Spezial Hybrid-Kraftwerke 2023
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
The smarter E<br />
Europe<br />
<strong>2023</strong><br />
<strong>Hybrid</strong>kraftwerk:<br />
Gemeinsam stark<br />
Solar, Wind, Batteriespeicher und Elektrolyseur<br />
vereinen sich für eine stabile Zukunft.<br />
Power-to-X für<br />
alle Sektoren<br />
Kombikraftwerke von<br />
Enertrag erzeugen Strom,<br />
Wasserstoff und Wärme. | 6<br />
Service und<br />
Fulfillment<br />
<strong>Hybrid</strong>speicher von den<br />
ersten Steps bis zur Wartung<br />
umsetzen. Wie geht das? | 10
Jetzt zugreifen !<br />
EXPERTENWISSEN<br />
AUS 1. HAND<br />
z. B. das umfassende<br />
ONLINE-ARCHIV<br />
Als Premium-Abonnent haben<br />
Sie Zugriff auf alle Beträge der<br />
letzten Jahre.<br />
Exklusiv für unsere PREMIUM-Abonnenten.<br />
Fachübergreifende Angebote aus den Bereichen<br />
Haus-, Gebäude- und Fassadentechnik.<br />
• Print<br />
• E-Paper<br />
• Online-Archiv<br />
• Fokus Themensammlungen<br />
• Weiterbildungsdatenbank<br />
• vergünstigte Webinare<br />
DIE PREMIUM-<br />
MITGLIEDSCHAFT<br />
Jetzt anmelden !<br />
Profitieren Sie vom Know-how unserer Redaktionen.<br />
Mehr erfahren unter:<br />
www.erneuerbareenergien.de/premium<br />
Ihr Experte in der Gebäude- und<br />
Fassadentechnikbranche<br />
DAS SHK-MAGAZIN
Impressum<br />
<strong>2023</strong><br />
Herausgeber und Verlag:<br />
TFV Technischer Fachverlag GmbH<br />
Ein Unternehmen der Gentner Verlagsgruppe<br />
Postfach 10 48 36, 70042 Stuttgart<br />
Forststraße 131, 70193 Stuttgart<br />
Telefon (07 11) 6 36 72-0<br />
Telefax (07 11) 6 36 72-747<br />
www.erneuerbareenergien.de<br />
Verleger:<br />
Robert Reisch<br />
Redaktion:<br />
Redaktion ERNEUERBARE ENERGIEN<br />
Wörther Straße 1<br />
10435 Berlin<br />
Telefon (030) 23 36 75 99<br />
Nicole Weinhold (nw) –<br />
(Chefredaktion, V.i.S.d.P.)<br />
weinhold@erneuerbareenergien.de<br />
Anzeigenleitung:<br />
Patrick Krumbach<br />
Telefon +49 (0) 511 / 2 70 47 17<br />
krumbach@erneuerbareenergien.de<br />
Auftrags-Management:<br />
Melanie Schweigler (Leitung)<br />
Telefon +49 (0) 7 11 / 6 36 72-862<br />
schweigler@erneuerbareenergien.de<br />
Carmen Welte<br />
Telefon +49 (0) 7 11 / 63 67 2-828 | Telefax -760<br />
welte@erneuerbareenergien.de<br />
Layout und Gestaltung:<br />
GreenTomato GmbH, Stuttgart<br />
Druck:<br />
Silber Druck, Lohfelden<br />
04 Editorial<br />
05 Speicher für den Eigenverbrauch<br />
06 Das Referenzkraftwerk Lausitz<br />
08 Vier PV-Speicher-Projekte mit<br />
60 MW<br />
10 <strong>Hybrid</strong>speicher im Wärmenetz<br />
12 <strong>Hybrid</strong>lösung mit Wärme für<br />
Kommunen<br />
14 EEG-Vorgaben für Speicher<br />
optimieren<br />
16 Sichere Verbindungen für<br />
H2-Tankstellen<br />
17 PV und Speicher für eine<br />
Pazifik-Insel<br />
18 Intelligente Batteriespeichersysteme<br />
06<br />
Foto: Leipziger Gruppe
Special<br />
Netzinfrastruktur<br />
optimal ausnutzen<br />
Die Branche der erneuerbaren Energien hat schon<br />
lange vor der Politik erkannt, dass die Einspeisung<br />
volatiler Erneuerbarer ins Energiesystem intelligenter<br />
Technologien und Speicher bedarf, um für<br />
Versorgungs- und Netzsicherheit zu sorgen.<br />
Entsprechend kombinieren Projektierer weltweit<br />
inzwischen Solar, Wind, Bioenergie, Batteriespeicher<br />
und Elektrolyseure in den unterschiedlichsten<br />
Konstellationen - immer mit dem Ziel, die Netzkapazitäten<br />
optimal auszunutzen und dabei gleichzeitig<br />
eine stabile Versorgung zu gewährleisten.<br />
In dieser <strong>Spezial</strong>-Ausgabe zu <strong>Hybrid</strong>kraftwerken<br />
erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen<br />
Projekte, Ansätze und Überlegungen, die Unternehmen<br />
hier verfolgen - vom Referenzprojekt mit<br />
Wasserstoff von Enertrag in der Lausitz bis zum<br />
<strong>Hybrid</strong>speicher von Intilion mit Wärmenetz und<br />
Batterie.<br />
Aber wir erhalten auch wichtige Hinweise darauf,<br />
wie die politische Gesetzgebung jetzt optimiert<br />
werden muss, damit die Speicher im<br />
Netz ihre positive Wirkung voll entfalten<br />
können. Sowohl Abo Wind als<br />
auch Trianel haben hier die entspechenden Empfehlungen<br />
parat. Es kann nicht sein, dass wertvolle<br />
Flexibilitätspotenziale ungenutzt bleiben.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />
Nicole Weinhold,<br />
Chefredakteurin ERNEUERBARE ENERGIEN<br />
Flexibilitätspotenzial<br />
Werde Teil unseres Teams! ABO Wind denkt die Energiewende ganzheitlich.<br />
Daher zählen wir zu den Vorreitern für <strong>Hybrid</strong>projekte, in denen wir Wind- oder Solaranlagen mit Batteriespeichern<br />
kombinieren. Hast du Lust, uns bei dieser Mission zu unterstützen? Dann bewirb Dich jetzt!<br />
Flexible Abläufe und ein freundliches Miteinander zeichnen das Arbeiten bei uns aus.<br />
www.abo-wind.de/jobs<br />
4 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>
Special<br />
Ideale Kombi: PV-Dach, Heimspeicher und<br />
E-Ladesäule für solaroptimiertes Laden.<br />
Häusliche<br />
Energie wende<br />
360°-Entscheidungshilfe für die Solarstrom-Eigenversorgung<br />
Foto: SENEC<br />
Die Elektrifizierung von Strom, Wärme<br />
und Mobilität rund ums Eigenheim<br />
sollte möglichst passgenau, individuell<br />
und zukunftsfähig gestaltet werden.<br />
Und die Angebotspalette wächst unaufhörlich<br />
- kein Wunder, wenn man hier<br />
im Angebotsdschungel den Überblick<br />
verliert. Wer noch auf der Suche nach<br />
einer 360°-Entscheidungshilfe ist, der<br />
wird bei Senec fündig: Denn der Leipziger<br />
<strong>Spezial</strong>ist für Solarstrom-Eigenversorgung<br />
bietet Hausbesitzer*innen ein<br />
vollständiges Ökosystem mit allen Komponenten,<br />
welche für die Energiewende<br />
im eigenen Zuhause relevant sind.<br />
Herzstück der nachhaltigen Rundum-Eigenversorgung<br />
ist ein smarter<br />
Heimspeicher, mit dem Hausbesitzer:innen<br />
nicht nur effizient ihren wachsenden<br />
Strombedarf – durch Elektroauto<br />
oder Wärmepumpe – steuern, sondern<br />
auch zur größtmöglichen CO 2 -Reduktion<br />
am schönsten Ort der Welt beitragen<br />
können – dem eigenen Zuhause.<br />
Der smarte Heimspeicher speichert<br />
überschüssigen Strom aus der<br />
obligatorischen Photovoltaik-Dachanlage,<br />
damit er dann genutzt werden<br />
kann, wenn er wirklich gebraucht wird:<br />
Beispielsweise am Abend, wenn der<br />
Eigenverbrauch des Haushalts durch<br />
die Anwesenheit der ganzen Familie<br />
besonders hoch ist. Oder auch in den<br />
Stunden, in denen die Sonne nicht<br />
genügend Licht zur Wandlung in Strom<br />
liefert. Ergänzt wird die Lösung aus<br />
Photovoltaik-Dachanlage und Heimspeicher<br />
um eine Heimladestation, die<br />
„solaroptimiertes Laden“ ermöglicht,<br />
diversen Wärmelösungen sowie die<br />
