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CDU-Magazin Einblick (Ausgabe 17) - Thema: Ehrenamt

Das politische Magazin der CDU-Fraktion des Sächsischen Landtages

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MAGAZIN DER <strong>CDU</strong>-FRAKTION DES SÄCHSISCHEN LANDTAGES AUSGABE <strong>17</strong><br />

WIR PACKEN AN<br />

DAS EHRENAMT IN SACHSEN<br />

Sport<br />

Trainer mit Leib<br />

und Seele<br />

Kultur<br />

Instrumente für<br />

die Jüngsten<br />

Politik<br />

Bürgermeister<br />

im <strong>Ehrenamt</strong>


Eh|ren|amt, das<br />

Wortart: Substantiv, Neutrum<br />

Wortherkunft: Wortzusammensetzung (Determinativkompositum),<br />

zusammengesetzt aus Ehre, dem Fugenelement<br />

-n und Amt<br />

Bedeutung: Ein <strong>Ehrenamt</strong> ist die selbstlose Übernahme eines<br />

Amtes oder einer gesellschaftlichen Aufgabe. Sie erfolgt<br />

gewöhnlich ohne Einkünfte, selten gibt es eine Aufwandsentschädigung.<br />

<strong>Ehrenamt</strong>ler in festen Funktionen werden<br />

gewählt (zum Beispiel für Vereinsaufgaben oder in der Politik)<br />

oder berufen (zum Beispiel als Schöffen).


EDITORIAL<br />

<strong>Ehrenamt</strong> heißt: zuerst an den Anderen<br />

zu denken!<br />

Unsere Gesellschaft braucht das <strong>Ehrenamt</strong>.<br />

Es ist unerlässlich für individuelle<br />

Teilhabe, gesellschaftliche Integration,<br />

Wohlstand, das kulturelle Leben, stabile<br />

demokratische Strukturen und soziale<br />

Bindungen.<br />

Ob auf dem Sportplatz, im Seniorenheim,<br />

bei der Feuerwehr, in der Kinder-<br />

Wir fördern das <strong>Ehrenamt</strong><br />

seit vielen Jahren.<br />

und Jugendarbeit oder im Imkerverein.<br />

<strong>Ehrenamt</strong> ist überall. Es ist die zentrale<br />

Stütze unserer Gesellschaft und Motor<br />

unseres Gemeinwohls.<br />

Ohne ehrenamtliches Engagement ist<br />

unser Zusammenleben kaum vorstellbar.<br />

Nur durch das Anpacken vieler engagierter<br />

Menschen steht unser Gemeinwesen<br />

auf stabilen Füßen. Das <strong>Ehrenamt</strong> ist damit<br />

Ausdruck gelebter demokratischer<br />

Prinzipien. Alle, die sich freiwillig engagieren,<br />

verstehen sich als Teil der Gesellschaft<br />

und gestalten diese aktiv vor Ort<br />

mit. Ohne sie würde es viele Angebote in<br />

Sport, Kunst und Kultur oder dem sozialen<br />

Bereich gar nicht geben. Dieses Prinzip<br />

der Subsidiarität ist bereits in unserer<br />

Verfassung verankert. Es handelt sich um<br />

eine Maxime, die eine größtmögliche<br />

Selbstbestimmung und Eigenverantwortung<br />

des Einzelnen oder einer Gemeinschaft<br />

anstrebt, soweit dies möglich und<br />

sinnvoll ist. Die aktiven Menschen in den<br />

Vereinen und Verbänden, Kirchen<br />

und bei den Rettungskräften<br />

erfüllen dieses Verfassungsprinzip<br />

mit Leben!<br />

Wir als <strong>CDU</strong> fördern das <strong>Ehrenamt</strong> in<br />

Sachsen schon seit vielen Jahren. Daher<br />

haben wir neben zahlreichen Projekten<br />

aus dem <strong>Ehrenamt</strong>sbereich auch das<br />

seit Jahren bewährte Programm „Wir für<br />

Sachsen“ mit 22 Mio. Euro im aktuellen<br />

Doppelhaushalt fortgeschrieben. Mit<br />

diesem Geld unterstützt der Freistaat<br />

Sachsen das ehrenamtliche Engagement<br />

der Bürgerinnen und Bürger mit<br />

einer kleinen finanziellen Anerkennung.<br />

Was die tausenden ehrenamtlich Tätigen<br />

in ihrer Freizeit in Sachsens Vereinen<br />

und Verbänden jeden Tag leisten,<br />

ist unbezahlbar. Sie halten unser Land<br />

am Laufen! Deshalb widmen wir diese<br />

<strong>Ausgabe</strong> den vielen tausenden engagierten<br />

Menschen in Sachsen. Wir stellen<br />

einige von ihnen und ihre Projekte<br />

auf den nächsten Seiten vor.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim<br />

Lesen des Heftes.<br />

Ihr Christian Hartmann<br />

Fraktionsvorsitzender<br />

<strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages<br />

INHALT<br />

13<br />

16<br />

24<br />

30<br />

34<br />

Gemeinsam sind wir stärker<br />

Sachsen fördert das <strong>Ehrenamt</strong><br />

Der Finanzpolitikers in der Feuerwehr<br />

Jan Löffler über den Stellenwert von Engagement<br />

Tradition mit viel Schwung<br />

Flößerverein erhält traditionelles Handwerk<br />

Ich zeige Ihnen meine Heimat<br />

Christa Trommer führt an der Göltzschtalbrücke<br />

Unser Stollen, unsere Geschichte<br />

Besucherbergwerk zeigt Bergbaugeschichte<br />

40<br />

49<br />

54<br />

58<br />

64<br />

Klingt richtig gut<br />

Jugendliche profitieren von Musikförderung<br />

Im Verein wandert's sich schöner…<br />

Engagement an der frischen Luft<br />

Engagement an der frischen Luft<br />

Eltern gründen einen Schulverein<br />

Die Sternengucker von Radebeul<br />

Engagement für die Wissenschaft<br />

Wir bringen die Party auf den See<br />

Bürgerverein organsiert Kultur im Viertel<br />

IMPRESSUM Herausgeber: <strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages, Bernhard-von-Lindenau-Platz 1, 01067 Dresden, Telefon 0351 493-5501, www.cdu-fraktion-sachsen.de Redaktion: Christian Fischer (V.i.S.d.P.), STAWOWY, Dr. Christopher M. Brinkmann<br />

Fotos: Alexander Fuhrmann (1, 16-19, 22, 26-27, 34-35, 39, 42, 48, 49-52, 53); AdobeStock/Довидович Михаил (2); Claudia Jacquemin (3); Leon Petzoldt (4-5, 20, 32, 38, 47); Volker Miethe (6-7); DRK e. V. (8-9), Juleica (10); SMS (10); Sebastian Winterscheid (11, 23,<br />

30-31, 40, 44-45, 54-57, 58); Lößnitzchor Radebeul (12); AdobeStock/standret (13-15); Robert Keilhauer (21); David Rötzschke (24-25); <strong>CDU</strong> Landesverband Sachsen (28-29); Carsten Beier (33); Paul Glaser (36); Sächsische Staatskanzlei (37); AdobeStock/Maree (41); Titus<br />

Reime (43); Thomas Schlorke (46); Bundeswehr/Weinrich (64); Anika Dollmeyer (65), René Falkner (65); Adobe Stock/ Friends Stock (66) Druck: Druckerei Oskar Görner GmbH, Melanchthonstraße 1–7, 09126 Chemnitz Veröffentlichung: Juni 2023. Diese Publikation<br />

dient der Information über die parlamentarische Arbeit der <strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages. Eine Verwendung für Parteienwerbung oder im Wahlkampf ist nicht zulässig.


BITTE EINSTEIGEN!<br />

Peter Wilhelm Patt<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

VERANTWORTUNG<br />

„Kinder wollen Verantwortung tragen.<br />

Lassen wir sie dies ausprobieren. Und<br />

fördern wir ihr Bewusstsein, dass Bahnfahren<br />

auch der Umwelt gut tut.“<br />

Nein, pfeifen dürfe er nicht, auch nicht für das Foto, sagt der kleine<br />

Schaffner am Bahnsteig der Parkeisenbahn Chemnitz. Er ist einer von<br />

etwa 80 Jungen und Mädchen, die den Betrieb der Parkeisenbahn<br />

Chemnitz aufrechterhalten. Die Aufgaben reichen von Fahrkartenverkauf<br />

bis hin zum Schaffner-Job. Ein erwachsener Bahnhofsvorsteher<br />

schaut während des Bahnbetriebs lediglich über die Schulter – und<br />

auch die Bahn selbst wird von einem hauptamtlichen Zugführer gesteuert.<br />

„Gerade haben wir einen, der vor vielen Jahren als Kind bei<br />

uns eingestiegen ist und heute die Weiterbildung zum Lokführer<br />

macht“, freut sich Tim Zolkos, der technische Geschäftsführer der<br />

Parkeisenbahn. Vier Jahre Ausbildung braucht es, bis die Kinder<br />

und Jugendlichen echte Eisenbahner sind. „Es sind immer mehrere<br />

Ausbildungsjahre einer Schicht zugeteilt. So lernen die Kinder<br />

auch was von den Älteren“, erklärt Zolkos. Wichtig für die Schicht:<br />

Die Uniform muss in Ordnung sein. „Die Mitgliedschaft bei der Parkeisenbahn<br />

Chemnitz ist für die Kinder kostenlos. Wenn sie zudem<br />

ihre Uniform sauber haben und freundlich zu den Fahrgästen sind,<br />

dann ist auch ein kleines Taschengeld drin“, verrät er. Für den Geschäftsführer<br />

der Parkeisenbahn ist der Vorteil des Engagements klar.<br />

„Wir bieten eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, bei der die Kinder<br />

sich selbst organisieren und Selbstvertrauen aufbauen“.<br />

Ein Pfiff mit der Pfeife gibt die Freigabe für den<br />

Lokführer. Erst dann kann die Fahrt losgehen.<br />

Eine wichtige Aufgabe – mit viel Verantwortung.<br />

Einfach mal zum Spaß oder für ein Foto pfeifen,<br />

würde den ganzen Bahnverkehr stören. Bei den<br />

jungen Eisenbahnern ist daher Disziplin gefragt<br />

4


Als ehemalige Pioniereisenbahn wird die<br />

Parkeisenbahn Chemnitz auch heute noch<br />

allein von Kindern und Jugendlichen betrieben.<br />

Die Uniformen sind an historische<br />

Vorbilder aus den 80er-Jahren angelehnt<br />

5


BITTE MITLACHEN!<br />

Ihre Lieblichkeit Prinzessin Miquella l. mit<br />

Prinz Fritz I. an ihrer Seite. Die beiden gehören<br />

zum Nachwuchs des RCC Radeburg. In<br />

der Stadt im Landkreis Meißen saugt man<br />

den Karneval bereits mit der Muttermilch<br />

auf. Alles wird ehrenamtlich organisiert. Den<br />

etwa 20.000 Besuchern beim Straßenumzug<br />

am Faschingssonntag gefällt es<br />

6


„Mit 66 Jahren – da fängt der Fasching an“. So lautete im Februar<br />

das Motto des RCC Radeburg. Seit 1957 wird dort traditionell der<br />

Volkskarneval mit einem großen Umzug durch die Stadt gefeiert.<br />

2023 mit dabei: Prinzessin Miquella I. und Prinz Fritz I. – das Kinderprinzenpaar<br />

des RCC, das das erwachsene Prinzenpaar bei der<br />

„Regierungsarbeit“ unterstützt. Beim Radeburger Volkskarneval<br />

feiern nämlich nicht nur die Erwachsenen, sondern auch der Nachwuchs<br />

ist mittendrin. Kinderprinzenpaar, Kindergarde und Kinderelferrat<br />

sind fester Bestandteil des Radeburger Karnevals. Bereits<br />

im Kindergarten werden die Kleinen zu Narren erzogen. Aktiven<br />

Nachwuchs kann der RCC stets gebrauchen: Denn von der Vereinsspitze<br />

über die Kostümgestaltung bis hin zu Trainern und<br />

Hilfskräften wird alles im <strong>Ehrenamt</strong> organisiert. Jedes Jahr sind<br />

etwa 3.000 Aktive am Umzug beteiligt. Den Kern bilden der Elferrat,<br />

Narrenpolizei, Garde und Schülergarde des RCC. Aber auch<br />

befreundete Vereine aus ganz Sachsen und Brandenburg beteiligen<br />

sich, um ein umfangreiches Programm auf die Beine zu stellen.<br />

Volkskarneval bedeutet übrigens, dass nicht nur eingefleischte<br />

Narren nach Radeburg kommen: Beim traditionellen Umzug sind<br />

auch Fußballer, Kegler oder Angler dabei.<br />

Sebastian Fischer<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

ENORME LEISTUNG<br />

„Die Radeburger Karnevalszeit ist die<br />

Grundlage der DNA von Radeburg! Der<br />

Höhepunkt des Jahres! Das ist ein enormes<br />

Engagement – alles im <strong>Ehrenamt</strong>!“<br />

7


BITTE VORSICHTIG!<br />

Die ehrenamtlichen Retter der Bergwacht des Deutschen Roten<br />

Kreuzes (DRK) sind das ganze Jahr gefragt: Im Winter retten sie<br />

Wintersportler nach Unfällen und aus Gefahrenlagen. Im Frühjahr,<br />

Sommer und Herbst konzentrieren sich ihre Einsätze im Wesentlichen<br />

auf Wanderer und Bergsteiger, die allein nicht mehr<br />

weiterkönnen. Im vergangenen Jahr bekam allerdings noch ein<br />

weiteres Einsatzgebiet eine neue Dimension: Waldbrände. Das<br />

DRK Sachsen stellte mit seinen über 1.000 Einsatzkräften, davon<br />

400 von der Bergwacht, einen wesentlichen Teil an Einheiten in<br />

den sächsischen Waldbrandgebieten in der Sächsischen Schweiz.<br />

Die Spezialfähigkeiten der Bergwacht waren dabei von zentraler<br />

Bedeutung: Mit ihren geländegängigen Kleinstfahrzeugen, sogenannten<br />

All Terrain Vehicles (ATV), transportierten sie dringend<br />

benötigtes Material zu den Brandherden. Sie sicherten die Männer<br />

und Frauen der Feuerwehren oder löschten Glutnester im<br />

unwegsamen Gelände der Sächsischen Schweiz. Ihr großer Vorteil:<br />

Sie kennen jeden Winkel und jeden Felsen in dem beliebten<br />

Naherholungsgebiet.<br />

8


Sandra Gockel<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />

UNTER LEBENSGEFAHR<br />

„Als passionierte Berg- und Wintersportlerin<br />

bin ich dankbar, dass Menschen sich<br />

im <strong>Ehrenamt</strong> bei der Bergwacht engagieren.<br />

Sie begeben sich oft unter Einsatz<br />

ihres eigenen Lebens in schwierige Situationen,<br />

um zu helfen!“<br />

9


2 / 3<br />

der Sachsen sind regelmäßig<br />

freiwillig engagiert<br />

*sachsen.de/Bürgerschaftliches Engagement<br />

Mehr als<br />

30.000<br />

Vereine sind in Sachsen registriert<br />

*Studie Engagement in Sachsen<br />

GUTE KARTEN FÜR<br />

DAS EHRENAMT<br />

Wer sich ehrenamtlich einbringt, soll auch etwas von<br />

der Gesellschaft zurückbekommen. Deswegen gibt es<br />

Angebote wie die Sächsische <strong>Ehrenamt</strong>skarte oder<br />

Juleica – die bundesweite Jugendleiter-Card. Die Sächsische<br />

<strong>Ehrenamt</strong>skarte können alle Bürger beantragen,<br />

die sich vor Beantragung mindestens zwei Jahre<br />

im Schnitt drei Stunden die Woche engagiert haben.<br />

Wichtig ist, dass sich die eigene Gemeinde an dem Programm<br />

beteiligt. Mit der Karte gibt es Vergünstigungen<br />

bei inzwischen über 200 Kooperationspartnern<br />

in ganz Sachsen. Dazu gehören etwa der Besuch von<br />

Schwimmbädern, Theatern, Schlössern oder Museen.<br />

Aber auch einzelne Unternehmen wie Autovermietungen,<br />

Getränkehändler oder das Deutsche Jugendherbergswerk<br />

ermöglichen es den Karteninhabern, privat<br />

Kosten zu sparen. Die Juleica ist der bundesweit einheitliche<br />

Ausweis für ehrenamtliche Mitarbeiter der<br />

Jugendarbeit. Sie dient zur Legitimation und als Qualifikationsnachweis<br />

der Inhaber, soll aber gleichzeitig<br />

auch die gesellschaftliche Anerkennung für das ehrenamtliche<br />

Engagement zum Ausdruck bringen. Die Beantragung<br />

der Karten erfolgt jeweils über Formulare,<br />

die im Internet zu finden sind.<br />

Maximal<br />

100<br />

Mitglieder haben die meisten<br />

sächsischen Vereine<br />

*Studie Engagement in Sachsen<br />

Mehr als<br />

42.000<br />

Sachsen sind in der Freiwilligen<br />

Feuerwehr aktiv<br />

*sachsen.de/Bevölkerungsschutz<br />

Rund<br />

76.700<br />

Menschen engagieren sich in<br />

Sachsen für Sport<br />

*Landessportbund Sachsen<br />

10


ZAHLEN & FAKTEN<br />

4.402 6 , 3 %<br />

Sportvereine sind in<br />

Sachsen aktiv<br />

*Landessportbund Sachsen<br />

mehr Vereine in<br />

8<br />

Sachsen als 2012<br />

*ZiviZ-Survey 2023<br />

Etwa<br />

Vereine je 1000<br />

Einwohner in Sachsen<br />

*ZiviZ-Survey 2023<br />

Im Durschnitt wurden<br />

Sportvereine<br />

1971<br />

gegründet<br />

*ZiviZ-Survey 2023<br />

Die meisten Engagierten<br />

sind<br />

30–49<br />

Jahre alt<br />

*Freiwilligensurvey 2019<br />

11


MIT VIEL ÜBUNG<br />

IM EINKLANG<br />

Der Lößnitzchor Radebeul ist seit 35 Jahren ein echtes Generationenprojekt. In<br />

dem Chor singen etwa 30 Frauen und zehn Männer im Alter von 36 bis 83 Jahren.<br />

Die meisten Mitglieder wohnen in Radebeul. Aber auch aus Dresden, Moritzburg,<br />

Coswig und dem Raum Meißen kommen einige der Sänger. „Uns verbindet musikalisches<br />

Interesse und Freude beim Singen deutscher und internationaler Lieder<br />

aus verschiedenen Jahrhunderten“, sagt die Vorstandsvorsitzende Sabine Papke.<br />

Erst im vergangenen Jahr erhielt sie eine Ehrung von der Stadt Radebeul für ihr<br />

ehrenamtliches Engagement für den Chor. Jeden Montag zwischen 18:30 und<br />

20:30 Uhr probt der Lößnitzchor im Pestalozzi-Gymnasium Radebeul-Ost. „Wer<br />

Lust hat, der kommt gern unverbindlich vorbei“ lädt Papke ein.<br />

Ob in der andächtigen Atmosphäre in der Lutherkirche oder bei fröhlichen Dorffesten<br />

– der Lößnitzchor Radebeul begeistert das Publikum überall. Neben Proben<br />

und Auftritten sind für das Vereinsleben auch gemeinsame Ausflüge wichtig<br />

und echte Höhepunkte. Bei jährlichen Chorfahrten ist der Lößnitzchor in ganz<br />

