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Spezial Hybrid-Kraftwerke 2023

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The smarter E<br />

Europe<br />

<strong>2023</strong><br />

<strong>Hybrid</strong>kraftwerk:<br />

Gemeinsam stark<br />

Solar, Wind, Batteriespeicher und Elektrolyseur<br />

vereinen sich für eine stabile Zukunft.<br />

Power-to-X für<br />

alle Sektoren<br />

Kombikraftwerke von<br />

Enertrag erzeugen Strom,<br />

Wasserstoff und Wärme. | 6<br />

Service und<br />

Fulfillment<br />

<strong>Hybrid</strong>speicher von den<br />

ersten Steps bis zur Wartung<br />

umsetzen. Wie geht das? | 10


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Fassadentechnikbranche<br />

DAS SHK-MAGAZIN


Impressum<br />

<strong>2023</strong><br />

Herausgeber und Verlag:<br />

TFV Technischer Fachverlag GmbH<br />

Ein Unternehmen der Gentner Verlagsgruppe<br />

Postfach 10 48 36, 70042 Stuttgart<br />

Forststraße 131, 70193 Stuttgart<br />

Telefon (07 11) 6 36 72-0<br />

Telefax (07 11) 6 36 72-747<br />

www.erneuerbareenergien.de<br />

Verleger:<br />

Robert Reisch<br />

Redaktion:<br />

Redaktion ERNEUERBARE ENERGIEN<br />

Wörther Straße 1<br />

10435 Berlin<br />

Telefon (030) 23 36 75 99<br />

Nicole Weinhold (nw) –<br />

(Chefredaktion, V.i.S.d.P.)<br />

weinhold@erneuerbareenergien.de<br />

Anzeigenleitung:<br />

Patrick Krumbach<br />

Telefon +49 (0) 511 / 2 70 47 17<br />

krumbach@erneuerbareenergien.de<br />

Auftrags-Management:<br />

Melanie Schweigler (Leitung)<br />

Telefon +49 (0) 7 11 / 6 36 72-862<br />

schweigler@erneuerbareenergien.de<br />

Carmen Welte<br />

Telefon +49 (0) 7 11 / 63 67 2-828 | Telefax -760<br />

welte@erneuerbareenergien.de<br />

Layout und Gestaltung:<br />

GreenTomato GmbH, Stuttgart<br />

Druck:<br />

Silber Druck, Lohfelden<br />

04 Editorial<br />

05 Speicher für den Eigenverbrauch<br />

06 Das Referenzkraftwerk Lausitz<br />

08 Vier PV-Speicher-Projekte mit<br />

60 MW<br />

10 <strong>Hybrid</strong>speicher im Wärmenetz<br />

12 <strong>Hybrid</strong>lösung mit Wärme für<br />

Kommunen<br />

14 EEG-Vorgaben für Speicher<br />

optimieren<br />

16 Sichere Verbindungen für<br />

H2-Tankstellen<br />

17 PV und Speicher für eine<br />

Pazifik-Insel<br />

18 Intelligente Batteriespeichersysteme<br />

06<br />

Foto: Leipziger Gruppe


Special<br />

Netzinfrastruktur<br />

optimal ausnutzen<br />

Die Branche der erneuerbaren Energien hat schon<br />

lange vor der Politik erkannt, dass die Einspeisung<br />

volatiler Erneuerbarer ins Energiesystem intelligenter<br />

Technologien und Speicher bedarf, um für<br />

Versorgungs- und Netzsicherheit zu sorgen.<br />

Entsprechend kombinieren Projektierer weltweit<br />

inzwischen Solar, Wind, Bioenergie, Batteriespeicher<br />

und Elektrolyseure in den unterschiedlichsten<br />

Konstellationen - immer mit dem Ziel, die Netzkapazitäten<br />

optimal auszunutzen und dabei gleichzeitig<br />

eine stabile Versorgung zu gewährleisten.<br />

In dieser <strong>Spezial</strong>-Ausgabe zu <strong>Hybrid</strong>kraftwerken<br />

erfahren Sie mehr über die unterschiedlichen<br />

Projekte, Ansätze und Überlegungen, die Unternehmen<br />

hier verfolgen - vom Referenzprojekt mit<br />

Wasserstoff von Enertrag in der Lausitz bis zum<br />

<strong>Hybrid</strong>speicher von Intilion mit Wärmenetz und<br />

Batterie.<br />

Aber wir erhalten auch wichtige Hinweise darauf,<br />

wie die politische Gesetzgebung jetzt optimiert<br />

werden muss, damit die Speicher im<br />

Netz ihre positive Wirkung voll entfalten<br />

können. Sowohl Abo Wind als<br />

auch Trianel haben hier die entspechenden Empfehlungen<br />

parat. Es kann nicht sein, dass wertvolle<br />

Flexibilitätspotenziale ungenutzt bleiben.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen<br />

Nicole Weinhold,<br />

Chefredakteurin ERNEUERBARE ENERGIEN<br />

Flexibilitätspotenzial<br />

Werde Teil unseres Teams! ABO Wind denkt die Energiewende ganzheitlich.<br />

Daher zählen wir zu den Vorreitern für <strong>Hybrid</strong>projekte, in denen wir Wind- oder Solaranlagen mit Batteriespeichern<br />

kombinieren. Hast du Lust, uns bei dieser Mission zu unterstützen? Dann bewirb Dich jetzt!<br />

Flexible Abläufe und ein freundliches Miteinander zeichnen das Arbeiten bei uns aus.<br />

www.abo-wind.de/jobs<br />

4 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>


Special<br />

Ideale Kombi: PV-Dach, Heimspeicher und<br />

E-Ladesäule für solaroptimiertes Laden.<br />

Häusliche<br />

Energie wende<br />

360°-Entscheidungshilfe für die Solarstrom-Eigenversorgung<br />

Foto: SENEC<br />

Die Elektrifizierung von Strom, Wärme<br />

und Mobilität rund ums Eigenheim<br />

sollte möglichst passgenau, individuell<br />

und zukunftsfähig gestaltet werden.<br />

Und die Angebotspalette wächst unaufhörlich<br />

- kein Wunder, wenn man hier<br />

im Angebotsdschungel den Überblick<br />

verliert. Wer noch auf der Suche nach<br />

einer 360°-Entscheidungshilfe ist, der<br />

wird bei Senec fündig: Denn der Leipziger<br />

<strong>Spezial</strong>ist für Solarstrom-Eigenversorgung<br />

bietet Hausbesitzer*innen ein<br />

vollständiges Ökosystem mit allen Komponenten,<br />

welche für die Energiewende<br />

im eigenen Zuhause relevant sind.<br />

Herzstück der nachhaltigen Rundum-Eigenversorgung<br />

ist ein smarter<br />

Heimspeicher, mit dem Hausbesitzer:innen<br />

nicht nur effizient ihren wachsenden<br />

Strombedarf – durch Elektroauto<br />

oder Wärmepumpe – steuern, sondern<br />

auch zur größtmöglichen CO 2 -Reduktion<br />

am schönsten Ort der Welt beitragen<br />

können – dem eigenen Zuhause.<br />

Der smarte Heimspeicher speichert<br />

überschüssigen Strom aus der<br />

obligatorischen Photovoltaik-Dachanlage,<br />

damit er dann genutzt werden<br />

kann, wenn er wirklich gebraucht wird:<br />

Beispielsweise am Abend, wenn der<br />

Eigenverbrauch des Haushalts durch<br />

die Anwesenheit der ganzen Familie<br />

besonders hoch ist. Oder auch in den<br />

Stunden, in denen die Sonne nicht<br />

genügend Licht zur Wandlung in Strom<br />

liefert. Ergänzt wird die Lösung aus<br />

Photovoltaik-Dachanlage und Heimspeicher<br />

um eine Heimladestation, die<br />

„solaroptimiertes Laden“ ermöglicht,<br />

diversen Wärmelösungen sowie die<br />

Senec Cloud, einem virtuellen Stromkonto,<br />

mit dem die Eigenversorgung<br />

noch flexibler wird: Überschüssiger<br />

Solarstrom wird auf das Konto eingespeist<br />

und ist später bei Bedarf wieder<br />

abrufbar – beispielsweise als Stromguthaben<br />

zum Laden des Elektroautos im<br />

EnBW Hyper Netz.<br />

Das Komplettangebot der 100%igen<br />

EnBW-Tochter Senec bietet somit viel<br />

mehr als nur die Summe ihrer Einzelkomponenten.<br />

Im Rahmen der The<br />

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Stand 310 zu finden (EES Europe). W<br />