Senec Cloud, einem virtuellen Stromkonto,<br />
mit dem die Eigenversorgung<br />
noch flexibler wird: Überschüssiger<br />
Solarstrom wird auf das Konto eingespeist<br />
und ist später bei Bedarf wieder<br />
abrufbar – beispielsweise als Stromguthaben<br />
zum Laden des Elektroautos im<br />
EnBW Hyper Netz.<br />
Das Komplettangebot der 100%igen<br />
EnBW-Tochter Senec bietet somit viel<br />
mehr als nur die Summe ihrer Einzelkomponenten.<br />
Im Rahmen der The<br />
Smart E Europe ist Senec in Halle B1<br />
Stand 310 zu finden (EES Europe). W<br />
Besuchen Sie uns:<br />
CREATING<br />
CONNECTIONS<br />
together<br />
INTERSOLAR<br />
MÜNCHEN<br />
14. - 16. Juni <strong>2023</strong><br />
Halle A5, Stand 370<br />
Jetzt kostenloses<br />
Messeticket sichern!<br />
Wir sind Experten für Verbindungslösungen, die die Gegenwart prägen und die Zukunft gestalten –<br />
von Solarprojekten bis zu Gleichstrom. Unser Wissen ist Ihr Erfolg - für heute, morgen, übermorgen.<br />
www.lapp.com
Foto: ENERTRAG<br />
RefLau: Wasserstoff bleibt<br />
bei Enertrag wichtiges<br />
Thema.<br />
Enertrag zeigt in der<br />
Lausitz, was H2 ermöglicht<br />
Grünen Wasserstoff ist als Energiespeicher Teil der Energiewende.<br />
Mit dem Referenzkraftwerk Lausitz<br />
verbindet sich für mich der unbedingte<br />
Wille, hier Zukunft entstehen<br />
zu lassen“, so Minister Habeck<br />
bei der Übergabe des Fördermittelbescheids an die<br />
RefLau GmbH im Februar <strong>2023</strong>. Dass zum zukünftigen<br />
erneuerbaren Energiesystem in jedem Fall<br />
grüner Wasserstoff gehört, war für Jörg Müller,<br />
Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender von Enertrag,<br />
schon seit Jahrzehnten klar. Während andere<br />
Wasserstoff für ein Trendthema hielten, ließ er ein<br />
grünes Wasserstoffkraftwerk bauen. 2011 wurde<br />
es in Betrieb genommen, mit 0,6 MW Elektrolysekapazität<br />
– eine Pionierleistung.<br />
Die Dimension des Referenzkraftwerkes,<br />
das in der Lausitz errichtet wird, ist mit 12 MW<br />
Elektrolyseleistung eine ganz andere. Enertrag ist<br />
hier in einer Partnerschaft mit dem Industriepark<br />
Schwarze Pumpe (ZVISP) und Energiequelle, mit<br />
dem Fraunhofer IEG, der TU Dresden und der<br />
BTU Cottbus.<br />
Um die Systemintegration der erneuerbaren<br />
Energien ins Stromnetz voranzutreiben, umfasst<br />
das Referenzkraftwerk neben Speichern auch eine<br />
Baugruppe zur Erbringung von Momentanreserve<br />
und eine Brennstoffzelle zur Rückverstromung des<br />
Wasserstoffs. „Für den geplanten Ausstieg aus der<br />
Kohleverstromung ist eine deutliche Erhöhung der<br />
Flexibilität der Stromnetze und künftiger Kraft-<br />
12<br />
MEGAWATT<br />
Elektrolyseleistung<br />
wird das Referenzkraftwerk<br />
in der<br />
Lausitz haben. Das<br />
Pionierprojekt von<br />
2013 hatte 0,6 MW.<br />
werksanlagen nötig“, so Manuela Blaicher, Abteilungsleiterin<br />
PtX Projektentwicklung Deutschland<br />
bei Enertrag SE und Mitglied im Projekt-Lenkungskreis.<br />
„Am Standort Schwarze Pumpe wollen wir<br />
demonstrieren, was Wasserstoff möglich macht.“<br />
Der Ort in der Lausitz ist nicht zufällig gewählt.<br />
Dort gibt es eine langjährige Tradition als Kraftwerkstandort,<br />
der Menschen und Industrie in einer<br />
weitläufigen Region versorgt. Auch in Zukunft soll<br />
Energieerzeugung und -nutzung eine wichtige Rolle<br />
spielen. „Und damit das möglich wird, brauchen<br />
wir neben Flächen für erneuerbare Energien auch<br />
einen Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur“, erläutert<br />
Manuela Blaicher. Wasserstoffnetze können die<br />
Industrie in ganz Deutschland versorgen.<br />
„Mit unserem Projekt Elektrolysekorridor<br />
Ost gehen wir noch einen Schritt weiter und<br />
werden eine Gesamtelektrolysekapazität von<br />
210 MW an verschiedenen Standorten in Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Brandenburg und Sachsen-Anhalt<br />
erreichen“, erklärt Manuela Blaicher.<br />
Die Wasserstoffproduktion in dieser Größenordnung<br />
setzt maßgeblich auf länderübergreifende<br />
Wasserstoffpipelines von Nord nach Süd. So kann<br />
ein echter Markt entstehen und Wasserstoff wird<br />
zum alltäglichen Rohstoff. W<br />
Weitere Informationen:<br />
https://www.reflau.com/<br />
6 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>
Special<br />
„Ohne grünen Wasserstoff<br />
geht es nicht“<br />
Sarah Weltecke, <strong>Spezial</strong>istin für<br />
politische Kommunikation, über<br />
regulatorische Entwicklungen im<br />
Bereich grüner Wasserstoff.<br />
2011 hat Enertrag das erste <strong>Hybrid</strong>kraftwerk<br />
in Betrieb genommen, aber<br />
erst jetzt haben Politik und Wirtschaft<br />
erkannt, wie wichtig grüner Wasserstoff<br />
ist. Was hat sich verändert?<br />
» Sarah Weltecke: Insbesondere das letzte<br />
Jahr hat allen deutlich vor Augen geführt, dass<br />
kein Weg daran vorbeiführt, schnellstmöglich<br />
von Öl und Gas auf grünen Wasserstoff umzusteigen.<br />
Die Regierung hat mittlerweile einige<br />
Bremsklötze beseitigt und überarbeitet ihre nationale<br />
Wasserstoffstrategie. Darin verdoppelt sie<br />
die Ausbauziele für grünen Wasserstoff bis 2030,<br />
setzt den Rahmen für eine Wasserstoffinfrastruktur<br />
und für Maßnahmen, die grünen Wasserstoff<br />
in unterschiedlichen Anwendungsbereichen zum<br />
Einsatz bringen sollen.<br />
Außerdem hat die EU-Kommission im Februar<br />
den lang erwarteten delegierten Rechtsakt<br />
für grünen Wasserstoff bekanntgegeben. Hier<br />
wird definiert, was grüner Wasserstoff ist und<br />
die Grundlage für den Wasserstoffmarkthochlauf<br />
in ganz Europa gelegt. Oberste Prämisse dabei<br />
ist, dass grüner Wasserstoff ausschließlich aus<br />
Wind- und Solarstrom erzeugt wird.<br />
Vergeuden wir nicht grünen Strom,<br />
wenn wir daraus Wasserstoff machen?<br />
» Sarah Weltecke: Nein. Erstens brauchen wir<br />
grünen Wasserstoff als Energiespeicher, um<br />
die CO 2 -Emissionen in der Industrie oder im<br />
Verkehrssektor in den Griff zu bekommen. In<br />
der Stahl- und Zementindustrie, aber auch im<br />
Sarah Weltecke,<br />
Referentin Politik,<br />
Enertrag SE<br />
Foto: Silke Reents<br />
Flug-, Schienen- und Schwerlastverkehr gibt es<br />
keine Alternativen, die fossile Energie ersetzen.<br />
Deshalb brauchen wir auch große Mengen an<br />
grünem Wasserstoff.<br />
Zweitens funktioniert der nötige Ausbau<br />
von Wind- und Solarenergie nur, wenn gleichzeitig<br />
auch genug grüner Wasserstoff produziert<br />
wird. Ein flexibler Betrieb von Elektrolyseuren<br />
sorgt dafür, dass die schwankende Stromerzeugung<br />
aus Wind und Sonne mit dem Verbrauch<br />
zusammenpasst und das Stromnetz stabil bleibt.<br />
Das heißt, dass ein Elektrolyseur in den Phasen<br />
