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Kunstbulletin April 2023

Unsere April Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Augustin Rebetez, Ishita Chakraborty, Simone Holliger, Oscar Tuazon, uvm.

Unsere April Ausgabe für 2023 mit Beiträgen zu Augustin Rebetez, Ishita Chakraborty, Simone Holliger, Oscar Tuazon, uvm.

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<strong>April</strong> <strong>2023</strong> Fr. 10.– / € 8.–<br />

4/<strong>2023</strong>


FOKUS<br />

22 Augustin Rebetez — Ein panisch lauter Nachmittag. Daniel Morgenthaler<br />

32 Ishita Chakraborty — Ein Vokabular des Anderen und Gemeinsamen. Damian Christinger<br />

40 Simone Holliger — Die Realität plastisch erproben. Rani Magnani<br />

50 Oscar Tuazon — Skulpturen, die Raum geben. Meret Arnold<br />

60 Chrysalide — Réinvention de soi et d’autrui. Nicolas Garait-Leavenworth<br />

64 Caterina De Nicola — Riflusso riflesso. Regaida Comensoli<br />

HINWEISE<br />

66 Animation — Daria Kashcheeva / Arbon — Laura Mietrup<br />

67 Basel / Riehen — Pablo Picasso / Bern — Joan Miró<br />

68 Brugg — Davina Andrea Deplazes / Petra Njezic<br />

69 Davos — Werke aus der Sammlung Horn<br />

70 Genf — General Idea<br />

71 Genf — Olaf Holzapfel / Glarus — Karen Kilimnik / Sophie Gogl<br />

72 Lausanne — Léon Spilliaert / Paris — Katinka Bock<br />

74 Paris — Thomas Demand<br />

75 Rapperswil-Jona — Linientanz<br />

76 St. Moritz — Martin Creed / Vaduz — Martina Morger<br />

77 Vevey — Ferdinand Hodler<br />

78 Winterthur — Sarah Hablützel & Marko Mijatovic<br />

79 Yverdon-les-Bains — Maëlle Gross / Zürich — Janet Mueller<br />

80 Zürich — Johann Heinrich Füssli / Zürich — Athene Galiciadis<br />

82 Zürich — Jan Czerwinski / Zürich — Romeo Vendrame / Hanna Roeckle<br />

83 Zürich — Pippa Garner<br />

BESPRECHUNGEN<br />

84 Baden — Silvia Bächli / Eric Hattan — Farbfelder und Muldenkunst<br />

86 Basel — À bruit secret — Das Hören als multisensorisches Spektrum<br />

88 Chur — Linda Semadeni — Ins Blickfeld gefasst<br />

90 Frankfurt/M — Rosemarie Trockel — Das Eigene stetig neu betrachten<br />

92 Genf — Ugo Rondinone — Kunst, Geschichte und Wahrheit<br />

94 Langenthal — disnovation.org / Mia Sanchez — Prototypen und Settings<br />

96 Luzern — Betye Saar — Rituale der Zusammenkunft<br />

98 St. Gallen — Sheila Hicks — Geballte Farbe<br />

100 Warth — Hannes Brunner — Momentaufnahmen aus Karton<br />

102 Winterthur / Bregenz — Valie Export — Die Künstlerin bestimmt das Bild<br />

104 Zürich — Julien Creuzet — Der tanzende Nkisi<br />

NOTIERT<br />

106 IN EIGENER SACHE / KUNSTRÄUME / GROSSANLÄSSE / AUSSENPROJEKTE<br />

111 NAMEN / PREISE / AUSSCHREIBUNGEN / DIES UND DAS<br />

124 AGENDA<br />

167 IMPRESSUM, MEDIADATEN<br />

168 EN PASSANT<br />

1


11.3.– 30.7.<strong>2023</strong><br />

Odilon Redon, L’œil, comme un ballon bizarre se dirige vers l’infini (A Edgar Poë Nr. I), 1882, Kunst Museum Winterthur, Geschenk von Maria Stiefel-Bühler, 1975


Editorial — Die Kunst und die Risse der Welt<br />

Man könnte das Schaffen von Augustin Rebetez als Reaktion auf<br />

eine disparate Welt lesen, in der alles auseinanderzubrechen droht:<br />

Es ist punkig, teils trashig und auch etwas «dadaistisch». Rebetez’<br />

Koketterie mit Formen des Morbiden und des okkult Rituellen lässt<br />

uns gruseln – doch nur so lange, bis wir in seiner Soloschau im Aargauer<br />

Kunsthaus die ‹Black Church› betreten haben. Die Götter, denen<br />

hier gehuldigt wird, sind zwei sich freundlich zugewandte Vogelgestalten.<br />

Auf dem weiteren Rundgang werden Vögel und andere<br />

nichtmenschliche Wesen zu liebenswerten Hauptakteur:innen, im<br />

schwarzen Grundton der Szenerie wird eine sorgfältige Hingabe<br />

zum Detail erkennbar, feine Poesie und (Selbst-)Ironie stimmen<br />

ein in das Laute und Rotzige von Rebetez’ künstlerischer Sprache.<br />

In seinen eigenwilligen Kosmos hat er die Gegensätzlichkeiten der<br />

Welt unverfroren einverleibt.<br />

Die wahrnehmbaren weltlichen Widersprüche bleiben in unserer<br />

noch immer sehr behaglichen, westlichen Sphäre meist verhältnismässig<br />

folgenarm. Wie es ist, tatsächlich in die Risse der Geschichte<br />

zu fallen, rufen Julien Creuzet, Betye Saar und Ishita Chakraborty<br />

in Erinnerung. Ihre Kunst verweist auf Rituale und Ausdrucksformen<br />

von Sklav:innen früher beziehungsweise Geflüchteten heute, mit<br />

denen sie die Kluft zwischen Herkunft und erzwungener Ankunft zu<br />

bewältigen suchen. Oscar Tuazons skulpturale Orte der Begegnung<br />

wiederum sind mitgeprägt von seiner Erfahrung mit indigenen Völkern<br />

Nordamerikas und ihren Erzählungen, die verhindern, dass ihr<br />

kulturelles Erbe verstummt. Die kreative Kraft, die diesen Anstrengungen<br />

innewohnt, ist auch das Fundament künstlerischen Schaffens.<br />

Darin gründet das Potenzial der Kunst, in unterschiedlichsten<br />

Welten sinn- und gemeinschaftsstiftend zu sein. Deborah Keller<br />

TITELBILD · Augustin Rebetez ·Le cœur entre les dents, <strong>2023</strong>, Rauminstallation mit Fotografien,<br />

Ausstellungsansicht Aargauer Kunsthaus, Aarau. Foto: Ullmann Photography<br />

3


Shirley Jaffe, X, encore, 2007, Private collection, Courtesy Tibor de Nagy Gallery, New York © <strong>2023</strong>, Pro Litteris, Zurich


Pippa Garner<br />

Act Like You Know Me<br />

04.02.–14.05.<strong>2023</strong><br />

Kunsthalle kunsthalle<br />

Zürich zurich.ch<br />

PURE PHOTOGRAPHY<br />

20th Century Floral Masterworks<br />

WBB GALLERY® • 8001 Zürich • ab März <strong>2023</strong><br />

Retrospektive mit Originalen von:<br />

Edward Weston, Ansel Adams, Imogen<br />

Cunningham, Wynn Bullock, Brett<br />

Weston, Willard Van Dyke, Morley Baer,<br />

Don Worth, Ryuijie und weiteren amerikanischen<br />

West-Coast-Fotografen<br />

www.wbb.gallery


Exploit me<br />

Gastausstellung JKON (Junge Kunst Olten)<br />

Kunstmuseum Olten<br />

bis 16.4.<strong>2023</strong><br />

Manuela Cossalter<br />

(JKON-Preisträgerin 2022)<br />

HAUNTED. A trip between desire and neglect<br />

Dienstraum am Bahnhof Olten<br />

bis 21.5.<strong>2023</strong><br />

Abb.: Manuela Cossalter<br />

www.kunstmuseumolten.ch


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Klassische Moderne und Gegenwartskunst<br />

4. – 7. Mai <strong>2023</strong> | Messe Karlsruhe<br />

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Zilla Leutenegger, Long Way Home, 2022, Druckbogen aller 9 Lithografien à 25 x 17 cm, Ed. je 32, Produktion: Thomi Wolfensberger


À<br />

BRUIT<br />

SECRET<br />

Das<br />

Hören<br />

in<br />

der<br />

Kunst<br />

22.<br />

02.<br />

–<br />

14.<br />

05.<br />

20<br />

23


Ilse Weber<br />

Helle Nacht<br />

18.2.– 30.7.<strong>2023</strong>


ab 20. april<br />

nur im kino !<br />

Ein Film von Peter Reichenbach<br />

und Sibylle Cazajus<br />

die geschichte<br />

des kunsthaus<br />

zürich


Kunst sehen<br />

Kunst machen<br />

Kunst verstehen<br />

Kunst lieben


26 marzo<br />

— 25 giugno<br />

<strong>2023</strong><br />

Dienstag – Freitag<br />

10.00 – 12.00 / 14.00 – 17.00<br />

Montags geschlossen<br />

mit Ausnahme von Feiertage<br />

Samstag – Sonntag<br />

und Feiertagen<br />

10.00 – 18.00<br />

www.mendrisio.ch/museo


18.03. 25.05. <strong>2023</strong><br />

JAKUP FERRI<br />

WE, WE OR ME<br />

IN KOOPERATION MIT FUMETTO COMIC FESTIVAL LUZERN<br />

Jakup Ferri, Ohne Titel, 2022, Tusche auf Papier, 14.8 × 21 cm (Detail), Courtesy of the artist


JIAJIA ZHANG<br />

22. APRIL – 27. AUG 23


Villa Bleuler Gespräch<br />

mit Alexandra Bachzetsis<br />

und Augustin Rebetez<br />

Dienstag, 18. <strong>April</strong> <strong>2023</strong><br />

18.30 — 20.00<br />

Eine Kooperation des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) und des <strong>Kunstbulletin</strong>s.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung: www.sik-isea.ch


Museum Langmatt<br />

Stiftung Langmatt<br />

Sidney und Jenny Brown<br />

Römerstrasse 30<br />

CH-5401 Baden<br />

www.langmatt.ch<br />

Eric<br />

Hattan<br />

Silvia<br />

Bächli<br />

26.2.–<br />

29.5.<strong>2023</strong><br />

Ausstellungsansicht: Silvia Bächli,<br />

Eric Hattan – Five O’Clock Shadow<br />

Museum Langmatt <strong>2023</strong>


MUSÉE CANTONAL DES<br />

BEAUX-ARTS LAUSANNE<br />

Jardin d’Hiver #2<br />

Poems of Change<br />

Ali-Eddine Abdelkhalek, nach Poem of Change von Pauline Oliveros. Digitalbild generiert mit DreamStudio (Stability AI). Courtesy des Künstlers<br />

10.3.<strong>2023</strong> –<br />

21.5.<strong>2023</strong><br />

mcba.ch


25.03.<strong>2023</strong> – 03.09.<strong>2023</strong><br />

TRANSFORMATIONEN<br />

WERKE AUS DER SAMMLUNG<br />

DER MOBILIAR<br />

GENOSSENSCHAFT<br />

FRANZ GERTSCH<br />

DER ZEIT DIE ZEIT GEBEN<br />

28.01.<strong>2023</strong> – 18.06.<strong>2023</strong><br />

FRANZ GERTSCH<br />

FARBPROBEN<br />

24.06.<strong>2023</strong> – 03.09.<strong>2023</strong><br />

MAJA RIEDER<br />

ARBEITEN AUF PAPIER<br />

Ernesto Neto, «Earth Hug», 2021<br />

Bemalte, hohle Kugel aus Altholz, zusammengesetzt aus 142 Teilen<br />

Sammlung Mobiliar Genossenschaft © ErnestoNeto Rio de Janeiro, Brasil<br />

www. museum-franzgertsch.ch


FOKUS<br />

Augustin Rebetez — Ein panisch lauter<br />

The Good Life, <strong>2023</strong> (Wände); Mr. Crocodile, <strong>2023</strong> (links); Hope is not a future, <strong>2023</strong> (rechts);<br />

Ausstellungsansicht Aargauer Kunsthaus, Aarau. Foto: Ullmann Photography<br />

22 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Nachmittag<br />

FOKUS // AUGUSTIN REBETEZ<br />

23


The Black Church, <strong>2023</strong>, Koop. mit Léo Regazzoni; handgewobene Teppiche (Wand), <strong>2023</strong> Koop. mit<br />

marokkanischen Frauenkooperativen, Ansicht Aargauer Kunsthaus, Aarau. Foto: Ullmann Photography<br />

24 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


FOKUS // AUGUSTIN REBETEZ<br />

25


Der Mann kennt nichts. Und er kann alles: Augustin Rebetez<br />

macht Tyrannen mit Photoshop lächerlich, gestaltet Schmuck,<br />

verbessert Fischli / Weiss, lässt kiloschwere Bronzevögel fliegen,<br />

begründet eine Kirche (ohne Gott) – und malt (mit seiner Mutter).<br />

Was kann er also nicht? Seine Schau im Aargauer Kunsthaus ist<br />

gross genug, dass sich auch das offenbart. Daniel Morgenthaler<br />

Gott infrage stellen, das würde ja noch angehen. Aber Peter Fischli und David Weiss?<br />

Augustin Rebetez geht sowohl mit dem Einzigen und Allmächtigen als auch mit den<br />

beiden Göttern der Schweizer Gegenwartskunst nicht gerade respektvoll um: Zu<br />

seiner ‹Black Church›, einem teils schwarz angemalten Kirchlein, das in einem der<br />

grössten Ausstellungssäle der wirklich grossen Ausstellung von Augustin Rebetez<br />

im Aargauer Kunsthaus steht, meint der Jurassier am Presserundgang: «Eine Kirche<br />

ohne Gott, dafür mit ‹cuter› Musik.» In seinem Film ‹Domino Dynamite› von 2016 – in<br />

Aarau zusammen mit anderen verrucht geschnittenen Filmen in einem ‹Cinema Panico›<br />

zu sehen – läuft zudem, als deklarierte Hommage an Fischli / Weiss, der ‹Lauf der<br />

Dinge› weiter, einfach ungleich punkiger.<br />

Der Film schrenzt dermassen mit, dass die Originalversion von Fischli / Weiss dagegen<br />

streberhaft aufgeräumt wirkt. Augustin Rebetez selbst nennt seine Schnitttechnik<br />

«panic editing». Und während eine Arbeit von Fischli / Weiss ‹Stiller Nachmittag›<br />

heisst und Alltagsgegenstände kunstvoll ausbalanciert, scheppert bei Rebetez<br />

in diversen Werken alles an einem brutal lauten Après-midi in sich zusammen. Ist Rebetez<br />

der neue, besser hörbare und weniger kalkulierende Fischli / Weiss der Schweizer<br />

Gegenwartskunst? Die gleichen Grafiker nutzt er schon mal: Das Büro Norm aus<br />

Zürich, das einige Publikationen des berühmten Duos gestaltet hat, hat auch die beiden<br />

neuesten, zur Ausstellung erscheinenden Bücher von Augustin Rebetez designt.<br />

Und die Grösse der Ausstellung im Aargauer Kunsthaus würde selbst Fischli / Weiss<br />

gut anstehen.<br />

Cenovis-Kunst<br />

Aber Stop! («Panic editing» geht auch beim Texten …): Gleich aufhören, einen doch<br />

immer noch jungen Künstler, der hier von der Kunsthaus-Direktorin Katharina Ammann<br />

und der kuratorischen Assistenz Bassma El Adisey seine grosse Gelegenheit<br />

in der Schweiz erhält, wieder klein zu machen im Schatten der «Götter» der Schweizer<br />

Gegenwartskunst. Zumal sich Augustin Rebetez manchmal gleich selbst aus dem<br />

Rennen nimmt – und es uns erfrischend leicht macht, seine Arbeit schlecht zu finden:<br />

Zu seiner Werkserie ‹Despots with Photoshop› von 2016 sagt Rebetez, dass er<br />

sich an Diktatoren wie Wladimir Putin mit «really bad art» rächen will. Die Serie lässt<br />

optisch kein gutes Haar an den zeitgenössischen Tyrannen (Tyraninnen kommen darin<br />

nicht vor, gibt es ja auch weniger). Auf die Frage, weshalb er gewisse schwarze<br />

Plastiken in einem Raum zusammen mit anderen Werken platziert habe, antwortet<br />

26 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


er offen: «Ohne irgendeinen Grund.» Er erklärt dann aber weiter, dass hier «sogar die<br />

Kaktusse verkohlt» seien – ein unzimperlicher Verweis auf die Klimakrise also. Und<br />

er ergänzt, dass er selbst für seine Kunst manchmal den Begriff «Cenovis-Kunst»<br />

verwende, in Anlehnung an die Schweizer Gewürzpaste, die ziemlich übel, aber doch<br />

sehr beliebt ist.<br />

Der Begriff passt auch geo- und biografisch: Cenovis ist eher in der Romandie<br />

bekannt, und trotz seiner vielen Reisen (siehe Ausstellungsauswahl) lebt Rebetez<br />

nach wie vor im Jura, wo er auch geboren ist. Ebenfalls in der französischen Schweiz,<br />

in Vevey, hat er die Fotoschule besucht. «Ich bin aber ein Fotograf, der unbewegte<br />

Bilder überhaupt nicht mag.» Dafür umso mehr das Zeichnerisch-Malerische: Neben<br />

dem «panic editing» in den Videos ist mittlerweile vor allem die gezeichnete und<br />

gemalte Figurenwelt das unverwechselbare – nicht schlecht! – Markenzeichen von<br />

Augustin Rebetez: Tierchen, Vögel, Geistli, Totems. Sie haben sich bereits in der inszenierten<br />

Fotografie des Künstlers angebahnt, die in Aarau ebenfalls zu sehen ist<br />

und die geschminkte und verkleidete Menschen in den verschiedensten möglichen –<br />

und unmöglichen – Haltungen und Konstellationen zeigt. «In meinen fotografischen<br />

Arbeiten wird schon sichtbar, wie ähnlich wir Menschen zum Beispiel den Insekten<br />

sind», erläutert Rebetez. Ein schönes Bild: Wenn wir uns zusammenraufen, werden<br />

wir selbst zum Tierchen. Hinter der lauten Fassade scheint hier immer wieder leise<br />

eine sehr verbindende und respektvolle Philosophie auf.<br />

Bestell Dir einfach eine neue Haut<br />

«Panic editing» – love it: zurück zu Fischli / Weiss. Kann Rebetez mit Geistli oder<br />

Cenovis-Kunst Fischli / Weiss II werden? Die beiden haben es ja auch mit Figürli und<br />

Cervelats geschafft. Und mit Existenzialismus: Während sie in der Arbeit ‹Findet<br />

mich das Glück?› existenzielle Fragen wie eben die titelgebende Glücksfrage stellten,<br />

sammelt Augustin Rebetez seit 2016 unter seinen Freund:innen und Bekannten<br />

Ratschläge für ‹The Good Life›, für ein gutes Leben, und illustriert diese mit Kohlestift.<br />

Prints davon sind in Aarau um die verkohlten Kaktusse herum an die Wände<br />

gekleistert und auch im neu erschienenen, gleich betitelten Buch nachzulesen. Während<br />

aber bei Fischli / Weiss durchaus immer noch zeitgemässe Fragen stehen wie<br />

«Missbrauche ich meine Macht?», heisst es hier etwa «Order a new skin». Ist das eine<br />

Antwort auf die aktuelle Rassismus-Debatte? Oder «Lose your passport». Was, wenn<br />

ich gar keinen Pass haben kann?<br />

Hier geht der Rebetez-Style nach hinten los: Bei der Filmarbeit ‹Domino Dynamite›<br />

werden ein paar Menschen in einem Haus im Jura aktiv, ohne Rücksicht auf<br />

Verluste und die Umgebung, haben viel Spass, und lassen uns alle an diesem Spass<br />

teilhaben. Bei den Ratschlägen für ‹The Good Life› wollen sich ein paar Menschen mit<br />

lustigen und ironischen Ratschlägen gegenseitig überbieten – und es scheint ihnen<br />

dabei egal zu sein, dass einige Tipps nur aus einer privilegierten Position heraus Sinn<br />

ergeben. Sie lassen uns eben nicht alle an diesem Spass teilhaben. Punk kommt in<br />

diesem Fall auch von Privileg.<br />

FOKUS // AUGUSTIN REBETEZ<br />

27


Vitamin, <strong>2023</strong>, Ausstellungsansicht Aargauer Kunsthaus, Aarau. Foto: Ullmann Photography<br />

28 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


FOKUS // AUGUSTIN REBETEZ<br />

29


Augustin Rebetez (*1986, Delémont) lebt in Mervelier<br />

2005–2009 École de photographie, Vevey<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2022 ‹Nature morte›, Théâtre de l’Orangerie, Genf<br />

2021 ‹Winter Birds›, Galerie Nicola von Senger, Zürich<br />

2019 ‹Estremecer Auroras›, Sesc Consolaçao, São Paulo<br />

2018 ‹Dream powder›, Station, Beirut; ‹Les catacombes de Mr. Skeleton›, Festival Images, Vevey<br />

(mit Martin Zimmermann)<br />

2016 ‹Musée Carton›, Rencontres d’Arles<br />

2011 Caravan, Aargauer Kunsthaus, Aarau<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2022 ‹Le Parti pris des choses›, Centre photographique Rouen Normandie; ‹Mystères et frissons›,<br />

Musée jurassien des arts Moutier<br />

2021 ‹Metamorphosen – Heavy Metal in Art and Culture›, oxyd – Kunsträume, Winterthur<br />

2019 ‹End of Future›, SAPS Museum of Contemporary Art, Cuernavaca, Mexiko<br />

2018 ‹The Scrap›, Culture Station, Seoul<br />

2016 ‹Prière de Toucher›, Museum Tinguely, Basel<br />

2015 ‹Inhabitations›, Aargauer Kunsthaus, Aarau<br />

2014 ‹You Imagine What You Desire›, 19 th Biennale of Sydney; Lagos Photo Festival<br />

2010 ‹Lust und Laster›, Kunstmuseum Bern und Zentrum Paul Klee, Bern<br />

Foto: Ullmann Photography<br />

30 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Selbstverständlich lässt sich das als Zynismus lesen, der im besten Fall aufrüttelt<br />

– und die Kohlezeichnungen stützen in vielen Blättern diese Lesart. Es ist aber<br />

eine Errungenschaft der diversen antidiskriminierenden Protestbewegungen unserer<br />

Zeit, dass uns allen bewusster wird: Wir müssen nicht mehr jeden Witz machen,<br />

nur damit eine In-Group das auch lustig finden kann.<br />

Das Internet malen<br />

Rebetez hat selbst mehr zu bieten als das: Im nächsten Raum der Ausstellung<br />

hängen und stehen Malereien, die der Künstler zusammen mit seiner Mutter, der<br />

Kunstmalerin Michèle Martin, realisiert. Was zunächst wie ein liebliches Figürlikabinett<br />

daherkommt, das immer wieder durch netzartige Verbindungen ineinander<br />

verwirkt ist, gewinnt durch die Bemerkung des Künstlers, dass die Malereien ihm<br />

helfen, das soziale Gefüge – und Social Networks – zu verstehen. Sogar das Internet,<br />

dieses grösste aller Monster, sei hier anhand der ungleich kleineren, untereinander<br />

verbundenen Mönsterli irgendwie vermalt. Das ist am Ende überraschender, feinfühliger<br />

– und wieder verbindender –, als spaltende Web-Hasstiraden teilweise zu<br />

reproduzieren.<br />

Panikschnitt in den übernächsten Raum: Während in den Arbeiten selbst vieles<br />

nicht funktioniert und laut zusammenkrachen darf, muss in dieser gigantischen Ausstellung<br />

grausam viel funktionieren. Etwa in der Arbeit ‹Throw Your Shadows› von<br />

2019, einer an sich ungemein «cuten», dreikanaligen Stop-Motion-Arbeit, die fast zertrümmert<br />

wird – und zwar nicht produktiv – von einem programmierten Strobo. Offenbar<br />

war Rebetez da das «panic editing» des Films nicht panisch genug. Oder im<br />

letzten, dunklen Raum der Ausstellung, wo Lichtkästen mit den charakteristischen<br />

Rebetez-Figürchen in einer braven, beschallten Choreografie nacheinander aufscheinen.<br />

Kommt Punk auch von Programmierwahn?<br />

Und ist Augustin Rebetez also der neue Fischli / Weiss? Er selbst sagt, er mache<br />

«fucking Swiss Tribal art». Punkt für den Punk.<br />

Daniel Morgenthaler, Kurator am Helmhaus in Zürich und freier Autor. dani_moergi@hotmail.com<br />

→ ‹Augustin Rebetez – Vitamin›, Aargauer Kunsthaus, Aarau, bis 29.5.<br />

↗ www.aargauerkunsthaus.ch<br />

→ ‹Augustin Rebetez – La vie moderne›, La Ferme des Tilleuls, Renens, bis 18.6.<br />

↗ www.fermedestilleuls.ch<br />

FOKUS // AUGUSTIN REBETEZ<br />

31


Ishita Chakraborty — Ein Vokabular<br />

des Anderen und Gemeinsamen<br />

Foto: Nathanael Gautschi<br />

Die junge indisch-schweizerische Künstlerin und Poetin Ishita<br />

Chakraborty hat zuletzt in der Jahresausstellung des Aargauer<br />

Kunsthaus mit einem kollaborativen Projekt auf sich aufmerksam<br />

gemacht. Jetzt bespielt sie den schaufensterartigen Ausstellungsraum<br />

Vitrine Gallery in Basel. In drei formal lyrischen<br />

Ar beitszyklen untersucht sie das Phänomen der Migration aus<br />

ver schiedenen Perspektiven. Damian Christinger<br />

32 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Europa, seit 2019, Detail, Keramik, unglasiert gebrannt, Dimensionen variabel, Ausstellungsansicht<br />

Vitrine, Basel, <strong>2023</strong>. Foto: Moritz Schermbach<br />

FOKUS // ISHITA CHAKRABORTY<br />

33


In Other Words, Ausstellungsansicht Vitrine, Basel, <strong>2023</strong>. Foto: Moritz Schermbach<br />

34 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Aus dem Boden des Galerieraums spriessen Pilze. Überhohe Glasscheiben schliessen<br />

sich als Vitrine um sie und grenzen sie vom umliegenden Raum, dem Bahnhof, der<br />

Tramstation, der Stadt ab.<br />

Nachdem Ishita Chakraborty 2018 aus Indien in die Schweiz gezogen war, verbrachte<br />

sie viel Zeit damit, Deutschkurse zu besuchen, wo sie andere Immigrant:innen<br />

und Flüchtende traf, ihre Geschichten hörte, ihre Ängste und Sorgen, Hoffnungen und<br />

Erwartungen. Ausgehend von dieser Erfahrung initiierte Chakraborty Workshops, bei<br />

denen sich Flüchtende, Migrant:innen und Einheimische treffen, um miteinander zu<br />

sprechen, Geschichten zu teilen und gemeinsam Pilzmodelle aus Keramik herzustellen.<br />

Aus diesem Prozess entstand die Arbeit ‹Europa›, eine Installation von über 2700<br />

Pilzen, hergestellt aus Tonarten in den verschiedensten Farben wie Schwarz, Braun,<br />

Weiss, Beige, Pink und Orange. Sie bevölkern nun dieses abgesteckte Stück Boden<br />

des Vogesenplatzes in Basel.<br />

Ein Vokabular des Verbundenseins<br />

Chakraborty, Künstlerin und Poetin, stellt sich den Menschen wie einen Pilz vor,<br />

unterirdisch verbunden mit seinesgleichen, einen gemeinsamen Organismus bildend.<br />

Sie verweist auf Konzepte, die sich in den 1990er-Jahren in der Soziologie etablierten.<br />

In der ersten Ausgabe von ‹Identities – Global Studies in Culture and Power›,<br />

1994, wies die Soziologin Nina Glick-Schiller darauf hin, dass sich Fragen der Identität<br />

und Kultur als zentral für «den gegenwärtigen historischen Moment» herauskristallisiert<br />

hätten. Sie meinte damit die Beziehung zwischen Rassen, Ethnien und<br />

Machthierarchien innerhalb nationaler und globaler Arenen und die gesellschaftlich<br />

prägenden Prozesse von kultureller Repräsentation, Beherrschung und Widerstand.<br />

29 Jahre später sind diese Fragen noch zentraler. Der parallele Trend zur Globalisierung,<br />

die Verlagerung der demografischen Möglichkeiten von den alten imperialen<br />

Peripherien zu den post-imperialen Metropolen bestimmt die Weltordnung seit<br />

dem Kalten Krieg. Neue technische Möglichkeiten haben unsere Vorstellung von Zeit<br />

und die Grenzen unseres Selbst verändert. In diesem Kontext hat Nina Glick-Schiller<br />

den soziologisch zentralen Begriff der «Transmigrant:innen» – im Unterschied zu<br />

Migrant:innen und Immigrant:innen – geprägt: Er beschreibt mobile Subjekte, die<br />

in der Verbindung ihrer Herkunfts- und Aufenthaltsgesellschaften vielfältige soziale<br />

Beziehungen schaffen. Das rhizomatische Geflecht der Pilze, das wir uns unter<br />

dem Vogesenplatz vorstellen, ist für Chakraborty das konstante Gespräch, das die<br />

Migrant:innen untereinander führen und gerne auch mit uns führen würden, wenn wir<br />

uns denn selbst als Teil dieser Konversation verstehen könnten.<br />

Wenn Europa demografisch eine Zukunft haben will, dann wird sie durch ein Netzwerk<br />

von Transmigrant:innen erschaffen werden. Die Geschichte verändert sich und<br />

folgt dennoch Mustern, so wie Pilze es auch jedes Jahr tun. So ähneln beispielsweise<br />

Briefzeugnisse von Schweizerinnen und Schweizern, die um 1900 ihr Glück in einer<br />

«Neuen Welt» suchten, in berührender Weise den Berichten von Geflüchteten, die<br />

Ishita Chakraborty heute in der Schweiz sammelt. Daraus entsteht seit 2017 eine<br />

FOKUS // ISHITA CHAKRABORTY<br />

35


Reihe von Texten auf weissem Papier – eingeritzt, nicht aufgeschrieben. Die zerkratzten<br />

Oberflächen erinnern an Wunden auf einer Haut oder an die Brailleschrift. Ausgangspunkt<br />

der Serie ‹Zwischen / Between› sind Tonaufnahmen der Stimmen derer,<br />

die Exil, Verlust und Gewalt erlebt haben. Chakraborty versteht Zuhören als Übung<br />

des Widerstands und als Werkzeug der Sichtbarmachung. Auf den ersten Blick kaum<br />

wahrnehmbar, müssen wir unsere Perspektive konstant ändern, um die Perforierungen<br />

auf dem Papier zu erfassen. Die Serie verbindet die Poetik und das mögliche Vokabular<br />

der Sprache mit der harschen Lebensrealität von Menschen auf der Flucht.<br />

Die Form dessen, was uns trennt<br />

Denn natürlich ist die postmigrantische Gesellschaft in Europa einerseits eine<br />

Realität, andererseits igelt sich der Kontinent systematisch ein, errichtet an seinen<br />

Grenzen Stacheldraht-bewehrte Zäune und zwingt die Flüchtenden auf die gefährlichen<br />

Routen übers Wasser. Das Mittelmeer ist zum Friedhof derer geworden, die wir<br />

auf dem Altar der vermeintlichen Stabilität opfern. Die Verletzungen des Papiers in<br />

‹Zwischen / Between›, die Spuren der Gewalt, die die Geschichten jener prägen, die es<br />

in die Schweiz schaffen, werden im übertragenen Sinn vom Stacheldraht der europäischen<br />

Aussengrenze verursacht.<br />

Aufgereiht an den Wänden der Vitrine Gallery findet sich eine weitere unglasierte<br />

Keramikserie mit dem Titel ‹Resistance›. Seit 2021 formt Chakraborty diese kleinen<br />

Nachbildungen von Stacheldraht aus Ton – ein Kommentar zur Brutalität des Menschen<br />

sich selbst gegenüber. Sie referiert auf die Grenzen, das Fernhalten von Unerwünschtem,<br />

vom Anderen, kulturell Fremden. Natürlich ist das hier verwendete Material<br />

gänzlich ungeeignet, um als Schutz vor dem «Eindringenden» zu funktionieren.<br />

Mit der Bewegung einer Hand können die Fragmente zerstört werden, das, was uns<br />

trennt, ist brüchig und fragil.<br />

Ishita Chakraborty (*1989, Westbengalen, IN) lebt in der Schweiz und in Indien<br />

2021 MFA, Kunst und Medien, Zürcher Hochschule der Künste<br />

2013 MFA, Kunst, Rabindra Bharati University, Kolkata<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2021 ‹The Songs of Resistance›, Keinraum, Luzern<br />

2020 ‹Lyrics of Loss and Longing›, Prameya Foundation, Neu-Delhi<br />

2019 ‹I Speak Your Language›, Kunstraum ZHdK, Toni-Areal, Zürich<br />

2017 ‹Zwischen›, Werkschau AIR Gästeatelier Krone, Forum Schlossplatz, Aarau<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2022 5 th International Biennale de Casablanca; ‹The Mouth is for Speaking›, We Are AIA,<br />

Löwenbräu, Zürich; ‹Gast Auswahl 22›, Aargauer Kunsthaus, Aarau<br />

2021 ‹Life Lines›, Johann Jacobs Museum, Zürich; ‹Auswahl 21›, Aargauer Kunsthaus, Aarau<br />

2017 50 th Annual Exhibition, Birla Academy of Art & Culture, Kolkata; ‹Art for Peace›,<br />

Kunsthaus Zofingen<br />

2014 ‹Gen Next›, Akriti Art Gallery, Neu-Dehli<br />

36 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Zwischen / Between, seit 2017, fortlaufende Serie, geritztes Papier, je 21 x 29,7 cm. Foto: Moritz Schermbach<br />

Resistance, 2022, Serie, Keramik, unglasiert, Dimensionen variabel. Foto: Moritz Schermbach<br />

FOKUS // ISHITA CHAKRABORTY<br />

37


Exotische Pflanzen im Garten – Was tun?, 2022, Detail, Wandmalerei, Sound, Holzskulpturen,<br />

Dimensionen variabel, Ausstellungsansicht Aargauer Kunsthaus, Aarau, 2022. Foto: Nathanael Gautschi<br />

38 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Dies verdeutlichen zwei Aspekte, die in der öffentlichen Debatte zu Migration und<br />

Globalisierung in Europa kaum auftauchen: Demografie und Digitalisierung. Der Globale<br />

Norden wird immer älter, der Globale Süden ist von einer Jugend geprägt, die<br />

aufbrechen will, ähnlich der Situation im Europa des 19. Jahrhunderts. Der Glaube<br />

aber, dass die verschwindenden Jobs der Migration geschuldet seien und dass diese<br />

eine Bewegung des Südens gegen den Norden sei, verkürzt unsere Diskussionen zum<br />

Thema ins rein Nationalistische, Protektionistische: Wir igeln uns ein, anstatt uns zu<br />

öffnen. Die Globalisierung im Anthropozän wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem<br />

Bedeutungsverlust des Westens und des westlichen Denkens führen. Die demografische<br />

Entwicklung wird diesen Prozess beschleunigen, die Klimaveränderungen<br />

werden ganz neue Formen der Migration erzeugen, die Rolle des Individuums und der<br />

Wert der Arbeit werden sich im Fortgang der digitalen Revolution radikal verändern.<br />

Der Stacheldraht, der uns vor diesen Veränderungen schützen soll, so Chakraborty,<br />

ist das falsche Material. Transformation ist ein möglicher Schlüssel, Verletzlichkeit<br />

und Verletzbarkeit sind in ihrer Arbeit fragmentierte Gebilde, die sich mit den Pilzen<br />

am Boden materiell verbinden.<br />

Von Pflanzen und Menschen<br />

In ihrer Solopräsentation im Aargauer Kunsthaus für die ‹Auswahl 2022› schuf die<br />

Künstlerin eine kollaborativ erstellte, raumfüllende Wandarbeit mit dem Titel ‹Exotische<br />

Pflanzen im Garten – Was tun?›. Die Wandmalereien zeigten Pflanzen aus dem<br />

Globalen Süden, die längst in unseren Gärten heimisch sind. Das Vokabular, mit dem<br />

die sogenannten invasiven Arten beschrieben werden, ist zutiefst rassistisch, die Realität,<br />

aus der sie kommen, ist der globale Handel des Kolonialismus. Und dennoch<br />

käme es uns nicht in den Sinn, den Basilikum aus unseren Kräutergärten zu verbannen.<br />

Die Klimaerwärmung wird unsere Gärten und Wälder unwiderruflich verändern,<br />

Steineichen werden Buchen ersetzen, Basilikum wird besser gedeihen als Petersilie.<br />

Die Pflanzenvielfalt wird von diesen Prozessen nicht bedroht, sie verändert sich einfach.<br />

Eine Arbeit, die Chakraborty an der 8. Biennale Kulturort Weiertal in Winterthur<br />

später dieses Jahr zeigen wird, basiert auf einer Recherche, die sie in den Sundrbans,<br />

dem grössten Mangrovenwald der Erde, in Westbengalen, ihrem Herkunftsort, unternimmt.<br />

Sie spricht mit Bäuerinnen und Fischerinnen, die dort mit einfachen, aber<br />

wirkungsmächtigen Mitteln versuchen, das fragile Ökosystem zu schützen, um ein<br />

Auskommen zu generieren. Ihre ökofeministischen Projekte werden in Form von Tonaufnahmen,<br />

Gesprächen und Gesängen zu uns zu Besuch kommen. Ihr Wald-Garten<br />

ist auch der unsere, Chakraborty führt sie zusammen.<br />

Damian Christinger, freier Kurator und Publizist, lebt in Zürich. damian.christinger@gmail.com<br />

→ ‹Ishita Chakraborty – In Other Words›, Vitrine Gallery, Basel, bis 28.5.<br />

↗ www.vitrinegallery.com<br />

→ ‹Common Ground›, 8. Biennale Kulturort Weiertal, Winterthur, 21.5.–10.9. ↗ www.galerieweiertal.ch<br />

→ ‹Ishita Chakraborty›, Kulturfolger, Zürich, 3.–24.6. ↗ www.kulturfolger.ch<br />

FOKUS // ISHITA CHAKRABORTY<br />

39


Simone Holliger — Die Realität<br />

plastisch erproben<br />

Venir en main, <strong>2023</strong>, Papier, Kleber, Acrylfarbe, Holz, ortsspezifische Installation, Ausstellungs ansicht<br />

Kunsthaus Baselland. Foto: Gina Folly<br />

40 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


FOKUS // SIMONE HOLLIGER<br />

41


Sie spricht nicht, 2021, Papier, Kleber, Farbe, Gips, Bauschaum, 300 x 1400 x 220 cm, Ausstellungsansicht<br />

La Ferme de la Chapelle, Lancy. Foto: Nicolas Delaroche Studio<br />

42 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


FOKUS // SIMONE HOLLIGER<br />

43


Die Künstlerin in ihrem Atelier in Basel, 2022. Foto: Anne Gabriel-Jüngens<br />

44 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Raumgreifend und präsent sind Simone Holligers Werke, mal<br />

von wuchtiger Geschlossenheit, mal von entwaffnender Fragilität.<br />

Skulptural erforscht die Künstlerin die Wandelbarkeit von<br />

Papier und das Verhältnis von Raum, Körper und Plastik. Diesem<br />

Ansatz treu und doch in bisher unbekannter Form präsentiert<br />

sich ihr neuestes Werk im Kunsthaus Baselland. Rani Magnani<br />

Ein letztes Mal vor dem grossen Umzug des Kunsthaus Baselland lud Direktorin Ines<br />

Goldbach eine junge, künstlerische Position dazu ein, den rund 40 Meter langen Seitentrakt<br />

des Gebäudes zu bespielen. Dass ihre Wahl auf Simone Holliger fiel, kommt<br />

nicht von ungefähr. Bereits 2019 überzeugte die mehrfache Preisträgerin hier im Rahmen<br />

der Regionale mit einer für ihr Schaffen typischen grossformatigen Raumplastik.<br />

Mit ihrer aktuellen Arbeit ‹venir en main› beschreitet Holliger nun eine neue Dimension.<br />

Mit grossen, rot eingefärbten und mit Heissleim zusammengefügten Papierbahnen<br />

greift sie direkt in das Raumgefüge ein, bricht es dynamisch auf und<br />

schafft anhand einer ausladenden Deckenplastik eine Atmosphäre von in sich gekehrter<br />

Intimität. Körperassoziationen, die der Farbton und das warme, unregelmässig<br />

durchschimmernde Licht evozieren, sind durchaus gewollt. Die Vorstellung,<br />

so Holliger, «sich in einer Struktur, vielleicht in einem Seitenarm einer Skulptur zu<br />

befinden, stülpt das Skulpturale gewissermassen um». Ein Wechselbezug von innen<br />

und aussen, der sich in der Architektur des Ortes widerspiegelt. Denn die in das Werk<br />

teilweise integrierte Fensterfront des schlauchartigen Raums bietet nicht nur Ausblick,<br />

sondern auch die Arbeit selbst erfährt durch sich ändernde Tageszeiten und<br />

Lichteinflüsse unterschiedliche Stadien. «Momente der Transparenz», so die Künstlerin<br />

weiter, «sowohl im Innen- als auch im Aussenraum.»<br />

Dieser Bezug über die Raumgrenzen hinweg setzt sich auch an der Stirnfassade<br />

des Gebäudetrakts fort, wo Simone Holliger mit der von ihr gestalteten Plane als ‹Jahresaussenprojekt›<br />

<strong>2023</strong> dem Kunsthaus Baselland sein diesjähriges Antlitz verleiht.<br />

Räumliche Übersetzungen<br />

Haben in letzter Zeit auch vereinzelt Materialien wie Styropor oder Metall Eingang<br />

in Simone Holligers Repertoire gefunden, so ist es vor allem ihr nuancierter Umgang<br />

mit Papier, der ihr künstlerisches Schaffen bis heute auszeichnet. Seit Jahren erforscht<br />

sie die Möglichkeiten und Grenzen des Werkstoffes und verleiht ihm anhand<br />

unterschiedlicher Farbschichten Ausdruck von granitgleicher Massivität, metallener<br />

Kälte, keramischer Zerbrechlichkeit oder gummiartiger Geschmeidigkeit. Die Farbpalette<br />

und Eigenschaften, die die Werke ausstrahlen sollen, lotet die Künstlerin im<br />

Arbeitsprozess aus. Ihre freistehenden Skulpturen etwa überträgt Holliger entweder<br />

direkt im Ausstellungskontext oder als Fragmente in ihrem Basler Atelier von zuvor<br />

angefertigten Skizzen ins Dreidimensionale. Erst in dieser Übersetzung, wenn die auf<br />

dem Boden gefalteten und geklebten Papierelemente in den Raum ragen, offenbart<br />

FOKUS // SIMONE HOLLIGER<br />

45


User ma salive, 2022, Styropor, Kleber, Acrylfarbe, Pigmente, 410 x 200 x 180 cm, Ausstellungsansicht<br />

Musée des beaux-arts, La Chaux-de-Fonds. Foto: Guadalupe Ruiz<br />

46 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


FOKUS // SIMONE HOLLIGER<br />

47


sich, ob die Skulptur «funktioniert». Hier beginnt der intuitive Schöpfungsakt. «Ab<br />

hier weiche ich vom Ursprung ab, schneide Teile weg oder montiere andere wiederum<br />

verkehrt herum drauf», erklärt die Künstlerin.<br />

Sich in Bezug setzen<br />

«Die Magie», fährt Holliger fort, «geschieht jedoch im Ausstellungsraum selbst.»<br />

Ihn unmittelbar in den Schaffensakt einzubeziehen ist ein Erproben der Realität. Fragen<br />

nach Volumen, Fülle und Leere, aber auch die Relation zu bereits Vorhandenem, zu<br />

anderen Werken und Körpern im Raum, bleiben zentral. Sich auf das Material und die<br />

Form einzulassen, permanent darauf zu reagieren und zu spüren, was benötigt wird,<br />

um Stabilität zu erzeugen, ebenso. Nicht selten entfacht sich ein Dialog auf der Gratwanderung<br />

zwischen Lenken, Sich-Bemächtigen sowie Hingabe und Kontrollverlust.<br />

Ein Austesten von Grenzen zeigt sich ebenfalls in der Grösse von Holligers Plastiken.<br />

Wie weit kann die Künstlerin bauen, ohne dass die Skulptur an Stabilität verliert?<br />

Wie können die durch Atelier und Ausstellungsraum vorhandenen Begrenzungen<br />

gesprengt werden? «Mich zieht das Überdimensionale an», gibt Holliger zu und<br />

erläutert: «Es geht nicht nur um das Objekt im Raum, sondern um das Objekt im Leerraum,<br />

sprich darum, einen Freiraum zu schaffen. Ich fühle mich davon angezogen, etwas<br />

gegenüberstehen zu haben, was mit meiner Grösse interagiert, zu dem ich mich<br />

selbst in Bezug setzen kann.»<br />

Ferner werden in ihren jüngeren Plastiken eindeutige Körperbezüge erkennbar.<br />

Beispielsweise bei dem Werk ‹user ma salive› von 2022. Bereits der etwas nonchalante<br />

Titel, der sich in etwa als «meine Spucke benutzen» übersetzen lässt, deutet<br />

auf eine Dimension von Körperlichkeit und Beziehung hin. Die zwei über vier Meter<br />

Simone Holliger (*1986, Aarau) lebt in Basel<br />

2008–2011 Bachelor in Visual Art, HEAD Genève und HSLU Luzern<br />

2011–2014 Master in Visual Art, HEAD Genève<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

2022 ‹User ma salive›, Musée des beaux-arts, La Chaux-de-Fonds<br />

2021 ‹Sie spricht nicht›, La Ferme de la Chapelle, Lancy<br />

2020 ‹Struggling Structures›, Kunstraum Riehen<br />

2019 ‹Unglaubliche Ritournelle›, oxyd – Kunsträume, Winterthur<br />

2018 ‹Echo›, Body and Soul, Genf<br />

2017 ‹Travelling Light›, Salle Crosnier, Palais de l’Athénée, Genf<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2022 ‹Carta›, La BF15 – Espace d’art contemporain, Lyon<br />

2021 ‹Schwarzes Licht›, Kunstmuseum Solothurn<br />

2020 ‹La ligne fine›, Kunst Halle Sankt Gallen, St. Gallen<br />

2019 ‹Morpho Promenade›, Espace Libre, Biel<br />

2018 ‹Gast Auswahl 18›, Aargauer Kunsthaus, Aarau<br />

2017 ‹Tangenten›, Alpineum, Luzern<br />

48 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


hohen Formen symbolisieren ein Konzept von Paarbeziehung, von Teilen. Ähnlich<br />

verhält es sich mit der Kunst am Bau, die Holliger 2022 im Auftrag des Schweizer<br />

Bundesamts für Kultur BAK als Geschenk für die Weltgesundheitsorganisation WHO<br />

in Genf geschaffen hat: «‹Früchte tragen›» ist «ein Manifest», liest man auf der Webseite<br />

des BAK, «für die Verwandtschaft und die Verbundenheit zwischen Individuen<br />

und die enge Verknüpfung der Menschen mit den Elementen der Natur.»<br />

Formale Bezüge und Inspirationsquellen findet Simone Holliger in der Kunstgeschichte.<br />

Insbesondere Formen der Avantgarde des 20. Jahrhunderts zeigen sich in<br />

ihrer eigenen künstlerischen Sprache. In einem gedanklichen Collage-Akt sammelt<br />

sie Fragmente aus Malerei und Bildhauerei, die sie berühren und anziehen, und lässt<br />

sie modifiziert in ihre Skizzen als Ausgangslage der Skulpturen einfliessen. Zugleich<br />

spielt die Materialität ihrer Plastiken mit dem Erbe eben dieses modernistischen,<br />

stark männlich geprägten Formenvokabulars. «Ich als weibliche, zeitgenössische<br />

Künstlerin», führt sie in unserem Gespräch aus, «versuche es neu zu inszenieren und<br />

auf spielerische Art neu zu interpretieren.» Dass sie auf Papier als Gegenpart zu Gips<br />

oder gar Bronze als formendes Mittel zurückgreift, ist dabei massgebend.<br />

Metamorphosen und Transformation<br />

Letztendlich unterliegen Simone Holligers Werke dem universalen Kreislauf von<br />

Schöpfung und Vergänglichkeit. Das Ephemere nimmt im Œuvre der Künstlerin eine<br />

signifikante Rolle ein. «Für mich liegt darin eine entscheidende Kraft», reflektiert<br />

Holliger und ergänzt: «Es ist ein Moment, und das Werk besteht genau in diesem<br />

Raum zu genau diesem Zeitpunkt für diese Periode, danach verschwindet es wieder<br />

beziehungsweise bleibt dokumentiert in Form von Ausstellungsbildern.»<br />

Neben ihren frühen kleineren Arbeiten und gänzlich ephemeren Rauminterventionen<br />

kategorisiert Holliger ihre Plastiken als «halb-ephemer». Ihrer Dimension geschuldet,<br />

werden viele der Objekte in Einzelteilen gelagert. Die Fragmente alter Werke<br />

dienen wiederum als Rohmaterial neuer Arbeiten. Da selbst ein Fragment stark in sich<br />

trage, was es einmal war, sei es nicht einfach, diesem eine komplett neue Rolle zu verleihen,<br />

betont die Künstlerin. «Doch ich mag den Gedanken des Zerlegens und dass<br />

daraus wieder etwas Neues entstehen kann. Es ist ein Prozess der Metamorphose.»<br />

Zuletzt zeichnet sich ein solcher Prozess auch in ihrem Schaffen selbst ab, wenn<br />

sie verrät: «Nun habe ich das Gefühl, es kommt ein Moment, an dem die Transformation<br />

sehr wichtig wird.» Trotz der Bedeutung «ihres» Materials sieht Holliger sich<br />

nicht ihr Leben lang als «Papierkünstlerin» und spürt das Bedürfnis, neue Türen zu<br />

öffnen. In der Ausstellung in Muttenz erhält man bereits eine Kostprobe davon, wie<br />

Simone Holliger gekonnt und mit Leichtigkeit die ihren Arbeiten innewohnende Qualität<br />

weiterzuentwickeln vermag.<br />

Rani Magnani, freischaffende Kunstpublizistin, lebt in der Region Basel. rani-magnani@outlook.com<br />

→ ‹Simone Holliger – venir en main›, Kunsthaus Baselland, Basel / Muttenz, bis 9.7.; ‹Jahresaussenprojekt›<br />

der Künstlerin bis 31.12. ↗ www.kunsthausbaselland.ch<br />

FOKUS // SIMONE HOLLIGER<br />

49


Oscar Tuazon — Skulpturen, die<br />

Raum geben<br />

Foto: Gertraud Presenhuber, Wien<br />

Der Ausstellungstitel ‹Building› hat programmatischen Charakter:<br />

Oscar Tuazon schaut im Kunst Museum Winterthur zurück<br />

auf seine architektonischen Skulpturen der letzten zwanzig<br />

Jahre und zeigt, wohin er sich bewegt: zu seinen Anfängen, dem<br />

Wasser und der Sprache. Im Haus als lebendige Skulptur führen<br />

alle Wege zusammen. Meret Arnold<br />

50 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Dad, 2010, Holz, Schrauben, 430 x 930 x 550 cm, Ausstellungsansicht Kunst Museum Winterthur, <strong>2023</strong>.<br />

Foto: Reto Kaufmann<br />

FOKUS // OSCAR TUAZON<br />

51


Building, <strong>2023</strong>, Holz; Dark Matter, 2021 (innen), Beton, Stahl; diverse Glasmalereien, Ausstellungsansicht<br />

Kunst Museum Winterthur, <strong>2023</strong>. Foto: Reto Kaufmann<br />

52 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


FOKUS // OSCAR TUAZON<br />

53


Los Angeles Water School, <strong>2023</strong> (oben); Liquid Words, <strong>2023</strong> (unten); Courtesy Standard (Oslo) und<br />

Galerie Chantal Crousel, Paris, Ausstellungsansichten Bergen Kunsthall, <strong>2023</strong>. Fotos: Thor Brødreskift<br />

54 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Die Lesekabine hat Platz für eine Person – für dich. Rebellisch und magisch silbrigblau<br />

sitzt die ‹Reading Booth›, 2016, oben am Treppenaufgang zu den Galerien. Ein<br />

kleines, benutzbares Denkmal fürs Lesen, die Gedanken, die Sprache. Auf dem Teppich<br />

vor Monets Seerosen im Sammlungstrakt dann das zweite Pièce de Résistance:<br />

Ein verwitterter Holzmast auf einem Betonsockel ragt bis ins weisse Oblicht des<br />

Raums. Die Skulptur als widerständiges Element, das Fragen aufwirft.<br />

Nach diesem Vorspann treten wir ein in Oscar Tuazons Ausstellung im Erweiterungsbau<br />

des Kunst Museum Winterthur. Das Licht fällt weich durch die Sheddächer<br />

und umgarnt die teils grossen architektonischen Skulpturen aus Holz, Stahl, Aluminium<br />

und Glas. Der Kontext der industriell angehauchten Architektur und der Museumssammlung<br />

lässt an die Minimal Art denken. Der Künstler verwehrt sich dem nicht,<br />

doch sieht er die Minimal Art äusserst kritisch: Sie nehme dem Raum die Luft zum<br />

Atmen und lasse nichts Weiteres zu. Er hingegen will den Raum öffnen: «Ich schaffe<br />

Räume für Menschen. Ich mache Platz, damit etwas anderes passieren kann.»<br />

Skulptur als Plattform<br />

Der 1975 bei Seattle geborene Künstler, der heute in Los Angeles lebt, ist ein zurückhaltender<br />

Mensch, reflektiert und differenziert. Manifeste oder apodiktische<br />

Statements liegen ihm fern. Viele seiner Skulpturen sind sehr gastfreundlich, bewegen<br />

sich im Grenzbereich zur Architektur und laden uns ein, sie zu betreten, uns<br />

darin aufzuhalten. So zum Beispiel ‹Dad›, 2010: Holzbalken fügen sich zu grossen<br />

Rahmen, die sich ineinander verschachteln und verdrehen. Daran befestigt leuchtet<br />

eine Lampe als Referenz an den Innenraum. Wie entstand diese Skulptur? Es scheint<br />

weder Anfang noch Ende zu geben in diesem so verspielten wie prekären Gebilde. Wir<br />

steigen irgendwo ein, fahren mit unseren Augen über die Balken, als wären es Zeilen,<br />

setzen uns auf die Schwelle und lauschen – einer Geschichte?<br />

Die intime und zugleich offene Struktur erinnert an Orte des Treffens und des Austauschs,<br />

die im Grunde aus der Sprache entstehen. In dieser Hinsicht knüpft ‹Dad› an<br />

Werke an, die Oscar Tuazon im urbanen, öffentlichen Raum geschaffen hat. Bekannt<br />

ist ‹Burn the Formwork›, eine Feuerstelle, die er 2017 für die Skulptur Projekte Münster<br />

am Rand der Stadt realisierte. Die beheizbare Skulptur aus Beton erinnert an eine<br />

Art urbanen «Kachelofen» mit verschiedenen Sitznischen. Sie wurde nach der Fertigstellung<br />

sogleich in Beschlag genommen: Das Werk gab seinen Status als Kunstobjekt<br />

und seine Urheberschaft ab. 2011 entstanden in den Giardini der Biennale von<br />

Venedig Pavillons, die zugleich als Bühne funktionierten. Ihre rissige Betonstruktur<br />

schien fragil und stark zugleich. Darin widerspiegelte sich die Vergänglichkeit dieser<br />

sozialen und sprachlichen Dimension, aber auch ihre Unabhängigkeit: Die Werke<br />

können an jedem Ort neu entstehen.<br />

Die von Lynn Kost kuratierte Ausstellung in Winterthur ist in Zusammenarbeit mit<br />

der Bergen Kunsthall und der Kunsthalle Bielefeld entstanden. Für Winterthur hat<br />

Oscar Tuazon erstmals ein «Haus» geschaffen. Das ‹Building› ist ein 1:2-Modell des<br />

Hauses, das seine Familie vor ungefähr zehn Jahren am Hoh River an der Pazifik-<br />

FOKUS // OSCAR TUAZON<br />

55


küste des Staates Washington kaufte und seither renoviert und bewohnbar macht.<br />

Es besteht aus einem hölzernen Skelett, einem Cheminée (‹Dark Matter›, 2021) und<br />

verschiedenen Fensterbildern aus farbigen Glasmalereien. Es ist das Herz der Ausstellung.<br />

Hier finden Veranstaltungen statt. Unter anderem nutzen Architekturstudierende<br />

die Skulptur als Diskussions- und Studienraum. Am Künstlergespräch sassen<br />

die Besucher:innen auf Stühlen in und über die Grenzen der Struktur hinaus, als<br />

existierten diese nicht, und demonstrierten damit zugleich die Durchlässigkeit dieser<br />

