ich zum ersten Mal auf so eine große<br />
Distanz ein Stück erlegt. Es lag im Schuss,<br />
musste nicht leiden. Es selbst zu bergen<br />
und das Haupt abzukochen hat für mich etwas<br />
mit Respekt zu tun. Egal, ob Fuchs, Kitz,<br />
Bock oder Lebenshirsch. Nur wer jeder Kreatur<br />
mit Respekt begegnet und sich demütig<br />
seines Privilegs bewusst ist, darf sich Jäger<br />
nennen. Denn: Wer das Kitz nicht ehrt, ist<br />
der Krucke nicht wert!<br />
74<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Wir fordern die vollständige Neufassung des<br />
Wir fordern die Waffengesetzes!<br />
vollständige Neufassung des<br />
Waffengesetzes!<br />
N E X T - G U N E R A T I O N . D E<br />
N E X T - G U N E R A T I O N . D E
JÄGERS WILDE NUMMER<br />
Wildes Schaf<br />
im Brotpelz<br />
Muffel sind in vielen Revieren rar geworden, daher serviert unser<br />
Spitzenkoch FLORIAN CONZEN sie Ihnen gut verpackt im Tramezzini-Mantel<br />
mit Mangold und Erbsenpüree.<br />
Zutaten für 4 Personen<br />
•<br />
Für das Filet<br />
640g Filet vom Muffel,<br />
entspricht ca. 8 Filets<br />
•250g Tramezzini, entspricht<br />
einer Packung<br />
•50g Hähnchenbrust für die<br />
Farce<br />
50g Sahne gekühlt<br />
•<br />
20g Petersilie, glatt<br />
2stk Knoblauchzehen<br />
•<br />
1 Zweig Rosmarin<br />
Salz, Pfeffer<br />
•300g Erbsen<br />
Für das Erbsenpüree<br />
(frisch oder tiefgekühlt)<br />
50g Zwiebel, gewürfelt<br />
<strong>10</strong>0g Sahne<br />
•<br />
50g Butter<br />
50g Brühe<br />
1 Zweig Thymian<br />
•<br />
1/2 Zeste einer Zitrone<br />
Salz, Pfeffer<br />
Bunter Mangold<br />
1,5kg Bunter Mangold<br />
1 Schalotte<br />
2 frische Knoblauchzehen<br />
•<br />
6cl Weißwein<br />
40g Butter<br />
40<br />
Minuten<br />
• 20g Brühe<br />
Fingermöhren<br />
6stk Fingermöhren<br />
50ml Brühe<br />
•<br />
50g Butter<br />
Salz, Pfeffer, Muskat<br />
76<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Foto: Sascha Perrone<br />
Zubereitung<br />
1Zur Herstellung der Farce die Hähnchenbrust<br />
in kleine Würfel schneiden, die<br />
Petersilie hacken und beides zusammen<br />
mit der kalten Sahne und einer guten<br />
Prise Salz in einer Moulinette fein pürieren.<br />
Dann bis zur Weiterverarbeitung<br />
zurück in den Kühlschrank stellen.<br />
2Die Filets kurz und sehr scharf in einer<br />
Pfanne mit Öl von allen Seiten anbraten.<br />
Dann beiseite stellen.<br />
3Das Tramezzini mit einem Nudelholz<br />
ausrollen. Dann auf Klarsichtfolie legen,<br />
damit es nachher besser gerollt<br />
werden kann.<br />
4Die Filets salzen und pfeffern. Das<br />
Tramezzini hauchdünn mit der Farce<br />
bestreichen und das Filet nun darauf<br />
legen. Mithilfe der Klarsichtfolie das<br />
Filet eng mit dem Tramezzini einrollen.<br />
Dann kalt stellen. Eine Scheibe Tramezzini<br />
sollte für zwei Filets reichen.<br />
Erbsenpüree<br />
1Sollten die Erbsen frisch sein, dann bitte<br />
erst pulen. Tiefgekühlte Erbsen können<br />
direkt verarbeitet werden.<br />
2Alle Bestandteile in einen Topf geben<br />
und kurz aufkochen. Hierbei darauf<br />
achten, dass die Erbsen nicht überkocht<br />
werden, sondern nur gerade so<br />
lange, bis sie weich sind, damit die<br />
schöne grüne Farbe nicht verloren geht.<br />
3Den Thymianzweig entnehmen und<br />
alle restlichen Zutaten mixen. Für eine<br />
noch perfektere Konsistenz alles mit<br />
einer Teigkarte durch ein feines Sieb<br />
streichen.<br />
Bunter Mangold<br />
1Den Mangold waschen und grob in<br />
Streifen schneiden. Die Schalotte und<br />
den Knoblauch fein würfeln.<br />
2Alles zusammen in einer Pfanne mit<br />
Butter anschwitzen und im Anschluss<br />
mit Brühe und Weißwein ablöschen.<br />
Dann mit Pfeffer, Salz und den Zesten<br />
abschmecken.<br />
Fingermöhren<br />
1 Die Möhren schälen und halbieren.<br />
2Diese dann mit Brühe und Butter<br />
auf- und etwas einkochen lassen, so<br />
dass eine Glacage ensteht. Für drei<br />
Minuten ziehen lassen. Mit Salz, Pfeffer<br />
und Muskat abschmecken.<br />
Vor dem Anrichten<br />
1Den Backofen auf 180 Grad (Umluft)<br />
vorheizen.<br />
2Das Filet im Tramezzini-Mantel in Öl<br />
anbraten, den Knoblauch, den<br />
Rosmarin und eine Flocke Butter<br />
hinzugeben. Sobald das Brot von allen<br />
Seiten goldbraun ist für circa 6 Minuten<br />
in den Ofen geben.<br />
3Das Gemüse auf dem Teller anrichten,<br />
das Filet aufschneiden und daneben<br />
drappieren.<br />
PRAXIS<br />
Platz für Ihre Notizen<br />
FLORIANS TIPPS<br />
Richtig rund schmeckt das Gericht mit einer<br />
feinen Wildjus. Diese kann aus Abschnitten und<br />
Knochen des Muffels angesetzt werden.<br />
Für besonders feinen Geschmack eignen sich<br />
Filets vom Muffellamm. Das vorherige Anbraten<br />
der Filets ist natürlich ein Mehraufwand, doch die<br />
zusätzlichen Röstaromen lohnen sich.<br />
<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
77
JÄGER WELT<br />
Prüfungsfragen<br />
Für eine neue<br />
Jäger-Generation<br />
Wildbiologie<br />
1. Wie werden das Fell, die Ohren und die Hoden des<br />
Schwarzwildes in der Weidmannssprache genannt?<br />
a.) Schwarte, Teller, Klötze/ Steine<br />
b.) Decke, Ohr, Hoden<br />
c.) Schwarte, Lauscher, Gekröse<br />
2. Wie sehen die Löffel des Hasen im Gegensatz<br />
zu den Löffeln des Kaninchens aus?<br />
a.) Kurz und grau<br />
b.) Braun mit schwarzer Löffelspitze<br />
c.) Lang und rotbraun<br />
3. Welche Zähne werden beim Fuchs<br />
auch „Haken“ genannt?<br />
a.) Die vier Eckzähne<br />
b.) Die vierten Prämolaren im Unter- und Oberkiefer<br />
c.) Die vier Schneidezähne im Unterkiefer<br />
4. Wann wirft der Rehbock das Gehörn ab?<br />
a.) Februar bis März<br />
b.) Juni bis August<br />
c.) Oktober bis Dezember<br />
5. Welchen mittelalten Rothirsch sollte<br />
der Jäger nicht erlegen?<br />
a.) Schwache Rothirsche mit beidseitiger<br />
Gabel im Geweih<br />
b.) Schwache Rothirsche mit beidseitigem Spieß<br />
c.) Körperlich starke Rothirsche mit beidseitiger<br />
Krone im Geweih<br />
Jagdbetrieb<br />
1. Wie zeichnet ein weidwund geschossenes<br />
Stück Rehwild?<br />
a.) es humpelt in die nächste Deckung<br />
b.) es fällt nach dem Schuss sofort um<br />
c.) Ausschlagen mit den Hinterläufen,<br />
zieht mit leicht gekrümmtem Rücken<br />
2. Welcher Jäger gilt als Erleger beim Schrotschuss?<br />
a.) der Jäger, der das Stück tödlich trifft<br />
b.) der erste Schütze<br />
c.) der Jäger, der das Stück schon krank<br />
geschossen hat<br />
3. Welche Fallen dürfen ausschließlich<br />
verwendet werden?<br />
a.) Tellereisen<br />
b.) Massenfänge<br />
c.) unversehrt fangende oder sofort tötende Fallen<br />
4. Welche Bedingungen erschweren die<br />
Schweißarbeit erheblich?<br />
a.) 5 cm hoher Neuschnee<br />
b.) Anhaltende, trockene Hitze<br />
c.) Gewitterregen<br />
5. Welche Falle gehört zu den Totschlagfallen?<br />
a.) Kastenfalle<br />
b.) Schwanenhals<br />
c.) Rohrfalle<br />
78 JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Jagdliches Wissen kommt nie aus der Mode. Egal ob alter<br />
Hase, Jungjäger oder Jagdschüler, testen Sie ihr Wissen<br />
und bleiben Sie mit uns am Ball. Das JÄGER Magazin und<br />
die Jagdschule Gut Grambow präsentieren Ihnen jeden<br />
Monat neue Fragen.<br />
Auflösung auf Seite 89<br />
Waffenkunde<br />