läuft, in denen der erneuerbare Strom günstig<br />
ist und im Netz nicht benötigt wird. Ein flexibler<br />
Betrieb ist deshalb auch die Voraussetzung für<br />
einen niedrigen Wasserstoffpreis und eine effektive<br />
CO 2 -Reduktion im Energiesystem. Rechtlich<br />
steht dem flexiblen Betrieb jedoch noch ein<br />
scheinbar kleines, aber gewichtiges Relikt im EEG<br />
entgegen, das dringend geändert werden sollte.<br />
Was brauchen Unternehmen jetzt<br />
konkret, um in grünen Wasserstoff zu<br />
investieren?<br />
» Sarah Weltecke: Wir warten darauf, dass der<br />
delegierte Rechtsakt final beschlossen und möglichst<br />
schnell in deutsche Verordnungen umgesetzt<br />
wird. Außerdem sollte die Bundesregierung<br />
ihren Handlungsspielraum nutzen, strengere<br />
Vorgaben zur Entfernung zwischen Elektrolyseuren<br />
und erneuerbaren Stromerzeugern zu<br />
machen. Liegt zwischen Stromerzeugung und<br />
Elektrolyse aufgrund der großen Entfernung ein<br />
Netzengpass, steigen der Netzausbaubedarf und<br />
die volkswirtschaftlichen Kosten enorm. Sinnvoller<br />
ist es, grünen Wasserstoff in der Nähe<br />
von Wind- und PV-Anlagen herzustellen und<br />
diese bestenfalls mit einer Direktleitung zu verbinden.<br />
Der Wasserstoff kann dann in großen,<br />
effizienten Wasserstoffleitungen gespeichert<br />
und zu den Abnehmern transportiert werden.<br />
Umso wichtiger sind daher verbindliche<br />
Aussagen zur Planung und Finanzierung der<br />
Wasserstoffnetze. W<br />
HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong> 7
Special<br />
Trianel-Projekt mit 19.750 PV-Modulen<br />
oberhalb eines Weinanbaugebietes im<br />
rheinland-pfälzischen Schleich an der Mosel.<br />
Foto: Trianel<br />
Trianel setzt auf<br />
Innovationsprojekte<br />
Die Trianel Energieprojekte GmbH & Co. KG hat das Potenzial von<br />
<strong>Hybrid</strong>kraftwerken früh erkannt.<br />
Seit September 2020 veranstaltet die Bundesnetzagentur<br />
in regelmäßigen Abständen<br />
Innovationsausschreibungen. Diese<br />
vom EEG vorgesehenen Ausschreibungsrunden<br />
sollen vor allem neue Preisgestaltungsmechanismen<br />
und Ausschreibungsmodalitäten<br />
testen, sowie neuartige Betriebskonzepte für regenerative<br />
Erzeugungsanlagen fördern. Die Projektierer<br />
bewerben sich hier mit Kombinationsanlagen<br />
von erneuerbaren Energien und Speichern um<br />
Fördergelder. Der kommunale Projektentwickler<br />
Trianel Energieprojekte GmbH & Co. KG (TEP)<br />
hat das Potenzial solcher Kombinationsanlagen<br />
früh erkannt und plant noch in diesem Jahr vier<br />
Innovationsprojekte in Baden-Württemberg,<br />
Sachsen-Anhalt und Brandenburg zu errichten.<br />
Bei den zukunftsweisenden Projekten handelt es<br />
sich um Solaranlagen mit einer Gesamtleistung<br />
von 60 MW, die in Kombination mit 40 MWh<br />
Speicherkapazität die natürliche Angebotsfluktuation,<br />
die durch die wachsende Anzahl von Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />
entsteht, abfedern kann.<br />
Mehr als das EEG zulässt<br />
Die Projektierer der dringend benötigten Kombinationsanlagen<br />
stoßen aktuell jedoch auf eine<br />
„Durch den<br />
Bau eigener<br />
Umspannwerke<br />
entlasten<br />
wir die<br />
Verteilnetze.“<br />
Andreas Lemke,<br />
Abteilungsleiter<br />
Solar bei Trianel<br />
Energieprojekte<br />
herausfordernde Marktlage und lange Genehmigungszeiten.<br />
„Kapazitätsprobleme bei Material<br />
und Personal, steigende Zinsen und allgemein<br />
steigende Preise erschweren uns im Moment<br />
eine zügige Realisierung unserer Projekte. Dazu<br />
kommen noch die langen Genehmigungszeiten, die<br />
anstatt der Zielmarke von drei Monaten teilweise<br />
ein ganzes Jahr in Anspruch nehmen“, bestätigt<br />
Andreas Lemke, Abteilungsleiter Solar bei TEP.<br />
Durch die strengen Vorgaben des EEG, die besagen,<br />
dass ein Speicher nur durch den jeweiligen<br />
lokalen PV-Park geladen werden darf, bleiben wertvolle<br />
Flexibilitätspotenziale, die durch die Batteriesysteme<br />
im Netz entstehen, ungenutzt. Die Einschränkung,<br />
keinen Strom zu speichern, der nicht<br />
selbst erzeugt wurde, verhindert eine effiziente<br />
Nutzung des Gesamtprojekts. Der Intraday-Handel<br />
ist dadurch nur eingeschränkt möglich und die<br />
Teilnahme am Primärregelleistungsgeschäft wird<br />
vollständig unterbunden. Die strikten Vorgaben<br />
des EEG führen somit unweigerlich dazu, dass das<br />
Potenzial der Kombinationsanlagen wirtschaftlich<br />
und technisch nicht vollständig erschöpft wird.<br />
„Uns ist bewusst, dass das EEG hier noch<br />
eine umfassendere Nutzung unserer Projekte<br />
verhindert. Trotz dieser herausfordernden Situ-<br />
8 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>
Special<br />
ation freuen wir uns auf die Realisierung unserer<br />
Innovationsprojekte, die wir als unverzichtbaren<br />
Bestandteil für das Gelingen der Energiewende<br />
betrachten. Als Treiber der kommunalen Energiewende<br />
fokussieren wir uns darauf, die Technologien<br />
und Projekte in direkter Nähe zu den<br />
Stadtwerken zu verwirklichen. Neben der Projektierung<br />
und dem Bau von Solar- und Windparks,<br />
Batteriespeichern und Elektrolyseuren, wenden<br />
wir uns durch den Bau von eigenen Umspannwerken<br />
vermehrt auch der Entlastung der Verteilnetze<br />
zu. Bei diesem vielseitigen Aufgabenspektrum<br />
können wir auf unser stetig wachsendes<br />
und weit verzweigtes Netzwerk zurückgreifen,<br />
bei dem wir auf lokale Zusammenarbeit setzen“,<br />
erläutert Andreas Lemke. Als Tochterunternehmen<br />
der Stadtwerke-Kooperation Trianel bietet<br />
die TEP neben der Identifizierung von Ausbaupotenzialen<br />
auch den Erwerb von bereits bestehenden<br />
Parks im Rahmen des Repowering an, um<br />
an gleicher Stelle neue und effizientere Anlagen<br />
zu errichten. Neben den Flächeneigentümern,<br />
die von regelmäßigen Pachteinnahmen finanziell<br />
profitieren und zu einer klimafreundlichen Energieversorgung<br />
in ihrer Region beitragen, werden<br />
60<br />
MEGAWATT<br />
Solarleistung und<br />
40 Megawattstunden<br />
Speicherkapazität<br />
erreichen<br />
vier Innovationsprojekte<br />
von Trianel<br />
Energieprojekte, die<br />
noch in diesem Jahr<br />
errichtet werden.<br />
auch die Kommunen beim Erreichen ihrer jeweiligen<br />
selbstgesteckten Klimaziele unterstützt.<br />
Zudem erhalten die Standortgemeinden neben<br />
der Gewerbesteuer, die auf den Ertrag der Anlage<br />
erhoben wird, auch eine Zuwendung von 0,2 ct<br />
pro erzeugter Kilowattstunde Strom gemäß § 6<br />
des EEG und können somit gleich in zweifacher<br />
Hinsicht von der Erweiterung des klimaneutralen<br />
Erzeugungsportfolios profitieren.<br />
TEP setzt auf Bürgerbeteiligungen<br />
Um die Bürgerinnen und Bürger vor Ort auch auf<br />
monetärer Ebene an den Projekten teilhaben zu<br />
