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Astronomical Table Clock by the Master Hieronymus Syx

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ONE OF THE LEADING AUCTION HOUSES<br />

IN EUROPE<br />

CATALOGUE IV<br />

ASTRONOMICAL<br />

TABLE CLOCK<br />

BY THE MASTER<br />

HIERONYMUS SYX<br />

AUCTIONS: THURSDAY, 9 DECEMBER 2021<br />

Exhibition: Saturday, 4 – Tuesday, 7 December 2021


LOT 455<br />

EIN SÜDDEUTSCHES<br />

MEISTERSTÜCK DES<br />

AUGSBURGER BAROCK<br />

EINE SEHR GROSSE ASTRONOMISCHE TISCHUHR<br />

DES MEISTERS HIERONYMUS SYX (1680 – 1726)<br />

VERGOLDET, SILBER UND SELTENES KUNCKEL-<br />

GOLDRUBINGLAS<br />

A SOUTH GERMAN MASTERPIECE<br />

TABLE CLOCK OF THE AUGSBURG<br />

BAROQUE PERIOD<br />

A VERY LARGE ASTRONOMICAL TABLE CLOCK BY<br />

MASTER HIERONYMUS SYX (1680 – 1726) WITH<br />

GILT-BRASS, SILVER AND RARE KUNCKEL RUBY GLASS<br />

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13


455<br />

EIN SÜDDEUTSCHES MEISTERSTÜCK DES<br />

AUGSBURGER BAROCK<br />

EINE SEHR GROSSE ASTRONOMISCHE TISCHUHR<br />

DES MEISTERS HIERONYMUS SYX (1680 – 1726)<br />

MIT VERGOLDETEM MESSING, SILBER UND<br />

SELTENEM KUNCKEL- GOLDRUBINGLAS<br />

78,7 x 32,4 x 26,4 cm.<br />

Signiert auf beiden Platinen „Hyeronimus <strong>Syx</strong> /<br />

Augustae Vindelicorum“ und mit Augsburger<br />

Pyr-Marken (Zirbelnuss). <strong>Hieronymus</strong> <strong>Syx</strong> (1680 –<br />

1726, Meister ab 1705).<br />

Augsburg, 1705. (†)<br />

Das Gehäuse:<br />

Allseits mit Kunckel-Goldrubinglas verziert. Der als<br />

Be krönung fungierende kniende Atlas trägt eine Weltkugel<br />

mit eingraviertem Band, auf welchem die Mondphasen<br />

angezeigt werden. Darunter eine vierstufige<br />

konisch zulaufende Struktur mit innenliegendem<br />

Glockenwerk, wobei jedes Element mit repoussiertem,<br />

silbernem Blattornament, flankiert von blattgekrönten<br />

Kugeln in Kunckel-Stein und blauen Glaselementen<br />

um die stilisierten Delfin- und Balustersäulen à jour<br />

gearbeitet ist. Das rechteckige Gehäuse mit weiteren<br />

silbernen Blattwerkbeschlägen und Ecklisenen mit vergoldeten<br />

und fein ziselierten Adler- und Delfinköpfen,<br />

auf einem abgestuften, sich nach unten verbreiternden<br />

Sockel mit godroniertem Rand. Abnehmbare Seitenteile.<br />

A SOUTH GERMAN MASTERPIECE TABLE CLOCK<br />

OF THE AUGSBURG BAROQUE PERIOD<br />

A VERY LARGE ASTRONOMICAL TABLE CLOCK BY<br />

MASTER HIERONYMUS SYX (1680 – 1726) WITH<br />

GILT-BRASS, SILVER AND RARE KUNCKEL GLASS<br />

78.7 x 32.4 x 26.4 cm.<br />

Signed on both plates “Hyeronimus <strong>Syx</strong> / Augustae<br />

Vindelicorum“ and with pyr marks for Augsburg<br />

(cembra nut). <strong>Hieronymus</strong> <strong>Syx</strong> (1680 – 1726, master<br />

since 1705).<br />

Augsburg, 1705. (†)<br />

The case:<br />

Embellished on all sides with Gold Ru<strong>by</strong> glass <strong>by</strong><br />

