BARACK OBAMA
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Der »Bloody Sunday« war wohl der wichtigste
Akt gewaltlosen Widerstandes seit 1930, als Mahatma
Gandhi 78 weitere seiner Satyagrahi (»Kämpfer für die
Kraft der Wahrheit«) in einem 23 Tage dauernden
Marsch von seinem Ashram in die Küstenstadt Dandi
führte, um gegen die britische Herrschaft und die
koloniale Salzsteuer zu protestieren. Millionen von
Amerikanern wurden durch das Bild von friedlichen
Protestierern, die in Selma mit Knüppeln geschlagen
und mit Gas bekämpft wurden, aus ihrer Gleichgültigkeit
aufgeschreckt, so wie Gandhi mit seiner Aktion die
Inder beflügelt und die Briten entnervt hatte.
Am 15. März hielt Präsident Johnson in einer
gemeinsamen Sitzung des Kongresses eine Rede, in der
er so eindringlich wie kein amtierender Präsident zuvor
die Bürgerrechte bekräftigte: »Gelegentlich treffen
Geschichte und Schicksal an einem bestimmten Zeitpunkt
und einem bestimmten Ort zusammen und
bilden einen Wendepunkt in dem nicht endenden
Streben des Menschen nach Freiheit. So war es in
Lexington und Concord. So war es vor einem Jahrhundert
in Appomattox. So war es letzte Woche in
Selma, Alabama.« Er sagte, selbst wenn es dem Land
gelingen sollte, seinen Reichtum zu verdoppeln und
»die Sterne zu erobern«, würden wir, »wenn es sich
diesem Problem nicht gewachsen zeigt, als Volk und
als Nation versagt haben«. Das von ihm eingebrachte
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