lassen, prüft die Trianel Energieprojekte für jedes<br />
neue Engagement die Möglichkeit zur Umsetzung<br />
von Bürgerbeteiligungsmodellen. „Bei der<br />
Standortwahl unserer Projekte stellen wir Naturund<br />
Artenschutz in den Vordergrund – auch über<br />
die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Einer der<br />
ersten Schritte eines jeden Projektes besteht<br />
deshalb aus umfangreichen artenspezifischen<br />
Untersuchungen, die mögliche Auswirkungen<br />
auf Mensch, Tier und Natur genau analysieren“,<br />
schildert Herbert Muders, Geschäftsführer der<br />
TEP, die Herangehensweise an die Projekte. W<br />
SEIT ÜBER 25 JAHREN<br />
IHR ZUVERLÄSSIGER PARTNER<br />
FÜR INVESTITIONEN IN<br />
PHOTOVOLTAIK-PROJEKTE<br />
Wir helfen Ihnen:<br />
– Risiken korrekt einzuschätzen<br />
– rechtliche Aspekte einer Investition klar zu gestalten<br />
– EE-Projekte maßgeschneidert zu finanzieren<br />
Nutzen Sie unsere Marktkenntnisse und<br />
Kompetenzen für den Erfolg Ihrer Projekte.<br />
Kontaktieren Sie unseren Experten<br />
Peter Meisenbacher für ein unverbindliches<br />
Erstgespräch: 0761-49054-0<br />
HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong> 9<br />
www.sterr-koelln.com
Special<br />
Foto: INTILION<br />
Stadtwerke Bielefeld<br />
nutzen Fernwärmenetz<br />
André Haubrock, CEO bei der Intilion AG, berichtet über ein<br />
kommunales <strong>Hybrid</strong>kraftwerk mit Batterie- und Wärmespeicher.<br />
NICOLE WEINHOLD<br />
Intilion hat mit der Umsetzung eines komplexen<br />
<strong>Hybrid</strong>speicher-Projektes die Blaupause<br />
für eine kommunale Energiewende<br />
inklusive sauberer Wärme geliefert.<br />
Worum geht es in Ihrem Projekt mit den<br />
Stadtwerken Bielefeld?<br />
» André Haubrock: Das ist in unserem Verständnis<br />
ein klassischer <strong>Hybrid</strong>speicher, weil wir die<br />
erzeugte Leistung zwischenspeichern können,<br />
einmal in dem elektrochemischen Speicher, aber<br />
auch in dem Wärmespeicher im Fernwärmenetz<br />
der Stadtwerke Bielefeld. Bei diesem Projekt ist<br />
es so, dass wir die gesamte Anlage konzeptioniert,<br />
geplant und aufgebaut haben und auch den<br />
entsprechenden Wartungsservice anbieten. Der<br />
Kunde hatte die Erwartung, dass eine Gesamtanlage<br />
von einem Turnkey-Lösungsanbieter aufgebaut<br />
wird. Das bedeutet auch, dass die Anlage<br />
mit Anschluss ans Wärmenetz vollständig vom<br />
Projektierer – in diesem Fall Intilion - zu reali-<br />
sieren war. Tatsächlich war es bei der Vergabe<br />
essenziell jemanden zu haben, der das Projekt<br />
vollumfänglich bewältigen kann. Wenn wir uns<br />
die Projektrealisierung anschauen, haben wir es<br />
mit einem Gebäude auf einem ehemaligen Kraftwerksgelände<br />
zu tun. Trafo, Umrichter und Batterien<br />
mussten in eine bestehende Gebäudeinfrastruktur<br />
eingebunden werden – inklusive<br />
der gesamten Verkabelung. Die Räumlichkeiten<br />
waren auch nicht voll erschlossen, sondern wir<br />
waren aufgefordert, drei Batterieräume aufzubauen.<br />
Dafür musste ein großer Raum gedrittelt,<br />
die Wände gezogen, die Lüftung eingebaut und<br />
der Brandschutz berücksichtigt werden. Dann<br />
wurden die Racks aufgebaut und die Module<br />
mussten eingebracht werden. Die Umrichtertechnik<br />
steht im Außenbereich. Die Heizelemente<br />
befinden sich auf einer anderen Ebene.<br />
Da mussten Traglasten, Statik und Deckenhöhe<br />
berücksichtigt werden. Die Durchgänge waren<br />
teilweise zu schmal.<br />
10 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>
Special<br />
Klingt, als wäre es mehr Aufwand gewesen<br />
als bei einem Greenfield-Projekt.<br />
» André Haubrock: Es war tatsächlich mehr<br />
Aufwand, aber die Stadtwerke Bielefeld sind<br />
natürlich mitten im Stadtbereich. Da müssten<br />
Sie sonst erstmal eine Freifläche und den Netzanschluss<br />
finden. Hier haben die Stadtwerke<br />
Bielefeld gesagt: Wir wollen die Anlage auf unserem<br />
Werksgelände implementiert haben, weil wir<br />
da auch die Anbindung an das Fernwärmenetz<br />
haben. Da haben wir unter anderem auch die<br />
Leistungsanschlüsse. Diese Kundenvorgaben<br />
haben wir in Kauf genommen.<br />
War das Ihr erstes Wärmehybridprojekt?<br />
» André Haubrock: Ja. Noch ist das selten. Die<br />
Stadtwerke Bielefeld sind sehr innovativ. Wir<br />
gehen davon aus, dass weitere Stadtwerke jetzt<br />
nachziehen. Im Süden gibt es Stadtwerke, die die<br />
Speicher zum Beispiel an Wasserkraft anbinden<br />
wollen. Aber das war tatsächlich für uns das erste<br />
Fernwärmenetz. Ich glaube, das ist eine sehr gute<br />
Kombination. Die Energienetze, die wir haben<br />
– Wärme, Strom und perspektivisch auch Gas<br />
– miteinander zu vernetzen, ist ein wichtiger<br />
Schritt, um daraus eine ganzheitliche energetische<br />
Optimierung zu erreichen.<br />
Die Stadtwerke suchen nach Lösungen…<br />
» André Haubrock: Das ist richtig. Aber wenn es<br />
ums Investment geht, sind die Versorger sehr verhalten.<br />
Die Industrie ist da schneller und hat mehr<br />
Druck. Aber seit etwa einem Jahr findet auch bei<br />
den Stadtwerken ein deutliches Umdenken statt,<br />
weil sie ihre Energieversorgungsstruktur umstellen<br />
und damit auch eine hohe Bereitschaft für<br />
derartige Projekte mitbringen. Stadtwerke und<br />
Asiatische<br />
Zellhersteller<br />
planen<br />
Produktionsstätten<br />
in<br />
Europa.<br />
André Haubrock,<br />
CEO, Intilion<br />
Foto: Martin Birkner<br />
Co. betreiben ja zudem oft auch die Verteilnetze.<br />
Und auch da lohnen sich ja Speichersysteme, um<br />
die Netzkapazitäten besser auszunutzen.<br />
Wo sehen Sie Herausforderungen?<br />
» André Haubrock: Eine Projektabwicklung<br />
besteht aus drei Phasen: Beschaffung, Montage<br />
und Inbetriebnahme. Viertens dann der nachgelagerte<br />
Service. Bei der Beschaffung geht es um<br />
die zeitliche Komponente, die Qualität und die<br />
Menge, die passen müssen. Da hatten wir in der<br />
Vergangenheit durch Covid u. a. in China und die<br />
Blockade des Suezkanales Herausforderungen<br />
beim Bezug von Batteriezellen von Elektronikbaugruppen.<br />
Das konnten wir aber abfedern, weil<br />
wir die Zellen und Module frühzeitig beschafft<br />
und einen guten Zugang zu den chinesischen Lieferanten<br />
haben. Es gab kleine Verzögerungen,<br />
die aber keine größeren Auswirkungen auf das<br />
Projektgeschäft hatten. Gleichwohl ist es herausfordernd,<br />
wenn Sie eine Komponente nur aus<br />
Asien bekommen. Wir suchen nach Zulieferern<br />
in Europa, um die Logistikwege kürzer zu halten<br />
und das Supply-Chain-Risiko zu minimieren.<br />
Das ist heute noch nicht ganz möglich, weil alle<br />
Zellhersteller in China sitzen.<br />
Sehen Sie denn eine Veränderung?<br />
» André Haubrock: Langfristig ja, kurzfristig<br />
