11.09.2023 Views

Bodmer_Publication

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

Anmerkungen

1 Sears (1996: 60 – 61) spricht in ganz

typischer Weise davon, dass die Qualität

von Bodmers Werk zwar «owes much

to the picturesque mode of depicting

landscapes in which Bodmer was trained»,

aber «also reflects Bodmer’s service to

Maximilian’s scientific purposes». Seine

differenzierte Analyse derjenigen Blätter,

die sich mit dem Osten der USA befassen,

verdankt sich im Ganzen der genauen

Kenntnis der künstlerischen Konventionen,

nicht einer schlüssigen Behandlung der

Relation von Kunst und Wissenschaft.

Diese wird auch von Ruud (2004) nicht

geliefert, obgleich das Thema dort

wiederkehrt.

2 Vgl. in diesem Zusammenhang etwa

die Arbeiten von Lorraine Daston zur

Herausbildung wissenschaftlicher

Objektivität und insbesondere Stafford

(1984).

3 Die Einleitung zum «Querschnittbereich

‹Bild und Bildlichkeit›» im Jahresbericht

2006/2007 der Thyssen Stiftung macht

gleichwohl deutlich, dass das Denken in

Bildern häufig auch ganz anders gesehen

wird: Wenn es heisst, «dass sich neben

der Bildkultur in den Künsten instrumentelle

Bildwelten in den Wissenschaften

ausgeformt haben» (Thyssen 2007: 190),

bleibt der Gegensatz Kunst/Wissenschaft

gerade erhalten oder wird sogar noch

gestärkt.

4 Vgl. etwa Tyler, der in diesem Kontext

«objectivity» und Wieds «neoclassical

instincts» gegen «the romantic interpretations

that were then in fashion» stellt.

(Tyler 2004: 21; vgl. dort 15, 17, 40 –

in einer insgesamt wohlinformierten

Diskussion.) Das Humboldt-Zitat, das er

vorher anführt, stützt seine Sicht nicht.

Ein Sonderfall ist Ruud: Er liefert eine

sehr kompetente Skizze der humboldtschen

Konzeption einer Einheit von Kunst

und Wissenschaft (Ruud 2004a: 50 – 51),

deren immense Bedeutung für Bodmer

und Wied er sieht; dann aber rückt in

der nachfolgenden Diskussion einzelner

Blätter immer mehr ein Konflikt zwischen

den beiden Seiten in den Vordergrund,

so dass seine Sicht im Ganzen

schwankend bleibt.

5 Vgl. etwa Hunt, der den Künstlern

des amerikanischen Westens generell

«accuracy of observation» attestiert, aber

auch «a romantic preoccupation with

the exotic and the picturesque» vorwirft.

(Hunt 2002: 99) Bei Bodmer findet er

weniger von diesem «romantischen» Geist

als anderswo. (104) Generell verwenden

viele der amerikanischen Kritiker einen so

offenen Begriff des Romantischen,

dass er als analytisches Instrument

nicht mehr recht taugt.

6 Porter 2002: 34

7 Wied 1862: 6

8 Wied 1825: vii

9 Man erinnert sich hier wohl nicht zu

Unrecht an die englische Romantik:

Wordsworths Formel, Dichtung

«takes its origin from emotion

recollected in tranquillity».

10 Ruud 2004

11 Das gilt jedenfalls für

die publizierten Quellen.

12 Humboldt 1845

13 Ruud sieht, wie gesagt, einen Moment

lang die Bedeutung dieses Werks ganz

klar. Dass er ihm nicht erlaubt, die

Perspektive seiner Analyse konkret zu

bestimmen, liegt wohl daran, dass er sich

weigert, Humboldts «Byronic waxings»

(etwa: «romantische Schwärmereien»)

ernst zu nehmen. (Ruud 2004a: 51)

14 Wobei die Literatur zu Wied/Bodmer

diesen Kontext m. E. überstrapaziert,

z. T. wohl auch simplifiziert.

15 Humboldt 1845: 49. In der nachfolgen -

den Diskussion des Werks werden die

Seitenzahlen im Text genannt. Das Thema

erscheint bei Humboldt bereits in der

«Vorrede» (4 – 5) wie im ersten Abschnitt

(«Begrenzung und wissenschaftliche

Behandlung einer physischen Weltbeschreibung»)

in ganz prominenter

Position.

16 Eine Frage, auf die es bei Humboldt

angesichts der Historizität von Wissen

und Formen des Wissens (wie des durch

sie vermittelten Genusses) notwendig

nicht eine einzige, ahistorische Antwort,

sondern nur eine historische Reihe von

Antworten geben kann. Das wird nicht

explizit gesagt, aber es versteht sich

von selbst, und weil sich damit weiterhin

die Frage ergibt, wie die verschiedenen

historischen Antworten zu werten sind,

ist diesen Reflexionen von vornherein und

an jedem Punkt die historische Perspektive

eingeschrieben, die schliesslich (s. u.) auf

die Fortschrittsfrage hinführt.

17 DeVoto kommt schon 1947 in die Nähe

einer solchen Feststellung, ohne sich ganz

von der Privilegierung der Genauigkeit

gegenüber der Schönheit lösen zu

können. (DeVoto 1947: 402)

18 Aus dieser im Grunde aufklärerischen

Position wendet er sich an einer Stelle

in interessanter Weise gegen den

common sense als «ein System ungeprüfter,

zum Theil gänzlich mißverstandener

Erfahrungs-Kenntnisse [...:] Wenige

119

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!