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Martha Argerich, Klavier, Oxford Philharmonie Orchestra

Kulturringkonzert Heilbronn 3.4.2023 mit dem Oxford Philharmonie Orchestra unter Marios Papadopoulos und mit Martha Argerich, Klavier

Kulturringkonzert Heilbronn 3.4.2023 mit dem Oxford Philharmonie Orchestra unter Marios Papadopoulos und mit Martha Argerich, Klavier

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KULTURRING<br />

HEILBRONN E.V.<br />

www.kulturring-heilbronn.de<br />

ORCHESTERKONZERT<br />

OXFORD PHILHARMONIC<br />

ORCHESTRA<br />

MONTAG, 03. APRIL 2023<br />

19.30 UHR


Orchesterkonzert<br />

OXFORD PHILHARMONIC<br />

ORCHESTRA<br />

Dirigent: MARIOS PAPADOPOULOS<br />

Solistin: MARTHA ARGERICH, <strong>Klavier</strong><br />

5. Veranstaltung der Kulturring-Konzertreihe 2022 / 2023<br />

Theodor-Heuss-Saal, 19.30 Uhr<br />

FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY 1809–1847<br />

»Die Hebriden«, Konzertouvertüre op. 26 10 Min.<br />

LUDWIG VAN BEETHOVEN 1770 –1827<br />

<strong>Klavier</strong>konzert Nr. 1 C-Dur, op. 15<br />

- Allegro con brio<br />

- Largo<br />

- Rondo (Allegro scherzando)<br />

Pause<br />

WOLFGANG AMADEUS MOZART 1756 –1791<br />

Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 »Jupiter«<br />

- Allegro vivace<br />

- Andante cantabile<br />

- Menuetto. Allegretto<br />

- Molto allegro<br />

40 Min.<br />

35 Min.<br />

Gefördert:


Guten Abend,<br />

<strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong> gilt als eine der größten Pianistinnen<br />

unserer Zeit und wird in einem Atemzug mit so legendären<br />

Namen wie Benedetti Michelangeli, Horowitz<br />

und Pollini genannt. Ihr Spiel begeistert Publikum und<br />

Rezensenten in aller Welt durch ihre enorme lyrische<br />

Empfindsamkeit, ihr Temperament und ihre fesselnde<br />

Brillanz. Sie ist als Interpretin der virtuosen <strong>Klavier</strong>literatur<br />

des 19. und 20. Jahrhunderts bekannt geworden.<br />

Ihr umfassendes Repertoire schließt Musik von<br />

Bach und Bartók, Beethoven und Messiaen sowie von<br />

Chopin, Schumann, Liszt, Debussy, Ravel, Franck,<br />

Prokofjew, Strawinsky, Schostakowitsch und Tschaikowsky<br />

ein.<br />

Seit 1998 steht das <strong>Oxford</strong> Philharmonic, ein Tournee-Orchester<br />

der Konzertdirektion Schmid, für aufregende<br />

und inspirierende klassische Musik in <strong>Oxford</strong><br />

und anderswo; es wurde von dem Konzertpianisten<br />

und Dirigenten Marios Papadopoulos gegründet.<br />

Freuen Sie sich auf ein großartiges Konzert mit <strong>Martha</strong><br />

<strong>Argerich</strong>, Marios Papadopoulos und dem <strong>Oxford</strong> Philharmonic<br />

<strong>Orchestra</strong>.<br />

MARTHA ARGERICH<br />

<strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong> wurde<br />

in Buenos Aires<br />

(Argentinien) geboren,<br />

erhielt ihre ersten <strong>Klavier</strong>stunden<br />

im Alter<br />

von fünf Jahren bei Vincenzo<br />

Scaramuzza und<br />

trat schon früh öffentlich<br />

auf. 1955 zog sie nach Europa und führte ihr Studium<br />

in London, Wien und der Schweiz fort. 1957 gewann<br />

sie die <strong>Klavier</strong>wettbewerbe in Bolzano und Genf<br />

sowie 1965 den Internationalen Chopin-Wettbewerb<br />

in Warschau. Seitdem ist sie eine der bekanntesten<br />

Pianistinnen der Welt.