nein. Viele asiatische Zellhersteller planen Produktionsstandorte<br />
in Europa, was Logistikwege<br />
verkürzt und CO2-Emissionen deutlich reduziert.<br />
Das ist allerdings zu 95 Prozent auf Automotive<br />
ausgerichtet und nicht auf stationäre Systeme.<br />
Und das wird wohl in den nächsten drei bis fünf<br />
Jahren so bleiben. Das hängt aber auch von der<br />
Dynamik im stationären Speichermarkt ab. W<br />
Wir sorgen für den<br />
reibungslosen Betrieb<br />
Ihres Batteriespeichers.<br />
Unsere Serviceangebote umfassen Wartung,<br />
Instandsetzung und Störungsbehebung.<br />
HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong> 11<br />
www.juwi.de
Special<br />
Foto: Kampan - stock.adobe.com<br />
Solar und Wind gehen Hand in Hand mit Speicher und Wärmenetzen.<br />
Wind, Wärme, Speicher<br />
und PV für Nordostbayern<br />
31 Städte und Gemeinden setzen als Zenob die<br />
Energiewende mit Sektorkopplung gemeinsam um.<br />
In dem Gemeinschaftsunternehmen<br />
ZukunftsEnergie Nordostbayern GmbH<br />
(Zenob) treiben 31 Städte, Gemeinden<br />
und kommunale Betriebe sowie vier<br />
Landkreise die Umsetzung einer nachhaltigen<br />
und dekarbonisierten Energiewirtschaft in der<br />
Region voran. Ziel ist eine Versorgung der Bürger:innen<br />
und Unternehmen in Nordostbayern<br />
zu stabilen Preisen mit vor Ort erzeugtem Strom<br />
aus erneuerbaren Energien. Die Zenob strebt die<br />
Umsetzung von ganzheitlichen Konzepten an, die<br />
neben Erzeugung und Verteilung auch die Kopplung<br />
der Sektoren Strom und Wärme sowie die<br />
Speicherung von Energie in den Blick nehmen.<br />
Kommunen, Unternehmen und Bürger:innen<br />
sollen weiterhin Beteiligungsmöglichkeiten an<br />
Wind- und Photovoltaikparkinvestitionen ein-<br />
300<br />
MEGAWATT<br />
Solarleistung könnte<br />
Zenob bis 2026 in<br />
Nordostbayern<br />
umsetzen.<br />
geräumt werden, damit der wesentliche Teil der<br />
Wertschöpfung aus Energieerzeugung in der<br />
Region realisiert werden kann.<br />
Steffen Kölln, Unternehmensberater bei<br />
Sterr-Kölln & Partner, einem interdisziplinären<br />
Beratungsunternehmen, das auf erneuerbare<br />
Energien und kommunale Energieversorgung<br />
spezialisiert ist, berät das Gemeinschaftsunternehmen<br />
Zenob bei Umsetzungsfragen. Für ihn<br />
ist klar, dass nur eine ganzheitliche Umsetzung<br />
der Regenerativziele inklusive Regenerativstrom,<br />
Speicher und Umsetzung der Wärmewende zum<br />
Erfolg führt. Sterr-Kölln fokussiert daher vor allem<br />
auch das Thema Wärme und Wärmenetze in der<br />
Kommunalen Energiewende. Das Zusammenspiel<br />
der unterschiedlichen Technologien als virtuelles<br />
<strong>Hybrid</strong>kraftwerk entlastet gleichzeitig die Netze.<br />
12 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>
Special<br />
„Ein wichtiger Baustein zur Erreichung<br />
der Ziele ist der weitere Ausbau des derzeitigen<br />
Bestandes an Erzeugungskapazitäten der Zenob“,<br />
sagt Steffen Kölln. Im Wesentlichen bestehe dieser<br />
aktuell aus Windenergieparks. „Künftig wird<br />
die Zenob verstärkt auch auf den Ausbau von<br />
Photovoltaik-Freiflächenanlagen setzen“, fügt<br />
er an. Hierfür kooperiere die Zenob mit einem<br />
erfahrenen Projektentwicklungsunternehmen,<br />
das auf die Entwicklung, Errichtung und den<br />
Betrieb von Photovoltaik-Freiflächenanlagen<br />
spezialisiert sei.<br />
Ambitionierte Ausbau-Ziele der<br />
neu gegründeten Gesellschaft<br />
Gemeinsames Ziel ist es, bis 2026 Photovoltaik-Freiflächenanlagen<br />
in Nordostbayern mit<br />
einer installierten Leistung zwischen 250 und<br />
300 Megawatt zu errichten. Eine Gesellschaft,<br />
an der sowohl die Zenob als auch das Projektentwicklungsunternehmen<br />
beteiligt sind, wird<br />
die Anlagen betreiben.<br />
Die fachlich kompetente Entwicklung und<br />
Errichtung der einzelnen Photovoltaik-Freiflächenanlagen<br />
wird durch das Projektentwicklungsunternehmen<br />
sichergestellt. Dieses bringt<br />
sein hoch spezifisches Know-How und langjährige<br />
Erfahrung in die Kooperation ein. Im<br />
Rahmen der Projektentwicklung profitiert das<br />
Projektentwicklungsunternehmen wiederum von<br />
der Kooperation mit der Zenob.<br />
Auch wenn das Beispiel der Zenob zeigt,<br />
dass die Vorteile einer Zusammenarbeit von<br />
kommunalen Gemeinschaftsunternehmen und<br />
Projektentwicklungsunternehmen auf der Hand<br />
liegen, verfolgen die Beteiligten doch zunächst<br />
unterschiedliche Interessen. Insbesondere in<br />
wirtschaftlicher Hinsicht gilt es zu klären, wer<br />
wie und in welcher Höhe an der Wertschöpfung<br />
partizipiert. Die Herausforderung liegt in<br />
einer ausgewogenen und hinreichend klaren<br />
vertraglichen Gestaltung, die sicherstellt, dass<br />
die Zusammenarbeit über die gesamte Dauer der<br />
geplanten Projekte gut gelingt. Das entwickelte<br />
Modell muss sich für eine Anwendung auf eine<br />
Vielzahl von verschiedenen Einzel-Projekten der<br />
Kooperation eignen. Ein Erfolgsfaktor ist eine<br />
sorgfältige und transparente Ermittlung der<br />
verschiedenen Interessen der Beteiligten zum<br />
Beginn der Gespräche. Zunächst gilt es auf genereller<br />
Ebene, ein gemeinsames Verständnis für<br />
die Kooperation zu erarbeiten und so gefundene<br />
Gestaltungsansätze schrittweise weiterzuentwickeln<br />
und zu präzisieren. W<br />
Heute handeln.<br />
Für die Generation<br />
von morgen.<br />
Mehr Sonnenenergie als Beitrag zu einer<br />
nachhaltigen, klimafreundlichen Zukunft: Dafür<br />
engagieren wir uns seit über 15 Jahren gemeinsam<br />
mit Flächeneigentümern, Projektierern,<br />
Kommunen, Solarparkbetreibern und zahlreichen<br />
anderen Akteuren, die unsere Ziele teilen.<br />
Besuchen Sie uns auf der Messe in München und<br />
entdecken Sie unser umfassendes Leistungsspektrum:<br />
• Die Entwicklung und Realisierung von Solarparks<br />
– auch ohne staatliche Förderung<br />
• Die vollständige Betriebsführung<br />
• Die Direktvermarktung des erzeugten Stroms<br />
Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.<br />
www.enbw.com/solarenergie<br />
Intersolar<br />
München:<br />
14.–16. Juni <strong>2023</strong><br />
Halle 5<br />
Stand A5.280<br />
HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong> 13
Special<br />
Fixe Marktprämie fehlt bei<br />
aktuellen Ausschreibungen<br />
Julia Badeda, Bereichsleiterin für hybride Energiesysteme und<br />
Speicher bei Abo Wind, über ihre Erfahrung mit <strong>Hybrid</strong>kraftwerken.<br />
NICOLE WEINHOLD<br />
Abo Wind hat <strong>Hybrid</strong>projekte in<br />
Deutschland umgesetzt und plant<br />
weitere u. a. in Spanien, UK und Griechenland,<br />
sowie kombinierte Windund<br />
Batterieprojekte im kanadischen Alberta.<br />
Wie definieren Sie <strong>Hybrid</strong>kraftwerke?<br />