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Foto: ENERTRAG<br />

RefLau: Wasserstoff bleibt<br />

bei Enertrag wichtiges<br />

Thema.<br />

Enertrag zeigt in der<br />

Lausitz, was H2 ermöglicht<br />

Grünen Wasserstoff ist als Energiespeicher Teil der Energiewende.<br />

Mit dem Referenzkraftwerk Lausitz<br />

verbindet sich für mich der unbedingte<br />

Wille, hier Zukunft entstehen<br />

zu lassen“, so Minister Habeck<br />

bei der Übergabe des Fördermittelbescheids an die<br />

RefLau GmbH im Februar <strong>2023</strong>. Dass zum zukünftigen<br />

erneuerbaren Energiesystem in jedem Fall<br />

grüner Wasserstoff gehört, war für Jörg Müller,<br />

Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender von Enertrag,<br />

schon seit Jahrzehnten klar. Während andere<br />

Wasserstoff für ein Trendthema hielten, ließ er ein<br />

grünes Wasserstoffkraftwerk bauen. 2011 wurde<br />

es in Betrieb genommen, mit 0,6 MW Elektrolysekapazität<br />

– eine Pionierleistung.<br />

Die Dimension des Referenzkraftwerkes,<br />

das in der Lausitz errichtet wird, ist mit 12 MW<br />

Elektrolyseleistung eine ganz andere. Enertrag ist<br />

hier in einer Partnerschaft mit dem Industriepark<br />

Schwarze Pumpe (ZVISP) und Energiequelle, mit<br />

dem Fraunhofer IEG, der TU Dresden und der<br />

BTU Cottbus.<br />

Um die Systemintegration der erneuerbaren<br />

Energien ins Stromnetz voranzutreiben, umfasst<br />

das Referenzkraftwerk neben Speichern auch eine<br />

Baugruppe zur Erbringung von Momentanreserve<br />

und eine Brennstoffzelle zur Rückverstromung des<br />

Wasserstoffs. „Für den geplanten Ausstieg aus der<br />

Kohleverstromung ist eine deutliche Erhöhung der<br />

Flexibilität der Stromnetze und künftiger Kraft-<br />

12<br />

MEGAWATT<br />

Elektrolyseleistung<br />

wird das Referenzkraftwerk<br />

in der<br />

Lausitz haben. Das<br />

Pionierprojekt von<br />

2013 hatte 0,6 MW.<br />

werksanlagen nötig“, so Manuela Blaicher, Abteilungsleiterin<br />

PtX Projektentwicklung Deutschland<br />

bei Enertrag SE und Mitglied im Projekt-Lenkungskreis.<br />

„Am Standort Schwarze Pumpe wollen wir<br />

demonstrieren, was Wasserstoff möglich macht.“<br />

Der Ort in der Lausitz ist nicht zufällig gewählt.<br />

Dort gibt es eine langjährige Tradition als Kraftwerkstandort,<br />

der Menschen und Industrie in einer<br />

weitläufigen Region versorgt. Auch in Zukunft soll<br />

Energieerzeugung und -nutzung eine wichtige Rolle<br />

spielen. „Und damit das möglich wird, brauchen<br />

wir neben Flächen für erneuerbare Energien auch<br />

einen Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur“, erläutert<br />

Manuela Blaicher. Wasserstoffnetze können die<br />

Industrie in ganz Deutschland versorgen.<br />

„Mit unserem Projekt Elektrolysekorridor<br />

Ost gehen wir noch einen Schritt weiter und<br />

werden eine Gesamtelektrolysekapazität von<br />

210 MW an verschiedenen Standorten in Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Brandenburg und Sachsen-Anhalt<br />

