09.01.2023 Views

Pädagogik für DICH - 1/2023 MÖGLICH MACHEN

Was können Pädagogen in den Kitas möglich machen und wo sind Grenzen? Wie kann die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams gelingen und warum ist eine fundierte Ausbildung im pädagogischen Bereich wichtig? Selbstreflexion auf spielerische Art, Kinderinterviews als Teil der pädagogischen Arbeit und die kritische Frage: "Muss eine Kitaleitung alles können?". All das und noch einiges mehr liest du in Ausgabe 1-2023 Pädagogik für Dich - Möglich machen!?

Was können Pädagogen in den Kitas möglich machen und wo sind Grenzen? Wie kann die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams gelingen und warum ist eine fundierte Ausbildung im pädagogischen Bereich wichtig?
Selbstreflexion auf spielerische Art, Kinderinterviews als Teil der pädagogischen Arbeit und die kritische Frage: "Muss eine Kitaleitung alles können?".
All das und noch einiges mehr liest du in Ausgabe 1-2023 Pädagogik für Dich - Möglich machen!?

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2. - 4. März <strong>2023</strong><br />

Für<br />

pädagogische<br />

Fachkräfte<br />

in Krippe, Kita,<br />

Tagespflege und Hort<br />

nur 270 €<br />

Teamticket<br />

buchen und mehrfach<br />

profitieren:<br />

8 Zutritte (Workshops frei wählbar)<br />

Einzelbuchung weiterer Zutritte <strong>für</strong> das Team:<br />

nur 30 €/Workshop<br />

Mehr Infos?<br />

Tel: 0171-4844334<br />

3 Tage<br />

6 Referentinnen<br />

8 Workshops<br />

und DU!<br />

Alle Infos und Anmeldung: www.wir-bauen-bruecken.com<br />

Zertifikatskurs „Generationenmanagement“<br />

Ausführliche Infos und Anmeldung:<br />

www.wir-bauen-bruecken.com/pädagogik/<br />

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inkl.<br />

Handout<br />

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(5 Termine)<br />

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50 € Rabatt <strong>für</strong><br />

Mitglieder<br />

der<br />

Kita-<br />

Fachkräfteverbände


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Ein Gruß aus der Redaktion<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

was denkst du, wenn du den<br />

Titel der neuen <strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong><br />

Dich liest? Kommt bei dir auch<br />

direkt das Gefühl des „Ich kann<br />

nicht mehr“ auf? Wie viele Dinge<br />

ermöglichst du, obwohl du nicht<br />

so ganz davon überzeugt<br />

bist? In welchen Momenten<br />

würdest du gern noch<br />

viel mehr ermöglichen,<br />

doch dir fehlt die Unterstützung?<br />

Du bist ein bedeutsamer Teil des<br />

Lebens der dir anvertrauten Kinder.<br />

Und du möchtest ihnen das<br />

Bestmögliche anbieten. Dabei<br />

triften Wunsch und Wirklichkeit<br />

immer öfter auseinander. Fortbildungen<br />

können nicht besucht<br />

werden, Projekte werden abgesagt,<br />

Gespräche fallen aus. Was<br />

macht die Politik? Sie kreiert in<br />

unregelmäßigen Abständen neue<br />

Ideen, bei denen dir die Galle<br />

überläuft.<br />

Es ist deine Aufgabe, vorhandene<br />

Instrumente zu nutzen, um<br />

auf Missstände aufmerksam zu<br />

machen und das „Weiter so“ zu<br />

beenden. Zugleich braucht<br />

es deinen professionellen<br />

Blick auf jede Situation, ob<br />

in der Elternarbeit, im Team<br />

oder mit den Kindern. Alles, was<br />

möglich ist, gilt es nämlich auch<br />

auszuschöpfen. Professionelle<br />

<strong>Pädagogik</strong> erwartet nicht, dass du<br />

dich selbst aufopferst. Aber dass<br />

du als Bildungs- und Lebensbegleitung<br />

<strong>für</strong> die Kinder fungierst<br />

und aus den vorhandenen Möglichkeiten<br />

das Beste herausholst,<br />

das sollte dein Anspruch an dich<br />

selbst sein.<br />

Es ist ein Spagat zwischen eigenen<br />

Ansprüchen und vorhandenen<br />

Ressourcen, zwischen dem<br />

Druck von außen und begrenzten<br />

Personalbeständen.<br />

Klare Regeln, Transparenz und die<br />

Bereitschaft zu einem „Nein“ im<br />

richtigen Moment sind essenzielle<br />

Werkzeuge <strong>für</strong> alle, die in Kita,<br />

Krippe, Hort und Tagespflege<br />

tätig sind.<br />

Jetzt wünsche ich dir viele Impulse<br />

<strong>für</strong> deine Arbeit und ein<br />

klares Bekenntnis zu dir selbst,<br />

denn du bist Profi in deinem Job.<br />

Viele Grüße<br />

Chefredakteurin<br />

Webinar „Wenn nichts mehr geht —<br />

professionell handeln in Krisenzeiten“<br />

Marion Bischoff ist Kommunikationstrainerin<br />

und unterstützt<br />

pädagogische Fachkräfte und<br />

Teams in Teamentwicklung,<br />

Alltagsmanagement u.v.m.<br />

Das abwechslungsreiche<br />

Fortbildungsprogramm findest<br />

du unter<br />

www.wir-bauen-bruecken.com<br />

am Dienstag, 7. Februar <strong>2023</strong><br />

von 18 Uhr–19.30 Uhr<br />

mit Petra Knickenberg & Marion Bischoff<br />

Schnupper-Preis: 9,00 EUR<br />

Melde dich gleich an unter<br />

www.paedagogik-<strong>für</strong>-dich.de<br />

3


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Unser Thema dieser Ausgabe:<br />

Möglich machen!?<br />

Metaphysik begegnet <strong>Pädagogik</strong><br />

6 Hokus Pokus, oder was? – Vom Drahtseilakt zur Selbstreflexion<br />

Eltern<br />

8 Auf deine Haltung kommt es an – Vertrauen aufbauen und bewahren<br />

Kinder<br />

11 Frag doch mal das Kind! – Kinderinterviews als Qualitätsmerkmal<br />

25 Wir haben kein Budget – Digitale Bildung braucht nicht viel<br />

Kitaleitung<br />

14 Zwischen Wunsch und Wirklichkeit – Muss eine Kitaleitung alles können?<br />

Kreativität<br />

16 Wenn der Funke überspringt – Musikalisch kreativ und noch viel mehr<br />

Fachkräfte<br />

18 Krieg, Pandemie, ver-rückte Welt – Selbst<strong>für</strong>sorge in herausfordernden Zeiten<br />

22 Deine Pflicht und dein Recht – Überlastungsanzeigen sind kein Zeitvertreib<br />

30 Von harten Worten und zarten Seelen – Interview mit Bestsellerautorin Dr. Anke Elisabeth Ballmann<br />

34 Gewaltfreie Erziehung leben – Lass Kinderrechte lebendig werden<br />

Fachkräfteverbände<br />

20 Weg von schlechten Rahmenbedingungen – hin zu wahrer gelebter <strong>Pädagogik</strong><br />

Auszubildende<br />

28 Gemeinsam stark <strong>für</strong> deine Zukunft – Gelingende Zusammenarbeit mit Schule und Praxisstelle<br />

Die Empfehlung aus der Redaktion<br />

36 Schritt <strong>für</strong> Schritt zum Kita-Schutzkonzept<br />

Kolumne: Wenn die Psychologin Mama ist<br />

37 Stressor oder Entlastung? – Plädoyer <strong>für</strong> eine starke Zusammenarbeit zwischen Eltern und Fachkräften<br />

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Webinar „Wenn nichts mehr geht —<br />

professionell handeln in Krisenzeiten“<br />

am Dienstag, 7. Februar <strong>2023</strong> von 18 Uhr–19.30 Uhr<br />

mit Petra Knickenberg & Marion Bischoff<br />

Schnupper-Preis: 9,00 EUR<br />

Melde dich gleich an unter<br />

www.paedagogik-<strong>für</strong>-dich.de<br />

Wow! Das ist eine klare Botschaft.<br />

Verschiedene kleine kommunale Kita-<br />

Träger haben die Fortbildungsbudgets<br />

<strong>für</strong> ihre Fachkräfte erhöht. Das ist ein<br />

kleiner Schritt der Wertschätzung und<br />

definitiv ein Schritt in die richtige<br />

Richtung. Weiter so!<br />

Die Lieblingsmusik<br />

Nach einem stressigen Tag, einer<br />

Auseinandersetzung, einer<br />

Situation, die dich ängstigt,<br />

solltest du dich nicht weiter in diese<br />

schlechte Stimmung hineinsteigern.<br />

Schalte dein Lieblingslied ein. Drehe<br />

es laut. Singe mit, tanze, hüpfe.<br />

Was auch immer du magst.<br />

Danach wirst du spüren:<br />

Es geht dir besser.<br />

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<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Hokus Pokus, oder was?<br />

Vom Drahtseilakt zur Selbstreflexion<br />

von Petra Knickenberg<br />

Wir leben<br />

heute in einer<br />

Zeit, in der wir oft viel fordern<br />

und erwarten. Andere sollen<br />

dies und das <strong>für</strong> uns tun. Wir<br />

denken, das alles steht uns zu.<br />

Das Wort Wohlstandsverwahrlosung<br />

kommt mir dabei in den<br />

Sinn. Nicht zu bekommen, was<br />

man sich von Herzen wünscht,<br />

kann manchmal ein großer Segen<br />

sein. Ein großer Satz, den<br />

angeblich Dalai Lama mal sagte.<br />

Natürlich hätten wir ganz gerne,<br />

dass es so läuft, wie wir es uns<br />

vorstellen. Mit unseren Wunscharbeitszeiten,<br />

den perfekten<br />

Gruppengrößen, den optimalen,<br />

SELBSTREFLEXION ist die<br />

Bereitschaft, sich selbst besser<br />

zu erkennen.<br />

netten Kolleginnen und Kollegen.<br />

Der Alltag schaut oft anders aus.<br />

Manchmal wie ein kleiner oder<br />

mittelgroßer Albtraum. Kennst<br />

du es, dass du am Sonntagnachmittag<br />

schon überlegst, was dich<br />

wohl zum Wochenstart in der<br />

Kita erwartet? Morgens ist der<br />

erste Gedanke die Arbeit und dir<br />

fällt die Kollegin oder der Trägervertreter<br />

ein? Abends im Bett<br />

schwirren auch noch Eltern und<br />

Kolleginnen durch deinen Kopf?<br />

Du ärgerst dich, dass sie dich bis<br />

ins Bett „verfolgen“? Das kann<br />

frustrieren, denn du willst und<br />

sollst ja „abschalten“ und dich erholen.<br />

Doch wie bitte schön soll<br />

das gehen? In einem Alltag, der<br />

Bevor du weiterliest: Halte jetzt<br />

mal inne. Setze dich aufrecht hin.<br />

Stelle die Füße auf den Boden.<br />

Richte deine Wirbelsäule auf<br />

und lass deine Schultern entspannt<br />

hängen. Lege die Hände<br />

auf die Oberschenkel, atme tief<br />

ein und aus. Schenke dir dabei<br />

ein inneres und äußeres Lächeln.<br />

Wie geht es dir jetzt? Jetzt gerade<br />

in diesem Moment? Konzentriere<br />

dich dabei nur auf deinen<br />

Atem. Einatmen. Ausatmen. Da<br />

sein. Im Hier und Jetzt. Gelingt<br />

es dir, die äußere Welt mal <strong>für</strong><br />

einen Moment draußen zu lassen<br />

und einzukehren in deine Innenwelt?<br />

Versuche mal, dich zu<br />

spüren. Ganz bei dir zu sein. Und<br />

dann atme einfach in deinem<br />

Rhythmus <strong>für</strong> ein paar Minuten<br />

oder auch nur <strong>für</strong> ein paar Atemzüge,<br />

wenn du das noch nicht<br />

gewohnt bist. Einatmen. Leben.<br />

Ausatmen. Leben. Und sag dir<br />

das ein paar Mal vor.<br />

Wie durch ein Wunder – du<br />

kannst ja vielleicht doch zaubern<br />

– kommst du in Sekundenschnelle<br />

bei dir an.<br />

Durch diese kurze Atemübung bist<br />

du wie neu eingestellt und kannst<br />

anfangen – mit einer entspannteren<br />

Haltung dir selbst, dem Leben und<br />

all deinen Aufgaben gegenüber.<br />

immer anstrengender, fordernder,<br />

unberechenbarer wird?<br />

Jonglieren, drehen und noch<br />

mehr<br />

Wir können nicht zaubern, sonst<br />

wären wir im Zirkus. Doch wie im<br />

Zirkus kommst du dir bestimmt<br />

manchmal vor. Du jonglierst fünf<br />

Teller in der Luft, drehst den Hula-<br />

Hoop-Reifen um den Bauch und<br />

springst zeitgleich Seil. Vielleicht<br />

sogar noch auf dem Hochseil<br />

über dem Trapez??? Grinst du<br />

jetzt bei dieser Vorstellung? Oder<br />

denkst du: Das kann niemand<br />

leisten. Warum nur meinen wir<br />

dann, in der Kita müsste das<br />

gehen?<br />

Irgendwann läuft das Fass über.<br />

Dann knallt es. Daher ist es so<br />

wichtig, rechtzeitig und immer<br />

wieder Dampf abzulassen. Wie<br />

der Schnellkochtopf. Da<strong>für</strong> müssen<br />

wir unsere Temperatur kennen<br />

und unser Temperament. Und<br />

uns selbst. Und damit sind wir bei<br />

den Fragen: Wie gut kenne ich<br />

mich selbst? Weiß ich wirklich,<br />

wie ich ticke?<br />

Erst<br />

→ wenn du bei und mit dir bist,<br />

nicht im Hamsterrad der Welt<br />

da draußen, spürst du deine<br />

Energie und Lebenskraft.<br />

→ wenn du die wieder spürst,<br />

kannst du klar denken, fühlen<br />

und handeln. Zu viele Menschen<br />

sind heute wie Hühner<br />

ohne Kopf unterwegs. Mach<br />

du es anders.<br />

6


Metaphysik begegnet <strong>Pädagogik</strong><br />

„In der Ruhe liegt die Kraft, weil<br />

man dann alles super schafft.“<br />

Dieser Satz begleitet mich und<br />

meine Coachees immer wieder.<br />

Auch ich vergesse das ab und zu,<br />

doch ich erinnere mich – besonders<br />

in stressigen Situationen –<br />

immer wieder daran.<br />

Von innen nach außen<br />

Je besser du in deiner Mitte bist, umso<br />

stärkere Kreise kannst du ziehen.<br />

Bist du bei dir selbst, kannst du<br />

klarer sein. Dann bist du erst mal<br />

ehrlich zu dir, betrachtest mit<br />

etwas Abstand, was in dir und um<br />

dich herum geschieht und kannst<br />

dann die nächsten Schritte erkennen.<br />

Im Team, in der Einrichtung,<br />

im Leben.<br />

Dann kommst du von der Selbstreflexion<br />

zur Weltreflexion – und<br />

wenn es nur die „Kita-Welt“ ist.<br />

Die Welt in dir und die Welt da<br />

draußen. Beides ist miteinander<br />

verbunden, wirkt sich aufeinander<br />

aus. Es ist immer wieder eine Frage<br />

der Dosis, des Gleichgewichts<br />

und wie wir damit umgehen. Deine<br />

Haltung und Einstellung sind<br />

dabei sehr entscheidend. Denn<br />

der Weg geht immer von innen<br />

nach außen. Nur wenn du aus<br />

einer klaren inneren Mitte agierst<br />

und reagierst, ziehst du Kreise,<br />

die rund sind und nicht eiern.<br />

Dann entwickelst du den Mut,<br />

ehrlich und authentisch, ja oder<br />

nein oder manchmal auch jein<br />

zu sagen. Je nachdem, was die<br />

Situation erfordert. Durch deine<br />

Präsenz im Hier und Jetzt kannst<br />

du Situationen ganz anders erfassen.<br />

Aus einer ruhigeren, stabileren<br />

Perspektive.<br />

Ein paar Impulsfragen können<br />

dich unterstützen:<br />

→ Wo bin ich gerade?<br />

→ Wo sind wir gerade?<br />

→ Wo wollen wir hin?<br />

→ Was sind die nächsten<br />

Schritte?<br />

Unterschätze dabei nicht die Kraft<br />

der kleinen Schritte. Wer mutig<br />

die ersten Schritte zur Veränderung<br />

wagt, setzt Kräfte frei. Wie<br />

der Schneeball, der langsam ins<br />

Rollen kommt und eine positive<br />

Lawine in der Kita auslöst.<br />

Was ist wichtig?<br />

Hast du den Mut, dich in der<br />

Kita zu positionieren? Was ist dir<br />

wichtig? Wo möchtest du dich<br />

besonders einbringen und was<br />

liegt dir nicht so sehr? Sei du<br />

der Unterschied, der den Dialog<br />

fördert und fordert. Ihr braucht<br />

keine Freundinnen werden im<br />

Team, doch ein professionelles,<br />

wertschätzendes, respektvolles<br />

Miteinander kann unglaubliche<br />

Energien freisetzen. Dabei mutig<br />

deinen Standpunkt zu vertreten,<br />

bringt dich in eine klare Position.<br />

Wesentlich ist deine Bereitschaft,<br />

weiter an deiner Persönlichkeit<br />

zu arbeiten. Wir sind nie „fertig“.<br />

Solange wir atmen und solange<br />

wir leben, können wir uns weiterentwickeln.<br />

Wenn wir möchten.<br />

„Man wird alt wie eine Kuh und<br />

lernt immer dazu.“ Dieser lustige<br />

Spruch beinhaltet so viel Weisheit<br />

– und Humor. Und den brauchen<br />

wir auch.<br />

In diesem Sinne wünsche ich dir<br />

zauberhafte Zirkusmomente und<br />

dass du weitermachst. Mit Humor<br />

und Tiefgang. Trotz allem.<br />

Petra Knickenberg<br />

ist Metaphysikerin und als<br />

„Fitnesstrainerin <strong>für</strong> die Seele“<br />

bekannt. Sie arbeitet als (Team-)<br />

Coach, Autorin und Referentin.<br />

www.towol-aschau.de<br />

7


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Auf deine Haltung kommt es an<br />

Vertrauen aufbauen und bewahren<br />

von Yasmina Plohl-Djemili<br />

Die Elternarbeit hat neben der<br />

Bildungs- und Erziehungsarbeit<br />

einen sehr hohen Stellenwert<br />

im pädagogischen Alltag. Je<br />

jünger die Kinder sind, umso<br />

wichtiger ist die Kooperation<br />

mit den Erziehungsberechtigten.<br />

Bei vielen Eltern löst das<br />

Thema Fremdbetreuung Unsicherheiten<br />

aus. Schließlich<br />

geben Sie das Wertvollste, was<br />

sie haben, in deine Hände.<br />

Eine freundliche Haltung gegenüber<br />

allen Menschen, die die<br />

Einrichtung betreten, ist der<br />

Grundstein <strong>für</strong> eine freundliche<br />

Atmosphäre in deiner Kita. Unterstützen<br />

kannst du dies durch die<br />

ansprechende Raumgestaltung,<br />

Anpassung der Lichtverhältnisse<br />

(sowohl natürlich als auch installiert)<br />

und einer gewissen Grundordnung.<br />

Gerade wenn Eltern<br />

das erste Mal deine Einrichtung<br />

betreten, sollten sie sich von Anfang<br />

an wohlfühlen. Auch in der<br />

weiteren Zusammenarbeit sollten<br />

Eltern und Kinder sich gleichermaßen<br />

gut aufgehoben fühlen.<br />

Deswegen lohnt es sich, mit dem<br />

Team eine Willkommenskultur<br />

zu erarbeiten und diese auch<br />

konzeptionell zu verankern. So<br />

erfahren auch neue Kollegen und<br />

Kolleginnen bereits vor Arbeitsbeginn,<br />

wie die Elternarbeit in<br />

deiner Einrichtung umgesetzt<br />

wird. Folgende Fragen helfen dir<br />

und deinem Team, den Prozess<br />

der konzeptionellen Weiterentwicklung<br />

anzustoßen:


Eltern<br />

Von der Haltung der Kinder können wir lernen: Hautfarbe, Kultur, Sprache spielen keine Rolle – nett sollen sie sein, unsere<br />

Mitmenschen.<br />

ihr Handeln zu bewerten. In der<br />

Regel wollen die meisten Eltern<br />

nur das Beste <strong>für</strong> ihr Kind und<br />

haben verschiedenste Gründe,<br />

warum sie sich gegenüber uns<br />

Fachkräften oder den Kindern in<br />

irgendeiner Form verhalten.