Architektur. Sie ist nicht etwas, das uns umgibt, sondern etwas, das wir nutzen. «Für<br />

mich ist das Format der Skulptur eine Art Plattform, auf der andere Dinge passieren<br />

können», sagt Oscar Tuazon, «eine Struktur, die weitere Aktivitäten ermöglicht.»<br />

Ein Haus in Bewegung<br />

Das ‹Building›, erzählt der Künstler, sei eigentlich ein Readymade, verwurzelt in<br />

der indigenen Architektur der Küsten-Salish des pazifischen Nordwestens. Tuazon,<br />

der auf Land der Suquamish aufwuchs, erlebte in seiner Kindheit mit, wie die Stämme<br />

versuchten, durch mündliche Überlieferungen an ihre durch den Kolonialismus<br />

zerstörte Kultur anzuknüpfen. Dabei entdeckte er das sogenannte Langhaus, das<br />

seine Vorstellung von skulpturaler Architektur entscheidend prägte. Es vereint die<br />

Idee von einem Haus in Bewegung, von Gemeinschaft und Sprache. Seine Pfeiler und<br />

Balken sind fix, während die Wände mobil sind. Sie gehören verschiedenen Familien,<br />

die sie abmontieren und mitnehmen, wenn sie vom Sommer- ins Winterhaus<br />

wechseln. Eine wichtige Funktion haben die geschnitzten Hauspfosten: ein architektonisches<br />

Element, wie der Künstler betont, das sowohl tektonische wie skulpturale<br />

und literarische Bedeutung hat. Aktuell realisiert Tuazon gemeinsam mit indigenen<br />

Kunstschaffenden eine Skulptur in Anlehnung an das Langhaus an der Uferzone von<br />

Seattle.<br />

Water School<br />

Das Werk, mit dem Oscar Tuazons Reise zu seinen eigenen Ursprüngen begann, war<br />

indes die ‹Water School›, die sich seit 2016/17 zu einem Projekt mit offenem Ende entwickelt.<br />

Die Initialzündung erlebte der Künstler, als er sich den Wasserschützer:innen<br />

im Camp von Standing Rock in North Dakota anschloss, die unter dem Slogan «Mni<br />

Wiconi / Water is Life Movement» gegen den geplanten Bau der Dakota Access Pipeline<br />

protestierten. Es war eine der grössten Umwelt- und Emanzipationsbewegungen<br />

der Native Americans. Zeitweise waren bis zu 10’000 Menschen vor Ort. Es bildete<br />

sich eine bunte Stadt aus allen möglichen selbst errichteten Bauten. «Ich hatte das<br />

Gefühl, nach Hause zu kommen», sagt Tuazon. Hier manifestierten sich zentrale Bestrebungen<br />

seiner Kunst: das Do-it-yourself, die Skulptur als funktionales Objekt, als<br />

widerständige und fragile Konstruktion, als gemeinschaftsbildende Struktur und vor<br />

allem als nie vollendeter Prozess.<br />

Oscar Tuazon beschreibt das Camp als «pädagogische Erfahrung» in Bezug auf<br />

die Kunst, aber auch auf das Wasser als verbindendes Element. Der Künstler ent-<br />

56 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Oscar Tuazon (*1975, Seattle, US) lebt in Los Angeles<br />

1995–1999 Cooper Union for Advancement of Science and Art, New York<br />

2001–2003 Whitney Museum of American Art Independent Study Program, Studio Program, New York<br />

Einzelausstellungen (Auswahl)<br />

<strong>2023</strong> ‹Water School›, Kunsthalle Bergen; ‹What We Need›, Kunsthalle Bielefeld<br />

2020 ‹Fire Worship›, Aspen Art Museum<br />

2019 ‹Collaborator›, Bellevue Arts Museum<br />

2017 ‹Une colonne d’eau›, FIAC Hors les Murs, Place Vendôme, Paris<br />

2016 ‹Un Pont›, Nouveaux Commanditaires – Fondation de France, Belfort<br />

2014 ‹Alone in an empty room›, Ludwig Museum Köln<br />

2010 ‹Oscar Tuazon›, Kunsthalle Bern<br />

Gruppenausstellungen (Auswahl)<br />

2021 ‹Though it’s dark, still I sing›, 34. Biennale von São Paulo<br />

2019 ‹… and other such stories›, Architekturbiennale Chicago<br />

2018 ‹Sculpture Garden Biennale›, Parc des Eaux-Vives, Genf; ‹The Artist is Present›, Yuz Museum,<br />

Shanghai<br />

2017 Skulptur Projekte Münster<br />

2011 54. Biennale Venedig<br />

Ohne Titel, 2011, 2 Pavillons, Beton, Metallarmierung, Beleuchtung, 400 x 630 x 537 cm, Ausstellungsansicht<br />

54. Biennale Venedig, 2011, Courtesy Galerie Eva Presenhuber<br />

FOKUS // OSCAR TUAZON<br />

57


It’s Beyond Me, 2014, Stahl, Rigipsplatte, Holz, Glas, Lampe, Farbe, 264 x 428 x 481 cm;<br />

Building, <strong>2023</strong> (hinten), Ausstellungsansicht Kunst Museum Winterthur, <strong>2023</strong>. Foto: Reto Kaufmann<br />

58 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


wickelte daraufhin eine nomadische architektonische Struktur, die seither von Ort<br />

zu Ort reist, um über das Wasser zu lehren und Menschen mit ihren Umgebungen zu<br />

verbinden: Los Angeles, Great Lakes District, Minnesota, Nevada. Gegenwärtig ist die<br />

‹Water School› in der Bergen Kunsthall zu Gast, wo sich kleine Pavillons durch alle<br />

Ausstellungsräume ziehen. Sie enthalten Bücher, eine Brunnenskulptur mit Baumstamm,<br />

der durchs Dach wächst, oder sie sind bis auf Fensterbilder wie diejenigen in<br />

Winterthur leer beziehungsweise offen fürs Gespräch.<br />

Das Haus als ultimative Skulptur<br />

Die architektonische Struktur der ‹Water School› übernahm Oscar Tuazon von<br />

‹Zome Alloy›, einem Werk, das er 2016 auf dem Messeplatz der Art Basel errichtete.<br />

Es basiert auf dem ‹Zome Home›, einem passiv solarbetriebenen Haus von Steve<br />

und Holly Baer aus den 1960er-Jahren. Das Architektenpaar erfand unter anderem<br />

eine gläserne «Wassertankwand», die sich tagsüber erhitzte und nachts die Wärme<br />

ins Innere abgab. In der Ausstellung in Winterthur erinnert die Arbeit ‹Substitute›<br />

von 2013 an dieses System. Hier hat der Künstler aus einem Fass Styrofoam in den<br />

Zwischenraum einer Fensterscheibe gepumpt und so eine malerische Komponente<br />

eingeführt. Diese unsichtbaren und unbewohnbaren Hohlräume der Scheiben oder<br />

Wände wurden für Oscar Tuazon zu Räumen der Reflexion. Indem er sie zeigt, «ausmalt»<br />

oder markiert, wirkt er dem Illusionismus der Architektur entgegen und macht<br />

sie zur Skulptur. Das wird insbesondere auch in der Arbeit ‹It’s beyond me› von 2014<br />

deutlich, die in Winterthur zu sehen ist: ein Fragment eines Hauses, das der Künstler<br />

gekippt hat und damit seine Zwischenräume und Rückseiten nach aussen dreht.<br />

Oscar Tuazon selbst wurde in einem Stück utopischer Architektur geboren, einem<br />

hölzernen Dome-Gebäude, das seine Eltern mitten im Wald gebaut hatten – und wieder<br />

aufgaben, da es nicht funktionierte. Im Kabinett der Ausstellung ist eine Fotografie<br />

davon zu sehen. Nun fragt er im wirklichen ‹Building› nach der Bedeutung von öffentlich<br />

und privat und danach, wie wir leben wollen. Architekt wollte er nie werden.<br />

Er wolle Probleme erschaffen, Objekte, die lebendig, instabil, unbeherrschbar sind.<br />

Aber ein Haus zu bauen, das wäre die ultimative Skulptur.<br />

Die Zitate stammen von den Künstlergesprächen im Kunst Museum Winterthur am 5.2. und der Bergen<br />

Kunsthall am 28.1. sowie der Unterhaltung ‹Lernen, Bauen, Denken› aus dem Ausstellungskatalog.<br />

Meret Arnold, freie Autorin und Redaktorin beim <strong>Kunstbulletin</strong>. arnold@kunstbulletin.ch<br />

→ ‹Oscar Tuazon – Building›, Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus, bis 30.4. ↗ www.kmw.ch<br />

→ ‹Oscar Tuazon – Water School›, Bergen Kunsthall, bis 9.4. ↗ www.kunsthall.no<br />

→ ‹Oscar Tuazon – All We Need›, Kunsthalle Bielefeld, 19.8.– 9.4. ↗ www.kunsthalle-bielefeld.de<br />

FOKUS // OSCAR TUAZON<br />

59


Chrysalide — Réinvention de soi<br />

et d’autrui<br />

Monster Chetwynd · Peanut, 2018, papier, carton, peinture, plastique, colle, tissu, latex, mousse, bois,<br />

280 x 206 cm, courtoisie de Sadie Coles HQ, London. Photo : Julia Bauer<br />

60 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Avec ‹Chrysalide – le rêve du papillon› au Centre d’art contemporain<br />

Genève, Andrea Bellini rassemble deux cents œuvres<br />

parmi lesquelles certaines sont issues de la Collection de l’Art<br />

Brut à Lausanne. Elles racontent, chacune à leur manière, la<br />

force positive de la transformation et la plénitude qu’apporte la<br />

liberté d’être soi. Nicolas Garait-Leavenworth<br />

Prenons par la fin : dans le Cinéma Dynamo situé au dernier étage du Centre d’art<br />

Genève, un programme vidéo de près de quatre heures raconte en substance toute<br />

l’exposition ‹Chrysalide – le rêve du papillon› à partir des vies insensées qui font sa<br />

force et l’accompagnent, la récapitulent et l’enrichissent tout du long. Avec son film<br />

fondateur ‹The King›, 1972, Eleanor Antin se grime en différentes figures qui confrontent<br />

le genre, l’ethnicité ou l’époque. Jouant de l’identité comme d’un champ<br />

des possibles, l’artiste semble ainsi faire écho aux œuvres récentes de Juliet Jacques,<br />

notamment ‹Approch / Withdraw›, 2016, qui superpose une voix off racontant sa<br />

transition de genre à des plans fixes qui montrent, comme filmés à la pellicule, une<br />

succession d’éléments médicaux – plaquettes de médicaments et boîtes de Petri.<br />

Même urgence d’un témoignage filmé au plus près des corps, celui de Marie Losier<br />

qui, dans ‹The Ballad of Genesis and Lady Jane›, 2011, a suivi pendant huit ans le processus<br />

de fusion absolue entre Lady Jay et Genesis P-Orridge, deux figures phares de<br />

l’exposition qu’on retrouve tout au long du parcours. Enfin, dans son documentaire<br />

‹Sick – The Life and Death of Bob Flanagan›, 1997, Kirby Dick raconte les dernières<br />

années de l’artiste et performer Bob Flanagan. Atteint de la mucoviscidose, celui-ci<br />

parviendra à remplacer le supplice permanent de la maladie par celui de la douleur<br />

physique, repoussant ainsi les limites de l’amour et de la sexualité (sa femme Sheree<br />

Rose était aussi sa dominatrice) comme celles de l’art et d’une maladie qui ne lui<br />

laisse aucun répit. Si le côté BDSM assumé du film est parfois insoutenable, il est<br />

aussi d’une grande drôlerie et alterne performances ironiques et confidences plus<br />

intimes pour s’achever dans l’émotion tremblante d’un Flanagan qui, dans un dernier<br />

râle, finit par lâcher prise, confiant d’avoir su lutter jusqu’à l’excès contre les faiblesses<br />

intrinsèques de son propre corps.<br />

Mutation permanente<br />

Si ce souffle de vie et de mort vient achever l’exposition avec Lynn Hershman Leeson,<br />

pionnière américaine des liens entre technologie et identité qui montre ici sa<br />

‹Breathing Machine IV›, 1968, modeste console renfermant ce qui se révèle être un<br />

moulage en cire quasi-mortuaire du visage de l’artiste parsemé de quelques papillons<br />

et duquel sort son souffle à peine audible, enregistré alors qu’elle se trouvait<br />

sous une tente à oxygène à la suite de complications obstétriques, ‹Chrysalide› aura<br />

d’abord été l’occasion d’égrener quelques-unes des problématiques liées aux métamorphoses<br />

du corps et de l’esprit. Une série de photographies signées Fergus Greer<br />

FOKUS // CHRYSALIDE<br />

61


et consacrées à l’égérie des soirées londoniennes Leigh Bowery (1961–1994) raconte<br />

ainsi ces tenues bricolées et extravagantes pour une semaine ou pour une nuit, qui<br />

contraignaient parfois le corps du performer jusqu’à l’extrême et y ajoutaient de majestueuses<br />

prothèses comme autant d’attitudes bravaches face au conservatisme<br />

ambiant des années 1990 en Grande-Bretagne. Même chose avec le regard de défi<br />

que semble lancer, dans son film ‹The Power of Those Who Pray›, 2021, Ventura Profana,<br />

accroupie telle un sphynx tandis qu’on lui tatoue sur les fesses le mot « family »,<br />

cette famille que l’artiste d’origine brésilienne a dû se reconstruire et s’inventer dans<br />

un Brésil en proie au bolsonarisme – ou comment, de nouveau, la douleur d’être soi<br />

se transforme en capacité d’action.<br />

Lorsque Sin Wai Kin dépose sur des carrés de mouchoir en papier, façon Saint<br />

Suaire de Turin, le maquillage de ses performances scéniques, c’est dans l’écartèlement<br />

des traits fragiles de son visage que l’on peut lire le cheminement sans fin qui<br />

mène à soi. Et tandis qu’Anika Yi reconstruit à partir d’algues marines les célèbres<br />

lampes boules de Noguchi ici équipées de petits insectes robots préprogrammés qui<br />

volent en rond autour des sources lumineuses, Jenna Sutela fait frémir dans une colonne<br />

transparente une sorte de lait humain synthétique grâce à des tire-laits qui<br />

semblent diffuser un chant surnaturel et grinçant. Altière et mystérieuse, l’œuvre<br />

est flanquée de deux impressionnantes peintures de Sergio Sarri des années 1970,<br />

sortes de « tables d’analyse et de corrélations » qui racontent la relation entre l’humain<br />

et les instruments orthopédiques et biomécaniques susceptibles de l’arranger,<br />

de le détruire ou de le reconstruire. Quand, enfin, l’artiste norvégienne d’origine ni-<br />

Ventura Profana · The Power of Those Who Pray, 2021, still de HD video, 2’55’’, vue de l’exposition,<br />

Centre d’Art Contemporain Genève, <strong>2023</strong>. Photo : Mathilda Olmi<br />

62 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


gériane Frida Orupabo coupe encore et encore une imagerie familiale, artistique, médicale,<br />

scientifique ou ethnographique, c’est pour mieux souligner la représentation<br />

brutale des corps noirs à travers l’histoire avec des collages à la fois immenses et<br />

fragiles qui révèlent l’objectivation du regard tout en proposant de nouveaux modes<br />

de vie, de vision et d’action.<br />

Penser la liberté<br />

Retour au début de l’exposition, où, entre deux autoportraits de Kaari Upson, on<br />

retrouve Genesis P-Orridge, cette fois avec une fragile sculpture de papier représentant<br />

deux canards qui semblent s’être amalgamés l’un dans l’autre et sont tamponnés<br />

du mot « Pandroginy », cette fusion de deux êtres en un(e) seul(e) inventée par<br />

et pour l’artiste. De l’hybridation au glissement des genres et des couleurs de peau,<br />

des appartenances assignées à celles qu’on revendique, de la naissance à la mort, le<br />

motif du recouvrement revient constamment : spectaculaire chez Monster Chedwyn,<br />

qui affuble d’un immense insecte ayant préalablement servi dans une performance<br />

théâtrale la reproduction photocopiée de ‹L’offrande à la villageoise› du très rococo<br />

François Boucher, ou ambiguë chez Rachel Rose, dont la série des ‹Colore›, 2022,<br />

montre des vues champêtres peu à peu rongées par une matière picturale acide et<br />

irisée qui fait écho à l’hybridation de la roche et du verre présentés sur socle dans sa<br />

série ‹Born›, 2019. Et si Pierre Molinier se met en scène en jouant de la gémellité érotique<br />

de son propre reflet apprêté dans des images léchées au noir et blanc fabuleux,<br />

Marcel Bascoulard, lui, s’affirme dans une identité choisie avec une pratique photographique<br />

autodidacte et excentrique qui le montre portant les vêtements féminins<br />

qu’il a dessinés lui-même et fait confectionner dans une province française corsetée<br />

de préjugés de l’après-guerre jusqu’en 1978, année de son assassinat.<br />

Dans son essai ‹De la liberté›, 2022, l’autrice et poétesse Maggie Nelson rappelle<br />

en quatre chants consacrés à l’art, au sexe, à la drogue et au climat les fondamentaux<br />

de ce que signifie être libre : une liberté qui n’a de comptes à rendre à personne.<br />

En proposant de créer des liens et des images rémanentes entre les espaces et les<br />

œuvres, ‹Chrysalide› parle de cette liberté d’être soi et de cette autorisation – nécessaire<br />

ou volontaire, mais toujours évidente et assumée – qu’on se donne de passer<br />

par la transformation pour pouvoir vivre pleinement sa vie, et rend ainsi hommage<br />

à toutes celles et ceux qui doivent chaque jour paver le chemin de l’émancipation.<br />

Car comme l’écrit Paul B. Preciado dans ‹Un appartement sur Uranus›, 2019, « Nous<br />

sommes tous en mutation mais nous ne sommes que quelques-uns (ceux qui ont été<br />

marqués en tant que monstres, ceux dont la subjectivité propre et les corps ont été<br />

publiquement signalés comme camps d’expérimentation et preuves matérielles de<br />

la mutation) à nous en rendre compte ».<br />

Nicolas Garait-Leavenworth, artiste, traducteur, critique d’art, vit non loin de Genève, ncls@nclsgrt.net<br />

→ ‹Chrysalide – le rêve du papillon›, Centre d’Art Contemporain Genève, jusqu’au 4.6. ; catalogue en<br />

français et anglais, à paraître au printemps <strong>2023</strong> chez Lenz<br />

↗ www.centre.ch<br />

FOKUS // CHRYSALIDE<br />

63


Caterina De Nicola — Riflusso<br />

riflesso<br />

To Become a Butterfly of the Capitalist Extracting Surplus-value (E), <strong>2023</strong>, logo rivisitato di<br />

Ernst & Young in legno, metallo, MDF, vernice. Photo: Giulio Boem<br />

64 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


L’Istituto Svizzero di Milano presenta ‹Reek of past pitfalls› mostra<br />

personale dell’artista Caterina De Nicola. Un’esposizione<br />

che evoca i fantasmi di un passato che puzza di trappola, come i<br />

detriti che il mare deposita sulla spiaggia che sembrano comporre<br />

alcune delle sculture esposte. Regaida Comensoli<br />

Diversi anni fa facevo questo gioco per cui per ogni controcultura dovevo trovare almeno<br />

una componente pesante e una leggera. Ad esempio, per il punk c’era la pesantezza<br />

della musica e delle borchie e la volatilità del «No future» e dei buchi nei<br />

vestiti. Il lavoro di Caterina De Nicola (*1991, Ortona) mi riporta proprio a questa dicotomia.<br />

Attiva anche come produttrice musicale e DJ, De Nicola lavora con le tecniche<br />

e i materiali più diversi, spesso riciclati. Si dichiara attratta dalla filosofia del «Do<br />

It Yourself», ma spogliata da ogni riferimento a un passato estetizzato e romantico.<br />

Niente a che vedere con l’estetica un po’ naïf delle cassette autoprodotte di Daniel<br />

Jonston, che non a caso cantava «True love will find you in the end», ma piuttosto con<br />

la necessità di non riempire ulteriormente una terra satura e devastata, dove anche<br />

un solo oggetto in più sembra troppo.<br />

Per la mostra all’Istituto Svizzero di Milano, l’artista, che attualmente vive a Zurigo,<br />

ha costruito un’installazione di grandi dimensioni ‹To Become a Butterfly of the<br />

Capitalist Extracting Surplus-value›, sei lettere scultoree alte più di due metri composte<br />

da materiali e oggetti riciclati tra cui i mobili di una camera da letto. «Reflux» è<br />

la parola che si può leggere e che incombe minacciosa e fragile allo stesso tempo, il<br />

riflusso. Il termine, utilizzato in Italia soprattutto negli anni ’80, dopo la caduta delle<br />

grandi tensioni politiche e sociali e la fine degli anni di piombo, fa riferimento ad<br />

un clima di aspettative deluse e a un atteggiamento di ripiegamento nella sfere del<br />

privato caratterizzato da un crescente disimpegno politico e sociale. Una situazione<br />

al risveglio dopo il sogno del futuro, ‹After the future› come il libro di Franco Berardi<br />

più volte citato dalla curatrice Gioia Dal Molin nella presentazione che accompagna<br />

l’esposizione. Non è un caso quindi il senso di disagio che deriva da un sistema di<br />

citazioni che interrompe bruscamente e inverte il meccanismo di familiarità gratificante<br />

che il rimando al conosciuto dovrebbe innescare. All’interno della lettera F,<br />

costruita ponendo all’interno di una credenza in vetro anni 50, fiori secchi e materiali<br />

di recupero, vediamo uno degli oggetti ricorrenti nelle installazioni dell’artista: una<br />

sfera composta da viti e resina epossidica. Le viti, simbolo per eccellenza della riparazione<br />

fai da te, sono inaccessibili e congelate in una sfera di cristallo che al posto di<br />

predire il futuro, o svelarci il passato, sembra satura. Ricordandoci di nuovo che per il<br />

momento gli strumenti che avevamo non sembrano servire e anzi, sono proprio quelli<br />

che ci tengono ancorati in questo presente continuo.<br />

Regaida Comensoli, storica dell’arte. regaida.comensoli@usi.ch<br />

→ ‹Caterina De Nicola – Reek of past pitfalls›, Istituto Svizzero, Milano, fino al 16.4.<br />

