14.03.2023 Views

Old Master Paintings – Part 1

Create successful ePaper yourself

Turn your PDF publications into a flip-book with our unique Google optimized e-Paper software.

ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />

CATALOGUE II<br />

OLD MASTER PAINTINGS PART 1<br />

Auctions: Thursday, 30 March 2023<br />

Exhibition: Saturday, 25 March <strong>–</strong> Tuesday, 28 March 2023


OLD MASTER<br />

PAINTINGS<br />

PART I


Platte leicht gewölbt, die Darstellung oben im flachen<br />

Dreieck und seitlich durch dunkle Bänder geschlossen.<br />

Die Goldnimben punziert, im Nimbus Christi ein<br />

Kreuz eingebracht. Sehr guter Zustand.<br />

Provenienz:<br />

Christie‘s, 27.06.1975 (dort mit s/w Abb.)<br />

Fototeca Zeri Inv. Nr. 19300.<br />

A.R. (1350024) (3) (11)<br />

85<br />

MEISTER DER TOSKANISCHEN SCHULE<br />

DES 13./ 14. JAHRHUNDERTS<br />

Im stilistischen Kreis der Maler Pietro Lorenzetti (um<br />

1280-um 1348) und Bernardo Daddi (1290-1348).<br />

KREUZABNAHME CHRISTI<br />

Tempera und Goldauflage auf Pappelholz, an drei<br />

Rändern mit ca. 1,5 cm angesetzt.<br />

31,5 x 21,5 cm.<br />

Rahmen mit Samteinlage.<br />

Das kleine Tafelbild stellt die Szene in höchst stilisierter<br />

Weise dar. Vor nächtlich schwarzem Hintergrund<br />

erscheinen die Figuren, die das Kreuz nahezu völlig<br />

verdecken. Zwischen den Assistenzfiguren im unteren<br />

Bildbereich ist der Leichnam Jesu erhöht gezeigt,<br />

gehalten von Josef von Arimathäa, der langgewandet<br />

auf einer Leitersprosse steht und mit beiden Armen<br />

den Körper Christi umfängt. Deutlich ist das Podest<br />

am Kreuz gezeigt, auf dem die Füße Jesu stehen. Der<br />

Schaft des Kreuzes selbst erhebt sich aus einem gespaltenen<br />

Felsen <strong>–</strong> auch dies bemerkenswerte ikonografische<br />

Details, die auf die Entstehungszeit des<br />

Werkes verweisen.<br />

Die Assistenzgruppen links zeigen die Heiligen Marien,<br />

wobei Mutter Maria und links daneben Maria<br />

Magdalena im Vordergrund deutlich gegeben sind,<br />

während die weiteren Frauen dahinter nur durch ihre<br />

Goldnimben erscheinen. Maria, in dunklen Mantel<br />

gehüllt, küsst die Hand Jesu, dessen schlanker Arm<br />

überlang herabgeführt ist. Maria Magdalena hingegen<br />

ist durch das Rot ihres Mantels betont. Die rechte<br />

Gruppe zeigt Nikodemus in Kniehaltung, mit einer<br />

Zange, um den Kreuznagel der Füße herauszuziehen.<br />

Dabei wird deutlich, dass Christus hier im Dreinageltypus<br />

verstanden wird. Dieser Typus ist ab etwa 1260<br />

verbreitet, was auch die Datierung des Bildes erleichtert.<br />

Die zwei weiteren Nägel der Hände sind im unteren<br />

Teil des Bildes gezeigt. Der Lieblingsjünger Johannes<br />

ist in rosafarbenen Mantel gehüllt, der Kopf mit<br />

weinendem Gesicht in die Hand gestützt.<br />

Der Stil des Gemäldes weist in die Toskana. Zu den<br />

Ersten, die den Byzantinischen Formalismus in der<br />

Malerei aufgegeben hatten, gehörte Cimabue. Als<br />

Lehrmeister von Giotto di Bondone (1276-1337) wirkte<br />

er bedeutend auf die Malerei des 14. Jahrhunderts<br />

ein. Die auch hier im Bild erkennbare Absicht, den Gesichtern<br />

lebensnahe Physiognomie zu verleihen, etwa<br />

in der Wiedergabe der Trauer oder weinender Gesichter,<br />

wurde von da an stets weiterentwickelt.<br />

Zu den Malern, deren Werke Verwandtschaft mit dem<br />

vorliegenden Gemälde aufweisen, zählen etwa Bernardo<br />

Daddi (1290-1348) oder Pietro Lorenzetti (um<br />

1280-um 1348). Eine bedeutende Sammlung von Werken<br />

der frühen italienischen Malerei enthält das Lindenau-Museum<br />

in Altenburg.<br />

MASTER OF TUSCANY SCHOOL,<br />

13TH/ 14TH CENTURY<br />

In the stylistic circle of painters Pietro Lorenzetti (ca.<br />

1280 - ca. 1348) and Bernardo Daddi (1290 - 1348).<br />

THE DEPOSITION FROM THE CROSS<br />

Tempera and gilding on poplar wood, ca. 1.5cm<br />

extensions on three sides.<br />

31.5 x 21.5 cm.<br />

Frame with velvet lining.<br />

The small panel painting depicts the scene in a highly<br />

stylized manner. The figures, which almost completely<br />

cover the cross are depicted against a nightly black<br />

background. The body of Christ is depicted raised between<br />

the assistant figures in the lower part of the<br />

painting, held by Joseph of Arimathea, who shown in<br />

long robes standing on a rung of a and holding the<br />

body of Christ with both arms. The pedestal on the<br />

cross on which Christ’s feet are resting is clearly depicted.<br />

The shaft of the cross itself rises from a split<br />

rock, which is a remarkable iconographic detail referring<br />

to the period when the painting was created. The<br />

groups of assistant figures on the left show the Three<br />

Marys, with Mary, Mother of Jesus and Mary Magdalene<br />

to her left clearly shown in the foreground, while<br />

the other women behind them only appear by means<br />

of their gilt haloes. The Virgin Mary, draped in a dark<br />

cloak, kisses the hand of Christ, whose slender overlong<br />

arm is stretched out. On the other hand, Mary<br />

Magdalene is emphasized by the red of her cloak. The<br />

right group depicts Nicodemus kneeling, using pliers<br />

to pull out the cross nail of Christ’s feet. Clearly, Christ<br />

is depicted in three-nail type. This type is widespread<br />

from ca. 1260, which also facilitates the dating of the<br />

painting. The other two nails of the hands are shown<br />

in the lower part of the painting. Christ’s favourite disciple<br />

John is shown weeping, his head resting on his<br />

hand and draped in a pink cloak. The style of the painting<br />

suggests Tuscany. Cimabue was among the first<br />

artists to abandon Byzantine formalism in painting. As<br />

a teacher of Giotto di Bondone (1276 - 1337) he had<br />

significant influence on 14th century painting. As is<br />

clear in the present painting rendering the faces in<br />

lifelike physiognomy is intentional, for example in the<br />

depiction of mourning or weeping faces and this was<br />

continuously developed from then on. Among the<br />

painters whose works are similar to the present painting<br />

are Bernardo Daddi (1290 Florence - 1348) and<br />

Pietro Lorenzetti (ca. 1280 Siena - ca. 1348). The Lindenau<br />

Museum in Altenburg holds an important collection<br />

of early Italian paintings. Panel slightly warped.<br />

The depiction shown in a flat triangle at the top and<br />

closed on the sides by dark bands. The gilt haloes are<br />

hallmarked with a cross in Christ’s nimbus. Very good<br />

condition.<br />

Provenance:<br />

Christie’s, 27 June 1975 (with black and white illustration)<br />

Fototeca Zeri, inventory no. 19300.<br />

€ 65.000 - € 85.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

14 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


86<br />

LAZZARO BASTIANI,<br />

1429 PADUA <strong>–</strong> 1512 VENEDIG, ZUG.<br />

THRONENDE MADONNA MIT DEM KIND<br />

UND ZWEI ENGELN<br />

Öl/ Tempera und Goldgrund auf Holz. Parkettiert.<br />

72 x 46,5 cm, an den Seiten Malrändchen.<br />

Ungerahmt.<br />

Das in hoher Qualität geschaffene Gemälde ist als Andachtsbild<br />

zu sehen. Wohl für einen Vesperaltar einer<br />

Kirche in Auftrag gegeben, wobei das Wappen des<br />

Stifters rechts im Bild eingebracht ist, mit steigendem<br />

Löwen auf gestreiftem Grund in Rot und Silber,<br />

darüber Drachenkugel mit Kreuz. Dies weist den Stifter<br />

als Mitglied des Drachenordens aus, der um 1408<br />

gegründet wurde. Dabei findet sich die Form des<br />

Schildes fast nur in Italien.<br />

Maria, betont jugendlich mit anmutigen Gesichts zügen<br />

dargestellt, sitzt auf einer Marmorbank, das Kind auf<br />

dem Schoß, und hält ein rotes Gebetbuch, während<br />

das Kind das Händchen auf die Finger der Mutter gelegt<br />

hat. Der Blick der Mutter gilt dem Betrachter, während<br />

das Kind zur Mutter aufblickt. Über einem zartrosa<br />

Kleid der Maria liegt ein dunkelfarbener Mantel mit<br />

großer Agraffe, mit einem ovalen Stein besetzt, der<br />

dunkel-lutrot leuchtet. Dabei weist diese Farbe ikonographisch<br />

bereits auf das künftige Leiden hin. Das<br />

mittelgescheitelte Haar ist mit einem durchscheinenden<br />

Tuch belegt, das seitlich über die Schultern herabzieht.<br />

Im Hintergrund flankieren zwei Engel mit hochgestellten<br />

Flügeln die Marienfigur, während sie einen<br />

Brokatmantel mit Pelz-Innenfutter ausbreiten. Dahinter<br />

Goldgrund, wie auch in den Nimben.<br />

LAZZARO BASTIANI,<br />

1429 PADUA <strong>–</strong> 1512 VENICE, ATTRIBUTED<br />

ENTHRONED MADONNA WITH CHILD<br />

AND TWO ANGELS<br />

Oil/tempera on gold ground, on panel. Parquetted.<br />

72 x 46.5 cm, edges on the side.<br />

Earlier investigations (Gianluca Poldi) revealed two<br />

underdrawings in infrared photographs, executed with<br />

a thin brush, as well as hatching below the shadows.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Berlin<br />

Dorotheum Vienna 24 April 2018, lot. 16 (there<br />

described as Genoese School, 15th century).<br />

€ 40.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Die Zuweisung an den Maler fußt auf Stilvergleiche mit<br />

weiteren Werken des Malers, von dem wir wissen,<br />

dass er 1449 in einer Werkstatt in Venedig tätig war,<br />

jedoch seine erste Ausbildung wohl in Padua erhielt,<br />

was den Einfluss des Malers Andrea Mantegna erklären<br />

könnte. Auch die Stilistik der Malerfamilie der Bellini<br />

lässt sich in seinen Werken erkennen. So wird vermutet,<br />

dass Bastiani in den 1460er Jahren mit Giovanni Bellini<br />

für die Scuola Grande di San Marco zusammengearbeitet<br />

hat. In den 1480er Jahren arbeitete er zusammen<br />

mit Gentile Bellini; so schuf er eine „Marien krönung“<br />

(Galleria dell‘Accademia), 1477 eine Geburt Christi,<br />

sowie „San Antonio am Nussbaum“. 1508 wurde er<br />

<strong>–</strong> zusammen mit seinem Schüler Vittore Carpaccio <strong>–</strong><br />

berufen, die Werke des Giorgione für die Fondaco dei<br />

Tedeschi zu bewerten.<br />

Frühere Untersuchungen (Gianluca Poldi) ergaben<br />

bei Infrarotaufnahmen zwei Unterzeichnungen, mit<br />

dünnem Pinsel ausgeführt, ferner Schraffierungen<br />

unterhalb der Schatten. A.R.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung Berlin<br />

Dorotheum Wien 24. April 2018, Lot. 16 (dort Genueser<br />

Schule des 15. Jahrhunderts).<br />

(13300563) (2) (11)<br />

16 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


87<br />

ITALIENISCHER MALER DES MANIERISMUS<br />

DIE MADONNA MIT JESUS<br />

UND DEM JOHANNESKNABEN<br />

Öl auf Holz, einmal verstärkt, sowie rotes Wachssiegel.<br />

Im Tondo, Durchmesser: 63 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Vor einem großen grünen, faltenreichen Ehrentuch<br />

sitzend die Madonna in edlem dunkelrotem Gewand,<br />

am Rand mit Goldstickerei versehen, darüber ein grüner<br />

Mantel, in ihrer linken Hand den nackten Jesusknaben<br />

haltend, der sich mit seinem linken Fuß auf<br />

einem beigen Sockel abstützt. Am linken Bildrand Johannes<br />

der Täufer mit Fellgewand über seiner linken<br />

Schulter sowie das Stabkreuz mit Rotulus haltend,<br />

während er gerade Jesus eine Taube übergibt. Maria<br />

blickt ihn dabei nachdenklich an. Alle drei Figuren jeweils<br />

mit goldenem Nimbus.<br />

Feine Malerei in der typischen Manier der Zeit mit<br />

harmonischer Farbgebung in der Farbtrias Rot, Grün<br />

und Beige/ Gold. Das Motiv gehört zu einem der beliebtesten<br />

Themen der Kunstgeschichte. Teils Retuschen,<br />

verso alte Anobiumspuren.<br />

(1350023) (3) (18)<br />

ITALIAN MANNERIST PAINTER<br />

MADONNA AND CHILD WITH<br />

THE YOUNG SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on panel, reinforced once and red lacquer seal.<br />

Tondo, diameter: 63 cm.<br />

This is one of the most popular subjects in art history.<br />

<strong>Part</strong>ly retouched, verso old traces of anobium.<br />

€ 30.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

18 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


88<br />

MEISTER DES VERLORENEN SOHNES,<br />

TÄTIG ZWISCHEN 1525 UND DEN 1550ER-JAHREN<br />

IN ITALIEN UND ANTWERPEN<br />

MADONNA MIT DEM KIND<br />

Öl auf Holz.<br />

62 x 50 cm.<br />

Um 1535/40.<br />

Gerahmt.<br />

Bestätigt durch die Expertise von Prof. Dr. Dr. h.c. Jan<br />

De Maere, Rambrouch, vom 18.11.2022 mit Bildvergleichen<br />

und Literaturangaben.<br />

Die Darstellung ist erkennbar inspiriert von einem bekannten<br />

Werk des Jan Gossaert gen. Mabuse (1478-<br />

1532 Antwerpen). Das Motiv, mehrmals von Gossaert<br />

und anderen Malern aufgegriffen, zeigt, wie auch hier,<br />

die Madonna mit dem Kind in einem Innenraum hinter<br />

einer Tischplatte, der das Kind aufsitzt. Im Unterschied<br />

zu den vergleichbaren Darstellungen, die im<br />

Hintergrund oft Landschaftsausblicke zeigen, ist hier<br />

eine dunkle Raumecke zu sehen, mit Fensterlaibung<br />

links und einem weiß-schwarzen Brokattuch rechts.<br />

Wie stets in diesen Bildvariationen hält die Mutter<br />

das Kind mit beiden Händen, während das Knäblein<br />

mit dem Kopftuch der Mutter spielt.<br />

Der Maler ist mit seinem Notnamen bekannt, als<br />

„Meister des Verlorenen Sohnes“, einem Gemälde,<br />

das sich im Kunsthistorischen Museum zu Wien befindet<br />

(Inv.Nr. 986). Diese Bezeichnung wählte zuerst<br />

Georges Hulin de Loo 1909. Eines der Gemälde des<br />

Meisters zeigt das Monogramm „LK“. Er arbeitete<br />

nach dem Tod von Gossaert und vor Pieter Brueghel<br />

d. Ä. Sein Bild „Heimkehr des Tobias“ trägt die Datierung<br />

„1535“. Sein manieristischer Malstil lässt den<br />

Einfluss der Schule von Fontainebleau erkennen. Zusammen<br />

mit Pieter Aertsen, Pieter Coecke van Aelst<br />

oder Jan Massys zählt der Meister zu den bedeutendsten<br />

seiner Zeit, nicht zuletzt gewürdigt aufgrund<br />

der Anmut seiner Frauengesichter, was den italienischen<br />

Einfluss auf sein Wirken bestätigt.<br />

Laut beiliegender Expertise ist das Gemälde in die<br />

Jahre 1535/40 einzuordnen. Werke seiner Hand finden<br />

sich in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, wie<br />

Wien, Antwerpen, Bonn, Cleveland-Museum Ohio,<br />

Douai, Ghent, Köln, München, Moskau etc., um nur<br />

einige zu nennen. A.R.<br />

MASTER OF THE PRODIGAL SON,<br />

ACTIVE IN ITALY AND ANTWERP 1525 - 1550S<br />

THE VIRGIN AND CHRIST CHILD<br />

Oil on panel.<br />

62 x 50 cm.<br />

ca. 1535/40.<br />

The artist identification is based on an expert´s report<br />

by Professor Dr Dr hc Jan De Maere, Rambrouch,<br />

dated 18 November 2022 with image comparison and<br />

bibliography.<br />

Provenance:<br />

From portuguese aristocracy.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Provenienz:<br />

Aus portugiesischem Adelsbesitz.<br />

(1351435) (11)<br />

20 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


89<br />

CORNELIS VAN CLEVE,<br />

1527 <strong>–</strong> UM 1581 ANTWERPEN, ZUG.<br />

ANBETUNG DER KÖNIGE<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

101,5 x 77,5 cm.<br />

In ebonisiertem Profilrahmen.<br />

Das vorliegende Gemälde bezieht sich eindeutig auf<br />

eine Komposition, die heute im Museum für schöne<br />

Künste in Antwerpen verwahrt wird (Inv. Nr. 464) und<br />

das Mittelteil eines Triptychons für das Grabmonument<br />

des Lodewijk Clarys und seiner Frau Marie le Batteur<br />

in der Antwerpener Kathedrale war. Der Künstler war<br />

Sohn und Schüler des großen Joos van Cleve (um<br />

1485 - um 1540), von dem er den Stil und einige besonders<br />

gelungene kompositorische Details übernahm,<br />

deren Sanftheit und stille Eleganz er weiterentwickelte.<br />

1541 wurde er Meister der Antwerpener Gilde und<br />

hielt sich 1555-1560 in England auf. In seinen Spätwerken<br />

überarbeitete Cornelis den väterlichen Stil, in dem<br />

er sich eher an der moderneren Darstellungsweise<br />

von Pieter Aertsen (1507-1575) orientierte. Wie an<br />

diesem schönen Holzbild erkennbar wird, ist Cornelis<br />

in warmen, leuchtenden Farben gehaltene Malerei äußerst<br />

präzise, ja fast schon von klassisch anmutender<br />

formaler Reinheit. Seine Vorliebe für das Sfumato deutet<br />

auf den Einfluss der italienischen Renaissance<br />

hin, von Leonardo da Vinci (1452-1519) über Raffael<br />

(1483-1520) bis hin zu Andrea del Sarto (1486-1530).<br />

Anmerkung:<br />

Eine weitere vergleichbare Version, womöglich auch<br />

eine Werkstattarbeit, wird im Kunsthistorischen<br />

Museum in Wien (Inv. Nr. 1703) verwahrt.<br />

(1352171) (13)<br />

22 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


CORNELIS VAN CLEVE<br />

1527 <strong>–</strong> CA. 1581 ANTWERP, ATTRIBUTED<br />

THE ADORATION OF THE MAGI<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

101.5 x 77.5 cm.<br />

The present painting is clearly linked to a composition<br />

now held at the Antwerp Museum of Fine Arts (inv.<br />

no. 464) which was the centre panel of a triptych for<br />

the tomb of Lodewijk Clarys and his wife Marie le<br />

Batteur in Antwerp Cathedral.<br />

Notes:<br />

Another comparable version, possibly also a workshop<br />

work, is held at the Kunsthistorische Museum<br />

in Vienna (inv. no. 1703).<br />

€ 90.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

24 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


90<br />

MEISTER VON FRANKFURT,<br />

UM 1460 <strong>–</strong> UM 1533, WERKSTATT<br />

MADONNA LACTANS<br />

MASTER OF FRANKFURT,<br />

CA. 1460 <strong>–</strong> CA. 1533, WORKSHOP<br />

THE NURSING MADONNA<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

68,5 x 47 cm.<br />

Gerahmt.<br />

Das Gemälde zeigt Maria mit dem Kind an der Brust,<br />

in prächtiger Kleidung vor einer mit Blättern dekorierten<br />

Baldachinrückwand. Mutter und Kind blicken einander<br />

zu. Der seitlich weit gebauschte, in Falten gelegte<br />

rote Mantel beherrscht farblich die Darstellung, wobei<br />

die komplementäre Grünfarbe im Brokatkleid, im<br />

Baldachintuch und in der Flora farblich korrespondiert.<br />

Wie bei vielen weiteren der Bilder des Malers ist auch<br />

hier ein narrativer Hintergrund zu sehen, mit einer<br />

Vielzahl von Figuren, die, in Architekturlandschaften<br />

eingebracht, synchronoptisch Szenen aus dem Marienleben<br />

zeigen: links der Stall in Bethlehem mit Anbetung<br />

der Engel, dahinter ein Turmgebäude, darüber<br />

auf einer Bergkuppe Figuren mit erhobenen Armen<br />

bei der Sichtung einer Lichterscheinung. Rechts im<br />

Bild ist die Anbetung der Könige gezeigt. Fantasievoll<br />

auch hier die Turmarchitekturen, mit Blick auf die Stadt<br />

Jerusalem im Hintergrund. Die fantasiereiche Erzählfreude<br />

des Malers, die Liebe zum Detail und für zahlreiche<br />

Figuren lässt sich auch in weiteren Werken des<br />

Malers und seiner Werkstatt erkennen.<br />

Der Künstlername steht nicht im Zusammenhang mit<br />

der Biografie des namentlich unbekannten flämischen<br />

Malers. Vielmehr wurde hier ein Notname gewählt,<br />

aufgrund dessen, dass seine bedeutendsten Werke<br />

von der Frankfurter Familie Humbracht in Auftrag gegeben<br />

wurden, heute im Städelschen Kunstinstitut<br />

Frankfurt. Verschiedene Versuche, unterschiedliche<br />

Maler für diesen Meister festzulegen, fanden bislang<br />

keine befriedigende Einstimmigkeit.<br />

Wahrscheinlich war der Meister bis 1518 in Antwerpen<br />

tätig. Stilistische Verwandtschaft mit Hugo van der<br />

Goes lassen diesen als Lehrer vermuten.<br />

Provenienz:<br />

P. de Boer, Amsterdam, 1964.<br />

Willy Kaus, Frankfurt am Main.<br />

Literatur:<br />

Stephen H. Goddard, The <strong>Master</strong> of Frankfurt and his<br />

shop, Diss. Univ. Iowa 1983, S. 354f. und S. 476, Kat.<br />

Nr. 36 (als Werkstatt).<br />

Stephen H. Goddard, The <strong>Master</strong> of Frankfurt and his<br />

shop, Brüssel 1984, S. 139, Kat.Nr. 36 (Werkstatt um<br />

1510-15).<br />

Vgl. Max J. Friedländer, Der Meister von Frankfurt,<br />

in: Jahrbuch der Ko¨niglich-Preußischen Kunstsammlungen,<br />

Bd. 38, 1917, S. 135-150.<br />

Vgl. Heinrich Weizsäcker, Der Meister von Frankfurt,<br />

in: Zeitschrift für christliche Kunst, Bd. 10, 1897,<br />

S. 1-16.<br />

Vgl. Rainald Grosshans, Rezension von Stephen<br />

H. Goddard, The <strong>Master</strong> of Frankfurt and his shop, in:<br />

Kunstchronik, Bd. 41, 1988, S. 118-125.<br />

Ausstellungen:<br />

P. de Boer, Amsterdam, 1964, Nr. 21.<br />

(1352172) (11)<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

68.5 x 47 cm.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

26 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


91<br />

MARTIN BELLEGAMBE D. Ä.,<br />

GEB. UM 1505 DOUAI<br />

DIE BEWEINUNG CHRISTI<br />

Öl auf Holz.<br />

65 x 83 cm.<br />

Gerahmt.<br />

Wir danken Till Holger Borchert für freundliche Hinweise.<br />

Das Gemälde hat nicht nur eine hervorragende Provenienz,<br />

sondern ist auch kunsthistorisch schon seit<br />

1931/31 eingehend behandelt worden. Die erhaltenen<br />

alten fotografischen Aufnahmen zeigen zudem den<br />

ehemaligen Zustand, und im Vergleich dazu die Unversehrtheit<br />

bis heute.<br />

Gezeigt ist die Beweinung Christi unmittelbar nach<br />

der Kreuzabnahme. Dabei ist die Figurengruppe noch<br />

auf dem Kalvarienberg zu sehen, wenig dahinter die<br />

beiden Kreuze der Schächer. Der Maler hat den Leichnam<br />

Christi in die linke Bildseite gesetzt, dagegen die<br />

Mutter Maria ins Bildzentrum, was darauf schließen<br />

lässt, dass das Tafelbild im Zusammenhang mit einem<br />

Marienaltar gedacht war. Maria wird von Johannes <strong>–</strong><br />

hier in rotem Gewand <strong>–</strong> gestützt, umgeben von den<br />

weiteren der „Drei Marien“. Maria Magdalena wird<br />

gezeigt, wie sie die Seitenwunde Christi pflegt; eine<br />

Waschschüssel ist am Boden abgelegt, das Salbgefäß<br />

als ihr Attribut daneben. Josef von Arimathäa und<br />

Nicodemus halten den Leichnam im weißen Tuch. Von<br />

nicht unerheblichem Interesse sind etliche Details im<br />

Bild. So etwa die reiche, auch beschriftete Kleidung<br />

der beiden Männer, die laut Bibel vermögende Begleiter<br />

Jesu aus dem Kreis der Pharisäer waren, wobei<br />

Josef die Grablege gekauft hat. Im Hintergrund sind<br />

die beiden Schächer in sehr unterschiedlicher Weise an<br />

ihre Kreuze gebunden. Interessant ist der Pfahl links<br />

daneben mit einem geräderten Delinquenten, wobei<br />

diese Hinrichtungsart nur im Norden, nie aber im Land<br />

der Bibel vorkam; hier aber bietet es uns ein Zeitdokument<br />

des Bildes. Auch das Weichbild der Stadt Jerusalem<br />

wird ganz in der architektonischen Erscheinung<br />

der Gotik gezeigt.<br />

Der bedeutende Kunsthistoriker Max Jacob Friedländer<br />

hat das Bild 1930/31 bereits begutachtet. Seine<br />

damalige Zuweisung an den Meister van Delft und<br />

die später erfolgte Nennung des Jean Bellegambe,<br />

dem Sohn des Martin, wurde inzwischen aufgrund<br />

jüngerer Kenntnisse durch Till Holger Borchert zugunsten<br />

des Martin Bellegambe korrigiert. A.R.<br />

Provenienz:<br />

Um 1930 Collection Derbyhire.<br />

C. N. Buzzard, Paris.<br />

Anmerkung 1:<br />

Ein weiteres Gemälde von Martin Bellegambe „Saint<br />

Bernard embrassant le crucifix“ aufgeführt in: La Revue<br />

du Louvre (2006), Nr. 4, S. 22-23.<br />

Anmerkung 2:<br />

Das Gemälde ist im RKD - Verzeichnis unter Jean<br />

Bellegambe dokumentiert (Abb.nr. 0000061272, Archiv<br />

Friedländer, 24. 7 1931, 000061275). Friedländer<br />

1967-76, dl. XII, nr. 129 als Jean Bellegambe (Sohn<br />

des Martin).<br />

Anmerkung 3:<br />

Zur versuchten Klärung der Aufschriften auf dem roten<br />

Kleid beiliegend Schriftwechsel mit De Maere.<br />

(13514347) (11)<br />

MARTIN BELLEGAMBE THE ELDER,<br />

BORN CA. 1505 DOUAI<br />

THE LAMENTATION OF CHRIST<br />

Oil on panel.<br />

65 x 83 cm.<br />

We thank Till Holger Borchert for his kind advice.<br />

The painting not only has an excellent provenance but<br />

has also been discussed in at historical publications<br />

since 1931/31. The preserved old photographs also<br />

show the former condition and, in comparison, its intactness<br />

to this day.<br />

Provenance:<br />

ca. 1930 Collection, Derbyshire.<br />

C. N. Buzzard, Paris.<br />

Notes 2:<br />

The painting is listed with the RKD register and documented<br />

under Jean Bellegambe (ill. no. 0000061272,<br />

Archiv Friedländer, 24 July 1931, 000061275).<br />

Friedländer 1967-76, dl. XII, no. 129 as Jean Bellegambe<br />

(son of Martin).<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

28 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


92<br />

JOOS VAN CLEVE,<br />

UM 1485 <strong>–</strong> UM 1540, KREIS DES<br />

HIERONYMUS IN SEINEM STUDIERZIMMER<br />

JOOS VAN CLEVE,<br />

CA. 1485 <strong>–</strong> CA. 1540, CIRCLE OF<br />

SAINT JEROME IN HIS STUDY<br />

Öl auf Holz.<br />

70 x 52 cm.<br />

Der Kirchenvater in roter Kardinalskleidung mit blauem<br />

Brett vor einem geöffneten Buch sitzend, seine Hand<br />

mit dem Zeigefinger auf einen vor ihm liegenden<br />

Schädel deutend. Hinter dem Pult eine Türöffnung mit<br />

Landschaftsausblick und einem mehrstöckigen Gebäude<br />

mit Turm nebst Bäumen. Das Studierzimmer<br />

empfängt sein Licht durch eine Fensteröffnung auf der<br />

linken Seite, in der die Butzenscheiben schimmern<br />

und vor dem ein Kruzifix steht mit danebenstehender<br />

Sanduhr. In der oberen Mitte ein scheinbar an die<br />

Rückwand gehefteter ausgerollter Zettel mit der Aufschrift<br />

„Cogita mori“ mit manieristischer Umrandung.<br />

Rechts im Vordergrund eine erloschene Kerze in bronzenem<br />

Kerzenständer.<br />

Oil on panel.<br />

70 x 52 cm.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Vergleiche „Hieronymus in seinem Studierzimmer“<br />

Joos van Cleve, Ausstellung „Leonardo des Nordens,<br />

Joos van Cleve“, Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen<br />

2011. (1351892) (18)<br />

30 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

31


93<br />

BERNARD VAN ORLEY,<br />

AUCH GENANNT "BAREND VAN ORLEY",<br />

1491/92 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1541 EBENDA, WERKSTATT DES<br />

ANBETUNG DER WEISEN<br />

Öl auf Holz. Altparkettiert.<br />

33,5 x 46 cm<br />

Verso rotes kleines Lacksiegel. Um 1520/25.<br />

Gerahmt.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Dr. Dr. h.c. Jan<br />

de Maere, Rambrouch, 24.05.2022.<br />

Gelistet im RKD, 46984 unter: M. J. Friedländer (Abb.<br />

Nr. 00074944 sowie 00074917) Standort: BD/RKD-<br />

ONS/Fotoarchiv Friedländer).<br />

Das Gemälde mittleren, aber betonten Querformates<br />

zeigt die Anbetungsszene, unterschiedlich bezeichnet<br />

als „der Weisen aus dem Morgenland“, „der Magier“<br />

oder „der Könige“, die dem Kind Gold, Weihrauch und<br />

Myrrhe überbringen. Der Bildaufbau symmetrisch,<br />

mit Maria im Bildzentrum. In smaragdgrünem Mantel<br />

und mit weißem Tuch über braunem Haar wendet sie<br />

sich nach rechts, während gleichzeitig das Kind den<br />

Knauf des goldenen Gefäßes ergreift, das ihm dargebracht<br />

wird. Der bärtige königliche Adorant hat Krone<br />

und Zepter am Boden vor dem Kind abgelegt. Diese<br />

Stelle hat der Maler nicht zufällig gewählt, soll dies<br />

doch Jesus als den künftigen Herrscher der Welt andeuten.<br />

Der König rechts dahinter trägt ebenfalls eine<br />

Krone und überreicht einen Goldpokal. Links steht der<br />

dunkelhäutige Balthasar, betont weiß gekleidet, er<br />

trägt ein Prunkgefäß und ein Zepter. Begleitfiguren an<br />

den Bildrändern und im mittleren Hintergrund, in dem<br />

eine Burganlage zu sehen ist, was ganz im Gegensatz<br />

zur Bibellegende steht, aber vielleicht lokale Bedeutung<br />

für den Entstehungsraum hat. Dagegen sind die<br />

beiden Rundsäulen mit vergoldeten Kapitellen, die hinter<br />

Maria stehen und ihre Position seitlich flankieren,<br />

als deutlicher Hinweis auf ihre und des Kindes Stellung<br />

in der Heilsgeschichte zu verstehen.<br />

Der Maler van Orley entstammte einer luxemburgischen<br />

Adelsfamilie derer d’Ourle, die nach Brabant<br />

zog, wo der Vater des Malers als illegitimes Kind den<br />

Adelstitel verlor. Bernard schloss sein Studium als Romanist<br />

bei seinem Vater 1512 ab und wandte sich der<br />

Malerei zu. Eine Reise nach Italien ist dabei nicht nachzuweisen.<br />

Vielmehr orientierte er sich an der Malerei<br />

der Zeit, aber auch an italienischen Stichwerken. Vor allem<br />

haben die Zeichnungen Raffaels, die für die Kartons<br />

der „Scuola Nova“ <strong>–</strong> speziell für die Gobelinmanufaktur<br />

in Brüssel <strong>–</strong> angefertigt wurden auf seine Motive in<br />

der Malerei Einfluss gehabt. Speziell die „Anbetungsszene“,<br />

die zwischen 1520 und 1520 gewoben wurde,<br />

fand in seinen Bildern einen Niederschlag. 1517 als<br />

Meister in der Antwerpener Gilde geführt, wurde er<br />

bereits ein Jahr später Hofmaler von Maria von Österreich<br />

in den Niederlanden. Festzustellen ist eine enge<br />

Beziehung des vorliegenden Gemäldes mit dem Bild<br />

desselben Themas, das sich in der J. G. Johnson Collection<br />

im Philadelphia Museum befindet (Inv.Nr. 400).<br />

Dort sind Maria, das Kind und der davor kniende König<br />

in nahezu identischer Weise gezeigt. Einen weiteren<br />

Vergleich lässt das Gemälde im Kunsthistorischen<br />

Museum Wien (Apostel-Altarblatt) von 1512 zu. Jan<br />

van Dornicke aus der Werkstatt des van Orley hatte<br />

sich ebenfalls diesem Thema mehrfach gewidmet<br />

(Pinacoteca Brera, Mailand). A.R.<br />

Provenienz:<br />

Das Gemälde hat eine bedeutende Provenienz aufzuweisen<br />

und ist bereits in der Kunstliteratur ausgiebig<br />

dokumentiert:<br />

Vor 1930 Privatbesitz Madrid (dokumentiert durch<br />

Versobeschriftung eines Fotos vom Bild durch Max<br />

Jacob Friedländer).<br />

Leo Blumenreich, Berlin (dokumentiert wie vorig,<br />

möglicherweise hat Blumenreich eine Abbildung<br />

für Friedländer besorgt).<br />

Vor 1930 Kunsthandel Thomas Harris, London<br />

(wie vorig).<br />

Privatsammlung Cubells, Madrid.<br />

Literatur:<br />

Aufgeführt und besprochen in:<br />

Max Jacob Friedländer, dessen Fotoarchiv.<br />

Max Jacob Friedländer, Early Netherlandish painting,<br />

Bd. 8: Jan Gossart and Bernart van Orley, Leyden<br />

1972, Nr. 106 c.<br />

John David Farmer, van Orley of Brussels, Diss. Princeton<br />

University 1981, S. 270ff. (dort Umkreis des).<br />

Ferner:<br />

Max Jacob Friedländer, Die Antwerpener Manieristen<br />

von 1520, in: Jahrbuch der Preußischen Kunstsammlungen,<br />

36, 1915.<br />

Max Jacob Friedländer, Die altniederländische<br />

Malerei, 14 Bde., Berlin 1924-1937.<br />

(13514348) (11)<br />

BERNARD VAN ORLEY,<br />

ALSO KNOWN AS “BAREND VAN ORLEY”,<br />

1491/92 BRUSSELS <strong>–</strong> 1541 IBID., WORKSHOP OF<br />

THE ADORATION OF THE MAGI, CA. 1520/25<br />

Oil on panel. <strong>Old</strong> parquetting.<br />

33.5 x 46 cm.<br />

Small red lacquer seal on the reverse.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor Dr Dr<br />

hc Jan de Maere, Rambrouch, 24 May 2022. Listed<br />

at RKD, 46984 as: M. J. Friedländer (ill. no. 00074944<br />

and 00074917) Location: BD/RKD-ONS/Fotoarchiv<br />

Friedländer).<br />

Provenance:<br />

The painting has an important provenance and is<br />

already extensively documented in art literature:<br />

Before 1930 private collection, Madrid (documented<br />

by inscription on the back of a photograph of the<br />

painting by as Max Jacob Friedländer).<br />

Leo Blumenreich, Berlin (documented as above,<br />

possibly Blumenreich obtained a photograph for<br />

Friedländer).<br />

Before 1930 Kunsthandel Thomas Harris, London<br />

(as above).<br />

Cubells private collection, Madrid.<br />

Literature:<br />

Listed and discussed in:<br />

Max Jacob Friedländer, his photo archive.<br />

Max Jacob Friedländer, Early Netherlandish painting,<br />

vol. 8: Jan Gossart and Bernart van Orley, Leyden<br />

1972, no. 106 c.<br />

John David Farmer, van Orley of Brussels, Diss.<br />

Princeton University 1981, p. 270ff. (there described<br />

as circle of).<br />

Furthermore:<br />

Max Jacob Friedländer, Die Antwerpener Manieristen<br />

von 1520, in: Jahrbuch der Preußischen Kunst sammlungen,<br />

36, 1915.<br />

Max Jacob Friedländer, Die altniederländische Malerei,<br />

14 Bde., Berlin 1924-1937.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

32 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

33


94<br />

GIOVANNI BELLINI,<br />

1430 VENEDIG <strong>–</strong> 1516 EBENDA, WERKSTATT DES<br />

MADONNA MIT DEM KIND<br />

GIOVANNI BELLINI,<br />

1430 VENICE <strong>–</strong> 1516 IBID., WORKSHOP OF<br />

MADONNA AND CHILD<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

55,5 x 44,5 cm.<br />

Goldrahmen im Frührenaissancestil.<br />

Einige wesentliche Bildmotive bringen das Gemälde<br />

in die Nähe eines Werkes von Bellini, das sich seit 1908<br />

im Metropolitan Museum of Art in New York befindet.<br />

Hier wie dort ist die Madonna im Halbbildnis mit dem<br />

Kind vor einem roten Tuch gezeigt, das links einen Blick<br />

in die Landschaft freigibt. In Bellinis Epoche hat ein<br />

solches Vorhangtuch bereits die bis dahin noch übliche<br />

Thronrückwand ersetzt. Auch in vorliegendem Gemälde<br />

ist die Darstellung am Unterrand durch eine kurze<br />

Brüstung abgeschlossen, hierauf liegt die linke Hand<br />

der Maria mit einem kleinen Buch, einem Gebetbuch<br />

auf. Kopf und Brust mit einem weißen Tuch bedeckt,<br />

darüber ein grünes Manteltuch, wobei das Rot des<br />

Kleides freigelassen bleibt. Der gesenkte Blick Mariens<br />

ist auf das Kind gerichtet, das jedoch Blickkontakt mit<br />

dem Bildbetrachter aufnimmt. Im Gegensatz zum New<br />

Yorker Bild, das im Hintergrund eine Häusergruppe<br />

zeigt, wird hier ein Fensterausblick über eine Flusslandschaft<br />

geboten, mit kompaktem Wolkengebilde<br />

auf blauem Himmelsgrund. Die Nimben nur sehr zart<br />

angedeutet, in Form feiner, kaum wahrnehmbarer<br />

Linien, wobei im Nimbus des Kindes die Kreuzform<br />

einbezeichnet ist. Diese feinen Linien der Nimben entsprechen<br />

auch der Malweise im genannten Beispiel<br />

des Metropolitan-Museums. Der Unterschied der beiden<br />

Bilder ist auch darin zu sehen, dass der Maler<br />

des uns vorliegenden Bildes auf die damals sehr kostspielige<br />

Verwendung von aus Lapislazuli hergestellter<br />

Blaufarbe verzichten musste, was stattdessen die<br />

Verwendung von Grün im Mantel erklärt. A.R.<br />

(1350957) (3) (11)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

55.5 x 44.5 cm.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

34 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

35


95<br />

MEISTER MIT DEM PAPAGEI,<br />

Die Meisterbezeichnung ist ein Notname für eine<br />

Gruppe von hochrangigen Malern, die um 1520 oder<br />

1530 wahrscheinlich in Antwerpen ein gemeinsames<br />

Atelier betrieben. Namensgebend für diese Gruppe<br />

waren Marienbilder, auf denen ein Papagei zu sehen<br />

ist. Stilverwandtschaft ist mit dem „Meister der weiblichen<br />

Halbfiguren“ zu erkennen, aber auch mit Ambrosius<br />

Benson oder Jean Bellegambe. Max Jacob<br />

Friedländer schrieb auch eine Reihe von Damenbildnissen<br />

diesem Malerkreis zu.<br />

HÖFISCHES BILDNIS EINER DAME<br />

NAMENS MAGDALENA<br />

Öl auf Holz.<br />

45 x 29 cm.<br />

Verso altes Lacksiegel.<br />

Das Gemälde aufgeführt im RKD-Bildarchiv unter der<br />

Abbildungsnr.: 0000135233.<br />

Das anmutig gemalte Mädchen, das hier im Halbbildnis<br />

gegeben ist, lässt sich lediglich durch das auf dem<br />

Pult stehende Deckelgefäß in Bezug zur biblischen<br />

Magdalena sehen. Im Gegensatz zu sonst üblichen<br />

Darstellungen dieser „Heiligen Sünderin“, mit lockerem<br />

offenem Haar, ist die junge Gestalt höchst sittsam<br />

gekleidet. Dies lässt zwingend annehmen, dass<br />

es sich hier um ein Auftragsbildnis einer höhergestellten<br />

jungen Dame mit dem Namen Magdalena handelt.<br />

Das Attribut liefert also nur den Verweis auf die<br />

Namenspatronin. Ihr gesellschaftlicher Rang ist an<br />

der goldenen Halskette wie an den Fingerringen zu<br />

ersehen. Ihre Bekleidung und die Kopfbedeckung, die<br />

das Haar sehen lässt, zeigt sie als noch unverheiratet.<br />

Die im Fensterausblick gezeigte<br />

Schlossanlage ist demgemäß als der Wohnsitz der<br />

Dargestellten zu sehen. Ihrem Rang gemäß hinterfängt<br />

ein Baldachin-Lambrequin die Lesende, wobei<br />

es sich bei dem Buch um ein Gebetbuch handeln<br />

dürfte, was ihre Frömmigkeit andeuten soll. Sowohl<br />

ihre Jugendlichkeit, als auch ihr Rang wird durch das<br />

auffallend leuchtende Rot in der Kleidung erkennbar.<br />

A.R.<br />

MASTER WITH THE PARROT,<br />

The artist’s name is a name of convenience for a group<br />

of high-ranking painters who probably ran a joint workshop<br />

in Antwerp in ca. 1520 or 1530.<br />

COURTLY PORTRAIT OF A LADY NAMED MARY<br />

MAGDALENE<br />

Oil on panel.<br />

45 x 29 cm.<br />

<strong>Old</strong> lacquer seal on the reverse.<br />

Recorded in the RKD database (ill. no. 0000135233).<br />

Provenance:<br />

Sotheby’s London, 10 July 2003, lot 108.<br />

Notes:The painting was formerly titled:<br />

Mary Magdalene Reading.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Das Gemälde bisher geführt unter dem Titel: Maria<br />