Kunckel (also known as Cranberry glass). A kneeling<br />

finial figure of Atlas supporting a globe with an engraved<br />

band indicating <strong>the</strong> phases of <strong>the</strong> moon, surmounts<br />

<strong>the</strong> clock. In turn, he surmounts a four-tiered<br />

conical structure enclosing an internal bell mechanism,<br />

where<strong>by</strong> each element is decorated with repoussé<br />

silver foliate ornament flanked <strong>by</strong> Kunckel<br />

glass spheres decorated with foliage décor and blue<br />

glass elements, which are surrounded <strong>by</strong> stylized dolphin<br />

and baluster columns. The rectangular case with<br />

fur<strong>the</strong>r silver foliate mounts and corner pilasters with<br />

gilt and finely chased eagle and dolphin heads, on a<br />

stepped plinth that widens towards <strong>the</strong> bottom with<br />

a gadrooned border. Detachable side panels.<br />

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Das Hauptzifferblatt:<br />

Die drei inneren Ringe für die variablen italienischen<br />

und ba<strong>by</strong>lonischen Stunden, jeweils mit der Gravur<br />

„1-24“, ein versilberter doppelter 12-Stunden-Ring in<br />

römischen schwarzen Ziffern mit äußerem Viertelstunden-Ring,<br />

der mit „I-IIII“ unterteilt ist. Mit arabischen<br />

Fünf-Minuten-Markierungen, der umkehrbare äußere<br />

Kalenderring, der auf jeder Seite sechs Monate eingraviert<br />

hat und die Monate, Monatstage und die entsprechenden<br />

Heiligentage zusammen mit Dominizalbuchstaben<br />

zeigt.<br />

Die Hilfszifferblätter:<br />

Oben links mit der Goldenen Zahl „Cyclus Aurei<br />

Numeri“ mit den Ziffern „1-19“; oben rechts für den<br />

Anzeigezyklus „Cyclus Idictionum“ mit den Ziffern „1-<br />

15“; unten links für die Einstellung des Weckers; unten<br />

rechts mit dem Tierkreiskalender, eingraviert mit<br />

den entsprechenden Symbolen für die Monate, für die<br />

Einstellung des Breitengrades für die variablen Stunden<br />

mit den Ziffern „12-19“.<br />

The main dial:<br />

The three inner rings for variable Italian and Ba<strong>by</strong>lonian<br />

hours, each with engraved numbers “1-24“, a<br />

silvered twice 12-hour ring in black Roman numerals<br />

with an outer quarter hour ring divided into “I-IIII“.<br />

Fur<strong>the</strong>rmore, Arabic five minute markers, <strong>the</strong> reversible<br />

outer calendar ring engraved with six months to<br />

each side, showing months, days of <strong>the</strong> month and<br />

<strong>the</strong> corresponding Saints days toge<strong>the</strong>r with dominical<br />

letters.<br />

The subsidiary dials:<br />

Upper left with gilt number “Cyclus Aurei Numeri“<br />

numbered “1-19“; upper right for Cycle of Indication<br />

“Cyclus Idictionum“ numbered “1-15“; lower left for<br />

alarm setting; lower right with <strong>the</strong> Zodiacal calendar,<br />

engraved with <strong>the</strong> corresponding symbols for <strong>the</strong><br />

months, for setting <strong>the</strong> latitude for <strong>the</strong> variable hours<br />

numbered “12-19“.<br />

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Die astronomische Tischuhr ist allseits<br />

mit Kunckel-Goldrubinglas verziert.<br />

Der als Bekrönung fungierende kniende<br />

Atlas trägt eine Weltkugel mit eingraviertem<br />

Band, auf welchem die<br />

Mondphasen angezeigt werden.


Das rechteckige Gehäuse mit weiteren<br />

silbernen Blattwerkbeschlägen und<br />

Eck lisenen mit vergoldeten und fein<br />

ziselierten Adler- und Delfinköpfen, auf<br />

einem abgestuften, sich nach unten<br />

verbreiternden Sockel.