1. Darf der Jäger eine Waffe in der Bahn, Bus,<br />
U-Bahn, Straßenbahn transportieren?<br />
a.) Ja, auf eigene Gefahr<br />
b.) In keinem Fall<br />
c.) Nur nach Anmeldung der Waffe beim<br />
Verkehrsbetrieb<br />
2. Mit welchen Patronen darf der Jäger aus<br />
einer Flinte Schalenwild beschießen?<br />
a.) Mit Schrot<br />
b.) Mit Posten<br />
c.) Mit Flintenlaufgeschossen<br />
3. Wie erziele ich eine ausreichende Deckung<br />
von Schroten auf dem Wildkörper?<br />
a.) Durch die Verwendung unterschiedlicher<br />
Chokebohrungen in einer Bock- oder<br />
Doppelflinte und durch die Verwendung<br />
hochwertiger Schrotpatronen<br />
b.) Durch die Verwendung von einem Skeetchoke<br />
c.) Durch die Verwendung von einem Halbchoke<br />
in beiden Flintenläufen<br />
4. Welches ist die geeignetste Zielfernrohrvergrößerung<br />
zur Verwendung bei Drückjagden?<br />
a.) 12 fache Vergrößerung<br />
b.) 8 fache Vergrößerung<br />
c.) 1,25 – 4 fache Vergrößerung<br />
5. Womit wird in erster Linie die stabile Flugbahn<br />
eines Büchsengeschosses erreicht?<br />
a.) Durch die Drehbewegung des Geschosses<br />
um seine Längsachse<br />
b.) Durch die Verwendung gehämmerter<br />
Büchsenläufe<br />
c.) Durch einen möglichst weichen Geschossmantel<br />
Jagdrecht<br />
1. Dürfen Sie als Jagdausübungsberechtigter einen<br />
Fuchs mit einer Kurzwaffe töten, der sich in ihrem<br />
Revier im Winter in einer Kastenfalle gefangen hat?<br />
a.) Ja, wenn die Mündungsenergie des Geschosses<br />
mindestens 200 Joule beträgt<br />
b.) In jedem Fall<br />
c.) Nur mit besonderer Erlaubnis der Behörde<br />
2. Welche Pflicht ist mit dem Jagdrecht verbunden?<br />
a.) Die Pflicht zur Hege<br />
b.) Die Pflicht zum Abschließen einer<br />
Wildfolgevereinbarung<br />
c.) Die Pflicht zum Erwerb eines Jagdscheines<br />
3. Der Begriff Wild umfasst?<br />
a.) Alle wildlebenden Tiere<br />
b.) Alle wildlebenden Tiere mit Ausnahme der Tiere,<br />
die in Gehegen gehalten werden<br />
c.) Tiere, die dem Jagdrecht unterliegen<br />
4. Welche der angeführten Maßnahmen beinhaltet<br />
der Jagdschutz?<br />
a.) Schutz des Wildes vor Wilderern, Futternot,<br />
Wildseuchen, wildernden Hunden und Katzen<br />
b.) Aufstellen von Schutzvorrichtungen<br />
zur Wildschadensabwehr<br />
c.) Verwendung brauchbarer Jagdhunde<br />
5. Zur Wildschadensabwehr darf<br />
der Grundeigentümer...?<br />
a.) einen Elektrozaun errichten<br />
b.) Fallen stellen<br />
c.) Schalenwild notfalls erlegen<br />
<strong>10</strong> / 2023<br />
JÄGER<br />
79
TIPPS & TRICKS UNSERER LESER<br />
TIPP<br />
DES<br />
MONATS<br />
Von Auto- bis Fahrradschlauch:<br />
für jeden Zweck gibt es eine<br />
passende Größe.<br />
Foto: Wolfgang Krug<br />
Elastisch<br />
Fahrradschlauch – Gib Gummi<br />
Ich weiß nicht mehr, was der Auslöser war, aber ich brauchte einen kleinen<br />
Gummiring und hatte keinen. Also ging ich in die Werkstatt und schnitt ein<br />
Stück von einem kaputten Fahrradschlauch ab. Bei der Verwendung des Teils<br />
merkte ich, wie genial das Material ist. Die Haltbarkeit von Fahrradschläuchen<br />
kennt wohl jeder. Das erste jagdliche Einsatzgebiet war alle Gewehrriemen<br />
straff am Gewehr festzulegen. Zwei Schlingen am Lauf und den Riemen<br />
dazwischen, einfach zum Tragen rausziehen, am Ansitz wieder einklemmen,<br />
kein bammelnder Riemen. Der nächste Einsatz war bei Jagdreisen die Kleidung<br />
einrollen und mit einem Gummiband zu fixieren. Dann begann ich die einzelnen<br />
Ringe zu Ketten zu verknüpfen. Damit ließen sich im Jagdwagen Eimer und<br />
sonstiges fixieren, kein Klappern und Wackeln mehr. Ich besorgte mir weitere<br />
Schläuche von Motorrädern und Autos, womit die Einsatzgebiete noch größer<br />
wurden. Wolfgang Krug<br />
Gut fixiert sind die Gewehrriemen<br />
nicht im Weg, wenn man eine<br />
Waffe aus dem Tresor holt.<br />
Foto: Wolfgang Krug<br />
50<br />
EURO<br />
BELOHNUNG!<br />
Häufig sind es die Kleinigkeiten, die dem Jäger das<br />
Leben erleichtern und zum jagdlichem Erfolg verhelfen.<br />
Wenn auch Sie mit einem praxisbewährten Tipp<br />
aufwarten können, so lassen Sie es uns wissen. Für<br />
jeden veröffentlichten Praxis-Tipp mit Foto erhalten<br />
Sie eine Belohnung von 50 Euro. Für veröffentlichte Praxis-Tipps<br />
ohne Foto gibt es immerhin noch 20 Euro.<br />
Und für den Tipp des Monats gibt es sogar <strong>10</strong>0 Euro!<br />
Das Ganze rasch an:<br />
E-Mail: info@<strong>jaeger</strong>magazin.de<br />
Sauber<br />
Sägenkiste – Sicher<br />
weggepackt<br />
Wer wie ich jagt und auch noch Holz für<br />
den Kamin besorgen muss, besitzt in der<br />
Regel auch eine oder mehrere Motorsägen.<br />
Meine Sägen sind alle in einer Fleischkiste<br />
verpackt. Diese roten Kisten findet man<br />
im Internet für rund zehn Euro (E2 Fleischkiste)<br />
oder man fragt beim Fleischer seines<br />
Vertrauens nach. Mit der Stichsäge wird ein<br />
Schlitz an der Stirnseite der Kiste gesägt,<br />
so dass man das Schwert der Säge inklusive<br />
Schutz durchstecken kann.<br />
Jede Säge hat ihre eigene Kiste mit entsprechendem<br />
Werkzeug und Ersatzketten.<br />
Der Kombikanister passt auch noch mit rein<br />
und kann ohne schmierige Ölflecken im Kofferraum<br />
mitgenommen werden. Selbst zwei<br />
Sägen bekommt man in den Kanister und hat<br />
imme rnoch etwas Platz für einen Kanister.<br />
Klaus-Peter Mack<br />
Keine Ölflecken mehr im Kofferraum.<br />
Foto: Klaus-Peter Mack<br />
80<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
PRAXIS<br />
Standfest<br />
Drückjagdbock –<br />
Schräge<br />
Angelegenheit<br />
Foto: Jörg Schmidtke<br />
Dreibeinige Drückjagdböcke<br />
werden in der Regel mit geraden<br />
Beinen gebaut. Ausgestellte<br />
Beine – wie hier – vereinen die<br />
Vorteile Standfestigkeit, großer<br />
Fußraum und – wegen der<br />
Verjüngung nach oben – eine<br />
ringsum gut erreichbare Armauflage,<br />
wenn man noch einen<br />
Drehhocker in die Mitte stellt.<br />
Prof. Dr. Jörg Schmidtke<br />
Durch die ausgestellten<br />
Beine ist der Drückjagdbock<br />
noch standfester.<br />
Aufladbar<br />
Knicklichter –<br />
Kannste knicken<br />
Foto: Kai Zimmermann<br />
Die LED-Lampen sind wiederaufladbar und<br />
produzieren weniger Müll.<br />
Von den Knicklichtern zur Markierung<br />
des Rückweges beim Bergen bin ich<br />
schon länger weg: Leuchtstärke und<br />
Lagerfähigkeit lassen zu wünschen<br />
übrig, Platzverbrauch und Müllenstehung<br />
sind weitere Minusfaktoren.<br />
Mein Tipp: USB-LEDs zum Beispiel für<br />
Fahrrad oder Roller/E-Scooter.<br />
Vorteile: wiederverwendbar, hohe<br />
Leuchtkraft und -weite, auch auf<br />
Wiese oder auf Stoppeln, Blinkfunktion,<br />
wasserdicht, passt in jede Tasche.<br />
Im Netz für kleines Geld in verschiedensten<br />
Ausführungen erhältlich<br />
und den Knicklichtern weit überlegen.<br />
Macht das Wiederfinden von Wild auf<br />
Feld, in Wald und Wiese zeitsparend<br />
und effizient. Bei Nachtsicht-, Wärmebild-<br />
und sonstigen Akkuhelferlein der<br />
heutigen Jagd ist auch immer noch ein<br />
USB-Stecker frei.<br />
Kai Zimmermann
EXPERTENRUNDE<br />
Die Experten<br />
Ausrüstung<br />
Frank Heil<br />
Jagdwaffen und<br />
-munition, Jagdoptik<br />
und -messer<br />
– alles Steckenpferde<br />
des Waffensachverständigen<br />
und Produkt-Testers.<br />