Seit <strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong> als Siebzehnjährige mit dem um<br />

zwei Generationen älteren Geiger Joseph Szigeti musizierte,<br />

widmet sie sich intensiv der Kammermusik. Sie<br />

hat Tourneen durch Europa, Amerika und Japan mit<br />

Gidon Kremer und Mischa Maisky unternommen und<br />

große Teile der Literatur für <strong>Klavier</strong> zu vier Händen oder<br />

für zwei <strong>Klavier</strong>e mit den Pianisten Nelson Freire, Stephen<br />

Bishop-Kovacevich, Nicolas Economou und Alexandre<br />

Rabinovitch-Barakovsky gespielt.<br />

<strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong> realisierte Aufnahmen für EMI, Sony<br />

Music Entertainment, Philips, Teldec und Deutsche<br />

Grammophon. Außerdem werden ihre Auftritte weltweit<br />

im Fernsehen übertragen. Zudem erhielt sie zahlreiche<br />

Preise wie den »Grammy Award« für Bartók- und Prokofjew-Konzerte,<br />

den »Gramophone Award« (Künstler<br />

des Jahres), den »Best Piano Concerto Recording of<br />

the Year« für Chopin-Konzerte, den »Choc du Monde de<br />

la Musique« für ein Konzert in Amsterdam, den »Preis<br />

der Deutschen Schallplattenkritik« (Künstler des Jahres),<br />

den »Grammy Award« für Prokofjews Cinderella<br />

mit Michail Pletnev, den »Grammy Award« für Beethovens<br />

<strong>Klavier</strong>konzerte Nr. 2 und 3 mit dem Mahler Chamber<br />

<strong>Orchestra</strong> unter der Leitung von Claudio Abbado,<br />

den Preis für die Aufnahme des Jahres der Zeitung The<br />

Sunday Times sowie den »BBC Music Magazine Award«<br />

für ihre Schostakowitsch-Aufnahme von 2007.<br />

Ihre neuesten Aufnahmen umfassen Mozarts <strong>Klavier</strong>konzerte<br />

KV 466 und KV 503 mit dem <strong>Orchestra</strong><br />

Mozart Bologna unter Claudio Abbado, ein Duo-Recital<br />

gemeinsam mit Daniel Barenboim und ein Duo-Recital<br />

gemeinsam mit Renaud Capuçon, sowie Rachmaninows<br />

Sinfonische Tänze mit Don-Hyek Lim, Alexander<br />

Vedernikov und dem BBC Sinfonie-Orchester.<br />

Seit 1998 ist <strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong> künstlerische Direktorin<br />

des »Beppu <strong>Argerich</strong> Music Festival« in Japan, mit<br />

Konzerten und Meisterklassen von und mit ihr, Mischa<br />

Maisky, Nelson Freire und anderen.<br />

<strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong> setzt sich besonders für junge Künstler<br />

ein. Im September 1999 fand der erste internationale<br />

<strong>Klavier</strong>wettbewerb »<strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong>« in Buenos


Aires statt, der nicht nur ihren Namen trägt, sondern<br />

in dem sie auch den Vorsitz in der Jury übernahm. Im<br />

Juni 2002 rief sie den »Progetto <strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong>« in<br />