Abbildungen der Tischuhr finden sich unter anderem in folgender Literatur:<br />

Illustrations of <strong>the</strong> table clock are to be found in <strong>the</strong> following literature:<br />

The Glory of <strong>the</strong> Goldsmith. Magnificent Gold and<br />

silver from <strong>the</strong> Al-Tajir Collection, Christie‘s, London<br />

1989, S. 274-275.<br />

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Klaus Maurice, Die Deutsche Räderuhr, Band I & II,<br />

München 1976, S. 42-43, Tafel 247.<br />

Abbildungen der Uhr auf der rechten Seite der Bücher.<br />

Illustration of <strong>the</strong> clock on <strong>the</strong> right side of <strong>the</strong> books.<br />

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Schräg-seitliche Ansichten der Uhr<br />

mit Hauptzifferblatt, Hilfszifferblättern<br />

und dem Zifferblatt des Astrolabiums


Darstellung der<br />

abnehmbaren Seitenteile


Weitere Darstellung der<br />

abnehmbaren Seitenteile


Die Entfernung aller<br />

Seitenteile der Uhr


Das Zifferblatt des Astrolabiums:<br />

Die Breitengradplatte mit stereografischen Projektionen,<br />

eingraviert „Tropicus Capricorni“, „Circulus<br />

Equi no ctalis“ und „Tropicus Cancri“, die fein gravierte<br />

Rete mit Zeigern für 15 Sterne („Crus Aquary“, „Venter<br />

Ceti“, „Piostrum Ceti“, „Oculus Jaury“, „Canis Major“,<br />

„Canis Minor“, „Lucida Hydra“, „Car Leonis“, „Spica<br />

Virginis“, „Cauda“, „Sinister Serpentary“, „Corona Septentrionalis“,<br />

„Caput Antinoj“, „Caput Serpentarii“ und<br />

„Crus Pegasi“), und mit den Größenordnungen (1-3),<br />

der Elliptik mit den Tierkreiseinteilungen und -symbolen,<br />

dem doppelendigen Lineal, das gegen die Rete zeigt,<br />

wobei ein Ende die Tagesstunden anzeigt, das andere<br />

mit dem Sonnengesicht graviert ist und die Position<br />

der Sonne im Tierkreis während des Jahres anzeigt,<br />

dem Aspektdiagramm zur zentralen Scheibe und den<br />

Phasen und dem Alter des Mondes, der durch eine<br />

Öffnung betrachtet wird, die von einem doppelten<br />

12-Stunden-Ring umgeben ist.<br />

Die Hilfszifferblätter:<br />

Oben links für „12“- oder „24“- Stundenschlag; oben<br />

rechts für Schlag / Stille „Schlägt / Schlägt nit“; unten<br />

links mit den dominischen Buchstaben; unten rechts<br />

mit den Planetentagen „Sool“ (Sonntag), „Luna“<br />

(Mon tag), „Mars“ (Dienstag), „Merc“ (Mittwoch), „Jupiter“<br />

(Donnerstag), „Venus“ (Freitag) und „Saturn“<br />

(Samstag). Die linke Seite des Gehäuses mit den Angaben<br />

für den Viertelstundenschlag „1-4“, die rechte<br />

Seite mit den Angaben für den 12- oder 24-Stundenschlag.<br />

The astrolabe dial:<br />

The latitude plate with stereographic projections,<br />

engraved “Tropicus Capricorni“, “Circulus Equinoctalis“<br />

and “Tropicus Cancri“, <strong>the</strong> finely engraved rete with<br />

pointers for 15 stars (“Crus Aquary“, “Venter Ceti“,<br />

“Piostrum Ceti“, “Oculus Jaury“, “Canis Major“, “Canis<br />

Minor“, “Lucida Hydra“, “Car Leonis“, “Spica Virginis“,<br />

“Cauda“, “Sinister Serpentary“, “Corona Septentrionalis“,<br />

“Caput Antinoj“, “Caput Serpentarii“ and “Crus<br />

Pegasi“), and showing orders of magnitude (1-3), <strong>the</strong><br />

elliptic with <strong>the</strong> zodiacal divisions and symbols, <strong>the</strong><br />

double-ended rule indicating against <strong>the</strong> rete with<br />

one end indicating <strong>the</strong> hours of <strong>the</strong> day, <strong>the</strong> o<strong>the</strong>r engraved<br />