Deutschland unterwegs. Ein Ziel zum Beispiel Radebeuls Partnerstadt St. Ingbert<br />

im Saarland. Aber auch befreundete Vereine – wie die Musikgemeinschaft Hattstedt<br />

bei Husum in Schleswig-Holstein – werden besucht.<br />

Matthias Rößler<br />

Landtagspräsident<br />

GELEBTE TRADITION<br />

„Durch unseren Radebeuler Lößnitzchor<br />

wird die große sächsische Chortradition<br />

in unserer Stadtgesellschaft gelebt.“<br />

Der Lößnitzchor Radebeul beim Pfingstsingen<br />

in der Ausflugsgaststätte Waldmax bei Dresden.<br />

Bei den öffentlichen Auftritten zeigen die<br />

musikalischen Frauen und Männer mit vollem<br />

Einsatz ihr Können<br />

12


GEMEINSAM<br />

SIND WIR<br />

STÄRKER<br />

Mit dem Projekt „Wir für Sachsen“ erreicht der<br />

Freistaat Sachsen etwas bundesweit Einmaliges: Er<br />

stellt die <strong>Ehrenamt</strong>lichen in den Vordergrund. Dank<br />

einer monatlich Aufwandsentschädigung können sie<br />

die anfallenden Kosten für ihr <strong>Ehrenamt</strong> abfedern<br />

13


Sport, Kultur sowie Kinder- und Jugendarbeit<br />

– nicht nur in diesen Bereichen unterstützt<br />

der Freistaat ehrenamtliches Engagement<br />

mit über 10. Mio. Euro pro Jahr<br />

„Unsere Gesellschaft lebt von den Menschen, die mehr tun als ihre Pflicht“, sagt der<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete Kay Ritter. Das ist auch der Grund, warum sich die <strong>CDU</strong>-Fraktion<br />

für eine starke Förderung der <strong>Ehrenamt</strong>ler im Freistaat einsetzt. Eine der Maßnahmen:<br />

das Programm „Wir für Sachsen“. Über 10 Mio. Euro stellt der Freistaat<br />

jedes Jahr zur Verfügung, damit <strong>Ehrenamt</strong>liche über das Programm unterstützt<br />

werden können. Konkret geht es um eine Aufwandsentschädigung, damit anfallende<br />

Auslagen bei der Ausübung des <strong>Ehrenamt</strong>es abgefedert werden können. Im<br />

Jahr 2022 konnten so knapp 25.000 Personen in etwa 5.600 Projekten unterstützt<br />

werden. Sie erhalten im Schnitt eine Aufwandsentschädigung von rund 40 Euro.<br />

Voraussetzungen sind dass das bürgerschaftliche Engagement durchschnittlich<br />

mindestens 20 Stunden pro Monat beträgt und die Person ihren festen Wohnsitz<br />

im Freistaat hat. Sachsen ist das einzige Bundesland mit einem solchen zentralen<br />

Förderprogramm, das seit 13 Jahren besteht. Die meisten Anträge kommen dabei<br />

aus dem Sportbereich, gefolgt von Kultur sowie Kinder- und Jugendarbeit. „Das<br />

<strong>Ehrenamt</strong> ist für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft unverzichtbar“,<br />

sagt Kay Ritter, der auch Mitglied im Beirat des Förderprogramms ist. „Ich<br />

freue mich daher über das weiterhin sehr große Interesse an der <strong>Ehrenamt</strong>sförderung<br />

in Sachsen. Davon profitieren alle Bereiche des <strong>Ehrenamt</strong>es<br />

und gerade kleinere Vereine und Initiativen werden unterstützt!“<br />

Vergeben wird das Geld von der Bürgerstiftung Dresden. Die Anträge<br />

können immer bis 31. Oktober für das Folgejahr gestellt werden. Antragsberechtigt<br />

sind Träger von <strong>Ehrenamt</strong>sprojekten wie die Verbände<br />

der Freien Wohlfahrtspflege, Kirchgemeinden, Stiftungen,<br />

Verbände, Vereine sowie Gemeinden und Gemeindeverbände.<br />

14


Kay Ritter<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

und Beirat „Wir für Sachsen“<br />

FÜR DEN ZUSAMMENHALT<br />

„<strong>Ehrenamt</strong> ist für den Zusammenhalt in<br />

unserer Gesellschaft unverzichtbar.“<br />

EHRENAMTSBÖRSE<br />

SO KÖNNEN SIE<br />

IHRE FÖRDERUNG<br />

BEANTRAGEN<br />

Die Bürgerstiftung Dresden vergibt die Fördermittel<br />

im Auftrag des Freistaates Sachsen.<br />

Anträge können immer bis zum 31. Oktober<br />

für das Folgejahr gestellt werden. Die Antragstellung<br />

für das Förderjahr 2024 ist ab dem<br />

1. September 2023 möglich.<br />

Die Antragstellung erfolgt<br />

ausschließlich online über<br />

das Förderportal:<br />

www.wfs-foerderportal.de<br />

Frühjahrsputz-Aktionen in ganz Sachsen suchen Menschen,<br />

die mit anpacken. Heimatforscher und solche,<br />

die es werden wollen, treffen sich und tauschen sich<br />

aus. Aber auch Bürger, die wissen wollen, wie man bei<br />

Waldbränden unterstützen kann, werden hier fündig:<br />

Die Website „Ehrensache.jetzt“ ist ein Online-Portal, auf<br />

dem Vereine und zum Engagement bereite Menschen<br />

zueinanderfinden können. Die Plattform gibt es bereits<br />

für die Landkreise Bautzen, Leipziger Land, Sächsische<br />

Schweiz/Osterzgebirge, Meißen, Görlitz, Nordsachsen<br />

sowie für die Landeshauptstadt Dresden. Die Zahl der<br />

Angebote variiert dabei von Region zu Region. Aber auch<br />

sachsenweite Angebote sind dort zu finden. Die Übertragung<br />

auf weitere Regionen ist aktuell in Arbeit. Die<br />

Vermittlungsplattform ist nicht nur, aber gerade auch<br />

für junge Menschen ein attraktives Instrument, um zu<br />

ehrenamtlichem Engagement zu kommen. Interessierte<br />

suchen sich ihren Landkreis aus und finden so schnell Inserate<br />

aus ihrer Region. Daneben kann man sich auch als<br />

Engagierter mit seinen Interessen und möglichen Zeitfenstern<br />

für die Unterstützung suchenden Vereine anbieten.<br />

Und schließlich gibt es für jeden Landkreis auf der<br />

Startseite aktuelle Meldungen und kleine Videoportraits<br />

von Engagement-Beispielen. Die <strong>Ehrenamt</strong>splattform ist<br />

2019 in Dresden zunächst nur für die Landeshauptstadt<br />

gestartet. Sie wurde von der Bürgerstiftung Dresden<br />

entwickelt, dann schrittweise und finanziert durch die<br />

Sächsische Staatsregierung auf weitere<br />

Landkreise ausgerollt.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

www.ehrensache.jetzt<br />

15


WAS MACHT DER<br />

FEUERWEHR-SCHLUMPF<br />

IM BÜRO DES<br />

FINANZPOLITIKERS?<br />

16


Jan Löffler verbringt viel Zeit<br />

in seinem Büro im sächsischen<br />

Landtag. Der Feuerwehrschlumpf<br />

erinnert ihn<br />

an sein <strong>Ehrenamt</strong><br />

Der finanzpolitische Sprecher der <strong>CDU</strong>-Fraktion Jan Löffler ist<br />

freiwilliger Feuerwehrmann. Genau wie sein Vater, Großvater<br />

und Urgroßvater zuvor. Seine Erfahrung mit dem <strong>Ehrenamt</strong> prägt<br />

seine Arbeit im Sächsischen Landtag<br />

Wie sind Sie zur Freiwilligen Feuerwehr gekommen?<br />

Jan Löffler: „Ich bin in Neukirchen/Pleiße aufgewachsen, eine kleinen<br />

4.000-Seelen-Gemeinde in der Nähe von Zwickau. Mein Vater<br />

war schon Feuerwehrmann, mein Großvater und auch mein<br />

Urgroßvater. Da wächst du mit dem <strong>Thema</strong> auf. Logisch, dass ich<br />

mit meinem Bruder die Familientradition fortsetzte.“<br />

Deshalb auch der Feuerwehr-Schlumpf?<br />

„Den habe ich tatsächlich von meinem Vater geschenkt bekommen.<br />

Er erinnert mich jeden Tag im Büro daran, dass ich<br />

Kameraden daheim habe, die sich auf mich als Politiker in<br />

Dresden verlassen.“<br />

Was war Ihre Aufgabe bei der Freiwilligen Feuerwehr?<br />

„Von der Pike auf als Anwärter habe ich die Ausbildung bis<br />

hin zum Verbandsführer absolviert. Begonnen hat alles in<br />

meiner heimischen Feuerwehr im klassischen Vierklang:<br />

Löschen, Retten, Bergen, Schützen. Das habe ich dann auch viele<br />

Jahre im aktiven Dienst gemacht.“<br />

Was war Ihr schwierigster Einsatz?<br />

„Jeder Einsatz hat seine Eigenheiten und ist auf seine Art schwierig.<br />

Besonders fordernd waren und sind für mich dabei die Einsätze,<br />

die nicht nur meine Feuerwehr betrafen, sondern bei denen<br />

wir gebietsübergreifend aus der ganzen Region raus mussten.“<br />

Was waren das für Ereignisse?<br />

„Das waren die sachsenweiten Hochwasser im Jahr 2013. Über<br />

viele Tage haben die Kameradinnen und Kameraden ihren<br />

Mann gestanden. Sie haben bewiesen, wie wichtig es ist, feuerwehrübergreifend<br />

zusammenarbeiten zu können.“<br />

Und das auf höchstem professionellem Niveau!<br />

„Genau! Dabei darf man nie vergessen, dass all die Übungen und<br />

Einsätze der Kameraden vorwiegend im <strong>Ehrenamt</strong> gestemmt<br />

werden. Das bedeutet nicht nur, Freizeit, die man opfert, sondern<br />

auch ein unglaubliches Maß an Toleranz in der Familie und bei<br />

Freunden, das eingefordert werden muss.“<br />

Was war das Erfolgsgeheimnis?<br />

„Eine einheitliche Ausbildung, eine gemeinsame Sprache, die<br />

gleiche Taktik. Das sind die Grundvoraussetzungen, um überhaupt<br />

im Einsatz zusammen zu bestehen – gerade bei größeren<br />

Schadenslagen. Und natürlich nutzt das alles nichts, wenn die<br />

Kameraden nicht die richtige Ausrüstung haben. Deshalb ist das<br />

<strong>Thema</strong> für mich im Landtag eine Herzensangelegenheit.“<br />

Was haben Sie aus den Einsätzen gelernt?<br />

„Das Zusammenspiel der Basics der Ausbildung und Einsätze vor<br />

<strong>17</strong>


„Was <strong>Ehrenamt</strong>liche leisten, ist<br />

nicht mit Geld aufzuwiegen.“<br />

Jan Löffler, <strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

Zur Person<br />

Jan Löffler wurde am 3. Juni 1981 im sächsischen<br />

Werdau geboren und wuchs in Neukirchenn/Pleiße<br />

auf. Nach der Fachhochschulreife absolvierte er<br />

eine Ausbildung zum Bankkaufmann, es folgten<br />

Weiterbildungen zum Betriebswirt und ein berufsbegleitendes<br />

Studium im Fachgebiet Management.<br />

Seit 2009 vertritt Jan Löffler den Zwickauer<br />

Nordwesten im Sächsischen Landtag als direkt gewählter<br />

Wahlkreisabgeordneter. Er ist stellvertretender<br />

Fraktionsvorsitzender und Schatzmeister<br />

seiner Fraktion<br />

Ort mit den Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man an der Landesfeuerwehr-<br />

und Katastrophenschutzschule in Nardt erhält,<br />

bilden ein gutes Rüstzeug. Ich durfte als Führer einer Katastrophenschutz-Einheit<br />

im Landkreis Zwickau dort den Einsatz<br />

von mehr als 100 Kräften erlernen.“<br />

Wofür braucht man das als <strong>Ehrenamt</strong>licher?<br />

„Ganz einfach: Wenn es zu Großlagen wie Hochwasser<br />

oder dem im vergangenen Jahr so katastrophalen<br />

Waldbrand-Szenario kommt, ist man als einzelne Feuerwehr<br />

schlicht überfordert. Das können wir nur gemeinsam<br />

mit vielen schaffen. Hier gilt wie so oft bei der Feuerwehr:<br />

‚Einer für alle, alle für einen!‘ Aber gerade das will koordiniert<br />

sein, denn nur so ist effektive Hilfe möglich.“<br />

Was macht aus Ihrer Sicht ein <strong>Ehrenamt</strong> aus?<br />

„Für mich ist es der Einsatz am Nächsten, bei dem man nicht<br />

sofort guckt, was man persönlich davon hat. Es ist etwas,<br />

was man in die Gemeinschaft zurückgibt, wenn man<br />

für andere einsteht, Verantwortung übernimmt und<br />

aktiv sein Umfeld gestaltet. Das Ganze ist aber<br />

keine Einbahnstraße. Besonders die Freund-<br />

18


Seit seiner Jugend ist Jan Löffler Mitglied<br />

der Freiwilligen Feuerwehr und hat zahlreiche<br />

Einsätze absolviert<br />

schaften, die hierbei entstehen, und das Wir-Gefühl prägen einen<br />

ganz persönlich, weit über die ehrenamtliche Tätigkeit hinaus.“<br />

Sie sind bei der <strong>CDU</strong> als Finanzpolitiker für das Geld verantwortlich.<br />

Wie wertvoll ist die Arbeit der vielen Aktiven?<br />

„Sie ist schlicht und einfach unbezahlbar. Gerade am Beispiel der<br />

Feuerwehr reden wir über die einzige kommunale Pflichtaufgabe,<br />

die vorwiegend im <strong>Ehrenamt</strong> ausgeführt wird.“<br />

Vielen sprechen auch von der schnellen Eingreiftruppe der Bürgermeister<br />

…<br />

„… genau, stellen Sie sich vor, es gäbe zum Beispiel keine Freiwillige<br />

Feuerwehr mehr. Ein schrecklicher Gedanke! Keine Gemeinde<br />

hätte das Geld, allein mit Berufsfeuerwehren für den Brandschutz<br />

zu sorgen. Aber wir brauchen die Kameraden nicht nur dafür!<br />

Kein Dorffest ist ohne sie denkbar, ihre Kinder- und Jugendarbeit<br />

ist enorm und selbst die älteren Kameraden werden gebraucht.“<br />

Was tut die <strong>CDU</strong> denn, um das <strong>Ehrenamt</strong> zu fördern?<br />

„Wir wissen, dass das, was <strong>Ehrenamt</strong>liche in unserem Land<br />

leisten, nicht mit Geld aufzuwiegen ist. Sie arbeiten in unzähligen<br />

Stunden, mit viel persönlichen Engagement und auch<br />

unter Einsatz ihrer Gesundheit. Darum sehen wir es als unsere<br />

Pflicht an, diesen Menschen einen verlässlichen Rahmen für<br />

ihre Arbeit zu bieten.“<br />

Was heißt das?<br />

„Zum einen materielle und immaterielle Unterstützung. Denn<br />

oftmals ist es nicht nur das Geld, auf das es ankommt. Manchmal<br />

ist es viel wichtiger, denen, die sich engagieren, den Rücken freizuhalten.<br />

Und zum anderen ist Anerkennung und Respekt durch<br />

den Staat und die Gesellschaft wichtig. Oftmals nehmen wir das,<br />

was im <strong>Ehrenamt</strong> geleistet wird, als selbstverständlich war. Einfach<br />

mal Danke sagen!“<br />

Und einfach mal überlegen, wo man sich selbst einbringen kann?<br />

„Genau das ist es! Viele Vereine haben Nachwuchssorgen. Leider<br />

ist es etwas aus der Mode geraten, zu schauen, wie man sich in<br />

seinem Umfeld und nach seinen Möglichkeiten einbringen kann.<br />

Ich mache mir dabei aber auch nichts vor. Ich weiß selbst, wie<br />

schwierig es ist, Familie, Freunde, Beruf und <strong>Ehrenamt</strong> unter einen<br />

Hut zu bringen. Besonders als Pendler zwischen der Region<br />

Zwickau und Dresden fällt es mir oftmals schwer, so aktiv zu sein,<br />

wie ich gerne möchte. Und dennoch bleibt man im Herzen immer<br />

mit seinem <strong>Ehrenamt</strong> verbunden.“<br />

19


TATÜTATA<br />

DER HONIG IST DA<br />

Für den Honig der Feuerwehrbienen<br />

von Glauchau hat<br />

Gerd Schwarzenberg eigens<br />

ein eigenes Etikett gedruckt<br />

„Als wir 2022 die Blühwiese neben dem Gerätehaus angelegt haben, wurde<br />

ich gefragt, ob ich nicht meine Bienen hierherbringen will“, erzählt<br />

Gerd Schwarzenberg. Der 70-Jährige ist freiwilliger Feuerwehrmann bei<br />

der Glauchauer Ortsfeuerwehr Gesau und noch etwas länger – seit über<br />

50 Jahren – Hobbyimker. Also baute er zunächst einen Bienenstock auf,<br />

mit der Zeit wurden es immer mehr. Aktuell hält er zehn Bienenvölker,<br />

eines davon steht neben dem Gerätehaus. Den gewonnenen Blütenhonig<br />

der Feuerwehrbienen verschenkt er gewöhnlich. „Das ist immer so<br />

ein kleiner Gag und eine nette Geste“, lacht er. Schwarzenberg ist schon<br />

mit 19 Jahren in die Freiwillige Feuerwehr eingetreten. „Auf dem Dorf<br />

geht jeder zur Feuerwehr“, sagt er. Zehn Jahre war er Stellvertretender<br />

Wehrleiter bei der Feuerwehr Glauchau. Heute geht er es etwas ruhiger<br />

an. „Ich muss nicht mehr auf jeden Einsatz mitfahren“, lacht er.<br />

20


Im Nachwuchs der Feuerwehr lernen die Kinder<br />

und Jugendlichen viel. Wichtig ist natürlich das<br />

Löschen von Bränden. Aber auch die notwendige<br />

Ausrüstung oder die Technik lernen sie kennen<br />

KLEINE KAMERADEN<br />

GANZ GROSS<br />

Die Begeisterung für die Feuerwehr ist Robert Keilhauer anzusehen.<br />

Der gelernte Zerspanungsmechaniker ist Hauptlöschmeister<br />

und Gruppenführer bei der Feuerwehr im Wurzener Ortsteil<br />

Nemt. Mit 12 Jahren ist er zur Feuerwehr gekommen und seitdem<br />

aktiv. Seinen Enthusiasmus und seine Freude möchte Keilhauer<br />

an den Nachwuchs weitergeben. Daher gründete er vor<br />

fünf Jahren die Kinderfeuerwehr, die heute eine Kameradin von<br />

Keilhauer leitet. Selbst leitet der <strong>Ehrenamt</strong>liche mit Herzblut<br />