» Julia Badeda: Viele Kombinationen von erneuerbaren<br />
Energien mit Speichern werden heute als<br />
<strong>Hybrid</strong>kraftwerk bezeichnet, zum Beispiel auch<br />
virtuelle <strong>Kraftwerke</strong>, bei denen die Technologien<br />
an unterschiedlichen Standorten zu finden sind.<br />
Nach Auffassung von Abo Wind haben „echte“<br />
<strong>Hybrid</strong>kraftwerke einen gemeinsamen Netzanschlusspunkt.<br />
Beide müssen vor Ort miteinander<br />
kommunizieren, weil nur so die Netzinfrastruktur<br />
optimal ausgenutzt werden kann. Ist zum Beispiel<br />
das Netz bereits voll ausgelastet mit unserer<br />
PV-Einspeisung, kann der Batteriespeicher das<br />
auffangen, was nicht mehr ins Netz „passt“. Wenn<br />
wir 50 MW PV Netzanschluss beantragen, wird<br />
dies sehr unterschiedlich von Netzbetreibern in<br />
Netzberechnungen berücksichtigt und berechnet.<br />
Dadurch wird aber letztlich beeinflusst, wieviel<br />
MW im Netz noch für weitere Projekte übrig sind.<br />
Im Zweifel gibt es Netznutzungsbeschränkungen.<br />
Aber mit der Zunahme an PPA-Projekten verliert<br />
der Netzbetreiber den Überblick, zumal diese<br />
nicht über Ausschreibungen der Bundesnetzagentur<br />
vergeben werden. Die Anzahl der Anfragen<br />
für Netznutzungskapazitäten wird zudem extrem<br />
steigen. Allein bei der Edis liegen 100 Gigawatt an<br />
Anträgen für zusätzliche Erzeugung vor. In dem<br />
Zusammenhang spricht ein weiterer Aspekt für<br />
<strong>Hybrid</strong>kraftwerke: Wenn ich nun für gleich zwei<br />
Erzeuger wie Wind und Solar zusammen anfrage,<br />
muss ich nur eine einzige Anfrage stellen. Das<br />
macht es leichter.<br />
Julia Badeda,<br />
General Manager<br />
of Division <strong>Hybrid</strong><br />
Energy Systems and<br />
Storage Abo Wind<br />
Foto: ABO Wind<br />
Übrigens: Insellösungen wie Stand-Alone-Projekte<br />
sind zwar organisatorisch einfacher<br />
zu realisieren, aber, um lokale Abregelungen<br />
zu vermeiden, muss ein Batteriespeicher<br />
am Netzanschlusspunkt des Erzeugungsanlage<br />
angeschlossen sein. Ein Zusammenschluss im<br />
gleichen Messgebiet reicht da aktuell nicht aus,<br />
denn jede Messstelle wird einzeln berechnet und<br />
geregelt. Für eine Regelung über eine Messstelle<br />
hinaus müsste der Netzbetreiber eine Echtzeitsteuerung<br />
im Netzgebiet ermöglichen. Dies ist<br />
jedoch aufgrund aktuell fehlender Messungen im<br />
lokalen Netz noch Zukunftsmusik.<br />
Wie bewerten Sie die Innovationsausschreibungen?<br />
» Julia Badeda: Die waren zu Beginn sehr innovativ.<br />
Damals haben Projektentwickler darüber<br />
nachgedacht, wie man Strom aus <strong>Hybrid</strong>kraftwerken<br />
mittels PPA vermarkten kann. Sowohl Solar<br />
als auch Speicher vermarkten sich derzeit separat<br />
besser. Und diese marktbasierten Optionen mit<br />
entsprechendem Risiko waren gekoppelt mit einer<br />
fixen Marktprämie. Das hat die Risikobewertung<br />
positiv beeinflusst und die Projekte ermöglicht.<br />
So kamen mehr Erneuerbaren-Projekte aus der<br />
Nische der EEG-Tarife in die freie Vermarktung.<br />
Jetzt haben sich die Ausschreibungsbedingungen<br />
verändert, und es hat nur ein einziges Gebot im<br />
jüngsten Ausschreibungsverlauf gegeben. Ich wäre<br />
für eine Rückkehr der Innovationsausschreibungen<br />
zur fixen Marktprämie plus PPA sowie eine<br />
Erlaubnis, Speicher aus dem Netz zu laden. Aus<br />
meiner Sicht ein toller Schritt. So könnten die<br />
Batteriespeicher ganzjährig Netzdienstleistungen<br />
bereitstellen. Der Speicher darf sich derzeit<br />
immer noch nicht aus dem Netz laden, weil man<br />
vermeiden will, dass Strom doppelt vermarktet<br />
14 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>
Special<br />
wird. Das halte ich für archaisch, zumal man an<br />
unterschiedlichen Punkten messen könnte, um<br />
die Richtigkeit der Angaben zu verifizieren. Und<br />
wenn man das tun würde, könnte man den Speichereinsatz<br />
massiv erhöhen.<br />
Jetzt, wo der Speicher nur aus der PV<br />
gespeist werden darf, ist er nur wenig ausgelastet.<br />
Volkswirtschaftlich ist das suboptimal.<br />
Welche Kombination von Erneuerbaren<br />
und Speicher ist zu empfehlen?<br />
» Julia Badeda: Das kommt auf den Standort an.<br />
Wind und Solar können durchaus komplementär<br />
sein. Im Großraum Spanien hat sich das ganz klar<br />
gerechnet. Das Problem ist hierbei allerdings,<br />
dass Wind eine längere Entwicklungszeit benötigt<br />
als Solarprojekte. In Spanien gibt es daher<br />
ein eigenes Gesetz für dieses Problem, das <strong>Hybrid</strong>isierungsgesetz.<br />
Dort kann man später noch<br />
nachträglich zusätzliche Erzeugungskapazität am<br />
gleichen Netzanschlusspunkt installieren. Interessant<br />
wäre es auch, wenn man beim Thema<br />
Repowering auf Solar umswitchen könnte, wenn<br />
Wind nicht möglich ist. Tatsächlich ist aber PV<br />
mit Batteriespeicher die natürlichste Kombi. Hier<br />
ist die volle Einspeiseleistung am Netzanschlusspunkt<br />
nur selten von Bedarf für die PV und die<br />
Batterie hat genug freie Netzanschlusskapazität,<br />
um am Markt frei gehandelt zu werden. Bei Wind<br />
ist eine Batterie durch höhere Volllaststundenzahlen<br />
der Erzeugungseinheit sowie geringere<br />
Vorhersagbarkeit und höhere Fluktuation schwieriger<br />
zu kombinieren, aber durchaus möglich.<br />
Apropos wirtschaftlich: Wie bewerten<br />
Sie hier das Thema Wasserstoff?<br />
» Julia Badeda: Wind und Elektrolyseur sind<br />
ebenfalls eine natürliche Kombination. Dadurch<br />
dass Wind mehr Volllaststunden generiert, wird<br />
der Elektrolyseur besser ausgelastet. Wir sind<br />
überzeugt, dass PV, Wind und Elektrolyseur<br />
eine gute Kombination ergeben. Das rechnen<br />
wir gerade für ein Projekt in Spanien. Allerdings<br />
sind wir bei Wasserstoff nicht überzeugt, dass<br />
eine Rückumwandlung in Strom mit der aktuellen<br />
EE-Durchdringung sinnvoll ist, zumal H2<br />
in Industrie und Mobilität gebraucht wird. W<br />
Foto: ABO Wind<br />
Die kommunale Kraft<br />
der Energiewende.<br />
Gemeinsam umsetzen. Gemeinsam profitieren.<br />
Besuchen<br />
Sie uns auf<br />
der Intersolar,<br />
Halle B5,<br />
Stand 109.<br />
Als kommunal geprägtes Unternehmen wollen wir unseren Beitrag zur Daseinsvorsorge<br />
leisten und den Ausbau der erneuerbaren Energien forcieren. Dabei handeln wir<br />
transparent, partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Miteinander gestalten wir die Zukunft!<br />
Lassen Sie uns „Ideen. Gemeinsam. Umsetzen.“ Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen.<br />
HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong> 15<br />
Trianel Energieprojekte
Special<br />
Gute Verbindung für H2-Tankstellen<br />
Maximator Hydrogen und Lapp haben gemeinsam eine<br />
Kabelvorschlagsliste erarbeitet.<br />