with sun face and indicating <strong>the</strong> position of<br />

<strong>the</strong> sun through <strong>the</strong> Zodiac throughout <strong>the</strong> year, aspect<br />

diagram to central disc and phases and age of<br />

<strong>the</strong> moon viewed through an aperture, enclosed <strong>by</strong> a<br />

twice 12-hour ring.<br />

The subsidiary dials:<br />

Upper left for “12“ or “24“ hour striking; upper right<br />

for strike / silent “Schlägt / Schlägt nit“; lower left<br />

showing Dominical Letters; lower right with planetary<br />

days of <strong>the</strong> week “Sool“ (Sunday), “Luna“ (Monday),<br />

“Mars“ (Tuesday), “Merc“ (Wednesday), “Jupiter“<br />

(Thursday), “Venus“ (Friday) and “Saturn“ (Saturday).<br />

The left-hand side of <strong>the</strong> case with indicators for quarter<br />

striking “1-4“, <strong>the</strong> right-hand side with 12- or 24<br />

hour-striking indications.<br />

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Die Seitenansicht mit dem Pendel<br />

und seinem Goldrubin-Abschluss<br />

mit Silberfassung


Die Geschichte des Handwerks in Augsburg reicht bis<br />

ins 14. Jahrhundert zurück, als die Uhrmacher Teil einer<br />

1368 gegründeten größeren Zunft allgemeiner Schmiede<br />

waren. Die Uhrmacher wurden 1564 autonom, sodass<br />

sie ihr Handwerk selbst verwalten konnten.<br />

Um Meister zu werden, musste ein Uhrmacher eine<br />

dreijährige Lehre absolvieren und eine ähnliche Zeit<br />

lang bei verschiedenen Meistern als Geselle arbeiten.<br />

Erst dann konnte er sich als Uhrmachermeister bewerben,<br />

indem er seine Fähigkeiten und Fertigkeiten bei<br />

der Herstellung einer Meisteruhr unter Beweis stellte.<br />

Die Augsburger Uhrmacherinnung legte fest, dass eine<br />

Meisteruhr die folgenden Anforderungen erfüllen<br />

musste:<br />

Eine Uhr mit denselben Maßen wie bisher, etwa eine<br />

Spannweite hoch, die die Stunden und Viertelstunden<br />

schlägt. Sie soll auch einen Wecker haben und auch<br />

das Astrolabium, die Länge der Tage, den Kalender<br />

und die Planeten und ihre Symbole anzeigen. Wenn<br />

der Viertelstundenzeiger bewegt wird, bewegen sich<br />

alle Zeiger im Gleichschritt mit ihm, und außerdem<br />

schlägt die Uhr die Stunden sowohl auf 12 als auch auf<br />

24, je nach Wahl (siehe Klaus Maurice und Otto Mayr<br />

(Hrsg.), The <strong>Clock</strong>work Universe. German <strong>Clock</strong>s and<br />