erreichen“, erklärt Manuela Blaicher.<br />

Die Wasserstoffproduktion in dieser Größenordnung<br />

setzt maßgeblich auf länderübergreifende<br />

Wasserstoffpipelines von Nord nach Süd. So kann<br />

ein echter Markt entstehen und Wasserstoff wird<br />

zum alltäglichen Rohstoff. W<br />

Weitere Informationen:<br />

https://www.reflau.com/<br />

6 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>


Special<br />

„Ohne grünen Wasserstoff<br />

geht es nicht“<br />

Sarah Weltecke, <strong>Spezial</strong>istin für<br />

politische Kommunikation, über<br />

regulatorische Entwicklungen im<br />

Bereich grüner Wasserstoff.<br />

2011 hat Enertrag das erste <strong>Hybrid</strong>kraftwerk<br />

in Betrieb genommen, aber<br />

erst jetzt haben Politik und Wirtschaft<br />

erkannt, wie wichtig grüner Wasserstoff<br />

ist. Was hat sich verändert?<br />

» Sarah Weltecke: Insbesondere das letzte<br />

Jahr hat allen deutlich vor Augen geführt, dass<br />

kein Weg daran vorbeiführt, schnellstmöglich<br />

von Öl und Gas auf grünen Wasserstoff umzusteigen.<br />

Die Regierung hat mittlerweile einige<br />

Bremsklötze beseitigt und überarbeitet ihre nationale<br />

Wasserstoffstrategie. Darin verdoppelt sie<br />

die Ausbauziele für grünen Wasserstoff bis 2030,<br />

setzt den Rahmen für eine Wasserstoffinfrastruktur<br />

und für Maßnahmen, die grünen Wasserstoff<br />

in unterschiedlichen Anwendungsbereichen zum<br />

Einsatz bringen sollen.<br />

Außerdem hat die EU-Kommission im Februar<br />

den lang erwarteten delegierten Rechtsakt<br />

für grünen Wasserstoff bekanntgegeben. Hier<br />

wird definiert, was grüner Wasserstoff ist und<br />

die Grundlage für den Wasserstoffmarkthochlauf<br />

in ganz Europa gelegt. Oberste Prämisse dabei<br />

ist, dass grüner Wasserstoff ausschließlich aus<br />

Wind- und Solarstrom erzeugt wird.<br />

Vergeuden wir nicht grünen Strom,<br />

wenn wir daraus Wasserstoff machen?<br />

» Sarah Weltecke: Nein. Erstens brauchen wir<br />

grünen Wasserstoff als Energiespeicher, um<br />

die CO 2 -Emissionen in der Industrie oder im<br />

Verkehrssektor in den Griff zu bekommen. In<br />

der Stahl- und Zementindustrie, aber auch im<br />

Sarah Weltecke,<br />

Referentin Politik,<br />

Enertrag SE<br />

Foto: Silke Reents<br />

Flug-, Schienen- und Schwerlastverkehr gibt es<br />

keine Alternativen, die fossile Energie ersetzen.<br />

Deshalb brauchen wir auch große Mengen an<br />

grünem Wasserstoff.<br />

Zweitens funktioniert der nötige Ausbau<br />

von Wind- und Solarenergie nur, wenn gleichzeitig<br />

auch genug grüner Wasserstoff produziert<br />

wird. Ein flexibler Betrieb von Elektrolyseuren<br />

sorgt dafür, dass die schwankende Stromerzeugung<br />

aus Wind und Sonne mit dem Verbrauch<br />

zusammenpasst und das Stromnetz stabil bleibt.<br />

Das heißt, dass ein Elektrolyseur in den Phasen<br />

läuft, in denen der erneuerbare Strom günstig<br />

ist und im Netz nicht benötigt wird. Ein flexibler<br />

Betrieb ist deshalb auch die Voraussetzung für<br />

einen niedrigen Wasserstoffpreis und eine effektive<br />

CO 2 -Reduktion im Energiesystem. Rechtlich<br />

steht dem flexiblen Betrieb jedoch noch ein<br />

scheinbar kleines, aber gewichtiges Relikt im EEG<br />

entgegen, das dringend geändert werden sollte.<br />

Was brauchen Unternehmen jetzt<br />

konkret, um in grünen Wasserstoff zu<br />

investieren?<br />

» Sarah Weltecke: Wir warten darauf, dass der<br />

delegierte Rechtsakt final beschlossen und möglichst<br />

schnell in deutsche Verordnungen umgesetzt<br />

wird. Außerdem sollte die Bundesregierung<br />

ihren Handlungsspielraum nutzen, strengere<br />

Vorgaben zur Entfernung zwischen Elektrolyseuren<br />

und erneuerbaren Stromerzeugern zu<br />

machen. Liegt zwischen Stromerzeugung und<br />

Elektrolyse aufgrund der großen Entfernung ein<br />

Netzengpass, steigen der Netzausbaubedarf und<br />

die volkswirtschaftlichen Kosten enorm. Sinnvoller<br />

ist es, grünen Wasserstoff in der Nähe<br />

von Wind- und PV-Anlagen herzustellen und<br />

diese bestenfalls mit einer Direktleitung zu verbinden.<br />

Der Wasserstoff kann dann in großen,<br />

effizienten Wasserstoffleitungen gespeichert<br />

und zu den Abnehmern transportiert werden.<br />

Umso wichtiger sind daher verbindliche<br />

Aussagen zur Planung und Finanzierung der<br />

Wasserstoffnetze. W<br />

HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong> 7


Special<br />

Trianel-Projekt mit 19.750 PV-Modulen<br />

oberhalb eines Weinanbaugebietes im<br />

rheinland-pfälzischen Schleich an der Mosel.<br />

Foto: Trianel<br />

Trianel setzt auf<br />

Innovationsprojekte<br />

Die Trianel Energieprojekte GmbH & Co. KG hat das Potenzial von<br />

<strong>Hybrid</strong>kraftwerken früh erkannt.<br />

Seit September 2020 veranstaltet die Bundesnetzagentur<br />

in regelmäßigen Abständen<br />

Innovationsausschreibungen. Diese<br />

vom EEG vorgesehenen Ausschreibungsrunden<br />

sollen vor allem neue Preisgestaltungsmechanismen<br />

und Ausschreibungsmodalitäten<br />

testen, sowie neuartige Betriebskonzepte für regenerative<br />

Erzeugungsanlagen fördern. Die Projektierer<br />

bewerben sich hier mit Kombinationsanlagen<br />

von erneuerbaren Energien und Speichern um<br />

Fördergelder. Der kommunale Projektentwickler<br />

Trianel Energieprojekte GmbH & Co. KG (TEP)<br />

hat das Potenzial solcher Kombinationsanlagen<br />

früh erkannt und plant noch in diesem Jahr vier<br />

Innovationsprojekte in Baden-Württemberg,<br />

Sachsen-Anhalt und Brandenburg zu errichten.<br />

Bei den zukunftsweisenden Projekten handelt es<br />

sich um Solaranlagen mit einer Gesamtleistung<br />

von 60 MW, die in Kombination mit 40 MWh<br />

Speicherkapazität die natürliche Angebotsfluktuation,<br />

die durch die wachsende Anzahl von Erneuerbare-Energien-Anlagen<br />

entsteht, abfedern kann.<br />

Mehr als das EEG zulässt<br />

Die Projektierer der dringend benötigten Kombinationsanlagen<br />

stoßen aktuell jedoch auf eine<br />

„Durch den<br />

Bau eigener<br />

Umspannwerke<br />

entlasten<br />

wir die<br />

Verteilnetze.“<br />

Andreas Lemke,<br />

Abteilungsleiter<br />

Solar bei Trianel<br />

Energieprojekte<br />

herausfordernde Marktlage und lange Genehmigungszeiten.<br />

„Kapazitätsprobleme bei Material<br />

und Personal, steigende Zinsen und allgemein<br />

steigende Preise erschweren uns im Moment<br />

eine zügige Realisierung unserer Projekte. Dazu<br />

kommen noch die langen Genehmigungszeiten, die<br />

anstatt der Zielmarke von drei Monaten teilweise<br />

ein ganzes Jahr in Anspruch nehmen“, bestätigt<br />

Andreas Lemke, Abteilungsleiter Solar bei TEP.<br />

Durch die strengen Vorgaben des EEG, die besagen,<br />

dass ein Speicher nur durch den jeweiligen<br />

lokalen PV-Park geladen werden darf, bleiben wertvolle<br />

Flexibilitätspotenziale, die durch die Batteriesysteme<br />

im Netz entstehen, ungenutzt. Die Einschränkung,<br />

keinen Strom zu speichern, der nicht<br />

selbst erzeugt wurde, verhindert eine effiziente<br />

Nutzung des Gesamtprojekts. Der Intraday-Handel<br />

ist dadurch nur eingeschränkt möglich und die<br />

Teilnahme am Primärregelleistungsgeschäft wird<br />

vollständig unterbunden. Die strikten Vorgaben<br />

des EEG führen somit unweigerlich dazu, dass das<br />

Potenzial der Kombinationsanlagen wirtschaftlich<br />

und technisch nicht vollständig erschöpft wird.<br />

„Uns ist bewusst, dass das EEG hier noch<br />

eine umfassendere Nutzung unserer Projekte<br />

verhindert. Trotz dieser herausfordernden Situ-<br />

8 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>


Special<br />

ation freuen wir uns auf die Realisierung unserer<br />

Innovationsprojekte, die wir als unverzichtbaren<br />

Bestandteil für das Gelingen der Energiewende<br />

betrachten. Als Treiber der kommunalen Energiewende<br />

fokussieren wir uns darauf, die Technologien<br />

und Projekte in direkter Nähe zu den<br />

Stadtwerken zu verwirklichen. Neben der Projektierung<br />

und dem Bau von Solar- und Windparks,<br />

Batteriespeichern und Elektrolyseuren, wenden<br />

wir uns durch den Bau von eigenen Umspannwerken<br />

vermehrt auch der Entlastung der Verteilnetze<br />

zu. Bei diesem vielseitigen Aufgabenspektrum<br />

können wir auf unser stetig wachsendes<br />

und weit verzweigtes Netzwerk zurückgreifen,<br />

bei dem wir auf lokale Zusammenarbeit setzen“,<br />

erläutert Andreas Lemke. Als Tochterunternehmen<br />

der Stadtwerke-Kooperation Trianel bietet<br />

die TEP neben der Identifizierung von Ausbaupotenzialen<br />

auch den Erwerb von bereits bestehenden<br />

Parks im Rahmen des Repowering an, um<br />

an gleicher Stelle neue und effizientere Anlagen<br />

zu errichten. Neben den Flächeneigentümern,<br />

die von regelmäßigen Pachteinnahmen finanziell<br />

profitieren und zu einer klimafreundlichen Energieversorgung<br />

in ihrer Region beitragen, werden<br />

60<br />

MEGAWATT<br />

Solarleistung und<br />

40 Megawattstunden<br />

Speicherkapazität<br />

erreichen<br />

vier Innovationsprojekte<br />

von Trianel<br />

Energieprojekte, die<br />

noch in diesem Jahr<br />

errichtet werden.<br />

auch die Kommunen beim Erreichen ihrer jeweiligen<br />

selbstgesteckten Klimaziele unterstützt.<br />

Zudem erhalten die Standortgemeinden neben<br />

der Gewerbesteuer, die auf den Ertrag der Anlage<br />

erhoben wird, auch eine Zuwendung von 0,2 ct<br />

pro erzeugter Kilowattstunde Strom gemäß § 6<br />

des EEG und können somit gleich in zweifacher<br />

Hinsicht von der Erweiterung des klimaneutralen<br />

Erzeugungsportfolios profitieren.<br />

TEP setzt auf Bürgerbeteiligungen<br />

Um die Bürgerinnen und Bürger vor Ort auch auf<br />

monetärer Ebene an den Projekten teilhaben zu<br />

lassen, prüft die Trianel Energieprojekte für jedes<br />

neue Engagement die Möglichkeit zur Umsetzung<br />

von Bürgerbeteiligungsmodellen. „Bei der<br />

Standortwahl unserer Projekte stellen wir Naturund<br />

Artenschutz in den Vordergrund – auch über<br />

die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Einer der<br />

ersten Schritte eines jeden Projektes besteht<br />

deshalb aus umfangreichen artenspezifischen<br />

Untersuchungen, die mögliche Auswirkungen<br />

auf Mensch, Tier und Natur genau analysieren“,<br />

schildert Herbert Muders, Geschäftsführer der<br />

TEP, die Herangehensweise an die Projekte. W<br />

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HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong> 9<br />

