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Bodmer_Publication

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abnahm und so sein eigenes Leben rettete, trug er die Waffe als Siegessymbol im

Haar. Tableau 14, «Geschmückt mit den Zeichen seiner Kriegsthaten», zeigt ein

Porträt von Mato-Tope, auf dem das Messer deutlich zu sehen ist, genauso wie die

sechs gelb, blau und rot bemalten Holzstöckchen, die das Linden-Museum ebenfalls

besitzt (Inv.-Nr. 36076 a – f).

Mit feinem Strich

Die Bisonrobe auf Tableau 21 ist umrahmt von 13 weiteren Objekten, sieben gehören

zur Sammlung des Hauses. Ganz links ist das Bündel mit Liebesstöcken zu

sehen, dem ein von den Hidatsa stammendes Bündel entspricht (Inv.-Nr. 36127).

Rechts daneben befindet sich ein Beutel aus dem Balg eines weissen Dachses, verziert

mit Rosetten aus frühen blauen Perlen, Metallkonussen, rotem Wollstoff und

mit Quill umwickelten Lederbändern (Inv.-Nr. 36146). Zwei Federn, die im oberen

Bereich des Tableaus zu sehen sind, fanden ebenfalls Eingang in die Stuttgarter

Wied-Sammlung, allerdings mit unübersehbaren Schädlingsspuren. Die rechts

abgebildete Adlerfeder, die schmale, untereinander verbundene Quillstäbchen

schmücken, hat erheblich durch Insektenfrass gelitten (Inv.-Nr. 36126 a). Von der

linken Adlerfeder ist nur noch das in der Mitte befestigte Zierstöckchen erhalten

(Inv.-Nr. 36126 b). Die Farben und Muster stimmen genau mit der rechten Feder

im Kopfschmuck des auf Tableau 27 dargestellten Arikara Pachtüwa-Chtä überein.

Im Originalaquarell sind die Details so exakt erfasst, dass es an dieser Zuordnung

keinen Zweifel gibt. In der rechten oberen Ecke des Tableaus 21 lässt sich ein -

deutig die Signalpfeife aus dem Besitz Mato-Topes erkennen (Inv.-Nr. 36082), die

vor allem bei Zeremonien zum Einsatz kam. Bodmers Aquarell eines unbekannten

Mannes (wahrscheinlich Mandan oder Hidatsa) zeigt, wie diese Pfeife mit der

Leder schnur um den Hals getragen wurde. 16 Links darunter befindet sich der an

einen Privatsammler abgegebene Tabaksbeutel (Inv.-Nr. 36118).

Ebenso von Insekten beschädigt ist der in der rechten unteren Ecke des Tableaus

dargestellte lederne Beutel (Inv.-Nr. 36131). Die in Lineartechnik applizierten

Quills und die mit Quill umwickelten Fransen sind davon am meisten betroffen.

Mark Halvorson, Kurator der North Dakota Historical Society, bestätigte, dass es

sich bei diesem Objekt um einen Tabaksbehälter der Hidatsa handelt, der am

Gürtel getragen wurde. Die Abbildung deutet sogar auf diese Befestigungsmethode

hin. Schulze-Thulin schreibt dieses Objekt den Gros Ventre zu, vermutlich

da das Inventarbuch «Grosventres» als Herkunft angibt. Bereits der Prinz zu Wied

wies jedoch darauf hin, dass die Franzosen mit Grosventres sowohl die Atsina

(Grosventres des prairies) als auch die Hidatsa bezeichnen. 17

In der linken unteren Ecke erkennt man die Messerscheide aus Leder mit Quillverzierung

(Inv.-.Nr. 36114). Ursprünglich gehörte zu der Scheide laut Inventarbuch

auch ein «Skalpmesser», in einer später angelegten, nach Schränken geordneten

Standortliste wird aber nur noch die Messerscheide genannt. Der Verbleib

des Messers bleibt ein Geheimnis.

Zu den in Tableau 48 dokumentierten Objekten der Wied-Sammlung in Stuttgart

zählen die Mokassins, die beide als Nr. 9 ausgewiesen sind: ein Paar der Dakota

mit einer deutlich sichtbaren Bärenfährte, appliziert mit Quills (Inv.-Nr. 36079

a,b). Sehr feine Quillarbeit weisen auch die Mokassins auf, die Maximilian zu Wied

wohl in der Seneca-Siedlung nahe der Niagarafälle erwarb (Inv.-Nr. 36059 a, b).

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