Magdalena bei der Lektüre.<br />

Provenienz:<br />

Sotheby´s, London, 10.07.2003, Lot 108.<br />

(13514317) (11)<br />

36 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


96<br />

CLAEIS GILLIS CLAEISSENS,<br />

UM 1536 BRÜSSEL <strong>–</strong> UM 1605<br />

BILDNIS EINES ADELIGEN HERRN<br />

Öl auf Holz.<br />

62,5 x 51 cm.<br />

Beigegeben ein ausführlich dokumentiertes Gutachten<br />

von Prof. Dr. Dr. hc Jan De Maere, Rambrouch,<br />

vom 26.01.2023 mit Bildvergleichen und Literaturangaben.<br />

Der Dargestellte im Dreiviertelbildnis richtet seinen<br />

Blick auf den Betrachter in der stolzen Weise einer<br />

höhergestellten Persönlichkeit. Sein kurzer schwarzer<br />

Kinnbart, der steife Stehkragen und die weißen Rüschen<br />

sind Ausdruck der Zeitmode. Obschon erkennbar,<br />

dass das enganliegende Gewand in seidenglänzendem<br />

Stoff gefertigt ist, mit gereihten Sticknähten<br />

und der Knopfleiste, so steht diese Bekleidung doch<br />

deutlich und bewusst in Nähe zu Harnisch-Darstellungen.<br />

Am eng geschnürten Ledergürtel hängt das Lederband<br />

des Schwertes, dessen Knauf die linke Hand<br />

umfängt, während die Rechte einen Lederhandschuh<br />

hält. Die Datierung (1563) am Oberrand hat sich als<br />

etwas spätere Zutat erwiesen, wohingegen die Expertise<br />

eine Entstehung des Bildes im Zeitraum von<br />

1570/80 sieht.<br />

Als Sohn des Historienmalers Pieter Claeissens d. Ä.<br />

und Bruder zweier Maler und eines Goldschmieds<br />

wurde der Künstler 1566 als Meister in die Lukasgilde<br />

aufgenommen, noch immer in der Werkstatt seines<br />

Vaters. 1589 wird er als Hofmaler des Alexander<br />

Farnese genannt, der die Niederlande regierte. So<br />

arbeitete er auch als Hofmaler für Albert VII von Österreich,<br />

Generalgouverneur von Flandern. Anders als<br />

sein Kollege Pieter Pourbus, der eher die die hochgestellte<br />

Gesellschaft portraitierte, verlegte sich Claeissens<br />

überwiegend auf Bildnisse höfischer Persönlichkeiten.<br />

Dies erklärt auch die aristokratische Steifheit in<br />

der Haltung seiner Portraits, was auch mit der Auffassung<br />

der spanisch-höfischen Vorstellungen zusammengeht,<br />

da sich der flämische Adel auch in der Mode<br />

an Spanien und Frankreich orientiert hat. Erstmals<br />

2007 konnten Portraits seiner Hand zugewiesen werden,<br />

und erst 2015 ist ein monogrammiertes Bildnis<br />

aufgetaucht,das die Zuweisung an Claeissens, erlaubte.<br />

Der bräunliche Hintergrund hier im Bild ist typisches<br />

Merkmal für die Bildnisse Claeissens. Das<br />

Gemälde wurde früher Antonis Mor van Dashorst<br />

(Moro) zugeschrieben. A.R.<br />

Provenienz:<br />

Chez Popoff, Paris, Juli 1935. (13514337) (11)<br />

CLAEIS GILLIS CLAEISSENS,<br />

CA. 1536 BRUSSELS <strong>–</strong> CA. 1605<br />

PORTRAIT OF A NOBLEMAN<br />

Oil on panel.<br />

62.5 x 51 cm.<br />

Accompanied by an extensive expert’s report by<br />

Professor Dr Dr hc Jan De Maere, Rambrouch, dated<br />

26 January 2023 with image comparisons and bibliography.<br />

Provenance:<br />

Chez Popoff, Paris, July 1935.<br />

€ 22.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

38 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


97<br />

TIBERIO TITI,<br />

1573 FLORENZ <strong>–</strong> 1638<br />

Tiberio Titi war Sohn des aus Borgo Sansepolcro<br />

stammenden und in Florenz wirkenden Santi di Tito.<br />

Tiberio war Schüler, später Gehilfe seines Vaters. Tiberio<br />

Titi galt als Hofmaler der Medici, ein Posten, der<br />

ihm 1621 von Justus Sustermans streitig gemacht<br />

werden sollte.<br />

PORTRAIT EINES EDELMANNES MIT BUCH<br />

UND STUNDENGLAS<br />

Öl auf Holz.<br />

122 x 91 cm.<br />

In breitem vergoldetem Rahmen.<br />

Kniestück eines elegant gekleideten Herren, dessen<br />

Figur als drahtig erscheinen mag. Während seine eine<br />

Hand auf einem Tisch ruht, der vor einer durch eine<br />

Lisene hervorgehobenen Wand ruht, hält die andere<br />

Hand ein Buch. Ein weiteres literarisches Werk ist hinter<br />

einem auf dem Tisch stehenden Stundenglas auszumachen,<br />

der Blick des durch die Halskrause starren<br />

Kopfes gilt dem Betrachter.<br />

TIBERIO TITI,<br />

1573 FLORENCE <strong>–</strong> 1638<br />

PORTRAIT OF A NOBLEMAN WITH BOOK<br />

AND HOURGLASS<br />

Oil on panel.<br />

122 x 91 cm.<br />

Exhibitions:<br />

The painting on offer for sale here was exhibited at:<br />

Antichi Maestri del XIV al XVIII secolo, curated by<br />

Giancarlo Sestieri, cat. no 2.<br />

Literature:<br />

Giancarlo Sestieri, Antichi Maestri dal XIV al XVIII<br />

secolo, p. 18, cat. no. 2.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Giancarlo Sestieri, Antichi Maestri dal XIV al XVIII<br />

secolo, S. 18, Katalognr. 2.<br />

Ausstellung:<br />

Das hier angebotene Gemälde wurde ausgestellt in:<br />

Antichi Maestri del XIV al XVIII secolo, kuratiert von<br />

Giancarlo Sestieri, Katalognr. 2. (13411421) (13)<br />

40 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


98<br />

ADRIAEN THOMASZ KEY D. J.,<br />

UM 1544 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1590, ZUG.<br />

PORTRAIT EINES VORNEHMEN HERRN<br />

MIT HALSKRAUSE<br />

Öl auf Holz.<br />

46,5 x 34 cm.<br />

Rechts oben beschriftet „Aetatis LVI.“ und datiert<br />

„1588 STERF.XX3.SEPTEE.“.<br />

In breitem ebonisiertem Rahmen mit Goldornamenten.<br />

Brustbildnis des Mannes nach rechts, in schwarzer<br />

Kleidung und großer weißer Halskrause. Er hat dunkles,<br />

leicht grau meliertes Haar und einen Vollbart, eine<br />

große Nase und mit seinen leuchtenden braunen<br />

Augen schaut er direkt aus dem Bild hinaus. Oben<br />

links ein gemaltes Familienwappen mit bekrönendem<br />

Rüstungshelm. Typisches Gemälde des für seine Portraits<br />

bekannten Malers, der durch den dunkelbraunen<br />

Hintergrund und den weißen Kragen besonders<br />

das prägnante Gesicht des Gezeigten in den Vordergrund<br />

stellt.<br />

(1350373) (13)<br />

ADRIAEN THOMASZ KEY THE YOUNGER,<br />

CA. 1544 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1590, ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF AN ELEGANT GENTLEMAN WITH<br />

RUFF COLLAR<br />

Oil on panel.<br />

46.5 x 34 cm.<br />

Inscribed “Aetatis LVI.” top right and dated “1588<br />

STERF.XX3.SEPTEE.”<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

42 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


99<br />

QUENTIN METSYS,<br />

1466 LEUVEN <strong>–</strong> 1530 ANTWERPEN,<br />

WERKSTATT DES<br />

PIETÀ<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

102 x 72 cm.<br />

Verso mit alten Etiketten und Inv.Nr. „4083“.<br />

In bronziertem Rahmen.<br />

Wir danken Max Martens, Ghent, für freundliche Hinweise<br />

zur Katalogisierung des Gemäldes.<br />

Inmitten einer hügeligen Landschaft, in der Christus<br />

vom Kreuz abgenommen worden ist, hält Maria den<br />

Leichnam ihres Sohnes, der eine aufsteigende Diagonale<br />

beschreibt. Die Darstellung ist in mehreren Versionen<br />

bekannt, wobei hier Metsys selbst die Aufsicht<br />

über die Ausführung in der Werkstatt geführt<br />

haben mag.<br />

QUENTIN METSYS,<br />

1466 LEUVEN - 1530 ANTWERP,<br />

WORKSHOP OF<br />

PIETÀ<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

102 x 72 cm.<br />

We would like to thank Max Martens, Ghent, for his<br />

kind advice.<br />

Provenance:<br />

National Museum, Sydney, Australia.<br />

Auction, Lawson’s Auctioneers, Sydney 1958 (probably<br />

for 90 gns). Robert Neumann collection, Sydney.<br />

€ 35.000 - € 55.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Provenienz:<br />

National Museum, Sydney, Australien.<br />

Auktion, Lawson’s Auctioneers, Sydney 1958.<br />

Sammlung Robert Neumann, Sydney.<br />

Anmerkung:<br />

Eine Pietà, die ebenfalls als Werkstattarbeit anerkannt<br />

ist, wird unter der Inv.Nr. 4705 im Museum für Schöne<br />

Künste in Brüssel verwahrt.<br />

(13514325) (13)<br />

44 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


100<br />

JAN VAN SCOREL,<br />

1495 SCHOORL <strong>–</strong> 1562 UTRECHT, ZUG.<br />

MADONNA MIT DEM KIND<br />

Öl auf Holz.<br />

67,5 x 51 cm.<br />

Oben bogig geschlossen.<br />

Maria ist hier nach links sitzend vor einer dunklen<br />

Rückwand gezeigt. Der Raum ist durch einen kräftigen<br />

Pilaster mit davor stehender gebrochener Säule<br />

gegliedert, rechts dahinter Ausblick in Landschaft mit<br />

Berggipfel, Häusern im Licht sowie kleinformatig der<br />

Gestalt des Heiligen Josef mit einem Esel. Das Kind<br />

greift an den Kleidersaum der Mutter, beide blicken<br />

zueinander. Rechts im Bild, auf einer Marmorplatte<br />

abgelegt, ein Glasbecher, daneben Kirschen, Blätter<br />

und Maiglöckchenblüten, sämtlich mit Symbolik behaftet,<br />

wie auch die gebrochenen Säulen auf das Alte<br />

Testament verweisen. Überhalb des Hauptes des<br />

Maria ein gerahmtes Ovalgemälde mit Landschaftsdarstellung.<br />

Der Maler war Schüler des Jacob Cornelis Buys d. Ä.<br />

In Amsterdam wirkte er zusammen mit Jacob Cornelisz<br />

van Oostsanen (um 1470-1533). Auf Reisen Weiterbildung<br />

in Nürnberg und Italien, 1522 bis 1523 in<br />

Rom. Nach Utrecht kehrte er anschließend zurück,<br />

ging später nach Haarlem. Sein Einfluss aus Italien<br />

und von der Malerei Dürers ist in seinen Bildern erkennbar.<br />

A.R.<br />

JAN VAN SCOREL,<br />

1495 SCHOORL <strong>–</strong> 1562 UTRECHT, ATTRIBUTED<br />

MADONNA AND CHILD<br />

Oil on panel.<br />

67.5 x 51 cm.<br />

Literature:<br />

Discussed and illustrated in the documentary report:<br />

R. van Elslande, 15. en 16.- eeuwse Vlaamse schilderijen<br />

in Waas privé-bezit, in: Annalen van de Koninklijke<br />

Oudheidkundige Kring van het Land van Waas,<br />

Deel 113, with subtitle:<br />

Jan van Scorel, Madonna met Kind, Sinaai,<br />

Privé-Bezit. With illustration p. 24.<br />

€ 26.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Provenienz:<br />

Belgische Privatsammlung, Sinaai.<br />

Literatur:<br />

Besprochen und abgebildet in der Dokumentation:<br />

Rudy van Elslande, 15e en 16e-eeuwse Vlaamse<br />

schilderijen in Waas privé-bezit, Nachdruck aus:<br />

Annalen van de Koninklijke Oudheidkundige Kring<br />

van het Land van Waas, Sint-Niklaas 2010, mit<br />

Zwischentitel: Jan van Scorel: „Madonna met Kind“,<br />

Sinaai, Privé-Bezit, mit Abb. S. 24.<br />

(13514335) (11)<br />

Detailabbildung<br />

46 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


101<br />

MARCELLUS COFFERMANS,<br />

1520/ 30 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1578 EBENDA,<br />

ZUG./ KREIS DES<br />

Gemäldepaar<br />

DIE GEBURT CHRISTI<br />

sowie<br />

SAMUEL ALS RICHTER<br />

Öl auf Holz.<br />

14 x 9 cm und 13,5 x 9,5 cm.<br />

Auf dem zweiten Gemälde bezeichnet „.z.Samuelis..“<br />

Je in teilvergoldetem Holzrahmen.<br />

Das erste Gemälde zeigt in einem stallartigen Innenraum<br />

die Geburt Christi: auf einem steinernen Block,<br />

von dem zwei weitere Teile auf dem Boden liegen, ein<br />

kleinerer Holzblock auf dem Stroh liegt und darauf auf<br />

einem weissen Laken das nackte neugeborene Jesuskind.<br />

Rechts von ihm die kniende Maria in langem<br />

roten Gewand mit blauem Mantel, die Hände behutsam<br />

zusammengelegt und liebevoll auf das Kind herabschauend.<br />

Hinter ihr der stehende Josef mit leuchtend<br />

rotem Mantel in seiner linken Hand einen Stock<br />

haltend. Linksseitig und hinter dem Jesuskind Engel<br />

mit großen Flügeln in farbenfrohen Gewändern. Im<br />

Hintergrund des Stalles sind Ochs und Esel zu erkennen.<br />

Durch die Fenster und die Tür fällt der Blick auf<br />

eine Landschaft mit Hirten und ihren Schafen, denen<br />

gerade in einem hellen, vom Himmel herabfallenden<br />

Lichtstrahl ein schwebender Engel erscheint, der ihnen<br />

die Geburt Christi verkündet. Das zweite Gemälde<br />

zeigt in einem Saal den auf einem Thron sitzenden<br />

Samuel in prachtvollem goldenen, besticktem Gewand,<br />

um über einen vor ihm stehenden Mann und<br />

einen Soldaten zu urteilen. Im Hintergrund vor landschaftlichem<br />

Ausblick eine Vielzahl an Männern in<br />

langen Gewändern, die der Urteilssprechung beiwohnen.<br />

Im Vordergrund zudem ein stehender Mann mit<br />

roter, geschlitzter Jacke, einen am Boden sitzenden<br />

weißen Hund an der Leine haltend. Vielfigurige qualitätvolle<br />

Malerei, die Figuren mit feinen Gesichtern<br />

und teils prachtvollen farbigen Kostümen.<br />

Provenienz:<br />

P. de Boer, Amsterdam.<br />

Privatsammlung Monaco.<br />

Anmerkung:<br />

Coffermans, der seit 1539 Meister in der Antwerpener<br />

Malergilde war, interessierte sich nicht für den<br />

italienischen Manierismus seiner Zeit, sondern ließ<br />

sich vor allem von den Werken der Künstler inspirieren,<br />

die zwei oder drei Generationen vor ihm tätig<br />

waren. Seine Darstellung der Geburt Christi ist ausgesprochen<br />

traditionell. (1302163) (18)<br />

MARCELLUS COFFERMANS,<br />

1520/ 30 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1578 IBID.,<br />

ATTRIBUTED/ CIRCLE OF<br />

Pair of paintings<br />

THE BIRTH OF CHRIST<br />

and<br />

SAMUEL AS A JUDGE<br />

Oil on panel.<br />

14 x 9 cm and 13.5 x 9.5 cm.<br />

On the second painting inscribed “.z.Samuelis..”<br />

Provenance:<br />

P. de Boer, Amsterdam.<br />

Private collection Monaco.<br />

€ 60.000 - € 100.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

48 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


102<br />

PIETRO DE LIGNIS,<br />

AUCH GENANNT „PIETER VAN DEN HOUTE“,<br />

UM 1577 MECHELEN <strong>–</strong> 1627 ROM<br />

DIE HEILIGE MARGARETA ZU PFERD<br />

ÜBER EINEM DRACHEN<br />

Öl auf Kupfer.<br />

70 x 55,5 cm.<br />

Links unten signiert „...RO DE LIGNIS / FIAMENGO<br />

/ 1616“.<br />

In Original vergoldetem Barockrahmen.<br />

Die Darstellung geht auf Legenden zurück, wonach die<br />

Heilige Margareta von Antiochien im 4. Jahrhundert<br />

teils visionär, teils symbolisch mit einem Drachen in<br />

Zusammenhang gesehen wird, in verschiedenen Versionen<br />

überliefert. Dabei ist in diesem Drachen jener<br />

Herrscher gemeint, dem sie als Märtyrerin zum Opfer<br />

fiel. Die Symbolik der Darstellung entspricht auch den<br />

Auffassungen des Manierismus, den der Maler während<br />

seines Aufenthaltes in Rom aufnahm. Die Heilige,<br />

auf einem Schimmel im Damensitz reitend, beherrscht<br />

das Zentrum der Komposition. Die Vorderhufe<br />

treten auf den am Boden sich windenden Drachen,<br />

rechts folgen zwei Frauengestalten der Reiterin,<br />

während links von einer Festung oben herabziehende<br />

Reiter und Soldaten zu sehen sind, die im Zusammenhang<br />

mit der Legendenschilderung stehen. Die männliche<br />

Gestalt mit Stab, die zur Heiligen aufblickt, ist<br />

schwer zu deuten, was - wie auch die weiteren Bildinhalte<br />

- darauf schließen lässt, dass hier eine vertiefte<br />

und erweiterte Legendendarstellung vorliegt.<br />

Die linke Bildseite wird vom Repoussoir in Form eines<br />

hochziehenden Baumstammes beherrscht, dessen<br />

Ast über die Oberseite der Bilddarstellung zieht.<br />

Rechts im Hintergrund eine im Tal liegende Stadtanlage<br />

mit Wehrtürmen und zentralem Kastell. A. R.<br />

Anmerkung 1:<br />

Der Maler wurde 1607 Mitglied der Accademia di<br />

San Luca in Rom, wo er engen Kontakt mit Adam<br />

Elsheimer unterhielt, was sich auch in beider Stil<br />

feststellen lässt.<br />

Wie auch die weiteren bekannt gewordenen Werke<br />

des Malers, ist auch diese Darstellung auf Kupfer<br />

gemalt. Eine inhaltsgleiche Version zeigt die Heilige<br />

ohne Strahlennimbus, der, wie die Signatur links<br />

unten, in Muschelgold aufgesetzt ist.<br />

Anmerkung 2:<br />

Ein weiteres signiertes Werk des Künstlers „Die<br />

Anbetung der Heiligen Drei Könige“ findet sich im<br />

Museo del Prado, Madrid.<br />

Literatur:<br />

Abgebildet in: Didier Bodart, Il Dipingere di Fiandra,<br />

Rom 1999, S. 140-141. (1350341) (11)<br />

PIETRO DE LIGNIS,<br />

ALSO KNOWN AS “PIETER VAN DEN HOUTE”<br />

CA. 1577 MECHELEN <strong>–</strong> 1627 ROME<br />

SAINT MARGARET TRAMPLES THE DRAGON<br />

Oil on copper.<br />

70 x 55.5 cm.<br />

Signed “...RO DE LIGNIS / FIAMENGO / 1616”<br />

lower left.<br />

The depiction is based on legends, according to which<br />

the 4th century Saint Margaret of Antioch is seen in<br />

connection with a dragon, partly visionary, partly symbolically,<br />

recorded in different versions. This dragon<br />

refers to the ruler to whom she fell victim as a martyr.<br />

Notes 1:<br />

The painter became a member of the Accademia di<br />

San Luca in Rome in 1607, where he was in close<br />

contact with Adam Elsheimer, which can also be<br />

seen in both their painting styles.<br />

Notes 2:<br />

Another signed work by the artist The Adoration of<br />

the Magi is held at Museo del Prado, Madrid.<br />

Literature:<br />

Ill. in: Didier Bodart, Il Dipingere di Fiandra, Rome<br />

1999, pp. 140-141.<br />

€ 50.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

50 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


103<br />

MEISTER DER OBERITALIENISCHEN/ VENEZIANI-<br />

SCHEN SCHULE DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DIE HEILIGE FAMILIE MIT DEM JOHANNESKNABEN<br />

Öl auf Holz.<br />

64 x 50 cm.<br />

Verso runder Brandstempel in Form eines Kranzes mit<br />

den Inizialen „GT“.<br />

Im venezianischen Rahmen.<br />

Die Figuren dicht gedrängt und nahe an den Bildbetrachter<br />

herangeführt. Die Körperhaltungen bewegt,<br />

paarweise jeweils einander zugewandt; so richtet<br />

Maria das Gesicht nach rechts auf einen Zweig, der<br />

ihr von Josef gereicht wird, während die beiden kindlichen<br />

Figuren Jesus und Johannes ebenfalls wie<br />

spielerisch an einander umarmen, während Johannes<br />

gleichzeitig den Arm um das Lamm in der linken unteren<br />

Ecke legt. Der Zweig, den Josef reicht, dürfte wohl<br />

für das Lamm bestimmt sein.<br />

Es fällt eine kompositionell dominierende diagonale<br />

Ordnung im Bild auf, die von links unten nach rechts<br />

oben verläuft und für die Darstellung von Bäumen<br />

und Landschaft die linke Bildecke freigibt. Eine ähnliche<br />

Komposition zeigt das Gemälde desselben<br />

Themas von Antonio da Correggio „Madonna della<br />

Scodella“ (Galleria nazionale di Parma). Das gelbliche<br />

Spätlicht und die gesamte Farbgebung des Bildes<br />

lassen den Malstil Oberitaliens erkennen. Dies gilt<br />

auch für die Gesichter, wie für die Körperhaltungen.<br />

Das Gemälde von hoher Meisterschaft. Der Maler<br />

gab dem Gesicht der Maria nicht die übliche idealisierend-schönende<br />

Anmutung, sondern den Ausdruck<br />

eines aus dem Volk genommenen Modells. Venezianische<br />

Maler wie Tizian und Veronese und die Malerei in<br />

Parma dürften hier stilistisch einflussgebend gewesen<br />

sein. A.R.<br />

(1350831) (11)<br />

SCHOOL OF UPPER ITALY/ VENICE,<br />

17TH CENTURY<br />

THE HOLY FAMILY WITH SAINT JOHN THE BAPTIST<br />

Oil on panel.<br />

64 x 50 cm.<br />

Round brand stamp in the shape of a wreath with<br />

initials “GT” on the reverse.<br />

€ 18.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

52 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


104<br />

SPANISCHE SCHULE DES 16. JAHRHUNDERTS<br />

ECCE HOMO<br />

SPANISH SCHOOL OF THE 16TH CENTURY<br />

ECCE HOMO<br />

Öl auf Holz.<br />

50,5 x 38 cm.<br />

In vergoldetem mit Blattwerk verziertem Rahmen.<br />

Halbfiguriges Bildnis des gepeinigten Christus mit<br />

nach rechts gewandten glasigen Augen und Dornenkranz,<br />

der mit dem Kreuznimbus dahinter kontrastiert,<br />

in seinen über Kreuz gelegten Händen ein Schilfrohr<br />

als Zepter. Die Vorweisung Jesu durch Pilatus wird<br />

ausschließlich im Johannes Evangelium (Jo 19,4-5)<br />

überliefert.<br />

(1351021) (2) (13)<br />

Oil on panel.<br />

50.5 x 38 cm.<br />

€ 35.000 - € 45.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

54 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


105<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

1588/91 JÁTIVA, VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NEAPEL, ZUG.<br />

CHRISTUS VOR DER KREUZIGUNG<br />

Öl auf Leinwand.<br />

234 x 180 cm.<br />

Das großformatige Altarblatt gibt die Szenerie in hoher<br />

Dramatik wieder, dies vor allem durch den betonten<br />

Hell-Dunkel-Kontrast. Jesus, nur mit einem Lendentuch<br />

bekleidet und hell erleuchtet, erhält besonderes<br />

Augenmerk vor dem dunklen Hintergrund und den<br />

verschattet wiedergegebenen Begleitfiguren. Jesus<br />

ist hier nach links sitzend wiedergegeben, die Beine<br />

parallel gestellt, in einer Z-förmigen Haltung, die<br />

durch den linken Arm nach rechts oben weitergeführt<br />

wird. Das rechte Handgelenk trägt noch das Fesselseil,<br />

während der linke Oberarm von einem dahinterstehenden<br />

Mann hochgehalten wird. Der Blick Jesu<br />

ist mehr fragend als leidend nach oben gerichtet, augenscheinlich<br />

um noch einen rettenden Hinweis von<br />

Gottvater zu erhalten. Drei Figuren an der linken Bildseite,<br />

darunter ein stehender Römer in Rüstung sowie<br />

ein Knecht, der bereits eine Holzbohrung am<br />

Kreuz vornimmt. Diese erfahren die Beleuchtung<br />

ebenso von links oben. Entgegen dem Ernst der Darstellung<br />

und entgegen der Gesichter der handelnden<br />

Figuren erscheint der Jüngling rechts hier lachend,<br />

was der Szenerie insgesamt besondere Brisanz gibt.<br />

Der Maler hat ganz offensichtlich den Unverstand des<br />

Jünglings hier zum Ausdruck bringen wollen. Höchst<br />

durchdachte Komposition, qualitätvolle Ausführung.<br />

(1340751) (11)<br />

JUSEPE DE RIBERA,<br />

1588/91 XÀTIVA/ VALENCIA <strong>–</strong> 1652 NAPLES,<br />

ATTRIBUTED<br />

CHRIST BEFORE CRUCIFIXION<br />

Oil on canvas.<br />

234 x 180 cm.<br />

€ 28.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

56 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


106<br />

SALVATOR ROSA,<br />

1615 NEAPEL <strong>–</strong> 1673 ROM<br />

ALLEGORIE DER KÜNSTE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

132 x 95 cm.<br />

Mittig unten auf Büste monogrammiert „S.R.“.<br />

In dekorativem vergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Riccardo Lattuada.<br />

Das Gemälde in starkem Hell-Dunkel ausgeführt zeigt<br />

im Zentrum das Halbportrait eines alten Mannes mit<br />

grauen Haaren, auf denen ein Lorbeerkranz ruht. Er<br />

hat einen grauen Vollbart sowie Gesichtsfalten und<br />

mit seinen wachen dunklen Augen, von denen das<br />

linke verschattet liegt, blickt er aufmerksam aus dem<br />

Gemälde heraus bei leicht geöffnetem Mund. Er<br />

möchte wohl auf das in seiner linken Hand liegende<br />

Buch hinweisen, auf das er zusätzlich mit seiner ausgestreckten<br />

rechten Hand zeigt. Zudem trägt er ein<br />

einfaches braunes Gewand mit weitem Ausschnitt.<br />

Mittig vor ihm liegend der Kopf einer Büste, daneben<br />

ein Notenheft und eine Malerpalette mit Pinseln, ein<br />

Kerzenständer mit erloschener Kerze und ein Schädel<br />

sowie schließlich drei große aufeinandergestapelte<br />

Bücher, auf denen zuoberst ein braunes Tintenfass<br />

mit Federkiel steht. Die dargestellten Objekte sowie<br />

der Mann selbst für die Allegorie der Künste stehend,<br />

für Malerei, Dichtkunst, Bildhauerei, Architektur und<br />

Musik. Der Kerzenleuchter und der Schädel wohl<br />

gleichzeitig Vanitasobjekte. Besonders markant ist<br />

auch die effektvolle Beleuchtung, die von links oben<br />

aus nicht sichtbarer Quelle auf die rechte Gesichtshälfte,<br />

den oberen Brustbereich und die Hände des<br />

Mannes fällt. Die Darstellung verweist stark auf den<br />

Realismus, der auch im übrigen Werk von Salvator<br />

Rosa zu erkennen ist. Deutlich ist hier der Malstil seines<br />

Lehrers Jusepe de Ribera (1591-1652) erkennbar,<br />

nicht allein in der vorgeführten Farbigkeit, sondern<br />

auch an dem bewegten Gesichtsausdruck und der<br />

deutlichen Gestik des alten Mannes.<br />

SALVATOR ROSA,<br />

1615 NAPLES <strong>–</strong> 1673 ROME<br />

ALLEGORY OF THE ARTS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

132 x 95 cm.<br />

Monogrammed “S.R.” at centre beneath her breasts.<br />

Accompanied by an expert’s report by Prof Riccardo<br />

Lattuada.<br />

€ 180.000 - € 200.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Salvator Rosa war ein italienischer Zeichner, Maler<br />

und Dichter. Zu seinen Darstellungen gehörten,<br />

neben Landschaften auch philosophische Allegorie<br />

und Historien. Er studierte klassische Literatur, Poesie<br />

und Musik und gelangte 1631/32 in das Haus des<br />

Malers Jusepe de Ribera. Nach Aufenthalten in Neapel<br />

und Rom folgte er 1640 dem Ruf des Herzogs Giancarlo<br />

de Medici (1611-1663) nach Florenz, an dessen<br />

Hof er hohes Ansehen genoss.<br />

(1351708) (18)<br />

58 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


107<br />

GIOVANNI CARIANI,<br />

UM 1485 SAN GIOVANNI/ BIANCO <strong>–</strong> 1547 VENEDIG,<br />

ZUG.<br />

Eigentlich Giovanni Busi, venezianischer Maler, erstmals<br />

1509 erwähnt, dessen Werk eindeutig Einfluss<br />

von Giovanni Bellini, Palma il Vecchio und Lorenzo<br />

Lotto zeigt. Später Hinwendung zu Giorgione, Tizian<br />

und Dosso Dossi.<br />

DAS WUNDER DES EIFERSÜCHTIGEN EHEMANNS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

69 x 58 cm.<br />

In Prunkrahmen.<br />

Das vorliegende Gemälde geht auf ein gleichnamiges<br />

Fresko von Tizian zurück, datierbar auf 1511 und Teil<br />

des Zyklus der „Wunder des Heiligen Antonius von<br />

Padua“ in der Scuola del Santo in Padua.<br />

Das Gemälde zeigt die Geschichte einer Frau, die zu<br />

Unrecht des Ehebruchs beschuldigt und von ihrem eifersüchtigen<br />

Ehemann erstochen wird. Im Zentrum<br />

der Ehemann in wertvollem, glänzendem, rot-weiß<br />

gestreiftem Gewand mit roten Schuhen hat seinen<br />

rechten Arm mit dem Dolch erhoben, um auf die am<br />

Boden zusammengesunkene und bereits verwundete<br />

Frau erneut einzustechen. Die am Boden Liegende, in<br />

einem gelbgold und weiß glänzendem Kleid mit langen<br />

blonden Haaren hat voller Dramatik ihren rechten<br />

Arm erhoben, um den Stich abzuwehren. Eine weitere<br />

kleinere Darstellung zeigt sich im rechten Hintergrund<br />

in der Nähe eines Hauses: Der durch<br />

seine rot-weiße Kleidung gekennzeichnete Ehemann<br />

kniend vor dem Heiligen Antonius und seinen zwei<br />

Begleitern, als er die Wahrheit herausgefunden hat<br />

und den Heiligen um Vergebung bittet, welcher die<br />

Frau daraufhin auferweckt.<br />

Die Darstellung ist höchst realistisch und glaubwürdig,<br />

frei von Hinweisen auf das wundersame Ereignis<br />

wie göttliche oder übernatürliche Erscheinungen. Erzählerische<br />

Darstellung in harmonischer Landschaft,<br />

sodass der Schwerpunkt auf dem drastischen Geschehen<br />

liegt, nicht zuletzt besonders betont durch<br />

die Kleidung der beiden Hauptfiguren.<br />

Literatur:<br />

Rodolfo Pallucchini, Francesco Rossi, Giovanni Cariani,<br />

Bergamo 1983, Text und Abbildung A62.<br />

Gian Alberto Dell'Acqua, I pittori bergamaschi dal XIII<br />

al XIX secolo. Il Cinquecento, Bd. 1, Bergamo 1975,<br />

S. 292, Nr. 54, S. 302, Abb. Nr. 3.<br />

(1341142) (18)<br />

GIOVANNI CARIANI,<br />

1485/ 90 SAN GIOVANNI/ BIANCO <strong>–</strong> 1547 VENICE,<br />

ATTRIBUTED<br />

THE MIRACLE OF THE JEALOUS HUSBAND<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

69 x 58 cm.<br />

The present painting is based on a fresco of the same<br />

name by Titian, datable to 1511 and part of the cycle<br />

of The Miracles of Saint Anthony of Padua in the Scuola<br />

del Santo in Padua.<br />

Literature:<br />

Rudolfo Aluccini, F. Rossi, Giovanni Cariani, Editione<br />

Promossa dal Credito Bergamasco 1983, text and<br />

ill. A62.<br />

Gian Alberto Dell’Acqua, I pittori bergamaschi dal XIII<br />

al XIX secolo. Il Cinquecento, vol. 1, Bergamo 1980,<br />

p. 292, no. 54, p. 302, ill. no. 3.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

60 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


108<br />

GIAMPETRINO,<br />

EIGENTLICH GIOVANNI PIETRO RIZZOLI,<br />

AKTIV 1495 <strong>–</strong> 1540<br />

MARIA MAGDALENA<br />

Öl auf Holz. Doubliert.<br />

71,1 x 53 cm.<br />

Verso vier Wachssiegel und zwei Papieretiketten.<br />

In teilvergoldetem Prunkrahmen.<br />

Die Heilige Maria Magdalena ist im Dreiviertelbildnis<br />

wiedergegeben, steht nach rechts vor einer aus mehreren<br />

Steinplatten aufeinanderliegenden Wand an<br />

einem Felsentisch und hält die Arme vor der Brust<br />

überkreuzt, während ihr langes Lockenhaar den nackten<br />

Oberkörper bedeckt. Der Blick ist demütig seitlich<br />

in die obere Ecke gerichtet, jedoch in nicht eindeutiger<br />

Weise. Auf dem Stein stehend das grausilberne Salbgefäß<br />

mit Deckel.<br />

Das Gemälde weist, wie viele Maler im Kreis um und<br />

nach Leonardo da Vinci, auch dessen entsprechende<br />

stilistischen Merkmale auf. Auch gibt es Gemälde mit<br />

fast identischem Motiv, die die Zusammenarbeit beider<br />

Maler belegen, so das Werk der „Santa Maria<br />

Magdalena“, Öl auf Holz, ausgeführt 1515-1520 von<br />

Leonardo da Vinci und Rizzoli, das sich in der Kathedrale<br />

von Burgos, Spanien, befindet; bei diesem Werk<br />

blickt die Heilige jedoch nach oben aus dem Bild heraus.<br />

Provenienz:<br />

Laut Cristina Geddo, die das Gemälde 2009 veröffentlicht<br />

hat, wies ein früher auf der Rückseite der Tafel<br />

befindliches Etikett auf die Herkunft aus einer Gallerie<br />

eines Grafen in Mailand hin, das 1814-1820 zum<br />

Verkauf angeboten wurde.<br />

Das hier vorliegende Gemälde wurde bei Christie´s<br />

New York am 30. Januar 2013 zur Versteigerung angeboten<br />

mit der Lot-Nr. 116.<br />

Anmerkung:<br />

Der Künstler war ein Maler der lombardischen Schule<br />

und des Leonardo-Kreises. Er hat zahlreiche Vorlagen<br />

Leonardos adaptiert, aber auch eigene Kompositionen<br />

hinterlassen. Viele Bilder sind in mehreren Fassungen<br />

erhalten geblieben.<br />

Literatur:<br />

Cristina Geddo: Una nuova „Maddalena“ del Gianpietrino,<br />

in: Il più dolce lavorare che sia; Cinisello Balsamo<br />

2009, S. 291 - 297. (13200123) (18)<br />

62 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


GIAMPETRINO,<br />

ACTUALLY GIOVANNI PIETRO RIZZOLI,<br />

ACTIVE 1495 - 1540<br />

SAINT MARY MAGDALENE<br />

Oil on panel. Relined.<br />

71.1 x 53 cm.<br />

Four wax seals and two paper labels on the reverse.<br />

Like many painters in the circle of Leonardi da Vinci<br />

and later followers, the painting also shows his respective<br />

stylistic features. There are also paintings<br />

with almost identical subjects that show the collaboration<br />

of the two painters, such as Saint Mary Magdalene,<br />

oil on panel, painted 1515 - 1520 by Leonardo da<br />

Vinci and Rizzoli in the Cathedral of Burgos, Spain; in<br />

this work, however, the Saint is looking up and out<br />

of the painting.<br />

Provenance:<br />

According to Cristina Geddo, who published the<br />

painting in 2009, a label formerly on the back of the<br />

panel indicated its provenance from a count’s gallery<br />

in Milan, put up for sale in 1814 - 1820. The present<br />

painting was offered for sale at Christie’s New York<br />

on 30 January 2013 under lot 116.<br />

Literature:<br />

Cristina Geddo, Una nuova “Maddalena” del Gianpietrino,<br />

in: Il più dolce lavorare che sia; Cinisello<br />

Balsamo 2009, pp. 291-297.<br />

€ 180.000 - € 250.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

64 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Detailabbildungen des Gemäldes sowie rückseitige Wachssiegel.


