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AUSGABE 34 20. August 2022 € 4,90 EUROPEAN MAGAZINE AWARD WINNER 2022 POLITICS & SOCIETY /// INFOGRAPHIC Heißer Herbst Scholz gegen Habeck gegen Lindner Love Me Tinder Die Dating-App wird 10 Schlacht der Streamer Was Netf lix & Co. jetzt planen NEUE HOFFNUNG WASSERSTOFF Der Alleskönner für die Energiewende: Kann das Supergas die Klimakatastrophe stoppen?

AUSGABE <strong>34</strong> 20. August <strong>2022</strong> € 4,90 EUROPEAN MAGAZINE AWARD WINNER <strong>2022</strong> POLITICS & SOCIETY /// INFOGRAPHIC<br />

Heißer<br />

Herbst<br />

Scholz gegen<br />

Habeck<br />

gegen Lindner<br />

Love Me<br />

Tinder<br />

Die Dating-App<br />

wird 10<br />

Schlacht<br />

der<br />

Streamer<br />

Was Netf lix & Co.<br />

jetzt planen<br />

NEUE HOFFNUNG<br />

WASSERSTOFF<br />

Der Alleskönner für die Energiewende:<br />

Kann das Supergas die Klimakatastrophe stoppen?


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JETZT<br />

E-PAPER LESEN:


EDITORIAL<br />

Die Illusionskünstler<br />

von Berlin<br />

Von Robert Schneider, Chefredakteur<br />

Fo t o : P e t e r R i g a u d / F O C U S - M a g a z i n , K a y N i e t f e l d /d p a<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

