»feine adressen – finest« – München 4 21
Automobile: BMW Concept XM · Art: Shirin Neshat · Living: Es werde Licht · Travel: Wellness-Auszeit
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32 b | finest interview <br />
Wie aus einer »Schnapsidee«, die<br />
beste Entscheidung des Lebens wurde<br />
»Ich möchte irgendwann mein eigenes Restaurant eröffnen.«<br />
Motocross und ein Sportstudium füllten den Alltag von<br />
Christopher Grunert. Doch da war der Gedanke,<br />
dass dies nicht alles sein kann. Seine zweite Leidenschaft<br />
gilt dem Kochen. Eher aus einer Laune heraus bewarb sich<br />
der 22-jährige Berliner auf eine Ausbildungsstelle in einem<br />
Potsdamer Restaurant. Im Gespräch mit <strong>»feine</strong> <strong>adressen</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>finest«</strong> verrät der Sternekoch von morgen, wie aus einer<br />
»Schnapsidee« die beste Entscheidung seines Lebens wurde.<br />
Sie haben kürzlich am Nachwuchs-Koch wett bewerb »We<br />
<strong>–</strong> Future Chefs« teilgenommen, der vom Bun des institut für<br />
Be rufs bildung ausgeschrieben wurde. Was hat Sie gereizt,<br />
dabei mitzumachen?<br />
Coronabedingt sind die meisten Wettbewerbe leider ausgefallen.<br />
Daher war es tatsächlich für mich der erste Koch wettbe<br />
werb, an dem ich aktiv teilgenommen habe. Ich konnte<br />
aber schon vorher mal einen Kollegen zur »Olympiade der<br />
Köche« in Stuttgart begleiten, weil wir an unserer Schule<br />
eine Kochmannschaft haben. Die bekommt neben der Ausbil<br />
dung die Möglichkeit, an Wettkämpfen teilzunehmen. Das<br />
gefällt mir einfach, weil ich das auch vom Sport her kenne.<br />
Welche Voraussetzungen gab es denn, um an »We <strong>–</strong> Future<br />
Chef« teilzunehmen, das ein deutsch-israelisches Programm ist?<br />
Diese Wettbewerbe finden meistens für die Auszubildenden<br />
im zweiten und dritten Lehrjahr statt. Entsprechend kann man<br />
sich für die Teilnahme bewerben. Einige Wettkämpfe sind fast<br />
wie eine Abschlussprüfung aufgebaut, mit einem Theorie- und<br />
einem Praxisteil. Oft gibt es einen Warenkorb, den man vorher<br />
nicht kennt, um daraus ein Menü zu kreieren. Bei »We <strong>–</strong> Future<br />
Chefs« mussten wir uns corona-bedingt für die Vorrunde mit<br />
einem Motivationsvideo bewerben. Das vorgegebene Thema<br />
war ein Austausch zwischen Israel und Deutschland. Wir sollten<br />
zeigen, wie sehr wir uns mit der israelischen Küche und Kultur<br />
auseinandergesetzt haben. Deshalb haben mein Team-Kollege<br />
Noah Richter und ich ein Gericht kreiert, das Elemente aus<br />
beiden Küchen vereint. Der Jury hat es wohl gefallen und wir<br />
wurden zum Finale nach Berlin eingeladen.<br />
Was ist leichter bei einem Wettbewerb, alleine kochen oder<br />
im Team?<br />
Zu zweit hat man natürlich mehr Möglichkeiten, weil man<br />
die Aufgaben besser verteilen und das Menü umfangreicher<br />
gestalten kann. Das bedeutet allerdings, dass man sich auf den<br />
Team-Kollegen verlassen können muss. Im Idealfall bringt<br />
man sich gegenseitig weiter und kontrolliert nicht, was der<br />
andere macht. Mit einem guten Team-Partner lassen sich tolle<br />
Ergebnisse erzielen. Nimmt man alleine an einem Wettbewerb<br />
teil, hängt viel davon ab, wie motiviert und organisiert man ist.<br />
Sie haben ursprünglich Ihren beruflichen Weg im Sport angepeilt.<br />
Was hat Sie dazu bewogen, in die Gastrobranche zu<br />
wechseln?<br />
Ich bin neben meinem Sportstudium professionell Motocross<br />
gefahren. Aber irgendwann dachte ich, wenn ich das weitermache,<br />
werde ich mich wohl irgendwann langweilen. Bei<br />
einem Gespräch mit Freunden kam der Vorschlag, es doch<br />
mal mit Kochen zu probieren. Ich habe immer schon gern<br />
in der Küche gestanden. Recht schnell nach dem Gespräch<br />
hatte ich eine Lehrstelle. Und ich muss sagen, es war die<br />
beste Entscheidung meines Lebens, zu wechseln, obwohl es<br />
eigentlich eine Schnapsidee gewesen ist. Ich kann mir gut<br />
vorstellen, irgendwann auch ein eigenes Restaurant aufzumachen.<br />
Ich mag die einfache Küche besonders. Gerichte, die<br />
sich um eine Hauptzutat drehen, gerne auch mal vegetarisch.<br />
Obwohl ich zugeben muss, dass ich Schnitzel liebe.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Das Interview führte Claudia Hötzendorfer.