109<br />

AGOSTINO SCILLA,<br />

1629 MESSINA <strong>–</strong> 1700 ROM<br />

HOMER<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

120 x 99 cm.<br />

In profiliertem teilvergoldetem Rahmen.<br />

Vor weitgehend unbestimmter in mystisches Dunkel<br />

gehüllter Hintergrundfolie das Hüftportrait eines sitzenden<br />

alten Mannes mit weißem Bart und Lorbeerkranz.<br />

Die rechte Hand liegt auf einem geschlossenen Buch<br />

mit Inschrift. Scilla studierte zunächst bei Antonio<br />

Barbalonga (1600-1649), dann in Rom in der Werkstatt<br />

von Andrea Sacchi (1599-1661). Bekannt ist der Maler<br />

u.a. auch für seine Deckenfresken von 1657 in der<br />

Kapelle der Kathedrale von Syrakus, die als sein Hauptwerk<br />

gelten. 1679 wurde er Mitglied der Accademia<br />

di San Luca in Rom. Dass Scilla nicht nur als Maler,<br />

sondern auch als Forscher, Paläontologe und Geologe<br />

ein Pionier in der Erforschung von Fossilien war, erklärt<br />

auch seine Vorliebe auf dem hier vorliegenden<br />

Gemälde gewählten Motiv.<br />

Zu den Werken seiner Hand gehört neben Fresken in<br />

Kirchengebäuden, u.a. die Darstellung des Heiligen<br />

Benedikt im Museo Regionale di Messina. Der Maler<br />

war auch als wissenschaftlicher Literat tätig und veröffentlichte<br />

einige Werke wie „La vana speculazione<br />

disingannata dal senso“, herausgegeben von Andrea<br />

Colicchia, Neapel 1670, sowie „De corporibus marinis<br />

lapidescentibus quae defossa reperiuntur“, Rom 1747.<br />

Nach dem Maler und Forscher wurde der Dorsum<br />

Scilla auf dem Erdmond benannt.<br />

AGOSTINO SCILLA,<br />

1629 MESSINA <strong>–</strong> 1700 ROME<br />

HOMER<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

120 x 99 cm.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale in this lot is illustrated<br />

and discussed at length in: Viviana Farina (ed.), Artemisia<br />

e i pittori del conte. La collezione di Giangirolamo<br />

II Acquaviva d’Aragona, exhibition catalogue,<br />

Castello e Chiesa di San Giuseppe, Conversano,<br />

14 April - 30 September 2018, cat. no. 13, p. 208ff.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Vergleichbare Darstellungen des Agostino Scilla werden<br />

im Palazzo Graneri della Rocca in Turin „Epikur und<br />

Heraklit“ verwahrt.<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene Gemälde ist abgebildet und ausführlich<br />

besprochen in: Viviana Farina (Hrsg.), Artemisia<br />

e i pittori del conte. La collezione di Giangirolamo II<br />

Acquaviva d´Aragona, Ausstellungskatalog, Castello,<br />

Conversano, 14. April-30. September 2018, Chiesa di<br />

San Giuseppe, Conversano, 14. April-30. September<br />

2018, Cava De´ Tirreni 2018, Katalognr. 13, S. 208 ff.<br />

(1350131) (13)<br />

66 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


110<br />

GIUSEPPE ANTONIO PETRINI,<br />

1677 CARONA <strong>–</strong> 1758<br />

Der Maler war Sohn eines Bildhauers und laut den<br />

Quellen ein Schüler des genueser Malers Bartolomeo<br />

Guidobono (1654-1709). Er ließ sich allerdings auch von<br />

Werken des Andrea Pozzo (1642-1709) inspirieren.<br />

Werke seiner Hand finden sich in mehreren Kirchen<br />

im Piemont, so etwa in San Maurizio in Pinerolo. Ende<br />

der 1730er-Jahre ist eine starke Entwicklung hin zum<br />

Rokoko-Stil zu erkennen, wie seine „Allegorien der<br />

Jahreszeiten“ (Kunstmuseum Lugano) beweisen.<br />

BILDNIS DES HEILIGEN PETRUS<br />

GIUSEPPE ANTONIO PETRINI,<br />

1677 CARONA <strong>–</strong> 1758<br />

PORTRAIT OF SAINT PETER<br />

Oil on canvas.<br />

75.5 x 63 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor<br />

Giancarlo Sestieri, Rome, 19 October 2018, in copy.<br />

€ 18.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Öl auf Leinwand.<br />

75,5 x 63 cm.<br />

Gerahmt.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo<br />

Sestieri, Rom, 19. Oktober 2018, in Kopie.<br />

Der Apostel in Halbfigur, mit nach oben gerichtetem<br />

Blick. Die Schulter vom blauen Hemd entblößt, über<br />

dem Arm liegt ein braunes Manteltuch. In der Hand<br />

hält er die „Schlüssel zum Paradies“, die ihn attributiv<br />

kenntlich machen. Das bärtige Gesicht zeigt die bittende<br />

Reue wegen seiner im Bibelbericht geschilderten<br />

Verleumdung Christi. Die Malweise lässt augenblicklich<br />

die Pinselhandschrift Petrinis erkennen.<br />

Der aus dem Tessin gebürtige Maler zählt zu den norditalienisch-lombardischen<br />

Künstlern des Spätbarocks,<br />

der möglicherweise nach 1700 in Turin mit Bartolomeo<br />

Guidobono (1654-1709) in Verbindung stand, und zwischen<br />

1711 und 1753 mit Arbeiten in seiner Heimatstadt<br />

nachgewiesen ist. Werke seiner Hand fanden<br />

sich überwiegend in den Gegenden Como, Bergamo<br />

und Lugano. Weitere Darstellungen mit dem Heiligen<br />

Petrus befinden sich in der Kirche von Dubino sowie<br />

in einer Privatsammlung in Montagnola. 1991 wurde<br />

in der Villa Malpensata in Lugano eine Ausstellung mit<br />

seinen Werken veranstaltet. A.R.<br />

Provenienz<br />

Sammlung Luigi Koeliker <strong>–</strong> Koetser.<br />

Verso Sammlungsnummer 858.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Ausstellungskatalog, kuratiert von R. Chappini,<br />

Electa 1991. (13513013) (11)<br />

68 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


111<br />

GIACINTO BRANDI,<br />

1621 <strong>–</strong> 1691 ROM<br />

SCHLAFENDER EROS<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

153 x 121 cm.<br />

Um 1660.<br />

In ebonisiertem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Alessandro Agresti,<br />

Rom, 28.02.2023, in Kopie. Agresti ordnet das Gemälde<br />

in die Zeit zwischen 1650 und 1660 ein. Er bezeichnet<br />

das vorliegende Gemälde als ein Meisterwerk des<br />

Künstlers in hervorragendem Zustand.<br />

Inmitten eines angedeuteten, jedoch abgedunkelten<br />

Innenraums die nach rechts gerichtete geflügelte,<br />

hell beleuchtete Figur des schlafenden Eros. Ein Putto<br />

wendet sich dem Betrachter zu und fordert zum<br />

Schweigen auf. Hier im scharfen Chiaroscuro-Kontrast<br />

des zu der Zeit vorherrschenden Caravaggismus.<br />

GIACINTO BRANDI,<br />

1621 <strong>–</strong> 1691 ROME<br />

SLEEPING EROS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

153 x 121 cm.<br />

Circa 1660.<br />

In ebonized frame.<br />

Accompanied by an expert report by Alessandro<br />

Agresti, Rome, 28 February 2023, in copy. Agresti<br />

places the painting in the period between 1650 and<br />

1660. He describes the present painting as a masterpiece<br />

of the artist in excellent condition.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Vgl. G. Serafinelli, Giacinto Brandi, 2 Bände, Torino<br />

2015.<br />

Vgl. A. Pampalone, II „peccato filosofico „di Pietro<br />

Gabrielli: l‘arte fra mito e realtà a Palazzo Taverna<br />

nei dipinti di G. Brandi, D. Seiter, Ph. P. Roos, B.<br />

Lam berti, Rom 2016.<br />

Vgl. A. Bacchi, Il contributo di Federico Zeri alla<br />

conoscenza della scuola di Lanfranco (Giacinto<br />

Brandi, Giovanni Battista Beinaschi e François<br />

Perrier), in: Federico Zeri, herausgegeben von<br />

A. Bacchi, D. Benati, A. De Marchi, A. Galli, M.<br />

Natale, Bologna 2019, S. 525-543.<br />

Vgl. E. Ghetti, Giovanni Battista Berneschi in Romagna:<br />

con una proposta per Cristoforo Saviolini e altri<br />

inediti del fossanese e di Giacinto Brandi, in „Romagna<br />

arte e storia“, 116, 2020, S. 19-32.<br />

Vgl. F. Petrucci, I „tenebristi“ romani e il Cavalier<br />

Beinaschi: considerazioni generali e qualche novità,<br />

in Barocco in chiaroscuro, a cura di A. Cosma, Y.<br />

Primarosa, Mailand 2020, S. 104-121.<br />

Vgl. S. Papetti, Gli apparati barocchi della chiesa di<br />

Sant‘Angelo Magno ad Ascoli Piceno: un‘opera inedita<br />

di Giacinto Brandi, in Il patrimonio storico-artistico<br />

e culturale dell‘area picena dopo il sisma del 2016,<br />

herausgegeben von M. d‘Attanasio, S. Maddalo,<br />

Rom 2016, S. 131-141. (1351891) (13)<br />

70 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


112<br />

BARTOLOMEO GUIDOBONO,<br />

AUCH GENANNT „IL PRETE DI SAVONA“,<br />

1654 SAVONA <strong>–</strong> 1709 TURIN<br />

BACCHANAL<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

120 x 110 cm.<br />

In vergoldetem Profilrahmen.<br />

Inmitten einer Lichtung sind Architekturfragmente der<br />

klassischen Antike zu sehen, die von Figuren in herrlich<br />

frischer Polychromität erstrahlen. Diagonal ausgerichtete<br />

Gliedmaßen, die von links unten nach rechts oben<br />

und rechts unten nach links oben ziehen, und bezeichnet<br />

werden durch Satyren und Nymphen, deren<br />

blumengeschmückte Häupter neben wertvoll glänzenden<br />

Metallgefäßen ruhen. Ein Gemäldepaar mit Putti<br />

in der Sammlung Berwick in Attingham Park ist mit<br />

unserem Gemälde auch hinsichtlich der feingliedrigen<br />

Blüten vergleichbar (Vergleichsabb.).<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene Gemälde ist publiziert in: Anna<br />

Orlando (Hrsg.), Uomini e dei. Il '600 genovese dei<br />

collezionisti, Ausstellungskatalog, Palazzo della<br />

Meridiana, 19. Februar-5. Juni 2016, Genua 2016,<br />

S. 112-113.<br />

Vgl. Mary Newcome Schleier, Bartolomeo e<br />

Domenico Guidobono, Turin 2002.<br />

BARTOLOMEO GUIDOBONO,<br />

ALSO KNOWN AS “IL PRETE DI SAVONA”<br />

1654 SAVONA <strong>–</strong> 1709 TURIN<br />

BACCHANAL<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

120 x 110 cm.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale in this lot was included<br />

in the following publication: Anna Orlando (ed.),<br />

Uomini e dei. Il ‘600 genovese dei collezonisti, exhibition<br />

catalogue, Palazzo della Meridana, 19 February<br />

- 5 June 2016, Genoa 2016, pp. 112-113.<br />

cf. Mary Newcome Schleier, Bartolomeo e Domenico<br />

Guidobono, Turin 2002.<br />

Exhibition:<br />

Barocco Spaziale, Galleria Biffi, Piacenza 2021, p. 101.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Ausstellung:<br />

Barocco Spaziale, Galleria Biffi, Piacenza 2021,<br />

S. 101. (1351301) (13)<br />

Vergleiche: Gemälde in der Sammlung Berwick in Attingham Park.<br />

72 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


113<br />

ALESSANDRO MORETTO,<br />

AUCH GENANNT „MORETTO DA BRESCIA“,<br />

1490/98 <strong>–</strong> 1554, ZUG./ KREIS DES<br />

BEWEINUNG UND GRABLEGUNG CHRISTI<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

135 x 150 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Im Zentrum der in Tüchern gehüllte vom Kreuz abgenommene<br />

Jesus mit blutigen Wundmalen an seiner<br />

linken Hand und an der Brust, der gerade in einen offenen<br />

Sarkophag gelegt wird. Seine Beine werden im<br />

rechten Vordergrund gehalten von Josef von Arimathäa,<br />

der bibelgemäß das Recht der Grablegung von<br />

Pilatus erhalten hatte und seiner Würde entsprechend<br />

in glänzender lilafarbener Kleidung wiedergegeben ist,<br />

zudem einen langen weißen Bart trägt und Jesus<br />

aufmerksam betrachtet. Über den leblosen Körper gebeugt,<br />

voller Trauer Maria in rotem Untergewand und<br />

dunkelblauem Mantel. Hinter ihr stehend der junge<br />

Johannes Evangelist, sich mit seinem roten Gewand<br />

die Tränen trocknend. Rechts hinten eine Frau voller<br />

Erregung beide Arme nach oben gerissen und auf<br />

Jesus schauend. Der Oberkörper Jesu wird von einem<br />

weiteren Mann gehalten, hinter dem ein Fackelträger<br />

und zwei brennende Fackeln im dunklen Hintergrund<br />

zu erkennen sind. Im Hintergrund rechts Blick in den<br />

abendlichen Himmel. Einfühlsame Malerei mit besonderer<br />

Betonung der bewegten Gesichter der Dargestellten.<br />

Ein vergleichbarer Alter mit weißem Bart lässt<br />

sich auch auf Darstellung des Heiligen Hieronymus<br />

im Werk des Künstlers finden. Leinwand, insbesondere<br />

am Rand, besch., teils Farbabrieb.<br />

(1350891) (18)<br />

ALESSANDRO MORETTO,<br />

ALSO KNOWN AS “MORETTO DA BRESCIA”,<br />

1490/98 <strong>–</strong> 1554, ATTRIBUTED/ CIRCLE OF<br />

THE LAMENTATION AND THE ENTOMBMENT<br />

OF CHRIST<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

135 x 150 cm.<br />

€ 30.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

74 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


114<br />

ANTONIO BELLUCCI,<br />

1654 PIEVE DI SOLIGO <strong>–</strong> 1726 EBENDA<br />

Antonio Bellucci, der von Succi genannt wird, war ein<br />

italienischer Barockmaler, studierte in Venedig unter<br />

Andrea Celesti (1637-1712), Pietro Liberi (1614-1687)<br />

und Antonio Zanchi (1631-1722). Wie andere Vertreter<br />

der venezianischen Malerei (Sebastiano Ricci (1659-<br />

1734), Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770)) nahm er<br />

Malaufträge in Norditalien an, wo er prächtige Fresken<br />

für die Paläste der lokalen Gönner schuf. Zeitweise<br />

lebt er auch am Hofe des Kurfürsten Johann Wilhelm<br />

von der Pfalz (1658-1716), für dessen Gemäldegalerie<br />

ereinige Bilder schuf.<br />

ANTONIO BELLUCCI,<br />

1654 PIEVE DI SOLIGO <strong>–</strong> 1726 IBID.<br />

JOSEPH IN THE HOUSE OF POTIPHAR<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

154 x 149.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Emilio Negro,<br />

Bologna, in copy.<br />

€ 35.000 - € 45.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

JOSEF IM HAUS DES POTIFAR<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

154 x 149,5 cm.<br />

In vergoldetem Profilrahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Emilio Negro,<br />

Bologna, in Kopie.<br />

Kannelierte Säulen sind Teile eines geräumigen Architekturensembles,<br />

das Bellucci als Bühne diente für die<br />

Darstellung einer mehrpersonigen biblischen Geschichte.<br />

Josef war nach Ägypten verkauft worden und gelangte<br />

an den Hof des Potifar, dessen Soldaten den<br />

noch jungen Josef im Begriff sind abzuführen. Was<br />

war geschehen? Die Frau des Potifar und ihre Mägde<br />

waren von Josefs Schönheit ergriffen und so suchte<br />

Potifars Gemahlin Josef zum Ehebruch zu bringen,<br />

was er ausschlug, sodass sie ihn der unsittlichen Annäherung<br />

beschuldigt hatte. Die Geschichte ist im<br />

Buch Genesis (Gen 39,1-20), aber auch im Islam und<br />

im Judentum überliefert.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Manfred Tiemann, Josef und die Frau Potifars im<br />

populärkulturellen Kontext. Transkulturelle Verflechtungen<br />

in Theologie, Bildender Kunst, Literatur, Musik<br />

und Film, Wiesbaden 2020.<br />

Fabrizio Magani, Antonio Bellucci, Catalogo ragionto<br />

Rimini 1995. (1352071) (3) (13)<br />

76 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

77


115<br />

CRISTOFANO ALLORI,<br />

AUCH „BRONZINO D. J.“,<br />

1577 FLORENZ <strong>–</strong> 1621 EBENDA, ZUG.<br />

Cristofano Allori war ein italienischer Maler, der sich der<br />

Bologneser Schule zuwandte. Er arbeitete an jedem<br />

seiner Bilder mit großer Sorgfalt, wie seine zahlreichen<br />

Skizzen belegen. Seine vom Hell-Dunkel bestimmte<br />

Lichtführung und Farbgebung ließen häufig die Gesichter<br />

wirkungsvoll entfalten.<br />

PORTRAIT EINES JUNGEN MANNES<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

53 x 41 cm.<br />

In vergoldetem Rahmen.<br />

CRISTOFANO ALLORI,<br />

ALSO KNOWN AS “BRONZINO THE YOUNGER”,<br />

1577 FLORENCE <strong>–</strong> 1621 IBID., ATTRIBUTED<br />

PORTRAIT OF A YOUNG MAN<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

53 x 41 cm.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Vor bräunlichem Hintergrund das Brustbildnis des<br />

jungen Mannes nach rechts, in dunklem Gewand mit<br />

Knopfreihe über der Brust und umgehängtem schwarzem<br />

Mantel, daraus hervorragend ein großer weißer<br />

Kragen. Er hat schwarzes Haar, ein weiches Inkarnat<br />

mit leicht geröteten Wangen, rote Lippen und mit seinen<br />

dunklen Augen schaut er seitlich etwas schüchtern<br />

und unsicher aus dem Bild heraus. Feine Malerei<br />

in der typischen Manier, mit starken Hell-Dunkel-<br />

Abgrenzungen des Künstlers.<br />

(13518715) (18)<br />

78 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


116<br />

JÖRG BREU D. Ä.,<br />

UM 1475/80 AUGSBURG <strong>–</strong> 1537 EBENDA, ZUG.<br />

Paar Gemäldetondi mit astrologischen Szenen<br />

KINDER DES JUPITER<br />

und<br />

KINDER DES SATURN<br />

Öl auf Holz.<br />

Durchmesser: 33 cm.<br />

Im oktogonalen Rahmen.<br />

Der Bildinhalt bezieht sich auf mittelalterliche Ikonografie,<br />

beeinflusst durch altarabische Texte. Gezeigt<br />

ist in einem Bild eine thronende Herrschergestalt mit<br />

Hermelinkragen, darüber ein Baldachin in Form eines<br />

mittelalterlichen Judenhutes. Davor sechs Gestalten<br />

in langen Gewändern, darunter ein Mann mit Hellebarde.<br />

Einer der Männer blickt auf den Bildbetrachter.<br />

Es könnte sich um ein Selbstportait des Künstlers<br />

handeln. Der thronende Herrscher mit dozierender<br />

Handgeste. Der landschaftliche Hintergrund durch<br />

eine niedrige Mauer abgetrennt, mit Jagdszene.<br />

Das Gegenstück zeigt mehrere ländliche Gestalten,<br />

zwei davon im Begriff ein Schwein zu schlagen, ein<br />

weiterer beim Baumfällen, rechts zwei Verurteilte im<br />

Block, ein Mann mit Krücke. Hier im Hintergrund ein<br />

von zwei Rindern gezogener Pflug und ein Bauernhaus.<br />

Eine weitergehende Deutung der Darstellungen lässt<br />

noch auf sich warten, jedenfalls scheinen zahlreiche<br />

symbolische oder sprichwörtlichee Anspielungen integriert<br />

zu sein.<br />

Das Rundformat der Bilder ist in Zusammenhang zu<br />

sehen mit Breus und seiner Werkstatt gefertigten Entwürfe<br />

für Bleiglasbilder inklusive der dazu gehörigen<br />

Vorzeichnungen. So besitzt das Museum der Bildenden<br />

Künste in Leipzig eine Vorzeichnung für ein den<br />

beiden Bildern zugehöriges Thema „Kinder der Sonne“<br />

(Inv.Nr. NI 4766) und das Großherzogliche Museum in<br />

Weimar „Die Kinder des Mondes“ (Inv.Nr. KK 93). Für<br />

unser Thema des Saturn ist ein Glasbild in der Burrell<br />

Collection in Glasgow zu nennen (Inv.Nr. 45/494, s.<br />

Lit. Morrall). A.R.<br />

Provenienz:<br />

1927 Kunsthandlung Gustav Nebehay, Wien.<br />

1933 Auktion Hugo Helbing, München, November<br />

24-25, Lot 359 (als Breu, Jörg); wahrscheinlich erworben<br />

von Max Uhlfelder (1884-1958).<br />

1938 Konfisziert von der Gestapo, November 24.<br />

1942 Vom Oberfinanzpräsidium München nach<br />

Beuerberg verbracht.<br />

Juli 1946 Übertragung an die „Zentrale Sammelstelle<br />

München“ (Nr. 36140 und Nr. 36141).<br />

1949 Rückgabe an Max Uhlfelder.<br />

21.-22. Juni 1996: Stuttgarter Kunstauktionshaus,<br />

Lot 1361 (als „Breu, Jörg d. Ä.“).<br />

29. Oktober 1998, Sotheby‘s, London, Lot 21 (als<br />

„attributed to Jörg Breu the Elder“).<br />

Privatsammlung, Frankreich.<br />

Literatur:<br />

Deutsche Handzeichnungen des XV. - XVIII. Jahrhunderts,<br />

Kunsthandlung Gustav Nebehay, mit einem<br />

Vorwort von Alfred Stix, Bd. 2 (aus der Reihe Die<br />

Zeichnung), Wien ca. 1927, Nr. 49 und Nr. 50 (als<br />

„Joerg Breu“), Abb. S/W.<br />

Ernst Buchner, Der Ältere Breu als Maler, in: Beiträge<br />

zur Geschichte der Deutschen Kunst. Augsburger<br />

Kunst der Spätgotik und Renaissance, Augsburg<br />

1928, Bd. 2, S. 372 (als „Jörg Breu“).<br />

Andrew Morrall, Saturn‘s Children. A Glass Panel by<br />

Jörg Breu the Elder in the Burrell Collection, in: The<br />

Burlington Magazine, März 1993, Bd. 135, 1080, S.<br />

213-214 (as „after Jörg Breu“), Abb. S/W, S. 214,<br />

Abb. 56 und 58. (1351284) (11)<br />

80 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


JÖRG BREU THE ELDER,<br />

CA. 1475/80 AUGSBURG <strong>–</strong> 1537 IBID., ATTRIBUTED<br />

A pair of tondos with astrological scenes<br />

THE CHILDREN OF JUPITER<br />

and<br />

THE CHILDREN OF SATURN<br />

Oil on panel.<br />

Diameter: 33 cm.<br />

€ 35.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

117 ENTFÄLLT<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

81


118<br />

MARTEN VAN CLEVE D. Ä.,<br />

1527 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1581 EBENDA<br />

ÜBERGABE DER GESCHENKE ZUM BAUERNFEST<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

104 x 170 cm.<br />

In vergoldetem Profilrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen.<br />

In großzügigem Format vielfigurige Darstellung eines<br />

Dorfplatzes mit zahlreichen Personen, deren Erzählkraft<br />

noch stark an Pieter Brueghel d.Ä. erinnern. Es<br />

nimmt das Thema der großen Bauernhochzeiten auf:<br />

Im Mittelgrund vor der zusammenhängenden Häusergruppe<br />

ist ein ornamental verziertes Ehrentuch gespannt.<br />

Vor diesem sitzt an einem weiten Tisch die<br />

Hochzeiterin mit rotem Stirnband als Krone als solche<br />

gekennzeichnet. An diesem Tisch werden die Hochzeitsgeschenke<br />

in Form von Stoffen oder Geld dargebracht.<br />

An den Geschenken beteiligen sich die Gäste<br />

nach ihrem Vermögen, wobei auch die weniger<br />

Vermögenden in ihrer Geldkatze nach möglichen Entbehrlichkeiten<br />

suchen. Sowohl in der Polychromität als<br />

auch in der Formsprache ist die Darstellung sowohl an<br />

Pieter Brueghel d.Ä. als auch an Pieter Brueghel d.J.<br />

angelehnt, jedoch besonders in den Gesichtern sieht<br />

man eine abgewandelte Handschrift, die laut Dr. Ertz<br />

derjenigen des Marten van Cleve entspricht, wie etwa<br />

bei einer Tafel zu sehen ist, die beim RKD, Den Haag<br />

unter Nummer 190862 geführt wird.<br />

(1351711) (13)<br />

MARTEN VAN CLEVE THE ELDER,<br />

1527 ANTWERP <strong>–</strong> 1581 IBID.<br />

HANDING OVER THE GIFTS FOR THE FARMER’S<br />

FESTIVAL<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

104 x 170 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen.<br />

€ 130.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

82 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


119<br />

JAN BRUEGHEL D. J.,<br />

1601 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678 EBENDA<br />

DORFGRACHT<br />

Öl auf Holz.<br />

30,6 x 44 cm.<br />

Gerahmt.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

24. Februar 2023.<br />

Malerischer Blick über einen schmalen, mit Schilf bewachsenen<br />

Uferstreifen auf eine Gracht, auf deren<br />

Wasser in der Bildmitte ein figurenbesetztes Ruderboot<br />

zu erkennen ist. Der Blick gleitet dann zu einer<br />

schmalen hölzernen Brücke, die links- und rechtsseitig<br />

zu einer Reihe von alten Häusern in überwiegend<br />

beige- brauner Farbigkeit führt. Dahinterliegend in hellem<br />

Sonnenlicht die Silhouette einer am Wasser liegenden<br />

Häuserfront sowie linksseitig im Hintergrund eine<br />

große Kirchenanlage. Am rechten Bildrand ein großer<br />

Baum in diversen Grüntönen und davor blühende<br />

Gräser im flachen Wasser, ebenso linksseitig mehrere<br />

in die Höhe ragende Bäume, von Sträuchern und<br />

weiteren Wasserschilf umgeben. Im blauen Himmel<br />

die von Baumwipfeln teils verdeckte gelb-weiß<br />

leuchtende Sonne, deren Licht sowohl auf die Wasseroberfläche<br />

als auch auf die Häuser und die genannte<br />

Kirche im Hintergrund fällt. Auch das kleine Boot<br />

wird durch den Lichtstrahl und die Spiegelung im<br />

Wasser besonders hervorgehoben.<br />

Laut Ertz sind für den Künstler charakteristisch unter<br />

anderem das typische Farbenspiel mit dem Gelb-<br />

Braun-Grün im Schilf und den Häusern im Mittelpunkt<br />

sowie die punktuell eingesetzte Farbe Rot in den<br />

Gewändern der Figuren am Ufer und auch die Weißhöhungen<br />

auf den Blättern der Bäume. Das Gemälde<br />

sehr detailreich ausgestattet unter anderem mit<br />

schwimmenden Schwänen auf dem Wasser, Vögeln<br />

im Bereich des Himmels, gelblich blühenden Wasserlilien<br />

im Schilf, Tauben auf einem Dach und diversen<br />

kleinen Staffagefiguren. Das eingesetzte Licht der<br />

Sonne bewirkt in dieser schönen Wasserlandschaft<br />

eine Bildtiefe und Dreidimensionalität, die sich aus<br />

dem Gegensatz von Hell und Dunkel ergibt. Ertz ordnet<br />

das Gemälde den frühen 1630er-Jahren in Antwerpen<br />

zu, in Anlehnung an das Vorbild des Vaters.<br />

Jedoch hat der Sohn eigene Ideen entwickelt und eigenständige<br />

neue Kompositionen geschaffen.<br />

JAN BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

1601 ANTWERP <strong>–</strong> 1678 IBID.<br />

VILLAGE GRACHT<br />

Oil on panel.<br />

30.6 x 44 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 24 February 2023.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz, Jan Brueghel der Jüngere, Die<br />

Gemälde mit kritischem Œuvrekatalog, Freren<br />

1984. (13514341) (18)<br />

86 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

87


120<br />

JACOB GRIMMER,<br />

1525/26 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1590<br />

LANDSCHAFT DER UMGEBUNG VON<br />

ANTWERPEN MIT FIGUREN<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

23 x 26 cm.<br />

Beigegeben eine Expertise mit weiteren Informationen<br />

von Kunstbureau Drs. Luuk Pijl, Dokkum Niederlande,<br />

in Kopie.<br />

Das Gemälde besticht durch die sehr fein gemalten<br />

Details, vor allem bei den zahlreichen Staffagefiguren,<br />

dem Planwagen im Vordergrund, aber auch dem turmartigen<br />

Gebäude mit hinzuführender Brücke. Ebenso<br />

fein gemalt das zwischen den Bäumen zu sehende<br />

Weichbild der Stadt Antwerpen, im diesigen Licht am<br />

Horizont. Im Vordergrund weist ein nobel gekleideter<br />

Reiter auf einem Schimmel auf das Gebäude, während<br />

der von zwei Pferden gezogene Planwagen mit einer<br />

offensichtlich heiteren Reisegruppe gefüllt ist. Die<br />

Knaben davor vergnügen sich ebenfalls mit Purzelbaumschlagen.<br />

Grimmers erstes uns bekanntes Werk datiert ins Jahr<br />

1546, sein letztes 1589. Damit hat er fast zeitgleich<br />

mit Pieter Brueghel gewirkt, ohne diesen jedoch<br />

nachgeahmt zu haben. Dazwischen hat uns der Maler<br />

neben Winterlandschaften auch eine Reihe von oft<br />

kleinformatigen Ansichten von Dörfern, Kirmessen<br />

und originelle Genreszenen in Landschaften hinterlassen.<br />

Der frühe Malerbiograf Karel van Mander berichtet<br />

1604, Grimmer hätte die Landschaftsmalerei bei Matthys<br />

Cock und später bei dem unbekannten Christian<br />

van den Queborn erlernt. 1547 jedenfalls wird er als<br />

Meister der Antwerpener Gilde dokumentiert. Die<br />

beiliegende Expertise nennt die Zeit der 1580er-Jahre<br />

für die Entstehung des für Grimmer typischen Bildes.<br />

Dabei ist eine signifikante Ähnlichkeit mit seinem<br />

Gemälde von 1583 im Kunsthistorischen Museum<br />

Wien erkennbar (Inv.Nr. Gemäldegalerie,5652). A.R.<br />

JACOB GRIMMER,<br />

CA. 1525 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1590<br />

LANDSCAPE AND SURROUNDINGS OF ANTWERP<br />

WITH FIGURAL STAFFAGE<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

23 x 26 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report with further information<br />

by Kunstbureau Drs Luuk Pijl, Dokkum, the<br />

Netherlands, in copy.<br />

Provenance:<br />

Brian Koetser collection, London 1971.<br />

Literature:<br />

Edith Greindl, Monographie Jacob Grimmer, 1972,<br />

no. 55.<br />

Reine de Bertier de Sauvigny, catalogue raisonné,<br />

p. 71, ill. 16 and p. 116, ill. 59.<br />

€ 75.000 - € 90.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Brian Koetser, London 1971.<br />

Literatur:<br />

Edith Greindl, Jacob Grimmer. Monographie, Wien<br />

1972, Nr. 55.<br />

Reine de Bertier de Sauvigny, Jacob et Abel Grimmer.<br />

Catalogue raisonné, Brüssel 1991, S. 71, Abb. 16<br />

und S. 116, Abb. 59. (1351282) (11)<br />

88 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


121<br />

PIETER BRUEGHEL D. J.,<br />

UM 1564 BRÜSSEL <strong>–</strong> 1637/38 ANTWERPEN<br />

Er war der Sohn des Malers Pieter Brueghel d. Ä. und<br />

dessen Ehefrau Mayken. Er wurde wohl bei dem<br />

Landschaftsmaler Gillis van Coninxloo (1544-1607) in<br />

die Lehre gegeben. Im Jahr 1585 ist er als selbstständiger<br />

Meister in den Büchern der Lukasgilde in Antwerpen<br />

verzeichnet. In der Stadt unterhielt er auch<br />

ein größeres Atelier.<br />

DÖRFLICHE LANDSCHAFT AM BACH MIT ANGLER<br />

Öl auf Holz.<br />

Tondo, Durchmesser: 25 cm.<br />

In quadratischem Holzrahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

22. Februar 2023.<br />

Der Blick des Betrachters gleitet vom Vordergrund mit<br />

dem breiteren Bach in die Tiefe des Bildes. Am Ufer des<br />

meist mit Schilf gesäumten Baches steht rechtsseitig<br />

ein Angler mit roter Jacke und hinter ihm eine weitere<br />

Figur, ihm dabei zuschauend. Am Boden stehen neben<br />

ihm eine glänzende Schüssel für die gefangenen Fische<br />

und ein heller Beutel wohl gefüllt mit Speisen. Drei<br />

kleine Enten und linksseitig am Uferrand schwimmend<br />

zwei Schwäne im Wasser. Der Bach führt zu einer<br />

kleinen hölzernen Brücke, die von dem linksseitigem<br />

Gebäude mit einigen Figuren nach rechts zu einem<br />

Dorf führt. Unter der Brücke führt der Bachlauf schmäler<br />

werdend nach links in die Tiefe. Zu seiner Seite<br />

eine Baumallee. Nach rechts im Hintergrund eine weite<br />

flache Landschaft und eine Stadt unter hohem<br />

weiß-blauem Himmel mit zwei fliegenden Vögeln.<br />

Laut Ertz gehört das kleine Gemälde zum Endpunkt<br />

einer Entwicklung, die typisch ist für Landschaften<br />

des Künstlers nach 1616. Vorgänger dieser kleinen<br />

Landschaft ist eine „Waldige Dorflandschaft“ von<br />

1600, die perspektivisch jedoch noch völlig unausgegoren<br />

ist im Gegensatz zu dem hier vorliegendem<br />

Gemälde. Feine, qualitätvolle Malerei, bei der die<br />

Farben in ihrem ursprünglichen Zustand dick und pastos<br />

erhalten sind. Holzplatte an der linken und rechten<br />

Seite leicht gewölbt.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz, Pieter Brueghel der Jüngere,<br />

Œuvrekatalog der Gemälde, Lingen 2000.<br />

(13514343) (18)<br />

PIETER BRUEGHEL THE YOUNGER,<br />

CA. 1564 BRUSSELS <strong>–</strong> 1637/38 ANTWERP<br />

VILLAGE LANDSCAPE BY A STREAM WITH ANGLER<br />

Oil on panel.<br />

Tondo, diameter: 25 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 22 February 2023. According to Ertz the small<br />

painting can be placed at the end of a development,<br />

which is typical for landscapes of the artist after 1616.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

90 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


122<br />

ABEL GRIMMER,<br />

UM 1570 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1619<br />

Der Maler war Sohn von Jacob Grimmer (1525/26-um<br />

1590), der sich einen Namen gemacht hatte mit der<br />

Wiederholung von Arbeiten des Pieter Brueghel d. Ä.<br />

(um 1525-um 1569), meist auf kleinen Holztäfelchen.<br />

Abel Grimmer wurde 1592 Meister der Antwerpener<br />

Sankt Lukas Gilde und übernahm dann die Werkstatt<br />

seines Vaters. Vor allem bekannt durch Arbeiten auf<br />

kleinem Format, wobei der Einfluss von Pieter<br />

Brueghel d. Ä. und Hans Bol (1534-1593) deutlich zu<br />

erkennen ist. Für sein Werk typisch ist die Vereinfachung<br />

und Systematisierung von Figuren und Landschaften,<br />

bei äußerst feiner und detailgenauer Wiedergabe.<br />

ALLEGORIE DES WINTERS<br />

Öl auf Holz.<br />

27 x 37,8 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen.<br />

Im Zentrum des Gemäldes ein Wasserschloss mit vielen<br />

Türmchen, zu dem eine rechts liegende Brücke führt,<br />

dazu im Hintergrund rechts eine schneebedeckte<br />

Kirche und am linken Bildrand bäuerliche Häuser, zwischen<br />

denen hohe kahle Bäume stehen. Ein kleiner<br />

Vogel ist auf einem Baumast zu erkennen. Vor den<br />

Häusern im Vordergrund ein Paar, das gerade ein Tier<br />

schlachtet und ein auf einem Baumstamm sitzender<br />

Hirte, der seine Schweine bewacht. In der Mitte und<br />

rechten Seite des Vordergrunds zahlreiche Figuren<br />

auf dem Eis, die unterschiedliche Stände vertreten,<br />

vom bäuerlichen Typen bis zum besser gekleideten<br />

Städter, wohl auch Angehörige der Aristokratie, eine<br />

Vermutung, die das Schloss nahelegt. Laut Ertz ist ein<br />

Teil der Figuren auf einen Stich von Hans Bol zurückzuführen:<br />

Dazu gehört rechts vor der Brücke ein ins<br />

Eis eingebrochener Mann, ein starkes Memento mori-<br />

Motiv, weil seine Rettung keineswegs gesichert<br />

scheint, oder die Frau im Vordergrund, die auf dem<br />

Eis ausgerutscht ist und dabei den Korb mit Eiern und<br />

das Milchgefäß hat fallen lassen; einige Figuren<br />

schauen ihr tatenlos zu. Das Gemälde wird in die Zeit<br />

um 1610 eingeordnet und gehört möglicherweise zu<br />

einer Serie von Bildern mit „Allegorien der Jahreszeiten“.<br />

Im oberen abendlichen grauen Bereich des<br />

Himmels sind die drei Sternzeichen Steinbock, Wassermann<br />

und Fische zu erkennen für die ersten drei<br />

Monate des Jahres. Qualitätvolle malerische Darstellung<br />

in der typische Manier des bekannten Künstlers.<br />

(13514340) (18)<br />

ABEL GRIMMER,<br />

CA. 1570 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1619<br />

ALLEGORY OF WINTER<br />

Oil on panel.<br />

27 x 37.8 cm.<br />

Accompanied by an original expert’s report by<br />

Dr Klaus Ertz, Lingen.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

91


123<br />

ABEL GRIMMER,<br />

UM 1570 ANTWERPEN <strong>–</strong> UM 1619<br />

Der Maler war Sohn von Jacob Grimmer (1525/26-um<br />

1590), der sich einen Namen gemacht hatte mit der<br />

Wiederholung von Arbeiten des Pieter Brueghel d. Ä.<br />

(um 1525-um 1569), meist auf kleinen Holztäfelchen.<br />

Abel Grimmer wurde 1592 Meister der Antwerpener<br />

Sankt Lukas Gilde und übernahm dann die Werkstatt<br />

seines Vaters. Vor allem bekannt durch Arbeiten auf<br />

kleinem Format, wobei der Einfluss von Pieter<br />

Brueghel d. Ä. und Hans Bol (1534-1593) deutlich zu<br />

erkennen ist. Für sein Werk typisch ist die Vereinfachung<br />

und Systematisierung von Figuren und Landschaften,<br />

bei äußerst feiner und detailgenauer Wiedergabe.<br />

WINTERLICHE STADTLANDSCHAFT<br />

MIT SCHLACHTER<br />

Öl auf Holz.<br />

29,5 x 41,5 cm.<br />

Im dekorativen Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen.<br />

Im Vordergrund des Gemäldes vor einem Haus ein<br />

Metzger beim Schlachten eines Schweins, das am<br />

Boden liegt. Er trägt eine weiße Schürze und hat im<br />

Mund das Messer, mit dem er gerade zugestochen<br />

hat. Eine Frau in schwarz-rotem Gewand hält eine lange<br />

Pfanne, um darin das Blut aufzufangen. Hinter ihr<br />

stehend ein kleines Kind, das entsetzt den rechten Arm<br />

hochgerissen hat. Ein älterer Mann in langem dickem<br />

Mantel und Kopfbedeckung schaut ihnen aufmerksam<br />

zu. Linksseitig ein Kind in langem grünem Umhang,<br />

einen Spaten in seiner Hand haltend. Davor ein heißer<br />

Bottich und eine Tonschale. In der Mitte des Hintergrunds<br />

sieht man einen Schweinehirten mit seinen<br />

ihn umgebenden Tieren, der im Gespräch mit zwei<br />

Männern ist. Am linken Bildrand ein Haus mit einer<br />

Frau, die in der Tür steht und sich gerade mit einem<br />

Mann in Rückenansicht unterhält, der wohl hinter sich<br />

eine Schubkarre mit Reisigbündeln abgestellt hat. In<br />

der Ferne führt eine kleine Brücke zu weiteren schneebedeckten<br />

Wegen und Häusern der Stadt unter hohem<br />

grau-weißem Himmel, die Stimmung eines kalten<br />

Wintertages vermittelnd.<br />

(13511110) (18)<br />

ABEL GRIMMER,<br />

CA. 1570 ANTWERP <strong>–</strong> CA. 1619<br />

WINTER CITYSCAPE WITH BUTCHER<br />

Oil on panel.<br />

29.5 x 41.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen.<br />

€ 20.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

92 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


124<br />

MARTEN VAN CLEVE D. Ä.,<br />

1527 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1581 EBENDA<br />

Studierte unter Frans Floris (um 1516-1570) und entdeckte<br />

zunächst seine Vorliebe für die Landschaftsmalerei.<br />

Durch seinen Bruder Heinrich veranlasst,<br />

widmete er sich aber alsbald fast ausschließlich der<br />

figürlichen Malerei. Seine meist vielfigurigen Genrebilder<br />

werden oft nur vordergründig als teilweise<br />

humorige Szenen verstanden, hinter denen sich jedoch<br />

nicht selten ein tieferer allegorischer oder<br />

gesellschaftskritischer Sinn verbirgt. 1551 wurde er<br />

Mitglied der Antwerpener Lukasgilde.<br />

FLÄMISCHE HAUSHALTUNG<br />

Öl auf Holz.<br />

26 x 37 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

16. Februar 2023.<br />

Blick in einen großen figurenreichen Raum mit verschiedenen<br />

Tieren und zahlreichen Gegenständen, sodass<br />

er nicht eindeutig einer einzigen Funktion, nämlich<br />

einer Küche, zugeordnet werden kann. Linksseitig ein<br />

Kamin, über dessen Feuer ein großer, kupfern glänzender<br />

Kessel hängt. Mit einem sitzenden Paar in Rückenansicht<br />

und einer Frau auf einem Hocker, die dem vor<br />

ihr stehenden Kind wohl Pfannenkuchen zubereitet.<br />

In der Bildmitte ein weiß gedeckter Tisch, umgeben<br />

von mehreren Männern, von denen einer Brot hält,<br />

ein anderer Speisen auf einen silbernen Teller bringt<br />

und schließlich ein dritter Mann, der einen Krug nach<br />

oben hält und einem stehenden Dudelsackspieler anbietet.<br />

Des Weiteren eine junge Magd mit einem Krug,<br />

die von einem älteren Herren umarmt wird. Diese Darstellung<br />

an eine Wirtshausszene erinnernd. Im Hintergrund<br />

ein offenes Fenster und ein Mann, der wohl<br />

einige Stufen gerade nach oben steigt, um den Raum<br />

zu verlassen. Im Hintergrund rechts ein hoher Schrank,<br />

ein Bord und ein Holzbrett, auf denen sich zahlreiche<br />

Schüsseln, Teller und Krüge befinden. Im Vordergrund<br />

rechts eine junge Frau an einem flachen Tisch, vor ihr<br />

liegend mehrere Fische, die sie wohl gerade ausnimmt.<br />

Vor ihr ein hockender Mann, der wohl die in<br />

einem Bottich befindlichen Muscheln öffnet. Eine<br />

freche Katze streckt sich nach oben, um etwas von<br />

dem Fisch abzubekommen. In der Mitte des Vordergrunds<br />

schließlich ein Schwein und zwei Hühner, die<br />

sich an Gemüseresten laben. Am rechten Bildrand<br />

dieser bäuerlichen Darstellung schließlich deutet der<br />

Künstler eine christliche Szene an, indem Josef und<br />

Maria vor einer geöffneten Tür stehen und um eine<br />

Übernachtungsmöglichkeit bitten, die ihnen aber von<br />

dem Mann mit roter Hose und weißer Schürze verweigert<br />

wird. Mit der Wiedergabe von Maria und<br />

Josef wird eine biblische Darstellung vorgetäuscht,<br />

jedoch ist das Bild in Wirklichkeit nichts anderes als<br />

eine Wiedergabe einer flämischen Haushaltung und<br />

ist laut Ertz eine Szene, die eine zentrale Rolle in dem<br />

Gesamtwerk des Künstlers bildet und damit eine<br />

Vorstellung der bäuerlichen Lebens- und Haussituation<br />

im 16. Jahrhundert in den Niederlanden wiedergibt.<br />

Für den Künstler typisches Werk in leuchtenden<br />

frischen Farben, bei der überwiegend beige-braune,<br />

rote und weiße Farbtöne verwendet werden.<br />

(13514342) (18)<br />

MARTEN VAN CLEVE THE ELDER,<br />

1527 ANTWERP <strong>–</strong> 1581 IBID.<br />

FLEMISH HOUSEKEEPING<br />

Oil on panel.<br />

26 x 37 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by<br />

Dr Klaus Ertz, Lingen, 16 February 2023.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