Somit wird es zur jagdlichen<br />
Ausrüstung kaum eine Frage geben,<br />
auf die er Ihnen nicht antworten<br />
kann.<br />
Hundewesen<br />
Lara Köster<br />
Ist als selbstständige<br />
Hundetrainerin<br />
tätig. Zudem ist<br />
sie Sachverständige<br />
für die Stadt<br />
Hamburg. Sie bildet<br />
verschiedene<br />
Jagdhunderassen aus, die sie<br />
selbst auf Prüfungen führt. Als anerkannte<br />
JGHV-Richterin richtet<br />
sie zudem auch Schweiß.<br />
Jagdrecht<br />
Dr. Wolfgang Lipps<br />
Als jagender<br />
Rechtsanwalt<br />
i.R. versteht es<br />
sich von selbst,<br />
über jagdrechtliche<br />
Angelegenheiten<br />
wie Wildschaden<br />
oder Pacht Bescheid zu<br />
wissen. In diesem Themenbereich<br />
wird er Ihnen keine Antwort<br />
schuldig bleiben.<br />
Wildbiologie<br />
Prof. Dr. Christoph Stubbe<br />
Das Ehrenmitglied<br />
der Gesellschaft<br />
für Wildtier- und<br />
Jagdforschung<br />
war bis zum Jahr<br />
2000 Leiter des<br />
Fachbereichs<br />
Wildtierökologie in Eberswalde.<br />
Egal zu welcher Wildart – er<br />
beantwortet Ihre wildbiologischen<br />
Fragen.<br />
Fragen Sie die Profis!<br />
Sie haben jagdliche Fragen?<br />
Das Jäger-Expertenteam antwortet Ihnen.<br />
Immunität durch Zeckenbisse?<br />
Frage: Für mich als Jäger mit<br />
fast 40 Jahresjagdscheinen<br />
war es leider unvermeidlich,<br />
dass ich in meinem Leben<br />
bislang ca. 700 Zeckenbisse<br />
hatte – bisher jedoch ohne<br />
nennenswerte negative Folgen.<br />
Im Hinblick auf die Gefahr<br />
der FSME- bzw. Borreliose-Infektion<br />
daher meine<br />
Frage, ob auf diese Weise früher<br />
oder später eine natürliche<br />
Immunität erworben<br />
werden kann.<br />
Uwe Szymborski<br />
Antwort Prof. Dr. Stubbe:<br />
Die Lyme-Borreliose ist tückisch, spätestens<br />
acht Jahre nach einer Infektion bricht die<br />
Krankheit aus. Eine Spontanheilung gibt es<br />
nicht, eine überstandene Borreliose macht<br />
nicht immun. Eine erneute Infektion muss<br />
wieder durch Impfungen behandelt werden.<br />
Gegen einen Befall mit FSME kann man sich<br />
prophylaktisch impfen lassen. In der Regel<br />
Kaliberwechsel – Lauf aufreiben<br />
Frage: Inwieweit kann man<br />
Büchsenläufe aufziehen (ab<br />
welcher Restlaufstärke wird es<br />
kritisch und gibt es andere Ausschlusskriterien).<br />
Und kann man auch Schrotkaliber<br />
z.B. von 20/65 auf 20/70<br />
oder gar 20/76 ändern?<br />
Bernd Boll<br />
Antwort Frank Heil: Soll das<br />
Kaliber eines vorhandenen<br />
Laufes gewechselt werden,<br />
sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen,<br />
zum Beispiel<br />
Waffentyp, vorhandenes Kaliber,<br />
Laufdurchmesser außen,<br />
Laufwanddicke, Qualität des<br />
Laufstahls, Stabilität des Verschlusses.<br />
Demgegenüber<br />
Viele Bisse verhelfen<br />
nicht zur<br />
Immunität gegen<br />
durch Zecken<br />
übertragbare<br />
Krankheiten.<br />
stehen neues Laufkaliber und<br />
– wichtig – dessen maximal<br />
zulässiger Gasdruck. Bleibt<br />
beim Wechsel der Durchmesser<br />
des Innenlaufes gleich,<br />
die neue Patrone würde jedoch<br />
eine wesentlich höhere<br />
Geschwindigkeit erreichen,<br />
kommt auch der Dralllänge<br />
Beachtung zu.<br />
Grundsätzlich sind Kaliberänderungen<br />
eher für<br />
Kipplaufwaffen bedeutsam.<br />
Es muss, da leicht abzunehmen,<br />
kein Lauf ausgebaut<br />
werden, eine Magazineinrichtung<br />
gibt es nicht und die<br />
Patronenlänge spielt keine<br />
Rolle. Änderungen innerhalb<br />
eines Kaliberdurchmessers<br />
sind drei Impfungen notwendig, um den vollen<br />
Schutz zu erreichen. Der Impfschutz hält<br />
dann mindestens 3 Jahre und alle drei bis fünf<br />
Jahre sind dann Auffrischungsimpfungen notwendig.<br />
Eine Immunität tritt auch nach mehrmaliger<br />
Impfung nicht ein. Nur das tägliche<br />
Absammeln der festgebissenen Zecken verhindert<br />
einen Ausbruch dieser Krankheiten.<br />
sind in der Regel problemlos,<br />
wenn die Auswirkungen innerhalb<br />
eines vorgegebenen<br />
maximalen Gasdrucks bleiben.<br />
Erst wenn sich der zulässige<br />
Gasdruck ändert (von<br />
Standard zu Magnum), kann<br />
es zu wesentlichen Problemen<br />
kommen (z. B. von 20/70<br />
auf 20/76). Das trifft vor allem<br />
auf alte, führige, teils wertvolle<br />
Flinten zu.<br />
Anders bei Repetierern:<br />
Bei ihnen ist Voraussetzung,<br />
dass das Magazin die neue Patrone<br />
aufnehmen kann. Eine<br />
Repetierbüchse von .308<br />
Win. auf .300 RUM zu ändern,<br />
macht schon deswegen<br />
keinen Sinn, weil die Patro-<br />
Foto: Gettyimages / rbkomar<br />
82<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
nen nicht ins Magazin passen.<br />
Bei Repetierern ist es zudem<br />
oft erforderlich, Änderungen<br />
an der Patronenzuführung<br />
vorzunehmen, wenn die neue<br />
Patrone stark abweichende<br />
Maße hat.<br />
Doch gleichgültig welcher<br />
Waffentyp, technische Voraussetzung<br />
ist, dass die Laufwandung<br />
stark genug ist, um ein<br />
Aufziehen auf ein größeres Kaliber<br />
zuzulassen und der Verschluss<br />
die Festigkeit hat, um<br />
die neue Patrone verdauen zu<br />
können. Zudem muss die neue<br />
Patrone von ihren Abmessungen<br />
her so gewählt werden,<br />
dass sie in allen Hülsenmaßen<br />
größer oder zumindest gleich<br />
groß ist wie die alte Patrone.<br />
Einen Lauf im Kaliber 6,5x68<br />
auf 8x57 IS ändern zu wollen,<br />
funktioniert schon deswegen<br />
nicht, weil die Hülse der<br />
6,5x68 deutlich länger ist. Dagegen<br />
lässt sich eine .243 Win.<br />
problemlos auf die .308 Win.<br />
ändern, weil die Hülsenmaße<br />
identisch sind. In diesem Fall<br />
reicht es, lediglich den Lauf<br />
aufzuziehen. Das Patronenlager<br />
kann bleiben, wie es ist.<br />
Handelt es sich jedoch um<br />
ein Kurzsystem im Kal. .308<br />
Win. Ist ein Ändern in Kal. .30-<br />
06 nicht möglich, da das .30-<br />
06er Magazin nicht in den Magazinschacht<br />
passt. Ich selbst<br />
führe zum Beispiel seit Jahrzehnten<br />
gelegentlich eine uralte<br />
Husquarna Hahn-Doppelflinte<br />
mit T-Verschluss, deren<br />
ursprüngliche Patronenlager<br />
12/65 auf 12/70 aufgerieben<br />
wurden und einen Großkaliber-Bergstutzen,<br />
dessen „kleiner“<br />
Lauf der „Sauenschwemme“<br />
halber von 6,5x57 R auf<br />
6,5x65 R geändert wurde.<br />
Auf jeden Fall sollte mit<br />
der konkreten Waffe ein erfahrener<br />
Büchsenmacher aufgesucht<br />
werden, der von vornherein<br />
die Grenzen der Möglichkeiten<br />
erkennt.<br />
Bemerkung: Nach jeder<br />
Manipulation an einem Lauf<br />
unterliegt dieser einem erneuten<br />
Beschuss (Beschussamt,<br />
prüft ob die höchstbeanspruchten<br />
Teile der<br />
Schusswaffe der Beanspruchung<br />
standhalten, der sie<br />
bei der Verwendung der zugelassenen<br />
Munition ausgesetzt<br />
sind. Dazu wird in der<br />
Regel Munition mit einer um<br />
30 % erhöhten Treibladung<br />
verschossen. Die Beanstandungsquoten<br />
betragen, je nach<br />
Waffentyp, 0,8 % bis 8 %. Bei<br />
erfolgreicher Beschussprüfung<br />
wird vom zuständigen<br />
Beschussamt ein Beschusszeichen<br />
zugewiesen).<br />
Schalenauswüchse beim Rehwild<br />
Frage: Anbei ein Bild von einem<br />
Wildunfall aus meinem Revier<br />
in Frankenhardt vom 15.8.23.<br />