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Special<br />

Foto: INTILION<br />

Stadtwerke Bielefeld<br />

nutzen Fernwärmenetz<br />

André Haubrock, CEO bei der Intilion AG, berichtet über ein<br />

kommunales <strong>Hybrid</strong>kraftwerk mit Batterie- und Wärmespeicher.<br />

NICOLE WEINHOLD<br />

Intilion hat mit der Umsetzung eines komplexen<br />

<strong>Hybrid</strong>speicher-Projektes die Blaupause<br />

für eine kommunale Energiewende<br />

inklusive sauberer Wärme geliefert.<br />

Worum geht es in Ihrem Projekt mit den<br />

Stadtwerken Bielefeld?<br />

» André Haubrock: Das ist in unserem Verständnis<br />

ein klassischer <strong>Hybrid</strong>speicher, weil wir die<br />

erzeugte Leistung zwischenspeichern können,<br />

einmal in dem elektrochemischen Speicher, aber<br />

auch in dem Wärmespeicher im Fernwärmenetz<br />

der Stadtwerke Bielefeld. Bei diesem Projekt ist<br />

es so, dass wir die gesamte Anlage konzeptioniert,<br />

geplant und aufgebaut haben und auch den<br />

entsprechenden Wartungsservice anbieten. Der<br />

Kunde hatte die Erwartung, dass eine Gesamtanlage<br />

von einem Turnkey-Lösungsanbieter aufgebaut<br />

wird. Das bedeutet auch, dass die Anlage<br />

mit Anschluss ans Wärmenetz vollständig vom<br />

Projektierer – in diesem Fall Intilion - zu reali-<br />

sieren war. Tatsächlich war es bei der Vergabe<br />

essenziell jemanden zu haben, der das Projekt<br />

vollumfänglich bewältigen kann. Wenn wir uns<br />

die Projektrealisierung anschauen, haben wir es<br />

mit einem Gebäude auf einem ehemaligen Kraftwerksgelände<br />

zu tun. Trafo, Umrichter und Batterien<br />

mussten in eine bestehende Gebäudeinfrastruktur<br />

eingebunden werden – inklusive<br />

der gesamten Verkabelung. Die Räumlichkeiten<br />

waren auch nicht voll erschlossen, sondern wir<br />

waren aufgefordert, drei Batterieräume aufzubauen.<br />

Dafür musste ein großer Raum gedrittelt,<br />

die Wände gezogen, die Lüftung eingebaut und<br />

der Brandschutz berücksichtigt werden. Dann<br />

wurden die Racks aufgebaut und die Module<br />

mussten eingebracht werden. Die Umrichtertechnik<br />

steht im Außenbereich. Die Heizelemente<br />

befinden sich auf einer anderen Ebene.<br />

Da mussten Traglasten, Statik und Deckenhöhe<br />

berücksichtigt werden. Die Durchgänge waren<br />

teilweise zu schmal.<br />

10 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>


Special<br />

Klingt, als wäre es mehr Aufwand gewesen<br />

als bei einem Greenfield-Projekt.<br />

» André Haubrock: Es war tatsächlich mehr<br />

Aufwand, aber die Stadtwerke Bielefeld sind<br />

natürlich mitten im Stadtbereich. Da müssten<br />

Sie sonst erstmal eine Freifläche und den Netzanschluss<br />

finden. Hier haben die Stadtwerke<br />

Bielefeld gesagt: Wir wollen die Anlage auf unserem<br />

Werksgelände implementiert haben, weil wir<br />

da auch die Anbindung an das Fernwärmenetz<br />

haben. Da haben wir unter anderem auch die<br />

Leistungsanschlüsse. Diese Kundenvorgaben<br />

haben wir in Kauf genommen.<br />

War das Ihr erstes Wärmehybridprojekt?<br />

» André Haubrock: Ja. Noch ist das selten. Die<br />

Stadtwerke Bielefeld sind sehr innovativ. Wir<br />

gehen davon aus, dass weitere Stadtwerke jetzt<br />

nachziehen. Im Süden gibt es Stadtwerke, die die<br />

Speicher zum Beispiel an Wasserkraft anbinden<br />

wollen. Aber das war tatsächlich für uns das erste<br />

Fernwärmenetz. Ich glaube, das ist eine sehr gute<br />

Kombination. Die Energienetze, die wir haben<br />

– Wärme, Strom und perspektivisch auch Gas<br />

– miteinander zu vernetzen, ist ein wichtiger<br />

Schritt, um daraus eine ganzheitliche energetische<br />

Optimierung zu erreichen.<br />

Die Stadtwerke suchen nach Lösungen…<br />

» André Haubrock: Das ist richtig. Aber wenn es<br />

ums Investment geht, sind die Versorger sehr verhalten.<br />

Die Industrie ist da schneller und hat mehr<br />

Druck. Aber seit etwa einem Jahr findet auch bei<br />

den Stadtwerken ein deutliches Umdenken statt,<br />

weil sie ihre Energieversorgungsstruktur umstellen<br />

und damit auch eine hohe Bereitschaft für<br />

derartige Projekte mitbringen. Stadtwerke und<br />

Asiatische<br />

Zellhersteller<br />

planen<br />

Produktionsstätten<br />

in<br />

Europa.<br />

André Haubrock,<br />

CEO, Intilion<br />

Foto: Martin Birkner<br />

Co. betreiben ja zudem oft auch die Verteilnetze.<br />

Und auch da lohnen sich ja Speichersysteme, um<br />

die Netzkapazitäten besser auszunutzen.<br />

Wo sehen Sie Herausforderungen?<br />

» André Haubrock: Eine Projektabwicklung<br />

besteht aus drei Phasen: Beschaffung, Montage<br />

und Inbetriebnahme. Viertens dann der nachgelagerte<br />

Service. Bei der Beschaffung geht es um<br />

die zeitliche Komponente, die Qualität und die<br />

Menge, die passen müssen. Da hatten wir in der<br />

Vergangenheit durch Covid u. a. in China und die<br />

Blockade des Suezkanales Herausforderungen<br />

beim Bezug von Batteriezellen von Elektronikbaugruppen.<br />

Das konnten wir aber abfedern, weil<br />

wir die Zellen und Module frühzeitig beschafft<br />

und einen guten Zugang zu den chinesischen Lieferanten<br />

haben. Es gab kleine Verzögerungen,<br />

die aber keine größeren Auswirkungen auf das<br />

Projektgeschäft hatten. Gleichwohl ist es herausfordernd,<br />

wenn Sie eine Komponente nur aus<br />

Asien bekommen. Wir suchen nach Zulieferern<br />

in Europa, um die Logistikwege kürzer zu halten<br />

und das Supply-Chain-Risiko zu minimieren.<br />

Das ist heute noch nicht ganz möglich, weil alle<br />

Zellhersteller in China sitzen.<br />

Sehen Sie denn eine Veränderung?<br />

» André Haubrock: Langfristig ja, kurzfristig<br />

nein. Viele asiatische Zellhersteller planen Produktionsstandorte<br />

in Europa, was Logistikwege<br />

verkürzt und CO2-Emissionen deutlich reduziert.<br />

Das ist allerdings zu 95 Prozent auf Automotive<br />

ausgerichtet und nicht auf stationäre Systeme.<br />

Und das wird wohl in den nächsten drei bis fünf<br />

Jahren so bleiben. Das hängt aber auch von der<br />

Dynamik im stationären Speichermarkt ab. W<br />