93


125<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

AUCH VAN STALBERNT,<br />

1580 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1662 EBENDA<br />

Adriaen van Stalbemt war ein flämischer Maler, Radierer<br />

und Zeichner. Nach seiner Lehre wurde er 1610 in<br />

die Sankt Lukas-Gilde Antwerpen aufgenommen und<br />

zum Meister ernannt. Das künstlerische Werk ist ganz<br />

der Tradition der älteren flämischen Schule verpflichtet.<br />

Einige seiner Sujets, wie Landschaften, können<br />

durchaus mit denen von Hendrik van Balen d. Ä.<br />

(1575-1632) verglichen werden.<br />

GÖTTERMAHL AM MEER<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

42 x 63,4 cm.<br />

In ebonisiertem profiliertem Holzrahmen.<br />

ADRIAEN VAN STALBEMT,<br />

ALSO KNOWN AS “VAN STALBERNT”<br />

1580 ANTWERP <strong>–</strong> 1662 IBID.<br />

THE FEAST OF THE GODS BY THE SEA<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

42 x 63.4 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

7 February 2022, Lingen, in copy.<br />

Ertz dates the present painting to ca. 1620/30.<br />

€ 22.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, 07.<br />

Februar 2022, Lingen, in Kopie.<br />

In starker Polychromität stellt Stalbemt eine Ruinenarchitektur<br />

dar mit starkem Vegetationsbesatz, unter<br />

welcher sich ein Göttermahl mit gedeckter Tafel vollzieht.<br />

Ertz datiert das vorliegende Gemälde auf ca.<br />

1620/30, wobei Stalbemt, anders als sein großes<br />

Vorbild Jan Pauwels d. Ä., ebenso als Landschafts- als<br />

auch als Figurenmaler tätig war.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Adriaen van Stalbemt<br />

1580-1662. Kritischer Katalog der Gemälde,<br />

Zeichnungen und Druckgraphik, Lingen 2018.<br />

(13514338) (13)<br />

Detailabbildung<br />

94 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


127<br />

JAN BRUEGHEL D. J. (1601-1678)<br />

UND<br />

PIETER VAN AVONT (1600-1652)<br />

RUHE AUF DER FLUCHT MIT<br />

FRÜCHTE TRAGENDEM ENGEL<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

89 x 71,7 cm.<br />

In ebonisiertem Rahmen mit Wellenleistenprofil.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

1. Juli 2020, auf welche wir uns bei der Zuweisung an<br />

die genannten Künstler beziehen, in Kopie.<br />

Inmitten einer Waldlichtung, die von knorrigen dichtbelaubten<br />

Bäumen umstanden ist, sitzt die Heilige<br />

Familie. Maria mit dem Jesuskind auf dem Schoß,<br />

beide von einem Lichtnimbus umfangen, rechts davon<br />

Josef im Studium mit Ringnimbus, links ein heraneilender<br />

Engel mit einer Wanli-Porzellanschale, die<br />

Früchte beinhaltet.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz, Jan Brueghel der Jüngere, Die Gemälde<br />

mit kritischem Œuvrekatalog, Freren 1984.<br />

Vgl. Klaus Ertz, Christa Nitze-Ertz, Jan Brueghel der<br />

Ältere(1568-1625), Kritischer Katalog der Gemälde,<br />

Bde. I-IV, Lingen 2008-2010. (1351086) (13)<br />

JAN BRUEGHEL THE YOUNGER (1601-1678)<br />

AND<br />

PIETER VAN AVONT (1600-1652)<br />

THE REST ON THE FLIGHT INTO EGYPT<br />

WITH ANGEL BEARING FRUIT<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

89 x 71.7 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 1 July, in copy.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

126<br />

JACOB JORDAENS,<br />

1593 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1678 EBENDA<br />

Jacob Jordaens war ein flämischer Maler des Barock.<br />

Neben Peter Paul Rubens und Athonis van Dyck war<br />

er einer der drei wichtigsten flämischen Maler, welche<br />

die Antwerpener Schule im 17. Jahrhundert prägten.<br />

Der Künstler ist für seine großen und zahlreichen szenischen<br />

Bilder der Genremalerei bekannt, die sich an<br />

Sprichwörter seines Zeitgenossen Jan Brueghel d. Ä.<br />

anlehnen, wie beispielsweise dessen bekannteste<br />

Bilder „Der König trinkt“ und „Wie die Alten summen,<br />

so pfeifen die Jungen“.<br />

STEHENDER PUTTO IN LANDSCHAFT<br />

netem Mund schaut er fröhlich nach oben. Er hat ein<br />

helles Inkarnat, ein leicht gerötetes Gesäß und ebenso<br />

gerötete Beine. Am unteren rechten Rand liegt ein<br />

rotes Tuch und ist die goldene Sohle eines Schuhs<br />

zu erkennen, während linksseitig eine große grüne<br />

Pflanze wächst. Humorige liebevolle Darstellung des<br />

leicht nach rechts schreitenden Putto mit gespitztem<br />

Mund, der auf ein Pfeifen hindeuten könnte, in zurückhaltender<br />

Farbgebung. Eine Datierung des Gemäldes<br />

in die Zeit um 1653 ist anzunehmen.<br />

(13514345) (18)<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

109 x 58 cm.<br />

Rechts unten signiert.<br />

Unter hohem blauem Himmel mit letztem rötlichem<br />

Schimmer der untergehenden Sonne ein wohlproportionierter<br />

nackter Putto nach rechts in Rückenansicht<br />

mit kleinen Flügeln mit Stand- und Spielbein. Er hält<br />

auf seiner linken Seite ein großes, goldglänzendes<br />

köcherartiges Gefäß, aus dem einige grüne Blätter<br />

herausragen, zudem ist das Gefäß am oberen Rand<br />

mit einem altrosafarbenem Tuch umwickelt, das er vor<br />

seinem Körper trägt und mit der rechten Hand hält. Er<br />

hat dunkelblondes lockiges Haar, ein leicht rötliches<br />

Gesicht und mit seinen Augen und einem leicht geöff-<br />

JACOB JORDAENS,<br />

1593 ANTWERP <strong>–</strong> 1678 IBID.<br />

STANDING PUTTO IN LANDSCAPE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

109 x 58 cm.<br />

Signed lower right.<br />

€ 35.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

96 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


128<br />

ABRAHAM GOVAERTS (1589 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1620)<br />

UND<br />

HENDRICK VAN BALEN (1575 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1632)<br />

DER RAUB DER EUROPA<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

50,6 x 66,8 cm.<br />

Rechts unten signiert „A. GOVAERTS“ und datiert<br />

„1610“. Verso eine Parkettier-Querleiste.<br />

Die Zusammenarbeit der beiden Maler ist für mehrere<br />

Werke verbürgt. Dabei übernahm Govaerts stets den<br />

landschaftlichen <strong>Part</strong>, während van Balen als bereits<br />

damals bedeutender Figurenmaler die Szenerien<br />

schuf. Hier im Bild überwiegt die Wirkung der mythologischen<br />

Darstellung. Gezeigt ist die Legende, berichtet<br />

bei Homer, wonach der Göttervater Zeus sich<br />

in Gestalt eines weißen Stieres begehrlich der Europa<br />

nähert, die ihn arglos füttert und mit einem Blütenkranz<br />

schmückt. Auf seinem Rücken entführt er sie<br />

übers Meer, bringt sie nach Kreta, wo er sich rückverwandelt<br />

offenbart.<br />

Die Bilddarstellung übernimmt die wesentlichen Inhalte<br />

der Legende. Allerdings wird ein Hauptaugenmerk<br />

auf eine jüngere Interpretation gelegt, wonach<br />

die Gefährtinnen der Europa hier aufgeregt wie im<br />

Abschiedsschmerz der Entführung beiwohnen. Auch<br />

die im dunklen Waldeshintergrund herbeieilenden<br />

Mädchen erheben die Arme. Rechts am unteren Bildrand<br />

ist der Verursacher des Übels, der geflügelte<br />

Amor mit seiner Feuerfackel zu sehen.<br />

Im Werk von Govaerts finden sich etliche Landschaftsdarstellungen<br />

mit mythologischen Szenen, neben<br />

van Balen auch von Frans Francken eingebracht.<br />

Auffällig ist die Bereicherung der Darstellung durch<br />

Blumen und Blumenkörbe. Nicht selten erfolgten<br />

Bildaufträge mit solchen Motiven in Anspielung auf<br />

Verhältnisse in höfischen Gesellschaften, wie hier<br />

etwa die Entführung im Zusammenhang mit einer realen<br />

Begebenheit gedacht sein konnte, etwa der Vermählung<br />

eines Herrn mit einer von weiter her „eroberten“<br />

Gemahlin. Der Abschiedsblick der Europa, die<br />

den von ihr Zurückgelassenen gilt, würde dies jedenfalls<br />

bestätigen. A.R.<br />

(13506613) (1) (11)<br />

ABRAHAM GOVAERTS (1589 ANTWERP <strong>–</strong> 1620)<br />

AND<br />

HENDRICK VAN BALEN (1573 ANTWERP <strong>–</strong> 1632)<br />

THE RAPE OF EUROPA<br />

Oil on oak panel.<br />

50.6 x 66.8 cm.<br />

Signed “A. GOVAERTS” lower right and dated “1610”.<br />

Several works confirm that these two artists collaborated.<br />

Govaerts executed the landscapes, while van<br />

Balen, who was already a distinguished figure painter<br />

at the time, created the figural scenes.<br />

€ 10.000 - € 12.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

98 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


129<br />

JAN JOZEFSZ. VAN GOYEN,<br />

1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 DEN HAAG<br />

VIERECKIGER WACHTURM<br />

Öl auf Holz.<br />

35 x 53,5 cm.<br />

Halblinks am Kahn monogrammiert und datiert<br />

„VG 1640“.<br />

Unter dieser Betitelung ist das sehr eindrucksvolle<br />

Gemälde im Werkverzeichnis bereits aufgeführt und<br />

abgebildet. Es zeigt den Blick von der Wasserseite auf<br />

eine links ins Bild hereinziehende felsige Landzunge,<br />

die mit einem niedrigen, aber kräftig befestigten Turm<br />

mit spitzem Dach und Dachtürmchen bebaut ist. Daneben<br />

ein hoher Pfahl mit Ausleger, an dem ein<br />

nachts leuchtender Feuertopf hängt. Weiter rechts<br />

eine Kanone mit Soldaten und Staffagefiguren. Diese<br />

Bildinhalte zeigen, dass es sich hier um eine als<br />

Leucht- und Signalturm fungierende Anlage handelt.<br />

An der Landzunge liegt ein Segelschiff an, das dem<br />

Gemälde ein markantes zentrales Bildelement bietet.<br />

Weitere Kähne und Staffagefiguren beleben die Bildwirkung,<br />

bis hin zu den in der Ferne zum Horizont sich<br />

verlierenden, immer kleiner dargestellten Schiffen,<br />

wodurch die Weite der Poldersee und die Bildtiefe<br />

gleichermaßen zur Wirkung kommen. Rechts hinten<br />

das gegenüberliegende Ufer mit Bebauung und einem<br />

Turm am Bildrand.<br />

Die gelbliche Lichtstimmung schafft zusammen mit<br />

den erdbräunlichen Elementen eine betonte Einheit.<br />

Im gebauschten Wolkenhimmel scheint nur wenig<br />

Blau durch, was eine vorgewittrige Stimmung erzeugt.<br />

Dabei ist der Maler Jan van Goyen bekannt für die<br />

auch hier besonders zur Geltung gekommene „tonale<br />

Landschaftsmalerei“, wie wir sie auch bei Pieter de<br />

Molyn oder Salomon van Ruydael finden. In Haarlem<br />

erhielt er die für seine Malweise letzten Eindrücke<br />

durch das Studium bei Esaias van de Velde, nachdem<br />

er von einer Frankreichreise nach Holland zurückgekehrt<br />

war. Seine unglücklichen Spekulationsgeschäfte<br />

minderten seine Schaffenskraft nicht, auch nicht nachdem<br />

er 1632 nach Den Haag übersiedelte, jedoch bei<br />

seinem Tod hohe Schulden hinterließ.<br />

Das vorliegende Gemälde kann zurecht als hochrangiges<br />

Beispiel seines Werkes gewürdigt werden. A.R.<br />

Provenienz:<br />

Versteigerung in Amsterdam, 26.5.1914, Lot 314,<br />

mit Abb. im Katalog.<br />

Danach Sammlung Koeber, Hamburg.<br />

Sammlung Vogel, Berlin.<br />

1947 Berliner Kunsthandel.<br />

1965 Privatbesitz, München.<br />

Literatur:<br />

Cornelis Hofstede de Groot, Beschreibendes und<br />

kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten<br />

holländischen Maler des XVII Jahrhunderts, Bd. 8:<br />

Jan van Goyen, Jan van der Heyden, Johannes<br />

Wijnants, Esslingen 1923, S. 323, Nr. 983.<br />

Œuvreverzeichnis: Hans-Ulrich Beck (Hrsg.), Jan van<br />

Goyen, 1596-1656, Bd. II: Katalog der Gemälde,<br />

Amsterdam 1973, Nr. 735 mit Abb.<br />

Dort weiterführende Literatur. (1351183) (11)<br />

JAN JOSEFSZ VAN GOYEN,<br />

1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 THE HAGUE<br />

SQUARE WATCHTOWER<br />

Oil on panel.<br />

35 x 53.5 cm.<br />

Monogrammed and dated “VG 1640” left on barge.<br />

Literature:<br />

HdG 983<br />

H.-U. Beck, Jan van Goyen 1596 - 1656, an illustrated<br />

tAmsterdam 1973, no. 735 with ill; with additional<br />

literature.<br />

€ 80.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

100 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


130<br />

JAN JOZEFSZ. VAN GOYEN,<br />

1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 DEN HAAG<br />

DÜNENLANDSCHAFT MIT ZAUN UND LATTENTOR<br />

Öl auf Holz.<br />

29 x 48 cm.<br />

Links auf dem unteren Brett des Gatters monogrammiert<br />

und datiert „VG 1633“.<br />

In Wellenleistenrahmen.<br />

Eine Dünenlandschaft, wie sie uns in vielen Gemälden<br />

aus van Goyens Hand begegnet mit einem im großen<br />

Schwung in die Bildmitte führenden Weg, der von<br />

Wagenradspuren durchfurcht ist. An seinem linken<br />

Rand eine Böschung mit Weidezaun, rechts zwei fein<br />

ausgeführte Personen und Schafe, im Mittelgrund<br />

ein Gehöft.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Zubow, Paris.<br />

Dr. C. Benedict, Paris (1949).<br />

JAN JOSEFSZ VAN GOYEN,<br />

1596 LEIDEN <strong>–</strong> 1656 THE HAGUE<br />

DUNE LANDSCAPE WITH FENCE AND GATE<br />

Oil on panel.<br />

29 x 48 cm.<br />

Monogrammed and dated “VG 1633” on the left<br />

on the lower slat of the gate.<br />

Provenance:<br />

Collection Zubow, Paris.<br />

Dr C. Benedict, Paris (1949).<br />

Literature:<br />

Hans-Ulrich Beck, catalogue raisonné, no. 1114.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Hans-Ulrich Beck, Werkverzeichnis, Nr. 1114.<br />

(1351321) (13)<br />

102 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


131<br />

MATTHIEU VAN PLATTENBERG,<br />

UM 1608 <strong>–</strong> 1660, ZUG.<br />

SCHIFFE IM SEESTURM VOR FELSIGER KÜSTE<br />

MATTHIEU VAN PLATTENBERG,<br />

CA. 1608 <strong>–</strong> 1660, ATTRIBUTED<br />

SHIPS IN A SEA STORM OFF A ROCKY COAST<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

122 x 193 cm.<br />

Unter hohem, stark bewölktem Himmel mit dicken<br />

großen grauweißen Wolken ein Seesturm mit hohen<br />

aufpeitschenden Wellen und einigen prachtvollen Fregatten<br />

unter niederländischer Fahne sowie weitere<br />

Segelschiffe und Boote gegen den Sturm und den<br />

starken Wellengang ankämpfend. Im Zentrum eine<br />

dreimastige Fregatte, die bereits ans Ufer der felsigen<br />

Küste gespült wurde und von der einige Figuren versuchen,<br />

sich an Land abzuseilen, während andere ihnen<br />

am Ufer zu Hilfe eilen. Im Hintergrund mittig und<br />

rechtsseitig die hohe felsige Küste, an der in der Höhe<br />

und in dem entfernten rechten Hintergrund mehrere<br />

kleine Städte und Orte zu erkennen sind. Die Darstellung<br />

in überwiegend monochromer, hell- und dunkelgrauer<br />

Farbgebung, sodass kaum zwischen dem stürmischen<br />

Meer und dem felsigen Ufer zu unterscheiden<br />

ist. Farbige Akzente setzen allein die Schiffsrümpfe, die<br />

Flaggen sowie die rötliche und blaue Kleidung der Staffagefiguren.<br />

Dramatisch bewegte Darstellung in der<br />

typischen Manier des Künstlers.<br />

(13510811) (18)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

122 x 193 cm.<br />

€ 20.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

103


132<br />

JAN PAUWEL GILLEMANS D. J.,<br />

1651 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1704<br />

ALLEGORIE DER IRDISCHEN LIEBE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

67 x 82 cm.<br />

Das detailreich mit Kinderfiguren, Parkarchitektur und<br />

Früchtedarstellungen komponierte Bild ist als Allegorie<br />

zu verstehen, die auf die irdische Liebe Bezug<br />

nimmt. Als zentrale Figur zeigt sich ein kleines Mädchen,<br />

nur mit einem roten Lendentuch bekleidet, das<br />

neben einem Vogelkäfig kauert, während es ein in der<br />

rechten Hand hochgehaltenes Vöglein betrachtet, das<br />

alsbald in den Käfig geführt werden soll. Das Vöglein<br />

an einer Schnur geführt, die die linke Hand des Kindes<br />

hält. Rechts daneben ein weiteres Mädchen sowie<br />

zwei stehende Knaben, die wohl erstmals interessiert<br />

auf das Vögelchen, Symboltier der irdischen Liebe blicken,<br />

während sie sich kräftemessend aneinander<br />

halten. Die allegorische Kindergruppe umgeben von<br />

einer Fülle fein gemalter Früchte wie hellen und dunklen<br />

Trauben, Melonen, Baumobst und Feigen. Ein ganzer<br />

Obststrunk zieht von der Mitte des Vordergrunds<br />

nach links einen schrägstehenden Baumstamm hoch,<br />

an dem zwei weitere Knaben ins Geäst steigen, wohl<br />

nach Vogelnestern suchend. Im Hintergrund Blick in<br />

eine Parklandschaft mit nach hinten zum Horizont führender<br />

Pappelallee, davor eine Parkvase. Am rechten<br />

Bildrand ein im Abendlicht stehendes höfisches Parkgebäude.<br />

Die Symbolik der irdischen Liebe wird noch<br />

unterstrichen durch das in der linken unteren Bildecke<br />

dargestellte Kaninchenpaar. Das Bild in meisterhafter<br />

Malweise vorgeführt, die Früchte stilllebenhaft wiedergegeben,<br />

die Lichtstimmung treffend und konsequent<br />

gemeistert.<br />

(1350099) (11)<br />

JAN PAUWEL GILLEMANS THE YOUNGER,<br />

1651 ANTWERP <strong>–</strong> 1704<br />

AN ALLEGORY OF EARTHLY LOVE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

67 x 82 cm.<br />

This detailed composition of children, park architecture<br />

and fruit depictions symbolizes an allegory referring<br />

to love on earth. The picture is masterfully executed:<br />

the fruit is painted in the manner of a still life and<br />

the atmosphere of the light has aptly and consequently<br />

been mastered.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

104 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


133<br />

DAVID VINCKBOONS,<br />

1576 MECHELEN <strong>–</strong> 1629 AMSTERDAM<br />

ÜBERFALL IM WALD<br />

Öl auf Holz.<br />

58 x 78 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

vom 10. August 2020, in Kopie.<br />

Blick in das Innere eines Waldes mit großen alten<br />

Bäumen mit weitverzweigten blattreichen Ästen. Im<br />

Vordergrund vier behelmte und bewaffnete Soldaten<br />

die gerade zu einem stattgefundenen Überfall hinzukommen.<br />

Ein Überfallener am Boden liegend während<br />

rechts davon eine offene Truhe auf dem Waldboden<br />

steht, um sie herum diverse verstreut liegende<br />

Kleidungsstücke. Einer der Soldaten weist mit ausgestrecktem<br />

Arm auf zwei in den Wald flüchtende Räuber<br />

hin. Nach links oben Durchblick auf den hellblauen<br />

teils wolkigen Himmel, in dem ein fliegender Vogel<br />

sowie links davon ein sitzender auf einem Ast zu erkennen<br />

sind. Laut Ertz weiten solche Himmelszonen<br />

den engen Waldraum in einen imaginären Landschaftsraum,<br />

in dem sich die Staffagefiguren bewegen<br />

können. Das vorliegende Werk ist seiner Meinung<br />

nach im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts<br />

entstanden.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz/ Christa Nitze-Ertz, David Vinckboons.<br />

1576-1632. Monographie mit kritischem Katalog der<br />

Zeichnungen und Gemälde, aus der Reihe: Flämische<br />

Maler im Umkreis der großen Meister, Bd. 10, Lingen<br />

2016. (13407124) (18)<br />

DAVID VINCKBOONS,<br />

1576 MECHELEN <strong>–</strong> 1629 AMSTERDAM<br />

AMBUSH IN A FOREST<br />

Oil on panel.<br />

58 x 78 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, dated 10 August 2020, in copy.<br />

According to Ertz, the sky zones widen the narrow<br />

forest space into an imaginary landscape space in<br />

which the staffage figures can move. In his opinion,<br />

the present work was created in the first decade of<br />

the 17th century.<br />

Literature:<br />

cf. Klaus Ertz/ Christa Nitze-Ertz, David Vinckboons.<br />

1576-1632. Monographie mit kritischem Katalog der<br />

Zeichnungen und Gemälde, from the series: Flämischer<br />

Maler im Umkreis der großen Meister, vol. 10,<br />

Lingen 2016.<br />

€ 15.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

105


134<br />

ABRAHAM BLOEMAERT,<br />

1564/66 GORNICHEM <strong>–</strong> 1651 UTRECHT<br />

DAS GOLDENE ZEITALTER<br />

Öl auf Kupfer.<br />

47,5 x 62,5 cm.<br />

In ornamental verziertem Rahmen mit Wellenleistenprofil.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Prof. Marcel Roethlisberger,<br />

Genf, 30. März 2006, in Kopie.<br />

Saturn, in dessen Zeichen das Goldene Zeitalter (Saturnia<br />

Regna) stattfindet, blickt auf das Geschehen<br />

auf der Erde von einer Wolkenbank herab und sieht<br />

Menschen, in manieristischer Weise auf der Erde lagernd<br />

oder Früchte sammelnd inmitten einer sonst<br />

unkultivierten Natur nebst fein gemalten Tieren wie<br />

einem Pfau, einem <strong>–</strong> damals in Europa noch ungewohntem<br />

<strong>–</strong> Truthahn und Hasen. Nach der Weltgeschichte<br />

des griechischen Dichters Hesiod, die von<br />

anderen klassischen Autoren aufgegriffen wurde,<br />

lebten die Menschen ursprünglich in einem Zustand<br />

des Friedens und des Glücks, in dem sie sich vom<br />

Reichtum der Früchte der großzügigen Natur ernährten<br />

und ansonsten keine weiteren Bedürfnisse hatten.<br />

Auf dieses „Goldene Zeitalter“ folgten weitere<br />

Zeitalter, von denen jedes weniger glorreich war als<br />

das vorhergehende, bis wir zum heutigen Zeitalter<br />

gelangen, das als dunkel und unmoralisch beschrieben<br />

wird. Seit der Renaissance wurde die Vision des<br />

paradiesischen „Goldenen Zeitalters“ von Künstlern<br />

und Beobachtern als Sehnsuchtsprojektion oder als<br />

Prophezeiung seiner Wiederkehr, zum Beispiel zu<br />

Beginn der Herrschaft eines neuen Herrschers, aufgegriffen.<br />

Im Städel Museum in Frankfurt wird eine<br />

Zeichnung verwahrt, in der die hier angebotene Szene<br />

seitenverkehrt dargestellt wird. Es kann also angenommen<br />

werden, dass eine solche Komposition<br />

wie unsere als Vorlage gedient haben muss für die<br />

Zeichnung, nach der eine Kupferstichplatte angefertigt<br />

werden konnte, sodass der Abdruck wieder der<br />

Originalkomposition entsprach.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Marcel Roethlisberger, Abraham Bloemaert and<br />

his Sons, Doornspijk 1993, Bd. I, S. 115, 422, Bd. II,<br />

Tafel 119 und 120. (1350041) (13)<br />

ABRAHAM BLOEMAERT,<br />

1564/66 GORNICHEM <strong>–</strong> 1651 UTRECHT<br />

THE GOLDEN AGE<br />

Oil on copper.<br />

47.5 x 62.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor<br />

Marcel Roethlisberger, Geneva, 30 March 2006,<br />

in copy.<br />

Literature:<br />

cf. Marcel Roethlisberger, Abraham Bloemaert and<br />

his Sons, Doornspijk 1993, vol. I, p. 115, 422, vol. II,<br />

plates 119 and 120.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

106 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


135<br />

JOSEPH VAN BREDAEL,<br />

1688 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1739 PARIS<br />

Josef Bredael entstammte einer Malerfamilie als<br />

Sohn des Joris (1661-um 1706), und Enkel des Pieter<br />

van Bredael (1629-1719). Seine Mutter war die Tochter<br />

des Abraham van Diepenbeeck (1596-1675). Berichten<br />

zufolge ging er 1725 nach Paris, wo er für Sammler<br />

Kopien fertigte, Mitglied der Königlichen Akademie<br />

wurde und lebenslang blieb. In sämtlichen seiner Bilder<br />

besticht vor allem die miniaturhafte Wiedergabe<br />

des Genres.<br />

DORFGRACHT MIT BOOTEN<br />

Öl auf Eichenholz.<br />

24,5 x 34,9 cm.<br />

Um 1720. Verso zwei rote alte Lacksiegel.<br />

Ungerahmt.<br />

Beigegeben eine Expertise von Dr. Klaus Ertz, Lingen,<br />

22. Oktober 2012, mit entsprechenden Vergleichsbeispielen,<br />

in Kopie.<br />

Ein Grachtweiher im Vordergrund zieht mittig zwischen<br />

Häusergruppen nach hinten, zwischen den vorderen<br />

Gebäuden eine Verbindungsbrücke. Die Betrachtung<br />

aus der Kavaliersperspektive bietet einen Blick auf<br />

zahlreiche verschachtelte Gebäude, höhere Stadthäuser<br />

im mittleren Hintergrund, eng gereiht, sowie<br />

einer kleinen Kirche mit Dachreiter links, umgeben<br />

von weiteren, zum Teil im Licht stehenden Häusern.<br />

Beleuchtet wird die Szenerie durch die hinter Wolken<br />

und der Baumkrone links nachmittaglich niedergehende<br />

Sonne. Von besonderem Reiz ist der Erzählerfleiß<br />

des Malers, der durch zahlreiche Staffagefiguren,<br />

sowohl in den Booten als auch an und zwischen den<br />

Gebäuden, die Landschaftsdarstellung bereichert hat.<br />

Selbst im fernen Hintergrund sind Figuren zu entdecken,<br />

die das Leben des niederländischen 18. Jahrhunderts<br />

dokumentierten.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Klaus Ertz, Josef van Bredael, Die Gemälde mit<br />

kritischem Œuvrekatalog, Lingen 2006.<br />

Vgl. Hanns Floerke, Studien zur niederländischen<br />

Kunst- und Kulturgeschichte. Die Formen des Kunsthandels,<br />

das Atelier und die Sammler vom 15.-18.<br />

Jh., München/ Leipizig 1905. (1351451) (11)<br />

JOSEF VAN BREDAEL,<br />

1688 ANTWERP <strong>–</strong> 1739 PARIS<br />

VILLAGE GRACHT WITH BOATS<br />

Oil on oak panel.<br />

24.5 x 34.9 cm.<br />

Ca. 1720.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dr Klaus Ertz,<br />

Lingen, 22 October 2012 with respective comparative<br />

examples, in copy.<br />

Literature:<br />

cf. K. Ertz, Josef van Bredael, Die Gemälde mit kritischem<br />

Œuvrekatalog, Lingen 2006.<br />

cf. H. Floerke, Studien zur niederländischen Kunstund<br />

Kulturgeschichte. Die Formen des Kunsthandels,<br />

das Atelier und die Sammler vom 15.-18. Jh., Munich/<br />

Leipzig 1905.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

107


136<br />

LOUIS DE CAULLERY,<br />

UM 1580 CAMBRAI <strong>–</strong> UM 1621 ANTWERPEN<br />

Der hier angenommene Maler war Schüler von Joos<br />

de Momper d. J. (1564-1635) und wurde 1602 Meister<br />

der Sankt Lukasgilde als Nachfolger von Paul Vriedeman<br />

de Vries (um 1567-um 1635).<br />

INTERIEUR MIT GROSSER FEIERNDER<br />

HOCHZEITSGESELLSCHAFT<br />

Öl auf Kupfer.<br />

48,5 x 66 cm.<br />

Verso Zeichen des Tafelmachers Pieters Stas und<br />

Datierung „1605“. Zudem auf Bildseite links unten<br />

auf Hocker weiteres Monogramm.<br />

In einem hohen großen Innenraum mit Kassettendecke,<br />

hohen Butzenscheibenfenstern und Gemälden<br />

eine große illustre, höfisch gekleidete Gesellschaft<br />

bei einer Hochzeitsfeier. Das junge Brautpaar rechts<br />

am Tisch sitzend, er in goldfarbener Kleidung, sie in<br />

Weiß mit hochstehendem Kragen und türkisfarbenen<br />

Ärmeln. Ein im Vordergrund stehender Mann mit<br />

schwarzen Pluderhosen prostet ihnen zu und hält dabei<br />

einen goldenen Pokal nach oben. Hinter ihm hereinkommend<br />

eine Dame in langem, goldbesticktem<br />

Kleid und Schleier, in ihren Händen ein Tablett mit py-<br />

ramidablem Glasaufbau haltend. In der linken Ecke<br />

des Raumes mehrere spielende Musiker. Die leicht<br />

manieristisch überlängten Figuren in prachtvollen<br />

Kostümen wiedergegeben. Da der Künstler häufig<br />

das Bildthema der fünf Sinne darstellte, könnte auch<br />

dies bei dem vorliegenden Gemälde der Fall sein: Die<br />

hängenden Bilder für das Sehen, die Musik für das<br />

Hören, die Speisen für das Riechen und Schmecken<br />

sowie die Umarmungen und die Berührungen der<br />

Gäste für das Tasten. Feine Malerei mit vielen Details<br />

in zurückhaltender Farbgebung.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Erich Müller-Stinnes, Hamburg.<br />

Durch Vererbung an Erika Harre, Hamburg.<br />

Nachlass an die Städtische Kunsthalle,<br />

Mannheim (Inv. Nr. M2292), 1984, aus Bestand an:<br />

Belgische Privatsammlung seit 1990.<br />

Dorotheum Wien, 08.06.2021, Lot 32.<br />

(1351433) (18)<br />

LOUIS DE CAULLERY,<br />

CA. 1580 CAMBRAI - CA. 1621 ANTWERP<br />

INTERIOR WITH LARGE WEDDING PARTY<br />

CELEBRATING<br />

Oil on copper.<br />

48.5 x 66 cm.<br />

Mark of the panel maker Pieters Stas and dating<br />

“1605” on the reverse. To the left of the image another<br />

monogram on a stool.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

108 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


137<br />

NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

PORTRAIT DER HYLCK ODER<br />

EDWER VAN CAMMINGHA<br />

Öl auf Holz. Parkettiert.<br />

92 x 78 cm.<br />

Rechts oben mit Altersangabe der Dargestellten<br />

„ATETA.24.Ao.“ Links mit Doppelwappen.<br />

In teilvergoldetem ebonisierten Rahmen.<br />

An eine grün bezogene Tischplatte gelehnt steht in<br />

Dreiviertelfigur eine jungen Frau in weißem Seidenkleid<br />

mit eingewebten Ornamenten, schwarzem Umhang,<br />

Goldknöpfen und einer dreireihigen Goldkette,<br />

einem Mühlsteinkragen und einer Spitzenhaube. Links<br />

oben ein von Helmzier bekröntes Doppelwappen.<br />

DUTCH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

PORTRAIT OF HYLCK OR EDWER VAN CAMMINGHA<br />

Oil on panel. Parquetted.<br />

92 x 78 cm.<br />

Age of the depicted top left: ATETA.24.Ao.<br />

With double crest on the left.<br />

Notes:<br />

According to the consigners the crest’s identity was<br />

confirmed as Hylck or Edwer van Cammingha.<br />

€ 16.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Die Wappen lassen sich für die Familien van Cammingha<br />

und van Ockinga identifizieren. Es handelt<br />

sich sehr wahrscheinlich um das Portrait einer Tochter<br />

des Ehepaars Cammingha: Hylck oder Edwer van<br />

Cammingha, letztere heiratete 1603. Beigegeben ein<br />

umfassender heraldischer Bericht von Olivier Mertens.<br />

(13514328) (13)<br />

110 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


138<br />

JACOB VAN HULSDONCK,<br />

1582 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1647 EBENDA, ZUG.<br />

Jacob van Hulsdonck (1582-1647) war ein flämischer<br />

Maler, der in Antwerpen geboren wurde. In Middleburg<br />

lernte er bei Ambrosius Bosschaert (1573-1621) das<br />

Malen von Stillleben, auf das er sich später spezialisieren<br />

sollte. In dieser Hafenstadt, die mit Amsterdam<br />

konkurrierte, gab es exotische Waren und Produkte im<br />

Überfluss, insbesondere chinesisches Porzellan, das<br />

ein wiederkehrendes Motiv in seinen Kompositionen<br />

wurde. Nach seiner Rückkehr nach Antwerpen trat<br />

Jacob van Hulsdonck 1608 der Malergilde bei und leitete<br />

von 1613 bis 1623 ein florierendes Atelier, das für<br />

seine raffinierten Stillleben mit Blumen und Früchten<br />

bekannt war. Seine Kompositionen, die er von Balthasar<br />

van der Alst (1593-1657) übernommen hatte,<br />

fanden bei seinem Schüler Isaak Soreau (1604-1644)<br />

und später bei Frans Snyders (1579-1657) einen großen<br />

Nachruhm. Seine Meisterwerke werden im Paul Getty<br />

Museum und in der National Gallery in Washington<br />

aufbewahrt.<br />

JACOB VAN HULSDONCK,<br />

1582 ANTWERP <strong>–</strong> 1647 IBID., ATTRIBUTED<br />

STILLL LIFE WITH FRUIT BASKET<br />

Oil on panel.<br />

68.6 x 89 cm.<br />

Provenance:<br />

Benedict collection.<br />

Maurice Segoura, Paris, 1984.<br />

Exhibition:<br />

Galerie de L’Elysée, Paris, December 1950,<br />

no. 14.<br />

€ 250.000 - € 350.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

STILLLEBEN MIT OBSTKORB<br />

Öl auf Holz.<br />

68,6 x 89 cm.<br />

Auf einer angedeuteten Tischplatte steht ein Weidenkorb,<br />

prall gefüllt mit Pfirsichen, Trauben und anderen<br />

Früchten, die ob der Fülle teilweise auf der Tischplatte<br />

Platz gefunden haben. Rechts daneben eine Wanlischale,<br />

die ebenfalls als Füllgefäß und kompositorisches<br />

Gegengewicht gilt. Die diskrete Präsenz der<br />

Schale aus chinesischem Porzellan ist auch ein sozialer<br />

Marker, der die Weltoffenheit einer wohlhabenden<br />

holländischen Bourgeoisie offenbart, die dank der<br />

Importe von Produkten aus dem Fernen Osten durch<br />

die Indien-Kompanie wohlhabend war.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Benedict.<br />

Maurice Segoura, Paris, 1984.<br />

Ausstellung:<br />

Galerie de L´Elysée, Paris, Dezember 1950, Nr. 14.<br />

(13515322) (13)<br />

112 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


139<br />

JORIS VAN SON,<br />

1623 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1667 EBENDA<br />

STILLLEBEN MIT FRÜCHTETABLETT,<br />

HUMMER UND AUSTERN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

49 x 65 cm.<br />

Links unten an Tischplatte signiert „J. VAN. SON.“<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