↗ www.istitutosvizzero.it<br />

FOKUS // CATERINA DE NICOLA<br />

65


HINWEISE<br />

Daria Kashcheeva<br />

Animation — ‹Daughter› beginnt in einem Krankenhauszimmer.<br />

Im Bett liegt der Vater, davor<br />

steht seine Tochter. Zu hören ist nur das Piepen<br />

des Herzmonitors. Die emotionale Distanz<br />

zwischen den Figuren ist durch den Bildschirm<br />

förmlich greifbar. Da bricht ein kleiner Vogel,<br />

der durch die Fensterscheibe fliegt, die Spannung<br />

und ruft eine prägende Erinnerung der<br />

Tochter wach: Zurückversetzt in ihre Kindheit,<br />

gelangt sie mit einem verletzten Vogel ausser<br />

Atem zu Hause an. Für sie ein Moment, in dem<br />

sie Trost und Verständnis wollte. Für den Vater<br />

einer, in dem er mit dem Haushalt und anderen<br />

Dingen beschäftigt war, die dringender erschienen.<br />

Die Tochter deutet diese Überforderung<br />

als Indifferenz und zieht sich physisch und<br />

auch psychisch zurück. Ein kurzer Augenblick –<br />

und ein kleiner Riss wird über Jahre zu einer<br />

scheinbar unüberwindbaren Schlucht.<br />

Daria Kashcheevas ‹Daughter› erkundet die<br />

komplexe Welt von alltäglichen Problemen<br />

zwischen (alleinerziehenden) Eltern und ihren<br />

Kindern. Die Gesichter der animierten Holzpuppen<br />

sind aus Papiermaché gefertigt, was<br />

ihnen eine ungewohnte Struktur verleiht und<br />

es der Animatorin ermöglicht, die intensiven<br />

Emotionen ihrer Charaktere zum Ausdruck zu<br />

bringen. Untermalt werden die Bilder von einem<br />

simplen, aber eindrücklichen Sounddesign,<br />

das gekonnt mit der Stille spielt. Dominique<br />

Marconi<br />

Laura Mietrup<br />

Arbon — Aus Gips und weissem Kreidegrund<br />

modellierte Laura Mietrup (*1987) Figuren und<br />

Objekte, die sich in der Kunsthalle Arbon zu<br />

einer wohnzimmerartigen Szene formieren.<br />

In der Mitte des Raums ruht eine liegende<br />

Figur. Mit einer klaren und modalen Formensprache<br />

stellen die Skulpturen einen Kontrapunkt<br />

zum von Arbeit und Zeit gezeichneten<br />

Industriegebäude dar. Unterstützt durch<br />

elektro-akustische Sounds des Duos Moser/<br />

Michel, welche über Lautsprecher den Raum<br />

beschallen, entsteht eine ebenso geheimnisvolle<br />

wie scheinbar zeitlose Atmosphäre.<br />

‹Blurred› lässt ganz bewusst den Assoziationen<br />

der Besuchenden genug Spielraum, sodass<br />

verschiedene Narrative und Wahrnehmungen<br />

ineinander verschwimmen. Handelt es sich um<br />

die theatrale Inszenierung einer vergangenen<br />

Zivilisation? Oder um eine futuristische Vision?<br />

Ein Design-Studio für smarte Gadgets?<br />

Aufgewachsen in einer Schreinerei und<br />

aufbauend auf einer Berufslehre als Rahmenvergolderin<br />

sowie einem Kunststudium in<br />

Basel und Bern, entwickelt Laura Mietrup eine<br />

Formensprache, die vom Material ausgeht und<br />

ortsspezifisch ausgearbeitet wird. Passend<br />

zum Ausstellungstitel gelingt es ihr, Unschärfe<br />

in eine Form zu übersetzen, welche an etwas<br />

erinnert, aber nichts zu bestätigen braucht.<br />

So entsteht der subtile Zustand einer leicht<br />

verschwommenen Erinnerung. AU<br />

Daria Kashcheeva · Daughter, 2019, 14’44’’<br />

↗ www.arte.tv/en/videos/092928-000-A/<br />

daughter<br />

Laura Mietrup · Blurred, <strong>2023</strong>, Detail aus<br />

Installation, Gips, Kreidegrund, Masse variabel<br />

→ Kunsthalle Arbon, bis 7.5.<br />

↗ www.kunsthallearbon.ch<br />

66 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Pablo Picasso<br />

Basel / Riehen — Ein Raum, der vor Energie<br />

zu vibrieren scheint. Ein Raum, in dem die<br />

Kraft des Schauens spürbar wird und sich der<br />

vielseitige Dialog zwischen Maler und Modell<br />

und uns selbst entfaltet, die wir vor den Bildern<br />

stehen und bald mit beiden, bald nur mit<br />

dem Maler oder nur dem Modell konfrontiert<br />

werden. Ganz gegenwärtig ist alles und die Aneignung<br />

der menschlichen Gestalt voller Eros,<br />

Hingabe, Spannung, voller Ironie und Pathos;<br />

schön, stark, nicht frei von Fragen. Als kleinerer<br />

Beitrag zur Feier von Picassos 50. Todesjahr<br />

angekündigt – der Künstler starb am 8. <strong>April</strong><br />

1973 –, erweist sich die Ausstellung in der<br />

Fondation Beyeler in ihrer konzentrierten Form<br />

als sehr anregend. Zehn repräsentative Ölgemälde<br />

hat Raphaël Bouvier aus dem Universum<br />

Picasso ausgewählt, von denen die ältesten<br />

1963 entstanden sind, das jüngste im Januar<br />

1972. Wer sich da auf vergleichendes Betrachten<br />

einlässt, erfährt viel über Bildwerdung,<br />

Schöpfungsprozess, nimmt teil am Augenspiel,<br />

das Picasso wie kein Zweiter beherrscht. Sogar<br />

die Brust kann da zum Auge werden, wie in dem<br />

hinreissenden monochromen Akt der Frau, die<br />

ein Kätzchen mit der Feder neckt. Und dann<br />

wie immer bei Picasso diese grosse sinnliche<br />

Direktheit: Im liegenden Akt von 1967 erscheint<br />

die Scham der Frau wie eine Perlenkette, und<br />

ihre blauen Fusssohlen möchte man am liebsten<br />

gleich berühren. AM<br />

Pablo Picasso · Le peintre et son modèle,<br />

28.3.1963, Öl, Leinwand, 130 x 162 cm, Nahmad<br />

Collection © Nachlass Picasso / ProLitteris<br />

→ Fondation Beyeler, bis 1.5.<br />

↗ www.fondationbeyeler.ch<br />

Joan Miró<br />

Bern — Bekannt wurde der Spanier Joan<br />

Miró (1893–1983) für seine surrealistischen,<br />

traumartigen Bildwelten. Als er mit 63 Jahren<br />

in Palma, Mallorca, erstmals ein grossräumiges<br />

Atelier bezog, brach er jedoch mit dem früheren<br />

Schaffen. Aus dieser Phase wählte die Kuratorin<br />

Fabienne Eggelhöfer für die aktuelle Schau<br />

‹Joan Miró – Neue Horizonte› im Zentrum Paul<br />

Klee 73 Werke, vorwiegend von den Miró-Stiftungen<br />

in Barcelona und Mallorca. Die grosse<br />

Ausstellungshalle des Museums vermögen sie<br />

spielend zu füllen, dank ihrer ebenso reduzierten<br />

wie rohen Ästhetik und wuchtigen Präsenz.<br />

In Palma entstanden zunächst eine Reihe<br />

expressiver Lithografien sowie figurative Keramiken,<br />

die, teils Vogel, teils Mensch, typisch<br />

für Miró sind und heute wieder Aktualität<br />

haben: durch ihre zeichenhafte, deutungsoffene<br />

Gestalt, ihren Ausdruck von Haltungen und<br />

mithin Gefühlsregungen. In der Ausstellung<br />

gut ersichtlich etwa beim ‹Kopf›, 1978, einem<br />

Gipsabguss, worauf der Künstler nonchalant,<br />

doch subtil mit Filzstift Augen, Mund und Haaransatz<br />

lediglich andeutete.<br />

Nach drei Jahren im neuen Atelier machte<br />

sich Miró an die Revision seiner Malerei. Die<br />

Ausstellung wird dominiert von den abstrakteren<br />

und grossformatigeren Bildern jener Zeit:<br />

von viel Schwarz, Rot, Blau und wenig Gelb,<br />

von Linien und Zeichen, gestischen Flächen<br />

und ahnungsvollen Figuren. Miró brach mit den<br />

Konventionen, erweiterte das Spektrum und<br />

tendierte zu einer «Anti-Malerei», wie er sie<br />

selbst nannte. Zwar malte er weiterhin mit dem<br />

Pinsel, goss und spritzte die Farbe aber auch<br />

auf die Leinwand und traktierte diese bisweilen<br />

mit Händen und Füssen, mit Feuer und Wasser<br />

oder mit der Schere. Er fertigte Collagen aus<br />

Materialien seiner Werkstatt und kreierte aus<br />

einfachen Textilien sogenannte ‹Sobreteixims›,<br />

in Anlehnung an eine katalanische Tradition<br />

übereinander gewobener Stoffe. Beim Werk<br />

‹Verbrannte Leinwand›, 1973, kommen Zerstörung<br />

und Neuschöpfung, Rohheit und Verletzlichkeit<br />

trefflich zum Ausdruck. Mit den Entgrenzungen<br />

in seiner Kunst ging Miró mit seiner<br />

HINWEISE // ANIMATION / ARBON / BASEL / RIEHEN / BERN<br />

67


Zeit: So wie er in jungen Jahren von Paul Klee<br />

inspiriert wurde, traf er später in den USA auf<br />

den Abstrakten Expressionismus und in Japan<br />

auf die Philosophie der Leere oder die Kalligrafie.<br />

Ausserdem ist es gut möglich, dass er dort,<br />

was erstaunlicherweise nirgends erwähnt wird,<br />

auch auf die expressiv-experimentelle Kunst<br />

der japanischen Gutai-Gruppe stiess. MM<br />

Joan Miró · Verbrannte Leinwand 2, 1973, Acryl<br />

auf geschnittener und verbrannter Leinwand,<br />

130 x 195 cm, Fundació Joan Miró, Barcelona<br />

© ProLitteris. Foto: Joan Ramon Bonet, Successió<br />

Miró Archive<br />

Joan Miró · Kopf, 1978, Gips, Filzstift,<br />

111 x 67 x 25 cm © ProLitteris. Foto: Gabriel<br />

Ramon, Successió Miró Archive<br />

→ Zentrum Paul Klee, bis 7.5.<br />

↗ www.zpk.org<br />

Davina Andrea Deplazes /<br />

Petra Njezic<br />

Brugg — Seit Anfang Januar wuselt es tüchtig<br />

im Zimmermannhaus Brugg: Die beiden jungen<br />

Künstlerinnen Davina Andrea Deplazes<br />

(*1999) und Petra Njezic (*1989) haben die leer<br />

geräumte Stadtbibliothek sowie die bereits<br />

bestehende Galerie in Beschlag genommen.<br />

Gipskessel, Spritzpistolen, Lackplatten und ein<br />

Berg von Pinseln verweisen zum Zeitpunkt unseres<br />

Besuchs auf die Ausstellung ‹Mansarde &<br />

Souterrain›. Vier Stockwerke, vier Galerieräume.<br />

«Ein Glücksfall, dass wir vorerst einmal für drei<br />

Jahre das ganze Gebäude nutzen können», sagt<br />

Kuratorin Andrea Gsell. Davina Andrea Deplazes<br />

und Petra Njezic sind die ersten Nutzniesserinnen<br />

des Open-Residency-Programms.<br />

Schön daran: Man durfte die beiden besuchen,<br />

den Entstehungsprozess ihrer Objekte und<br />

Installationen mitverfolgen und sie mit Fragen<br />

löchern. Fast wurden sie überrannt an den<br />

Abenden, an denen Kunst, Suppe und Musik<br />

geboten wurden.<br />

Blau-lila irisierende Bodenplatten legen das<br />

Fundament im Erdgeschoss. Davina Andrea<br />

Deplazes stellte dünnschichtige Platten<br />

aus Glasfaserstoff, Feinsplitt und Sand her,<br />

übergoss sie mit Epoxidharz und bespritzte sie<br />

mit Autolack. Ein aus Gips gefertigter, in Teile<br />

zerbrochener Kokon – Vorbild sind menschengrosse<br />

Kuschelkissen aus dem Warenhaus –<br />

wurde augenscheinlich über den Plattenboden<br />

geschleift. «Kratzer und Abnützungsspuren<br />

interessieren mich mehr als polierte Oberflächen»,<br />

meint die in Berlin ausgebildete<br />

Bündnerin. Zwei Stockwerke höher, in einem<br />

abgedunkelten Raum, dient der Kokon handgegossenen<br />

Objekten aus Glas, Kupfer, Stahl,<br />

Bronze und weiteren luziden Materialien als<br />

Vorlage. Die wie Stehleuchten inszenierten Gefässe<br />

sind Klangkörper, aus denen sphärische<br />

Laute ertönen. Raum bedeutet Stimmung.<br />

Petra Njezic wiederum malte abstrakte Setzungen<br />

an die Wände des Dachstocks: hier ein abstrahierter<br />

Fels vor hellblauem Horizont, dort<br />

eine rote gewinkelte Linie. Am Boden verteilen<br />

68 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


sich Gipssteine, die das achtlose Abschreiten<br />

des Raums verhindern. «Man stolpert immer<br />

mal wieder im Leben», meint die Aarauerin. Das<br />

Original, ein Ziegelstein aus dem vom Erdbeben<br />

zerstörten Grosselternhaus in Kroatien,<br />

hat sie einst mit nach Hause getragen. Raum<br />

heisst auch Erinnerung. Mit weiten Gesten lotet<br />

die Kunstmalerin, die zunächst Grafikdesign<br />

studiert hat, ihren Kosmos aus. Bollensteine<br />

auf Textilbanden beflaggen innen und aussen<br />

das Haus. Festlich irgendwie. Sie markieren<br />

unübersehbar Kunst. FS<br />

Petra Njezic · Sturz und Invasion, <strong>2023</strong>, Acryl,<br />

Leinwand, Gips, versch. Masse, Ansicht Zimmermannhaus<br />

Brugg. Foto: Rachel Bühlmann<br />

Werke aus der Sammlung Horn<br />

Davos — Mit ‹Expressionismus! Werke aus<br />

der Sammlung Horn› zeigt das Kirchner<br />

Museum erstmals 120 Werke der bekannten<br />

Privatsammlung aus Schleswig-Holstein.<br />

Den Schwerpunkt der sechzigjährigen<br />

Sammlungstätigkeit bilden Holzdrucke der<br />

Brücke-Gruppe sowie deren Umfelds. Neben<br />

Schmidt-Rottluff oder Heckel werden in zwei<br />

benachbarten Sälen abstrakte Köpfe von<br />

Jawlensky sowie die ausdrucksstarken Werke<br />

von Kollwitz und Barlach als Kontrast präsentiert.<br />

Zugleich hinterfragt die neue Direktorin<br />

Katharina Beisiegel den «Expressionismus» an<br />

sich beziehungsweise den europäisch-männlichen<br />

Blick. Mit einem kundigen Begleitkomitee<br />

fokussiert die Ausstellung speziell auf den<br />

«Exotismus», wobei neben Vitrinen mit Quellen<br />

überraschende Wandtexte Denkanstösse<br />

geben. Eine Spoken-Word-Poetin reflektiert<br />

Kirchners Wahrnehmung des marokkanischen<br />

Modells Nelly. Die problematischen Serien von<br />

Köpfen, auf kolonialen Reisen von Nolde und<br />

Pechstein gefertigt, werden mit einem Text<br />

zu «Racial Profiling» gebrochen – polarisierend,<br />

aber auch wirkungsvoll! Insgesamt eine<br />

reiche Ausstellung, wobei die Bestände des<br />

Hauses diese gezielt ergänzen und geschickte<br />

Wandeinbauten den Platz schaffen – nur eine<br />

Petersburger Hängung kleiner Papierarbeiten<br />

zu Beginn überzeugt nicht ganz. AD<br />

Davina Andrea Deplazes · Produktionsbild aus<br />

der Open Residency, Zimmermannhaus Brugg,<br />

<strong>2023</strong>. Foto: Mario Widmer<br />

→ Zimmermannhaus, bis 16.4.; Publikation:<br />

_957 Independent Art Magazine (März)<br />

↗ www.zimmermannhaus.ch<br />

Ausstellungsansicht ‹Expressionismus!›,<br />

Kirchner Museum Davos. Foto: Stephan Bösch<br />

→ Kirchner Museum, bis 24.9.<br />

↗ www.kirchnermuseum.ch<br />

HINWEISE // BERN / BRUGG / DAVOS<br />

69


General Idea<br />

Genf — Drei kanadische Künstler stehen ab<br />

den 1970er-Jahren hinter dem rätselhaften<br />

Namen «General Idea». Heute ist nur noch einer<br />

von ihnen am Leben, AA Bronson, der 1946<br />

als Michael Tims geboren wurde. Er hat die<br />

aktuelle Ausstellung im MAMCO in Genf, die in<br />

Zusammenarbeit mit dem Drawing Center in<br />

New York organisiert wurde, begleitet. Die beiden<br />

anderen Mitglieder, Jorge Zontal und Felix<br />

Partz, starben 1994 an Aids.<br />

Derzeit werden umfassende Retrospektiven<br />

von General Idea in Ottawa (National Gallery of<br />

Canada), Amsterdam (Stedelijk Museum) und<br />

Berlin (Gropius Bau) gezeigt. In Genf hingegen<br />

konzentrierte sich Direktor Lionel Bovier, der<br />

die Schau kuratierte, auf einen eher unbekannten<br />

Aspekt der künstlerischen Aktivitäten der<br />

Gruppe: die Zeichnungen.<br />

250 Exemplare, die alle von Jorge Zontal<br />

zwischen 1985 und 1991 angefertigt, aber als<br />

Gemeinschaftswerk der Gruppe akzeptiert<br />

wurden, werden im MAMCO gezeigt.<br />

Auch wenn sie nicht chronologisch ausgestellt<br />

sind, lassen sich die Zeichnungen grob in zwei<br />

Perioden unterteilen. Zunächst ist da die Zeit<br />

Mitte der 1980er-Jahre nach dem Umzug der<br />

Gruppe von Toronto nach New York – eine<br />

kreative Phase, die sich in farbenfrohen Zeichnungen<br />

mit wiederkehrenden Motiven aus dem<br />

Formenlexikon von General Idea manifestiert:<br />

Paradiesvogel, Pudel, Delfin, Absatzschuhe,<br />

Berge, Sternbilder am Himmel oder Lippen.<br />

Unterstützt durch eine buddhistische Inspiration,<br />

ist die körperliche Metamorphose ebenfalls<br />

ein Schlüsselthema. In den Ausstellungsräumen<br />

des MAMCO sind die Werke nach Formen<br />

und Motiven gegliedert, wodurch die Rolle<br />

der Wiederholung in der Kunst von General<br />

Idea deutlich wird. Dann kam Ende der 1980er<br />

eine dunkle und beängstigende Zeit – die<br />

Aids-Krise, mit der sowohl der Freundeskreis<br />

der Künstler als auch sie selbst konfrontiert<br />

wurden. Hier spielte das Motiv der Vermehrung<br />

in der Zeichnung eine zunehmend wichtigere<br />

Rolle: Immer mehr schwarze Insekten (Kakerlaken)<br />

tauchen auf den Blättern auf und spielen<br />

damit auf Zontals fortschreitende Erblindung<br />

an. Der letzte Teil der Ausstellung mit dem Titel<br />

‹Imagevirus› zeigt, wie die kanadische Künstlergruppe<br />

ihre Werke mithilfe technologischer<br />

und mechanischer Mittel – ähnlich wie ein<br />

Virus – ungehemmt vervielfachte. So hat die<br />

Gruppe, die in der Aids-Debatte auch politisch<br />

aktiv wurde, der Stimme der Gay-Gemeinschaft<br />

künstlerisch Gehör verschafft. IDL<br />

General Idea · Ohne Titel, 1991–1993, Detail,<br />

Aquarell, Gouache auf Papier, je 35,5 x 26,5 cm,<br />

Ausstellungsansicht MAMCO, Genf.<br />

Foto: Annick Wetter<br />

General Idea · Ohne Titel, 1983, Aquarell auf<br />

Papier, je 35,3 x 26,7 cm, Ausstellungsansicht<br />

MAMCO, Genf. Foto: Annick Wetter<br />

→ MAMCO, bis 18.6.<br />

↗ www.mamco.ch<br />

70 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Olaf Holzapfel<br />

Genf — Dem jungen, vom Architekten zum Maler<br />

bekehrten Olaf Holzapfel (*1967, Dresden)<br />

schwante bereits auf seiner Flucht von der DDR<br />

in die BRD kurz vor dem Mauerfall 1989, dass<br />

nicht Nationalsprachen zivilisationsprägend<br />

seien. Diese Erkenntnis wurde in der Folge<br />

vom schnellen Wandel in Brandenburg und von<br />

jahrtausendealten Lebensformen in Asien, die<br />

er auf den Spuren der exotischen Wurzeln des<br />

Bauhauses erfuhr, weiter genährt. In fröhlichem<br />

Hin und Her zwischen Kontinenten, traditionellen<br />

und modernen Techniken, 2D und 3D veranschaulicht<br />

er seither berückend die vielleicht<br />

noch entscheidendere Grenze zwischen der<br />

Natur und den Basisaktivitäten des Menschen<br />

wie Säen, Ernten oder Bauen – ein Feld, in dem<br />

sich Kulturen generieren, eingebettet in die<br />

Entwicklungen ihrer Umwelt. In der Deutschschweiz<br />

haben das Kloster Schönthal und das<br />

Bündner Kunstmuseum Holzapfels Aktualität<br />

bewiesen. Im Welschen leistet das nun die<br />

Galerie Xippas mit dem Projekt ‹Das Gewachsene›<br />

in beiden ihrer Genfer Lokale. Zu sehen sind<br />

vom Künstler digital kartografierte Besiedlungsmuster,<br />

die er in gebogenem Stroh nach<br />

Techniken der sorbischen Minderheit Deutschlands<br />

auslegte, in Heu flocht und wob oder aus<br />

Chaguar (Fasern eines Kaktus) von indigenen<br />

Frauen in Argentinien fertigen liess. KHO<br />

Olaf Holzapfel · Landschaften in 1 Raum, 2022,<br />

Stroh auf Holz, 145 x 100 cm<br />

→ Galerie Xippas, bis 29.4.<br />

↗ www.xippas.com<br />

Karen Kilimnik / Sophie Gogl<br />

Glarus — «Wir choreografieren unser Publikum.»<br />

Diese Losung der Performance-Kunst,<br />

vom Küstler:innen-Duo Boudry / Lorenz zur<br />

Biennale Venedig 2019 in die Welt gesetzt,<br />

ist mittlerweile in aller Munde. Doch was<br />

so süffig daherkommt, ist näher besehen<br />

eine Zumutung – für das Theater und seine<br />

Zuschauer:innen, erst recht für die Bildende<br />

Kunst und ihre Betrachter:innen. Denn darin<br />

schwingt eine Grössenfantasie der Kunstdidaktik<br />

mit, die vorschreibt, wie sich die Rezipierenden<br />

zu bewegen und zu verhalten haben. Doch<br />

Kunst lebt nicht von Vorschrift, mag sie noch<br />

so versteckt und subtil daherkommen, sondern<br />

von Freiheit – für die Künstler:innen wie für<br />

deren Anhänger:innen.<br />

Das stellt die US-Amerikanerin Karen Kilimnik<br />

(*1955) in ihrer Ausstellung ‹Swan Lake›<br />

im Kunsthaus Glarus auf berückende Weise<br />

schlagartig und augenzwinkernd klar. Der Titel<br />

ruft das wohl berühmteste Tanzstück des klassischen<br />

russischen Balletts auf und damit die<br />

Assoziationsfelder eskapistischer Märchenromantik,<br />

tänzerischer Körperbeherrschung,<br />

Musik, Libretti und das Choreografieren.<br />

Die Besuchenden umfängt beim Betreten des<br />

Ausstellungssaals verheissungsvolles «clair<br />

obscur». Der Blick fokussiert auf eine Installation<br />

im Hintergrund, die sich bei näherem<br />

Besehen als Bühnenset entpuppt, dem das Podium,<br />

das heisst die Bühne, fehlt. Gerahmt von<br />

Bühnenprospekten lockt ein barocker Kinderschlitten<br />

auf einem Mini-Teich, doch der Kunstschneeteppich<br />

hält auf Distanz. Tschaikowskis<br />

süsse Ballettmusik tönt mit garstigen Breaks<br />

aus Lautsprechern. Theaterrauch nebelt die<br />

Szenerie in duftige Wölkchen. Eine Einladung<br />

zur aktiven Partizipation, sich statt der Tänzer<br />

der Requisiten zu bedienen, ist das nicht. Man<br />

muss sich in diese Bühnenwelt hineinträumen,<br />

in die sich die Künstlerin durch die gegenüber<br />

ausgestellten Collagen ‹Kiri and Friends at the<br />

Garden Folly›, 2006, und Malereien wie ‹the theatre<br />

forest›, 2022, hinter Tüll und Schleifen-Deko<br />

hineinfantasiert. Kilimnik spannt mit ihrem<br />

«Theater» Projektionsflächen auf. Sie ist jedoch<br />

HINWEISE // GENF / GLARUS<br />

71


weit davon entfernt, Wunscherfüllungsmaschinen<br />

zu bedienen oder gar zu bevormunden.<br />

Diese Souveränität fehlt der jungen Österreicherin<br />

Sophie Gogl (*1992) noch, die in zwei<br />

Sälen des Kunsthauses unter dem Titel ‹Die<br />

knusprige Nichte› ausstellt. Auch sie arbeitet<br />

mit Malerei, grossen Acrylgemälden, Humor<br />

und installativen, bühnenhaften Elementen –<br />

hier sind es bunte Wände im Harlekin-Schachbrettmuster<br />

und Industrie-Stahltreppen. Doch<br />

es bleiben «one-liner», die allerdings Potenzial<br />

besitzen, zu einem spannenden Werk heranzuwachsen.<br />

Glarus zeigt einmal mehr, dass<br />

es im Konzert der Schweizer Kunsthäuser für<br />

Gegenwartskunst vorne mitrangiert. MG<br />

Karen Kilimnik · Swan Lake, 1992, Mischtechnik,<br />

Sammlung Ringier, Ausstellungs ansicht<br />

Kunsthaus Glarus, <strong>2023</strong>. Foto: Cédric Mussano<br />

Léon Spilliaert<br />

Lausanne — Die Retrospektive zum belgischen<br />

Maler Léon Spilliaert (1881–1946) beginnt<br />

eindrücklich mit dessen frühen ‹Encres›: Sie<br />

sind geprägt von schattigen Flächen, in die<br />

stellenweise Licht dringt. Das Motiv ist bis<br />

auf ein paar einsame Figuren der leere Strand<br />

Ostendes, der Heimatstadt des Künstlers:<br />

Über seinen Dünen erblickt man einen letzten<br />

Sonnenstrahl, am Ende eines von Gaslampen<br />

bestückten Quais den Mond. Das grosse Thema<br />

von Spilliaert bleibt bis zum Schluss die existenzielle<br />

Isolation des modernen Menschen,<br />

der kaum mehr religiös gestütztes Vertrauen<br />

in Erhebung und Erlösung hat. Seine Hoffnung<br />

sieht er nur noch in Momenten der Verzauberung<br />

durch optische Phänomene aufblitzen,<br />

wie sie im späteren Werk unter anderem durch<br />

farbtriefende Sonnenuntergänge repräsentiert<br />

werden. Dieser schwierige Zustand scheint<br />

sogar der gelangweilten Femme fatale in der<br />

Sommerfrische eigen zu sein oder der strammstehenden<br />

Fischersfrau, die ihren Mann auf<br />

seinen gefährlichen Seefahrten verfolgt. Aber<br />

auch direkte und indirekte Selbstporträts, die<br />

in Form von menschenleeren Interieurs auf<br />

das Verschwinden ihres Arrangeurs hinweisen,<br />

stellen immer wieder die Frage, was vom Geist<br />

selbst eines kreativen Menschen übrigbleiben<br />

wird. Eine spannende Entdeckung! KHO<br />

Sophie Gogl · Die knusprige Nichte, Ausstellungsansicht<br />

Kunsthaus Glarus, <strong>2023</strong>.<br />

Foto: Cédric Mussano<br />

→ Kunsthaus Glarus, bis 26.6.<br />

↗ www.kunsthausglarus.ch<br />

→ Sophie Gogl im Dock 20, Lustenau: 27.5.–9.9.<br />

↗ dock20.lustenau.at<br />

Léon Spilliaert · Clair de lune et lumières, um<br />

1909, Chinatinte, Farbstift und Pastell auf<br />

Papier, 65 x 48,6 cm, Musée d’Orsay, Paris.<br />

Foto: RMN-Grand Palais / Hervé Lewandowski<br />

→ Fondation de L’Hermitage, bis 29.5.<br />

↗ www.fondationlhermitage.com<br />

72 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Katinka Bock<br />

Paris — Ihre Bilder legen den Blick frei, ohne zu<br />

bestimmen, wofür. Katinka Bock, die seit 2005<br />

in Frankreich lebt, zeigt in der Fondation Pernod<br />

Ricard erstmals (fast) ausschliesslich Fotografien.<br />

«Lange habe ich diese Fotos einfach<br />

gemacht», sagt die Bildhauerin im Gespräch,<br />

«dann wurde mir klar, dass sie etwas damit zu<br />

tun haben, was ich als Objekt gestalte.» Dieses<br />

«Etwas» könnte man als «Räumung durch das<br />

Bild» bezeichnen. Ein Kindermund, der eine<br />

halbe Orange ums Kinn geklemmt hat. Daneben<br />

ein bartstoppeliger Männermund, der die Zähne<br />

fletscht. Jenseits des Bildinhaltes passiert<br />

etwas zwischen den beiden Bild-Objekten.<br />

Elf der Fotografien sind in der Sammlung des<br />

Basler Archäologen und Kunsthändlers Jean<br />

David Cahn entstanden. Mit ihren Kindern durfte<br />

Katinka Bock teils prähistorische Objekte<br />

manipulieren. Keramikhufe eines Hirschen, auf<br />

die Finger einer Kinderhand gestreift. Ein Hase,<br />

Eselsohren – Joseph Beuys drängt sich auf.<br />

Katinka Bock studierte in Berlin bei Inge Mahn,<br />

die ihr wie Karin Sander den «unhierarchischen<br />

Umgang mit Dingen» beibrachte. Auch wenn die<br />

etwas zu gefällige Hängung Spannung entfernt,<br />

die sonst mit den Skulpturen entsteht, gewähren<br />

die Bilder Zeit, Energie, Empfindung: Diese<br />

Fotos sind Aufnahmen einer Latenz, die nicht<br />

bloss den physischen, im fotografischen Bild<br />

geplätteten Raum meint. Eines zeigt Rillen, die<br />

Grashalme in die Haut gedrückt haben. «Das<br />

Bild ist Vermittler zwischen Selbst und Welt»,<br />

sagt die Künstlerin, «es gehört zu dem allgegenwärtigen<br />

Ringen um den richtigen Abstand,<br />

zwischen Nähe und Distanz.» Hellgrüne Paneele<br />

hängen wie schwebende Ausstellungswände<br />

im Raum. «Sie geben eine Leserichtung vor,<br />

den Energiefluss zwischen den Bildern, durch<br />

flache Keramiken akzentuiert.» Grün emailliert,<br />

formen sie hier und da eine Kante nach. Der<br />

titelgebende ‹Sonnenstich› ist eine Allusion auf<br />

Roland Barthes’ «punctum», mit dem dieser<br />

den treffenden Stich bezeichnete, den ein Bild<br />

auslöst, wenn es zurückblickt. «Punctum» sei<br />

ein «Früherwort», erläutert Bock lächelnd, «ich<br />

habe es von meinem Grossvater übernommen,<br />

der damit eine Liebeserklärung an meine<br />

Grossmutter überschrieb.» Viele der Fotografien<br />

erzählen von glücklicher Fügung, mit der<br />

Gesten, Objekte, Körper frei in ästhetischen<br />

Sinnzusammenhang geraten. Wie jetzt, da Katinka<br />

Bock im Gespräch gestisch den Spielraum<br />

für Formwerdung erklärt, dabei mit den Händen<br />

die Tischkante nachbildet, die Arme diagonal<br />

nach oben und plötzlich auseinanderbewegt:<br />

«Pffff.» JES<br />

Katinka Bock · Géographie AA, 2022, Silbergelatine-Abzug<br />

auf Papier Bergger Prestige<br />

Variable CB, 32 x 45 cm, Courtesy Galerie<br />

Jocelyn Wolff, Romainville, Meyer Riegger,<br />

Berlin / Karlsruhe, Galerie Greta Meert,<br />

Bruxelles, 303 Gallery, New York<br />

Katinka Bock · Some and any fleeting, 7, 2022,<br />

Silbergelatine-Abzug auf Papier Bergger<br />

Prestige Variable CB, 24,5 x 37 cm, Courtesy<br />

Galerie Jocelyn Wolff, Romainville, Meyer<br />

Riegger, Berlin / Karlsruhe, Galerie Greta Meert,<br />

Bruxelles, 303 Gallery, New York<br />

→ Fondation Pernod Ricard, bis 29.4.<br />

↗ www.fondation-pernod-ricard.com<br />

HINWEISE // GLARUS / LAUSANNE / PARIS<br />

73


Thomas Demand<br />

Paris — Wie würde Thomas Demands erste<br />

Retrospektive in Frankreich idealerweise<br />

erscheinen? Fotografiert? Nachgestellt als<br />

Animationsfilm, wie seine 2012 entstandene<br />

Projektion, die das rutschende Mobiliar der sinkenden<br />

«Pacific Sun» nachvollzieht? Oder wie<br />

der Französische Pavillon der letzten Venedig-<br />

Biennale, in dem die 1963 geborene Zineb<br />

Sedira in einer Modell-Umgebung als Pappkameradin<br />

gefilmt auftrat? So weit geht der ein<br />

Jahr jüngere Münchner nicht. Lieber taucht<br />

er die Besucher:innen der an der Place de la<br />

Concorde gelegenen Halle für Fotografie tief<br />

in lichtbildnerische Welten: ‹Hanami› ist eine<br />

Fototapete, die 2014 durch Vergrösserung eines<br />

Details entstand. Es zeigt einen Kirschbaum<br />

im 1:1 aus Papier nachgebauten, dann fotografierten<br />

«Backyard» des Boston-Attentäters<br />

Tamerlan Zarnajew.<br />

Unter dem bezaubernden Rosa fragiler Kirschblüten<br />

eröffnet sich Demands Spezialität: der<br />

Abgrund durch Nachbau allegorisch gewordener<br />

historischer Bilder. ‹Zimmer›, 1996, präsentiert<br />

das Hotelzimmer, in dem Ron L. Hubbard,<br />

Begründer der Scientology-Sekte, sein<br />

Schlüsselwerk verfasste. Beklemmend. Genau<br />

wie die 1997 nachgebaute Badewanne aus dem<br />

Genfer Hotel Beau Rivage, in der 1987 Uwe<br />

Barschel tot aufgefunden wurde. Ein ikonisches<br />

Pressefoto, selbst Echo auf einen Badewannen-<br />

Tod, dem des Marat. Dessen Freund Jacques-<br />

Louis David malte diesen 1793, verbreitete<br />

das als Stich reproduzierte Bild hundertfach.<br />

Kunst-Propaganda, die damals dem «Terreur»<br />

Vorschub leistete. Das Directoire wird später<br />

die Place de la Concorde so nennen, um zur<br />

Eintracht aufzurufen.<br />

Zweihundert Jahre später ist das Jeu de Paume<br />

idealer historischer Ort für ‹Le bégaiement de<br />

l’histoire›, diese siebzig Werke starke Rückschau<br />

auf Thomas Demand. Den heute an der<br />

Hamburger Kunsthochschule unterrichtenden<br />

Künstler bewegt nicht die Wahrheit, sondern<br />

die Räumung der Bilder, ihr «architektonischer<br />

Trieb». Ein Saal zeigt Fotografien von Architekturmodellen.<br />

«Würden wir keine Modelle bauen»,<br />

sagt er, «wären wir blind.» Simulation als<br />

Bedingung der Möglichkeit von Welt wandelt<br />

Fotografie zum Vollzugsraum ihrer Realität.<br />

Indem Demand konsequent die Menschen aus<br />

seinen Kompositionen löscht, lädt er virtuos<br />

mit Nachbildern der Geschichte zu Wiedererkennungserlebnissen<br />

ein. Statt unter dem<br />

Schein zu erstarren, entsteht ein wertvoller<br />

Abstand. Ihn betretend, muss Geschichte nicht<br />

mehr erlitten, sondern kann gestaltend verändert<br />

werden. JES<br />

Thomas Demand · Hanami, 2014, Fototapete,<br />

Ausstellungsansicht Jeu de Paume, Paris<br />

© ProLitteris. Foto: François Lauginie<br />

Thomas Demand · Ausstellungsansicht<br />

Jeu de Paume, Paris © ProLitteris.<br />

Foto: François Lauginie<br />

→ Jeu de Paume, bis 28.5.<br />

↗ www.jeudepaume.org<br />

74 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Linientanz<br />

Rapperswil-Jona — Das Kunst(Zeug)Haus<br />

Rapperswil untersucht eine der Grundlagen der<br />

visuellen Kunst: die Linie – konzeptuelle Basis<br />

seit der Renaissance, aber auch suchende<br />

Bewegung in der Zeichen- oder Schriftgeste.<br />

Die Co-Direktorinnen Simone Kobler und<br />

Céline Gaillard denken die Linie in Bezug zum<br />

Raum und zur Bewegung. Der Linie wohnt die<br />

spontane Geste der Hand und somit performativ<br />

Räumliches inne; die Bewegung definiert<br />

die Zeit. Der Raumbezug artikuliert sich in der<br />

präzisen Installation der Arbeiten unter den<br />

hell gestrichenen Balken, die selbst ein Linienmuster<br />

bilden.<br />

‹Linientanz› untersucht die aktiv tanzende<br />

Linie und ihre Dreidimensionalität anhand sehr<br />

unterschiedlicher Schweizer Kunstpositionen.<br />

Zwei ortsspezifische Werke empfangen die<br />

Besuchenden beim Aufstieg in den ehemaligen<br />

Zeughausraum: Christoph Rütimanns ‹Installation<br />

mit Wagenketten› und Evelina Cajacobs<br />

‹Ohne Worte›, beide <strong>2023</strong>. Rütimann spannt<br />

aneinanderhängende Zeigerschnell- und<br />

Federzugwaagen zwischen Decke und Boden<br />

und entgegnet den horizontalen Balken mit<br />

der vertikal wirkenden Schwerkraft. Cajacob<br />

hingegen nimmt die Balkenrichtung auf und<br />

artikuliert sie in feinen parallel geschwungenen<br />

Linien mit Rötel auf der Wand, welche<br />

von Weitem wie im Wind flatternde Stoffe<br />

wirken. Andrea Wolfensberger zeichnet mit<br />

ihrer ‹Bienenwachslinie› den Lichtstrahl nach<br />

und in ‹Micelia› die fadenförmigen Zellen von<br />

Pilzen. Ihre ‹stehenden Wellen› transkribieren<br />

Schallwellen in dreidimensionale Wellkartonobjekte,<br />

die sich imposant im Raum behaupten.<br />

Silvia Bächlis ‹Zeichnungen› mit freihändigen<br />

parallelen Linien und Gittern unterstreichen<br />

den körperlichen Gestus der Hand als Raumbesetzung<br />

und -definition. Auch Piero Del Bondios<br />

Werke sind Zeichenspuren von konzentrierten<br />

Bewegungsabläufen. Bei Nicolle Bussien wird<br />

die weisse Markierung auf dem Fussballrasen<br />

zur Grenze mit politischem Nachklang;<br />

daneben entfaltet sich Dominique Lämmlis<br />

Holzschlange scheinbar grenzenlos und frei<br />

auf dem Boden. Während Lisa Biedlingmaier<br />

Erlebnisse ihrer Biografie mit Seilen verknotet,<br />

setzt David Herrens ‹Interference› mit erstaunlichem<br />

Effekt den Wellen-Teilchen-Dualismus<br />

in Szene. Bei wiedemann / mettler wird die Linie<br />

zum rosa Neonschriftzug ‹Gerechtikeit›, der<br />

die grammatikalische und somit die gesellschaftliche<br />

Regel und «Linie» schreiend infrage<br />

stellt. BF<br />

Andrea Wolfensberger · Stehende Welle, 2011,<br />

Wellkarton, Tungöllack, 80 x 100 x 1200 cm,<br />

Ausstellungsansicht Kunst(Zeug)Haus<br />

Rapperswil-Jona. Foto: Andri Stadler<br />

Evelina Cajacob · Ohne Worte, <strong>2023</strong>, Rötel<br />

auf Wand, 255 x 840 cm, Ausstellungsansicht<br />

Kunst(Zeug)Haus Rapperswil-Jona.<br />

Foto: Andri Stadler<br />

→ Kunst(Zeug)Haus, bis 30.4.<br />

↗ www.kunstzeughaus.ch<br />

HINWEISE // PARIS / RAPPERSWIL-JONA<br />

75


Martin Creed<br />

St. Moritz — Berge oder doch Hochzeitstorten,<br />

wie im Saaltext steht? Diese Frage stellt sich<br />

vor Martin Creeds Serie der ‹Step Paintings›<br />

bei Hauser & Wirth in St. Moritz. Eigentlich<br />

sind es einfache Schichtungen horizontaler<br />

Pinselstriche, die abgetreppt nach oben kürzer<br />

werden. Die Werke stammen aus der Gruppe,<br />

die der umtriebige Künstler, Komponist und<br />

Performer seit zwölf Jahren schafft. Die Praxis<br />

des Turner-Preisträgers ist von geistreichen<br />

Konzepten geprägt und will auch unterhalten.<br />

«Gemälde sind Arrangements von Farben, die<br />

Freude bereiten», sagt Creed. Wobei Treppen<br />

öfters auftauchen: In ‹Work No. 916› von 2008<br />

stapeln sich Kartons, in ‹Work No. 998› von<br />

2009 Stühle. 2011 hat Martin Creed in Edinburgh<br />

die 104 Stufen einer Treppe, die zuvor<br />

lange als inoffizielles, öffentliches Pissoir<br />

diente, mit unterschiedlichen Marmorarten<br />

veredelt: ‹The Scotsman Steps› wurde zum<br />

beliebten Fotomotiv. In der Galerie interessieren<br />

diese «Steps» ebenfalls, weil sie mit dem<br />

engen Korsett spielen. Wechselnde Farben, mal<br />

deckend, mal lasierend, variierende Pinselbreiten,<br />

drei bis sieben Ebenen und Bildträger von<br />

Holz bis zu ungrundierter Leinwand ergeben<br />

überraschende Variationen und so eine kurzweilige<br />

Schau. AD<br />

Martin Creed · Work No. 3771, <strong>2023</strong>, Acryl,<br />

Gouache, Bleistift auf Leinwand, 40 x 42 x 3 cm,<br />

Courtesy Hauser & Wirth © ProLitteris.<br />

Foto: Damian Griffiths<br />

→ Hauser & Wirth, bis 10.4.<br />

↗ www.hauserwirth.com<br />

Martina Morger<br />

Vaduz — Soll der Ausstellungsbetrieb nachhaltiger<br />

werden? Kann er dies überhaupt? Für<br />

Ausstellungen werden Kunstwerke produziert,<br />

reisen um die Welt, wieder und wieder. Denn die<br />

Kunst muss und will gesehen werden. «Artist’s<br />

Choice» kann beides: die Transporte reduzieren<br />

und trotzdem Kunst ans Licht bringen.<br />

Obendrein bietet dieses kuratorische Konzept<br />

den Künstlerinnen und Künstlern die Chance,<br />

ihre Arbeit selbst in Beziehung zu anderen<br />

Kunstwerken zu setzen und sie so weiterzuentwickeln.<br />

Erfunden hat «Artist’s Choice» das<br />

Museum of Modern Art in New York; jetzt gibt<br />

es im Kunstmuseum Liechtenstein in einer<br />

neuen Ausstellungsreihe eine Neuauflage. Martina<br />

Morger – 1989 in Vaduz geboren und damit<br />

genauso alt wie die New Yorker Idee – macht<br />

den Auftakt. Sie wurde eingeladen, Werke aus<br />

der Sammlung auszuwählen und zu präsentieren.<br />

Die Nachhaltigkeit ist dabei nicht das deklarierte<br />

Ziel des Museums, sondern ergibt sich<br />

bei der Arbeit mit den Beständen von selbst.<br />

Sammlungen wachsen über einen langen Zeitraum,<br />

werden durch unterschiedliche Ankaufsentscheidungen<br />

geprägt und sind oft nur zu<br />

kleinen Teilen ausgestellt. Umso interessanter<br />

ist es, sie für einen künstlerischen Blick und<br />

eine Aussensicht zu öffnen.<br />

Martina Morger hat für den Reihenauftakt kein<br />

geringeres Thema als den Tod gewählt. Angetrieben<br />

ist sie dabei nicht von der Faszination<br />

am Morbiden, sondern sie untersucht mit ‹Are<br />

We Dead Yet?› das Phänomen der Erschöpfung<br />

und die Ohnmacht des Individuums angesichts<br />

des Weltgeschehens. Manche der Werke bringen<br />

die Sprachlosigkeit zum Ausdruck, andere<br />

das Aufbegehren, wieder andere senden kleine<br />

Hoffnungszeichen. Die Auswahl ist ebenso<br />

vielfältig wie die Liste der Künstlerinnen und<br />

Künstler. Oft gezeigte Klassiker wie Giovanni<br />

Anselmo oder Jochen Gerz sind in der Unterzahl,<br />

zeitgenössische Künstlerinnen wie Pamela<br />

Rosenkranz, Latifa Echakhch oder Nora Turato<br />

sind wichtige Stimmen in der Ausstellung,<br />

Arbeiten von Aleksandra Signer, Gina Pane oder<br />

Edith Dekyndt sorgen für intensive Momente.<br />

76 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Darauf, eigene Werke zu zeigen, hat Martina<br />

Morger verzichtet, obwohl auch dies möglich<br />

gewesen wäre. Stattdessen konzentrierte sie<br />

sich auf die schlüssige Auswahl und auf die<br />

Präsentation: Nachtblaue Samtvorhänge teilen<br />

den Raum und unterstützen die inhaltlichen<br />

Achsen in der Ausstellung. Zusammen mit dem<br />

gedimmten Licht und der reduzierten Lautstärke<br />

sorgen sie für die passende getragene<br />

Stimmung. KS<br />

Bruce Nauman · Eat Death, 1972, Neonröhren,<br />

Kabel, Trafo, 18,7 x 64,1 x 5,3 cm, Privatsammlung<br />

/ Kunstmuseum Liechtenstein<br />

© ProLitteris. Foto: Sandra Maier<br />

Martina Morger · Are We Dead Yet?,<br />

Ausstellungsansicht. Foto: Sandra Maier<br />

→ Kunstmuseum Liechtenstein, bis 6.8.<br />

↗ www.kunstmuseum.li<br />

Ferdinand Hodler<br />

Vevey — Für Ferdinand Hodler war «Parallelismus»<br />

ein Schlüsselbegriff in seiner Kunst.<br />

Er suchte in seinen Werken systematisch nach<br />

der in der Natur erkannten Ordnung. Er setzte<br />

Kompositionsprinzipien wie Symmetrien,<br />

Spiegelungen und Wiederholungen ein und<br />

wandte seine Theorie auf alle Genres an – seine<br />

Landschaften ebenso wie seine Figurenbilder,<br />

historischen Szenen oder Porträts. Besonders<br />

beeindruckend ist seine Kunsttheorie in<br />

Verbindung mit einem metaphysischen Thema:<br />

dem Tod. Die drei grossformatigen Bilder, die<br />

Hodler am 26. Januar 1915 und an den folgenden<br />

Tagen am Sterbebett seiner Geliebten<br />

Valentine malte, sind in horizontalen Schichten<br />

organisiert: das Bett, die Leiche, die Decke oder<br />

der Himmel.<br />

Diese drei Gemälde, die an Hans Holbeins<br />

‹Christus im Grab›, 1521/22, erinnern, bilden den<br />

Abschluss eines aussergewöhnlichen Werkzyklus.<br />

Ab 1913, als die ersten Anzeichen der<br />

Krankheit (vermutlich Magendarmkrebs) auftraten,<br />

bis zu ihrem Tod in Vevey 1915, beobachtete<br />

Hodler minutiös die letzten Lebensmonate seiner<br />

jungen französischen Geliebten, Valentine<br />

Godé-Darel, die auch sein Modell und Mutter<br />

der gemeinsamen Tochter Paulette (geboren<br />

1913) war. Zweihundert Zeichnungen, Skizzen<br />

und Gemälde dokumentieren den Verlauf der<br />

Krankheit, den Todeskampf und den Tod der<br />

zwanzig Jahre jüngeren Pariserin, die er 1908 in<br />

Genf kennengelernt hatte. Dieses Experiment<br />

ist einzigartig, man kennt nichts Vergleichbares<br />

in der Kunstgeschichte. Davon war selbst<br />

Hodler überzeugt. Er soll seiner Freundin und<br />

Sammlerin Gertrud Dübi-Müller anvertraut<br />

haben: «Das hat noch nie jemand gemacht.»<br />

1976 wurden Werke aus dem Zyklus zum ersten<br />

Mal gemeinsam ausgestellt. Fünfzig Jahre<br />

später präsentiert das Musée Jenisch 47 Werke<br />

in einer Ausstellung, die in Zusammenarbeit<br />

mit dem Institut Ferdinand Hodler in Genf<br />

konzipiert wurde. Damit wird ein neues Licht<br />

auf die bislang idealisierte Beziehung zwischen<br />

Hodler und Valentine geworfen: Briefe aus der<br />

Korrespondenz (die leider nach dem Tod des<br />

HINWEISE // ST. MORITZ / VADUZ / VEVEY<br />

77


Künstlers von Hodlers Witwe Berthe grösstenteils<br />

vernichtet wurden) sprechen von einer<br />

bewegten und misstrauischen Liebesgeschichte.<br />

Denn hinter diesem Unterfangen stehen,<br />

seitens des Malers, nicht nur Gefühle wie Leid<br />

und Verwirrung, sondern auch eine gewisse<br />

Faszination für den Tod selbst. So gestand<br />

Hodler 1917: «Der Tod hat die Schönheit der<br />

Wahrheit. [...] Deshalb zieht er mich an.» IDL<br />

Ferdinand Hodler · Valentine Godé-Darel mourante,<br />

7 janvier 1915, Grafit, Tinte und Gouache<br />

auf Papier, 27,2 x 37 cm, Privatsammlung.<br />

Foto: Koller Auktionen AG<br />

Ferdinand Hodler · Valentine Godé-Darel<br />

sur son lit de mort, 1915 (26 janvier), Öl<br />

auf Leinwand, 60 x 24 cm, Kunstmuseum<br />

Solothurn. Foto: Kunstmuseum Solothurn<br />

Sarah Hablützel & Marko<br />

Mijatovic<br />

Winterthur — Spätestens wenn der Abspann<br />

des Videos über die Leinwand läuft, tauchen<br />

bei der Zuschauerin Fragen um die innere<br />

Verschränkung der Begriffe «Heilung», «Selbstoptimierung»<br />

und «therapeutische Grenzüberschreitung»<br />

auf. Was wollten uns Sarah<br />

Hablützel (*1986) und ihr Arbeitspartner Marko<br />

Mijatovic (*1987) in ihrem Erzählfilm gerade<br />

zeigen? In einer verlassenen Karaokebar,<br />

zwischen leeren Tischen und Stühlen, geben<br />

sich vier Jugendliche die Hände und versinken<br />

unter dem Sprechgesang einer Therapeutin in<br />

einen tiefen Schlaf. Montiert wird diese Szene<br />

des Abtauchens ins Unterbewusste mit Bildern<br />

einer Gruppe Pottwale, welche sich im dunklen<br />

Eismeer in totaler Übereinstimmung und<br />

Harmonie bewegen. Aus dem Off spricht die<br />

Stimme des von Ängsten gepeinigten Protagonisten<br />

Chad: «Meine Brust ist gepanzert, mein<br />

Rücken ist durchbohrt – ich warte und zähle.»<br />

Die Pottwale bewegen sich im Film instinktiv<br />

aufeinander zu und voneinander weg, sie sprechen<br />

nicht über ihre Ängste – haben sie denn<br />

welche? –, und so scheint es, dass nur wir Menschen<br />

uns selbst Probleme machen, indem wir<br />

sie benennen, darüber reflektieren und ihnen<br />

so einen Raum in unseren Gedanken geben.<br />

Die Jugendlichen erwachen am Ende aus ihrem<br />

«Safe Space», und es fragt sich, wie «safe»<br />

dieser Raum tatsächlich gewesen ist. JEN<br />

→ Musée Jenisch, bis 21.5.<br />

↗ www.museejenisch.ch<br />

Sarah Hablützel & Marko Mijatovic · Playing<br />

Circles, Hidden Trains, <strong>2023</strong>, HD-Video mit<br />

Sound, 18’26’’<br />

→ Kunsthalle Winterthur, bis 16.4.<br />

↗ www.kunsthallewinterthur.ch<br />

78 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Maëlle Gross<br />

Yverdon-les-Bains — Die Künstlerin, Poetin<br />

und Komponistin Maëlle Gross (*1988, Eden<br />

Roch) streift in ihrer von Direktor Rolando<br />

Bassetti kuratierten Schau ‹Malefica› im CACY<br />

durch das wohl schwierigste Thema, wenn es<br />

um Weiblichkeit geht: der Hexenglaube. Allein<br />

im Waadtland führte er zwischen 1483 und<br />

1651 zu 3000 Anklagen und 2000 Hinrichtungen,<br />

die vor allem der Enteignung alleinstehender<br />

Frauen dienten. Erst als Erwachsene durfte<br />

Gross eine Pionierstudie hierüber im Besitz<br />

ihrer Eltern lesen. Diese und weitere Referenzliteratur<br />

ist auf einem plazentaförmigen,<br />

getufteten Wollteppich zum Lesen aufgelegt.<br />

Den Schwerpunkt bildet hingegen mitten im<br />

Hauptraum ein Metallkubus, der in einem<br />

Zeitraffer an jeden dieser Femizide mit einer<br />

Vibration erinnert. Oft hört man länger nichts.<br />

Plötzlich schwellt der Lärm wieder entsetzlich<br />

an. Darum herum verhandelt Gross die mentale<br />

Ebene dieses Wahnsinns aus der Perspektive<br />

des Differenzfeminismus. Sie zeigt die Repression<br />

der sexuellen, kreativen Kraft und des<br />

Heilwissens der Frauen und wie ihre Wiederaneignung<br />

auf Personen ermächtigend wirkt, die<br />

sich mit den Pronomen «sie/ihr» bezeichnen.<br />

Die dafür nötige Wertumkehrung gelingt ihr<br />

über eine lichte Poesie, in der sie Schrift, Wort,<br />

Bild und teils – so im feinen, separat gezeigten<br />

Video-Diptychon ‹La Chasse›, <strong>2023</strong> – auch<br />

Musik kombiniert. KHO<br />

Janet Mueller<br />

Zürich — Die Galerie König Büro präsentiert<br />

zurzeit unter dem sinnreichen Titel ‹Was vom<br />

Tage übrig bleibt› eine Auswahl an Werken der<br />

Zürcher Malerin Janet Mueller (*1975, ehemals<br />

DDR). Die sensible Künstlerin legt in ihrer<br />

Schau mutig frei, was sie beschäftigt – und<br />

dies mit dem wunderbaren Selbstverständnis<br />

eines Menschen, der sich mit Haut und Haar<br />

der Kunst verschrieben hat. Ohne Furcht trägt<br />

sie ihr Inneres nach aussen und visualisiert<br />

so ihre Gedankengänge eines ganzen Arbeitstags.<br />

Eigene Gefühle ungefiltert nach aussen<br />

zu transportieren kann eine sehr wacklige und<br />

verletzliche Positionierung im Kunstbetrieb<br />

bedeuten, wo Offenheit oft als Konzeptlosigkeit<br />

gedeutet wird. Mit Schaben, Kratzen und<br />

Pinselgesten überträgt sie ihre innere Befindlichkeit<br />

etwa in eine Gebirgskette als buntes<br />

Gitterkonstrukt oder in die Zwiesprache mit<br />

einem Gesicht, das die Züge eines bleichen<br />

Clowns oder gar eines Totenschädels trägt. «Ich<br />

möchte nicht perfekt und kontrolliert sein –<br />

und dies verlange ich ebenso von niemandem.<br />

Ich möchte, dass die Menschen sie selbst sein<br />

können», sagt Mueller. Niemand sollte einer<br />

äusserlichen Bewertung durch ein konformistisches<br />

System ausgesetzt sein, so wie sie auch<br />

ihre eigene Kunst nicht durch innere Zensur<br />

schöner zu machen versucht. Diese Haltung<br />

nennt sich Authentizität. JEN<br />

Maëlle Gross · La Chasse, <strong>2023</strong>,<br />

HD-Video-Diptychon, Loop, 11’42’’ und<br />

13’30’’. Foto: Claude Cortinovis<br />

→ Yverdon-les-Bains, bis 23.4.<br />

↗ www.centre-art.yverdon.com<br />

Janet Mueller · Harlekin, 2022, Acryl auf Papier,<br />

gerahmt, 42 x 30 cm<br />

→ Galerie König Büro, bis 15.4.<br />

↗ www.koenigbuero.ch<br />

HINWEISE // VEVEY / WINTERTHUR / YVERDON-LES-BAINS / ZÜRICH<br />

79


Johann Heinrich Füssli<br />

Zürich — Es ist unheimlich spannend, was<br />

man im blauen Boudoir zu sehen bekommt,<br />

das ihm das Kunsthaus Zürich eingerichtet<br />

hat. Unheimlich, weil man es nie so ganz<br />

genau weiss und sich fast überall rätselhafte<br />

Abgründe auftun. Unheimlich, weil uns der<br />

Künstler mit einem ungewohnten, verstörenden<br />

und eigenartig modernen Frauenbild voller<br />

Selbstermächtigung konfrontiert. In England,<br />

der Wahlheimat von Johann Heinrich Füssli<br />

(1741–1825), wurde die mit der Courtauld<br />

Gallery (London) erarbeitete Schau denn auch<br />

unter dem Titel ‹Fuseli and the Modern Woman<br />

– Fashion, Fantasy, Fetishism› gezeigt.<br />

Füssli war nicht nur ein eigenwilliger, genialisch-origineller,<br />

schauerromantischer Maler,<br />

sondern ein ebensolcher Zeichner, so subtil<br />

wie innovativ. Von den 1300 Zeichnungen,<br />

die sich erhalten haben, sind rund 200 der<br />

Darstellung von Frauen vorbehalten – und<br />

‹Füssli. Mode – Fetisch – Fantasie› ist die erste<br />

Ausstellung überhaupt, die ausschliesslich<br />

Zeichnungen Füsslis von Frauen präsentiert.<br />

Bis auf wenige Ausnahmen sind es Werke,<br />

die zwischen 1790, nach Füsslis Heirat mit<br />

dem jungen Künstlermodell Sophia Rawlings,<br />

und den frühen 1820er-Jahren entstanden.<br />

Nicht für die grosse Öffentlichkeit, sondern<br />

für den engsten Kreis und wohl vor allem für<br />

ihn selbst: Für den Zeichner Füssli wurde «die<br />

erotisierte Figur der modernen Frau» geradezu<br />

obsessiv «zu einem seiner Hauptinteressen»<br />

(David H. Solkin, Hauptautor des ausgezeichneten<br />

Katalogs). Fast sechzig solcher mehr<br />

oder weniger intimen Blätter – nicht selten von<br />

einer aggressiven Erotik und besonders in den<br />

aquarellierten Zeichnungen von meisterhafter<br />

Hell-Dunkel-Dramatik – bietet die Ausstellung,<br />

aufgeteilt in die Kapitel ‹Die andere Seite der<br />

Venus› (nämlich Frauengestalten von hinten),<br />

‹Gefährliche Liebschaften› und ‹Medusa am<br />

Kamin›. Bei den meisten zeigt sich Füsslis<br />

beinahe pathologisches Interesse für Frauenhaar,<br />

gebändigt in modisch-fantastischen,<br />

hochartifiziellen Frisuren. Die Frauen, seien es<br />

nun Kurtisanen oder Damen der Gesellschaft,<br />

die dergestalt überhöht erscheinen, selbstbewusst,<br />

herausfordernd, sind beides, Lustobjekte<br />

und Angstobjekte in einem von Füssli<br />

und vielen seiner kreativen Zeitgenossen als<br />

unmännlich empfundenen Zeitalter. Das macht<br />

die Schau zusammen mit den fesselnden<br />

Ausführungen im Katalog so attraktiv: dass hier<br />

nicht nur Kunst verhandelt wird, sondern auch<br />

Kulturgeschichte, insbesondere Geschlechterrollen.<br />

AM<br />

Johann Heinrich Füssli · Sophia Füssli mit grossen<br />

Haarwickeln und rosa Handschuhen vor<br />

braunem Vorhang, 1790, Grafitstift und Pinsel,<br />

aquarelliert, in Weiss gehöht, 31,6 x 19,7 cm<br />

Johann Heinrich Füssli · Dame vor Laokoon, um<br />

1800–1805, Feder in Braun und Pinsel, braun<br />

laviert, über Grafitstift, 31,8 x 40,3 cm. Beide<br />

Kunsthaus Zürich, Grafische Sammlung<br />

→ Kunsthaus Zürich, bis 21.5.<br />

↗ www.kunsthaus.ch<br />

80 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Athene Galiciadis<br />

Zürich — Ein Schritt in die Einzelausstellung<br />

‹Orientation› von Athene Galiciadis (*1978,<br />

Altstätten) im Haus Konstruktiv, und die Orientierung<br />

geht kurzerhand verloren: Türkisblaue,<br />

schräg freihängende Planen teilen den<br />

Ausstellungsraum, darunter tummeln sich<br />

kniehohe Keramikvasen wie Bewohner:innen<br />

einer Wüstenstadt. Grossflächige Gemälde<br />

gliedern den Raum in weitere Abschnitte.<br />

Dazwischen immer wieder ein Katzengesicht.<br />

Wohin also im Ausstellungsraum, liebe Katze?<br />

«… it doesn’t much matter which way you go»,<br />

antwortet sie in ‹Alice im Wunderland›, als Alice<br />

nach dem Weg fragt. Ganz getreu ihrem fiktiven<br />

Vorbild, taucht die Grinsekatze immer wieder<br />

unerwartet in den 14 Gemälden der ausgestellten<br />

‹Stillleben›-Serie auf. In ‹Stillleben (related<br />

revelations)›, 2022, beispielweise schläft sie<br />

selig am oberen Bildrand, halb in Auflösung<br />

begriffen. Richtig sichtbar wird sie im ‹Stillleben<br />

(Atomizer)›, 2022: Hier blickt die Katze mit<br />

neongelben Augen in den Ausstellungsraum,<br />

der Rest ihres Körpers verschwimmt im Acryl.<br />

Die Künstlerin malt ihre Gemälde in Schichten<br />

– zuerst Acryl, dann Ölfarbe –, sodass<br />

sie sich zu mehrdimensionalen Bildwelten<br />

zusammensetzen, wobei die einzelnen Ebenen<br />

ungreifbar durchsichtig anmuten. So wie die<br />

Katze. Wer ihr folgt, hat eine Orientierung im<br />

Raum, aber ganz auf die Schliche kommt man<br />

ihr nicht. Bevor sich ihre Symbolik erschliesst,<br />

ist sie verdampft – «atomized».<br />

Wiederholende Elemente wie die Grinsekatze<br />

bilden das Verbindungsglied von Galiciadis’<br />

ausgestelltem Werk: Spiralen, die zu Schlangen<br />

werden, oder Keramikvasen. Letztere sind<br />

physisch anwesend im Raum, agieren aber<br />

auch als zentrale Objekte in den Gemälden.<br />

Deren geometrische Muster und Formen sowie<br />

kontrastierende Farben spiegeln sich selbstreferenziell<br />

in den unterschiedlichen Werken. In<br />

ihrer Ganzheit gelesen, werden die Arbeiten so<br />

zu Fragen nach Kreisläufen, Wiederholungen<br />

und deren innewohnenden Geheimnissen. Wo<br />

endet beispielsweise das Labyrinth im ‹Stillleben<br />

(Orientation)›, 2022? Wo endet es in der fast<br />

gleichnamigen Ausstellung? Am Ende sind alle<br />

Fragen unbeantwortet, und mit ihnen bleibt<br />

die Lust, wiederzukommen und nochmals die<br />

Orientierung in der rätselhaft beeindruckenden<br />

Arbeit von Athene Galiciadis zu verlieren. NR<br />

Athene Galiciadis · Orientation, Ausstellungsansicht,<br />

Museum Haus Konstruktiv.<br />

Foto: Stefan Altenburger<br />

Athene Galiciadis · Stillleben (Vier Gefässe,<br />

Eine Banane und die Mutter der Inspiration),<br />

2021, Öl und Acryl auf Leinwand, 210 x 170 cm.<br />

Foto: Andreas Zimmermann<br />

→ Museum Haus Konstruktiv, bis 7.5.<br />

↗ www.hauskonstruktiv.ch<br />

HINWEISE // ZÜRICH<br />

81


Jan Czerwinski<br />

Zürich — Vor eine aus dem Wolkenmeer ragende<br />

Bergkulisse schieben sich ein naturalistisch<br />

gemalter, gigantischer Rabenschädel und ein<br />

Taschenkrebs. Die in hyperrealistischer Malweise<br />

gehaltenen Schädel kontrastieren mit<br />

dem Hintergrund, den in Blautönen gehaltenen,<br />

diffus wirkenden Berggipfeln. Jan Czerwinski<br />

(*1966) arrangiert seine Motive gekonnt und<br />

ausgeklügelt, wie besonders das Bild ‹Die<br />

Holbeins›, 2013, vorführt. Die hell beleuchteten<br />

Tier- und Menschenschädel heben sich vor tiefschwarzem<br />

Hintergrund ab. Die Vergänglichkeit<br />

ist in Czerwinskis Werk allgegenwärtig, was<br />

vielleicht seinen Hang zur Gothic-Kultur erklärt.<br />

Der Ausstellungstitel bezieht sich auf den<br />

verzerrten Schädel als Memento mori im berühmten<br />

Doppelporträt ‹Die Gesandten›, 1553,<br />

von Hans Holbein dem Jüngeren (1497–1543).<br />

Es stellt ein undefinierbares, anamorphotisches<br />

Objekt in Perspektive dar, das zwischen<br />

zwei männlichen Figuren über dem Mosaikfussboden<br />

schwebt. Bei näherer Betrachtung<br />

entpuppt sich das Vexierbild als Totenschädel.<br />

Abgesehen von diesen effektvollen Szenen treiben<br />

Jan Czerwinski Fragen der Malerei um, wie<br />

die Gliederung des Bildraums, die Lichtführung,<br />

die Farb- und Bedeutungsperspektive sowie<br />

die altmeisterhafte Manier. Sie manifestieren<br />

sich etwa in einer aus schwarzem Hintergrund<br />

auftauchenden Magnolie, die mit ihrer<br />

blühenden Pracht eine wahre Ode an das Leben<br />

bekundet. DvB<br />

R. Vendrame / H. Roeckle<br />

Zürich — Eine Strasse in der Londoner City<br />

lässt an den Schlaghosen eines Passanten<br />

auf die 1970er schliessen. Die in flirrendes<br />

Pink getauchte Szene erinnert an die damalige<br />

aufgekratzte Aufbruchstimmung, als Romeo<br />

Vendrame (*1949) mit seiner Fotokamera die<br />

Metropole durchstreifte und begeistert alles<br />

ablichtete, was ihn grad reizte. Es entstanden<br />

Hunderte von Dias, aus denen der Fotokünstler<br />

jetzt nach eigenen Kriterien eine Auswahl getroffen<br />

hat. Die Dia-Rahmen hat er mit diversen<br />

opaken und halb transparenten Materialien bearbeitet<br />

und das nach mehreren Abstraktionsschritten<br />

veränderte Bild erneut fotografiert. In<br />

der Ausstellung ‹A Loner’s Choreography› zeigt<br />

er Arbeiten aus den Werkzyklen ‹Loner› und<br />

‹Choreography› in einer ganz eigenen Sprache,<br />

die von Unschärfen und Verfremdungen lebt.<br />

Diese Erinnerungsbilder kontrastieren mit den<br />

durch Reduktion und Klarheit bestechenden<br />

‹Crystalline Needles› und den Polyedern von<br />

Hanna Roeckle (*1950). Mit den lackierten,<br />

spiegelähnlichen Glasfaser-Kunststoffoberflächen<br />

entfalten die Skulpturen je nach Lichteinfall<br />

ein effektvolles Spiel von changierenden<br />

Farben in Blau- über Kupfer- zu Goldtönen und<br />

interagieren mit dem Raum und dem Publikum.<br />

So entsteht ein spannender Dialog zwischen<br />

Werken aus modularen Ordnungskategorien<br />

und dem ephemeren Licht. DvB<br />

Jan Czerwinski · Alter Disput, 2012, Öl auf<br />

Leinwand, 90 x 150 cm<br />

→ Stiftung Kunstsammlung Albert und Melanie<br />

Rüegg, bis 29.4.<br />

↗ www.kunstsammlung-ruegg.ch<br />

Romeo Vendrame · Dedicated Followers II,<br />

2019, aus der Serie ‹Choreography Part III›,<br />

Pigmentdruck zwischen Acrylglas, 150 x 100 cm<br />

→ Fabian und Claude Walter Galerie, bis 22.4.<br />

↗ www.fabian-claude-walter.com<br />

82 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Pippa Garner<br />

Zürich — Es war einmal, als Verlagshäuser<br />

und Printmedien noch über reichlich Kapital<br />

verfügten, da entwickelte Pippa Garner unter<br />

anderem im Auftrag von (Werbe-)Magazinen<br />

und Zeitschriften ein eigenwilliges, künstlerisches<br />

Œuvre. Die Kunsthalle Zürich präsentiert<br />

es anhand von Archivmaterialien aus den<br />

letzten fünf Jahrzehnten, das einem den Kopf<br />

verdreht. Pippa Garner (*1942), auftretend<br />

als Philip, Phil oder Philippa, wurde 1966 für<br />

den Vietnamkrieg zwangsrekrutiert und im<br />

Combat Art Team eingesetzt, um die «Annalen<br />

des Krieges» illustrativ zu dokumentieren.<br />

Währenddessen kaufte Pippa in Saigon ihre<br />

ersten Kameras und entdeckte die Fotografie.<br />

Zurück in den Staaten, studierte sie Automobile<br />

Design am Art Center in Kalifornien, wurde<br />

aber kurzerhand rausgeschmissen, als sie 1969<br />

das Projekt ‹Kar-Mann (Half Human Half Car)›<br />

zeigte. Diese und andere Kuriositäten können in<br />

der Kunsthalle auf Fotos begutachtet werden,<br />

darunter der ‹hatfor-2›, eine herkömmliche<br />

Baseballkappe, die für zwei Personen umgeformt<br />

wurde. Sobald man sich gemeinsam<br />

unter der Mütze befindet, scheint sie ein guter<br />

Ausgangspunkt zum Schmieden einer neuen<br />

Beziehung zu werden.<br />

Garner hat ein transitorisch-performatives<br />

Gesamtwerk von skurrilen Illustrationen<br />

und Kaufkatalogen, futuristisch-visionären<br />

Alltagsgegenständen und perplex-sinnlichen<br />

Selbstporträts geschaffen, gekoppelt an einen<br />

reichen Fundus von Notizbüchern. Wenige ihrer<br />

Objekte sind noch erhalten, da Garner, ähnlich<br />

wie Daniel Düsentrieb, stets alles zerlegt,<br />

ummodelliert und neukonzipiert. Mit schrägen<br />

Kreationen betreibt sie Konsumkritik und<br />

«hackt» binäre Kategorisierungen. Dies reicht<br />

so weit, dass sie Mitte der 1980er-Jahre, als<br />

sie in TV-Shows ihre schrulligen Prototypen<br />

präsentierte – deren Nützlichkeit keineswegs<br />

zu unterschätzen sind –, anfing, mit ihrem<br />

Geschlecht zu experimentieren.<br />

Als Anfang der 2000er-Jahre alles Werbegeld<br />

ins Internet versickerte, verschwand auch Garner<br />

von der Bildfläche. Doch seit 2015 erlebt<br />

sie ein Revival. Möglicherweise, weil wir heute<br />

über ein differenzierteres Vokabular verfügen,<br />

um uns ihrer Genialität zu nähern. (Ihre Katze<br />

hiess übrigens Genius.) Was einst vor allem<br />

lustig wirkte, erscheint heute progressiv. Die<br />

Künstlerin war ihrer Zeit schlichtweg voraus.<br />

Möge Garner, die nie kommerziellen Erfolg<br />

anstrebte und lieber an Orten residiert, wo sie<br />

sich nicht ganz wohlfühlt, die Anerkennung bekommen,<br />

die ihr zusteht. Diese läutet nach dem<br />

Kunstverein München nun auch die Kunsthalle<br />

Zürich ein. SGR<br />

Pippa Garner · TIE-SAV-R, aus Garners ‹Better<br />

Living Catalog›, 1982. Foto: Tim Street-Porter<br />

Pippa Garner · Un(tit)led (Neopop Businesswear)<br />

(Half-Suit), ca. 1980/81, Beitrag für<br />

‹The Voice›, Juli 1981<br />

→ Kunsthalle Zürich, bis 14.5.<br />

↗ www.kunsthallezurich.ch/de<br />

HINWEISE // ZÜRICH<br />

83


BESPRECHUNGEN<br />

Silvia Bächli / Eric Hattan — Farbfelder und Muldenkunst<br />

Wenn die Biennale-Künstlerin Silvia Bächli und ihr Lebenspartner<br />

Eric Hattan in der Langmatt ausstellen, dann kommen die<br />

Leute in Scharen. Es ist ein Heimspiel der in Baden aufgewachsenen<br />

Kunstschaffenden. Und was für eines: Farbintensive<br />

Gouachen und witzige Eingriffe beleben das Wohnmuseum.<br />

Baden — Das Esszimmer der Browns präsentiert sich seit hundert Jahren unverändert<br />

dem Publikum aus aller Welt. Tatsächlich? Lag diese Schale schon immer auf<br />

dem Tisch? Etwas rau wirkt sie, die Früchte darin arg verschrumpelt. Beim genauen<br />

Hinsehen entpuppen sie sich als rote Socken, aus denen Sprossen von Kartoffeln<br />

wachsen. Das Mitbringsel des Basler Künstlers Eric Hattan (*1955) hat eine Geschichte,<br />

wie all seine Objekte. Ein Kartoffelschäler des elterlichen Haushalts hatte<br />

es ihm als Kind besonders angetan. «Es waren eigentlich meine Anfänge als Bildhauer<br />

– das Schälen als performativer Akt und das Schaffen eines Objekts», bilanziert er.<br />

Die Liebesbeziehung zur Kartoffel findet im Obergeschoss eine Fortsetzung. Auf dem<br />

Fliesenboden des Badezimmers liegen geschälte und grau verfärbte Dinger. Man<br />

fragt sich leicht irritiert: Was schimmelt denn da am stillen Örtchen so unansehnlich<br />

vor sich hin? Ein gegabeltes Armierungseisen, eine grüne Tafel aus einer New Yorker<br />

Mulde oder ein toller Stangenwald mit betongefüllten Töpfen belegen Hattans Blick<br />

fürs scheinbar Wertlose und seine unbändige Lust, die Welt anders zu denken.<br />

Dass Frauen den Kunstmalern nicht nur Modell sitzen, sondern selbst zum Pinsel<br />

greifen, beweist Silvia Bächli (*1956) schon lange. Diesmal mit abstrakten und –<br />

im Vergleich zu ihren Frühwerken – ungewohnt bunten Gouachen: blau, petrolgrün,<br />

orange, nude. Hat sich die Zeichnerin von der Langmatt-Sammlung inspirieren lassen?<br />

«Überhaupt nicht. Ich hatte Lust auf Farbe – und auf Abstraktion. Und die lässt<br />

sich mit Farbe einfach besser realisieren», sagt die emeritierte Kunstprofessorin. So<br />

entstanden letztes Jahr über sechzig Blätter, von denen 14 an der Zahl die grosse Galerie<br />

säumen. Die Auswahl macht es aus: Die Künstlerin hat die Papiere im Hoch- und<br />

Querformat, nach formalen und ästhetischen Kriterien wie eine Partitur angeordnet.<br />

«Referenzen ergeben sich für mich im Nachhinein», sagt sie, «etwa zu einer realen<br />

Landschaft mit Horizont oder zu Monets Eisschollen auf der Seine.» Silvia Bächli<br />

führt die Pinselstriche am Ateliertisch aus, von oben nach unten oder horizontal in<br />

beide Richtungen und stets gemessen an der Länge ihres ausgestreckten Arms. Die<br />

weissen Leerstellen an den Rändern markieren den Beginn oder das Ende des Malprozesses.<br />

Sie verstärken die Tiefenwirkung und vermitteln etwas wunderbar Körperhaftes.<br />

Es zieht einen hinein und – meilenweit fort. Feli Schindler<br />

→ ‹Silvia Bächli› und ‹Eric Hattan – Five O’Clock Shadow›, Museum Langmatt, bis 29.5.; zwei lesenswerte<br />

Publikationen mit Texten von Markus Stegmann, Hatje Cantz <strong>2023</strong>. ↗ www.langmatt.ch<br />

84 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Eric Hattan · Five O’Clock Shadow, Ausstellungsansicht Museum Langmatt, Baden.<br />

Foto: Severin Bigler<br />

BESPRECHUNGEN // BADEN<br />

85


À bruit secret — Das Hören als multisensorisches Spektrum<br />

In der Reihe von fünf Themenausstellungen zu den menschlichen<br />

Sinnen zeigt das Museum Tinguely in Basel als vierte<br />

Schau 25 internationale künstlerische Positionen, die sich mit<br />

dem Phänomen des Hörens auseinandersetzen. Dabei werden<br />

weit mehr Bereiche des Körpers als nur das Ohr angesprochen.<br />

Basel — Der Hörsinn beschränkt sich nicht nur auf akustische Wahrnehmungen.<br />

Das wird in der aktuellen Ausstellung im Museum Tinguely deutlich, die Sound als<br />

Ausgangspunkt für eine multisensorische Herangehensweise ergründet. Skulpturen,<br />

Installationen, Fotografien, Papierarbeiten und Gemälde von sowohl bekannten,<br />

teilweise historisch bedeutenden Positionen als auch von zeitgenössischen<br />

Künstler:innen werden in insgesamt zwölf verschiedenen Räumen gezeigt.<br />

Die Besuchenden werden auf eine klangliche Reise geschickt, die am Rhein beginnt<br />

– dort, wo die Architektur des Hauses mit dem Aussen verschmilzt und dessen<br />

Geräusche nach innen holt. Über Kopfhörer folgen wir der neuen Soundinstallation<br />

von Christina Kubisch (*1948), schreiten die Glasfassade entlang des Flusses ab,<br />

während durch elektromagnetische Ströme die von der Künstlerin zuvor aufgenommenen<br />

Klänge des Rheins übertragen werden. Dabei spielt die Verschmutzung durch<br />

Tanklaster ebenso eine Rolle wie die Poesie des Plätscherns.<br />

Gehen wir weiter, zeigt uns eine Fotografie aus einer bekannten Serie von Isa<br />

Genzken aus den 1980er-Jahren ein Ohr – das Organ für unseren Hörsinn. Ausgehend<br />

von dieser physiologischen Grundlage tauchen wir ein in Synästhesien und in<br />

eine Gleichzeitigkeit von sonst in der Kunst oft getrennt voneinander auftretenden<br />

Sinneswahrnehmungen. Eine Aufnahme und visualisierte Komposition von Kurt<br />

Schwitters’ ‹Ursonate›, 1922–1932, führt die menschliche Stimme als Klanginstrument,<br />

hier als lautpoetisches Element ein. Später erleben und hören wir in einer mit<br />

einem Vier-Kanal-Soundsystem ausgestatteten Installation von Alexander Tillegren<br />

(*1991) Phantomworte, die als neuropsychologische Hörtäuschungen dem Gehirn<br />

vorgaukeln, dass es aus dem abstrakten Sound Wörter heraushören könne. Dabei ist<br />

der Klang auch physikalisch, körperlich als Vibration durch die Schallwellen spürbar.<br />

Die physische Bewegung von Sound wird auch in den aktuellen Arbeiten der in Berlin<br />

lebenden Künstlerin Jorinde Voigt (*1977) spür- beziehungsweise sichtbar: Aus farbigem<br />

Papier geschnittene Formen geben die Geste der Künstlerin wieder, die sie mit<br />

einem Skalpell zu Musik ausführte. Die Einzelteile bilden eine Art Meta-Rhythmus<br />

und fügen sich an der Wand zu voluminösen Skulpturen zusammen. So dringt das<br />

Phänomen des Hörens auf weitere Ebenen der menschlichen Wahrnehmung vor und<br />

lässt uns staunend immer weiter lauschen. Valeska Stach<br />

→ ‹À bruit secret – Das Hören in der Kunst›, Museum Tinguely, bis 14.5. ↗ www.tinguely.ch<br />

86 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Christina Kubisch · Il reno, <strong>2023</strong>, Ausstellungsansicht Museum Tinguely, Basel. Foto: Daniel Spehr<br />

Marcel Duchamp · À bruit secret (With Hidden Noise), 1916/64 (vorne), Centre Pompidou, Mnam-Cci,<br />

Paris © Association Marcel Duchamp / ProLitteris; Isa Genzken, Ohr, 1980, © ProLitteris, Ausstellungsansicht<br />

Museum Tinguely, Basel. Foto: Daniel Spehr<br />

BESPRECHUNGEN // BASEL<br />

87


Linda Semadeni — Ins Blickfeld gefasst<br />

Raster rufen geradezu danach, sie zu durchbrechen. Linda<br />

Semadeni erkundet, wie sich ein selbst auferlegtes Regelwerk<br />

verwandeln lässt, und thematisiert dabei zugleich gesellschaftliche<br />

Typisierungen. Zwei einander widersprechende Sätze sind<br />

Ausgangspunkt für ein dynamisches Spiel.<br />

Chur — Rosa und Hellblau stehen vielfach für das Unschuldige, das Kindliche, das<br />

Niedliche. Beide Farben werden ausserdem noch immer mit Geschlechterzuschreibungen<br />

assoziiert. Linda Semadeni (*1985) wirft all das über den Haufen, nur die<br />

Dualität bleibt bestehen: Ein hellblaues Auge und ein rosafarbenes Auge blicken einander<br />

aus zwei querformatigen Bildern heraus an. Wie Banner hängen sie auf jeweils<br />

einer Stirnwand im ‹Labor› des Bündner Kunstmuseums. Wie in einem Chemielabor<br />

aus verschiedenen Zutaten in aufwendigen Prozessen Neues entsteht, so hat<br />

auch die aktuelle Manor-Kunstpreisträgerin ihre Bilder aus einem grossen Fundus<br />

komponiert: Seit mehr als einem Jahr arbeitet Semadeni an einer Zeichnungsserie.<br />

Bereits 300 Blätter kreisen um die zwei Aussagen «I’m not a nice girl» und «I’m a<br />

hot nice girl». Sie spielt mit diesen entgegengesetzten, stereotypen Männerfantasien,<br />

wiederholt, fragmentiert, dekonstruiert die Sätze oder setzt sie neu zusammen.<br />

Mal sind die Wörter wie eine Fleissaufgabe in Schönschrift festgehalten, mal lässig<br />

hingeworfen, mal aufs Papier gerammt. Semadeni arbeitet mit Stiften und Farben,<br />

mit bedrucktem und unbedrucktem Papier, mit Schere, Klebeband, Leim, auch mit<br />

Haaren und anderen Materialien. Es entstehen Sprach- und Buchstabenbilder, die<br />

ebenso an Konkrete Poesie erinnern wie an die Wandkritzeleien auf der Schultoilette<br />

– jene Markierungen im Feld von Begehren und Scham, von Körperklischees und<br />

Erfolgsdruck, von Behauptung und Widerstand.<br />

Die Künstlerin zeigt die A4-Blätter ausschliesslich im Katalog, in der Ausstellung<br />

reagiert sie auf den grossen Raum mit zwei Digitalprints auf Blachen. Deren Mitte dominiert<br />

einmal das überdimensionale hellblaue, beim zweiten Bild das ebenso grosse<br />

rosafarbene Auge. Rechts und links davon sind ausgewählte Sujets der Zeichnungsserie<br />

zu sehen. Sie sind vergrössert oder bis zur Winzigkeit verkleinert, übereinander<br />

gelagert oder Kante an Kante platziert. Durch die Transformation ins digitale Bild<br />

und das Spiel mit den Dimensionen durchbricht die Künstlerin die Zeichnungslogik.<br />

Verloren geht dabei die Unmittelbarkeit und Kraft der analog erarbeiteten Serie, gewonnen<br />

ist eine grosse Präsenz und Konzentration. Alles passiert gleichzeitig, alles<br />

kann «hot» sein und «nice» oder ist es «not». Die beiden einander gegenüber positionierten<br />

Augen überblicken alles und sind selbst Ziel der Blicke: Schau mich an. Wie<br />

willst du gesehen werden? Wie siehst du mich? Wie sehe ich dich? Kristin Schmidt<br />

→ ‹Linda Semadeni – Manor Kunstpreis Graubünden›, Bündner Kunstmuseum Chur, bis 2.7.<br />

↗ www.buendner-kunstmuseum.ch<br />

88 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Linda Semadeni · Endless Love (Blue), <strong>2023</strong>, Digitalprint auf PVC, 198 x 620 cm, Ausstellungsansicht<br />

Bündner Kunstmuseum Chur. Foto: Björn Allemann<br />

BESPRECHUNGEN // CHUR<br />

89


Rosemarie Trockel — Das Eigene stetig neu betrachten<br />

Nachdem Rosemarie Trockel zuletzt in Bregenz und Malmö mit<br />

grösseren Ausstellungen präsent war, zeigt das Museum für<br />

Moderne Kunst in Frankfurt nun eine umfassende Werkschau.<br />

Darin werden Trockels souveränes Gespür für Härten und Schönheiten<br />

sichtbar und ihre Lust, eine Haltung weiterzuentwickeln.<br />

Frankfurt/M — Vom lichtdurchfluteten Foyer über die tortenförmig zulaufenden Säle<br />

bis zu den Kabinetten: Alle Räume des Museum für Moderne Kunst werden genutzt,<br />

um rund dreihundert Werke von Rosemarie Trockel (*1952) ab den 1970er-Jahren bis<br />

heute zu zeigen. Die Mehrheit der Säle wurde dafür angepasst: senffarbene Wände<br />

für Zeichnungen, Buchentwürfe und Collagen, liturgisches Violett für eine Auswahl<br />

von ‹Affenzeichnungen›, mattes Schwarz für herbarienähnliche Wandvitrinen und abgehängte<br />

Leinwände für Videoprojektionen. Auch darin manifestiert sich Trockels mit<br />

jeder Ausstellung wiederkehrender Anspruch, das eigene Œuvre aus der Gegenwart<br />

heraus neu zu betrachten.<br />

Ausgehend von Werken aus der eigenen Sammlung und mit selten gezeigten Leihgaben<br />

wird in Frankfurt das Spektrum ihres Schaffens aufgefächert: Die berühmten<br />

Wollbilder, von den frühen, maschinengestrickten Versionen bis zu den jüngsten Fadenübungen,<br />

oder emaillierte Herdplattenarbeiten thematisieren stereotype weibliche<br />

Rollenbilder. Grossformatige ‹Cluster›, in denen Trockel Digitaldrucke eigener<br />

Werke neu kombiniert, oder konzeptuelle Arbeiten aus der Unisex-Kollektion sind<br />

ebenso eingeflochten wie das ikonische Werk ‹Spiral Betty›, 2010, das Robert Smithsons<br />

fast gleichnamige Landart-Skulptur kess kommentiert. Allem voran aber stellt<br />

Trockel den Siebdruck einer löchrigen Maschenware auf Wand mit dem Titel ‹Prisoner<br />

of Yourself› – ein Gedanke, den sie subtil und in Varianten auch in anderen Werken<br />

aufgreift: Im Video ‹Continental Divide› etwa, bei der sie ihr Alter Ego gefangen nimmt<br />

und mit ihm die Frage nach «the most important artist» zu klären sucht, aber auch<br />

in einem frühen Selbstbildnis oder der von ihr erfundenen Revolverheldin ‹Ei-Ronny›.<br />

Trockel bearbeitet die systemischen Dimensionen von Sprache und Bildern als<br />

Zugänge zu Welt und bringt deren unterschiedliche Akteur:innen auf Augenhöhe ins<br />

Spiel. Das ist in Zeiten von Political Correctness und diskriminierungsfreier Sprache<br />

demütig und wegweisend, um die Debatte weg von den Personen und hin zum Relationalen<br />

zu rücken, zu Bildtypen, Kischees und der künstlerischen Freiheit, diese<br />

umzuarbeiten. Die jüngsten Werke sind im Obergeschoss zu sehen. Dazu gehört<br />

ein Tableau aus Fotos von Frauen, die schwarze Schleier tragen, einem der ältesten<br />

Zeichen von Trauer über den Verlust eines Menschen. Ein Porträt Putins ist Teil des<br />

Arrangements. Trockel hat es um die Merkmale von Fahndungsfotos ergänzt. International<br />

ist er noch nicht als Verbrecher ausgeschrieben. Stefanie Manthey<br />

→ ‹Rosemarie Trockel›, Museum für Moderne Kunst, bis 28.6. ↗ www.mmk.art<br />

90 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Rosemarie Trockel · Cluster VI – Door Ajar, 2021, 14 Digitalprints auf Papier, montiert auf Forex,<br />

243,6 x 597,2 x 5 cm, Courtesy Sprüth Magers © ProLitteris. Foto: Axel Schneider<br />

Rosemarie Trockel · Ausstellungsansicht Museum MMK, Frankfurt © ProLitteris. Foto: Frank Sperling<br />

BESPRECHUNGEN // FRANKFURT/M<br />

91


Ugo Rondinone — Kunst, Geschichte und Wahrheit<br />

Marc-Olivier Wahler, der seit 2019 das MAH in Genf leitet, vergibt<br />

die dritte seiner ‹Cartes blanches XL› zur «künstlerischen,<br />

kreativen» Interpretation der Sammlung im Hauptgebäude an<br />

Ugo Rondinone. Das Resultat mag euphorisieren. Museologisch<br />

wirft es Fragen auf.<br />

Genf — Die neue «Ausstellungsveranstaltung» im Musée d’art et d’histoire heisst<br />

‹When the Sun Goes Down and the Moon Comes Up› und sorgt beim ersten Rundgang<br />

für Ahs und Ohs. Bewusst vormodern-zeremoniell und romantisch-grenzenlos<br />

vereinnahmt Ugo Rondinone (*1962, Schwyz) auf der Bel Etage Hodler und Vallotton<br />

für sein eigenes Werk. Dazu tauchte der Wahl-New-Yorker die Säle nacheinander<br />

ins Licht der Regenbogenfarben – ein Leitmotiv seines Œuvres. Dennoch stellt sich<br />

die «Unio mystica» der Darbietung nicht ein. Zu irritierend, wie Rondinone mit den<br />