Seit 2018 baut und produziert die in<br />
Nordhausen ansässige Maximator<br />
GmbH auch komplette Wasserstofftankstellen<br />
und hat sich in kürzester<br />
Zeit auf diesem Gebiet durch innovative<br />
Technologien eine führende<br />
Stellung erarbeitet.<br />
Ähnlich wie bei gängigen Tankstellen<br />
für Kraftstoffe wie Diesel oder<br />
Benzin unterliegt der Betrieb von<br />
Wasserstofftankstellen hohen Sicherheitsanforderungen.<br />
So müssen auch<br />
die elektrischen Verbindungs systeme,<br />
die in den Wasserstofftankstellen zum<br />
Einsatz kommen, hohe Anforderungen<br />
erfüllen. Hierfür setzt Maximator<br />
Hydrogen seit Jahren auf Lapp,<br />
den Weltmarktführer für integrierte<br />
Lösungen im Bereich der Kabel- und<br />
Verbindungstechnologie. „Es gab nur<br />
positive Erfahrungen – deshalb sind<br />
Bestellungen bei Lapp einfach gute<br />
Gewohnheit“, so Marcel Urban, der<br />
bei Maximator mit seinem Team im<br />
Betrieb für die Elektroplanung zuständig<br />
ist. Als Maximator Hydrogen anfing<br />
in Bereichen mit hohen Sicherheitsanforderungen<br />
zu konstruieren, sah die<br />
Zusammenarbeit wie folgt aus: Lapp<br />
übergab eine Kabelvorschlagsliste, in<br />
der die Produkte aufgeführt sind, die<br />
für den jeweiligen Einsatzzweck die<br />
gültigen Normen erfüllen. Anschließend<br />
planten Marcel Urban und sein<br />
Team mit den Kabeln und Leitungen<br />
aus dieser Liste und konnten sicher<br />
sein, dass am Ende alle Anforderungen<br />
erfüllt wurden.<br />
Mit der Entscheidung komplette<br />
Tankstellen zu bauen, kamen erweiterte<br />
Anforderungen an die Kabel und<br />
Leitungen hinzu. Denn nun war das<br />
Unternehmen auch für die Verkabelung<br />
im Außenbereich zuständig, was bisher<br />
die Bauherren der Tankstellen übernommen<br />
hatten. „Weitere Anforderungen<br />
waren unter anderem der Schutz<br />
Einblick in einen Maximator-Container für einen Elektrolyseur. Zahlreiche Kabelverbindungen<br />
sind offensichtlich im Einsatz. Das heißt, Lapp kann hier einen wichtigen Beitrag leisten.<br />
vor Nagetieren und UV-Strahlung. Und<br />
natürlich bestanden die Anforderungen<br />
zum Explosionsschutz weiterhin“, so<br />
Marcel Urban. Vor diesem Hintergrund<br />
wendete sich das Team an René<br />
Beitlich, den zuständigen Lapp Account<br />
Manager. Man vereinbarte ein Treffen<br />
in Nordhausen, wo sich Beitlich und<br />
sein Kollege Olaf Westermann aus<br />
der Anwendungstechnik von Lapp die<br />
Tankstellen anschauen und bewerten<br />
sollten, ob mit den verbauten Kabeln<br />
und Leitungen auch im Außenbereich<br />
alle Normen eingehalten werden. „Für<br />
unsere Kunden sind wir oftmals im<br />
Tandem aus Vertrieb und Anwendungstechnik<br />
unterwegs. So unterstreichen<br />
wir mit unmittelbarer Expertise unsere<br />
führende Marktposition“, berichtet<br />
Beitlich.<br />
In den Tankstellen steckt nun<br />
ein rundes Dutzend unterschiedlicher<br />
Leitungen von Lapp. Eine Schlüsselrolle<br />
kommt der Ölflex EB zu, sowohl<br />
als geschirmte als auch als ungeschirmte<br />
Variante, die eigensichere<br />
Stromkreise mit hohem Zündschutz<br />
an den Initiatoren der Hochdruckkompressoren<br />
verbindet. Weiter dient die<br />
Ölflex 400 als Steuerleitung für digitale<br />
24 Volt Schaltsignale, die geschirmte<br />
Variante für analoge Signale mit 4-20<br />
mA und 0-10 Volt, die Ölflex 550 P versorgt<br />
die Beleuchtung und Heizung mit<br />
Netzspannung. Daneben gibt es diverse<br />
Leitungen zur Datenübertragung wie<br />
die Etherline Cat.5e flex für sämtliche<br />
Kommunikationsverbindungen<br />
zwischen IT-Komponenten und den<br />
Modulen sowie Hitronic HQW3000<br />
Lichtwellenleiter für größere Strecken<br />
ab 100 Meter, was bei Großprojekten<br />
wie etwa in Wien häufiger<br />
vorkommt. W<br />
Foto: Maximator<br />
16 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>
<strong>Spezial</strong><br />
„Ein echtes Abenteuer“<br />
1.000 km östlich der Philippinen baut Juwi ein <strong>Hybrid</strong>projekt an besonderem Standort.<br />
Mit Erfolg verhandelten Manager der Juwi-Gruppe vor vielen<br />
Monaten auf der Pazifik-Insel Palau mit diversen Geschäftspartnern<br />
aus Asien und Australien den EPC-Vertrag für den<br />
Bau eines Solarparks mit Batteriesystem – nun wird das<br />
Projekt in Palau gerade Realität. Seit Mai 2022 baut Juwi als<br />
EPC-Partner – verantwortlich für Engineering, Procurement<br />
und Construction – dort einen 15,3 Megawatt großen Solarpark<br />
mit einem passenden Batteriesystem (10,2 MW / 12,9<br />
MWh). Künftig sollen rund 20 Prozent des Strombedarfs der<br />
Insel erneuerbar erzeugt werden. Die Inbetriebnahme wird in<br />
diesem Sommer erfolgen. Die technische Betriebsführung der<br />
Anlage wird Juwi übernehmen.<br />
Palau ist vor allem deshalb ein besonderes Projekt, weil<br />
die Inselgruppe mit über 500 Inseln, die im westlichen Pazifik<br />
liegt und zu Mikronesien gehört, direkt vom Klimawandel<br />
und dem damit prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels<br />
bedroht ist. Damit hat die Inselgruppe mittlerweile einen<br />
gewissen Symbolcharakter in der globalen Diskussion über<br />
die Erderwärmung erhalten. Entsprechend oft wird sie von<br />
Politiker*innen besucht und in den Medien erwähnt.<br />
Auch die deutschen Außenministerin Anna-Lena Baerbock<br />
war schon vor Ort. Bedrohte Pazifiknationen hätten<br />
bei internationalen Klimaverhandlungen immer wieder vor<br />
den Folgen des Klimawandels gewarnt, räumte Baerbock ein.<br />
„Aber wir müssen zugeben, dass unsere Antwort als internationale<br />
Gemeinschaft unzureichend, unsere Unterstützung<br />
zu begrenzt war.“ Nun sei es „wirklich Zeit, dass wir Ihnen<br />
nicht nur aus der Ferne zuhören, sondern dass wir tatsächlich<br />
herkommen“.<br />
Dort, auf der Juwi-Baustelle, bereitet Juwi-Bauleiter<br />
Pascal Thomas zusammen mit seinen Kolleg*innen gerade<br />
alles für den Endspurt vor. Der erfahrene Manager spricht<br />
von einem „echten Abenteuer“. Eine der größten Herausforderungen<br />
in dem durchaus unwegsamen Gelände: alte<br />
Bomben und Sprengköpfe aus den Zeiten des Zweiten Weltkriegs.<br />
„Das hatten wir nicht erwartet und bedeutete für uns<br />
natürlich einen erheblichen Mehraufwand mit Blick auf die<br />
beim Bau. Aber wir haben diese Herausforderung gemeistert<br />
und konnten die Sicherheit aller Beteiligten gewährleisten.“<br />
Auch die Wetterbedingungen beim Bau – immer wieder<br />
verzögerten heftige Regenfälle die Bauabläufe – waren nicht<br />
ohne. Und wie immer, wenn es um Baustellen auf eher<br />
abgelegenen Inseln geht, ist die Logistik eine große Herausforderung:<br />
Solarmodule, Wechselrichter, Kabel, Metallkonstruktionen,<br />
Batteriesysteme, Container und vieles mehr<br />