Wir sorgen für den<br />

reibungslosen Betrieb<br />

Ihres Batteriespeichers.<br />

Unsere Serviceangebote umfassen Wartung,<br />

Instandsetzung und Störungsbehebung.<br />

HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong> 11<br />

www.juwi.de


Special<br />

Foto: Kampan - stock.adobe.com<br />

Solar und Wind gehen Hand in Hand mit Speicher und Wärmenetzen.<br />

Wind, Wärme, Speicher<br />

und PV für Nordostbayern<br />

31 Städte und Gemeinden setzen als Zenob die<br />

Energiewende mit Sektorkopplung gemeinsam um.<br />

In dem Gemeinschaftsunternehmen<br />

ZukunftsEnergie Nordostbayern GmbH<br />

(Zenob) treiben 31 Städte, Gemeinden<br />

und kommunale Betriebe sowie vier<br />

Landkreise die Umsetzung einer nachhaltigen<br />

und dekarbonisierten Energiewirtschaft in der<br />

Region voran. Ziel ist eine Versorgung der Bürger:innen<br />

und Unternehmen in Nordostbayern<br />

zu stabilen Preisen mit vor Ort erzeugtem Strom<br />

aus erneuerbaren Energien. Die Zenob strebt die<br />

Umsetzung von ganzheitlichen Konzepten an, die<br />

neben Erzeugung und Verteilung auch die Kopplung<br />

der Sektoren Strom und Wärme sowie die<br />

Speicherung von Energie in den Blick nehmen.<br />

Kommunen, Unternehmen und Bürger:innen<br />

sollen weiterhin Beteiligungsmöglichkeiten an<br />

Wind- und Photovoltaikparkinvestitionen ein-<br />

300<br />

MEGAWATT<br />

Solarleistung könnte<br />

Zenob bis 2026 in<br />

Nordostbayern<br />

umsetzen.<br />

geräumt werden, damit der wesentliche Teil der<br />

Wertschöpfung aus Energieerzeugung in der<br />

Region realisiert werden kann.<br />

Steffen Kölln, Unternehmensberater bei<br />

Sterr-Kölln & Partner, einem interdisziplinären<br />

Beratungsunternehmen, das auf erneuerbare<br />

Energien und kommunale Energieversorgung<br />

spezialisiert ist, berät das Gemeinschaftsunternehmen<br />

Zenob bei Umsetzungsfragen. Für ihn<br />

ist klar, dass nur eine ganzheitliche Umsetzung<br />

der Regenerativziele inklusive Regenerativstrom,<br />

Speicher und Umsetzung der Wärmewende zum<br />

Erfolg führt. Sterr-Kölln fokussiert daher vor allem<br />

auch das Thema Wärme und Wärmenetze in der<br />

Kommunalen Energiewende. Das Zusammenspiel<br />

der unterschiedlichen Technologien als virtuelles<br />

<strong>Hybrid</strong>kraftwerk entlastet gleichzeitig die Netze.<br />

12 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>


Special<br />

„Ein wichtiger Baustein zur Erreichung<br />

der Ziele ist der weitere Ausbau des derzeitigen<br />

Bestandes an Erzeugungskapazitäten der Zenob“,<br />

sagt Steffen Kölln. Im Wesentlichen bestehe dieser<br />

aktuell aus Windenergieparks. „Künftig wird<br />

die Zenob verstärkt auch auf den Ausbau von<br />

Photovoltaik-Freiflächenanlagen setzen“, fügt<br />

er an. Hierfür kooperiere die Zenob mit einem<br />

erfahrenen Projektentwicklungsunternehmen,<br />

das auf die Entwicklung, Errichtung und den<br />

Betrieb von Photovoltaik-Freiflächenanlagen<br />

spezialisiert sei.<br />

Ambitionierte Ausbau-Ziele der<br />

neu gegründeten Gesellschaft<br />

Gemeinsames Ziel ist es, bis 2026 Photovoltaik-Freiflächenanlagen<br />

in Nordostbayern mit<br />

einer installierten Leistung zwischen 250 und<br />

300 Megawatt zu errichten. Eine Gesellschaft,<br />

an der sowohl die Zenob als auch das Projektentwicklungsunternehmen<br />

beteiligt sind, wird<br />

die Anlagen betreiben.<br />

Die fachlich kompetente Entwicklung und<br />

Errichtung der einzelnen Photovoltaik-Freiflächenanlagen<br />

wird durch das Projektentwicklungsunternehmen<br />

sichergestellt. Dieses bringt<br />

sein hoch spezifisches Know-How und langjährige<br />

Erfahrung in die Kooperation ein. Im<br />

Rahmen der Projektentwicklung profitiert das<br />

Projektentwicklungsunternehmen wiederum von<br />

der Kooperation mit der Zenob.<br />

Auch wenn das Beispiel der Zenob zeigt,<br />

dass die Vorteile einer Zusammenarbeit von<br />

kommunalen Gemeinschaftsunternehmen und<br />

Projektentwicklungsunternehmen auf der Hand<br />

liegen, verfolgen die Beteiligten doch zunächst<br />

unterschiedliche Interessen. Insbesondere in<br />

wirtschaftlicher Hinsicht gilt es zu klären, wer<br />

wie und in welcher Höhe an der Wertschöpfung<br />

partizipiert. Die Herausforderung liegt in<br />

einer ausgewogenen und hinreichend klaren<br />

vertraglichen Gestaltung, die sicherstellt, dass<br />

die Zusammenarbeit über die gesamte Dauer der<br />

geplanten Projekte gut gelingt. Das entwickelte<br />

Modell muss sich für eine Anwendung auf eine<br />

Vielzahl von verschiedenen Einzel-Projekten der<br />

Kooperation eignen. Ein Erfolgsfaktor ist eine<br />

sorgfältige und transparente Ermittlung der<br />

verschiedenen Interessen der Beteiligten zum<br />

Beginn der Gespräche. Zunächst gilt es auf genereller<br />

Ebene, ein gemeinsames Verständnis für<br />

die Kooperation zu erarbeiten und so gefundene<br />

Gestaltungsansätze schrittweise weiterzuentwickeln<br />

und zu präzisieren. W<br />

Heute handeln.<br />

Für die Generation<br />

von morgen.<br />

Mehr Sonnenenergie als Beitrag zu einer<br />

nachhaltigen, klimafreundlichen Zukunft: Dafür<br />

engagieren wir uns seit über 15 Jahren gemeinsam<br />

mit Flächeneigentümern, Projektierern,<br />

Kommunen, Solarparkbetreibern und zahlreichen<br />

anderen Akteuren, die unsere Ziele teilen.<br />

Besuchen Sie uns auf der Messe in München und<br />

entdecken Sie unser umfassendes Leistungsspektrum:<br />

• Die Entwicklung und Realisierung von Solarparks<br />

– auch ohne staatliche Förderung<br />

• Die vollständige Betriebsführung<br />

• Die Direktvermarktung des erzeugten Stroms<br />

Wir freuen uns auf das Gespräch mit Ihnen.<br />

www.enbw.com/solarenergie<br />

Intersolar<br />

München:<br />

14.–16. Juni <strong>2023</strong><br />

Halle 5<br />

Stand A5.280<br />

HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong> 13


Special<br />

Fixe Marktprämie fehlt bei<br />

aktuellen Ausschreibungen<br />

Julia Badeda, Bereichsleiterin für hybride Energiesysteme und<br />

Speicher bei Abo Wind, über ihre Erfahrung mit <strong>Hybrid</strong>kraftwerken.<br />