am Montagabend klang der Bundeswirtschaftsminister<br />

im TV bei der Verteidigung<br />

der Gasumlage noch sehr selbstbewusst.<br />

„Wir werden auch weiter zu guten, starken<br />

Lösungen kommen und Deutschland<br />

sicher durch diese Krise führen“, wehrte<br />

Robert Habeck Fragen nach der Handlungsfähigkeit<br />

der Ampelkoalition ab.<br />

Keine 24 Stunden später machte die EU-<br />

Kommission klar, dass die von Finanzminister<br />

Christian Lindner namens der<br />

Bundesregierung erbetene Ausnahmegenehmigung<br />

zur Befreiung der Gasumlage<br />

von der Mehrwertsteuer nach EU-Recht<br />

leider nicht möglich ist. Gut, stark, sicher?<br />

In Brüssel wollte man offenkundig den<br />

Taschenspielertrick der deutschen Regierung<br />

nicht mitmachen, die den Eindruck<br />

erweckt hatte, die Verbraucher könnten<br />

bei der Gasumlage von der Mehrwertsteuer<br />

verschont bleiben, wenn die EU<br />

mitmache. Dabei kann es keinen Zweifel<br />

geben, dass vom Kanzler über den Wirtschaftsminister<br />

bis zum Finanzminister<br />

allen Beteiligten in Berlin vollkommen klar<br />

war, dass die EU hier nicht den geringsten<br />

Spielraum hatte, weil Energietarife zwingend<br />

der Mehrwertsteuer unterliegen.<br />

Bereits am 5. August berichtete dpa aus<br />

dem Ministerium Lindners, Habeck habe<br />

die Umlage so ausgestaltet, dass Mehrwertsteuer<br />

anfallen müsse.<br />

Es ist bedauerlich, dass Lindner sich mit<br />

seinem Brief an die EU-Kommission an<br />

diesem schäbigen Staatsschauspiel beteiligt<br />

hat. Und nur noch armselig finde ich<br />

die Erklärung von SPD-Generalsekretär<br />

Kevin Kühnert, man arbeite „derzeit unter<br />

hohem Druck“. Stress legitimiert Regierungs-Pfusch?<br />

Wenn das stimmt, kommt<br />

noch einiges auf uns zu. Aber möglicherweise<br />

hat Kühnert damit vor allem seinen<br />

Kanzler gemeint: Scholz ist wegen seiner<br />

nach wie vor ungeklärten Rolle im Cum-<br />

Ex-Steuerskandal während seiner Zeit als<br />

Hamburgs Erster Bürgermeister in der Tat<br />

mächtig unter Druck.<br />

Beinahe zeitgleich zur Mehrwertsteuer-<br />

Pleite stellt sich heraus, dass uns entgegen<br />

den Hoffnungen der Bundesregierung<br />

wohl weder aus Katar noch aus Norwegen<br />

zusätzliches Gas über den Winter helfen<br />

wird. Der norwegische Regierungschef<br />

Jonas Gahr Støre machte in Anwesenheit<br />

des Kanzlers am Montag in Oslo klar,<br />

dass Norwegen dafür neue Gasvorkommen<br />

erschließen müsse. Höflich fügte Støre<br />

hinzu, sein Land sei „bestrebt, ein stabiler<br />

Gaslieferant für Deutschland zu sein“. Stabil<br />

ist hier nur eine Umschreibung dafür,<br />

dass Norwegen nicht bereit ist (Katar übrigens<br />

auch nicht), die Produktion langfristig<br />

zu erhöhen, um Deutschland<br />

aus seinen kurzfristigen Energieproblemen<br />

zu helfen.<br />

Seit gut zwei Jahrzehnten wird<br />

in Deutschland Energiepolitik<br />

vor allem mit Illusionen und<br />

Plänen gemacht, die nur auf<br />

dem Papier stehen, und viel<br />

zu wenig mit Fakten. Alle Ausstiegsszenarien<br />

aus der Atomkraft<br />

seit Gerhard Schröders<br />

rot-grüner Koalition waren<br />

sehr konkret, wenn es um das<br />

Enddatum für deutsche Kernkraftwerke<br />

ging, auch das der<br />

schwarz-gelben Regierung von<br />

Angela Merkel nach Fukushima.<br />

Doch wenn es um die Frage ging,<br />

wie der Atomstrom ersetzt werden soll,<br />

dann wurden steile Erwartungen an den<br />

Einsatz erneuerbarer Energien und an<br />

den Umstieg von fossiler auf elektrische<br />

Mobilität aufgeschrieben. Mich hat das als<br />

gebürtiger DDR-Bürger immer ein wenig<br />

an Planwirtschaft erinnert.<br />

Funktioniert hat sie auch im Westen<br />

nicht, denn die Stromlücken wurden nicht<br />

zuletzt durch Atomstrom aus Frankreich<br />

und Kohlestrom aus Polen ersetzt. Und<br />

das jetzt ausfallende Erdgas aus Russland<br />

wollen wir nicht zuletzt durch LNG-Gas<br />

ersetzen, das zum einen erheblich teurer<br />

ist und das zum anderen oft mittels<br />

Fracking gefördert wird – eine Methode,<br />

die in Deutschland verboten ist, auch<br />

wenn nach Überzeugung selbst einer<br />

vor allem mit Umweltexperten besetzten<br />

Regierungskommission von der modernen<br />

Fracking-Technologie keine ernsthaften<br />

Risiken mehr ausgehen.<br />

Zurück zu Habecks Gut-Stark-Sicher:<br />