Helden der Schweizer Kunst um 1900 eine Generationenfolge feiert, die nur Männer<br />

kennt – wie es leider bei den superteuren Projekten mit Megakommunikation im<br />

MAH stets üblich ist.<br />

Es hilft nicht, dass Rondinone links und rechts des Eingangs Hodlers Kriegerbilder<br />

für öffentliche Orte und Vallottons Frauenakte für Stube oder Kammer zur «Deshierarchisierung»<br />

wenigstens der Kunstgattungen mitten in den Räumen auf dem<br />

Boden platziert. Die Gemälde spielen so perspektivisch nicht mehr, bagatellisieren<br />

eine gewaltgeprägte Vergangenheit durch die nunmehr schmächtig wirkenden Männer,<br />

brutalisieren hingegen die sich auf Betten räkelnden Frauen. Die hinten auf den<br />

aufwendigen Stellhalterungen der Gemälde gezeigten Skizzen entpuppen sich sogar<br />

als teils auch noch beschnittene Kopien dieser Blätter. Das Hodler und Vallotton starr<br />

vergleichende und polarisierende Storytelling gerät spätestens in den je folgenden<br />

Sälen zum Storykilling. Darin fingiert Rondinone Hodler beziehungsweise Vallotton<br />

als queere Dandys in überladenen Sammlerwohnungen. Sogar die Presse nahm es<br />

teils für bare Münze. Fast zum Glück stellt Rondinone im hinteren Gebäudeteil neben<br />

Hodler-Seenlandschaften, Vallotton-Sonnenuntergängen, weiterer Fake Art und<br />

Uhren zunehmend nur noch sich selbst aus. Mit blauen, mit Wasser aller Weltmeere<br />

gefüllten Glaspferden und schlaffen, aus Erde aller Kontinente geformten Tänzerfiguren<br />

– beides neuere Serien – erweist er sich einmal mehr als grandioser Plastiker!<br />

Ist es jedoch das Dringlichste, die Codes moderner Museen (Instanzentrennung,<br />

Originale, wissenschaftliche Aufarbeitung, Ökonomie) zu verlassen zugunsten einer<br />

von Marc-Olivier Wahler auf Bildkünstlerisches reduzierten Kreativität? Zeigen <strong>2023</strong><br />

nicht wieder genug Autokraten, Imperialisten und Religionsfanatiker, wie giftig Historie<br />

schnell wird, wenn nicht behutsam verhandelt? Katharina Holderegger<br />

→ ‹Ugo Rondinone – When the Sun Goes Down and the Moon Goes Up›, Musée d’art et d’histoire de<br />

Genève, bis 21.6. (Sonnenwende) ↗ institutions.ville-geneve.ch/fr/mah<br />

92 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Ugo Rondinone · When the Sun Goes Down and the Moon Goes Up, Ausstellungsansicht mit weiblichen<br />

Akten Vallottons, Musée d’art et d’histoire, Genf. Foto: Stefan Altenburger<br />

Ugo Rondinone · When the Sun Goes Down and the Moon Goes Up, Ausstellungsansicht der fingierten<br />

Wohnung Vallottons, Musée d’art et d’histoire, Genf. Foto: Stefan Altenburger<br />

BESPRECHUNGEN // GENF<br />

93


disnovation.org / Mia Sanchez — Prototypen und Settings<br />

Die aktuellen Ausstellungen im Kunsthaus Langenthal loten<br />

komplexe Zusammenhänge aus. Während das Kollektiv<br />

disnovation.org Perspektiven einer Zukunft nach dem «Wachstumspfeil»<br />

durchspielt, setzt sich Mia Sanchez mit verschiedenen<br />

Dimensionen des (öffentlichen) Raums auseinander.<br />

Langenthal — Im Flur des 1. Obergeschosses prangen zur Linken gross und schwarz<br />

die Lettern «post growth» und zur Rechten «the bestiary of the anthropocene». Perspektiven<br />

und Problematiken – genau das zeigt die Schau von disnovation.org auf.<br />

Etwa im Bestiarium, das Monstrositäten des «Zeitalters des Menschen» versammelt,<br />

sprich, irreversible menschliche Eingriffe in die Umwelt. Grafiken, Texte und<br />

Objekte stellen beispielsweise den Drohnen fangenden Adler, den Militärroboter Big-<br />

Dog oder das auf den Menschen übergegangene SARS-COV-2-Virus vor. Weiter veranschaulicht<br />

ein ‹Life Support System› aus Pflanzen, Kunstlicht und Bewässerung den<br />

(Geld-)Wert der kostenlosen Ressource Sonne. Prägnant auch der ‹Solar Share› – ein<br />

Pack Kekse, das just unseren täglichen Kalorienbedarf deckt und mit der jährlichen<br />

Sonneneinstrahlung auf einen Quadratmeter Weizen produziert wurde.<br />

Auf diese eindringlichen Anschauungsräume folgt ein Leseraum zur langjährigen<br />

Recherche des internationalen Kollektivs, das an der Schnittstelle zu Kunst,<br />

Forschung und Aktivismus operiert. In Videos und Aufsätzen werden Erklär- und<br />

Lösungsansätze aufgezeigt, etwa der stete, vorsorgliche Gedanke an eine «Siebte<br />

Generation» aus der Philosophie der Irokesen. Spielerisch werden im ‹Post Growth<br />

Toolkit (The Game)› kritische Materialien wie Kohle in Verbindung mit neuen Ansätzen,<br />

etwa dem «Energiesklaven», in «spekulativen Zukünften» diskutiert. So rechnet<br />

dieser «Sklave» den Energieverbrauch der Maschine auf den Körper um.<br />

‹Der lange Schatten des Aufwärtspfeils – Prototypen für das Postwachstum›<br />

nennt das Kollektiv seine erste Überblicksschau im deutschsprachigen Raum. Sie<br />

fordert vom Publikum Vertiefung in die komplexe Materie, um die spannenden Ansätze<br />

zu entdecken, die über die tagesaktuellen Diskussionen hinausweisen.<br />

Im 2. Stock des Kunsthauses setzt sich die Baslerin Mia Sanchez (*1998, Sevilla)<br />

in ‹Settings› ebenfalls mit unserer Umwelt, speziell dem öffentlichen Raum, auseinander.<br />

Bühnenartige Holzkonstruktionen zeigen Modelle der allgegenwärtigen Sitzbank<br />

La Strada oder die Spielplastik Lozziwurm. Ergänzt werden sie von Siebdrucken<br />

auf roher Leinwand, die «Garnituren» von Kleidungsstücken zeigen. Fragen nach dem<br />

Verhältnis zwischen ihren Träger:innen und den ausgestellten Objekten oder nach<br />

möglichen sozialen Organisationsformen werden hier assoziativ gestellt und können<br />

als passende Ergänzung zum 1. Stock verstanden werden. Adrian Dürrwang<br />

→ ‹disnovation.org – Der lange Schatten des Aufwärtspfeils›, bis 25.6.; ‹Mia Sanchez – Settings›,<br />

bis 16.4., beide im Kunsthaus Langenthal ↗ www.kunsthauslangenthal.ch<br />

94 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


disnovation.org · Life Support System, 2020–23, Weizen, LED-Wachstumslampen, Ventilatoren, Kamera,<br />

Wassertank, Live-Video-Streaming, Ausstellungsansicht Kunsthaus Langenthal. Foto: C. Mussano<br />

disnovation.org · Bestiary of the Anthropocene, 2021–23, Publikation, digitale Zeichnungen, Lautsprecher,<br />

Staubsaugerroboter, div. Objekte, Ausstellungsansicht Kunsthaus Langenthal. Foto: C. Mussano<br />

BESPRECHUNGEN // LANGENTHAL<br />

95


Betye Saar — Rituale der Zusammenkunft<br />

Die amerikanische Künstlerin Betye Saar gehört mit ihren Assemblagen<br />

und Installationen zu den Pionierinnen des Black<br />

Arts Movement und Black Feminism. Bezeichnenderweise ist<br />

sie hierzulande kaum bekannt. Das Kunstmuseum Luzern füllt<br />

nun diese Lücke mit einer stimmungsvollen Retrospektive.<br />

Luzern — Kunst ist für Betye Saar (*1926) ein Ritual der Zusammenkunft. Von gefundenen<br />

Objekten, Materialien und Mächten, aber auch von Menschen, Generationen<br />

und Zeiten. Und sie ist ein Ritual des Übergangs zum Unbekannten, Grenzenlosen.<br />

Dies veranschaulichen besonders ihre wenig gezeigten Installationen, die im Zentrum<br />

der Ausstellung ‹Serious Moonlight› stehen. Von Fanni Fetzer, Direktorin des<br />

Kunstmuseum Luzern, und Stephanie Seidel, Kuratorin des Institute of Contemporary<br />

Art Miami, erhalten sie angemessene Räume, sodass sich die entsprechenden Atmosphären<br />

und Stimmungen entfalten können.<br />

Gespenstisch etwa schwebt in ‹Gliding into Midnight›, 2019, ein Boot über dem<br />

Plan des britischen Sklavenschiffs «Brooks», das 487 versklavte Schwarze Menschen<br />

auf engstem Raum zeigt. Schwarze Hände strecken sich gen Himmel, im Hintergrund<br />

‹Celestial Universe›, 1988. Übergang ins Jenseits, Wiederauferstehung der<br />

Toten, unendliches Sehnen nach Gerechtigkeit. Der atlantische Sklavenhandel war<br />

die grösste Zwangsmigration in der Geschichte der Menschheit. Mehr als zwölf Millionen<br />

Afrikaner:innen wurden auf den kolonialisierten amerikanischen Kontinent<br />

deportiert. Ein transgenerationales Trauma, das bis heute – Stichwort «Black Lives<br />

Matter» – nachwirkt. Die unheilvolle Fahrt über die «Middle Passage» gemahnt auch<br />

an die überfüllten Flüchtlingsboote im Mittelmeer.<br />

Die Zerstörung von Familien, Traditionen, ja Zeitkontinuen machte es für die afrikanische<br />

Diaspora in der «Neuen Welt» notwendig, neue Rituale, Symbole und Religionen<br />

zu schaffen, indem sie Altes und Neues verbanden. So etwa Voodoo in der Karibik,<br />

Hoodoo in den Südstaaten oder Santería in Kuba. Saar bezieht sich in ‹Mojotech›,<br />

1987, ‹House of Fortune›, 1988, oder ‹The Trickster›, 1994, nicht nur explizit darauf,<br />

sondern ihre eigene rituelle Praxis und spirituelle Symbolwelt gleicht auch dieser<br />

«Poétique de la Relation» (Édouard Glissant). Ihr Recycling gefundener Objekte ist<br />

ein «Reanimating» und ein «Reclaiming» der Vergangenheit, aber auch vergangener<br />

Zukünfte, ungelebter Leben und unrealisierter Utopien.<br />

Doch am Ende ihres künstlerischen Rituals steht der «Release» des Werks und<br />

damit der Anfang des kollektiven Rituals des Übergangs: in eine kommende Gemeinschaft<br />

der ungeteilten Erde, in der alle eins sind. Saars Ritual der Zusammenkunft ist<br />

damit auch ein Ritual einer kommenden Zukunft. Michel Rebosura<br />

→ ‹Betye Saar – Serious Moonlight›, Kunstmuseum Luzern, bis 18.6. ↗ www.kunstmuseumluzern.ch<br />

96 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Betye Saar · House of Fortune, 1988, Courtesy Roberts Projects, LA, Ausstellungsansicht Kunstmuseum<br />

Luzern. Foto: Marc Latzel<br />

Betye Saar · Gliding into Midnight, 2019, Detail, Courtesy Tia Collection, Santa Fe; Celestial Universe,<br />

1988 (hinten), Detail, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Luzern. Foto: Marc Latzel<br />

BESPRECHUNGEN // LUZERN<br />

97


Sheila Hicks — Geballte Farbe<br />

Das Kunstmuseum St. Gallen zeigt die erste institutionelle Einzelausstellung<br />

von Sheila Hicks in der Schweiz. Es ist zugleich<br />

die erste von Gianni Jetzer kuratierte Schau seit seinem Amtsantritt<br />

als neuer Direktor des Museums. In der Lokremise sind<br />

Hicks’ Werke aus textilen Materialien am richtigen Ort.<br />

St. Gallen — In manchen Kinderbüchern gibt es Übergänge in Parallelwelten, sie führen<br />

beispielsweise hinaus aus der farbigen Welt hinein in eine, wo es nur Schwarz,<br />

Weiss und alle Grautöne dazwischen gibt. Kämen wir aus jener Welt wieder zurück in<br />

unsere, wie intensiv würden wir alle Farben wahrnehmen, die uns jetzt zur Gewohnheit<br />

geworden sind? Die Parallelwelt wäre ein Wirkungsverstärker, und so funktioniert<br />

auch die aktuelle Ausstellung in der Lokremise St. Gallen mit den farbenprächtigen<br />

Werken von Sheila Hicks (*1934).<br />

Das ausgediente Lokomotivdepot bietet mit seinen grosszügigen Dimensionen<br />

und seiner produktiven Atmosphäre einen idealen Raum für die riesigen Installationen<br />

der Künstlerin. Nicht zuletzt auch, weil sich die Ausstellung in St. Gallen gut<br />

mit der Textilgeschichte der Stadt verknüpfen lässt: Textilien sowie deren Rohstoffe<br />

sind auch Sheila Hicks’ Arbeitsmaterial. Sie bezieht sich auf präkolumbianische Färbe-<br />

und Knüpftechniken, auf umwickelte Textilien aus Lateinamerika und reagierte<br />

mit gewebten Stücken auf dortige Kulturen und Landschaften. Auf handlich dimensionierten,<br />

improvisierten Webrahmen verarbeitete sie Fasern und Objekte vor Ort.<br />

Diese kleinen Webereien sowie die bereits 1960 entstandenen Schärpen bilden den<br />

musealen Teil der Ausstellung und zeigen zugleich wichtige Grundlagen der künstlerischen<br />

Recherche von Sheila Hicks: Sie studierte Malerei und ist bis heute interessiert<br />

am Farbraum, der sich aus dem Zusammenspiel von Licht und Schatten, von<br />

verschiedenen Farbebenen und Zwischenräumen ergibt. Im Gegensatz zur Malerei<br />

sind ihre Fadenbilder durchlässig. Die unterschiedlich gefärbten Schnüre oszillieren<br />

und bilden zarte Reliefs. Als Kontrast zu diesen, an klassische Bildformate angelehnten<br />

Arbeiten greifen die Lianen, die Knäuel, die aufgetürmten und ausgebreiteten<br />

Materialien in den Raum aus. Gross, weich, farbsatt dominieren sie die Ausstellung.<br />

Allen voran die fast sieben Meter hohe Installation ‹Somewhere to Go›, 2022 – eine<br />

der grössten, die Hicks bisher realisiert hat. Ihre Blau- und Türkistöne sind reich an<br />

Assoziationsangeboten und leuchten bis hinaus durch die Fenster der Lokremise.<br />

Mit solchen opulenten Farben und üppig präsentierten Materialien wirft Sheila Hicks<br />

sprichwörtlich die Netze aus. Aber auch mit realen Fischernetzen bannt sie die Blicke:<br />

Die auf dem Boden ausgebreiteten Gebrauchsobjekte sind zart wie Spitze und<br />

lassen sich mit der grossen St. Galler Stickereitradition verknüpfen. Kristin Schmidt<br />

→ ‹Sheila Hicks – a little bit of a lot of things›, Kunstmuseum St. Gallen, Kunstzone in der Lokremise,<br />

bis 14.5. ↗ www.kunstmuseumsg.ch<br />

98 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Sheila Hicks · a little bit of a lot of things, Ausstellungsansicht LOK, Kunstmuseum St. Gallen<br />

© ProLitteris. Foto: Stefan Altenburger<br />

BESPRECHUNGEN // ST. GALLEN<br />

99


Hannes Brunner — Momentaufnahmen aus Karton<br />

Das Kunstmuseum Thurgau zeigt in einer Retrospektive im<br />

Klosterkeller Arbeiten von Hannes Brunner aus drei Jahrzehnten.<br />

Damit spannt der Museumsdirektor Markus Landert kurz<br />

vor der Pension einen Bogen, denn 1992 begann er sein Amt mit<br />

einer Ausstellung des damals in New York lebenden Künstlers.<br />

Warth — Die Fahrt über Land zur beschaulichen Kartause Ittingen, einem ehemaligen<br />

Kloster, welches nun als Kultur- und Seminarzentrum dient und unter anderem<br />

das Kunstmuseum Thurgau beheimatet, kann zur Einstimmung dienen. Als Ort einer<br />

zurückgezogenen «vita contemplativa» bietet die Kartause einen Rahmen, der zum<br />

hypothetischen Gestus der Entwurfsanlagen von Hannes Brunner (*1956) passt.<br />

Seine zumeist aus Wellkarton, Draht und anderen ebenso billigen wie ubiquitären<br />

Materialien gebauten Skulpturen sind «ein Abbild der Realität, das deren Komplexität<br />

soweit reduziert, dass sie verstanden und überprüft werden kann», so Direktor<br />

Markus Landert im Pressetext. Dabei fallen die mit einer Mischung aus Präzision<br />

und Zufall geformten Objekte ins Auge, welche als Modell einen Gedanken visualisieren,<br />

der sich den Betrachtenden gar nicht erschliessen muss. Da sind etwa die<br />

Kartonschnitzereien ‹Giardini pubblici›, die 1994 in Rom entstanden sind und weniger<br />

Vorlagen für tatsächliche Parkanlagen als für gesellschaftspsychologische Überlegungen<br />

darstellen. Sowohl visuell wie auch theoretisch sind die Arbeiten zum Zeit-<br />

Raum-Kontinuum, welches besagt, dass Raum und Zeit nicht voneinander getrennt<br />

werden können, besonders interessant. Die Zeitmaschine ‹Phönix, die Sprechblase›<br />

etwa fächert hinter einem Türrahmen verschiedene Spiegel so auf, dass sich je nach<br />

Blickwinkel der Raum vervielfältigt und sich das Hier und Jetzt scheinbar ausdehnt.<br />

Im gewölbten Klosterkeller begegnet man einer Fülle von weiteren Werken, so<br />

etwa der ‹Suburban Entity›, 2002–2006: In kleinen, zeltähnlich geformten Kabinen<br />

sind Videos von Menschen aus Vorstadtsiedlungen zu sehen, die selbst gewählte<br />

Rollen aus TV-Serien nachspielen. Die Diskrepanz zwischen medial vermittelten<br />

Lebensentwürfen und alltäglichen Lebensrealitäten wird sichtbar. Daneben sind interaktive<br />

Arbeiten und Dokumentationen von Performances ausgestellt. Hier zeigt<br />

sich denn auch die Schwierigkeit einer räumlich komprimierten Retrospektive, die<br />

Arbeiten, welche jeweils für sich mehr Raum und Zeit benötigen würden, vereint. Die<br />

eigensinnigen, geschichtsträchtigen Gemäuer der Kartause verkomplizieren diese<br />

Hermeneutik in unguter Weise. So entstehen teils kuriose Situationen: Auf der Suche<br />

nach dem zur permanenten Sammlung des Kunstmuseums gehörenden Modell<br />

‹Sternennebel›, 1991, welches die antike Idee einer für den Menschen unhörbaren<br />

Sphärenmusik abbildet, spaziert man etwa durch den Klostergang und trifft dabei<br />

wie in einem Gruselkabinett auf Wachsfiguren von Kartäuser Mönchen. Andrin Uetz<br />

→ ‹Hannes Brunner – Entwurfsanlagen›, Kunstmuseum Thurgau, bis 18.6. ↗ www.kunstmuseum.tg.ch<br />

100 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Hannes Brunner, Ausstellungsansicht Kunstmuseum Thurgau. Foto: Stefan Rohner<br />

Hannes Brunner · Stadtwände, 1995/96 (vorne), 3 von 4 Modellbögen, Karton, Plexiglas, Blech,<br />

je 25 x 100 x 60 cm; Skizzen (hinten), je A4, Ansicht Kunstmuseum Thurgau. Foto: Stefan Rohner<br />

BESPRECHUNGEN // WARTH 101


Valie Export — Die Künstlerin bestimmt das Bild<br />

Valie Export hat ihre wegweisenden Aktionen fotografisch und<br />

filmisch festhalten lassen. Diese Zeugnisse sind mehr als blosse<br />

Dokumentationen, wie die aktuelle Ausstellung im Fotomuseum<br />

Winterthur zeigt. Sie entstand in Kooperation mit der Albertina,<br />

Wien, und in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin.<br />

Winterthur / Bregenz — Den Künstlerkollegen Peter Weibel angeleint auf allen Vieren<br />

durch Wien führen, mit unverhüllter Vulva ‹Genitalpanik› verbreiten, zum ‹Tapp- und<br />

Tastkino› einladen – diese drei Aktionen von Valie Export (*1940) sind besonders bekannt.<br />

Das liegt einerseits an der Radikalität und Provokationskraft der Ideen. Andererseits<br />

verdanken diese Aktionen ihre starke Präsenz über die Kunstgeschichtsschreibung<br />

hinaus ihrer fotografischen und teilweise filmischen Dokumentation.<br />

Valie Export weiss um die Macht der Bilder. Sie wiederholte Aktionen teils eigens<br />

für die Kamera. Sie stellte sich in den Mittelpunkt der Bilder, bestimmte mit klaren<br />

Vorstellungen die Aufnahme. Die Videos und Fotografien sind mehr als blosse Aufzeichnungen:<br />

Export agierte als Regisseurin, liess gezielt Schlüsselmomente ihrer<br />

Interaktion mit Teilnehmenden festhalten, wählte unterschiedliche Formate und<br />

serielle Abzüge oder stempelte ihren Namen in Versalien auf das Motiv. Sowohl die<br />

Performances wie auch ihre Repräsentation sind ein Akt der Selbstermächtigung gegenüber<br />

dem männlich dominierten Kunstbetrieb und den patriarchalen Strukturen:<br />

Mit dem selbst gewählten Namen Valie Export emanzipiert sie sich vom Namen des<br />

Vaters und des Ehemannes. Mit den Aktionen kehrt sie den männlichen Voyeurismus<br />

und die Machtverhältnisse um. Mit der fotografischen Inszenierung behält sie die Hoheit<br />

über das eigene Bild. Immer wieder fällt in der Ausstellung im Fotomuseum auf,<br />

wie früh Valie Export künstlerische Themen aufgriff und zu einem gültigen Ausdruck<br />

brachte. So setzte sie in den ‹Körperkonfigurationen›, 1972, den Körper ins Verhältnis<br />

zum Stadtraum und nahm die performativen Skulpturen Erwin Wurms vorweg. Oder<br />

sie hält in ‹Glasplatte mit Schuss›, ebenfalls 1972, eine durchschossene Scheibe vor<br />

ihren Körper, lenkt durch die Spiegelung metaphorisch das Projektil zurück auf den<br />

Fotografen und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur konzeptuellen Fotografie.<br />

Während die Winterthurer Ausstellung retrospektiv und chronologisch angelegt<br />

ist, hat Valie Export parallel für das Kunsthaus Bregenz eine einmalige Installation<br />

entwickelt: Orgelpfeifen aus der Wallfahrtsbasilika Sieben Schmerzen Mariae<br />

bei Linz, dem Geburtsort der Künstlerin, hängen im Erdgeschoss und dazu tönt<br />

Charles Mingus’ ‹Oh Lord, Don’t Let Them Drop That Atomic Bomb on Me›, 1961. Die<br />

Klangskulptur sucht den aktuellen, weltpolitischen Bezug. Kristin Schmidt<br />

→ ‹Valie Export – Die Fotografien›, Fotomuseum Winterthur, bis 29.5. ↗ www.fotomuseum.ch<br />

→ ‹Valie Export – Oh Lord, Don’t Let Them Drop That Atomic Bomb on Me›, Kunsthaus Bregenz, bis 10.4.<br />

↗ www.kunsthaus-bregenz.at<br />

102 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Valie Export · Body Sign B, 1970, Silbergelatineabzug, 105 x 70 cm, Albertina, Wien – The ESSL<br />

Collection © ProLitteris. Foto: Gertraud Wolfschwenger<br />

BESPRECHUNGEN // WINTERTHUR / BREGENZ 103


Julien Creuzet — Der tanzende Nkisi<br />

Bei Luma Westbau ist eine dicht gewobene Assemblage aus Text,<br />

Tanz, Skulptur, Musik und Bewegtbild zu sehen. Der französischkaribische<br />

Künstler Julien Creuzet stellt damit die Kreolisierung<br />

ins Zentrum einer sich verändernden Welt, die den alten Dichotomien<br />

des westlichen Denkens nicht mehr folgt.<br />

Zürich — Tanzt der Nkisi? Wird er in diesem Glaskasten gefoltert, sodass er sich verbiegt<br />

und windet? Sind wir, die Betrachtenden, es, die ihn verzerren? Ein Nkisi ist eine<br />

Kraftfigur aus dem kulturellen Einzugsgebiet, das wir heute als Kongo bezeichnen.<br />

Geschnitzt, oft mit Nägeln gespickt, mit eingelassenem Spiegel im Bauch. Die Figur<br />

des Nkisi reiste mit den verschleppten Sklaven in die Karibik und die Amerikas, adaptierte<br />

sich an die neuen Umstände, wurde umgedeutet und behielt dennoch gewisse<br />

ursprünglich Elemente bei. Er ist ein Beispiel für jenen Prozess, den die Autoren Aimé<br />

Césaire und Edouard Glissant als Kreolisierung beschreiben: die kulturelle Erzeugung<br />

eines Amalgams aus verschiedenen Kulturen. Im Fall der Karibik, dem Herkunftsort<br />

von Césaire, Glissant und Julien Creuzet, ist es die Mischung von afrikanischen, europäischen<br />

und indigenen Praktiken in Tanz, Skulptur, Narration und Ritualen.<br />

Creuzet nutzt das Potenzial der Kreolisierung in seiner Ausstellung ‹Orpheus was<br />

musing upon braised words (...)› in Zürich, um dominante westliche Erzählungen von<br />

Zeit und Raum, von Linearität, Entwicklung und Zivilisation auf den Kopf zu stellen.<br />

Nicht nur zu hinterfragen, sondern mit den Mitteln der Poetik aufzumischen und zu<br />

zertrümmern. Er folgt in diesem Vorgehen den französischen Surrealisten, insbesondere<br />

André Breton, der auf seiner Flucht nach Amerika in Martinique haltmachte und<br />

Aimé Césaire traf. Bretons Ideen wurden wesentlich von dieser Begegnung mitgeprägt,<br />

wobei der Rückgriff der Surrealisten auf die afrikanische Kunst von genuiner<br />

Bewunderung genauso wie von kulturellen Missverständnissen zeugt.<br />

Creuzet verwandelt das Erbe und Ideen von Breton und Césaire nun wieder in etwas<br />

Eigenes, Angeeignetes und Neugemischtes. Seine hängenden Skulpturen, filigrane<br />

Gebilde in Stoffe gewickelt, die wie Tierhäute aufgespannten Malereien und<br />

bewegte Bildebenen in gläsernen Boxen und auf Monitoren verweben sich mit Klängen<br />

und gesprochenen Gedichten zu einer flirrenden Welt des Möglichen. Ein Neubeginn<br />

der Zivilisationsgeschichte wird heraufbeschworen, die Möglichkeit, die Natur-<br />

Kultur-Dichotomie des Westens zu überwinden und neu in multiperspektivischen<br />

Ansätzen zu denken. Luma zeigte Creuzet zunächst in Arles. Für Zürich adaptiert,<br />

ist die Schau so konzipiert, dass sie auch in anderen Umgebungen weiterwuchern<br />

könnte. Creuzet wird Frankreich an der Biennale in Venedig 2024 vertreten und die<br />

Weiterkreoliserung seiner Welten dort vorantreiben. Damian Christinger<br />

→ ‹Julien Creuzet – Orpheus was musing upon braised words (...)›, Luma Westbau, bis 21.5.<br />

↗ www.westbau.com<br />

104 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Julien Creuzet · Orpheus was musing upon braised words (...), Ausstellungsansicht Luma Westbau,<br />

Zürich. Foto: Nelly Rodriguez<br />

BESPRECHUNGEN // ZÜRICH 105


NOTIERT // IN EIGENER SACHE<br />

Claudia Jolles — Goldene Ehrenmedaille<br />

Zürich — Claudia Jolles erhält die Goldene<br />

Ehrenmedaille des Kantons Zürich! Mit der<br />

Auszeichnung ehrt der Kanton Persönlichkeiten<br />

oder kulturelle Institutionen, die sich in<br />

besonderem Masse für das kulturelle Leben im<br />

Kanton und darüber hinaus verdient gemacht<br />

haben. Wie Claudia Jolles: Nachdem sie als<br />

freie Kuratorin und Kunstkritikerin tätig gewesen<br />

war, machte sie von 1994 bis zum Herbst<br />

2022 als Chefredakteurin das <strong>Kunstbulletin</strong><br />

zu dem, was es heute ist: «die meistgelesene<br />

Kunstzeitschrift der Schweiz» und «eine<br />

Kunstzeitschrift, die den hohen Ansprüchen<br />

der Fachwelt entspricht und gleichzeitig für<br />

das interessierte Publikum verständlich ist», so<br />

die Medienmitteilung. Auch die Erweiterung in<br />

den digitalen Raum hat Claudia Jolles initiiert<br />

und begleitet. Wir dürfen auf dieser wertvollen<br />

Arbeit aufbauen und das <strong>Kunstbulletin</strong> in diesem<br />

wachen Geiste weiterführen. «In Zeiten, in<br />

denen das Feuilleton und die fundierte Kunstkritik<br />

zunehmend verschwinden, ist das <strong>Kunstbulletin</strong><br />

wichtiger denn je, sei es als Echoraum<br />

für Kunstschaffende oder als Informationsplattform<br />

für das Publikum.» Anfang Jahr hat<br />

Claudia Jolles ihre Pensionierung angetreten,<br />

doch wird sie als Autorin fürs <strong>Kunstbulletin</strong> und<br />

im Vorstand der Association international des<br />

critiques d’art AICA aktiv bleiben. Nun wird sie<br />

«für ihre langjährige herausragende publizistische<br />

Tätigkeit und für ihr begeistertes Engagement<br />

für das zeitgenössische Kunstschaffen<br />

geehrt». Wir gratulieren herzlich!<br />

Leser:innenumfrage<br />

Zürich — Das <strong>Kunstbulletin</strong> ist in Bewegung.<br />

Nachdem wir 2020 erfolgreich die neue Applikation<br />

artlist.net lancieren konnten, werden wir<br />

auch <strong>2023</strong> die digitalen Räume weiter ausloten.<br />

Die Online-Plattform artlog.net wird derzeit<br />

gestalterisch überarbeitet und bis Mitte des<br />

Jahres unter kunstbulletin.ch neu lanciert.<br />

Parallel arbeiten wir mit <strong>Kunstbulletin</strong> Weekly<br />

an einem eJournal, das in Zukunft einmal wöchentlich<br />

über die wichtigsten Ereignisse in der<br />

Schweizer Kunstlandschaft informieren wird.<br />

Diese Plattformen, Kanäle und Tools ergänzen<br />

unsere monatliche Printausgabe, die weiterhin<br />

das Herz unserer Berichterstattung bildet.<br />

Damit wir das <strong>Kunstbulletin</strong> sinnvoll weiterentwickeln,<br />

führen wir eine Umfrage unter unseren<br />

Leser:innen durch. Wir würden uns freuen,<br />

wenn Sie sich die Zeit nehmen, den Fragebogen<br />

auszufüllen, und mit Ihrer Meinung dazu beitragen,<br />

dass wir das <strong>Kunstbulletin</strong> noch besser<br />

auf Ihre Bedürfnisse ausrichten können. Es gibt<br />

drei Geschenkabos für ein Jahr zu gewinnen.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>-Ausgaben, Auswahl 2022/23<br />

→ Umfrage online bis 30.4.<br />

↗ www.kunstbulletin.ch/leserinnenumfrage<br />

KUNSTRÄUME<br />

Art Nachlassstiftung<br />

Claudia Jolles. Foto: Yves Roth<br />

↗ www.zh.ch<br />

Bern — ‹Arrival›, die Ausstellung im neuen<br />

Kunstraum Bern Bümpliz ist doppelt lesbar. Sie<br />

fragt, wie Dislokation ein Werk beeinflusst, und<br />

106 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


kombiniert Positionen aus der Art-Nachlassstiftung,<br />

Betreiberin des Ortes, mit aktuellen<br />

Kunstschaffenden: Auf rund 200 m² trifft zum<br />

Beispiel der Maler Mario Volpe (1936–2013),<br />

aus den USA in die Schweiz migriert, auf Nadja<br />

Karpinskaya (*1979), die in Moskau Malerei studiert<br />

hat und nun in Bern arbeitet, oder auf Sibel<br />

Kocakaya (*1986), die aus Istanbul stammt.<br />

Die Stiftung beherbergt aktuell 17 Nachlässe<br />

vom Surrealisten Otto Tschumi (1904–1985)<br />

bis zu Heidi Künzler (1943–2019) und möchte<br />

das kulturelle Erbe wichtiger Kunstschaffender<br />

des «Espace Mittelland» bewahren. Während<br />

Galerien mit ausgesuchten Nachlässen<br />

arbeiten, bleiben viele im Depot. Die Stiftung<br />

soll eine Anlaufstelle und ein Ausstellungsort<br />

sein, wo ältere Werke durch aktuelle Positionen<br />

«herausgefordert» und so neu verortet werden.<br />

Vorgesehen sind vier Ausstellungen pro Jahr<br />

und Gastspiele. In der Fussgängerzone von Bern<br />

Bümpliz gelegen, ist der Kontakt zur Nachbarschaft<br />

wie der Hochschule der Künste HKB ein<br />

Thema, wobei das Ladenlokal mit restauriertem<br />

1970er-Jahre-Charakter das Potenzial hat, über<br />

Bern hinaus auszustrahlen. AD<br />

den Bereichen Kunst, Fotografie, Grafikdesign<br />

und Architektur. Der Raum für Kunst und<br />

Sozialanthropologie soll zeitgenössische Kunst<br />

und Wissenschaft vereinen. Ausserdem will er<br />

Debatten und Kunstaktionen für mehr soziale<br />

Gerechtigkeit stattfinden lassen. Benannt ist<br />

er nach der ehemaligen Besitzerin des Hauses,<br />

Irma Luise. Die erste Residenz bewohnen die<br />

Food-Künstler:innen Lauren La Rose und Rudy<br />

Kanhye. Pro Jahr werden vier Ausstellungen<br />

realisiert. Die erste von Laurent Schmid und<br />

Marks Blond kuratierte Schau ‹The Secret Life<br />

Of Us All – Poetiken eines Ineinandergehens›<br />

dreht sich basierend auf der Ökologie um unsere<br />

Beziehung zu uns selbst sowie anderen Lebewesen<br />

und Dingen. Vertretene Künstler:innen<br />

sind unter vielen Nino Baumgartner, Sarah<br />

Burger oder Lulu & Whiskey, aber auch die<br />

Zeitung ‹The Annotations of the IIRRM› des<br />

‹Institut de Recherche sur la Radio et la Magie›.<br />

Im Rahmen der Ausstellung finden Diskussionen<br />

und Vorträge mit Fachleuten statt, in denen<br />

Biodiversität, die Bedeutung der Symbiose<br />

und Künstliche Intelligenz verhandelt werden.<br />

Das Programm findet mit der benachbarten<br />

Gosteli-Stiftung, dem Archiv zur Geschichte der<br />

schweizerischen Frauenbewegung, sowie der<br />

Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften<br />

HAFL statt.<br />

Kunstraum Bern Bümpliz<br />

↗ www.art-nachlassstiftung.ch<br />

Irma Republic<br />

Worblaufen — Am Berner Stadtrand, zwischen<br />

Geleisen, Autobahnzubringern, Schrebergärten<br />

und einem Gartencenter, eröffnet ein neuer,<br />

im wahrsten Sinne peripherer Kunstraum mit<br />

Künstler:innen-Residenz. Irma Republic ist<br />

ein Marks Blond Project mit einem Team aus<br />

Irma Republic, Aussenansicht. Foto: Simone<br />

Gilles Nyffeler<br />

→ ‹The Secret Life Of Us All›, Teil I, bis 2.4.;<br />

Teil II, 22.–28.5. ↗ www.irmarepublic.ch<br />

NOTIERT // IN EIGENER SACHE / KUNSTRÄUME 107


Espace Diaphanes<br />

Zürich — 2020, im Jahr der Corona-Pandemie,<br />

eröffnete der Diaphanes-Verlag im Zürcher<br />

Löwenbräu einen kleinen Ausstellungsraum.<br />

Es ist neben dem Espace Diaphanes Berlin<br />

der zweite Raum, mit dem der Verlag seine<br />

Tätigkeit ins kuratorische Feld ausdehnt.<br />

Diaphanes, der seinen Sitz in Zürich hat, führt<br />

seit 2001 ein diskursives Programm im Bereich<br />

von Literatur, Kunst und Geisteswissenschaften.<br />

2017 lancierte er zudem ein in der Regel<br />

vierteljährlich erscheinendes, mehrsprachiges<br />

Print- und Onlinemagazin. Aktuell kuratiert<br />

Damian Christinger im Espace Diaphanes<br />

Zürich mit ‹Fine› von Marianne Halter & Mario<br />

Marchisella den sechsten Teil seiner Ausstellungsreihe,<br />

die sich mit den Verbindungen zwischen<br />

visueller Kunst und Text auseinandersetzt.<br />

In der Videoarbeit blicken wir von oben<br />

auf die Piazza San Marco in Venedig. Eine<br />

Figur schreitet einer erst nicht erkennbaren<br />

Choreografie folgend über den Platz und zieht<br />

dabei eine Spur Wasser nach sich, die als das<br />

Wort «fine», italienisch für Ende, lesbar wird.<br />

Die Arbeit sei ein Akt des poetischen Widerstands,<br />

so Damian Christinger: «Die Kunst hat<br />

noch etwas zu sagen. Das Wort und der Körper<br />

schreiben sich in die Piazza ein, in die Stadt, in<br />

unser Leben.»<br />

GROSSANLÄSSE<br />

Gallery Weekend Berlin<br />

Berlin — Ende <strong>April</strong> findet das 19. Gallery<br />

Weekend Berlin statt mit zahlreichen von Konzerten<br />

begleiteten Ausstellungseröffnungen<br />

und weiteren Veranstaltungen, an denen sich<br />

Künstler:innen, Galerist:innen, Kurator:innen,<br />

Journalist:innen und Kunstinteressierte<br />

austauschen und vernetzen können. 55 Galerien<br />

aus ganz Berlin, darunter etablierte und<br />

jüngere, zeigen die Werke von ungefähr achtzig<br />

internationalen Künstler:innen. Neben bekannten<br />

Namen wie Sheila Hicks (→ S. 98/99), Jorge<br />

Pardo, Charlotte Posenenske oder Hito Steyerl<br />

sind aufstrebenden Positionen zu entdecken,<br />

darunter Monia Ben Hamouda, Aziz Hazara,<br />

Samuel Hindolo, Frieda Toranzo Jaeger, Kaloki<br />

Nyamai oder Diamond Stingily. Die jüngeren<br />

Galerien zeigen Künstler:innen ihrer Generation,<br />

so Rhea Dillon (Sweetwater), Josefine<br />

Reisch (Noah Klink), Jordan Strafer (Heidi) und<br />

Leyla Yenice bei Schiefe Zähne. Zum ersten Mal<br />

dabei ist die Galerie Bastian mit Werken von Cy<br />

Twombly in Dahlem, Levy in Moabit, Georg Nothelfer<br />

in Tiergarten sowie HUA International an<br />

der Potsdamer Strasse mit Werken der jungen<br />

chinesischen Künstlerin Chen Dandizi. Parallel<br />

zum Gallery Weekend findet die 7. Ausgabe der<br />

paper positions berlin statt, eine Kunstmesse<br />

beim Gendarmenmarkt in Berlin Mitte rund um<br />

das Thema Papier.<br />

Marianne Halter & Mario Marchisella · Fine,<br />

Video, 4’33’’, 2017, Ausstellungsansicht Espace<br />

Diaphanes, Zürich<br />

→ Halter & Marchisella, bis 9.4.<br />

↗ www.diaphanes.net<br />

↗ www.löwenbräukunst.ch<br />

Eva Kotátková bei Meyer Riegger am Gallery<br />

Weekend Berlin, 2022. Foto: Stefan Korte<br />

→ 28.–30.4. ↗ www.gallery-weekend-berlin.de<br />

↗ www.paperpositions.com<br />

108 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Art Karlsruhe<br />

Karlsruhe — Nachdem im letzten Jahr die Art<br />

Karlsruhe in den Juli verschoben wurde, findet<br />

die Messe für Klassische Moderne und Gegenwartskunst<br />

nun wieder Anfang Mai statt. Es ist<br />

die zwanzigste und zugleich letzte Ausgabe von<br />

Ewald Karl Schrade, der die Messe gegründet<br />

und als Kurator geleitet hat. Ihm zu Ehren wird<br />

in der traditionellen Sonderausstellung, die<br />

immer eine private Kunstsammlung zeigt, seine<br />

Kunstsammlung präsentiert. Die Leitung der<br />

Messe geht auf die Kunsthistorikerin Olga Blaß<br />

über, die seit 2011 im Team ist, sowie an den<br />

Galeristen Kristian Jarmuschek, der als Vorsitzender<br />

den externen Beirat vertritt. Knapp über<br />

zweihundert Galerien, insbesondere aus dem<br />

europäischen Raum, nehmen an der diesjährigen<br />

Messe teil. Aus der Schweiz sind die Galerien<br />

Reitz aus Zürich, Wilmsen aus Rheineck<br />

und WOS aus Pfäffikon sowie The View – Contemporary<br />

Art Space aus Berlingen dabei.<br />

Emmanuelle Antille feiert ‹The Wonder Way›<br />

Premiere, eine Reflexion über das Bedürfnis<br />

nach kreativem Ausdruck und eine innere<br />

Erkundung von unentdeckten Territorien,<br />

realen und imaginären Paradiesen. Weiter<br />

steht der Film ‹The Avalanche› (Original: Aşît)<br />

der türkischen Künstlerin Pinar Öğrenci auf<br />

dem Programm, der im Auftrag der documenta<br />

fifteen entstanden ist. Er zeigt die Reise von<br />

Öğrenci in die Heimatstadt ihres Vaters im<br />

Zeichen von gegenwärtigen und historischen<br />

Katastrophen. Im Hauptfokus des Festivals<br />

stehen die Filmemacherin Lucrecia Martel, eine<br />

Vertreterin des Neuen Argentinischen Kinos,<br />

sowie der Schweizer Jean-Stéphane Bron, der<br />

mit dem Kassenerfolg ‹Mais im Bundeshuus›,<br />

2003, zu grosser Bekanntheit gelangte. Letztes<br />

Jahr drehte er in seiner Strasse in Lausanne für<br />

SRF die Serie ‹Ma rue de l’Ale›.<br />

Laura Poitras · All the Beauty and the<br />

Blood shed, 2022, 123’, mit Nan Goldin,<br />

Photo Courtesy of Nan Goldin<br />

Art Karlsruhe 2022. Foto: Jürgen Rösner<br />

→ 4.–7.5. ↗ www.art-karlsruhe.de<br />

Visions du Réel<br />

Nyon — Das Visions du Réel bereitet in seiner<br />

54. Ausgabe einmal mehr dem Dokumentarfilm<br />

eine grosse Bühne. 160 Filme werden gezeigt,<br />

die meisten als Weltpremiere. Auch Beiträge<br />

aus dem Kunstbereich sind dabei. So ‹All the<br />

Beauty and the Bloodshed› von Laura Poitras<br />

über die US-Fotografin Nan Goldin und ihren<br />

Kampf gegen Opioide. Der Film gewann an der<br />

Film-Biennale in Venedig 2022 den Goldenen<br />

Löwen. Von der Westschweizer Künstlerin<br />

→ 21.–30.4. ↗ www.visionsdureel.ch<br />

Internationale Kurzfilmtage<br />

Oberhausen — Die Internationalen Kurzfilmtage<br />

Oberhausen widmen sich in ihrer 69. Ausgabe<br />

der Kunst von Machinima. Damit wird ein Genre<br />

beschrieben, das Videospiele oder Spiele-<br />

Engines für die Programmierung von Spielverläufen<br />

und die visuelle Darstellung nutzt, um<br />

animierte Filme zu produzieren. Machinima ist<br />

ein in der Gaming Community weit verbreitetes<br />

Phänomen, wird aber zusehends auch von<br />

Film- und Kunstschaffenden genutzt. Die beiden<br />

Kuratoren Vladimir Nadein (*1993, Moskau, lebt<br />

in Taipei) und Dmitry Frolov (*1988, Kaliningrad,<br />

NOTIERT // KUNSTRÄUME / GROSSANLÄSSE 109


lebt in Izmir) zeigen unter dem Titel ‹Against<br />

Gravity – The Art of Machinima› acht Filmprogramme.<br />

Den Auftakt macht die österreichische<br />

Medienguerilla-Gruppe Total Refusal mit einer<br />

Performance, in der sie auf einer virtuellen Tour<br />

durch Los Santos, eine Nachbildung von Los<br />

Angeles in dem Videospiel ‹Grand Theft Auto›,<br />

führen und dabei ihre Filme, Performances und<br />

Kunstprojekte vorstellen. Geht es hier um den<br />

Hyperrealismus von Videospielen, drehen sich<br />

andere Programme zum Beispiel um digitale<br />

Doppelgänger und Avatare, die es uns ermöglichen,<br />

wir selbst und gleichzeitig jemand anders<br />

zu sein, oder Remakes und Re-Enactments von<br />

berühmten Kultwerken. Ausserdem werden in<br />

der Rubrik ‹Profile› Kunstschaffende vorgestellt,<br />

die sich mit der kurzen Form des Films auseinandergesetzt<br />

haben, darunter in diesem Jahr die<br />

Filme des Künstlers Marcel Broodthaers und der<br />

Experimentalfilmerin und Dichterin Lynne Sachs<br />

sowie von Chikako Yamashiro, Teboho Edkins<br />

und Alexandra Gulea.<br />

mit starken Bezügen zur visuellen Kunst. Dazu<br />

gehören unter anderem ‹Letter to a Pig›, 2022,<br />

von Tal Kantor, in dem die israelische Künstlerin<br />

Zeichnung, Fotografie, Video, Malerei und<br />

Animation verbindet, um die Geschichte eines<br />

Holocaust-Überlebenden zu erzählen. In ‹I’m<br />

only sleeping› hat Em Cooper eine Animation<br />

aus 1300 Ölgemälden zu einem Song geschaffen,<br />

die den Raum zwischen Bewusstsein und<br />

Schlaf erforscht. Oder ‹The Debutant›, 2022,<br />

von Elizabeth Hobbs: Der Film basiert auf einer<br />

surrealistischen Geschichte von Leonora Carrington.<br />

Eine junge Frau überredet eine Hyäne<br />

aus dem Londoner Zoo, ihren Platz auf einem<br />

ihr zu Ehren veranstalteten Tanzabend einzunehmen.<br />

Begleitet wird das Festival-Programm<br />

von Vorträgen. So gibt Alex Hefrecht Einblick<br />

in die Entstehung ihres Animationslangfilms<br />

‹Winterreise›, der von den Künstler:innen des<br />

erfolgreichen Biopics ‹Loving Vincent› gemalt<br />

wird. Die Adaption von Franz Schuberts Liederzyklus<br />

ist der erste Film, der mit der PlayStation<br />

Dreams erschaffen wird – ein technisches<br />

und künstlerisches Spielfeld, das immer mehr<br />

Kunstschaffende ausloten.<br />

Alice Bucknell · The Martian Word for World is<br />

Mother, 2022, Filmstill<br />

→ 26.4.–1.5.<br />

↗ www.kurzfilmtage.de<br />

Internationales Trickfilm Festival<br />

Stuttgart — Das Internationale Trickfilm Festival<br />

Stuttgart ITFS feiert sein 30. Jubiläum. Im<br />

Zentrum steht der internationale Wettbewerb<br />

mit den neusten künstlerisch animierten Kurzfilmen.<br />

Der Länderfokus liegt auf Südafrika; ein<br />

thematischer Schwerpunkt bildet die künstliche<br />

Intelligenz. Weiter werden Best-of-Programme<br />

der letzten dreissig Jahre und Werkschauen<br />

gezeigt. Immer wieder gibt es Werke<br />

Tal Kantor · Letter to a Pig, 2022, Filmstill<br />

→ 25.–30.4.<br />

↗ www.itfs.de<br />

AUSSENPROJEKTE<br />

Tamara Janes — Sungaze<br />

Mörschwil — Sonnenuntergänge sind nicht<br />

nur eines der beliebtesten Fotosujets, sondern<br />

auch Grundlage für das «Sungazing», eine<br />

jahrtausendealte indische Meditationspraxis.<br />

110 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Die Künstlerin Tamara Janes (*1980, St. Gallen,<br />

lebt in Bern), die sich in ihrer Kunst mit dem<br />

digitalen Bild auseinandersetzt, hat diese<br />

beiden Stränge in einem Kunst-und-Bau-<br />

Werk zusammengeführt. Für ‹Sungaze› im neu<br />

gebauten Wohn- und Pflegezentrum Maurini,<br />

das in Mörschwil mit Blick auf den Bodensee<br />

gelegen ist, hat sie im Internet Fotografien von<br />

Sonnenuntergängen bei Mörschwil zusammengesucht<br />

und daraus ein neues verpixeltes Bild<br />

geschaffen. Dieses hat sie aus 4387 Keramikkacheln<br />

entlang der Wände des Verbindungstraktes<br />

zwischen dem privaten und öffentlichen<br />

Bereich und einer Nische im Restaurant<br />

nachgebaut. Jede Kachel entspricht einem<br />

Pixel. Tamara Janes knüpft damit an ihre Serie<br />

der ‹Poor Images› an, mit der sie in Referenz auf<br />

Hito Steyerls provokanten Essay ‹In Defense of<br />

the Poor Image›, 2009, die Vormachtstellung der<br />

perfekten, hoch aufgelösten digitalen Bildwelten<br />

herausfordert. Die verpixelte, «schlechte»<br />

Fotografie wird in ‹Sungaze› zu einem farbenfrohen<br />

Kunstwerk von insgesamt fast zwanzig<br />

Meter Länge, das abgeschritten und physisch<br />

erlebt werden kann und damit gleich noch ein<br />

weiteres Statement zur virtuellen Welt des<br />

digitalen Raums macht. Entstanden ist es aus<br />

einem Wettbewerb, der aufgrund eines Legats<br />

von August Knecht veranstaltet wurde. Der Mörschwiler<br />

hatte dem Wohn- und Pflegezentrum<br />

Maurini CHF 100’000 vermacht mit der Auflage,<br />

damit ein Kunst-und-Bau-Werk zu realisieren.<br />

NAMEN<br />

Beatrix Ruf<br />

Amsterdam — Bereits vergangenen Herbst<br />

wurde bekannt, dass Beatrix Ruf ein neues von<br />

der Hartwig Art Foundation finanziertes Museum<br />

für zeitgenössische Kunst führen würde.<br />

Sie kehrt damit nach Amsterdam zurück, wo<br />

sie von 2014 bis 2017 Direktorin des Stedelijk<br />

Museum war und aufgrund vermuteter Interessenskonflikte<br />

abtreten musste. Die Vorwürfe<br />

wurden durch einen Untersuchungsbericht der<br />

Stadt Amsterdam widerlegt. Beatrix Ruf ging<br />

nach Moskau ans Garage Museum of Contemporary<br />

Art. Nachdem Russland den Angriffskrieg<br />

auf die Ukraine startete, stellte das Museum<br />

seinen Ausstellungsbetrieb aus Protest<br />

ein. Ruf beendete ihre Tätigkeit und verlängerte<br />

ihren Vertrag nicht. Die von ihr für Moskau<br />

entwickelte Ausstellung von Anne Imhof wurde<br />

schliesslich im Stedelijk Museum realisiert.<br />

«Hätte es den Krieg nicht gegeben, hätte ich<br />

weiter für das Garage Museum gearbeitet»,<br />

sagt die Kuratorin. Nun realisiert sie mit dem<br />

Börsenhandelsunternehmer und Milliardär Rob<br />

Defares in einem ehemaligen Gerichtsgebäude<br />

ein Museum, das, so Ruf, das institutionelle<br />

Format für die zeitgenössische Kunst nicht nur<br />

für die Stadt, sondern auch für die Niederlande<br />

verändern werde. Die Hartwig Art Foundation<br />

wird Künstler:innen in der Realisierung ambitiöser<br />

Projekte unterstützen. Dazu werden in<br />

dem Gebäude, das erst noch renoviert werden<br />

muss, neben Ausstellungsflächen, Studios und<br />

Wohnungen für Kunstschaffende eigens Räume<br />

für Kollaborationen und Produktionen eingeplant.<br />

Das Museum baut eine Sammlung auf<br />

und spendet diese der Nationalen Kunstsammlung<br />

der Niederlande, um sie für die Öffentlichkeit<br />

verfügbar zu halten.<br />

Tamara Janes · Sungaze, <strong>2023</strong>, Keramik, Wohnund<br />

Pflegezentrum Maurini, Mörschwil.<br />

→ Einweihung: 1.4.<br />

↗ www.artlist.net<br />

↗ www.moerschwil.ch<br />

Beatrix Ruf. Foto: LNDWstudio<br />

NOTIERT // GROSSANLÄSSE / AUSSENPROJEKTE / NAMEN 111


Misia Bernasconi<br />

Bondo — 2024 findet die nächste Biennale<br />

Bregaglia statt, die Ausstellung im Bergell, die<br />

jeweils einen Sommer lang verschiedene Orte<br />

im Tal bespielt. Die dritte Ausgabe wird von<br />

Misia Bernasconi aus Lugano kuratiert. Sie wird<br />

sich dem Thema der Gärten und der Architektur<br />

im Bergell widmen. Die Hauptausstellung wird<br />

in Bondo ausgetragen, dem Dorf, das 2017 den<br />

furchterregenden Bergsturz erlitten hatte. In<br />

Anknüpfung an die erste Ausgabe der Sommerausstellung<br />

plant Misia Bernasconi über<br />

ein Rahmenprogramm den Schweizer und den<br />

italienischen Teil des Tals miteinander zu verbinden.<br />

Die Kuratorin war bereits 2017 an der<br />

‹Arte Castasegna› im Kuratorium von Luciano<br />

Fascati involviert, der die Progetti d’arte in Val<br />

Bregaglia initiiert hat. Die zwei arbeiteten auch<br />

in Chur zusammen, wo sie 2019 Kunstschaffende<br />

einluden, einen verlassenen Park oberhalb<br />

der Stadt zu beleben. Bernasconi, die nach<br />

zwei Jahren Architekturstudium an der ETH Zürich<br />

Kunstgeschichte an den Universitäten<br />

Zürich und Bern studierte, ist neben ihren kuratorischen<br />

Engagements auch in der Forschung<br />

tätig. Seit zwei Jahren erstellt sie ihm Rahmen<br />

ihrer Doktorarbeit an der Universität Zürich<br />

das Werkverzeichnis des Tessiner Bildhauers<br />

Giovanni Genucchi (1904–1979). Für die dritte<br />

Biennale Bregaglia wird es im Mai eine Ausschreibung<br />

geben, über die sich Kunstschaffende<br />

für eine Teilnahme bewerben können. Am<br />

‹Artipasto›, der Saisoneröffnung, informieren<br />

die Veranstalter:innen über das Projekt.<br />

Misia Bernasconi. Foto: Sara Testoni<br />

Michael Sutter<br />

Ennetbürgen — Michael Sutter (*1988, Luzern)<br />

wird neuer künstlerischer Leiter des Skulpturenpark<br />

Ennetbürgen. Er folgt auf Roland<br />

Heine, der über zehn Jahre als Geschäftsführer<br />

und Kurator für den Skulpturenpark tätig war.<br />

Michael Sutter, der seit acht Jahren die Kunsthalle<br />

Luzern leitet, studierte Kunstgeschichte<br />

und Sozialanthropologie und schloss einen<br />

Master mit Schwerpunkt Curatorial Studies<br />

und Museology ab. In Luzern profilierte er sich<br />

durch die künstlerische Leitung der Offspaces<br />

Kunstraum Teiggi und des Pavillon Tribschenhorn.<br />

Er arbeitete mehrere Jahre als Redaktor<br />

und Autor für 041 – Das Kulturmagazin.<br />

Aktuell ist er Präsident des Vereins Schweizer<br />

Institutionen zeitgenössischer Kunst VSIZK/<br />

AISAC und Generalsekretär von ‹Off Off›, der<br />

Vereinigung der unabhängigen Kunsträume<br />

der Schweiz. Der Skulpturenpark Ennetbürgen<br />

besteht seit 2006 auf dem offenen Feld neben<br />

dem Flugplatz Buochs. Die ganzjährlich öffentlich<br />

zugängliche Dauerausstellung beherbergt<br />

Kunstwerke von Schweizer, deutschen und<br />

niederländischen Künstler:innen. Eine Skulpturenschau<br />

mit neuen Werken ist für das nächste<br />

Jahr geplant.<br />

Michael Sutter. Foto: Shannon Zwicker, 2020<br />

Peter Stohler<br />

Warth — Peter Stohler (*1967) wird neuer<br />

Direktor des Kunstmuseum Thurgau und des<br />

Ittinger Museum, den beiden in der Kartause<br />

Ittingen beheimateten kantonalen Museen. Er<br />

tritt im Oktober <strong>2023</strong> die Nachfolge von Markus<br />

Landert an, der nach über dreissig Jahren als<br />

Direktor der beiden Museen in Pension geht.<br />

Der ausgebildete Filmemacher und studierte<br />

Kunst- und Filmwissenschaftler kann bereits<br />

auf eine lange Karriere zurückblicken. Nach<br />

seinen Anfängen in der Galeriewelt war er als<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter, Kurator und<br />