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

mit Eltern übertragen. Nicht<br />

immer läuft alles gut, manchmal<br />

sogar etwas holprig. Fokussiere<br />

dich deswegen immer auf deine<br />

Ziele.<br />

Wenn du beispielsweise einen Elternabend<br />

geplant hast, bei dem<br />

nicht einmal die Hälfte der Eltern<br />

anwesend ist, dann lass dich davon<br />

nicht unterkriegen, sondern<br />

stell dir die Frage: „Was kann<br />

ich tun, um auch andere Eltern<br />

zu mobilisieren?“ Eltern lassen<br />

sich über verschiedenste Kanäle<br />

ansprechen. So folgt ein Teil der<br />

Eltern vielleicht lieber einer klassischen<br />

Einladung per Brief, andere<br />

Eltern<br />

wiederum bevorzugen einen<br />

kreativ gestalteten Flyer, wieder<br />

andere den digitalen weg via<br />

Mail und einige Eltern bevorzugen<br />

eine persönliche Ansprache.<br />

Außerdem gibt es Eltern, die den<br />

Weg am Abend einfach nicht<br />

mehr auf sich nehmen wollen.<br />

Gibt es Möglichkeiten, sie am<br />

Nachmittag einzuladen, digital<br />

zuzuschalten oder wichtige Informationen<br />

auch ohne persönliche<br />

Anwesenheit zu übermitteln?<br />

Reflektiert euer Angebot objektiv.<br />

Betrachtet es wie ein fremder<br />

Beobachter. Was können Gründe<br />

sein, die die Eltern abgehalten<br />

haben? Seid dabei aber nicht zu<br />

streng mit euch. Konstruktive<br />

Kritik motiviert, permanentes<br />

Nörgeln und Jammern<br />

demotiviert.<br />

Ankommen und Verabschieden<br />

Wo Eltern willkommen geheißen<br />

werden, dort werden sie auch<br />

früher oder später verabschiedet.<br />

Somit gehört die Abschiedskultur<br />

genauso mit in die Elternarbeit<br />

wie die Willkommenskultur. Der<br />

Abschied aus einer Einrichtung ist<br />

oftmals mit Ängsten verbunden,<br />

da die Ungewissheit eines neuen<br />

Abschnitts naht (zum Beispiel<br />

der Übergang in die Schule) und<br />

die Wehmut des Abschieds mitschwingt.<br />

Die Abschiede sind <strong>für</strong><br />

die Eltern genauso wichtig wie <strong>für</strong><br />

die Kinder. Zusätzlich zum „üblichen“<br />

Abschiedsgespräch kannst<br />

du einen persönlichen Brief an<br />

das Kind und die Familie verfassen.<br />

Ihr könnt ein Abschiedsfest<br />

gestalten oder ein Abschiedsritual,<br />

das sich alljährlich wiederholt.<br />

Damit schafft ihr – in all der Unsicherheit<br />

vor dem Neuen – eine<br />

gewisse Gewohnheit, die sowohl<br />

dir und deinen Kolleginnen und<br />

Kollegen als auch den Familien<br />

hilft. Vergiss dabei nicht, dass Abschiede<br />

auch <strong>für</strong> das Team immer<br />

mit Emotionen verbunden sind.<br />

Fazit:<br />

Wenn Eltern Vertrauen zu dir<br />

aufbauen, spüren das die Kinder.<br />

So erleichtern alle beteiligten Erwachsenen<br />

dem Kind den Start in<br />

die Kita.<br />

Yasmina Plohl-Djemili ist<br />

stellvertretende Vorstandsvorsitzende<br />

und pädagogische Leiterin<br />

<strong>für</strong> einen freien Kinder- und<br />

Jugendhilfeträger, Autorin und<br />

Coach.<br />

www.yasmina-plohl-djemili.de<br />

10


Kinder<br />

Frag doch mal das Kind!<br />

Kinderinterviews als Qualitätsmerkmal<br />

von Angelika Kirn<br />

Durch Elternbefragungen,<br />

Bedarfsumfragen, Mitarbeitergespräche<br />

werden jährlich die<br />

Bedürfnisse und Belange aller<br />

beteiligten Erwachsenen ermittelt,<br />

doch viel zu selten die<br />

Wünsche und der Bedarf der<br />

Kinder. Dabei sind sie diejenigen,<br />

mit denen wir täglich im<br />

Austausch sind.<br />

Mit gezielten Beobachtungen und<br />

gemeinsamen Aktivitäten kannst<br />

du den Bedarf und die Bedürfnisse<br />

von Kindern erahnen, doch<br />

all das wird erst lebendig, wenn<br />

die Kinder aktiv mitgestalten. Um<br />

die relevanten Informationen von<br />

den Kindern zu bekommen, erarbeitet<br />

im Team eine Kinderbefragung<br />

oder ein Kinderinterview<br />

mit lebensnahen kindgerechten<br />

Fragen.<br />

Nimm dir Zeit<br />

Die Fragen werden dem Alter,<br />

den Erfahrungen der jeweiligen<br />

Kinder und eurer Einrichtung<br />

angepasst. Der Fragenkatalog,<br />

der hier als Beispiel aufgezeigt<br />

wird, ist <strong>für</strong> Kindergartenkinder<br />

ab etwa drei Jahren gedacht. Für<br />

jüngere Kinder sollte der Bogen<br />

vorrangig geschlossene und<br />

insgesamt weniger Fragen beinhalten.<br />

Schulkinder lesen die<br />

Fragen selbst und schreiben ihre<br />

Antworten hin. In einer ruhigen<br />

Zweier-Konstellation stellst du<br />

die Fragen und baust damit den<br />

direkten Kontakt zum jeweiligen<br />

Kind auf. Als Bezugsperson hast<br />

du es leichter, denn Bedürfnisse<br />

und Wünsche zu äußern braucht<br />

Sicherheit und Vertrauen. Setze<br />

dich auch bei älteren Kindern, die<br />

selbst lesen können, dazu, um<br />

aufkommende Rückfragen zu beantworten.<br />

Wenn du Fragen stellst, dann<br />

tu das stets aufmunternd und<br />

wertschätzend. Die Antworten<br />

der Kinder bewertest du nicht.<br />

Weder mit Gestik und Mimik<br />

noch mit Worten. Wiederhole die<br />

Antworten der Kinder, und dazu<br />

kannst du den Satz stets so oder<br />

ähnlich einleiten:<br />

→ „Interessant, wie du das siehst …“<br />

→ „Du bist der Meinung, dass …“<br />

→ „Deine Idee dazu ist folgende …“<br />

→ „Du denkst, …“<br />

Antwortet das Kind auf eine<br />

Frage nicht oder sagt es, dass ihm<br />

dazu nichts einfällt, dann ermuntere<br />

es. Gib einen Hinweis oder<br />

biete an, diese Frage bis zum<br />

Ende des Gesprächs aufzuschieben.<br />

Möchte es sich nicht äußern,<br />

ist das auch vollkommen okay.<br />

Ein No-Go sind wertende Reaktionen<br />

deinerseits, wie:<br />

→ „Echt jetzt? Aber du wolltest<br />

doch …"<br />

→ „Das geht gar nicht!“<br />

→ „So ein Quatsch, das kann ich<br />

gar nicht hinschreiben!“<br />

Vielleicht denkst du jetzt: Was<br />

schreibt die denn da. Ist ja wohl<br />

logisch, dass ich so nicht mit dem<br />

Kind rede. Leider ist es <strong>für</strong> viele pädagogische<br />

Fachkräfte nicht selbstverständlich.<br />

Sofern dir ein solches<br />

Verhalten bei Kolleginnen oder<br />

Kollegen begegnet, solltest du sie<br />

darauf aufmerksam machen, dass<br />

dies eine Form von Adultismus ist.<br />

Jede Antwort der Kinder ist wichtig<br />

und richtig und das Kind ist<br />

unheimlich mutig, seine Gedanken<br />

mit dir zu teilen. Gesehen,<br />

gehört und angenommen werden<br />

sind Grundbedürfnisse des Herzens<br />

eines jeden Menschen und<br />

gerade in einem gezielten Frage-<br />

Antwort-Gespräch kann man die<br />

Beziehung zum einzelnen Kind<br />

aufbauen und vertiefen.<br />

Vier Kategorien<br />

Das Kinderinterview wird in vier<br />

Kategorien eingeteilt, die aufeinander<br />

aufbauen. Der erste Teil<br />

ist der Ich-Bogen. Darauf werden<br />

die Bedarfsfragen aus Teil zwei<br />

aufgebaut. Im dritten Teil können<br />

die Kinder ihre Wünsche äußern<br />

und die letzten Fragen zielen auf<br />

das Philosophieren mit Kindern<br />

ab. Jeder Abschnitt wird mit drei<br />

bis fünf Fragen belegt und im<br />

Team erarbeitet.<br />

Erster Teil: Der Ich-Bogen<br />

Bevor du mit den ersten Fragen<br />

startest, erklärst du dem Kind,<br />

wie dieses Frage-Antwort-Spiel<br />

gedacht ist. Bei den Fragen zum<br />

Ich-Bogen wird das Kind nicht<br />

lange über seine Antworten<br />

11


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

nachdenken müssen. Durch die<br />

einfachen Fragen zu Beginn erlangt<br />

das Kind Sicherheit.<br />

→ Wie heißt du?<br />

Kind kann den Namen selbst<br />

hinschreiben oder es versuchen.<br />

→ Wie alt bist du?<br />

Zahl schreiben oder auch die<br />

passende Ziffer oder Anzahl an<br />

Kerzen ausmalen lassen.<br />

→ Welche Augenfarbe hast du?<br />

Das Kind benennt die Farbe<br />

und malt sie auf.<br />

→ Wer gehört zu deiner Familie?<br />

Je nach Alter benennt das<br />

Kind die Familienmitglieder,<br />

malt sie auf oder klebt ein<br />

Foto der Familie hin.<br />

→ Kommst du gerne in deine<br />

Kita? Und warum?<br />

Drei verschiedene Smileys<br />

zum Ankreuzen, anschließend<br />

benennt das Kind die Gründe<br />

seiner Wahl.<br />

Zweiter Teil: Bedarfsfragen<br />

Damit eure Kita ein Wohlfühl-<br />

Lebensort wird, könntest du<br />

in eurem Team vorab folgende<br />

Fragen analysieren und mit dem<br />

„Erwachsenen-Blick“ fragen: Was<br />

braucht das Kind? Wie können<br />

wir unsere Einrichtung <strong>für</strong> die<br />

Gemeinschaft und <strong>für</strong> jedes<br />

einzelne Kind verändern? Welche<br />

Umgestaltung benötigen wir<br />

da<strong>für</strong>? Wie sieht das Soziogramm<br />

der Gruppe aus, wie sind die<br />

sozialen Beziehungen der Kinder<br />

in der Kita?<br />

→ Was isst und trinkst du gerne?<br />

Abfrage <strong>für</strong> den Speiseplan <strong>für</strong><br />

die Kita<br />

→ Mit wem spielst du bei uns?<br />

Wer sind deine Freunde?<br />

Das soziale Gefüge in der<br />

Gruppe veranschaulichen<br />

→ Mit wem würdest du denn<br />

gerne spielen?<br />

Somit kann man auch gezielt<br />

neue Beziehungen unter<br />

Kindern aufbauen und Spielpartner<br />

kennenlernen.<br />

→ Was ärgert dich?<br />

Versteckte Aggressionen verschiedener<br />

Kinder sehen, aber<br />

auch unpassendes Verhalten<br />

von Eltern oder Kollegen und<br />

Kolleginnen durch Kindererzählungen<br />

wahrnehmen.<br />

→ Wo spielst du denn gerne, in<br />

welchem Bereich? Und warum<br />

spielst du da gerne?<br />

Abklären der Lieblingsspielecken<br />

und aus welchen Gründen<br />

dieser Bereich gewählt<br />

wird.<br />

Dritter Teil: Wunschäußerung<br />

Der dritte Teil beinhaltet die<br />

Wünsche der Kinder, die im<br />

besten Falle verwirklicht werden<br />

können. Äußern darf ein Kind bei<br />

diesen Fragen alles und es werden<br />

keine Grenzen gesetzt. Zugleich<br />

erklärst du dem Kind, dass<br />

alle Wünsche gesammelt und<br />

betrachtet werden, aber nicht<br />

immer alles umgesetzt werden<br />

kann. Wichtig ist auch im Nachgang<br />

transparent zu sein.<br />

Ein Beispiel: In einer Kinderbefragung<br />

wünschte sich ein Junge<br />

ein echtes lebendiges Krokodil,<br />

das jeden beißt, der doof zu ihm<br />

ist. Die Antwort der Pädagogin<br />

beim Aufschreiben: „Ja, genau,<br />

das wäre was. Wo könnte es bei<br />

uns leben und was brauchen wir<br />

dazu?“<br />

So entstand ein kleiner Dialog.<br />

Bei der Auswertung und Beobachtungen<br />

im Alltag merkten wir<br />

im Team schnell, dass der Junge<br />

mit einigen Kindern ein Problem<br />

hatte. Deshalb entschieden wir<br />

mit den Kindern in einem Gesprächskreis,<br />

dass ein 30 cm<br />

großes Stoff-Krokodil bei uns<br />

einzieht und es darauf achtet, wie<br />

die Kinder miteinander sprechen<br />

und spielen. Die Idee der Kinder<br />

war, dass man sich das Krokodil<br />

vom Regal holen kann und zu<br />

dem anderen Kind hingeht, das<br />

die verletzenden Worte ausgesprochen<br />

hat. Somit erkennt das<br />

Kind, das war nicht in Ordnung.<br />

12


Kinder<br />

Unser Krokodil war längere Zeit<br />

im Einsatz und die Kinder untereinander<br />

bezogen es mit der Zeit<br />

auch ins Rollenspiel mit ein.<br />

→ Wo spielst du denn nie? Und<br />

warum?<br />

Unbeliebte Spielbereiche und<br />

Gründe da<strong>für</strong> erörtern<br />

→ Was würdest du denn verändern,<br />

damit du dort spielst?<br />

Mit den Antworten kann man<br />

Spielbereiche um- oder neugestalten.<br />

→ Welchen neuen Spielbereich<br />

würdest du dir wünschen?<br />

Anregungen der Kinder wahrund<br />

aufnehmen<br />

→ Was würdest du <strong>für</strong> unsere<br />

Einrichtung kaufen?<br />

Kinder wissen, was sie <strong>für</strong> sich<br />

brauchen.<br />

Vierter Teil: Philosophieren<br />

Zwei bis drei Fragen, um die<br />

Kreativität und das innovative<br />

Denken der Kinder zu aktivieren<br />

und mutig zu sein, sich zu äußern.<br />

→ Wenn du machen könntest,<br />

was du wolltest, was wäre<br />

das?<br />

Alle Ideen werden aufgeschrieben.<br />

→ Wie würde deine Fantasie-<br />

Kita aussehen?<br />

Lassen Sie die Kinder vermeintlich<br />

verrückte Ideen<br />

kreieren.<br />

Oft finden sich zwischen den<br />

Luftschlössern umsetzbare<br />

Vorschläge, die <strong>für</strong> viele bereichernd<br />

sind.<br />

→ Was interessiert dich zurzeit?<br />

Wovon würdest du gerne<br />

noch mehr wissen?<br />

Themen zu einem späteren<br />

Zeitpunkt visualisieren und aus<br />

Vorschlägen mit den Kindern<br />

gemeinsam das nächste Projekt<br />

gestalten.<br />

Beendet wird der Dialog mit<br />

einem Danke an das Kind, das<br />

anschließend die Möglichkeit hat,<br />

den Fragebogen zu individualisieren.<br />

Wenn es möchte, kann es<br />

sich selbst in der Fantasie-Kita<br />

malen oder das Blatt verschönern.<br />

Auswertung – Was machen<br />

wir mit den Informationen?<br />

Die Auswertung muss zeitnah<br />

und wertfrei erfolgen. Die neu<br />

gewonnenen Informationen<br />

dienen dazu, das einzelne Kind<br />

aus einer neuen Perspektive zu<br />

betrachten, seine Bedürfnisse<br />

und Wünsche wahrzunehmen.<br />

Die Antworten helfen dir die<br />

Gruppenstruktur und deren Dynamiken<br />

zu analysieren und neue<br />

Qualitätsmerkmale festzulegen.<br />

Du kannst Veränderungen mithilfe<br />

von Kindermeinungen umsetzen<br />

und damit auch in diesem Teil<br />

des Alltags die Beteiligung von<br />

Kindern lebendig werden lassen.<br />

Ein Beispiel aus dem Alltag: Ein<br />

Mädchen wünschte sich <strong>für</strong> die<br />

Puppenecke eine echte Blumenvase<br />

aus Glas, in die sie eine<br />

Blume hineinstecken kann. Am<br />

nächsten Tag brachte sie eine<br />

Vase von zu Hause mit und stellte<br />