Lugano ins Leben, der 2016 endete.<br />

<strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong> erhielt eine Vielzahl an Auszeichnungen,<br />

so etwa den »Officier de l’Ordre des Arts et Lettres«<br />

1996 und »Commandeur de l’Ordre des Arts et des<br />

Lettres« im Jahr 2004 von der französischen Regierung,<br />

den »Accademica Nationale di Santa Cecilia« in Rom<br />

1997, die Auszeichnung »Musician of the Year« 2001<br />

von Musical America, »The Order of the Rising Sun,<br />

Gold Rays with Rosette«, der ihr vom japanischen Tennō<br />

verliehen wurde, sowie den renommierten »Praemium<br />

Imperiale« der Japan Art Association 2005.<br />

OXFORD PHILHARMONIC<br />

ORCHESTRA<br />

Maßstab des <strong>Oxford</strong> Philharmonic <strong>Orchestra</strong> sind<br />

höchste künstlerische Virtuosität und musikalische<br />

Integrität, und das Ensemble versucht, mit jedem einzelnen<br />

Konzert kühne musikalische Zeichen zu setzen.<br />

Der kompromisslose Gründer und Music Director<br />

Marios Papadopoulos und seine erstklassigen Musiker,<br />

die er »zu einem atemberaubenden Ensemble geformt<br />

hat« (ConcertoNet), streben gemeinsam nach musikalischen<br />

Spitzenleistungen.<br />

Das <strong>Oxford</strong> Philharmonic zieht Künstlerinnen und Künstler<br />

von Weltrang als Gäste an, darunter Maxim Vengerov,<br />

Angela Gheorghiu, Sir Antonio Pappano, Anne-Sophie<br />

Mutter, <strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong>, Sir András Schiff, Lang Lang,<br />

Vladimir Ashkenazy, Evgeny Kissin und Sir Bryn Terfel.<br />

Neben der Konzertsaison in <strong>Oxford</strong>, Tourneen in Großbritannien,<br />

dem jährlichen <strong>Oxford</strong> Piano Festival und<br />

der Chamber Music Series blickt das Orchester stolz<br />

auf eine wachsende Liste internationaler Engagements,<br />

darunter sein Debüt beim Kopenhagener Tivoli Festival<br />

im Juni 2019, sein US-Debüt in der Carnegie Hall im<br />

Juni 2022, seinen ersten Auftritt in München mit der


Pianistin <strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong> im April 2023 und Haydns<br />

Die Schöpfung im September 2023 in der St. Thomas<br />

Church Fifth Avenue New York, wo es mit dem Chor<br />

von Merton College auftreten wird.<br />

Das <strong>Oxford</strong> Philharmonic wurde 2002 von der University<br />

of <strong>Oxford</strong> zum <strong>Orchestra</strong> in Residence ernannt, die<br />

erste derartige Verbindung zwischen einem Orchester<br />

und einer Hochschule.<br />

Im Februar 2023 feiert das Orchester sein 25-jähriges<br />

Bestehen mit einem Sonderkonzert im Barbican, bei<br />

dem Maxim Vengerov Mendelssohns Violinkonzert und<br />

eine neue Auftragsarbeit von John Rutter spielen wird.<br />

Das <strong>Oxford</strong> Philharmonic <strong>Orchestra</strong> hat sich von<br />

Beginn an sozial engagiert, Projekte in sozial und ökonomisch<br />

benachteiligten Gegenden und Einrichtungen<br />

wie Krankenhäusern und Förderschulen durchgeführt<br />

und Partnerschaften mit dem <strong>Oxford</strong> City Council<br />

und dem <strong>Oxford</strong>shire County Council geschlossen.<br />

Im Dezember 2021 wurde die Zweite Violinistin Jamie<br />

Hutchinson für die von ihr geleiteten und mit dem Bildungsteam<br />

des Orchesters durchgeführten Bildungsinitiativen<br />

während der Pandemie mit dem renommierten<br />

Salomon Prize ausgezeichnet, der von der<br />

Royal Philharmonic Society (RPS) und der Association<br />

of British <strong>Orchestra</strong>s (ABO) vergeben wird.<br />

Als <strong>Orchestra</strong> in Residence der University of <strong>Oxford</strong><br />

arbeitet das Ensemble häufig mit der Musikwissenschaftlichen<br />

Fakultät an Bildungsprogrammen zusammen,<br />

die Nachwuchstalenten Unterricht und Auftrittsmöglichkeiten<br />

bieten.<br />

Die Partnerschaft mit J & A Beare ermöglicht es führenden<br />

Orchestermitgliedern, auf Stradivari-Instrumenten<br />

zu spielen, was dem Klang eine ganz neue<br />

Dimension verleiht.<br />

In Anerkennung ihrer Verdienste um Bildung und Kultur<br />

erhielten das Orchester und sein Music Director 2013<br />

das Certificate of Honour der Stadt <strong>Oxford</strong>.