NICOLE WEINHOLD<br />

Abo Wind hat <strong>Hybrid</strong>projekte in<br />

Deutschland umgesetzt und plant<br />

weitere u. a. in Spanien, UK und Griechenland,<br />

sowie kombinierte Windund<br />

Batterieprojekte im kanadischen Alberta.<br />

Wie definieren Sie <strong>Hybrid</strong>kraftwerke?<br />

» Julia Badeda: Viele Kombinationen von erneuerbaren<br />

Energien mit Speichern werden heute als<br />

<strong>Hybrid</strong>kraftwerk bezeichnet, zum Beispiel auch<br />

virtuelle <strong>Kraftwerke</strong>, bei denen die Technologien<br />

an unterschiedlichen Standorten zu finden sind.<br />

Nach Auffassung von Abo Wind haben „echte“<br />

<strong>Hybrid</strong>kraftwerke einen gemeinsamen Netzanschlusspunkt.<br />

Beide müssen vor Ort miteinander<br />

kommunizieren, weil nur so die Netzinfrastruktur<br />

optimal ausgenutzt werden kann. Ist zum Beispiel<br />

das Netz bereits voll ausgelastet mit unserer<br />

PV-Einspeisung, kann der Batteriespeicher das<br />

auffangen, was nicht mehr ins Netz „passt“. Wenn<br />

wir 50 MW PV Netzanschluss beantragen, wird<br />

dies sehr unterschiedlich von Netzbetreibern in<br />

Netzberechnungen berücksichtigt und berechnet.<br />

Dadurch wird aber letztlich beeinflusst, wieviel<br />

MW im Netz noch für weitere Projekte übrig sind.<br />

Im Zweifel gibt es Netznutzungsbeschränkungen.<br />

Aber mit der Zunahme an PPA-Projekten verliert<br />

der Netzbetreiber den Überblick, zumal diese<br />

nicht über Ausschreibungen der Bundesnetzagentur<br />

vergeben werden. Die Anzahl der Anfragen<br />

für Netznutzungskapazitäten wird zudem extrem<br />

steigen. Allein bei der Edis liegen 100 Gigawatt an<br />

Anträgen für zusätzliche Erzeugung vor. In dem<br />

Zusammenhang spricht ein weiterer Aspekt für<br />

<strong>Hybrid</strong>kraftwerke: Wenn ich nun für gleich zwei<br />

Erzeuger wie Wind und Solar zusammen anfrage,<br />

muss ich nur eine einzige Anfrage stellen. Das<br />

macht es leichter.<br />

Julia Badeda,<br />

General Manager<br />

of Division <strong>Hybrid</strong><br />

Energy Systems and<br />

Storage Abo Wind<br />

Foto: ABO Wind<br />

Übrigens: Insellösungen wie Stand-Alone-Projekte<br />

sind zwar organisatorisch einfacher<br />

zu realisieren, aber, um lokale Abregelungen<br />

zu vermeiden, muss ein Batteriespeicher<br />

am Netzanschlusspunkt des Erzeugungsanlage<br />

angeschlossen sein. Ein Zusammenschluss im<br />

gleichen Messgebiet reicht da aktuell nicht aus,<br />

denn jede Messstelle wird einzeln berechnet und<br />

geregelt. Für eine Regelung über eine Messstelle<br />

hinaus müsste der Netzbetreiber eine Echtzeitsteuerung<br />

im Netzgebiet ermöglichen. Dies ist<br />

jedoch aufgrund aktuell fehlender Messungen im<br />

lokalen Netz noch Zukunftsmusik.<br />

Wie bewerten Sie die Innovationsausschreibungen?<br />

» Julia Badeda: Die waren zu Beginn sehr innovativ.<br />

Damals haben Projektentwickler darüber<br />

nachgedacht, wie man Strom aus <strong>Hybrid</strong>kraftwerken<br />

mittels PPA vermarkten kann. Sowohl Solar<br />

als auch Speicher vermarkten sich derzeit separat<br />

besser. Und diese marktbasierten Optionen mit<br />

entsprechendem Risiko waren gekoppelt mit einer<br />

fixen Marktprämie. Das hat die Risikobewertung<br />

positiv beeinflusst und die Projekte ermöglicht.<br />

So kamen mehr Erneuerbaren-Projekte aus der<br />

Nische der EEG-Tarife in die freie Vermarktung.<br />

Jetzt haben sich die Ausschreibungsbedingungen<br />

verändert, und es hat nur ein einziges Gebot im<br />

jüngsten Ausschreibungsverlauf gegeben. Ich wäre<br />

für eine Rückkehr der Innovationsausschreibungen<br />

zur fixen Marktprämie plus PPA sowie eine<br />

Erlaubnis, Speicher aus dem Netz zu laden. Aus<br />

meiner Sicht ein toller Schritt. So könnten die<br />

Batteriespeicher ganzjährig Netzdienstleistungen<br />

bereitstellen. Der Speicher darf sich derzeit<br />

immer noch nicht aus dem Netz laden, weil man<br />

vermeiden will, dass Strom doppelt vermarktet<br />

14 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>


Special<br />

wird. Das halte ich für archaisch, zumal man an<br />

unterschiedlichen Punkten messen könnte, um<br />

die Richtigkeit der Angaben zu verifizieren. Und<br />

wenn man das tun würde, könnte man den Speichereinsatz<br />

massiv erhöhen.<br />

Jetzt, wo der Speicher nur aus der PV<br />

gespeist werden darf, ist er nur wenig ausgelastet.<br />

Volkswirtschaftlich ist das suboptimal.<br />

Welche Kombination von Erneuerbaren<br />

und Speicher ist zu empfehlen?<br />

» Julia Badeda: Das kommt auf den Standort an.<br />

Wind und Solar können durchaus komplementär<br />

sein. Im Großraum Spanien hat sich das ganz klar<br />

gerechnet. Das Problem ist hierbei allerdings,<br />

dass Wind eine längere Entwicklungszeit benötigt<br />

als Solarprojekte. In Spanien gibt es daher<br />

ein eigenes Gesetz für dieses Problem, das <strong>Hybrid</strong>isierungsgesetz.<br />

Dort kann man später noch<br />

nachträglich zusätzliche Erzeugungskapazität am<br />

gleichen Netzanschlusspunkt installieren. Interessant<br />

wäre es auch, wenn man beim Thema<br />

Repowering auf Solar umswitchen könnte, wenn<br />

Wind nicht möglich ist. Tatsächlich ist aber PV<br />

mit Batteriespeicher die natürlichste Kombi. Hier<br />

ist die volle Einspeiseleistung am Netzanschlusspunkt<br />

nur selten von Bedarf für die PV und die<br />

Batterie hat genug freie Netzanschlusskapazität,<br />

um am Markt frei gehandelt zu werden. Bei Wind<br />

ist eine Batterie durch höhere Volllaststundenzahlen<br />

der Erzeugungseinheit sowie geringere<br />

Vorhersagbarkeit und höhere Fluktuation schwieriger<br />

zu kombinieren, aber durchaus möglich.<br />

Apropos wirtschaftlich: Wie bewerten<br />

Sie hier das Thema Wasserstoff?<br />

» Julia Badeda: Wind und Elektrolyseur sind<br />

ebenfalls eine natürliche Kombination. Dadurch<br />

dass Wind mehr Volllaststunden generiert, wird<br />

der Elektrolyseur besser ausgelastet. Wir sind<br />

überzeugt, dass PV, Wind und Elektrolyseur<br />

eine gute Kombination ergeben. Das rechnen<br />

wir gerade für ein Projekt in Spanien. Allerdings<br />

sind wir bei Wasserstoff nicht überzeugt, dass<br />

eine Rückumwandlung in Strom mit der aktuellen<br />

EE-Durchdringung sinnvoll ist, zumal H2<br />

in Industrie und Mobilität gebraucht wird. W<br />

Foto: ABO Wind<br />

Die kommunale Kraft<br />

der Energiewende.<br />

Gemeinsam umsetzen. Gemeinsam profitieren.<br />

Besuchen<br />

Sie uns auf<br />

der Intersolar,<br />

Halle B5,<br />

Stand 109.<br />

Als kommunal geprägtes Unternehmen wollen wir unseren Beitrag zur Daseinsvorsorge<br />

leisten und den Ausbau der erneuerbaren Energien forcieren. Dabei handeln wir<br />

transparent, partnerschaftlich und auf Augenhöhe. Miteinander gestalten wir die Zukunft!<br />