Mit großem Tamtam leitete der Minister<br />

im Juli unter dem doppelten Druck des<br />

Indirekte Absage<br />

aus Oslo<br />

Bundeskanzler<br />

Olaf Scholz (SPD)<br />

bei seinem Besuch<br />

am vergangenen<br />

Montag in Norwegen<br />

Ausstiegs aus der Atomkraft und dem<br />

Ausfall des Putin-Gases die Rückkehr zur<br />

Nutzung der heimischen Kohlekraft ein.<br />

Das war zwar reichlich spät, da der Ukraine-Krieg<br />

ja bekanntlich am 24. Februar<br />

begann, aber immerhin. Doch jetzt stellt<br />

sich heraus, dass sich im Gesetz so hohe<br />

Hürden befinden, dass bislang nur ein<br />

Kohlekraftwerk wieder ans Netz gegangen<br />

ist und dass wir aktuell mehr Gas verstromen<br />

als ein Jahr zuvor. Pfusch?<br />

Noch schwerer tun sich die<br />

Grünen mit der Laufzeitverlängerung<br />

für die drei letzten deutschen<br />

Atomkraftwerke über<br />

den 31. Dezember hinaus. Um<br />

das Lieblings-Gegenargument<br />

der Habeck-Partei, man habe<br />

es mit einer Gaslücke zu tun,<br />

da nutze Atomstrom wenig, ist<br />

es verdächtig still geworden<br />

– angesichts explodierender<br />

Strompreise und drohender<br />

Blackouts kann man das verstehen.<br />

Doch um nicht einen<br />

vollständigen Gesichtsverlust<br />

als Anti-Atom-Partei zu erleiden,<br />

darf es für die Grünen bei<br />

der absehbaren Laufzeitverlängerung der<br />

drei Kernkraftwerke nur um einen „Streckbetrieb“<br />

von wenigen Wochen gehen und<br />

auf keinen Fall ein einziger Brennstab neu<br />

bestellt werden.<br />

Diese parteipolitischen Bauchschmerzen<br />

der Regierungsparteien bringen das<br />

Land nicht weiter. Wer den Bürgern Gasumlagen,<br />

kältere Büros und kürzere<br />

Duschzeiten verordnet, hat nach meiner<br />

Überzeugung die verdammte Pflicht und<br />

Schuldigkeit, vorher jeden Kubikmeter<br />

Gas und jede Kilowattstunde Strom zu<br />

beschaffen, die zu haben ist. Klar ist: Auf<br />

Kohle und Kernkraft können wir erst verzichten,<br />

wenn die erneuerbaren Energien<br />

in ausreichender Menge tatsächlich vorhanden<br />

sind und sich nicht mehr in der<br />

Planung befinden. Alles andere ist ein<br />

Spiel mit der Zukunft dieses Landes.<br />

Herzlich Ihr<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>34</strong>/<strong>2022</strong> 3


Liebes-Leben<br />

Wie haben<br />

Dating-Apps<br />

Beziehungen<br />

und Gesellschaft<br />

verändert?<br />

Seite 24<br />

Ampel-Apathie<br />

Wo ist die Fortschrittskoalition?<br />

Die Regierenden<br />

streiten lieber,<br />

statt zu handeln<br />

Seite 30<br />

Street-Style<br />

Der französische<br />

Künstler JR will<br />

mit spektakulärer<br />

Street-Art die<br />

Welt verbessern<br />

Seite 84<br />

Kiffer-Konto<br />

Deutsche Startups<br />

warten auf<br />

die Cannabis-<br />

Legalisierung, den<br />

grünen Goldrausch<br />

Seite 60<br />

Drachen-Drama<br />

Wer erobert den<br />

Eisernen Thron?<br />

Rhaenyra (l.) und<br />

Alicent in „House<br />

of the Dragon“<br />

Seite 92<br />

Knutsch-Kugel Der Fiat 500 fährt jetzt auch elektrisch Seite 108<br />

4 <strong>FOCUS</strong> <strong>34</strong>/<strong>2022</strong>


Titelthema<br />

INHALT NR. <strong>34</strong> | 20. AUGUST <strong>2022</strong><br />

58 Tiefergelegt<br />

Der Wasserpegel im Rhein erreicht historische<br />

Tiefstände und die Wirtschaft leidet.<br />

Unterwegs auf einem Binnenschiff<br />

60 Der Traum vom Cannabusiness<br />

Nach der Legalisierung könnte Deutschland<br />

zum größten Cannabis-Markt der<br />

Welt werden. Ein Besuch bei Start-ups<br />

64 Geldmarkt<br />

Dieser Text<br />

zeigt evtl. Probleme<br />

beim<br />

Text an<br />

DER NEUE<br />

FORD<br />

E-TRANSIT<br />

ANZEIGE<br />

66 Der Stoff, aus dem die Zukunft ist<br />

Gewonnen aus Sonne und Wind, könnte<br />

Wasserstoff die fossilen Energieträger<br />

ablösen. Wie berechtigt sind die Hoffnungen?<br />

Rettet das Gas Klima und Wohlstand?<br />

73 Zeitalter des Wasserstoffs<br />

Daten, Fakten, Grafiken zum neuen Öl<br />

Wissen<br />

76 Hilfe, die Helfer kommen<br />

Elon Musk plant perfekte Haushaltsroboter.<br />

Saugen können einige schon ganz gut<br />

81 62-Tonnen-Teufel<br />

Forscher rekonstruieren einen Mega-Hai<br />

Titel: Stephen Swintek/Getty Images<br />

I l l u s t r a t i o n : L e n n a r t G ä b e l /s t e r n Fo t o s : K a y N i e t f e l d /d p a , J R , H o m e B o x O f f i c e<br />