täglich eine Blume hinein. Nach<br />

zwei Wochen bat sie ihre Mutter<br />

darum, eine Stoffrose zu besorgen,<br />

da die echten Blumen immer<br />

verwelkten. Jeden Tag zierte die<br />

Glasvase mit der Stoffblume den<br />

Puppeneckentisch und fiel nie<br />

herunter, da die Kinder achtsam<br />

damit umgingen.<br />

Durch regelmäßige Kinderbefragungen<br />

und Kinderinterviews<br />

integrierst du einen weiteren<br />

Baustein der Partizipation in den<br />

Alltag.<br />

Hier findest du einen<br />

Interviewbogen zum<br />

Downloaden.<br />

Angelika Kirn ist Erzieherin und<br />

Praxisanleitung mit den Schwerpunkten<br />

Partizipation und Vorschularbeit.<br />

13


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit<br />

Muss eine Kitaleitung alles können?<br />

von Anja Braekow<br />

Eine Leitung hat viele unterschiedliche<br />

Aufgaben und steht<br />

täglich ebenso vielen Herausforderungen<br />

gegenüber. Was<br />

ist realistisch und welche Funktionen<br />

sind in der heutigen Zeit<br />

tatsächlich noch realisierbar?<br />

In meiner Zeit als Erzieherin und<br />

Leitung bin ich schon einigen<br />

herausfordernden Situationen<br />

gegenübergestanden. Es gilt<br />

auf so vielen Ebenen zu agieren<br />

und Entscheidungen zu treffen.<br />

Du musst ein Team formen und<br />

führen. Diese Aufgabe lernen wir<br />

nicht in der Ausbildung. Manch<br />

eine Leitung hat studiert oder<br />

einen Fachwirt gemacht, hier<br />

standen diese Themen im Fokus,<br />

rein theoretisch. Im beruflichen<br />

Zusammenleben mit den großen<br />

und kleinen Menschen in einer<br />

Kita sieht das ganz anders aus.<br />

Es braucht Einfühlungsvermögen<br />

und Empathie, um mit den unterschiedlichen<br />

Bereichen klarzukommen<br />

und gut zu agieren.<br />

Du hast Vorstellungen und eigene<br />

Wünsche und schnell klopft die<br />

Wirklichkeit an die Tür.<br />

Die „perfekte“ Kita-Leitung<br />

In vielen Stellenbeschreibungen<br />

wird ein wahres Potpourri an Erwartungen<br />

aufgelistet. Hier eine<br />

Auswahl:


Kitaleitung<br />

Diese Listen sind vielfältig und<br />

zeigen eine hohe Erwartungshaltung<br />

vonseiten des Trägers,<br />

der Gesellschaft, der Eltern, des<br />

Teams und auch von den Kindern.<br />

In jeder Kita wird etwas<br />

anderes erwartet und es gibt kein<br />

Patentrezept, wie eine gute und<br />

erfolgreiche Leitung zu sein hat.<br />

Beim Lesen dieser Stellenbeschreibungen<br />

fühlt man schon<br />

fast den Strick um den Hals. Viele<br />

pädagogische Fachkräfte zerbrechen<br />

beinahe an diesen Erwartungen.<br />

Stets muss alles perfekt<br />

sein. Etwas nicht zu schaffen,<br />

kommt nicht infrage. Schließlich<br />

muss ich als Leitung alles können,<br />

wissen und wie ein Fels in der<br />

Brandung alles aushalten.<br />

Ich brauche nicht zu erwähnen,<br />

dass dies ein schier unmögliches<br />

Unterfangen ist und auch nicht<br />

zur persönlichen Gesundheit beiträgt.<br />

Immer die eigenen Energiereserven<br />

zu leeren ist auf Dauer<br />

nicht sinnvoll. Im Übrigen: Ein<br />

klares Nein ist ein sehr wirkmächtiges<br />

Wort!<br />

Für mich gibt es einen sehr wichtigen<br />

Punkt, der mir im Laufe der<br />

Jahre gut geholfen hat: Kommunikation,<br />

offen und klar. Mit allen<br />

Beteiligten.<br />

Mit Träger und Team<br />

Der Träger muss an der Seite der<br />

Leitungskräfte stehen, braucht<br />

einen guten und stabilen Austausch.<br />

Deine Vorgesetzten müssen<br />

dich unterstützen und dir alle<br />

benötigten Informationen und<br />

Arbeitsmaterialien zur Verfügung<br />

stellen. An diesem Punkt brauchst<br />

du viel Mut und Durchsetzungsvermögen.<br />

Das Team braucht eine Führungskraft,<br />

die erreichbar ist und klar in<br />

ihren Aufgabenstellungen. Eine<br />

Kraft, die hinter dem Team steht<br />

und <strong>für</strong> einzelne Belange offen<br />

ist. Dadurch ermöglichst du ein<br />

vertrauensvolles Miteinander.<br />

Es darf auch mal kritische Situationen<br />

geben. Bewältigt sie gemeinsam.<br />

Bei Bedarf bist du hier<br />

Schiedsrichter. Mit Fingerspitzengefühl<br />

und einer guten Nähe-Distanzregelung<br />

ist dies gut möglich.<br />

Mit den Eltern<br />

Ein weiterer wichtiger Bereich in<br />

der täglichen Arbeit einer Leitung<br />

ist die Erziehungspartnerschaft<br />

mit den Eltern. Im<br />

Normalfall bist du die<br />

erste Person, die im<br />

Bereich Kita von den<br />

Müttern und Vätern<br />

angetroffen wird. Mit<br />

viel Ruhe, Offenheit<br />

und Fachwissen legst du<br />

den Grundstein <strong>für</strong> die nächsten<br />

Jahre. Auch dieser Bereich bietet<br />

viel Potenzial <strong>für</strong> Weiterentwicklung.<br />

Je klarer du gegenüber den<br />

Eltern auftrittst, umso besser wird<br />

die Zusammenarbeit. Transparenz<br />

ist meiner Meinung nach hier eins<br />

der Schlüsselworte. Die Mütter<br />

und Väter geben uns ihr Kind in<br />

die Obhut und wir müssen dies<br />

stets als kostbares Geschenk sehen,<br />

nicht als Selbstverständlichkeit.<br />

Die Eltern sind der Schlüssel<br />

zum Gelingen der Erziehungspartnerschaft.<br />

Hier hast du als<br />

Leitung eine wichtige Vorbildfunktion.<br />

Stelle deinem Team alle<br />

notwendigen Fortbildungen und<br />

Arbeitsmittel <strong>für</strong> eine gelingende<br />

Erziehungspartnerschaft zur Verfügung.<br />

Mit den Kindern<br />

Und dann sind da natürlich noch<br />

die Kinder. Auch hier steht die<br />

Kommunikation an erster Stelle.<br />

Als Leitung hast du eine Sonderrolle.<br />

Einige Leitungen arbeiten<br />

aktiv mit im Gruppendienst.<br />

Achte darauf, mit Fachkräften<br />

zusammenzuarbeiten, die schnell<br />

übernehmen können. Mit der Leitung<br />

zu arbeiten ist anstrengend.<br />

So oft kommt es zu Störungen<br />

und Unterbrechungen.<br />

Zusammengefasst ist Folgendes<br />

wichtig:<br />

Eine Leitungsaufgabe ist vielfältig<br />

und voller Herausforderungen.<br />

Mit Erfahrung, Ruhe und Klarheit<br />

kommst du da gut durch.<br />

Auch ein Nein, das voller<br />

Überzeugung und<br />

mit starkem Auftritt<br />

gesagt wird, ist wichtig.<br />

Das kannst du lernen.<br />

Als Leitung musst du umsichtig<br />

sein, aber nicht perfekt. Im<br />

Zuge der immer flacher werdenden<br />

Hierarchien in den Kitas ist<br />

eine gute Aufgabenverteilung<br />

nach Neigung viel wichtiger.<br />

Dementsprechend solltest du dir<br />

dein Team aufbauen. Jedes Teammitglied<br />

hat die Möglichkeit, sich<br />

einzubringen; nicht nur in der<br />

Arbeit mit den Kindern.<br />

Leitung sein und gut zu führen<br />

ist ein erfüllender und herausfordernder<br />

Beruf. Ich mache ihn<br />

auch nach über zehn Jahren noch<br />

sehr gerne.<br />

Anja Braekow ist Kindergarten-<br />

Fachwirtin und Trägerin ihrer eigenen<br />

Kita. Außerdem ist sie Vorsitzende des<br />

Kita-Fachkräfteverbandes<br />

Baden-Württemberg.<br />

15


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Wenn der Funke überspringt<br />

Musikalisch kreativ und noch viel mehr<br />

von Anika Smits<br />

Es ist Bringzeit in der Kita. Ein<br />

Mädchen erzählt der Erzieherin<br />

von einem Einhorn. Nachdem<br />

das Kind seine Erzählung<br />

beendet hat, beginnt die Erzieherin<br />

zu singen: „Einmal ein<br />

Einhorn sein …“ Das Mädchen<br />

hört gespannt zu und erzählt<br />

danach: „Im Zoo sind ganz viele<br />

Affen …“ Sie macht eine Pause<br />

und schaut die Erzieherin erwartungsvoll<br />

an. Die Erzieherin<br />

singt: „Die Affen rasen durch<br />

den Wald …“ Dann sagt das<br />

Kind: „Und da ist ein Bär.“ Die<br />

Erzieherin singt: „Unser kleiner<br />

Bär im Zoo, der schläft auf<br />

bärenweise …“<br />

Das Mädchen singt mit. Mittlerweile<br />

sind zwei weitere Kinder<br />

dazu gekommen. Das Mädchen<br />

plappert weiter: „Und die Pinguine<br />

…“ Ohne weitere Gespräche<br />

ist allen klar, dass nun „Pitsch,<br />

Patsch Pinguin“ folgt. Gemeinsam<br />

wird dieses Lied gesungen.<br />

Die Gruppe der Kinder, die sich<br />

um die Erzieherin scharen, wird<br />

immer größer.<br />

Ein anderes Kind ruft: „Frösche,<br />

wir brauchen auch Frösche.“<br />

Ein anderes Kind ruft:<br />

„Ah, ich weiß!“, und beginnt<br />

zu singen: „Mhhh äh macht der<br />

kleine grüne Frosch zu mir …“ Alle<br />

anderen Kinder stimmen mit ein.<br />

Zwei Vorschulkinder stellen fest:<br />

„Wir sind ein richtiger Chor. Aber<br />

wir brauchen noch eine Trommel.“<br />

Der Blick wandert zur Erzieherin.<br />

Sie singt: „Mein Bauch ist heute<br />

eine Trommel …“ Alle Kinder<br />

singen mit und trommeln im<br />

Rhythmus auf ihren Bäuchen.<br />

Ein Kind hat sich einen<br />

Topf aus der Puppenecke<br />

geholt, trommelt mit dem Spielbesteck<br />

im Rhythmus mit. Das<br />

Mädchen sagt: „Jetzt möchte ich<br />

ein Lied über Dinos.“ Die Erzieherin<br />

kennt kein passendes Lied<br />

und den anderen Kindern fällt<br />

auch keines ein. Das Mädchen<br />

steht auf und sagt: „Das macht<br />

nix. Ich brauch nur ein Mikro.“ Sie<br />

geht zur Kreativecke, holt sich<br />

eine Pappröhre, stellt sich auf<br />

das Podest im Gruppenraum<br />

und beginnt zu singen. Sie<br />

erfindet eine eigene Melodie<br />

und einen eigenen Text. Sie<br />

ist versunken in ihrem Tun. Alle<br />

anderen Kinder lauschen gebannt<br />

ihrer Liedgeschichte. Leise<br />

trommelt das Kind mit der Kochtopf-Trommel<br />

dazu. Die anderen<br />

versuchen den Rhythmus mit<br />

ihren Händen mitzuklatschen.<br />

Die gute Stimmung im Raum<br />

ist <strong>für</strong> alle spürbar. Im weiteren<br />

Spielverlauf zieht sich<br />

die Erzieherin aus der aktiven<br />

Beteiligung heraus und ist nur<br />

noch Zuschauerin und Materialbereitstellerin.<br />

Kinder kommen<br />

dazu, machen mit und verlassen<br />

nach eigenem Bedürfnis die Musik-Aktion<br />

wieder. Es bilden sich<br />

Bands. Die Idee, eine Aufführung<br />

zu machen, ist geboren. Die Kinder<br />

sprechen sich untereinander<br />

ab, stellen Stuhlreihen <strong>für</strong> die<br />

Zuschauer vor das Podest.<br />

Es gibt Kinder, die mit der<br />

Dekoration beschäftigt sind,<br />

andere organisieren die Einladungen<br />

und basteln Eintrittskarten<br />

und wieder andere bauen<br />

die Bühne. Kinder in den Bands<br />

proben ihre Lieder. Sie probieren<br />

verschiedene Gegenstände aus,<br />

um Geräusche zu erzeugen. Auch<br />

fertige Musikinstrumente stehen<br />

zur Verfügung. Die Wahl fällt<br />

allerdings auf selbsterfundene<br />

Instrumente.<br />

Zwischendurch stellen alle fest,<br />

dass es im Raum zu laut ist.<br />

Kurzerhand ernennen die Kinder<br />

den Nebenraum zum<br />

Probenraum. Kinder können<br />

sich ausprobieren, aber den<br />

Probenraum nach eigenem<br />

Bedürfnis wieder verlassen. Es<br />

gibt sogar einen Friseur und eine<br />

Schmink- und Kostümabteilung<br />

<strong>für</strong> die Künstler. Mittlerweile ist<br />

es schon fast Mittag. Alle Kinder<br />

sind im Flow. Jeder nach eigenen<br />

Interessen und Fähigkeiten. Alle<br />

Altersklassen sind in dieses Spiel<br />

involviert, ohne dass die Erzieherin<br />

jemanden auffordern musste.<br />

Um 12:00 Uhr ist es so weit: Die<br />

Show soll beginnen. Die Stuhlreihen<br />

füllen sich. Die Bandmitglieder<br />

sind aufgeregt und kichern<br />

vor sich hin. Ein Kind übernimmt<br />

die Moderatorenrolle und kündigt<br />

den ersten Musik-Akt an. Die Zu-<br />

16


Kreativität<br />

schauer lauschen gebannt.<br />

Diese Aktion verlief so, weil die<br />

Kinder „ihren“ Kindergarten kennen.<br />

Sie wissen, welche Materialien<br />

vorhanden sind. Die gesamte<br />

Raumgestaltung ist flexibel <strong>für</strong><br />

das Spiel der Kinder umwandelbar.<br />

Tische werden zur Seite geschoben,<br />

Stühle so genutzt, wie<br />

sie gerade benötigt werden.<br />

In diesem Kindergartentag steckt<br />

so viel Selbst-Bildung, ohne dass<br />

dies von den Pädagoginnen und<br />

Pädagogen so detailliert planbar<br />

gewesen wäre. Die Kindergruppe<br />

hat aus einer morgendlichen<br />

Situation einen <strong>für</strong> alle<br />

unvergesslichen Tag gestaltet.<br />

Sie hatten die Zeit und die<br />

Möglichkeit, zu singen, Musik zu<br />

hören, mit ihr zu experimentieren,<br />

sie auseinanderzunehmen und<br />

neu zusammenzusetzen.<br />

Die pädagogischen Fachkräfte<br />

nutzen die Ko-Konstruktion.<br />

Sie nehmen sich zurück, sind<br />

aber sowohl gedanklich als auch<br />

körperlich mittendrin. Sie beobachten,<br />

unterstützen, wo es nötig<br />

ist, reichen Materialien, begleiten<br />

Kinder dabei, Konflikte zu lösen,<br />

und vor allem haben sie ihre eigene<br />

Neugierde auf musikalische<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wir haben ein Winterlied <strong>für</strong> dich:<br />

Melodie: Die Affen rasen durch den Wald<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Erlebnisse und Entdeckungen mit<br />

den Melodie: Kindern Volksweise nicht verloren. Um<br />

Musik zu machen oder zu singen,<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wenn draußen eisig weht der Wind ...<br />

<br />

<br />

<br />

muss niemand perfekt ausgebildet<br />

sein. Es reichen die normale<br />

Singstimme und Freude am Tun.<br />

Gemeinfrei. Kann beliebig vervielfältigt und weitergegeben werden.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

2.<br />

<br />

<br />

<br />

Wenn drau ßen eis ig weht der Wind, freut drin nen sich ein<br />

je des Kind, die gan ze Kin der ban de brüllt: Raus in den<br />

<br />

<br />

1.<br />

<br />

<br />

si cher lich nicht kalt sich - er lich nicht kalt.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Win ter wald raus in den Win ter wald, es ist uns<br />

