Falstaff PROFI Special 05/2016
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karriere / POP UP<br />
Wochenend-Gastspiel<br />
Die »Naked Kitchen« bleibt<br />
immer nur für zwei Tage.<br />
Naked Kitchen Schlicht und<br />
einfach, eben nackt, sollen die<br />
Locations sein. Hier: eine Remise.<br />
DER UNMITTELBARE<br />
Essen ist, und das ist eine Binsenweisheit,<br />
heutzutage ein Erlebnis. Soll es sein, wird so<br />
erwartet. Für junge Köche eine große Hürde.<br />
Denn das Erlebnis will eingebettet werden, in<br />
ein entsprechend anregendes Ambiente, und<br />
also untermauert mit einer großen Investition.<br />
Da ist es für die Solisten unter den<br />
Köchen einfacher, sich des Themas Pop up zu<br />
besinnen und es für sich einzusetzen. Julian<br />
Kutos tut das. »Ich koche gerne, will aber<br />
kein Restaurant haben«, sagt er. »Ein Pop up<br />
ist zeitlich begrenzt, das macht es spannender,<br />
begehrter. Es wird also zu einer Veranstaltung,<br />
die Wartelisten werden zum Hype«,<br />
fährt er fort.<br />
Julian Kutos kocht mal hier, mal da, in<br />
der Labstelle, dann wieder im Rahmen<br />
einer Messe. Sichtbar, immer sichtbar, im<br />
Scheinwerferlicht, sodass die Gäste ihm<br />
über die Schulter schauen können, mitwirken<br />
können. Denn, und das ist Kern des Kutos-<br />
Konzepts, Julian Kutos betreibt eine Kochschule,<br />
eigentlich Kochkurse zu italienischer<br />
Küche, zu Hollywood Desserts, zu Broten<br />
»Wir sind ein gastronomischer<br />
Wanderzirkus (. . .)<br />
Alles, das länger als einen<br />
Monat an einem Ort ist,<br />
ist kein Pop up.«<br />
NICOLAI REIMOND Naked Kitchen<br />
Nächstes Ziel: Deutschland Nicolai<br />
Reimond von der »Naked Kitchen«.<br />
und Aufstrichen. »Die Gäste wollen unterhalten<br />
werden. Also ist das Ganze eine<br />
Geschichte. Das Pop-up hat ein Thema.<br />
Zum Beispiel die Tomate von der Bäuerin<br />
XY, verbunden mit persönlichen Erlebnissen<br />
und Geschichten«, das ist dann das umfassende<br />
Erlebnis, welches er anbietet. Die<br />
Unmittelbarkeit. »Pop up ist Experimentierküche<br />
bis hin zum Kurs und zum Kochbuch.<br />
Auf lange Sicht ist es vor allem etwas für<br />
Jungunternehmer. Um sich auf dem Markt<br />
zu etablieren.«<br />
www.juliankutos.com<br />
POP UP ON THE RUN<br />
»Wir sind ein gastronomischer Wanderzirkus«,<br />
so kann man Pop up auch<br />
zusammenfassen. Der, der das so formuliert,<br />
ist Nicolai Reimond von Naked Kitchen. Pop<br />
up ist sein Konzept, sein Business-modell.<br />
Insofern ist es verständlich, dass<br />
er strenge Maßstäbe anlegt: »Alles, was<br />
länger als einen Monat an einem Ort ist,<br />
ist kein Pop up«.<br />
In diese Verlegenheit kommen Reimond<br />
Fotos: Jan Hetfleisch, beigestellt<br />
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