Ist die Ursache der deformierten<br />
Schalen genetisch bedingt?<br />
Otto Brunner<br />
Antwort Prof. Dr. Stubbe:<br />
Schalenauswüchse sind beim<br />
Rehwild relativ selten. Befallene<br />
Tiere können sich nur<br />
mühsam fortbewegen, das hat<br />
eventuell auch zu dem Verkehrsunfall<br />
im vorliegenden<br />
Beispiel geführt. Es werden<br />
mögliche Schalenlängen von<br />
bis zu 16 Zentimetern angegeben.<br />
Die Gründe hierfür sind<br />
noch nicht zufriedenstellend<br />
geklärt, die Ursachen sind<br />
wohl weniger weiche Bodenverhältnisse<br />
oder genetische<br />
Faktoren. Genannt werden<br />
eher ungenügende Abnutzung:<br />
abnorm harte Hornsubstanz,<br />
beziehungsweise Überpro-<br />
Schalenauswüchse kommen beim<br />
Rehwild relativ selten vor.<br />
duktion von Horn, eine angeborene<br />
Fehlbildung der<br />
Schalen. Möglich ist ebenfalls<br />
eine regelwidrige Stellung der<br />
Gliedmaßen, die durch Knochenverletzungen<br />
oder Gelenkentzündungen<br />
bedingt ist.<br />
Sie brauchen Rat von<br />
unseren Experten?<br />
Schicken Sie ihre Fragen per Mail an:<br />
info@<strong>jaeger</strong>magazin.de, Stichwort: Expertenrunde.<br />
Foto: Otto Brunner<br />
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KAPITAL & KURIOS<br />
Wie der Bock,<br />
so das Kitz?<br />
35 Kilometer südlich von Hamburg gibt es ein kleines Vorkommen<br />
von schwarzem Rehwild. Bei uns im Hochwild-Heiderevier<br />
schonen wir das schwarze Wild und freuen uns über jeden<br />
Anblick und jedes Wiedersehen mit bekannten Stücken. Ende<br />
Mai bei besten Wetter entdeckte ich bei einem Revierrundgang<br />
zehn Meter neben dem Weg im Wald etwas Schwarzes. In der<br />
Annahme, wieder mal ein Stück Abfall entdeckt zu haben, näherte<br />
ich mich. Bei etwa fünf Meter Entfernung erkannte ich<br />
ein noch unbekanntes Kitz, das sich drückte.<br />
Nach einem Foto und diversen Tipps über das Tarnen in<br />
der Zukunft trennten sich unsere Wege. Einige Tage später<br />
stand ein schwarzer Bock mit einer jungen rötlichen Ricke und<br />
dem schwarzen Kitz auf einer Wildwiese. Entspannt und vertraut<br />
ästen sie vor meinen Augen. Maik Witt<br />
Foto: Maik Witt<br />
Schwarzes Rehwild sieht<br />
man häufiger, schwarze<br />
Kitze entdeckt man jedoch<br />
sehr selten.<br />
Sonnige Sekunden<br />
Die Waffe war bereits im Auto<br />
verstaut, der Fotoapparat lag<br />
aber noch griffbereit auf dem<br />
Beifahrersitz – da kommt etwas<br />
von vorn auf mich zu.<br />
Leise habe ich wieder die Tür<br />
geöffnet und mich mitsamt Fotoapparat<br />
unter die Fahrertür<br />
in Bauchlage begeben und abgewartet.<br />
Ein Fuchs! Wind hat er<br />
nicht von mir bekommen, da<br />
war ich mir sicher, aber ob<br />
er mein Herzklopfen wahrnimmt<br />
und den Rückzug antritt,<br />
das wusste ich nicht. Was<br />
die ganze Angelegenheit nicht<br />
einfacher gemacht hat, waren<br />
die einsetzenden Nackenschmerzen<br />
(mit 54 und einem<br />
Bürojob sollte man doch etwas<br />
mehr für die Gesundheit<br />
tun) und das nur an einer Stelle<br />
vorhandene Sonnenlicht.<br />
Die Frage aller Fragen lautete:<br />
Wann betätigst Du den Auslöser?<br />
Ein Klick, noch im Schatten,<br />
und er ist vielleicht weg -<br />
oder sollte ich abwarten, bis<br />
er das Sonnenlicht erreicht?<br />
Ok, Nerven bewahren und<br />
auf das Sonnenlicht warten?<br />
(Wenn doch nur nicht die rasenden<br />
Nackenschmerzen wären).<br />
Wie bei der Schussabgabe<br />
mit der Büchse, wenn sich<br />
der Bock zeigt, den man strecken<br />
möchte.<br />
Der Puls rast, man hält die<br />
Luft an, wird ruhig und ist fokussiert<br />
und betätigt den Abzug<br />
- äh, nein den Auslöser natürlich.<br />
„Klick“ machte es, der<br />
Fuchs unterbrach das Schnüren,<br />
beäugte die Szene kurz<br />
und verschwand genuso entspannt<br />
wie der gekommen<br />
war. Petra Flemming<br />
Um auf Augenhöhe des Wildes zu<br />
kommen, muss man manchmal in<br />
Bauchlage mitten auf der Straße liegen.<br />
Foto: Petra Flemming<br />
84<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
PRAXIS<br />
Inspektor Marder<br />
Ich saß Ende Mai auf einer etwa vier Meter<br />
hohen Kanzel an einer Kirrung und hoffte,<br />
ein Stück Rehwild in Anblick zu bekommen.<br />
Zunächst hörte ich einen Fasan auf mich<br />
zukommen und hatte ihn kurz drauf auch<br />
in Anblick. Ich habe ihn einige Zeit beobachtet<br />
und konnte ihn auch fotografieren.<br />
Plötzlich flüchtete der Fasan und die Vögel<br />
wurden sehr laut. Ich wunderte mich, was<br />
da los war und dachte an Reinecke, wurde<br />
allerdings mehr als überrascht.<br />
Es raschelte unter dem Sitz und ich<br />
hörte etwas die steile Holzleiter hochkommen.<br />
Auf einmal sah ich die Nase eines<br />
ziemlich mutigen Marders, der die Leiter<br />
oben ankam, eine Runde über das Plateau<br />
vor der Kanzel drehte, dann auf einen<br />
abgestorbenen Baum wechselte und<br />
mich erst bemerkte, als ich ihm zugewunken<br />
habe.<br />
Ein wirklich tolles Erlebnis für mich,<br />
dass mir sicher auf ewig in Erinnerung<br />
bleibt. Thorsten Dick<br />
Foto: Thorsten Dick<br />
Ohne den Jäger zu<br />
bemerken, inspiziert der<br />
Marder den Hochsitz.<br />
Foto: Jan-Bernd Vagedes<br />
Gehörnloser Bock<br />
Ende Juli konnte ich diesen 3 bis 4-jährigen Bock in<br />
meinem Revier in Rheinland-Pfalz erlegen. Der Bock<br />
wies keinerlei Verletzungen auf, lediglich eine kleine<br />
Wunde am Lauscher. Er wurde auf ca. 200 Meter von<br />
mir erst als alte Ricke angesprochen. Als er jedoch an<br />
einem Fichtenzweig fegte, war das Erstaunen meinerseits<br />
groß. Ich konnte den Bock dann auf gut 120 Meter<br />
erlegen. In meinen Augen hat der Bock wohl abgeworfen,<br />
da auf der Rosenstöcken ein ledriger Überzug<br />
vorhanden war. Für mich nach 44 Jagdjahren ein absolutes<br />
Rätsel und auch meine Jagdfreunde haben<br />
sowas noch nicht gesehen. Jan-Bernd Vagedes<br />
Nur aufgrund seines<br />
Verhaltens konnte der Bock<br />
richtig angesprochen werden.<br />
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Kapital & Kurios lohnt sich!<br />
Es sind nicht nur die großen, spektakulären<br />
Erlegungen, sondern oft die kleinen<br />
Erlebnisse die jagen besonders<br />
machen. Auch wird man oft durch unvorhergesehenes<br />
überrascht. Lassen<br />
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<strong>10</strong> / 2023 JÄGER<br />
85
JÄGER RÄTSEL<br />
hintere<br />
Klaue bei<br />
Schalenwild<br />
Würgebohrung<br />
Gatterreuse<br />
bremmst<br />
der<br />
Schalldämpfer<br />
Ertrag<br />
einbringen<br />
akustisches<br />
Signal<br />
Motorrad<br />
(kurz)<br />
Hautflügler<br />
span.<br />
Ausruf<br />
Schwermetall<br />
in der<br />
Munition<br />
Tierarzt<br />
Hauptstadt<br />
von<br />
Lettland<br />
2<br />
Knüppel,<br />
Verein<br />
(engl.)<br />
5<br />
römisch<br />
sieben<br />
norddt.<br />
Rundfunk<br />
(Abk.)<br />
Teil vom<br />
Gewehr<br />
und Tier<br />
Gang...,<br />
Redens...<br />
Laut vom<br />
Schwein<br />
8<br />
...spross<br />
(zweites<br />
Geweihende)<br />
Bogenstärke<br />
Balzlied v.<br />
Auerhahn<br />
7<br />
Truthahn<br />
weibl.<br />
Huhn<br />
Mauser<br />
Hasenpfad<br />
12<br />
Aktensammlung<br />
Naturpark<br />
in der<br />
Schweiz<br />