MARIOS PAPADOPOULOS<br />

Marios Papadopoulos<br />

begann seine Karriere<br />

als Konzertpianist<br />

und gründete 1998<br />

das <strong>Oxford</strong> Philharmonic<br />

<strong>Orchestra</strong>, dessen<br />

Music Director er seitdem<br />

ist. Unter seiner<br />

Leitung hat das Orchester zahlreiche Erfolge gefeiert, tritt<br />

regelmäßig in <strong>Oxford</strong> und an anderen Orten auf und hat<br />

eine enge Verbindung zur University of <strong>Oxford</strong> geknüpft.<br />

Als Solist und Dirigent hat er mit bedeutenden Musikerinnen<br />

und Musikern zusammengearbeitet, darunter<br />

Vladimir Ashkenazy, Hélène Grimaud, Nicola Benedetti,<br />

Anne-Sophie Mutter, Maria João Pires, Menahem<br />

Pressler, Maxim Vengerov, Renée Fleming, Vadim<br />

Repin, <strong>Martha</strong> <strong>Argerich</strong> und Lang Lang. Seine Einspielungen<br />

der Beethoven-Sonaten werden in einem Atemzug<br />

mit denen von Schnabel, Brendel, Barenboim und<br />

Wilhelm Kempff genannt.<br />

Marios Papadopoulos hat bisher dreimal sämtliche<br />

Beethoven-Symphonien dirigiert und die fünf <strong>Klavier</strong>konzerte<br />

vom <strong>Klavier</strong> aus geleitet – beim Beethoven<br />

Festival 2008 des <strong>Oxford</strong> Philharmonic, bei den Feierlichkeiten<br />

zum 15-jährigen Bestehen des Orchesters in<br />

der Konzertsaison 2013/2014 und beim <strong>Oxford</strong> Beethoven<br />

Festival 2020, das den 250. Geburtstag des<br />

Komponisten über zwei Spielzeiten hinweg beging.<br />

Sein Einspielkatalog umfasst die hochgelobten Beethoven-Sonaten,<br />

Strawinskys Konzert für <strong>Klavier</strong> und<br />

Bläser mit dem Royal Philharmonic <strong>Orchestra</strong>, Werke<br />

von Mozart, Mussorgsky, César Franck und die 24 Präludien<br />

und Fugen von Schostakowitsch. Er dirigiert das<br />

<strong>Oxford</strong> Philharmonic in neuen Einspielungen der Violinkonzerte<br />