Interimsleiter im ehemaligen Museum Bellerive<br />

in Zürich tätig. Nach Intermezzi als leitender<br />

112 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Kurator am Haus für Kunst Uri in Altdorf, 2005,<br />

und 2006 in Genf als Direktor am damaligen<br />

Centre pour l’Image contemporaine war er in<br />

der Kulturabteilung der Stadt Basel bis 2013<br />

zuständig für die Förderung von Kulturprojekten<br />

sowie für die kantonale Kunstsammlung<br />

‹Kunstkredit›. Von 2013 bis 2018 führte er die<br />

Stiftung Kunst(Zeug)Haus in Rapperswil-Jona.<br />

2019 ging er nach Kassel, wo er während drei<br />

Jahren als Geschäftsführer und Programmleiter<br />

der Grimmwelt wirkte, bevor er sich –<br />

wieder zurück in der Schweiz – als Berater,<br />

Moderator und Autor selbstständig machte.<br />

Architektur geehrt. Er ist Verfasser von Standardwerken<br />

über Le Corbusier, Gründer der archithese<br />

und langjähriger Professor an der Universität<br />

Zürich. Im Frühjahr erscheint von ihm<br />

eine Publikation über Herzog & de Meuron. Mit<br />

der Parity Group wird ein Kollektiv gewürdigt,<br />

das 2014 auf Initiative von Student:innen und<br />

dem Mittelbau des Architekturdepartements<br />

der ETH Zürich entstanden ist und das seither<br />

in Diskussionen und Aktionen wirkungsvoll Fragen<br />

von Parität, Diversität und Institutionskritik<br />

behandelt. Ihr Engagement hat bereits dazu<br />

geführt, dass mehr Architekturprofessorinnen<br />

berufen wurden. Die Preisträger:innen werden<br />

kommenden Juni an den Swiss Art Awards<br />

in Basel mit filmischen Porträts vorgestellt.<br />

Die Publikation liegt der Sommerausgabe des<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>s bei.<br />

Peter Stohler. Foto: Judith Schönenberger<br />

PREISE<br />

Schweizer Grand Prix Kunst / Prix Meret<br />

Oppenheim<br />

Bern — Der Künstler Uriel Orlow, der Kunstund<br />

Architekturhistoriker Stanislaus von Moos<br />

und das Kollektiv Parity Group erhalten den<br />

diesjährigen Schweizer Grand Prix Kunst / Prix<br />

Meret Oppenheim. Der Preis, der seit 2001 vom<br />

Bundesamt für Kultur BAK in Zusammenarbeit<br />

mit der Eidgenössischen Kunstkommission<br />

vergeben wird, ehrt herausragende Schweizer<br />

Kulturschaffende aus Kunst, Architektur,<br />

Kunstvermittlung, Forschung und Kritik. Die Jury<br />

zeichnet Uriel Orlow für seine kritische Auseinandersetzung<br />

mit der europäischen Kolonialgeschichte<br />

aus, die er insbesondere anhand<br />

von Pflanzen als deren Zeuginnen vornimmt.<br />

Zuletzt war Orlow 2022 in der Fundaziun Nairs<br />

zu sehen, wo er sich ausgehend vom Schweizerischen<br />

Nationalpark mit globalen Fragen<br />

des Klimawandels beschäftigte. Stanislaus von<br />

Moos wird für seine lebenslangen Verdienste in<br />

der Erforschung und Vermittlung von Kunst und<br />

Uriel Orlow © ProLitteris. Foto: Florian Spring<br />

Prix Mobilière<br />

Bern — Jan Vorisek (*1987, Basel) gewinnt den<br />

mit CHF 30’000 dotierten Prix Mobilière <strong>2023</strong>.<br />

«Es kommt nicht häufig vor, dass sich jemand,<br />

der in der Musik- und Clubbingszene zu Hause<br />

ist, gleichzeitig einen Platz in der Kunstwelt<br />

erobert», sagt Hans Ulrich Obrist, Kurator<br />

und künstlerischer Direktor der Serpentine<br />

Galleries London, der den Künstler nominiert<br />

hat. Im Verfahren des bereits seit 1996<br />

vergebenen Preises nominieren jeweils sieben<br />

Kurator:innen eine künstlerische Position,<br />

eine Fachjury wählt unter den Nominierten<br />

die Preisträgerin oder den Preisträger aus. Am<br />

Werk von Vorisek, der auch diesjähriger Manor-<br />

Kunstpreisträger Zürichs ist (→ KB 11/2022,<br />

S. 107), habe die Jury die Intensität seiner<br />

Videoarbeit in den Bann gezogen, die geradezu<br />

magische künstlerische Sprache und<br />

der Wechsel zwischen urbanen und intimen<br />

NOTIERT // NAMEN / PREISE 113


Räumen, sagt die Juryvorsitzende Dorothea<br />

Strauss, die seit zehn Jahren bei der Mobiliar<br />

Versicherung die Corporate Social Responsibility<br />

leitet. Vorisek arbeitet in den Bereichen<br />

Skulptur, Installation, Performance und<br />

experimentelle Musik. Gemeinsam mit Mathis<br />

Altmann und Lhaga Koondhor gründete er das<br />

Musiklabel ‹House of Mixed Emotions› kurz<br />

‹H.O.M.E.›. Seine meist ortsspezifischen Installationen<br />

waren im In- und Ausland zu sehen, so<br />

2020 im Kunsthaus Glarus oder 2021 im Swiss<br />

Institute in New York sowie 2022 in Institutionen<br />

in Arles, London oder Bozen.<br />

Brüssel und arbeitete gleichzeitig als Choreografin<br />

am Schauspielhaus Zürich. 2005 gründete<br />

sie die Compagnie Verein für Allgemeines<br />

Wohl. 2008 erhielt sie den Anerkennungsbeitrag<br />

der Stadt Zürich und 2015 den vom<br />

Bundesamt verliehenen Schweizer Tanzpreis<br />

als «herausragende Performerin». 2021 gründete<br />

sie gemeinsam mit Marc Streit den Verein<br />

Imbricated Real, eine künstlerische Plattform,<br />

die den Austausch von Ideen, Praktiken und<br />

Ausdrucksformen zwischen Künstler:innen und<br />

Theoretiker:innen fördert.<br />

Jan Vorisek<br />

Simone Aughterlony. Foto: Peggy Jarrell Kaplan<br />

Kulturpreis Kanton Zürich<br />

Zürich — Der mit CHF 50’000 dotierte Kulturpreis<br />

des Kantons Zürich geht an die Tänzerin<br />

und Choreografin Simone Aughterlony (*1977).<br />

Sie wird für ihr eigenständiges künstlerisches<br />

Werk und ihre Tätigkeit als Vermittlerin und<br />

Netzwerkerin ausgezeichnet. Simone Aughterlony<br />

bewegt sich im weiten Feld der Performance<br />

und arbeitet immer wieder auch mit<br />

Künstler:innen aus anderen Kultursparten zusammen.<br />

Ihre Arbeiten ‹Biofiction›, ‹Uni*Form›<br />

(in Zusammenarbeit mit dem Filmemacher<br />

Jorge León) sowie ‹Everything Fits In The Room›<br />

mit dem Künstler Jen Rosenblit waren auf<br />

internationalen Tourneen zu sehen. Zu ihren<br />

jüngsten Werken gehört ‹Remaining Strangers›,<br />

der letzte Teil einer Serie, die sich mit<br />

dem Fremden beschäftigt. Die Bedeutung von<br />

Verwandtschaft und alternative Konzepte von<br />

Familie und des Zusammenlebens sind weitere<br />

wichtige Themen in ihrem Werk. Simone Aughterlony<br />

wuchs in Neuseeland auf und absolvierte<br />

die Tanzausbildung an der New Zealand<br />

School of Dance. Ab 2000 war sie Mitglied der<br />

Compagnie Damaged Goods von Meg Stuart in<br />

AUSSCHREIBUNGEN<br />

Fantoche<br />

Baden — Filmschaffende aller Länder sind<br />

eingeladen, ihre neuen, animierten Kurzfilme<br />

für Fantoche, das 21. Internationale Festival<br />

für Animationsfilm, einzureichen. Die Eingaben<br />

können für den Internationalen und den<br />

Schweizer Wettbewerb sowie den Kinderfilm-<br />

Wettbewerb erfolgen. Zugelassen sind Filme,<br />

die nach dem 31. Dezember 2021 fertiggestellt<br />

worden sind und nicht länger als 40 Minuten<br />

dauern. Erwünscht sind alle Techniken und<br />

Formen des Animationsfilms. Die Einreichung<br />

erfolgt auf FilmFreeway und ist gebührenfrei.<br />

→ Fantoche, 5.–10.9.<br />

→ Eingabeschluss: 14.5.<br />

↗ www.fantoche.ch<br />

Performancepreis Schweiz<br />

Basel — Schweizer Kunstschaffende mit<br />

einer performativen Praxis aus allen Sparten<br />

können sich für den jährlich verliehenen<br />

Schweizer Performancepreis bewerben. Die<br />

114 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


partnerschaftliche Förderinitiative verschiedener<br />

Kantone will damit die Sichtbarkeit der<br />

Schweizer Performancekunst erhöhen und ihre<br />

Anerkennung stärken. Gastgeber ist dieses<br />

Jahr der Kanton Basel-Landschaft. Im zweistufigen<br />

Wettbewerb zeigen die von einer Jury<br />

nominierten Künstler:innen Ende September<br />

im Kunsthaus Baselland eine bestehende oder<br />

neu geschaffene Performance. Anhand der Aufführungen<br />

verleiht die Jury den mit CHF 30’000<br />

dotierten Preis. Ausserdem wird ein Publikumspreis<br />

in der Höhe von CHF 6500 vergeben. Die<br />

Durchführung des Preises ist eingebunden in<br />

ein vielseitiges Fokusprogramm zur Performancekunst.<br />

→ Eingabeschluss: 16.4.<br />

↗ www.performanceartaward.ch<br />

FATart Fair<br />

Schaffhausen — Die Kunstmesse für Frauen<br />

und FLINT-Personen FATart Fair findet<br />

zum sechsten Mal in der Kammgarn West in<br />

Schaffhausen statt. Die Zwischennutzung im<br />

ehemaligen Industriegebäude ist noch einmal<br />

um ein Jahr verlängert worden. Bewerben<br />

können sich Frauen, Lesben, inter Menschen,<br />

nicht binäre Menschen und trans Menschen<br />

(FLINT). Insgesamt werden die Werke von hundert<br />

Kunstschaffenden gezeigt. Neu können<br />

sich auch Galerien und Offspaces bewerben,<br />

vorausgesetzt, sie zeigen an der Messe<br />

ausschliesslich weibliche Positionen. Für sie<br />

ist ein Drittel der Räumlichkeiten reserviert.<br />

Die FATart Fair ist auch an der Museumsnacht<br />

Hegau-Schaffhausen beteiligt, die am 16. September<br />

durchgeführt wird.<br />

→ Kammgarn West, Schaffhausen, 15.–17.9.<br />

→ Eingabeschluss: 23.4.<br />

↗ www.fatart.ch<br />

Kurzfilmtage Winterthur<br />

Winterthur — Für die Wettbewerbe der 27. Internationalen<br />

Kurzfilmtage Winterthur können<br />

Kurzfilme aller Genres, die im Jahr 2022 oder<br />

<strong>2023</strong> entstanden sind, eingereicht werden. Im<br />

Internationalen Wettbewerb sollte die Länge<br />

nicht mehr als 30 Minuten, im Schweizer Wettbewerb<br />

nicht mehr als 40 Minuten betragen.<br />

Insgesamt gibt es Geld- und Sachpreise im<br />

Wert von CHF 69’000 zu gewinnen.<br />

→ Kurzfilmtage, 7.–23.11.<br />

→ Eingabeschluss: 16.7.<br />

↗ www.kurzfilmtage.ch<br />

Förderpreis Kunstwissenschaft<br />

Zürich — Die Vereinigung der Kunsthistorikerinnen<br />

und Kunsthistoriker in der Schweiz<br />

VKKS vergibt mit der Alfred Richterich Stiftung<br />

jährlich zwei Förderpreise an den kunsthistorischen<br />

Nachwuchs. Die Jury verleiht<br />

je einen Preis in der Kategorie «Junior» zu<br />

CHF 4000 und in der Kategorie «Senior» zu<br />

CHF 6000. Ausgezeichnet werden herausragende<br />

Forschungsberichte und Essays zu einem<br />

kunstwissenschaftlichen Thema der mittelalterlichen<br />

bis zeitgenössischen Kunst. Teilnahmeberechtigt<br />

sind Studierende und Doktorierende,<br />

die aktuell in der Schweiz beruflich tätig<br />

oder wohnhaft sind und ihr Master-Studium<br />

respektive ihr Doktorat noch nicht abgeschlossen<br />

haben.<br />

→ Eingabeschluss: 24.4.<br />

↗ www.vkks.ch<br />

Gastatelier Gleis70<br />

Zürich — Die Genossenschaft Gleis70 öffnet<br />

ihr Gastatelier neu auch für Kurator:innen<br />

aus der französischen und italienischen<br />

Schweiz. Bisher richtete sich die von Gleis70,<br />

der Kulturdirektion des Kanton Zürich und Pro<br />

Helvetia getragene Residenz an internationale<br />

Künstler:innen und Designer:innen. Mit der<br />

neuen Initiative soll die Vernetzung innerhalb<br />

der Schweiz über die Sprachgrenzen hinaus gefördert<br />

werden. Der fünfwöchige Aufenthalt soll<br />

die Gelegenheit bieten, Kontakte zu knüpfen<br />

und ein Ausstellungsprojekt gemeinsam mit<br />

Kunstschaffenden aus der Deutschschweiz zu<br />

NOTIERT // PREISE / AUSSCHREIBUNGEN 115


entwickeln. Kurator:innen aus den genannten<br />

Regionen, deren Ausbildung seit mindestens<br />

zwei Jahren abgeschlossen ist, können sich<br />

mit einem Ausstellungsprojekt bewerben. Zur<br />

Verfügung stehen zwei Slots im Zeitraum von<br />

Oktober bis Dezember <strong>2023</strong>.<br />

→ Eingabeschluss: 16.4.<br />

↗ www.gastatelier.gleis70.ch<br />

Haus für Kunst Uri, <strong>2023</strong>. Foto: F.X. Brun<br />

DIES UND DAS<br />

Livio Beyeler — welcome home<br />

Altdorf — Im Jahr <strong>2023</strong> begeht das Haus für<br />

Kunst Uri gleich zwei Jubiläen. Einerseits feiert<br />

es sein 25-jähriges Bestehen, andererseits<br />

jährt sich der Todestag von Heinrich Danioth<br />

(1896–1953) zum 70. Mal. Der Urner Maler und<br />

Dichter, den das Haus seit 2009 im angebauten<br />

Danioth Pavillon dauerhaft würdigt, war vor<br />

allem für seine bildende Kunst bekannt. Nun<br />

hat der Konzeptkünstler und Theaterregisseur<br />

Livio Beyeler ein Theaterstück von Danioth im<br />

Staatsarchiv Uri aufgespürt und daraus ein<br />

eigenes Theaterstück spezifisch für die Räume<br />

des Haus für Kunst Uri kreiert. ‹welcome home›<br />

knüpft an das Thema Heimat an, das auch in<br />

Danioths ‹Urner Revue› von 1928 das zentrale<br />

Thema ist. Das Festspiel dreht sich um einen<br />

Auslandsschweizer, der nach langer Abwesenheit<br />

zurück nach Uri kommt und seine Heimat<br />

nicht wiedererkennt. Livio Beyeler nimmt mit<br />

seinem Stück das ganze Haus für Kunst in<br />

Beschlag. Er realisiert eine Ausstellung, die<br />

abends auch als Bühne für seine Inszenierung<br />

funktioniert. Während der Aufführung teilt<br />

sich das Publikum in Gruppen und folgt den<br />

Darsteller:innen in unterschiedliche Räume<br />

der Ausstellung. Es ist ein interdisziplinäres<br />

Grossprojekt, das «mit Humor, Konfrontation,<br />

Dialog und Musik neue Perspektiven auf das<br />

Werk Heinrich Danioths und den Begriff Heimat<br />

eröffnet». An dem Gesamtkunstwerk wirken<br />

zahlreiche Kunstschaffende aus dem Kanton<br />

Uri mit, darunter Rolf Sommer, Stefan Arnold<br />

und Elia Aregger.<br />

→ Aufführungsdaten auf Website;<br />

Dernière 29.4. ↗ www.hausfuerkunsturi.ch<br />

ooo — eine Plattform für Kunst und Kultur<br />

Basel — Im Januar feierte der Verein ooo im<br />

temporär genutzten Domus-Haus den Launch<br />

einer neuen digitalen, zweisprachigen Webplattform<br />

für das aktuelle Kulturgeschehen.<br />

Entstanden aus einer Initiative von Kulturschaffenden<br />

und Künstler:innen und gefördert<br />

von der Christoph Merian Stiftung möchte sie<br />

Zugänge zur Kunst eröffnen und vielfältigen<br />

Stimmen und Sichtweisen Platz verschaffen.<br />

Die Inhalte in verschiedenen medialen Ausdrucksformen<br />

entstehen aus einem wechselnden<br />

Pool an Künstler:innen, Autor:innen<br />

und Journalist:innen. Das Projekt ist in Basel<br />

beheimatet, doch in der Berichterstattung<br />

nicht darauf beschränkt und offen für vieles.<br />

Die bereits aufgeschalteten Beiträge machen<br />

deutlich, dass mit den Formaten experimentiert<br />

werden soll. So ist vom umtriebigen<br />

Künstler Johannes Willi, der unter anderem<br />

die I Never Read Art Book Fair gegründet hat,<br />

ein geflüsterter «ASMR-Rundgang» durch die<br />

Ausstellung von Daniel Turner in der Kunsthalle<br />

Basel zu hören. ASMR, zu deutsch «Autonome<br />

sensorische Meridianreaktion», bezeichnet<br />

ein angenehm kribbelndes Gefühl, das sich oft<br />

von der Kopfhaut aus auf den ganzen Körper<br />

ausbreitet. Philipp Loser wiederum, der für<br />

den Tages-Anzeiger zu Politik berichtet, hat<br />

versucht, sich über seine Ohren der Künstlerin<br />

Hannah Weinberger zu nähern und das Akustische<br />

in einen Text zu übersetzen.<br />

116 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


7 Winds<br />

Launch der Plattform ooo. Foto: Lukas Zitzer<br />

↗ www.ooo.place<br />

letsplay<br />

Basel — Die interdisziplinäre Performancegruppe<br />

letsplay entwickelt für den Projektraum<br />

M54 ‹das.wenige› zwei Aufführungen zum<br />

Thema der Reduktion. Darin setzt sich letsplay<br />

mit Punkt, Linie und Körper im Raum auseinander.<br />

Performer:innen aus der Malerei, der Musik,<br />

der Literatur, dem Tanz und der Performance<br />

treffen in wechselnden Konstellationen aufeinander.<br />

Die Gruppe um Nadine Seeger, Susanne<br />

Escher und Simon Grossenbacher arbeitet seit<br />

2018 zusammen und baut eine gemeinsame<br />

Sprache der Improvisation auf. Sie ist in einem<br />

Verein organisiert, der sich der Erforschung der<br />

interdisziplinären Zusammenarbeit unter den<br />

Künsten, im Speziellen der Schnittstelle Performanceart,<br />

widmet.<br />

letsplay · ‹Schwarm› 2022, letsplay Depot,<br />

Winterthur. Foto: Sophie Mauch<br />

→ Projektraum M54, 15.4., 19 Uhr; 16.4., 12 Uhr<br />

↗ www.letsplay.biz<br />

Bern — Das parallel zu den Ausstellungen in<br />

der Kunsthalle Bern ausgerichtete Programm<br />

‹7 Winds› lässt mal aufhorchen, mal erregt es<br />

Aufsehen, mal bietet es Film- oder Lesestoff.<br />

Seit Projektstart im März letzten Jahres fanden<br />

in der Reihe eine Vielzahl von Ausstellungen<br />

und Performances statt. Filmprogramme und<br />

ein ‹reading room› luden zum Vertiefen vor Ort<br />

ein. So mag ‹7 Winds› beim üblichen Kunsthallebesuch<br />

bisweilen irritieren. Doch nicht<br />

bloss mit Blick auf die Kunst, die schliesslich<br />

irritieren darf, sondern auch auf das zentrale<br />

Anliegen des Projekts machen das Aufspüren,<br />

das genaue Hinschauen und Hinhören<br />

Sinn: Titel und Thema drehen sich um den<br />

schwindenden Dialekt des Senslerdeutschen<br />

im Kanton Freiburg, das allein für den Wind<br />

sieben verschiedene Ausdrücke kennt. Was,<br />

wenn im Laufe der Zeit einzelne Begriffe oder<br />

eine Sprache gänzlich verschwinden? Was wird<br />

aus Benennungen und Bedeutungen, was aus<br />

unseren Wahrnehmungen und Empfindungen?<br />

Fragen dieser Art, ausgelöst von der Geschichte<br />

der sieben Winde, gaben der Kunsthalledirektorin<br />

Kabelo Malatsie vor Längerem den<br />

Anstoss für ein kuratorisches Forschungsprojekt,<br />

wofür sie schliesslich Camilla Paolino von<br />

der Universität Genf und Julia Künzi von der<br />

Kunsthalle Bern hinzugewinnen konnte. Die<br />

seit Juni letzten Jahres veranstalteten Projekte<br />

von ‹7 Winds› haben denn auch indirekt direkt<br />

mit dem Thema zu tun. Bei den Performances<br />

von Lara Dâmaso oder NoBuntu Mhlambi etwa<br />

ging es um das Erklingen und Verhallen von<br />

Tönen beziehungsweise Gesang. Die visuellen<br />

Aufzeichnungen musikalischer Konzepte in<br />

der Ausstellung ‹Idee Klang Notation Zeichen›<br />

des Berner Komponisten Peter Streiff wurden<br />

bei einer ‹Hörwanderung› sowie einer Konzertperformance<br />

akustisch erfahrbar. Weiter<br />

auf dem Programm steht die Präsentation des<br />

Magazins ‹Swiss Weird and Magic› der Genfer<br />

Edition Clinamen, mit Zeichnungen von Paul<br />

Lannes, Mina Mond, Camille Bühler und Michel<br />

Ziegler. Performances von Allison Grimaldi<br />

Donahue und von Martina Buzzi sowie weiteren<br />

NOTIERT // AUSSCHREIBUNGEN / DIES UND DAS 117


Akteur:innen gegen Ende des Projekts lassen<br />

‹7 Winds› gleichsam ausklingen. MM<br />

Initiativen einsetzt. Der Workshop mündet in<br />

eine Ausstellung, welche die Inhalte des Workshops<br />

zum Ausdruck bringt.<br />

NoBuntu Mhlambi · Ayiyiyo, 2022, Performance,<br />

Kunstalle Bern. Foto: Nicolas Duc<br />

→ Kunsthalle Bern, bis 28.5.<br />

↗ www.kunsthalle-bern.ch<br />

Matza Edgelands Genève<br />

Genf — Matza Edgelands ist eine künstlerische<br />

Initiative, die Kunst als Generator für soziale<br />

Reflexion und Transformation versteht. Initiiert<br />

vom Genfer Künstler Séverin Guelpa, entwickelt<br />

Matza in Kooperation mit dem Institut Edgelands<br />

Projekte an den Rändern von Städten<br />

in verschiedenen Weltregionen. Auf dem Hintergrund<br />

unserer urbanisierten, globalisierten<br />

und digitalisierten Gesellschaften sucht Matza<br />

Edgelands nach neuen Räumen und Regeln<br />

des Zusammenlebens. Gemeinsam mit lokalen<br />

Bewohner:innen, Akteur:innen und insbesondere<br />

auch Randgruppen führen sie Workshops<br />

durch und veranstalten Ausstellungen. Nach<br />

Medellín und Cucuta in Kolumbien sowie Nairobi<br />

in Kenia ist Genf die vierte Stadt, in der sich<br />

Matza Edgelands engagiert. Im ehemaligen<br />

Postamt von Charmilles, das kürzlich für kulturelle<br />

Projekte zur Verfügung gestellt wurde,<br />

findet ein Workshop mit einer Gruppe von internationalen<br />

und Schweizer Künstler:innen sowie<br />

der Genossenschaft Ressources-Urbaines<br />

statt, die sich in Genf für bezahlbare Räume für<br />

Kunstschaffende, Kreative und sozio-kulturelle<br />

Matza Edgelands im Comfama Bodega art<br />

center, Medellín, 2022. Foto: Juan Escobar<br />

→ Genf, ehem. Postamt von Charmilles, Workshop:<br />

27.4.–11.5.; Ausstellung: 12.–28.5.<br />

↗ www.matza.net ↗ www.edgelands.institute<br />

Regional Luzern<br />

Region Luzern — ‹Regional Luzern› ist ein<br />

Ausstellungsprojekt verschiedener Kulturinstitutionen,<br />

das alle zwei Jahre das Luzerner<br />

Kunstschaffen präsentiert. Jenseits der städtischen<br />

Zentren vernetzt Regional Luzern lokal<br />

verankerte Institutionen und Orte und erweitert<br />

die Perspektive und das Netzwerk für Kunstschaffende<br />

und Publikum. Der Entlebucher<br />

Kunstverein zeigt eine Ausstellung im Entlebucherhaus<br />

und der Kantonsschule Schüpfheim<br />

(bis 2.4.), der Verein ArtWillisau bespielt<br />

das Rathaus Willisau (bis 16.4.). Weitere Ausstellungen<br />

sind im Kunstraum Hochdorf (bis<br />

23.4.) und im Museum Sankturbanhof in Sursee<br />

zu sehen. In diesem Jahr vergibt das kuratierte<br />

Ausstellungsformat erstmalig einen Jurypreis.<br />

→ u. a. Museum Sankturbanhof, bis 11.6.<br />

↗ www.sankturbanhof.ch<br />

Ferme des Tilleuls<br />

Renens — Nach fünf Jahren Vorbereitung und<br />

zwei Jahren Bauzeit wurde vergangenen November<br />

in der Ferme des Tilleuls in Renens das<br />

118 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


gigantische Art-Brut-Werk von Danielle Jacqui<br />

(*1934, Nizza) eingeweiht. ‹Organugamme II›<br />

besteht aus 36 Tonnen Keramik, aus denen die<br />

Künstlerin basierend auf einer architektonischen<br />

Struktur, ein 14 Meter hohes farben- und<br />

formenreiches Gebilde geschaffen hat. Ursprünglich<br />

entstand die Arbeit 2006 im Rahmen<br />

einer Residenz im südfranzösischen Aubagne.<br />

Die Idee war es, die lebendigen Traditionen der<br />

Regionen im Umfeld von Marseille und Aix-en-<br />

Provence, Keramik und Outsider Art zusammenzubringen<br />

und die Fassade des Bahnhofs von<br />

Aubagne zu verkleiden. Während ungefähr zehn<br />

Jahren produzierte die Künstlerin in täglicher<br />

Arbeit Keramiken, doch nach einem Wechsel<br />

in der Verwaltung stand das Werk plötzlich<br />

ohne Bestimmung da. La Ferme des Tilleuls<br />

und die Stadt Renens boten an, es aufzunehmen.<br />

In der Folge schenkte ihnen Danielle<br />

Jacqui das Werk und baute es Modul um Modul<br />

auf. Nun kann es rund um die Uhr besichtigt<br />

werden. Danielle Jacqui ist eine wichtige Figur<br />

in der Outsider Art. Die Autodidaktin war einst<br />

Antiquitätenhändlerin und Stickerin, bevor sie<br />

sich als Künstlerin einen Namen machte. Auch<br />

die Collection de l’Art Brut in Lausanne enthält<br />

zahlreiche Arbeiten und wird Teile von ‹Organugamme<br />

II› im Garten beherbergen.<br />

Musterdemokratie Schweiz?<br />

Stans — «Getriiwi liäbi Landsliit» – So wurde<br />

das anwesende Volk an der Landsgemeinde<br />

von Nidwalden jeweils begrüsst, wenn es sich<br />

versammelt hatte, um über die anstehenden<br />

Sachgeschäfte abzustimmen. Die Landsgemeinde<br />

als frühe Form der direkten Demokratie<br />

in der Schweiz entstand im späten Mittelalter.<br />

Heute findet sie nur noch in Glarus und in Appenzell<br />

Innerhoden statt. Im Kanton Nidwalden<br />

wurde sie 1996 per Urnenabstimmung abgeschafft.<br />

Nun heisst das Nidwaldner Museum<br />

Salzmagazin mit Ausstellung ‹Ja, nein, weiss<br />

nicht – Muster demokratie Schweiz?› seine<br />

Besucher:innen noch einmal mit dem «Getriiwi<br />

liäbi Landsliit» willkommen und fragt: «Wie<br />

halten Sie es mit unserer Demokratie?»<br />

Landsgemeinde. Foto: Emil Weber<br />

→ Nidwaldner Museum Salzmagazin, bis 29.10.<br />

↗ www.nidwaldner-museum.ch<br />

open art museum<br />

Danielle Jacqui · Organugamme, November<br />

2022. Foto: Mario DelCurto<br />

↗ www.fermedestilleuls.ch<br />

St. Gallen — Aus dem Museum im Lagerhaus<br />

wird das open art museum. Die Institution, die<br />

sich der Outsider Art, Art Brut und der Naiven<br />

Kunst widmet, hat sich in der Zeit der Corona-<br />

Pandemie einer Selbstreflexion unterzogen. Mit<br />

dem Namenswechsel will sie sich noch stärker<br />

für ein offenes Kunstverständnis jenseits etablierter<br />

Kunstkategorien und für mehr Diversität<br />

NOTIERT // DIES UND DAS 119


einsetzen. Ausserdem soll sich die Öffnung<br />

auch im Museum selbst zeigen: Neue Formate<br />

sollen mehr kulturelle Teilhabe ermöglichen<br />

und mehr Diversität innerhalb des Publikums<br />

fördern. Die aktuelle Ausstellung ‹Outsider Art<br />

unter dem Halbmond›, mit Werken mehrheitlich<br />

aus dem Iran und Marokko sowie Syrien<br />

und der Türkei, geht der Frage nach, ob die<br />

eurozentrisch geprägten Termini wie Art Brut<br />

und Outsider Art auch auf andere Kulturkreise<br />

übertragen werden können. Im Mai ist das open<br />

art museum Gastgeber der internationalen<br />

Tagung der European Outsider Art Association.<br />

Unter dem Titel ‹Outsider Art and Tradition› wird<br />

diskutiert, wo sich eine Tradition der Outsider<br />

Art findet und wie kulturelle Traditionen eine<br />

Kunst beeinflussen, die abseits des Kunstbetriebs<br />

entsteht.<br />

vom Publikum vor und nach den Aufführungen<br />

sowie in den Pausen betrachtet werden. ‹Eiserner<br />

Vorhang› ist eine vom museum in progress<br />

konzipierte Ausstellungsreihe. Seit 1998<br />

können in diesem Rahmen zeitgenössische<br />

Kunstschaffende – beispielsweise Dominique<br />

Gonzalez-Foerster, Carrie Mae Weems oder<br />

Oswald Oberhuber – den eisernen Vorhang der<br />

Wiener Staatsoper in ein Grossbild verwandeln.<br />

Die nun eingeladene Cao Fei (*1978,<br />

Guangzhou) präsentierte ihre Werke bereits<br />

in zahllosen Ausstellungen weltweit und<br />

wurde unter anderem mit dem Deutsche Börse<br />

Photography Foundation Prize ausgezeichnet.<br />

In ihren Videos, digitalen Arbeiten, Fotografien<br />

und Installationen setzt sie sich mit den Folgen<br />

des Wirtschaftswachstums, der Stadtentwicklung<br />

und der Globalisierung auseinander.<br />

Viele Werke der in Peking lebenden Künstlerin<br />

untersuchen die Auswirkungen von Automatisierung,<br />

virtuellen Realitäten und der Hyperurbanisierung<br />

auf die menschliche Existenz<br />

und werfen Fragen zu Erinnerung, Geschichte,<br />

Konsumverhalten und gesellschaftlichen<br />

Strukturen auf. Zu ihrem Grossbild schreibt<br />

sie: «Mein digitaler Avatar China Tracy lebt in<br />

der virtuellen Welt. Im Opernhaus gleicht das<br />

riesige Porträt einer ruhigen Skulptur. China<br />

Tracy ist still und mitfühlend, wie eine Buddha-<br />

Statue. Sie beobachtet die reale Welt schweigend<br />

und blickt vom schweren Bühnenvorhang,<br />

ohne Antworten zu geben.»<br />

Mehrdad Rashidi · Ohne Titel, undatiert,<br />

Courtesy Galerie Polysémie, Marseille<br />

→ Tagung ‹Outsider Art and Tradition›, 11.–14.5.<br />

↗ www.openartmuseum.ch<br />

Wiener Staatsoper<br />

Wien — Für den 25. ‹Eisernen Vorhang› in der<br />

Wiener Staatsoper wählte die Jury, bestehend<br />

aus Daniel Birnbaum, Bice Curiger und<br />

Hans-Ulrich Obrist, die chinesische Künstlerin<br />

Cao Fei aus. Ihr Werk ‹The New Angel› kann<br />

Cao Fei · The New Angel, 2022, Eiserner Vorhang,<br />

museum in progress, Wiener Staatsoper<br />

→ Wiener Staatsoper, bis 30.6.<br />

↗ www.mip.at/home<br />

120 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Pro Helvetia — Fördermassnahmen für<br />

Fotografie<br />

Zürich — Die Schweizer Kulturstiftung<br />

Pro Helvetia stellt neue Massnahmen für ihre<br />

Unterstützung der Fotografie vor. Um die Kreativität<br />

und Visibilität der Schweizer Fotoszene<br />

zu stärken, setzt Pro Helvetia ab <strong>2023</strong> auf drei<br />

Schwerpunkte: die Optimierung der Förderinstrumente,<br />

die Stärkung der nationalen und<br />

internationalen Vernetzung und die Stimulierung<br />

der Professionalisierung der Akteur:innen.<br />

Die Fotografie ist in alle Förderinstrumente<br />

integriert, welche die Schweizer Kulturstiftung<br />

für die visuellen Künste anbietet. Doch die<br />

Optimierung der Unterstützungsleistungen gilt<br />

namentlich den Fotobüchern und alternativen<br />

Formen der digitalen Veröffentlichung, wofür<br />

das ganze Jahr über Gesuche gestellt werden<br />

können. In der zweiten Jahreshälfte <strong>2023</strong> wird<br />

eine neue Ausschreibung für fotografische<br />

Projekte mit einem spezifischen thematischen<br />

Fokus lanciert. Katharina Brandl, die neue<br />

Leiterin des Bereichs visuelle Künste, betont:<br />

«Fotos zeichnen unsere gegenwärtige visuelle<br />

Kultur massgeblich aus. Die neue Strategie<br />

würdigt ihre hohe gesellschaftliche und künstlerische<br />

Relevanz.»<br />

Werke von Patricia Bucher, Andrea Ehrat, Marc<br />

Elsener, Karoline Schreiber sowie dem Kollektiv<br />

Monica Germann und Daniel Lorenzi. Speziell<br />

an diesem Salon ist, dass die Künstler:innen<br />

gemeinsam ein Wandbild gestalten werden.<br />

Wie das wächst, spriesst und blüht, wird sich<br />

zeigen. Auf in den Frühling!<br />

GermannLorenzi · aus der Serie ‹Saturation /<br />

Hue›, 2022, Grafit, Tusche, Hadernpapier<br />

→ Sam Scherrer Contemporary, bis 15.4.<br />

↗ www.samscherrer.ch<br />

Kraftakt Frauenstimm- und Wahlrecht<br />

Anne Morgenstern · Indocile et tendre, Ansicht<br />

Centre de la photographie Genève, 2022<br />

↗ www.prohelvetia.ch<br />

Salon de Printemps<br />

Zürich — Zum zweiten Mal lädt Sam Scherrer<br />

zum ‹Salon de Printemps›. Gezeigt werden<br />

Zürich — Die Aufarbeitung der Frauengeschichte<br />

in der Schweiz geht weiter. Die Projektion,<br />

die zum 50-jährigen Jubiläum der Einführung<br />

des Frauenstimm- und -wahlrechts entstand<br />

und auf das Bundeshaus projiziert wurde, ist<br />

als überarbeitete Multimediashow im Landesmuseum<br />

in Zürich zu sehen. Sie wurde vom<br />

Verein Hommage 2021 unter der künstlerischen<br />

Leitung von Liliane Heimberg geschaffen. Anhand<br />

von mehr als 350 historischen Bildern erzählt<br />

die Projektion in den vier Landessprachen<br />

in grossen Zügen die Geschichte der Schweizerinnen<br />

und ihrer politischen Rechte. Dazu<br />

wurden mehr als 200 biografische Frauenporträts<br />

recherchiert und erstellt und damit einige<br />

Geschichtslücken aufgearbeitet. Mit Mitteln<br />

NOTIERT // DIES UND DAS 121


der Animation, einigen Reenactments, Texten<br />

und Musik wird das Engagement dieser vielen<br />

verschiedenen Persönlichkeiten gezeigt, angefangen<br />

im 18. Jahrhundert bei der geistreichen<br />

Berner Salonnière Juli Bondeli (1732–1778) bis<br />

zu Emilie Lieberherr (1924–2011), die 1969 den<br />

«Marsch auf Bern» anführte, dort unter dem<br />

Slogan «Mänscherächt für beidi Gschlächt» die<br />

Einführung des Frauenstimmrechts vorantrieb<br />

und 1970 als erste Frau in den Zürcher Stadtrat<br />

gewählt wurde. Das Projekt ‹Hommage 2021›<br />

hat weitere Initiativen nach sich gezogen.<br />

So haben nun Frauen von den Universitäten<br />

Luzern und Lausanne die Datenbank ‹Frauen in<br />

der Schweiz› geschaffen, die Porträts, Artikel<br />

und Quellen zur Geschichte der Frauen in der<br />

Schweiz zusammenbringt. Diese wird ab September<br />

<strong>2023</strong> öffentlich zugänglich sein. Parallel<br />

zur Projektion wird im Landesmuseum die Ausstellung<br />

‹Zum Geburtstag viel Recht – 175 Jahre<br />

Bundesverfassung› gezeigt.<br />

Zürich — Die vierte Ausgabe des ZHdK International<br />

Day widmet sich dem Thema ‹Kunst und<br />

Friedensförderung›. Die Frage steht im Zentrum,<br />

wie Kunst und Design zur Friedensförderung<br />

beitragen können. Künstlerische Initiativen<br />

zur Konfliktlösung finden laut ZHdK in der<br />

internationalen Zusammenarbeit immer mehr<br />

Beachtung. Die Schule selbst hat 2020 das Zentrum<br />

für Kunst und Friedensförderung ZKF mit<br />

aufgebaut, an dem zahlreiche Partnerinstitutionen<br />

im In- und Ausland beteiligt sind. Eröffnet<br />

wird der International Day mit Keynotes von<br />

Milica Tomić, Professorin am Institut für Zeitgenössische<br />

Kunst der Technischen Universität<br />

Graz, und Heba Hage-Felder, der ehemaligen Direktorin<br />

der Arab Image Foundation. Präsentiert<br />

und diskutiert wird ausserdem ‹Learning from<br />

Inequalities»: Das Projekt ermöglicht Studierenden,<br />

die aus Weltregionen kommen, in denen<br />

im Vergleich zur Schweiz eine grosse Ungleichheit<br />

herrscht, ein Stipendium an der ZHdK. In<br />

Panels werden anschliessend verschiedene<br />

Projekte, kulturelle und geografische Kontexte<br />

oder künstlerische Initiativen besprochen.<br />

Hommage 2021, Projektion, Ausstellungsansicht<br />

Landesmuseum Zürich.<br />

Foto: Schweizerisches Nationalmuseum<br />

→ Landesmuseum, bis 16.4.<br />

↗ www.landesmuseum.ch<br />

↗ www.hommage2021.ch<br />

ZHdK International Day<br />

Talia Nizarane · Cleaning Service, 2020,<br />

Performance, im Rahmen von Learning from<br />

Inequalities, Zürcher Hochschule der Künste<br />

→ ZHdK, 5.K12 Kunstraum, 20.4.,<br />

13.45–17.45 Uhr<br />

↗ www.zhdk.ch (International Day)<br />

Zürich und der Kolonialismus<br />

Zürich — Die Schweiz besass zwar keine<br />

Kolonien, doch verfügt sie über ein koloniales<br />

Erbe, das zusehends erforscht, debattiert und<br />

vermittelt wird. Auch die Stadt Zürich will sich<br />

dieser Vergangenheit stellen und hat dazu im<br />

Stadthaus die Ausstellung ‹Blinde Flecken –<br />

Zürich und der Kolonialismus› eingerichtet. Sie<br />

zeigt auf, wie Zürich finanziell an der Sklaverei<br />

beteiligt war, wie Baumwolle aus Sklavenplantagen<br />

die Industrialisierung des Textilgewerbes<br />

122 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


egünstigte oder wie die Universität Zürich in<br />

die globale «Rassenforschung» involviert war.<br />

Die Ausstellung wird von einem reichhaltigen<br />

Veranstaltungsprogramm begleitet, an dem<br />

verschiedene Zürcher Institutionen mitmachen.<br />

Es finden zum Beispiel Stadtrundgänge durch<br />

Zürichs koloniale Vergangenheit statt. Das<br />

Kunsthaus Zürich, das Völkerkundemuseum,<br />

das Nordamerika Native Museum, das Landesmuseum<br />

und das Rietberg Museum reflektieren<br />

in Ausstellungen, Vorträgen und Führungen<br />

koloniale Kontexte ihrer Sammlungen. Auch in<br />

der Kirche finden Veranstaltungen statt. In der<br />

Roten Fabrik wird ausserdem unter dem Titel<br />

‹Linker Kulturkonsum und Neokolonialismus›<br />

mit Filmscreenings und Diskussionsrunden der<br />

Versuch unternommen, selbstreflexiv hegemoniale<br />

Denkmuster aufzubrechen und neue<br />

Denkansätze zu entwickeln. Die Ausstellung<br />

kuratieren die Historikerin Manda Beck und der<br />

Historiker Andreas Zangger in Zusammenarbeit<br />

mit der Antirassismus-Expertin Anja Glover.<br />

Das Begleitprogramm haben Manda Beck und<br />

die Kunst- und Kulturforscherin Marilyn Umurungi<br />

entwickelt.<br />

Museum San Keller<br />

Zürich — Der Künstler San Keller (*1971) ist<br />

bekannt für seine partizipatorischen Performances<br />

und ephemeren Aktionen, die häufig<br />

an soziale Experimente erinnern und den<br />

kritischen, konzeptionellen und spielerischen<br />

Grundton seines Schaffens charakterisieren.<br />

Zwischen 2008 und 2022 bestand in Köniz bei<br />

Bern in den privaten Wohnräumen seiner Eltern<br />

das Museum San Keller mit Zeichnungen und<br />

Gemälden des Künstlers. Im <strong>April</strong> 2022 schloss<br />

das Museum seine Tore. Nun erscheint bei<br />

Scheidegger & Spiess das Buch ‹Museum San<br />

Keller›, welches das Projekt dokumentiert. In<br />

der Galerie Lullin + Ferrari wird das Museum in<br />

verpacktem Zustand gezeigt. Zeitgleich startet<br />

San Keller ein Mail-Art-Projekt, in dem er sein<br />

künstlerisches Netzwerk auffordert, Postkarten<br />

aus dem Urlaub an die Galerie zu schicken. Die<br />

Postkartensammlung wird fortlaufend auf der<br />

Website der Galerie veröffentlicht.<br />

San Keller mit Museum San Keller, Aargauer<br />

Kunsthaus, Aarau, 2022<br />

→ Buchvernissage Lullin + Ferrari, 20.4.,<br />

ab 18 Uhr<br />

↗ www.lullinferrari.com/mail-art-san-keller<br />

Die Helvetia im ehemaligen Gebäude des<br />

Schweizerischen Bankvereins am Paradeplatz<br />

symbolisiert den globalen Anspruch des Zürcher<br />

Kapitals. Die Helvetia hält die Weltkugel,<br />

Merkur tanzt darauf. Foto: Baugeschichtliches<br />

Archiv Zürich<br />

→ Stadthaus u. a. Institutionen, 20.1.–15.7.<br />

↗ www.stadt-zuerich.ch/ausstellung<br />

NOTIERT // DIES UND DAS 123


AGENDA<br />

Schweiz *0041<br />

Aarau Aargauer Kunsthaus, Aarau, Aargauerplatz, *62 835 2330 Augustin Rebetez –ı 29.5.<br />

Camille Kaiser 1.4.–29.5.<br />

Sammlung 23 –ı 12.11.<br />

Forum Schlossplatz, Schlossplatz 4 We would prefer not to –ı 14.5.<br />

Eck – der Raum für Kunst im Speck, Ecke<br />

Metzgergasse / Zollrain, *78 830 33 44<br />

Pilz potz Blitz – ein Projekt von<br />

Jonas Studer<br />

15.4.–26.5.<br />

Galerie 6 Aarau, Milchgasse 35, *79 541 6416 Heinz Goetschy 29.4.–27.5.<br />

Mischwald –ı 1.4.<br />

Kunst im Kantonsspital, Tellstrasse 25, *62 824 4067 Poesie in Bild und Text –ı 23.4.<br />

Adligenswil z s u z s a’ s galerie, Luzernerstr. 15, *370 19 19 In Relation – Miranda Fierz –ı 1.4.<br />

Altdorf Haus für Kunst Uri, Herrengasse 4, *870 29 29 Livio Beyeler – welcome home –ı 21.5.<br />

Amsteg<br />

Welti Modern Art, c/o Hotel Stern und Post,<br />

Gotthardstrasse 88, *44 202 4041<br />

Martha Cunz – Ein Leben für den<br />

Holzschnitt<br />

Appenzell Kunsthalle Appenzell, Ziegeleistr. 14, *71 788 18 60 Francisco Sierra –ı 11.6.<br />

Kunstmuseum Appenzell, Unterrainstrasse 5<br />

Vordemberge-Gildewart<br />

–ı 11.6.<br />

Stipendium <strong>2023</strong><br />

Arbon Kunsthalle Arbon, Grabenstrasse 6 Laura Mietrup –ı 7.5.<br />

Arlesheim Forum Würth Arlesheim, Dornwydenweg 11, *61 705 95 95 Zwischen Pathos und Pastos –<br />

–ı 29.10.<br />

Christopher Lehmpfuhl<br />

Ascona Museo Comunale d’Arte Moderna, Via Borgo 34,<br />

Nanda Vigo 1.4.–25.6.<br />

*91 759 81 40<br />

Stiftung Ignaz und Mischa Epper, Via Carrà dei Nasi 1, Venezia – Gabriella Corti,<br />

1.4.–25.6.<br />

*91 791 1942<br />

Adriano Crivelli<br />

Galleria Sacchetti, Via Beato P. Berno 14, *91 791 20 79 Nina Mambourg – There’s no time<br />

–ı 6.5.<br />

like the present<br />

Annelies Strba – Koi –ı 6.5.<br />

Auvernier Galerie Lange + Pult – Auvernier, Port-de-la-côte 1,<br />

Hugo Capron 28.4.–3.6.<br />

*32 724 6160<br />

Baar foryouandyourcustomers Baar, Bahnhofstrasse 4 Georges Wenger –ı 20.4.<br />

Bad Zurzach Galerie Mauritiushof, Hauptstrasse 41, *56 249 2412 Solitaire & Solidaire –ı 16.4.<br />

Baden Museum Langmatt, Römerstrasse 30, *56 200 86 70 Eric Hattan – Five O’Clock Shadow –ı 25.5.<br />

Silvia Bächli –ı 29.5.<br />

Schaufenster Archiv –<br />

–ı 6.8.<br />

Architekturdenkmal Langmatt<br />

Galerie 94, Bruggerstrasse 37, Merker-Areal, *79 416 92 43 Stefano Righetti – Ausblicke und<br />

–ı 6.5.<br />

Einblicke<br />

Kunst im Trudelhaus, Obere Halde 36 Next Generation –ı 2.4.<br />

Balsthal Galerie Rössli Balsthal, Herrengasse 8, *76 575 28 68 Verena Thürkauf – Über das<br />

28.4.-2.7.<br />

Erhaschen von kleinen Atomen und<br />

grossen Geschichten<br />

Basel<br />

Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig,<br />

Ave Caesar! –ı 30.4.<br />

St. Alban-Graben 5, *61 201 12 12<br />

Basler Papiermühle, St. Alban-Tal 37, *61 225 90 90<br />

Letters Around the World / Postal<br />

–ı 2.4.<br />

Artist Books<br />

Cartoonmuseum, St. Alban-Vorstadt 28<br />

Will Eisner – Graphic Novel<br />

–ı 18.6.<br />

Godfather<br />

Hécatombe Collectives –ı 18.6.<br />

Helvetia Art Foyer, Steinengraben 25 Dimitra Charamandas 4.5.–31.7.<br />

Kunstforum Baloise, Aeschengraben 21 Riverhood –ı 25.5.<br />

Kunsthalle Basel, Steinenberg 7, *61 206 9900 Iris Touliatou –ı 7.5.<br />

LuYang –ı 21.5.<br />

Ketuta Alexi-Meskhishvili –ı 6.8.<br />

–ı 1.4.<br />

124 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Basel — Lisa Amble, Galerie<br />

Eulenspiegel<br />

Basel — Matthew Antezzo, Galerie<br />

Nicolas Krupp<br />

Kunstmuseum Basel | Gegenwart, St. Alban-Rheinweg 60 Vivian Suter –ı 1.10.<br />

Andrea Büttner 22.4.–1.10.<br />

Kunstmuseum Basel | Hauptbau & Neubau,<br />

St. Alban-Graben 16/20, *61 206 62 62<br />

Museum der Kulturen Basel, Münsterplatz 20,<br />

*61 266 56 00<br />

Born in Ukraine<br />

–ı 30.4.<br />

Alex Silber –ı 28.5.<br />

Shirley Jaffe –ı 30.7.<br />

Charmion von Wiegand –ı 13.8.<br />

tierisch! Keine Kultur ohne Tiere<br />

–ı 14.5.<br />

Nacht – träumen oder wachen 28.4.–21.1.<br />

Erleuchtet! –ı 28.4.<br />

Memory –ı 5.7.<br />

Basler Fasnacht –ı 31.12.<br />

Museum Tinguely, Paul Sacher-Anlage 1 Le Définitiv – c’est le Provisoire –ı 30.4.<br />

À bruit secret –ı 14.5.<br />

Roger Ballen 19.4.–19.10.<br />

La roue = c’est tout –ı 8.2.<br />

RappazMuseum, Klingental 11, *61 681 7121 Elena Lux-Marx – neue Werke –ı 2.4.<br />

Arté Wallhoff, Klosterberg 17, *79 308 53 43<br />

Kunst als Naturerforschung oder<br />

–ı 9.4.<br />

abstrakte Untersuchung der Natur<br />

Atelier Editions Fanal, St. Alban-Tal 39, *61 272 13 54 Künstler der Edition –ı 27.4.<br />

–ı 2.4.<br />

Ausstellungsraum Klingental, Kasernenstrasse 23,<br />

*61 681 6698<br />

Dock Kunstraum, Archiv und Ausleihe, Klybeckstr. 29,<br />

*61 556 4066<br />

Galerie Eulenspiegel, Gerbergässlein 6, Postfach 1946,<br />

*61 263 70 80<br />

I fight you till I win –<br />

Golnaz Hosseini<br />

Losing Parts of Oneself –<br />

15.4.–21.5.<br />

Cinthia De Levie<br />

Body of Work – Simone Thiele<br />

–ı 4.4.<br />

Plots and Pieces – Milena Naef 21.4.–19.6.<br />

Lisa Amble –ı 22.4.<br />

Galerie Gisèle Linder, Elisabethenstr. 54 John Beech – Vantage Overview –ı 22.4.<br />

Galerie Marianne Grob, Amerbachstrasse 10, *78 953 72 58 Andreas Frick – Spassegiada<br />

Gallery Ann Mazzotti, Horburgstrasse 80, *76 433 17 82 Leah Nehmert –ı 29.4.<br />

Guillaume Daeppen | Gallery & Space for zines,<br />

Müllheimerstrasse 144, *79 467 90 62<br />

Hilde Kentane – The Way<br />

Things Seem<br />

Luca Schenardi – An Vogelhäusern<br />

mangelt es jedoch nicht<br />

–ı 27.5.<br />

5.4.–27.5.<br />

Hebel_121, Hebelstrasse 121, *61 321 1503 The Score –ı 6.5.<br />

Markthalle Basel, Steinentorberg 20<br />

Videocity zu Gast bei Copa &<br />

–ı 14.5.<br />

Sordes mit Huhn<br />

Nicolas Krupp, Rosentalstrasse 28 Matthew Antezzo –ı 29.4.<br />

#notfor$ale, Spitalstrasse 18, *79 550 66 07 Jana Kurashvili, Jan Kiefer –ı 22.4.<br />

Peripherie 8, das Kunstzimmer, Holeestrasse 8,<br />

Cristina Emmel, Marc Lohri – [...]<br />

–ı 6.5.<br />

*79 248 81 22<br />

rasch[…]<br />

Sarasin Art, Spalenvorstadt 14, *61 261 09 11 Eindrückliche Momente –<br />

Christoph R. Aerni, Heinz Rütti<br />

–ı 30.4.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 125


Basel — Jürg Stäuble, Villa Renata Basel — Vidya Gastaldon,<br />

Wilde Gallery<br />

SGBK, Spalenvorstadt 18, *61 361 61 48 Kim Vergil –ı 15.4.<br />

Marianne Blaser 21.4.–6.5.<br />

Villa Renata, Socinstr. 16, *79 743 8923 Pink – Rida Ayed –ı 9.4.<br />

Früher und später sind<br />

–ı 9.4.<br />

(ungefähr) gleich lang<br />

Vitrine, Basel, Vogesenplatz<br />

In Other Words – Ishita<br />

–ı 28.5.<br />

Chakraborty<br />

von Bartha Basel, Kannenfeldplatz 6 Design for a Garden 21.4.–15.7.<br />

Wilde | Basel, Angensteinerstrasse 37, *61 311 70 51 May Be Closer (II) –ı 6.4.<br />

Vidya Gastaldon – Natural<br />

20.4.–20.5.<br />

Herstory<br />

Basel/Liestal Kunsthalle Palazzo, Poststrasse 2, Postfach 277 Alex Silber – In die Zeit gefallen –ı 2.4.<br />

Basel/<br />

Münchenstein<br />

HEK (Haus der Elektronischen Künste), Freilager-Platz 9,<br />

*61 283 60 50<br />

Pe Lang, Johanna Bruckner,<br />

Jennifer Merlyn Scherler – Pax Art<br />

Awards<br />

Who is Online? Game Art in the Age<br />

of Post-NFTism<br />

1.4.–21.5.<br />

Basel/Muttenz Kunsthaus Baselland, St. Jakob-Str. 170, *61 312 8388 Pia Fries –ı 9.7.<br />

Simone Holliger – venir en main –ı 9.7.<br />

Nature – Sound – Memory –ı 9.7.<br />

Basel/Riehen Fondation Beyeler, Baselstr. 101 Picasso – Künstler und Modell,<br />

–ı 1.5.<br />

Letzte Bilder<br />

Wayne Thiebaud –ı 21.5.<br />

Doris Salcedo – Palimpsest –ı 17.9.<br />

Kunst Raum Riehen, Baselstrasse 71<br />

Riccardo Previdi – It’s Just a<br />

–ı 23.4.<br />

Matter of Time<br />

Anna Maria Balint – Vivid Objects –ı 23.4.<br />

Künstlerhaus Claire Ochsner, Baselstr. 88, *61 641 1020 Himmelwärts – Claire Ochsner –ı 11.6.<br />