(Parc ...)<br />
Rehbock<br />
in der<br />
Brunft<br />
anlocken<br />
Jagdart:<br />
...jagd<br />
Wildmenge<br />
engl.<br />
Getränk<br />
(engl.)<br />
da sein,<br />
ruhen<br />
stark,<br />
doll,<br />
schlimm<br />
Kanton<br />
in der<br />
Schweiz<br />
Zoll<br />
(engl.)<br />
Bezugsform<br />
für<br />
Zeitschriften<br />
Kfz.-<br />
Zeichen<br />
für<br />
Erlangen<br />
Sternbild<br />
Indianer<br />
(Abk.)<br />
Teil einer<br />
Patrone<br />
6<br />
Gewässergrenze<br />
3<br />
Nebel<br />
(engl.)<br />
Staat, Nationaltier<br />
Papageitaucher<br />
Insekt<br />
(Blattella)<br />
techn.<br />
Hilfsorganisation<br />
Sternbild<br />
Herkules<br />
(Abk.)<br />
Brutto<br />
minus<br />
Tara<br />
4<br />
Sache<br />
(lat.)<br />
Schusswaffenauslöser<br />
belgische<br />
Großstadt<br />
landwirtschaftlich<br />
(Präfix)<br />
Tierkopf<br />
Kontinent<br />
Hase<br />
macht<br />
Männchen<br />
Hochsitz<br />
11<br />
1<br />
Symbol<br />
für Germanium<br />
Hundegebell<br />
M14x1,<br />
M15x1<br />
Fabelwesen<br />
Waffenaktion<br />
weibl.<br />
Rehwild<br />
feierliches<br />
Gedicht<br />
lügen<br />
(engl.)<br />
Mignonbatterien<br />
(Abk.)<br />
Tier anschießen<br />
Abordnung<br />
Bast<br />
abreiben<br />
9<br />
baumarme<br />
Landschaft<br />
Weltmeer<br />
Reittierzuruf<br />
Rabenvogel<br />
<strong>10</strong><br />
männl.<br />
Vorname<br />
(Jürgens,<br />
Lattek)<br />
Nebenfluss<br />
vom<br />
Ural<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
<strong>10</strong> 11 12<br />
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86<br />
JÄGER <strong>10</strong> / 2023<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
JAGDZEITEN 2023<br />
JAGDZEITEN 2023<br />
PRAXIS<br />
OKTOBER<br />
Rotwild<br />
Damwild<br />
Sikawild<br />
Rehwild<br />
Schwarzwild<br />
Hirsche/Alttiere<br />
Schmalspießer<br />
Schmaltiere<br />
Kälber<br />
Hirsche/Alttiere<br />
Schmalspießer<br />
Schmaltiere<br />
Kälber<br />
Hirsche/Alttiere<br />
Schmalspießer<br />
Schmaltiere<br />
Kälber<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Bayern<br />
Berlin<br />
Brandenburg<br />
Bremen<br />
Hamburg<br />
Hessen<br />
Mecklenburg-<br />
Vorpommern<br />
Böcke ◀ ◀ ◀ ◀ ◀<br />
Ricken<br />
Schmalrehe<br />
Kitze<br />
Keiler<br />
Bachen 1<br />
Überläufer<br />
Frischlinge<br />
Gamswild<br />
Muffelwild<br />
Feldhasen ▶ ▶<br />
Wildkaninchen<br />
Füchse 3<br />
Steinmarder ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶<br />
Baummarder ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶<br />
Iltisse ▶ ▶<br />
Hermeline ▶ ▶ ▶ ▶<br />
Dachse<br />
Waschbären<br />
Marderhunde<br />
Nutrias<br />
Minke<br />
Rebhühner 4 4 4<br />
Fasanen ▶ 5 ▶ 5 5<br />
Ringeltauben<br />
Türkentauben<br />
Höckerschwäne<br />
Graugänse 6 6 8 6 8 8 6 6<br />
Nilgänse 8<br />
Kanadagänse 6 6 6 8 8 6<br />
Stockenten<br />
Waldschnepfen ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶ ▶<br />
Blässhühner 4<br />
Lachmöwen 4<br />
Elstern<br />
Rabenkrähen 7 7 7 7<br />
Niedersachsen<br />
Nordrhein-<br />
Westfalen<br />
▶<br />
▶<br />
Rheinland-<br />
Pfalz<br />
Saarland<br />
Sachsen<br />
Sachsen-<br />
Anhalt<br />
Schleswig-<br />
Holstein<br />
Thüringen<br />
OHNE GEWÄHR<br />
• Jagdzeit<br />
• Schonzeit<br />
◀<br />
Jagdzeit ab 16.<strong>10</strong>.<br />
Jagdzeit bis 15.<strong>10</strong>.<br />
◀<br />
❶ keine führenden<br />
❷ nur einjährige Stücke<br />
❸ nur Junge<br />
❹ nur bei ausreichenden Besätzen<br />
➎ nur Hähne<br />
❻ nur Jungvögel, aber nur zur Schadensabwehr<br />
➐ auch Nebelkrähen<br />
❽ gebietsweise geschont<br />
<strong>10</strong> / 2023<br />
JÄGER<br />
87
SONNE & MOND<br />
SONNE- UND MONDZEITEN SEPTEMBER 2023 SONNE- UND UND MONDZEITEN OKTOBER 2023<br />
SONNE- UND MONDZEITEN SEPTEMBER 2023<br />
DATUM<br />
WOCHENTAG<br />
MONDPHASE<br />
KASSEL DRESDEN<br />
SONNE MOND MOND<br />
Aufg. Unterg. Aufg. Unterg. Aufg. Unterg.<br />
1 Fr 06:34 20:09 20:58 08:07 20:41 07:49<br />
2 Sa 06:36 20:07 21:12 09:36 20:55 09:17<br />
3 So 06:37 20:04 21:26 11:03 21:<strong>10</strong> <strong>10</strong>:44<br />
4 Mo 06:39 20:02 21:43 12:28 21:27 12:09<br />
5 Di 06:41 20:00 22:05 13:52 21:49 13:33<br />
6 Mi 06:42 19:58 22:34 15:12 22:18 14:53<br />
7 Do 06:44 19:55 23:13 16:24 22:57 16:04<br />
8 Fr 06:45 19:53 – 17:23 23:49 17:04<br />
9 Sa 06:47 19:51 00:04 18:08 – 17:49<br />
<strong>10</strong> So 06:48 19:49 01:07 18:41 00:51 18:22<br />
11 Mo 06:50 19:46 02:16 19:04 02:00 18:46<br />
12 Di 06:52 19:44 03:29 19:22 03:12 19:04<br />
13 Mi 06:53 19:42 04:41 19:36 04:24 19:18<br />
14 Do 06:55 19:40 05:52 19:47 05:35 19:30<br />
15 Fr 06:56 19:37 07:03 19:57 06:45 19:40<br />
16 Sa 06:58 19:35 08:13 20:08 07:55 19:51<br />
17 So 07:00 19:33 09:25 20:19 09:06 20:02<br />
18 Mo 07:01 19:30 <strong>10</strong>:38 20:31 <strong>10</strong>:20 20:15<br />
19 Di 07:03 19:28 11:55 20:47 11:36 20:31<br />
20 Mi 07:04 19:26 13:14 21:09 12:55 20:53<br />
21 Do 07:06 19:23 14:34 21:41 14:14 21:25<br />
22 Fr 07:07 19:21 15:48 22:27 15:28 22:12<br />
23 Sa 07:09 19:19 16:50 23:32 16:30 23:16<br />
24 So 07:11 19:17 17:36 – 17:16 –<br />
25 Mo 07:12 19:14 18:08 00:54 17:49 00:37<br />
26 Di 07:14 19:12 18:31 02:25 18:12 02:08<br />
27 Mi 07:15 19:<strong>10</strong> 18:48 03:58 18:30 03:41<br />
28 Do 07:17 19:07 19:03 05:31 18:45 05:13<br />
29 Fr 07:19 19:05 19:16 07:01 18:59 06:43<br />
30 Sa 07:20 19:03 19:30 08:30 19:13 08:11<br />
DATUM<br />
WOCHENTAG<br />
MONDPHASE<br />
KASSEL DRESDEN<br />
SONNE MOND MOND<br />
Aufg. Unterg. Aufg. Unterg. Aufg. Unterg.<br />
1 So 07:22 19:01 19:46 09:58 19:30 09:39<br />
2 Mo 07:24 18:58 20:05 11:26 19:49 11:07<br />
3 Di 07:25 18:56 20:31 12:51 20:16 12:31<br />
4 Mi 07:27 18:54 21:07 14:09 20:51 13:49<br />
5 Do 07:28 18:52 21:54 15:15 21:39 14:56<br />
6 Fr 07:30 18:49 22:54 16:07 22:38 15:47<br />
7 Sa 07:32 18:47 – 16:44 23:47 16:25<br />
8 So 07:33 18:45 00:03 17:<strong>10</strong> – 16:51<br />
9 Mo 07:35 18:43 01:15 17:29 00:58 17:11<br />
<strong>10</strong> Di 07:37 18:41 02:28 17:44 02:11 17:26<br />
11 Mi 07:38 18:38 03:40 17:56 03:22 17:38<br />
12 Do 07:40 18:36 04:50 18:06 04:33 17:49<br />
13 Fr 07:42 18:34 06:01 18:17 05:43 18:00<br />
14 Sa 07:43 18:32 07:12 18:27 06:54 18:<strong>10</strong><br />
15 So 07:45 18:30 08:26 18:39 08:08 18:23<br />
16 Mo 07:47 18:28 09:43 18:54 09:24 18:38<br />
17 Di 07:48 18:26 11:02 19:14 <strong>10</strong>:43 18:58<br />
18 Mi 07:50 18:23 12:23 19:42 12:04 19:27<br />
19 Do 07:52 18:21 13:40 20:23 13:20 20:08<br />
20 Fr 07:54 18:19 14:45 21:22 14:26 21:06<br />
21 Sa 07:55 18:17 15:35 22:37 15:16 22:21<br />
22 So 07:57 18:15 16:<strong>10</strong> – 15:51 23:46<br />
23 Mo 07:59 18:13 16:35 00:03 16:17 –<br />
24 Di 08:00 18:11 16:53 01:33 16:36 01:16<br />
25 Mi 08:02 18:09 17:08 03:02 16:51 02:45<br />
26 Do 08:04 18:07 17:22 04:30 17:04 04:13<br />
27 Fr 08:06 18:05 17:35 05:58 17:18 05:40<br />
28 Sa 08:07 18:03 17:49 07:25 17:33 07:06<br />
29 So 07:09 17:02 17:07 07:53 16:51 07:34<br />
30 Mo 07:11 17:00 17:29 09:21 17:14 09:01<br />
31 Di 07:13 16:58 18:01 <strong>10</strong>:44 17:45 <strong>10</strong>:25<br />
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IMPRESSUM<br />
Geschäftsführung<br />
Alexandra Jahr<br />
Chefredakteurin<br />
Madeline Lindhorst<br />
Redaktion Dr. Stefan Birka,<br />
