CHECK Nord #2
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COMMUNITY<br />
Internet zu nutzen. Dadurch ist der „attraktive“<br />
Körper bei ihnen schon immer besonders<br />
wichtig gewesen – und entsprechend hoch der<br />
Druck, diesen Erwartungen zu entsprechen.<br />
Trans* und inter Menschen wiederum werden<br />
oft vielmehr mit ihrem Körper und seiner<br />
sozialen Rezeption konfrontiert. Hier steht<br />
der Körper oft im Mittelpunkt einer ganzen<br />
Identität, die von vielen Seiten angegriffen<br />
wird. Umso schwerer werden sie von Kritik und<br />
Lästereien getroffen.<br />
Welche Folgen kann Bodyshaming für<br />
Betroffene haben?<br />
Neben einem ganz allgemeinen Gefühl von<br />
Minderwertigkeit, das Menschen dazu bringt,<br />
sich zurückzuziehen, kann es selbstverletzendes<br />
Verhalten auslösen. Häufig entstehen<br />
Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie,<br />
aber auch eine Sportsucht, extremes Bodybuilding<br />
und damit oft einhergehend der Einsatz<br />
von künstlichen Steroiden, die nachhaltig<br />
die Lebensqualität beeinflussen können. Aber<br />
auch ohne eine ausgeprägte Symptomatik:<br />
Sich über Menschen bzw. ihre Körpermerkmale<br />
lustig zu machen, sie zu beleidigen, weil sie<br />
aussehen, wie sie aussehen, das macht etwas<br />
mit den Betroffenen – manchmal wird das<br />
aber erst viel später bemerkt.<br />
Wie kann man sich dagegen wehren?<br />
Wer es schon so weit internalisiert hat, dass<br />
er/sie sich oder Teile von sich als hässlich<br />
empfindet, dann sollte er/sie eine Beratung<br />
aufsuchen, gegebenenfalls eine therapeutische<br />
Lösung angehen. Wenn es noch nicht so<br />
weit geht, hat man zwei Möglichkeiten: Entweder<br />
man verzichtet auf bestimmte Posts, um<br />
diesen Diskussionen aus dem Weg zu gehen,<br />
oder die Person sucht sich eine bodypositive<br />
Peer-Group, die sie in ihrem Wunsch, ihren<br />
Körper darzustellen, unterstützt.<br />
Was müsste sich in der Gesellschaft ändern,<br />
damit solche Diskriminierung nicht mehr<br />
stattfindet?<br />
Körperbilder und Normen ändern sich nicht<br />
von heute auf morgen. Hier ist der Gesetzgeber<br />
gefordert, sich stärker mit Hate-Speech<br />
und anderen Phänomenen zu beschäftigen<br />
und Anzeigen dagegen erfolgreicher werden<br />
zu lassen. Darüber hinaus gibt es gesellschaftliche<br />
Strömungen, die darauf reagieren,<br />
wie zum Beispiel die Bodypositivity-Bewegung,<br />
die sich für die Akzeptanz des eigenen<br />
individuellen Körpers stark macht.<br />
Wo finden Betroffene Unterstützung?<br />
Die besonders stark betroffene Gruppe junger<br />
Leute kann sich an die klassischen Stellen der<br />
Jugendhilfe wenden. Auch der LGBTIQ*-Bereich<br />
ist stark sensibilisiert, die Beratungsstellen<br />
bei SUB, LeTRa, diversity oder der<br />
Münchner Aids-Hilfe sind gut aufgestellt und<br />
bestens in der Lage, betroffene Menschen an<br />
entsprechende Stellen zu vermitteln.<br />
Münchner Aids-Hilfe e.V.<br />
Lindwurmstraße 71, 80337 München<br />
www.muenchner-aidshilfe.de<br />
„abstoßend“<br />
Foto: Anna Shvets_pexels.com<br />
Foto: Africa Studio_stock.adobe.com<br />
„hässlich“<br />
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