können nicht mal eben per Truck angeliefert werden, sondern<br />
müssen mit einer überschaubaren Menge an geeigneten<br />
Lastschiffen befördert werden.<br />
Dennoch blicken alle Beteiligten mit großer Begeisterung<br />
auf den bisherigen Verlauf des Projektes zurück: „Ein echtes<br />
Highlight war die internationale Zusammensetzung der<br />
Mitarbeiter:innen auf der Baustelle. Eine großartige Gelegenheit,<br />
von unterschiedlichen Kulturen zu lernen und an einem<br />
Strang für das gemeinsame Ziel zu ziehen.“ W<br />
<strong>Hybrid</strong>projekt von Juwi auf der Pazifik-Insel Palau.<br />
Foto: JUWI<br />
Gestalten Sie Ihr ganzheitliches<br />
Energie-Ökosystem<br />
SENEC.360 ist eine ganzheitliche Speicherlösung für Ihren<br />
selbst erzeugten Solarstrom. Von der Solaranlage auf dem<br />
Dach über den smarten Energiespeicher bis hin zur Ladestation<br />
für Ihr E-Auto greifen alle Komponenten perfekt ineinander.<br />
ees Europe<br />
München<br />
14.-16. Juni <strong>2023</strong><br />
Ganz gleich, ob Sie sich mit der Komplettlösung unabhängig<br />
machen, Ihre alte Solaranlage nachhaltig erweitern möchten<br />
oder Ihr Strombedarf sich im Laufe der Zeit verändert: Mit<br />
SENEC.360 bekommen Sie eine Rundum-Energie-Lösung, die<br />
nicht HYBRIDKRAFTWERKE nur ökologisch, sondern <strong>2023</strong> auch ökonomisch gut abschneidet.<br />
17<br />
Besuchen Sie uns in<br />
Halle B1, Stand 310
Solarpark mit Stromvorrat<br />
Foto: EnBW/ Maximilian Hübinger<br />
Die EnBW setzt auf intelligente Batteriespeicher und leistet<br />
damit einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Am Rande der Autobahn A 60 bietet<br />
sich ein eindrucksvolles Bild. Beim<br />
Eifelort Brandscheid kurz vor der<br />
belgischen Grenze glänzen mehr als<br />
17.000 Solarmodule in der Sonne. Sie nehmen<br />
eine Fläche ein so groß wie 13 Fußballfelder. Der<br />
Solarpark gehört der EnBW und er kann mit einer<br />
Produktion von acht Millionen Kilowattstunden<br />
den jährlichen Strombedarf von 2.300 Haushalten<br />
decken. Umgerechnet lassen sich dadurch<br />
5.000 Tonnen CO 2 pro Jahr vermeiden.<br />
Das Projekt der EnBW ist eine Attraktion –<br />
nicht nur wegen seiner Größe. Der Park umfasst<br />
neben vielen Solar-Paneelen auch einen Batteriespeicher<br />
mit 2,7 Megawatt Leistung. Mit seiner<br />
Hilfe trägt die Anlage dazu bei, das Stromnetz in<br />
Spitzenzeiten zu entlasten. Damit senkt sie eine<br />
wichtige Hürde für den Ausbau der Erneuerbaren.<br />
Gleichgewicht im Netz finden<br />
Anders als <strong>Kraftwerke</strong>, die rund um die Uhr laufen,<br />
erzeugen Solarparks nur Strom, wenn die<br />
Sonne scheint. Das ist leider nicht immer dann<br />
der Fall, wenn Haushalte und Unternehmen große<br />
Mengen an Energie benötigen. Hinzu kommt, dass<br />
Industriebetriebe von Energieträgern wie Kohle<br />
und Gas auf Grünstrom umsteigen. Dadurch<br />
steigt der Strombedarf und immer höhere Lastspitzen<br />
müssen gedeckt werden. In der Folge<br />
kann es zu Ungleichgewichten kommen. Mit<br />
dem Ausbau der erneuerbaren Energien muss<br />
das gesamte Stromnetz also flexibler werden.<br />
Energieversorger wie die EnBW leisten ihren<br />
Beitrag dazu und treiben die Entwicklung von<br />
neuen Systemlösungen voran – zum Beispiel mit<br />
Batteriespeichern. Ihr Ziel ist es, ein ständiges<br />
Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage<br />
„Der Batteriespeicher<br />
ermöglicht<br />
es trotz des<br />
kleineren<br />
Netzanschlusses,<br />
eine lokale<br />
Überproduktion<br />
des<br />
Solarstroms<br />
ins Netz zu<br />
speisen.“<br />
Tobias Wirsching,<br />
EnBW<br />
im Stromnetz herbeizuführen. Dafür müssen<br />
Lastspitzen gekappt und Energieversorgungssysteme<br />
miteinander vernetzt werden, um so<br />
die erneuerbaren Energien noch effizienter zu<br />
gestalten und grundlastfähig zu machen.<br />
Intelligente Batteriespeichersysteme tragen<br />
dazu bei, diese Ziele zu erreichen. Durch ihren<br />
modularen Aufbau sind sie flexibel einsetzbar. Das<br />
heißt, der Batteriespeicher lässt sich für beliebig<br />
hohe Ladekapazitäten nutzen. Je nach Bedarf stellt<br />
er mehr oder weniger Leistung zur Verfügung.<br />
Einfach einspeisen<br />
Das Speichersystem in Brandscheid ermöglicht es,<br />
dass bis zu 2,7 Megawattstunden erzeugter Solarstrom<br />
genutzt werden kann. Die Einspeisung des<br />
Parks ins regionale Verteilnetz ist auf 5,5 Megawatt<br />
begrenzt. Die installierte Leistung beträgt<br />
allerdings 7,6 Megawatt. Zu Spitzenzeiten kann<br />
die Batterie daher Energie aufnehmen, bedarfsgerecht<br />
einspeisen und das Verteilnetz entlasten.<br />
„Der Batteriespeicher ermöglicht es trotz des kleineren<br />
Netzanschlusses, eine lokale Überproduktion<br />
des Solarstroms ins Netz zu speisen“, sagt Tobias<br />
Wirsching, Manager Batteriesystemlösungen bei<br />
der EnBW. Dadurch lässt sich Sonnenenergie<br />
besonders gewinnbringend vermarkten, was<br />
den Anreiz, regenerative Energien auszubauen,<br />
erhöht. „In Brandscheid konnten wir schon signifikante<br />
Mehrerlöse gegenüber einer klassischen<br />
Photovoltaik-Direktvermarktung ohne Batteriespei-cher<br />
erwirtschaften“, sagt Marcel Schepers,<br />
Produktmanager bei der EnBW.<br />
EnBW bietet ihre Expertise auch für externe<br />
Kunden wie Besitzer von Wind- und Solarparks<br />
an und unterstützt diese bei Planung, Bau, Betrieb<br />
und Vermarktung von Batteriespeichern. W<br />
18 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>
Wichtige<br />
Mitteilung<br />
für Sie!<br />
Der aktuelle<br />
Newsletter ist da!<br />
Testen Sie ihn jetzt unter<br />
www.erneuerbareenergien.de/<br />
newsletter<br />
KOSTENLOSER NEWSLETTER<br />
für alle Planer, Investoren und<br />
Dienstleister rund um Wind-,<br />
Solar- und Bioenergie.<br />
Einfach.<br />
Aktuell.<br />
Informieren.<br />
Immer frei Haus: die besten Produkte, Expertenwissen<br />
für die Praxis und das Neueste aus der Szene.<br />
Hier geht’s zur Anmeldung:<br />
www.erneuerbareenergien.de/newsletter<br />
Foto: Thinkstock
<strong>Hybrid</strong> <strong>Kraftwerke</strong>: So geht<br />
Energieversorgung in Zukunft!<br />
Unsere Kompetenz. Unsere Verantwortung.<br />
Zertifizierte Lösungen<br />
Integrierte Hard- und Software-<br />
Lösungen für Netzmessung,<br />
-überwachung und -synchronisation<br />
Umfassende Erfahrung<br />
Über 20-jährige Expertise in der<br />
Automatisierung der Energieerzeugung<br />
und -speicherung<br />
Microgrid – kommunikativ<br />
Vielseitige Kommunikationsmöglichkeiten<br />
(Schnittstellen und Kommunikationsprotokolle)<br />
für die Energietechnik<br />
www.bachmann.info<br />
Besuchen Sie uns:<br />
energy.industry.maritime.<br />
ees EUROPE<br />
14.-16. Juni <strong>2023</strong><br />
München, DE<br />
Stand: B1.690