Lassen Sie uns „Ideen. Gemeinsam. Umsetzen.“ Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen.<br />

HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong> 15<br />

Trianel Energieprojekte


Special<br />

Gute Verbindung für H2-Tankstellen<br />

Maximator Hydrogen und Lapp haben gemeinsam eine<br />

Kabelvorschlagsliste erarbeitet.<br />

Seit 2018 baut und produziert die in<br />

Nordhausen ansässige Maximator<br />

GmbH auch komplette Wasserstofftankstellen<br />

und hat sich in kürzester<br />

Zeit auf diesem Gebiet durch innovative<br />

Technologien eine führende<br />

Stellung erarbeitet.<br />

Ähnlich wie bei gängigen Tankstellen<br />

für Kraftstoffe wie Diesel oder<br />

Benzin unterliegt der Betrieb von<br />

Wasserstofftankstellen hohen Sicherheitsanforderungen.<br />

So müssen auch<br />

die elektrischen Verbindungs systeme,<br />

die in den Wasserstofftankstellen zum<br />

Einsatz kommen, hohe Anforderungen<br />

erfüllen. Hierfür setzt Maximator<br />

Hydrogen seit Jahren auf Lapp,<br />

den Weltmarktführer für integrierte<br />

Lösungen im Bereich der Kabel- und<br />

Verbindungstechnologie. „Es gab nur<br />

positive Erfahrungen – deshalb sind<br />

Bestellungen bei Lapp einfach gute<br />

Gewohnheit“, so Marcel Urban, der<br />

bei Maximator mit seinem Team im<br />

Betrieb für die Elektroplanung zuständig<br />

ist. Als Maximator Hydrogen anfing<br />

in Bereichen mit hohen Sicherheitsanforderungen<br />

zu konstruieren, sah die<br />

Zusammenarbeit wie folgt aus: Lapp<br />

übergab eine Kabelvorschlagsliste, in<br />

der die Produkte aufgeführt sind, die<br />

für den jeweiligen Einsatzzweck die<br />

gültigen Normen erfüllen. Anschließend<br />

planten Marcel Urban und sein<br />

Team mit den Kabeln und Leitungen<br />

aus dieser Liste und konnten sicher<br />

sein, dass am Ende alle Anforderungen<br />

erfüllt wurden.<br />

Mit der Entscheidung komplette<br />

Tankstellen zu bauen, kamen erweiterte<br />

Anforderungen an die Kabel und<br />

Leitungen hinzu. Denn nun war das<br />

Unternehmen auch für die Verkabelung<br />

im Außenbereich zuständig, was bisher<br />

die Bauherren der Tankstellen übernommen<br />

hatten. „Weitere Anforderungen<br />

waren unter anderem der Schutz<br />

Einblick in einen Maximator-Container für einen Elektrolyseur. Zahlreiche Kabelverbindungen<br />

sind offensichtlich im Einsatz. Das heißt, Lapp kann hier einen wichtigen Beitrag leisten.<br />

vor Nagetieren und UV-Strahlung. Und<br />

natürlich bestanden die Anforderungen<br />

zum Explosionsschutz weiterhin“, so<br />

Marcel Urban. Vor diesem Hintergrund<br />

wendete sich das Team an René<br />

Beitlich, den zuständigen Lapp Account<br />

Manager. Man vereinbarte ein Treffen<br />

in Nordhausen, wo sich Beitlich und<br />

sein Kollege Olaf Westermann aus<br />

der Anwendungstechnik von Lapp die<br />

Tankstellen anschauen und bewerten<br />

sollten, ob mit den verbauten Kabeln<br />

und Leitungen auch im Außenbereich<br />

alle Normen eingehalten werden. „Für<br />

unsere Kunden sind wir oftmals im<br />

Tandem aus Vertrieb und Anwendungstechnik<br />

unterwegs. So unterstreichen<br />

wir mit unmittelbarer Expertise unsere<br />

führende Marktposition“, berichtet<br />

Beitlich.<br />

In den Tankstellen steckt nun<br />

ein rundes Dutzend unterschiedlicher<br />

Leitungen von Lapp. Eine Schlüsselrolle<br />

kommt der Ölflex EB zu, sowohl<br />

als geschirmte als auch als ungeschirmte<br />

Variante, die eigensichere<br />

Stromkreise mit hohem Zündschutz<br />

an den Initiatoren der Hochdruckkompressoren<br />

verbindet. Weiter dient die<br />

Ölflex 400 als Steuerleitung für digitale<br />

24 Volt Schaltsignale, die geschirmte<br />

Variante für analoge Signale mit 4-20<br />

mA und 0-10 Volt, die Ölflex 550 P versorgt<br />

die Beleuchtung und Heizung mit<br />

Netzspannung. Daneben gibt es diverse<br />

Leitungen zur Datenübertragung wie<br />

die Etherline Cat.5e flex für sämtliche<br />

Kommunikationsverbindungen<br />

zwischen IT-Komponenten und den<br />

Modulen sowie Hitronic HQW3000<br />

Lichtwellenleiter für größere Strecken<br />

ab 100 Meter, was bei Großprojekten<br />

wie etwa in Wien häufiger<br />

vorkommt. W<br />

Foto: Maximator<br />

16 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>


<strong>Spezial</strong><br />

„Ein echtes Abenteuer“<br />

1.000 km östlich der Philippinen baut Juwi ein <strong>Hybrid</strong>projekt an besonderem Standort.<br />