Wir ziehen unsre Jacken an,<br />

Handschuhe halten Hände warm,<br />

die ganze Kinderbande brüllt:<br />

I:Raus in den Winterwald,<br />

raus in den Winterwald,<br />

es ist uns sicherlich nicht kalt.:I<br />

Die dicken Stiefel an den Fuß,<br />

<strong>für</strong> die Mama noch einen Kuss,<br />

die ganze Kinderbande brüllt:<br />

I:Raus in den Winterwald,<br />

raus in den Winterwald,<br />

es ist uns sicherlich nicht kalt.:I<br />

© Text: Marion Bischoff<br />

Auf den Kopf die Mütze drauf,<br />

jetzt geht es aber endlich raus,<br />

die ganze Kinderbande brüllt:<br />

I:Raus in den Winterwald,<br />

raus in den Winterwald,<br />

es ist uns sicherlich nicht kalt.:I<br />

Wir laufen durch den weißen Schnee<br />

fahrn mit dem Schlitten los, juchhe!<br />

Die ganze Kinderbande brüllt:<br />

I:Raus in den Winterwald,<br />

raus in den Winterwald,<br />

es ist uns sicherlich nicht kalt.:I<br />

<br />

Anika Smits ist Kindheitspädagogin<br />

und Kita-Leitung. Ihr pädagogischer<br />

Schwerpunkt ist die Kreativität.<br />

17


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Krieg, Pandemie, ver-rückte Welt<br />

Selbst<strong>für</strong>sorge in herausfordernden Zeiten<br />

von Vanessa Pivit<br />

Die Welt befindet sich in den<br />

letzten Jahren in einem starken<br />

Wandel und fordert von<br />

uns allen eine Menge an Verständnis,<br />

Verzicht, Geduld und<br />

besonders viel Mut.<br />

Fast drei Jahre Corona-Pandemie<br />

haben in uns Ängste und Verunsicherungen<br />

ausgelöst. Neue<br />

Regelungen, Vorgaben, Verbote<br />

und Vorschriften mussten und<br />

müssen umgesetzt werden.<br />

Hinzu kommen der Ukraine-Russland-Krieg,<br />

die Energiekrise und<br />

der Klimawandel. Wir nehmen<br />

Kinder mit Fluchterfahrung in<br />

unseren Einrichtungen auf und<br />

stehen oft vor den Fragen:<br />

→ Wie sollen wir kommunizieren?<br />

→ Wie können wir mit den<br />

traumatischen Erlebnissen der<br />

Kinder umgehen?<br />

→ Wie bauen wir in kurzer Zeit<br />

Vertrauen zu den Müttern auf,<br />

die unser deutsches Betreuungssystem<br />

nicht kennen?<br />

→ Wo gerate ich als pädagogische<br />

Fachkraft an meine Grenze?<br />

Dürfen die Kinder meine<br />

Gedanken, Gefühle, Unsicherheit<br />

sehen?<br />

Der Klimawandel zeigt sich<br />

deutlich. Die Flut 2021 fand in<br />

unserem eigenen Land statt und<br />

hat uns doch emotional anders<br />

berührt als die Geschehnisse im<br />

Ausland. Wir können die Aufzählung<br />

mit vielen weiteren Themen<br />

des Alltags erweitern.<br />

Schau auf dich<br />

In der jüngsten Vergangenheit<br />

wurde uns jede Menge Flexibilität<br />

abverlangt. Doch wie sieht<br />

es mit der eigenen emotionalen<br />

Stabilität aus? Ich stelle mir oft<br />

die Frage, was los ist. Wie soll das<br />

Leben mit diesen Einschnitten<br />

weitergehen? Was und wie kann<br />

ich als Einzelperson zu einer Verbesserung<br />

beitragen? Wie kann<br />

ich auch gerade die Kinder in der<br />

Kita gut begleiten, sie mit ihren<br />

Empfindungen, ihren Ängsten<br />

sehen und unterstützen?<br />

Meine fast 25-jährige Berufszeit<br />

als Fachkraft hat mir ganz deutlich<br />

gezeigt, dass ICH vor allem RUHE<br />

bewahren muss. Es ist nicht hilfreich,<br />

wenn ich zweifelnd, ratlos<br />

und verunsichert durch die<br />

Einrichtung gehe. Kinder benötigen<br />

in diesen Augenblicken eine<br />

ruhige Person, die mutig ist und<br />

ihnen eine kindgerechte Wahrheit<br />

auf die gestellten Fragen<br />

bietet. Ja, es braucht Mut von mir<br />

zu sagen, dass ich auch gerade<br />

keine Antwort weiß. Ich habe<br />

zum Beispiel in den Anfängen<br />

des Konfliktes zwischen Russland<br />

und der Ukraine ehrlich gesagt,<br />

dass ich nicht weiß, wie lange der<br />

Krieg dauern wird. Zugleich habe<br />

ich versucht, die Kinder zu beruhigen.<br />

Wir haben versucht die<br />

Entfernung sichtbar zu machen,<br />

indem wir auf Landkarten die<br />

Distanzen nach Russland, in die<br />

Ukraine und demgegenüber in<br />

die Urlaubsländer der Kinder betrachtet<br />

haben.<br />

Als die ersten Flüchtlinge in<br />

unserem Ort ankamen, gab dies<br />

nochmal eine neue emotionale<br />

Herausforderung in unserer<br />

Einrichtung. Der Krieg bekam<br />

Gesichter. Da entstanden Unsicherheiten<br />

und viele Fragen<br />

bei unseren Kindern. Wir haben<br />

Herzplakate gemalt und im Ort<br />

aufgehängt, Gesprächsrunden<br />

angeboten und manchmal auch<br />

einfach nur in den Arm genommen<br />

und getröstet.<br />

18


Fachkräfte<br />

Zusammenarbeit<br />

Nicht zu vergessen sind die<br />

Eltern. Auch hier gab es Unsicherheit.<br />

Es folgten Gespräche.<br />

Wie reagiere ich auf Fragen oder<br />

verändertes Verhalten meines<br />

Kindes? Eine meiner Aufgaben<br />

bestand darin, die Eltern zur mutigen<br />

Ehrlichkeit zu bestärken.<br />

Um gemeinsam zu agieren,<br />

brauchst du einen guten Austausch<br />

im Team. Erarbeitet gemeinsam<br />

Wege zur Begleitung<br />

der Familien und achtet dabei<br />

wertschätzend auf alle Meinungen<br />

des Teams. Wir waren uns im<br />

Team nicht immer einig. Es gab<br />

Kolleginnen, die gar nicht mit den<br />

Kindern über den Krieg sprechen<br />

wollten. Wir haben über das Für<br />

und Wider diskutiert und jede<br />

Meinung akzeptiert. Heute kann<br />

ich sagen, unsere Kinder waren<br />

und sind sehr offen mit der<br />

Kriegssituation und auch Corona<br />

umgegangen. Wir haben uns den<br />

Fragen, Gedanken und gelebten<br />

Gefühlen der Kinder ehrlich gestellt<br />

und leben dies auch weiterhin,<br />

jede Kollegin in ihrem eigenen<br />

Ermessen.<br />

Kindliche Wahrnehmung<br />

Kinder spüren genau, ob wir die<br />

Wahrheit sagen, gerade keine<br />

Antwort wissen oder ihnen etwas<br />

vormachen. Also sind wir ehrlich<br />

zu ihnen. Die Kinder können mit<br />

der Aussage „Ich weiß es auch<br />

gerade nicht“ umgehen – wenn<br />

wir authentisch dabei sind.<br />

Bist du im Austausch mit einem<br />

Kind, begib dich auf Augenhöhe<br />

des Kindes. Sprachlich wie<br />

körperlich. Kinder müssen erst<br />

lernen ihre Gefühle einzuordnen,<br />

mit ihnen umzugehen und Unsicherheiten<br />

zu verarbeiten. Sei<br />

ehrlich und verniedliche nicht.<br />

Schüre aber auch keine Ängste.<br />

Gib Fragen des Kindes an das<br />

Kind zurück. „Was glaubst du<br />

denn, was gerade passiert ist?“<br />

Es wird dir antworten und diese<br />

Antwort darfst du dann auch<br />

so stehen lassen. Ermutige das<br />

Kind, dass es jederzeit zu dir<br />

kommen kann mit allem, was es<br />

beschäftigt. Gib ihm Raum, Zeit<br />

und Wertschätzung. Brich die<br />

Themen auf kindliches Niveau<br />

herunter und selektiere, was<br />

wirklich gebraucht wird. Finde<br />

mit dem Kind Ansätze, um es zu<br />

stabilisieren und ihm Sicherheit<br />

zu vermitteln. In diesen Zeiten<br />

sind Vertrauen und Fingerspitzengefühl<br />

gefragt. Hab den Mut<br />

und begleite das Kind. Ihr werdet<br />

beide gestärkt und verbunden<br />

durch diese Zeit kommen.<br />

Manchmal ist ein Kaffee alles, was du<br />

brauchst.<br />

Denk an dich!<br />

Trotz der Gegebenheiten hast du<br />

es meistens geschafft, Tränen zu<br />

trocknen. Du hast den Stress der<br />

Eltern zu spüren bekommen und<br />

ausgehalten. Du hast dich womöglich<br />

über deine persönlichen<br />

Grenzen hinausgewagt.<br />

Entwickle einen Weg <strong>für</strong> deinen<br />

Umgang mit den herausfordernden<br />

Situationen. Ganz<br />

wichtig: Du musst nicht <strong>für</strong> alles<br />

eine Lösung haben. Das darfst<br />

du auch mit Kindern und Eltern<br />

so kommunizieren. Sorge gut<br />

<strong>für</strong> dich, dann gelingen dir auch<br />

viele Dinge in deiner Arbeit. Die<br />

Unterstützung <strong>für</strong> andere beginnt<br />

immer in der Fürsorge <strong>für</strong> dich<br />

selbst.<br />

Vanessa Pivit ist Erzieherin und<br />

Trauerbegleiterin. Sie bietet Einzelcoachings<br />

und Vorträge zu verschiedenen<br />

Bereichen der Trauer an.<br />

www.trauerbegleitung-pivit.de<br />

19


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Weg von schlechten Rahmenbedingungen<br />

hin zu wahrer gelebter <strong>Pädagogik</strong><br />

von Lisa Pfeiffer – Vorstandsmitglied im VKF Bayern e. V.<br />

Die meisten Kolleginnen und<br />

Kollegen in den Kindertageseinrichtungen<br />

sind momentan<br />

zu Recht mehr als unzufrieden<br />

mit den vorhandenen Rahmenbedingungen.<br />

Wie kam es so<br />

weit und was kann jede und<br />

jeder Einzelne dagegen unternehmen?<br />

Um dieser Frage auf den Grund<br />

zu gehen, ist es zunächst von<br />

großer Bedeutung, unser eigenes<br />

Handeln in der Vergangenheit<br />

kritisch zu hinterfragen. In<br />

Kitas arbeiten in der Regel hoch<br />

motivierte und sehr engagierte<br />

pädagogische Fachkräfte. Waren<br />

diese lobenswerten Eigenschaften<br />

möglicherweise sogar förderlich<br />

da<strong>für</strong>, dass wir im Kita-Bereich<br />

schlechte Arbeits- und<br />

Rahmenbedingungen vorfinden?<br />

Hat uns unser hohes Engagement<br />

des Öfteren dazu verleitet,<br />

trotz Zeitmangels und fehlender<br />

Ressourcen mit dem Wunsch<br />

Gutes zu tun, jede Schwierigkeit<br />

und Aufgabe anzunehmen? Ist es<br />

unser Auftrag, immer eine Lösung<br />

parat zu haben, selbst unter den<br />

widrigsten Bedingungen?<br />

Neben zahlreichen anderen Beispielen<br />

sind das Alleinarbeiten<br />

über längere Zeit in einer voll<br />

belegten Kindergruppe oder die<br />

Vorbereitung pädagogischer Angebote<br />

in der Freizeit nur zwei<br />

wichtige Themen. Die meisten<br />

Kita-Fachkräfte haben dies si-<br />

Baden-Württemberg<br />

Email: Info@verband-kitafachkraefte-bw.de<br />

https://verband-kitafachkraefte-bw.de<br />

Ansprechpartner:innen:<br />

Anja Braekow, Angela Becker<br />

Bayern<br />

E-Mail: info@verband-kitafachkraefte-bayern.com<br />

https://www.verband-kitafachkraefte-bayern.de<br />

Ansprechpartner:innen:<br />

Veronika Lindner, Lisa Pfeiffer<br />

Hessen<br />

E-Mail: kfvhessen@gmail.com<br />

https://kfvhessen.org<br />

Ansprechpartner:innen:<br />

Vera Mengler, Verena König<br />

Niedersachsen-Bremen<br />

E-Mail: info@kitafachkraefte-niedersachsen-bremen.de<br />

https://www.kfkv-niedersachsen-bremen.de<br />

Ansprechpartner:innen:<br />

Melanie Krause, Anita Arndt<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

E-Mail: vorsitz@kitafachkraefteverband-nrw.de<br />

https://kitafachkraefteverband-nrw.de<br />

Ansprechpartner:innen:<br />

Maren Kremer, Anke Bandorf<br />

Rheinland-Pfalz<br />

E-Mail: info@kitafachkraefteverband-rlp.de<br />

https://kitafachkraefteverband-rlp.de<br />

Ansprechpartner:innen:<br />

Claudia Theobald, Kristin Starck-Fürsicht<br />

Saarland<br />

E-Mail: Verband@kita-fachkraefte-saar.de<br />

https://www.kita-fachkraefte-saar.de/<br />

Ansprechpartner:innen:<br />

Susanne Kunz (Ansprechpartner <strong>für</strong> Presse)<br />

Susanna Schwarz-Urff (Mitglieder u. Interessierte)<br />

Sachsen/Sachsen-Anhalt<br />

E-Mail: kontakt@verband-kitafachkraefte-s-sa.de<br />

https://verband-kitafachkraefte-s-sa.de<br />

Ansprechpartner:innen:<br />

Claudia Ungefehr, Kathrin Klähn<br />

Thüringen<br />

E-Mail: info@kita-fkv-th.de<br />

https://www.kita-fachkraefteverband-thueringen.de<br />

Ansprechpartner:innen:<br />

Daniel Reinhardt, Nadine Fenner<br />

20


cherlich schon einmal oder mehrfach<br />

aus der Not heraus getan.<br />

Die schwierigen Bedingungen<br />

wurden hingenommen und durch<br />

unser Handeln legitimiert. Somit<br />

wurde nach außen nicht transparent,<br />

dass wir eigentlich dringend<br />

Verbesserungen benötigen, wie<br />

mehr Personal und ausreichend<br />

Vorbereitungszeit. Wir haben den<br />

Eindruck vermittelt, die Situation<br />

im Griff zu haben, es sei alles in<br />

Ordnung.<br />

Die Toleranzgrenze ist<br />

überschritten<br />

Wenn einige Vorgesetzte und andere<br />

Entscheidungsträger dieses<br />

Verhalten von ihren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern wissentlich<br />

tolerieren, ist das unverantwortlich.<br />

Möglicherweise liegt es<br />

auch daran, dass vielen Trägern<br />

ebenso wie dem Personal vor Ort<br />

die Hände gebunden sind, da auf<br />

politischer und gesetzlicher Ebene<br />

nicht genug verbessert wurde.<br />

Es gibt aber klare Regelungen<br />

zum Mitarbeiterschutz, bezüglich<br />

Mehrarbeit in der Freizeit und zur<br />

Aufsichtspflicht, um bei den oben<br />

genannten Beispielen zu bleiben.<br />

Warum nehmen immer noch viele<br />

Kollegen und Kolleginnen die<br />

oftmals prekäre Lage hin, anstatt<br />

die Missstände offenzulegen?<br />

Wir wissen doch eigentlich um<br />

unsere Rechte und Pflichten, insbesondere<br />

den uns anvertrauten<br />

Kindern gegenüber. Diese Kinder<br />

haben ein Recht auf Bildung und<br />

Fürsorge, welches, wenn über<br />

einen längeren Zeitraum allein<br />

gearbeitet wird, schlichtweg nicht<br />

erfüllt werden kann. Andererseits<br />

muss die Fachkraft <strong>für</strong> sich selbst<br />

und ihr Handeln die volle Verantwortung<br />

übernehmen. Hier<br />

findet sich wohl auch der Kern<br />

des Dilemmas. Wenn ein Arbeitgeber<br />

seine Pflicht nicht wahrnehmen<br />

kann oder will, müssen<br />

sich Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer deutlich abgrenzen<br />

und auch ein klares „Nein“ signalisieren.<br />

Dabei steht nicht nur das<br />

eigene Wohl im Fokus, sondern<br />

auch das der Kinder. Es<br />

ist längst an der Zeit,<br />

umzudenken und<br />

nicht mehr „Möglichmacher“<br />

zu sein, um<br />

schlechte Arbeits- und<br />

Rahmenbedingungen zu<br />

kompensieren.<br />

Das System verändern<br />

Wir Kita-Fachkräfte sind nicht <strong>für</strong><br />

die Rahmenbedingungen verantwortlich,<br />

aber indem wir das<br />

System unterstützen, tragen wir<br />

zu seinem Erhalt bei. Wir sind ein<br />

Teil des Systems. Nur wenn wir<br />

<strong>für</strong> unsere Rechte und die der<br />

Kinder eintreten, kann sich etwas<br />

verändern.<br />

Wir als Verband möchten die teils<br />

unzumutbaren Zustände in den<br />

Kindertageseinrichtungen nicht<br />

weiterhin mittragen. Wir verstehen<br />

uns als wahre „Möglichmacher“<br />

und Visionäre, allerdings<br />

im Sinne von besseren Voraussetzungen<br />

<strong>für</strong> die Kita-Arbeit. Unser<br />

Verband steht <strong>für</strong> hochwertige<br />

Bildungsarbeit und bessere<br />

Grundbedingungen in den Einrichtungen.<br />

Wir haben es uns zur<br />

Aufgabe gemacht, pädagogische<br />

Fachkräfte zu stärken und ihnen<br />

Kita-Fachkräfteverbände<br />

eine Stimme zu geben. Zusammen<br />

können wir uns langfristig<br />

als Interessenvertretung in der<br />

Politik und Gesellschaft etablieren.<br />

Wir sind es nicht nur uns und<br />

den zukünftigen Fachkräften<br />

schuldig, unser Verhalten zu<br />

reflektieren und Grenzen zu<br />

setzen, sondern auch den Kindern,<br />

die den Grundstein unserer<br />

Gesellschaft bilden. Unsere<br />

fundamentale Aufgabe ist<br />

es, diese zu begleiten<br />

sowie zu fördern. Daher<br />

ist es unerlässlich,<br />

aufzuzeigen, dass wir<br />

nicht länger bereit sind,<br />

unter schlechten Bedingungen<br />

zu arbeiten.<br />

Über das Fachwissen und die Expertise<br />

sowie das nötige Engagement<br />

verfügen wir bereits. Dies<br />

gilt es zu nutzen und sich <strong>für</strong><br />

tiefgreifende Veränderungen im<br />

frühkindlichen Bildungsbereich<br />

zu engagieren. Es ist unser Ziel,<br />

weg von Glaubenssätzen wie „Ich<br />

kann nicht Nein sagen“ hin zu<br />

der Überzeugung „Ich muss Nein<br />

sagen“ zu gelangen. Auch wenn<br />

dies in der Praxis sicherlich nicht<br />

immer einfach ist. Wir als Verbände<br />

haben den Anstoß da<strong>für</strong> gegeben.<br />

Jetzt liegt es auch an dir,<br />

dich ebenfalls da<strong>für</strong> einzusetzen<br />

und weg vom „Möglichmacher“<br />

<strong>für</strong> schlechte Rahmenbedingungen<br />

hin zum „Möglichmacher“<br />

<strong>für</strong> wahre gelebte <strong>Pädagogik</strong> zu<br />

werden.<br />

Lisa Pfeiffer ist Erzieherin und<br />

Fachkraft <strong>für</strong> systemische Elternarbeit.<br />

Im VKF Bayern e.V. ist sie die zweite<br />

Vorsitzende.<br />

21


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Deine Pflicht und dein Recht!<br />