Catharina Loszynski, Kim Trautmann<br />
Head of Online Isabelle Nyari<br />
Director Content Michael Werner<br />
Art-Director Heico Forster<br />
Grafik<br />
Dirk Bartos (CvD-Grafik),<br />
Selin Merve Demir<br />
Lithographie<br />
Henrik Teudt (Ltg.),<br />
Katja Mucke-Koopmann<br />
Produktionsmanagement<br />
Ilja Badekow, Sybille Hagen,<br />
Andreas Meyer<br />
Vertrieb<br />
Einzelverkauf<br />
DMV Der Medienvertrieb GmbH & Co. KG,<br />
Meßberg 1, 20086 Hamburg<br />
www.dermedienvertrieb.de<br />
Jäger erscheint monatlich in der JAHR MEDIA GMBH & CO. KG<br />
Jürgen-Töpfer-Straße 48, 22763 Hamburg<br />
137. Jahrgang<br />
Abonnement<br />
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Österreich: 90,00 €<br />
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Aktuelle und ältere Ausgaben sind versandkostenfrei<br />
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Director Sales Rainer Propp<br />
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Nr. 57 vom 1. Januar 2023<br />
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JÄGER ist das offizielle Mitteilungsblatt des Landesjagd-<br />
und Naturschutz verbandes der Freien<br />
und Hansestadt Hamburg e.V., Hansastr. 5,<br />
20149 Hamburg. Für Mitglieder des LJV-Hamburg<br />
ist der Bezug im Mitgliedsbeitrag enthalten.<br />
Rechte<br />
© JÄGER, soweit nicht anders angegeben. Keine<br />
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Bilder, Dateien und Daten träger. Kürzung und<br />
Bearbeitung von Beiträgen und Leserbriefen<br />
bleiben vorbehalten. Zuschriften und Bilder<br />
können ohne ausdrücklichen Vorbehalt veröffentlicht<br />
werden. Die Verwendung einer<br />
Bauanleitung erfolgt auf eigene Gefahr und<br />
setzt entsprechende Fach kunde und Geschicklichkeit<br />
voraus. Der Verlag haftet nicht<br />
für die Durch führbarkeit und Fehlerfreiheit von<br />
Bau anleitungen sowie etwaige Schäden beim<br />
Bau oder infolge der Benutzung bzw. des Inverkehrbringens<br />
eines Gegenstands, auf den sich<br />
die Bauanleitung bezieht.<br />
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ISSN 0720-4523<br />
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mit E-Lauf .22 Hornet, montiert mit Zeiss 1,5-6x36 A 4 Suhler<br />
Einhakmontage, System graviert mit Rotwild/Rehwild, Schaft<br />
aus dunklem Maserholz, bayer. Backe mit Doppelfalz, Kaisergriff,<br />
Schuppenfischhaut. 404867 3.250,– €<br />
Krieghoff Ulm<br />
7x65 R 16/70<br />
Systemkasten voll graviert, links Rehwild, rechts Fasan.<br />
Alles umrahmt von Eichenlaub. Schaftmagazin montiert mit<br />
einem Hensoldt Diavari-D 1,5-6x 36, Absehen 11 montiert<br />
mit Suhler Einhakmontage.<br />
406612 3.450,– €<br />
Krieghoff Ulm Seitenschloss<br />
16/70 7x65 R<br />
mit Seitenschlossen, Kasten voll graviert mit engl. Arabesken,<br />
montiert mit Zeiss V 2,5-<strong>10</strong>x50 LA 40 SEM.<br />
408919 4.900,– €<br />
Merkel 213<br />
12/70 .30-06<br />
mit oben liegendem Kugellauf, Holland & Holland Seitenschloss<br />
herausnehmbar, graviert mit Tierstücken und Distelgravur umrahmt,<br />
montiert mit Doctor 1,5-6x42 A 4 SEM.<br />
288594 4.950,– €<br />
Merkel 203 E<br />
12/70 8x57 IRS<br />
Seitenschlosse erhaben graviert von NOrbert Triebel u. Hans<br />
Verkauf aller auf dieser Seite angebotenen Artikel nur an Erwerbsberechtigte<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de <strong>10</strong> / 2023 JÄGER 93
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Obiltschnig, Klappdeckelmagazin, dunkles Maserholz, mit<br />
Zeiss 2,5-<strong>10</strong>x52 Bockflinten-Wechsellauf 12/70 im Lederkoffer.<br />
352116 6.500,– €<br />
Ferlacher Seitenschloss<br />
16/70 7x65 R<br />
mit Zeiss Diavari-Z 1,5-6x42 Abs.1, Suhler Einhakmontage.<br />
Holland & Holland Seitenschlosse tiefgestochene Jagdstückgravur,<br />
linke Seite: Hirsch mit 2 Stück Kahlwid,rechte Seite: Gams mit<br />
Adler, Eichenlaubumrandung. Laufwurzelgravur mit Goldeilagen,<br />
links Fasan, rechts Ente. Dunkler Schaft mit schöner Maserung,<br />
bayer. Doppelfalzbacke,Schuppenfischhaut und Schaftverschneidung,<br />
Schaftlänge 36 cm, Abzugbügel aus Horn mit<br />
Fingerhaken. BJ. 1972.<br />
305818 9.800,– €<br />
Merkel Mod. 313<br />
12/70 7x65 R<br />
montiert mit Schmidt&Bender Zenith 2,5-<strong>10</strong>x56 Suhler<br />
Einhakmontage Erhabene Gravur, links Fuchs und Enten,<br />
rechts röhrender Hirsch und Kahlwild umrahmt von<br />
Grundenglisch Arabesken. Dezente Eichenlaub<br />
Schaftverschneidungen am Schaft (Eichenlaub Band)<br />
und einzelne Blätter am Holzvorderschaft. Dunkles Schaftholz<br />
mit Bockdoppelflinten Wechsellauf Kal. 12/70.<br />
387093 9.800,– €<br />
Bockdoppelbüchsen<br />
Zoli<br />
9,3x74 R/9,3x74 R<br />
Zfr. Steiner 1,5-6x42 Abs. Plex,<br />
Hebelschwenkmontage, Arabesken mit<br />
Tierstückgravur, bayer. Backe, sehr guter Zustand.<br />
209543 2.950,– €<br />
Blaser GB 750<br />
9,3x74 R<br />
oberer Lauf mit Mündungsverstellung, Hinterschaft<br />
mit deutscher Bakce und eingebautem Schaftmagazin<br />
unter der Schaftkappe, Systemkasten mit Blattarabesken,<br />
Handspannung, zusätzlich wurde in den Abzug ein<br />
Rückstecher eingebaut. Montiert ist die Waffe mit einem<br />
Zeiss Diatal Z 8x56 sowie einem Zeiss Varipoint VM 1,1-4x24 T*<br />
Absehen 0 beleuchtet.<br />
412602 3.698,– €<br />
Krieghoff Ultra<br />
9,3x74 R/9,3x74 R<br />
Montiert mit Zeiss 1,5-6x42 A 4 Schwenkmontage, Vorderer<br />
Abzug mit Stecher, Kombi-Handspannung, Mündungsverstellung,<br />
eingeschossen mit EVO green.<br />
352795 3.750,– €<br />
Krieghoff Ultra<br />
9,3x74 R<br />
Kleine Jagdgravur, montiert mit Zeiss 1,4-4,5x18 A 2<br />
Schwenkmontage mit Wechsellauf Bergstutzen<br />
Art. Nr. 399203 Kal. 30-06/.222 Rem. mit Schwenkmontage.<br />
399202 7.600,– €<br />
www.waffen-beer.de<br />
Merkel 323 Seitenschloss<br />
9,3x74R<br />
herausnehmbare Seitenschlosse mit feinen Arabesken graviert,<br />
Linksschaft mit bayer. Backe und Doppelfalnz aus dunklem<br />
Nussbaumschaft, montiert mit Zeiss Diavari Z 1,5-6x42 A 4 SEM,<br />
neuwertiger Zustand. 405744 8.500,– €<br />
Bockdoppelflinten<br />
Sabatti Trap<br />
12/70<br />
342790 598,– €<br />
Rottweil 700 Jagd<br />
12/76<br />
411898 1.298,– €<br />
Merkel 201 E<br />
12/70<br />
Lauflänge 71 cm, Schaftlänge 36,5 cm.<br />
336320 1.498,– €<br />
FN - Fabrique Nationale Mod. B 25 B 1<br />
12/70<br />
387280 1.598,– €<br />
Beretta 687 EL<br />
12/76<br />
413418 1.980,– €<br />
Rottweil Mod. 72<br />
12/70<br />
Trap Montreal inklusive Wechsellaufbündel Mod. Skeet Olympia.<br />
Schaftlänge 35,5 cm, Basküle voll graviert mit englischen Arabesken<br />
und feinen Goldeinlagen, durchbrochener Öffnungshebel, herausnehmbare<br />
Abzugseinheit, Lauflänge Trap: 76 cm, Lauflänge Skeet:<br />
68 cm. 343<strong>10</strong>8 1.980,– €<br />
Fabrique-Nationale Jagd B 1<br />
12/70<br />
Lauflänge 70 cm, Schaftlänge 35 cm,<br />
Schienebreite 5 mm, Choke 1/1 & 1/2.<br />
317266 2.498,– €<br />
Blaser F16<br />
12/76<br />
413616 2.800,– €<br />
Browning Mod. B 25 G1<br />
12/70 *Skeet<br />
Lauflänge 70 cm, Schaftlänge 36 cm,<br />
Schienenbreite 12 mm, Choke 3/4 & 1/4.<br />
286032 2.950,– €<br />
Caprinus Flinten Schweden<br />
12/70<br />
Sportliche Flinte mit extrem niedriger Basküle,<br />