die Jugendfeuerwehr. „Die Kinder kommen mit 6 Jahren zu uns.<br />

Mit 8 wechseln sie dann zu mir in die Jugendfeuerwehr. Mit 16<br />

treten sie den normalen Dienst an“, erklärt Keilhauer. Um Nachwuchs<br />

muss sich die Feuerwehr Nemt also nicht sorgen. Die<br />

Leidenschaft von Keilhauer und seinen Feuerwehrkameraden<br />

zahlt sich hier aus. „Weniger werden ist leicht – daher denke ich<br />

groß“, ist Keilhauer überzeugt.<br />

Mittlerweile hat die Feuerwehr Nemt die stärkste Juniorgarde<br />

des Stadtverbandes der Wurzener Feuerwehr. „Von 2 bis 3 Kindern<br />

und Jugendlichen konnten wir den Nachwuchs in den<br />

letzten Jahren auf 30 in der Jugendfeuerwehr und 10 in der Kin-<br />

21


VORBILDER<br />

„Die Jugendwarte leisten mit ihrer Arbeit<br />

einen tollen Job im <strong>Ehrenamt</strong>. Sie<br />

sind Vorbilder!“<br />

Kerstin Nicolaus<br />

Feuerwehpolitische Sprecherin<br />

derfeuerwehr erhöhen“, freut er sich. Das Geheimnis: Altes bewährt<br />

sich immer wieder. „Ich mache mit ihnen das, was ich als<br />

Kind auch gerne gemacht haben – Feuerwehrautos anschauen,<br />

Spiele, Ausfahrten“, verrät der Feuerwehrmann. So fährt er mit<br />

dem Nachwuchs zum Beispiel auf Zeltlager, besucht die Berufsfeuerwehr<br />

in Leipzig oder übt Staffelläufe. Die gemeinsamen Erlebnisse<br />

sollen die Kameradschaft in der Nachwuchsfeuerwehr<br />

stärken. „Ganz nach dem Motto: Einer für alle, alle für einen!“,<br />

sagt Keilhauer.<br />

Die meisten Kinder und Jugendlichen kommen direkt aus dem<br />

Dorf. Aber auch aus der Nachbarschaft in Dehnitz, Roitzsch oder<br />

Mühlbach zieht es den Feuerwehrnachwuchs nach Nemt. Besonders<br />

wichtig ist Keilhauer die Freiwilligkeit. „Die Mädchen<br />

und Jungen sind mit viel Eifer und ganz ohne Zwang dabei. Sie<br />

werden also nicht jedes Mal von den Eltern zum Gerätehaus geschickt“,<br />

sagt er. Aber auch Disziplin ist wichtig. Schließlich soll<br />

der Nachwuchs das lernen, was die Großen aus dem Effeff kennen:<br />

Erste Hilfe, Gerätekunde und der richtige Einsatz von Feuerlöschern.<br />

Auch Knoten knüpfen muss gelernt sein. Die Schritte<br />

für Mastwurf, Doppelschlag und Zimmermannsschlag sind daher<br />

auf Holzbrettern im Feuerwehrhaus aufgehängt. Normalerweise<br />

trainiert der Nachwuchs alle zwei Wochen. Außer vor<br />

Wettkämpfen – da wird häufiger trainiert. Der Erfolg ist dadurch<br />

garantiert. Die Mädchen der Nemter Feuerwehr gewannen zum<br />

Beispiel 2019 beim Landkreisausscheid „Flinke Flamme“. Der<br />

dritte Sieg nach 20<strong>17</strong> und 2018 in Folge.<br />

Glück bringt immer das Maskottchen der Nemter Feuerwehr:<br />

eine schneeweiße Plüschgans mit rotem Halstuch. „Die Kinder<br />

haben das Maskottchen ‚Rotkraut & Klöße’ getauft“, schmunzelt<br />

Keilhauer.<br />

Robert Keilhauer „brennt“ für<br />

die Feuerwehr. Seine Leidenschaft<br />

will er an die Jugend weitergeben.<br />

Zusammenhalt, Spaß<br />

und Disziplin sind ihm dabei<br />

wichtig. Seine Arbeit machen<br />

viele Förderer und Spender erst<br />

möglich. Dafür ist der Feuerwehrmann<br />

dankbar<br />

„Die Nachwuchsgewinnung ist für die Feuerwehr unerlässlich“,<br />

sagt die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Kerstin Nicolaus. „Man könnte sogar<br />

sagen, die Jugendfeuerwehr ist überlebenswichtig. Hier üben<br />

die <strong>Ehrenamt</strong>lichen von morgen schon heute die Löschangriffe.<br />

Es ist gut, dass das Eintrittsalter auf 6 Jahre gesenkt wird. Denn<br />

man kann nie früh genug anfangen, helfen zu lernen“, betont<br />

die Politikerin, die auch Feuerwehrpolitische Sprecherin ihrer<br />

Fraktion ist. Und ergänzt: „Die Jugendwarte mit ihren Teams,<br />

die den Kindern und Jugendlichen die Feuerwehr nahebringen,<br />

leisten einen tollen Job im <strong>Ehrenamt</strong>. Sie sind für viele Vorbilder<br />

und Mentoren.“<br />

22


EIN FLUGZEUG IM<br />

FEUERWEHR-<br />

MUSEUM<br />

Darauf ist der ehemalige Riesa-Großenhainer Kreisbrandmeister<br />

Siegfried Bossack von der AG Feuerwehrhistorik Riesa besonders<br />

stolz: Im Sächsischen Feuerwehrmuseum im Alten<br />

Lager Zeithain sind im vergangenen Jahr gleich zwei neue<br />

Attraktionen dazugekommen: ein restaurierter Feuerlöschzug<br />

der früheren Deutschen Reichsbahn und endlich auch der<br />

Hangar für das Agrarflugzeug des DDR-Luftfahrtunternehmens<br />

Interflug. Die tschechische Maschine vom Typ Let Z 37 A<br />

konnte schnell vom Dünge- zum Löschflugzeug umgebaut<br />

werden. „Das Feuerwehrmuseum in Zeithain ist einer der<br />

‚hidden champions’ in der sächsischen Museumslandschaft,<br />

sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Geert Mackenroth. „Der ‚Nachlass’<br />

der DDR-Feuerwehrlandschaft, nahezu vollständig, inklusive<br />

Flugzeug, wunderbar erklärt, fachkundig aufbereitet, ehrenamtlich<br />

geleitet – ein Besuch lohnt sich in jedem Fall!“<br />

Siegfried Bossack steht stolz in dem 16<br />

Meter langen Hangar bei der Let. Sie stand<br />

lange Zeit eingeklemmt und mit gestutzten<br />

Flügeln zwischen historischen Feuerwehrfahrzeugen.<br />

Jetzt hat sie ihren eigenen Platz<br />

und kann von den Museumsbesuchern in<br />

voller Pracht bewundert werden<br />

23


24<br />

Beim jährlichen Flößerfest führen die<br />

Flößerknechte den Flößersprung vor,<br />

bei dem sie den Graben überqueren.<br />

Mutige Gäste können diesen auch<br />

selbst einmal ausprobieren und erhalten<br />

dafür ein „Flößerdiplom“


TRADITION<br />

MIT VIEL<br />

SCHWUNG<br />

Der Flößerverein Muldenberg ist in Sachsen<br />

einzigartig und zählt sogar zum immateriellen<br />

Kulturerbe der Menschheit<br />

Am Floßplatz wird den Gästen das Entrinden, Schneiden, Spalten und Stapeln<br />

des Holzes, zum Teil mit historischen Geräten wie z.B. einer Schrotsäge, gezeigt.<br />

Immaterielles Kulturerbe der Menschheit – das ist eine<br />

neue Dimension. Schon seit 1993 zählte der Vogtländische<br />

Flößerverein Muldenberg zum immateriellen Kulturerbe<br />

Deutschlands. Seit vergangenem Jahr aber ist noch das „der<br />

Menschheit“ dazugekommen. Das ist auch das Verdienst<br />

von Vereinschef Bernd Kramer, der als Vizepräsident der<br />

internationalen Flößerei-Vereinigung die fast drei Jahre<br />

andauernde Nominierung bei der UNESCO vorangetrieben<br />

hat. Der Flößerverein Muldenberg im vogtländischen<br />

Grünbach pflegt als einziger die Tradition des Flößens von<br />

Brennholzstäben. Sie reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück,<br />

als vogtländische Flößer begannen, die Region Leipzig über<br />

die Mulde und Weiße Elster über rund <strong>17</strong>0 Kilometer hinweg<br />

mit Brennholz zu versorgen.<br />

Nach dem Einwerfen des Scheitholzes in den Floßgraben ist es möglich, die<br />

Flößer auf ihrem Weg über den unteren Floßgraben bis hin zum Holzlandeplatz<br />

zu begleiten.<br />

Im Rahmen des jährlichen Flößerfestes gibt es Schauflöß-<br />

Vorführungen, bei denen die Besucher den Floßknechten<br />

bei ihrer harten Arbeit zusehen. Dafür ist es notwendig, das<br />

vorhandene Floßgrabensystem instandzuhalten, wofür sich<br />

die Vereinsmitglieder regelmäßig zu Arbeitseinsätzen treffen.<br />

Dabei werden die Rechen zum Auffangen des Holzes am<br />

Landeplatz repariert oder der Floßgraben gesäubert. Auch<br />

werden das Schauflößen vorbereitet und die benötigten<br />

Holzstapel erneuert. „Das Flößerhandwerk wird in Sachsen<br />

besonders im Vogtland als lebendige Tradition und Handwerkskunst<br />

gepflegt“, sagt die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete und Sachsens<br />

Tourismus- und Kultur-Ministerin Barbara Klepsch.<br />

„Die Entscheidung der UNESCO ist eine große Würdigung<br />

und Anerkennung für diesen wertvollen Beitrag der Traditionspflege“,<br />

so Klepsch weiter.<br />

Im Gespräch: Sachsens Tourismus-Ministerin und <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Barbara<br />

Klepsch, der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Sören Voigt und Vereinschef Bernd Kramer.<br />

25


BÜRGERMEISTER<br />

„Den Spielplatz haben wir über ein Förderprogramm<br />

mit Eigenanteil sanieren können“, sagt<br />

Ronny Wähner. Als Bürgermeister muss man<br />

immer schauen, wo es Fördermöglichkeiten<br />

gibt. „Alleine schaffen wir nicht so viel.“<br />

IST MEIN<br />

HOBBY<br />

Seit 2013 kümmert sich Ronny Wähner um<br />

die Belange von Königswalde. Die ehrenamtliche<br />

Aufgabe lässt sich gut mit seinem Job<br />

als Abgeordneter im Landtag verbinden<br />

„Das wäre für mich schwer vorstellbar, wenn ich einen anderen<br />

Beruf hätte“, sagt Ronny Wähner über seine Aufgabe als ehrenamtlicher<br />

Bürgermeister. Die genaue Stundenzahl, wie viel Zeit<br />

ihn das <strong>Ehrenamt</strong> kostet, hat er noch nie berechnet. „Ich würde<br />

sagen, das grenzt an einen guten Halbtagsjob“, schätzt er.<br />

Sein Glück: Er kann das <strong>Ehrenamt</strong> mit seiner Aufgabe als Landtagsabgeordneter<br />

verbinden. Im Landtag ist er als innen- und<br />

kommunalpolitischer Sprecher der <strong>CDU</strong>-Fraktion aktiv. Da fließen<br />

sein Wissen und seine Kontakte zu den anderen, über 100<br />

ehrenamtlichen Bürgermeistern in Sachsen gleich mit ein. Der<br />

verheiratete Vater von drei Kindern ist seit 2013 Bürgermeister<br />

von Königswalde. 2.200 Einwohner hat die Gemeinde im Erzgebirge<br />

aktuell. Davor war Wähner lange Jahre als Gemeinderat<br />

aktiv. „Es macht einfach Spaß, die eigene Gemeinde mit zu gestalten<br />

und für den Ort etwas zu erreichen“, sagt er.<br />

Anders als man vielleicht von einem Bürgermeister erwarten<br />

würde, ist sein Büro im Rathaus recht klein. Und bescheiden eingerichtet.<br />

Hemdsärmelig und herzlich begrüßt er die Gäste und<br />

schenkt gleich mal Kaffee ein. An der Wand hängen Fotos vom<br />

Ort und eine große Karte der Gemeinde. Königswalde, so berichtet<br />

Wähner, ist in einer Verwaltungsgemeinschaft mit dem benachbarten<br />

Bärenstein, sieben Kilometer talaufwärts. Dort sitzt<br />

die Hauptverwaltung, also auch Ordnungsamt und die für die<br />

Finanzen zuständige Kämmerei. „Wir sind aber trotzdem eine<br />

eigenständige Gemeinde“, schiebt er gleich hinterher. Hier im<br />

Rathaus hat er noch eine Sekretärin, einen Mitarbeiter, die das<br />

Dorfblatt mitgestaltet, und einen Mitarbeiter in der Bauverwaltung.<br />

Die macht einen großen Teil der Aufgaben aus, die sicht-<br />

26


ar sind, erklärt er. Das eigentliche <strong>Thema</strong> aber, das viel seiner<br />

Zeit fordert, sind die Finanzen: „Wir können als kleine Gemeinde<br />

nicht so viel alleine stemmen, deswegen ist man als<br />

Bürgermeister ständig dabei, Finanzierungsmöglichkeiten<br />

auszuloten“, sagt er. Rund 2,5 Mio. Euro umfasst der Haushalt,<br />

das meiste Geld ist fest verplant. Gemeindestraßen und Winterdienst<br />

gehören dazu. Und: Kindergarten und Grundschule<br />

mit Bolzplatz – dafür ist ebenfalls die Gemeinde zuständig.<br />

Größere Projekte wie Sanierungen muss er über Jahre planen.<br />

„Ich habe hier alleine sieben Brücken in meiner Zuständigkeit,<br />

die in Stand gehalten werden müssen“, sagt er.<br />

DIE FITMACHER<br />

Beim Ortsrundgang zeigt er erstmal den Spielplatz, der vor einigen<br />

Jahren saniert worden ist – mit Wasserrad, Schaukeln<br />

und kleiner Seilbahn. Inzwischen sorgt der Platz auch für Spielplatz-Tourismus<br />

aus den Nachbargemeinden. „Wir hatten eine<br />

erfahrene Planerin“, berichtet er. „Sie glauben gar nicht, was<br />

man da alles berücksichtigen muss, damit so ein Platz sicher<br />

ist.“ Weiter geht's ins Ortszentrum, zum „Amtsgericht“. Die<br />

Sanierung begann 20<strong>17</strong>. Inzwischen wird der Saal im Obergeschoss<br />

gut genutzt, von Vereinen oder zur Einschulung. Unten<br />

sind zwei Arztpraxen eingemietet. In den zugehörigen Nachbargebäuden<br />

residieren der Klöppel- und der Schützenverein.<br />

Dann zeigt Wähner seinen ganzen Stolz: die Holzhackschnitzel-Heizung,<br />

die der Gemeinde auch in Zukunft viel Geld sparen<br />

wird. Seine Augen leuchten, wenn er durch die Räume führt und<br />

zeigt, was er gemeinsam mit dem Gemeinderat alles geschafft<br />

hat. Seine größte Herausforderung für die Zukunft? „Wir haben<br />

da so ein kleines Luxus-Schmankerl“, lacht er: „ein beheiztes<br />

Lehrschwimmbecken.“ Das zu halten und zu sanieren – da werden<br />

wir einiges mit zu tun haben.“<br />

„Weil ich dich gerade mal sehe“. Den Satz hört Ronny Wähner ständig,<br />

wenn er durch den Ort geht. Immer dienstags ist sein Bürgermeistertag<br />

„Bürgermeister oder Gemeinderat lernt man ja nicht,<br />

wie man den Beruf Metzger lernt", antwortet Lutz<br />

Barthel auf die Frage, warum das Bildungswerk für<br />

Kommunalpolitik Sachsen e.V. (BKS) für die ehrenamtliche<br />

politische Arbeit in Kommunen und Kreisen so<br />

wichtig ist. Mit seinem Team organisiert Geschäftsführer<br />

Barthel über 100 Veranstaltungen im Jahr. „Alle,<br />

die sich für die politische Arbeit in unserem Land interessieren,<br />

erhalten bei uns das Rüstzeug dafür“, sagt<br />

Barthel. Die Themenpalette umfasst dabei alles, was für<br />

die Arbeit in Stadt- oder Gemeinderäten oder auch bei<br />

Vereinen wichtig ist: Grundlagen der Kommunalpolitik,<br />

regionale Wirtschafts- und Stadtentwicklung, Vergaberecht<br />

oder auch „Doppik – Wie lese ich einen doppischen<br />

Haushalt?“ sind im Seminar-Angebot. Als Dozenten vermittelt<br />

Barthel Führungskräfte aus Städten, Gemeinden<br />

und Landkreisen oder Wirtschaft und Verwaltung.<br />

Bei größeren Veranstaltungen sind auch schon mal<br />

Minister und Landtagsabgeordnete dabei. Wie der<br />

ehemalige Justiz-Minister Gerth Mackenroth von der<br />

sächsischen <strong>CDU</strong>-Fraktion, der als Vertreter des Weißen<br />

Rings bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit<br />

dem Landesseniorenrat gesprochen hat (Foto). „Unsere<br />

Expertise ist aber vor allem die Kleinteiligkeit“, sagt<br />

Barthel, „sobald wir sechs Teilnehmer zusammenbekommen,<br />

fahren wir an jeden Ort in Sachsen!“<br />

27


Stefanie Franzl aus Leipzig engagiert sich<br />

seit sieben Jahren bei der Jungen Union im<br />

<strong>Ehrenamt</strong>. Ihre Motivation: Lobbyarbeit für<br />

die junge Generation<br />

MAN KANN NIE<br />

ZU FRÜH ANFANGEN,<br />

POLITIK ZU MACHEN<br />

28


Die Junge Union Sachsen & Niederschlesien<br />

ist mit 1.000 Mitgliedern die größte politische<br />

Jugendorganisation im Freistaat. <strong>Ehrenamt</strong>liches<br />

Engagement bedeutet hier in erster<br />

Linie Jugendarbeit<br />

Stefanie Franzl aus Leipzig engagiert sich ehrenamtlich für<br />

Politik. Die 30-jährige Juristin macht derzeit ihren Master-Abschluss.<br />

Sie erzählt: „Mit Beginn des Studiums habe ich angefangen,<br />

mich stärker für Politik zu interessieren.“ Im Freundeskreis<br />

war Politik jedoch seltener ein <strong>Thema</strong>. „Meine Freunde habe<br />

ich mit diesem <strong>Thema</strong> eher gelangweilt“, sagt sie lachend. Auf<br />

der Suche nach Gleichgesinnten kam sie vor sieben Jahren zur<br />

Jungen Union. Was hat es ihr gebracht? „In einer politischen<br />

Jugendorganisation kann man super viel lernen“, sagt Stefanie.<br />

Die Junge Union organisiert verschiedene Veranstaltungen<br />

zu unterschiedlichsten Themen – alles ehrenamtlich! Egal<br />

ob es um mehr Clubs im Stadtviertel geht, Schulpolitik oder<br />

das EU-Parlament in Brüssel. Und man kann sich hier für sein<br />

<strong>Thema</strong> auf unterschiedliche Weise starkmachen. Stefanie: „Der<br />

Weg zu den Politikern ist kurz.“ Kontakte sind nützlich. Wichtiger<br />

sind aber Mehrheiten. Die muss auch Stefanie mit ihren<br />

Freunden in der Jungen Union finden. „Man lernt unglaublich<br />

viel über Demokratie, wie man seine Argumente verteidigt und<br />

sie selbst hinterfragt. Man muss andere Meinungen aushalten<br />

und für die eigene streiten. Es ist eine Schule fürs ganze Leben!“<br />

Mit Schokomilch bei der Jungen Union Deutschland (v.l.n.r.): der heutige MP<br />

Michael Kretschmer, der Freitaler Abgeordnete Prof. Roland Wöller und Sachsens<br />