Überlastungsanzeigen sind kein Zeitvertreib<br />

von Monika Laut-Zimmermann<br />

Luisa ist Erzieherin in einer inklusiven<br />

Kita und begleitet gemeinsam<br />

mit zwei Kolleginnen und einem<br />

Kollegen eine altersgemischte<br />

Gruppe von 20 Kindern im Alter<br />

von drei bis sechs Jahren − darunter<br />

auch ein Kind mit erhöhtem<br />

Förderbedarf. Aufgrund seiner<br />

sozial-emotionalen Entwicklung<br />

braucht dieses Kind eine Eins-zueins-Betreuung.<br />

Seit einigen Wochen<br />

ist eine Kollegin im Beschäftigungsverbot.<br />

Nun kommt noch eine<br />

längere Erkrankung einer weiteren<br />

Kollegin hinzu und Luisa ist mit<br />

einem Auszubildenden dauerhaft<br />

allein <strong>für</strong> die Gruppe verantwortlich.<br />

Der Kitaleitung von Luisa entgeht<br />

diese Situation nicht. Diese ist<br />

hin- und hergerissen: Sie hilft Luisa<br />

in der Gruppe aus. Doch in den<br />

anderen Gruppen ist die Situation<br />

ähnlich. Gleichzeitig ist der Fachkräftemangel<br />

vor allem auch im<br />

Bildungsbereich deutlich sichtbar<br />

und Bewerberinnen und Bewerber<br />

sind rar. Frust und Hilflosigkeit sind<br />

mittlerweile deutlich erkennbar.<br />

Die Herausforderungen, die Luisa<br />

anfangs angenommen hat, werden<br />

Tag <strong>für</strong> Tag belastender: <strong>für</strong> sie<br />

selbst, <strong>für</strong> den Auszubildenden, aber<br />

auch <strong>für</strong> die Kinder. Sie kann ihnen<br />

längst nicht mehr gerecht werden.<br />

Doch die Belastung ist nicht nur <strong>für</strong><br />

die Fachkräfte in der Gruppe deutlich.<br />

Obwohl auf den ersten Blick<br />

nicht ersichtlich, leidet auch die<br />

Kitaleitung.<br />

Wenn sich die Arbeitssituation<br />

in der Kita so zuspitzt, muss der<br />

Träger darüber unverzüglich<br />

informiert werden. Warum dies<br />

so ist und welche Rechte und<br />

Pflichten du hast, erfährst du im<br />

Folgenden.<br />

Überlastungsanzeige: Was<br />

ist das?<br />

Eine Überlastungsanzeige ist<br />

der schriftliche Hinweis, der an<br />

die Kita-Leitung und den Träger<br />

gestellt wird. Sie weist daraufhin,<br />

dass aufgrund einer Arbeitsüberlastung<br />

durch<br />

→ Unterbesetzung,<br />

→ mangelnde Organisation und<br />

→ schlechte Arbeitsbedingungen<br />

die Arbeit nicht pflichtgemäß<br />

erfüllt werden kann.<br />

Wichtig <strong>für</strong> die Meldung einer<br />

Überlastung sind sachliche Gründe,<br />

wie etwa die Sorge um die<br />

eigene Gesundheit oder um die<br />

Sicherheit der Kinder.<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

Als rechtliche Grundlage gelten<br />

die §§ 15 und 16 des Arbeitsschutzgesetzes.<br />

Danach haben<br />

alle Beschäftigten die Pflicht, <strong>für</strong><br />

ihre eigene und die Sicherheit<br />

und Gesundheit der ihnen anvertrauten<br />

Personengruppen Sorge<br />

zu tragen, soweit es <strong>für</strong> sie selbst<br />

möglich ist. Sofern dies durch<br />

eine der oben genannten Situationen<br />

nicht mehr gewährleistet<br />

werden kann, bist du nach § 16<br />

verpflichtet, den Arbeitgeber umgehend<br />

darauf hinzuweisen.<br />

Neben Gesundheitsgefahren, die<br />

im Zusammenhang mit der reellen<br />

Arbeit zu tun haben, umfasst<br />

das Arbeitsschutzgesetz ebenso<br />

alle Gesundheitsgefahren, die<br />

22


Fachkräfte<br />

durch psychische Fehlbelastungen<br />

entstehen können.<br />

Laut § 242 des BGB<br />

hast du als Angestellte<br />

und Angestellter<br />

Schäden<br />

abzuwehren, die<br />

sich zu Ungunsten<br />

deines Arbeitgebers<br />

auswirken können, und<br />

diesen auf Mängel hinzuweisen,<br />

die einer Erfüllung der betrieblichen<br />

Aufgaben entgegenstehen.<br />

Das kann beispielsweise bei<br />

Überschreitung der zulässigen<br />

Arbeitszeit nach dem ArbZG der<br />

Fall sein.<br />

Entgegen der weit verbreiteten<br />

Meinung, dass du die Chance<br />

hättest, eine Gefährdungsanzeige<br />

zu schreiben, ist es vielmehr<br />

deine Pflicht.<br />

Zugleich hast du jedoch nach<br />

§ 17 des Arbeitsschutzgesetzes<br />

auch das Recht, deinem Arbeitgeber<br />

Vorschläge zu unterbreiten,<br />

die die Sicherheit und Gesundheit<br />

bei der Arbeit gewährleisten.<br />

Der Sinn <strong>für</strong> dich<br />

Viele Erzieherinnen und Erzieher<br />

lassen sich von dem Begriff<br />

„Überlastungsanzeige“ abschrecken:<br />

Denn der Begriff beinhaltet<br />

das Eingeständnis, nicht mehr<br />

belastbar <strong>für</strong> den Berufsalltag zu<br />

sein. Zudem scheint es bei vielen<br />

Fachkräften ein falsch verstandener<br />

Begriff von Loyalität, die<br />

Angst vor der Reaktion Vorgesetzter<br />

oder gar die Angst vor<br />

möglichen Konsequenzen zu sein.<br />

Andere Bezeichnung,<br />

gleiche Wirkung<br />

Solltest auch du dich mit dem<br />

Begriff Überlastungsanzeige unwohl<br />

fühlen, benenne sie anders.<br />

Inhaltlich ändert sich nichts und<br />

auch die rechtliche Lage bleibt<br />

gleich. Aber wenn du statt<br />

der Überlastungsanzeige<br />

eine Gefährdungsanzeige<br />

schreibst,<br />

weist du auf mögliche<br />

Gefahren hin. Ebenso<br />

kannst du dein Schreiben<br />

als Entlastungsanzeige<br />

bezeichnen, denn die entlastest<br />

dich selbst, indem du auf die bestehenden<br />

Missstände aufmerksam<br />

machst.<br />

Es geht hier selbstverständlich<br />

nicht darum, bei jedem kleinen<br />

Missstand eine Überlastungsanzeige<br />

zu stellen. Sollte jedoch<br />

der Überlastungszustand länger<br />

andauern, dann sollte man dem<br />

Arbeitgeber dies in jedem Fall anzeigen,<br />

denn:


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

fahr werden können, zu melden.<br />

Zugleich ist es im Sinne aller<br />

wichtig, den richtigen Zeitpunkt<br />

<strong>für</strong> die Überlastungsanzeige zu<br />

finden.<br />

Der richtige Zeitpunkt <strong>für</strong><br />

eine Anzeige<br />

Während eine Kollegin gut den<br />

Morgenkreis alleine mit 14 Kindern<br />

meistert, empfindet der<br />

nächste Kollege dies als sehr belastend.<br />

Dies ist zwar individuell.<br />

Dennoch solltest du mit deinen<br />

Kolleginnen und Kollegen reflektieren,<br />

was unter den gegebenen<br />

Umständen genau leistbar ist.<br />

Wie erlebst du die Situation? Wie<br />

reagieren die Kinder?<br />

Eine Überlastungsanzeige sollte<br />

spätestens erfolgen, wenn<br />

→ die individuelle Arbeit nicht<br />

mehr aus eigener Kraft zu<br />

leisten ist,<br />

→ es ersichtlich ist, dass Schäden<br />

(eigene Gesundheit, Gefährdung<br />

anderer) nicht mehr ausgeschlossen<br />

werden können,<br />

wenn die Arbeitsbedingungen<br />

nicht verändert werden,<br />

→ andere (vertragliche) Verletzungen<br />

gegenüber den von<br />

Diensthandlungen Betroffenen<br />

nicht mehr ausgeschlossen<br />

werden können.<br />

Webinar „Wenn nichts mehr geht —<br />

professionell handeln in Krisenzeiten“<br />

am Dienstag, 7. Februar <strong>2023</strong><br />

von 18 Uhr–19.30 Uhr<br />

mit Petra Knickenberg & Marion Bischoff<br />

Schnupper-Preis: 9,00 EUR<br />

Melde dich gleich an unter<br />

www.paedagogik-<strong>für</strong>-dich.de<br />

Was kann passieren?<br />

Oft scheuen pädagogische Fachkräfte<br />

vor einer Anzeige zurück,<br />

weil sie sich mögliche Konsequenzen<br />

ausmalen. Hast du<br />

auch Sorge vor einer Kündigung?<br />

Haben Trägervertreter möglicherweise<br />

schon damit gedroht?<br />

Selbst wenn sie eine Kündigung<br />

infolge einer Überlastungsanzeige<br />

aussprechen würden, bist<br />

du rechtlich abgesichert. Du<br />

hast deine Pflicht erfüllt, die das<br />

Arbeitsschutzgesetz dir vorgibt.<br />

Wichtig: Deine Anzeige muss<br />

bestimmte Vorgaben erfüllen. Beleidigungen<br />

und Emotionen gehören<br />

nicht in eine Überlastungsanzeige!<br />

Bleibe sachlich und lege<br />

tatsächliche Fakten offen.<br />

Auch Spekulationen nach<br />

dem Motto „Was wäre wenn …“<br />

sind hier fehl am Platz.<br />

Hier findest Du eine<br />

kostenfreie Muster-<br />

Anzeige zum Downloaden.<br />

Fazit<br />

Überlastungen können sich bei<br />

jedem Menschen unterschiedlich<br />

ausdrücken. Es ist einerseits die<br />

Pflicht eines jeden, diese zu melden.<br />

Andererseits ist es auch Aufgabe<br />

der Leitungskräfte, Überlastungen<br />

bei Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern zu erkennen<br />

und immer wieder gemeinsam im<br />

Team über die jeweiligen Arbeitssituationen<br />

zu reflektieren.<br />

Monika Laut-Zimmermann ist<br />

Facherzieherin <strong>für</strong> Sprache und<br />

Integration und leitet eine integrative<br />

Kita in Berlin.<br />

24


Kinder<br />

Wir haben kein Budget<br />

Digitale Bildung braucht nicht viel<br />

von Silvia Engler<br />

Kinder kommen bereits vom<br />

Tag ihrer Geburt an mit digitalen<br />

Medien in Kontakt und<br />

man kann sie daher unmöglich<br />

komplett davon fernhalten.<br />

Die Auswahl ist groß und es<br />

ist schwer, den Überblick zu<br />

behalten, da fast täglich neue<br />

Materialien auf den Markt<br />

kommen.<br />

Gleich vorweg: es braucht keine<br />

Fülle an digitalen Medien, um die<br />

Medienkompetenz der Kinder zu<br />

stärken. Bereits das Wahrnehmen<br />

von Medienspuren im Alltag<br />

und eine offene und fragende<br />

Haltung der Pädagoginnen und<br />

Pädagogen sind die Anfänge der<br />

Medienbildung. Man kann die<br />

analogen Angebote und Impulse<br />

in der Kita sehr gut mit den<br />

innovativen Zusatzfunktionen<br />

digitaler Medien erweitern und<br />

unterstützen. Das eröffnet neue<br />

Chancen <strong>für</strong> dein pädagogisches<br />

Handeln im Alltag.<br />

Eine Auswahl an geeigneten digitalen<br />

Medien, die bereits in vielen<br />

Kitas getestet, erprobt und <strong>für</strong><br />

gut befunden wurden, haben wir<br />

hier <strong>für</strong> dich aufgelistet:<br />

Tellimero, der sprechende<br />

Stift<br />

Um in der Kita Angebote mit<br />

digitalen Medien einzuführen,<br />

bietet sich ein sprechender Stift<br />

an, beispielsweise der Tellimero<br />

(ca. 65 EUR). Dieser funktioniert<br />

ähnlich wie ein TipToi-Stift, mit<br />

dem Vorteil, dass man ihn selbst<br />

besprechen kann. Es gibt dazu<br />

Sticker, die einen Chip beinhalten<br />

und auf die du Geschichten, Geräusche<br />

oder Musik aufspielen<br />

kannst. So kannst du das klassische<br />

Bilderbuch, immer noch<br />

Medium Nummer eins bei den<br />

Kindern (vgl. miniKim-Studie<br />

2020), erweitern, indem du die<br />

Geschichte zunächst auf Deutsch<br />

vorliest und dann mit dem sprechenden<br />

Stift in einer anderen<br />

Sprache vorlesen lässt. Da<strong>für</strong><br />

kannst du hervorragend Eltern<br />

mit ins Boot holen. So öffnet die<br />

digitale Bildung in der Kita auch<br />

Türen <strong>für</strong> die Erziehungspartnerschaft.<br />

Eine andere Nutzungsmöglichkeit<br />

<strong>für</strong> den Tellimero-Stift ist<br />

verschiedene Eltern eine kurze<br />

Info zu ihrem Beruf aufsprechen<br />

zu lassen. So kann der Papa, der<br />

als Installateur arbeitet, ein wenig<br />

davon berichten. Sein Bild mit<br />

dem zugehörigen Sticker hängt in<br />

der Nähe der Heizung oder des<br />

Wasserhahns. Die Floristin wird<br />

mit Blick auf den Garten präsentiert,<br />

der IT-Profi beim Tablet der<br />

Gruppe usw.<br />

Tellimero – der sprechende Stift ist<br />

erhältlich unter www.betzold.de<br />

25


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Stopp-Motion-Videos<br />

Bereits zweijährige Kinder können<br />

eigenständig Stopp-Motion-<br />

Filme erstellen. Stopp-Motion ist<br />

eine Filmtechnik, bei der eine Illusion<br />

von Bewegung erzeugt wird,<br />

indem einzelne Bilder von unbewegten<br />

Motiven aufgenommen<br />

und anschließend aneinandergereiht<br />

werden. Dies geschieht<br />

vollautomatisch per App (zum<br />

Beispiel Stopp-Motion-Studio,<br />

kostenlos). Mit Spielsachen, die in<br />

der Kita vorhanden sind, können<br />

Kinder sich kurze Geschichten<br />

ausdenken, die sie fotografisch<br />

festhalten. Auch selbst gemalte<br />

Charaktere können da<strong>für</strong> verwendet<br />

werden. Für jede Bewegung,<br />

die die Figuren im späteren Film<br />

ausführen sollen, wird jeweils ein<br />

Foto gemacht. Je kleinschrittiger<br />

die Bewegungen ausgeführt und<br />

fotografisch festgehalten werden,<br />

desto flüssiger wirken sie am<br />

Ende. Sind alle Fotos aufgenommen,<br />

ist das Ergebnis direkt sichtbar.<br />

Besonders engagierte und<br />

interessierte Kinder können ihren<br />

selbst erstellten Film im Nachgang<br />

auch noch mit ihrer eigenen<br />

Stimme vertonen und ihm so eine<br />

noch persönlichere Note verleihen.<br />

Die App „Stop-Motion-Studio” erhältst<br />

du in den gängigen App-Stores.<br />

Das digitale Mikroskop<br />

Dieses digitale Medium (je nach<br />

Ausführung ca. 70-100 EUR) ist<br />

an sich schon spannend, da es<br />

den Kindern durch die maximale<br />

Vergrößerung eine völlig neue<br />

Perspektive eröffnet. Der Vorteil<br />

an einem digitalen im Vergleich<br />

zu einem analogen Mikroskop<br />

ist, dass nicht nur ein Kind beobachten<br />

kann, sondern durch den<br />

größeren Laptopbildschirm, an<br />

dem das Mikroskop angeschlossen<br />

ist, mehrere Kinder gleichzeitig<br />

entdecken können, wie beispielsweise<br />

Erde unter vielfacher<br />

Vergrößerung aussieht.<br />

Daraus kannst du mit den Kindern<br />

ein tolles Memory entwickeln,<br />

bei dem die beiden Paare<br />

jeweils den Gegenstand von Weitem<br />

und von Nahem abbilden.<br />

Erstelle dazu einfach ein Bildschirmfoto<br />

vom herangezoomten<br />

Objekt und macht anschließend<br />

ein weiteres Foto, auf dem der<br />

Gegenstand im Ganzen zu sehen<br />

ist. Anschließend druckst du die<br />

Bilderpaare aus, klebst sie auf<br />

Karton oder laminierst sie und<br />

schneidest sie aus. So hast du die<br />

perfekte Kombination eines kreativen<br />

Angebotes mit Unterstützung<br />

eines digitalen Mediums.<br />

Eine Auswahl an guten Digitalmikroskopen<br />

findest du unter<br />

https://reflecta.de/de/14-digitale-mikroskope<br />

Coding mit Robotern<br />

Je älter die Kinder werden, desto<br />

komplexere Angebote kannst<br />

du einführen. Kindern im Vorschulalter<br />

wird das Angebot des<br />

Codierens große Freude bereiten<br />

und gleichzeitig Denkvorgänge<br />

anstoßen, die du in anderen<br />

Bildungsbereichen nur schwer<br />

erreichen kannst.<br />

Sowohl der Cubetto (ca. 250<br />

EUR) als auch das Matatalab<br />

(ca. 150 EUR) sind geeignet, um<br />

Kindern die Welt des Codierens<br />

auf spielerische Art und Weise zu<br />

eröffnen.<br />

Beim Cubetto handelt es sich<br />

um einen eckigen Roboter aus<br />

26


Kinder<br />

Holz, der mit recht großen Materialien<br />

geliefert wird und so den<br />

kommunikativen und kooperativen<br />

Aspekt fördert, da er sehr<br />

gut auch mit mehreren Kindern<br />

gleichzeitig genutzt werden kann.<br />

Auf einem Programmierbrett<br />

werden die „Befehle“ (vorwärts-/<br />

rückwärtsfahren, nach rechts/<br />

links drehen) aufgelegt und dann<br />

beobachtet, ob der Roboter beim<br />

gewünschten Ziel auf der ausgelegten<br />

Matte ankommt. Vorausschauendes<br />

Denken wird dabei<br />

ebenso gefördert wie die Wahrnehmung<br />

im Raum.<br />

Das Matatalab funktioniert nach<br />

dem gleichen Prinzip, hat jedoch<br />

zusätzlich zum kleinen Roboter<br />

eine Kommandozentrale mit komplexeren<br />

Befehlen. So können die<br />

Kinder bei erhöhtem Schwierigkeitsgrad<br />

mit Zahlenplättchen<br />

beispielsweise angeben, wie oft<br />

ein bestimmter Befehl ausgeführt<br />

werden soll oder welche Reihe<br />

von Befehlen sich wiederholen<br />

soll. Außerdem gibt es Befehle<br />

mit „Tanzen“ oder „Musik“, was<br />

zusätzlich Abwechslung bringt<br />

und den Kindern viel Freude bereitet.<br />

Den Cubetto kannst du unter anderem<br />

bei www.generationrobots.com<br />

bestellen.<br />

Das Matatalab gibt es bei<br />

www.educentral.de<br />

Die gute „alte“ Digitalkamera<br />

Sie ist fast schon aus der Mode<br />

gekommen. Doch die Digitalkamera<br />

ist ein Medium, das du mit<br />

Kindern immer nutzen kannst. So<br />

beispielsweise mit den Vorschulkindern,<br />

um Schulwege gemeinsam<br />

festzuhalten. Entscheidest<br />

du dich, die Wege der Kinder<br />

gemeinsam zu gehen, schulst du<br />

damit zunächst einmal ganz analog<br />

die Aufmerksamkeit<br />

der Kinder im Straßenverkehr.<br />

Durch zusätzliche<br />

Nutzung der<br />

Digitalkamera hält das<br />

„Kind des Tages“ besondere<br />

Hindernisse, markante Punkte,<br />

den Anfang und das Ende seines<br />

täglichen Schulweges fest. Damit<br />

trainierst du auch die Sicherheit<br />

der Kinder <strong>für</strong> ihren Schulweg.<br />

In der Kita könnt ihr damit dann<br />

entweder eine Fotofolge ausdrucken<br />

und auf einem Schulwegplan,<br />

in einem Schulwegbuch<br />

dokumentieren oder du nutzt die<br />

Fotos <strong>für</strong> einen Stop-Motion-<br />

Film, wie oben beschrieben.<br />

Für die Neuanschaffung einer<br />

Digitalkamera empfehlen wir dir<br />

eine digitale Spiegelreflexkamera.<br />

Die Auswahl ist groß<br />

Neben den hier vorgestellten<br />

digitalen Medien gibt es, wie<br />

eingangs erwähnt, noch viele<br />

mehr. Bist du dir vor der (manchmal<br />

etwas teuren) Anschaffung<br />

unsicher, kannst du bei Medienzentren<br />

des Landes oder auch<br />

in gut geführten Bibliotheken<br />

nachfragen, ob bestimmte Medien<br />

vorhanden sind, und<br />

dir diese ausleihen. So<br />

kannst du vor dem Kauf<br />

gemeinsam mit den<br />

Kindern testen, ob ein<br />

bestimmtes Medium<br />

gut <strong>für</strong> die eigene Kita<br />

geeignet ist oder ob ihr<br />

euch lieber nach anderen Möglichkeiten<br />

umsehen möchtet.<br />

Meist benötigst du nur sehr wenig,<br />

um dich dem Thema „Digitale<br />

Medien“ anzunehmen und den<br />

Kindern so neue Erfahrungsräume<br />

zu ermöglichen, die sie<br />

im weiteren Verlauf des Lebens,<br />

in dem die Digitalisierung immer<br />

weiter voranschreiten wird, sicher<br />

gut gebrauchen werden.<br />

Literatur:<br />

Medienpädagogischer Forschungsverbund<br />

Südwest (2021): miniKIM-Studie<br />

2020. Kleinkinder und Medien.<br />

Verfügbar unter: https://www.mpfs.<br />

de/fileadmin/user_upload/lfk_mini­<br />

KIM_2020_211020_WEB_barrierefrei.<br />

pdf (letzter Zugriff am 01.09.2022)<br />

Silvia Engler ist Sozialpädagogin <strong>für</strong><br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung (M.A.)<br />

und Projektleiterin bei educcare <strong>für</strong><br />

„Digitale Medien in Kitas“.<br />

27


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Gemeinsam stark <strong>für</strong> deine<br />

Zukunft<br />

Gelingende Zusammenarbeit mit Schule und<br />

Praxisstelle<br />

von Mounir Zaytouni<br />

Die moderne Erzieherausbildung<br />

umfasst einen theoretischen<br />

und einen praktischen<br />

Teil. Dadurch kannst du erkennen,<br />

wie ausgebildete Fachkräfte<br />

agieren, und dein schulisches<br />

Wissen entsprechend einordnen.<br />

Dies bringt <strong>für</strong> die Qualität<br />

deiner Ausbildung sehr viele<br />

Vorteile mit sich.<br />

Während deiner Ausbildung befindest<br />

du dich abwechselnd in<br />

der Schule, in der du das theoretische<br />

Fachwissen erlernst, und<br />

in der Praxiseinrichtung, wo du<br />

praktische Kenntnisse und Fähigkeiten<br />

erwirbst oder weiterentwickelst.<br />

Somit bilden die Schulen<br />

und die Praxiseinrichtungen eine<br />

Partnerschaft, um dich während<br />

der Ausbildungszeit zu begleiten.<br />

Damit diese Partnerschaft auch<br />

funktioniert, braucht es eine gute<br />

Kooperation. Erwartungen und<br />

Aufgaben beider Seiten müssen<br />

zusammenpassen, denn nur so<br />

werden den Auszubildenden<br />

die bestmöglichen Bedingungen<br />

während der Ausbildung ermöglicht.<br />

In Zeiten des Personalmangels<br />

kann dadurch oftmals ein<br />

Ausbildungsabbruch vermieden<br />

werden.<br />

Erwartungen der Praxislehrkraft<br />

an die Praxisstelle<br />

Die Aufgabe des Mentors oder<br />

der Mentorin in der Kita ist es,<br />

die angehenden Erzieherinnen<br />

und Erzieher in der Praxis zu betreuen.<br />

Die Praxislehrkraft besucht<br />

dich in der Regel zweimal<br />

pro Jahr. Du führst vorbereitete<br />

Angebote durch und erhältst<br />

anschließend eine Note, die von<br />

der Lehrkraft nach Rücksprache<br />

mit deiner Mentorin oder deinem<br />

Mentor bestimmt wird.<br />

Damit die Zusammenarbeit von<br />

Anfang an zwischen<br />

allen Beteiligten gut<br />

funktioniert, sollte<br />

die Praxisanleitung<br />

an den Treffen<br />

mit der Schule, auch<br />

Ausbildungsdialog<br />

genannt, teilnehmen. Zweimal<br />

jährlich organisieren die Lehrkräfte<br />

ein solches Treffen mit<br />

den Mentorinnen und Mentoren<br />

der jeweiligen Klasse. Die Zusammenkunft<br />

dauert in der Regel<br />

mehrere Stunden. Die Lehrkräfte<br />

nehmen sich Zeit, den Ausbildungsverlauf<br />

zu erklären. Kontaktdaten<br />

werden ausgetauscht.<br />

Die Bewertungsbögen sowie alle<br />

relevanten Unterlagen der Ausbildung<br />

<strong>für</strong> das Schuljahr werden<br />

besprochen und an die Praxisstelle<br />

übergeben. Es bleibt immer genügend<br />

Zeit <strong>für</strong> mögliche Fragen<br />

der anleitenden Fachkräfte.<br />

Erfahrungsgemäß läuft die Zusammenarbeit<br />

weniger kompliziert,<br />

wenn die Mentorinnen<br />

und Mentoren sich Zeit nehmen,<br />

zu dem Treffen in die Schule zu<br />

kommen. Erstens lernt man sich<br />

gleich kennen. Zweitens vermeidet<br />

man dadurch Missverständnisse<br />

und verschafft eine gewisse<br />

Klarheit.<br />

Für die Schule ist eine rasche<br />

Kommunikation wichtig, wenn es<br />

Probleme in der Zusammenarbeit<br />

zwischen Praktikantinnen und<br />

und Praktikanten und der Praxisstelle<br />

gibt. Je früher man in<br />

Kontakt miteinander tritt,<br />

umso besser lässt sich das<br />

Problem lösen. Treten<br />

Unsicherheiten auf, bei dir<br />

oder bei deiner Anleitung,<br />

fragt am besten gleich nach. Mit<br />

der Zeit sollte eine Art Arbeitsbeziehung<br />

zu der jeweiligen Lehrkraft<br />

bestehen, in der Vertrauen<br />

herrscht und man aufeinander<br />

zählt.<br />

Deine Rechte<br />

Du befindest dich in der Ausbildung<br />

und darfst auf keinen Fall<br />

von der Einrichtung als Ersatz<br />

<strong>für</strong> fehlende Fachkräfte gesehen<br />

werden.<br />

Die Einrichtung muss dir eine<br />

28


Auszubildende<br />

Mentorin oder einen Mentor<br />

an die Seite stellen. Steht diese<br />

Person nicht mehr zur Verfügung,<br />

beispielsweise durch Mitarbeiterwechsel,<br />

muss in der Praxiseinrichtung<br />

<strong>für</strong> passenden Ersatz aus<br />

dem Kollegium gesorgt werden.<br />

Du hast das Recht auf regelmäßige<br />

Mentorengespräche und<br />

regelmäßiges Feedback – von<br />

der Praxislehrkraft als auch von<br />

deiner Praxisanleitung. Dadurch<br />

erhältst du Hinweise darauf, wo<br />

du zu einer bestimmten Zeit des<br />

praktischen Jahres stehst.<br />

Im Laufe des Jahres führst du<br />

selbstständig einzelne Angebote<br />

mit den Kindern als Übung durch.<br />

Dazu bekommst du anschließend<br />

ein Feedback.<br />

Deine Pflichten als Azubi<br />

Vergiss nicht, dass du auch<br />

Pflichten hast: Du befindest dich<br />

in einem Ausbildungsverhältnis<br />

mit einer Probezeit. Zeige dein<br />

Interesse am und die Motivation<br />

<strong>für</strong> den von dir gewählten Beruf.<br />

Diese sogenannten Soft-Skills<br />

werden von deiner Praxisbegleitung<br />

in Schule und Ausbildungsstätte<br />

beobachtet und bewertet.<br />

Eigenschaften wie Pünktlichkeit<br />

und angemessenes Verhalten<br />

gegenüber Teammitgliedern und<br />

Kindern sind Grundvoraussetzungen.<br />

Neben deiner praktischen Arbeit<br />

in der Einrichtung bekommst du<br />

Aufgaben von der Schule, die du<br />

bearbeiten musst und anschließend<br />

in der Klasse besprichst.<br />

Du hast dich beworben –<br />

was passiert dann?<br />

In den Praxiseinrichtungen<br />

herrscht derzeit große Personalnot.<br />

Das bedeutet, dass die Kitas,<br />

Familienzentren, Großtagespflegeeinrichtungen<br />

etc. sich eine<br />

möglichst langfristige Zusammenarbeit<br />

mit dir wünschen. Deswegen<br />

prüfen sie wahrscheinlich<br />

sehr genau, ob du gut ins Team<br />

passt. Es kann sein, dass sie dich<br />

zur Hospitation einladen. Nimm<br />

eine solche Einladung an und<br />

zeige, wer du bist und was du<br />

kannst. Das erspart dir Enttäuschungen<br />

und allen Seiten viel<br />

Zeit.<br />

Die Sache mit dem<br />

Bauchgefühl<br />

Viele Erzieherinnen und Erzieher<br />

arbeiten schon lange in ihrem<br />

Job. Sie haben in all den Jahren<br />

vielfältige Erfahrungen mit<br />

Auszubildenden gesammelt. Du<br />

kannst also davon ausgehen, dass<br />

viele nicht nur auf ihren Verstand,<br />

sondern auch auf ihr Bauchgefühl<br />

hören und dir eine ehrliche<br />

Chance geben.<br />

Denke immer daran, beim Vorstellungsgespräch<br />

du selbst zu<br />

sein. Zeige, was du kannst, aber<br />

übertreibe es nicht. Benenne<br />

mögliche Unsicherheiten und<br />

auch Dinge, die dir leicht fallen.<br />

Achte darauf, stets mit etwas<br />

Gutem deine Vorstellung zu beenden.<br />

Hast du die Möglichkeit, vor<br />

Beginn deiner Praxiszeit deine<br />

Mentorin oder deinen Mentor<br />

kennenzulernen? Nutze die<br />

Chance, denn so entwickelst<br />

auch du ein Gespür da<strong>für</strong>, ob dir<br />

dieser Mensch „liegt“.<br />

Fazit<br />

Alle Beteiligten sollten ihr Bestes<br />

geben, aber auch unbewusste<br />

Fehler der anderen Seite tolerieren.<br />

Das Zwischenmenschliche<br />

darf nicht unterschätzt werden,<br />

denn wie Goethe sagte: „Beziehung<br />

kommt vor Erziehung.“<br />

Mounir Zaytouni ist Dozent an der<br />

Fachakademie <strong>für</strong> Sozialpädagogik in<br />

München und bildet dort Erzieherinnen<br />

und Erzieher aus.<br />

29


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Von harten Worten und zarten Seelen<br />

