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Bodmer_Publication

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von Fontainebleau lebte und malte. Diese Künstlerkolonie, bekannt unter dem

Namen Schule von Barbizon, die um 1830 gegründet wurde und bis etwa 1870

bestand, beeinflusste massgeblich die Landschaftsmalerei in ganz Europa und

gilt als Wegbereiter des Impressionismus.

Trotz künstlerischer Erfolge und zahlreicher Auszeichnungen waren Karl

Bodmers letzten Lebensjahre von Krankheiten und Geldnot überschattet. Nach

dem Zweiten Weltkrieg wurden die Originale der Amerikareise in der Neuwieder

Schlossbibliothek (Rheinland-Pfalz) wiederentdeckt. Heute befinden sich die

Druckplatten sowie 386 Zeichnungen und Aquarelle zusammen mit dem darauf

bezogenen schrift lichen Nachlass von Maximilian Prinz zu Wied im Joslyn Art

Museum in Omaha (Nebraska). Dort wird die Sammlung als amerikanisches

Kulturgut gehütet, und die Originale kommen kaum mehr nach Europa – leider

auch nicht als Leihgaben in die Heimatstadt des Künstlers.

Im Namen der Stadt Zürich danke ich allen, die zu dem interessanten und

reichhaltigen Projekt beigetragen haben. Diese intensive Arbeit machte es möglich,

Karl Bodmers einzigartiges Nordamerikawerk umfangreich darzustellen und

ihn zu seinem 200. Geburtstag gebührend in Zürich zu ehren.

Vorwort

Denise Daenzer, Leitende Kuratorin Nordamerika Native Museum

Im Zeitalter der digitalen Fotografie ist heute kaum jemand mehr mit Skizzenbuch

und Aquarellfarben unterwegs. Dank Speicherkarten mit enormem Fassungsvermögen

wird alles, was unterwegs ins Auge sticht, mit der Kamera festgehalten.

Noch an Ort und Stelle kann man sehen, ob der Ausschnitt gut gewählt und das

Foto richtig belichtet ist. Falls nicht, wird es gelöscht und ein neues geschossen.

Abends im Hotelzimmer lassen sich dann die Bilder am Computer per Mausklick

beliebig verändern. Sogar ein Drucker passt bequem in den Koffer, so dass die

illustrierte Reportage noch vor der Heimkehr fertig ist.

Wie anders war das vor 175 Jahren, als der Naturforscher Maximilian Prinz zu

Wied den jungen Landschaftsmaler Karl Bodmer engagierte, um seine Reise in das

innere Nord-America und die Begegnungen mit den Indianern festzuhalten!

Die Expedition dauerte 28 Monate. Während Maximilian sein Tagebuch schrieb,

für seine Sammlung Naturalien suchte und Gegenstände von Indianern erwarb,

skizzierte und aquarellierte Bodmer mehr als vierhundert Menschen-, Landschafts-

und Tierbilder. Seine detailgetreuen Arbeiten, die später als Vorlagen für

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