Regierungssprecher Ralph Schreiber<br />

Das zeigt auch ein Blick in Sachsens Landtag. Viele Abgeordnete<br />

haben ihre ersten politischen Schritte im ehrenamtlichen Engagement<br />

bei der Jungen Union gemacht. Zum Beispiel Michael<br />

Kretschmer. Der heutige Abgeordnete und Ministerpräsident war<br />

von 1993 bis 2002 im Landesvorstand der politischen Jugendorganisation<br />

aktiv, unter anderem als Schatzmeister. Oder der Dresdner<br />

Abgeordnete und Kultusminister Christian Piwarz – er war sogar<br />

ab 2003 bis 2009 Landesvorsitzender der Jungen Union.<br />

Humor hatte die Leipziger Junge Union schon immer. Hier in Shorts 1992<br />

unterwegs zum Landesvorstand nach Hoyerswerda. Ganz rechts steht der<br />

heutige Verkehrspolitiker Andreas Nowak<br />

Stefanie Franzl hat sich bei der Jungen Union schon deutschlandweit<br />

einen Namen gemacht. Sie ist heute Mitglied im Bundesvorstand<br />

des mit 91.000 Mitgliedern größten parteipolitischen<br />

Jugendverbandes. „Hier liegt der Schwerpunkt vor allem<br />

darauf, die inhaltlichen Themen der JU voranzubringen. Man<br />

könnte es im Grunde auch Lobbyarbeit für die junge Generation<br />

nennen“, erklärt sie. Ihr <strong>Thema</strong> dort ist zum Beispiel die Digitalpolitik.<br />

Ob sie auch eines Tages in ein Parlament will, ist aber<br />

offen. Das Handwerkszeug hätte sie auf alle Fälle. Gelernt bei<br />

der Jungen Union.<br />

Man kommt bei der Jungen Union gut mit Politikern ins Gespräch. Hier traf<br />

der damalige JU-Vorstand Christian Piwarz (li.) den MP Stanislaw Tillich<br />

29


ICH ZEIGE IHNEN<br />

MEINE HEIMAT<br />

Zu ihren Führungen hat Christa Trommer ihr Ansichtsheft<br />

dabei. In diesem hat sie historische<br />

Aufnahmen, Dokumente und Zeitungsartikel zusammengestellt.<br />

Wenn die Fremdenführerin ihre<br />

Geschichten zur Göltzschtalbrücke erzählt, dann<br />

zeigt sie auch immer passende Bilder<br />

30


Stephan Hösl<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

LEBENDIGE GESCHICHTE<br />

„Das Beispiel von Christa Trommer ist<br />

ein schönes Beispiel dafür, wie <strong>Ehrenamt</strong><br />

das Vogtland bereichert.“<br />

Christa Trommer schaut auf ihre Uhr, als ein Zug über die<br />

Göltzschtalbrücke bei Reichenbach im Vogtland fährt. „Der ist<br />

außerplanmäßig“, stellt sie routiniert fest. Die 78-Jährige ist<br />

Vorstandsvorsitzende des Fremdenverkehrsvereins „Nördliches<br />

Vogtland“. Seit 25 Jahren gibt sie ehrenamtlich Führungen für<br />

Touristen an der Göltzschtalbrücke – die größte Ziegelsteinbrücke<br />

der Welt. Bei den Führungen wird Christa Trommer von vier<br />

Kolleginnen unterstützt. Eine weitere sitzt im Büro. „Das Bauwerk<br />

hat mich schon immer begeistert und ich wollte schon<br />

immer mit Menschen arbeiten. Die Dankbarkeit der Touristen,<br />

wenn wir ihnen etwas Neues erzählt haben, ist sehr zufriedenstellend“,<br />

sagt Christa Trommer.<br />

Eine Führung an der Göltzschtalbrücke dauert etwa eine<br />

Stunde. Dabei erzählen Trommer und ihre Kolleginnen viel<br />

über die Historie zum Bauwerk. Zu Jubiläen gibt es auch mal<br />

besondere Themenführungen. „Wichtig ist immer, nicht nur<br />

Fakten aufzuzählen. Wir verbinden die Führung daher mit<br />

Geschichten zur Göltzschtalbrücke“, verrät die Fremdenführerin.<br />

Im vergangenen Jahr hatte Christa Trommer 144 Führungen.<br />

„Während Corona ist das ein bisschen eingeschlafen.<br />

Wir merken aber, dass sich die Leute danach sehnen und<br />

jetzt wieder gern kommen“, erzählt die aktive <strong>Ehrenamt</strong>liche.<br />

Nach der Friedlichen Revolution fing Christa Trommer<br />

zunächst als ABM an, im Fremdenverkehrsverein zu arbeiten.<br />

Schließlich machte sie als <strong>Ehrenamt</strong>liche weiter. „Über die<br />

Jahre habe ich viel dazugelernt. Durch die Fragen der Touristen<br />

werde ich nur immer gescheiter“, freut sich Trommer.<br />

Die Göltzschtalbrücke bewirbt sich aktuell um Aufnahme in<br />

die UNESCO-Welterbeliste. Christa Trommer wünscht sich<br />

dafür, dass das Besondere der Brücke hervorgehoben wird.<br />

„Optimal wäre es, wenn wir einen Aussichtsturm mit Fahrstuhl<br />

und Gastronomie bekämen, der dann auch eine bessere<br />

Sicht auf die Brücke zulassen würde und die Leute zum Verweilen<br />

anregt“, schwärmt die Fremdenführerin.<br />

„<strong>Ehrenamt</strong> macht Geschichte lebendig – das wird an der<br />

weltgrößten Ziegelsteinbrücke besonders deutlich“, sagt der<br />

<strong>CDU</strong>-Landtagsabgeordnete Stephan Hösl. „Christa Trommer<br />

und ihr Team lassen die Ereignisse rund um Planung und Bau<br />

der Göltzschtalbrücke für Besucher greifbar werden. Durch ihre<br />

Führungen und Informationen wird Kultur bewahrt und Leistungen<br />

werden gewürdigt“, so Hösl weiter. „Ein schönes Beispiel<br />

dafür, dass <strong>Ehrenamt</strong> bereichert – nicht nur im Vogtland.“<br />

31


DER<br />

FREIZEIT-RICHTER<br />

WIE EIN SCHÖFFE RECHT SPRICHT<br />

Schöffen sind gleichberechtigt mit hauptamtlichen<br />

Richtern. Bei Verhandlungen tragen sie allerdings<br />

keine Roben. Marcus Fritsch bringt dafür jede Menge<br />

Lebenserfahrung in sein <strong>Ehrenamt</strong> am Amtsgericht<br />

Auerbach ein<br />

32<br />

Es ist ein besonderer Tag für Marcus Fritsch aus Reichenbach im<br />

Vogtland. Der Schöffe am Amtsgericht Auerbach hat gerade mit<br />

seiner <strong>Ehrenamt</strong>s-Kollegin den hauptberuflichen Richter überstimmt.<br />

„Der Richter sah die Schuld erwiesen. Wir nicht. Durch<br />

unser gemeinsames Votum wurde der Angeklagte freigesprochen“,<br />

erzählt der 43-Jährige. Als Schöffe hat Fritsch inzwischen<br />

15 Jahre Erfahrung. „Wichtig ist, unvoreingenommen an einen<br />

Fall zu gehen, mitzuschreiben, zuzuhören, Fragen zu stellen und<br />

abzuwägen“, weiß der <strong>Ehrenamt</strong>ler. Hauptberuflich arbeitet er<br />

als Kreisgeschäftsführer der <strong>CDU</strong> Vogtland. Für die Urteilsfindung<br />

stellt sich Fritsch immer eine Frage: Wem nützt es? „Mir<br />

ist Gerechtigkeit sehr wichtig. Strafen dienen dazu, weitere<br />

Straftaten zu verhindern“, erklärt der langjährige Schöffe.<br />

Und ergänzt: „Ich treffe Entscheidungen auf Grundlage<br />

von gesundem Menschenverstand.“ Fritsch ist derzeit in<br />

seiner dritten Amtszeit als Schöffe. „Diese Art von <strong>Ehrenamt</strong> hat<br />

etwas sehr Befriedigendes“, sagt er. Auch wenn er noch in vielen<br />

anderen Bereichen ehrenamtlich aktiv ist, will er Schöffe bleiben.<br />

In diesem Jahr werden die Schöffen neu ernannt. „Ich bin<br />

bereit für eine vierte Amtszeit“, zeigt sich Fritsch überzeugt. Der<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete und rechtspolitische Sprecher der Fraktion<br />

Martin Modschiedler begrüßt das Engagement und sagt dazu:<br />

„Demokratie lebt vom Mitmachen. Die Schöffinnen und Schöffen<br />

leisten als ehrenamtliche Richter einen wichtigen Beitrag<br />

für unsere Gesellschaft. Als ‚Stimme des Volkes‘ bringen sie ihre<br />

Berufs-​und Lebenserfahrung ein und erfüllen in unserem<br />

Rechtsstaat eine verantwortungsvolle Aufgabe. Danke<br />

für diesen Einsatz!“<br />

Martin Modschiedler<br />

Rechtspolitischer Sprecher


HELFEN HÄLT JUNG<br />

Andrea Dombois<br />

Vize-Landtagspräsidentin<br />

Einmal im Monat herrscht reges Treiben im Gemeindehaus<br />

der evangelischen Kirchgemeinde<br />

Dippoldiswalde. Dann kommt der Behindertenkreis<br />

der Diakonie zusammen. Aktuell sind rund <strong>17</strong> Menschen<br />

sowohl mit Körperbehinderungen als auch sogenannten<br />

geistigen Behinderungen dabei. Es gibt Kaffee und Kuchen,<br />

manchmal werden Konzerte oder das Kino besucht oder Bilder<br />

von Reisen angeschaut. Aber auch gemeinsames Basteln<br />

gehört zu den Aktivitäten. Höhepunkte sind die Faschingsund<br />

Adventsfeiern wie auch das jährliche Kegeln in Schmiedeberg-Buschmühle.<br />

Organisiert und vorbereitet wird der<br />

Freitagstermin von <strong>Ehrenamt</strong>lichen – und das seit 45 Jahren.<br />

Evelyn Geißler, Ramona Ruhsam und Marlies Kunath sind alle<br />

von Anfang an – seit 1978 – dabei. Sie backen Kuchen, übernehmen<br />

den Fahrdienst, damit die Teilnehmer vor Ort sein können,<br />

oder helfen den Behinderten beim Toilettengang. „Jedes<br />

Jahr beschäftigen sich die Teilnehmenden mit der jeweiligen<br />

Jahreslosung aus der Bibel“, berichten die drei Damen, die<br />

sichtlich Freude und Lebenskraft aus hrem <strong>Ehrenamt</strong> ziehen.<br />

„Als ehrenamtlicher Mitarbeiter beim Behindertenkreis sind<br />

Kreativität und Organisationstalent genauso gefragt wie die<br />

Fähigkeit, Auto zu fahren oder den Teilnehmenden zuzuhören“,<br />

sagen sie. Die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Andrea Dombois sagt:<br />

„Der Behindertenkreis Dippoldiswalde setzt sich seit vielen<br />

Jahrzehnten dafür ein, dass Menschen mit Behinderungen<br />

gleichberechtigt in unserer Gesellschaft miteinander leben<br />

können. Als Abgeordnete stehe ich mit dem Behindertenkreis<br />

regelmäßig in Verbindung, um die Probleme aufzunehmen<br />

und in die politische Arbeit einfließen zu lassen. Ich möchte die<br />

Gelegenheit nutzen, um allen, die sich hier, vor allem im <strong>Ehrenamt</strong>,<br />

engagieren, für ihren unermüdlichen Einsatz zu danken.<br />

Gemeinsam können wir es schaffen, Menschen mit Behinderung<br />

eine selbstbestimmte Teilhabe an unserer Gesellschaft zu<br />

ermöglichen.“<br />

Evelyn Geißler, Ramona Ruhsam<br />

und Marlies Kunath organisieren<br />

schon seit 45 Jahren den<br />

Behindertenkreis der Diakonie<br />

– in der Gründungszeit hieß das<br />

noch Innere Mission<br />

33


UNSER STOLLEN,<br />

UNSERE GESCHICHTE<br />

Bei den Führungen im ehemaligen Alaunwerk<br />

Mühlwand tragen Werner Albert (rechts) und<br />

Bruno Jakusch (links) immer eine Bergmannsjacke.<br />

Der Helm ist nicht nur für den Notfall,<br />

sondern wirklich notwendig. Manche Gänge<br />

im Bergwerk sind nur 1.30 Meter hoch – da<br />

stößt man sich schnell den Kopf. „Man muss<br />

sich vorstellen, wie die Bergleute unter diesen<br />

Bedingungen gearbeitet haben“, sagt Albert<br />

34


Im Besucherbergwerk in Mühlwand wird Geschichte erlebbar.<br />

Die Führungen geben zwei langjährige <strong>Ehrenamt</strong>liche<br />

Werner Albert führt durch das Alaunwerk Mühlwand bei Reichenbach<br />

im Vogtland. „Ich habe vor 22 Jahren hier angefangen.<br />

Mit Beginn der Rente konnte ich einfach nicht zu Hause rumsitzen“,<br />

sagt der heute 83-Jährige. Begleitet wird Albert von Vereinskollege<br />

Bruno Jakusch. Der ehemalige Bergmann ist 78 Jahre<br />

alt und im Besucherbergwerk ehrenamtlich aktiv. Bis 1826 gruben<br />

Bergleute in Mühlwand nach einem blaugrauen bis kohlschwarzen<br />

Schiefer. Auf dem Werksgelände über Tage wurde<br />

daraus dann durch Brennen und Sieden Alaun gewonnen – ein<br />

schwefelsaures Salz, das unter anderem zum Färben von Kleidung<br />

genutzt wurde. Die chemische Produktion von Alaun löste<br />

schließlich die Bergarbeit ab und das Alaunwerk in Mühlwand<br />

geriet in Vergessenheit. Nach der Friedlichen Revolution engagierten<br />

sich Heimatfreunde für das Alaunwerk. 1998 gründete<br />

sich der Förderverein Tropfsteingrotte Alaunwerk Mühlwand−<br />

Reichenbach, in dem Albert und Jakusch bis heute aktiv sind.<br />

Durch Hilfe von ABM-Kräften konnte das Alaunwerk weiter<br />

freigelegt werden. 2001 wurden die ersten Führungen angeboten.<br />

Durch das Hochwasser 2013 war das Besucherbergwerk<br />

vorübergehend geschlossen. Seit 2018 bieten Albert und Jakusch<br />

wieder Führungen an. Etwa 4.000 Besucher pro Jahr sind<br />

im Bergwerk zu Gast. „Wir haben etwas geschaffen, das nicht<br />

verloren gehen darf“, wirbt Albert. Neben Führungen im Bergwerk<br />

organisiert der Verein auf dem ehemaligen Werksgelände<br />

Bergfeste mit Livemusik. Auch ein Imbiss wird zu Führungen<br />

angeboten. Die regelmäßigen Übungen mit der Feuerwehr sind<br />

Im Alaunwerk Mühlwand wurde<br />

nach Schiefer gegraben,<br />

aus dem das Alaun gewonnen<br />

wurde. Das Vogtland ist Erdbebengebiet<br />

und das Gestein sehr<br />

hart. Die Arbeit unter Tage war<br />

daher sehr beschwerlich<br />

für das Besucherbergwerk immer ein besonderes Highlight.<br />

Ein Freiwilliger versteckt sich dann im ehemaligen Bergwerk<br />

und die Feuerwehr muss ihn von unter Tage befreien. „Damit<br />

proben wir den Notfall – damit auch unsere Gäste sicher sind“,<br />

verrät Albert. „Ein für den Freistaat ungewöhnliches Besucherbergwerk<br />

und das damit verbundene Engagement der Betreiber<br />

bereichern den Westen Sachsens“, sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />

Stephan Hösl. „Ohne den Einsatz ehrenamtlicher Heimatfreunde<br />

bereits seit den 1950er-Jahren bis heute wäre der Besuch in<br />

der Tiefe so wohl nicht möglich. Die Führungen von Werner Albert<br />

lassen Schönheit und Vielfalt der Untertage-Welt sichtbar<br />

werden und fördern Verständnis für Lebens- und Arbeitsbedingungen<br />

in der Zeit vor über 300 Jahren.“<br />

Die Tropfsteinhöhle im Alaunwerk gibt<br />

dem Förderverein seinen Namen<br />

Im Besucherbergwerk kann geheiratet werden. Auch eine<br />

Mettenschicht – ein bergmännischer Brauch vor Weihnachten<br />

– wird hier gefeiert<br />

35


Das Zugpferd der Görlitzer Parkeisenbahn<br />

ist der „Adler“. Das ist ein Nachbau<br />

der ersten Lokomotive, die 1835 in<br />

Deutschland im Regelbetrieb zum Einsatz<br />

kam. Der Verein hat aber noch weitere<br />

Fahrzeuge und deswegen gerade erst<br />

den Lokschuppen erweitert<br />

EIN STÜCK TRADITION<br />

DAMPFT DURCH GÖRLITZ<br />

Der Görlitzer Parkeisenbahn-Verein hat mit Unterstützung des Freistaats einen Anbau des<br />

Lockschuppens erreicht. Jetzt sind alle historischen Fahrzeuge sicher untergebracht<br />

Stolz poliert Daniel Schölzel den Kessel des „Adler“. Vier<br />

knallgelbe Waggons zieht die Schmalspur-Lok gewöhnlich<br />

während der Saison durch das Wald- und Parkgelände zwischen<br />

Neiße und Landskron-Brauerei. Der Görlitzer „Adler“,<br />

der auf Gleisen mit 60 Zentimetern Abstand fährt, ist allerdings<br />

gar keine echte Dampflok wie sein historisches Vorbild.<br />

Sondern eine Diesellok mit Motor und Zündschlüssel.<br />

Der Original-„Adler“ war die erste Lokomotive, die kommerziell<br />

erfolgreich im Personenverkehr und später auch im Güterverkehr<br />

in Deutschland fuhr. Das war 1835.<br />

Über 100 Jahre später, 1976, wurde die Görlitzer Parkeisenbahn<br />

von der Waggonbau Görlitz entwickelt und gebaut.<br />

Seitdem sorgen ehrenamtliche Vereinsmitglieder wie Daniel<br />

Schölzel dafür, dass die Bahn auch regelmäßig ihre Runden<br />

durch den Park dreht und dabei Kinder und ihre Eltern<br />

glücklich macht. Von April bis Oktober dauert die Saison,<br />

dann ist die Bahn immer sonnabends und sonntags unterwegs.<br />

In den Monaten Juli und August rollen die Züge außerdem<br />

auch mittwochs. Zum diesjährigen Saisonstart an<br />

Ostern kam ganz besonderer Besuch: Der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />

36


und sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer gab<br />

sich die Ehre, den neuen Lokschuppen-Anbau mit einzuweihen.<br />

„Ein toller Tag für Eisenbahnfreunde aus der Oberlausitz“,<br />

freute sich Kretschmer zum Saisonstart. „Hier kommen<br />

Spaß und Heimatliebe zusammen. Das machen vor allem die<br />

vielen <strong>Ehrenamt</strong>lichen möglich, die sich hier seit Jahren engagieren,<br />

sowie zahlreiche Eisenbahn-Freunde, die sich zum<br />

Beispiel bei unserer gemeinsamen Spendenaktion auf dem<br />

Schlesischen Christkindelmarkt in Görlitz beteiligt haben.“<br />

Der Verein hatte das Vorhaben, den Unterstand für die historischen<br />

Fahrzeuge um ein Gleis zu erweitern, vor zwei Jahren<br />

wieder aus der Schublade geholt. Die Pläne dafür gab es<br />

schon seit den 90er-Jahren. „Unser Bestand an historischen<br />

Fahrzeugen hat sich im Laufe der Zeit beträchtlich erweitert",<br />

sagt der Vereinsvorsitzende Daniel Schölzel stolz. „Das<br />

machte den Anbau notwendig, um die Fahrzeuge trocken<br />

und sicher abstellen zu können.“ Der Freistaat unterstützte<br />

den Anbau mit Fördermitteln in Höhe von 290.000 Euro.<br />

Die Mittel dafür kommen aus einem Fördertopf, in dem sich<br />

Geld aus ehemaligem SED-Vermögen befindet. Der Verein<br />

selbst steuerte ebenfalls einen großen Geldbetrag bei, den<br />

er über eine Sammelaktion organisiert hatte. „Es haben uns<br />

sehr treue Sponsoren unterstützt“, freut sich Schölzel. Erst im<br />

Vorjahr hatte der Verein ein anderes größeres Vorhaben realisiert:<br />

Die Weiche vor dem Lokschuppen musste getauscht<br />

werden, die Abnutzung hatte die erlaubte untere Grenze<br />

erreicht. Solche Projekte wie auch der regelmäßige Betrieb<br />

der Bahn wären aber ohne den ehrenamtlichen Einsatz der<br />

Vereinsmitglieder kaum möglich, verrät der Vorsitzende.<br />

Deswegen ist der Verein auch stets daran interessiert, neue<br />

Mitglieder zu gewinnen. „Wenn Sie interessiert sind am Betriebsdienst<br />

und Technik einer Eisenbahn und in ihrer Freizeit<br />

noch etwas Zeit haben, dann sind Sie hier genau richtig“,<br />

ist auf der Webseite zu lesen. „Nach einer Einweisung und<br />

Schulung und der dazugehörigen Prüfung können Sie dann<br />

als Lokführer, Bahnhofsleiter oder Fahrkartenverkäufer bei<br />

unserer Eisenbahn ehrenamtlich tätig sein“.<br />

Zur Saisoneröffnung und der Einweihung des neuen Schuppens kam eigens<br />

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer nach Görlitz<br />

Die Parkeisenbahn zählt mit ihren umfangreichen Aktivitäten<br />

dabei zu den festen Institutionen in der Stadt, wenn<br />

es um Sehenswürdigkeiten geht. Der Verein organisiert außerdem<br />

regelmäßig besondere Höhepunkte wie etwa die<br />

Mondscheinfahrten zum Tag der offenen Tür. Der wird umfangreich<br />

begangen: Tagsüber verkehren der „Adler“, das<br />

Schienenmoped, die Ersatzlokomotive und der Grubenzug<br />

auf der Strecke. Von 19 bis 22 Uhr geht es dann ganz romantisch<br />

im 30-Minuten-Takt durch die Parkdämmerung.<br />

Regelmäßig lassen sich die Vereinsmitglieder tolle Events einfallen, um die<br />

Görlitzer zu erfreuen. Zum Saisonstart 2023 trugen sie besondere Kostüme<br />

37


DEUTSCHLANDS<br />

ÄLTESTER SCHNITZVEREIN<br />

Früher schnitzten Bergleute im Winter für Kinder und die Kirche. Heute ist der erzgebirgische<br />

Weihnachtsberg mit seinen Holzfiguren, Gebäuden und Natur als Tradition bei allen beliebt<br />

„Lößnitz ist die Wiege der erzgebirgischen Schnitzkunst“, ist Mario<br />

Rudolph sichtlich stolz. Der 56-Jährige ist seit 29 Jahren im<br />

Vorstand des Schnitz- und Bergvereins Lößnitz – des ältesten Vereins<br />

seiner Art in Deutschland. Bereits als Kind hat ihn sein Vater<br />

mit zum Schnitzen genommen. Im Kinderschnitzzirkel lernte Rudolph<br />

das Schnitzen zu lieben. „Das hat in der Jugend einfach dazugehört“,<br />

sagt der <strong>Ehrenamt</strong>liche heute. Sein Verein blickt dabei<br />

auf eine lange Geschichte zurück: 1879 wurde der Schnitz- und<br />

Bergverein Lößnitz von 22 lokal ansässigen Schnitzern gegründet.<br />

Ihr Ziel: die bergmännische Tradition für künftige Generationen<br />

zu erhalten. Dazu gehörte auch, zu Weihnachten den Weihnachtsberg<br />

aufzubauen. Das ist ein riesiges Diorama über die<br />

Geburt Christi mit Holzfiguren, Gebäuden und Natur. Die Ausstellung<br />

ist im Laufe der 144-jährigen Vereinsgeschichte immer<br />

wieder abgebrannt. Vieles musste neu geschnitzt werden.<br />

„Manche Figuren sind uns aber erhalten geblieben. Sie<br />

waren nur leicht verkohlt und konnten restauriert werden“,<br />

erzählt Rudolph. „Der Weihnachtsberg ist ein wichtiges Kulturgut<br />

in der Region“, erklärt er. Ursprünglich baute jede Familie<br />

einen eigenen Berg im Wohnzimmer auf. Letztlich schlossen sich<br />

die Schnitzer für einen gemeinsamen Aufbau zusammen. Heute<br />

sind 24 <strong>Ehrenamt</strong>liche im Schnitz- und Bergverein Lößnitz aktiv.<br />

„Neben dem Weihnachtsberg haben wir auch einen Heimatberg<br />

– eine Nachbildung von Lößnitz – erstellt. Außerdem bauen wir<br />

zu Weihnachten die Holzpyramide auf dem Marktplatz auf“, erzählt<br />

Mario Rudolph. „Die Ausstellung ist ein richtiges Juwel für<br />

unsere einzigartige Bergbautradition sowie Heimatgeschichte<br />

und unser Brauchtum. Sie leistet einen herausragenden Beitrag<br />

für unser Erzgebirge und die Geschichte der ‚Muhme‘, sagt Tom<br />

Unger, <strong>CDU</strong>-Abgeordneter aus dem Erzgebirge. „Ich bin immer<br />

noch sehr beeindruckt und überwältigt sowie dankbar für die exzellente<br />

Führung vom Vereinsvorsitzenden Mario Rudolph<br />

durch die großartige Ausstellung mit so vielen herausragenden<br />

Exponaten!“, so Unger weiter.<br />

Tom Unger<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

Die Schnitzkunst ist als erzgebirgische<br />

Tradition bekannt. Dazu gehört allerdings<br />

mehr, als nur Schwibbogen und Räuchermännchen.<br />

In der Region um Lößnitz sind<br />

die Weihnachtsberge entstanden. Sie<br />

sind bis heute ein wichtiger Teil der lokalen<br />

Kultur. Die Mitglieder des Schnitzund<br />

Bergverein Lößnitz setzen sich seit<br />

1879 für deren Erhalt ein<br />

38


Mitte der 80er-Jahre fuhr Manfred Kegel<br />

erstmals mit auf einen Acker raus, um<br />

Scherben zu sammeln. Er hatte während<br />

eines Arbeitstermins eine Vitrine mit<br />

vorgeschichtlichen Tonscherben und Gefäßen<br />

gesehen und war gleich fasziniert.<br />

„Ich war einfach neugierig, etwas Altes zu<br />

finden“, sagt er<br />

DIE JAGD NACH<br />

BODENSCHÄTZEN<br />

Flink flitzt der 83-jährige Manfred Kegel die Treppen im Museum<br />

Westlausitz rauf. Sein Hobby hält ihn jung – er ist viel draußen<br />

unterwegs und in Bewegung. Denn Kegel ist ehrenamtlicher<br />

Bodendenkmalpfleger. Oben in der Sammlung sind einige<br />

seiner Fundstücke zu sehen. Gemeinsam mit zahlreichen Kollegen<br />

in ganz Sachsen hilft er dem Landesamt für Archäologie dabei,<br />

Funde auf Baustellen zu betrachten oder bei so genannten<br />

Notbergungen zu sichern. Viel häufiger aber fahren er und seine<br />

Kollegen raus und begehen Äcker, die frisch gepflügt und noch<br />

nicht bestellt worden sind. „Ich finde es total spannend, wenn<br />

ich Tonscherben, Feuersteinabschläge oder -geräte aufhebe, die<br />

irgendjemand vor 3000 Jahren dort hat fallen lassen“, erzählt<br />

er mit leuchtenden Augen. Sobald er ein Stück findet, markiert<br />

er die Stelle auf seinem GPS-Gerät. Daheim in der Waschküche<br />

reinigt er es dann, bevor er es im Museum Westlausitz abgibt.<br />

Dort werden die Stücke katalogisiert und in Verbindung mit<br />

der über GPS entstandenen Fundwolke ausgewertet und anschließend<br />

an die Landessammlung nach Dresden weitergeleitet.<br />

„Einmal war ich auf einem Acker bei Kotten<br />

und habe Tonscherben mit Leichenbrand gefunden“, berichtet<br />

er. „Montag früh habe ich dann das Landesamt angerufen und<br />

am Nachmittag waren wir draußen zur Notbergung.“ 15 Gräber<br />

wurden über mehrere Tage exemplarisch geborgen, um<br />

später Aussagen über die Ruhestätte treffen zu können. Stolz<br />

zeigt Kegel das Gebiet auf einer Karte. „Wenn wir uns über vorgeschichtliche<br />

Zeiten unterhalten, sind die Funde die einzige<br />

historische Quelle, die wir haben“, sagt Museumsleiterin Friederike<br />

Koch-Heinrichs. Ohne die ehrenamtlichen Denkmalpfleger<br />

wäre diese Forschung gar nicht möglich. „Die Oberlausitz<br />

ist eine Region, die Zeiten erlebt hat, wo sie mitten im Zentrum<br />

von großen Kulturzeiten gelebt haben und auch Zeiten, wo hier<br />

kaum noch jemand gelebt hat“, fügt sie hinzu. „Man sollte wissen,<br />

woher man kommt.“ „Dank des großartigen und leidenschaftlichen<br />

Einsatzes von Menschen wie Manfred Kegel wird<br />

die kulturelle Entwicklung der Oberlausitz eindrucksvoll dokumentiert“,<br />

sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Aloysius Mikwauschk.<br />

„Der Zusammenhalt unserer Gesellschaft beruht auf<br />

Identität und Gemeinschaft.“<br />

Aloysius Mikwauschk<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

39


Iris Firmenich<br />

<strong>CDU</strong>-Kulturpolitikerin<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

„Mit dem Wissen um den Unterstützungsbedarf<br />

vor allem der Laienmusik<br />

gelingt es, zielgerichtet zu helfen."<br />

Im sinfonischen Blasorchester Frankenberg spielen<br />

Musikschüler zwischen 13 und 33 Jahren. Das<br />

Ensemble tritt regelmäßig zu den großen Veranstaltungen<br />

in der Stadt und der Umgebung auf<br />

40


KLINGT<br />

RICHTIG<br />

GUT<br />

Die JugendKunstSchule in Frankenberg setzt<br />

sich für musikalische Bildung ein. Kooperiert<br />

wird dafür mit dem städtischen Musikverein<br />

Tag der offenen Tür an der JugendKunstSchule in Frankenberg/<br />

Sachsen: Die Jugendlichen und Erwachsenen des sinfonischen<br />

Blasorchesters sind bereit für ihren Auftritt. Neben Märschen<br />

und Polkas haben sie in den vergangenen Wochen auch Unterhaltungsmusik<br />

einstudiert. „In das Orchester bringt jeder<br />

seine Persönlichkeit ein. Alle sind willkommen“, sagt Janice<br />

Stand. Sie ist Stadtmusikdirektorin, Leitern der Musikschule in<br />

Frankenberg und schon lange im städtischen Musikverein ehrenamtlich<br />

aktiv. Ihr ist die frühe musikalische Förderung sehr<br />

wichtig. „Ich möchte meine Begeisterung für Musik an die<br />

Kinder und Jugendlichen weitergeben“, sagt die Musikerin.<br />

Um den frühen Zugang zu Musik zu fördern, kooperiert die<br />

JugendKunstSchule mit dem städtischen Musikverein und<br />

dem Gymnasium. „Für Schüler der 5. und 6. Klasse bieten wir<br />

hier Musikunterricht an“, erklärt Janice Stand. Außerdem gibt<br />

es an der JugendKunstSchule ein Nachwuchsorchester. In diesem<br />

spielen die 11- bis maximal 15-Jährigen, bevor sie in das<br />

sinfonische Blasorchester wechseln. An der JugendKunstSchule<br />

lernen derzeit etwa 200 Schüler. Gerade erst ist die Musikschule<br />

von Frankenberg in die neuen Räumlichkeiten in der<br />

Alten Post eingezogen. Der Fokus liegt auf Blasmusik. Janice<br />

Stand: „Wir wollen unser Angebot aber ausbauen. Der Plan ist,<br />

in Zukunft Tanz, Theater und bildende Kunst anzubieten.“ Die<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete Iris Firmenich ist Mitglied im Präsidium des<br />

Sächsischen Musikrates. Sie sagt: „Ich verstehe mich dort als<br />

Brückenbauer. Mit dem Wissen um den Unterstützungsbedarf<br />

vor allem der Laienmusik gelingt es, zielgerichtet zu helfen,<br />

bspw. mit der Förderung von Instrumenten, Fahrtkosten und<br />

auch JugendKunstSchulen.“<br />

SACHSENS<br />

SOMMER VOLLER<br />

MÖGLICHKEITEN<br />

Alexander Dierks<br />

<strong>CDU</strong>-Sozialpolitiker<br />

Der „Sachsensommer“ ist ein besonderes Angebot<br />

für Jugendliche, die zwischen Schule und Ausbildung<br />

oder Studium stehen. Sie können freiwillig für<br />

ein bis drei Monate in einer sozialen oder gemeinnützigen<br />

Einrichtung arbeiten. Der Freistaat belohnt sie dafür<br />

mit monatlich 200 bis 250 Euro. „Das neue Freiwilligenprogramm<br />

für junge Menschen wird zu einer wichtigen<br />

Säule des gesellschaftlichen Engagements im Freistaat<br />

werden“, sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Alexander Dierks,<br />

der das Angebot gemeinsam mit seiner Fraktion durchgesetzt<br />

hat. Der „Sachsensommer“ richtet sich an 16- bis<br />

21-Jährige, die in sozialen Einrichtungen, aber auch im<br />

Naturschutz oder als Begleiter in einem Ferienlager arbeiten<br />

können. Die Koordination übernimmt die Engagementstiftung<br />

Sachsen, die als Institution über den Landesetat<br />

mit jährlich 550.000 Euro bezuschusst wird und<br />

extra eine Webseite für das Angebot eingerichtet hat.<br />

„Junge Menschen werden dabei Erfahrungen<br />

sammeln, die ihnen helfen können,<br />

sich beruflich zu orientieren. Und<br />

wir können sie für weiteres Engagement<br />

begeistern“, freut sich Dierks.<br />

41


Die <strong>CDU</strong>-Abgeordneten Sebastian Fischer<br />

(li.) und Andreas Heinz (re.) diskutieren<br />

mit Felix Hößelbarth vom Weinbau-Verband.<br />

Winzer Karl Friedrich Aust<br />

schaut ihnen dabei über die Schultern<br />

MIT DER POLITIK<br />

AUF AUGENHÖHE<br />

VEREINSSTAMMTISCHE IM LANDTAG<br />

Zuhören, verstehen, anpacken. Unter diesem Motto machen Aber auch klar sagen, was geht und was nicht“, erklärt der<br />

die Abgeordneten der <strong>CDU</strong> im Sächsischen Landtag Politik. <strong>CDU</strong>-Landwirtschaftspolitiker Andreas Heinz. Besonders das<br />

Alles beginnt mit dem Zuhören! Der Arbeitskreis „Energie, Klimaschutz,<br />

Umwelt und Landwirtschaft“ hat jetzt deshalb zu als Bremsklotz. „Wäre die <strong>CDU</strong> nach der letzten Landtagswahl<br />

grün geführte Landwirtschaftsministerium erweise sich oft<br />

verschiedenen Vereinsstammtischen eingeladen. Die jeweiligen<br />

Adressaten: Vereine und Verbände von Winzern, Imkern, lation“, ist sich Heinz sicher. Übrigens: Die Imker nutzen den<br />

deutlich stärker gewesen, hätten wir hier eine andere Konstel-<br />

Jägern, Landwirten sowie Waldbesitzern. Der rustikale Titel Besuch im Landtag, um sich von Präsident Matthias Rößler die<br />

der Veranstaltungsreihe verspricht ungeschönten Klartext, „Landtags-Bienen“ zeigen zu lassen. Im Innenhof hinter dem<br />

so wie er noch am Stammtisch in der Dorfkneipe gesprochen Plenarsaal leben aktuell sechs Bienenvölker mit insgesamt<br />

wird. „Wir wollen uns gegenseitig keinen Honig um den Bart mehr als 150.000 Honigbienen. Sie werden ehrenamtlich vom<br />

schmieren, sondern offen und ehrlich miteinander reden. Imkerverein Dresden e. V. betreut. Ihr Honig wird vorrangig als<br />

So können wir als Politiker die Sorgen und Nöte aufnehmen. Geschenk für besondere Gäste des Parlaments genutzt.<br />

42


FÜR UNS IM EINSATZ<br />

Egal ob Tag, ob Nacht. Wenn Not am Mann ist und man die 112<br />

wählt und auf die Hilfe der Rettungssanitäter hofft, kommen<br />

sie. Ohne Wenn und Aber! Die Menschen wissen nicht, ob dann<br />

ein hauptamtlicher Mitarbeiter anpackt oder ein <strong>Ehrenamt</strong>licher<br />

wie Titus Reime von der Johanniter-Unfallhilfe. Seit mehr<br />

als 20 Jahren ist er bei der Hilfsorganisation in seiner Freizeit aktiv.<br />

„Ich machte damals eine Ausbildung zum Rettungsassistenten<br />

und brauchte ein sogenanntes Anerkennungsjahr. Als Pfarrerssohn<br />

habe ich das bei den Johannitern gemacht, das ist eine<br />

christliche Hilfsorganisation“, erzählt er. Heute<br />

ist er ehrenamtlich engagiert im Vorstand<br />

seines Regionalverbandes Meißen-Mittelsachsen<br />

der Johanniter. Hauptberuflich<br />

arbeitet er als Geschäftsführer<br />

des Krebsregisters Sachsen. „Ich<br />

mache aber immer noch aktiv Einsätze mit. Mal auf dem Rettungswagen,<br />

mal im Sanitätsdienst bei Veranstaltungen.“ Die<br />

Johanniter-Unfallhilfe ist als Ordenswerk des Johanniterordens<br />

eine anerkannte evangelische Hilfsorganisation. Sie wurde 1952<br />

in Bad Pyrmont in Niedersachsen gegründet. Ausschlaggebend<br />

waren damals die vielen Verletzten und Toten aufgrund der<br />

steigenden Anzahl von Kraftfahrzeug-Unfällen. Die Johanniter-Unfallhilfe<br />

hat sich der christlichen Nächstenliebe verpflichtet.<br />

Die Hilfe von Mensch zu Mensch bildet das zentrale Motiv<br />

der Johanniter. Heute engagieren sich mehr<br />

als 41.000 ehrenamtliche und über 24.000<br />

hauptamtliche Mitglieder deutschlandweit.<br />

Warum macht es Titus Reime?<br />

„Weil ich es wichtig finde und es mir<br />

Freude macht!“<br />

Titus Reime fährt als ehrenamtliches<br />

Mitglied der Johanniter-Unfallhilfe<br />

Einsätze mit. Er hat sich dafür zum<br />

Rettungsassistenten ausbilden lassen.<br />

Mit dabei ist die hauptamtliche Notfallsanitäterin<br />

Sabine Böhme. „Bei uns<br />

arbeiten Haupt- und <strong>Ehrenamt</strong> Hand<br />

in Hand zusammen“, sagt Reime<br />

43


Sozialarbeiter Thomas Naundorf ist stolz<br />

auf seine Schützlinge vom Verein Dust&-<br />

Dirt, wie zum Beispiel Konrad Wauer. Der<br />

junge Sportler hat sogar schon sein erstes<br />

Buch veröffentlicht: „Skatepark-Tricks für<br />

Mountain-Bike und BMX“ (19,95 Euro)<br />

WER LUFTSPRÜNGE<br />

WILL, MUSS AUCH<br />

MIT BUDDELN<br />

Seit 2008 gibt es das Bike Areal in Dresden. Alle Parcours und Rampen auf der ehemaligen<br />