Automata 1550-1650, München 1980, S. 67). Wie alle<br />

Uhren, die seinerzeit als Meisterstücke gefertigt wurden,<br />

wurde auch diese Uhr in einem Zeitraum von nur<br />

sechs Monaten hergestellt. Als sie 1705 fertiggestellt<br />

wurde, waren die Statuten der Zunft von 1577 noch in<br />

Kraft. Diese waren in den dazwischenliegenden 128<br />

Jahren unverändert geblieben, was das traditionelle<br />

Turmformat dieser Uhr erklärt. Augsburg ist für die<br />

Qualität seiner Uhren bekannt, und diese Uhr verkörpert<br />

dieses hohe handwerkliche Niveau zusammen<br />

mit der Zusammenarbeit mit anderen Facharbeitern<br />

wie den Goldschmieden, Kupferschmie den und Messinggießern.<br />

Letztere waren 1588 streng auf sieben<br />

Meister beschränkt, die zudem nur für Uhrmacher<br />

gießen durften. Elemente wie die Delfinbeschläge an<br />

den Winkeln der vorliegenden Uhr wurden in großer<br />

Zahl hergestellt und wiederholen sich häufig auf bekannten<br />

Uhren; so hat beispielsweise die Meisteruhr<br />

aus der ehemaligen Sammlung Ilbert, die sich jetzt im<br />

British Museum befindet (British Museum, Inv.Nr.<br />

CAI-2129) ihre Beschläge mit der Meisteruhr von Johan<br />

Hasse (Christie‘s, London, 5. Dezember 1995, Lot 83)<br />

und einer anderen Augsburger Uhr aus dieser Zeit, die<br />

sich früher in Münster befand (Maurice, Op. Cit., Tafel<br />

248), gemeinsam. Die vorliegende Uhr ist mit der<br />

Augsburger Punze, der Zirbelnuss (Pyr), auf jeder Platine<br />

des Uhrwerks gekennzeichnet.<br />

The history of <strong>the</strong> craft in Augsburg dates back to <strong>the</strong><br />

14th century, when <strong>the</strong> clockmakers were part of a<br />

larger guild of general blacksmiths founded in 1368.<br />

<strong>Clock</strong>makers became autonomous in 1564, enabling<br />

<strong>the</strong>m to manage <strong>the</strong>ir craft <strong>the</strong>mselves.<br />

To become a master, a clockmaker had to complete a<br />

three-year apprenticeship and work as a journeyman<br />

with various masters for a similar period of time. Only<br />

<strong>the</strong>n could he apply to become a master clockmaker<br />

<strong>by</strong> proving his skills and abilities in <strong>the</strong> manufacture<br />

of a master clock. The Augsburg <strong>Clock</strong>makers Guild<br />

stipulated that a master clock had to meet <strong>the</strong> following<br />

requirements:<br />

A clock with <strong>the</strong> same dimensions as before, about a<br />

span high that strikes <strong>the</strong> hours and quarters of an<br />

hour. It is also had to have an alarm clock and had to<br />

display <strong>the</strong> astrolabe, <strong>the</strong> length of <strong>the</strong> days, <strong>the</strong> calendar<br />

and <strong>the</strong> planets and <strong>the</strong>ir symbols. When <strong>the</strong><br />

quarter-hour hand is moved, all hands move in step<br />

with it, and <strong>the</strong> clock also strikes <strong>the</strong> hours on both<br />

12 and 24, depending on your choice (see Klaus Maurice<br />

and Otto Mayr (ed.), The <strong>Clock</strong>work Universe.<br />

German <strong>Clock</strong>s and Automata 1550 - 1650, Munich<br />

1980, p. 67). Like all clocks that were made as masterpieces<br />

at <strong>the</strong> time, this clock was also made in a<br />

period of just six months. When it was completed in<br />

1705, <strong>the</strong> guild‘s statutes from 1577 were still in<br />

force. These remained unchanged in <strong>the</strong> intervening<br />

128 years, which explains <strong>the</strong> traditional tower format<br />

of this clock. Augsburg is known for <strong>the</strong> quality of its<br />

clocks, and this clock embodies this high level of<br />

craftsmanship toge<strong>the</strong>r with <strong>the</strong> collaboration with<br />

o<strong>the</strong>r skilled workers such as goldsmiths, coppersmiths<br />

and brass foundries. The latter were strictly<br />

limited to seven masters in 1588, who were also<br />

only allowed to cast for clockmakers. Elements such<br />

as <strong>the</strong> dolphin fittings on <strong>the</strong> corners of this clock<br />

were produced in large numbers and are often repeated<br />

on known clocks; For example, <strong>the</strong> master<br />

clock from <strong>the</strong> former Ilbert collection, which is now<br />

held at <strong>the</strong> British Museum (British Museum, inv. no.<br />

CAI-2129), has its fittings with <strong>the</strong> master clock <strong>by</strong><br />