Das vorliegende Werk ist besonders typisch für die<br />

Auswahl und Anordnung bei van Son und zeigt alle<br />

seine herausragenden Qualitäten und sollte somit in<br />

seiner künstlerischen Blütezeit <strong>–</strong> also um 1670 <strong>–</strong> entstanden<br />

sein. Vor braunem Hintergrund auf einer hölzernen<br />

Tischplatte, die teils mit einem schweren dunkelgrünem<br />

Stoff belegt ist, die sorgsam arrangierten<br />

Objekte: eine flaches glänzendes Tablett mit Pfirsichen<br />

und geöffneten Austern, rechts daneben eine<br />

große Languste, die durch ihre leuchtend rote Farbgebung<br />

besonders gegenüber den helleren Früchten<br />

und dem dunklen Hintergrund hervorgehoben wird<br />

und schließlich ein Korb mit mehreren hellen sowie<br />

dunkelblauen Weintraubenrispen mit Glanzlichtern,<br />

Haselnüssen und einem Zweig mit Pflaumen.<br />

Es bestehen viele Ähnlichkeiten zu weiteren gesicherten<br />

Werken van Sons, wie zum Beispiel zu einigen<br />

Stillleben mit Früchten und Hummer, ausgehend von<br />

jenem im Schwedischen Nationalmuseum in Stockholm<br />

bis zu dem im Fitzwilliam Museum in Cambridge,<br />

dem in der Galerie De Jonckheere <strong>–</strong> in Brüssel<br />

und Paris <strong>–</strong> oder jenem, das am 4. Juli 2012 bei Christie‘s<br />

in London versteigert wurde. Von unserem Gemälde<br />

existiert noch eine weitere, etwas kleinere Version,<br />

bei der es sich wahrscheinlich um eine sehr gute<br />

Atelierarbeit handelt.<br />

Joris van Son war einer der begabtesten Anhänger<br />

von Jan Davidsz de Heem. Ebenso wie dieser Meister<br />

spezialisierte sich van Son auf Stillleben mit Früchten,<br />

Blumen, Krustentieren und vielen weiteren typischen<br />

Motiven der flämischen und holländischen Bankettmalerei.<br />

Seine Werke schildern detailgetreu, die Kompositionen<br />

sind sehr aufwendig und überquellend, die<br />

Darstellungsweise ist präzise und die Farbgebung<br />

reich und einladend.<br />

JORIS VAN SON,<br />

1623 ANTWERP <strong>–</strong> 1667 IBID.<br />

STILL LIFE WITH FRUIT TRAY,<br />

LOBSTER AND OYSTERS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

49 x 65 cm.<br />

Signed on tabletop “J. VAN. SON.” lower left.<br />

There are many similarities to van Son’s other verified<br />

works, such as some Still Lifes with Fruit and Lobster<br />

held at the Swedish National Museum in Stockholm,<br />

the Fitzwilliam Museum in Cambridge, and Galerie De<br />

Jonckheere <strong>–</strong> in Brussels and Paris <strong>–</strong> or one that was<br />

offered for sale at Christie’s in London on 4 July 2012.<br />

There is another, slightly smaller version of the present<br />

painting, which is probably a very good work by<br />

the workshop. With minor restorations.<br />

€ 35.000 - € 40.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

114 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


140<br />

PIETER BOEL,<br />

1622 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1674 PARIS<br />

STILLLEBEN MIT NAUTILUSPOKAL<br />

UND PFIRSICHEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

54,5 x 72 cm.<br />

Links unten an der Zarge des Tisches signiert.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Das vorliegende Gemälde ist Beweis für Boels Begabung<br />

als Stilllebenmaler; einige Meisterwerke der flämischen<br />

Schule des 17. Jahrhunderts stammen von<br />

ihm, so zum Beispiel die monumentale Allegorie des<br />

weltlichen Lebens im Musée des Beaux Arts in Lille.<br />

Bei dem Werk begeistern besonders die Qualität der<br />

Pfirsichschale, die Lichtreflexe auf dem Nautilus und<br />

die minuziösen Details auf dem Krug sowie die Feinabstimmung<br />

der Farbtöne. Diese charakteristischen<br />

Elemente sind auch bei dem Stillleben mit Globus,<br />

Musikinstrument und kleinem Hund wiederzufinden,<br />

das in der Akademie der Bildenden Künste in Wien zu<br />

sehen ist.<br />

Nach seinen Lehrjahren bei Jan, seinem Vater, wissen<br />

wir, dass Pieter Boel Schüler von Frans Snyders (1579-<br />

1657) und dann von Jan Fyt (1611-1661) war. Gegen<br />

Ende der fünften Dekade verbrachte er einige Zeit in<br />

Rom und Genua; 1650 findet sich sein Name allerdings<br />

noch in den Listen der Sankt Lukas-Gilde in Antwerpen.<br />

Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in<br />

Paris, wo er Entwürfe für Wandteppiche der Manufaktur<br />

Gobelins zeichnete; 1674 wurde er zum Hofmaler<br />

von Ludwig dem XIV. Er war ein Spezialist für Jagdszenen<br />

und Vanitasdarstellungen, bewundert wurde<br />

er jedoch vor allem für seine Tierdarstellungen, seine<br />

Blumen und Früchte, wie man es bei Erasmus Quellinus<br />

(1607-1678) bereits 1661 nachlesen konnte.<br />

PIETER BOEL,<br />

1622 ANTWERP <strong>–</strong> 1674 PARIS<br />

STILL LIFE WITH NAUTILUS CUP AND PEACHES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

54.5 x 72 cm.<br />

Signed below on the apron of the table.<br />

The present painting is evidence of Boel’s talent as a<br />

still life painter; he created several masterpieces of<br />

the 17th-century Flemish school, such as the monumental<br />

Allegory of the Vanities of the World held at<br />

the Musée des Beaux Arts in Lille.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Vgl. Edith Greindl, Les peintres flamands de nature<br />

morte au XVIIe siècle, Sterrebeek 1983.<br />

(1351551) (18)<br />

116 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


141<br />

JAN FYT,<br />

1611 ANTWERPEN <strong>–</strong> 1661 EBENDA<br />

STILLLEBEN MIT HUMMER, HASE<br />

UND FRÜCHTEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

90 x 72 cm.<br />

Rechts oben auf der Säule signiert.<br />

In ebonisiertem Profilrahmen.<br />

Wir danken Dr. Fred G. Meijer für die freundlichen<br />

Hinweise.<br />

Stillleben mit zentraler Darstellung eines Hummers,<br />

dessen Scheren über dem Körper eines in den Vordergrund<br />

strebenden Hasen liegen. Früchte liegen auf<br />

Schalen und Platten, ein rotes Repoussoirtuch überfängt<br />

die Szene.<br />

(13514327) (13)<br />

JAN FYT,<br />

1611 ANTWERP <strong>–</strong> 1661 IBID.<br />

STILL LIFE WITH LOBSTER, RABBIT AND FRUITS<br />

Oil on canvas.<br />

90 x 72 cm.<br />

A signature at the top right of the column.<br />

We would like to thank Dr Fred G. Meijer for his kind<br />

advice.<br />

€ 40.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

118 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


142<br />

ISAAK SOREAU,<br />

1604 HANAU <strong>–</strong> NACH 1645 EBENDA<br />

Isaak Soreau (1604-1644) war ein deutscher Maler, der<br />

sich auf Stillleben spezialisierte. Seine Familie war flämischer<br />

Abstammung und zog nach Frankfurt, um sich<br />

den Anhängern der Reformation anzuschließen. Sein<br />

Vater Daniel arbeitete zunächst für den Wollhandel<br />

der Familie und später als Maler und Architekt. Isaak<br />

wurde im väterlichen Atelier ausgebildet, das 1619<br />

nach dem Tod seines Vaters von Sebastian Stoskopff<br />

(1597-1657) übernommen wurde, der seine Ausbildung<br />

vervollständigte. 1626 ging Isaak nach Antwerpen,<br />

wo er wahrscheinlich ein Schüler von Jacob Van<br />

Hulsdonck (1582-1647) war. Als aufmerksamer Beobachter<br />

von Blumen und Früchten bewies er eine außergewöhnliche<br />

Technik und einen seltenen Scharfsinn.<br />

Von einem Werk zum anderen, in dem er die gleiche<br />

Komposition wiederholt, nimmt er Details auf oder entfernt<br />

bestimmte Früchte, um sie voneinander zu unterscheiden.<br />

Soreau wurde in seinen Entscheidungen,<br />

die die natürliche Schönheit von Gegenständen und<br />

die Wohltaten der Natur hervorheben, von Stoskopff<br />

beeinflusst, aber auch von der Opulenz flämischer<br />

Stillleben, die er durch den Kontakt mit Van Hulsdonck<br />

erhalten hatte. Jahrhunderts von Kunsthistorikern verkannt,<br />

ist Isaak Soreau heute bei Liebhabern gefragt<br />

und seine Bilder befinden sich in den größten öffentlichen<br />

Sammlungen, vor allem in Deutschland, in<br />

München und Hamburg.<br />

ISAAK SOREAU,<br />

1604 HANAU <strong>–</strong> AFTER 1645 IBID.<br />

STILL LIFE WITH FRUIT BASKET AND CARNATION<br />

Oil on panel.<br />

47 x 63 cm.<br />

We would like to thank Dr Fred G. Meijer for confirming<br />

the attribution.<br />

Provenance:<br />

This painting has been held in the same family<br />

collection for over forty years.<br />

€ 190.000 - € 250.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

STILLLEBEN MIT OBSTKORB UND NELKE<br />

Öl auf Holz.<br />

47 x 63 cm.<br />

Wir danken Dr. Fred G. Meijer für die Bestätigung der<br />

Zuschreibung.<br />

Auf einer Tischplatte, die nach hinten hin verschattet<br />

ist, steht ihm Zentrum ein à jour gearbeiteter Flechtkorb.<br />

Darin und darum allerlei Obst wie rote und<br />

weiße Trauben, Pfirsiche, Pflaumen und Kirschen.<br />

Während das im Petit Palais aufbewahrte Gemälde<br />

(Inv.Nr. PDUT01157) eine noch horizontalere Anordnung<br />

bietet, bei der ein Korb mit Weintrauben links<br />

von einem tiefen Teller aus weißblauem China-Porzellan<br />

und rechts von einer Zinnschale mit Pflaumen<br />

umgeben ist, findet sich hier links neben dem alles<br />

bestimmenden Korb eine Nelke.<br />

Provenienz:<br />

Seit über 40 Jahren in der Sammlung der gleichen<br />

Familie. (13515317) (13)<br />

120 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


143<br />

PAUL DORIVAL,<br />

1604 GRENOBLE <strong>–</strong> 1684<br />

STILLLEBEN MIT KORB, TRAUBEN UND PFIRSICHEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

80 x 115 cm.<br />

Beigegeben ein Zertifikat von René Millet, Paris,<br />

19. Juli 2019, in Kopie.<br />

Das vorliegende, für Dorival typische Gemälde zeigt<br />

einen halb im Schatten liegenden, halb vom einfallenden<br />

Licht erhellten Korb, welcher prall mit Trauben,<br />

Pflaumen, Pfirsichen und Kirschen gefüllt ist. Ein Vogel<br />

ist im Begriff, sich über die obersten Trauben herzumachen.<br />

Auf der Tischplatte einige weitere locker<br />

verteilte Früchte. Die Besonderheit des Gemäldes<br />

liegt mitunter in der dokumentierten, nun durch Doublierung<br />

verschlossenen <strong>–</strong> Signatur und Datierung <strong>–</strong><br />

fast ein Unikum, ist doch nur ein weiteres Gemäldes<br />

Dorivals mit diesen Merkmalen bekannt. Stilistisch<br />

orientiert sich Dorival offensichtlich an Isaak Soreau<br />

(1604-um 1640) oder Louise Moillon (1610-1696).<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Mestrallet, Paris, um 1962, als rückwärtig<br />

signiert und „1660“ datiert.<br />

Maurice Segoura, Paris, um 2000, als rückwärtig<br />

signiert und „1660“ datiert.<br />

Privatsammlung, Paris.<br />

Literatur:<br />

Michel Faré, La nature morte en France, Genf, 1962,<br />

Bd. II, Abb. 130, (rückwärtig signiert).<br />

Curt Benedict, Petits Maîtres de la Nature Morte en<br />

France, in: L‘Œil, Ausgabe 91-92, Juli -August 1962,<br />

S. 40 und 44.<br />

Michel Faré, Le Grand Siècle de la nature morte en<br />

France. Le XVIIe siècle, Freiburg/Paris 1974, S. 144-145,<br />

abgebildet (rückseitig signiert und datiert „1660“).<br />

Christopher Wright, The French Painters of the<br />

Seventeenth Century, Boston, 1985, S. 177 (rückwärtig<br />

signiert und „1660“ datiert).<br />

Claudia Salvi, D‘après nature. La nature morte en<br />

France au XVIIe siècle, Dornick, 2000, S. 76-77, abgebildet<br />

(rückwärtig signiert und „1661“ datiert).<br />

Eric Coatalem, La nature morte française au XVIIe<br />

siècle, Paris, 2017, S. 150, abgebildet auf S. 151<br />

(rückwärtig signiert und „1660“ datiert).<br />

(1351536) (13)<br />

PAUL DORIVAL<br />

1604 GRENOBLE <strong>–</strong> 1684<br />

STILL LIFE WITH BASKET, GRAPES AND PEACHES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

80 x 115 cm.<br />

Accompanied by a certificate by René Millet, Paris,<br />

19 July 2019, in copy.<br />

The singularity of this painting is, among other things,<br />

the documented signature and date, however now<br />

sealed due to the relining. This is almost unique, as<br />

there is only one other known painting by Dorival with<br />

these features. Dorival’s style is obviously influenced<br />

by Isaac Soreau or Louise Moillon.<br />

Provenance:<br />

Mestrallet collection, Paris, ca. 1962, as signed on<br />

the reverse and dated “1660”.<br />

Maurice Segoura, Paris, ca. 2000, as signed on the<br />

reverse and dated “1660””<br />

Private collection, Paris.<br />

Literature:<br />

Michel Faré, La nature morte en France, Geneva,<br />

1962, vol. II, ill. 130, (signed on the reverse).<br />

Curt Benedict, Petits Maîtres de la Nature Morte en<br />

France, in: L’Œil, Edition 91-92, July-August 1962, pp.<br />

40 and 44.<br />

Michel Faré, Le Grand Siècle de la nature morte en<br />

France. Le XVIIe siècle, Freiburg/Paris 1974, pp. 144-<br />

145, ill. (signed and dated “660” on reverse).<br />

Christopher Wright, The French Painters of the<br />

Seventeenth Century, Boston 1985, p. 177 (signed<br />

and dated “1660” on reverse).<br />

Claudia Salvi, D’après nature. La nature morte en<br />

France au XVIIe siècle, Dornick 2000, pp. 76-77, ill.<br />

(signed and dated “1661” on reverse).<br />

Eric Coatalem, La nature morte française au XVIIe<br />

siècle, Paris 2017, p. 150, ill. on p. 151 (signed and<br />

dated “1660” on reverse).<br />

€ 100.000 - € 150.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

122 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


144<br />

FRANÇOIS HABERT,<br />

TÄTIG IN FRANKREICH ZWISCHEN 1643 UND 1652,<br />

ZUG.<br />

VASE MIT BLUMEN UND KORB MIT OBST, UM 1650<br />

Öl auf Leinwand.<br />

40 x 59 cm.<br />

Gerahmt.<br />

Hier die Blumen und Früchte in einem Wettstreit der<br />

leuchtenden Farben und einem Übermaß an attraktiven<br />

Details. Sie konkurrieren um die Vorherrschaft der Fülle,<br />

des Glanzes und der Schmackhaftigkeit. Gemalt mit<br />

Sorgfalt, die sowohl die Zartheit der Töne als auch die<br />

Qualität der Materialien zum Ausdruck bringt, sind diese<br />

beiden Kompositionen jeweils in ihrer eigenen Pracht<br />

präsentiert: eine kleine runde Vase aus chinesischem<br />

Porzellan und ein großer Korb aus geflochtenen Binsen.<br />

Die blumige Raffinesse wird durch die rustikale Fruchtigkeit<br />

ergänzt, auf demselben Steintisch, der teilweise<br />

mit einem dunkelgrünen Tischtuch bedeckt ist. Der<br />

schlichte schwarze Hintergrund zwingt den Blick, sich<br />

allein auf diese Gaben der Natur zu konzentrieren, die<br />

in einer ausgewogenen, aber unwahrscheinlichen Kohabitation<br />

auf einem Altar dargebracht werden. Weintrauben,<br />

Pfirsiche und Pflaumen stammen aus einer<br />

begleitenden Herbsternte, die Blumen hingegen aus<br />

einer verstreuten Frühjahrs- und Sommerernte. Der<br />

Realismus der Darstellung der Materialien wird der<br />

Realität des Kalenders nicht gerecht. Jedes Element<br />

umfasst einen symbolischen Aspekt, losgelöst von<br />

jeglicher Zeitlichkeit. Die zeitl iche Konkordanz opfert<br />

sich der geistigen Logik auf. Wie im 17. Jahrhundert<br />

üblich, das von religiösen Konflikten geprägt war,<br />

über nehmen Stillleben die Rolle der Eitelkeit. Der Heilige<br />

investiert in diese verderb lichen Güter, die, nachdem<br />

sie zu geistiger Nahrung geworden sind, das<br />

Vergehen der Zeit ebenso evozieren wie die Segnungen<br />

des Schöpfers.<br />

Anmerkung:<br />

François Habert war ein Stillleben-Maler, der zwischen<br />

1643 und 1652 in Paris tätig war. Wahrscheinlich<br />

stammte er aus Flandern, denn seine frühen Werke,<br />

mit starkem holländischem und flämischem Einfluss,<br />

sind wohl seinem früheren Schafen in Antwerpen in<br />

der Werkstatt von Jan Davidsz de Heem (1606-1684)<br />

geschuldet.<br />

Von der Bedeutung seiner Tätigkeit zeugt die umfangreiche<br />

Produktion von Gemälden, die zumeist signiert<br />

und datiert sind, die uns überliefert wurden. Erstmals<br />

erwähnt im Inventar von Philippe de Champaigne<br />

(1602-1674), „Une Guirlande de Fleurs du sieur Habert“,<br />

erworben für die beträchtliche Summe von 100<br />

Livres, erscheint es ein zweites Mal im Inventar der<br />

Gemälde von Charles Tardif, Sekretär des Maréchal<br />

de Boufflers, mit einem Blumenbild (vgl. M. Faré,<br />

Le grand siècle de la nature morte en France, Paris<br />

1974). Bei Habert zeigt sich der Einfluss von Jan Fyt,<br />

insbesondere bei der Darstellung von Früchten ist<br />

auch der Einfluss von Jean-Michel Picart (1600-1682)<br />

erkennbar, mit dem er manchmal verwechselt wurde.<br />

Doch im Gegensatz zur barocken Üppigkeit seiner<br />

niederländischen Zeitgenossen, Balthasar van der Alt<br />

(1593-1657), Willem Kalf (1619-1693) oder Abraham<br />

van Beyeren (1620-1690), bevorzugt Habert eine horizontale<br />

Anordnung der Objekte, die der Schule der<br />

französischen Stilllebenmalerei, von der er zusammen<br />

mit Picart und Jacques Hupin (der Mitte des<br />

17. Jahrhunderts tätig war) eines der bedeutendsten<br />

Mitglieder war. (13515310) (10)<br />

FRANÇOIS HABERT,<br />

ACTIVE IN FRANCE FROM 1643 TO 1652,<br />

ATTRIBUTED<br />

VASE WITH FLOWERS AND BASKET WITH FRUIT,<br />

CA. 1650<br />

Oil on canvas.<br />

40 x 59 cm.<br />

€ 30.000 - € 50.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

125


145<br />

FRANKFURTER SCHULE DER ERSTEN HÄLFTE<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

STILLLEBEN MIT GLAS, ZITRONE, BLUMENVASE<br />

UND KREBS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

61 x 76 cm.<br />

In dekorativem vergoldetem Rahmen<br />

In einem bräunlichen Innenraum ein Tisch mit ockerfarbener<br />

Decke, darauf zu finden: ein mit Weißwein<br />

gefülltes, schlankes, filigranes, venezianisches Glas,<br />

eine aufgeschnittene Zitrone über der ein gelber Falter<br />

fliegt, eine runde Silberplatte mit zwei roten Krebsen,<br />

daneben ein Besteck und schließlich eine große<br />

weiße, teils bemalte Keramikkanne mit zarten rötlichen,<br />

rosafarbenen und weißen Blumen. Gegenstände<br />

und Lebensmittel werden teils paarweise präsentiert:<br />

zwei Zitronenhälften, zwei Flusskrebse, sowie<br />

Messer und Gabel, die, wie in einem vorgetäuschten<br />

Duell, die Schwerter kreuzen. Hier dominiert das Zusammentreffen<br />

von zwei Behältern an der Spitze der<br />

Komposition, die alles entgegengesetzt. Das fängt<br />

schon beim Material an: fein geblasenes Kristall gegenüber<br />

robuster Keramik, ihre Form, schlank oder<br />

gedrungen, aber auch ihre Verwendung, ein Glas und<br />

ein Krug. Zur Transparenz der ersten, die einen Weißwein<br />

mit goldenen Reflexen offenbart, steht die glasige<br />

Undurchsichtigkeit der zweiten gegenüber, einer<br />

improvisierten Vase, in der ein Rosenstrauß verwelkt<br />

und seine Blütenblätter einzeln auf das Tischtuch fallen.<br />

Hier konkurriert das Kostbare mit dem Bescheidenen,<br />

das Raffinierte mit dem Rustikalen, das Barocke<br />

mit der Einfachheit. Die Symbolik soll den<br />

Betrachter an die Vergänglichkeit der irdischen Güter<br />

erinnern. Luxus und Nüchternheit sind hier gleichwertig.<br />

Die Zeit vergeht, nimmt alles mit, was ihr im Weg<br />

steht, korrodiert und verblasst. Das einzige Lebenszeichen<br />

in diesem Stillleben ist der flatternde Schmetterling,<br />

dessen existenzielle Vergänglichkeit noch kürzer<br />

ist, als die des Blumenstraußes. Qualitätvolle Malerei<br />

in zurückhaltender Farbgebung.<br />

Provenienz:<br />

Anonymer Verkauf, Sotheby‘s, New York, 7. April<br />

1989, Lot 77 (als französische Schule des 17. Jahrhunderts).<br />

David Koetser, Zürich, 1989-90, Katalog Nr. 22<br />

(als J. van Winghen).<br />

Anonymer Verkauf, Ader Picard Tajan, Paris, 5. Dezember<br />

1990, Lot 30 (als J. van Winghen).<br />

Bei diesem Verkauf vom jetzigen Besitzer erworben.<br />

Privatsammlung aus Doubs.<br />

Anmerkung:<br />

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts entwickelte sich in<br />

Frankfurt am Main und Umgebung eine raffinierte<br />

Schule der Stilllebenmalerei, an deren Spitze der<br />

Maler Georg Flegel (1566-1638) stand. Der aus Mähren<br />

stammende Schüler des flämischen Malers Lucas<br />

Van Valckenborch (1535-1597), gehörte zu einer kleinen<br />

Gruppe von Malern, die dieses aus Flandern und den<br />

Niederlanden importierte Genre mit besonderer Raffinesse<br />

entwickelten. Seine Mitstreiter und Kollegen<br />

waren Daniel Soreau (um 1560-1619) und Pieter Binoit<br />

(1590-1632); ersterer war der Sohn einer protestantischen<br />

Familie aus Tournai, die in Köln Zuflucht suchte<br />

vor der religiösen Verfolgung in Wallonien. Zusammen<br />

mit anderen Künstlern lehrte er in der Stadt Hanau<br />

und zog Schüler an, wie Binoît, ebenfalls wallonischer<br />

Herkunft und dazu bestimmt, einer der Meister<br />

in diesem Bereich zu werden sowie auch der Elsässer<br />

Sébastien Stoskopff (1597-1657). In allen von ihnen<br />

sind flämische und niederländische Einflüsse zu erkennen,<br />

und diese spiegeln sich in der hier vorliegenden<br />

Komposition wider. (1351538) (10)<br />

SCHOOL OF FRANKFURT, FIRST HALF<br />

OF THE 17TH CENTURY<br />

STILL LIFE WITH GLASS, LEMON, FLOWER VASE<br />

AND CRAB<br />

Oil on canvas.<br />

61 x 76 cm.<br />

Provenance:<br />

Anonymous sale, Sotheby’s, New York, 7 April 1989,<br />

lot 77 (as French School, 17th century).<br />

David Koetser, Zürich, 1989-90, cat. no. 22 (as J. van<br />

Winghen).<br />

Anonymous sale, Ader Picard Tajan, Paris, 5 December<br />

1990, lot 30 (as J. van Winghen).<br />

Acquired by current owners at the above sale.<br />

Private collection from Doubs.<br />

€ 20.000 - € 30.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

126 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


146<br />

NICOLAS BAUDESSON,<br />

1611 TROYES <strong>–</strong> 1680 PARIS<br />

Gemäldepaar<br />

BLUMEN IN GOLDENEN PRUNKVASEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

66 x 91 cm.<br />

Gerahmt.<br />

Beigegeben eine Expertise von Didier Bodart, Rom,<br />

10. Juni 1990, in Kopie.<br />

Die beiden Gemälde, möglicherweise als höfische Supraporten<br />

geschaffen, zeigen sich zusammengehörig.<br />

So sind die Marmorplatten, auf denen die Vasen stehen,<br />

nach rechts bzw. nach links angeschnitten, wodurch<br />

die gedachte Hängung festgelegt ist. Der Hintergrund<br />

jeweils dunkel gehalten, um so leuchtender<br />

wirken die als Gesteck gebundenen Blumen, die auf<br />

eine Frühsommervegetation verweisen, mit Tulpen,<br />

Rosen, Jasminblüten und blauen Königswinden.<br />

In den beiden Bildern sind es vor allem auch die goldenen<br />

Prunkvasen, die hier höfische Anmutung verleihen.<br />

Die ist ein besonderes Element, das sich nicht in<br />

allen Stillleben des Meisters finden. Gezeigt sind jeweils<br />

weite, ornamental und figürlich getriebene<br />

Schalen auf eingezogenem Fuß. Besonders der Figurendekor<br />

mit liegenden Gestalten beweist hier hohe<br />

malerische Qualität.<br />

Die meisterhaften Werke des Malers ließen ihn auch zu<br />

dem bedeutendsten französischen Blumenmaler vor<br />

Jean-Baptiste Monnoyer werden, zusammen mit Jean-<br />

Marie Picart. Sein Malstil <strong>–</strong> auch der hier vorliegenden<br />

Bilder <strong>–</strong> beweist den Aufenthalt des Künstlers in Italien,<br />

wo er 30 Jahre verbrachte und als „Monsú Botteson“<br />

bekannt wurde. Alsbald avancierte er zum bedeutendsten<br />

Blumenmaler Roms, gleichrangig mit dem berühmten<br />

Mario die Fiore. Um 1666 kehrte er nach Paris zurück,<br />

wurde noch spät in die Königliche Akademie<br />

aufgenommen und sogleich zum „conseiller“ ernannt<br />

und stellte 1673 im Salon aus. Dies erklärt auch die<br />

Verbreitung vieler seiner Werke in zahlreiche höfische<br />

Sammlungen seiner Zeit. Schon während seiner Beisetzung<br />

in Saint-Sulpice, Paris, nannte ihn ein Nachruf<br />

als den besten Blumenmaler seiner Zeit.<br />

Erst 1962 gelang es Michel Farè, die zahlreichen unsignierten<br />

Werke seiner Hand zuzuordnen. Dies erklärt,<br />

dass der Maler bis dahin so lange in Vergessenheit war.<br />

(1350061) (11)<br />

128 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


NICOLAS BAUDESSON,<br />

1611 TROYES <strong>–</strong> 1680 PARIS<br />

A pair of paintings<br />

FLOWERS IN MAGNIFICENT GILT VASES<br />

Oil on canvas.<br />

66 x 91 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Didier Bodart,<br />

Rome, 10 June 1990, in copy.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

147 ENTFÄLLT<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

129


148<br />

MALER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

AUS DEM RAUM FLANDERN<br />

PRACHTVOLLER BLUMENSTRAUSS<br />

Aquarell auf Velin.<br />

Sichtmaß: 36,5 x 25,5 cm.<br />

Hinter Glas gerahmt.<br />

Prachtvoller farbiger Blumenstrauß vor weißem Hintergrund,<br />

dessen Blumenstielenden am unteren Rand<br />

zusammengebunden sind. Zu sehen sind unter anderem<br />

Rosen, Chrysanthemen, Lilien, eine blau-weiße<br />

Ackerwinde und diverse Kleinblütler, oft mit kleinen<br />

Insekten, wie Käfern oder einer Libelle wiedergegeben.<br />

Am oberen linken und rechten Bildrand zudem<br />

jeweils ein größerer Schmetterling. Feine Malerei mit<br />

vielen minutiös ausgearbeiteten Details. Leichte Knittersp.<br />

am unteren Rand. Nicht geöffnet.<br />

(13512326) (18)<br />

FLEMISH SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

MAGNIFICENT FLOWER BOUQUET<br />

Watercolour on vellum.<br />

Sight size: 36.5 x 25.5 cm.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

130 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


149<br />

PETER VAN KESSEL,<br />

GEST. 1668 RATZEBURG, ZUG.<br />

Laut RKD tätig 1658 in Bamberg und Würzburg. 1668<br />

in Danzig dokumentiert, dann in Lübeck und Kopenhagen.<br />

Arbeitete für den dänischen Hof.<br />

BLUMENBOUQUET IN GLASVASE<br />

Öl auf Leinwand, auf Karton aufgezogen.<br />

80 x 66 cm.<br />

Rechts unten mit hebräischer Inschrift über Schädel.<br />

In vergoldetem Régence-Rahmen.<br />

Wir danken Dr. Fred G. Meijer für die Zuschreibung<br />

des Gemäldes an genannten Künstler. Er nimmt eine<br />

Entstehungszeit in der ersten Hälfte der 1660er Jahre<br />

an.<br />

Auf einem Steinsockel mit profilierter Deckplatte<br />

steht prominent eine balustrierte Glasvase, deren<br />

Reflexe sich wirkungsvoll vom Steingrund abheben.<br />

Darin befindlich ein locker gestecktes Bouquet aus<br />

weißen Lilien, Nelken, Tulpen, Flieder, Wicken und<br />

weiteren Blüten nebst einem Zweig Jasmin. Ein Gemälde,<br />

das eine sehr ähnliche Komposition aufweist<br />

und mit „P.V. Kessel.F“ signiert ist, wurde am 2. November<br />

2004 bei Sotheby‘s, Amsterdam, unter Lot 52<br />

versteigert. Rest.<br />

(1350942) (13)<br />

PETER VAN KESSEL,<br />

BORN 1668 RATZEBURG, ATTRIBUTED<br />

According to the RKD, active in Bamberg and Würzburg<br />

in 1658. Documented in Danzig in 1668, then in<br />

Lübeck and Copenhagen. He was commissioned by<br />

the Danish court.<br />

FLOWER BOUQUET IN GLASS VASE<br />

Oil on canvas, laid on card.<br />

80 x 66 cm.<br />

Inscribed on skull in Hebrew lower right.<br />

We thank Dr Fred G. Meijer for attributing the painting<br />

to the named artist. He assumes that it was painted<br />

in the first half of the 1660s.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

132 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


150<br />

NIEDERLÄNDISCHER MALER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN UND GEFÄSSEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

60 x 84,5 cm.<br />

In dekorativem Rahmen.<br />

In einem Innenraum vor brauner Rückwand mit dunkelrotem<br />

schwerem, herabhängendem und teils zur<br />

Seite gezogenem Vorhang ein hölzerner Tisch, darauf<br />

die sorgsam arrangierten Objekte. Zu diesen gehören<br />

ein Weinglas mit herabhängender Zitronenschale,<br />

eine geöffnete Auster, eine Schale mit Besteck und<br />

Krevetten, eine weitere Schale mit einer orange<br />

leuchtenden Apfelsine, einer rötlichen Pflaume und<br />

einer angeschälten gelben Zitrone, darüber Rispen<br />

von Weintrauben und schließlich ein Weinkrug mit<br />

Zinn deckel neben einem leicht glänzenden Zinnbecher.<br />

Rechtsseitig ein aufgeschlagenes Buch mit Beschriftung<br />

und Grafik, darunter, über die teils mit einer<br />

dunklen Samtdecke versehene Tischplatte, einige grafische<br />

beschriftete Blätter sowie eine Flöte und einige<br />

Notenblätter. Der Aufbau erstreckt sich über die linke<br />

Ecke der Tischplatte wie ein dreieckiger Spalt nach<br />

rechts oben zu dem rötlichen Vorhang. Das Licht fällt<br />

von links oben auf die Gegenstände herab und setzt<br />

diverse Glanzlichter. Malerei in überwiegend monochromer<br />

beige-brauner Farbgebung, dabei gelbe,<br />

orange und rote Früchte besonders gegenüber dem<br />

sonst dunklem Hintergrund hervorgehoben. Das Gemälde<br />

teils an Arbeiten von Cornelis de Heem und<br />

Willem Claesz Heda erinnernd.<br />

(1350662) (1) (18)<br />

€ 8.000 - € 10.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

134 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


151<br />

JAN WEENIX,<br />

1640/41 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1719<br />

PORTRAITBILDNIS DES PRINZEN VON ORANIEN<br />

MIT VOGELKÄFIG IN PARKLANDSCHAFT<br />

Öl auf Leinwand.<br />

102 x 154 cm.<br />

Wir danken Fred Meijer vom RKD für die Bestätigung<br />

der Zuschreibung.<br />

Der adelige Knabe ist hier in antiker Gewandung dargestellt<br />

mit auberginefarbenem, togaartig umgehängtem<br />

Mantel mit goldener Schließe über der rechten<br />

Schulter und einer Straußenfeder als Kopfbedeckung.<br />

Der Knabe sitzt heller erleuchtet an einem Steinpodest<br />

vor einem abgedunkelten, dahinterliegenden<br />

kleinen Blumengarten mit großen Sonnenblumen.<br />

Am Boden, zu Füßen des Knaben, eine zerbrochene<br />

Schale mit Nüssen, daneben ein schrägliegender Vogelbauer.<br />

Der Vogel auf seiner Hand mit geöffnetem<br />

Schnabel, während der Knabe ihm mit einem Stöckchen<br />

Futter reicht. Der Blick ist mit leichtem Lächeln<br />

dem Betrachter entgegengerichtet. Links daneben<br />

auf dem Boden zwei Tauben sowie ein von links herantretender<br />

Spaniel. Im Hintergrund großes Parkbassin<br />

mit Figuren auf Steinpodesten und Balustraden.<br />

Am linken Bildrand eine große, den Bildrand säumende<br />

Parkfigur, dahinter die Ecke eines Palastgebäudes<br />

mit Pilastern. Der Abendhimmel leicht wolkig, darin<br />

eine schwebende Taube. Die Lichtregie im Bild hat die<br />

Figur des jugendlichen Prinzen in der Leuchtkraft der<br />

Kleidung und des Gesichtes vor dem schattigen Hintergrund<br />

hervorgehoben. Die dunkleren <strong>Part</strong>ien des<br />

Bodens sowie der dahinter liegenden Steinmauer<br />

durch einen fliegenden Schmetterling und eine vom<br />

rechten Bildrand hereinragende Geranienblüte aufgehellt<br />

und verlebendigt. Gegenstände und Begleittiere<br />

sind der Zeit gemäß allegorisch zu deuten, insbesondere<br />

hier im Zusammenhang mit dem Dargestellten.<br />

So sollen die Tauben neben dem Hund das friedliche<br />

Zusammensein und Zusammenleben der künftigen<br />

Regierung des Prinzen verweisen. Die Sonnenblumen<br />

im Hintergrund verweisen auf die Zeit des Absolutismus<br />

und die übliche Beziehung zum Sonnenkönigtum,<br />

in dessen politische Ära der Prinz hineinwuchs.<br />

Jan Weenix war Sohn und Schüler des Jan Baptist<br />

Weenix in Utrecht, widmete sich der Malerei von Portraits,<br />

Landschaften, Tier- und Jagdstillleben. Hauptsächlich<br />

war er in Utrecht und Amsterdam tätig. Von<br />

1702 bis 1712 war er Hofmaler des Kurfürsten Johann<br />

Wilhelm in Düsseldorf. In dieser Zeit dürfte auch das<br />

vorliegende Portrait entstanden sein.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Horst Vey und Anna-Maria Kesting, Katalog der<br />

niederländischen Gemälde von 1550 bis 1800 im<br />

Wallraf-Richartz Museum und im öffentlichen Besitz<br />

der Stadt Köln 1976, S. 137. (1350092) (11)<br />

JAN WEENIX,<br />

1640/41 AMSTERDAM <strong>–</strong> 1719<br />

PORTRAIT OF THE PRINCE OF ORANGE<br />

WITH BIRD CAGE IN PARKLAND<br />

Oil on canvas.<br />

102 x 154 cm.<br />

We would like to thank Fred Meijer at RKD for<br />

confirming the artist.<br />

Literature:<br />

cf. Horst Vey and Anna-Maria Kesting, Katalog der<br />

niederländischen Gemälde von 1550 bis 1800 im<br />

Wallraf-Richartz Museum und im öffentlichen Besitz<br />

der Stadt Köln 1976, p. 137.<br />

€ 50.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

135


152<br />

CRISTOFORO MUNARI,<br />

1667 REGGIO EMILIA <strong>–</strong> 1720 PISA<br />

SATZ VON VIER STILLLEBEN<br />

MIT MUSIKINSTRUMENTEN<br />

Jeweils Öl auf Leinwand.<br />

Jeweils ca. 51 x 69 cm.<br />

In vergoldeten Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Francesca Baldassari,<br />

Florenz, 18. September 2022, in Kopie.<br />

In einem dunklen Innenraum auf einer mit Decke<br />

belegten Platte liegend die prachtvollen Musikinstrumente.<br />

Auf dem ersten Gemälde eine große Laute<br />

und ein hellbraunes Cello auf einer grünen Samtdecke,<br />

daneben am Rand drei leuchtend rote Äpfel und<br />

ein über die Tischplatte hängendes Notenblatt. Das<br />

zweite Gemälde zeigt auf einer hellgrünen Samtdecke<br />

liegend eine prachtvolle goldglänzende Harfe, dahinter<br />

eine Laute, eine Flöte sowie eine glänzende Trompete.<br />

Ferner zwei Notenblätter, von denen eins über<br />

die Tischkante erneut herabhängt. Auf einem mit roter<br />

Samtdecke belegten eckigen Tisch schließlich auf einem<br />

Notenheft liegend eine große Laute sowie zwei<br />

kleinere Geigen. Zudem zwei weiße Blütenstängel<br />

und am Tischrand zwei leuchtend gelbe Zitronen, von<br />

denen eine angeschnitten ist. Zuletzt auf einem ovalen<br />

Tisch eine apricotfarbene Decke, darauf neben einer<br />

Mandoline und einer Gitarre eine weiße Karaffe<br />

mit bläulichem Muster, ein gerolltes Notenblatt und<br />

am Tischrand zwei gelb-rote saftige Pfirsiche. Meisterliche<br />

Wiedergabe der Musikinstrumente mit bravouröser<br />

Hell-Dunkel-Inszenierung.<br />

(13508622) (4) (18)<br />

138 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


CRISTOFORO MUNARI,<br />

1667 REGGIO EMILIA <strong>–</strong> 1720 PISA<br />

Today the artist is considered an important master of<br />

Italian still lifes from the turn of the 18th century and<br />

his works are held at the Palazzo Pitti and the Uffizi<br />

Galleries<br />

SET OF FOUR STILL LIFES WITH MUSICAL<br />

INSTRUMENTS<br />

Oil on canvas each.<br />

Two paintings: 51 x 69 cm<br />

and the other two: 52 x 69 cm.<br />

Accompanied by an expert´s report by Francesca<br />

Baldassari, Florence, 18 September 2022, in copy.<br />

€ 60.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

139


Lot 152<br />

140 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Lot 152<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