von Brahms und Sibelius mit dem Solisten<br />

Maxim Vengerov. Als Pianist haben er und Maxim Vengerov<br />

sämtliche Violinsonaten von Brahms eingespielt<br />

und im September 2016 im Wiener Musikverein aufge-


führt. 2020 veröffentlichte Marios Papadopoulos zwei<br />

neue Einspielungen auf dem eigenen Label des <strong>Oxford</strong><br />

Philharmonic <strong>Orchestra</strong>, »Classical Favourites« und<br />

»Piano Favourites«, auf denen bekannte Werke von<br />

Liszt, Chopin, Rachmaninoff und andern zu hören sind.<br />

Marios Papadopoulos widmet sich der Nachwuchsförderung<br />

und teilt sein umfangreiches Wissen mit jungen<br />

Künstlerinnen und Künstlern vor allem beim jährlichen<br />

<strong>Oxford</strong> Piano Festival, das er 1999 gründete. Überdies<br />

war er Jury-Mitglied beim Leeds International Piano<br />

Competition 2015 und beim Henryk Wieniawski Violin<br />

Competition 2016.<br />

Marios Papadopoulos hat einen Doktor der Musik der<br />

City University und ist Mitglied der Musikwissenschaftlichen<br />

Fakultät der University of <strong>Oxford</strong> und Fellow<br />

by Special Election des Keble College. 2010 wurde er<br />

Honorary Fellow der Worshipful Company of Musicians<br />

und erhielt 2013 das Certificate of Honour der Stadt<br />

<strong>Oxford</strong>. 2014 wurde Marios Papadopoulos für seine<br />

Verdienste um die Musik in <strong>Oxford</strong> bei der Queen’s<br />

New Year’s Honours List zum MBE ernannt.<br />

MENDELSSOHN BARTHOLDY »DIE HEBRIDEN«<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) feierte am<br />

3. Februar 1829 seinen 20. Geburtstag. Zwei Monate<br />

später brach er in Begleitung von Karl Klingemann,<br />

einem guten Freund, zu seiner ersten großen Bildungsreise<br />

nach England und Schottland auf. Mendelssohn<br />

konnte sich dabei unter anderem als Schöpfer seiner<br />

erfolgreichen »Sommernachtstraum«-Ouvertüre präsentieren,<br />

etwa bei Konzerten in London.<br />

Im August 1829 standen die 50 km nordwestlich von<br />

Schottland liegende Inselgruppe Hebriden mit ihrer<br />

berühmten Fingalshöhle auf dem Programm. Hohe<br />

eckige Basaltsäulen, die noch heute den Eingang zur<br />

windumtosten Meeresgrotte säumen, bieten einen<br />

spektakulären Anblick. Vom Naturschauspiel ergriffen,<br />

machte der junge Komponist eine Bleistiftzeichnung<br />

der Landschaft und skizzierte 21 Anfangstakte eines<br />

neuen Werkes.