Agenda<br />

24 Liebe auf den ersten Klick<br />

Tinder wird zehn Jahre alt: Wie hat eine<br />

Dekade Online-Dating moderne Beziehungen<br />

verändert? Eine Spurensuche<br />

Politik<br />

30 Sommer, Sonne, Streit<br />

Atomkraft, Entlastungspakete, Pandemie.<br />

Die Ampel diskutiert weiter planlos dem<br />

heißen Herbst entgegen. Wohin steuert die<br />

selbst ernannte Fortschrittskoalition?<br />

36 Kevin allein im Amt<br />

Es ist still geworden um den Generalsekretär<br />

der SPD. War es das mit Herrn Kühnert?<br />

40 Politischer Datenstrudel<br />

Amthor am Strand und Lindner in der Kritik<br />

42 Sein Oder nicht sein?<br />

Alle Lebewesen, die den Fluss bewohnten,<br />

wurden vernichtet. Die Umweltkatastrophe<br />

in der Oder wird noch lange nachhallen<br />

44 Der Anfang nach dem Ende<br />

Butscha wurde zum Fanal russischer Grausamkeit.<br />

Langsam kehrt das Leben zurück<br />

48 Machiavellis Schüler<br />

Der türkische Präsident Erdogan ist<br />

pro Kiew, ohne kontra Moskau zu sein, und<br />

wird so zum Problem für ganz Europa<br />

Wirtschaft<br />

52 Schlacht der Streamer<br />

Amazon zeigt die teuerste Serie und<br />

Netflix ist angezählt. Willkommen in<br />

der nächsten Runde im Kampf um<br />

die Streaming-Krone<br />

3 Editorial<br />

6 Kolumne von<br />

Jan Fleischhauer<br />

11 Nachrichten<br />

12 Fotos der Woche<br />

18 Grafik der Woche<br />

Ölkonzerne<br />

20 Menschen<br />

80 Echt irre<br />

Kultur<br />

84 Die Macht der Straße<br />

Mit seinen Foto- und Plakataktionen will der<br />

Street-Art-Künstler JR die Welt verändern<br />

92 Endlich wieder Drachen<br />

„House of the Dragon“ erzählt die Vorgeschichte<br />

des Serienhits „Game of Thrones“<br />

96 Von Tieren und Toten<br />

Idris Elba kämpft mit einem Löwen und Jella<br />

Haase übt Rache: unsere Tipps der Woche<br />

Leben<br />

98 Die Kiosk-Retter<br />

Edles Design, exzellenter Espresso,<br />

cooles Personal: Wie ein spanisches<br />

Start-up das europäische Kulturgut<br />

Kiosk retten will<br />

104 Seelenfutter<br />

Ottolenghis Lammpasta mit Joghurt<br />

106 Das härteste Rennen der Welt<br />

Der Ultra-Trail du Mont-Blanc ist die<br />

ultimative Challenge für Ausdauerläufer<br />

108 Der Adria-Käfer<br />

Mit dem 500X Hybrid hat Fiat ein weiteres<br />

Modell seiner Palette elektrifiziert<br />

Rubriken<br />

90 Bestseller<br />

90 Impressum<br />

97 Mein Salon<br />

110 Die Einflussreichen<br />

112 Leserbriefe<br />

113 Servicenummern<br />

113 Nachrufe<br />

114 Tagebuch<br />

Vollelektrische Hochleistung.<br />

50 Ein Erfolgsmodell wird elektrisch.<br />

Der neue Ford E-Transit ist das erste<br />

vollelektrische Nutzfahrzeug von Ford.<br />

50 Allzeit bereit dank DC-Schnellladung.<br />

Erfahren Sie, wie schnell der Akku des neuen<br />

Ford E-Transit auflädt.<br />

51 Fährt und fährt und fährt.<br />

Die hohe elektrische Reichweite des neuen<br />

Ford E-Transit ist eine seiner Stärken.<br />

51 Ausgezeichnete Sicherheit.<br />

Der hohe Sicherheitsstandard wurde<br />

von Euro NCAP ausgezeichnet.<br />

51 Noch mehr Vorteile mit Ford Pro .<br />

Entdecken Sie die Highlights des neuen<br />

Vertriebs- und Serviceangebots von Ford.<br />

3 Editorial<br />

6 Kolumne von Jan<br />

Fleischhauer<br />

9 Nachrichten<br />

8 Fotos der Woche<br />

16 Grafik der Woche<br />

18 Menschen<br />

48 Leserbriefe<br />

Rubriken<br />

90 Salon<br />

95 Buch & Welt<br />

96 Kultur-Macher<br />

102 Bestseller<br />

124 Die Einflussreichen<br />

128 Nachrufe/ Namen<br />

129 Impressum<br />

130 Tagebuch<br />

Titelthemen sind rot markiert<br />

Titelthemen sind rot markiert<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>34</strong>/<strong>2022</strong> 5