141


153<br />

JOHANN HEISS,<br />

1640 MEMMINGEN <strong>–</strong> 1704 AUGSBURG<br />

Der Künstler verbrachte seine Lehrjahre in Memmingen.<br />

Es wird angenommen, dass er sich für seine malerische<br />

Weiterentwicklung auch in Italien aufgehalten<br />

hat. Er war Schüler des Malers Johann Heinrich<br />

Schönfeld. 1663 und 1664 befand er sich in Stuttgart<br />

in Diensten des württembergischen Herzogs Eberhard<br />

III. Ab 1669/70 lebte er wieder in Memmingen<br />

und schuf in dieser Zeit eine Reihe von Historienbildern,<br />

die sein überregionales Renommee begründeten.<br />

1677 siedelte er nach Augsburg über. Seine Bilderrätsel<br />

in den allegorischen, mythologischen und<br />

religiösen Werken, die zu ihrem Verständnis aufgelöst<br />

werden mussten, trafen den Geschmack einer gebildeten<br />

Kundschaft.<br />

SCHWURSZENE EINES KNABEN<br />

IM RÖMISCHEN JUPITERTEMPEL<br />

Öl auf Leinwand.<br />

128,5 x 193,5 cm.<br />

Rechts unten signiert und datiert „1700“.<br />

Wir danken Dr. Peter Königfeld für seine Bestätigung<br />

vom 27. Februar 2023. Derzufolge handelt „es sich<br />

um ein eigenhändiges Spätwerk von Johann Heiss“,<br />

einer breiter angelegten Variante des in seiner Heiss-<br />

Monografie unter Kat.Nr. C20 aufgeführten Schwur<br />

des Hannibal in der Sammlung Hohenbuchau.<br />

Der Maler, bekannt für seine antiken und alttestamentlichen<br />

vielfigurlichen Themen, hat auch hier die<br />

Szenerie durch zahlreiche Figuren wiedergegeben,<br />

die sich in einem fantasievoll vorgetragenen Jupitertempel<br />

befinden. Die genaue historische Einordnung<br />

der Szene ist noch nicht eindeutig geklärt. Ebenfalls<br />

zeigt das Bild einen an den Stufen eines Dreifußaltar<br />

knienden Knaben, der seine rechte Hand zum Schwur<br />

erhebt, die linke die rote Toga eines Feldherrn oder<br />

Herrschers berührt. Sein Blick gilt der erhöht auf einem<br />

Podest stehenden Zeus-Sitzstatue mit Adler und Feuerbündel.<br />

Die Statue in einem Baldachin mit rotem<br />

Velum, getragen von kannelierten ionischen Säulen.<br />

Neben dem Opferaltar einige weiß gekleidete Priester,<br />

davor an den Statuen zwei Opferlämmer. Nach links<br />

hin zieht sich eine von links oben beleuchtete Gruppe<br />

von Frauen und Männern, die Männer zumeist in orientalischer<br />

Kleidung mit Turban, dazwischen aber auch<br />

römische oder griechische Gestalten in Rüstung. Der<br />

Hintergrund zeigt das Tempelinnere mit Blick auf<br />

einen Querarm des Baus in Art einer Basilika mit über<br />

dem Gesims befindlichem Lünettenfenster, die Wände<br />

mit kannelierten korinthischen Pilastern besetzt. Im<br />

Zentrum eine Figurennische mit der Statue der Göttin<br />

Juno, seitlich kleinere Figurennischen mit Mars und<br />

Venus. Darüber jeweils zwischen Pilastern Kriegstrophäen.<br />

Im Vordergrund zwei männliche Figuren, wohl<br />

aus einem Kampfgeschehen herbeigekommen, auf<br />

einem Schild sitzend bzw. kniend, mit Kampfbeil und<br />

Kampfkeule. Auffallend die dahinter in Erregung niederkniende<br />

Frau mit ausgebreiteten Armen, bei der es<br />

sich möglicherweise um die Mutter des schwörenden<br />

Knaben handelt. Die Frage, ob es sich bei der Darstellung<br />

um eine römische oder griechische Szenerie handelt,<br />

ist noch nicht geklärt zumal auch dem Maler<br />

Heiss griechische bzw. antike Schriftzeichen nicht hinreichend<br />

genug bekannt waren, denn die Aufschrift<br />

auf dem Zeus-Sockel mischt griechische mit asiatischen<br />

Buchstabenzeichen.<br />

Anmerkung:<br />

Bilder seines umfangreichen Werkes befinden sich in<br />

zahlreichen privaten Sammlungen. (1351307) (13)<br />

JOHANN HEISS,<br />

1640 MEMMINGEN <strong>–</strong> 1704 AUGSBURG<br />

A BOY MAKING A VOW IN A ROMAN TEMPLE OF<br />

JUPITER<br />

Oil on canvas.<br />

128.5 x 193.5 cm.<br />

Signed and dated “1700” lower right.<br />

We would like to thank Dr Peter Königfeld for his confirmation<br />

dated 27 February 2023. According to this,<br />

“this is a later work by Johann Heiss himself”, a wider<br />

variation of the The Oath of Hannibal in the Hohenbuchau<br />

Collection listed in his Heiss monograph under<br />

cat. no. C20.<br />

€ 65.000 - € 80.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

154 ENTFÄLLT<br />

142 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

143


155<br />

FLORENTINISCHER MEISTER<br />

DES FRÜHEN 17. JAHRHUNDERTS<br />

PORTRAIT EINES JUNGEN MIT NELKE<br />

Öl auf Leinwand. Altdoubliert.<br />

69 x 52 cm.<br />

In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.<br />

Halbfiguriges Gemälde eines jungen Mannes, der als<br />

Zeichen seiner Liebe eine rote Nelke vor seiner Brust<br />

hält. Das Gemälde, das einst Cristofano Allori zugeschrieben<br />

wurde, wird zumindest in dessen Umkreis<br />

entstanden sein, sind doch die stilistischen Gemeinsamkeiten<br />

nicht von der Hand zu weisen. So existiert<br />

von ihm ein sehr ähnliches Portrait Agnolo di Lorenzo<br />

dei Favilla zeigend.<br />

(13508612) (4) (13)<br />

FLORENTINE MASTER OF THE<br />

EARLY 17TH CENTURY<br />

PORTRAIT OF A BOY WITH CARNATION<br />

Oil on canvas. <strong>Old</strong> relining.<br />

69 x 52 cm.<br />

The painting, which had previously been attributed to<br />

Cristofano Allori, must have been created at least by<br />

his circle, as the stylistic similarities are obvious.<br />

There is a very similar portrait of him depicting Agnolo<br />

di Lorenzo dei Favilla.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

146 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


156<br />

MICHELANGELO PACE DA CAMPIDOGLIO,<br />

UM 1610 <strong>–</strong> UM 1670<br />

GROSSES STILLLEBEN MIT FRÜCHTEN<br />

UND KUPFERKANNE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

118 x 166,5 cm.<br />

In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Prof. Giancarlo<br />

Sestieri, Rom, 18. November 2005, in Kopie.<br />

Das vorliegende Gemälde, das von Sestieri in die<br />

1660er-Jahre datiert wird, zeigt inmitten einer Parklandschaft<br />

reichhaltiges Ensemble frischer Früchte<br />

und Blumen. Diese sind auf mehrere Stufen verteilt.<br />

Nahe einem Gewässer liegen Weintrauben, am Ufer<br />

ein Korb mit Äpfeln, Birnen und Trauben, daneben Melonen<br />

und eine Kupferkanne, unter der Steinpilze liegen,<br />

links erhebt sich ein profilierter Sockel mit Parkvase,<br />

von der Blütenfestons herabgleiten. Sestieri<br />

schreibt Pace eine Hauptrolle in der Entwicklung des<br />

römischen Stilllebens zu.<br />

MICHELANGELO PACE DA CAMPIDOGLIO,<br />

CA. 1610 <strong>–</strong> CA. 1670<br />

LARGE STILL LIFE WITH FRUIT AND COPPER JUG<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

118 x 166.5 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor<br />

Giancarlo Sestieri, Rome, 18 November 2005, in copy.<br />

The present painting, which Sestieri dates to the 1660s,<br />

shows an elaborate arrangement of fresh fruit and<br />

flowers in the middle of a park landscape.<br />

Literature:<br />

cf. Dipinti italiani ed europei del XVII e XVIII secolo.<br />

Nuovi Studi sulla Natura Morta Italiana, Rome, 1989,<br />

pp. 80-81.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Vgl. Giancarlo Sestieri (Hrsg.), Dipinti italiani ed europei<br />

del XVII e XVIII secolo, Ausstellungskatalog, Galleria<br />

Cesare Lampronti, Rom, 26. Oktober 2000-15.<br />

Dezember 2000, Rom 2000, S.80-81.<br />

(1350862) (4) (13)<br />

148 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


157<br />

DAVID DE CONINCK,<br />

UM 1642/44 <strong>–</strong> UM 1700<br />

Gemäldepaar<br />

GROSSFORMATIGE DARSTELLUNGEN VON<br />

PFAUEN, UMGEBEN VON WEITEREM FEDERVIEH<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Jeweils 119 x 172 cm<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />

Rom, 3. Dezember 2019, in Kopie.<br />

Die beiden Gemälde als Pendants geschaffen. Die<br />

Pfauenvögel in leicht abgedunkelter Landschaft stehend.<br />

Zu Füßen der erhöht gestellten Pfauen Wildente<br />

und Küken bzw. ein Huhn und dessen Küken auf<br />

einer Tonschale sitzend. In beiden Bildern ist jeweils<br />

das männliche Tier an der linken bzw. rechten Bildseite<br />

gegenübergestellt, mit gegenseitigem Blickkontakt.<br />

Weiter erhöht auf einem Steinsockel bzw. einem<br />

Holzgestell weiteres Federvieh wie Tauben im linken<br />

sowie ein Huhn im rechten Bild. Der landschaftliche<br />

Hintergrund bereichert durch eine Steinbalustrade mit<br />

Gartenvasen, eine große Steinmuschel links in einem<br />

der Bilder sowie Teil einer Gartenmauer mit dahinter<br />

sich zum Horizont weitender Landschaft. Auch die<br />

beiden Hauptfiguren sind in ihrer Bewegung aufeinander<br />

bezogen; einer der Pfauen mit geöffnetem Schnabel<br />

wiedergegeben, während der andere horchend<br />

erscheint. Das Gefieder fein gemalt mit treffender Unterschiedlichkeit<br />

zwischen Kükenflaum und Glätte des<br />

Federkleids. Thematisch ist das Bilderpaar als eine Allegorie<br />

der Herrschaft und Macht gegenüber untergebenen<br />

Gesellschaftsschichten zu sehen, da der Pfau<br />

als Symbol des Königtums gilt.<br />

(1350093) (11)<br />

150 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


DAVID DE CONINCK,<br />

CA. 1642/44 <strong>–</strong> CA. 1700<br />

A pair of paintings<br />

LARGE FORMAT DEPICTIONS OF PEACOCKS<br />

SURROUNDED BY FOWL<br />

Oil on canvas.<br />

119 x 172 cm each.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor<br />

Giancarlo Sestieri, Rome, 3 December 2019, in copy.<br />

Both paintings created as counterparts. The peacocks<br />

depicted standing in a slightly darkened landscape.<br />

€ 80.000 - € 100.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

151


158<br />

ITALIENISCHER MEISTER<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

PAAR LANDSCHAFTEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

150 x 190 cm<br />

In vergoldeten Rahmen mit Eckzierrat.<br />

Beigegeben in Kopie ein Gutachten von Patrizia Caretto,<br />

Turin, 17. Juli 2007, das Werk Willem de Heusch zuschreibend.<br />

Offensichtlich kompositorisch als Gegenstücke angelegt<br />

bietet dieses Gemäldepaar eine beeindruckende<br />

realitätsnahe Ansicht einer Landschaft, die von der<br />

Staffelung mehrerer Motive lebt, die von leicht erhobenem<br />

Standpunkt des Betrachters erlebbar wird. Die<br />

Macht und Größe der Natur wird durch Größenvergleiche,<br />

die sich durch die Staffierung mit italienisierten<br />

Architekturen und Figuren <strong>–</strong> die mitunter in ein<br />

Scharmützel verwickelt sind <strong>–</strong> ergeben, unterstrichen.<br />

Die Figurendarstellungen an Michelangelo Cerquozzi<br />

(1602-1660) und auch Jan Miel (1599 - 1663) erinnernd.<br />

Auch de Heusch hielt sich zwischen 1640 und<br />

1649 in Italien auf und saugte dort das italienische<br />

Licht und die Landschaften rund um Rom auf, die er<br />

<strong>–</strong> wie auch sein Lehrer Jan Both <strong>–</strong> gern in seinen noch<br />

in Utrecht entstandenen Landschaftskompositionen<br />

verwendete.<br />

ITALIAN SCHOOL<br />

OF THE 17TH CENTURY<br />

PAIR OF LANDSCAPES<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

150 x 190 cm<br />

Accompanied by an expert’s report by Patrizia Caretto,<br />

Turin, 17 July 2007, attributing the work to Willem de<br />

Heusch, in copy.<br />

€ 50.000 - € 60.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Vgl. Walther Bernt, Die niederländischen Maler und<br />

Zeichner des 17. Jahrhunderts, München 1979, Bd. 2.<br />

Vgl. Luigi Salerno, Pittori di Paesaggio del ´600 a<br />

Roma, Rom 1977, Bd. 2.<br />

Vgl. Luigi Caretto, Guida al mercato dei pittori<br />

fiamminghi e olandesi 1600 - 1700, Turin 1995.<br />

(1350863) (4) (13)<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

153


Lot 158<br />

154 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Lot 158<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

155


159<br />

GIROLAMO FORABOSCO,<br />

UM 1630 <strong>–</strong> UM 1689<br />

PORTRAIT EINER FRAU UND EINES MÄDCHENS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

150 x 125 cm.<br />

In mit Goldornamenten verziertem ebonisiertem<br />

Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Alessandro Nesi,<br />

in Kopie.<br />

Vor einem Säulenbündel, das durch die profilierte<br />

Basis hervorgehoben wird, sitzt in grünem mit edler<br />

Goldwirkerei ornamental verziertem Kleid eine junge<br />

Frau mit aufwändiger Spitzenkrause und reichem Perlschmuck<br />

auf einem venezianischen Sessel mit roter<br />

Lederrückenlehne. Neben ihr steht ein Mädchen in<br />

himbeerrotem Kleid mit Spitzenbesatz, den Perlschmuck<br />

der Frau spiegelnd. Links ein Ausblick in eine<br />

flache baumbestandene Landschaft. Es handelt sich<br />

um ein wenig intimes, jedoch mehr offizielles Portrait<br />

und die wenigen persönlichen Elemente lassen eine<br />

Identifizierung der dargestellten Figuren bislang noch<br />

nicht zu.<br />

GIROLAMO FORABOSCO,<br />

CA. 1630 <strong>–</strong> CA. 1689<br />

PORTRAIT OF A WOMAN AND A GIRL<br />

Oil on canvas.<br />

150 x 125 cm.<br />

Accompanied by an expert´s report by Alessandro<br />

Nesi, in copy.<br />

€ 35.000 - € 45.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Vgl. Giuseppe Fiocco, La pittura veneziana del<br />

Seicento e Settecento, Florenz 1929, S. 24.<br />

Eduard A. Safarik, Gabriello Milantoni, La pittura del<br />

Seicento a Venezia, in: La pittura in Italia. Il Seicento,<br />

Mailand 1989, S. 163. (1351905) (13)<br />

156 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


160<br />

PIETRO ANTONIO MAGATTI,<br />

1687 VARESE <strong>–</strong> 1786, ZUG.<br />

DAVID MIT DEM HAUPT DES GOLIATH<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

132 x 92 cm.<br />

In vergoldetem ornamental verziertem Rahmen.<br />

In kühlen, fast camaieuhaften Farben wird David in den<br />

Mittelgrund gestellt, der in der einen Hand die Waffe,<br />

in der anderen Hand das abgeschlagene Haupt des<br />

Goliath trägt, während um seine Hüfte die Schleuder<br />

hängt. Zahlreiche musizierende himmlische Figuren<br />

sind teils im Vordergrund teils im Hintergrund auf einem<br />

Felsvorsprung zu Ehren des biblischen Helden<br />

vorgeführt, dessen Dynamik im Vorwärtsschritt und<br />

der Präsentation des Unterlegenen durch den Pinselduktus<br />

unterstrichen wird. Pietro Antonio Magatti<br />

erhielt seine künstlerische Ausbildung in Bologna, wo<br />

er die Werke von Giacomo Cavedone und Giovanni<br />

Gioseffo Dal Sole studierte. Im Jahr 1725 schuf er ein<br />

Gemälde für die Rosenkranzkapelle in San Vittore in<br />

Varese. Dieses erste eigenständige Altarbild verbindet<br />

die Elemente der emilianischen Malerei mit den Lichteffekten<br />

der lombardischen Malerei. Die folgenden<br />

Aufträge, meist im kirchlichen Kontext, zeigen allmählich<br />

eine größere Leichtigkeit in der Ausführung: Die<br />

Gemälde werden mit breiten und transparenten Pinselstrichen<br />

ausgeführt, mit einer zunehmend klaren und<br />

zarten Farbgebung. Ab den 1740er Jahren spielte<br />

Magatti eine führende Rolle im künstlerischen Milieu<br />

von Varese, wo er als der bedeutendste Maler des 18.<br />

Jahrhunderts gilt.<br />

(1351879) (13)<br />

PIETRO ANTONIO MAGATTI,<br />

1687 VARESE <strong>–</strong> 1786, ATTRIBUTED<br />

DAVID WITH THE HEAD OF GOLIATH<br />

161<br />

FRANCESCO SOLIMENA,<br />

1657 CANALE DI SERINO <strong>–</strong> 1747 BARRA DI NAPOLI,<br />

ZUG.<br />

JAKOB UND RAHEL AM BRUNNEN<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

129 x 181 cm.<br />

In ebonisiertem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Restaurierungsbericht von Anna<br />

Lucchini, Mailand, in Kopie.<br />

Darstellung eines gestuften Brunnenbereiches, an<br />

welchem Jakob sich bemüht Wasser zu schöpfen,<br />

während neben ihm Rahel sitzt, den Kopf auf ihren<br />

Handrücken stützend. Die altbiblische Szene nach<br />

dem ersten Buch Mose, Kapitel 29, schildert die erste<br />

Begegnung Jakobs und seiner späteren Gemahlin Rahel.<br />

Gezeigt ist, wie er, soeben aus Haran eingetroffen,<br />

für die junge Schäferin Rahel einen schweren Stein<br />

von der Brunnenöffnung hebt, damit sie ihre Tiere<br />

tränken kann.<br />

(1351591) (13)<br />

FRANCESCO SOLIMENA,<br />

1657 CANALE DI SERINO <strong>–</strong> 1747 BARRA DI NAPOLI,<br />

ATTRIBUTED<br />

JACOB AND RACHEL AT THE WELL<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

129 x 181 cm.<br />

Accompanied by a restoration report by Anna Lucchini,<br />

Milan, in copy.<br />

€ 30.000 - € 50.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

132 x 92 cm.<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

159


162<br />

MATTIA PRETI,<br />

1613 TAVERNA/ CATANZARO <strong>–</strong><br />

1699 VALLETTA/ MALTA, ZUG.<br />

Der in Kalabrien geborene und auf Malta verstorbene<br />

Maler hatte nach Auskunft seiner Zeitgenossen ein<br />

äußerst bewegtes Leben. Er war nicht allein Maler,<br />

sondern auch Ordensritter der Malteser und wurde<br />

aufgrund des Ruhmes seiner Familie „Il Cavalier<br />

Calabrese“ genannt. In Rom erhielt er Aufträge von<br />

Papst Urban VIII sowie von Kardinal Rospigliosi. Sein<br />

Werk zeigt die Schule des Guercino (1591-1666), Giovanni<br />

Lanfranco (1582-1647) und Domenico Zampieri<br />

(1581-1641) sowie den starken Einfluss der tenebristischen<br />

Malerei der Caravaggisten. Werke seiner Hand<br />

finden sich in den bedeutendsten öffentlichen Sammlungen<br />

und Museen wie etwa: Museum of Fine Arts,<br />

Houston, Nationalmuseum, Warschau, Prado, Madrid,<br />

Pinacoteca di Brera, Mailand, Galleria dell´Accademia,<br />

Venedig; sein Selbstbildnis befindet sich in den Uffizien,<br />

Florenz.<br />

ALLEGORIE DER KÜNSTE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

122 x 106 cm.<br />

In stark profiliertem teilvergoldetem Rahmen.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung, Neapel.<br />

Mailand, Finarte, 26. November 1985.<br />

Venedig, Semenzato, 10. Dezember 1998, Lot 100.<br />

Privatsammlung, Venedig.<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene Werk von Mattia Preti ist publiziert<br />

in: John T. Spike, Mattia Preti. Catalogo ragionato<br />

dei dipinti, Florenz 1999, S. 403, Nr. 434, als hinsichtlich<br />

der Zuschreibung nicht sicher („The attribution is<br />

uncertain“).<br />

Erminia Corace (Hrsg.), Mattia Preti. Dal segno al<br />

colore, Rom 1995, S. 38, Abb. 1.<br />

Sandro Debono, Giuseppe Valentino, Mattia Preti. Oltre<br />

l´autoritratto, Ausstellungskatalog, Museo Civico, Taverna,<br />

24. Februar-21. April 2013, National Museum,<br />

Valletta, 03. Mai-07. Juli 2013, Valletta 2013, S. 89.<br />

Giornale dell´Arte, Januar 1986, Abb. 25.<br />

Vincenzo Pacelli, Inediti di Battistello Caracciolo e<br />

Mattia Preti, in: Studi di storia dell'arte, 1.1990,<br />

S. 269, Abb. 4. (1351478) (13)<br />

Ein Innenraum mit unverputztem Mauerwerk empfängt<br />

seine Beleuchtung von einer oben links zu lokalisierenden<br />

Lichtquelle. Davor zwei weibliche allegorische<br />

Figuren. Die eine präsentierte eine gemalte<br />

Skizze, die andere einen Zirkel mit einem sie hinterfangenden<br />

Architekturplan einer Wehranlage, die an der<br />

Rückwand befestigt ist, und weist zeitgleich auf eine<br />

rechts am Rand stehende Büste, sodass der Dreiklang<br />

der Künste Malerei, Architektur und Bildhauerei erreicht<br />

wird. Die Häupter der Allegorie der Malerei und<br />

die Büste mit Lorbeerblattkranz. Das Portrait, das auf<br />

dem Bild im Bild zu sehen ist, wird traditionell als<br />

Selbstportrait Mattia Pretis selbst verstanden, da es<br />

zum Beispiel ein Selbstbildnis in der St. Johns Co-Cathedral<br />

in Valetta auf Malta gibt, welches dem hier dargestellten<br />

Portrait stark ähnelt.<br />

160 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


MATTIA PRETI,<br />

1613 TAVERNA/ CATANZARO - 1699 VALLETTA/<br />

MALTA, ATTRIBUTED<br />

ALLEGORY OF THE ARTS<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

122 x 106 cm.<br />

Provenance:<br />

Private collection, Naples.<br />

Mailand, Finarte, 26th November 1985.<br />

Venedig, Semenzato, 10th December 1998, lot 100.<br />

Private collection, Venice.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is published in:<br />

John T. Spike, Mattia Preti. Catalogo ragionato dei<br />

dipinti, Florence 1999, p. 403, no. 434, (“The attribution<br />

is uncertain”).<br />

Erminia Corace (ed.), Mattia Preti. Dal segno al<br />

colore, Rome 1995, p. 38, ill. 1.<br />

Sandro Debono, Giuseppe Valentino, Mattia Preti.<br />

Oltre l’autoritratto, exhibition catalogue, Museo Civico,<br />

Taverna, 24th February-21st April 2013, National<br />

Museum, Valletta, 3rd May-7th July 2013, Valletta<br />

2013, p. 89.<br />

Giornale dell’Arte, January 1986, ill. 25.<br />

Vincenzo Pacelli, Inediti di Battistello Caracciolo e<br />

Mattia Preti, in: Studi di storia dell’arte, 1.1990, p. 269,<br />

ill. 4.<br />

€ 200.000 - € 400.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Detailabbildung Lot 162<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

163


163<br />

RÖMISCHER MEISTER DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

DIE VERHERRLICHUNG DER DREIFALTIGKEIT<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

135 x 91 cm.<br />

In gewungenem leicht hochovalem Rahmen.<br />

Wir danken Francesco Pedrucci, der das Gemälde<br />

gerne in einein Vorbereitung befindliche Ausstellung<br />

zur Römischen Malerei inkludieren möchte.<br />

Bozzetto für einen kirchlichen Innenraum. Der obere<br />

Bereich des Bozzetto zeigt den Heiligen Geist in Gestalt<br />

einer schwebenden Taube, von weißen Strahlen<br />

und gelblichen Himmelslicht umgeben. Davor sitzend<br />

auf einer großen Wolke, umgeben von zahlreichen<br />

Putti, Gottvater mit grauem Bart, blauem Gewand und<br />

rotem Mantel, die rechte Hand erhoben, neben ihm<br />

Jesus in weißes Gewand gehüllt mit ausgebreiteten<br />

Armen, beide aufmerksam nach unten schauend.<br />

Jeweils am linken und rechten Rand von ihnen musizierende<br />

und singende Engel sowie zahlreiche kindliche<br />

Puttiköpfe.<br />

Unterhalb von ihnen auf der linken Seite zunächst die<br />

Gottesmutter Maria in altrosafarbenem Gewand und<br />

blauem Mantel, hinter ihr sitzend Johannes der Täufer,<br />

in seinen Händen ein Kreuzesstab haltend. Mittig und<br />

in den unteren Teil des Gemäldes gehend folgt die<br />

Darstellung von zahlreichen Bischöfen, Päpsten, Klostergründern<br />

und Heiligen, auf Wolken schwebend und<br />

jeweils von zahlreichen Putti umgeben, die teils die<br />

Attribute der Dargestellten halten. Qualitätvolle vielfigurige<br />

Malerei mit vielen Details in frischen, leuchtenden<br />

Farben. Vereinzelt kleine Retuschen.<br />

(1351751) (18)<br />

ROMAN SCHOOL, 17TH CENTURY<br />

THE GLORIFICATION OF THE HOLY TRINITY<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

135 x 91 cm.<br />

We thank Francesco Pedrucci, who would like to include<br />

the painting in an exhibition on Roman painting<br />

that is in preparation.<br />

€ 18.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

164 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


164<br />

JOACHIM VON SANDRART,<br />

1606 FRANKFURT AM MAIN <strong>–</strong> 1688 NÜRNBERG<br />

BILDNIS EINER ADELIGEN DAME MIT<br />

DEN ATTRIBUTEN DER HEILIGEN CÄCILIA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

103 x 82 cm.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Peter van den Brink,<br />

Aachen, das Gemälde dem genannten Künstler zuschreibend.<br />

Dreiviertelbildnis einer an einer Hausorgel sitzenden<br />

jungen Adeligen, nahezu in Lebensgröße wiedergegeben.<br />

Der Blick dem Betrachter entgegengerichtet.<br />

Die rechte Hand hält sie auf die Tastatur, die linke an<br />

den Busen, gleichzeitig einen dünnen Schleier haltend,<br />

der von ihrer Haube herabzieht. Ihre höfische<br />

Kleidung ist insofern idealisiert, als sie hier ein rotes<br />

Kleid mit goldfarbenem Brokatmantel trägt, innen<br />

blau gefüttert, ein Kleidungsstück, das in dieser Erhöhung<br />

auch bei Bildnissen der Heiligen Cäcilia <strong>–</strong> Patronin<br />

der Kirchenmusik - zu finden ist. Dennoch trägt sie<br />

eine Perlenkette mit Perlenohrring und am Kleidersaum<br />

eine Goldbordüre mit Edelsteinagraffe. Ihr Haar<br />

fällt in dunklen Locken zur Schulter herab. Die Orgel<br />

ist kunstvoll gebaut, die Pfeifen zwischen vergoldeten<br />

Atlanten, die die Abdeckung tragen. Im Hintergrund<br />

erscheint eine jugendliche Engelsfigur. Insgesamt mit<br />

Kleid und Flügel in deutlich zarteren Farben wiedergegeben,<br />

was diese Gestalt als „Erscheinung“ wirken<br />

lässt. Der Engel hält ein Notenblatt und deutet mit<br />

dem rechten Zeigefinger auf die Noten, um der adeligen<br />

Musikerin die musikalischen Hinweise zu geben.<br />

Gedanklich ist dieses Motiv zu verstehen als himmlische<br />

Eingebung der Musik und Komposition. Im Hintergrund<br />

ein grünes Velum, leicht nach rechts zurückgezogen<br />

mit Blick auf eine Bogenarchitektur mit<br />

kurzem Landschaftsausblick auf eine Baumkrone.<br />

JOACHIM VON SANDRART,<br />

1606 FRANKFURT ON THE MAIN <strong>–</strong><br />

1688 NUREMBERG<br />

PORTRAIT OF A FEMALE ARISTOCRAT WITH<br />

THE ATTRIBUTES OF SAINT CECILIA<br />

Oil on canvas.<br />

103 x 82 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Peter van den<br />

Brink, Aachen, identifying the painting as having been<br />

created by the above-mentioned artist.<br />

The painting was formerly attributed to Gerard Deleres,<br />

but a far more convincing attribution to Joachim<br />

von Sandrart was made by Peter van den Brink. The<br />

attribution is based primarily on stylistic comparisons<br />

with the well-known series of Monthly Pictures that<br />

Sandrart created for the Bavarian Duke Maximilian I in<br />

1642-44 now held at Schleissheim Palace.<br />

Literature:<br />

Christian Klemm, Joachim von Sandrart. Kunst-<br />

Werke und Lebens-Lauf, Berlin 1986.<br />

€ 45.000 - € 55.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Das Gemälde wurde früher Gerard Deleres zugeschrieben,<br />

es erfolgte jedoch durch Peter van den<br />

Brink eine weitaus überzeugendere Zuordnung an Joachim<br />

von Sandrart. Die Zuschreibung stützt sich vor<br />

allem auf stilistische Vergleiche mit den bekannten<br />

Monatsbildern, die Sandrart für den bayerischen Herzog<br />

Maximilian I in den Jahren 1642-44 schuf, die sich<br />

heute im Schloss Schleißheim befinden. In Sitzhaltung,<br />

Körperausführung und anderen Details lassen<br />

sich Parallelen zu mehreren Gemälden dieses Monatszyklus<br />

finden, allerdings ist nach Meinung des<br />

Gutachters das Gemälde nicht in München, sondern<br />

nach seiner Rückkehr in Amsterdam 1644 entstanden.<br />

Sandrart, der zunächst in der Druckgrafik bei Isselburg<br />

in Nürnberg arbeitete, danach bei Sadeler in<br />

Prag, hielt sich zwischen 1624/25 in der Werkstatt von<br />

Gerard Honthorst in Utrecht auf, lernte 1627 Rubens<br />

kennen und begann nach einem Aufenthalt in London<br />

1629 seine Reise nach Italien, wo er sich 1632 in Rom<br />

niederließ und dort weitere acht Jahre blieb. Nach<br />

Vermutung von Van dem Brink könnte es sich bei der<br />

Darstellung um Alida Bicker handeln.<br />

Literatur:<br />

Christian Klemm, Joachim von Sandrart. Kunst-Werke<br />

und Lebens-Lauf, Berlin 1986. (1350091) (18)<br />

166 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


165<br />

BERNARDO BELLOTTO,<br />

GENANNT CANALETTO,<br />

1721 VENEDIG <strong>–</strong> 1780 WARSCHAU<br />

VEDUTE MIT DER RIALTOBRÜCKE VON SÜDEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

60,5 x 77,5 cm.<br />

Beigegeben ein ausführliches Gutachten von Dario<br />

Succi, Gorizia, der das hier zum Verkauf stehende Gemälde<br />

als „splendida opera“ von Bernardo Bellotto<br />

rühmt und reich an Vergleichs- und Literaturangaben ist.<br />

In herrlicher Stimmung wird der Canal Grande gezeigt<br />

mit der ihn überziehenden Rialtobrücke und auf dem<br />

Gewässer fahrenden Gondeln mit Figurenstaffage;<br />

links ist sogar ein Burchiello zu sehen, ein eleganteres<br />

Wassergefährt, das als Transportmittel von Edelleuten<br />

von Venedig nach Padua entlang des Brenta galt. Während<br />

das linke Ufer verschattet präsentiert wird, erstrahlt<br />

das rechte Ufer im Sommerlicht und gibt hinter<br />

der bekannten Brücke den Blick frei auf den Fondaco<br />

dei Tedeschi. Bellotto, der einer der großen Maler der<br />

venezianischen Vedutenkunst des 18. Jahrhunderts<br />

zusammen mit Luca Carlevarijs, Antonio Canal genannt<br />

„Canaletto“, Michele Marieschi und Francesco<br />

Guardi war, entstammte einer Familie, aus der bereits<br />

zwei weitere Maler bekannt sind. Sein Großvater und<br />

dessen Bruder waren Theatermaler und sein Onkel<br />

war der schon seinerzeit berühmte venezianische<br />

Vedutist Giovanni Antonio Canal (1697-1768), genannt<br />

„Canaletto“, in dessen Werkstatt Bernardo 1736 eintrat.<br />

Da über die folgenden Jahre bis 1742 nur wenig<br />

über Bellotto bekannt ist, außer hunderte erhaltener<br />

Zeichnungen und nur wenige ihm zuordenbare<br />

Veduten, ist es ein Glücksfall, dass wir das vorliegende<br />

Gemälde anbieten können. Durch sein weiteres Werk,<br />

das ihn als Schöpfer von Veduten so zahlreicher Städte<br />

wie München, Wien, Turin, Pirna, Dresden oder Warschau<br />

bekannt gemacht hat, gilt er bis heute als einer<br />

der bedeutensten Vedutisten des 18. Jahrhunderts.<br />

Das hier angebotene Gemälde ist in die letzten Jahre<br />

der 1730er-Jahre zu datieren und variiert einen Prototyp<br />

von Canaletto im Musée Jacquemart-André in<br />

Pairs, das von Antonio Visentini 1742 als Reproduktion<br />

veröffentlicht worden ist.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung.<br />

Literatur<br />

Vgl.: Dario Succi (Hrsg.), Bernardo Bellotto detto il<br />

Canelotto, Ausstellungskatalog, Villa Morosini, Mirano,<br />

23. Oktober-19. Dezember 1999, Mailand 1999.<br />

Dario Succi, Bernardo Bellotto. Il Canaletto delle corti<br />

europee, Ausstellungskatalog, Galleria Comunale<br />

d´Arte Moderna, Conegliano, 11. November 2011-15.<br />

April 2012, Venedig 2011.<br />

Dario Succi, Carlevarijs, van Wittel, Venezia (The young<br />

Bellotto), in: Luca Carlevarijs e la veduta veneziana del<br />

Settecento, Ausstellungskatalog, Palazzo della Ragione,<br />

Padua, 25. September-26. Dezember 1994,<br />

Mailand 1994, S. 51-58. (13517011) (13)<br />

BERNARDO BELLOTTO,<br />

ALSO KNOWN AS “CANALETTO”<br />

1721 VENICE <strong>–</strong> 1780 WARSAW<br />

VEDUTA WITH THE RIALTO BRIDGE<br />

FROM THE SOUTH<br />

Oil on canvas.<br />

60.5 x 77.5 cm.<br />

The painting on offer for sale in this lot can be dated<br />

to the last years of the 1730s and is a variation of a<br />

prototype by Canaletto held in the Musée Jacquemart-André<br />

in Pairs, which was published as a reproduction<br />

by Antonio Visentini in 1742.<br />

Accompanied by an extensive expert’s report by Dario<br />

Succi, Gorizia, who praises the present painting as a<br />

“splendida opera” by Bernardo Bellotto and includes<br />

detailed examples of comparison and bibliography.<br />

Provenance:<br />

Private collection.<br />

€ 600.000 - € 800.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

168 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

169


166<br />

BERNARDO CANAL,<br />

1674 VENEDIG <strong>–</strong> 1744<br />

VEDUTE DES CANAL GRANDE MIT DEN<br />

FABBRICHE NUOVE DI RIALTO UND<br />

DEN CAMPANILE VON SAN GEREMIA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

72 x 110 cm.<br />

Keilrahmen verso mit alter Nummerierung.<br />

In ornamental verziertem vergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Dario Succi, Gorizia,<br />

ohne Datum. Succi datiert das hier angebotene Werk in<br />

die zweite Hälfte der 1730er-Jahre, im Original.<br />

Blick aus leicht erhöhtem Standort über den Kanal hinweg<br />

auf die Gebäude der Fabricche Nuove und den<br />

links davorliegenden verschatteten Platz. Das Spätlicht<br />

fällt auf die rötliche Fassade und die in den Hintergrund<br />

entlang des Canal Grandes gebaute Häusergruppe<br />

auf der rechten Bildseite mit teils ausgestellten<br />

Markisen vor den Fenstern. Auf dem Gewässer Gondeln<br />

und Segelschiffe. Bernardo Canal ist nicht ganz<br />

zurecht weniger bekannt geworden als sein berühmter<br />

Sohn Giovanni Antonio, genannt Canaletto (1697-1768).<br />

Er hat sich <strong>–</strong> wie etwa auch Luca Carlevarijs <strong>–</strong> der<br />

Theater malerei zugewandt und sich zunächst von diesem<br />

inspirieren lassen. 1717 zählte er bereits zu den<br />

führenden Venedigvedutisten, in persönlichem Kontakt<br />

mit Berühmtheiten wie Antonio Vivaldi, Carlo Pollarolo<br />

oder Giuseppe Orlandini <strong>–</strong> überwiegend auch, weil<br />

Bernardo für die Theater- und Opernaufführungen im<br />

Teatro San Cassiano und Teatro San Angelo gearbeitet<br />

hat. 1720 finden wir ihn zusamen mit seinem Sohn in<br />

Rom, wo beide Bühnenbilder für Scarlattis Opern<br />

schufen. Zurück in Venedig, widmete er sich fast ausschließlich<br />

dem Vedutengenre. Manche seiner Werke<br />

<strong>–</strong> da regelmäßig unsigniert - wurden mit denen von<br />

Canaletto oder seines Neffen Bernardo Bellotto verwechselt.<br />

1734 bis 1736 entstanden sechs Gemälde<br />

seiner Hand, gesammelt von Giuseppe Salom im Palazzo<br />

Corner-Spinelli, wovon eines entwendet wurde.<br />

Provenienz:<br />

Christie´s, London, 20. Juli 1973, Lot 149 als Michele<br />

Marieschi.<br />

Privatsammlung.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Isabella Reale, Bernard Aikema, Luca Carlevarijs<br />

e la veduta veneziana del Settecento, Ausstellungskatalog,<br />

Palazzo della Ragione, Padua, 25. September-<br />

26. Dezember 1994, Mailand 1994, S. 259.<br />

Annalia Delneri, Dario Succi (Hrsg.), Da Canaletto a<br />

Zuccarelli. Il paesaggio Veneto del Settecento, Ausstellungskatalog,<br />

Villa Manin, Passariano, 08. August-<br />

16. November 2003, Tavagnacco (Ud) 2003, S. 168-173.<br />

Dario Succi, Annalia Delneri, Il fiore di Venezia. Dipinti<br />

dal Seicento all`Ottocento in collezioni privati, Gorizia<br />

2014, S. 180-186.<br />

Dario Succi, La Serenissima nello specchio di rame,<br />

Castelfranco Veneto (TV) 2013, S. 194, Nr. 10.<br />

(1350871) (13)<br />

BERNARDO CANAL,<br />

1674 VENICE <strong>–</strong> 1744<br />

VIEW OF THE GRAND CANAL WITH FABBRICHE<br />

NUOVE DI RIALTO AND THE CAMPANILE OF SAN<br />

GEREMIA<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

72 x 110 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi,<br />

Gorizia, n.d. is enclosed. Succi dates the painting on<br />

offer for sale in this lot to the second half of the<br />

1730s.<br />

Provenance:<br />

Christie’s, London, 20 July 1973, lot 149 as Michele<br />

Marieschi.<br />

Private collection.<br />

€ 120.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

172 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

173


167<br />

FRANCESCO ALBOTTO,<br />

1721/22 VENEDIG <strong>–</strong> 1757 EBENDA<br />

DER CANAL GRANDE MIT DEM PALAZZO BOLDÙ<br />

GEGENÜBER DEM PALAZZO CORNER DELLA<br />

REGINA<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

104 x 139 cm.<br />

In ornamental verziertem und vergoldetem Rahmen.<br />

Beigegeben ein Gutachten von Fabrizio Magani sowie<br />

eine Expertise von Dario Succi, Gorizia, in Kopie.<br />

Links am Bildrand sieht man die drei übereinanderliegende<br />

Fenster der Seitenfassade des Palazzo, der im<br />

16. Jahrhundert von der Familie Boldù gebaut wurde.<br />

Dem Gebäude liegt eine Gondel vor, da der Palazzo<br />

über ein Zugang zum Wasser verfügt. Die sonnenbeschienene<br />

diagonal in das Bild hineinführende Seite<br />

des Kanals zeigt im Zentrum den schönen barocken<br />

Großpalast Corner della Regina mit seinem dreifach<br />

horizontal gegliedertem Aufbau, der von Domenico<br />

Rossi 1724 bis 1727 geschaffen wurde. Francesco<br />

Albotto (auch Albotti oder Francois Albotti) war Schüler<br />

und Mitarbeiter des Vedutisten Michele Marieschi<br />

(1710-1744) und übernahm nach dessen Tod die<br />

Werkstatt, was dazu führte, dass er „der Zweite Marieschi“<br />

genannt wurde und seine Werke oft als die<br />

seines Vorgängers gesehen wurden. Erst 1972 gelang<br />

durch Entdeckung einer Signaturbezeichnung<br />

mit Adresse die Händescheidung. Erst in jüngerer<br />

Zeit lassen sich ihm daher die wenigen bekannt gewordenen<br />

Gemälde seiner Hand zuweisen. Sein Malstil<br />

zeigt sich im Gegensatz zu den Vorgängern weit<br />

glatter in der Peinture, was dem Anspruch einer exakteren<br />

Wiedergabe gewidmet ist.<br />

Werke seiner Hand befinden sich in privaten wie<br />

öffen tlichen Sammlungen, darunter in Berlin, Gemälde<br />

galerie, Neapel, Museo e Gallerie Nazionali di<br />

Capodimonte, Vicenza, Gallerie di Palazzo Leoni Montanari<br />

etc.<br />

176 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


FRANCESCO ALBOTTO,<br />

1721/22 VENICE <strong>–</strong> 1757 IBID.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Filippo Pedrocco, Il Settecento a Venezia <strong>–</strong><br />

i Vedutisti, Mailand 2001.<br />

Bozena Anna Kowalczyk, Six vues de Venise provenant<br />

d‘une saisie révolutionnaire. Nouvelles attributions<br />

à Michele Marieschi et Francesco Albotto, in: La<br />

revue des musées de France, 63, 2013, S. 56-69,<br />

107, 109-110.<br />

Dario Succi, Michele Marieschi. Opera completa,<br />

Treviso 2016.<br />

Federica Spadotto, Il tragico destino di un matrimonio<br />

di convenienza, in: Il Giornale dell’Arte vom 10. Juli<br />

2020.<br />

Gianiacopo Fontana, Cento Palazzi fra i più celebri di<br />

Venezia sul Canalgrande e nelle vie interne dei<br />

Sestieri. Descritti quali monumenti d’arte e di storia,<br />

Venedig 1865, S. 321. (1351712) (13)<br />

THE GRAND CANAL WITH PALAZZO BOLDÙ<br />

OPPOSITE PALAZZO CORNER DELLA REGINA<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

104 x 139 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Fabrizio Magani<br />

and an expert’s report by Dario Succi, Gorizia, in copy.<br />

€ 110.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

178 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Detail Lot 167<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