Interview mit Bestsellerautorin Dr. Anke Elisabeth Ballmann<br />

Es passiert immer wieder. Es<br />

tut immer weh. Kinderseelen<br />

leiden. Oft verarbeiten sie ihren<br />

Schmerz leise, gar still. Und<br />

viele Fachkräfte schauen leider<br />

weg.<br />

Dr. Anke Elisabeth Ballmann beschäftigt<br />

sich seit vielen Jahren<br />

mit dem Umgang übergriffiger<br />

Fachkräfte in unseren Kitas.<br />

Und sie weiß, wovon sie spricht.<br />

Als Dozentin und Coach ist sie<br />

bundesweit tätig und in ihrem<br />

Institut Lernmeer bietet sie vielfältige<br />

Seminare <strong>für</strong> pädagogische<br />

Fachkräfte an. Dass ihre Bücher<br />

zu Bestsellern werden, zeigt die<br />

Brisanz der von der Autorin beleuchteten<br />

Themen.<br />

<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich: Liebe Frau<br />

Dr. Ballmann, Seelenprügel, Worte<br />

wie Pfeile und das Faultier-Prinzip,<br />

warum braucht genau jetzt die<br />

moderne <strong>Pädagogik</strong> Ihre Bücher,<br />

Ihr Augenmerk und ein genaues<br />

Hinschauen der Pädagoginnen und<br />

Pädagogen auf sich selbst?<br />

Dr. A. E. Ballmann: Moderne <strong>Pädagogik</strong><br />

braucht moderne Impulse,<br />

weil wir auf aktuellem Wissensstand<br />

arbeiten sollten. Das<br />

ist unsere Verantwortung, wenn<br />

wir professionell sein wollen.<br />

Vor 20 Jahren war zum Beispiel<br />

noch nicht belegt, wie dramatisch<br />

psychische Gewalt das Leben<br />

von Menschen beeinflusst und<br />

wie störanfällig die Entwicklung<br />

des Gehirns ist. Wir wissen<br />

jetzt einfach mehr über Kinder,<br />

über Lernvorgänge und über die<br />

schädigenden Auswirkungen von<br />

Stress. Nun liegt es an uns, was<br />

wir mit diesem Wissen anfangen<br />

und ob wir einige Dinge ändern<br />

wollen und können. Einfach ist<br />

es nicht, denn wir sind die Kinder<br />

von gestern und wir haben das<br />

Wissen von gestern gelernt. Vermutlich<br />

haben die meisten auch<br />

emotionale Gewalt erfahren –<br />

genau das ist der Grund, warum<br />

wir zunächst auf uns selbst<br />

schauen sollten. Der Weg in die<br />

moderne, gewaltfreie <strong>Pädagogik</strong><br />

beginnt im Innen und das ist der<br />

Grund <strong>für</strong> alle meine Bücher. Ich<br />

möchte informieren und Missstände<br />

aufzeigen. Ich möchte<br />

ermutigen zu reflektieren, damit<br />

Kinder keine Seelenprügel mehr<br />

erleiden müssen.<br />

PfD: Jetzt gibt es sicher pädagogische<br />

Fachkräfte, die sich ihrer<br />

Äußerungen nicht bewusst sind<br />

und diese täglich von sich geben.<br />

Können Sie uns Beispiele nennen,<br />

welche Feinheiten Sprache ausmachen?<br />

Dr. A. E. Ballmann: Sprache ist<br />

ein Alleskönner-Werkzeug und<br />

damit meine ich auch die Feinheiten<br />

der nonverbalen Kommunikation.<br />

Worte haben Bedeutungen,<br />

Töne bringen etwas in<br />

uns zum Schwingen und Klingen.<br />

Gesichtsausdrücke und Gesten<br />

bringen unsere Spiegelneuronen<br />

in Wallung und deshalb kann<br />

Sprache uns verunsichern und<br />

verletzen. Das beginnt beim<br />

abschätzenden Hochziehen der<br />

Augenbraue, beim genervten<br />

Augenrollen, beim Wegdrehen,<br />

wenn ein Kind um Hilfe ruft.<br />

Harmlos klingende Sätze wie „Da<strong>für</strong><br />

bist du noch zu klein“, „Jetzt<br />

komm schon, musst du immer<br />

so trödeln!“ und sämtliche Adultismen<br />

wie etwa „Benimm dich<br />

nicht wie ein Baby“ sind Beschämungen,<br />

Diffamierungen, Bloßstellungen<br />

und Erpressungen,<br />

um nur einige zu nennen. Pure<br />

Sprachgewalt – oft nicht böse gemeint,<br />

aber schlecht gemacht.<br />

PfD: Wie vermeidet oder ersetzt<br />

die Pädagogin, der Pädagoge kleine<br />

tägliche Erpressungen wie „Ich zähle<br />

jetzt bis drei, dann …“?<br />

Dr. A. E. Ballmann: Das ist gar<br />

nicht so schwer, zuweilen allerdings<br />

schmerzhaft. Ein Anfang<br />

wäre ein Blick zurück in die eigene<br />

Kindheit und das Erkennen<br />

der individuellen sprachlichen<br />

Muster. Wenn klar ist, welche<br />

Sätze man selbst oft gehört und<br />

damit gelernt hat, wird langsam<br />

klar, wie man mit sich selbst<br />

30


Fachkräfte<br />

spricht. Oft sind Menschen nicht<br />

besonders liebevoll zu sich selbst.<br />

Sie treiben sich an, machen sich<br />

selbst schlecht und der innere<br />

Kritiker hat seine wahre Freude<br />

an klitzekleinen Fehlern. An die<br />

Erkenntnisse schließt das Einüben<br />

von Haltungs-, Handlungs- und<br />

damit auch Formulierungsalternativen<br />

an. Eine neue, positive und<br />

wertschätzende Sprache kann<br />

man lernen. Das dauert oft Jahre<br />

und das ist okay. Der Weg ist<br />

wichtig, nicht die Perfektion. Man<br />

kann diesen Weg allein gehen<br />

oder in Begleitung des Teams.<br />

Man kann an Fortbildungen teilnehmen,<br />

sich coachen lassen und<br />

manchmal ist es schon genug,<br />

wenn man zu neuem Wissen<br />

kommt.<br />

PfD: Als Leitung höre ich immer<br />

wieder ironische Aussagen von den<br />

Kollegen und Kolleginnen gegenüber<br />

Kindern. Wie kann ich dieses<br />

Thema methodisch verständlich in<br />

einer Teamsitzung ansprechen, dass<br />

Worte wie Pfeile sind?<br />

Dr. A. E. Ballmann: Da in Teamsitzungen<br />

oft nicht viel Zeit ist,<br />

würde ich zunächst erklären, was<br />

Ironie ist, dass sehr junge Kinder<br />

sie nicht verstehen und verunsichert<br />

werden. Man muss Überzeugungen<br />

zweiten Grades und<br />

Abweichungen verstehen. Das<br />

ist hoch komplex und frühestens<br />

ab fünf Jahren möglich, oft erst<br />

ab sieben oder acht Jahren und<br />

manch erwachsener Mensch versteht<br />

weder Ironie noch Sarkasmus.<br />

In der Teamsitzung würde<br />

ich das in etwa so formulieren:<br />

“Wenn ihr mit Kindern sprecht<br />

und übertreibt ‚Ich habe dir<br />

1000mal gesagt …‘ oder etwas<br />

witzig meint, es aber ernst sagt<br />

‚Nein, du darfst heute nicht auf<br />

die Toilette …‘, dann können die<br />

Kinder euch nicht verstehen. Ihr<br />

verunsichert Kinder und ich weiß,<br />

das wollt ihr nicht. Bitte achtet<br />

auf das, was ihr zu wem und wie<br />

ihr es sagt. Danke.“<br />

PfD: Welche Strategien schlagen<br />

Sie vor, wenn Personal- und Zeitmangel<br />

auf den einzelnen Pädagogen,<br />

die einzelne Pädagogin einwirken<br />

und diese den gefühlten Stress<br />

auf Kinder umwälzen?<br />

Dr. A. E. Ballmann: Gefühlter<br />

Stress ist das Stichwort. Ich<br />

schlage vor, dass Träger den<br />

Teams Fortbildungen zum Thema<br />

„Stressmanagement“ ermöglichen<br />

– das ist derzeit das Mindeste!<br />

Viele Menschen haben nicht<br />

gelernt ihre Gefühle zu kontrollieren.<br />

Für uns Pädagoginnen<br />

und Pädagogen ist das meines<br />

Erachtens eine Kernkompetenz.<br />

Wir sind Vorbilder, und wie sollen<br />

Kinder etwas von uns lernen,<br />

wenn wir es selbst nicht können.<br />

Personalmangel ist ein schwieriges<br />

Thema, einfache Lösungen<br />

gibt es nicht. Zeitmangel ist ein<br />

31


<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

anderes Thema. Ich beobachte,<br />

dass der Alltag oft zu voll ist und<br />

Zeitmangel auch selbst gemacht<br />

ist – das kann man durch Entzerrung<br />

und Aussortieren des Alltags<br />

ändern. Man könnte Kinder mehr<br />

spielen lassen, das würde allen<br />

guttun.<br />

PfD: Beziehungsaufbau, Bindungstheorie<br />

und Biografiearbeit. Wie<br />

kann der Einzelne sich darauf einlassen,<br />

weiterbilden und mit dem<br />

Team ins Gespräch kommen?<br />

Dr. A. E. Ballmann: Es gibt jede<br />

Menge Fort- und Weiterbildungen,<br />

Bücher, Hörbücher und<br />

Filme zu diesen drei Themen.<br />

Alle können sich das aussuchen,<br />

was sie interessiert. Sollten sich<br />

Pädagoginnen und Pädagogen<br />

nicht <strong>für</strong> diesen Themenbereich<br />

interessieren, der meines Erachtens<br />

die Basis <strong>für</strong> ALLES andere<br />

ist, sind pädagogische Einrichtungen<br />

und die Arbeit mit Kindern<br />

möglicherweise weder die richtige<br />

Arbeitsstelle noch der richtige<br />

Arbeitsbereich. Für Teams sind<br />

Teamfortbildungen meist eine<br />

gute Idee. Biografiearbeit kann<br />

man meines Erachtens allein und<br />

im Team anbieten. Wenn ich sie<br />

anbiete, haben Menschen sogar<br />

Freude daran. ;-) Bei der „Seelenschatzsuche“<br />

finden wir Edelsteine,<br />

Flüstersteine, Beziehungsketten<br />

und noch so manches, was<br />

die Persönlichkeitsentwicklung<br />

schmückt, die Stresstoleranz erhöht<br />

und das Leben im Allgemeinen<br />

schöner macht.<br />

PfD: Wie erklären und übertragen<br />

Sie den japanischen Begriff Kintsugi<br />

in die <strong>Pädagogik</strong>?<br />

Dr. A. E. Ballmann: Kintsugi in<br />

der <strong>Pädagogik</strong> bedeutet <strong>für</strong> mich,<br />

dass alte Verletzungen heilen<br />

dürfen und dann zu Schätzen<br />

werden können. Die Verzierung<br />

der Scherben mit Gold kann man<br />

gut auf Narben übertragen, die,<br />

wenn man sie aus einer anderen<br />

Perspektive betrachtet, einen<br />

Menschen einzigartig machen<br />

und zum Segen <strong>für</strong> die Begleitung<br />

von Kindern werden können.<br />

Wenn Pädagoginnen und Pädagogen<br />

eigene schmerzvolle Erfahrungen<br />

und Traumata in liebevolle<br />

Haltungen verwandeln, dann<br />

sind sie nicht nur selbst resilient,<br />

sondern <strong>für</strong> Kinder Leuchttürme<br />

mit Feenstaub und glitzerndem<br />

Seelenbalsam. Geheilte Seelenprügel<br />

können zu Lebensrettern<br />

werden.<br />

PfD: Welche Elemente, außer dem<br />

fachlichen Hintergrundwissen, gehören<br />

<strong>für</strong> Sie in die Ausbildung der<br />

pädagogischen Fachkräfte?<br />

Dr. A. E. Ballmann: Bevor Menschen<br />

eine pädagogische Ausbildung<br />

beginnen, würde ich<br />

mindestens einen etablierten<br />

Persönlichkeitstest und einen Eignungstest<br />

empfehlen. Ich denke,<br />

nicht jeder ist <strong>für</strong> diesen äußerst<br />

anspruchsvollen und wundervollen<br />

Beruf geeignet. Es würde<br />

allen Beteiligten viel Leid ersparen,<br />

das möglichst früh festzustellen.<br />

Kinder zu mögen reicht nicht.<br />

Ich wünsche mir, dass Biografiearbeit<br />

von Anfang an angeboten<br />

wird und während der kompletten<br />

Ausbildung verpflichtend ist.<br />

Wir brauchen viel mehr Persönlichkeitsbildung<br />

und die findet<br />

bekanntlich im echten Leben<br />

statt. Ich würde jeden jungen und<br />

älteren Menschen mindestens<br />

drei Monate mit Rucksack und<br />

begrenztem Budget in ein Land<br />

schicken, in dem sie die Sprache<br />

nicht können. So eine Art Auslandssemester,<br />

in dem man viele<br />

Literatur von Dr. Anke Elisabeth Ballmann<br />

Seelenprügel<br />

Taschenbuch<br />

288 Seiten<br />

ISBN: 978-3466311293<br />

Kösel-Verlag, 3. Edition<br />

Preis: 11 EUR<br />

„Schau hin und schweige<br />

nicht, wenn du psychische<br />

Gewalt in der <strong>Pädagogik</strong><br />

entdeckst.“<br />

Worte wie Pfeile<br />

Gebundenes Buch<br />

208 Seiten<br />

ISBN: 978-3466372836<br />

Kösel Verlag<br />

Preis: 20 EUR<br />

„Dieses Buch sollte zur<br />

Pflichtlektüre <strong>für</strong> alle<br />

pädagogischen Fachkräfte<br />

werden.“<br />

32


Fachkräfte<br />

Dinge lernt, die nicht in Büchern<br />

stehen. Es geht um Reife, um Empathie<br />

und um Verstehen lernen.<br />

Für die Arbeit mit Menschen,<br />

besonders mit jungen Menschen,<br />

muss man erwachsen sein und<br />

das Kind in sich bewahrt haben.<br />

Ja, ich weiß, ein hoher Anspruch,<br />

es geht um unsere Kinder – da<br />

sollten wir die Ansprüche gerne<br />

hochschrauben.<br />

PfD: Wie können Praktikantinnen<br />

und Praktikanten das ungesunde<br />

Bauchgefühl ansprechen, das sie<br />

empfinden, wenn „fertige Fachkräfte“<br />

im Umgang mit den ihnen<br />

anvertrauten Kindern „Täter“ sind?<br />

Dr. A. E. Ballmann: Auszubildende<br />

sowie Praktikantinnen und<br />

Praktikanten werden das in den<br />

seltensten Fällen können, weil<br />

es sehr viel Mut erfordert und<br />

ihnen jemand glauben muss. In<br />

der Praxis habe ich viele solcher<br />

Fälle. Hinweise von Praktikantinnen<br />

und Praktikanten werden<br />

ignoriert oder sogar ins Lächerliche<br />

gezogen. Solange wir in<br />

Kitas keine angemessene Fehlerund<br />

Beschwerdekultur etabliert<br />

haben, wird das nicht gelingen.<br />

Erlauben Sie mir die Frage zu<br />

drehen? Wie können Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter Auszubildende<br />

ermutigen, dass sie über<br />

ihr Bauchgefühl sprechen, wenn<br />

sie zweifelhaften Umgang mit<br />

Kindern beobachten?<br />

PfD: Und zum guten Schluss: Wie<br />

sieht der Tag in einem gute Laune<br />

Einhorn-Kindergarten aus? Woran<br />

erkenne ich Kinder, die aus diesem<br />

Einhorn-Kindergarten heimgehen?<br />

Dr. A. E. Ballmann: Es ist ein<br />

Tag, an dem Kinder den ganzen<br />

Tag sein dürfen, wie sie sind. Sie<br />

dürfen drinnen und — bei jedem<br />

Wetter — draußen lachen, weinen,<br />

wütend sein, rennen, klettern,<br />

spielen, singen und einfach<br />

all das tun, was Kinder gerne tun.<br />

Sie entdecken in einer vorbereiteten<br />

und anregungsreichen Umgebung<br />

die Welt. Sie bauen und<br />

backen zusammen mit Erwachsenen,<br />

die sich wirklich <strong>für</strong> ihre<br />

Ideen und Gedanken interessieren.<br />

Sie verstecken sich in verborgenen<br />

Ecken und sie lernen ihre<br />

Bedürfnisse mit den Bedürfnissen<br />

anderer abzustimmen. Es gibt<br />

Angebote, die keine langweiligen<br />

Pflichtveranstaltungen sind, und<br />

die Kinder entscheiden über alles,<br />

Seelenprügelfrei –<br />

Das Ende emotionaler<br />

Gewalt in Kitas<br />

Das Seminar mit<br />

Dr. Anke Elisabeth Ballmann<br />

Präsenz- und Online-<br />

Teilnahme möglich<br />

am Freitag, 03.04.<strong>2023</strong><br />

von 13 Uhr bis 15:30 Uhr<br />

Preis: 39 EUR<br />

Anmeldung unter<br />

www.wir-bauen-bruecken.com<br />

was sie selbst betrifft. Es gibt<br />

keine willkürlichen Regeln, die<br />

unangekündigt verändert werden,<br />

sondern nur die Grenzen der<br />

Natur, die der anderen Menschen<br />

und natürlich die der Einhörner.<br />

Wenn sie heimgehen, freuen sie<br />

sich auf zuhause und auf den<br />

nächsten Tag – ihre Augen strahlen<br />

und ihr Herz hat Frieden.<br />

PfD: Herzlichen Dank <strong>für</strong> den wertvollen<br />

Austausch, liebe Frau Dr.<br />

Ballmann. Wir freuen uns, Sie bei<br />

unseren pädagogischen Fachtagen<br />

begrüßen zu dürfen.<br />

Das Faultier-Prinzip<br />

Gebundenes Buch<br />

192 Seiten<br />

ISBN: 978-3990602812<br />

Goldegg-Verlag<br />

Preis: 20 EUR<br />

„Kinder können uns<br />

Erwachsenen zeigen, wie<br />

gut man in der Langsamkeit<br />

lernt.“<br />

Das Interview führte<br />

Angelika Kirn.<br />

Gewinne eines der drei Bücher<br />

von Dr. Anke Elisabeth Ballmann<br />

bei unserem Gewinnspiel<br />

auf Seite 36!<br />

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<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Gewaltfreie Erziehung leben<br />