Galerie Lilian Andrée, Gartengasse 12, *61 641 09 09 Constantin Jaxy –ı 28.5.<br />

Galerie Mollwo, Gartengasse 10, *61 641 1678 Emanuela Assenza, Pi Ledergerber –ı 22.4.<br />

Greet Helsen – Ausstellung und 27.4.–8.6.<br />

work in progress<br />

Bellinzona Museo Villa dei Cedri, Piazza San Biagio 9, *58 203 17 31 Disappear here –ı 20.8.<br />

Print as a Battlefield –ı 20.8.<br />

Bern Alpines Museum der Schweiz, Helvetiaplatz 4 Heimat – Auf Spurensuche<br />

–ı 30.6.<br />

in Mitholz<br />

Kunsthalle Bern, Helvetiaplatz 1<br />

Heavy Rotation Infra-habibitechnics<br />

–ı 30.4.<br />

7 Winds –ı 28.5.<br />

Kunstmuseum Bern, Hodlerstr. 8–12<br />

Katharina Grosse – Studio<br />

–ı 25.6.<br />

Paintings, 1988–2022<br />

Museum für Kommunikation Bern, Helvetiastr. 16,<br />

*31 357 5555<br />

Planetopia – Raum für Weltwandel –ı 23.7.<br />

–ı 27.5.<br />

126 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Bern / Hettiswil<br />

b. Hindelbank<br />

Zentrum Paul Klee, Monument im Fruchtland 3 Joan Miró – Neue Horizonte –ı 7.5.<br />

Paul Klee – Vom Rausch der<br />

–ı 21.5.<br />

Technik<br />

artundweise kunst- und denkraum, Lorrainestrasse 16, Urs Hänsenberger –ı 31.3.<br />

*31 312 5151<br />

Christine Brügger, Kramgasse 31 Künstler der Galerie 2.4.–2.5.<br />

DuflonRacz Bern, Gerechtigkeitsgasse 40, *79 423 7550 Julian Burkhard, Max Roth –ı 1.4.<br />

Dinge im Fall – Bettina Carl 22.4.–27.5.<br />

Galerie Bernhard Bischoff & Partner, PROGR_Zentrum für Peter Soriano, Dominik Stauch –<br />

–ı 1.4.<br />

Kulturproduktion, Waisenhausplatz 30, *31 312 0666 Color Impermanence<br />

Bodo Korsig – Regaining My<br />

6.4.–13.5.<br />

Balance<br />

Galerie da Mihi | KunstKeller, Gerechtigkeitsgasse 40, Martin Ziegelmüller – Vorahnungen –ı 15.4.<br />

*31 332 11 90<br />

Kunstreich AG Bern, Gerechtigkeitsgasse 76, *31 311 4849 Andreas Durrer und Greet Helsen –ı 15.4.<br />

Romaine Kuonen 4.5.–3.6.<br />

Videocity x REX Box, Schwanengasse 9<br />

Videocity zu Gast in der REX Box<br />

–ı 3.5.<br />

Bern im <strong>April</strong> <strong>2023</strong> «Augen/Blick –<br />

I watch you»<br />

videokunst.ch, Showroom: PROGR, Waisenhausplatz 30 Dominik Stauch – «Picture<br />

–ı 1.4.<br />

Yourself», 2014, 3:40 min.<br />

volume Kunstraum, Lorrainestrasse 14 Jacqueline Peeters, Beni Weber –<br />

unsold paintings<br />

1.4.–13.5.<br />

Museum/Galerie Illusoria-Land, Sandro Del-Prete, Rest.<br />

Kreuz, Hindelbankstr. 33, *79 354 55 90<br />

Biberist Schlösschen Vorder-Bleichenberg, Asylweg 15,<br />

*32 672 29 89<br />

Biel/Bienne Kunsthaus Centre d’art Pasquart, Seevorstadt 71,<br />

*32 322 5586<br />

Photoforum Pasquart, Seevorstadt 71–75, *32 322 4482<br />

Sandro Del-Prete – optische<br />

–ı 23.12.<br />

Täuschungen und Holographien<br />

re:natur 29.4.–21.5.<br />

Francis Baudevin<br />

–ı 2.4.<br />

Snow dancing –ı 2.4.<br />

Karla Hiraldo Voleau – Another<br />

–ı 16.4.<br />

Love Story<br />

Nicolas Polli – When Strawberries –ı 16.4.<br />

Will Grow on Trees, I Will Kiss U<br />

Gewölbe Galerie, Obergasse 4+10a, *32 323 49 58 Kurt Bratschi – Malerei 28.4.–28.5.<br />

Brugg Zimmermannhaus Brugg, Vorstadt 19, *56 441 96 01 Petra Njezic, Davina Andrea<br />

–ı 16.4.<br />

Deplazes<br />

Brunnen kunstkabinen.ch, Bahnhof Brunnen, Bahnhofstrasse Inés Mantel –ı 15.4.<br />

Luzia Imhof 29.4.–24.6.<br />

Buchillon Aarlo u Viggo, galerie d’art, 1 Rue Roger de Lessert,<br />

Let in the Light (Collective) –ı 27.5.<br />

*78 300 25 01<br />

Bülach Kulturzentrum Sigristenkeller, Hans-Haller-Gasse 4, La Chambre Rose — Line Marquis –ı 1.4.<br />

*79 316 3027<br />

Burgdorf Altes Schlachthaus Bernhard Luginbühl, Metzgergasse 15, Bernhard Luginbühl,<br />

16.4.–17.12.<br />

*79 665 08 47<br />

Werner Ignaz Jans<br />

Museum Franz Gertsch, Platanenstrasse 3 Franz Gertsch – Farbproben –ı 18.6.<br />

Transformationen –ı 3.9.<br />

Franz Gertsch – Der Zeit die<br />

–ı 3.9.<br />

Zeit geben.<br />

Castasegna Sala Viaggiatori, 1 Via Principale Fragile – Eine zerbrechliche<br />

–ı 23.4.<br />

Ausstellung<br />

Chiasso m.a.x. museo, Via Dante Alighieri 6 l’opera grafica di Burri, Vedova,<br />

–ı 16.4.<br />

Kounellis, Paolucci e Benedetti<br />

Pierre Casè –ı 1.5.<br />

Orio Galli – Grafica e grafismi 30.4.–8.10.<br />

Chur Bündner Kunstmuseum Chur, Bahnhofstrasse 35 Vom Wert der Kunst –ı 10.4.<br />

Linda Semadeni – Manor<br />

Kunstpreis Graubünden<br />

–ı 2.7.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 127


Ilse Weber – Helle Nacht –ı 30.7.<br />

Dieter Roth – Gepresst gedrückt 29.4.–27.8.<br />

gequetscht<br />

Forum Würth Chur, Aspermontstr. 1, *81 558 0558 Lotte – Erlebte Landschaften –ı 1.10.<br />

Luciano Fasciati, Süsswinkelgasse 25, *79 285 3457 huber.huber – Melancholia –ı 1.4.<br />

Corcelles/NE Galerie Artemis, Rue de la Cure 2, *32 731 12 63 Art Brut 1.4.–22.4.<br />

Davos<br />

Kirchner Museum Davos, Promenade 82, Ernst Ludwig Expressionismus! Werke aus der<br />

–ı 24.9.<br />

Kirchner Platz<br />

Sammlung Horn<br />

Iris Wazzau, Promenade 72, *81 413 3106 Past + Present – Neuerwerbungen –ı 15.4.<br />

Dornach Kloster Dornach, Amthausstr. 7, *61 705 10 80 Glocke mit kuratierten<br />

–ı 31.12.<br />

Performances<br />

Eglisau Galerie am Platz Eglisau, Obergass 23 Emanuel Halpern – Welt retten 2.4.–6.5.<br />

Emmenbrücke akku Kunstplattform, Gerliswilstr. 23, *41 260 34 34 Haus –ı 21.5.<br />

Erlach Galerie Mayhaus, Galsstr. 3 A. R. Penck – Andreas Junge –ı 9.4.<br />

Chrigu Barmettler 16.4.–28.5.<br />

Frauenfeld Stadtgalerie Baliere Frauenfeld, Am Kreuzplatz,<br />

Juice – Aaron Doukpo 7.4.–23.4.<br />

*52 724 5620<br />

Kunstverein/Bernerhaus, Bankplatz 5, *52 723 2363 Marcus Messmer — Skulpturen 9.4.–14.5.<br />

Fribourg Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle, Rue de Morat 2 CRrrrEAHM II – Outsider Art –ı 25.6.<br />

Musée d’Art et d’Histoire Fribourg, Rue de Morat 12 Museoscope – Sarine –ı 4.6.<br />

–ı 14.5.<br />

Genève<br />

Genève /<br />

Carouge<br />

Kunsthalle Friart Fribourg, 22, Petites-Rames,<br />

*26 323 23 51<br />

Centre d’Art Contemporain Genève, 10, rue des Vieux-<br />

Grenadiers<br />

Andreas Hochuli – The Year of the<br />

baby shit brown SUV<br />

Ei Arakawa – Don’t give up –ı 14.5.<br />

Chrysalide – Le rêve du papillon –ı 4.6.<br />

Centre de la Photographie Genève, 28, rue des Bains Anastasia Mityukova –ı 16.4.<br />

Prix AOYF de photographie des 28.4.–28.5.<br />

droits humains<br />

MAMCO Genève, 10, rue des Vieux-Grenadiers<br />

Mierle Laderman Ukeles<br />

François Ristori<br />

Ian Burn<br />

General Idea<br />

–ı 18.6.<br />

–ı 18.6.<br />

–ı 18.6.<br />

–ı 18.6.<br />

Musée d’Art et d’Histoire Genève, 2, rue Charles-Galland Gravure en clair-obscur –ı 28.5.<br />

Carte blanche XL – Ugo Rondinone –ı 18.6.<br />

Jean Dunand – L’Alchimiste –ı 20.8.<br />

Musée Rath, Place Neuve Du Crépuscule à l’Aube –ı 23.4.<br />

Galerie Mezzanin, 63 rue des Maraîchers, *22 328 3802 Isabella Ducrot – Love and Flowers –ı 6.5.<br />

Olivier Varenne, 37–39 rue des Bains, *22 810 27 27 Christo – Trees 1964–1998 –ı 15.8.<br />

Richard Mosse – Broken Spectre –ı 15.8.<br />

Wilde | Genève, 24, rue du Vieux-Billard, *22 310 0013 Dorian Sari – jardin et jalousie –ı 4.5.<br />

Ferme de la Chapelle, 39, rte de la Chapelle<br />

Nicolas Delaroche – Allures<br />

–ı 7.5.<br />

anonymes<br />

Société des Arts – Salle Crosnier, 2, rue de l’Athénée, Yvan Alvarez –ı 8.4.<br />

*22 310 4102<br />

Villa Bernasconi, 8 route du Grand-Lancy Kitty Crowther –ı 24.4.<br />

Centre d’édition contemporaine, 15, rue des Rois Videos – new and revisited –ı 28.4.<br />

Gowen Gallery, Grand-Rue 23, *22 310 57 83 Revival I – XVIII e siècle –ı 29.4.<br />

Skopia, Vieux-Grenadiers 9 Franz Gertsch –ı 29.4.<br />

Xippas, Rue des Sablons 6 Olaf Holzapfel –ı 24.4.<br />

Le Salon Vert, 15, rue Ancienne, *79 382 87 23 Francisco Sepulveda – El Machitun –ı 1.4.<br />

Giornico fabbrica culturale baviera, 7 Via Cribiago, *77 410 91 04 Spazio 1 — Glaser / Kunz 8.4.–9.7.<br />

Spazio 2 — François Viscontini 8.4.–9.7.<br />

Spazio 3 — Friedrich Kuhn 8.4.–9.7.<br />

Spazio 4 — Biblioteca 8.4.–9.7.<br />

Spazio 5 — Archivio 8.4.–9.7.<br />

Glarus Kunsthaus Glarus, Im Volksgarten, Postfach 1636 Sophie Gogl –ı 25.6.<br />

128 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Karen Kilimnik –ı 25.6.<br />

Sammlung – Jakob Wäch –ı 25.6.<br />

Gontenschwil Galerie Schlössli, Dorfstr. 399, *44 381 04 42 Schaufenster Intermezzo<br />

–ı 31.3.<br />

Heiri Bachmann<br />

Schaufenster Intermezzo<br />

Ruth Sommer<br />

–ı 31.5.<br />

Grenchen<br />

Kunsthaus Grenchen, Bahnhofstrasse 53, vis-à-vis<br />

Bahnhof Grenchen Süd, *32 652 50 22<br />

Neben (A)rmleder, (B)euys und<br />

(C)hristo ... Highlights aus der<br />

Sammlung<br />

20 m 2 – Fenster ins Atelier von<br />

Jakob Ferdinand Rieder<br />

Machen Menschen<br />

Maschinen? – Hans-Ruedi Giger,<br />

Franz Anatol Wyss<br />

Grindelwald Hotel Alpenhof, Kreuzweg 36, *33 853 52 70 Hansueli Urwyler –ı 30.6.<br />

Gruyères Château de Gruyères, Rue du Château 8 Marcel Rickli –ı 11.6.<br />

Photo Esplanade –<br />

1.4.–18.6.<br />

Laurence Kubski<br />

Hochdorf Kunstraum Hochdorf, Lavendelweg 8 Regional_Luzern 23 –ı 23.4.<br />

Hombrechtikon art-noser, Feldbachstrasse 80, *79 415 91 62 Gabriel Mazenauer –ı 23.4.<br />

Sonja Maria Schobinger 30.4.–18.6.<br />

Horgen Villa Seerose, Seegartenstr. 12, *44 218 6000 Kunstfrühling am See <strong>2023</strong> –ı 2.4.<br />

Interlaken Galerie IHB Spectrum, Postgasse 16 Hansueli Urwyler –ı 30.6.<br />

JungfrauPark, Obere Bönigstr. 100, *33 827 5757 Hansueli Urwyler –ı 30.6.<br />

Kreuzlingen ryser & naef Art Room, Gaissbergweg 1 Kunst ist Leben 8.4.–29.5.<br />

Kriens Museum im Bellpark, Luzernerstr. 21 / PF Gabriele Garavaglia –ı 16.4.<br />

Galerie Kriens, Obernauerstrasse 1, *320 4842 Christian Herter –ı 2.4.<br />

Küsnacht Galerie im Höchhuus, Seestrasse 123 Arian Zeller 14.4.–14.5.<br />

La Chaux-de-<br />

Fonds<br />

Musée des beaux-arts La Chaux-de-Fonds, Rue des<br />

Musées 33, *32 967 6077<br />

–ı 6.7.<br />

–ı 9.7.<br />

–ı 9.7.<br />

Nina Childress – Cils Poils Cheveux –ı 23.4.<br />

Quartier Général, Rue du Commerce 122, *32 924 41 65 Game over Play forever –ı 30.4.<br />

Langenbruck Kloster Schönthal, Schönthalstrasse 158 Ulrich Rückriem –ı 29.10.<br />

Langenthal Kunsthaus Langenthal, Marktgasse 13 Mia Sanchez und Disnovation.org –ı 16.4.<br />

Rémy Bender – Perspective<br />

28.4.–25.6.<br />

du Creux<br />

Lausanne Mudac, Plateforme 10, Place de la Gare 17 Beirut – Zeiten des Designs –ı 25.6.<br />

Dialog zwischen einem Kraken und<br />

einer Zitronenpresse<br />

–ı 15.3.<br />

Musée Cantonal des Beaux-Arts Lausanne, Plateforme 10,<br />

Place de la Gare 16, *21 318 44 00<br />

Photo Elysée, Place de la gare 17, *21 316 99 11<br />

Balthus als Zeichner<br />

Sarah Margnetti – Supportive<br />

Structures<br />

Silvie Defraoui – Die Erschütterung<br />

der Gewissheiten<br />

Jardin d’Hiver #2 – Poems<br />

of Change<br />

Gabriel Lippmann<br />

Under Your Smell<br />

Unschärfe — Eine Fotografische<br />

Geschichte<br />

–ı 23.4.<br />

–ı 23.4.<br />

–ı 21.5.<br />

–ı 21.5.<br />

–ı 21.5.<br />

–ı 21.5.<br />

–ı 21.5.<br />

EPFL – Rolex Learning Center, Route Cantonale Vanessa Billy – La Matrice –ı 27.8.<br />

Fabienne Levy, Avenue Louis-Ruchonnet 6, *21 711 43 20 Vanessa Safavi – I feed my dreams –ı 13.5.<br />

slime at night<br />

Fondation de l’Hermitage, 2, route du Signal Léon Spilliaert –ı 29.5.<br />

Galerie Viceversa, Rue Mercerie 3, *21 323 96 34 Layers – Karin Johansson 4.5.–3.6.<br />

CHUV Centre Hospitalier Universitaire Vaudois, rue du<br />

Bugnon 46<br />

Pliure Cosmique<br />

S’ébaucher dans sa forme –<br />

Marie Boucheteil<br />

–ı 25.6.<br />

–ı 25.6.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 129


Lausanne — Karen Chekerdjan,<br />

Mudac. Foto: Nadim Asfar<br />

Luzern — Qiu Shihua, Galerie<br />

Urs Meile<br />

Circuit, 9, av. de Montchoisi (accès quai Jurigoz),<br />

Introposition – Jacques Bonnard 31.3.–3.6.<br />

*21 601 4170<br />

Le Locle Musée des Beaux-Arts Le Locle, Marie-Anne-Calame 6, Le plaisir du texte –ı 18.9.<br />

*32 933 8950<br />

Lens Fondation Opale, Route de Crans 1, *27 483 46 10 Rêver dans le rêve des autres –ı 16.4.<br />

Lenzburg Stapferhaus, Bahnhofstrasse 49 Natur – Und wir? –ı 29.10.<br />

Locarno Museo Casa Rusca, Piazza Sant’Antonio 1, *91 756 3185 Valentina Pini – Ungraspable 1.4.–18.6.<br />

Sabine Schlatter – Paintings & 1.4.–18.6.<br />

Drawings<br />

Xanti Schawinsky – Pittura<br />

1.4.–5.11.<br />

processuale<br />

la rada, Via alla Morettina 2 Paysages Intérieurs –ı 24.4.<br />

Lugano Bally Foundation, 24 Via Cortivo Un lac inconnu 20.4.–24.9.<br />

Collezione Giancarlo e Danna Olgiati, Riva Caccia 5,<br />

At the studio –ı 4.6.<br />

*91 921 4632<br />

Fondazione Gabriele e Anna Braglia, Riva Antonio<br />

Caccia 6/a, *91 980 08 88<br />

Marc Chagall –ı 15.7.<br />

Luzern<br />

MASI Lugano, Piazza Bernardino Luini 6, Via Canova 10,<br />

*58 866 4230<br />

Sonnenstube, Via Emilio Rava 13<br />

Hans Erni Museum, Lidostrasse 6, c/o Verkehrshaus der<br />

Schweiz, *41 370 44 44<br />

Werner Bischof. Unseen Colour<br />

–ı 2.7.<br />

Alexej von Jawlensky in Ascona 23.4.–1.8.<br />

Rita Ackermann – Hidden –ı 13.8.<br />

Hedi Mertens 2.4.–15.10.<br />

Stimmung und Beobachtung –<br />

–ı 31.12.<br />

Kunst im Tessin 1850–1950<br />

Sbandare – A. Chevalley, N. Pfister, –ı 1.4.<br />

M. Raso, M. Rigoni<br />

Der junge Hans Erni –<br />

–ı 30.7.<br />

Die Sammlung Walter &<br />

Maria Strebi-Erni<br />

Hans Ernis Tafeln für die UNESCO –ı 31.12.<br />

Kunsthalle Luzern, Bourbaki/Löwenplatz 11, *41 412 08 09 Quido Sen 21.4.–4.6.<br />

Kunstmuseum Luzern, Europaplatz 1, *41 226 78 00 Jakup Ferri –ı 28.5.<br />

Betye Saar –ı 18.6.<br />

ABC der Bilder –ı 19.11.<br />

Museum Gletschergarten, Denkmalstrasse 4, *410 4340 Abenteuer Arktis –ı 31.8.<br />

Verkehrshaus, Lidostrasse 5 Dominik Lipp – Porsche Art Car –ı 4.2.<br />

APROPOS, Sentimattstrasse 6, *41 240 15 78 Anna Margrit Annen, Juerg Luedi 22.4.–13.5.<br />

B74 Raum für Kunst, Baselstrasse 74, *78 601 80 89 achtmal-neu-plus-zweimal-paris –ı 1.4.<br />

Galerie Müller Luzern, Haldenstr. 7, *410 7574 Brian Burke – Frühling im Garten 8.4.–10.5.<br />

Galerie Urs Meile Luzern, Rosenberghöhe 4 Qiu Shihua –ı 29.4.<br />

Harlekin Art AG, Löwengraben 14, *41 248 46 56 Illustrative Malerei + Fumetto –ı 29.4.<br />

Impulse Gallery, Haldenstrasse 19 Die Stille der Zeit[losigkeit] —<br />

–ı 3.6.<br />

Peter Demetz<br />

Kali Gallery, Lädelistraße 4 Judith Grassl – Schöne Mutanten 8.4.–13.5.<br />

130 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Martigny<br />

Meggen<br />

marytwo, 2A Mariahilfgasse, *79 959 47 07 Taurus –ı 15.4.<br />

Network of Arts, Töpferstrasse 10, *76 500 74 25 Fusion –ı 31.3.<br />

Redaktion Luzern, 4 Himmelrichstrasse<br />

Supe – Susanne Schär & Peter<br />

–ı 1.4.<br />

Spillmann [supe.ch]<br />

Damian Crisp 13.4.–30.4.<br />

Fondation Louis Moret, 33, chemin des Barrières,<br />

Maria Ceppi – Hybrid Shapes –ı 16.4.<br />

*27 722 2347<br />

Le Manoir de la Ville de Martigny, Rue du Manoir 3 AI S. Gutierrez et Charlotte Olivieri –ı 9.4.<br />

GPS Nouvelle Génération ArtPro 20.4.–21.5.<br />

Fragilités refuges –ı 21.5.<br />

Benzeholz Raum für zeitgen. Kunst, Seestrasse,<br />

*377 1365<br />

Diagonale, Blitze und Kreise –<br />

Livia Gnos, Maja Rieder<br />

–ı 30.4.<br />

Mendrisio Museo d’arte Mendrisio, Piazzetta dei Serviti 1 Cesare Lucchini –ı 25.6.<br />

Montreux Laurent Marthaler Contemporary, Avenue des Alpes 80b, Tamara Alves –ı 30.5.<br />

*79 212 15 07<br />

Montricher Fondation Michalski, En Bois Désert 10 Colette –ı 2.4.<br />

Moutier Musée jurassien des Arts, Rue Centrale 4, CP 729,<br />

Atelier Gravure Moutier –ı 21.5.<br />

*32 493 36 77<br />

Muri AG Museum Caspar Wolf, 1. OG des Singisenflügels im Kloster Rhonegletscher – quo vadis? –ı 28.5.<br />

Muri, Marktstrasse 4, *56 664 7011<br />

Singisen Forum, Marktstrasse 4, *56 664 70 11<br />

Landschaftsveränderung im<br />

–ı 12.11.<br />

Blickfeld der Kunst<br />

Neuchâtel Centre Dürrenmatt, Ch. du Pertuis-du-Sault 74,<br />

Friedrich Dürrenmatt –<br />

–ı 31.12.<br />

*32 720 2060<br />

Schriftsteller und Maler<br />

Galerie C, Esplanade Léopold-Robert 1a, *32 724 16 26 De la nature des choses –<br />

–ı 8.4.<br />

Nicolas Darrot<br />

Depuis que les portes s’ouvrent à 20.4.–27.5.<br />

ce tremblement de l’air<br />

CAN Centre d’art Neuchâtel, Rue des Moulins 37,<br />

*32 724 01 60<br />

Window Grey –ı 2.4.<br />

Musée d’art et d’histoire de Neuchâtel, Esplanade<br />

Léopold-Robert 1, *32 717 79 20<br />

Donation François Ditesheim<br />

Permanent – Les automates<br />

Jaquet-Droz<br />

–ı 6.8.<br />

–ı 31.12.<br />

Mouvements –ı 23.1.<br />

Nidau Étage 19, Schulgasse 19 B. Eggli, M. Hottarek, L. Maier,<br />

–ı 2.4.<br />

R. Dürig, R. Steiner<br />

Galerie mnart, Beundenring 43, *76 401 63 15 Marcel Neuenschwander 1.4.–2.4.<br />

Olten IPFO Haus der Fotografie, Kirchgasse 10 Beyond Fashion –ı 4.6.<br />

Kunstmuseum Olten, Kirchgasse 8, *62 212 86 76 Exploit me –ı 16.4.<br />

Schatzkammer Sammlung #5 –ı 16.4.<br />

Dienstraum Olten, Gleis 7, Bahnhofstrasse 22 Manuela Cossalter –ı 21.5.<br />

Orbe Galerie Zwahlen, Route de Montcherand 5, *24 441 7711 Punching ball – Guido Bernasconi –ı 2.4.<br />

Paradiso Artphilein, Via San Salvatore 2, *78 976 0577 Riviera romagnola –<br />

–ı 5.4.<br />

Stefan Giftthaler<br />

Porrentruy Espace d’art contemporain (les halles),<br />

Julien Berberat – Pertes et fracas –ı 16.4.<br />

rue Pierre-Péquignat 9, *32 420 8402<br />

Porza<br />

Fondazione d’Arte Erich Lindenberg, Museo Villa Pia, Andrea Gabutti – Opere 2012-‘22 –ı 23.4.<br />

Via Cantonale 24, *78 608 96 94<br />

Pully ArchéoLab, Avenue du Prieuré 4 La malédiction d’hécate –ı 17.12.<br />

Rapperswil-<br />

Jona<br />

*Kurator, *Altefabrik, Klaus-Gebert-Str. 5, *55 225 74 74 Aramis Navarro –ı 2.4.<br />

Kunst(Zeug)Haus, Schönbodenstrasse 1 Acht Räume –ı 2.4.<br />

Linientanz –ı 30.4.<br />

Wellenlängen – Anna<br />

–ı 6.8.<br />

von Siebenthal<br />

Intuitiv – Zwei Sammlungen<br />

begegnen sich<br />

23.4.–7.4.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 131


Meggen — Livia Gnos, Benzeholz Scuol — Heiko Blankenstein,<br />

Fundaziun Nairs<br />

Renens La Ferme des Tilleuls, Rue de Lausanne 52, *21 633 0350 La Vie moderne — Augustin<br />

Rebetez<br />

Richterswil Artpark- Richterswil, Schwyzerstr. 34, *44 784 80 72 Hanibal...j am back!<br />

Katja Schicht, Elisabeth Dutoit-<br />

Schicht<br />

Romanshorn Atelier Galerie Demarmels, Amriswilerstrasse 44,<br />

*71 463 1811<br />

Ludwig Demarmels –<br />

Retrospektive<br />

–ı 18.6.<br />

7.4.–9.4.<br />

22.4.–6.5.<br />

–ı 22.12.<br />

Romont Vitromusée Romont, Au Château Silvia Gertsch – Lumière et<br />

–ı 16.4.<br />

contre-jour<br />

Rorschach Forum Würth Rorschach, Churerstrasse 10, *71 225 10 70 Anne Hausner –ı 4.6.<br />

Wasser, Wolken, Wind –ı 16.2.<br />

Saanen Gagosian Gstaad, Promenade 79 Mark Grotjahn –ı 1.4.<br />

Sachseln Museum Bruder Klaus, Dorfstrasse 4, *41 660 55 83 Gestaltet! 2.4.–1.11.<br />

Sarnen Galerie Hofmatt, Rütistr. 23, *660 7340 Bingo –ı 2.4.<br />

Savièse<br />

–ı 30.7.<br />

Espace d’exposition de la collection communale,<br />

Route de Saint Germain 50, *273951018<br />

École de Savièse et artistes<br />

(re)connues<br />

Saisons –ı 28.7.<br />

Schaffhausen Museum zu Allerheiligen, Klosterstr. 16 Junge Malerei (aus<br />

–ı 16.4.<br />

Süddeutschland und der<br />

Deutschschweiz)<br />

Ziegler Keramik –ı 9.7.<br />

Kunstkästen Schaffhausen, Bahnhof Schaffhausen/<br />

Bahnhofstrasse, *52 625 2418<br />

Das Flicklabor / The Manding<br />

Laboratory<br />

–ı 4.6.<br />

Vebikus Kunsthalle Schaffhausen, Baumgartenstrasse 19,<br />

*52 625 2418<br />

Tobias Mattern, Georges Wenger,<br />

Andrea Vogel<br />

Scuol-Nairs Fundaziun Nairs, PF 71, Nairs 509, *81 864 98 02 Disegns – Zeichnungen –ı 9.4.<br />

Sigriswil Paradiesli, Feldenstr. 87, *33 251 51 55 See-Stuecke –ı 21.5.<br />

Sion Musée d’art du Valais, Place de la Majorie 15, *27 606 4690 Alabaster –ı 2.4.<br />

Lemme, 45 Rue de Lausanne Florence Jung – Jung90 1.4.–17.6.<br />

Ferme-Asile, Promenade des Pêcheurs 10, *27 203 2111 Sylvain Croci-Torti – And I Hold<br />

–ı 30.4.<br />

My Breath And<br />

Stone to the sun 7.4.–4.6.<br />

Solothurn Kunstmuseum Solothurn, Werkhofstrasse 30,<br />

*32 626 93 80<br />

–ı 7.5.<br />

Rimini Protokoll<br />

–ı 30.4.<br />

Roman Candio –ı 30.4.<br />

Fokus Sammlung: Aloïse Corbaz – –ı 25.6.<br />

l’étoile nous éclaire<br />

Freitagsgalerie Imhof, Kreuzgasse 5, *32 622 6434 Yves Scherer –ı 8.4.<br />

Galerie Christoph Abbühl, Schaalgasse 9/1. Stock,<br />

Fundus – Künstlerinnen und<br />

–ı 1.4.<br />

*79 682 03 28<br />

Künstler der Galerie<br />

Haus der Kunst St. Josef, Baselstr. 27, *32 621 09 80 Max Hari –ı 9.4.<br />

Rémy Hysbergue 15.4.–28.5.<br />

Kunstforum Solothurn, Schaalgasse 9, *79 717 67 09 Fundus –ı 1.4.<br />

Künstlerhaus S11, Schmiedengasse 11 Oliver Frentzel –ı 2.4.<br />

132 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Stans — Jörg Niederberger,<br />

Galerie Stans © ProLitteris<br />

Wädenswil — Roman Gysin,<br />

Kunsthalle 8000<br />

St. Gallen Kunst Halle Sankt Gallen, Davidstrasse 40 Alexandra Bachzetsis – Notebook 1.4.–18.6.<br />

Kunstmuseum St. Gallen, Museumstrasse 32 Alexander Hahn –ı 2.4.<br />

Sheila Hicks –ı 14.5.<br />

Tschabalala Self –ı 18.6.<br />

Sammlung –ı 30.7.<br />

Perfect Love –ı 30.7.<br />

Unerwartete Begegnungen –ı 5.11.<br />

Jiajia Zhang 22.4.–27.8.<br />

open art museum, Davidstrasse 44, *71 223 58 57 Peter Wirz – Kontinent Wirziana –ı 20.8.<br />

Outsider Art unter dem Halbmond –ı 20.8.<br />

Stiftung Sitterwerk und Kesselhaus Josephsohn,<br />

Hans Josephsohn –ı 31.12.<br />

Sittertalstrasse 34, *71 278 87 09<br />

Die Klause – Ein.Kunstraum, 3 Mühlensteg Thomas Stüssi 8.4.–7.5.<br />

Galerie vor der Klostermauer, Zeughausgasse 8,<br />

Tandem zur Dritt 28.4.–21.5.<br />

*76 458 11 52<br />

Hiltibold, Stützmauer an der Magnihalde / Goliathgasse 15 Susanne Hefti, Riccarda Naef –ı 4.4.<br />

Luigi Archetti, Marc Zeier 6.4.–2.5.<br />

San Keller, Juliette Uzor 4.5.–23.5.<br />

St. Moritz Central Art Gallery St. Moritz, Via dal Bagn 15A,<br />

*81 830 0070<br />

Arvenskulpturen – Not Bott<br />

–ı 31.12.<br />

Graubünden pur – Patrick Nyfeler –ı 31.12.<br />

Silser See – Thomas Seilnacht –ı 31.12.<br />

Das Feuer des Engadiner Winters – –ı 31.12.<br />

Renzo Papini<br />

Reliefs Structuras Alpinas da<br />

–ı 31.12.<br />

l’Engiadina – Ernestina Abbühl<br />

Galerie Andrea Caratsch, Via Serlas 12, *81 734 0000 Accrochage – Künstler der Galerie 3.4.–30.6.<br />

Hauser & Wirth St. Moritz, Via Serlas 22, *44 446 80 50 Martin Creed – Step Paintings –ı 10.4.<br />

Roth Bar –ı 9.9.<br />

Stans Nidwaldner Museum Salzmagazin, Stansstaderstr. 23,<br />

*618 73 60<br />

Nidwaldner Museum Winkelriedhaus, Engelbergstr. 54A,<br />

*618 73 60<br />

Ja, Nein, Weiss nicht –<br />

Musterdemokratie Schweiz?<br />

Ungleich<br />

Esther Leupi, Judith Leupi –<br />

Tracing an imaginary line<br />

1.4.–29.10.<br />

6.4.–30.4.<br />

29.4.–8.8.<br />

Galerie Stans, Dorfplatz 11 Ein Kopfdrehen – es ist windstill –ı 2.4.<br />

Thomas Heini, Jörg Niederberger 15.4.–14.5.<br />

Stansstad Kulturkommission Stansstad, Dorfplatz 1, *618 2424 Pascale Ettlin – In a floating World –ı 16.4.<br />

Steckborn Haus zur Glocke, Seestr. 91, *52 770 2450 Kultische Handlung –<br />

1.4.–29.4.<br />

Künstlerische Praxis<br />

Kirchgasse, Kirchgasse 11, *52 761 1608 Stefan Burger 15.4.–27.5.<br />

Stein am Rhein Kulturhaus Obere Stube, Oberstadt 7 Zimoun –ı 16.4.<br />

Im Spiegel der Zeit –ı 31.10.<br />

Stone in Three Phases 2022 –<br />

Jamie North<br />

–ı 31.12.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 133


Steinen Atelier R6, Räbengasse 6 Jubiläumsausstellung –ı 20.4.<br />

Sursee Museum Sankturbanhof, Theaterstr. 9, *41 922 24 00 Regional Luzern –ı 11.6.<br />

Sammlung im Dialog II –ı 17.9.<br />

Sursee – erleben –ı 31.12.<br />

Susch Muzeum Susch, Surpunt 78, *81 861 03 03 Hannah Villiger –ı 2.7.<br />

Tenero Matasci Arte, Via Verbano 6 L’arte è donna –ı 30.4.<br />

Thalwil ThalwilerHofKunst, Artbox Perron 3/4 + 5/6,<br />

Bahnhof Thalwil, *44 720 78 56<br />

ArtBox#111 – Fumetto-Satellit mit<br />

Niccola Frey<br />

Thun Kunstmuseum Thun, Hofstettenstrasse 14, *33 225 84 20 Marguerite Saegesser – American –ı 16.4.<br />

Monotypes<br />

Theo Gerber – Science Fiction –ı 16.4.<br />

Atelier & Kunstgalerie Hodler, Frutigenstrasse 46 A Michel Baumgartner –ı 22.4.<br />

Kunstraum Satellit Thun, Scheibenstrasse 2 Dagmar Keller, Martin Wittwer –ı 26.4.<br />

Julia Znoj 4.5.–14.6.<br />

Unterseen<br />

Kunstsammlung Unterseen, Dachstock Stadthaus,<br />

Untere Gasse 2, *33 826 64 64<br />

–ı 2.5.<br />

Urs Aebersold, Claudius Fehlmann –ı 16.4.<br />

Art23 22.4.–7.5.<br />

Uster Bechtler Stiftung, Weiherweg 1 Double Positive – Sylvie Fleury –ı 2.4.<br />

Ein ruheloses Universum –<br />

16.4.–17.9.<br />

Fischli & Weiss<br />

Walter de Maria – The 2000<br />

–ı 31.12.<br />

Sculpture<br />

Pipilotti Rist – I couldn’t agree with –ı 31.12.<br />

you more<br />

foryouandyourcustomers Uster, Bankstrasse 1 Ruth Maria Obrist –ı 14.12.<br />

akku künstleratelier, Zeughausareal Kunstkiste Nr. 51 – Luca Harlacher –ı 15.6.<br />

Vevey Images Vevey, Place de la Gare 3, *21 922 4854 Katalog – Barbara Iweins –ı 14.5.<br />

Musée Jenisch Vevey, 2, avenue de la Gare, *21 925 35 20 Ferdinand Hodler – Revoir<br />

–ı 21.5.<br />

Valentine<br />

Un collectionneur idéal –ı 28.5.<br />

Visp<br />

Galerie zur Schützenlaube, Ecke<br />

Aquarell –ı 2.4.<br />

Schützenhausgasse / Stapfengasse, *79 278 89 94<br />

Wädenswil Kunsthalle 8000, Zugerstrasse 180 Mitchell Anderson –<br />

–ı 20.5.<br />

Landschaftsgemälde<br />

Roman Gysin – Woody Shopper –ı 20.5.<br />

Warth<br />

Kunstmuseum Thurgau / Ittinger Museum, Kartause<br />

Hinter Mauern<br />

–ı 16.4.<br />

Ittingen, *58 345 1060<br />

Hannes Brunner –ı 18.6.<br />

Javier Téllez – Das Narrenschiff –ı 17.12.<br />

Claudio Hils –ı 18.4.<br />

Wettingen Galerie im Gluri Suter Huus, Bifangstrasse 1, *56 426 2969 Dominique Eliane Girod,<br />

–ı 2.4.<br />

Georgette Maag<br />

Relationship 27.4.–30.4.<br />

Winterthur Fotomuseum Winterthur, Grüzenstrasse 44 + 45 Adji Dieye – Aphasia –ı 29.5.<br />

Valie Export – Die Fotografien –ı 29.5.<br />

Fotostiftung Schweiz, Grüzenstrasse 45, *52 234 1030 Jean-Pierre Maurer, Robert Müller –ı 4.6.<br />

Annelies Štrba – Bunt entfaltet<br />

–ı 13.8.<br />

sich mein Anderssein<br />

Gewerbemuseum Winterthur, Kirchplatz 14, *52 267 51 36 The Bigger Picture: Design –<br />

–ı 14.5.<br />

Frauen – Gesellschaft<br />

Kunst Museum Winterthur | Beim Stadthaus,<br />

Oscar Tuazon –ı 30.4.<br />

Museumstrasse 52, *52 267 51 62<br />

Kunst Museum Winterthur | Reinhart am Stadtgarten, Redon –Rêve et réalité –ı 30.7.<br />

Stadthausstr. 6, *52 267 5172<br />

Kunsthalle Winterthur, Marktgasse 25, *52 267 5132 Sarah Hablützel & Marko Mijatovic –ı 16.4.<br />

Sammlung Oskar Reinhart «Am Römerholz»,<br />

Sammlungsausstellung –ı 31.12.<br />

Haldenstr. 95, *58 466 77 40<br />

Coalmine – Raum für Fotografie, Turnerstr. 1, *52 268 6868 Reflection of Sands – Solène Gün –ı 2.4.<br />

Belinda Kazeem-Kamin´ski 21.4.–9.7.<br />

134 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Zug — Maria Zgraggen, Galerie<br />

Carla Renggli<br />

Zürich — Jan Czerwinski,<br />

Kunstsammlung A. und M. Rüegg<br />

kunstkasten, Katharina-Sulzer-Platz, *79 379 29 78<br />

Lucas Herzig – I piedi nel cemento, –ı 16.4.<br />

2022<br />

Pauline Codier 27.4.–11.6.<br />

oxyd – Kunsträume, Untere Vogelsangstrasse 4<br />

Observatory on Deculturalisation, –ı 24.4.<br />

Chapter 1<br />

im ofen, offene halle 142 artONboard – 4. Zyklus 1.4.–1.4.<br />

Worblaufen Irma Republic, Altikofenstrasse 26 The Secret Life Of Us All — Part I –ı 2.4.<br />

Yverdon-les-<br />

Bains<br />

Centre d’art contemporain Yverdon-les-Bains,<br />

Place Pestalozzi, *24 423 63 80<br />

Galerie d’Art Kaminska & Stocker, Rue de la Plaine 22,<br />

*24 425 6011<br />

Malefica – Maëlle Gross –ı 23.4.<br />

Expo Abbas – F. Burkhard, G. Gara,<br />

R. Abbas<br />

13.4.–29.4.<br />

Zofingen Kunsthaus Zofingen, Gen. Guisan-Str. 12, *62 751 4829 Mindmapping Art – F. Caraco,<br />

1.4.–18.6.<br />

E. Ernst, G. Trifilò<br />

Zug Kunsthaus Zug, Dorfstrasse 27 Jan Jedlička – Retrospektive –ı 16.4.<br />

Max von Moos, Florin Granwehr,<br />

–ı 16.4.<br />

Brigitte Moser –<br />

Neue Schenkungen<br />

Galerie Carla Renggli, Ober-Altstadt 8 Maria Zgraggen 1.4.–27.5.<br />

Lakeside Gallery, Artherstrasse 3, *41 710 46 47 Vom Licht im Schatten –<br />

–ı 15.4.<br />

Helen Eggenschwiler, Werner Zemp<br />

Zollikon Villa Meier-Severini, Zollikerstrasse 86 Glas und Licht — Sue Naef Gadient 20.4.–7.5.<br />

Zumikon Galerie Milchhütte, Dorfstr. 31 Heimindustrie – Andreas<br />

Steinemann, Vicky Kim<br />

–ı 16.4.<br />

Zuoz Monica De Cardenas Zuoz, Chesa Albertini, Stradun 111,<br />

*81 868 80 81<br />

Uwe Wittwer, Michael van Ofen,<br />

Slawomir Elsner<br />

Zürich Cabaret Voltaire, Spiegelgasse 1, *43 268 08 44 Office Ich bin wü ü ü ü ü ü ü ü tend –<br />

–ı 30.4.<br />

Sophie Taeuber-Arp,<br />

Mai-Thu Perret<br />

Ilaria Vinci – Phoenix Philosophy<br />

–ı 9.7.<br />

Café<br />

Friedhof Forum, Friedhof Sihlfeld/Aemtlerstr. 149 Tod – unser täglich Brot –<br />

–ı 13.6.<br />

Gerda Steiner & Jörg Lenzlinger<br />

Graphische Sammlung ETH, Rämistrasse 101,<br />

Friedl Dicker-Brandeis –ı 18.6.<br />

*44 632 4046<br />

Kunsthalle Zürich, Limmatstr. 270<br />

Ibrahim El-Salahi – Pain Relief<br />

–ı 14.5.<br />

Drawings<br />

Pippa Garner – Act Like You<br />

–ı 14.5.<br />

Know Me<br />

Kunsthaus Zürich, Heimplatz Füssli –ı 21.5.<br />

Giacometti – Dalí 14.4.–2.7.<br />

Re-Orientations –ı 16.7.<br />

Landesmuseum Zürich, Museumstrasse 2, *44 218 65 11 Kraftakt Frauenstimm- und<br />

Wahlrecht<br />

–ı 16.4.<br />

–ı 8.4.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 135


Zürich — Hanna Roeckle,<br />

Fabian & Claude Walter Galerie<br />

Zürich — Sarah Dwyer, Galerie<br />

Fabian Lang<br />

Sagen aus den Alpen –ı 23.4.<br />

Zum Geburtstag viel Recht –ı 16.7.<br />

Einfach Zürich –ı 31.1.<br />

Geschichte Schweiz –ı 31.12.<br />

Die Sammlung –ı 31.12.<br />

Archäologie Schweiz –ı 1.1.<br />

Luma/Westbau, Limmatstrasse 270 Julien Creuzet –ı 21.5.<br />

Migros Museum für Gegenwartskunst, Limmatstrasse 270 Acts of Friendship – Akt 1 & 2 –ı 28.5.<br />

Ragnar Kjartansson – The Visitors –ı 28.5.<br />

Musée Visionnaire, Predigerplatz 10, *44 251 6657<br />

Kohli, Kuhn, Knecht – Willkommen<br />

im Tigerkäfig!<br />

–ı 14.5.<br />

Museum für Gestaltung – Schaudepot,<br />

Pfingstweidstrasse 96<br />

Game Design Today<br />

–ı 23.7.<br />

Repair Revolution! –ı 15.10.<br />

Museum Haus Konstruktiv, Selnaustrasse 25 Athene Galiciadis –ı 7.5.<br />

Leon Polk Smith –ı 7.5.<br />

Museum Mühlerama, Seefeldstr. 231, *44 422 7660<br />

Copain – Gerda Steiner &<br />

–ı 16.6.<br />

Jörg Lenzlinger<br />

Museum Rietberg, Gablerstrasse 15 Jain sein –ı 30.4.<br />

Look Closer –ı 17.9.<br />

Wege der Kunst –ı 24.3.<br />

Pavillon le Corbusier, Höschgasse Der Modulor – Mass und Proportion 21.4.–26.11.<br />

Stiftung Kunstsammlung Albert und Melanie Rüegg,<br />

Jan Czerwinski –ı 29.4.<br />

Rämistrasse 30<br />

Tichy Ocean Foundation – Prague & Zurich,<br />

Lessingstrasse 9, *44 250 43 63<br />

Valentin Carron, Jacques Chessex 31.3.–20.5.<br />

Völkerkundemuseum der Universität Zürich,<br />

Pelikanstr. 40, *44 634 90 11<br />

Geschäftsidee? 5 Fragen an...<br />

–ı 21.1.<br />

Hochzeitsreise? 5 Fragen an… –ı 21.1.<br />

Plünderware? 5 Fragen an… –ı 12.5.<br />

ZAZ Bellerive, Höschgasse 3, *44 545 80 01 Landschaftstadt Zürich 21.4.–3.9.<br />

Andres Thalmann Zürich, Talstrasse 66, *44 210 2002 Caetano de Almeida –ı 20.5.<br />

Annemarie Verna Galerie, Neptunstrasse 42, *44 262 3820 Friends –ı 28.4.<br />

annex14, Limmatstrasse 270, *44 202 44 22 Michel Sauer –ı 1.4.<br />

Vlatka Horvat, Simon Callery 14.4.–20.5.<br />

Beletage Art Space, Utoquai 41, c/o Dr. Rai Winata Pascal Sender, Fridolin Schoch 2.4.–12.5.<br />

Bildhalle, Stauffacherquai 56, *44 552 09 18 Willy Spiller – Hell on Wheels –ı 13.5.<br />

Blue Velvet Projects, Rämistrasse 3, *78 686 16 01 At Gate –ı 8.4.<br />

Care Package –ı 8.4.<br />

Christophe Guye Galerie, Dufourstrasse 31, *44 252 0111 Light of Spring – Risaku Suzuki –ı 3.6.<br />

Edition VFO, Limmatstrasse 268 From Object to Ornament – Part I –ı 27.5.<br />

Ehemalige SBB-Werkstätten, 420 Hohlstrasse<br />

Loslassen – loswerden.<br />

Sinnlichkeit im gekachelten<br />

Waschraum<br />

–ı 2.4.<br />

136 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Espace Diaphanes Zürich, Löwenbräukunst, Ebene A,<br />

Limmatstrasse 270<br />

Fabian & Claude Walter Galerie, Rämistrasse 18,<br />

*44 440 40 18<br />

Marianne Halter, Mario Marchisella –ı 9.4.<br />

Romeo Vendrame – A Loner’s<br />

Choreography<br />

Hanna Roeckle – Dichroic<br />

Configurations<br />

–ı 22.4.<br />

–ı 22.4.<br />

Fabian Lang, Obere Zäune 12, *44 223 54 33 Sarah Dwyer – I Off Kilter –ı 8.4.<br />

Frédérique Hutter art concept, Hottingerstrasse 12, Riverhood –ı 25.5.<br />

*44 212 22 00<br />

Galerie & Edition Stephan Witschi, Zwinglistr. 12 (Hof) Lea Kunz – La peau des amis 15.4.–27.5.<br />

Galerie am Lindenhof, Pfalzgasse 3 Maud Lecornier – His Photography –ı 3.4.<br />

Die Schweiz im Fokus – L. Durisch, 5.4.–17.4.<br />

S. Lacher, D. Gauch<br />

Maria Gigon 18.4.–24.4.<br />

Nikol Zemanova 25.4.–1.5.<br />

Susanne Scherer 2.5.–8.5.<br />

Galerie Eva Presenhuber, Maag Areal, Zahnradstr. 21, Louisa Gagliardi –ı 20.5.<br />

*43 444 7050<br />

Galerie Eva Presenhuber, Waldmannstrasse,<br />

Verne Dawson –ı 6.4.<br />

Waldmannstrasse 6<br />

Galerie Francesca Pia, Limmatstrasse 268, *44 271 2444 Ericka Beckman — Lucky Charm –ı 6.4.<br />

Galerie La Ligne, Heinrichstr. 237, *43 205 28 29<br />

Winter Group Show – Art<br />

–ı 15.4.<br />

Transforms Us!<br />

Marie-Thérèse Vacossin 22.4.–10.6.<br />

Art Paris Art Fair – Paris 30.3.–2.4.<br />

Galerie Mark Müller, Hafnerstrasse 44<br />

D. Bopp, J. Marioni, J. Millar,<br />

1.4.–20.5.<br />

P. Rohner, C. Streuli, D. Zaloudek<br />

Martín Mele – The boy who<br />

1.4.–20.5.<br />

followed Mele<br />

Galerie Rosenberg, Dufourstrasse 169, *44 311 79 52 Rosina Kuhn –ı 1.4.<br />

Peter Emch 14.4.–3.6.<br />

Galerie Tschudi Zürich, Rämistrasse 5, *44 210 13 20 Kemang Wa Lehulere 1.4.–20.5.<br />

Galerie WOS, Kirchgasse 28, *434998585<br />

Jacqueline de Jong – Beyond<br />

–ı 8.4.<br />

Narrative<br />

Galerie Ziegler SA, Rämistrasse 34, Schauspielhaus, Lift, 120 Jahre Richard Paul Lohse –ı 31.3.<br />

3. Stock, *44 251 2322<br />

GK3-Space, Kochstrasse 3 / Hinterhof Jitter – Stefan Nafzger 14.4.–16.4.<br />

Racinage – Elzara Oiseau,<br />

28.4.–30.4.<br />

Nathalie Diserens<br />

Grisebach, Bahnhofstr. 14 Florian Bühler – Vanity –ı 2.4.<br />

gta Ausstellungen, Stefano-Franscini-Platz 5 Unschöne Museen –ı 19.5.<br />

Hauser & Wirth Zurich, Bahnhofstrasse 1,<br />

David Smith –ı 6.4.<br />

Bahnhofstrasse 1<br />

Hauser & Wirth Zurich, Limmatstrasse, Limmatstr. 270 Berlinde De Bruyckere – A simple<br />

–ı 13.5.<br />

prophecy<br />

Häusler Contemporary Zürich, Stampfenbachstrasse 59, David Reed – Krefeld, Miami,<br />

–ı 2.6.<br />

*43 810 0426<br />

New York<br />

Jedlitschka Gallery, Seefeldstr. 52, 8008 Zürich Patrizia Casagranda 13.4.–19.5.<br />

Kinderspital Zürich, Steinwiesstrasse 75 My Light – James Turrell –ı 2.4.<br />

König Büro, Birmensdorferstr. 299, *41 201 20 54<br />

Janet Müller – Was vom Tage<br />

–ı 15.4.<br />

übrig bleibt<br />

Kulturfolger, Idastrasse 46 Paulo Wirz –ı 16.4.<br />

Kunstsichtbar, 134 Zentralstrasse Stadtansichten –ı 2.4.<br />

Last Tango, Sihlquai 274 Robert Estermann, Oz Oderbolz –ı 13.5.<br />

Livie Gallery, Claridenstrasse 34 Michael Sailstorfer – Batterie 21.4.–2.6.<br />

Art Düsseldorf 31.3.–2.4.<br />

Lullin + Ferrari, Limmatstrasse 214, *43 205 2607 Sebastian Utzni –ı 13.5.<br />

AGENDA // SCHWEIZ 137


Zürich — Patrizia Casagranda,<br />

Jedlitschka Gallery<br />

Zürich — Morley Baer, WBB Gallery<br />

Belgien *0032<br />

Mai 36 Galerie, Rämistrasse 37 d.o.pe – Thomas Ruff –ı 27.5.<br />

The Chimera Complex –ı 27.5.<br />

New Leonardo, 80 Thurgauerstrasse Vincenzo Baviera – Klöpperböden –ı 28.2.<br />

Peter Kilchmann, Zahnradstr. 21 Artur Zmijewski –ı 20.5.<br />

Peter Kilchmann (Rämistrasse), 33 Rämistrasse,<br />

Marc-Antoine Fehr –ı 1.4.<br />

*44 278 10 12<br />

sam scherrer contemporary, Kleinstr. 16, *44 260 4433 Salon de Printemps <strong>2023</strong> –ı 15.4.<br />

Schaufenstergalerie Stampfenbachstrasse,<br />

Eva Gallizzi –ı 1.6.<br />

Stampfenbachstrasse 31<br />

Visarte Zürich, Schoffelgasse 10, *44 252 4161 Dionisos Zaverdinos –ı 5.4.<br />

Albert Mauerhofer,<br />

11.4.–28.4.<br />

Heinz Glanzman<br />

WBB Gallery, Trittligasse, *79 388 73 09 Pure Photography –ı 26.8.<br />

We Are AIA I Awareness in art, Löwenbräukunst,<br />

Limmatstrasse 268<br />

A city beyond –ı 27.5.<br />

Antwerpen Musée d’Art Contemporain Anvers, Leuvenstraat 32 Dora García – Elle a plusieurs noms –ı 21.5.<br />

Brüssel Bozar-Expo, Rue Ravenstein 23, *2 507 8200 Swedish Ecstasy –ı 21.5.<br />

Fondation Cab, Rue Borrens 32–34 Niele Toroni –ı 29.10.<br />

La Verrière, boulevard de Waterloo 50, *2 511 2062 Marion Verboom –<br />

–ı 23.4.<br />

Chryselephantine<br />

Wiels, Av. Van Volxemlaan 354, *2 347 3050 Danai Anesiadou – D Possessions –ı 23.4.<br />

Marc Camille Chaimowicz –<br />

nuit américaine<br />

–ı 13.8.<br />

Deutschland *0049<br />

Aachen<br />

Ludwig Forum für internationale Kunst,<br />

Jülicher Strasse 97–109<br />

Palmípeda<br />

–ı 23.4.<br />

Illiberale Leben 22.4.–27.8.<br />

Alkersum Museum Kunst der Westküste, Hauptstr. 7 Dampfer, Deiche, Dramen –ı 18.6.<br />

Arnsberg Kunstverein Arnsberg, Königstrasse 24 Farkhondeh Shahroudi –ı 16.4.<br />

Augsburg Galerie Noah, Beim Glaspalast 1 Christian Awe – love language –ı 21.5.<br />

Backnang Galerie der Stadt, Petrus-Jacobi-Weg 1 Wolfgang Folmer – Gegebenheiten –ı 7.5.<br />

Baden-Baden Museum Frieder Burda, Lichtentaler Allee 8b,<br />

*7221 398 9831<br />

Transformers<br />

Dresscodes – Kleidungskonventionen<br />

im Bild<br />

–ı 30.4.<br />

–ı 2.7.<br />

Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Lichtentaler Allee 8a Candice Breitz – Whiteface –ı 2.4.<br />

Bautzen Museum Bautzen, Kornmarkt 1, *3591 534933 Tod & Ritual –ı 30.4.<br />

Berlin Akademie der Künste Berlin, Pariser Platz 4 Macht Raum Gewalt – Planen und<br />

Bauen im Nationalsozialismus<br />

19.4.–16.7.<br />

Alexander und Renata Camaro Stiftung, Potsdamer<br />

Straße 98A<br />

Schriftgestalten –<br />

Erik Spiekermann<br />

–ı 5.4.<br />

138 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Schatten aus Licht – Lothar<br />

21.4.–6.10.<br />

Wolleh, Alexander Camaro<br />

Alfred Ehrhardt Stiftung, Auguststrasse 75, *30 2009 5333 Gregor Sailer – The Polar Silk Road –ı 2.4.<br />

Thomas Brummet – Seeking the 15.4.–9.7.<br />

Infinite<br />

Deutsche Guggenheim, Unter den Linden 13/15 Oskar Kokoschka –ı 3.9.<br />

Deutsches Historisches Museum Berlin, Unter den Linden 2 Fortschritt als Versprechen –ı 29.5.<br />

Roads not Taken –ı 24.11.<br />

Gemäldegalerie Berlin, Matthäikirchplatz Hugo van der Goes –ı 16.7.<br />

Georg-Kolbe-Museum, Sensburger Allee 25, *304 2144 Leiko Ikemura – Witty Witches –ı 1.5.<br />

Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7 Daniel Boyd – Rainbow Serpent –ı 9.7.<br />

Indigo Waves and Other Stories 7.4.–13.8.<br />

Hamburger Bahnhof, Invalidenstr. 50–51, *30 397 8340 Sandra Mujinga – I Build My Skin<br />

–ı 1.5.<br />

With Rocks<br />

Broken Music Vol. 2_Live 20.4.–5.5.<br />

Broken Music Vol. 2 –ı 14.5.<br />

Zineb Sedira –ı 30.7.<br />

Fred Sandback – Simple Facts –ı 17.9.<br />

Christina Quarles –ı 17.9.<br />

Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30 Margaret Raspé –ı 29.5.<br />

ifa-Galerie Berlin, Linienstraße 139/140, *30 284 491 10 Mapping the Air –ı 30.4.<br />

Elisabetta Di Maggio –ı 30.4.<br />

James-Simon-Galerie, Bodestraße<br />

Archäologische Schätze<br />

4.5.–5.9.<br />

aus Usbekistan<br />

Neues Museum Berlin, Bodestraße<br />

Archäologische Schätze<br />

4.5.–5.9.<br />

aus Usbekistan<br />

Der Porzellan Code – One Million by –ı 28.5.<br />

Uli Aigner<br />

Jüdisches Museum Berlin, Lindenstr. 9–14 Paris Magnétique 1905–1940 –ı 1.5.<br />

Julia Stoschek Collection Berlin, 60 Leipziger Straße Ulysses Jenkins – Without Your<br />

Interpretation<br />

–ı 30.7.<br />

KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Am Sudhaus 3,<br />

*30 8 3215 9120<br />

Mona Hatoum – all of a quiver<br />

As If No Misfortune Had Occured<br />

in the Night<br />

OMOS – R. Hollis, A. Baker,<br />

D. Tasinda, K. Walker<br />

–ı 29.5.<br />

–ı 2.7.<br />

–ı 30.7.<br />

Friedrich Kunath –ı 30.7.<br />

Kulturforum Berlin, Matthäikirchplatz<br />

Muse oder Macherin? Frauen<br />

–ı 4.6.<br />

in der italienischen Kunstwelt<br />

1400–1800<br />

Hugo van der Goes – Between Pain –ı 16.7.<br />

and Bliss<br />

Kunstgewerbemuseum, Tiergartenstraße 6<br />

Retrotopia – Design for<br />

–ı 16.7.<br />

Socialist Spaces<br />

Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Mariannenplatz 2 ([ome]; baschkirisch für<br />

–ı 29.5.<br />

«kollektive Selbsthilfepraktiken»)<br />

KW Institute for Contemporary Art, Auguststrasse 69 Martin Wong – Malicious Mischief –ı 14.5.<br />

Win McCarthy – Innenportrait –ı 14.5.<br />

Karen Lamassonne – Ruido / Noise –ı 14.5.<br />

Museum für Fotografie Berlin, Jebensstr. 2<br />

Flashes of Memory – Fotografie<br />

–ı 20.8.<br />

im Holocaust<br />

Neue Nationalgalerie, Potsdamer Str. 50, *30 266 2655 Monica Bonvicini – I do You –ı 7.5.<br />

Tehching Hsieh 1.4.–30.7.<br />

Neuer Berliner Kunstverein, Chausseestr. 128–129 Realities Left Vacant –ı 7.5.<br />

Sung Tieu –ı 7.5.<br />

Carrie Mae Weems –ı 7.5.<br />

PalaisPopulaire, Unter den Linden 5 Isaac Julien – Playtime –ı 10.7.<br />

AGENDA // SCHWEIZ / BELGIEN / DEUTSCHLAND 139


The Struggle of Memory (Part 1) 18.4.–3.10.<br />

Sammlung Scharf-Gerstenberg, 70 Schloßstraße<br />

Phantome der Nacht – 100 Jahre<br />

–ı 23.4.<br />

Nosferatu<br />

Savvy Contemporary, Richardstr. 43/44<br />

Lakbayan. Voices of Resistance<br />

–ı 9.4.<br />

from the Philippines<br />

My Language Is A Bedouin Thief –ı 10.4.<br />

Schinkel Pavillon, Oberwallstr. 1, *30 2088 6444 Human Is –ı 23.7.<br />

Schloss Köpenick, Schlossinsel 1<br />

Elektrisierend! Galvanoplastische 28.4.–1.10.<br />

Nachbildungen von<br />

Goldschmiedekunst<br />

Buchmann Galerie Berlin, Charlottenstr. 13 Keramik –ı 22.4.<br />

Galerie Barbara Weiss, Kohlfurter Str. 41/43 Cay Bahnmiller –ı 15.4.<br />

Galerie Judin, Potsdamer Str. 83 (Hof), *30 3940 4840 Ellen Akimoto –ı 8.4.<br />

Lydia Pettit 29.4.–8.7.<br />

Galerie Kornfeld Berlin, Fasanenstraße 26,<br />

David Meskhi –ı 19.4.<br />

*30 889 225 890<br />

Galerie Mathias Güntner Berlin, 90 Knesebeckstraße You, too. Take Care –ı 8.4.<br />

Galerie Nordenhake Berlin, Lindenstrasse 34<br />

Marjetica Potrč – On Coexistence, –ı 22.4.<br />

Rivers and Stories<br />

Galerie Poll, Gipsstr. 3 / Parterre, *30 261 7091<br />

Aiming High – Fotografien von<br />

–ı 15.4.<br />

Frank Schinski<br />

Wow! Markus Draper 28.4.–10.6.<br />

König Galerie Berlin, Alexandrinenstraße 118–121,<br />

*30 261 030 8252<br />

Xiyao Wang<br />

–ı 16.4.<br />

Alicia Framis –ı 22.4.<br />

Lothar Wolleh Raum, Linienstraße 83A, *30 28873848 René Magritte –ı 22.12.<br />

Robert Morat Galerie, Linienstraße 107 Bill Jacobson –ı 31.3.<br />

Sprüth Magers Berlin, Oranienburger Str. 18 Cao Fei 28.4.–19.8.<br />

Bochum Kunstmuseum Bochum, Kortumstrasse 147 Karina Bisch und Nicolas Chardon 23.4.–10.9.<br />

–ı 10.4.<br />

Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum,<br />

29C Nevelstraße<br />

Adolf Luther – Licht. Werk und<br />

Sammlung.<br />

Diving Into Art 3.5.–8.10.<br />

Weltsichten. Landschaft in der<br />

–ı 1.10.<br />

Kunst seit dem 15. Jahrhundert<br />

Bonn Bundeskunsthalle, Helmut-Kohl-Allee 4 Ernsthaft?! Albernheit und<br />

–ı 10.4.<br />

Enthusiasmus in der Kunst<br />

Braunschweig Kunstverein Braunschweig, Lessingplatz 12 Ana Hoffner ex-Prvulovic –<br />

–ı 21.5.<br />

Active Intolerance<br />

Arijit Bhattacharyya –ı 21.5.<br />

Bremen Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Teerhof 21 Doch alle eine Insel? 15.4.–18.6.<br />

Kunsthalle Bremen, Am Wall 207<br />

Sunset – Ein Hoch auf die<br />

–ı 2.4.<br />

sinkende Sonne<br />

Wer war Milli? Eine Intervention<br />

–ı 23.7.<br />

von Natasha A. Kelly<br />

Kunst Vereint! Die frühen Jahre 22.4.–20.8.<br />

der Sammlung<br />

Künstlerhaus Bremen, Am Deich 68/69<br />

Shirin Mohammad – rebellion of 1.4.–4.6.<br />

the slogans<br />

Weserburg Museum für moderne Kunst, Teerhof 20<br />

What is the Proper Way to Display –ı 23.4.<br />

a Flag?<br />

So wie wir sind 4.0 –ı 13.8.<br />

From De Stijl to Boekie Woekie –ı 10.9.<br />

Bremerhaven Kunsthalle Bremerhaven, Karlsburg 4, *471 468 38 Anne Bourse – Old People Smoking –ı 23.4.<br />

Brühl Max Ernst Museum, Comesstrasse 42/Max-Ernst-Allee 1 Image – Max Ernst im Foto –ı 23.4.<br />

Celle Kunstmuseum Celle/Slg. Robert Simon, Schlossplatz 7 Float –ı 24.9.<br />

Chemnitz Museum Gunzenhauser, Falkeplatz, *371 488 7024 Lebenswege. Künstler:innen<br />

zwischen den Systemen<br />

–ı 2.7.<br />

140 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Darmstadt Hessisches Landesmuseum, Friedensplatz 1 Urknall der Kunst – Moderne<br />

–ı 25.6.<br />

trifft Vorzeit<br />

Institut Mathildenhöhe, Olbrichweg 13 A Raumkunst –ı 27.7.<br />

Donaueschingen<br />

Dortmund<br />

Museum Art.Plus, Museumsweg 1<br />

Hartware MedienKunstVerein (HMKV),<br />

Leonie-Reygers-Terrasse, *231 496 6420<br />

Gerhard Langenfeld<br />

–ı 11.6.<br />

Tierisch gut – Paradise reloaded –ı 12.11.<br />

Jana Kerima Stolzer und<br />

–ı 30.7.<br />

Lex Rütten<br />

Künstlerhaus Dortmund, Sunderweg 1 GO:40 1.4.–14.5.<br />

Museum am Ostwall im Dortmunder U,<br />

Nam June Paik – I Expose<br />

–ı 27.8.<br />

Leonie-Reygers-Terrasse<br />

the Music<br />

Duisburg Lehmbruck Museum, Düsseldorfer Str. 51 Norbert Kricke –ı 7.5.<br />

Surreale Welten –ı 7.5.<br />

Janet Cardiff & George Bures Miller –ı 7.5.<br />

MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst,<br />

Philosophenweg 55<br />

E. W. Nay – Retrospektive<br />

Norbert Kricke – Bewegung<br />

im Raum<br />

–ı 6.8.<br />

–ı 27.8.<br />

Museum DKM, Güntherstrasse 13–15, *203 9355 5470 Norbert Kricke – Sammlung DKM –ı 7.5.<br />

Düren<br />

Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren,<br />

Irmel Kamp – Architectural Images –ı 23.4.<br />

Hoeschplatz 1<br />

Düsseldorf Julia Stoschek Collection Düsseldorf, Schanzenstrasse 54 15-jährige Jubiläumsausstellung –ı 10.12.<br />

der Julia Stoschek Collection<br />

K21 Kunstsammlung NRW, Ständehausstr. 1, *211 8381204 Jenny Holzer –ı 6.8.<br />

Kai 10/Arthena Foundation, Kaistrasse 10 Phantoms and Other Illusions –ı 3.9.<br />

Kunsthalle Düsseldorf, Grabbeplatz 4 Peter Piller –ı 21.5.<br />

Kunstpalast, Ehrenhof 4–5, *211 566 42 100 Landsberg-Preis 2022 – Alex Grein –ı 10.4.<br />

Refik Anadol –ı 23.4.<br />

Mehr Licht –ı 7.5.<br />

Galerie Ludorff, Königsallee 22 Lotte Laserstein –ı 29.4.<br />

Neuerwerbungen Frühjahr <strong>2023</strong> –ı 31.8.<br />

Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen,<br />

Jessica Vaughn –ı 21.5.<br />

Grabbeplatz 4<br />

Sammlung Philara, Birkenstraße 47a, *211 24862721 Breathing Water, Drinking Air –ı 25.6.<br />

Erlangen Kunstpalais, Marktplatz 1 Rachel Maclean – Duck 1.4.–2.7.<br />

Simon Lehner 1.4.–2.7.<br />

Essen Museum Folkwang, Museumsplatz 1, *201 884 5444 Odonchimeg Davaadorj –ı 10.4.<br />

Daniela Comani –ı 11.6.<br />

Rafaël Rozendaal 21.4.–20.8.<br />

foryouandyourcustomers Essen, 50 Zweigertstraße Ilka Helmig, Armin Hartenstein –ı 27.7.<br />

Frankfurt/M Fotografie Forum, Braubachstrasse 30–32, *69 291 726 Nhu Xuan Hua – Hug of a Swan –ı 9.4.<br />

Museum für Angewandte Kunst Frankfurt, Schaumainkai 17 Die Sammlung Maximilian von<br />

–ı 4.6.<br />

Goldschmidt-Rothschilds<br />

Meet asian art – Pekingglas –ı 4.6.<br />

Museum MMK für Moderne Kunst, Domstrasse 10,<br />

*69 2123 0447<br />

Rosemarie Trockel<br />

–ı 18.6.<br />

Cameron Rowland –ı 15.10.<br />

Portikus, Alte Brücke 2/Maininsel Lap-See Lam –ı 28.5.<br />

Schirn Kunsthalle, Römerberg Niki de Saint Phalle –ı 21.5.<br />

Monster Chetwynd –ı 29.5.<br />

Elizabeth Price – Sound of<br />

–ı 29.5.<br />

the Break<br />

Städel Museum, Schaumainkai 63 Michael Anthony Müller –<br />

–ı 23.4.<br />

Der geschenkte Tag<br />

Italien vor Augen –ı 3.9.<br />

↗ www.artlog.net/kunstbulletin<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND 141


Philipp Fürhofer –ı 8.10.<br />

basis, Gutleutstrasse 8–12 Ella Littwitz – Red Mercury –ı 30.4.<br />

Freiburg/B artforum3 e.V., Insel 3 Videocity zu Gast in Freiburg i.Br.<br />

–ı 31.3.<br />

mit «Einsamkeit Essen»<br />

Kunstverein Freiburg, Dreisamstr. 21 Jala Wahid 1.4.–14.5.<br />

Friedrichshafen Zeppelin Museum, Seestrasse 22, *7541 38 010<br />

Fetisch Zukunft. Utopien der<br />

–ı 16.4.<br />

dritten Dimension<br />

Halle<br />

–ı 21.5.<br />

Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale),<br />

Friedemann-Bach-Platz 5<br />

Der andere Picasso – Zurück zu<br />

den Ursprüngen<br />

Ich bin Du! Doris Ziegler – Malerei –ı 21.5.<br />

Kunstverein Talstrasse e.V., Talstr. 23<br />

Begegnung – Pablo Picasso trifft<br />

–ı 29.5.<br />

Jean Lurçat<br />

Hamburg Deichtorhallen, Deichtorstrasse 1–2 Ragnar Axelsson –ı 4.6.<br />

Ralph Gibson 21.4.–20.8.<br />

Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall 5,<br />

*40 428 131 200<br />

Femme Fatale<br />

–ı 10.4.<br />

Paris ist meine Bibliothek –ı 7.5.<br />

1923 – Gesichter einer Zeit 28.4.–24.9.<br />

Keine Illusionen 31.3.–31.10.<br />

Hans Makart –ı 31.12.<br />

Impressionismus –ı 31.12.<br />

something new, something old,<br />

–ı 18.2.<br />

something desired<br />

Kunsthaus Hamburg, Klosterwall 13–15, *40 335 803 Exzentrische 80er –ı 21.5.<br />

Kunstverein Hamburg, Klosterwall 23, *40 338 344 The Educationial Web 1.4.–6.8.<br />

Kunstverein Harburger Bahnhof, Hannoversche<br />

Anja Dietmann – Bar Collo –ı 6.8.<br />

Strasse 85, *40 7675 3896<br />

Museum der Natur Hamburg – Zoologi, Bundesstraße 52 Das Ganze der Natur –<br />

–ı 27.8.<br />

Wissenschaft trifft Kunst<br />

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg, Steintorplatz The F*word – Guerrilla Girls und<br />

–ı 17.9.<br />

feministisches Grafikdesign<br />

Be With the Revolution –ı 31.3.<br />

Galerie Mathias Güntner Hamburg, Admiralitätstr. 71 Kirstin Arndt – I’ve got a bigger<br />

–ı 8.4.<br />

fish to fry<br />

Galerie Nanna Preußners, 13 Klosterwall Isabella Berr 21.4.–13.5.<br />

Karin Guenther, Admiralitätstr. 71 Ellen Gronemeyer – Switch –ı 1.4.<br />

Produzentengalerie, Admiralitätstr. 71 Bernhard Brungs 21.4.–10.6.<br />

Hannover Kestner Gesellschaft, Goseriede 11 Diango Hernández Bañistas –ı 25.5.<br />

Klára Hosnedlová – To Infinity –ı 4.6.<br />

Diedrick Brackens – everything<br />

–ı 4.6.<br />

I have ever touched<br />

Institute of Queer Ecology –<br />

–ı 4.6.<br />

Hysteria<br />

Sprengel Museum, Kurt-Schwitters-Platz Glenn Brown – The Real Thing –ı 18.6.<br />

Elementarteile –ı 31.12.<br />

Kunstverein Hannover, Sophienstrasse 2 Zhanna Kadyrova –ı 9.4.<br />

Holle Kunstmuseum Schloss Derneburg, 1 Schloßstraße Julian Schnabel – Versions of<br />

Chuck, Revisited<br />

–ı 16.4.<br />

Hörstel DA, Kunsthaus Kloster Gravenhorst, Klosterstrasse 10,<br />

*2551 69 4200<br />

Auftakt!<br />

–ı 16.4.<br />

Jugend gestaltet 4.5.–5.6.<br />

Historische Präsentationen –<br />

–ı 10.9.<br />

Geschichte hinterm Giebel<br />

Iphofen Knauf-Museum Iphofen, Marktplatz Glanz & Geheimnis – Pracht<br />

–ı 5.11.<br />

und Macht des orientalischen<br />

Schmucks<br />

Karlsruhe Naturkundemuseum Karlsruhe, 13 Erbprinzenstraße Von Sinnen –ı 10.9.<br />

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Hermann-Veit-Straße 6,<br />

*721 20119–322<br />

KunsthalleKarlsruhe@ZKM 29.4.–29.4.<br />

142 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Konstanz — Frank Lenk,<br />

Städtische Galerie Wessenberg<br />

Weil am Rhein — Céline Baumann,<br />

Vitra Design Museum<br />

ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Lorenzstr. 19<br />

Lutz Mommartz – Der<br />

–ı 10.4.<br />

durchsichtige Mensch<br />

Walter Giers – Electronic Art –ı 16.4.<br />

Analívia Cordeiro – From Body<br />

–ı 23.4.<br />

to Code<br />

Matter, Non-Matter, Anti-Matter. –ı 23.4.<br />

Ole Scheeren – spaces of life –ı 4.6.<br />

Spatial Affairs – Worlding –ı 30.8.<br />

Badischer Kunstverein, Waldstrasse 3 Ilse Garnier – a e i o u –ı 16.4.<br />

Concrete Experience –ı 16.4.<br />

Kassel Grimmwelt Kassel, Weinbergstraße 21, *561 5986190 unMÖGLICH? Die Magie der<br />

–ı 11.6.<br />

Wünsche<br />

Kunsthalle Fridericianum, Friedrichsplatz 18 Roberto Cuoghi –ı 29.5.<br />

Kerstin Brätsch – Mimikry –ı 31.12.<br />

Kiel Kunsthalle Kiel, Düsternbrooker Weg 1, *431 880 5756 Wildes, Wüstes, Wunderschönes.<br />

–ı 19.2.<br />

Natur im Fokus der Sammlung<br />

Lovis Corinth — Die Grafik –ı 28.5.<br />

Kochel am See Franz Marc Museum, Franz Marc Park 8–10, *8851 924 880 Hannsjörg Voth, Ingrid Amslinger –ı 30.5.<br />

Franz Marc – Bunte Grüße an<br />

–ı 31.5.<br />

Paul Klee<br />

Köln artothek – Raum für junge Kunst, Am Hof 50, *2212 2332 Bärbel Messmann –ı 29.4.<br />

–ı 16.7.<br />

Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur,<br />

Im Mediapark 7<br />

Lucinda Devlin – Frames of<br />

Reference<br />

Kolumba, Kolumbastraße 4 making being here enough –<br />

–ı 14.8.<br />

Ort und Subjekt<br />

Museum Ludwig Köln, Heinrich-Böll-Platz Ursula – Das bin Ich. Na und? –ı 23.7.<br />

Wallraf-Richartz-Museum u. Fondation Corboud,<br />

Obenmarspforten/Kölner Rathaus<br />

ZADIK | Zentralarchiv für deutsche und internationale<br />

Kunstmarktforschung, Im Mediapark 7, *221 470 89230<br />

Die Sammlung Nekes: Vol. 1 Barock –ı 23.4.<br />

Shakespeares «First Folio» (1623) –ı 11.6.<br />

30 years of ZADIK – Highlights<br />

–ı 24.5.<br />

and Insights<br />

Galerie Boisserée, Drususgasse 7–11 Alex Katz – With the artist’s eyes –ı 20.5.<br />

Galerie Gisela Capitain, St. Apern Strasse 26<br />

... the whole grand pattern of<br />

–ı 20.5.<br />

human endeavor – Barbara Bloom<br />

Kölnischer Kunstverein, Hahnenstr. 6 Marie Angeletti – ram spin cram 1.4.–2.7.<br />

Temporary Gallery Cologne, Mauritiuswall 35 Unruly Kinships –ı 30.4.<br />

Van der Grinten Galerie, Gertrudenstr. 29,<br />

Karl Hugo Schmölz – Über den<br />

–ı 22.4.<br />

1. Stock / 1. Floor, *221 2985 9175<br />

Krieg / About the War<br />

Konstanz Städtische Wessenberg-Galerie, Wessenbergstrasse 43 Franz Lenk, 1898–1968 – Der<br />

entwirklichte Blick<br />

–ı 16.4.<br />

–ı 10.9.<br />

Krefeld Museum Haus Esters/Lange, Wilhelmshofallee 91–97,<br />

*2151 9755 8126<br />

Productive Spaces: Art and Design<br />

from Krefeld<br />

Leipzig G2 Kunsthalle, Dittrichring 13, *341 3557 3793 Andreas Schmitten – Vitrinen –ı 15.5.<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND 143


Galerie für Zeitgenössische Kunst, Karl-Tauchnitz-Str. 9–11<br />

MdbK – Museum der bildenden Künste Leipzig,<br />

Katharinenstr. 10<br />

Leon Kahane – Jerrycans to<br />

–ı 16.4.<br />

Can Jerry<br />

Looking for a New Foundation –ı 20.8.<br />

Meine Wunderkammern –ı 28.1.<br />

Malte Masemann – Suitable<br />

–ı 18.6.<br />

for Framing<br />

Lingen Kunsthalle Lingen, Kaiserstrasse 10 a Alle Farben fixieren chromosomale<br />

Glieder<br />

Luckenwalde E-WERK Luckenwalde, Rudolf-Breitscheid-Straße 73,<br />

*33714061780<br />

Magdeburg<br />

Kulturhistorisches Museum Magdeburg,<br />

Otto-v.-Guericke-Str. 68–73, *391 540 3508<br />

–ı 7.5.<br />

Kira Freije – The Throat is a<br />

29.4.–1.7.<br />

Threaded Melody<br />

Agnes Denes – Wheatfield, Tree 29.4.–1.7.<br />

Mountain and The Living Pyramid<br />

Welche Taten werden Bilder? 28.4.–8.10.<br />

Mainz Kunsthalle Mainz, Am Zollhafen 3–5 What is it Like to be a Bat? –ı 4.6.<br />

Mannheim Kunsthalle Mannheim, Moltkestrasse 9 1,5 Grad – Verflechtungen von<br />

7.4.–8.10.<br />

Leben, Kosmos, Technik<br />

Reiss-Engelhorn-Museen, Zeughaus C5 Die Welt am Oberrhein –ı 30.7.<br />

Reiss-Engelhorn-Museen/Museum Weltkulturen D5 Unsichtbare Welten –ı 30.7.<br />

Marl Skulpturenmuseum Marl, Georg-Herwegh-Straße 67 Barbara Hammer – Would you like –ı 18.6.<br />

to meet your neighbor?<br />

München Alexander Tutsek-Stiftung, Karl-Theodor-Straße 27, So Much Love and Compassion –ı 24.11.<br />

*89 5527 3060<br />

Die Neue Sammlung – The International Design Museum, Das Fahrrad –ı 22.9.<br />

Türkenstraße 15, *89 2380 5253<br />

ERES Stiftung, Römerstrasse 15 Böse Blüten –ı 28.4.<br />

It’s a World Machine –ı 10.9.<br />

Espace Louis Vuitton München, 2a Maximilianstraße Philippe Parreno –ı 6.8.<br />

Haus der Kunst München, Prinzregentenstrasse 1 Tune – Phew, Nina 21.4.–22.4.<br />

Tune – Ihor Okuniev –ı 30.4.<br />

Trace – Formations of Likeness 14.4.–23.7.<br />

Hamid Zénati – All-Over –ı 23.7.<br />

Karrabing Film Collective –<br />

–ı 30.7.<br />

Wonderland<br />

Katalin Ladik – Ooooooooo-pus –ı 10.9.<br />

Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung, Theatinerstrasse 8 Flowers Forever – Blumen in Kunst –ı 27.8.<br />

und Kultur<br />

Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1 Nachts – Clubkultur in München –ı 7.1.<br />

(K)ein Puppenheim 22.4.–7.1.<br />

Museum Brandhorst, Theresienstr. 35a, *89 23805 2286 Nicole Eisenman – What Happened –ı 10.9.<br />

Von Andy Warhol bis Kara Walker. –ı 14.7.<br />

Pinakothek der Moderne, Barer Strasse 40, *89 2866 9944 Mix & Match. Die Sammlung neu<br />

–ı 14.1.<br />

entdecken<br />

Sammlung Goetz, Oberföhringer Str. 103 Imi Knoebel –ı 29.4.<br />

Barbara Kasten –ı 29.4.<br />

Städt. Galerie Lenbachhaus/Kunstbau, Luisenstrasse 33/<br />

Königsplatz<br />

Kunst und Leben 1918 bis 1955<br />

–ı 16.4.<br />

Gruppendynamik. Der Blaue Reiter –ı 30.4.<br />

Was von 100 Tagen übrig blieb ... –ı 11.6.<br />

Charlotte Salomon – Life? or<br />

–ı 10.9.<br />

Theater?<br />

Villa Stuck, Prinzregentenstrasse 60 Alice Rekab – Mehrfamilienhaus –ı 14.5.<br />

foryouandyourcustomers München, Liebigstraße 22 Julia Burek –ı 19.1.<br />

↗ www.artlog.net<br />

144 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Murnau am<br />

Staffelsee<br />

Murrhardt<br />

Galerie Andreas Binder, Knöbelstrasse 27, *89 2193 9250 Daniel Man – In painting we trust –ı 15.4.<br />

Galerie der Künstler*Innen, Maximilianstrasse 42,<br />

Die ersten Jahre der<br />

–ı 7.5.<br />

*89 220 463<br />

Professionalität #42<br />

Galerie Thomas / Thomas Modern, Türkenstr. 16<br />

Knopp Ferro – Levitating<br />

–ı 22.4.<br />

Composition<br />

Sigmar Polke –ı 22.4.<br />

Gudrun Spielvogel, Maximilianstr. 45<br />

Bjarne Geiges – Schwarz ist vor<br />

–ı 29.4.<br />

dem Licht<br />

Heitsch Gallery, Reichenbachstr. 14 Future? Now! –ı 21.4.<br />

Heldenreizer Contemporary, 32 Türkenstraße Minjae Lee – Lampen-Fieber –ı 30.4.<br />

Kunstfoyer d. Versicherungskammer Bayern,<br />

Inge Morath – Hommage –ı 23.4.<br />

Maximilianstrasse 53, *89 2160 2662<br />

Kunstverein München, Galeriestrasse 4 Richard Frater – Off season –ı 23.4.<br />

max goelitz München, 35 Maximilianstraße Forking Paths –ı 6.4.<br />

Quittenbaum Gallery, 58 Theresienstraße Herman Hermsen – Traveling Path –ı 5.5.<br />

Rüdiger Schöttle, Amalienstr. 41 Jānis Avotiņš –ı 15.4.<br />

Smudajescheck Galerie, Schwindstr. 3, *173 311 0309 Minor Alexander curated by<br />

–ı 8.4.<br />

Dr. Till Richter<br />

Chris Tille – Konkretion 13.4.–20.5.<br />

Pulpo Gallery, Obermarkt 51, *171 1778796<br />

Nathan Ritterpusch – Meet me at<br />

–ı 22.4.<br />

Marcel’s<br />

Ein Fenster inmitten der Welt, Heinrich von Zügel Haus, Pascale Grau 14.4.–28.5.<br />

Wolkenhof 14, *79 545 87 62<br />

Neunkirchen Städtische Galerie Neunkirchen, Marienstrasse 2,<br />

*6821 202 480<br />

REorganized – John Franzen,<br />

Georg Küttinger, Hilde Trip<br />

–ı 14.5.<br />

Neuss Langen Foundation, Raketenstation Hombroich 1 Julian Charrière – Controlled Burn –ı 6.8.<br />

Skulpturenhalle, Lindenweg/Ecke Berger Weg Thomas Schütte –ı 30.7.<br />

Stiftung Insel Hombroich, Minkel 2, *2182 887 4000<br />

Heerich 100 – Die begehbare<br />

–ı 10.4.<br />

Skulptur<br />

Iwan Baan – Hombroich begegnen –ı 13.8.<br />

Nürnberg Germanisches Nationalmuseum, Kartäusergasse 1,<br />

Werkstatt Mittelalter –ı 1.10.<br />

*911 133 1103<br />

Kunsthalle Nürnberg, Lorenzer Strasse 32 Oliver van den Berg –ı 4.6.<br />

Kunsthaus Nürnberg, Königstr. 93<br />

Thomas Bergner und Katsuhito<br />

–ı 18.6.<br />

Nakazato – Spectres<br />

Neues Museum Nürnberg, Klarissenplatz Christoph Brech – Roundabout –ı 23.4.<br />

Galerie Von & Von, 31 Lorenzer Straße Above Your Head –ı 1.4.<br />

Oldenburg Edith-Russ-Haus, Katharinenstr. 23 James Newitt 20.4.–11.6.<br />

Oldenburger Kunstverein, Damm 2a Bernhard Fuchs – Ahorn –ı 30.4.<br />

Osnabrück Kunsthalle Osnabrück, Hasemauer 1, D-49074 Cemile Sahin –ı 22.5.<br />

Andrzej Steinbach –ı 22.5.<br />

Pforzheim Kunstverein im Reuchlinhaus, Jahnstr. 42 Körperkontakte –ı 23.4.<br />

Ravensburg Kunstmuseum Ravensburg, Burgstr. 9, *751 82 812 Von Angesicht zu Angesicht.<br />

–ı 25.6.<br />

Zwei Süddeutsche Sammlungen<br />

im Dialog<br />

Geta Brătescu – Drawing as<br />

–ı 25.6.<br />

a Dance<br />

Recklinghausen Kunsthalle Recklinghausen, Grosse-Perdekamp-Str. 25–27 Precarious Mountains – Eis<br />

und Kohle<br />

–ı 10.4.<br />

Reutlingen Kunstmuseum Reutlingen / konkret, Eberhardstraße 14,<br />

*7121 303 2322<br />

Kunstmuseum Reutlingen / Spendhaus,<br />

Spendhausstrasse 4<br />

Home@Museum – Eine<br />

Privatsammlung wohnlich<br />

ausgestellt<br />

Julia Weißflog – Scheinbar<br />

Unwichtiges<br />

James Ensor – Das druckgraphische<br />

Werk aus der<br />

Slg. Deckers<br />

22.4.–10.9.<br />

–ı 11.6.<br />

–ı 25.6.<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND 145


Kunstmuseum Reutlingen / Galerie, Eberhardstr. 14,<br />

*7121 303 2322<br />

Die Bewertung der Kunst – Werke<br />

aus der Sammlung Kienzle<br />

Riegel kunsthalle messmer, Grossherzog-Leopold-Platz 1 Heiner Meyer –ı 25.6.<br />

Siegen Museum für Gegenwartskunst Siegen, Unteres Schloss 1,<br />

*271 405 7710<br />

–ı 1.5.<br />

Blick ins Grüne – Studiolo<br />

–ı 11.6.<br />

Fotonotizen –ı 6.8.<br />

Laurenz Berges – Halten und<br />

–ı 6.8.<br />

Schwinden<br />

Neu-Entdeckungen –ı 11.2.<br />

Sindelfingen Galerie Stadt Sindelfingen, Marktplatz 1 What I like! –ı 10.4.<br />

Lisa Moll – mæme –ı 10.4.<br />

Ilse Beate Jäkel – Im Konzert –ı 10.4.<br />

Singen Kunstmuseum Singen, Ekkehardstrasse 10, *7731 85 271 Ohne Titel –ı 16.4.<br />

Stuttgart ifa-Galerie, Charlottenplatz 17, *711 22 250 In the Skeleton of the Stars –ı 23.4.<br />

Kunstmuseum Stuttgart, Kleiner Schlossplatz 1 Frischzelle_29 – Hannah J. Kohler –ı 17.9.<br />

Staatsgalerie, Konrad-Adenauer-Str. 30–32 Alison Knowles –ı 9.7.<br />

Cindy Sherman 21.4.–17.9.<br />

Angespannte Zustände –ı 31.12.<br />

foryouandyourcustomers Stuttgart, Rotebühlstraße 87A Mariano Fernàndez 25.4.–10.11.<br />

Galerie Klaus Braun, Charlottenstraße 14, 5. OG,<br />

*711 640 5989<br />

Galerie von Braunbehrens, Rotebühlstr. 87, *711 605 584<br />

recycled, modified and painted –<br />

–ı 1.4.<br />

B. Horn, F. Sosio, A. Weis<br />

Arthur Aeschbacher – Werkphasen –ı 15.4.<br />

Gedankenknödel und<br />

22.4.–20.5.<br />

Luftschlösser<br />

exiThibition<br />

Abenteuer Wirklichkeit<br />

21.4.–8.6.<br />

–ı 13.4.<br />

Württembergischer Kunstverein Stuttgart, Schlossplatz 2 Widerständige Musen. –ı 7.5.<br />

Ulm kunsthalle weishaupt, Hans-und-Sophie-Scholl-Platz 1 Reine Formsache –ı 18.6.<br />

Museum Ulm, Marktplatz 9 Protest! gestalten –ı 16.4.<br />

No Name Design – Franco Clivio –ı 21.5.<br />

Unna Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna, 1 Lindenplatz Weithin leuchtend – Tief unter der<br />

Erde strahlend<br />

–ı 1.6.<br />

Völklingen Weltkulturerbe Völklinger Hütte, Rathausstraße 75–79,<br />

*6898 9100 100<br />

Julian Rosefeldt – When we<br />

are gone<br />

Weil am Rhein Charles-Eames-Straße 2, 79576 Weil am Rhein Garden Futures – Designing<br />

with Nature<br />

Waiblingen Galerie Stihl Waiblingen, Weingärtner Vorstadt 12,<br />

*7151 5001 1686<br />

Ilon Wikland – Von Bullerbü bis<br />

Karlsson vom Dach<br />

–ı 3.9.<br />

25.3.–3.10.<br />

Waldenbuch Museum Ritter, Alfred-Ritter-Strasse 27 Şakir Gökçebağ – Twists & Turns –ı 16.4.<br />

Weilburg fotobildlager7a + Archiv_Klaus Graubner*1938,<br />

Oberräder Gärten und Felder –<br />

–ı 30.4.<br />

Friedrich-Ebert-Straße 7a<br />

Yves Graubner<br />

Wolfsburg Kunstmuseum Wolfsburg, Hollerplatz 1 Re-Inventing Piet –ı 16.7.<br />

Wuppertal Von der Heydt-Museum, Turmhof 8 Fokus Von der Heydt – ZERO, Pop<br />

–ı 16.7.<br />

und Minimal<br />

Franziska Holstein –<br />

1.4.–24.9.<br />

Freundschaftsanfrage No. 2<br />

Würzburg Museum im Kulturspeicher, Oskar-Laredo-Platz 1 Valentin Schwab – eine<br />

Retrospektive<br />

–ı 21.5.<br />

Frankreich *0033<br />

Aix-en-<br />

Provence<br />

3 bis f, 109 Avenue du Petit Barthélémy Cynthia Lefebvre – Peine perdue,<br />

pieds retrouvés<br />

Musée Granet, Place St Jean de Malte David Hockney –ı 28.5.<br />

Amilly Les Tanneries, centre d’art contemporain, 234 rue des Ponts Les registres du jeu –ı 27.8.<br />

Angoulême Frac Poitou-Charentes, 63, Boulevard Besson Bey,<br />

*5 4592 8701<br />

Sous le velours noir des paupières –ı 27.5.<br />

Annecy<br />

L’Abbaye – Espace d’art contemporain,<br />

15 Chemin de l’Abbaye<br />

Jérémy Liron – Pendant que la nuit<br />

tombe<br />

–ı 11.6.<br />

–ı 6.5.<br />

–ı 16.4.<br />

146 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Annemasse Villa du Parc, 12, rue de Genève, *4 5038 8461 3 p’tits tours et puis reviennent –ı 21.5.<br />

Trois p’tits tours et puis reviennent –ı 21.5.<br />

Apt<br />

Fondation Jean-Paul Blachère, 384 av. des Argiles,<br />

Ngaparou 3 –ı 29.4.<br />

*43 252 0615<br />

Arles<br />

Fondation Vincent Van Gogh, 35, rue du docteur Fanton, Nature humaine – Humaine nature –ı 10.4.<br />

*490 930 808<br />

Festival du Dessin, 3 Boulevard des Lices Festival du Dessin <strong>2023</strong> 22.4.–14.5.<br />

Besançon FRAC Franche-Comté, Cité des arts / Passage des arts 2 Marina De Caro – Chromotopie de –ı 12.5.<br />

la Désobéissance<br />

La Beauté du diable –ı 14.5.<br />

Bordeaux Maison cantonale de Bordeaux, 20 Rue de Châteauneuf Systemic love 6.4.–7.4.<br />

Musée des Beaux-Arts Bordeaux, 20, cours d’Albret,<br />

*5610 2056<br />

All feathered! 6.4.–5.11.<br />

FRAC Auvergne, 6 rue du Terrail, *4 7331 8500<br />

–ı 14.5.<br />

Clermont-<br />

Ferrand<br />

Dirk Braeckmann – évidences<br />

possibles<br />

Dijon Le Consortium, 37, rue de Longvic L’Almanach 23 –ı 17.9.<br />

Dole<br />

Musée des Beaux-Arts Dole, 85, rue des arènes,<br />

Anthony Cudahy – Conversation 28.4.–10.9.<br />

*8479 2585<br />

Dunkerque FRAC Grand Large, 503 Av des Bancs de Flandres,<br />

De leur temps<br />

–ı 23.4.<br />

*3 28 65 84 20<br />

Horizon(s) –ı 23.4.<br />

LAAC – Lieu d’Art et d’Action contemporaine,<br />

40 ans du LAAC –ı 7.5.<br />

Jardin des sculptures, *3 2829 5600<br />

Ivry-sur-Seine Centre d’art contemporain d’Ivry – le Crédac,<br />

25–29 rue Raspail, *1 4960 2506<br />

Mathieu Kleyebe Abonnenc –ı 2.4.<br />

La Rochesur-Foron<br />

L’Angle – Espace d’Art Contemporain, 287 Avenue<br />

Jean Jaurès<br />

Camille LLobet –ı 26.5.<br />

Lens Musée du Louvre-Lens, 99, rue Paul Bert, *3 2118 6262 Paysage –ı 24.7.<br />

Lyon Fondation Bullukian, 26 Place Bellecour, Lyon 2e À pleins poumons –ı 15.7.<br />

Musée d’art contemporain Lyon, 81, quai Charles de Gaulle Incarnations, le corps dans la<br />

–ı 9.7.<br />

collection du macLYON, acte 1<br />

Nathalie Djurberg et Hans Berg,<br />

–ı 9.7.<br />

Jesper Just<br />

Marseille FRAC PACA, 20, Boulevard de Dunkerque Ghada Amer –ı 16.4.<br />

Hamish Fulton – A walking artist –ı 29.10.<br />

Metz<br />

Centre Pompidou Metz, 1, parvis des Droits de l’Homme La Répétition –ı 27.1.<br />

CS 90490, *3 8715 3939<br />

Montpellier La Panacée – Centre de Culture Contemporaine, 14,<br />

Immortelle –ı 7.5.<br />

rue de l’École de Pharmacie, *4 3488 7979<br />

MOCO, Montpellier Contemporain, Rue Yéhudi Ménuhin 130 Immortelle –ı 4.6.<br />

Montreuil Centre d’art Mira Phalaina, 9, rue Dombasle, *1 4287 0868 Zbyněk Baladrán – Des fissures<br />

–ı 22.4.<br />

dans l’archive<br />

Centre Tignous d’Art Contemporain, 116, rue de Paris Fiat Lux –ı 15.4.<br />

Mulhouse La Kunsthalle, 16, rue de la Fonderie, *369 776 647 Anne Marie Maes – Alchimia Nova –ı 30.4.<br />

Nice<br />

Musée d’Art moderne et d’Art contemporain Nice,<br />

Devenir Fleur –ı 30.4.<br />

Promenade des Arts<br />

Paris Fondation d’entreprise Pernod Ricard, 1 cours Paul Ricard Katinka Bock – Der Sonnenstich –ı 29.4.<br />

Fondation Louis Vuitton, 8, av. du Mahatma Gandhi,<br />

Basquiat X Warhol 5.4.–28.8.<br />

*1 4069 9600<br />

ICI Léon, 19, rue Léon<br />

Katia Kameli – Hier revient et je<br />

–ı 16.4.<br />

l’entends<br />

Institut Giacometti, 5, rue Victor Schoelcher, *1 4454 5244 Alberto Giacometti / Salvador Dali –ı 9.4.<br />

Jeu de Paume, 1, Place de la Concorde<br />

Thomas Demand – Le bégaiement –ı 28.5.<br />

de l’histoire<br />

Lafayette Anticipations, 9, rue du Plâtre Au-delà –ı 7.5.<br />

Le Plateau Paris, Angle r. des alouettes et r. carducci L’irrésolue –ı 23.4.<br />

Maison du Danemark, 142, av. des Champs-Elysées<br />

Jane Jin Kaisen – Of Specters or<br />

Returns<br />

–ı 23.4.<br />

AGENDA // DEUTSCHLAND / FRANKREICH 147


Maison Européenne de la Photographie,<br />

5/7 Rue de Fourcy, *1 4478 7522<br />

Musée d’Orsay, 62, rue de Lille, *1 4049 4996<br />

Zanele Muholi –ı 21.5.<br />

Claude Rutault – La porte de<br />

la peinture<br />

18.4.–16.7.<br />

Musée de Montmartre, 12, rue Cortot, *1 4925 8935 Surréalisme au féminin? –ı 10.9.<br />

Musée du quai Branly, 37, quai Branly<br />

Senghor et les arts. Réinventer<br />

–ı 12.11.<br />

l’universel<br />

Musée Marmottan Monet, 2 Rue Louis Boilly Néo-Romantiques –ı 18.6.<br />

Musée Picasso Paris, 5, rue de Thorigny, *1 4271 2521 Pierre Moignard – mentir vrai –ı 2.4.<br />

Faith Ringgold –ı 29.7.<br />

Palais de Tokyo, 13, av. du Président Wilson Miriam Cahn –ı 14.5.<br />

Petit Palais, Musée des Beaux-Arts de la Ville de Paris,<br />

Avenue Winston Churchill<br />

Sarah Bernhardt – Et la femme<br />

créa la star<br />

14.4.–27.8.<br />

Bétonsalon, 9, esplanade Pierre Vidal-Naquet,<br />

*1 4584 1756<br />

Ecole Nationale Supérieure des Beaux-Arts, 13,<br />

quai Malaquais, *1 4703 5000<br />

Katia Kameli – Hier revient et<br />

–ı 16.4.<br />

je l’entends<br />

Gribouillage / Scarabocchio –ı 30.4.<br />

Musée de l’Orangerie, Jardin des Tuileries Philippe Cognée –ı 4.9.<br />

Strouk Gallery, 2 Avenue Matignon Awakening –ı 29.4.<br />

Strouk Gallery (rue du Mail), 5 Rue du Mail (Fond de cour) Awakening –ı 29.4.<br />

Perpignan Centre d’art contemporain Perpignan, 3,<br />

Roasted Hot with Heat –ı 27.5.<br />

av de Grande Bretagne<br />

Poitiers Le Confort Moderne, 185, fbg du pont-neuf, *5 4946 0808 Sands Murray-Wassink –<br />

Socio-economic Sands<br />

–ı 14.5.<br />

Pontault-<br />

Combault<br />

Centre Photographique d’île-de-France, 107,<br />

av. de la République, *170 054 982<br />

Rennes Frac Bretagne Rennes, 19, avenue André Mussat CS 81123,<br />

*2 9937 3793<br />

Rodez<br />

Musée Soulages Rodez, Jardin du Foirail,<br />

avenue Victor Hugo<br />

Roubaix Musée d’art et d’industrie – La Piscine, 26, rue des<br />

Champs – 23, rue de l’Espérance, *3 2069 2360<br />

Mauvaises herbes ! –ı 23.4.<br />

Liv Schulmann, Basim Magdy –ı 14.5.<br />

RCR Arquitectes – Ici et ailleurs,<br />

la matière et le temps<br />

–ı 7.5.<br />

Vincent Tavernier –ı 21.5.<br />

Saint-Nazaire Le Grand Café, Place des quatres z’Horloges, *2 4022 3766 Mattia Denisse – Hapax –ı 30.4.<br />

Saint-Paul-de- Fondation CAB Saint-Paul-de-Vence, Chemin des Trious Niele Toroni – 723 empreints de<br />

–ı 29.10.<br />

Vence<br />

pinceau n° 50<br />

Sérignan Musée Régional d’Art Contemporain, 146, av. de la Plage, Le Retour –ı 29.1.<br />

*67 323 305<br />

St-Etienne Musée d’Art Moderne St-Etienne, La Terrasse Marc Camille Chaimowicz –ı 10.4.<br />

Tourcoing Le Fresnoy, 22, rue du Fresnoy Saodat Ismaïlova – Double horizon –ı 30.4.<br />

Troyes<br />

Le Centre d’art contemporain / Passages,<br />

Marine Wallon –ı 1.4.<br />

9 Rue Jeanne d’Arc<br />

Villeneuve LaM, 1, Allée du Musée, *3 2019 6870 Isamu Noguchi –ı 2.7.<br />

d’Ascq<br />

Villeurbanne URDLA Centre International Estampes & Livres, 207,<br />

rue Francis-de-Pressensé<br />

Sur le fil –ı 2.4.<br />

Italien *0039<br />

Milano<br />

Monica De Cardenas Milano, Via Francesco Viganò 4, MI, Georgina Gratrix –ı 13.5.<br />

*2901 0068<br />

Armani/Silos, Via Bergognone 40, MI Guy Bourdin –ı 31.8.<br />

Casa degli Artisti, 89 Via Tommaso da Cazzaniga, MI Anne e Patrick Poirier –ı 16.4.<br />

Fabbrica del Vapore, Via Giulio Cesare Procaccini 45, MI Zerocalcare –ı 7.4.<br />

Fondazione Arnaldo Pomodoro, Via Andrea Solari 35,<br />

*28 907 5394<br />

The Negation of Form.<br />

Arnaldo Pomodori Prize for<br />

Sculpture<br />

–ı 28.5.<br />

14.4.–18.6.<br />

ICA Milano, Via Orobia 26, MI, *375 532 48 06 Nathlie Provosty –ı 22.4.<br />

Lito Kattou 6.4.–8.6.<br />

148 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Istituto Svizzero Milano, Via Vecchio Politecnico 3, MI Caterina De Nicola –ı 16.4.<br />

MUDEC, Via Tortona 56, MI<br />

Rainbow. Colori e meraviglie fra<br />

–ı 2.7.<br />

miti, arti e scienza<br />

Museo del Novecento Milano, Palazzo dell’Arengario, MI, Fluxus, arte per tutti. –ı 16.4.<br />

*2 8844 4061<br />

Palazzo Reale Milano, Piazza del Duomo 12, *2 3646 1394 Bill Viola –ı 25.6.<br />

Pirelli HangarBicocca, Via Chiese 2, MI, *2 6611 1573 Gian Maria Tosatti – Hôtel de<br />

–ı 16.7.<br />

la Lune<br />

Ann Veronica Janssens 6.4.–30.7.<br />

Gian Maria Tosatti – NOw/here –ı 30.7.<br />

Triennale – Palazzo dell’Arte, 6 Viale Emilio Alemagna, MI Ettore Sottsass –ı 2.4.<br />

Angelo Mangiarotti –ı 23.4.<br />

Mirdidingkingathi Juwarnda<br />

–ı 14.5.<br />

Sally Gabori<br />

Helmut Newton –ı 25.6.<br />

Building, Via Monte di Pietà 23, MI<br />

Equorea (di mari, ghiacci, nuvole e<br />

–ı 9.1.<br />

altre acque ancora)<br />

Giò Marconi, Via Tadino 15 Simon Fujivara –ı 19.4.<br />

Meet Digital Culture Center, 2 Viale Vittorio Veneto, MI Albert-László Barabási – The Art<br />

–ı 16.4.<br />

of Connection<br />

Ordet, 17 Via Adige, MI Shahryar Nashat –ı 13.4.<br />

Reggio Emilia Collezione Maramotti, Via Fratelli Cervi 66, RE Andriu Deplazes – Burning Green –ı 30.7.<br />

Ivor Prickett – No Home from War 30.4.–30.7.<br />

Roma Istituto Svizzero, Via Ludovisi 48, RM, *06 420 421 Caterina De Nicola –ı 16.4.<br />

Casa di Goethe, Via del Corso 18, RM, *650 412<br />

Viaggio in Italia XXI – Lo sguardo<br />

–ı 9.4.<br />

sull’altro<br />

Chiostro del Bramante, Via della Pace, RM, *6880 9035 Michelangelo Pistoletto –ı 15.10.<br />

Fondazione Pastificio Cerere, 7 Via degli Ausoni, RM Amici o pittori –ı 15.4.<br />

Galleria Borghese, Piazzale Scipione Borghese 5, *32 810 Giuseppe Penone –ı 28.5.<br />

Dosso Dossi 4.4.–11.6.<br />

Galleria Nazionale d’Arte Moderna, Viale delle Belle Arti 131 Un presente indicativo –ı 2.5.<br />

L’Accademia Nazionale di San Luca, 77 Piazza Accademia Germano Celant – Cronistoria di un –ı 13.4.<br />

di San Luca, RM<br />

critico militante<br />

Canova –ı 28.6.<br />

–ı 21.5.<br />

MACRO, Via Nizza 138/Via Reggio Emilia 54, RM,<br />

*6 7107 0400<br />

MAXXI Museo Nazionale delle Arti del XXI Secolo,<br />

Via Guido Reni 2, RM, *96 7350<br />

Robert Smithson – Rome is still<br />

falling<br />

Bob Dylan<br />

–ı 30.4.<br />

Pascale Marthine Tayou –ı 7.5.<br />

Territori della performance –ı 28.5.<br />

Leporello photobooks et al., 162 Via del Pigneto, e, RM office figures –ı 15.4.<br />

Matèria, 27 Via dei Latini, RM Bekhbaatar Enkhtur –ı 22.4.<br />

Quirinale-Scuderie Papali, Via XXIV Maggio 16, *96 7500 Arte Liberata 1937–1947 –ı 10.4.<br />

Gagosian Rome, Via Francesco Crispi 16, RM, *086 498 Adam McEwen –ı 1.4.<br />

Bard Forte di Bard, Cerntro, AO, *125 833 811 Il Déco in Italia, l’eleganza della<br />

–ı 10.4.<br />

modernità<br />

Regen’Art quando il recupero della –ı 27.4.<br />

materia si trasforma in arte<br />

Bergamo Accademia Carrara di Belle Arti, Piazza C. Carrara 82 a Cecco del Caravaggio –ı 4.6.<br />

GAMeC, Via San Tomaso, 53, *35 270 272<br />

Salto nel vuoto. Arte al di là<br />

–ı 28.5.<br />

della materia<br />

A Leap Into The Void – Art Beyond –ı 28.5.<br />

Matter<br />

Bologna CUBO Unipol, 3 Piazza Sergio Vieira de Mello, BO Alberto Burri –ı 31.5.<br />

Quayola. Ways of seeing –ı 31.5.<br />

–ı 31.5.<br />

Fondazione Massimo e Sonia Cirulli, Via Emilia 275,<br />

San Lazzaro di Savena, BO<br />

Cut&Paste. Fotocollage tra Dada<br />

e Futurismo<br />

Museo d’Arte Moderna, Via Don Minzoni 14, BO Yuri Ancarani –ı 7.5.<br />

AGENDA // FRANKREICH / ITALIEN 149


Pablo Echaurren e gli indiani<br />

–ı 14.5.<br />

metropolitani<br />

Palazzo Albergati, via Saragozza, 28, *51 030 1015<br />

Jago, Banksy, TvBoy e altre storie<br />

–ı 7.5.<br />

controcorrente<br />

Palazzo Fava, Via Manzoni, 2 Fattori –ı 1.5.<br />

–ı 3.6.<br />

Bolzano Fondazione Antonio Dalle Nogare, Rafensteiner Weg 19,<br />

BZ, *0471 971 626<br />

Ri-Materializzazione del<br />

linguaggio<br />

Museion Bolzano, Dantestr. 6, BZ Albert Mayr – Time Aspects –ı 4.6.<br />

Asad Raza – Plot –ı 3.9.<br />

Dan Graham – Sonic Youth Pavilion –ı 3.9.<br />

Brescia Palazzo Martinengo, Via Musei 30, *30 297 551 David LaChapelle per<br />

–ı 10.11.<br />

Giacomo Ceruti<br />

Capena Art Forum Würth, 2, Via della Buona Fortuna, *690 103 800 Arte di una giovane generazione<br />

–ı 14.10.<br />

nella Collezione Würth<br />

Catania Museo Civico Castello Ursino, Piazza Federico di Svevia Ettore Sottsass –ı 21.5.<br />

La Serpara, Loc. Serpara 2, VT, *0761 914 071<br />

–ı 11.6.<br />

Civitella<br />

d’Agliano<br />

Ferrara<br />

PAC – Padiglione d’Arte Contemporanea, Palazzo Massari,<br />

*532 244 949<br />

Tommaso Cascella @ Padiglione<br />

Serpara<br />

39 Künstler im Skulpturengarten –ı 31.12.<br />

Piero Guccione –ı 8.10.<br />

Palazzo dei Diamanti, Piazza del Municipio 2 Ercole de’ Roberti e Lorenzo Costa –ı 19.6.<br />

Florenz Palazzo Strozzi, Piazza Strozzi 1, FI, *55 282 635 Reaching for the Stars –ı 18.6.<br />

Palazzo Vecchio, Piazza della Signoria, FI, *55 27 681 Giacometti / Fontana – La ricerca<br />

–ı 4.6.<br />

dell’assoluto<br />

Forlì Fondazione Dino Zoli, 288 Viale Bologna, FC Elena Bellantoni –ı 4.6.<br />

Gallarate MAGA Museo Arte di Gallarate, Via De Magri 1,<br />

Andy Warhol – Serial Identity –ı 18.6.<br />

*33 170 6011<br />

Lecco Palazzo delle Paure, Piazza XX Settembre, LC Futuristi –ı 18.6.<br />

Lissone Museo d’Arte Contemporanea, Via Padania 6 Maurizio Galimberti –ı 30.4.<br />

Merano Merano Arte, Laubengasse 163 Heinz Waibl, Siegfried Höllrigl –<br />

–ı 4.6.<br />

Typoésien<br />

Mestre Centro Culturale Candiani, Piazzale Candiani 7,<br />

Kandinski e le avanguardie –ı 10.4.<br />

*41 958 100<br />

Monza Reggia di Monza – Orangerie, 1 Viale Brianza, MB Macchiaioli e l’invenzione del Plein –ı 21.5.<br />

air tra Francia e Italia<br />

Napoli Fondazione Morra Greco, Largo Avellino 17, *81 210 690 Jimmie Durham –ı 10.4.<br />

Petra Feriancová – Jaroslav Kyša –ı 14.4.<br />

Padova Centro Culturale Altinate San Gaetano, 71 Via Altinate, PD Frida Kahlo e Diego Rivera –ı 4.6.<br />

Palermo Oratorio San Lorenzo, 5 Via Immacolatella, PA Vanessa Beecroft – Next 2022 –ı 17.12.<br />

Villa Zito, 52 Via della Libertà, PA Cesare Viel – Corpi estranei –ı 31.3.<br />

Parma Palazzo Pigorini, Strada Repubblica 29, *521 218 967 Goya / Grosz – Il sonno<br />

–ı 13.6.<br />

della ragione<br />

Piacenza XNL Piacenza Contemporanea, Via Santa Franca, 36, PC Meris Angioletti e<br />

–ı 16.4.<br />

Ulla von Brandenbung<br />

Prato Centro Arte Luigi Pecci, Viale della Repubblica 277, PO Massimo Bartolini –ı 1.5.<br />