179


168<br />

GIOVANNI ANTONIO CANAL,<br />

GENANNT „CANALETTO“,<br />

1697 <strong>–</strong> 1768 VENEDIG<br />

RUINENCAPRICCIO MIT RÖMISCH-ANTIKEN<br />

FIGUREN UND DENKMÄLERN SOWIE DER<br />

VEDUTE DER STADT PADUA<br />

Öl auf Leinwand.<br />

70 x 90,7 cm.<br />

In bronziertem Rahmen.<br />

Beigegeben in Kopie ein Gutachten von Dario Succi,<br />

5. Juni 1995. Ebenfalls in Kopie ein Bestätigungsschreiben<br />

von Prof. Ugo Ruggeri, Venedig, sowie von<br />

Filippo Pedrocco, 13. März 2002.<br />

Vor dem Betrachter breitet sich ein prächtiger Ausblick<br />

über die Stadt Padua aus mit einem Ruinencapriccio<br />

im Vordergrund und der Porta Ponte Corvo<br />

im Zentrum des Gemäldes mit dem links im Vordergrund<br />

sichtbaren Canale Piovego und darüber der<br />

Palazzo della Ragione mit seinen wundervollen Arkadengängen<br />

sowie die Kuppel und der Campanile der<br />

Santa Giustina. Rechts im Vordergrund jedoch ein<br />

architektonisches Versatzstück mit welchem Canaletto<br />

sein in Lichtregie typisches Werk von rechts her einführt:<br />

eine gotische Bogenhalle mit gotischem Aufbau.<br />

Die ruinösen Arkaden sind typisch für Canaletto<br />

und können als Hauptaugenmerk im Zentrum des Geschehens<br />

stehen, wie in dem Gemälde von 1756,<br />

welches sich im Museo Poldi Pezzoli in Mailand befindet,<br />

oder bei uns eine einleitende Funktion haben,<br />

wenn das Hauptaugenmerk auf dem Mittel- und Hintergrund<br />

liegen soll. Der geschichtliche Aspekt, den<br />

die Ruinen vermitteln sollen und welcher historischen<br />

Skulpturen <strong>–</strong> wie hier der Löwe oder der rechts am<br />

Bildrand befindliche Sarkophag <strong>–</strong> innewohnt, wird<br />

nachdrücklich durch die Staffagefiguren vermittelt,<br />

welche zwar einerseits ihren Alltagsgewohnheiten<br />

nachgehen, andererseits aber (vielleicht Reisende)<br />

den historischen Monumenten Aufmerksamkeit<br />

schenken. Häufig sehen wir den müden Blick von<br />

Staffagefiguren, wie bei der sitzenden Figur ganz<br />

rechts am Rand. Dario Succi schlägt für unser Werk eine<br />

Datierung von 1742-1745 vor, während alle anderen von<br />

einer reiferen Schaffensperiode um 1756 ausgehen,<br />

also nach seiner Rückkehr nach Venedig von seiner<br />

ausgedehnten London Reise. Von diesem natürlich<br />

sehr beliebten Thema mit der schönen Ansicht Paduas<br />

gibt es mehrere Fassungen, wobei die ursprüngliche<br />

Fassung bis heute noch nicht sicher bestimmt ist. Am<br />

nächsten kommt unserem Gemälde die Version in der<br />

Kunsthalle Hamburg (Constable-Links, Bd. I, Nr. 496,<br />

Bd. II, Nr. 496). Dario Succi bescheinigt dem Gemälde<br />

„una qualitá pittorica eccelente, come dimostrano le<br />

bellissime „macchiette“ (figure) toccate con maestria<br />

e connotate dalla tipica disinvolta e fluente grafia<br />

canalettiana“.<br />

Provenienz:<br />

Privatsammlung.<br />

Literatur:<br />

Vittorio Moschini (Hrsg.), Canaletto, Athenäum, Bonn<br />

1955.<br />

W. G. Constable und J. G. Links, Canaletto. Giovanni<br />

Antonio Canal 1697-1798, Oxford 1989, Bd. I, N. 496,<br />

und Bd. II, Nr. 496.<br />

Vergleiche:<br />

Ein gleiches Bild aus Canalettos Hand und seiner<br />

Werkstatt befindet sich in der Galleria dell'Accademia<br />

in Venedig und zeigt nur wenige Unterschiede, etwa<br />

in einer etwas kühleren Farbigkeit.<br />

Eine ähnliche Darstellung Canalettos war ausgestellt<br />

in: Canaletto e i vedutisti. L‘incanto dell‘acqua, Palazzo<br />

Penotti Ubertini, 2011. (13517012) (13)<br />

GIOVANNI ANTONIO CANAL,<br />

ALSO KNOWN AS “CANALETTO”,<br />

1697 <strong>–</strong> 1768 VENICE<br />

RUIN CAPRICCIO WITH ANCIENT ROMAN<br />

FIGURES AND MONUMENTS AS WELL<br />

AS VEDUTA OF PADUA<br />

Oil on canvas.<br />

70 x 90.7 cm.<br />

In burnished frame.<br />

Accompanied by an expert’s report by Dario Succi, 5<br />

June 1995 and a copy of the confirmation letter by<br />

Professor Ugo Ruggeri, Venice, by Filippo Pedrocco, 13<br />

March 2002, in copy.<br />

Magnificent view of Padua city with a ruin capriccio<br />

in the foreground and the Porta Pontecorvo at centre,<br />

the Piovego Canal in the foreground to the left<br />

surmounted by the Ragione Palace with its beautiful<br />

arcades and cupola and the campanile of Basilica di<br />

Santa Giustina. Several versions of this highly popular<br />

subject with the beautiful vista of Padua are<br />

known, however, to date it is not entirely clear, which<br />

of them is the original version. A version held at<br />

Kunst halle Hamburg (Constable-Links, vol. I, no. 496,<br />

vol. II, no. 496) appears to be closest to the painting<br />

on offer for sale in this lot. Dario Succi describes the<br />

painting on offer for sale here as “una qualitá pittorica<br />

eccelente, come dimostrano le bellissime” macchiette<br />

(figure) toccate con maestria e connotate dalla<br />

tipica disinvolta e fluente grafia canalettiana.”<br />

Provenance:<br />

Private collection.<br />

Literature:<br />

V. Moschini (ed.), Canaletto, Athenäum, Bonn 1955.<br />

W. G. Constable and J. G. Links, Canaletto. Giovanni<br />

Antonio Canal 1697 - 1798, Oxford 1989, vol. I, N.<br />

496, and vol. II, no. 496.<br />

Examples of comparison:<br />

The same depiction by Canaletto and his workshop<br />

is held at Galleria dell'Accademia in Venice with only<br />

few differences, for example a slightly cooler colour<br />

palette.<br />

A similar depiction by him was exhibited at: Canaletto<br />

e i vedutisti. L’incanto dell’acqua, Palazzo Penotti<br />

Ubertini, 2011.<br />

€ 300.000 - € 500.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

180 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


182 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


169<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM<br />

RUINENCAPRICCIO MIT DER PREDIGT<br />

EINER SIBYLLE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

49,5 x 64,5 cm.<br />

In vergoldetem Holzrahmen.<br />

Das raffinierte Capriccio, das hier angeboten wird, ist<br />

durch die Studien über Panini seit langem bekannt und<br />

stellt ein Thema dar, das im Œuvre des Malers aus<br />

Piacenza sehr häufig vorkommt, wenn auch mit subtilen<br />

Variationen in der Anzahl der Figuren und in ihrer<br />

Anordnung und vor allem in den architektonischen und<br />

skulpturalen Elementen, die den Rahmen und gleichzeitig<br />

das eigentliche Thema bilden.<br />

In der Tat gibt es zahlreiche Vergleiche von Ferdinando<br />

Arisi mit anderen katalogisierten Werken, die nach seiner<br />

Ansicht über die gesamte Spanne der römischen<br />

Produktion des Künstlers datiert werden können,<br />

beginnend um 1730, dem Datum, das bereits für das<br />

Gemälde in der Galerie Artems in Graz als Entstehungsdatum<br />

vorgeschlagen wurde. Dieselben Motive<br />

kehren auch in einem der Pendants in der Cassa di<br />

Risparmio di Piacenza wieder, wo wir unter anderem<br />

dieselbe Löwenfigur sehen, die auch auf unserem<br />

Gemälde zu sehen ist, mit einem Portikus mit drei Säulen,<br />

der die Szene auf der rechten Seite abschließt.<br />

Wie bei dem oben erwähnten Paar schlägt Arisi vor,<br />

unser Gemälde in das fünfte Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts<br />

zu datieren, und zwar aufgrund der klaren,<br />

leuchtenden Farbpalette, die die Szene auszeichnet.<br />

Nah an unser Gemälde kommt ein Gemälde Paninis im<br />

Prado heran (Arisi 331-332).<br />

Es wird vermutet, dass er Schüler des Francesco Galli<br />

Bibiena (1659-1739) war, der bereits in seinem, auch<br />

grafischen Werk, die Fantastik römischer Stadtlandschaften<br />

in theatralischer Weise vortrug, was Panini<br />

sicher auch ohne persönliche Begegnung hat übernehmen<br />

können. Ab 1711 in Rom, wurde er auch mit Giovanni<br />

Antonio Canal (1697-1768) bekannt. Zunächst mit<br />

Dekorationsmalerei in Palästen wie der Villa Patrizi oder<br />

des Palazzo De Carolis tätig, widmete er sich zunehmend<br />

dem Thema des Antikenarchitektur-Capriccios.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Giuseppe Mainardi, Cremona.<br />

Anmerkung:<br />

Das gleiche Sujet hat Panini bereits ca. 10 Jahre zuvor<br />

gemalt (Palais Attems, Graz).<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene Gemälde ist abgebildet und besprochen<br />

in: Ferdinando Arisi, Gian Paolo Panini e i<br />

fasti della Roma del '700, Rom 1986, Nr. 293.<br />

(1351707) (13)<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA<strong>–</strong> 1765 ROME<br />

RUIN CAPRICCIO WITH THE PRAYER<br />

OF A SYBIL<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

49.5 x 64.5 cm.<br />

In gilt wooden frame.<br />

Provenance:<br />

Giuseppe Mainardi Collection, Cremona.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is illustrated and<br />

reviewed in: F. Arisi, Gian Paolo Panini e i fasti della<br />

Roma del '700, Rome 1986, no. 293.<br />

€ 60.000 - € 80.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Detailabbildung Lot 168


170<br />

MICHELE GIOVANNI MARIESCHI,<br />

1696/1710 <strong>–</strong> 1743 VENEDIG<br />

Michele Marieschi war nur eine kurze Lebens- und<br />

Schaffenszeit gegönnt. Es wird angenommen, dass<br />

er seine Lehre in der Werkstatt seines Vaters, eines<br />

Architekturmalers und Holzstechers, erhielt. Vermutlich<br />

war er in Deutschland Ende der 1720er-Jahre<br />

oder nach 1731 als Theatermaler tätig, um 1735<br />

nach Venedig zurückzukehren, wo er zwischen 1735<br />

und 1741 Mitglied der Malergilde Fraglia de´Pittori<br />

wurde. Unterstützt wurde er durch Gaspare Diziani<br />

(1689-1767). Bekannt ist, dass der Kunstliebhaber<br />

Freiherr von der Schulenburg, Generalfeldmarschall im<br />

Dienste der Republik Venedig, vom Künstler 1738<br />

zwei Veduten erwarb. 1741 entstand eine Serie von<br />

21 Radierungen. Werke seiner Hand finden sich in<br />

mehreren öffentlichen Sammlungen, wie in Prag,<br />

Warschau, Stockholm, Mailand oder Hannover.<br />

CAPRICCIO MIT KIRCHE UND OBELISK<br />

Öl auf Leinwand.<br />

82,8 x 117,7 cm.<br />

Verso mit mehreren älteren Etiketten.<br />

In à jour gearbeitetem Louis XV Stilrahmen.<br />

Ein weiter Platz mit großzügigem quadratischem<br />

Bodenbelag dient als Grund für einen gestuften Obelisken,<br />

der auf einem hochrechteckigen Sockel und<br />

Kugelfüßen ruht und in einer Zierspitze mit Kugel endet.<br />

Rechts eine Freitreppe mit Kirchenpokal und Blick bis<br />

zur Vierung über der eine mächtige Rundkuppel mit<br />

hoher Laterne erhebt. Dahinter ein ummauerter Garten,<br />

der in schlanken Zypressen in lichtem Blau endet<br />

und von sanften Hügeln und einer leicht abgesenkten<br />

Stadt endet. Die Figuren, die mit den Dimensionen<br />

der Kirche in Wettstreit zu stehen scheinen, sind elegant<br />

gekleidet und teilweise beritten. Die Figuren<br />

sind, wie bereits verschiedentlich in der Literatur<br />

angemerkt wurde, auch für Toledano entweder von<br />

Antonio oder von Francesco Guardi.<br />

Provenienz gemäß Toledano:<br />

Galerie Haberstock, Berlin, 1944.<br />

Arthur Tooth & Sons, London.<br />

Privatsammlung, London.<br />

Literatur:<br />

Das hier angebotene Gemälde ist aufgeführt in:<br />

Ralph Toledano, Michele Marieschi, L‘opera completa,<br />

Mailand 1988, S. 137, Nr. C. 27.1.<br />

Max Goering, Francesco Guardi, Wien 1944, S. 24<br />

mit Zuschreibung der Figuren an Francesco Guardi.<br />

Rodolfo Pallucchini, Die venezianische Malerei des<br />

18. Jahrhunderts, Venedig 1960, S. 295, Abb. 498.<br />

Rodolfo Pallucchini, A proposito della mostra bergamasca<br />

del Marieschi, in: Arte veneta, Nr. 20, 1966,<br />

S. 315.<br />

Antonio Morassi, Appunti su Michele Marieschi, „alter<br />

ego“ del Canaletto, in: Festschrift Ulrich Middeldorf,<br />

hrsg. von Antje Kosegarten und Peter Tigler, Berlin<br />

1968, S. 501.<br />

Dario Succi (Hrsg.), Michiel Marieschi. Venezia in scena,<br />

Ausstellungskatalog, Galleria Lorenzelli, Bergamo,<br />

April-Mai 1987, Turin 1987, S. 25, Abb. 14 und 15.<br />

(1351701) (13)<br />

MICHELE GIOVANNI MARIESCHI,<br />

1696/1710 <strong>–</strong> 1743 VENICE<br />

CAPRICCIO WITH CHURCH AND OBELISK<br />

Oil on canvas.<br />

82.8 x 117.7 cm.<br />

Provenance according to Toledano:<br />

Galerie Haberstock, Berlin, 1944.<br />

Arthur Tooth & Sons, London.<br />

Private collection, London.<br />

Literature:<br />

The painting on offer for sale here is listed in:<br />

R. Toledano, M. Marieschi, L'opera completa,<br />

p. 137, no. C. 27.1.<br />

M. Goering, Vienna, 1944, p. 24 with attribution<br />

of the figures to Francesco Guardi.<br />

Pallucchini, 1960, p. 295, ill. 498.<br />

Pallucchini, 1966, p. 315.<br />

Morassi, 1968, p. 501.<br />

Succi, 1987, p. 25, ill. 14 and 15.<br />

€ 130.000 - € 140.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

184 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


171<br />

GIANDOMENICO TIEPOLO,<br />

1727 VENEDIG <strong>–</strong> 1804 EBENDA, ZUG.<br />

IL MINUETTO <strong>–</strong><br />

SZENE AUS DEM VENEZIANISCHEN KARNEVAL<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

79,5 x 108,5 cm.<br />

Verso auf dem Keilrahmen mit einem Etikett.<br />

In mit plastischen Blüten verziertem vergoldetem<br />

Rahmen.<br />

Die Darstellung ist von den Stücken von Carlo Goldoni<br />

inspiriert und zeigt die Hauptfiguren der Commedia<br />

dell'arte, Pantalone und Columbina, zusammen mit<br />

anderen elegant gekleideten, maskierten Figuren, die<br />

sich im Garten einer Villa zusammengefunden haben<br />

um zu tanzen. Es handelt sich um eine Genreszene in<br />

der Atmosphäre des Karnevals, des Ereignisses, das<br />

einen Besuch der Stadt Venedig für die europäischen<br />

Reisenden des 18. Jahrhunderts erst komplett erscheinen<br />

lässt. Tiepolo nutzt den Karneval als Vorwand, um<br />

die Sitten und die Stimmung der Menschen in seinem<br />

Umfeld zu beschreiben: eine Gesellschaft, die ihre<br />

Dekadenz verbirgt und sich hinter flüchtigen Erscheinungen,<br />

Vergnügungen und Zeitvertreib versteckt.<br />

Als Tiepolo das Bild malte, war das Menuett, ein sehr<br />

ausgeprägter Paartanz, bereits seit einiger Zeit in ganz<br />

Europa verbreitet.<br />

Die von Tiepolo dargestellte Szene ist venezianisch,<br />

während zahlreiche Menuette etwa von Luigi Boccherini<br />

auch im Ausland, etwa in Madrid, entstanden.<br />

Die vorliegende hervorragende Arbeit bezieht sich<br />

direkt auf dessen weitere Arbeit, die mit 81 x 105 cm<br />

ähnliche Maße aufweist und unter der Invent. Nr.<br />

RF1938-39 im Louvre in Paris verwahrt wird. Das dortige<br />

Gemälde war in der Sammlung des Francesco<br />

Algarotti 1765 zu finden und ab 1876 in der Sammlung<br />

der Prinzessin Mathilde Bonaparte. Eine weitere Version<br />

befindet sich im Metropolitan Museum in New<br />

York (75,6 x 120 cm, Invent. Nr. 1980767) und eine<br />

weitere im Museu Nactional d'Art de Catalunya in Barcelona<br />

(78,5 x 110 cm, Invent. Nr. 064988). Eine weitere<br />

Version befindet sich im New Orleans Museum<br />

of Art (78,1 x 108,6 cm Invent. Nr. 61.88), welche allerdings<br />

als Werkstattarbeit gilt. Die Zuschreibungsgeschichte<br />

unseres Gemäldes hingegen kennt auch in<br />

der Vergangenheit Giandomenico selbst als Autor (E.<br />

Martini, 1991; G. Knox, 1999; G.M. Pilo, ohne Datum;<br />

U. Ruggeri, ohne Datum).<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Imelda Marcos, Wittwe des ehemaligen<br />

Präsidenten der Philippinen.<br />

Christie's, New York, 11. Januar 1991, Lot 69.<br />

(1320018) (13)<br />

186 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


GIANDOMENICO TIEPOLO,<br />

1727 VENICE <strong>–</strong> 1804 IBID., ATTRIBUTED<br />

THE MINUET<strong>–</strong> VENETIAN CARNIVAL SCENE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

79.5 x 108.5 cm.<br />

Verso on the stretcher with a label.<br />

The depiction is inspired by plays of Carlo Goldoni and<br />

shows the main characters of the Commedia dell´Arte,<br />

Pantalone and Columbina, along with other elegantly<br />

dressed, masked figures, gathered in the garden of a<br />

villa to dance. It is a genre scene set in the atmosphere<br />

of carnival; the event that made a visit to the city of<br />

Venice complete for 18th century European travellers.<br />

Tiepolo uses the carnival as a pretext to describe the<br />

customs and mood of those around him: a society that<br />

hides its decadence, hides behind fleeting appearances,<br />

amusements, and pastimes. When Tiepolo<br />

created this painting, the minuet, a very distinctive<br />

couple dance, had been popular throughout Europe for<br />

some time. The scene shown by Tiepolo is Venetian,<br />

while numerous minuets, for example by Luigi<br />

Boccherini, were also created abroad, for example in<br />

Madrid. This excellent work refers directly to another<br />

work with similar dimensions (81 x 105 cm) held at<br />

the Louvre in Paris with inv. no. RF1938-39. The painting<br />

there was held in the collection of Francesco Algarotti<br />

in 1765 and from 1876 in the collection of Princess<br />

Mathilde Bonaparte. Another version is held at the<br />

Metropolitan Museum in New York (75.6 x 120 cm,<br />

inv. no. 1980767) and another at the Museu Nacional<br />

d´Art de Catalunya in Barcelona (78.5 x 110 cm, inv. no.<br />

064988). A further version is held at the New Orleans<br />

Museum of Art (78.1 x 108.6, inv. no. 61.88), which is<br />

also considered a workshop work. The attribution<br />

history of the present painting has often considered it<br />

to be by Giandomenico himself. (E. Martini, 1991; G<br />

Knox, 1999 G.M Pilo, undated; U. Ruggeri, undated).<br />

Provenance:<br />

Collection Imelda Marcos, widow of the former<br />

president of the Phillipines.<br />

Christie’s, New York, 11 January 1991, lot 69.<br />

€ 100.000 - € 150.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

188 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


172<br />

LUCA GIORDANO,<br />

GENANNT „FA PRESTO“,<br />

1632/34 NEAPEL <strong>–</strong> 1705 EBENDA<br />

Der vor allem für seine Fresken berühmte Maler war<br />

Sohn eines Kunsthändlers aus Apulien, der sich ebenfalls<br />

der Malerei widmete. So erhielt er seinen ersten<br />

Unterricht bei seinem Vater, während jedoch allgemein<br />

angenommen wird, dass er ein Schüler des Giuseppe<br />

José de Ribera (1588/91-1652) war. Etliche seiner<br />

Werke lassen auch dessen Einfluss erkennen, während<br />

das enorm umfangreiche Werk Giordanos zeigt,<br />

dass er sämtliche Stilvarianten seiner Zeit beherrschte.<br />

Auch die Themenbreite in seinem Werk, in sämtlichen<br />

Bereichen der Historienmalerei, religiöse Darstellungen<br />

aber auch mythologische Szenen, zeigt Einflüsse<br />

zunächst der Caravaggisten, später aber auch der Maler<br />

Pietro da Cortona (1596-1669), Mattia Preti (1613-1699)<br />

oder Peter Paul Rubens (1577-1640). Im Bild aufbau<br />

mancher seiner Werke sind auch die veneziani schen<br />

Meister wie Paolo Veronese (1528-1588), Tiziano Vecellio<br />

(1485/89-1576) oder Domenico Robusti Tintroretto<br />

(1560-1635) spürbar.<br />

DIE SEGNUNG DES KÖNIGS VON ISRAEL<br />

Lavierte Sepia-Federzeichnung auf Bütten.<br />

22 x 30 cm.<br />

Um 1660.<br />

Im Passepartout, verglast und gerahmt.<br />

Wir danken Herrn Nicola Spinosa für die Bestätigung<br />

der Zuschreibung.<br />

Die mehrfigurige Szenerie geht auf den Bibeltext von<br />

Samuel (16. 1-13) zurück, in der die Segnung des jungen<br />

David und damit seine nachfolgende Einsetzung<br />

als König aus dem Hause Bethlehem geschildert wird.<br />

Gezeigt werden die Hauptfiguren <strong>–</strong> aus der Bildmitte<br />

leicht nach links gerückt <strong>–</strong> mit dem Propheten, der<br />

beide Hände über den künftigen König segnend ausbreitet.<br />

Vor und neben ihm zahlreiche Begleit figuren,<br />

auf zwei gestuften Ebenen in gebückter Haltung. Eine<br />

Gestalt dabei mit Rauchfass, eine andere mit geöffnetem<br />

Buch <strong>–</strong> vor mächtigen Säulen im Hinter grund. Das<br />

Bildzentrum bildet ein Steinaltar mit Widderköpfen;<br />

links hinten Andeutung einer Pyramide.<br />

Die Zeichnung ist in Zusammenhang zu sehen mit<br />

Werken altbiblischen Inhalts, die Giordano für die inzwischen<br />

zerstörte Eremitage von San Juan del Buon<br />

Retiro bei Madrid schuf, aber auch mit Bildern, die<br />

sich im Escorial in Madrid finden. Eine dort befindliche,<br />

stilistisch und kompositionell sehr vergleichbare<br />

Darstellung ist Giordanos Gemälde von 1697: Die<br />

Eltern der Psyche opfern für Apollo.<br />

Literatur:<br />

Vgl. G. Scavizzi, „Drawings by artists in Giordano’s<br />

circle: Simonelli, Malinconico and De Matteis“, in<br />

<strong>Master</strong> Drawings, Nr. 37, 1999, S. 238-261.<br />

A.R. (1351283) (11)<br />

LUCA GIORDANO,<br />

ALSO KNOWN AS “FA PRESTO”,<br />

1632/34 NAPLES <strong>–</strong> 1705 IBID.<br />

THE BLESSING OF THE KING OF ISRAEL<br />

Washed sepia pen and ink drawing on laid paper.<br />

22 x 30 cm.<br />

ca. 1660.<br />

We would like to thank Nicola Spinosa for confirming<br />

the attribution.<br />

€ 20.000 - € 25.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

189


173<br />

GIOVANNI ANTONIO GUARDI (1699-1760)<br />

UND<br />

FRANCESCO GUARDI (1712-1793)<br />

ALL‘ ABBEVERATORIO - AN DER TRÄNKE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

84,5 x 115 cm.<br />

Verso auf dem Keilrahmen: zwei Aufkleber des Metropolitan-Museums<br />

Manila, Roxas Boulevard, Philippinen,<br />

mit Betitelung und Maßangaben. Ferner auf der<br />

Doublier-Leinwand, von der Originalleinwand übertragen:<br />

rechteckiger, mit blauem Zierrand gedruckter<br />

Inventarzettel mit handschriftlicher Aufschrift: „Guardi<br />

fontana / No M 2500“.<br />

Das großformatige Gemälde ist ein eindrucksvolles<br />

Beispiel dafür, dass sich die für die venezianische<br />

Vedutenmalerei so bekannt gewordenen Künstler wie<br />

die beiden Guardi, auch anderen, erstaunlichen Bildthemen<br />

gewidmet haben.<br />

Gezeigt ist eine Figurengruppe vor felsigem Hintergrund<br />

in südlicher Landschaft: Ein Reiter auf einem<br />

Schimmel dominiert in der Bildmitte, begleitet von<br />

einem weiteren braunen gesattelten Pferd an einer<br />

steinernen Tränke rechts. Der Reiter scheint soeben<br />

abzusteigen und blickt auf eine junge Magd, die einen<br />

Wäschekorb über dem Kopf trägt, weist gleichzeitig<br />

auf den Brunnen, als wolle er andeuten, dass jetzt die<br />

Pferde an der Tränke stehen. Davor sitzt ein Schäfer<br />

mit Schalmei, vor dem Reiter ein liegendes Rind sowie<br />

ein weißes Hündchen neben einem Holzzuber.<br />

Links hinten ein tiefer liegendes Gewässer, darüber<br />

Ausblick in hügelige Ferne in blauer Luftperspektive.<br />

Stilistisch auffallend, und für die Guardi-Malweise<br />

typisch, ist die lockere, beinahe expressive Wiedergabe<br />

der Einzelheiten, vor allem in den Kostümen,<br />

sowie die trocken und flechtig herabhängenden Wurzeln<br />

über dem gemauerten Brunnen. Auffallend aber<br />

auch die raffinierte Wiedergabe des sich zum Bildbetrachter<br />

über die Schulter zurückwendenden Flötenspielers,<br />

dem hier anscheinend selbst das weiße<br />

Hündchen lauscht. Flotten Pinselauftrag zeigen auch<br />

die herbstlich rot gefärbten Blätter des Strauches<br />

oberhalb des Steinbrunnens. Ohne auf weitere Details<br />

einzugehen, beweist die Darstellung hier den<br />

hohen Rang der Bildschöpfung und der Malweise.<br />

In der bisherigen Literatur wurde das Gemälde sowohl<br />

als ein Werk des Francesco als auch als Zusammenarbeit<br />

der beiden Maler Francesco und Giovanni Antonio<br />

eingestuft. Erstmals 1973 von Antonio Morassi publiziert,<br />

als in einer Mailänder Sammlung befindlich (Luigi<br />

Calli a Carate Brianza), mit der zeitlichen Einordnung in<br />

die Schaffensjahre 1730-1735; später hat Dario Succi<br />

1988 das Gemälde in seiner Publika tion allein dem<br />

Francesco Guardi zugewiesen.<br />

In der Folge danach wurde das Gemälde als Zusammenarbeit<br />

der beiden Guardi publiziert. Es entstammt<br />

der Sammlung Imelda Marcos (geb. 1929), der Witwe<br />

des 10. Präsidenten der Philippinen, Ferdinand Marcos.<br />

Es ist vergleichbar mit einem Werk auf Leinwand,<br />

auf Holz, einer Mailänder Sammlung, von A. Morassi<br />

als „Il grande abbeveratorio“ betitelt (93 x 133 cm),<br />

von dem eine weitere, letzte Version (80,6 x 114,9 cm)<br />

bei Christie‘s New York am 14. Oktober 2021 verauktioniert<br />

wurde, mit dem Katalogvermerk „an example<br />

of the production of the Guardi brothers early studio<br />

practice“.<br />

Somit entstammt das hier vorliegende Werk der<br />

Sammlung Imelda Marcos, wurde registriert unter der<br />

Nummer 66, aufgeführt im Sammlungsverzeichnis<br />

und 2014 in der Zeitschrift Philippine Daily Inquirer<br />

veröffentlicht. Auch dort genannt als Zusammenarbeit<br />

der beiden Maler. 1991 wurden weitere Werke der<br />

Sammlung Marcos bei Christie‘s versteigert.<br />

Der Aufkleber auf der Rückseite weist darauf hin, dass<br />

das Gemälde im Metropolitan Museum von Manila<br />

(Philippinen) ausgestellt war, wohl als Leihgabe der<br />

Witwe des Präsidenten. A.R.<br />

Provenienz:<br />

Sammlung Imelda Marcos, Witwe des ehemaligen<br />

Präsidenten der Philippinen.<br />

Metropolitan Museum von Manila.<br />

Literatur:<br />

Mehrfach besprochen und abgebildet in:<br />

Antonio Morassi, Guardi, Venedig 1973, Bd. I, S. 103<br />

und S. 133, Nr. 139; Bd. II, Abb. 157, 158. Ebd. S.<br />

334, Nr. 140.<br />

Dario Succi, Capricci veneziani del Settecento, Turin<br />

1988, S. 319, Abb. 17.<br />

Philippine Daily Inquirer, Online-Artikel vom 12. Oktober<br />

2014: https://newsinfo.inquirer.net/644229/imeldific-collection-of-artworks-partial-list,<br />

abgerufen am<br />

14. August 2022.<br />

Filippo Pedrocco/ Federico Montecuccoli degli Erre,<br />

Antonio Guardi, Mailand 1992, S. 125, Nr. 24, S. 167,<br />

Abb. 24.<br />

Dario Succi, Francesco Guardi. Itinerario dell‘avventura<br />

artistica, Mailand 1993, S. 222, Abb. 248.<br />

(1320017) (11)<br />

190 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

191


GIOVANNI ANTONIO GUARDI, (1699-1760)<br />

AND<br />

FRANCESCO GUARDI, (1712-1793)<br />

ALL’ ABBEVERATORIO - AT THE DRINKING TROUGH<br />

Oil on canvas.<br />

84.5 x 115 cm.<br />

Verso on the stretcher: two labels from the Metropolitan<br />

Museum Manila, Roxas Boulevard, Philippines,<br />

with title and dimensions. Furthermore, on the relining,<br />

transferred from the original canvas: rectangular<br />

inventory label printed with a blue decorative border<br />

and with the handwritten inscription: “Guardi fontana<br />

/ No M 2500”.<br />

Without going into further details, the present depiction<br />

displays a high-ranking composition and painting<br />

style. In previous literature, the painting was classed<br />

as a work by Francesco and as a collaboration between<br />

the two painters Francesco and Giovanni-Antonio.<br />

First published in 1973 by Antonio Morassi, as<br />

part of a Milan collection (Luigi Calli a Carate Brianza),<br />

dating it to the creative period of 1730-35; later, in<br />

1988, Dario Succi attributed the painting solely to<br />

Francesco Guardi in his publication. Subsequently, the<br />

painting was published as a collaboration between<br />

the two Guardi. It originates from the collection of Imelda<br />

Marcos (b. 1929), widow of the 10th President of<br />

the Philippines, Ferdinand Marcos. It is comparable to<br />

a canvas painting laid on panel from a Milan collection,<br />

with the title Il grande abbeveratorio by A. Morassi (93<br />

x 133 cm.), of which another, final version (80.6 x<br />

114.9 cm.) was auctioned at Christie’s, New York on 14<br />

October 2021, with the catalogue note “an example<br />

of the production of the Guardi brother’s early studio<br />

practice”. Consequently, the work presented in this lot<br />

originates from the Imelda Marcos collection and was<br />

listed under number 66 in the collection register and<br />

published in the Philippine Daily Inquirer magazine in<br />

2014. There, it is also mentioned as a collaboration<br />

between the two painters. In 1991, further works<br />

from the Marcos collection were sold at auction at<br />

Christie’s. The label on the back suggests that the<br />

painting was exhibited in the Metropolitan Museum<br />

of Manila (Philippines), probably on loan from the<br />

President’s widow.<br />

Provenance:<br />

Imelda Marcos collection, widow of the former<br />

president of the Philippines.<br />

Metropolitan Museum of Manila.<br />

Literature:<br />

Discussed several times and illustrated in:<br />

Antonio Morassi, Guardi, Venice 1973, vol. I, p. 103<br />

and p. 133, no. 139; vol. II, ill. 157, 158, and p. 334,<br />

no. 140.<br />

Dario Succi, Capricci veneziani del Settecento, Torino<br />

1988, p. 319, ill. 17.<br />

Philippine Daily Inquirer, 2014: (https://newsinfo.<br />

inquirer.net/644229/imeldific-collection-of-artworkspartial-list).<br />

Filippo Pedrocco, F. Montecuccoli degli Erre, Antonio<br />

Guardi, Milan 1992, p. 125, no. 24, p. 167 ill. 24.<br />

Dario Succi, Francesco Guardi. Itinerario dell’avventura<br />

artistica, Milan 1993, p. 222, ill. 248.<br />

€ 240.000 - € 300.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

193


194 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


174<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROM<br />

Gemäldepaar<br />

ARCHITEKTURCAPRICCI<br />

Öl auf Leinwand.<br />

132 x 61,5 cm.<br />

In teilvergoldeten Rahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri.<br />

Die beiden als Gegenstücke gemalten, betont hochformatigen<br />

Bilder präsentieren sich als typische Grand<br />

Tour-Rom-Erinnerungen für das entsprechende Sammlerklientel<br />

aus der adeligen oder großbürgerlichen<br />

Gesellschaft. Auch Panini und seine Werkstatt hatten<br />

für diese Anliegen und Interessen gearbeitet. Im<br />

Nebeneinander der beiden Gemälde stehen die Tempelsäulen<br />

jeweils links bzw. rechts im Bild. Der Freiraum<br />

zeigt weiter hinten befindliche Bauten, über<br />

denen der Wolkenhimmel Raum finden kann. In der<br />

links zu positionierenden Ansicht eine Brunnenfigur<br />

vor absidialem Abschluss und Rundbogen mit Balustrade.<br />

Im Gegenstück ist rechts eine antike korinthische<br />

Säule eines Tempels zu sehen mit rundbogig dahinter<br />

abschließendem Ende. Die Versatzstücke beziehen<br />

sich wie häufig bei Panini vermutlich auf real existierende<br />

in Rom im Bereich des Forum Romanums befindliche<br />

antike Bauten. Bereichert werden die Darstellungen<br />

jeweils mit Staffagefiguren mit literarischem<br />

Hintergrund. Von besonderem Reiz sind hier allerdings<br />

zudem die Darstellungen durch zwei extrem hochformatige<br />

Pendants, was im Œuvre Paninis nur selten<br />

vorkommt.<br />

(1351706) (13)<br />

GIOVANNI PAOLO PANINI,<br />

1691 PIACENZA <strong>–</strong> 1765 ROME<br />

A pair of paintings.<br />

ARCHITECTURAL CAPRICCIOS<br />

Oil on canvas.<br />

132 x 61.5 cm.<br />

Accompanied by expert’s report by Prof Giancarlo<br />

Sestieri.<br />

€ 60.000 - € 80.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

195


175<br />

WILLIAM JAMES,<br />

TÄTIG 1730 <strong>–</strong> 1780<br />

Biografische Angeben über den Künstler sind weitgehend<br />

unbekannt, er war jedoch zwischen etwa 1755<br />

und 1775 in London tätig. Wie in Edward Edwards‘<br />

„Anedoctes of Painters“, das 1808 posthum veröffentlicht<br />

wurde, bestätigt wird, war William James ein<br />

Assistent oder Schüler von Giovanni Antonio Canal<br />

(1697-1768), genannt Canaletto, während des langen<br />

Aufenthalts des venezianischen Malers in London,<br />

der - abgesehen von einer kurzen Unterbrechung im<br />

Jahr 1751 - zehn Jahre lang von 1746 bis 1755 dauerte.<br />

William James war im London des 18. Jahrhunderts<br />

ein hochgeschätzter Künstler: Einige seiner Londoner<br />

Ansichten wurden zwischen 1767 und 1771 auf der<br />

jährlichen Ausstellung der Society of Artists ausgestellt:<br />

In der Ausstellung von 1767 wurden zwei Gemälde<br />

präsentiert, die das westliche Ende der Westminster<br />

Bridge darstellten.<br />

VEDUTE MIT DEM CANAL GRANDE MIT SAN STAE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

74 x 126 cm.<br />

Auf dem Rahmen Plakette mit Nennung des William<br />

James.<br />

In vergoldetem kanneliertem Kehlrahmen.<br />

Weitläufige Vedute mit Gondeln auf dem die umliegende<br />

Architektur spiegelndem Wasser. Rechts die<br />

Kirche Santa Stae, die um 1709 auf Wunsch des<br />

Dogen Alvise Mocenigo erbaut. Sie wurde von dem<br />

Barockkünstler Domenico Rossi entworfen und befindet<br />

sich im Stadtteil Santa Croce, nördlich der Rialtobrücke<br />

in Venedig. William James war zwischen 1746<br />

und 1771 als Vedutist tätig; die einzigen Informationen<br />

über seine künstlerische Persönlichkeit finden sich in<br />

Edward Edwards‘ Anecdotes of Painters von 1808, in<br />

dem James als „Schüler“ oder Mitarbeiter von Canaletto<br />

während dessen Aufenthalt in England zwischen<br />

1746 und 1755 erwähnt wird. Sein künstlerischer Werdegang<br />

wurde teilweise durch eine Reihe von Londoner<br />

Ansichten rekonstruiert, die sich im Besitz des Ashmolean<br />

Museums in Oxford und der British Royal Collections<br />

befinden. Im Text des oben genannten Edwards<br />

findet sich jedoch die einzige Erwähnung seiner Malerei<br />

venezianischer Sujets, die der Biograf selbst als<br />

stark mit Canaletto verwandt ansieht. Die Zuschreibung<br />

einiger Ansichten, die auf den internationalen<br />

Markt gelangten, an William James und vor allem das<br />

Vorhandensein einiger Gemälde, auf denen sein Name<br />

vollständig auf einer an den Originalrahmen angebrachten<br />

Plakette steht, lassen auf eine reiche Produktion<br />

von Stadtpanoramen schließen, die im Allgemeinen<br />

dem malerischen Repertoire von Antonio Canal<br />

entnommen sind, Werke, die es dem englischen Maler<br />

ermöglichten, zu den „vedutisti di Venezia“ (Vedutenmalern<br />

von Venedig) gezählt zu werden, obwohl seine<br />

biografische Abfolge keinen Hinweis auf einen möglichen<br />

Aufenthalt in der Lagunenstadt gibt. Aus der von<br />

Antonio Visentini zusammengestellten Sammlung Prospectus<br />

Magni Canalis Venetiarum gibt es zahlreiche<br />

Gemälde, die ihm zugeschrieben werden. James war<br />

einer der bekanntesten Schüler Canalettos, der den<br />

Geschmack der venezianischen Stätten indirekt aufnahm,<br />

indem er die Werke betrachtete, die der Meister<br />

mit nach England gebracht hatte, und indem er an seiner<br />

Seite arbeitete, als er die große Nachfrage seiner<br />

Auftraggeber nach Ansichten der von ihnen so geliebten<br />

Lagunenstadt befriedigte.<br />

Provenienz:<br />

Sotheby‘s, London, 30. Juni 2005, Lot 46.<br />

(1351261) (13)<br />

WILLIAM JAMES,<br />

ACTIVE 1730 <strong>–</strong> 1780<br />

VEDUTA OF THE GRAND CANAL WITH SAN STAE<br />

Oil on canvas.<br />

74 x 126 cm.<br />

James was one of Canaletto’s best-known students,<br />

absorbing a sense of the Venetian sites indirectly by<br />

viewing the works the master had brought to England<br />

and by working alongside him meeting the great demand<br />

from his patrons for views of the lagoon city<br />

they so adored.<br />

Provenance:<br />

Sotheby’s, London, 30 June 2005, lot 46.<br />

€ 55.000 - € 65.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

196 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


176<br />

MICHELE GIOVANNI MARIESCHI,<br />

1696/1710 <strong>–</strong> 1743 VENEDIG, ZUG.<br />

VENEDIG, PIAZZA SAN MARCO MIT DOM<br />

UND BLICK AUF DEN CAMPANILE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

49 x 73,5 cm.<br />

Ungerahmt.<br />

Als erhöhter Betrachterstandpunkt ist hier der Torre<br />

dell' Orologio anzunehmen. Der Blick erfasst nahezu<br />

den gesamten Platz, belebt durch reiche Figurenstaffage.<br />

Die Gebäude stehen in hellem Licht, die Architekturdetails<br />

grafisch fein durchgearbeitet. Im blauen<br />

Himmel nur wenige ziehende Wolken. Als farbliche<br />

Raffinesse ist hier das Rot eingebracht, wobei die roten<br />

Gewänder in überlegter Verteilung mit den vier<br />

schlanken Fahnenmasten korrespondieren. In einem<br />

Fall wird dadurch auch das Hellbraun des Campanile<br />

wirkungsvoll belebt. Das Bildmotiv ist wiederholt belegt,<br />

jedoch jeweils mit unterschiedlichen Staffagedetails.<br />

A.R.<br />

(1351704) (11)<br />

MICHELE GIOVANNI MARIESCHI,<br />

1696/1710 <strong>–</strong> 1743 VENICE, ATTRIBUTED<br />

VENICE, PIAZZA SAN MARCO AND DOME<br />

AND VIEW OF THE CAMPANILE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

49 x 73.5 cm.<br />

In this depiction the Torre dell’Orologio can be assumed<br />

as the elevated perspective point of view. The view<br />

covers almost the entire square, animated by rich figural<br />

staffage.<br />

€ 60.000 - € 80.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

198 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


177<br />

GIOVANNI ANTONIO CANAL,<br />

GENANNT „CANALETTO“,<br />

1697 <strong>–</strong> 1768, SCHULE DES<br />

VENEDIG - BLICK VON DER PIAZZETTA SAN MARCO<br />

ZUR KIRCHE SANTA MARIA DELLA SALUTE<br />

GIOVANNI ANTONIO CANAL<br />

ALSO KNOWN AS “CANALETTO”<br />

1697 <strong>–</strong> 1768, SCHOOL OF<br />

VENICE, A VIEW OF THE PIAZZETTA SAN MARCO<br />

TOWARDS SANTA MARIA DELLA SALUTE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

