Kurier zum Sonntag 19/2021
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8.5.2021 |Nummer 19 DIE WOCHE IM VEST
5
IndischeMutante
im Kreis
Im Impfzentrum Recklinghausen platzten zuletzt545 voninsgesamt29.500 geplanten Impfterminen.
Unentschuldigtes Fehlen
beim Impftermin
KREIS RE. Warum lassen Menschen die Chancesausen, sich in ihremImpfzentrum
immunisieren zu lassen? Dafür gibteseinen Erklärungsansatz.
VonMichaelWallkötter
Immer häufiger lassen
Bürger ihre Termine in
den nordrhein-westfälischen
Impfzentren sausen.
In Gelsenkirchen zum
Beispiel sind am vorvergangenen
Montag 150 von 1000
Terminen geplatzt –also 15
Prozent. „Solche Probleme
haben wir zum Glück
nicht“, erklärt Lena
Heimers, Sprecherin der
Kreisverwaltung Recklinghausen.
Das Impfzentrum
in Recklinghausen hat für
die letzten zwei Wochen Bilanz
gezogen: Demnach sind
in diesem Zeitraum 1,85
Prozent der gebuchten Personen
nicht erschienen, ohne
den Termin vorher zu
stornieren. 545 von insgesamt
29.500 geplanten
Impfterminen konnten deshalb
nicht stattfinden.
Corona-Immunisierungen
gehören in der Pandemie zu
den begehrtesten medizinischen
Leistungen. Was verleitet
Menschen dazu, ihre
kostbaren Termine nicht
wahrzunehmen, vor allem
dann, wenn sich das Vakzin
von Biontech in der Spritze
befindet und nicht das umstrittene
Astrazeneca?
Dafür gibt eseinen Erklärungsansatz:
Viele Impfwil-
lige versuchen ihr Glück offenbar
über Impfzentrum
und Hausarzt parallel –und
nehmen dann den Termin,
der früher klappt. Weil es
kein zentrales System zur
Erfassung gibt, wird nirgendwo
koordiniert oder abgeglichen,
wer sich wo angemeldet
hat. Viele Fälle
werden daher vor Ort erst
bekannt, wenn die Impfwilligen
nicht erscheinen.
Das werde in Zukunft
möglicherweise noch häufiger
vorkommen, vermuten
Experten. Denn laut Erlass
des Landes ist das Wohnortprinzip
mittlerweile aufgehoben,
sodass Impftermine
in NRW nicht mehr nur
dort vereinbart werden können,
woman gemeldet ist.
Land lässt Überbuchungen
bis zu zehn Prozent zu
Bleibt Impfstoff in Recklinghausen
ungenutzt, wenn
Impfkandidaten nicht zuihrem
Termin erscheinen? Lena
Heimers verneint diese
Frage nachdrücklich. „Solange
der Impfstoff noch
nicht in Spritzen aufgezogen
ist, kann er gekühlt
auch noch am nächsten Tag
verwendet werden“, erläutert
sie. Ansonsten gebe es
Reservelisten mit Menschen,
die impfpriorisiert
seien und kurzfristig zum
Impfzentrum kommen
könnten. „Es wird nicht ein
Tropfen Impfstoff weggeschüttet“,
versichert sie.
Gleichwohl appelliert die
Kreisverwaltung an die Bürger,
Impftermine, die nicht
wahrgenommen werden
können oder sollen, rechtzeitig
abzusagen. Dann
könnten die Termine neu
ins Portal eingestellt und
von anderen Personen gebucht
werden. „Viele Bürger
im Kreis Recklinghausen
verhalten sich in dieser Hinsicht
aber auch jetzt schon
vorbildlich“, betont Lena
Heimers. Sonst wäre die
Quote der unentschuldigt
versäumten Termine deutlich
höher, meint sie.
Auch das Land NRW hat
auf die Entwicklung reagiert.
Man habe die Impfzentren
imjüngsten Impferlass
gebeten, Überbuchungen
von zehn Prozent zuzulassen,
heißt es vonseiten
des Ministeriums. „Wir sehen
keinen Anlass, davon
Gebrauch zumachen“, sagt
die Sprecherin des Kreises.
Auf der einen Seite hat es
das Impfzentrum mit Bürgern
zu tun, die ihre Impftermine
verstreichen lassen.
FOTO:JÖRGGUTZEIT
Auf der anderen Seite gibt
es Menschen, die sich vordrängeln
wollen. „Damit haben
wir es beinahe täglich
zu tun“, bestätigt Lena
Heimers. „Auch wenn es
Einzelfälle sind.“ Grundsätzlich
gelte: Wer nicht impfberechtigt
sei, werde wieder
nach Hause geschickt.
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Kreis RE. Nach der britischen,
südafrikanischen
und brasilianischen Variante
sind im Kreis Recklinghausen
nun auch die ersten
Fälle der Mutation B 1.617
festgestellt worden, die zuerst
in Indien aufgetreten
ist. An dieser Mutante erkrankt
ist zunächst eine
Person aus Gladbeck, die
von einer Indienreise ins
Vest zurückgekehrt ist. Bei
zwei ihrer Kontaktpersonen,
die in Dorsten leben, wurde
die sogenannte indische Variante
ebenfalls nachgewiesen.
Alle Kontaktpersonen
befinden sich in Quarantäne,
teilte der Kreis am Montag
mit.
Zur indischen Virusmutation
liegen bislang kaum
Daten vor. Das Robert-Koch-
Institut schätzt die indische
Mutation aktuell noch nicht
als „variant of concern“
(VOC), also als besorgniserregende
Variante, ein.
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