AGENDA<br />

Liebe auf den<br />

ersten Klick<br />

Als Tinder vor zehn Jahren an den Start<br />

ging, löste die Dating-App die größte sexuelle<br />

Revolution seit der Antibabypille aus.<br />

Aber zu welchem Preis? Hat das Online-<br />

Dating die Romantik auf dem Gewissen und<br />

alle einsamer gemacht? Eine Spurensuche<br />

TEXT VON CORINNA BAIER UND JACQUELINE AREND<br />

24


GESELLSCHAFT<br />

Sex, Love und<br />

Videochat<br />

Freier, selbstbestimmter,<br />

aber auch<br />

ein Stück weit unpersönlicher<br />

ist die<br />

Liebe geworden,<br />

seit sich Menschen<br />

über Apps, also über<br />

den Handy-Bildschirm,<br />

kennenlernen<br />

I l l u s t r a t i o n : L e n n a r t G ä b e l /s t e r n<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>34</strong>/<strong>2022</strong> 25


WISSEN<br />

Sauerstoff<br />

Er wird in industriellen<br />

Anlagen bei der Elektrolyse<br />

aufgefangen, abgefüllt und<br />

weiterverarbeitet<br />

Der Stoff, aus dem<br />

die Zukunft ist<br />

Ein Gas als Hoffnungsträger: Wasserstoff ist das<br />

neue Öl. Gewonnen mithilfe von Sonne und Wind,<br />

könnte er die fossilen Brennstoffe ablösen und unseren<br />

Wohlstand sichern, ohne die Atmosphäre zu belasten<br />

TEXT VON SUSANNE STEPHAN<br />

Stromquelle<br />

Die Elektrolyse benötigt Energie.<br />

Werden regenerative Quellen genutzt,<br />

entsteht „grüner“ Wasserstoff.<br />

Er speichert bis zu 80 Prozent der<br />

eingesetzten Energie<br />

66<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>34</strong>/<strong>2022</strong>


TITEL<br />

Wasserstoff<br />

Das Gas ist geruchs- und<br />

geschmacklos. Es entstehen<br />

doppelt so viele Wasserstoffwie<br />

Sauerstoffmoleküle<br />

Simples Prinzip<br />

Die Elektrolyse spaltet mithilfe<br />

von Strom Wasser (H 2 0) in die Gase<br />

Wasserstoff (H 2 ) und Sauerstoff<br />

(O 2 ). Bekannt ist der Prozess<br />

seit 1800. Heute arbeiten<br />

weltweit Techniker an Anlagen mit<br />

optimalem Wirkungsgrad<br />

Kathode<br />

Wasserstoff wird in Form<br />

von Oxoniumionen (H3O+)<br />

von der negativ geladenen<br />

Kathode angezogen<br />

Anode<br />

Der Sauerstoff wandert als<br />

Hydroxidion (OH-) zur positiv<br />

geladenen Anode<br />

Wasser<br />

Bessere Ergebnisse werden<br />

erzielt, wenn statt purem<br />

Wasser verdünnte Schwefelsäure<br />

mit guter Leitfähigkeit<br />

verwendet wird<br />

Fo t o : S c i e n c e P h o t o L i b r a r y<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>34</strong>/<strong>2022</strong> 67


KULTUR<br />

BLINDBLIND<br />

Augenblick mal!<br />

Er begann mit illegalen Graffitis. Heute zeigt der Franzose JR<br />

seine Kunst auf der ganzen Welt – in Kriegsgebieten<br />

und in Museen. In München ehrt ihn eine Retrospektive.<br />

Hier kommentiert er einige seiner besten Werke<br />

TEXTE VON JR UND GABI CZÖPPAN<br />

84<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>34</strong>/<strong>2022</strong>

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