49,5 x 59,5 cm.<br />

Links im Bild ist der Canal Grande zu sehen, im Vordergrund<br />

zahlreiche Figurenstaffage mit Handwerkern<br />

und Kaufleute. Die Kuppeln in strahlend hellem Licht,<br />

bei starkem Kontrast zwischen dem kräftigen Blau des<br />

Firmaments und den auftürmenden Wolkengebilden.<br />

Oil on canvas.<br />

49.5 x 59.5 cm.<br />

€ 25.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Vgl. William George Constable, Canaletto. Giovanni<br />

Antonio Canal. Life and Work, Oxford 1989.<br />

Hier ein vergleichbares Bild aufgeführt in Bd. 2, Nr.<br />

148 und abgebildet in Bd. I, Tafel 35, Nr. 148 b links<br />

oben: „A School Version“. Das hier vorliegende Gemälde<br />

unterscheidet sich in einigen Details von dem<br />

bei Constable aufgeführten genannten Werk, bei<br />

dem die Provenienz angegeben wurde.<br />

(1350981) (2) (11)<br />

200 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


178<br />

NICOLAS BERTUZZI,<br />

1710 ANCONA <strong>–</strong> 1777<br />

SCHLACHTENSZENE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

72 x 113 cm.<br />

In vergoldetem Prunkrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von Prof. Giancarlo Sestieri,<br />

13. Februar 2013, in Kopie.<br />

Auf freiem Feld in weiter, teils bergiger Landschaft<br />

die heftig tobende Schlacht mit zahlreichen Soldaten<br />

zu Pferde. In der Mitte des Vordergrunds ein auf dem<br />

Boden liegender Schimmel, dessen Reiter rechts neben<br />

ihm zu Boden gestürzt ist. Dahinter erhebt sich<br />

eine kleine, im Schatten liegende kuppelförmige<br />

Gruppe aus weiteren miteinander kämpfenden Soldaten,<br />

von denen einzelne herausragen, darunter ein<br />

Mann ganz in glänzender Rüstung, ein weiterer mit<br />

altrosafarbener Jacke und gezücktem Degen und<br />

schließlich ein Soldat, der mit einer Pistole auf einen<br />

reitenden Fahnenträger abfeuert. Im Zentrum dieser<br />

angedeuteten Anhöhe eine große Kanone. Im linken<br />

Hintergrund weitere kämpfende und zu Boden gegangene<br />

Soldaten, überwiegend in sandfarbenen und<br />

rosafarbenen sowie hellblauen Kleidungsstücken. Am<br />

Rand der rechten Bildseite weitere Kämpfer zu erkennen,<br />

vor hohem blauem, teils durch das Feuer der<br />

Schlacht rötlich verfärbtem Himmel mit zahlreichen<br />

aufsteigenden Rauchwolken. Malerei bei der durch<br />

Kleidungsstücke farblich Akzente gesetzt werden und<br />

durch die Lichtführung einzelne Szenen und Figuren<br />

im Vordergrund stehen.<br />

(1350095) (18)<br />

NICOLAS BERTUZZI,<br />

1710 ANCONA <strong>–</strong> 1777<br />

BATTLE SCENE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

72 x 113 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Professor<br />

Giancarlo Sestieri, 13 February 2013, in copy.<br />

€ 20.000 - € 30.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

202 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


179<br />

JEAN FRANÇOIS HUE,<br />

1751 SAINT-ARNOULT-EN-YUELINES <strong>–</strong><br />

1823 PARIS, ZUG.<br />

KÜSTENSTÜCK MIT FISCHERN<br />

VOR EINEM SEGELBOOT<br />

Öl auf Holz.<br />

50,5 x 72,4 cm.<br />

Eine als Repoussoir dienende felsige Küstenlinie<br />

dient einigen Fischern als Standfläche und einem<br />

Boot als Anlandepunkt. Zwei Damen in französischer<br />

Tracht sitzen neben einem Hund. Der Hintergrund<br />

zeigt in Luftperspektive die zum Horizont führende<br />

felsige Küste mit einem befestigten Felsen (der für<br />

die Bretagne nicht untypisch ist) und einem Segelboot,<br />

welches sich vor dem Licht der untergehenden<br />

Sonne abzeichnet.<br />

JEAN-FRANÇOIS HUE,<br />

1751 SAINT-ARNOULT-EN-YVELINES <strong>–</strong><br />

1823 PARIS, ATTRIBUTED<br />

COASTAL SCENERY WITH FISHERMEN<br />

AND SAILING BOATS<br />

Oil on panel.<br />

50.5 x 72.4 cm.<br />

Provenance:<br />

Sotheby’s, New York, 23.05.2001. Purchased there<br />

from the consignor.<br />

€ 35.000 - € 50.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Provenienz:<br />

Sotheby‘s, New York, 23.05.2001. Dort<br />

erworben vom Einlieferer. (13515313) (13)<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

203


204 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


180<br />

CHARLES FRANÇOIS LACROIX DE MARSEILLE,<br />

UM 1700 MARSEILLE <strong>–</strong> 1782 BERLIN<br />

MEDITERRANE KÜSTENSTÜCKE, UM 1750-1759<br />

Öl auf Leinwand.<br />

Jeweils 49 x 63,5 cm.<br />

In vergoldetem Kehlrahmen.<br />

Beigegeben eine Expertise von René Millet.<br />

Lacroix de Marseille war ein französischer Landschaftsmaler,<br />

der sich von 1750-63 in Rom aufhielt,<br />

wo er sowohl die Antike als auch die Landschaftsmalerei<br />

aus dem Erbe der früheren Jahrhunderte rezipierte.<br />

Im Werk von Lacroix de Marseille gibt es jedoch<br />

keine majestätischen Häfen mit rigorosen Perspektiven,<br />

sondern eher eine Vorliebe für das Pittoreske und<br />

für eine wildere Natur. Er entwickelte einen Stil unter<br />

dem Einfluss von Claude-Joseph Vernet, den er während<br />

seines Aufenthalts in Rom 1751 kennenlernte,<br />

und von dem er lernte, Seestücke zu malen. Vernet,<br />

der gerade vom König beauftragt worden war, seine<br />

berühmte Serie der „Ports de France“ zu malen, bevorzugte<br />

eine poetische Version, während Lacroix auf<br />

Genauigkeit bedacht war. In seiner bezaubernden Vision<br />

der Welt bewegen sich die Figuren mit Natürlichkeit.<br />

Sein Werk, das von den Liebhabern des 18. Jahrhunderts<br />

sehr geschätzt wurde, variierte und lebte von<br />

seiner Wirkung von Nacht und Morgen, ob nächtlich<br />

oder morgens, ruhig oder stürmisch. Seine Werke<br />

befinden sich heute in den wichtigsten privaten und<br />

öffentlichen Sammlungen. Ganz offensichtlich sind die<br />

beiden hier angebotenen Werke als Pendants gedacht:<br />

Einmal mit einer Festung am Hafen mit Rundgebäude<br />

im Gegenlicht, die am Ufer befindlichen<br />

Figuren wie auch das anlandende Segelschiff scharf<br />

konturierend, einmal eine schroffe Felsküste mit daraufsitzender<br />

Architektur mit im Vordergrund befindlichem<br />

Küstenstreifen mit anlandendem Boot, Figurenstaffage<br />

und in den dunstigen Hintergrund ziehendem<br />

Küstenstreifen mit mediterraner Architektur.<br />

(13515314) (13)<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

205


CHARLES FRANÇOIS LACROIX DE MARSEILLE,<br />

CA. 1700 MARSEILLE <strong>–</strong> 1782 BERLIN<br />

A pair of paintings<br />

MEDITERRANEAN COASTAL SCENES,<br />

CA. 1750 - 1759<br />

Oil on canvas.<br />

49 x 63.5 cm each.<br />

Accompanied by an expert’s report by René Millet.<br />

€ 170.000 - € 200.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

206 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


Detailabbildungen Lot 180<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

207


181<br />

NICOLAS DE LARGILLIÈRE,<br />

1656 PARIS <strong>–</strong> 1746 EBENDA<br />

PORTRAIT DES MONSIEUR JEAN AUBERT<br />

Öl auf Leinwand, auf Holz aufgezogen.<br />

134,5 x 103 cm.<br />

Links auf einem Schriftstück die Inschrift: A Monsieur/M*nsi***<br />

Aubert/Controlle* général des Ponts/<br />

Chaussée de france.<br />

In aufwändig gestaltetem teils à jour gearbeitetem<br />

Louis XV Rahmen.<br />

Dominique Brême, der das Werkverzeichnis für die<br />

Arbeiten Largillières vorbereitet, bestätigte die Ausführung<br />

des Gemäldes auf um 1725-1730.<br />

Dreiviertelfigur eines Mannes im besten Alter inmitten<br />

einer angedeuteten klassischen Architektur mit<br />

Rundsäulen und einer steinernen Tischplatte. Auf dieser<br />

ist eine Gruppe von Büchern zu sehen, Schreibzeug,<br />

Siegellack und eine Dokumentenmappe. Aubert<br />

mit seinem Spitzenjabot, der Allongeperücke, rotem<br />

Umhang und weißen Handschuhen, von denen einer<br />

ausgezogen in der noch bekleideten Hand liegt, steht<br />

neben der Tischplatte, die von seinem Arbeitsgerät<br />

geziert wird, worauf er mit einer Hand hinweist, und<br />

blickt aus dem Bildfeld hinaus. Jean Aubert lebte im<br />

Hôtel de Beringhen in der Rue Saint-Nicaise in Paris,<br />

unweit des Palais des Tuileries in der Gemeinde<br />

Saint-Germain-l‘Auxerrois. Ein weiteres Haus besaß er<br />

in der 18 rue Grande in La Chapelle, heute ein eingemeindeter<br />

Teil von Paris. Vermutlich wurde Aubert bereits<br />

Ende des 17. Jahrhunderts geboren und heiratete<br />

um 1725 Marie Catherine Marchand (1745), welche<br />

ursprünglich aus Fontainebleau stammte und die<br />

Tochter eines Hoflieferanten für Pflaster und Schwester<br />

eines königlichen Straßenbauers war. Sie hatten<br />

mehrere Kinder, die nach dem Tod des Vaters eine<br />

königliche Pension erhielten als Anerkennung für die<br />

Dienste des Vaters: Adrien Aubert, Henry Camille Aubert,<br />

Nicolas Jean Claude Aubert, Marie Rosalie Aubert,<br />

Jean Jacques Aubert, Jean Etienne Aubert. Er<br />

erwarb das Amt des Schatzmeisters der Menus-Plaisirs<br />

der Petite Écurie des Königs (wo heute die natioinale<br />

Architekturschule von Versaille untergebracht<br />

ist), und dann, um 1728 bis 1730, das des königlichen<br />

Rats und Generalkontrolleurs der französischen Brücken<br />

und Straßen. Etwa zu dieser Zeit kann angenommen<br />

werden, dass das vorliegende Gemälde entstand.<br />

Von Largillière sind weitere vergleichbare Portraits bekannt,<br />

die zwischen 1724 und 1730 entstanden und in<br />

vielerlei Hinsicht Vergleichspunkte anbieten. So sei<br />

genannt das Portrait des Konrad Detlev Graf von Dehn<br />

im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig<br />

von 1724, das Portrait des Barthélemy-Jean-Claude<br />

Pupil von 1729 in der Putnam Foundation des Timken<br />

Museum of Art, San Diego, Kalifornien oder auch das<br />

Portrait in Coughton Court von 1729, das Sir Robert<br />

Throckmorton darstellt.<br />

Provenienz:<br />

Arnold S. Kirkeby (1901-1962).<br />

An das Los Angeles County Museum of Art 1955<br />

und dort ausgestellt.<br />

Sotheby‘s, New York, 10. Januar 1991, Lot 82.<br />

Christie‘s, London, 7. Juli 2010, Lot 186.<br />

Trustees of Exbury House.<br />

Literatur:<br />

Richard F. Brown, Recent Gifts of <strong>Paintings</strong>, in: Bulletin<br />

of the Art Division, Los Angeles County Museum,<br />

VIII, 1957, S. 8-9, Nr. 4.<br />

Scott Schaefer, Peter Fusco, European <strong>Paintings</strong> and<br />

Sculpture in the Los Angeles County Museum of Art,<br />

Los Angeles 1987, S. 53, dort abgebildet und mit ca.<br />

1735 datiert.<br />

Vgl.: Exposition N. de Largillierre, Ausstellungskatalog,<br />

Palais des beaux-arts de la ville de Paris, Petit Palais,<br />

Mai-Juni 1928.<br />

Agnès Cuchet (Hrsg.), Nicolas de Largillière (1656-<br />

1746), Ausstellungskatalog, Musée Jacquemart-<br />

André, Paris, 14. Oktober 2003-30. Januar 2004,<br />

Paris 2003.<br />

Joan Thornley (Hrsg.), Largillière and the eighteenthcentury<br />

portrait, Ausstellungskatalog, Montreal Museum<br />

of Fine Arts, 19. September-15. November 1981,<br />

Montreal 1981. (1350371) (13)<br />

NICOLAS DE LARGILLIÈRE,<br />

CA. 1656 PARIS <strong>–</strong> 1746 IBID.<br />

PORTRAIT OF MONSIEUR JEAN AUBERT<br />

Oil on canvas, laid on panel.<br />

134.5 x 103 cm.<br />

Inscribed on a document: A Monsieur/M*nsi***<br />

Aubert/Controlle* général des Ponts/ Chaussée de<br />

France.<br />

Dominique Brême, who is currently preparing the catalogue<br />

raisonné for Largillière’s œuvre, confirmed that<br />

the painting was executed around 1725-1730 at the<br />

Christie’s auction in 2010.<br />

Provenance:<br />

Arnold S. Kirkeby (1901 - 1962). Received and exhibited<br />

at the Los Angeles County Museum of Art in<br />

1955. Sotheby’s, New York, 10 January 1991, lot 82.<br />

Christie’s, London, 7 July 2010, lot 186. Trustees of<br />

Exbury House.<br />

Literature:<br />

R. Brown, Bulletin of the Art Division, Los Angeles<br />

County Museum, VIII, 1957, pp. 8-9, no. 4.<br />

S. Schaefer and P. Husco, European <strong>Paintings</strong> and<br />

Sculpture in the Los Angeles County Museum of<br />

Art, Los Angeles, 1987, p. 53, illustrated there and<br />

dated ca. 1735.<br />

cf. Exposition N. de Largielliere, Palais des Beaux-<br />

Arts de la Ville de Paris, exhibition catalogue, 1928.<br />

Nicolas de Largillière (1656 - 1746), exhibition catalogue,<br />

Musée Jacquemart-André, Paris.<br />

Largillière, eigtheenth century portraitist, Montreal<br />

Museum of Fine Arts, 1981.<br />

€ 80.000 - € 120.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

210 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


182<br />

HENRI GASCARD,<br />

1634/35 PARIS <strong>–</strong> 1701 ROM<br />

BARBARA PALMER, GEB. VILLIER,<br />

DUCHESS OF CLEVELAND (1640 - 1709)<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

99,5 x 123 cm im Oval.<br />

In vergoldetem plastischen ovalen Blattwerkrahmen.<br />

Sohn des Malers Pierre Gascar, kam 1674 nach England<br />

auf Einladung der Louise de Keroualle, Duchess<br />

of Portsmouth, der Favoritin König Charles II. Am englischen<br />

Hof schuf er mehrere Portraits, von denen etliche<br />

durch Peter Vanderbank in Kupfer gestochen<br />

wurden.<br />

Höchst attraktives Portrait, vor allem auch wegen der<br />

ungewöhnlich querovalen Komposition, in der sich die<br />

Dargestellte, leicht nach rechts versetzt, in sitzender<br />

Haltung dem Betrachter mit kritisch freundlichem<br />

Blick entgegenwendet. Das Haupt hoheitsvoll erhoben,<br />

Ohrringe und im Dekolleté eine große Perlenkette,<br />

das lockige Haar nur leicht gepudert. Über dem<br />

spitzenbesetzten weißen Kleid ein blaues goldbesticktes<br />

Manteltuch. Das Rot in herrschaftlichen Textilien<br />

ist hier dem Rang der Dargestellten zwar nicht<br />

gegeben, fand aber in geschickter Weise im roten<br />

Kissen Eingang ins Bild. Kopf und Schultern heller<br />

beleuchtet, treten umso wirkungsvoller vor dem dunklen<br />

Velumhintergrund hervor. Links Ausblick in eine<br />

Parklandschaft mit Balustrade und aufstehenden Marmorfiguren,<br />

daneben flanierende und am Bassinrand<br />

sitzende Figuren sowie ein herrschaftliches Parkgebäude<br />

im Hintergrund links oben. Rest.<br />

HENRI GASCARD,<br />

1634/35 PARIS <strong>–</strong> 1701 ROME<br />

BARBARA PALMER, BORN VILLIER,<br />

DUCHESS OF CLEVELAND (1640 - 1709)<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

99.5 x 123 cm in oval.<br />

In gilt frame with three-dimensional oval foliage<br />

frame.<br />

Very attractive portrait, especially due to its unusual<br />

horizontal oval composition, in which the seated depicted<br />

figure is shown slightly off-centre to the right<br />

and is turned towards the viewer with a critical but<br />

friendly gaze. Restored.<br />

Notes:<br />

Barbara Palmer, born Villiers, was alongside Nell<br />

Gwynn one of the most famous of the numerous<br />

mistresses of King Charles II (1630 -1685) since<br />

1660.<br />

€ 14.000 - € 18.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Anmerkung:<br />

Barbara Palmer, geb. Villiers, war neben Nell Gwynn<br />

seit 1660 die berühmteste der zahlreichen Mätressen<br />

von König Charles II (1630 - 1685), nachdem sie 1659<br />

den Diplomaten und Mathematikgelehrten Roger<br />

Palmer geheiratet hatte. 1670 wurde Palmer vom<br />

englischen König zur Baroness Nonsuch, Countess<br />

of Southampton und Duches of Cleveland ernannt.<br />

Zahlreiche überlieferte Kupferstiche, welche etwa<br />

nach Portraits von Sir Peter Lely gestochen wurden,<br />

belegen unsere Identifizierung.<br />

Anmerkung II.:<br />

Möglicherweise ist vorliegendes Portrait als Teil einer<br />

Folge königlicher Mätressen zu interpretieren, etwa im<br />

Sinne einer privaten Schönheitengalerie des Königs.<br />

(13503810) (13)<br />

212 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


183<br />

JEAN-BAPTISTE MONNOYER,<br />

1636 LILLE <strong>–</strong> 1699 LONDON<br />

GROSSES BLUMENSTILLLEBEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

74 x 61 cm.<br />

Gerahmt.<br />

Beigegeben eine Expertise von Turquin, Experts en<br />

Tableaux, Paris, Rapport Nr. 2022-03-03, Claudia Salvi,<br />

Paris. 4. März 2022. Hier wird die Entstehung des Gemäldes<br />

ins erste Viertel der 1670er-Jahre eingeordnet.<br />

Der üppig gefüllte Strauß entwickelt seine Farbigkeit<br />

vor dunklem, olivbraunem Hintergrund. Die Blüten<br />

überwiegend weiß, hellrosa und rot. Lediglich die Rispe<br />

eines hellblauen Rittersporns behauptet sich gegen die<br />

Farben von rotem, fiedrig gefülltem Mohn, weißen und<br />

rosafarbenen Rosenblüten, von denen zwei Rosenköpfe<br />

auf die Steinplatte herunterhängen. Die bronzefarbene<br />

Vase klassizistisch im Relief dekoriert, mit<br />

eingezogenem Rundfuß korrespondiert zu den klassischen<br />

Profilen der Steinplatte.<br />

Das Gemälde ist ein eindrucksvolles Beispiel für die<br />

hohe Bedeutung des Malers, der zu den einflussreichsten<br />

Schöpfern von Stillleben seiner Zeit in Frankreich<br />

gehört. Über die Ausbildung des Malers ist nur wenig<br />

bekannt. Vermutet wird eine Lehre in Antwerpen und<br />

der Kontakt mit Jan Davidsz de Heem oder Hieronymus<br />

Galle. Mitte des Jahrhunderts war er in Paris<br />

tätig, und beauftragt für die malerische Ausstattung<br />

von Palästen des Hochadels, wie das Hotel de Lauzun<br />

oder das Hotel Lambert. Für den Finanzminister Nicolas<br />

Fouquet und dessen Chateau Vaux-le-Vicomte wirkte<br />

er unter der Leitung des berühmten Charles Le Brun.<br />

Damit zählte er zu den bedeutendsten Blumenmalern<br />

im Frankreich des Sonnenkönigs, was zu Aufträgen<br />

in Versailles, Vincannes, Marly oder in Saint Cloud führte.<br />

1663 stieg er zum „agrée“ der Académie Royale<br />

auf, zwei Jahre später zum ständigen Mitglied. Als<br />

Monnoyer sich 1690 nach England begab, stand er bereits<br />

auf dem Höhepunkt seines Wirkens. Trotz der der<br />

kriegerischen Feindseligkeiten der beiden Länder<br />

Frankreich und England erhielt er auch dort höchstrangige<br />

Aufträge; sowohl von den Königinnen Mary II.<br />

und Anne für den Kensington Palace, aber auch für<br />

Hampton Court oder Widsor Castel. Es erübrigt sich<br />

hier noch zu sagen, dass sich Werke seiner Hand in<br />

zahlreichen bedeutenden öffentlichen wir privaten<br />

Sammlungen befinden. A.R.<br />

Literatur:<br />

Claudia Salvi, Jean-Baptiste Monnoyer et Antoine<br />

Monnoyer. Problèmes d´attributions, in: La Revue du<br />

Louvre et des musées de France, Nr. 2, Réunion des<br />

musées nationaux, Noisiel, 2002, S. 55-63.<br />

Claudia Salvi, Jean-Baptiste Monnoyer (1636-1699):<br />

peindre des fleurs et des fruits à l'âge classique, thèse<br />

de doctorat d´histoire de l´art sous la direction d´Olivier<br />

Bonfait, Université d Aix-Marseille, 2016.<br />

Claudia Salvi, Jean-Baptiste Monnoyer (Lille, 1636-<br />

Londres, 1699) et le motif de la guirlande, in: Bulletin du<br />

Centre de recherche du château de Versailles, 2018.<br />

(1351281) (11)<br />

JEAN-BAPTISTE MONNOYER,<br />

1636 LILLE <strong>–</strong> 1699 LONDON<br />

LARGE FLORAL STILL LIFE<br />

Oil on canvas.<br />

74 x 61 cm.<br />

Accompanied by an expert’s report by Turquin, Experts<br />

en Tableaux, Paris, report no. 2022-03-03, Claudia<br />

Salvi, Paris, dated 4 March 2022. The origin of the<br />

painting is placed in the first quarter of the 1670s.<br />

€ 50.000 - € 70.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

214 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


184<br />

JEAN-BAPTISTE MONNOYER,<br />

1636 LILLE <strong>–</strong> 1699 LONDON<br />

BLUMENBOUQUET IN EINER VASE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert. Im Hochoval.<br />

76 x 63 cm.<br />

Wir danken Dr. Fred G. Meijer für die mündliche<br />

Zuschreibung.<br />

Vor dunklem Hintergrund, der nach rechts leicht aufhellt,<br />

eine auf einer steinernen Platte stehende Vase,<br />

darin ein prachtvolles Arrangement aus roten, rosafarbenen,<br />

weißen und vereinzelt gelblichen Blumen. Zu<br />

diesen gehören u.a. Mohnblumen, Päonien, gelbrötliche<br />

Tulpen sowie diverse Kleinblütler. Der Bauch<br />

der Vase ist mit einem Relief versehen, das an den<br />

Brudermord von Kain und Abel erinnert. Malerei in<br />

qualitätvoller Manier, die hellen prachtvollen Blüten<br />

gegenüber dem dunkleren Hintergrund besonders<br />

hervorgehoben. Kleine Retuschen.<br />

(13514330) (18)<br />

JEAN-BAPTISTE MONNOYER,<br />

1636 LILLE <strong>–</strong> 1699 LONDON<br />

FLOWER BOUQUET IN VASE<br />

Oil on canvas. Relined. In vertical oval.<br />

76 x 63 cm.<br />

We would like to thank Dr Fred G. Meijer for his verbal<br />

identification of the artist.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

216 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


185<br />

FRANZÖSISCHE SCHULE<br />

DES 17. JAHRHUNDERTS<br />

STILLLEBEN MIT SPARGEL UND ARTISCHOCKEN<br />

Öl auf Leinwand.<br />

47 x 54 cm.<br />

In teilvergoldetem Rahmen.<br />

Vor dunkelbraunem Hintergrund, auf einer flachen<br />

Platte, die präsentierten Stilllebenobjekte: In der<br />

Mitte eine helle Keramikschale mit leuchtend roten<br />

Kirschen, auf denen sich Glanzlichter widerspiegeln,<br />

rechts im Vordergrund eine kleinere Schale mit frischen<br />

Erdbeeren, von denen einige wenige, wie bei den<br />

Kirschen, vor den Schalen liegen. Rechtsseitig ein großer<br />

Zinnkrug, dahinter eine grünliche Flasche und ein<br />

hoher geflochtener Korb mit Griff, in dem frische gepflückte<br />

Erbsenschoten liegen. Auf der linken Seite<br />

liegend zwei große Artischocken und dahinter auf einem<br />

Holzkasten ein Bündel mit frischem grünem Spargel.<br />

Feine naturalistische Malerei mit gekonnter Lichtund<br />

Schattensetzung, überwiegend in den Farben<br />

Grün, Rot und Braun in diversen Abstufungen.<br />

Provenienz:<br />

Contessa de Trogoff, Née de Fleury, worauf eine<br />

Leinwandbeschriftung auf der Rückseite hinweist.<br />

Literatur:<br />

Vgl. Michel Faré, La nature morte en France.<br />

Son histoire et son évolution du XVIIe au XXe siècle,<br />

Bd. II, Genf 1962. (1351881) (18)<br />

FRENCH SCHOOL,<br />

17TH CENTURY<br />

STILL LIFE WITH ASPARAGUS AND ARTICHOKES<br />

Oil on canvas.<br />

47 x 54 cm.<br />

Provenance:<br />

Contessa de Trogoff, née de Fleury, according to<br />

an inscription on the back of the canvas.<br />

€ 15.000 - € 20.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

218 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


186<br />

SAMUEL MASSÉ,<br />

1672 TOURS <strong>–</strong> 1753 PARIS, ZUG.<br />

GALANTE SZENE MIT JUNGEM PAAR<br />

Öl auf Leinwand.<br />

79 x 62 cm.<br />

In freier Natur vor einem Baum sitzend eine junge,<br />

elegant gekleidete Frau in einem gelben Rock und<br />

einer gegürteten hellblauen Bluse mit rosa Schleifen<br />

und weitem Dekolleté, das ein neben ihr stehender<br />

Putto öffnen will. Vor ihr kniet ein Galan mit weit geöffneten<br />

Armen, um ihr seine Aufwartung zu machen.<br />

Im Baum hat sich ein älterer Mann versteckt, wohl<br />

der Vater der jungen Frau, und hat seine Hände in<br />

Abwehrgestus ausgestreckt, um auf die Gefahr der<br />

Verführung hinzuweisen. Liebevolle Genremalerei in<br />

frischen leuchtenden Farben, wobei besonderer Wert<br />

auf die fein herausgearbeitete Stofflichkeit der Kleidung<br />

gelegt wurde.<br />

(13503812) (18)<br />

SAMUEL MASSÉ,<br />

1672 TOURS <strong>–</strong> 1753 PARIS, ATTRIBUTED<br />

GALLANT SCENE WITH A YOUNG COUPLE<br />

Oil on canvas.<br />

79 x 62 cm.<br />

A young, elegantly dressed lady is depicted sitting in<br />

the open countryside in front of a tree. She is wearing<br />

a yellow skirt and belted light blue blouse with revealing<br />

neckline with pink ribbons, which a putto standing<br />

next to her tries to open. A gallant gentleman is kneeling<br />

in front of her with open arms. An older man,<br />

probably the father of the young lady, is hiding in the<br />

tree and holding his hands out in a gesture of repulsion<br />

indicating the dangers of seduction. Tender genre<br />

painting with fresh, luminous colours, especially emphasizing<br />

the fine material quality of the clothing.<br />

€ 12.000 - € 15.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

220 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


187<br />

FRANÇOIS BOUCHER,<br />

1703 PARIS <strong>–</strong> 1770 EBENDA, ZUG.<br />

Der Maler gehört zu den bedeutendsten Künstlern<br />

des französischen Rokoko, war Hofmaler Ludwigs XV,<br />

gefördert durch Marquise de Pompadour. 1720 studierte<br />

er bei François le Moyne (1688-1737), er erhielt<br />

bereits 1723 einen ersten Preis der Académie Royale<br />

sowie den Grand Prix de Rome, der ihm eine Studienreise<br />

nach Italien ermöglichte. Ab 1755 wirkte er zudem<br />

als künstlerischer Leiter der Manufacture Royale<br />

des Tapisseries und war um 1765 bereits erster Hofmaler<br />

des Königs sowie 1761 Rektor der Königlichen<br />

Akademie.<br />

DIE MUSIKSTUNDE<br />

Öl auf Leinwand.<br />

154 x 119 cm.<br />

Das wandfüllende Gemälde zeigt in der Art von bekannten<br />

Bildern Bouchers eine heitere galante Szenerie<br />

in einem phantasievollen Landschaftsambiente<br />

mit hochziehenden Bäumen, Felsen, Weidetieren und<br />

einem im Zentrum stehenden Marmorbrunnen. Am<br />

Brunnenbecken ein junger Kavalier mit Flöte, der sich<br />

einem Mädchen zuwendet, das in Begleitung dreier<br />

Kinder ihm einen Blütenkranz darreicht. Links ein weiteres<br />

Mädchen mit blumengefülltem Strohhut, neben<br />

Ziegen. Einige Hündchen, aber auch Schafe und Rinder<br />

am rechten Bildrand beleben die Gesamtszenerie.<br />

Links hinten schließt eine erhöht stehende Burgruine<br />

und ein Baum als Repoussoir das Bildganze ab. Besonders<br />

der mit Boucher befreun dete Jean-Baptiste<br />

Huet (1745-1811) schuf ähnliche, großformatig wandfüllende<br />

Werke, von denen sich etliche im „Salon<br />

Huet“ im ehemaligen Palais Nissim de Camondo, Paris,<br />

heute Museum, befinden. Er hielt sich hierbei an<br />

Vorbilder seines Freundes Boucher. Die einzelnen Motive<br />

und Details lassen sich in Werken von Boucher<br />

finden, wie der Maler in seinen „Schäferstündchen“-<br />

Darstellungen gerne auch antike Ruinen oder Versatzstücke<br />

verwendet hat. So etwa in seinem Bild „Rinaldo<br />

und Armida“, das sich im Louvre befindet. Auch<br />

die Steinputten und das Marmorrelief im Brunnenaufbau<br />

zählen zu solchen Bildbereicherungen. Die Szene<br />

zeigt insgesamt die Leichtigkeit, mit der die höfische<br />

Gesellschaft des Rokoko in ländlichen Kostümverkleidungen<br />

die Nähe zur Natur, aber auch zu den Schönheiten<br />

der ländlichen Bevölkerung gesucht hat. Dieses<br />

Gesellschaftsphänomen zeigt sich auch in den<br />

Werken von Fragonard (1732-1806), Lancret (1690-<br />

1743) oder Watteau (1684-1721). Die genaue Entstehungszeit<br />

des großen Leinwandbildes lässt sich vorderhand<br />

nur schwer feststellen, allenfalls durch eine<br />

Materialanalyse. Dennoch ist das Gemälde als äußerst<br />

selten anzusehen, und ein Beispiel für die auch über<br />

den Tod Bouchers hinaus anhaltende Begeisterung für<br />

diese Sujets. Rest. A. R.<br />

Anmerkung:<br />

Der Maler gehört zu den bedeutendsten Künstlern<br />

des französischen Rokoko, er war Hofmaler Ludwigs<br />

XV, gefördert durch Marquise de Pompadour. 1720<br />

studierte er bei François le Moyne (1688-1737), er<br />

erhielt bereits 1723 einen ersten Preis der Académie<br />

Royale sowie den Grand Prix de Rome, der ihm eine<br />

Studienreise nach Italien ermöglichte. Ab 1755 wirkte<br />

er zudem als künstlerischer Leiter der Manufacture<br />

Royale des Tapisseries und war um 1765 bereits<br />

erster Hofmaler des Königs sowie 1761 Rektor der<br />

Königlichen Akademie. (1351532) (11)<br />

FRANÇOIS BOUCHER,<br />

1703 PARIS <strong>–</strong> 1770 IBID., ATTRIBUTED<br />

THE MUSIC HIDE AWAY<br />

Oil on canvas.<br />

154 x 119 cm.<br />

€ 90.000 - € 120.000 (†)<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

222 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


188<br />

JEAN-BAPTISTE LALLEMAND,<br />

1716 <strong>–</strong> UM 1803, ZUG.<br />

SÜDLICHE IDEALLANDSCHAFT<br />

MIT ZIEHENDEN HIRTEN<br />

JEAN-BAPTISTE LALLEMAND,<br />

1716 <strong>–</strong> CA. 1803, ATTRIBUTED<br />

SOUTHERN ARCADIAN LANDSCAPE<br />

WITH TRAVELLING SHEPHERDS<br />

Öl auf Leinwand.<br />

73 x 98 cm.<br />

Von einer felsigen Anhöhe in einen gewundenen Weg<br />

ins Tal ziehende Hirten mit Maultierkarren und Eseln<br />

sowie einer Ziegenherde. Die Szenerie seitlich gerahmt<br />

durch einen hochragenden Baum links sowie<br />

einen rechts hochsteigenden Felsen mit Wurzeln und<br />

Sträuchern bewachsen. Weiter unten im Tal auf grünen<br />

Matten zwischen einem Laubwäldchen antikische<br />

Gebäude mit Zinnentürmen vor abfallender Bergkette.<br />

Der Himmel mit nach links ziehenden Wolken, belichtet<br />

durch die sinkende Sonne zwischen hellen Wolkenstreifen.<br />

Lebendige Wiedergabe des bewegten Sujets.<br />

Auffallend die aus dem französischen Rokoko<br />

herzuleitende Farbigkeit und Bewegtheit der Vegetation<br />

sowie der leuchtenden Textilien, was auf einen<br />

Einfluss durch die Malerei im Umkreis von Boucher<br />

hinweist.<br />

(1350094) (10)<br />

Oil on canvas.<br />

73 x 98 cm.<br />

€ 25.000 - € 35.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

224 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


189<br />

GASPARD GRESLY,<br />

1712 L‘ISLE-SUR-LE-DOUBS <strong>–</strong> 1756 BESANÇON<br />

GALANTE SZENE<br />

Öl auf Leinwand. Doubliert.<br />

80 x 63,5 cm.<br />

In einem vornehmen Interieur, mit einem Durchblick<br />

in die freie Natur auf der linken Bildseite, eine junge<br />

Frau auf einem hohen Stuhl unter einem nach rechts<br />

gerafften Vorhang sitzend. Sie trägt ein glänzendes<br />

hellblaues Kleid, unter dem ein gestreiftes Untergewand<br />

hervorschaut. Mit ihren Händen scheint sie<br />

gerade den oberen Teil ihres Mieders schließen zu<br />

wollen. Hinter ihr ein junger Mann, der sie bei ihrer<br />

Tätigkeit beobachtet und seine rechte Hand nach ihr<br />

ausstreckt. Ihr linker Ellenbogen ruht auf einem großen<br />

Kissen, das wiederum auf einem Gestell mit goldenem<br />

Fußbein liegt, das wohl auf ein Bett hindeutet.<br />

Galante Malerei in reduzierter Farbigkeit. Kleine Rahmenschäden.<br />

Anmerkung:<br />

Eine Variante dieses Gemäldes befindet sich in der<br />

Eremitage, Sankt Petersburg, GE 7487.<br />

Hier vorliegendes Gemälde wurde als eines der<br />

wenigen Genrebilder, in denen die Galanterie<br />

lebensweltlich dargestellt wird, als Leihgabe für<br />

die Ausstellung „Der Scherz - die heitere Seite der<br />

Aufklärung“ im Gleimhaus, Museum der deutschen<br />

Aufklärung Halberstadt, angefragt.<br />

GASPARD GRESLY,<br />

1712 L’ISLE-SUR-LE-DOUBS <strong>–</strong> 1756 BESANÇON<br />

GALLANT SCENE<br />

Oil on canvas. Relined.<br />

80 x 63.5 cm.<br />

Depiction of a young woman sitting in an elegant interior<br />

on a tall chair beneath a curtain drawn to the right<br />

and with a vista of the open countryside on the left. A<br />

young man is depicted behind her observing her and<br />

reaching out to her with his right hand.Gallant painting<br />

with reduced colouration. Minor damages to the<br />

frame.<br />

Notes:<br />

A version of this painting is held at the State Hermitage<br />

Museum, Saint Petersburg, GE 7487.<br />

Literature:<br />

Thieme/Becker: Allgem. Lexikon der bildenden<br />

Künstler, vol. 13/14, Gaab bis Gress, p. 600;<br />

Exposition de tableaux. Notices des tableaus composant<br />

l’exposition faite au profit des Indigens dans<br />

la grande salle de Palais de Justice à Besançon en<br />

janvier 1831, Besançon, 1831, no. 175;<br />

M-D. Joubert, Gaspard Gresley 1715-1756, un peintre<br />

franc-comtois au XVIIIe, Besançon, 1994, p. 142.<br />

€ 11.000 - € 13.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

Literatur:<br />

Thieme/Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden<br />

Künstler, Band 13/14, Gaab bis Gress, S.600.<br />

Exposition de tableaux. Notices des tableaus composant<br />

l‘exposition faite au profit des Indigens dans<br />

la grande salle de Palais de Justice à Besançon en<br />

janvier 1831, Besançon, 1831, No 175.<br />

M-D.Joubert, Gaspard Gresley 1715-1756, un peintre<br />

franc-comtois au XVIIIe, Besançon, 1994, S. 142.<br />

(13503811) (18)<br />

226 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


228 HAMPEL ONLINE Visit www.hampel-auctions.com for around 6.500 additional images.


190<br />

FRANZ SIGRIST D. Ä.,<br />

1727 ALT-BREISACH <strong>–</strong> 1803 WIEN, ZUG.<br />

Gemäldepaar<br />

DIE DORNENKRÖNUNG<br />

sowie<br />

MARIÄ HIMMELFAHRT<br />

Öl auf Holz.<br />

Sichtmaß: jeweils ca. 25 x 22 cm.<br />

In geschwungenen prachtvollen vergoldeten Rocailleholzrahmen<br />

mit durchbrochenen Ornamenten.<br />

Das erste Gemälde zeigt Maria im Himmelsbereich<br />

auf einer Wolke schwebend in rotem Gewand und langem<br />

blauem Mantel, mit einem weißen Strahlenkranz,<br />

um ihr Haupt und zu ihrer Seite je zwei kleine<br />

Putti. Im unteren Vordergrund ist ihr Sarkophag erkennbar,<br />

über dem zwei weiße Tücher hängen.<br />

Das zweite Gemälde zeigt den in einem Innenraum<br />

sitzenden Jesus, mit freiem Oberkörper und einem<br />

hellroten leuchtenden Mantel über seinen Schultern<br />

und den Beinbereich, der gerade von einem neben<br />

ihm stehendem Soldaten mit blauem Überwurf auf<br />

seinem Haupt die Dornenkrone aufgesetzt erhält. Vor<br />

ihnen am Boden sitzend ein weiterer Mann in Rückenansicht.<br />

Jesus leicht nach links sitzend hat sein Haupt<br />

geneigt und scheint geduldig den Schmerz zu ertragen.<br />

Feine Malereien in zurückhaltender weicher<br />

Farbgebung. Die beiden Gemälde mit Rahmung wohl<br />

als Seitenstücke zu einem größeren Hauptgemälde<br />

geschaffen. Teils Retuschen.<br />

(1351757) (18)<br />

€ 5.000 - € 7.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

zum Größenvergleich<br />

Translate all texts into your preferred language on our homepage via Google: www.hampel-auctions.com<br />

229


CATALOGUE III<br />

OLD MASTER PAINTINGS <strong>–</strong> PART 2 &<br />

19TH / 20TH CENTURY PAINTINGS<br />

Please click here to browse the next catalogue:<br />

ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES IN EUROPE<br />

CATALOGUE III<br />

OLD MASTER PAINTINGS PART 2<br />

19TH/20TH CENTURY PAINTINGS<br />

Auctions: Thursday, 30 March 2023<br />

Exhibition: Saturday, 25 March <strong>–</strong> Tuesday, 28 March 2023

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!