Nach Hause zurückgekehrt, entwickelte Mendelssohn<br />

aus diesen Takten seine Konzert-Ouvertüre »Die Hebriden«,<br />

die nach mehrmaliger Überarbeitung am 30.<br />

Januar 1833 in Berlin ihre Uraufführung erlebte. Mendelssohns<br />

Musik konzentriert sich ganz auf die Schilderung<br />

des Naturphänomens und entwirft ein atmosphärisches<br />

Porträt von Wasser, Meer und Wind.<br />

Mendelssohn erfand mit großer Fantasie drei Themen:<br />

eine absteigende Wellenbewegung, eine erhebende<br />

aufsteigende Melodie und ein fanfarenartiges Motiv.<br />

Aus diesem thematischen Material formte Mendelssohn<br />

mit kühner Harmonik eine vielfach schillernde<br />

Tondichtung in h-Moll, deren Stimmungen von heftiger<br />

Bewegung und strahlendem Glanz bis zu berührender<br />

Idylle (Klarinettensoli über mildem Streicherklangfeld)<br />

reichen. Das Hauptthema, das den Wellengang darstellt,<br />

wird von Bratsche, Cello und Fagott vorgetragen<br />

und im Laufe der Ouvertüre variiert. Unterstützt wird es<br />

von der an Donnergrollen erinnernden Pauke.<br />

Zunächst sah Mendelssohn als Werktitel »Ouvertüre<br />

zur einsamen Insel« vor; 1830 wählte er den Titel »Die<br />

Hebriden«, 1832 aber »Overture to the Isles of Fingal«.<br />

Die Erstausgabe von 1835 führte hingegen den<br />

Titel »Die Fingals-Höhle«. Die Erstausgabe der Stimmen<br />

aus dem Vorjahr 1834 war hingegen zum Titel<br />

»Die Hebriden« zurückgekehrt, an dem Mendelssohn<br />

dann selbst festhielt.<br />

Felix Mendelssohn Bartholdy hat mit »Die Hebriden«<br />

einen neuen Musiktyp ausgebildet: den der programmatischen<br />

Konzertouvertüre, die als selbstständiges<br />

Konzertstück keine in eine Oper oder ein Schauspiel<br />

einstimmende Funktion mehr besitzt. Das Werk gilt<br />

denn auch als einer der bedeutendsten Vorläufer der<br />

sinfonischen Dichtung, und Franz Liszt hat sich denn<br />

auch darauf berufen.<br />

BEETHOVEN KLAVIERKONZERT C-DUR OP. 15<br />

Eigentlich ist es ja Ludwig van Beethovens (1770-<br />

1827) mindestens drittes <strong>Klavier</strong>konzert, denn nach<br />

Jugendwerk(en?) entstand auch das mit der höheren


Opuszahl 19 versehene B-Dur-Konzert vor Ludwig van<br />

Beethovens 1795/96 (vielleicht schon ab 1794) komponiertem,<br />

1798 redigiertem <strong>Klavier</strong>konzert C-Dur op. 15,<br />

mit Pauken und Trompeten, und auch mit Klarinetten.<br />

Das mag der geschulte Wiener Konzertbesucher vom<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts sofort wahrgenommen<br />

haben: die Eigenständigkeit, die Direktheit, das selbstbewusste<br />

»Ich« des so eminent klavieristisch komponierenden<br />

Pianisten und Virtuosen, der seit 1792<br />

in Wien lebte, als unverwechselbare neue Facette im<br />

Vergleich zu Haydns oder Mozarts Beiträgen zum <strong>Klavier</strong>konzert.<br />