Brache haben die Sportler und Freunde selbst gebaut<br />

44


Ingo Flemming<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

MITMACH-KULTUR<br />

„Es ist beeindruckend, wie die jungen<br />

Menschen für ihren Sport hier gemeinsam<br />

anpacken. Sie halten ihren Platz<br />

selbstständig in Schuss und bauen ihn<br />

immer weiter aus. Das kann man nur<br />

weiter unterstützen!“<br />

Vor Jahren war hier in der Dresdner Südvorstadt hinter dem Finanzamt<br />

nur eine große Brache. Bis die Mountain-Biker mit ihren<br />

Rädern kamen. Heute haben die Sportler hier mit ihrem Verein<br />

Dirt&Dust (auf deutsch: Dreck und Staub) und der Mobilen<br />

Jugendarbeit Dresden Süd e.V. das Bike Areal geschaffen. Über<br />

angelegte Parcours, Erdhügel und Sprungrampen rasen sie geschickt<br />

über die Fläche und zeigen ihre waghalsigen Kunststücke.<br />

Natürlich packen sie auch immer mit an – Biker-Ehrensache.<br />

Denn so eine tolle Bahn will gepflegt und ausgebaut werden.<br />

„Wir hatten 2004 die Idee, eine Fläche für die Dresdner Szene<br />

herzurichten“, sagt Sozialarbeiter Thomas Naundorf in der<br />

Mobilen Jugendarbeit. „Uns hat aber die Unterstützung aus<br />

der Stadt gefehlt.“ Hilfe bekam er vom damaligen <strong>CDU</strong>-Landtagsabgeordneten<br />

Andreas Lämmel. Er hat mit dem Verein<br />

drei Jahre Ämter und Behörden abgeklappert. Erfolgreich! Die<br />

Brache, die dem Freistaat gehört, wurde von der Stadt für den<br />

Verein gemietet. Die Mountain-Biker bauten ihre Hügel und<br />

Parcours in Eigenleistung alle selbst. 2008 konnte die Eröffnung<br />

gefeiert werden.<br />

7.000 Besucher kommen jedes Jahr aufs Bike Areal. Ungefähr<br />

50 <strong>Ehrenamt</strong>ler halten es in Schuss und sorgen für die Organisation.<br />

Zum Beispiel zum „Heldentag“, einem Wettkampf in<br />

verschiedenen Klassen mit zahlreichen Zuschauern. Und auch<br />

heute können sie sich auf die Unterstützung eines <strong>CDU</strong>-Abgeordneten<br />

verlassen. Ingo Flemming ist in Lämmels Fußstapfen<br />

getreten. Auch er ist Wirtschaftspolitiker und hilft der Mobilen<br />

Jugendarbeit mit seinen Kontakten. „Ich weiß, wie wichtig die<br />

Arbeit ist, die hier geleistet wird. Da helfe ich gerne“, sagt er.<br />

Beim „Heldentag“ zeigen die Sportler<br />

den begeisterten Zuschauern ihr Können<br />

in verschiedenen Wettkämpfen<br />

45


IN REMSE<br />

SCHNIBBELT DER<br />

BÜRGERMEISTER<br />

NACH SEINEM<br />

FEIERABEND<br />

Regionalminister Thomas Schmidt und Fraktionschef Christian<br />

Hartmann übergeben den Fördermittel-Bescheid<br />

SED-VERMÖGEN<br />

FÜR GUTE<br />

VEREINSARBEIT<br />

Seit 1976 gibt es die Sternwarte in Dresden-Gönnsdorf.<br />

Sie wurde von der Technischen Universität für Forschungszwecke<br />

gebaut. 2008 übernahm sie der Verein<br />

zur Förderung der Jugend. Seitdem betreiben die heute<br />

21 ehrenamtlichen Sternengucker das 16-Zoll-Teleskop<br />

samt Gebäude mit einer 6,5 Meter großen Kuppel. „Die<br />

ist in die Jahre gekommen und muss dringend saniert<br />

werden“, erklärt Vereinsvorsitzende Renate Franz. Außerdem<br />

möchte sie den Außenbereich ausbauen, damit<br />

Schulklassen hier weiterhin vorbeikommen können.<br />

Dafür übergab ihr jetzt Sachsens Regionalminister und<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter Thomas Schmidt einen Förderbescheid<br />

in Höhe von 220.000 Euro. Das Geld stammt aus<br />

dem alten Vermögen der Parteien und Massenorganisationen<br />

der DDR. „Dafür hat sich Christian Hartmann<br />

starkgemacht“, sagt Franz. „Wir haben einen guten Kontakt<br />

zu ihm. Er hat sich vor Ort ein Bild gemacht und<br />

unsere Probleme verstanden.“ Gönnsdorf und die Sternwarte<br />

liegen im Wahlkreis des <strong>CDU</strong>-Fraktionschefs. Klar,<br />

dass er es sich auch nicht nehmen ließ, zur Übergabe des<br />

Fördermittelbescheides vorbeizukommen.<br />

Der Einsatz für Sport und Politik gehen bei<br />

Bürgermeister Karsten Schultz Hand in Hand<br />

Sein Engagement ist Karsten Schultz in die Wiege gelegt. „Bereits<br />

mein Vater war beim Tischtennis aktiv und Vereinsvorsitzender.<br />

Eigentlich ist die ganze Familie aktiv“, sagt er. Mit<br />

vier Jahren ist Schultz in den Sportverein Remse im Norden<br />

von Zwickau eingetreten. Seit 20<strong>17</strong> ist er Vorsitzender. „Tischtennis<br />

ist in Remse dominierend. Wir haben einen ausgeprägten<br />

Nachwuchs“, freut sich der Vereinschef. Der Verein hat<br />

derzeit 80 Mitglieder. Neben Tischtennis soll jetzt auch eine<br />

Fußballabteilung aufgebaut werden. „Das braucht aber noch<br />

etwas Zeit“, sagt der Vereinsvorsitzende. Wenn Schultz nicht<br />

beim Sport ist, dann leitet er eine Diakonie-Einrichtung der<br />

Ambulanten Pflege der Stadtmission Zwickau – und seit seiner<br />

Wahl 2022 als ehrenamtlicher Bürgermeister die Gemeindeverwaltung<br />

Remse. „Ich bin jemand, der nicht Nein sagen<br />

kann und immer ‚Hier!‘ schreit“, lacht Schultz. Die Arbeitszeit<br />

bei der Diakonie hat er reduziert, um das Bürgermeisteramt<br />

leisten zu können.<br />

Kurz nachdem er den Vereinsvorsitz beim Tischtennis<br />

übernommen hatte, wurde Schultz 2019 für den Gemeinderat<br />

angesprochen. „Ich wurde gefragt, ob ich mir das<br />

vorstellen könnte“, erinnert er sich. Die ehrenamtlichen<br />

Aufgaben wachsen seitdem stetig. Weil der junge Politiker<br />

unzufrieden war mit der Arbeit seines Vorgängers, stellte<br />

sich Schultz schließlich zur Bürgermeisterwahl auf und gewann.<br />

Schultz ist nun viel unterwegs, hat täglich Termine<br />

und kommt häufig spät nach Hause. „Zu Hause bei der Fa-<br />

46


Egal ob Sport oder Politik: Engagement ist<br />

für Karsten Schultz selbstverständlich<br />

milie ist es auch schön. Ich bin auf jeden Fall dankbar, dass<br />

meine Frau das Engagement mitträgt“, sagt Schultz. „Bürgermeister<br />

und Vereinsvorsitzender – diese Aufgaben muss<br />

man trennen“, ist Schultz ernst. Einfach ist das allerdings<br />

nicht. „Als Bürgermeister sage ich auch mal ein paar Worte<br />

beim Vereinstreffen oder ich muss für den Verein Fördermittel<br />

beantragen, die von der Gemeinde kommen“, gibt<br />

der aktive Macher einen <strong>Einblick</strong>. Jedes seiner Ehrenämter<br />

kommt für Schultz mit eigenen Herausforderungen. Besonders<br />

Trainer sind aktuell sehr gefragt. „Das ist auch eine<br />

zeitliche Frage. Neben dem eigenen Beruf muss man auch<br />

für das Training und die Spiele am Wochenende Zeit mitbringen“,<br />

weiß Schultz.<br />

Als Bürgermeister muss er als Vermittler auftreten. Auf der<br />

Straße wird er oft von Mitbürgern angesprochen und mit deren<br />

Bedürfnissen konfrontiert. „Häufig hilft es bereits, wenn<br />

ich sofort einen Ansprechpartner nennen oder einen Kontakt<br />

vermitteln kann. Manchmal bitte ich aber auch darum, dass<br />

die Anliegen nochmal per E-Mail gesendet werden, und<br />

dann kümmere ich mich später darum“, erzählt der<br />

Jung-Bürgermeister von seiner Aufgabe.<br />

Neben der ganzen Verantwortung<br />

bleibt immer mal wieder Zeit für<br />

eine Runde Tischtennis<br />

„In den Jahren nach der Friedlichen Revolution haben<br />

die Menschen meiner Generation im <strong>Ehrenamt</strong> und im<br />

Hauptamt grundlegende Arbeit für unser Land geleistet“,<br />

sagt die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Ines Springer zum <strong>Thema</strong> ehrenamtliches<br />

Engagement. „Jetzt ist Zeit für den Generationswechsel.<br />

Karsten Schultz ist ein Vertreter der nachfolgenden<br />

Generationen. Er übernimmt Verantwortung und verdient<br />

damit unseren Respekt für seine gute Arbeit“,<br />

lobt sie den ehrenamtlichen Bürgermeister.<br />

Ines Springer<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete 47


DOPPELPASS<br />

ALLEIN GEHT NICHT<br />

„Es gehen nicht viele Hände hoch, wenn gefragt wird, wer<br />

Trainer machen will“, sagt Norman Bochmann. Seit 2019<br />

trainiert er gemeinsam mit Joe-Ann Weber die Bambinis des<br />

TSV 1847 Kohren-Sahlis. Überzeugt haben ihn seine eigenen<br />

Kinder. Die fangen gerade an Fußball zu spielen. „Ich hatte<br />

selbst gute Trainer und jetzt möchte ich etwas zurückgeben“,<br />

sagt er. Für die Unterstützung seiner Trainerkollegin<br />

Joe-Ann Weber ist Norman Bochmann dankbar. „Sie ist einfallsreich<br />

bei den Übungen und hat einen guten Draht zu<br />

Von früh an: In Kohren-Sahlis<br />

kicken schon die Bambinis<br />

den Kindern“, sagt der 38-Jährige. Joe-Ann Weber ist 18 und<br />

spielt seit zehn Jahren Fußball. Die ersten Trainererfahrungen<br />

sammelte sie in Gnandstein. „Als ich dann hörte, dass<br />

in Kohren-Sahlis eine Bambini-Mannschaft aufgestellt wird,<br />

habe ich gewechselt“, sagt die junge Sportlerin und ergänzt:<br />

„Es ist schön zu sehen, wie sich die Kinder entwickeln“. Nach<br />

ihrem Abitur will Joe-Ann Weber in Konstanz Sport studieren.<br />

Trainerin für den Nachwuchs kann sie daher nicht<br />

mehr machen. „Wir werden in der F-Jugend jetzt mit einem<br />

neuen Kollegen einsteigen“, verrät Norman Bochmann.<br />

Ihm ist wichtig, dass neue Trainer bereits früh ausgebildet<br />

werden. In der eigenen Mannschaft haben sich dafür zwei<br />

Jung-Sportler gefunden. „Fritz Brandl und Alexander Ludewig<br />

– 12 und 13 Jahre – machen bei uns gerade den A-Jugend-<br />

Trainerschein“, erzählt Norman Bochmann.<br />

Georg-Ludwig<br />

von Breitenbuch<br />

Stellv. Fraktionsvorsitzender<br />

Im Team trainiert<br />

es sich leichter<br />

DANKBARKEIT<br />

„Die Begeisterung der Kinder spricht für<br />

sich. Für das ehrenamtliche Engagement<br />

müssen wir alle dankbar sein.“<br />

48


IM VEREIN<br />

WANDERT'S<br />

SICH SCHÖNER ...<br />

Sachsens Wandervereine treffen sich jährlich zum „Tag des<br />

Wanderns“ – dieses Jahr war das am 14. Mai<br />

„Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung“, kommentiert Peter Meisel<br />

die aktuelle Wetterlage. Der Vorsitzende des Klingenthaler Wandersportvereins hat<br />

sich gemeinsam mit einer Abordnung seines Vereins am Haltepunkt Raun eingefunden,<br />

um an der Sternwanderung zum „Tag des Wanderns“ teilzunehmen. Jährlich treffen<br />

sich Wanderer in ganz Deutschland, um an diesem Tag der eigenen Leidenschaft<br />

zu frönen. So auch heute, am 14. Mai: Rund 50 Personen umfasst die Gruppe, die sich<br />

49


Gerhard Wattenbach begrüßt<br />

die Teilnehmer der<br />

Sternwanderung<br />

am Haltepunkt Raun eingefunden hat und gleich gemeinsam<br />

die acht Kilometer lange Strecke bis zum Musikpavillon am Elsteraner<br />

Badeplatz bewältigen will. Der Ort Raun im Vogtland ist<br />

bekannt für seine faszinierenden und wunderschönen Umgebindehäuser.<br />

Erläuterungen zu den Schmuckstücken und dem<br />

Ort selbst sind in die Wanderzeit von etwas mehr als zwei Stunden<br />

gleich eingeplant.<br />

Öffentliche und geführte Wanderungen, das sind die Markenzeichen<br />

vieler sächsischer Wandervereine. So auch die der<br />

Wanderfalken Rodewisch, dessen Mitglieder heute ebenfalls<br />

zahlreich vor Ort sind. Der Vereinsvorsitzende Gerhard Wattenbach<br />

spricht routiniert in sein kleines Megafon, um die Gäste<br />

zu begrüßen und das Startzeichen zu geben. Sein Verein hat im<br />

Rahmen der Sternwanderung die Route von Raun bis Bad-Elster<br />

übernommen. Insgesamt fünf Wanderungen sind es, die heute<br />

auf Bad Elster zulaufen. Dort wartet das 4. Rhododendronfest<br />

in den Königlichen Anlagen auf die Wandergruppen, inklusive<br />

ganztägigem Festprogramm, zahlreichen Attraktionen und einem<br />

großen Garten- und Naturmarkt.<br />

„Meine persönliche Motivation?“ Wattenbach stutzt über die<br />

Frage, als würde man nach einer großen Selbstverständlichkeit<br />

wie Essen oder Trinken fragen. „Das frage ich ihn auch manchmal“,<br />

lacht seine Frau von der Seite ins Gespräch. Denn für Gerhard<br />

Wattenbach gehört das umfangreiche Engagement für<br />

das Wandern und den Verein zum Alltag. „Ich mag die Bewegung,<br />

die Natur und die Geselligkeit“, antwortet er schließlich,<br />

nachdem er eine Weile nachgedacht hat. Fragen zum Verein:<br />

Die beantwortet er schnell und ohne lange zu überlegen. Seine<br />

50


... BEI REGEN UND<br />

SONNENSCHEIN<br />

Sören Voigt<br />

Parlamentarischer Geschäftsführer<br />

Person aber sieht er nicht so gern im Vordergrund.<br />

Seit 1982, dem Gründungsjahr des Vereins, ist er der<br />

Vorsitzende der Wanderfalken und immer vorn mit dabei.<br />

„Bei uns im Vogtland gibt es eine aktive Gesellschaft mit vielen<br />

engagierten <strong>Ehrenamt</strong>lichen“, freut sich der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />

und parlamentarische Geschäftsführer Sören Voigt. Er selbst<br />

hat sich heute früh auf den Weg gemacht, um bei der Sternwanderung<br />

dabei zu sein. „Die Wanderfalken der VSG Rodewisch e.V.<br />

haben heute alle Wanderfreudigen eingeladen, den Spuren des<br />

Osterhasen zu folgen. Vielen Dank für die Organisation! Ohne<br />

den Einsatz und das Herzblut der <strong>Ehrenamt</strong>lichen vor Ort wäre<br />

so etwas nicht möglich. Mit dabei waren auch der Klingenthaler<br />

Wandersportverein e.V. und der Verband Vogtländischer Gebirgs-<br />

und Wandervereine e.V. Die Unterstützung und Stärkung<br />

dieses <strong>Ehrenamt</strong>es ist und bleibt ein Schwerpunkt meiner täglichen<br />

Arbeit“, so der Abgeordnete weiter.<br />

„Wir waren damals Absolventen der Hochschule und haben<br />

gesagt, lass uns einen Sportverein gründen“, erzählt Wattenbach<br />

über die Gründung des Vereins. Über 40 Jahre ist das jetzt<br />

her. „Wir waren gern unterwegs und draußen, auch damals<br />

schon“, lacht er. Die Gruppe mit den Regenschirmen setzt sich<br />

langsam in Bewegung. Drei geführte, öffentliche Wanderungen<br />

stehen für die Wanderfalken jedes Jahr fest im Kalender:<br />

Zum Palmsonntag, am letzten Samstag im Juni und die Weihnachtswanderung<br />

am 1. Advent. Darüber hinaus bietet der Verein<br />

weitere attraktive Angebote für seine Mitglieder, egal ob<br />

jung oder alt, groß oder klein: zum Beispiel am 24. Juni, wenn<br />

es „Rechts und Links der Göltzsch“ heißt. Im 42. Jahr findet die<br />

51


Wanderung statt, die wahlweise über 13, 18 oder 29 Kilometer<br />

geht. Unterwegs warten Verpflegungspunkte und Informationen<br />

zur Holzflößerei und den Rißfällen, den einzigen Wasserfällen<br />

im Vogtland. Und am Ende sorgt die Feuerwehr Grünbach<br />

an Grill und Gulaschkanone für deftige Speisen und noch mehr<br />

Gemeinschaftsgefühl. „Der Weg ist das Ziel“, antwortet Gerhard<br />

Wattenbach auf die Frage, ob er manchmal auch einfach keine<br />

Lust hat und Zeit zu Hause auf dem Sofa verbringen will. „Wir<br />

sind gerne draußen und mit Leuten unterwegs. Das ist uns lieber<br />

als allein in der Natur zu sein“, beschreibt er seine und die<br />

Leidenschaft seiner Frau.<br />

Am Anfang jeder geführten Wanderung steht erst einmal die Anmeldung<br />

Von rechts: Sören Voigt gemeinsam mit Peter Meisel vom Klingenthaler Wandersportverein,<br />