76 cm Lauflänge, freiliegend, ventilierte Schiene mit<br />
<strong>10</strong> mm Breite, Wechselchoke, 36,5 cm Schaftlänge mit<br />
Holzabschlusskappe. Sehr schönes Schaftholz.<br />
412689 3.500,– €<br />
Caprinus Flinten Schweden Stainless Sport<br />
12/70<br />
Caprinus Stainless Steel Variante mit hoher Schiene,<br />
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Leuchtkorn und Wechselchoke, 71 cm Lauflänge, 36 cm Schaftlänge,<br />
schönes Schaftholz, Einabzug, Umschaltung im Abzugsbügel,<br />
Läufe freiliegend, Schiene ventiliert.<br />
412740 3.500,– €<br />
Caprinus Flinten Schweden Caprinius<br />
12/70<br />
Gebrauchte Bockdoppelflinte von Caprinius incl.<br />
Koffer, schönes Schaftholz, sehr niedrige Basküle.<br />
323712 3.950,– €<br />
Drillinge<br />
Sauer & Sohn 3000<br />
16/70 7x57 R<br />
montiert mit Nickel 6-9x52 Abs. 1, Deutsche Backe,<br />
gerader Schaftrücken, Deutsche Backe, Schaftmagazin,<br />
Lauflänge 60 cm, 36,5cm Schaftlänge.<br />
414080 1.980,– €<br />
Suhler Mod. 30<br />
7x65 R 12/70<br />
mit E-Lauf .22 Hornet mündungslang, montiert mit<br />
Zeiss Diavari Z 2,5-<strong>10</strong>x52 A 4 SEM.<br />
4<strong>10</strong>177 2.998,– €<br />
ohne Magazin! 412723 698,– €<br />
Carl-Walther JR<br />
7x64<br />
Inclusive Schwenkmontage für Zielfernrohre mit Außenschiene,<br />
Direktabzug, Deutsche Backe, 62 cm Lauflänge, 36 cm Schaftlänge.<br />
414500 798,– €<br />
Haenel Jäger <strong>10</strong><br />
.30-06<br />
406408 850,– €<br />
Krico Mod. DJV Match<br />
.308 Win.<br />
403917 898,– €<br />
Steyr Jagdmatch<br />
.243 Win.<br />
407187 898,– €<br />
Blaser SR 84<br />
.300 Win.Mag.<br />
415457 950,– €<br />
Steyr Modell M SSG-Schaft<br />
6,5x65<br />
mit Kunststoffschaft vom SSG. Spezialumbau mit ausgesuchtem<br />
Lothar Walther Achtkantlauf mit 65 cm Lauflänge und Magnaport.<br />
Montage mit 30 mm Ringen ist mit vorhanden. Deutscher Stecher,<br />
Einsteckmagazin. 412722 950,– €<br />
www.waffen-beer.de<br />
Sauer & Sohn 3000<br />
16/70 7x65 R<br />
Komplett montiert mit Zeiss Varipoint 3-12x56 mit Leuchtabsehen 56,<br />
neu geschäftet worden mit leichtem Schweinsrücken, Bayerischer<br />
Backe mit Doppelfalz, Schaftmagazin und Schuppenfischhaut,<br />
Rückstecher im vorderen Abzug, links Hirsch, rechts Rehbock<br />
graviert, 36 cm Schaftlänge, 63,5 cm Lauflänge.<br />
412679 3.250,– €<br />
Krieghoff Trumpf<br />
16/70-6,5x57 R<br />
montiert mit Zielfernrohr Schmidt & Bender 2,5-<strong>10</strong>x56 Abs.1,<br />
Suhler Einhakmontage. Duralbasküle mit Arabesken graviert,<br />
Lauflänge 63, Schaftlänge 38 mit deutscher Backe und<br />
leichtem Schweinrücken.<br />
3<strong>10</strong>131 3.450,– €<br />
Krieghoff Trumpf<br />
12/70-7x64<br />
montiert mit Zeiss 2,5-<strong>10</strong>x52 Abs.1, SEM Krieghoff EL Kal..22 Mag.<br />
44cm, Schaftkappenmagazin für EL und Patronen. Duralbasküle<br />
graviert, Lauflänge 62, Schaftlänge 36 mit deutscher Backe.<br />
Guter Zustand. 286718 4.<strong>10</strong>0,– €<br />
Suhler Mod. 35<br />
16/70 8x57JRS 5,6x52 R<br />
buntgehärteter Kasten, montiert mit Zeiss Diavari VM 3-12x56<br />
LA 40, Schwenkmontage, mündungslanger E-Lauf 5,6x52R.<br />
405302 4.500,– €<br />
Repetierer<br />
Steyr Modell M<br />
6,5x65<br />
mit Kunststoffschaft vom SSG. Spezialumbau mit ausgesuchtem<br />
Lothar Walther Achtkantlauf mit 65 cm Lauflänge und Magnaport.<br />
Montage mit 30mm Ringen ist mit vorhanden. Deutscher Stecher,<br />
Steyr Mod. M<br />
7x64<br />
60 cm Lauflänge, 37 cm Schaftlänge mit ventilierter Schaftkappe,<br />
Deutsche Backe, Deutscher Stecher, Frankonia 6x42 mit Absehen 4<br />
mittels Suhler Einhakmontage montiert, Rosenholzabschluss am<br />
Vorderschaft und Pistolengriff.<br />
414007 980,– €<br />
Krico Mod. 600<br />
7x64<br />
Schaft mit deutscher Backe und ventilierter Gummischaftkappe,<br />
deutscher Stecher, montiert mit Zeiss Diatal 6x42 Absehen 1.<br />
4<strong>10</strong>372 798,– €<br />
Mauser 98er<br />
.30-06 Spring<br />
Französicher Stecher, Überrollbacke mit Doppelfalz,<br />
Monte-Carlo Hinterschaft, montiert mit Nickel 6x43 Absehen 4,<br />
die Montage ist seitlich nach rechts versetzt, somit kann man<br />
die offene Visierung weiterhin verwenden ohne das Glas<br />
abzunehmen. 406633 998,– €<br />
Krico Jagdmatch mit Zeiss<br />
.243 Win.<br />
montiert mit Zeiss 2,5-<strong>10</strong>x52 Abs. 2, Deutscher Stecher,<br />
Deutsche Backe, rote Gummikappe, Schaftmagazin mit<br />
Arabeskengravur und Hund mit Ente, 36,5 cm Schaftlänge.<br />
412732 1.398,– €<br />
Krico Luxus<br />
9,3x62<br />
montiert mit Schmidt & Bender 8x56 A 1 und<br />
Drückjagd Zfr. 1-4x20 A 1 EAW Schwenkmontage.<br />
403483 1.398,– €<br />
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Steyr Achtkant<br />
5,6x61 SE<br />
Montiert mit Zeiss 2,5-<strong>10</strong>x52 Abs. 1, Achtkantlauf mit<br />
ausgesuchter Schussleistung, Lauflänge 65cm, offene<br />
Visierung, Schaft mit Bayrischer Backe mit Doppelfalz<br />
und Schaftmagazin, Schaftlänge 365 mm.<br />
412688 1.500,– €<br />
Blaser SR 830<br />
6,5x68<br />
Seitenplatten mit Gravur der Modellbezeichnung,<br />
bayerische Backe, montiert mit Schmidt & Bender<br />
6x42 Abs.1 auf Schwenkmontage.<br />
362658 1.600,– €<br />
Mauser M12 Trail<br />
9,3x62<br />
408572 2.<strong>10</strong>0,– €<br />
Steyr Mannlicher Achtkant<br />
.270 Win.<br />
Komplett montiert mit Zeiss 3-12x56 Absehen 1,<br />
dünn zulaufender Achtkantlauf mit ausgesuchter Schussleistung,<br />
Lauflänge 66 cm, MonteCarlo Schaft mit roter Schaftkappe<br />
und Schaftmagazin, Bayrische Backe mit Doppelfalz, Schaftlänge<br />
365 mm, Vorderschaftabschluss Tropfnase.<br />
412737 2.450,– €<br />
Steyr CLII SX 51cm<br />
.308 Win.<br />
mit Mündungsgewinde M15x1 inkl. ZF Minox ZX5 3-15x56.<br />
412579 2.590,– €<br />
Mauser Mod. 66<br />
7mm Rem.Mag.<br />
montiert mittels Schwenkmontage mit Zeiss Diavari 3-12x56<br />
Leuchtabsehen 80, schön gemaserter Sonderschaft mit<br />
geradem Schaftrücken und Deutscher Backe, 66 cm Lauflänge,<br />
Deutscher Stecher. 412724 2.498,– €<br />
Steyr Exclusiv Achtkant<br />
.243 Win.<br />
Steyr Luxus mit Metallmagazin als Grundlage wurde hier ein<br />
neuer Achtkantlauf von Lothar Walther mit ausgesuchter<br />
Schussleistung verbaut. 70cm Lauflänge für maximale<br />
Geschwindigkeitsausbeute und eine extrem gestreckte Flugbahn.<br />
Montiert mit Zeiss Diavari 3-12x56 Abs 1, Handschäftung mit<br />
sehr schönem Schaftholz, genau auf das Zielfernrohr abgestimmt.<br />
Rote Gummischaftkappe und Schaftmagazin, blankes Pistolengriffkäppchen<br />
für evtl. Gravur vorhanden, Deutscher Stecher.<br />
412718 2.500,– €<br />
Steyr Sajovec Exclusiv Achtkant<br />
6,5x68<br />
montiert mit Zeiss Diavari 3-12x56 mit Leuchtabsehen 80,<br />
Achtkantlauf mit ausgesuchter Schussleistung und Magnaport.<br />
Lauflänge 70 cm (extreme Mündungsgeschwindigkeiten), mit offener<br />
Visierung, MonteCarlo Schaft mit Bayrischer Backe mit Doppelfalz,<br />
Schaftmagazin, 37cm Schaftlänge.<br />
412779 2.500,– €<br />
Steyr Mannlich Schönauer 1950<br />
7x64<br />
Original Mannlich Schönauer 1950 montiert mit Zeiss Diavar<br />
ZM 3-12x56 Abs.1 auf Original 3Fuß Einhakmontage, unverbaute<br />
Systemhülse, Deutscher Stecher, 60 cm Lauflänge, 35,5 cm<br />
Schaftlänge, Zustand sehr gut. 412686 2.250,– €<br />