Mit Erfolg verhandelten Manager der Juwi-Gruppe vor vielen<br />

Monaten auf der Pazifik-Insel Palau mit diversen Geschäftspartnern<br />

aus Asien und Australien den EPC-Vertrag für den<br />

Bau eines Solarparks mit Batteriesystem – nun wird das<br />

Projekt in Palau gerade Realität. Seit Mai 2022 baut Juwi als<br />

EPC-Partner – verantwortlich für Engineering, Procurement<br />

und Construction – dort einen 15,3 Megawatt großen Solarpark<br />

mit einem passenden Batteriesystem (10,2 MW / 12,9<br />

MWh). Künftig sollen rund 20 Prozent des Strombedarfs der<br />

Insel erneuerbar erzeugt werden. Die Inbetriebnahme wird in<br />

diesem Sommer erfolgen. Die technische Betriebsführung der<br />

Anlage wird Juwi übernehmen.<br />

Palau ist vor allem deshalb ein besonderes Projekt, weil<br />

die Inselgruppe mit über 500 Inseln, die im westlichen Pazifik<br />

liegt und zu Mikronesien gehört, direkt vom Klimawandel<br />

und dem damit prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels<br />

bedroht ist. Damit hat die Inselgruppe mittlerweile einen<br />

gewissen Symbolcharakter in der globalen Diskussion über<br />

die Erderwärmung erhalten. Entsprechend oft wird sie von<br />

Politiker*innen besucht und in den Medien erwähnt.<br />

Auch die deutschen Außenministerin Anna-Lena Baerbock<br />

war schon vor Ort. Bedrohte Pazifiknationen hätten<br />

bei internationalen Klimaverhandlungen immer wieder vor<br />

den Folgen des Klimawandels gewarnt, räumte Baerbock ein.<br />

„Aber wir müssen zugeben, dass unsere Antwort als internationale<br />

Gemeinschaft unzureichend, unsere Unterstützung<br />

zu begrenzt war.“ Nun sei es „wirklich Zeit, dass wir Ihnen<br />

nicht nur aus der Ferne zuhören, sondern dass wir tatsächlich<br />

herkommen“.<br />

Dort, auf der Juwi-Baustelle, bereitet Juwi-Bauleiter<br />

Pascal Thomas zusammen mit seinen Kolleg*innen gerade<br />

alles für den Endspurt vor. Der erfahrene Manager spricht<br />

von einem „echten Abenteuer“. Eine der größten Herausforderungen<br />

in dem durchaus unwegsamen Gelände: alte<br />

Bomben und Sprengköpfe aus den Zeiten des Zweiten Weltkriegs.<br />

„Das hatten wir nicht erwartet und bedeutete für uns<br />

natürlich einen erheblichen Mehraufwand mit Blick auf die<br />

beim Bau. Aber wir haben diese Herausforderung gemeistert<br />

und konnten die Sicherheit aller Beteiligten gewährleisten.“<br />

Auch die Wetterbedingungen beim Bau – immer wieder<br />

verzögerten heftige Regenfälle die Bauabläufe – waren nicht<br />

ohne. Und wie immer, wenn es um Baustellen auf eher<br />

abgelegenen Inseln geht, ist die Logistik eine große Herausforderung:<br />

Solarmodule, Wechselrichter, Kabel, Metallkonstruktionen,<br />

Batteriesysteme, Container und vieles mehr<br />

können nicht mal eben per Truck angeliefert werden, sondern<br />

müssen mit einer überschaubaren Menge an geeigneten<br />

Lastschiffen befördert werden.<br />

Dennoch blicken alle Beteiligten mit großer Begeisterung<br />

auf den bisherigen Verlauf des Projektes zurück: „Ein echtes<br />

Highlight war die internationale Zusammensetzung der<br />

Mitarbeiter:innen auf der Baustelle. Eine großartige Gelegenheit,<br />

von unterschiedlichen Kulturen zu lernen und an einem<br />

Strang für das gemeinsame Ziel zu ziehen.“ W<br />

<strong>Hybrid</strong>projekt von Juwi auf der Pazifik-Insel Palau.<br />

Foto: JUWI<br />

Gestalten Sie Ihr ganzheitliches<br />

Energie-Ökosystem<br />

SENEC.360 ist eine ganzheitliche Speicherlösung für Ihren<br />

selbst erzeugten Solarstrom. Von der Solaranlage auf dem<br />

Dach über den smarten Energiespeicher bis hin zur Ladestation<br />

für Ihr E-Auto greifen alle Komponenten perfekt ineinander.<br />

ees Europe<br />

München<br />

14.-16. Juni <strong>2023</strong><br />

Ganz gleich, ob Sie sich mit der Komplettlösung unabhängig<br />

machen, Ihre alte Solaranlage nachhaltig erweitern möchten<br />

oder Ihr Strombedarf sich im Laufe der Zeit verändert: Mit<br />

SENEC.360 bekommen Sie eine Rundum-Energie-Lösung, die<br />

nicht HYBRIDKRAFTWERKE nur ökologisch, sondern <strong>2023</strong> auch ökonomisch gut abschneidet.<br />

17<br />

Besuchen Sie uns in<br />

Halle B1, Stand 310


Solarpark mit Stromvorrat<br />

Foto: EnBW/ Maximilian Hübinger<br />

Die EnBW setzt auf intelligente Batteriespeicher und leistet<br />

damit einen wichtigen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Am Rande der Autobahn A 60 bietet<br />

sich ein eindrucksvolles Bild. Beim<br />

Eifelort Brandscheid kurz vor der<br />

belgischen Grenze glänzen mehr als<br />

17.000 Solarmodule in der Sonne. Sie nehmen<br />

eine Fläche ein so groß wie 13 Fußballfelder. Der<br />

Solarpark gehört der EnBW und er kann mit einer<br />

Produktion von acht Millionen Kilowattstunden<br />

den jährlichen Strombedarf von 2.300 Haushalten<br />

decken. Umgerechnet lassen sich dadurch<br />

5.000 Tonnen CO 2 pro Jahr vermeiden.<br />

Das Projekt der EnBW ist eine Attraktion –<br />

nicht nur wegen seiner Größe. Der Park umfasst<br />

neben vielen Solar-Paneelen auch einen Batteriespeicher<br />

mit 2,7 Megawatt Leistung. Mit seiner<br />

Hilfe trägt die Anlage dazu bei, das Stromnetz in<br />

Spitzenzeiten zu entlasten. Damit senkt sie eine<br />

wichtige Hürde für den Ausbau der Erneuerbaren.<br />

Gleichgewicht im Netz finden<br />

Anders als <strong>Kraftwerke</strong>, die rund um die Uhr laufen,<br />

erzeugen Solarparks nur Strom, wenn die<br />

Sonne scheint. Das ist leider nicht immer dann<br />

der Fall, wenn Haushalte und Unternehmen große<br />

Mengen an Energie benötigen. Hinzu kommt, dass<br />

Industriebetriebe von Energieträgern wie Kohle<br />

und Gas auf Grünstrom umsteigen. Dadurch<br />

steigt der Strombedarf und immer höhere Lastspitzen<br />

müssen gedeckt werden. In der Folge<br />

kann es zu Ungleichgewichten kommen. Mit<br />

dem Ausbau der erneuerbaren Energien muss<br />

das gesamte Stromnetz also flexibler werden.<br />

Energieversorger wie die EnBW leisten ihren<br />

Beitrag dazu und treiben die Entwicklung von<br />

neuen Systemlösungen voran – zum Beispiel mit<br />

Batteriespeichern. Ihr Ziel ist es, ein ständiges<br />

Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage<br />

„Der Batteriespeicher<br />

ermöglicht<br />

es trotz des<br />

kleineren<br />

Netzanschlusses,<br />

eine lokale<br />

Überproduktion<br />

des<br />

Solarstroms<br />

ins Netz zu<br />

speisen.“<br />

Tobias Wirsching,<br />

EnBW<br />

im Stromnetz herbeizuführen. Dafür müssen<br />

Lastspitzen gekappt und Energieversorgungssysteme<br />

miteinander vernetzt werden, um so<br />

die erneuerbaren Energien noch effizienter zu<br />

gestalten und grundlastfähig zu machen.<br />

Intelligente Batteriespeichersysteme tragen<br />

dazu bei, diese Ziele zu erreichen. Durch ihren<br />

modularen Aufbau sind sie flexibel einsetzbar. Das<br />

heißt, der Batteriespeicher lässt sich für beliebig<br />

hohe Ladekapazitäten nutzen. Je nach Bedarf stellt<br />

er mehr oder weniger Leistung zur Verfügung.<br />

Einfach einspeisen<br />

Das Speichersystem in Brandscheid ermöglicht es,<br />

dass bis zu 2,7 Megawattstunden erzeugter Solarstrom<br />

genutzt werden kann. Die Einspeisung des<br />

Parks ins regionale Verteilnetz ist auf 5,5 Megawatt<br />

begrenzt. Die installierte Leistung beträgt<br />

allerdings 7,6 Megawatt. Zu Spitzenzeiten kann<br />

die Batterie daher Energie aufnehmen, bedarfsgerecht<br />

einspeisen und das Verteilnetz entlasten.<br />

„Der Batteriespeicher ermöglicht es trotz des kleineren<br />

Netzanschlusses, eine lokale Überproduktion<br />

des Solarstroms ins Netz zu speisen“, sagt Tobias<br />

Wirsching, Manager Batteriesystemlösungen bei<br />

der EnBW. Dadurch lässt sich Sonnenenergie<br />

besonders gewinnbringend vermarkten, was<br />

den Anreiz, regenerative Energien auszubauen,<br />

erhöht. „In Brandscheid konnten wir schon signifikante<br />

Mehrerlöse gegenüber einer klassischen<br />

Photovoltaik-Direktvermarktung ohne Batteriespei-cher<br />

erwirtschaften“, sagt Marcel Schepers,<br />

Produktmanager bei der EnBW.<br />

EnBW bietet ihre Expertise auch für externe<br />

Kunden wie Besitzer von Wind- und Solarparks<br />

an und unterstützt diese bei Planung, Bau, Betrieb<br />

und Vermarktung von Batteriespeichern. W<br />

18 HYBRIDKRAFTWERKE <strong>2023</strong>


Wichtige<br />

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Foto: Thinkstock


<strong>Hybrid</strong> <strong>Kraftwerke</strong>: So geht<br />

Energieversorgung in Zukunft!<br />

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