Johan Hasse (Christie‘s, London, December 5, 1995,<br />

lot 83) and ano<strong>the</strong>r Augsburg clock from this period,<br />

which was previously in Münster (Maurice, Op.<br />

Cit., plate 248). The present clock is marked with <strong>the</strong><br />

Augs burg hallmark, <strong>the</strong> stone pine (pyr), on each<br />

plate of <strong>the</strong> movement.<br />

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Das Werk:<br />

Das quadratische Rahmenwerk aus vergoldetem<br />

Mes sing steht auf gedrechselten Säulen über dem<br />

Sockel, signiert auf beiden Platinen „Hyeronimus<br />

<strong>Syx</strong> / Augustae Vindelicorum“ (vgl. Anmerkung 2) und<br />

mit Augsburger Pyr-Marken (Zirbelnuss), mit gebläuten<br />

Stahlakzenten und ornamentaler Gravur, dreikettiges<br />

Schneckenwerk und ein stehendes Federhaus für den<br />

Wecker, Spindelgang, Zählradschlag auf die Glocke<br />

und Viertelstundenschlag auf eine weitere Glocke,<br />

Pendel auf der Vorderseite; einige Zifferblätter offensichtlich<br />

nicht funktionstüchtig. (†)<br />

Provenienz:<br />

Lempertz, Zürich, 14.-17. November 1956, Lot 1333a.<br />

Sammlung M. W. L. Boon.<br />

Sammlung Mrs. Boon van Kol.<br />

Auktion, So<strong>the</strong><strong>by</strong> Mak Van Waay B. V., Amsterdam,<br />

2. April 1981, Lot 264.<br />

The Al-Tajir Collection, von dort durch den Vorbesitzer<br />

erworben.<br />

Anmerkung 1:<br />

<strong>Hieronymus</strong> <strong>Syx</strong> (oder Six) (1680-1726), stellte diese<br />

Uhr 1705 nachweislich als sein Meisterstück fertig<br />

(siehe Klaus Maurice, Die Deutsche Räderuhr,<br />

Bd. I & II, München 1976, S. 42-43).<br />

The Movement:<br />

The gilt-brass square-section posted frame movement<br />

is raised above <strong>the</strong> base on turned pillars,<br />

signed to both end plates “Hyeronimus <strong>Syx</strong> / Augustae<br />

Vindelicorum“ (see note 2) and with Augsburg<br />

pine cone pyr marks, with blued-steel highlights<br />

and ornamental engraving, three-chain fusee movement<br />

and a standing barrel for <strong>the</strong> alarm, verge escapement,<br />

count wheel strike on bell and quarter<br />

strike on fur<strong>the</strong>r bell, front-swinging pendulum; some<br />

dials apparently non-functioning. (†)<br />

Provenance:<br />

Lempertz, Zurich, 14-17 November 1956, lot 1333a.<br />

Collection of Mrs. Boon van Kol.<br />

Auction, So<strong>the</strong><strong>by</strong> Mak Van Waay B. V., Amsterdam,<br />

2 April 1981, lot 264.<br />

The Al-Tajir Collection, until acquired <strong>by</strong> previous<br />

owner.<br />

Notes 1:<br />

<strong>Hieronymus</strong> <strong>Syx</strong> (or Six) (1680-1726), verifiably<br />

