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Bodmer_Publication

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Als Autorität für die Indianer Nord- und Südamerikas wird Prinz Maximilian mehrfach

zitiert, etwa bei der Frage nach der Unterschiedlichkeit in den Hautfarben

oder der Ähnlichkeit zwischen Mongolen und Indianern: «Wer aufmerksam des

Prinzen Abbildungen betrachtet, die wir aus seinem herrlichen Werke getreu

haben abbilden lassen, und ein mongolisches Gesicht daneben hält, der wird sich

von der Unähnlichkeit völlig überzeugen.» 26

1845 brachte Schinz die dritte, erweiterte Auflage Naturgeschichte und Abbildungen

des Menschen der verschiedenen Rassen und Stämme heraus. Sie berücksichtigte,

ganz dem Titel gemäss, keine Säugetiere mehr und ging ausführlich auf

Bau und Funktion des menschlichen Körpers ein. Der Hauptteil der Edition bestand

aus einer ausführlichen Rassenkunde, die sechs Hauptrassen unterschied.

Die Amerikaner waren in Südamerikaner und Nordamerikaner gegliedert, Letztere

bestanden aus Mexikanern und den «Ureinwohner[n] des eigentlichen Nordamerika’s».

Schinz beschreibt in dieser Kategorie ausschliesslich solche Gruppen,

die bei Prinz zu Wied vorkommen und von Bodmer abgebildet wurden. Die Indianer

der Ostküste und die der Westküste finden sich in dieser dritten Auflage nicht

mehr, für Schinz existieren in Nordamerika nur noch Indianer der Prärien und

Plains, ergänzt durch einige von Bodmer dargestellte Vertreter aus dem Waldland

wie «Saki», «Foxes» und «Krihs».

Schinz hält nun die von Bodmer dargestellten Indianer für typische Vertreter

ihrer Rasse oder, wie er sich ausdrückt, Bewohner des «eigentlichen Nordamerika’s».

Sein Text besteht daher aus umfangreichen Beschreibungen einzelner

Stämme, die er dem Reisewerk Wieds entnommen hat. Schinz beginnt mit den

Mandan, einer Gruppe, die sowohl von Catlin als auch vom Prinzen ausführlich

beschrieben wurde, vor den Reisen der beiden aber so gut wie unbekannt war.

Es folgen die «Mönnitarris», die «Arikkaras», die «Saki» und «Foxes», die Dakota

oder Sioux, die Omahas und Punkas, die Oto- und Missouri-Indianer, die Crow und

Blackfoot, die Potovatomis, Osagen und «Ayowäs» (Iowa) sowie die «Krihs» (Cree).

Da während der Erstellung der dritten Auflage die Bildtafeln zum Reisewerk

des Prinzen bereits vollständig erschienen waren, 27 stand Schinz eine noch

grössere Auswahl an Vorlagen zur Verfügung. Auf den sieben Tafeln, die er nach

Bodmer lithografieren liess, sind insgesamt elf Indianer abgebildet, beginnend

mit Mato-Tope (Taf. 38), dem Mandan-Häuptling, mit dem sich Prinz Maximilian

und Bodmer angefreundet hatten. Der Mönnitarri Péhriska-Rúhpa im Anzug des

Hunde tänzers (Taf. 41) ist ebenso vertreten wie der Dakota-Krieger Wak-Te-Geli

(Taf. 43) und die Dakota-Indianerin mit Assiniboin-Mädchen (Taf. 44). Auf seiner

Tafel 42 kombinierte Schinz den Saki-Indianer Mássika und die «Crih»-Indianerin

neu, die im Atlas des Prinzen separat auf den Tafeln 3 und 33 zu sehen sind. Vertretend

für «östliche» Stämme wird Wieds Tafel 7 mit Missouri, «Otto» (Oto) und

«Punka» wiedergegeben. Die Lithografien bei Schinz erscheinen fast ausnahms los

seitenverkehrt, was der «schnellen» und damit wohl preisgünstigeren Arbeits -

weise der Lithografen zu verdanken war. Die Vorlagen wurden zunächst seitenrichtig

auf den lithografischen Stein übertragen, beim Druck erfolgte die Wiedergabe

dann spiegelbildlich.

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