Lass Kinderrechte lebendig werden<br />

von Kati Nguimba<br />

Lea kommt am Morgen zu ihrer<br />

Kitaleiterin und bittet um ein<br />

Gespräch. Sie befindet sich in<br />

der berufsbegleitenden Ausbildung<br />

zur Erzieherin und ist sich<br />

nicht sicher, wie sie in einer Situation<br />

vom Vortag hätte handeln<br />

sollen. Sie berichtet, dass<br />

sie Frau Milowic beim Abholen<br />

ihrer Tochter beobachtet hat.<br />

Frau Milowic redete auf dem<br />

Weg durch den Garten der Kita<br />

ohne Unterlass auf ihre Tochter<br />

ein. „Wir heulen nicht! Sei leise!<br />

Ich will nichts hören!“<br />

Die vierjährige Tochter Nela lief<br />

leise schluchzend neben ihrer<br />

Mutter her. Lea war sich unsicher,<br />

was sie tun soll, und fragte daher<br />

ihre Kollegin Susa, die die Situation<br />

ebenfalls beobachtete.<br />

Susas Antwort irritierte sie. „Du<br />

machst gar nichts. Erstens ist das<br />

die Sache der Mutter und zweitens<br />

ist Nela nicht in unserer Abteilung.<br />

Da geht uns das sowieso<br />

nichts an.“<br />

Psychische Gewaltformen sind<br />

im Alltag allgegenwärtig und<br />

trotzdem nicht leicht auszumachen.<br />

Fast alle Menschen<br />

können von verbalen<br />

Übergriffen durch<br />

Erwachsene aus ihrer<br />

Kindheit berichten.<br />

Lehrpersonen, die<br />

demütigen oder beleidigen,<br />

Eltern, die vergleichen oder<br />

abwerten, Erziehungspersonen<br />

aus der Kita oder dem Hort, die<br />

einschüchtern oder drohen.<br />

Gewaltbiografie von<br />

Fachkräften<br />

In meinen Fortbildungen berichten<br />

neun von zehn Fachkräften,<br />

dass sie in ihrer Kindheit verbale<br />

Gewalt erfahren haben. In der<br />

Reflexionsarbeit stellen viele fest,<br />

wie tief verankert diese Sätze<br />

bei ihnen sind und sich häufig in<br />

inneren Glaubenssätzen manifestierten.<br />

Diese Glaubenssätze leiten unbewusst<br />

unser Handeln, auch im<br />

pädagogischen Alltag. Es braucht<br />

viel Arbeit und große Anstrengungen,<br />

sich diese im Erwachsenenalter<br />

bewusst zu<br />

machen und zu überwinden.<br />

Seit der Gesetzesänderung<br />

des § 1631 des<br />

Bürgerlichen Gesetzbuches<br />

(Recht auf gewaltfreie<br />

Erziehung) ist den meisten<br />

Menschen bewusst, dass körperliche<br />

Gewalt nicht zulässig ist.<br />

Dennoch kommt sie viel zu häufig<br />

vor. Psychische Gewalt ist erst<br />

in den letzten Jahren vermehrt<br />

im pädagogischen Diskurs aufgetaucht.<br />

Dennoch ist sie auch in<br />

Kitas an der Tagesordnung. Laut<br />

einer Studie der beiden Forscherinnen<br />

Regina Remsperger-Kehm<br />

und Astrid Boll beobachtet ein<br />

Fünftel der Leitungskräfte sehr<br />

häufig verletzendes Verhalten<br />

durch pädagogische Fachkräfte in<br />

der Kita.<br />

Was aber tun, wenn ich als<br />

Kitaleiterin oder als Fachkraft<br />

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Fachkräfte<br />

beobachte, dass Kolleginnen<br />

und Kollegen Kindern gegenüber<br />

verletzendes Verhalten zeigen?<br />

In erster Linie gilt es, das Kind zu<br />

schützen. Kinder müssen wissen,<br />

dass das Verhalten der Erwachsenen<br />

nicht in Ordnung ist und<br />

sie das Recht haben, gewaltfrei<br />

aufzuwachsen.<br />

Kontroverse Diskussion<br />

Darf ich einen Erwachsenen vor<br />

dem Kind auf sein Fehlverhalten<br />

hinweisen? Ich vertrete klar die<br />

Meinung, dass dies sogar notwendig<br />

ist. Es geht darum, respektvoll<br />

Rückmeldung zu geben<br />

und dem Kind zu signalisieren,<br />

dass es Verletzungen nicht erdulden<br />

muss. Die Leitung oder auch<br />

die Kolleginnen und Kollegen<br />

sollten danach mit der Fachkraft<br />

ins Gespräch darüber gehen, was<br />

passiert ist. Gemeinsam müssen<br />

die Ursachen <strong>für</strong> das verletzende<br />

Verhalten herausgefunden<br />

und entsprechende Maßnahmen<br />

ergriffen werden, um solches<br />

Verhalten in Zukunft auszuschließen.<br />

Als Ursachen benannten<br />

die Befragten in der Studie<br />

von Remsperger-Kehm und Boll<br />

persönliche und berufsbiografische<br />

Hintergründe bis hin zu den<br />

prekären Rahmenbedingungen.<br />

Insofern müssen Maßnahmen individuell<br />

auch ganz unterschiedlich<br />

gesetzt werden.<br />

Kontinuierliche<br />

Auseinandersetzung<br />

Um nachhaltig Verletzungen von<br />

Kindern zu verhindern, braucht<br />

es passende Schutzkonzepte in<br />

jeder Kita. Hier liegt es auf der<br />

Hand: Solche Konzepte können<br />

nicht am Schreibtisch entstehen.<br />

Sie müssen in der Auseinandersetzung<br />

zu unterschiedlichen<br />

Themen gemeinsam im Team<br />

erarbeitet werden. Dazu gehören<br />

Führungs- und Teamkultur,<br />

pädagogische Haltung, Umsetzung<br />

diskriminierungssensibler,<br />

vorurteilbewusster und partizipativer<br />

<strong>Pädagogik</strong> sowie die präventive<br />

Arbeit mit den Kindern zur<br />

Stärkung ihrer Rechte. Ihr müsst<br />

Verabredungen treffen, welches<br />

Verhalten erwünscht und pädagogisch<br />

richtig ist. Ebenso müsst<br />

ihr gemeinsam definieren, welches<br />

Verhalten kritisch ist und<br />

langfristig <strong>für</strong> die Entwicklung<br />

von Kindern schädlich. Arbeitet<br />

an der Veränderung solcher Verhaltensweisen.<br />

Schließlich gilt es<br />

auch die verbotenen Handlungen<br />

zu benennen, die pädagogisch<br />

falsch sind und das Kindeswohl<br />

gefährden. Viele Teams arbeiten<br />

mittlerweile mit der Verhaltensampel<br />

<strong>für</strong> pädagogisches Auftreten.<br />

Sie kann als Instrument zur<br />

kollegialen Beratung dienen. Daraus<br />

könnt ihr Maßnahmen<br />

zur Verbesserung<br />

entwickeln.<br />

Auf keinen Fall dürfen verletzende<br />

Verhaltensweisen unter den<br />

Teppich gekehrt werden. Ebenso<br />

sollte die Kitaleitung klar in der<br />

Bewertung sein. Dabei geht es<br />

nicht darum, gleichermaßen verletzend<br />

der Fachkraft gegenüber<br />

aufzutreten. Es geht um eine<br />

respektvolle Auseinandersetzung,<br />

in der die Existenz eines „guten<br />

Grundes“ <strong>für</strong> das Verhalten der<br />

Fachkraft anerkannt wird. Das<br />

Verhalten selbst muss jedoch als<br />

übergriffig benannt werden mit<br />

der Notwendigkeit der Verhaltensänderung.<br />

Leas Kitaleiterin bestärkt sie in<br />

ihrem Gefühl, dass eine Intervention<br />

bei der Mutter notwendig<br />

ist. Sie verdeutlicht die Verantwortung<br />

aller Beteiligten in der<br />

Kita <strong>für</strong> das Wohl der Kinder.<br />

Gemeinsam führen Lea und die<br />

Bezugserzieherin der Mutter ihr<br />

Verhalten vor Augen und finden<br />

Wege, wie sie anders mit ihrer<br />

Tochter umgehen kann. In der<br />

Steuerrunde der Kita nimmt die<br />

Leiterin das Thema auf. Alle beschließen,<br />

darüber am nächsten<br />

Teamtag zu diskutieren und zu<br />

verabreden, wie sie mit Eltern zu<br />

diesem Thema arbeiten können.<br />

Fazit<br />

Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie<br />

Erziehung und wir alle<br />

müssen <strong>für</strong> die Umsetzung dieses<br />

Rechts sorgen.<br />

Kati Nguimba ist Praxisberaterin <strong>für</strong><br />

den Kinderschutz bei einem<br />

kommunalen Träger in Berlin.<br />

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Die Empfehlung aus der Redaktion<br />

Schritt <strong>für</strong> Schritt zum Kita-Schutzkonzept<br />

Jörg Maywald<br />

Das Schutzkonzept gewinnt in den Kitas immer mehr an Bedeutung.<br />

Wer sich an die Entwicklung des einrichtungsinternen<br />

Konzeptes macht, sucht oft nach passender und gewinnbringender<br />

Literatur.<br />

Jörg Maywald hat mit dem Impulskartenset „Schritt <strong>für</strong> Schritt<br />

zum Kita-Schutzkonzept“ ein alltagstaugliches und praxisnahes<br />

Werk geschaffen. Die Bildkarten sind in drei Themenbereiche<br />

aufgeteilt. Bedenkenswerte Feststellungen auf den lila<br />

Karten sorgen sicher auch in deinem Team <strong>für</strong> DISKUSSION.<br />

Auf den olivfarbenen Karten findest du FALLBEISPIELE, anhand<br />

derer ihr ihm Team eure Herangehensweisen in ähnlichen<br />

Situationen hinterfragen könnt. Die spannenden Fragen auf den türkisfarbenen Karten regen<br />

zur REFLEXION an.<br />

Im zugehörigen Begleitbuch sind in vier Kapiteln wichtige Gesetzestexte zusammengefasst. Besonders<br />

wichtige Aspekte wurden zusätzlich farbig markiert. Damit bist du bestens ausgestattet mit<br />

wertvollem Basiswissen und kennst die rechtlichen Grundlagen, damit auch in deiner Kita der Kinderschutz<br />

konzeptionell verankert werden kann.<br />

Die Downloadmaterialen auf der Webseite des Don Bosco Verlages unterstützen dich und deine Kolleginnen<br />

und Kollegen bei der Entwicklung und Überarbeitung eures Kita-Schutzkonzeptes.<br />

Aus unserer Redaktion gibt es eine klare Empfehlung.<br />

Jörg Maywald<br />

Schritt <strong>für</strong> Schritt zum Kita-Schutzkonzept<br />

ISBN: 978-3-7698-2543-5<br />

Preis: 25,00 EUR<br />

Don Bosco Verlag<br />

Gewinne eines der drei Bücher:<br />

"Seelenprügel", "Worte wie Pfeile" und "Das Faultier-Prinzip"<br />

von Dr. Anke Elisabeth Ballmann.<br />

Sende uns eine E-Mail mit dem Betreff "Ballmann-Gewinnspiel" und teile<br />

uns mit, welchen Eindruck du von unserem Fachmagazin hast.<br />

(P.S.: Wir freuen uns sehr über konstruktive Kritik!)<br />

E-Mail: info@wir-bauen-bruecken.com<br />

Danke an Dr. Anke Elisabeth Ballmann<br />

<strong>für</strong> die Bereitstellung dieser Buchpreise!<br />

Die Auslosung erfolgt am 15.02.<strong>2023</strong>. Die Gewinner werden per E-Mail benachrichtigt<br />

und auf unserer Homepage veröffentlicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.


Kolumne: Wenn die Psychologin Mama ist<br />

Stressor oder<br />

Entlastung?<br />

Plädoyer <strong>für</strong> eine starke Zusammenarbeit<br />

zwischen Eltern und Fachkräften<br />

von Ulrike Karner<br />

„Mein Kind hat dieses Jahr<br />

noch keine einzige Bastelarbeit<br />

mit nach Hause gebracht, obwohl<br />

es nächstes Jahr schon in<br />

die Schule kommt“, blinkt die<br />

Nachricht auf meinem Handy<br />

auf. Ein weinender und ein wütender<br />

Smiley werden sogleich<br />

hinterhergeschossen. Absender<br />

ist eine Mutter aus der Kindergartengruppe<br />

meines Sohnes.<br />

Seit ich Kinder habe, bin ich<br />

nämlich Mitglied in unzähligen<br />

WhatsApp-Gruppen, in denen<br />

jede Befindlichkeit kommuniziert<br />

wird. Die Dynamik in solchen<br />

Gruppen ist gefährlich wie Dynamit:<br />

Ein Satz kann genügen,<br />

um eine Lunte anzuheizen, die zu<br />

kollektiver elterlicher Empörung<br />

führt. Da wird bemängelt, dass<br />

die Kinder selten basteln, kaum<br />

Ausflüge machen und überhaupt<br />

zu wenig Programm haben. Am<br />

Ende solcher Explosionen entsteht<br />

der Eindruck, dass die Pädagogen<br />

und Pädagoginnen allesamt<br />

faule Säcke sind. Einige Aufgaben<br />

erfüllen sie zwar gut, aber insgesamt<br />

könnten sie die Kinder mehr<br />

fördern. Mehr. Mehr. Mehr.<br />

Erwartungen ohne Ende<br />

Wo entstehen diese hohen, oft<br />

völlig überzogenen Erwartungen<br />

an die pädagogischen Fachkräfte?<br />

Eine Ursache in den elterlichen<br />

Köpfen könnte sein, dass die<br />

pädagogischen Konzepte oft zu<br />

wenig erklärt werden. Im Kindergarten<br />

meiner Kinder werden die<br />

individuellen Ideen der Kinder<br />

stark gefördert, weshalb wenig<br />

nach Anleitung gebastelt wird. Ich<br />

wette, dass im Gehirn der Kinder<br />

bei der Entwicklung und Herstellung<br />

eines eigenen Werkstücks<br />

viel mehr neuronale Verbindungen<br />

hergestellt und wahrscheinlich<br />

weit mehr Glückshormone<br />

ausgeschüttet werden als bei<br />

einer vorgegebenen Bastelarbeit.<br />

Die Maßstäbe der Eltern<br />

Doch das Endprodukt sieht nach<br />

den Maßstäben der Eltern „nicht<br />

so schön“ aus und die unterstützende<br />

Hand der Fachkraft bleibt<br />

unsichtbar. Nach außen könnte<br />

der Eindruck entstehen, dass die<br />

pädagogischen Fachkräfte die<br />

Kinder „einfach allein machen<br />

lassen“. Auch ich als Fachfrau<br />

kann in der kurzen Bring- und<br />

Abholzeit nicht unterscheiden, ob<br />

die Kinder im Bewegungsraum<br />

eine „vorbereitete Umgebung“<br />

vorfinden, in der sie individuell<br />

gefördert werden, oder bloß alles<br />

Material hervorgeräumt wird, auf<br />

das die Kinder dann losgelassen<br />

werden.<br />

An diesem Punkt stoße ich mitten<br />

auf die darunterliegende Ursache,<br />

die direkt in unsere Gefühlswelt<br />

führt: VERTRAUEN. — Konnten<br />

nicht nur unsere Kinder, sondern<br />

auch WIR ELTERN eine<br />

vertrauensvolle Beziehung zu<br />

den pädagogischen Fachkräften<br />

herstellen? Gibt es genügend Zeit<br />

<strong>für</strong> Gespräche zwischen Tür und<br />

Angel? Eine offene, willkommene<br />

Atmosphäre, die zum Austausch<br />

einlädt?<br />

Eltern können helfen<br />

Das kostet dich als pädagogische<br />

Fachkraft zwar wertvolle Zeit,<br />

aber die Zusammenarbeit mit uns<br />

Eltern kann auch entlasten. Ich<br />

habe nie verstanden, warum wir<br />

Eltern nur als Mithilfe zu Festen<br />

herangezogen werden. Auch wir<br />

haben Potenziale, die wir dem<br />

Kindergarten gerne und kostenlos<br />

zur Verfügung stellen würden.<br />

Unter uns sind Werkzeugprofis,<br />

Kinder-Yoga-Lehrer, Zauberkünstler,<br />

Backmeister, Jongleure, Sportexperten,<br />

Instrumenten-Liebhaber<br />

und viele weitere Könner.<br />

„Unsere Kinder holen sich schon,<br />

was sie <strong>für</strong> ihre Entwicklung brauchen“,<br />

poste ich in die WhatsApp-<br />

Gruppe. Denn: Wir dürfen auch<br />

unseren Kindern vertrauen.<br />

Ulrike Karner ist ausgebildete<br />

Elementarpädagogin und arbeitet als<br />

Psychologin und Autorin in Wien.<br />

www.ulrike-karner.at<br />

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<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

Webinar „Wenn nichts mehr geht —<br />

professionell handeln in Krisenzeiten“<br />

am Dienstag, 7. Februar <strong>2023</strong> von 18 Uhr–19.30 Uhr<br />

mit Petra Knickenberg & Marion Bischoff<br />

Schnupper-Preis: 9,00 EUR<br />

Melde dich gleich an unter<br />

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Was Pädi dir noch sagen möchte:<br />

Hast du Fragen, Wünsche oder Anregungen?<br />

Dann schreib uns gerne eine Nachricht an:<br />

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Gogi freut sich schon riesig auf die zweite Ausgabe <strong>2023</strong>. Du auch?<br />

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Unser Thema: „Wir sind (nicht) alle gleich“<br />

Wir rücken die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der <strong>Pädagogik</strong> in den Fokus. Du bist einzigartig<br />

und zugleich Teil eines Teams. Durch deine Einzigartigkeit und deine Kooperationsbereitschaft<br />

zeigst du deine Professionalität.<br />

Lies in Ausgabe 02-<strong>2023</strong>:<br />

Wie die Arbeit in multiprofessionellen Teams gelingen kann<br />

Was hochsensible Kinder brauchen<br />

Wie ausländische Fachkräfte unsere <strong>Pädagogik</strong> erleben<br />

und vieles mehr<br />

Die Ausgabe „Wir sind (nicht) alle gleich“ erscheint im März <strong>2023</strong>.<br />

Impressum:<br />

<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich – Dein lebendiges Fachmagazin<br />

wird herausgegeben von Wir bauen Brücken<br />

Kreuzbergstr. 17a, 66978 Clausen<br />

www.wir-bauen-bruecken.com<br />

Verantwortlich: Philipp Bischoff<br />

Redaktion<br />

Marion Bischoff<br />

Kreuzbergstr. 17a, 66978 Clausen<br />

Layout, Design, Satz und Gestaltung<br />

Eva Martin<br />

Am Scherzacker 2, 36358 Herbstein<br />

Korrektorat<br />

Sandra Jungen – www.sandra-jungen.de<br />

Illustrationen Pädi und Gogi<br />

Tobias Thies – www.tobiasthies.de<br />

Titelbild<br />

Pixabay.com/Imke Schulze<br />

Marketing<br />

Headlight Marketing, Christof Classen – www.headlight-marketing.de<br />

Online-Magazin generiert durch YUMPU.com<br />

i-magazine AG, Verwaltungsrat Kuster Martin<br />

Gewerbestrasse 3, 9444 Diepoldsau<br />

Bezugsbedingungen<br />

<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich – Dein lebendiges Fachmagazin erscheint sechs Mal jährlich <strong>für</strong><br />

54 EUR zzgl. 15 EUR Versandkosten. Auslandspreise auf Anfrage. Die Mindestbezugsdauer<br />

beträgt ein Jahr. Eine Kündigung ist schriftlich bis 31.10. des Bezugsjahres<br />

einzureichen, ansonsten verlängert sich der Bezug um weitere zwölf Monate. Es<br />

gelten unsere aktuellen Allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Adressänderungen<br />

Bitte teile uns deine neue Adresse so früh wie möglich mit. Gib dazu deine Kundennummer,<br />

die alte und die neue Adresse an.<br />

Für die Zustellung der Online-Ausgabe wird eine gültige E-Mail-Adresse benötigt.<br />

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Alle in dieser Zeitschrift veröffentlichen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Alle Rechte vorbehalten.<br />

ISSN 2751-8434<br />

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<strong>Pädagogik</strong> <strong>für</strong> Dich | Ausgabe 01/<strong>2023</strong><br />

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Hotel Hohenaschau<br />

Aparthotel<br />

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83229 Aschau im Chiemgau<br />

Tel.: +49 (0)8052 9568960<br />

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Illustrationen: Eva Martin<br />

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Hrsg.: Rhein-Mosel-Verlag<br />

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Ein Handbuch zum Staunen,<br />

Bewusstwerden und Anwenden<br />

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ISBN: 978-3898014496<br />

Rhein-Mosel-Verlag<br />

Preis: 10,90 EURO<br />

Handsigniert erhältlich unter<br />

www.wir-bauen-bruecken.com

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