completed this clock as his masterpiece in 1705<br />

(see Klaus Maurice, Die Deutsche Räderuhr,<br />

vol. I & II, Munich 1976, pp. 42-43).<br />

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Anmerkung 2:<br />

Johannes Kunckel (um 1630-1703) begann 1679 unter<br />

dem Großen Kurfürst in Potsdam mit der Produktion<br />

von Kristallglas, und Kunckel war es, der die Produktion<br />

von Goldrubinglas technisch so weiterentwickelte,<br />

dass eine Produktion auch für den Export möglich war.<br />

Neben Goldrubinglas entwickelte Kunckel auch weitere<br />

Farbgläser durch die Zumischung von Metalloxiden.<br />

Anmerkung 3:<br />

Augusta Vindelicorum: der Beiname Vindelicorum<br />

leitet sich von dem keltischen Volksstamm der Vindeliker<br />

ab, der in einem Teil der Provinz Raetia zwischen<br />

Wertach und Lech siedelte. Die Namensform im<br />

Genitiv Plural „Vindelicorum“ ist so erst ab dem 16.<br />

Jahrhundert belegbar, zuvor „Augusta Vindelicum“<br />

Literatur:<br />

Die hier angebotene Uhr wird in folgender Literatur<br />

aufgeführt:<br />

Klaus Maurice, Die Deutsche Räderuhr, Bd. I & II,<br />

München 1976, S. 42-43, Tafel 247.<br />

Jürgen Abeler, Meister der Uhrmacherkunst,<br />

Wupper tal 1977, S. 587.<br />

<strong>Clock</strong>s, Juni 1981, S. 26-31.<br />

The Glory of <strong>the</strong> Goldsmith. Magnificent Gold and<br />

Silver from <strong>the</strong> Al-Tajir Collection, Christie‘s, London<br />

1989, S. 274-275.<br />

Vgl. Klaus Maurice und Otto Mayr (Hrsg.), The <strong>Clock</strong>work<br />

Universe. German <strong>Clock</strong>s and Automata 1550-<br />

1650, Washington D.C. 1980.<br />

Vgl. Laurie Winters, A Renaissance Treasury. The Flagg<br />

collection of European decorative arts and sculpture,<br />

New York 1999.<br />

Vgl. David Thompson, <strong>Clock</strong>s, London 2004.<br />

Vgl. Lothar Kuhnert, Johann Kunckel. Ritter von Löwenstern.<br />

Die Erfindung der Nanotechnologie in Berlin,<br />

Berlin 2008.<br />

Vgl. H. Günter Rau, Das Glaslaboratorium Johann<br />

Kunckels auf der Pfaueninsel, in: Ausgrabungen in<br />

Berlin, Bd. 3, 1972, S. 148-171.<br />

Ausstellung:<br />

Christie‘s, London, The Glory of <strong>the</strong> Goldsmith, 3.-22.<br />

Januar 1990, Lot 240. (†)<br />

Note 2:<br />

Johannes Kunckel (ca. 1630-1703) began producing<br />

crystal glass under <strong>the</strong> Great Elector in Potsdam in<br />

1679, and it was Kunckel who technically advanced<br />

<strong>the</strong> production of Gold Ru<strong>by</strong> or Cranberry glass so<br />

that production was also possible for export. Kunckel<br />

also developed o<strong>the</strong>r coloured glass <strong>by</strong> adding metal<br />

oxides.<br />

Note 3:<br />

Augusta Vindelicorum; <strong>the</strong> epi<strong>the</strong>t Vindelicorum is<br />

derived from <strong>the</strong> Celtic vocative tribe of <strong>the</strong> Vindelics,<br />

who settled in a part of <strong>the</strong> province of Raetia between<br />

Wertach and Lech. “Vindelicorum“, <strong>the</strong> genitive plural<br />

form of <strong>the</strong> name is only attested from <strong>the</strong> 16th<br />

century onwards, previously known is “Augusta Vindelicum“.<br />

Literature:<br />

The clock offered here is listed in <strong>the</strong> following literature:<br />

Klaus Maurice, Die Deutsche Räderuhr, vol. I & II,<br />

Munich 1976, pp. 42-43, plate 247.<br />

Jürgen Abeler, Meister der Uhrmacherkunst,<br />

Wuppertal 1977, p. 587.<br />

<strong>Clock</strong>s, June 1981, pp. 26-31.<br />

The Glory of <strong>the</strong> Goldsmith. Magnificent Gold and<br />

Silver from <strong>the</strong> Al-Tajir Collection, Christie‘s, London<br />

1989, pp. 274-275.<br />

cf. Klaus Maurice and Otto Mayr (ed.), The <strong>Clock</strong>work<br />

Universe. German <strong>Clock</strong>s and Automata 1550 - 1650,<br />

Washington D.C 1980.<br />

cf. Laurie Winters, A Renaissance Treasury. The Flagg<br />

collection of European decorative arts and sculpture,<br />

New York 1999.<br />

cf. David Thompson, <strong>Clock</strong>s, London 2004.<br />

cf. Lothar Kuhnert, Johann Kunckel. Ritter von Löwenstern.<br />

Die Erfindung der Nanotechnologie in Berlin,<br />

Berlin 2008.<br />

cf. H. Günter Rau, Das Glaslaboratorium Johann<br />

Kunckels auf der Pfaueninsel, in: Ausgrabungen<br />

in Berlin, vol. 3, 1972, pp. 148-171.<br />

Exhibitions:<br />

Christie‘s, London, The Glory of <strong>the</strong> Goldsmith, 3 - 22<br />

January 1990, lot 240. (†)<br />

€ 450.000 - € 550.000<br />

Sistrix<br />

INFO | BID<br />

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45


Johannes Kunckel‘s<br />

Ru<strong>by</strong> Glass:<br />

The alchemist Johannes Kunckel was commissioned<br />

<strong>by</strong> Elector Frederick William to produce gold.<br />

The result, however, was ru<strong>by</strong>-red glass that was<br />

henceforth called Kunckel glass. Johannes Kunckel<br />

von Löwenstern was born in Hütten near Rendsburg<br />

(Schleswig) in 1630 as <strong>the</strong> son of a chemist. He<br />

was first instructed in <strong>the</strong> natural sciences <strong>by</strong> his fa<strong>the</strong>r.<br />