In einer der ersten Aufführungen soll das<br />

<strong>Klavier</strong> einen Halbton zu tief gestimmt gewesen sein,<br />

Beethoven soll das Werk einfach so in Cis-Dur gespielt<br />

haben. Im Druck erschien es im März 1801.<br />

Beethoven bekennt sich im eröffnenden Allegro con<br />

brio-Satz zur Deutlichkeit des Sonatensatzaufbaus.<br />

Das marschartige erste Thema, der lyrische Seitengedanke<br />

in Es-Dur und ein drittes Motiv (von den Holzbläsern<br />

vorgestellt) sowie die Rückkehr zum Marsch<br />

markieren den Weg, und das <strong>Klavier</strong> (auch das gab es<br />

schon bei Mozart) kadenziert sich ins Konzert hinein.<br />

Auffallend ist der lyrische Duktus der Durchführung<br />

(nach der kräftigen Orchesterüberleitung und bis zum<br />

»Sturz« des <strong>Klavier</strong>s hin zur Reprise). Es gibt mehrere<br />

Originalkadenzen von Beethoven zum ersten Satz,<br />

eine viel gespielte sehr ausführliche bietet nahezu eine<br />

»<strong>Klavier</strong>soloreprise« für sich.<br />

Das nun folgende weit ausschwingende, vielfach arabesk<br />

perlende poetische Largo in As-Dur unterstreicht<br />

ebenso den klavieristischeren Ansatz Beethovens<br />

gegenüber dem universeller komponierenden Mozart.<br />

Ein markant inspirierter Rondosatz ist das abschlie-


ßende Allegro (vielfach, aber nicht immer wird scherzando<br />

zum Allegro ergänzt), mit Themen, die man sich<br />

gut einprägen kann, und mit dem sehr deutlichen Rondoaufbau<br />

A – B – A – C – A – B – A (bei den Wiederholungen<br />

teilweise variiert).<br />

MOZART JUPITER-SINFONIE<br />

Das Jahr 1788 war für Wolfgang Amadeus Mozart<br />

(1756-1791) von Existenzängsten und Depressionen<br />

bestimmt. Seine Schaffenskraft jedoch war ungebrochen,<br />

was die »Jupiter«-Sinfonie beweist. Im Sommer<br />

begann er in Wien mit der Arbeit an drei großen Sinfonien<br />

(g-Moll, Es-Dur, C-Dur), die er innerhalb von 6<br />

Wochen fertigstellte; die »Jupiter«-Sinfonie Nr. 41 in<br />

C-Dur, KV 551 sollte seine letzte bleiben.<br />

Warum Mozart die umfangreiche Arbeit an drei großen<br />

Sinfonien gleichzeitig aufnahm, ist nicht mehr rekonstruierbar.<br />

Verschiedene Theorien besagen, dass die<br />

Sinfonien etwa für geplante Konzerte im Spätsommer<br />

1788 oder für eine Englandreise im selben Jahr, die<br />

aus verschiedenen Gründen nicht zustande kam, vorgesehen<br />

waren. Auch die Vermutung, dass Mozart eine<br />

großangelegte Opus-Veröffentlichung nach dem Vorbild<br />

Joseph Haydns plante, der im Vorjahr ebenfalls<br />

drei große Sinfonien – sogar in identischen Tonarten –<br />

komponiert und herausgegeben hatte, liegt nahe.<br />

Den Namen »Jupiter«-Sinfonie verpasste der deutschbritische<br />

Konzertimpresario Johann Peter Salomon<br />

dem Werk, wegen seines festlichen Charakters, der<br />

nach allen Seiten hin offenen Grundtonart C-Dur und<br />

wohl auch wegen der atemberaubenden Konstruktion<br />

des Finales.<br />

Voller Energie beginnt der erste Satz (Allegro vivace)<br />

in dem bei Mozart beliebten Unisono. Kontrastierend<br />

folgt das ausdrucksvolle zweite Motiv, um dann wieder<br />

dem ersten zu weichen, das diesmal auf der Dominante<br />

erklingt. Wieder folgt der zweite Gedanke, wobei


die formalen Proportionen gleich bleiben. Im Nachsatz<br />

des ersten Themas präsentiert sich das Orchester nun<br />

in vollen Akkorden und zeigt sein Klangpotential. Das<br />

zweite Thema erscheint dagegen bescheidener, doch<br />

nicht weniger belebt. Kurz vor Ende der Exposition<br />

führt Mozart ein drittes Thema ein. Damit beginnt auch<br />

die Durchführung, die neben dem dritten vor allem das<br />

erste Thema, nicht aber das zweite, originell verarbeitet.<br />

Die Reprise ist in ihrem Einsatz gut zu erkennen,<br />

doch zeigt sie im Vergleich zur Exposition in der Überleitung<br />

zum zweiten Thema einige Variationen. Gemäß<br />

der Sonatensatzform bringt die Reprise kein neues<br />

thematisches Material, sondern beschränkt sich auf<br />

das dagewesene und lässt auch das dritte Thema kurz<br />

vorm Ende noch einmal zu Wort kommen.<br />

Der zweite Satz (Andante cantabile) spricht zum Zuhörer<br />