www.waffen-beer.de<br />
Steyr CLII SX 51 cm<br />
.308 Win.<br />
Steyr CLII SX, Lauflänge 51cm mit Mündungsgewinde<br />
M15x1 inkl. ZF Minox ZX5 3-15x56<br />
412579 2.590,– €<br />
Sauer & Sohn 80 Exclusiv Achtkant<br />
7x64<br />
montiert mit Zeiss 2,5-<strong>10</strong>x52 ZA, vollgraviertes System mit<br />
Eichenlaub inclusive Abzugsbügel und Montage. Achtkantlauf<br />
mit ausgesuchter Schussleistung, 66 cm Lauflänge, Schaft mit<br />
geradem Schaftrücken, Deutscher Backe, 36 cm Schaftlänge,<br />
Schaftmagazin mit Gravur, Kombiabzug. 412742 2.800,– €<br />
Steyer Achtkant<br />
.270 Win.<br />
Montiert mit Zeiss 3-12x56 Abs. 1, 60 cm langer Achtkantlauf mit<br />
ausgesuchter Schussleistung, offener Visierung, Schaftmagazin.<br />
Schönes Schaftholz mit MonteCarlo Schaft mit Bayerischer Backe<br />
und Doppelfalz, Deutscher Stecher.<br />
412692 2.800,– €<br />
Sauer & Sohn 202 Highland kannelierter Lauf<br />
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Mauser Gewehr 98 1917 Spandau Stutzen<br />
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montiert mit Zeiss 3.12x56 Varipoint Leuchtabsehen 56,<br />
hervorragender Schlossgang, Dakotasicherung, Direktabzug,<br />
zweigeteilter Stutzenschaft, schönes Wurzelmaserschaftholz,<br />
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das Jagdrevier<br />
1x1 des<br />
Blattens<br />
Nr. 8<br />
August 2022<br />
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Österreich 7,50 €<br />
Schweiz <strong>10</strong>,90 sfr<br />
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Nr. 7<br />
Juli 2022<br />
Deutschland 6,70 €<br />
Öste reich 7,50 €<br />
Schweiz <strong>10</strong>,90 sfr<br />
Benelux 7,90 €<br />
Italien 8,70 €<br />
02.09. 2 <strong>10</strong>:59<br />
VORSCHAU<br />
November 2023<br />
Foto: Reiner Bernhardt<br />
Im nächsten<br />
ERHÄLTLICH AB 24. OKTOBER<br />
Endlich wieder Drückjagd<br />
Das Laub verfärbt sich, die milde Herbstsonne kämpft mit dem Nebel und die<br />
ersten Fröste kommen. Es geht wieder los: Drückjagdsaison! Wir verraten, was<br />
es zu beachten gilt, um auch bei der Drückjagd zum Erfolg zu kommen.<br />
WEITERE THEMEN:<br />
Klagen, bis der Fuchs kommt<br />
Die Reizjagd auf den Fuchs gilt als<br />
anspruchsvoll und erfordert viel<br />
Fingerspitzengefühl. Wir geben<br />
ausgefuchste Tipps zur Bejagung<br />
des roten Räubers.<br />
Schilfsauen<br />
Verlandete Teiche oder Seeufer – wo<br />
Schilf steht, ist Wild. Besonders die<br />
Schwarzkittel lieben das rauschende<br />
Meer aus Stengeln. Wir geben Einblicke<br />
in den sumpfig-nassen Einstand.<br />
Wunderbare Wärmebilder<br />
Wärmebildtechnik ist aus dem<br />
jagdlichen Alltag fast nicht mehr<br />
wegzudenken. Wir testen ein<br />
brandneues Wärmebildhandgerät.<br />
Wildacker zum Jahresende<br />
Wie schlagen sich die Wildackermischungen<br />
in der kühleren Jahreszeit,<br />
Was bleibt für das Wild übrig?<br />
Wir ziehen Bilanz.<br />
Die Redaktion behält sich vor, Themen aus aktuellem Anlass zu ändern.<br />
PRÄMIENABO GESCHENKABO TESTABO<br />
Ein Magazin von J ZEITSCHRIFT FÜR FÜR DAS DAS JAGDREVIER AUSGABE 8/2021 7/2022<br />
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Verantwortliche Stelle: JAHR MEDIA GmbH & Co. KG, Jürgen-Töpfer-Straße 48, 22763 Hamburg, datenschutz@jahr-media.de. Weitere Informationen zum Datenschutz unter: www.jahr-media.de/datenschutzerklaerung.<br />
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Abgabe von Waffen und Munition nur an Inhaber einer Erwerbserlaubnis. Bitte beachten Sie die rechtlichen Hinweise zur<br />
Verwendung von Schalldämpfern und die rechtlichen Erwerbs- und Nutzungsbedingungen für Vorsatz optiken in Ihrem Land.<br />
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Jagd ist Handwerk. Wir JÄGER sind Praktiker. Praktiker<br />
brauchen gutes Werkzeug. Aber Werkzeug will auch<br />
beherrscht werden. Dies bedeutet üben, denn bei jeder<br />
Schussabgabe auf Wild kommen unsere Fähigkeiten zum<br />
Tragen. Mit jeder Packung Munition und jeder Runde auf<br />
dem Schießstand investieren Sie in ihre Schießfähigkeiten<br />
und somit in ihr jagdliches Können. Aber vergessen Sie<br />
nicht sich ihr Training abstempeln zu lassen. So haben Sie<br />
nicht nur den Nachweis für die nächste Drückjagd, sondern<br />
auch den Überblick.<br />
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg auf dem Schießstand und<br />
Weidmannsheil auf Ihrer nächsten Jagd.<br />
Ihr JÄGER-Team<br />
Vorwort<br />
Cover: Heino Petersen<br />
INHALT<br />
03 Vorwort<br />
04 Angaben<br />
zur Person<br />
06 Nachweis<br />
14 Vorhaltemaße<br />
Impressum<br />
Jahr Media GmbH & Co.KG<br />
Jürgen-Töpfer-Str. 48, 22763 Hamburg<br />
Geschäfts führung Alexandra Jahr<br />
Chefredakteurin Madeline Lindhorst<br />
Redaktion Dr. Stefan Birka, Catharina<br />
Loszynski, Kim Trautmann<br />
Grafik & Lithografie Heico Forster (Ltg.)<br />
Dirk Bartos (CvD-Grafik), Selin Merve Demir,<br />
Katja Mucke-Koopmann, Henrik Teudt<br />
Anzeigen Director Sales Rainer Propp<br />
Tel: 040 389 06-285<br />
rainer.propp@jahr-media.de<br />
Produktion Ilja Badekow, Sybille Hagen,<br />
Andreas Meyer<br />
Druck Walstead Central Europe, Krakau<br />
Rechte © Jäger, soweit nicht anders<br />
angegeben<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de<br />
3
Angaben zur Person<br />
Name<br />
Vorname<br />
Geburtsdatum<br />
Straße/ Hausnummer<br />
Postleitzahl/ Wohnort<br />
Telefon/ Mobil<br />
E-Mail-Adresse<br />
Jagdscheinnummer<br />
4
Die komplette MARKETTE Angaben Waffenpflege<br />
zur Person<br />
aus einer Hand<br />
• Waffenöle<br />
• Filzreiniger<br />
• Kaltentfetter<br />
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PFLEGE
Nachweis<br />
Datum/ Ort<br />
Disziplin/ Nachweis<br />
Stempel/<br />
Unterschrift<br />
6<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Datum/ Ort<br />
Disziplin/ Nachweis<br />
Stempel/<br />
Unterschrift<br />
7
Nachweis<br />
Datum/ Ort<br />
Disziplin/ Nachweis<br />
Stempel/<br />
Unterschrift<br />
8<br />
www.<strong>jaeger</strong>magazin.de
Datum/ Ort<br />
Disziplin/ Nachweis<br />
Stempel/<br />
Unterschrift<br />
9
Nachweis<br />
Datum/ Ort<br />
Disziplin/ Nachweis<br />
Stempel/<br />
Unterschrift<br />
<strong>10</strong><br />
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Datum/ Ort<br />
Disziplin/ Nachweis<br />
Stempel/<br />
Unterschrift<br />
11
Nachweis<br />
Datum/ Ort<br />
Disziplin/ Nachweis<br />
Stempel/<br />
Unterschrift<br />
12<br />
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Datum/ Ort<br />
Disziplin/ Nachweis<br />
Stempel/<br />
Unterschrift<br />
13
Vorhaltemaße<br />
Haltepunkte auf bewegte Sauen<br />
in Abhängigkeit von der Entfernung und der Geschwindigkeit<br />
20 m<br />
40 m<br />
VORHALT FÜR<br />
DRÜCKJAGDSAUEN<br />
Geschossgeschwindigkeit von<br />
v =800 m/s (Maßstab 1:20)<br />
● ziehend (5 km/h)<br />
● trollend (<strong>10</strong> km/h)<br />
● leicht flüchtig (20 km/h)<br />
● flüchtig (30 km/h)<br />
● hochflüchtig (40 km/h)<br />
60 m<br />
●Highspeed (50 km/h)<br />
80 m<br />
Vorhalt in cm<br />
0 20 40 60<br />
80 <strong>10</strong>0 120 140 160 180 200<br />
14 www.<strong>jaeger</strong>magazin.de<br />
Illustration: Adobe Stock
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