Katrin Hager, Präsidentin des Verbandes Vogtländischer Gebirgs- und<br />

Wandervereine e.V. und Gerhard Wattenbach von den Wanderfalken<br />

„Wandern, das ist fein, besser im Verein“, legt Peter Meisel, Vorsitzender<br />

des Klingenthaler Wandersportvereins, nach. Sein Verein<br />

hat sich der Förderung des Wanderns und seiner Tradition<br />

im Vogtland, der Pflege von Heimatkunde und Brauchtum und<br />

der Gesunderhaltung von Körper und Geist durch sportliche<br />

Betätigung verschrieben, wie es auf der Webseite heißt. Damit<br />

steht er nicht allein. Denn Wandern ist in Sachsen Volkssport:<br />

Laut einer Studie des Deutschen Wanderinstituts aus dem Jahr<br />

2022 sind bereits 42 Prozent der sächsischen Bevölkerung regelmäßig<br />

zu Fuß unterwegs. Mit rund <strong>17</strong>.000 Kilometern gut ausgebauten<br />

Wanderwegen bietet Sachsen vielfältige Touren. Egal,<br />

ob ein gemütlicher Spaziergang durch malerische Landschaften<br />

oder anspruchsvolle Trekkingtouren in den Bergen – für jeden<br />

gibt es die perfekte Route. Möglich macht das die fachkundige<br />

und engagierte Arbeit von vielen <strong>Ehrenamt</strong>lichen und Wanderwegewarten<br />

sowie beteiligten Vereinen und Kommunen, die<br />

sich alle unermüdlich für den Ausbau und die Pflege des sächsischen<br />

Wanderwegenetzes einsetzen, heißt es in einer gemeinsamen<br />

Mitteilung von Sachsens Tourismusministerium und<br />

dem sächsischen Landestourismusverband.<br />

Kurze Unterbrechung mit Eierlikör: Unterwegs lauerte der Osterhase der Wandergesellschaft<br />

mit einer kleinen Überraschung auf<br />

„Ich danke den vielen Wegewarten und ehrenamtlich Engagierten<br />

herzlich für ihre wichtige und unverzichtbare Arbeit. Sie<br />

sorgen für die Instandhaltung und Beschilderung der Wanderwege,<br />

damit Wanderer sicher und zielstrebig in der Natur unterwegs<br />

sein können“, sagt die Sächsische Staatsministerin für Kultur<br />

und Tourismus Barbara Klepsch. „Die Kommunen setzen sich<br />

für den Erhalt und Ausbau der Infrastruktur ein und schaffen<br />

damit attraktive Ausgangspunkte für Wanderungen. Der Wandertourismus<br />

ist für Sachsen zudem ein wichtiger Bestandteil<br />

für Angebote, die das ganze Jahr möglich sind. Mit bekannten<br />

Wanderwegen wie dem Malerweg, einem der beliebtesten in<br />

Deutschland, begeistert Sachsen Gäste aus nah und fern“, so die<br />

Ministerin weiter.<br />

52


Stolz präsentiert Hans-Joachim Heuert,<br />

den alle im Verein nur „Jochen“ nennen,<br />

die Wimpel-Wand und weitere<br />

Ausstellungstücke<br />

MEIN VEREIN HAT<br />

EIN MUSEUM<br />

„So ein Zimmer ist einzigartig“, sagt Hans-Joachim Heuert stolz.<br />

Im Vereinszimmer des SSV Lommatzsch 1923 steht er zwischen<br />

Wimpeln, Pokalen und historischen Aufnahmen. 100 Jahre Handball im<br />

Ort sind hier dokumentiert. Raritäten wie die Vereinsfahne von 1848 haben er<br />

und seine Vereinskollegen liebevoll zusammengetragen. Besonderer Stolz in der<br />

Sammlung: Die beiden Nationaltorhüter aus Lommatzsch, Reiner Frieske und Jens<br />

Kürbis, haben Andenken aus ihrer aktiven Handballzeit für das Vereinszimmer<br />

bereitgestellt. Darunter Trikots, WM-Medaillen und die Auswahleinladungen. „Da<br />

sind richtige Schätze“, freut sich Heuert, den alle im Verein nur „Jochen“ rufen.<br />

„Jochen ist quasi unser aller Handball-Vater“, sagt die <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Daniela<br />

Kuge. „Der Handball in Lommatzsch und Meißen wäre ohne ihn undenkbar,<br />

er hat für lange Zeit diese Erfolgsgeschichte geprägt. Menschen, die<br />

sich so selbstlos engagieren, gehört unser Dank!“<br />

Daniela Kuge<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />

53


SO GRÜNDEN<br />

SIE IHRE<br />

EIGENE SCHULE<br />

Schulen in freier Trägerschaft, sogenannte<br />

Ersatzschulen, ergänzen in Sachsen das<br />

Angebot der staatlichen Schulen. Wer eine<br />

eigene Schule gründen möchte, braucht<br />

zunächst einen Träger, zum Beispiel einen<br />

Verein, und muss sich durch die Bürokratie<br />

arbeiten. Die Genehmigung erfolgt durch<br />

das Sächsische Landesamt für Schule und<br />

Bildung. Im Antrag müssen Angaben wie<br />

z.B. zur Schulform, zur Schulordnung oder<br />

zur Art des Schulträgers gemacht werden.<br />

Wird deutlich, dass die Ersatzschule die<br />

Aufgaben einer öffentlichen Schule übernimmt,<br />

dann kann die Schulaufsichtsbehörde<br />

ihr das Zertifikat einer staatlich anerkannten<br />

Ersatzschule verleihen.<br />

Susan Pfüller am Eingang zum<br />

Freien Evangelischen Limbacher<br />

Schulzentrum. Das aktuelle<br />

Gebäude ist für die Schule<br />

nur eine Übergangslösung<br />

54


WIR BAUEN UNS EINE<br />

NEUE SCHULE<br />

Engagierte Eltern haben in Limbach-Oberfrohna mit großem<br />

Engagement eine christliche Schule gegründet<br />

Die ehemalige Textilfabrik im Stile<br />

des Klinkerexpressionismus wird der<br />

neue Standort des FELS. Das Gebäude<br />

fällt bereits von Weitem auf<br />

Susan Pfüller<br />

steht auf dem Hof<br />

des Freien Evangelischen<br />

Limbacher<br />

Schulzentrums, kurz:<br />

FELS. Sie ist Vorsitzende<br />

des Evangelischen Schulvereins<br />

Limbach-Oberfrohna, dem<br />

Trägerverein des Schulzentrums.<br />

„Die Initiative, eine Schule zu gründen,<br />

gab es in der christlichen Gemeinde und Kirchen<br />

der Stadt und Umgebung bereits seit 2013. Zunächst war es nur<br />

eine verrückte Idee – ein kleines Samenkorn. 2016 haben wir<br />

dann den Schulverein gegründet und heute ist das Samenkorn<br />

eine große Pflanze“, berichtet Pfüller stolz. Aktuell hat der Evangelische<br />

Schulverein Limbach-Oberfrohna 15 Mitglieder. Sie<br />

schaffen die Rahmenbedingungen für die FELS-Schule. „Dazu<br />

gehören die Lehrergewinnung, die Betreuung der Mitarbeiter,<br />

Öffentlichkeitsarbeit oder Akquise von Fördermitteln“, erklärt<br />

Pfüller ihre Aufgaben.<br />

Außerdem<br />

gibt der Verein die<br />

inhaltliche Ausrichtung<br />

der Schule vor.<br />

„Wir treffen auch die<br />

Entscheidungen zum christlichen<br />

Profil der Schule und<br />

entwickeln Vorgaben für die Qualifikation<br />

von Mitarbeitern“, gibt die Vereinsvorsitzende<br />

einen weiteren <strong>Einblick</strong>.<br />

Die FELS-Schule ist eine sogenannte Ersatzschule. In Sachsen<br />

gibt es etwa 412 solcher Schulen in freier Trägerschaft von privaten<br />

oder kirchlichen Organisationen, Vereinen, Gesellschaften<br />

oder sogar Privatpersonen. Im Bildungsauftrag – und in<br />

den Bildungsabschlüssen – sind sie den staatlichen Schulen<br />

gleichgestellt. Am FELS in Limabach-Oberfrohna lernen Oberschüler<br />

und Gymnasiasten.<br />

55


Jan Hippold<br />

<strong>CDU</strong>-Abgeordneter<br />

VERANTWORTUNG<br />

„Wer sich ehrenamtlich engagiert, übernimmt<br />

soziale Verantwortung und hat<br />

die Chance, Dinge zu zu verändern.“<br />

Unterricht mit christlichen Grundlagen: Der FELS-Lehrer<br />

und stellvertretende Schulleiter Markus Walter ist selbst<br />

Mitglied im Trägerverein seiner Schule<br />

Auch wenn die Lehrpläne der staatlichen Schulen gleichen – das<br />

FELS versteht sich als christliche Bekenntnisschule. „Wir bemühen<br />

uns, dass unsere Mitarbeitenden den christlichen Glauben<br />

haben“, verrät Pfüller. Jede Woche beginnt mit einer Klassenleiterstunde<br />

und jeder Tag mit einer Andacht. Gottesdienste zu<br />

besonderen Tagen wie zum Beispiel vor Ostern gehören ebenfalls<br />

dazu. „Jesus steht bei uns im Mittelpunkt. Den Unterricht<br />

gestalten die Lehrer mit biblischer Grundlage – das heißt, sie ziehen<br />

Parallelen zwischen Lehreinheit und Themen in der Bibel“,<br />

erklärt Pfüller. Schüler und Eltern müssen das Schulkonzept auf<br />

Basis des christlichen Glaubens anerkennen. Selbst Christ sein<br />

oder sogar unter dem Druck stehen, unbedingt Christ werden zu<br />

müssen, sollen die Schüler jedoch nicht.<br />

Viel wichtiger ist den Vereinsmitgliedern, dass der Glaube die<br />

Kinder und Jugendlichen ganz natürlich in ihrem Leben begleitet.<br />

„Sie sollen Jesus begegnen. Wir machen mit unseren<br />

Schülern viel Kompetenzentwicklung, damit wir gemeinsam<br />

erkennen, was einer gut kann und was er später mal machen<br />

will“, erzählt die Vereinsvorsitzende vom Schulalltag. Wichtig<br />

dafür ist auch das Futurefit-Programm: Schüler, Eltern, Lehrer<br />

und externe Partner kommen hier zusammen, um gemeinsam<br />

Themen des Lebens, Lernens und Arbeitens zu entdecken. Futurefit<br />

ermöglicht damit, dass Generationen voneinander lernen.<br />

Der Grundgedanke von Glauben, Lebenswelt und Miteinander<br />

findet sich deutlich im Konzept der Schule wieder. Zum Wertefundament<br />

heißt es hier: „Der Wert des Menschen liegt in<br />

Gott, nicht in seiner Leistungsfähigkeit. Neben diesem zentra-<br />

56


len, identitätsstiftenden Aspekt fördern Leistungsbewertungen<br />

den Entwicklungsprozess und das Durchhaltevermögen. Das<br />

Schulleben zwischen Lehrern, Eltern und Schülern ist geprägt<br />

von Toleranz, Mitgefühl und Hilfsbereitschaft.<br />

„Bei der Schulgründung, dem Aufbau der Schule und dem Ausbau<br />

des neuen Schulgebäudes war es den Vereinsmitgliedern<br />

eine Herzensangelegenheit, eine Schule zu schaffen, in der<br />

junge Menschen auf der Grundlage des christlichen Glaubens<br />

und ihrer individuellen Fähigkeiten einen anerkannten allgemeinbildenden<br />

Schulabschluss bekommen“, sagt der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete<br />

Jan Hippold, „und somit bestmöglich auf das Leben<br />

und seine vielen Herausforderungen zum eigenen Wohl und<br />

zum Wohl unserer Gesellschaft vorbereitet werden. Nach dem<br />

Motto ‚Du bist willkommen, ein Teil des Ganzen zu sein’ steht<br />

das Wort ‚GEMEINSAM’ ganz oben. Hinter der Vision FELS steht<br />

der Wunsch, gemeinsam etwas zu bewegen; für die nächste Generation<br />

– ein unheimlich starkes Statement und schon etwas<br />

mehr als nur ein <strong>Ehrenamt</strong>!“, so Hippold weiter.<br />

Die FELS-Schule wächst stetig. „Wir sind 2019 mit 34 Schülern,<br />

14 Gymnasiasten und 20 Oberschülern, gestartet“, erinnert<br />

sich Pfüller. Heute sind es 227 Schüler und 35 Mitarbeiter. Derzeit<br />

ist das Schulzentrum in der ehemaligen Grundschule „Am<br />

Wasserturm“ untergebracht. „Das ist aber nur ein Übergangsgebäude“,<br />

verrät Pfüller. In Zukunft soll die FELS-Schule in die ehemalige<br />

Textilfabrik „Louis Schaarschmidt“/„Artiseda“ – mit dem<br />

Wasserturm ein Wahrzeichen von Limbach-Oberfrohna – einziehen.<br />

Das Gebäude lag zwischen 1998 und 2018 brach und wird<br />

derzeit aufwendig renoviert. Die zukünftige FELS-„Denkfabrik“<br />

bietet 5.000 Quadratmeter Nutzfläche, neueste technische Ausstattung<br />

und beste Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel.<br />

„Die Bedingungen für die Schüler und Mitarbeiter werden<br />

hervorragend sein“, freut sich Pfüller. Bis zu 700 Schüler sollen<br />

in 24 Klassenzimmern und zehn Fachkabinetten Platz haben. Im<br />

Schuljahr 2023/24 beginnt der Unterricht in den neuen Räumen.<br />

Der Einsatz im Evangelischen Schulverein Limbach-Oberfrohna<br />

und für die FELS-Schule ist der Vereinsvorsitzenden Pfüller ein<br />

persönliches Anliegen. „Privat bin ich Mutter von drei Kindern.<br />

Ich weiß, dass alle Kinder individuell sind und ihre Begabungen<br />

gefördert werden müssen“, sagt die <strong>Ehrenamt</strong>liche. Wenn sie<br />

sich nicht für das Schulzentrum einsetzt, dann arbeitet Pfüller<br />

beim Advent-Kindergarten-Institut. Das ist die Bildungs-, Beratungs-<br />

und Forschungseinrichtung des christlich-überkonfessionellen<br />

und kirchenunabhängigen, bundesweit tätigen Kindergarten-Trägers<br />

des Advent-Kindergarten e.V.<br />

Susan Pfüller ist als Vorsitzende des Trägervereins für<br />

die Organisation an der Schule verantwortlich. Für ihr<br />

<strong>Ehrenamt</strong> bedeutet das viel Büroarbeit<br />

57


58<br />

Sebastian Kobelt ist 1997 in den Astroclub Radebeul<br />

eingetreten. Der Forscher ist schon lange im Vorstand<br />

des Vereins tätig. Wissen vermitteln und Menschen<br />

den Himmel erklären, motiviert ihn im <strong>Ehrenamt</strong>


DIE STERNENGUCKER<br />

VON RADEBEUL<br />

Auch die Wissenschaft bietet Raum für<br />

ehrenamtliches Engagement<br />

Die Begeisterung für Sterne und Galaxien begleitet Sebastian<br />

Kobelt schon mehrere Jahrzehnte. Der 2. Vorsitzende des Astroclubs<br />

der Sternwarte in Radebeul ist schon als Jugendlicher in<br />

den Verein eingetreten. „Mit fünf Jahren war ich zu einer totalen<br />

Mondfinsternis das erste Mal in der Sternwarte“, erzählt er.<br />

Wenn Kobelt nicht für den Astroclub unterwegs ist, dann arbeitet<br />

er am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf – dem größten<br />

Forschungszentrum im Ostdeutschland. Hier entwickelt er einen<br />

Detektor für so genannte Myonen, welche hochenergetische<br />

Teilchen der kosmischen Strahlung sind. Die Sonne ist das Lieblingshimmelsobjekt<br />

von Kobelt. Seitdem es keinen verpflichtenden<br />

Astronomie-Unterricht an den Schulen mehr gibt, bemerkt<br />

Kobelt einen Anstieg in den Besucherzahlen. „Die Leute sehen<br />

uns irgendwie als Ersatz – die Besucher sind immer sehr interessiert<br />

und wollen etwas wissen“, freut er sich. Jeden Freitag und<br />

bei guter Sicht lädt der Astroclub am Abend zum Sternegucken<br />

ein. Wissenschaftsbildung ist sein Alleinstellungsmerkmal. Aber<br />

auch auf dem Karl-May-Fest, der Langen Nacht der Wissenschaft<br />

oder zum Ferienfest bauen Kobelt und seine Vereinskollegen die<br />

Teleskope auf. Die Sternwarte Radebeul ist eine städtische Einrichtung.<br />

Der Astroclub mietet für seine Arbeit Teile der Sternwarte.<br />

„Seit Jahrzehnten haben wir bisher voneinander profitiert“, sagt<br />

Kobelt. Der Astroclub sieht seine Aufgaben in zwei Bereichen:<br />

Mit Vorträgen und Himmelsbeobachtungen will der Verein das<br />

Wissen über den Weltraum fördern. „Zum anderen fördert der<br />

Verein die Amateurastronomie in der Region insbesondere durch<br />

Bereitstellung von hochwertiger Beobachtungstechnik“, weiß<br />

Kobelt. „Neugier und Begeisterung sind die Zutaten, mit denen<br />

gerade Kinder und Jugendliche an die Wissenschaft herangeführt<br />

werden können“, freut sich der <strong>CDU</strong>-Wissenschaftspolitiker<br />

Oliver Fritzsche. „Der Blick zu den Sternen<br />

hat schon so manchen in seinen Bann gezogen und den<br />

Grundstein für eine Karriere in der Forschung gelegt.<br />

Toll, dass sich <strong>Ehrenamt</strong>liche auch dafür<br />

engagieren!“<br />

Seit 2015 steht an der Volkssternwarte Radebeul das größte mobile und<br />

vor allem regelmäßig öffentlich nutzbare Spiegelteleskop Sachsens<br />

Oliver Fritzsche<br />

<strong>CDU</strong>-Wissenschaftspolitiker<br />

59


ICH UND MEIN EHRENAMT<br />

Gestern nahm ich an dem ersten Arbeitseinsatz für die Aktion „Gemeinsam zur Waldmeisterschaft"<br />

im Tagebau Peres teil. Der Leipziger Zoo unter Zoochef Jörg Junhold hat gemeinsam<br />

mit der Stiftung Wald für Sachsen zu der Aktion aufgerufen und will bis zur Fußball-Europameisterschaft<br />

2024 fast 8100 Bäume und Sträucher im Raum Leipzig pflanzen. Der Wald soll aus<br />

Gemeiner Kiefer, Eichenarten, Feldahorn und sowie am Rand aus Schlehe und Wildapfel bestehen.<br />

Es ist das Ziel, dass im Rahmen der Aktion ein artenreicher und klimastabiler Mischwald<br />

entsteht, der nicht nur den ökologischen Bedürfnissen entspricht, sondern auch der Erholung<br />

der Bevölkerung dient. Zusammen mit den beiden Euro-2024-Botschaftern Zoodirektor Jörg<br />

Junhold und Anja Mittag und weiteren Helfern pflanzten wir gestern die ersten Bäume. An der<br />

Kampagne kann sich jeder auch durch eine Spende ab fünf Euro für einen Baum beteiligen.<br />

Vielen Dank an den Leipziger Zoo und die Stiftung Wald für Sachsen für die Organisation der<br />

Baumpflanzaktion und an alle, die gespendet und tatkräftig mitgeholfen haben.