durch seine Innigkeit und Ausdruckskraft. Die Harmonik<br />

ist hier wesentlich expressiver als in den anderen<br />

Sätzen und die überaus präsenten Holzbläser<br />

wechseln in der Melodieführung mit den Streichern.<br />

Darüber hinaus verwendet Mozart einen beliebten<br />

Effekt der Mannheimer Schule: das forte subito. Nur für<br />

einen kurzen Moment erklingt der volle Orchesterklang<br />

und weicht dann wieder ins piano zurück. Dieser Effekt<br />

ist bei Mozart und seinen Zeitgenossen sehr beliebt<br />

und findet sich in vielen weiteren Werken.<br />

Das Menuett (Allegretto), der dritte Satz, ist einem<br />

Tanzsatz entsprechend einfach gestaltet. Auffällig ist<br />

die Chromatik im Themenkopf, der das ganze Menuett<br />

beherrscht. Nur im Mittelteil, dem Trio, verwendet<br />

Mozart neue Ideen. Dieses Trio wurde vor Mozarts Zeit<br />

von nur drei Instrumenten gestaltet, daher der Name.<br />

Mozart verwendet im Trio seiner Sinfonien dagegen<br />

stets alle Instrumentengruppen des Orchesters. Nach<br />

diesem Mittelteil folgt noch einmal die Wiederholung<br />

des Menuetts, diesmal aber in verkürzter Form.<br />

Mozart hatte den Kontrapunkt nicht nur in seiner<br />

Jugend studiert, sondern befasste sich auch in seinem<br />

weiteren Leben damit. In Wien war er regelmäßig<br />

Gast bei Gottfried van Swieten, einem Diplomaten und


Bewunderer der Barockmusik. Jeden Sonntag fand in<br />

dessen Hause eine Matinee statt, in der ausschließlich<br />

Bach und Händel gespielt wurden. 1782 traf Mozart<br />

erstmals mit van Swieten zusammen und begann,<br />

längst ein reifer Meister, noch einmal die barocken<br />

Fugen zu studieren. Im Finale der »Jupiter«-Sinfonie<br />

zeigt sich der Komponist nun als ein raffinierter und<br />

geistreicher Kontrapunktiker und gleichzeitig als klassischer<br />

Komponist. Schon in den ersten Takten des<br />

Satzes zeigt er seine Kombination von Alt und Neu: Er<br />

beginnt mit einem kurzen, aus vier Tönen bestehenden,<br />

Motiv, das bereits im Barock als historisierend<br />

gegolten hätte. Begleitet wird diese Tonfolge mit einer<br />

Figur, die ebenso klassisch ist wie das folgende zweite<br />

Motiv. Mozart baut das Finale – und das ist ungewöhnlich<br />

– nach der Sonatensatzform auf. Im Verlauf<br />

der Exposition stellt er fünf Motive vor, in der Durchführung<br />

werden aber nur die ersten beiden berücksichtigt<br />

und nachdem es schon Kombinationen einzelner<br />

Motive gegeben hatte, erklingen alle fünf in der Coda<br />

des Satzes gleichzeitig. Trotz dieser komplizierten<br />

Satztechnik hat diese Musik nichts Künstliches, sondern<br />

wirkt natürlich, verspielt und ist eben von dieser<br />

trügerischen Leichtigkeit Mozarts.<br />

Nach Mozarts Tod wurde das Werk – insbesondere das<br />

Finale – als eines der gelungensten Stücke der Sinfonik<br />

angesehen und erhielt teilweise den Titel »Sinfonie mit<br />

der Schlussfuge«. In der Allgemeinen musikalischen<br />

Zeitung von 1808 heißt es, dass das Werk in Leipzig<br />

inzwischen »ein so erklärtes Lieblingsstück der hiesigen<br />

Kunstfreunde [ist], dass wir sie ihnen kein Jahr<br />

vorenthalten.« Insbesondere in London erfuhr das Werk<br />

besondere Wertschätzung, wurde 1810 als Partitur<br />

gedruckt und als »höchster Triumph der Instrumentalkomposition«<br />

gefeiert.


Konzerte der Abonnementreihe im Theodor-Heuss-<br />

Saal der Festhalle Harmonie, Beginn 19.30 Uhr<br />

Mittwoch,<br />

26. April 2023<br />

Dienstag,<br />

09. Mai 2023<br />

<strong>Klavier</strong>duo<br />

LUCAS & ARTHUR JUSSEN<br />

Orchesterkonzert II<br />

ACADEMY OF ST MARTIN<br />

IN THE FIELDS<br />

Solist: SEONG-JIN CHO, <strong>Klavier</strong><br />

Konzert der Reihe »Perspektiven Heilbronn«<br />

in den Städtischen Museen Heilbronn im Deutschhof,<br />

Beginn 19.30 Uhr<br />

Montag,<br />

15. Mai 2023<br />

KAI WANGLER<br />

(Fürstenfeldbruck), Akkordeon<br />

Herausgeber: Kulturring Heilbronn e.V.<br />

Abonnementbüro: Heilbronner Reisebüro Böhm<br />

Sülmerstraße 13 / Tel. 0 71 31/62 40 17<br />

Texte: Ulrich Heffter<br />

Gestaltung: www.wsk-werbung.de

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