Kurier zum Sonntag 19/2021
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ZWEIRAD 8.5.2021 |Nummer 19
VonMichaelDittrich
Wer sein Fahrrad
liebt, der
schiebt, sagt
der Volksmund.
Wer lieber fährt, sollte seinen
Drahtesel vor der ersten
großen Radtour auf jeden
Fall einem ausgiebigen
Frühjahrs-Check unterziehen.
Das bedeutet allerdings
nicht nur Frühjahrsputz,
sondern auch eine ausgiebige
Wartung des Zweirades,
wenn man es aus dem Wintersschlaf
geholt hat. Sonst
könnte der erste Ausritt mit
einem Fiasko enden.
„Nummer eins bei Fahrrad-Pannen
ist immer noch
der Platten“, weiß Gerold
Weidlich (55). Der Geschäftsführer
von „Big
Wheel“ muss es wissen. In
der Werkstatt des Zweirad-
Spezialisten an der Ludwigstraße
93 in Oer-Erkenschwick
landen gerade jede
Menge Fahrräder zur Frühjahrsinspektion.
„Man sollte unbedingt den
Reifenmantel auf eventuelle
Risse, Schnitte und Nägel
überprüfen, sonst sind
Schlauchschäden vorprogrammiert
und die entspannte
Radtour könnte ein
jähes Ende nehmen“, sagt
Weidlich. Auch abgefahrene
Reifen können den Fahrspaß
verderben. Viel zu wenig
Beachtung schenken viele
Radler zudem dem Luftdruck
ihrer Reifen. Zwischen
drei bis vier bar sollte
er je nach Fahrradtyp liegen.
Frühjahrs-Check
vorder ersten Radtour
OSTVEST. Der„Platten“führtdie Pannen-Hitlistean. Oft achten Zweiradfahrer nichtauf den korrekten
Luftdruck.Vor demRadelspaßunbedingt Reifen, Bremsen,Licht und undAntrieb kontrollieren.
Wergut schmiert, der fährtinder Regel auch gut: Werkstattleiter Marcus SchwackeempfiehltdringendSpezialöl für die
Fahrradkette.
FOTOS: DITTRICH
Statt Fingerspitzengefühl
empfiehlt der Fahrradexperte
eine Luftpumpe mit Manometer.
Damit ist man auf
der sicheren Seite und vermeidet,
dass einem schlapper
Reifen bei unerwarteten
Hindernissen ganz die Luft
ausgeht.
Auf Platz zwei der Mängelliste
beim Werkstattbesuch
stehen die Fahrradbremsen.
„Unbedingt die Bremsbeläge
überprüfen. Insbesondere
Bottrop IGladbecker Str. 340 ITel.020 41/706 8201
bei Bergabfahrten könnte es
sonst gefährlich werden,
wenn die Bremsen versagen“,
rät Weidlich.
Und das Motto „Wer gut
schmiert, der fährt auch
gut“ gilt auch für Fahrräder.
Bei der Frühjahrsinspektion
sollte man tunlichst ein Auge
auf die Fahrradkette werfen
und gegebenenfalls
ölen. „Auf keinen Fall mit
Motor- oder Nähmaschinenöl.
Das hält nicht, unbedingt
ein Spezialöl für Fahrradketten
verwenden“, sagt
Werkstattleiter Marcus
Schwacke (40).
Schäden am Fahrradantrieb
stehen auf Platz drei
der häufigsten Zweirad-Defekte.
Insbesondere bei Kettenschaltungen
zahlt es sich
aus, beim Frühjahrs-Check
nicht nur auf Rost zu achten,
sondern auch die Kettenspannung
zu überprüfen
sowie Pedalen und Zahnräder.
Springt die Kette ab
oder reißt, ist nämlich erst
mal Schluss mit Radeln.
„Nicht nur bei teuren E-
Bikes lohnt sich die jährliche
Inspektion in einer
Fachwerkstatt. Das kostet
etwa 70 Euro. Denn für Reparaturen
am Antrieb ist oft
Spezialwerkzeug erforderlich.
Für die Elektronik von
E-Bikes gibt es auch schon
mal Software-Updates“, berichtet
Gerold Weidlich.
Noch ein Tipp vom Experten:
Akkus bei mindestens
zehn Grad und 60 bis 70
Prozent Ladung lagern. Vor
Saisonstart voll aufladen,
aber nicht dauerladen.
79 Millionen
Fahrräder
DasWort Fahrradwurde von
dendeutschen Radfahrervereinen
1885 alsdeutsche Entsprechung
fürdie englische
Bezeichnung bicycle (engl.
vonfranzösisch:levélocipède
bicycle =„daszweirädrige
Veloziped“)eingeführt.
AlsBeginn derGeschichte
desFahrradsgilt das Jahr
1817, in dem Karl vonDrais
seine Laufmaschine –die
Draisine –vorstellte. Drais‘
Verdienst war, den bereits
im vorigenJahrhundertbekannten,
nicht-lenkbaren
LaufräderneineLenkvorrichtung
hinzugefügt zu haben.
Mitder Einführung derelektrisch
angetriebenen Fahrräder,der
Pedelec(1995),wurde
die Durchschnittsgeschwindigkeit
angehoben.
2020 warder Bestand an
FahrräderninDeutschland
mit 79,1 Millionen so hoch
wienie zuvor. rek