„Alles kommt vom Berge her“<br />

Herzlichen Glückwunsch, lieber Frank Vogel, zur heutigen Ernennung als Ehrenmitglied<br />

der Bergbrüderschaft „Schneeberger Bergparade“ e.V. Der Verein unter Leitung von<br />

Ray Lätzsch leistet einen sehr wichtigen Beitrag zur Pflege und Bewahrung unserer<br />

erzgebirgischen Traditionen. Auch deshalb ist es mir eine Ehre, den Verein zukünftig<br />

als Fördermitglied zu unterstützen.<br />

#unterwegsfürdiesächsischeschweiz – „Wir für Sachsen" fördert bürgerschaftliches<br />

Engagement in den Bereichen Kunst, Musik, Kultur, Umwelt und Sport – heute im<br />

Gespräch dazu mit der Geschäftsführerin der #bürgerstiftung Katrin Sachs. #ehrenamt<br />

#förderprogramme #freistaatsachsen #bürgerstiftung<br />

Als Präsident des AWO-Kreisverbandes Zwickau informiere ich mich regelmäßig beim<br />

Vorstand, heute bei Frau Linda Stiller, über den Geschäftsverlauf und anstehende<br />

Herausforderungen. Weit über 500 Mitarbeiter leisten in den sozialen Einrichtungen<br />

der AWO tagtäglich eine engagierte Arbeit für Jung und Alt. Respekt und Anerkennung<br />

dafür! #<strong>Ehrenamt</strong><br />

Heute traf ich mich mit Susan Pfüller, der Vorsitzenden des Evangelischen Schulvereins<br />

Limbach-Oberfrohna, zum Freien Evangelischen Limbacher Schulzentrum (FELS).<br />

Auf der Baustelle für das neue Schulgebäude haben wir uns ein Bild davon gemacht,<br />

wie die Bauarbeiten vorangehen. In den Sommerferien erfolgt dann der Umzug vom<br />

jetzigen Schulgebäude, der Schule am Wasserturm, in die neu sanierten Räumlichkeiten<br />

der ehemaligen Textilfabrik „Artiseda".<br />

2016 wurde der Trägerverein des Freien Evangelischen Limbacher Schulzentrums<br />

gegründet, in welchem ich mich als Mitglied engagiere. Die Hauptaufgaben liegen in<br />

der Unterstützung und Überwachung sowie der organisatorischen Absicherung des<br />

Schulbetriebes.<br />

Eine der größten Herausforderung ist vor dem Hintergrund des allgegenwärtigen Lehrkräftemangels<br />

der Aufbau des Pädagogenteams, berichtet mir Susan Pfüller in unserem<br />

Gespräch. Dabei gibt es im Vergleich zu staatlichen Schulen sowohl Gemeinsamkeiten<br />

als auch Unterschiede im Schulalltag und im täglichen Miteinander. Der Fokus liegt<br />

nicht vordergründig auf der Leistungsfähigkeit der Schüler, sondern basiert insbesondere<br />

auf dem Leitbild der Liebe Gottes. Besonderer Wert wird dabei auf die individuelle<br />

Entwicklung der Schüler gelegt sowie auf die Pflege gelingender zwischenmenschlicher<br />

Beziehungen im Schulleben unter Lehrern, Eltern und Schülern.<br />

Gern können sich interessierte Lehrkräfte für diese besondere Form des Schulalltags bewerben.<br />

Auf der Seite www.fels-schule.de findet man alle wichtigen Informationen dazu.<br />

#<strong>Ehrenamt</strong> #FELS #<strong>Einblick</strong> #<strong>CDU</strong> #gemeinsammehrerreichen<br />

Im Sommer ist es wieder so weit. Bereits zum 6. Mal richtet mein Verein @atsv_frisch_auf_<br />

wurzen ein Internationales Jugendfußball-Turnier aus. Geht es auf dem Platz darum, im<br />

fairen Wettkampf den Sieger zu ermitteln, entstanden daneben viele Freundschaften, die<br />

über die vielen Jahre Bestand haben. Gern übernehme ich auch in diesem Jahr wieder die<br />

Schirmherrschaft und danke allen ehrenamtlichen Helfern, Eltern und Sponsoren für die<br />

großartige Unterstützung. #ehrenamt #wurzenerland #atsvfawurzen #kayritter<br />

61


Die Natur erwacht mit frischem Grün und so langsam beginnen auch die Bienen wieder<br />

auszuschwärmen. Vielleicht ist Ihnen schon die eine oder andere begegnet.<br />

Als Hobbyimker fiebere ich der neuen Saison entgegen, bleibt es doch immer spannend,<br />

wie sich das Jahr entwickelt. Von welchen Faktoren das abhängt, vermitteln<br />

wir dabei im #<strong>Ehrenamt</strong> als Verein auch an die nächste Generation. Kindern und<br />

Jugendlichen zeigen zu können, welchen Beitrag Bienen zu unserem menschlichen<br />

Leben leisten, welche Aufgaben man als Imker hat und was sie selbst zu Artenvielfalt<br />

und Umweltschutz beitragen können, ist ein schöne Erfahrung. Und auch wenn es<br />

eventuell etwas klischeehaft klingt: In einer medial geprägten Welt ist das Erleben live<br />

und draußen nicht das Schlechteste.<br />

Doch auch für mich selbst geht es um mehr als die gefüllten Honiggläser im Verlauf<br />

der Saison. Imkerei ist ein aktiver Beitrag zur Artenvielfalt und -erhaltung. Sie hilft<br />

beim Blick auf Themen, die unsere Umwelt, unseren Lebensraum betreffen und die<br />

mir in der politischen Arbeit begegnen.<br />

#ehrenamt #ehrenamtsachsen #imkerei #schule<br />

Wenn Zumbamädels Geburtstag feiern, da bleibt kein Auge trocken!


#<strong>Ehrenamt</strong><br />

Seit über 30 Jahren bin ich in der Feuerwehr, im DRK sogar schon seit 50 Jahren. Für<br />

mich eine Herzensangelegenheit und Grundeinstellung, anderen Menschen zu helfen.<br />

Ein <strong>Ehrenamt</strong>, das ich gern ausfülle, denn alle Kameradinnen und Kameraden sind 365<br />

Tage im Jahr ehrenamtlich für uns alle im Einsatz.<br />

Unsere Bibliotheken freuen sich immer über viele neugierige Leseratten, denn Lesen<br />

formt Worte zu Bildern und lässt die Fantasie auf Wanderschaft gehen. Seit vielen<br />

Jahren als Lesepatin unterwegs, ist es mir immer wieder eine große Freude, die Kinder<br />

auf die Reise in die Welt der Bücher mitzunehmen. #<strong>Ehrenamt</strong><br />

Zu Gast beim Erzgebirgischen Theaterverein Hormersdorf e.V. – nach drei Jahren<br />

Corona-Zwangspause endlich Premieren-Aufführung von „De Gewaltkur – Erzgebirgischer<br />

Schwank in zwei Akten" vor über 250 begeisterten Zuschauern! Ein wunderbarer<br />

und extrem lustiger Theaternachmittag – gemeinsam mit Ortsvorsteher Marco Hilbert.<br />

Der Erzgebirgische Theaterverein Hormersdorf wurde am 21. April 1993 gegründet und<br />

feiert somit in diesem Jahr das 30-jährige Bestehen und hat aktuell 80 ehrenamtliche<br />

Mitglieder. Vorsitzender ist Michael Ullmann.<br />

Im <strong>Ehrenamt</strong> bin ich als Präsident des Landestourismusverbandes Sachsen e.V. tätig. Bei<br />

dieser verantwortungsvollen Aufgabe vertrete ich die sächsischen Tourismusakteure und<br />

damit die ganze Branche auf Landesebene – eine fordernde und zugleich schöne Aufgabe,<br />

die mich mit vielen interessanten und fleißigen Menschen zusammenbringt. Ein ehrenamtliches<br />

Engagement tut uns allen und der gesamten Gesellschaft gut. Einen großen Dank<br />

an dieser Stelle den vielen Menschen, die sich z. B. im Sport, der Kultur, der Feuerwehr,<br />

der Kirchgemeinde oder in vielen anderen Vereinen und Initiativen einbringen.<br />

Machen Sie weiter so! Danke! #ehrenamt @landestourismusverbandsachsen @cdu_<br />

slt #mitmachen #sachsen #dieheimatvoranbringen #erzgebirge #masterplantourismus<br />

#<strong>Ehrenamt</strong> #<strong>Einblick</strong><strong>Magazin</strong> <strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages<br />

Heute hat mich der THW Ortsverband Dresden besucht.


WIR BRINGEN<br />

DIE PARTY<br />

AUF DEN SEE<br />

IM ALLTAG ABTEILUNGSLEITERIN<br />

IN DER FREIZEIT<br />

RESERVISTIN<br />

Kristina Schulz leitet als Reservistin das Kreisverbindungskommando<br />

Meißen im Landeskommando Sachsen.<br />

Heißt: Im Krisenfall kümmert sie sich mit weiteren Reservisten<br />

um die Amtshilfe der Bundeswehr. So zuletzt<br />

geschehen während der Corona-Pandemie: Damals koordinierte<br />

sie in enger Absprache mit dem Amt für Katastrophenschutz<br />

und Rettungswesen in Großenhain<br />

die Soldatinnen und Soldaten, die in Pflege- und Seniorenheimen,<br />

Krankenhäusern und Gesundheitsämtern<br />

unterstützten. Bundesweit ist Schulz damit die erste<br />

Frau im Dienstgrad Oberstleutnant der Reserve, die ein<br />

Kreisverbindungskommando führt. „Etwas Sinnvolles<br />

für meine Heimat zu tun und gleichzeitig an der positiven<br />

Wahrnehmung des Soldatenberufs mitzuwirken,<br />

ist toll“, sagt sie. Hauptberuflich arbeitet die Luft- und<br />

Raumfahrtingenieurin als Abteilungsleiterin im Betrieb<br />

eines Reinraums am Fraunhofer-Institut für Photonische<br />

Mikrosysteme in Dresden. Dort führt sie ein 42-köpfiges<br />

Team. „Organisation ist meine Stärke“, sagt sie. „Es ist<br />

schön, Mitarbeiter so zu motivieren, dass sie von sich aus<br />

ihren Job machen. „Stressresistenz, Menschenkenntnis,<br />

Priorisierung, Durchsetzungsfähigkeit – all das habe ich<br />

bei den Streitkräften gelernt.“<br />

Falk Dossin ist Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft<br />

Leipzig und lebt bereits den größten Teil seines Lebens im<br />

Leipziger Stadtteil Thekla. „Ich bin hier geboren und aufgewachsen“,<br />

sagt er. Die Probleme von Thekla erlebte er<br />

so direkt mit. „Der Stadtteil hatte lange mit Überalterung<br />

und Leerstand zu kämpfen“, erzählt Dossin. Vor 13 Jahren<br />

hatte er dann die Idee. Gemeinsam mit sieben anderen<br />

<strong>Ehrenamt</strong>lichen gründet er den Bürgerverein Leipzig-Nordost.<br />

„Unser Ziel war – gemeinsam mit der Stadt und den<br />

Vermietern – ein Konzept zu entwickeln, damit Thekla und<br />

der Nordost von Leipzig – also Mockau, Portitz und Plaußig<br />

– wieder attraktiv für junge Familien wird“, erinnert sich<br />

Dossin. Wichtiger Bestandteil des Konzeptes: Das Wasserfest<br />

am Bagger – der Natursee im Stadtteil Thekla. „Für den<br />

Autobahnbau wurde hier eine Kiesgrube ausgehoben. Der<br />

Volksmund behauptet, dass die Grube über Nacht vollgelaufen<br />

wäre und immer noch ein Bagger im See steht – daher<br />

der Name“, erklärt Dossin. Das Wasserfest ist mittlerweile<br />

das größte Stadtteilfest in Leipzig. Etwa 30.000 Besucher<br />

kommen jedes Jahr dafür nach Thekla. Ursprünglich plante<br />

der Verein mit 5.000 Gästen. „Dem Stadtteil tut das allerdings<br />

gut. Mittlerweile wohnen hier wieder junge Familien<br />

und der Leerstand ist ebenfalls gesunken“ freut sich der<br />

Vereinsvorsitzende über den Erfolg. Im Bürgerverein Leipzig-Nordost<br />

sind heute 20 <strong>Ehrenamt</strong>liche aktiv. Der Verein<br />

kooperiert nicht nur mit Stadt und Vermietern, sondern<br />

sucht den Austausch mit anderen Vereinen vor Ort. „Es gibt<br />

immer neue Herausforderungen. Wichtig ist daher, dass<br />

wir Menschen haben, die mitmachen wollen“, sagt Dossin.<br />

Eins der neuesten Projekte war der Neubau des Spielplatzes<br />

am Bagger. Auch einen Frühjahrsputz organsiert der<br />

Verein jedes Jahr. Der <strong>CDU</strong>-Abgeordnete Holger Gasse sagt:<br />

„Ich bin Menschen wie Falk Dossin, die sich ehrenamtlich<br />

so für ihr Stadtviertel einsetzen, ausgesprochen dankbar.“<br />

Gasse ist selbst Mitglied im Bürgerverein. „Ich weiß, was die<br />

Organsiation des Festes jedes Jahr für eine Mammut-Aufgabe<br />

ist, und habe davor höchsten Respekt.“<br />

64


Größtes Stadtteilfest in Leipzig: Das Wasserfest hat Thekla in<br />

ganz Leipzig bekannt gemacht<br />

Die Rennen auf dem Natursee sind ein Highlight des Wasserfestes<br />

Politische Unterstützung: <strong>CDU</strong>-Politiker Holger Gasse setzt sich<br />

für den Bürgerverein Leipzig-Nordost ein<br />

Der Bürgerverein Leipzig-Nordost<br />

organsiert ehrenamtlich das Wasserfest<br />

im Leipziger Stadtteil Thekla<br />

– eine spannende Aufgabe, wie<br />

Vereinsvorsitzender Falk Dossin<br />

findet. Der Austausch mit anderen<br />

<strong>Ehrenamt</strong>lichen ist ihm wichtig.<br />

„Am Abend, wenn das Fest vorbei<br />

ist, setzen wir uns direkt für ein<br />

Feedback zusammen. So lernen<br />

wir jedes Jahr“, verrät er<br />

65


5<br />

IN SCHRITTEN<br />

ZUM EIGENEN VEREIN<br />

„Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesellschaften<br />

zu bilden“, heißt es in Artikel 9 unseres<br />

Grundgesetzes. Aber wie gründet man einen<br />

eingetragenen Verein?<br />

1<br />

Sobald Sie den Zweck Ihres Vereins kennen, brauchen Sie<br />

Gründungsmitglieder: Um einen eingetragenen Verein<br />

(„e. V.“) zu gründen, sind mindestens sieben geschäftsfähige<br />

Mitglieder erforderlich.<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Sie brauchen eine Satzung. Die wird bei der Gründungsversammlung<br />

mit den mindestens sieben Mitgliedern<br />

beschlossen. Außerdem muss ein Vorstand gewählt werden.<br />

Mustersatzungen finden Sie kostenlos im Internet.<br />

Für die spätere Eintragung des Vereins ist ein Gründungsprotokoll<br />

notwendig. Darin werden Ablauf sowie Abstimmungsergebnisse<br />

festgehalten. Auch für so ein Protokoll<br />

finden sich kostenlose Vorlagen im Internet.<br />

Anschließend müssen Satzung und Protokoll unterschrieben<br />

werden, die Unterschriften sind durch einen Notar zu<br />

beglaubigen. Der Notar leitet die Satzung an das Amtsgericht<br />

weiter.<br />

Der Vorstand meldet dann den Verein mit den beglaubigten<br />

Dokumenten beim Registergericht an. Der Registerauszug<br />

wiederum muss dem Finanzamt vorgelegt werden.<br />

Hinweis: Es gibt jede Menge Informationsangebote im<br />

Internet zu den Fragen, wie man einen Verein gründet<br />

und was zum Beispiel die Voraussetzungen für die Anerkennung<br />

der Gemeinnützigkeit sind.<br />

66


JETZT GRATIS BESTELLEN!<br />

„<strong>Einblick</strong>“ ist das politische <strong>Magazin</strong> der <strong>CDU</strong>-Fraktion mit<br />

Reportagen und Interviews zu Land, Leuten und Politik in<br />

Sachsen. Es erscheint in gedruckter Form zwei- bis dreimal<br />

Mal im Jahr. In jeder <strong>Ausgabe</strong> beschäftigt sich „<strong>Einblick</strong>“<br />

mit einem anderen <strong>Thema</strong>. In der aktuellen <strong>Ausgabe</strong>, die<br />

Ihnen vorliegt, steht das <strong>Ehrenamt</strong> im Freistaat im Mittelpunkt.<br />

Themen der vorangegangenen <strong>Ausgabe</strong>n sind<br />

„Werte“, „Handwerk“ oder „Älter werden“. „<strong>Einblick</strong>“ sticht<br />

dabei durch seine besondere Art der Berichterstattung hervor:<br />

Wir treffen die Menschen vor Ort und lassen sie zu<br />

Wort kommen. Über unsere Reportagen, Berichte und Interviews<br />

wird so deutlich, wie die Arbeit der <strong>CDU</strong>-Fraktion des<br />

Sächsischen Landtages im Freistaat wirkt. Natürlich kommen<br />

dabei auch unsere Abgeordneten zu Wort. Aber: Bei<br />

uns stehen die Sachsen im Mittelpunkt! Lassen Sie sich ab<br />

jetzt keine „<strong>Einblick</strong>“-<strong>Ausgabe</strong> mehr entgehen!<br />

Gern senden wir Ihnen künftig alle<br />

„<strong>Einblick</strong>“-<strong>Ausgabe</strong>n per Post. Füllen Sie<br />

dafür einfach untenstehende Postkarte aus<br />

und senden Sie diese an die Fraktion.<br />

JA, ICH MÖCHTE „EINBLICK“ ABONNIEREN:<br />

Bitte freimachen<br />

Vor- und Zuname<br />

Straße und Hausnummer<br />

PLZ, Stadt<br />

E-Mail/Telefon (Angaben freiwillig)<br />

Mit meiner Unterschrift willige ich ein, dass die <strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages meine Adressdaten<br />

speichert und zur Übermittlung der Zeitschrift „<strong>Einblick</strong>“ verwendet.<br />

An<br />

<strong>CDU</strong>-Fraktion des Sächsischen Landtages<br />

Pressestelle – Redaktion „<strong>Einblick</strong>“<br />

Bernhard-von-Lindenau-Platz 1<br />

01067 Dresden<br />

Datum, Ort, Unterschrift<br />

Oder Sie bestellen das Abo gleich per Mail. Schreiben Sie an:<br />

cdu-pressestelle@slt.sachsen.de<br />

67<br />

Es gelten die Datenschutzbestimmungen wie unter cdu-fraktion-sachsen.de/datenschutz dargestellt.


„Wer Freizeit in <strong>Ehrenamt</strong>sarbeit investiert, der<br />

bekommt garantiert Zinsen dafür. “<br />

Klaus Seibold, Schriftsteller<br />

(† 23. Juni 1995 in Spremberg)<br />

„Wenn jeder dem anderen helfen wollte, wäre<br />

allen geholfen.“<br />

Marie von Ebner-Eschenbach, Schriftstellerin<br />

(† 12. März 1916, Wien, Österreich)<br />

„Tun Sie gelegentlich etwas, womit Sie weniger<br />

oder gar nichts verdienen. Es zahlt sich aus.“<br />

Oliver Hassencamp, Kabarettist und Schauspieler<br />

(† 1. April 1988, Waging am See)<br />

„Ohne die vielen Frauen und Männer, die in<br />

Deutschland ein <strong>Ehrenamt</strong> ausüben, wäre unser<br />

Gemeinwesen nicht denkbar.“<br />

Helmut Kohl, 1982 bis 1998 Bundeskanzler<br />

(† 16. Juni 20<strong>17</strong>, Oggersheim, Ludwigshafen am Rhein)<br />

cdu-fraktion-sachsen.de<br />

Tacheles! Politik im Klartext<br />

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