Frederick William, also known as “<strong>the</strong> Great Elector”,<br />

hoped that <strong>the</strong> experienced chemist and alchemist<br />

would give him new impulses for <strong>the</strong> economic development<br />

of his country, because Kunckel had researched<br />

phosphorus and, with “Ars Vitraria Experimentalis<br />

or Vollkommene Glasmacher-Kunst” (The<br />

Art of Perfect Glassmaking), he had written a standard<br />

book on glassmaking.<br />

After his apprenticeship, Johannes Kunckel was hired<br />

<strong>by</strong> <strong>the</strong> Court of Saxony to produce gold for <strong>the</strong> Elector.<br />

However, <strong>the</strong> Elector owed him his salary for<br />

months. The reason: if Kunckel could really make<br />

gold, <strong>the</strong>n he would not need any payment, and if he<br />

could not, <strong>the</strong>n he would not be worth any payment<br />

ei<strong>the</strong>r. In 1678 Johannes Kunckel followed <strong>the</strong> call of<br />

<strong>the</strong> Brandenburg Elector Frederick William to Berlin,<br />

where he was hired as a secret chamberlain for an<br />

annual salary of 500 thalers.<br />

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The Elector had already promoted Brandenburg glass<br />

production, which could rely on local raw materials,<br />

and supported it with import bans. But now, with<br />

Kunckel’s assistance, he intended to produce highquality<br />

glass for export. Until <strong>the</strong>n only one of four<br />

electoral glassworks, “Drewitzer Hütte“, had managed<br />

to produce high-quality crystal glass. Kunckel took<br />

over <strong>the</strong>se glassworks in 1678 and opened ano<strong>the</strong>r in<br />

Potsdam a year later. Among o<strong>the</strong>r things he produced<br />

so-called corals <strong>the</strong>re: coloured, but worthless<br />

glass beads that <strong>the</strong> Guinea Company in <strong>the</strong> Brandenburg<br />

colonies of Africa traded for valuable goods,<br />

that were coveted in Europe.<br />

Thanks to his experiments, Kunckel decisively refined<br />

<strong>the</strong> so-called ru<strong>by</strong> glass and managed to produce it in<br />

larger quantities. Products made from this precious<br />

glass, whose colour resembles that of <strong>the</strong> ru<strong>by</strong><br />

gemstone, were soon in demand as luxury items<br />

and ideally suited for export too.<br />

Kunckel worked under <strong>the</strong> protection of <strong>the</strong> elector<br />

in Berlin and Potsdam for ten years. In 1685, <strong>the</strong><br />

Great Elector even gave him a small island in <strong>the</strong><br />

Havel, today’s Pfaueninsel, where he could continue<br />

to experiment in his own laboratory undisturbed. After<br />

<strong>the</strong> death of his patron in 1688, however, Kunckel<br />

fell out of favour at <strong>the</strong> Brandenburg court. He left<br />

Berlin and took up a job as a mine manager with <strong>the</strong><br />

Swedish King Charles XI. Here, he enjoyed a high<br />

reputation as an exceptional scientist for many years<br />

and was even ennobled.<br />

In 1703 Kunckel died in Bernau near Berlin. Like all<br />

o<strong>the</strong>r alchemists, he had never succeeded in producing<br />

gold. But ru<strong>by</strong> glass is inextricably linked to his<br />

name to this day.<br />

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AUCTIONS: THURSDAY, 9 DECEMBER 2021<br />

Exhibition: Saturday, 4 – Tuesday, 7 December 2021<br />

Tilman Riemenschneider Workshop<br />

1460 – 1531

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