Ravenna Fondazione Sabe, 31 Via Giovanni Pascoli, RA Giuliana Balice –ı 1.4.<br />

Rivoli Castello di Rivoli, Piazza del Castello, TO La Collezione Cerruti –ı 30.4.<br />

Tivoli Villa d’Este, Piazza Trento, RM Davide Serpenti –ı 10.4.<br />

Torino COMBO Torino, 128 Corso Regina Margherita, TO Face To Face – Architetti<br />

–ı 9.11.<br />

in contatto<br />

Fondazione Merz, Via Limone 24, *11 1971 9437 Dia Beacon –ı 20.11.<br />

Galleria d’Arte Moderna e Contemp., Via Magenta 31, TO Ottocento –ı 11.4.<br />

↗ www.artlog.net/kunstbulletin<br />

150 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Gallerie d’Italia Torino, 156 Piazza San Carlo, TO JR – Déplacé∙e∙s –ı 16.6.<br />

Palazzina della Promotrice, Viale Balsamo Crivelli 1, Utamaro | Hokusai | Hiroshige –ı 25.6.<br />

*11 6599 657<br />

Quartz Studio, via Giulia di Barolo 18/D, TO, *11 429 0085 Scott Myles –ı 22.4.<br />

Trieste Museo Revoltella, Via A. Diaz 27 I Macchiaioli. L’avventura dell’arte<br />

–ı 5.6.<br />

moderna<br />

Varese<br />

Fondazione Marcello Morandini, 41 Via Francesco<br />

Colours in a Square –ı 16.4.<br />

del Cairo<br />

Villa Panza, Piazzale Litta<br />

Ex Natura. Nuove opere dalla<br />

–ı 1.10.<br />

Collezione Panza di Biumo<br />

Venezia Arsenale, Campo Arsenale Arte Laguna Prize 17 –ı 16.4.<br />

Basilica di San Giorgio Maggiore, Isola Di San Giorgio Ai Weiwei, Vittore Carpaccio –ı 18.6.<br />

Fondazione Forte Marghera, 30 Via Forte Marghera, VE Inge Morath –ı 4.6.<br />

Le Stanze del Vetro, Isola di San Giorgio Maggiore 1,<br />

Venini: Luce 1921–1985 –ı 9.7.<br />

*41 523 0869<br />

Museo del vetro, Fondamenta Giustinian, 8 Simon Berger –ı 7.5.<br />

Peggy Guggenheim Collection, 701 Dorsoduro Edmondo Bacci 1.4.–18.9.<br />

Punta della Dogana, Dorsoduro 1, VE Icônes 2.4.–26.11.<br />

Museo di Palazzo Grimani, Ramo Grimani, 4858 Inge Morath –ı 4.6.<br />

Palazzo Cavalli Franchetti, Campo Santo Stefano 2847, Lee Miller – Man Ray. Fashion<br />

–ı 10.4.<br />

*41 1241 3189<br />

love war<br />

Palazzo Ducale Venezia, San Marco 1, VE Vittore Carpaccio –ı 18.6.<br />

Verona Palazzo Forti, Via A. Forti 1, *45 596 371 Piero Dorazio – La nuova pittura.<br />

–ı 30.4.<br />

Opere 1963–1968<br />

Contemporaneo non stop – Aqua –ı 28.10.<br />

Vicenza Museo Palladio, Contrà Porti 11, *444 323 014 Raffaello – Nato architetto 6.4.–9.7.<br />

Vimercate Museo MUST, 53 Via Vittorio Emanuele II, MB Munari, Arte al futuro –ı 30.4.<br />

Liechtenstein *0423<br />

Vaduz<br />

Luxemburg *0352<br />

Kunstmuseum Liechtenstein mit Hilti Art Foundation,<br />

Städtle 32<br />

Candida Höfer – Liechtenstein<br />

–ı 10.4.<br />

Are We Dead Yet? –ı 6.8.<br />

Kunstraum Engländerbau, Städtle 37, *236 6077 Unreported – Elisabeth Eberle –ı 14.5.<br />

Luxemburg Casino Luxembourg – Forum d’art contemporain, 41,<br />

rue Notre Dame, *50 45<br />

Monaco *0377<br />

MUDAM/Musée d’Art Moderne Luxembourg, 3,<br />

Park Dräi Eechelen, *4537 851<br />

Dominique Gonzalez-Foerster –<br />

–ı 16.4.<br />

Endodrome<br />

Judith Deschamps – another voice –ı 16.4.<br />

Michel Majerus – The Sense<br />

–ı 15.10.<br />

Machine<br />

Peter Halley – Conduits. Paintings –ı 15.10.<br />

from the 1980s<br />

Monaco Hauser & Wirth Monaco, Place du Casino Amy Sherald –ı 15.4.<br />

Niederlande *0031<br />

Amsterdam Rijksmuseum, Museumstraat 1 Vermeer –ı 4.6.<br />

Österreich *0043<br />

Bregenz Kunsthaus Bregenz, Karl-Tizian-Platz Valie Export –ı 10.4.<br />

Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler Emöke Vargová, Dorota Sadovská,<br />

–ı 1.5.<br />

Vorarlbergs, Gallusstr. 10<br />

Ján Vasilko<br />

Zur Zeit Berlin – Ein anderer Alltag –ı 1.5.<br />

Karl Salzmann –ı 1.5.<br />

Lisi Hämmerle, Anton-Schneider-Strasse 4 A Soziale Bunker – Georg Dinstl –ı 5.5.<br />

Dornbirn Kunstraum Dornbirn, Jahngasse 9, *5572 55 044 Judith Fegerl – on/ –ı 12.6.<br />

AGENDA // ITALIEN / LIECHTENSTEIN / LUXEMBURG / MONACO / NIEDERLANDE / ÖSTERREICH 151


Lustenau — Total Refusal, Dock 20.<br />

Foto: Markus Tretter<br />

Wien — Alex Katz, Albertina<br />

Graz Kunsthaus Graz, Lendkai 1, *316 8017 9200 Isa Rosenberger – Schatten,<br />

–ı 1.5.<br />

Lücken, Leerstellen<br />

Ingrid Wiener, Martin Roth –ı 21.5.<br />

Halle für Kunst Steiermark, Burgring 2, *316 740 084 Heinrich Dunst – sink / on affairs –ı 30.4.<br />

Hard Galerie.Z, Landstraße 11, *650 648 2020 Christine Katscher – Tableau –ı 29.4.<br />

Innsbruck Kunstpavillon & Neue Galerie Innsbruck, Rennweg 8a,<br />

Rennweg 1<br />

Ecologies of care –ı 15.4.<br />

–ı 18.6.<br />

Taxispalais Kunsthalle Tirol, Maria-Theresien-Str. 45,<br />

*512 508 3178<br />

Gurbette Kalmak – Bleiben in<br />

der Fremde<br />

Krems Kunsthalle Krems, Franz-Zeller-Platz 3 The new African Portraiture –ı 10.4.<br />

Linz Lentos Kunstmuseum, Ernst-Koref-Promenade 1 Anita Witek –ı 16.4.<br />

Lustenau<br />

galerie wuensch aircube, Volksfeststrasse 36,<br />

*69988796723<br />

DOCK 20 – Kunstraum und Sammlung Hollenstein,<br />

Pontenstraße 20<br />

Collection Wünsch – Vera Molnar<br />

–ı 31.3.<br />

Giulia Napoleone –ı 31.3.<br />

Matheart – Julia Handl,<br />

1.4.–31.5.<br />

Jürgen Wolff, Hellmut Bruch<br />

Collection Wuensch –<br />

1.4.–30.9.<br />

Ivan Contreras-Brunet<br />

DOCK 20 – Total Refusal –ı 13.5.<br />

Salzburg Galerie Fotohof, Inge-Morath-Platz 1–3, *662 849 2964 Fototechnik 1.4.–20.5.<br />

Künstlerbücher zu Gast –<br />

25.4.–28.7.<br />

Nicole Six, Paul Petritsch<br />

Kunstverein Salzburg, Hellbrunnerstrasse 3 Beate Ronacher –ı 23.4.<br />

Hedda Roman –ı 23.4.<br />

Sankt Pölten foryouandyourcustomers St. Pölten, Kremser Gasse 41/6 Veronika Dirnhofer –ı 2.3.<br />

Wien Albertina Modern, Karlsplatz 5 Piktorialismus – Die<br />

–ı 26.4.<br />

Kunstfotografie um 1900<br />

Andy Warhol bis Damien Hirst –<br />

–ı 23.7.<br />

The Revolution in Printmaking<br />

Albertina Museum, Albertinaplatz 1 Piktorialismus –<br />

–ı 26.4.<br />

Die Kunstfotografie<br />

Dürer, Munch, Miró –<br />

–ı 14.5.<br />

The Great Masters of Printmaking<br />

Bruegel und seine Zeit –ı 24.5.<br />

Alex Katz – Cool Painting –ı 4.6.<br />

Picasso – Zum 50. Todestag –ı 18.6.<br />

Friedrich Kiesler Stiftung, Mariahilferstr. 1b, *1 513 0775 Florian Unterberger – Die endlose –ı 26.5.<br />

Zeichnung<br />

mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, mixed up with others before we<br />

–ı 10.4.<br />

Museumsplatz 1<br />

even begin<br />

Wiener Secession, Friedrichstrasse 12<br />

Christine Sun Kim, Kresiah<br />

Mukwazhi, Jordan Strafer<br />

–ı 16.4.<br />

152 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Spanien *0034<br />

Vivian Suter, Margaret Salmon, 28.4.–18.6.<br />

Karrabing Film Collective<br />

das weisse haus, Hegelgasse 14, *1 236 3775 The Real Weird Magic Picture Show –ı 22.4.<br />

Galerie Knoll, Gumpendorferstr. 18 Otis Laubert –ı 6.5.<br />

Galerie Wolfrum, Augustinerstr. 10 Leander Kaiser –ı 22.4.<br />

Heidi Horten Collection, Hanuschgasse 3 Look –ı 16.4.<br />

Kunstraum Niederoesterreich, 13 Herrengasse Matrix Bodies –ı 13.5.<br />

Almería Centro Andaluz de la Fotografía, 9 Calle Pintor Díaz<br />

Colección Siquier –ı 9.4.<br />

Molina, Almería<br />

Badajoz Meiac Mariajosé Gallardo –ı 30.4.<br />

Barcelona ACVIC, Sant Francesc, 1, *93 885 3704 Txema Salvans – Perfect Day –ı 29.4.<br />

Alicia Casadesús / Antoni Clapés –ı 29.4.<br />

Caixa Forum Barcelona, Avenida del Marqués de<br />

Domillas 6–8, Barcelona<br />

Dioses, magos y sabios<br />

–ı 2.4.<br />

Visiones expandidas 27.4.–27.8.<br />

Centre d’Art Santa Mónica, Rambla de Santa Mónica 7 Utopia Rambles –ı 21.5.<br />

Centro de Cultura Contemporánea, Montalegre 5,<br />

Constel-lació gràfica –ı 14.5.<br />

Barcelona<br />

Fundació Antoni Tàpies, Aragó 255, Barcelona Bruce Conner – Llum de la foscor –ı 23.4.<br />

Tàpies – L’adob que fecunda<br />

la terra<br />

–ı 23.4.<br />

Fundació Joan Miró, Parc de Montjuic, Barcelona,<br />

*93 443 9470<br />

Fundació Suñol, Passeig de Gràcia 98, Barcelona,<br />

*9349 6103<br />

KBr Fundación Mapfre, Avenida Litoral, 30, Barcelona,<br />

*932 723 180<br />

Claudia Pagés<br />

Joaquim Gomis – Il-lusions i<br />

il-lusionisme<br />

–ı 16.4.<br />

–ı 14.5.<br />

Amics imaginaris –ı 2.7.<br />

P. Staff 28.4.–9.7.<br />

Zush – Eivissa –ı 20.5.<br />

Anastasia Samoylova<br />

–ı 14.5.<br />

Ilse Bing –ı 14.5.<br />

La Pedrera, Paseo de Gracia 92, Barcelona, *93 214 25 76 Jaume Plensa – Poesía del silencio –ı 23.7.<br />

La Virreina Centre de la Imatge, La Rambla 99, Barcelona,<br />

*93 316 1000<br />

Museu d’Art Contemporani, Plaça dels Angels, 1,<br />

Barcelona<br />

La ciutat en disputa<br />

–ı 4.6.<br />

Inmaculada Salinas – Veus al bosc –ı 11.6.<br />

Línies dures –ı 2.7.<br />

Pedro Costa – Canciones –ı 23.4.<br />

Art Larson – L’ombra del Pixapins –ı 23.4.<br />

María Teresa Hincapié<br />

–ı 10.4.<br />

Bouchra Khalili –ı 21.5.<br />

Josep Grau-Garriga – Diàleg<br />

–ı 11.9.<br />

de llum<br />

Museu Nacional d’Art de Catalunya, Parc de Montjuïc Donació Ferran García Sevilla –ı 28.5.<br />

Mey Rahola –ı 22.6.<br />

Sala Parés, Petritxol 5, Barcelona Gonzalo Sicre – De Rerum Natura –ı 22.4.<br />

Michael Kenna – El paisatge del<br />

–ı 6.5.<br />

sentiment<br />

Carlos Morago –ı 13.5.<br />

Adn galería, Enric Granados, 49<br />

Kendell Geers – Blind Faith<br />

–ı 13.5.<br />

no More<br />

Coalescence –ı 20.5.<br />

Galería Marlborough Barcelona, 68 Carrer d’Enric<br />

Luis Gordillo –ı 8.4.<br />

Granados, Barcelona<br />

Galería Zielinsky, 10 Passatge de Mercader, Barcelona Julio Bittencourt –ı 21.4.<br />

Joan Prats, Rambla de Catalunya 54 Tadáskía – Rara ocellet –ı 20.5.<br />

La Capella, Hospital 56, *9 3442 7171 Julia Varela –ı 9.4.<br />

Carmen de Ayora – Revelando –ı 9.4.<br />

Mónica Rikic´ – Hipertèlia 18.4.–25.6.<br />

AGENDA // ÖSTERREICH / SPANIEN 153


Iván Gómez – inFirmitas 18.4.–25.6.<br />

Mirador Torre Glòries, Avinguda Diagonal 211, Barcelona Cloud Cities Barcelona –<br />

–ı 31.12.<br />

Tomás Saraceno<br />

Senda, 32 Carrer de Trafalgar, Barcelona Anthony Goicolea – Back to One –ı 10.5.<br />

Bilbao Bilbao Arte, Urazurrutia 32 Silvia Coppola –ı 21.4.<br />

Guggenheim Museum, Abandoibarra Etorbidea 2 Joan Miró – La realidad absoluta –ı 28.5.<br />

Lynette Yiadom-Boakye –ı 10.9.<br />

Sala Rekalde, Alameda Rekalde 30 Tunipanea –ı 28.5.<br />

Ismael Iglesias –ı 2.7.<br />

Burgos Centro de Arte Caja de Burgos, Saldaña s/n. Liliane Tomasko – Name me not –ı 28.5.<br />

Nicolás Ortigosa –ı 28.5.<br />

Diego Delas –ı 28.5.<br />

Cáceres Centro de Artes Visuales Fundación Helga de Alvear, Esto no es una película –ı 4.6.<br />

Pizarro 8, Cáceres<br />

Castellón Espai d’Art Contemporani, Carrer Prim s/n, Castellón La ciutat del transport –ı 16.4.<br />

Córdoba Casa Árabe Córdoba, C/Samuel de los Santos, Córdoba, Latif Al Ani –ı 14.7.<br />

*957 498 413<br />

Coruña Fundación Luis Seoane, San Francisco, s/n. Xulio García Rivas –ı 9.4.<br />

Cuenca Museo de Arte Abstracto, Casas Colgadas Bruno Munari –ı 11.6.<br />

Gijón<br />

LABoral Centro de Arte y Creación Industrial, Los Prados, Juanjo Palacios – Catedral de<br />

–ı 22.4.<br />

121, *985 185 577<br />

la lluvia<br />

Híbridos –ı 3.6.<br />

El mundo es bosque –ı 2.9.<br />

Barricadas en los hielos –ı 9.9.<br />

Girona Bolit Centre d’Art Contemporani, Pujada de la Mercè, 12, El meu cos coneix cants inaudits –ı 30.4.<br />

*97 222 3305<br />

Granada Centro José Guerrero, Oficios, 8 Los Dalton –ı 9.4.<br />

Chelo Matesanz 20.4.–25.6.<br />

Huesca Centro de Arte y Naturaleza CDAN, C/ Doctor Artero, s/n, Maravilla –ı 17.9.<br />

Huesca<br />

Illa del Rei Hauser & Wirth Menorca, Diseminado Illa del Rei, Baleares After the Mediterranean 2.4.–23.10.<br />

L’Hospitalet<br />

de Llobregat<br />

Barcelona<br />

Nogueras Blanchard, 7 Carrer Isaac Peral, Barcelona Elena Asins – Canons –ı 31.3.<br />

León<br />

MUSAC Museo de Arte Contemporáneo León, Avenida de<br />

los Reyes Leoneses 24, León<br />

Menchu Lamas<br />

–ı 28.5.<br />

Concretos –ı 28.5.<br />

Teresa Burga – La equilibrista –ı 28.5.<br />

Metanarrativas – Colección Musac –ı 28.5.<br />

Lleida La Panera Centre d’Art, Pl. de la Panera 2, *973 262 185 Alba Feito –ı 28.5.<br />

Simon Contra –ı 28.5.<br />

Imaginaris Multièspecies Terres<br />

–ı 28.5.<br />

de Lleida<br />

Madrid<br />

Caixa Forum Madrid, Paseo del Prado, 36, 60, Madrid, Dioses, magos y sabios 25.4.–20.8.<br />

*91 330 7300<br />

Casa Arabe, Alcalà 62, Madrid, *91 563 30 66<br />

Los colores culturales de<br />

–ı 21.5.<br />

Marruecos<br />

Mano sobre mano –ı 21.5.<br />

Casa de América, Paseo de recoletos 2, *91 595 4800 Unbroken –ı 20.7.<br />

Centro Cultural Conde Duque, Conde Duque 9 y 11,<br />

*91 588 5834<br />

Pan y circo<br />

–ı 16.4.<br />

Océano Mar 26.4.–23.7.<br />

CentroCentro, Plaza de Cibeles 1 Los océanos. La gran pregunta 21.4.–27.8.<br />

Circulo de Bellas Artes, Calle Alcala 42, *91 3605 400 OPS, El Roto, Rábago –ı 7.5.<br />

↗ www.artlog.net<br />

154 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Madrid/<br />

Mostoles<br />

Málaga<br />

Palma de<br />

Mallorca<br />

Metamorfosis del ser –ı 14.5.<br />

Fundación Canal, Mateo Inurria 2, *91 541 506 Jacques Henri Lartigue –ı 23.4.<br />

Fundación Juan March, Castelló 77 Escala: Escultura (1945–2000) –ı 2.7.<br />

Fundación Mapfre Sala Recoletos, Paseo Recoletos 23,<br />

*91 581 6100<br />

Facundo de Zuviría<br />

–ı 7.5.<br />

Leonora Carrington –ı 7.5.<br />

Fundación Telefónica, Fuencarral 3, *91 9001 10707 Cerebros –ı 11.6.<br />

Matadero, Paseo de Chopera 12, Madrid<br />

Jumana Manna – Preservation<br />

–ı 30.7.<br />

Paradox<br />

Museo ICO, Zorrila, 3, Madrid, *91 420 1242 Pablo Palazuelo –ı 7.5.<br />

Museo Reina Sofía, Santa Isabel 52 Margarita Azurdia –ı 17.4.<br />

Un acto de ver que se despliega –ı 2.10.<br />

Museo Thyssen-Bornemisza, Paseo del Prado 8 Ana Esteve Reig –ı 23.4.<br />

En el ojo del huracán. –ı 30.4.<br />

Wu Tsang – De Ballenas –ı 11.6.<br />

Lucian Freud – Nuevas<br />

–ı 18.6.<br />

perspectivas<br />

Palacio de Cristal, Parque del Retiro, *91 574 6614 Pauline Boudry / Renate Lorenz –ı 9.4.<br />

Palacio Velázquez, Parque del Retiro, *91 573 6245 Manolo Quejido –ı 16.5.<br />

Sala Alcalà, Calle de Alcalà 31, Madrid Juan Muñoz –ı 11.6.<br />

1 Mira Madrid, 16 Calle de Argumosa, Madrid Ana Teresa Ortega /<br />

–ı 27.5.<br />

Clemente Bernard<br />

Canal Isabel II, Santa Engracia 125, *91 545 1000 Joana Biarnés –ı 23.7.<br />

Galería Elvira González, General Castaños, 3 Juan Asensio –ı 22.4.<br />

Galería Marlborough, Orfila 5 Luis Gordillo –ı 8.4.<br />

Guillermo de Osma, Claudio Coello 4 Eusebio Sempere –ı 21.4.<br />

Helga de Alvear Madrid, Doctor Fourquet, 12, Madrid Adrian Sauer –ı 29.4.<br />

Juana de Aizpuru, Calle del Barquillo, 44, Madrid Montserrat Soto –ı 15.4.<br />

La Casa Encendida, Ronda de Valencia 2, Madrid Generación <strong>2023</strong> –ı 16.4.<br />

Maxwell Alexandre –ı 16.4.<br />

Monica Ben Hamouda –ı 28.5.<br />

Parra & Romero, 14 Calle de Claudio Coello, Madrid Turi Simeti –ı 15.4.<br />

CA2M Centro de Arte Dos de Mayo, Avda. de la<br />

Constitución 23, Madrid, *91 276 0221<br />

Centre Pompidou Málaga, Pasaje Doctor Carrillo Casaux<br />

s/n. 29016 Muelle Uno, Málaga, *95 192 62 00<br />

Centro de Arte Contemporáne Málaga, Calle de Alemania,<br />

Málaga<br />

Costa Badía<br />

–ı 21.5.<br />

June Crespo –ı 21.5.<br />

Xabier Salaberria –ı 21.5.<br />

Jon Mikel Euba –ı 23.4.<br />

Bernardí Roig<br />

–ı 30.5.<br />

Un tiempo propio 7.4.–15.10.<br />

Lucio Fontana<br />

–ı 23.4.<br />

Gonzalo Lebrija –ı 30.4.<br />

Friedrich Kunath –ı 21.5.<br />

Museo Picasso de Málaga, San Agustín, 8, *952 127 600 Picasso visto por Otero –ı 23.4.<br />

Diálogos con Picasso –ı 31.12.<br />

Caixa Forum Palma, Plaza Weyler 3, Baleares<br />

La imagen humana –ı 9.4.<br />

Esbaluard, Plaza Porta de Santa Catalina 10 Joege Eduardo Eielson –ı 2.4.<br />

Nauzet Mayor –ı 28.5.<br />

Susy Gómez –ı 4.6.<br />

Sin Rumbo. Confrontar la Imago<br />

–ı 21.1.<br />

Mundi<br />

Museu Fundación Juan March Palma, Sant Miquel 11, Las caras B del arte –ı 13.5.<br />

Baleares<br />

Salamanca Domus Artium, Avenida de la Aldehuela Gala Knörr –ı 28.5.<br />

Santa Cruz de Tea Tenerife Espacio de las Artes, Avenida de<br />

Museo Moderno, desandar<br />

–ı 9.4.<br />

Tenerifa San Sebastian 10, *92 284 9057<br />

el camino<br />

Lo que pesa una cabeza –ı 28.5.<br />

Santander Centro Botín, Muelle de Albareda s/n, Kantabrien Itinerarios XXVII –ı 16.4.<br />

Retratos – esencia y expresión –ı 16.4.<br />

Roni Horn 1.4.–10.9.<br />

AGENDA // SPANIEN 155


Santiago de<br />

Compostela<br />

Segovia<br />

Sevilla<br />

CGAC Centro Gallego de Arte Contemporáneo, Valle Inclán<br />

s/n<br />

Museo de Arte Contemp. Esteban Vicente, Plazueal de<br />

Bellas Artes s/n<br />

CAAC – Centro Andaluz de Arte Contemporáneo,<br />

Monasterio de la Cartuja, Sevilla<br />

Camiños III<br />

–ı 21.5.<br />

Re-Visión(s) –ı 11.6.<br />

Guerrilla Girls –ı 18.6.<br />

Luis Moro –ı 28.5.<br />

Gala Porras-Kim<br />

–ı 3.9.<br />

Barbadillo 21.4.–8.10.<br />

Valencia IVAM Centre Julio González, Guillem de Castro 118 Teresa Lanceta – Tejer como<br />

–ı 16.4.<br />

código abierto<br />

Ana Penyas & Alba Herrero –ı 23.4.<br />

Alfredo Ruiz –ı 23.4.<br />

Asger Jorn –ı 18.6.<br />

La Nave –ı 10.9.<br />

Julio González –ı 21.1.<br />

Valladolid Museo Patio Herreriano, Jorge Guillén 6 Un origen. La forja de una colección –ı 9.4.<br />

Belén Rodríguez – Sal Metálica –ı 4.6.<br />

Universo Ferrant –ı 11.6.<br />

Vigo Museo Marco de Vigo, Príncipe, 54 Laxeiro a a Arte da súa Época –ı 21.7.<br />

Vitoria-Gasteiz Artium Contemporary Art, Calle Francia, 24 Jutta Koether – Black Place –ı 16.4.<br />

Rafael Lafuente –ı 14.5.<br />

Irati Gorostidi & Mirari Echávarri –ı 18.6.<br />

Alejandro Cesarco –ı 24.9.<br />

Vereinigtes Königreich *0044<br />

Birmingham Ikon Gallery, 1 Oozells Square, *121 248 0708 Horror in the Modernist Block –ı 1.5.<br />

Bristol Spike Island, 133 Cumberland Road, *117 929 2266 Howardena Pindell – A new<br />

–ı 21.5.<br />

language<br />

Ayo Akingbade – Show Me<br />

–ı 21.5.<br />

The World Mister<br />

Bruton Hauser & Wirth Somerset, Durslade Farm, Dropping Lane Rodney Graham – Getting it<br />

–ı 8.5.<br />

together in the country<br />

Gateshead Baltic, South Shore Road Jala Wahid – Conflagration –ı 30.4.<br />

Hinterlands –ı 30.4.<br />

Glasgow The Common Guild, 21 Woodlands Terrace, *141 428 3022 Anywhere in the universe –ı 16.7.<br />

Leeds Henry Moore Institute, 74 The Headrow, *113 234 3158 Michael E. Smith –ı 18.6.<br />

The Tetley, Hunslet Road Andrew Black – On Clogger Lane –ı 14.5.<br />

Liverpool Tate Gallery Liverpool, Albert Dock Candice Breitz – Love Story –ı 14.5.<br />

Ugo Rondinone – Liverpool<br />

–ı 31.10.<br />

Mountain<br />

Fact Liverpool, 88 Wood Street<br />

Danielle Brathwaite-Shirley and<br />

–ı 9.4.<br />

Josèfa Ntjam<br />

Walker Art Gallery, William Brown Street Kathryn Maple – Under A Hot Sun –ı 30.4.<br />

London Barbican Art Gallery, Silk St., *20 7588 9023 Alice Neel – Hot Off The Griddle –ı 21.5.<br />

Camden Arts Centre, Arkwright Road Mohammed Sami – The Point 0 –ı 28.5.<br />

Cell Project Space, 258 Cambridge Heath Road,<br />

Felix Melia – Money for Nothing –ı 4.6.<br />

*20 241 3600<br />

Design Museum London, 224–238 Kensington High St Ai Weiwei – Making Sense 7.4.–30.7.<br />

ICA Gallery, 12 Carlton House Terrace, *20 7930 3647 R.I.P. Germain – Jesus Died For Us, –ı 14.5.<br />

We Will Die For Dudus!<br />

Jerwood Space, 171 Union St/Southwark, *20 654 0171 Samra Mayanja – The Living and<br />

–ı 4.6.<br />

the Stale<br />

Serpentine Galleries (North), West Carriage Drive,<br />

Barbara Chase-Riboud –<br />

–ı 10.4.<br />

Greater London<br />

Infinite Folds<br />

South London Gallery, 65 Peckham Road, *20 7703 6120 Michelle Williams Gamaker –ı 18.6.<br />

Tate Britain, Millbank<br />

Rosie Hastings and Hannah<br />

Quinlan<br />

–ı 7.5.<br />

156 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Isaac Julien – What Freedom<br />

26.4.–20.8.<br />

is to me<br />

The Rosettis 6.4.–24.9.<br />

Tate Modern, Bankside Maria Bartuszová –ı 16.4.<br />

Cecilia Vicuña –ı 16.4.<br />

Cezanne –ı 21.5.<br />

Magdalena Abakanowicz –ı 21.5.<br />

Victoria & Albert Museum, Cromwell Road, *20 942 2000 Africa Fashion –ı 16.4.<br />

Print and Prejudice – Women<br />

–ı 1.5.<br />

Printmakers 1700–1930<br />

Hallyu! The Korean Wave –ı 25.6.<br />

Whitechapel, 80–82 Whitechapel High St. Zadie Xa –ı 30.4.<br />

Arcadia Missa, Unit 6, Bellenden Road Business Centre Redd Ekks: X –ı 6.4.<br />

Austrian Cultural Forum, 28 Rutland Gate, *20 225 0470 Roshanarar bagan –ı 31.3.<br />

Chelsea space, 16 John Islip Street Kate Morrell –ı 4.2.<br />

Chisenhale Gallery, 64 Chisenhale Road Ravelle Pillay –ı 23.4.<br />

Danielle Arnaud, 123 Kennington Road, *20 7735 8292 Robert Cervera and Andreas<br />

–ı 29.4.<br />

Philippopoulos-Mihalopoulos<br />

Gasworks Gallery, 155 Vauxhall Street Ingela Ihrman – Nocturne –ı 30.4.<br />

Hauser & Wirth London, 23 Savile Row, *207 287 2300 Günther Förg – Tupfenbilder –ı 29.4.<br />

Hollybush Gardens, 3 Warner Yard, *20 79 6875 4967 Johanna Billing – Each Moment<br />

–ı 6.5.<br />

Presents What Happens<br />

Kate Macgarry, 27 Old Nichol St., *20 7613 0515 Dawn Ng 21.4.–20.5.<br />

Lisson Gallery London, 29 and 52–54 Bell Street Haroon Mirza – III –ı 8.4.<br />

Matt’s Gallery, 42–44 Copperfield Rd, *20 8983 1771 Mike Nelson – The Book of Spells, –ı 23.4.<br />

(a speculative fiction)<br />

Maureen Paley, 21 Herald Street, *20 7254 9607<br />

Michael Queenland – Rudy’s Ramp –ı 23.4.<br />

of Remainders Redux<br />

Royal Institute of British Architects, 66 Portland Place Long Life, Low Energy –ı 1.4.<br />

Manchester Home, 70 Oxford St. Tara Collette – Gentrification is<br />

–ı 2.4.<br />

class war<br />

Margate Turner Contemporary, The Rendezvous Sophie von Hellermann and Anne<br />

–ı 16.4.<br />

Ryan – Sirens<br />

Middlesbrough mima, Centre Square Deep Horizons –ı 18.6.<br />

Newcastle upon Shieldfield Centre 4 – 8, Clarence Street, off Stoddart<br />

Tyne<br />

St Newcastle, Tyne and Wear<br />

Videocity visits The NewBridge<br />

Project<br />

1.4.–30.4.<br />

Nottingham Nottingham Contemporary, Weekday Cross, *115 948 9750 Carolyn Lazard –Long Take –ı 7.5.<br />

Southend-on- Focal Point Gallery, Victoria Avenue, *253 4108 Liz Magor – The Rise and The Fall –ı 10.6.<br />

Sea Essex<br />

Wakefield Yorkshire Sculpture Park, West Bretton, *1924 832 631 Sculptures and installations in<br />

–ı 9.4.<br />

open air<br />

The Hepworth, Gallery Walk, *1924 247 360 Hannah Starkey –ı 30.4.<br />

Walsall The new art gallery Walsall, Gallery Square Here & Queer –ı 28.5.<br />

Australien *0061<br />

Melbourne foryouandyourcustomers Pty Ltd Melbourne, Lvl 18,<br />

31 Queen Street, VIC<br />

Kate Mitchell –ı 16.9.<br />

Hongkong *0852<br />

Hong Kong Hauser & Wirth Hong Kong, 15–16/F, H Queen’s, 80<br />

Queen’s Road Central, Hong Kong Island<br />

Rashid Johnson –ı 13.5.<br />

↗ www.artlog.net/kunstbulletin<br />

AGENDA // SPANIEN / VEREINIGTES KÖNIGREICH / AUSTRALIEN / HONGKONG 157


Norwegen *0047<br />

Oslo OsloBiennale, Myntgata 2 OsloBiennale –ı 31.12.<br />

Vereinigte Staaten *0001<br />

Aspen Aspen Art Museum, 590 North Mill Street Sanya Kantarovsky – A Solid House –ı 2.4.<br />

Shadow Tracer – Works on Paper –ı 2.4.<br />

Mungo Thomson – Sculptures –ı 2.4.<br />

Youth Art Expo – Puppets, Masks,<br />

and Storytelling<br />

29.4.–28.5.<br />

Berkeley Berkeley Art Museum, 2625 Durant Avenue #2250,<br />

*510 642 0808<br />

Art Wall – Luis Camnitzer<br />

Amalia Mesa-Bains – Archaeology<br />

of Memory<br />

Boston Institute of Contemporary Arts Boston, 955 Boylston St. María Berrío – The Children’s<br />

Crusade<br />

Chicago<br />

Museum of Fine Arts Boston, 465 Huntington Avenue, MA,<br />

*617 267 9300<br />

Museum of Contemporary Art Chicago, 220 East Chicago<br />

Av., MI<br />

Smart Museum of Art, 5550 S. Greenwood Avenue,<br />

*773 702 0200<br />

Frank Bowling’s Americas<br />

Hokusai – Inspiration and<br />

Influence<br />

Painted Tintypes – Photography<br />

for the People<br />

–ı 31.5.<br />

–ı 23.7.<br />

–ı 6.8.<br />

–ı 9.4.<br />

–ı 16.7.<br />

1.4.–15.10.<br />

Chicago Works – Gregory Bae<br />

–ı 12.5.<br />

Enter the Mirror –ı 23.7.<br />

Duane Linklater – mymothersside –ı 3.9.<br />

not all realisms<br />

–ı 4.6.<br />

The Metropol Drama –ı 9.7.<br />

Haegue Yang – Quasi-Legit –ı 20.8.<br />

Cleveland Cleveland Museum of Art, 11150 East Boulevard Photographs in Ink –ı 2.4.<br />

Riemenschneider and Late<br />

–ı 23.7.<br />

Medieval Alabaster<br />

Imagining Rama’s Journey –ı 17.9.<br />

Egyptomania – Fashion’s<br />

1.4.–28.1.<br />

Conflicted Obsession<br />

Denver Denver Art Museum, 100 W 14 th Avenue Pkwy Her Brush –ı 13.5.<br />

Speaking with Light –ı 21.5.<br />

From Chaos to Order 16.4.–30.7.<br />

Houston Contemporary Arts Museum Houston, 5216 Montrose Where Do We Go From Here? –ı 2.7.<br />

Blvd., TX<br />

The Menil Collection, 1515 Sul Ross<br />

Walter De Maria – Boxes for<br />

–ı 23.4.<br />

Meaningless Work<br />

The Curatorial Imagination of<br />

–ı 13.8.<br />

Walter Hopps<br />

Si Lewen – The Parade 21.4.–3.9.<br />

Hyperreal – Gray Foy 21.4.–3.9.<br />

Long Island<br />

City<br />

Los Angeles<br />

MoMA PS1, 22–25 Jackson Ave at 46 th Ave, NY,<br />

*718 784 2084<br />

MOCA Pacific Design Center, 8687 Melrose Avenue,<br />

*213 621 1741<br />

Jumana Manna<br />

–ı 17.4.<br />

Onyeka Igwe –ı 21.8.<br />

Daniel Lind-Ramos 20.4.–3.9.<br />

Elysia Crampton Chuquimia,<br />

–ı 2.10.<br />

Joshua Chuquimia Crampton<br />

Henry Taylor – B Side –ı 30.4.<br />

The Getty Center, 1200 Getty Center Drive Connections – Asia –ı 7.5.<br />

Barbara T. Smith – The Way to Be –ı 16.7.<br />

UCLA The Hammer Museum, 10899 Wilshire Blv., CA,<br />

*310 443 7000<br />

Karon Davis<br />

Cruel Youth Diary: Chinese<br />

Photography and Video<br />

Bridget Riley Drawings – From the<br />

Artist’s Studio<br />

–ı 9.4.<br />

–ı 14.5.<br />

–ı 28.5.<br />

158 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Hauser & Wirth Downtown Los Angeles, 901 East 3 rd<br />

Street, CA<br />

Rita Ackermann – Vertical Vanish –ı 30.4.<br />

Zeng Fanzhi –ı 30.4.<br />

Minneapolis Walker Art Center, Vineland Place Kahlil Robert Irving – Archaeology<br />

of the Present<br />

New York<br />

Bronx Museum of Arts, 1040 Grand Concourse at<br />

165 th Street<br />

–ı 21.1.<br />

Swagger and Tenderness<br />

–ı 30.4.<br />

Abigail DeVille – Bronx Heavens –ı 18.6.<br />

Brooklyn Museum, 200 Eastern Parkway/Brooklyn Jimmy DeSana – Submission –ı 16.4.<br />

Duke Riley –ı 23.4.<br />

Thierry Mugler – Couturissime –ı 7.5.<br />

Metropolitan Museum, 5 th Av. 82 nd Street The Facade Commission –<br />

Hew Locke, Gilt<br />

–ı 22.5.<br />

MoMA – The Museum of Modern Art New York, 11 West 53 th<br />

Street, NY<br />

Neue Galerie, 1048 Fifth Avenue<br />

Refik Anadol – Unsupervised<br />

–ı 15.4.<br />

Guillermo del Toro –ı 15.4.<br />

Projects – Ming Smith –ı 29.5.<br />

Ellsworth Kelly – A Centennial<br />

–ı 11.6.<br />

Celebration<br />

Austrian Masterworks from the<br />

–ı 29.5.<br />

Neue Galerie<br />

New Museum of Contemporary Art, 235 Bowery Wangechi Mutu – Intertwined –ı 4.6.<br />

Queens Museum of Art, Flushing Meadows Corona Park Tracey Rose – Shooting Down 23.4.–10.9.<br />

Babylon<br />

Aliza Nisenbaum – Queens,<br />

23.4.–10.9.<br />

Lindo y Querido<br />

S. R. Guggenheim Museum, 1071 Fifth Avenue Nick Cave – Forothermore –ı 10.4.<br />

Sarah Sze – Timelapse –ı 10.9.<br />

Gego – Measuring Infinity –ı 10.9.<br />

Whitney Museum, 99 Gansevoort Street, *212 570 3600 no existe un mundo poshuracán –ı 23.4.<br />

Refigured –ı 3.7.<br />

Frosch & Co, 34 E Broadway, NY, *646 820 9068 Escaping The Land –ı 16.4.<br />

Hauser & Wirth New York, 22 nd Street, 548 West 22 nd<br />

Street, NY<br />

Charles Gaines – Southern Trees<br />

–ı 1.4.<br />

Roberto Cuoghi – Pepsis –ı 1.4.<br />

San Francisco Museum of Modern Art San Francisco, 151 Third Street, CA Julian Charrière – Erratic –ı 15.5.<br />

West Hollywood Hauser & Wirth, West Hollywood, 8980 Santa Monica<br />

Boulevard, CA<br />

George Condo – People Are Strange –ı 22.4.<br />

Messen und Aktionen<br />

Berlin Gemäldegalerie Berlin, Matthäikirchplatz Vision Seemacht –ı 16.4.<br />

Düsseldorf Areal Böhler, Hansaallee 321 Art Düsseldorf 31.3.–2.4.<br />

Karlsruhe/ Messe Karlsruhe, Messeallee 1, *721 3720 5197 Art Karlsruhe <strong>2023</strong> 4.5.–7.5.<br />

Rheinstetten<br />

Stuttgart Messe Stuttgart, 1 Messepiazza ARTe FUSION Stuttgart <strong>2023</strong> 14.4.–16.4.<br />

Paris Grand Palais Éphémère, Place Joffre Art Paris <strong>2023</strong> 30.3.–2.4.<br />

Ihre Daten in der Agenda<br />

Im Heft und auf www.artlog.net<br />

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AGENDA // NORWEGEN / VEREINIGTE STAATEN / MESSEN UND AUKTIONEN 159


Mindmapping Art<br />

Françoise Caraco, Esther Ernst<br />

und Gianluca Trifilò<br />

1. <strong>April</strong> bis 18. Juni <strong>2023</strong><br />

Kunst<br />

Raum<br />

Riehen<br />

28.4. – 2.7.<strong>2023</strong><br />

von kleinen Atomen und<br />

grossen Geschichten<br />

Barbara Ellmerer, Paul Takàcs<br />

Helena Wyss-Scheffler<br />

Vernissage, Do 27.4.<strong>2023</strong>, 18.30 h<br />

Finissage, So 2.7.<strong>2023</strong>, 15 –17 h<br />

Fr 14–17 h, Sa/So 11–17 h<br />

www.trudelhaus-baden.ch<br />

Ulrich<br />

Rückriem.<br />

Kloster<br />

Schönthal.<br />

26.03.-29.10.23<br />

Freitag 14-17, Sa/So 11-18 Uhr<br />

Langenbruck/BL<br />

www.schoenthal.ch<br />

Anna Maria Balint<br />

Vivid Objects<br />

Riccardo Previdi<br />

It’s Just a Matter of Time<br />

bis 23. <strong>April</strong> <strong>2023</strong><br />

Kuratiert von Simone Neuenschwander<br />

Mittwoch, 5. <strong>April</strong>, 18.30 Uhr:<br />

Rundgang durch die Ausstellung<br />

«It’s Just a Matter of Time» mit<br />

Riccardo Previdi und Judith Welter,<br />

Studienleiterin, Master Fine Arts,<br />

Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK)<br />

Mi–Fr 13 bis 18 Uhr, Sa–So 11 bis 18 Uhr<br />

Kunst Raum Riehen<br />

Baselstrasse 71, 4125 Riehen, Tel. 061 641 20 29<br />

kunstraum@riehen.ch, www.kunstraumriehen.ch<br />

160 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong><br />

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21. Mai <strong>2023</strong><br />

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Haus<br />

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Raum: Otto Heigold<br />

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DI – FR 11–17 Uhr,<br />

SA & SO 10–17 Uhr<br />

+41 32 626 93 80<br />

kunstmuseum@solothurn.ch<br />

Dorfpl. 11, 6370 Stans<br />

Do / Fr 15 bis 18 Uhr<br />

Sa / So 13 bis 16 Uhr<br />

www.galeriestans.ch<br />

Thomas Heini,<br />

Jörg Niederberger<br />

Zeichnung, Skulptur, Malerei<br />

15. <strong>April</strong> bis<br />

14. Mai <strong>2023</strong><br />

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DER JUNGE<br />

HANS ERNI<br />

Die Sammlung<br />

Maria und Walter Strebi-Erni<br />

9.3.<strong>2023</strong><br />

30.7.<strong>2023</strong>


Outsider Art<br />

unter dem<br />

Halbmond<br />

–<br />

Peter Wirz –<br />

Kontinent<br />

Wirziana<br />

–<br />

30.3.–20.8.23<br />

Outsider Art<br />

and Tradition<br />

International<br />

Conference<br />

European<br />

Outsider Art<br />

Association<br />

11.–14.5.23<br />

18. März bis 7. Mai<br />

Tobias Mattern<br />

grün im grün<br />

Georges Wenger<br />

Wald<br />

Andrea Vogel<br />

Vebi küsst Arachne<br />

Kulturzentrum Kammgarn<br />

Baumgartenstrasse www.vebikus.ch<br />

CH – 8201 Schaffhausen<br />

Do 18 – 20 Uhr<br />

Fr 16 – 18 Uhr<br />

Sa / So 12 – 16 Uhr<br />

INNERSCHWEIZ / OSTSCHWEIZ 163


∑<br />

√<br />

EINE FOTO-<br />

GRAFISCHE<br />

GESCHICHTE<br />

BIS 21.05.23<br />

ELYSEE.CH<br />

© Bill Armstrong, Collections Photo Elysée<br />

EINE KÜNSTLERIN<br />

DER MODERNE<br />

FRIEDL DICKER-BRANDEIS<br />

29. MÄRZ –18. JUNI <strong>2023</strong><br />

Graphische Sammlung ETH Zürich<br />

Mo − So 10 − 16.45 Uhr, www.gs.ethz.ch<br />

Die Graphische Sammlung befindet<br />

sich im Hauptgebäude der ETH Zürich.<br />

164 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Belinda<br />

Kazeem-Kamiński –<br />

You are awaited but<br />

never as equals<br />

21.4. – 9.7.<strong>2023</strong><br />

Vernissage: 20. <strong>April</strong> <strong>2023</strong>, 18.30 Uhr<br />

Coalmine, Winterthur<br />

fotografie.coalmine.ch<br />

Donnerstag bis Sonntag<br />

11–17 Uhr<br />

Weiherweg 1, 8610 Uster<br />

+ 41 44 521 25 20<br />

bechtlerstiftung.ch<br />

PETER FISCHLI & DAVID WEISS<br />

Ein ruheloses Universum<br />

kuratiert von Peter Fischli<br />

16. <strong>April</strong> <strong>2023</strong> – 17. September <strong>2023</strong><br />

Vernissage<br />

Samstag, 15. <strong>April</strong> <strong>2023</strong>, 11 – 15 Uhr<br />

WALTER DE MARIA<br />

The 2000 Sculpture<br />

PIPILOTTI RIST<br />

I Couldn’t Agree With You More<br />

Mise au concours du Prix Anne et Robert Bloch<br />

“La Sarrazine” pour 2024<br />

La Fondation Anne et Robert Bloch pour la promotion de la création culturelle dans le Jura (FARB) met au<br />

concours, pour l’année 2024, son Prix destiné à favoriser la création artistique et culturelle en offrant aux artistes<br />

et chercheurs un lieu privilégié pour travailler, ainsi que les moyens financiers appropriés.<br />

« La Sarrazine » est une propriété, récemment rénovée, sise à 84360 Lauris (Lubéron – France).<br />

La durée du séjour est de trois à quatre mois (1 er mars au 30 juin ou 1 er juillet au 31 octobre 2024 ou selon dates<br />

à convenir).<br />

Le Prix est ouvert aux personnes d’origine suisse qui s’expriment dans les domaines suivants : la création<br />

artistique et la mise en valeur du patrimoine suisse.<br />

Les candidat-e-s devront adresser un dossier complet, comprenant notamment : description du projet, cv et<br />

références jusqu’au 15 août <strong>2023</strong> au Conseil de fondation de la FARB, rue de Fer 8, 2800 Delémont.<br />

Mise au concours et règlement sur www.fondationfarb.ch<br />

Courriel : info@fondationfarb.ch<br />

Heimvorteil...<br />

art-tv.ch<br />

das kulturfernsehen imnetz<br />

WESTSCHWEIZ / ZÜRICH 165


Ausschreibung<br />

Zuger Werkjahr und<br />

Förderbeiträge <strong>2023</strong><br />

Der Regierungsrat des Kantons Zug schreibt erneut Zuger Förderbeiträge und<br />

ein Werkjahr für Zuger Kunstschaffende der Sparten bildende und angewandte Kunst,<br />

Musik, Literatur, Tanz und Theater aus.<br />

Anmeldung und Teilnahmebedingungen: www.zg.ch/kultur<br />

Bewerbungen können nur digital eingereicht werden.<br />

Rückfragen und Bewerbung an:<br />

Hannah Schneidt, 041 728 31 46, hannah.schneidt@zg.ch<br />

Anmeldeschluss: Montag, 8. Mai <strong>2023</strong> (Eintreffen der Bewerbung)<br />

JAN CZERWINSKI<br />

Holbein im Gebirge | 24.2. - 29.4.23<br />

Ausschreibung<br />

SCHWYZERWERKBEITRÄGE<br />

Die Kulturkommission des Kantons Schwyz<br />

schreibt <strong>2023</strong> erneut Werkbeiträge aus –<br />

gleichzeitig für die vier Sparten bildende<br />

Kunst, Musik, Tanz und Theater sowie<br />

Kurz- und Animationsfilm.<br />

Teilnahmeberechtigt sind Kulturschaffende<br />

und Gruppen, die im Kanton<br />

Schwyz seit mindestens zwei Jahren<br />

wohnhaft sind oder in einem engen<br />

Bezug zum Kanton stehen.<br />

Detaillierte Bewerbungsunterlagen<br />

können auf www.sz.ch/kultur (Rubrik<br />

Kultur förderung) bezogen werden oder<br />

bei: Kulturkommission des Kantons<br />

Schwyz, Geschäftsstelle, Postfach 2202,<br />

6431 Schwyz.<br />

E-Mail: kulturfoerderung.afk@sz.ch<br />

Telefon 041 819 19 48<br />

EINSENDESCHLUSS: FREITAG, 30. JUNI <strong>2023</strong><br />

(Datum Poststempel)<br />

Rämistrasse 30, 8001 Zürich<br />

www.kunstsammlung-ruegg.ch<br />

powered by<br />

artlog.<br />

net<br />

Das grösste kunstjournalistische<br />

Netzwerk der Schweiz<br />

166 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Neufrankengasse 4, CH-8004 Zürich<br />

Telefon 0041 (0)44 298 30 30<br />

info@kunstbulletin.ch, info@artlog.net<br />

www.artlog.net<br />

Onlineportal: www.artlog.net/kunstbulletin<br />

Web App: www.artlist.net<br />

Redaktion<br />

Deborah Keller (Chefredaktion)<br />

Meret Arnold (Redaktion)<br />

Claudia Steffens (Redaktion artlog.net, Agenda)<br />

Ariane Roth (Administration, Vertrieb)<br />

Françoise Ninghetto (Rédaction romande)<br />

Elisa Rusca (Redazione ticinese)<br />

Layout/Satz<br />

Nicole Widmer Meyer<br />

www.directarts.ch<br />

Druck/Papier<br />

Druckerei Odermatt AG<br />

Papier: Profibulk 1.1, Abokarte Maxi Offset<br />

(FSC zertifiziert)<br />

Designkonzept/Artdirektion<br />

Susanne Kreuzer<br />

www.susanne-kreuzer.com<br />

Büro Deutschland/Lektorat<br />

Miriam Wiesel<br />

Fontanepromenade 3<br />

D-10967 Berlin<br />

Telefon 0049 (0)30 69 81 64 16<br />

kunstbulletin@t-online.de<br />

Herausgeber<br />

Schweizer Kunstverein<br />

Neufrankengasse 4<br />

CH-8004 Zürich<br />

www.kunstverein.ch<br />

ABONNEMENTE<br />

Abo-Service Stämpfli AG<br />

Wölflistrasse 1, Postfach, CH-3001 Bern<br />

Telefon 0041 (0)31 300 62 51<br />

aboservice@kunstbulletin.ch<br />

PREISE<br />

Kombi-Abo <strong>Kunstbulletin</strong> und artlog.net<br />

(10 Print-Ausgaben/Jahr plus E-Paper)<br />

Für Kunstinteressierte: CHF 86/€ 60.90*<br />

Für Institutionen (Agendaeintrag + E-Services):<br />

CHF 152/€ 117.90*<br />

Für Künstler:innen, Professionals (+ E-Services): CHF 92/€ 66.90*<br />

*Auslandspreise zzgl. Porto<br />

Kombi-Abo reduziert:<br />

Für Mitglieder SKV, SIK, visarte und SGBK/SSFA: CHF 76<br />

Für Studierende: CHF 49/€ 40.90*<br />

Mit Kulturlegi: CHF 43<br />

ERSCHEINUNGSTERMINE<br />

Ausgabe Erscheinungsdatum Anzeigenschluss<br />

5 Mai 05.05.<strong>2023</strong> 05.04.<strong>2023</strong><br />

6 Juni 02.06.<strong>2023</strong> 03.05.<strong>2023</strong><br />

7-8 Juli/August 14.07.<strong>2023</strong> 14.06.<strong>2023</strong><br />

9 September 25.08.<strong>2023</strong> 26.07.<strong>2023</strong><br />

Mediadaten (Inserate im Heft und online)<br />

↗ www.artlog.net/media<br />

Auflage<br />

Druckauflage: ca. 7500 Exemplare<br />

Abonnemente: ca. 6500 Exemplare<br />

Direktvertrieb: ca. 1000 Exemplare (Buchhandel und Kiosk)<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

Claudio Moffa, Anzeigenleitung<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 31<br />

Sandra Verardo, Administration<br />

Telefon 0041 (0)44 928 56 35<br />

kunstbulletin@fachmedien.ch<br />

FACHMEDIEN<br />

Zürichsee Werbe AG<br />

Laubisrütistrasse 44, CH-8712 Stäfa<br />

ISSN 1013 – 69 40<br />

Autor:innenkürzel dieser Ausgabe<br />

(AD) Adrian Dürrwang, (AM) Angelika Maas, (AU) Andrin Uetz,<br />

(BF) Barbara Fässler, (DvB) Dominique von Burg, (FS) Feli<br />

Schindler, (IDL) Ingrid Dubach Lemainque, (JEN) Johanna Encrantz,<br />

(JES) J. Emil Sennewald, (KHO) Katharina Holderegger,<br />

(KS) Kristin Schmidt, (MG) Max Glauner, (MM) Marc Munter,<br />

(NR) Noëmi Roos, (SGR) Samantha Grob<br />

167


EN PASSANT<br />

Dimension Durcheinander<br />

Haus am Gern · SOSOS’, 2020, Wohnsiedlung Hornbach, Zürich. Foto: Samuel Herzog<br />

An Zürichs Hornbachstrasse 30 ist die Welt dank Kunst, Kind und Küche durcheinander<br />

geraten. Die Speisereste im Mosaik von Haus am Gern, die eigentlich unter<br />

einen römischen Banketttisch gehörten, sind die Wände hochgekrochen und schweben<br />

nun auf Augenhöhe vor uns her. Der Schneemann umgekehrt träte als Wandbild<br />

deutlich stattlicher vor uns auf, muss sich jedoch mit der Horizontalen begnügen: mit<br />

dem geteerten Flecken vor der Eingangstüre, wo Kinderhände ihn mit Kreide erschaffen<br />

haben. Und in der Luft müsste, bei all den Lachsgräten, Napfmuscheln und Meerestieren<br />

im Mosaik, eigentlich ein Duft von Fischsuppe liegen – stattdessen riecht<br />

es nach Kohl und einem Stück Speck, das man dringend aus der Pfanne heben sollte.<br />

Jetzt tritt eine junge Frau aus dem Haus, stützt sich kurz mit der Linken auf der<br />

Napfschnecke ab, um sich ein Steinchen aus dem Schuh zu nesteln. Sie sieht den<br />

Schneemann, murmelt «Jöö!» und macht mit ihrem Smartphone ein Foto. Dann geht<br />

sie los, hebt nach zwei Schritten den Kopf, schnuppert, lächelt mir zu, sagt «Hmmm,<br />

da kriege ich gleich Hunger!», und schlendert in Richtung See davon. Die Welt an<br />

der Hornbachstrasse 30 mag durcheinander sein, offenkundig aber ist sie doch verständlich<br />

so. Bewegen wir uns also bereits in einer vierten Dimension? Und ist es am<br />

Ende gerade das, was Kunst, Kind und Küche vermögen? Schade, kann man mit dem<br />

angelehnten Fahrrad nicht fliegen. Oder vielleicht doch? Samuel Herzog<br />

Samuel Herzog, Textbauer, Inselbauer, Schüttsteinschaffer. info@samuelherzog.net<br />

Eine Textreihe in Kooperation mit der Fachstelle Kunst und Bau, Amt für Hochbauten,<br />

Stadt Zürich. Weitere Informationen zum Werk via QR-Code und artlist.net<br />

168 <strong>Kunstbulletin</strong> 4/<strong>2023</strong>


Freunde des<br />

Kunsthauses<br />

Grenchen<br />

Design: Studio Amanda Haas, Basel<br />

H.R. Giger, Frau mit Kind, 1967<br />

Siebdruck, Geplante Auflage 200,<br />

nicht realisiert<br />

Bildmass 80 × 88 cm<br />

Privatbesitz<br />

© HR Giger Museum<br />

19. März bis 9. Juli <strong>2023</strong><br />

Kunsthaus Grenchen<br />

Neubau<br />

F.A. Wyss, Der erblindete Ezechemahuja, 1968<br />

Radierung auf Bütten<br />

Bildmass 24,5 × 24,5 cm<br />

Blattmass 53 × 38 cm<br />

Sammlung Kunsthaus Grenchen<br />

© Kunsthaus Grenchen. Foto: David Aebi<br />

kunsthausgrenchen.ch<br />

info@kunsthausgrenchen.ch<br />

+41 (0)32 652 50 22

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